Worker Bees von Komaki ================================================================================ Kapitel 12: confession ---------------------- Erst zur Mittagsstunde wurde der Rothaarige am Samstag wach. Er hatte zwar, kein weiteres Hochprozentiges Getränk zu sich genommen, war aber doch noch sehr lange auf der Geburtstagsfeier gewesen und dementsprechend spät zu Bett gegangen. Die Zeiten in denen er sich besinnungslos abschoss lagen glücklicherweise endlich hinter ihm. Er brauchte den Alkohol nicht länger um seinen Kummer zu ertrinken oder als Stimmungsheber. Er warf einen Blick auf sein Handy. Keine Nachrichten oder verpasste Anrufe. Renos erster Weg führte ihn ins Badezimmer. Er ging zur Toilette. Er musst immer und immer wieder an den gestrigen Abend denken. An das was auf dem Balkon passiert war. Rude hatte ihn geküsst! Unfassbar. Das alles musste er erst einmal Sacken lassen. Wie Ahnungslos er doch gewesen war! Er war so in seinem eigenen Drama gefangen, dass er gar nichts anderes um sich herum mehr wahr genommen hatte. Ob er es hätte bemerken können, wenn er ein bisschen Aufmerksamer gewesen wäre?! Und wie sollte es jetzt weiter gehen? Sollte er das Ganze einfach ignorieren und so tun als sei nichts passiert? Oder sollte er es direkt ansprechen? Um ihn herum wurde es auch nie langweilig. Ein Problem jagte das andere. Er hatte sich so auf eine Ruhige Zeit gefreut. Eine Zeit in der er wieder ein Stück mehr zu sich selbst zurück finden konnte. Doch das Schicksal hatte anscheinend andere Pläne mit ihm, in dem es ihm Rudes Gefühle auf dem Silbertablett servierte. Wie verhielt man sich in so einer Situation?! Reno machte sich kurz frisch, schlüpfte in ein schwarzes T-shirt und eine dunkelblaue Jogginghose. Sein Handy steckte er in seine rechte Hosentasche. Dann begab er sich zur Küche, wo er sich einen Kaffee machte und sich eine Scheibe Toast in den Toaster steckte. In seinem Kopf herrschte das reinste Gedankenkarussell. Reno kam spontan eine Situation der vergangen Woche wieder in den Kopf. **„ So und jetzt verrate mir doch mal warum du wirklich hier bist.“ Rude verstaute alles wieder sorgfältig im Verbandskoffer. „Ich wollte mich wirklich nur vergewissern, ob es dir auch gut geht. Ob du zurecht kommst.“ Anschließend stellte er ihn zurück auf den kleinen Tisch vor ihm. Der Rothaarige Turk zog eine Augenbraue nach oben. „So über fürsorglich bist du doch sonst nicht“, stellte er laut fest. Der Angesprochene zuckte mit den Schultern. „Naja. Du hast in letzter Zeit ganz schön was mitmachen müssen. Das geht nicht spurlos an einem Vorbei“, erklärte dieser sich in ernstem Tonfall.** Das ergab jetzt endlich alles so viel mehr Sinn. Sein Partner hatte sich nur so komisch verhalten, weil er Gefühle für ihn hatte und scheinbar mehr als besorgt gewesen war. Oh man. Und er war so gar nicht drauf eingegangen, hatte vielleicht sogar ein wenig unsensibel darauf reagiert. Bei Shiva! Rude hatte Gefühle für ihn. Das zu denken, fühlte sich seltsam für den rothaarigen Turk an. Sein Kumpel lag ihm wirklich sehr am Herzen, aber als potenziellen Partner für eine Beziehung hatte er ihn bisher nie in Betracht gezogen. Obwohl sie schon so lange befreundet waren hatte Reno ja nicht einmal gewusst das der Dunkelhäutige auch auf Männer stand. Verdammt was sollte er jetzt bloß tun? Sollt er Rude direkt anrufen oder bis Montag warten? Oder generell warten bis der Dunkelhäutige sich meldete und von sich aus auf ihn zukam?! Doch was wenn Rude das nicht tat? Er hatte bisher ja auch kein Wort darüber verloren wie es um seine Gefühle zu ihm stand. Es war zum aus der Haut fahren. Wie nur verhielt man sich wenn der beste Freund in einen verliebt war?! Er wusste es nicht. Der rothaarige Turk versuchte etwas vom Kaffee zu trinken, bekam ihn allerdings nicht wirklich runter. Er lies ihn auf dem Küchentresen stehen. Er versuchte auch erst gar nicht sein Glück mit dem Toastbrot, welches gerade fertig im Toaster hoch sprang. Frische Luft. Er brauchte jetzt frisch Luft. Reno ging auf seinen Balkon. Sein Blick schweifte in die Ferne. **Ihre Blicke trafen sich. Braune Augen verankerten sich in Blaue. Plötzlich führte Rude seine Hand zum Gesicht seines Gegenübers. Der Rothaarige wollte gerade den Mund ein Stück öffnen um etwas zu sagen, kam jedoch nicht dazu, weil seine Lippen sogleich mit denen des anderen versiegelt wurden.** Der Rothaarige berührte seine Lippen. Es war fast so als könnte er noch immer die Berührung seines Partners auf den seinen Spüren. Der dunkelhäutige Turk war ein guter Küsser, dass konnte Reno nicht bestreiten. Und unter anderen Umständen hätte er den anderen auch nicht von der Bettkante gestoßen. Doch so wie er seinen Kumpel einschätzte war er niemand für nur eine Nacht. Und gewiss wäre es nie zu diesem Kuss gekommen, wenn sich der Glatzköpfige nicht so abgeschossen hätte und seine Hemmungen dadurch ein wenig hat fallen lassen. Das hatte seine Reaktion unmittelbar danach deutlich gezeigt. Sein Partner wägte, im Gegensatz zu ihm selbst, vorher genau ab was er sagte oder tat. Er zog sein Handy aus der Tasche. Immer noch keine Nachrichten oder Anrufe. Kurz war der Rothaarige versucht im World Wide Web in eine Suchmaschine einzutippen: Was tun wenn der Beste Freund in mich verlieb ist? Aber im Prinzip kannte er die Antwort schon. Er würde um ein klärendes Gespräch nicht drum herum kommen. Doch wie sprach man sowas am besten an? Sollte er direkt mit der Tür ins Haus fallen? Reno gab sich einen Ruck. Er holte einmal tief Luft, dann wählte er die Nummer seines Partners. Es klingelte und klingelte, aber der Dunkelhäutige ging nicht ran. Ob er noch schlief? Sollte er ihm vielleicht eine Nachricht schreiben? Aber was sollte er schreiben?! Es war zum Haareraufen. Der Rothaarige seufzte schwer. Normalerweise hätte er jetzt Rat bei Rude gesucht, aber das ging ja schlecht. Und Tseng war definitiv auch keine Option. Tja und selbst Cissnei war für diese Art von Gesprächen auch irgendwie nicht die richtige Ansprechpartnerin. Klar sie verstanden sich gut, aber ihr Verhältnis beschränkte sich doch mehr aufs Oberflächliche. Außerdem war es Rude bestimmt nicht recht, wenn er um Rat bei der Brünetten fragte und ihn damit Outen würde. Sie würde sicherlich dicht halten, aber es fühlte sich einfach nicht richtig an. Es ging hier primär um das Gefühlsleben seines Partners und nicht um sein eigenes. Anders herum sähe die Sache da doch schon anders aus. Reno fühlte sich so hilflos und verwirrt. Er kehrte in die Wohnung zurück. Wollte sich mit ein bisschen fernsehen ablenken, aber so recht auf des TV Programm, konnte er sich auch nicht konzentrieren. Es half nichts. Es ließ ihm einfach keine Ruhe. Er musste mit seinem besten Freund sprechen! Und das nicht erst morgen oder in zwei Tagen. Nein jetzt. Sonst platzte er. Der Rothaarige tauschte also die Jogginghose gegen eine dunkelblaue Jeans aus. Schnappte sich seine Lederjacke, Motorradschlüssel, Haustürschlüssel und Handy. Mit dem Aufzug fuhr er in die Tiefgarage. Dort stieg er auf sein Motorrad und fuhr auf direktem Wege zur Wohnung seines Partners. Vor dem Gebäudekomplexes lies er das Motorrad stehen und eilte zu Rudes Wohnung. Er betätigte die Klingel. Hoffentlich war dieser überhaupt zu Hause. „Hallo?“, ertönte die Gegensprechanlage. „Rude, hier ist Reno. Lässt du mich rein?“, fragte dieser. Es dauerte einen kleinen Moment, bis er in die Wohnung des glatzköpfigen Turk gelassen wurde. „Was kann ich für dich tun? Möchtest du vielleicht was trinken?“, bot ihm sein Gegenüber an. Reno schüttelte mit dem Kopf. Gemeinsam machten sie es sich in dessen Wohnzimmer bequem. Der Rothaarige räusperte sich und nahm all seinen Mut zusammen. Auf dem Weg hier her hatte in sich gründlich überlegt, wie am besten auf das Thema zu sprechen kam. „Wir sollten über das Reden, was gestern auf der Geburtstagsparty passiert ist.“ „Was meinst du?“, fragte Rude. „Da gibts nichts worüber wir reden müssten. War ein netter feucht fröhlicher Abend.“ Reno war kurz irritiert. Hatte sein Kumpel einen Filmriss oder Stellte er sich einfach nur dumm? Was sollte er jetzt machen? Sollte er ihm erzählen was passiert war? So leicht wolle er ihm nicht davon kommen lassen. „Der Kuss, Rude. Lass uns über den Kuss reden.“ Die Körperhaltung des Dunkelhäutigen versteifte sich. Aha! Da erinnerte sich also doch jemand. Gut gut. Damit konnte der Rothaarige arbeiten. „Können wir nicht einfach vergessen, dass es überhaupt passiert ist?“ Reno schaute seinen Gegenüber ernst an. Schüttelte mit dem Kopf. „Sorry, Partner aber ich kann das nicht.“ Egal wie sehr der rothaarige Turk das auch versucht hatte. Es war die Wahrheit. Der Kuss spukte ihm immer und immer wieder im Kopf umher. Rude seufzte ergeben. „Es tut mir Leid. War blöd von mir. Weiß auch nicht. Es ist irgendwie so über mich gekommen. Mir ist klar, ich hätte das nicht einfach so tun sollen. Vor allem nicht jetzt nach dem Drama mit dir und dem Chef“, entschuldigte sich der glatzköpfige Turk. Darum ging es hier doch gar nicht! Reno war nicht her gekommen, weil er wollte das Rude sich entschuldigte. Und schon gar nicht weil er über Tseng sprechen wollte. „Ich bin nicht wegen einer Entschuldigung hier“, teilte ihm der Rothaarige wahrheitsgemäß mit. „Weshalb dann? Es hatte ja schließlich nichts zu bedeuten“, sagte Rude und winkte mit der Hand ab. Der Second der Turks sah seinem Gegenüber an dass er log. Jetzt wo er endlich wusste wie es um Rudes Gefühle bestellt war und der Rothaarige wusste worauf er achten musste, erkannte er die Signale ganz deutlich vor sich. „Das Glaub ich dir nicht.“ „Ich war betrunken“, antwortete Rude knapp. Und leugnete es noch immer. „Hm? Wie ging das Sprichwort noch gleich? Betrunkene und Kinder sagen die Wahrheit“, zitierte der Rothaarige. Dann nahm er seinen ganzen Mut zusammen. „ Hand aufs Herz. Hast du Gefühle für mich?“ Reno suchte den Blick seinen Gegenübers, aber dieser wich ihm aus. Stattdessen wanderte sein Blick durch den ganzen Raum nur nicht zu seinem Kumpel. Der dunkelhäutige Turk schwieg eine ganze Weile. Er schien so als such er nach den richtigen Worten. „Ja“, gestand er schließlich. „Ich wollte eigentlich nicht so mit der Tür ins Haus fallen. Warten bis etwas Gras über die Sache mit Tseng und dir gewachsen ist und es dir auf jeden Fall anders mitteilten. Nicht so... Aber ja. Es stimmt.“ Jetzt war es raus. Der Kaktor endlich aus dem Sack. Der Rothaarige hatte es ja insgeheim schon gewusst. Es nochmal ausgesprochen zu hören, war allerdings einen andere Hausnummer. Wie sollte das jetzt mit ihnen weiter gehen? Reno war ein wenig mulmig zu mute. Er hatte im Hinterkopf wie das mit Tseng ausgegangen war und er wollte seinen guten Freund nicht verlieren. Rude war ihm verdammt nochmal ziemlich wichtig. Er wollte das einzig gute in seinem Leben nicht auch in den Sand setzten. „Du bist mir keine Antwort schuldig. Ich weiß, wie es um deine Gefühle bestellt ist. Das ist noch ein Grund warum ich nicht eher was gesagt habe. Ich wollte nicht dass dieses Geständnis wie ein Damoklesschwert über uns schwebt“, rechtfertigte sich Rude. „Auf der Party sind einfach die Chocobos mit mir durch gegangen. Es wäre schön, wenn alles so bleiben könnte wie bisher.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)