Last christmas without you von Seredhiel ================================================================================ Kapitel 2: Home sweet home -------------------------- Die Adventszeit war oftmals die stressigste Zeit, die man haben konnte. Jedes Jahr das gleiche und doch freute sich jeder darauf. Eine von diesen war auch Rin. Zum dritten Mal in Folge war sie fast das gesamte Jahr über nicht zu Hause. Einzig und allein zu den wichtigen Feiertagen war sie daheim, um ihre ganze Freizeit mit ihrer Familie zu verbringen. Noch war sie in Tokio und würde kommende Woche mit Yashiko und Ryo in ihre Heimatstadt fahren. Dummerweise hatte sie noch drei Tage Unterricht an der Uni. Zusätzlich kam noch das Wochenende dazu. Demnach musste sie nun fünf volle Tage überstehen, bevor sie losfahren konnten. Da Yashiko genau wusste, dass ihre beste Freundin viel zu sehr aufgedreht war, würde sie Rin einfach etwas ablenken. Glücklicherweise war Ryo der gleichen Meinungen wie seine Liebste. Damit würde es einfacher werden, sie auf andere Gedanken zu bringen. Aus diesem Grund hatten sie sich auch etwas überlegt. Sie würden Rin zu einem Ausflug entführen und mit ihr den ganzen Tag verbringen. Denn ihnen war klar, dass ihre Freundin lediglich alleine in der Wohnung sein würde. Sie wollte ihre Uniunterlagen für die letzten Tage vorbereiten. “Hey, Liebes”, grüßte Ryo seine Liebste. “Du bist ja schon da”, staunte sie und er grinste breiter. “Natürlich... ich will jede freie Minute mit dir verbringen”, erklärte er und Schwups wurden ihre Wangen ganz rot, fast so wie bei einer Tomate. “Du alter Charmeur”, meinte sie und schlug ihm spielerisch auf den Arm. “Aber nur bei dir”, zwinkerte er ihr zu und ging mit ihr zu seinem Wagen. Da sie schon am Vortag besprochen hatten, nach Yashikos Arbeit Rin ab zu holen und mit ihr was zu unternehmen, hatte er gleich das Auto genommen. “Dann freue ich mich umso mehr”, kicherte sie und beide stiegen ein, um zu Rin zu fahren. Seit knapp drei Monaten war Yashiko mehr bei Ryo als bei sich zu Hause. Denn die beiden wollten ausprobieren, ob sie gemeinsam leben könnten. Seit fast einem Jahr waren sie ein Paar und Yashiko wollte nach dem Studium auf alle Fälle mit ihrem Freund zusammen ziehen. Damit war dies so gesehen ihr Betatest. Deshalb war sie auch nur einmal die Woche wirklich daheim bei sich und Rin. Aber das störte Rin nicht im Geringsten. Im Gegenteil, sie freute sich für ihre ‘Schwester’. “Hoffentlich kommt sie auch mit, sonst wird es schwer”, sprach Ryo ehrlich aus und parkte nach einer Weile den Wagen vor dem Wohngebäude. “Sie wird”, bestimmte Yashiko einfach und schon stiegen sie aus, nur um ihren Weg zur Wohnung fort zu setzen. Oben angekommen, steckte sie den Schlüssel ins Schloss und trat direkt ein. Schließlich wohnte sie offiziell noch dort und konnte jederzeit rein. Während Yashiko mit Rin reden würde, machte Ryo bereits Cappuccino für die Damen und für sich einen Kaffee. Sie sollten sich noch aufwärmen, bevor sie losziehen würden. Denn die Temperaturen waren ziemlich abgekühlt und sie wollten unbedingt in den nächsten Stunden zum Weihnachtsmarkt im Zentrum. Dort könnten sie Rin am besten ablenken, da sie es liebte die Stände ab zu klappern. An der Zimmertür von Rin hörte man ein Klopfen und ein leises ‘Herein’. Natürlich ging Yashiko in den Raum und wurde gleich freudig empfangen. “Shiko”, strahlte Rin sie an und erhob sich, nur um ihrer besten Freundin um den Hals zu fallen. Lachend schloss diese Rin in ihre Arme. “Hast mich wohl vermisst”, kicherte sie leise. “Aber sowas von”, lachte Rin leise. “Das hättest du mir doch sagen sollen, dann wäre ich früher gekommen”, gluckste nun Yashiko und zusammen lachten sie. Beide freuten sich immer riesig, wenn sie gemeinsam etwas unternahmen. Selbst wenn sie nur Schulter an Schulter etwas lasen, war es einfach perfekt. Erst nach einer Weile beruhigten sie sich und Yashiko sprach mit Rin über ihre Idee zum Markt zu gehen. Zu Beginn leuchteten Rins Augen, doch dann verschwand es wieder. “Ich weiß nicht, Shiko... eigentlich wollte Ichiro noch vorbei kommen”, erklärte sie. “Eigentlich? Was genau heißt es?”, hakte Yashiko direkt nach, da sie mittlerweile den Freund ihrer besten Freundin kannte. Er war oftmals komisch und doch auch lieb zu Rin. “Er schrieb, dass er eventuell vorbei kommen wollte”, antwortete Rin und ihre Freundin rollte leicht mit den Augen, während sie etwas schnaubte. “Tja, dann hat er Pech, wenn er nicht klar schreiben kann”, meinte sie direkt und Rin sah sie mit großen Augen an. “Sieh mich nicht so an! Wenn er mit dir zusammen etwas machen will, dann soll er das doch auch klar und deutlich schreiben.” “Ja schon... aber...” “Nicht aber, Rin”, unterbrach Yashiko direkt. “Komm zieh dich warm an und wir gehen mit Ryo über den Markt.” “Ich...”, fing Rin an, aber stockte, da sie die eindringliche Aufforderung ihrer Freundin bemerkt hatte. Leise seufzte sie. “Na schön, kleiner Quälgeist. Lasst uns das machen”, stimmte sie nun zu und Yashiko freute sich sichtlich darüber. Sofort zogen sich die Damen wärmer an und strahlten Ryo an, da er ihnen gerade ihre Cappuccinos gegeben hatte. Lächelnd nippte Rin an ihrem Becher und seufzte genüsslich auf. Es schmeckte immer so großartig, denn der junge Mann machte ihnen immer extra Kakao darauf. “Wie ich sehe, hat dich Shiko überzeugt”, grinste er und Rin kicherte. “Natürlich habe ich das”, amüsierte sich Yashiko direkt. Nachdem sie ausgetrunken hatten, machten sie sich auf den Weg zum Zentrum und damit zum Weihnachtsmarkt. Je näher sie diesem kamen, umso mehr leuchteten Rins Augen. Ohne ein Wort sahen sich Yashiko und Ryo an. Beide grinsten sich an, denn ihr Plan hatte funktioniert. Ihre Freundin war nun voll und ganz in ihrem Element. Sie sah sich bereits schon um und betrachtete jeden einzelnen Stand genauer. Lächelnd hakte sich Yashiko bei ihrem Freund ein und sie folgten Rin. Sie würden sie dabei nicht unterbrechen und schmunzelten, denn Rin war gerade wie ein kleines Kind. “Guckt mal... da gibt es Punsch... kommt ich lade euch ein”, sprach Rin das Paar an und damit gingen die drei zum Stand. Dort holten sie sich jeweils einen Punsch, wobei Ryo sich einen mit Alkohol holte. Es war eines der besten Ideen, die Yashiko hatte. Dadurch war ihre beste Freundin um einiges entspannter und sie gönnten sich noch das ein oder andere Knabbergebäck, aber auch wurde Rin fündig bei einigen Ständen. Sie hatte etwas für ihren Großvater entdeckt und ebenso für ihre Eltern und ihren Onkel. Erfreut über ihre Ausbeute grinste sie ihre Schwester an und auch Ryo. “Du hast aber zu geschlagen”, staunte der junge Mann und brachte die Damen zum Kichern. “Wie üblich... sollen wir mal wieder shoppen gehen?”, amüsierte sich nun Rin richtig. Für einen Moment verlor Ryo sein Lächeln. Er liebte zwar Yashiko und Rin war für ihn wie eine Schwester, aber mit ihnen ein zu kaufen war oftmals die Hölle. Besonders wenn sie in ihrem Element waren. “Öhm.” Kurz räusperte er sich und versuchte die richtigen Worte zu finden. “Ach, Schatz... entspann dich... wir gehen da lieber nur zu zweit shoppen”, kicherte Yashiko. “Genau und dich rufen wir an, wenn wir abgeholt werden müssen”, lachte Rin und der junge Mann prustete los. Ein Lachen erfüllte ihre Umgebung. “Zum Glück... ich helfe euch danach liebend gern alles nach Hause zu tragen”, meinte er. Dadurch lachten sie alle drei und amüsierten sich köstlich darüber, wie es oftmals bei ihnen ablief. Sie waren wirklich ein tolles Trio und kichernd hakte sich nun Rin bei Yashiko ein. “Danke euch beiden für den tollen Tag”, strahlte sie und das erfreute das Paar sehr. “Jederzeit, Rin”, zwinkerte Ryo und nahm ihren anderen Arm, so dass sie zwischen ihm und Yashiko zurück gingen. Während sie zurück zur Wohnung kehrten, sprachen sie über die kommenden Tage. Sie würden gemeinsam zurück in ihre Heimat fahren. “Sagt mal... wie wäre es, wenn wir das hier jedes Jahr machen?”, fragte plötzlich Rin und das Paar sah zu ihr rüber. “Wie meinst du das?”, wollte Yashiko wissen. “Naja... egal wo wir künftig sein sollten... kurz vor Weihnachten treffen wir uns, um gemeinsam zum Markt zu gehen”, erklärte sie ihre Idee. “Oh du meinst... so etwas wie unsere eigene Tradition?”, hakte Ryo nach und Rin nickte zustimmend. “Genau... unser eigenes Ritual zur Vorweihnachtszeit”, bestärkte sie ihr Nicken. Zwar war dieses Fest eher im Westen vertreten, doch der Gedanke an ein Fest der Familie und Liebe war etwas sehr Schönes. Deshalb wollte Rin dieses auch mit ihren besten Freunden feiern. Natürlich auch mit ihrer Familie und ihrem Partner, wobei letzterer im Moment etwas schwieriger war. Doch diesen Gedanken entfernte sie wieder aus ihrem Kopf, denn sie wollte darüber nicht nach denken. Zumindest nicht zu dieser schönen Zeit des Jahres. Während sie auf eine Antwort wartete, blickte sie zwischen den beiden hin und her. Beide waren etwas verwundert und wirkten etwas nachdenklich. “Also... ich wäre dabei”, fasste Ryo zuerst seinen Entschluss. “Ich auch”, grinste Yashiko und Rin jubelte direkt los. “Perfekt... ich freue mich schon darauf, dies hier mit euch zu tun, wenn wir alt und grau sind”, kicherte sie los und Yashiko stimmte direkt mit ein. Nur Ryo musste schwerer schlucken, ehe auch er darüber lachte. Innerlich wusste er genau, dass dies etwas schwieriger werden würde. Aber dies an zu sprechen, wäre nun der falsche Ort und vor allem die falsche Zeit. Schließlich wussten die Beiden nichts über die Wahrheit der Welt. Denn nicht nur Menschen und Tiere lebten auf dieser. Nachdem sie sich einig waren, betraten sie die Wohnung und machten sich noch einen gemütlichen Abend zu dritt. Sie bestellten etwas zu essen und sahen sich dabei einen schönen Film an. Natürlich war es ein typischer Weihnachtsfilm aus Hollywood. Die Damen liebten diese Streifen sehr und Ryo beugte sich eben einfach der Mehrheit. Wobei auch er diese sehr gerne sah, da er dabei immer mit seiner Liebsten kuscheln konnte. Es war jedes Mal einfach wundervoll gewesen und Rin störte es nicht wirklich. Auch wenn sie ein wenig eifersüchtig darauf war, wie glücklich sie mit etwas einfachem waren. Die kommenden Tage verliefen zum Glück schnell und endlich saßen die drei im Auto. Endlich waren sie auf dem Weg zu ihren Familien. Je näher sie der Heimatstadt der beiden Damen kamen, umso hibbeliger wurde Rin. Yashiko gluckste immer wieder, denn ihre Schwester war gerade wahrlich wie ein kleines Kind. Zum ersten Mal erlebte Ryo die junge Dame so und auch ihn amüsierte es. “Wir sind gleich da, Rin”, meinte Yashiko und bemerkte das Leuchten der Augen ihrer besten und liebsten Freundin. “Endlich zu Hause”, hauchte Rin fast schon ehrfürchtig und sprang förmlich aus dem Wagen, nachdem dieses zum Stehen kam. Kopfschüttelnd sahen die Beiden ihr nach und stiegen ebenso aus. Kaum war Rin an der Haustür angekommen, schon ging diese auf und sie fiel ihrer Mama in die Arme. Lächelnd sahen Yashiko und Ryo zu den beiden, ehe sie Rins Koffer aus dem Kofferraum holte. Während der junge Mann am Auto blieb, brachte Yashiko den Koffer zur Tür. Denn Rin würde sicher nicht mehr daran denken. Sie war gerade in ihrem Kuschelmodus. “Danke, Shiko”, lächelte die ältere Dame und Yashiko nickte. “Jederzeit... ich werde nun auch Heim fahren”, verabschiedete sie sich und die drei Damen umarmten sich. “Kommt doch übermorgen vorbei”, lud Rins Mutter damit die anderen gleich ein und diese Einladung nahm Yashiko nur zu gerne an. Bestimmt würden ihre Eltern sie ebenfalls begleiten, denn sie waren schon immer Freunde gewesen. “Passt auf euch auf”, meinte Rin und lief zu Ryo, um ihn ebenso zu verabschieden. “Machen wir, Kleines... bis übermorgen”, meinte er und wartete auf seine Freundin, um mit ihr weiter zu fahren. Rin winkte ihnen noch nach und eilte zurück zu ihrer Mutter. “Sind Papa und Opa daheim?”, erkundigte sich Rin und ihre Mutter schmunzelte leicht. “Dein Opa ist da und dein Papa kommt in einer Stunde Heim. Er musste noch ein Projekt beenden”, erklärte sie und blinzelte leicht, als Rin schon an ihr vorbei rauschte und ins Wohnzimmer rannte. Kopfschüttelnd nahm die ältere Frau den Koffer und schloss die Haustür hinter sich. Sie folgte ihrer Tochter und lächelte bei dem Anblick ihres Vaters mit seiner Enkeltochter. Die beiden waren schon immer die dicksten Freunde. Rin plapperte auch schon aufgeregt über alles Mögliche, denn ihr Opa wollte unbedingt alles wissen. Schließlich hatten sie sich seit knapp 4 Monaten nicht mehr gesehen. Selbstverständlich hatten sie wöchentlich telefoniert, doch dabei vergaß man oftmals einen Teil zu erzählen. Dies holten sie nun auf. Amüsiert beobachtete Yukiko die beiden und war einfach nur glücklich ihr kleines Mädchen bei sich zu haben. Sie wusste, dass sie Rin früher oder später ganz ziehen lassen musste. Doch im Moment wäre es ihr lieber, wenn dies eindeutig später passieren würde. In ihren Gedanken versunken bemerkte sie die Haustür gar nicht und schreckte kurz hoch, als sie zwei starke Arme an ihrem Bauch spürte. “Huch?!”, entkam es ihr. “Bin daheim, Liebes”, sprach ihr Mann sie an und sie lehnte sich vertrauensvoll an ihn. “Willkommen daheim, Liebling”, hauchte sie und lächelte ihn leicht verlegen an. “Unsere Kleine ist also wieder daheim”, bemerkte er und leise kicherte Yukiko. “Endlich sind wir wieder alle zusammen”, sagte sie ehrlich und zählte schon innerlich, wie lange Rin brauchen würde, um ihren Papa zu bemerken. Sogar Isamu war gespannt darauf, wann sein kleines Mädchen ihn entdecken würde. Es dauerte einige Minuten, bis Rin zum Türrahmen blickte. “Papa”, hauchte sie und rappelte sich auf, nur um zu ihren Eltern zu laufen. Sofort schloss das Paar die junge Dame in ihre Arme und knuddelten sie. “Willkommen daheim, Kleines. Ich hoffe, die Fahrt war nicht allzu schwierig”, meinte er und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Genauso wie er es immer tat. “Wir kamen gut durch und Ryo war ein Schatz und ist alleine gefahren”, berichtete sie direkt. Sie hatte noch nie Geheimnisse vor ihnen und das würde sie auch nie haben. “Shiko hat wahrlich einen guten Freund erwischt”, lächelte er und Rin nickte eifrig, denn ihre beste Freundin hatte einen Glücksgriff mit Ryo gehabt. “Ich habe sie übermorgen zu uns eingeladen”, klärte Yukiko ihren Mann auf und lächelte ihn verliebt an. “Sehr gut... dann werde ich mich bei ihm bedanken, dass er unsere Tochter sicher nach Hause gebracht hatte”, freute sich Isamu schon darauf, Yashiko und Ryo wieder zu sehen. Der restliche Tag verlief ganz einfach. Während Rin mit ihrer Mama kochte, unterhielt sich Isamu mit seinem Schwiegervater Zuko. Beim Essen besprachen sie den Ablauf, denn sie jedes Jahr zu den Feiertagen hatten. Zu Mittag aßen sie gemeinsam, gingen zum Zentrum der Stadt und verbrachten den Nachmittag damit, die Stände zu betrachten. Rin blühte nur noch mehr auf und entdeckte etwas Niedliches für Yashiko und Ryo. Danach gönnten sie sich alle einen Punsch. “Es gibt nichts schöneres”, kicherte Rin und ihre Mutter stimmte dem nur zu. “Wollen wir uns auch das Krippenspiel ansehen, so wie letztes Jahr?”, wollte Zuko wissen und sofort nickte Rin. “Oh ja... das müssen wir machen”, sprach sie direkt aus und Isamu schmunzelte. Seine Tochter war zu dieser Jahreszeit oftmals wie ein kleines Kind. “Dann sollten wir austrinken und rüber gehen”, schlug er vor und damit war es eine beschlossene Sache. Kaum waren ihre Becher leer, schon machten sie sich auf den Weg zu dem Platz, an dem das Spiel aufgeführt wird. Es war ein klassisches Krippenspiel und wirklich großartig ausgeführt. Sogar die Requisiten waren perfekt und der Weihnachtsstern deutete nicht nur in der Geschichte allen den Weg, sondern auch allen interessierten. Denn dieser leuchtete hell und klar. Dadurch wusste jeder, wo die Aufführung stattfand. Versunken in dem Krippenspiel bemerkte Rin nicht, dass sich noch jemand zu ihnen gesellte. Erst danach bekam sie große Augen. “Onkel Naoki”, strahlte sie den Mann an und bekam sogleich eine Umarmung. “Mein Flug hatte leider eine Verspätung, doch nun können wir gemeinsam feiern”, erklärte er und begrüßte seinen Vater, aber auch seine Schwester und seinen Schwager. Damit war die kleine Familie komplett und sie konnten zusammen ihr Ritual durchführen. Zwar war es nicht so, wie die meisten es kannten. Denn sie hatten eine Mischung aus westlicher und östlicher Tradition. Den ersten Tag verbrachten sie schon immer innerhalb der Familie, der folgende Tag war für die Freunde reserviert und der dritte Tag für die Nachbarn. Yukiko teilte gerne die Freude mit allen. Sie war eine herzensgute Frau und das hatte Rin definitiv von ihr. Isamu hatte mit Zuko den Baum bereits vor einigen Tagen aufgestellt und darunter lagen nun ein paar Geschenke. Aber bevor sie sich um diese kümmern würden, machten sie noch eine schöne heiße Schokolade zum Aufwärmen. Denn das gehörte zu ihrer Tradition dazu. “Der beste Teil des Abends”, schwärmte Rin und ihre Mutter lachte leise. “Absolut deiner Meinung, Liebes”, lächelte sie und Naoki grinste die Damen des Hauses an. Er wunderte sich zwar, dass Rin alleine daheim war, aber nachfragen würde er sicher nicht. “Dann kommt, wir sollten die Geschenke austauschen”, grinste Naoki. Demnach hockten sie sich alle zusammen in das Wohnzimmer und begannen mit ihrer Bescherung. Egal wie alt man war, war dies ein wichtiger Moment und schweißte die kleine Familie nur noch mehr zusammen. Als erstes bekam Rin ihre Geschenke und sie staunte nicht schlecht, da ihr Onkel ihr ein Gutschein für ihren Lieblingsladen besorgt hatte. Sie bekam große Augen und wollte es gar nicht annehmen, doch Naoki winkte direkt ab. Für ihn war es wichtiger, dass es ihr gefiel und nicht wie viel es gekostet hatte. Von ihren Eltern bekam sie eine Buchsammlung über die Geschichte Ägypten, da sie das Land liebte und gerne darüber las. “Hoffentlich kann ich dorthin auch eines Tages hinfahren”, lächelte sie ihre Eltern an und sie nickten zustimmend. “Aber natürlich wirst du das tun, Rin”, sprach Zuko und gab seiner Enkeltochter ihr Geschenk. Blinzelnd sah sie dieses an und bekam noch größere Augen. “Opa... das ist... das ist...”, stotterte sie und ihr Opa lachte leise los. “Das exklusive Buch von den Ausgrabungen und mit einem ganz persönlichen Interview mit Professor Takeo Nakamura”, bestätigte er und konnte zu genau sehen, wie Rins Augen aufleuchteten. Sie war ebenso vernarrt in den Professor wie in das Land seiner letzten Ausgrabungen. “Danke, danke, danke”, wiederholte sie immer wieder und fiel ihrem Opa um den Hals. Das war für sie das beste Geschenk, was sie jemals bekommen konnte. Yukiko kicherte leise und sah zu ihrem Mann rüber. “Ich glaube... wir sollten uns informieren, ob wir irgendwie ein Treffen organisieren könnten. Das würde sie sicher glücklich machen”, flüsterte sie und überrascht erhob Isamu eine Augenbraue hoch. “Denkst du wirklich, dass das eine gute Idee wäre?”, fragte er nach und sie nickte zustimmen. Auch wenn ihm der Gedanke nicht so ganz gefiel, seufzte er leise und stimmte dem zu. “Na gut... ich werde mich an der Universität informieren, wie wir ihn kontaktieren könnten.” Erfreut darüber strahlte sie, denn sie wollte ihrer Tochter nur das Beste ermöglichen. Es gab schließlich nichts Schöneres, als eines Tages das eigene Idol zu treffen. Nachdem sich Rin beruhigt hatte, ging das Auspacken weiter. Zuko erhielt von ihr ein Jahresabonnement von seiner Lieblingszeitschrift. Für ihren Onkel hatte sie das Album von seiner Lieblingsband geholt und ihren Eltern hatte sie ein Teelichterset aus Holz vom Weihnachtsmarkt geholt. Dazu hatte sie ein Familienbild in Glas eingraviert bestellt. Ihre Mutter liebte solche Gegenstände sehr und ihr Vater freute sich über das Familienfoto sehr. Die restlichen Geschenke wurden noch ausgepackt und sie verbrachten ein wundervolles Fest. Die kommenden Tage waren genauso schön, denn sie waren viel mit Freunden und Nachbarn unterwegs und aßen auswärts. Es waren rundum gelungene Tage und Rin vermisste absolut gar nichts. Selbst ihren Freund Ichiro vergaß sie komplett, doch das war auch kein Wunder, da er sich bei ihr nicht gerührt hatte. Demnach hatte sie ihr Handy nicht in der Hand und brauchte sich keine Gedanken um ihn zu machen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)