Lass uns einen Schneemann bauen... von Aracona ================================================================================ Kapitel 1: Lass uns einen Schneemann bauen... --------------------------------------------- Veträumt blickte Son Goten aus dem Fenster. Sie hatten gerade Geschichte und es waren die letzten Minuten, bevor die Schulglocke endlich das Ende des Schultages verkünden würde. Draußen hatte es angefangen zu schneien. Nicht irgendwelcher kleiner Krisselschnee, sondern wunderschöne große weiße Flocken tanzten vom Himmel auf die Erde herab und verkündenden den einbrechenden Winter. Die weiße Pracht hüllte die Welt in eine ruhige Atmosphäre und Son Goten konnte es kaum erwarten so schnell wie möglich nach draußen zu kommen. Als endlich die erlösende Schulglocke zu hören war, schnappte er sich seine Sachen und blickte aufgeregt nach hinten zu seinem besten Freund Trunks. Dieser hatte den Jüngeren bereits im Unterricht die ganze Zeit über beobachtet und grinste nun breit vor sich hin. Wie auf ein unsichtbares Zeichen hin, welches nur die beiden Halbsayajins zu vernehmen schienen, begannen sie ein Wettrennen darum, wer als Erster draußen ankam.   Mit einer Nasenlänge Vorsprung gewann Trunks den kleinen Wettkampf und stürmte kurz vor seinem besten Freund aus dem Schulgebäude. Doch statt eingeschnappt zu sein oder rumzuschmollen, blickte Son Goten hinauf in den wolkenverhangenen Himmel und strahlte über das ganze Gesicht. Er liebte große Schneeflocken, sie waren jedes Jahr ein ganz besonderes Highlight für ihn. Langsam schloss er seine Augen und genoss das Gefühl dieser zarten Kunstwerke, wie sie auf seinem Gesicht landeten und kurz darauf schmolzen. Ein Lächeln breitete sich auf seinen Lippen aus und er musste unweigerlich an ein Ereignis denken, welches schon ein paar Jahre zurück lag.   Son Goten war 7 Jahre alt und gerade mit seiner Mutter in der Capsule Corp. eingetroffen. Chichi war mit Bulma zum Kaffee und Kuchen verabredet und Son Goten wollte Trunks einen Besuch abstatten. Ehe er zum Zimmer seines besten Freundes aufbrechen konnte, wurde er von dessen Mutter zurückgehalten und erfuhr, dass Trunks mit Fieber im Bett lag. Bulma wies den jungen Halbsayajin darauf hin, dass es sein konnte, dass ihr Sohn gerade schlief, da er dringend Ruhe brauchte. Sie bat Son Goten daher, ihn in diesem Fall nicht zu wecken, sondern leise zu sein. Eifrig nickte der Schwarzhaarige und versprach nichts zu machen, was seinen besten Freund anstrengen konnte. Zufrieden mit dieser Antwort ließ Bulma den Jungen seines Weges ziehen.   Beim Zimmer von Trunks angekommen öffnete Son Goten so leise er konnte die Tür und sah vorsichtig hinein. Im Raum roch es nach frischem Kamillentee und er hörte Jemanden husten. Behutsam trat Son Goten ein und schloss hinter sich die Tür, ehe er auf Zehenspitzen zum Bett schlich. Neugierig sah er auf das Bett vor sich und musterte das zitternde Knäul aus fliederfarbenen Haaren und Decke, welches immer wieder hustete. „Wie geht es dir?“, fragte Son Goten flüsternd, da er nicht sicher war, ob Trunks wirklich wach war. Als Antwort bewegte sich die Decke ein wenig und zwei fiebrig glänzende Augen kamen zum Vorschein.“Mir ist kalt“, vernahm der Schwarzhaarige die belegte Stimme seines besten Freundes, welche klang, als hätte er ein Reibeisen verschluckt. Es war das erste Mal, dass Trunks Fieber hatte oder besser gesagt, dass Son Goten mitbekam, dass es so war.   Zaghaft berührte der Jüngere die Stirn des Anderen und stellte fest, dass sie ganz heiß und verschwitzt war. Da seine Mutter ihm beigebracht hatte, dass man in solchen Fällen das Fieber runter kühlen musste, zog Son Goten seine Hand wieder zurück und blickte sich im Zimmer um. Er ging zu dem Eimer, in dem Trunks sein Lego aufbewahrte, kippte die kleinen Steinchen aus und lief mit dem Behälter ins Bad. Kurz darauf kam er mit einem Lappen und kaltem Wasser im Lego-Eimer wieder. Nachdem er alles abgestellt hatte, kletterte Son Goten zu Trunks ins Bett und legte ihm den kalten, nassen Lappen vorsichtig auf die Stirn. Es dauerte nicht lange, da war dieser schon wieder warm, daher nahm der Jüngere den Lappen, wusch ihn wieder im kalten Wasser aus und wiederholte die Prozedur von Neuem.   Trunks ließ das Ganze über sich ergehen, denn um sich zu wehren fehlte ihm schlichtweg die Kraft. Da er aber noch immer fror und dieser kalte Lappen es nicht unbedingt besser machte, verkroch er sich mehr unter seine Decke. Er fand es süß von seinem besten Freund, dass dieser sich so um ihn kümmerte, aber es wäre dem Älteren lieber gewesen, wenn sein Chibi etwas gegen die Kälte tun würde, statt ihn noch mehr herunter zu kühlen. Als könnte Son Goten Gedanken lesen, vernahm Trunks auf einmal etwas warmes an seiner Wange. Es war die Hand des Jüngeren, mit welcher er kontrollieren wollte, ob die Temperatur bereits sank. Gerade als die Wärmequelle im Begriff war wieder zu verschwinden, robbte Trunks ihr hinterher und lag auf einmal mit dem Kopf auf dem Schoß des Jüngeren. Dieser blinzelte seinen Freund verwirrt an, strich ihm aber sanft durch die Haare. Die Wärme, welche Son Goten ausstrahlte, sorgte dafür, dass die innere Kälte von Trunks langsam verschwand und das Streicheln am Kopf beruhigte ihn, so dass dem Älteren langsam die Augen zufielen.   Als Trunks das nächste Mal erwachte, fand er sich in einer Umarmung wieder. Fragend blickte er zu der Person, welche ihn festhielt und sah in zwei samtschwarze Kulleraugen, die ihn musterten. „Wie geht es dir? Frierst du immernoch?“, wollte Son Goten besorgt wissen. Scheinbar hatte sich der Jüngere zu ihm unter die Decke gelegt um ihn zu wärmen. „Nein, die Kälte ist weg, dafür ist mir jetzt furchtbar warm“, verkündeteTrunks, ehe er die Decke zur Seite schlug und sich vorsichtig aufsetzte. Dabei fiel sein Blick aus dem Fenster. „Son Goten, es schneit“, stellte Trunks überrascht fest.   „Ja, das macht es schon den ganzen Tag“ Lächelnd blickte der Jüngere seinen besten Freund an. Scheinbar ging es dem Älteren bereits seit heute Morgen nicht gut, wenn er jetzt erst den Schnee bemerkte.   Fassungslos, dass Son Goten diese Tatsache so locker nahm, blickte Trunks den Schwarzhaarigen an. „Son Goten...es schneit. Das bedeutet, wir gehen jetzt nach draußen“, verkündete der Ältere entschlossen. Kurz darauf spürte Trunks, wie sein Freund ihn wieder zurück aufs Bett drückte.   „Nein, du bist krank und deine Mutter hat gesagt, ich soll dafür sorgen, dass du dich ausruhst“, kam es vom Jüngeren energisch.   Verblüfft davon, dass Son Goten ihm widersprach, musste Trunks wohl härtere Geschütze auffahren. „Du kannst es auf die harte oder auf die sanfte Tour haben. Wenn du dich weigerst mit mir raus zu gehen, dann werd ich mich wehren und mit aller Kraft versuchen nach Draußen zu kommen. Dabei wird mein Fieber wahrscheinlich wieder steigen und du hast dein Versprechen meiner Mutter gegenüber gebrochen. Oder wir Beide ziehen uns jetzt jeder einen dicken Pullover an, schleichen uns ganz kurz nach Draußen und keiner wird es je erfahren. Also? Wofür entscheidest du dich?“ Triumphierend sah Trunks zu Son Goten, denn an seiner Mimik konnte er erkennen, dass der Kleinere zwar beide Optionen gegeneinander abwog, aber letzendlich zu dem Ergebnis kam, welches Trunks haben wollte.   Somit kletterten sie beide vom Bett, gingen zum Schrank und nahmen sich die beiden dicksten Pullover raus, die sie finden konnten. Allein diese kleine Aktion hatte Trunks bereits körperlich so sehr beansprucht, dass er erst einmal verschnaufen musste. Die besorgten Blicke seines Freundes ignorierend, machten sie sich auf den Weg.   Leise schlichen die beiden jungen Halbsayajin die Flure der Capsule Corporation entlang, immer darauf bedacht, dass sie niemand sah. Nachdem sie die Haustür lautlos passiert hatten, beeilten sie sich in einen schlecht einsehbaren Teil des Gartens zu gelangen. Dort angekommen machten sie erst einmal eine Pause. Auch wenn Trunks es nicht zugeben wollte, Son Goten sah seinem besten Freund an, dass dieser sehr erschöpft war. Doch der Jüngere wusste genau das der Andere nicht mehr umzustimmen war, wenn er sich erst einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte. So blieb Son Goten nur die Möglichkeit beim Älteren zu bleiben und auf ihn aufzupassen. Während ihrer kurzen Verschnaufpause schloss der Kleinere lächelnd seine Augen und genoss das Gefühl der Schneeflocken auf seiner Haut.   Trunks beobachtete seinen Freund , als dieser mit geschlossenen Augen dastand. Bei diesem Anblick legte sich ein sanftes Lächeln auf die Lippen des Älteren. Leise, um Son Goten nicht zu stören, kniete er sich hin und begann mit seinen Händen Schnee zusammen zu schieben. Als er genügend zusammen hatte, formte er vorsichtig eine kleine Kugel daraus. „Was machst du da?“, hörte er den Jüngeren neugierig fragen. „Dummkopf, wonach sieht es denn bitte aus? Ich forme eine Kugel für unseren Schneemann. Immerhin hab ich dir versprochen beim ersten Schnee dieses Jahr einen mit dir zusammen zu bauen. Und jetzt steh nicht nur einfach in der Gegend rum, sondern hilf mir lieber.“   Kaum hatte Trunks diese Worte ausgesprochen, begann Son Goten über das ganze Gesicht zu strahlen. Der Ältere hatte sein Verprechen also nicht vergessen. Überglücklich umarmte Son Goten seinen besten Freund, ehe er sich wieder löste und dann ebenfalls begann Schnee zusammen zu schieben, damit sie ihn zu einer kleinen Kugel formen konnten. Es schneite zwar bereits seit dem Morgen, doch leider war die Schneeausbeute noch nicht groß genug, um einen richtig großen Schneemann bauen zu können. Daher begnügten sie sich mit einem, der ihnen gerade mal bis zur Hüfte ging. Aber es ging ja auch nicht darum, den größten Schneemann der Welt zu bauen, sondern darum, überhaupt einen zusammen zu erschaffen. Als sie endlich fertig waren, standen die beiden Jungen stolz vor ihrem gemeinsamen Werk und überlegten, ob sie ihm nicht auch einen Namen geben sollten.   Letzendlich war ihnen kein passender Name eingefallen, weswegen sie die Namensfindung auf einen späteren Zeitpunkt verschieben wollten. Jetzt war es erst einmal wichtig, dass Trunks wieder zurück ins Bett kam. Er war wieder blasser im Gesicht geworden und begann wieder diese innere Kälte zu spüren. Da er sein Versprechen gegenüber Son Goten eingelöst hatte, gab es keinen weiteren Grund noch länger Draußen zu bleiben. So machten sich die beiden Jungen auf den Weg zurück ins Haus. Als sie die Flure zurück zu Trunks seinem Zimmer entlang schlichen geschah genau das, was sie unbedingt verhindern wollten. Sie liefen ausgerechnet ihren Müttern über den Weg. Die beiden Frauen trugen jeweils eine Kaffeetasse in der Hand und unterhielten sich angeregt. Nachdem sie allerdings ihre Söhne in dicken Pullovern auf dem Flur erwischten, geschah das unausweichliche. Es hagelte die dickste Standpauke, die Son Goten und Trunks bis dahin erlebt hatten.   Jedes Mal, wenn es dicke Schneeflocken schneite und Son Goten mit geschlossenen Augen dastand um diesen Augenblick zu genießen, musste er an diese alte Geschichte denken. Es war schon so lange her, aber er wusste noch jedes einzelne Detail.   Langsam öffnete der Schwarzhaarige seine Augen wieder und meinte fröhlich “Hey Trunks, lass uns...“. Weiter kam er nicht, denn in dem Moment, wo er zu seinem besten Freund blickte, vollendete der Ältere seinen Satz breits mit „...einen Schneemann bauen?“. Schmunzelnd hielt Trunks seine linke Hand nach oben. Auf ihr befanden sich drei kleine Kugeln aus Schnee, welche er aufeinader gestapelt hatte. Während Son Goten gedankenverloren dagestanden und die weißen Flocken auf seiner Haut genossen hatte, hatte Trunks die Zeit genutzt und schon einmal begonnen wenigstens einen kleinen Schneemann zu bauen. Seit der Geschichte damals, als sie sich gemeinsam rausgeschlichen hatten um diesen namenlosen Schneemann zu bauen, war es bei ihnen zur Tradition geworden jedes Jahr am Tag des ersten Schnees, gemeinsam wieder eines dieser Kunstwerke zu erschaffen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)