Eine Geschichte ohne Ende von phean (Kleiner Engel lerne fliegen) ================================================================================ Kapitel 4: Wachsende Zweifel ---------------------------- „Wir müssen einen Abstecher machen“, informierte Hikari die anderen Frauen. Gerade hatte sie noch ein Kleid an und hatte sich eben noch im Spiegel angeschaut, als ihr Handy geklingelt hatte. Sie reichte ihr Handy wieder Miyako, damit sie es zurück in ihre Tasche steckte. Selbstverständlich war Taichi am anderen Ende und bat sie wie so oft um einen Gefallen. Er war noch im Training gefangen und schien nicht wegzukommen. „Ich denke, das ist kein Problem“, stimmten Mimi zu. „Sprich wir müssen zum Bahnhof“, redete Sora weiter, „wann sollen wir dort sein?“ „Ich zieh das Kleid aus und dann gehen wir los ...“, erwiderte die Yagami und damit war das geklärt und sie verschwand zurück in die Umkleide. Doch schon kurz darauf erklang ein Ruf mit einer Bitte an ihre Freundinnen von ihr. Sie hatte vergessen, dass sie nicht an ihren Rücken kam. „Jetzt komm schon raus, ich möchte sehen, ob es dir steht“, lachte der Blondschopf. Er zeigte äußerst viel Geduld, da er bereits seit zwei Stunden mit ihr shoppen war. „Ich brauche noch“, kam es angestrengt aus dem Inneren der Umkleidekabine. Erneut erklang ein Lachen von ihm und er trat näher heran. Dann schob er den Vorhang leicht beiseite und sah in die geweiteten Augen im Spiegel, die zurücksahen. Ein Aufschrei war im gleichen Moment erklungen. Erneut lachte er und lehnte sich dann an den Kabinenrand. „Brauchst du Hilfe?“, fragte er und hielt den Blick auf ihrem Gesicht. Hikari versuchte überflüssigerweise das Kleid oben zu behalten und damit ihre Brust zu bedecken. Denn an sich besaß das Kleidungsstück Träger und saß damit sicher auf ihren Schultern. Einen Augenblick brauchte Takeru noch, dann trat er einen Schritt nach vorn und brachte sie dazu zusammenzuzucken und ihn noch verschreckter zu betrachten. Ihre Wangen färbten sich noch dunkler dabei. Er hingegen griff zielgerichtet nach dem Reißverschluss an ihrem unteren Rücken und zog diesen nach oben. Er ließ es sich dennoch nicht nehmen, ihre zarte Haut zu streichen und zu beobachten, wie sich die feinen Härchen in ihrem Nacken aufrichteten. Liebevoll lächelte er und sah wieder über den Spiegel in ihre Augen. „Es steht dir ... es ist wunderschön“, sprach er ihr gut zu, „du ... bist wunderschön ...“ Tief atmete Hikari durch und öffnete ihre Augen. Sie sah sich selbst im Spiegel, an ihrem Körper lag das Hochzeitskleid. Seufzend hob sie den Kopf und versuchte zu vergessen. „Miyako ... hilfst du mir kurz? Ich bekomme den Reißverschluss nicht auf ...“, sagte sie etwas lauter gegen den Vorhang gewandt. „Natürlich ...“, trällerte die Brillenträgerin und war kurz darauf bei ihr. Ohne zu zögern öffnete sie den Vorhang soweit, dass sie den Reißverschluss öffnen konnte. Mittlerweile störte sich die Yagami gar nicht mehr so daran, dass man sie in der Umkleide sah. Hier war es zum einen etwas geschlossener, sodass niemand durch ein Schaufenster hineinblicken konnte und andererseits sahen Ausenstehende hierbei sowieso nichts. Das Kleid trug sie nach wie vor. Diese Erkenntnis hatte doch ein paar Jahre gedauert, doch eigentlich war sie sehr logisch. „Lieben Dank“, erwiderte sie, als Miyako sich von ihr löste. „Kein Proble~em“, gab sie singend zur Antwort und schloss den Vorhang. „Du hast schon etwas viel getrunken, meine Liebe“, grinste Mimi breit und hob die Flasche Sekt an. Natürlich hatten sie zu dem Sekt nicht nein gesagt, auch bei dem Kuchen hatten sie zugegriffen. Es war wie in einem dieser amerikanischen Filme. Aber keine der vier fand es wirklich schlimm. Trotzdem mussten sie nun ihre Sachen packen. Hikari brauchte ein paar Augenblicke, bis sie alle ihre Sachen wieder beieinander hatte. Aber sehr schnell kam sie mit dem Kleid heraus und reichte es der Angestellten. Sie entschuldigte sich, dass keines davon ihrem Geschmack entsprach, anschließend machten sie sich auf den Weg. „Zum Glück bist du schwanger, dann darfst du nichts trinken und kannst uns fahren“, lachte Mimi. Man sah ihr den Sekt an der Nasenspitze an, sofern man sie kannte. Für Ausenstehende war sie vielleicht gerade mal etwas albern. Miyako kicherte ebenso vor sich hin. Für Hikari und Sora war das vielmehr amüsant. Durch das Anprobieren hatte die Jüngste gar nicht wirklich die Zeit, nach einem der Gläser zu greifen. Aber das war nicht schlimm. Hauptsache sie verbrachten einen schönen Nachmittag miteinander. Während von den einen zwei lediglich Kichern und leicht zusammenhangslose Sätze erklangen, versuchte Hikari einmal mehr ihre Gedanken zu sortieren. Da war es ihr ganz recht, dass sie mit vorn saß, so blieb ihr Gesicht ungesehen. Wobei Sora es besorgt bemerkte. Sacht legte sie ihre Hand auf das Bein der anderen und lächelte ihr an einer roten Ampel aufmunternd zu. Die Wappenträgerin der Liebe wusste, wie es war zwischen zwei Männern zu stehen. Auch wenn es bei ihr nur von kurzer dauer war, so befand sich Hikari schon deutlich länger in dieser Position. Aber welcher Rat wäre jetzt der Richtige? Der Yagami war anzusehen, dass sie nicht wusste, was sie tun sollte. Ihre Gefühle für Takeru waren nach wie vor da. Das sah man an ihrer Nasenspitze. „Dort ist ein Parkplatz frei“, die Brünette war sehr erleichtert, das irgendwann sagen zu können und auf einen freien Stellplatz zu zeigen. Bei einem Blick auf die Uhr bemerkten die vier, dass sie noch früh genug waren. Aus diesem Grund beschlossen sie auch, auf den Bahnsteig zu gehen und dort zu warten. Es war zwar relativ kühl, doch noch auszuhalten. Der Herbst stand in seiner vollen Blüte. Allesamt hielten sie ihre Hände in den Jacken verborgen und stellten sich dicht nebeneinander. Das Kichern der einen zwei wurde weniger, je mehr Zeit sie an der frischen Luft verbrachten. Trotzdem waren sie dann sehr froh darüber, dass der Zug im Bahnhof ankam. „Wir hätten ein Schild malen sollen“, schreckte Mimi auf. „Ein Schild?“,Hikari hob eine Augenbraue. „Sie weiß doch, wie wir aussehen, wieso sollen wir dann ihren Namen auf einen Karton schreiben, damit sie weiß, wohin sie muss?“, schüttelte Sora den Kopf. „Was?“, Miyako versuchte den Worten zu folgen. Ihre Gedanken schienen immer noch leicht benebelt. „Stimmt“, lachte Mimi, „ich hätte mich immer gefreut, hättet ihr ein Schild mitgebracht.“ Die Frauen sahen sich an und kicherten, das konnten sie sich gut vorstellen. Wie gut, dass einer das immer gemacht hatte. „Meimei, hier sind wir“, begann Mimi irgendwann wild zu winken und brachte die anderen dazu, in die Richtung zu blicken. Die Angesprochene hob suchend den Blick und lächelte dann zurück, ehe sie zu ihnen trat. Bei ihnen angekommen ließ sie den Griff des Rollkoffers kurz los und schob die Träger ihrer Tasche wieder ordentlich auf ihre Schulter. Viel Zeit war dafür jedoch nicht, da fiel ihr Mimi schon um den Hals. „Wie schön dich wiederzusehen“, erklärte die Brünette. „Ja, es ist schön wieder Zuhause zu sein“, lächelte sie ebenso und nahm dann auch die anderen in den Arm. Dabei sah sie zu Sora, „ich war doch gar nicht so lange weg“, lachte sie. „Naja ... sowas geht manchmal schneller als man denkt“, gab diese ebenso zurück. „Zudem waren es drei Monate“, merkte Mimi an und hielt dabei einen Finger gehoben. „Oni-chan wird sich freuen“, lächelte Hikari. „Ja, ich dachte er wollte mich abholen“, wunderte sie sich dann auch. „Hat er sich nicht gemeldet? Er hatte angerufen, weil er noch im Training feststeckt. Aber bestimmt ist er dann gleich Zuhause ...“ „Ja, das hoffe ich auch. Ist es denn ein großes Chaos?“ Die Jüngste zuckte mit den Schultern, „es ist eine Woche her ... da kann viel passieren.“ Ein einstimmiges Seufzen erklang, doch kurz darauf wurde es zu einem Kichern. „Na los, sehen wir es uns an“, Mimi hakte sich an der einen Seite unter, während Miyako ihren anderen Arm nahm. Sora verdrehte etwas die Augen, nahm jedoch ohne ein weiteres Wort den Koffer, auch wenn sie sich bei den Stufen von Hikari helfen ließ. Es war eben jedes Mal das Gleiche. Miyako und Mimi hingen beide sehr an Meiko. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)