Quittierte Qual von Varlet ================================================================================ Kapitel 1: Quittierte Qual -------------------------- Wenn es schief ging, dann richtig. Die letzten Tage waren eine Katastrophe gewesen. Und es traf nicht nur Jodie. Auch Camel, James und Shuichi hatten mit ihren Problemen zu kämpfen. Sie alle gingen auf dem Zahnfleisch, bekamen nur wenig Schlaf und begannen die Fehler bei anderen zu sehen. Natürlich machte jeder Mal einen Fehler, aber sie summierten sich und keiner wollte zugeben, dass ein Fehler auch ein Menschenleben kosten konnte. Durch einen Zufall waren sie mehreren niederen Organisationsmitgliedern auf die Spur gekommen. Anfangs war es nur eine Vermutung, aber je länger sie sie beschatteten, desto stärker wurde ihr Verdacht. Als sie schließlich einen mit Wodka sahen, wussten sie, dass sie auf der richtigen Spur waren. Es war ein gutes Gefühl gewesen, denn nach langer Zeit glaubten sie Erfolge vorweisen zu können. Shuichi wollte einer dieser Personen auf den Zahn fühlen, doch James hatte es für keine gute Idee gehalten. Die beiden Agenten hatten sich gestritten und schließlich schien es, als hätte Shuichi die Gründe verstanden. Für James stand im Vordergrund, dass die Ermittlungen des FBIs weiterhin im Verborgenen blieben, schickte er nun ein bekanntes Gesicht – wie das von Shuichi – aktiv los, würde die Organisation schnell gegensteuern. Dennoch hatte James eine Ahnung, dass sich Akai nicht an die Absprache hielt und schickte ihm einen Agenten hinterher. Selbstverständlich war Shuichi die Verfolgung aufgefallen und es dauerte nicht lange, bis er seinen Kollegen abschütteln konnte. In der Bar, die das niedere Organisationsmitglied regelmäßig aufsuchte, hatte sich Shuichi umgesehen und auf ihn gewartet. Kaum dass der Mann eintrat, setzte sich Akai neben ihn. Zunächst schwiegen sich die Männer an, doch als der Andere langsam nervös wurde, packte Shuichi die Karten auf dem Tisch. Sie haben zwei Möglichkeiten. Entweder Sie machen so weiter, was Sie irgendwann ins Grab bringen wird, denn die Männer für die Sie arbeiten, sind nicht zimperlich. Oder Sie helfen uns und wir setzen uns dafür ein, dass keiner erfahren wird, was Sie getan haben, hatte Shuichi zu ihm gesagt. Wenn er wollte, konnte der Agent ziemlich grimmig drein blicken und es hatte gereicht, damit der Mann die Warnung als Drohung auffasste. Er trank in einem Rutsch sein Getränk aus und ging mit zittrigen Beinen aus der Bar. In der Hoffnung nähere Informationen über die Organisation zu erhalten, war Shuichi ihm gefolgt. Doch es war viel zu spät. Der Mann hatte viel zu große Angst – sowohl vor der Organisation als auch vor Shuichi, dessen Beweggründe er nicht kannte. Aus dem Augenwinkel hatte er versucht die Bewegungen von Akai zu verfolgen, aber irgendwann gab er auf. Er lief auf die – noch stark befahrene – Straße und wurde von einem Wagen erfasst. Die Verletzungen waren so gravierend, dass er ihnen noch am Unfallort erlag. Shuichi versuchte zwar erste Hilfe zu leisten, doch es war zu spät. Niedergeschlagen musste der Agent seinem Boss Bericht erstatten und das hatte zur Eskalation der Situation geführt. Auf einmal platzte es aus beiden Männern heraus. Shuichi war es leid, dass das FBI nicht weiter kam und James waren die ganzen Alleingänge des Agenten zu viel. Jodie, die nur zufällig Bericht erstatten wollte, konnte nicht anders als an der Tür zu lauschen. Ihr Herz wurde schwer bei allem, was sie hörte. Und was viel schlimmer war, sie wusste nicht auf welcher Seite sie stehen sollte. James war der Mann, der ihr in der Vergangenheit immer Halt und ein zu Hause gab, sich um sie kümmerte und für sie da war. Shuichi hingegen war der Mann den sie aus tiefsten Herzen liebte. „Dann suspendieren Sie mich doch“, hörte sie Shuichis Stimme. Jodie zuckte zusammen, aber eigentlich wusste sie, dass James diesen Schritt nicht gehen würde. „Agent Akai!“ „Glauben Sie wirklich, Sie sitzen am längeren Hebel? Die Organisation wird nicht aufhören und Sie wissen genau so wie ich, dass ich trotzdem weiter ermitteln werde.“ James verengte die Augen. „Sie lassen mir leider keine andere Wahl“, begann er. „Ich muss Sie für den nächsten Monat von Ihrer Arbeit suspendieren. Geben Sie mir Ihren Ausweis und Ihre aktuelle Dienstwaffe. Sollten Sie uns innerhalb dieses Monats bei den Ermittlungen stören, werde ich andere Schritte gegen Sie einleiten.“ „Wie Sie wollen“, gab Akai von sich und legte seinen Ausweis sowie eine seiner Waffen auf den Tisch. „Es tut mir wirklich sehr leid. Sie sind ein fähiger Agent, aber ich kann nicht mehr über Ihre Alleingänge hinweg sehen. Das sehen meine Vorgesetzten in Amerika auch so. Auch ich hätte mir gewünscht, dass es anders gekommen wäre.“ „Wir sprechen uns in einem Monat“, sagte Shuichi und öffnete die Tür. Für einen Moment starrte er Jodie an, ging aber an ihr vorbei und fuhr nach unten in die Tiefgarage. Die Agentin war blass geworden und sah zu James. „Sag, dass das nicht wahr ist“, flehte sie ihn an. „Es tut mir leid, Jodie, aber Agent Akai wird uns im nächsten Monat nicht unterstützen. Ich hoffe inständig, dass du ihn in dieser Zeit nicht mit Informationen versorgst.“ Jodie schluckte. Genau das hatte sie vor gehabt. „Ich…“, murmelte sie. „Das kannst du nicht machen. Du weißt, dass Shu gut ist. Wir brauchen ihn.“ Ich brauche ihn. „Ich werde nicht weiter mit dir über meine Entscheidung sprechen“, gab James von sich. „Ist der Bericht für mich?“ Jodie sah nach unten. „Ja…“, wisperte sie und reichte ihm das Schriftstück. Dann lief sie nach draußen. Ich muss Shuichi dazu bringen sich zu entschuldigen, sagte sie zu sich selbst, in der Hoffnung, dass James dann die Suspendierung rückgängig machen würde. Aber würde sich Shu wirklich entschuldigen? Black sah ihr nach und seufzte. Er wartete einen kurzen Augenblick und verließ ebenfalls das Büro. Mit dem Fahrstuhl fuhr er anschließend in die Tiefgarage und ging zu seinem Wagen. „Wie hat sie es aufgenommen?“ Akai lehnte sich an die Wand neben dem Auto. „Nicht gut. Sie kennen Jodie“, antwortete er. „Sie wird versuchen mit Ihnen zu sprechen. Und ich bin mir sicher, dass sie Sie im nächsten Monat auf dem Laufenden halten wird.“ Shuichi nickte verstehend. „Es ging leider nicht anders. Damit ich in der nächsten Zeit verdeckt ermitteln kann, muss das FBI glauben, dass ich suspendiert wurde. Nur so kann ich den Maulwurf finden. Jodie werden wir einweihen, wenn die Zeit gekommen ist.“ Er machte wieder das Gleiche wie vor einigen Wochen. Und wieder tat es ihm leid. „Natürlich“, murmelte James. Auch er wollte Jodie nicht in Gefahr wissen. „Eine Frage habe ich allerdings. Ist Ihnen bewusst, dass Sie Jodie in der nächsten Zeit hintergehen müssen?“ „Ja“, gab Akai von sich. Und er würde auch immer mit diesen Qualen leben. Zudem war es nicht das erste Mal und vermutlich würde es auch nicht das letzte Mal bleiben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)