Die Tochter und der Soldat von Goetterspeise (Bra x Goten | frühes 19. Jahrhundert) ================================================================================ Kapitel 2: 2. Teil ------------------ Bra lag hellwach in ihrem Bett und starrte auf die Decke ihres Himmelbettes. Sie hatte es versucht. Wirklich. Sie hatte versucht, nicht darüber nachzudenken. Es zu verdrängen und zu schlafen. Aber es ging nicht. Goten hatte irgendetwas mit ihrem Kopf angestellt, dass sich nicht mehr abschalten ließ. Die Nähe neulich Nacht war bereits unerträglich gewesen. Und heute dieser Kuss … die Erkenntnis, dass es noch so viel besser war, von ihm berührt zu werden als sie sich jemals hätte erträumen können. Der erste Mann, bei dem sie nicht nur die Berührungen, sondern auch die Küsse hatte genießen können. Sie konnte es nicht leugnen: sie wollte mehr. So verdammt viel mehr. Und gleichzeitig verspürte sie einen unbeschreiblich intensiven Drang danach, irgendetwas zu zerstören. Er hatte sie innerhalb weniger Minuten in eine Art Abhängige verwandelt, nur um sie gleich darauf wie das letzte Stück Dreck zu behandeln. Sie lag da und fragte sich, ob es dumm von ihr wäre – und natürlich wäre es das – wenn sie nun aufstehen, zu ihm gehen und ihn deshalb anschreien würde? Und verdammt, wusste er denn nicht was er in ihr und vielleicht auch in jeder anderen Frau, die er jemals geküsst hatte, auslöste? Er konnte doch nicht glauben, dass dieses Gefühl wegging, nur weil er sie danach behandelt hatte wie eine … wie eine … eine Nacktschnecke! Angewidert von ihrer Schleimigkeit. Es war zum verrückt werden. Ihr Körper kribbelte noch immer, Hitze zog sich allein bei der Erinnerung an diesen intimen Moment zwischen ihnen, durch ihren gesamten Körper und sie konnte nichts anderes tun als sich zu wünschen, es erneut tun zu können. Oder ihn zu schlagen, weil er sich danach wie ein Arschloch verhalten hatte. Doch weder das eine noch das andere ging. … oder? Mit einem Mal saß sie kerzengerade in ihrem Bett. Nein. Es ging nicht. Und doch stand sie auf, schlüpfte in ihre Pantoffeln und zog sich ihren Morgenmantel über. Es war hirnrissig. Total bescheuert und würde ihr nur das Herz brechen. Zumal sie gar nicht wusste, was sie eigentlich von ihm wollte. Natürlich anschreien. Oder nicht? Sie sollte sich nicht lächerlich machen. Dennoch trat sie leise in den dunklen und stillen Gang vor ihrem Zimmer und begab sich in die Richtung des Gästeflügels. Es war eine Schnapsidee. Anders konnte sie es nicht bezeichnen. Aber sie stand schneller vor seiner Tür als sie dachte. War der Weg plötzlich kürzer geworden? Und wo war die Sorge, erwischt zu werden? Und noch während sie sich selbst erklärte, wieso sie es nicht tun und eigentlich zurück in ihr Bett gehen sollte, klopfte sie vorsichtig an. Vielleicht schlief er sowieso. Dann war dieses Hirngespinst ganz schnell wieder verschwunden. Doch er öffnete die Tür. Der Raum hinter ihm war noch durch Kerzen erleuchtet und er vollständig gekleidet. Wie spät war es eigentlich? „Bra, was willst du hier?“ Sie stockte. Ihr Mund öffnete sich, aber sie starrte Goten für einen langen Moment nur schweigend an. „Du solltest wieder ins Bett gehen“, sagte er schließlich kühl und wollte die Tür schließen. Das war die Reaktion, die sie gebraucht hatte, um sich wieder zu fangen. Sie würde ihn definitiv anschreien, weil er sich auch jetzt verhielt wie ein Arschloch. Schnell schob sie sich zwischen ihm und dem Türrahmen vorbei in den Raum und ignorierte seine leisen, aber deutlichen Protestworte. „Mit dir darüber sprechen, was da heute in diesem Geheimgang geschehen ist“, antwortete sie auf seine ursprüngliche Frage. „Es würde mich nämlich wirklich brennend interessieren, warum du mich danach behandelt hast als wäre ich eine Nacktschnecke.“ Bei diesem Vergleich hoben sich seine Augenbrauen, hatte aber die Weitsicht die Tür zu schließen. „Ich habe dich ganz sicher nicht wie eine … Nacktschnecke behandelt.“ „Aber wie eine Frau, für die du gegebenenfalls ein gewisses Interesse besitzt, auch nicht.“ „Du bist die kleine Schwester meines besten Freundes“, antwortete er harsch. „Und du der Onkel seiner Frau. Ich kenne die Verwandtschaftsverhältnisse unter uns. Du musst mir das nicht erklären“, erwiderte sie wütend. Goten fuhr sich mit einem Seufzen durch seine schwarzen Haare und starrte an die Decke. Oh, das kam ihr irgendwie bekannt vor. „Hast du eine Ahnung wie verletzend das für mich war? Wie beschämend?“ Sie hatte noch so viele rhetorische Fragen für ihn, doch sie beschloss, es erst einmal bei diesen beiden zu belassen. Bra ließ ihm sogar die Augenblicke des Denkens und wartete, wenn auch widerwillig, ruhig, bis er sich wieder zu ihr wandte. Er wirkte auf einmal erschöpft und als er dieses Mal sprach, schwang ein wenig Verzweiflung in seiner Stimme mit. „Was willst du denn hören? Dass du seit einiger Zeit in einer verdammt beschissenen Regelmäßigkeit in meinen Träumen auftauchst und ich einfach nicht mehr anders konnte, als herauszufinden, wie sich deine Lippen in Wirklichkeit anfühlen? Das ich am liebsten in diesem dunklen und feuchten Gang über dich hergefallen wäre? Oder dich gerade nur zu gerne auf mein Bett werfen und Dinge mit dir tun möchte, die man eigentlich nicht mit der unverheirateten Tochter eines Herzoges tut?“ Oh. Das war … das klang vor allem … spannend. Also hatte er sie danach abgewiesen, weil er Angst davor hatte, zu was seine Küsse führen konnten? Bra wusste, dass das Folgende genauso irrational sein würde wie ihre Entscheidungen, die sie hierhergeführt hatten. Doch es war ihr egal. Sie konnte nicht anders. Sie war eine Abhängige. „Was hält dich auf? Ich bin hier, du bist hier und dein Bett ist leer.“ Sie kam ein paar Schritte auf ihn zu und anders als beim letzten Mal war sie heilfroh, sich bereits für die Nacht umgezogen zu haben. So gab es viel weniger Stoff, den sie sich vom Körper streifen musste. „Bra. Bleib stehen“, befahl er, „ich verspreche dir, ich kann dir sonst nichts mehr versprechen.“ „Wie gut, dass du das auch nicht musst.“ Sie war weitergegangen und stand nun direkt vor ihm. Ihre Finger fanden die Knöpfe seines Gehrocks und begannen langsam, diese zu öffnen. Sie hörte wie Goten die Luft scharf einzog und schenke ihm ein süffisantes Lächeln. „Weißt du, ich weiß gar nicht woher ich dieses Selbstvertrauen gerade hernehme“, erzählte sie ihm vollkommen ehrlich. „Ich habe nur das Gefühl, dass es genauso wie wir jetzt hier stehen und uns zueinander hingezogen fühlen, richtig anfühlt, es zu tun.“ „Bra, ich …“ „Und weißt du eigentlich, was du in mir ausgelöst hast, als du mich geküsst hast? Deinen Wunsch, mit mir Dinge zu machen, die du nicht machen solltest, hast du damit auch in mir entfacht. Das heißt, du trägst jetzt eine Verantwortung dafür, dass er in Erfüllung geht.“ Sie klang definitiv selbstbewusster als sie sich gerade fühlte. Bra konnte gar nicht beschreiben wie viel Angst sie davor hatte, dass er sie trotz seiner deutlichen Worte, der Tatsache wie sehr er sie wollte, noch einmal von sich stoßen würde. Aber sie schien wohl genau das Richtige gesagt zu haben. Mit einem Grollen, das aus den Tiefen seines Körpers kam, zog er sie an sich und küsste sie gierig. Sie wusste gar nicht wie ihr geschah, doch innerhalb weniger Sekunden hatte er ihren Morgenmantel geöffnet und von ihren Schultern gestreift. Mit einer Hand knetete er nun ihre Brust durch den Stoff ihres Nachthemdes hindurch, während die zweite auf Höhe ihrer Hüfte in dieses griff und es hochraffte. Für einen Moment mussten sie sich voneinander lösen, damit sie es sich über ihren Kopf hinweg ausziehen konnte. Und als er dieses Mal ihre nackte Brust wieder mit seiner Hand umschloss, stießen tausend kleine Blitze durch ihren Körper hindurch. Er rieb mit Daumen und Zeigefinger ihre Brustwarze, die sofort hart wurde. Erst jetzt wurde ihr bewusst, dass sie – bis auf ihre Pantoffeln – vollkommen nackt vor ihm stand und Röte stieg ihr ins Gesicht. Goten sah das glücklicherweise nicht, denn er war nun dazu übergegangen, ihren Hals zu küssen und mit seiner noch freien Hand über ihren Hintern zu streicheln. Ein Stöhnen entwich ihrer Kehle und heißer flüsterte Bra: „Ist es nicht … mh … unfair, dass du noch so viel trägst?“ Er löste sich von ihrem Hals und sah ihr tief in die Augen, bevor er ihre Hand in seine nahm und zum Bett zog. Er küsste sie nochmals und drückte sie dann sanft, sodass sie sich auf die Matratze niederließ. Neugierig wartete Bra darauf, was wohl als Nächstes geschehen würde und als er anfing, sich zu entkleiden, sagte sie: „Ich könnte dir helfen, wenn du …“ „Nein“, erwiderte er harsch. „Wenn du mir hilft, ist das hier vorbei, bevor es richtig angefangen hat.“ Nun gut. Sie wusste zwar nicht, was das bedeutete, aber dann würde sie sich eben mit zuschauen begnügen müssen. Ein wenig missmutig verzog sie den Mund, was ihm ein leises Lachen entlockte. Es war die reinste Qual ihm dabei zuzusehen, wie er sich den Gehrock aus- und sein Hemd über den Kopf zog. Am liebsten hätte Bra ihm die Hosen selbst nach unten gezogen, um nicht noch länger warten zu müssen. Doch sie hielt sich brav zurück und schlüpfte aus ihren Pantoffeln, um nicht komplett untätig dazusitzen. Als er schließlich nackt vor ihr stand, musterte sie ihn einmal von oben nach unten. Nicht nur sein Oberkörper war muskulös, auch der Rest brauchte sich nicht zu verstecken. Als ihr Blick schließlich bei seinem steifen Glied anhielt, schluckte sie heftig. Sie wusste dank ihrer Mutter und aus Büchern sehr genau, was auf sie wartete. Aber die Größe und Dicke ließen sie kurz daran zweifeln, ob er wirklich in sie hineinpassen würde. Aber dafür war er schließlich da. Und noch für ein paar andere Dinge. Mit einer beinahe zwanghaften Entschlossenheit hob sie ihren Arm, begierig ihn endlich wieder berühren zu können, und umschloss sein Glied mit ihrer Hand. Sie begann ihre Hand langsam auf und ab zubewegen. „Woher …“, begann Goten, doch sie grinste ihn nur siegessicher an, während sie ein wenig schneller wurde, was ihm glücklicherweise wieder zum Schweigen brachte. Sie wollte die Stimmung nicht dadurch ruinieren, dass sie ihm erzählte, wie sie sich heimlich durch die Bibliothek gelesen und den Rest von ihrer Mutter erfahren hatte. Auch die Tatsache, dass sie bereits den ein oder anderen steifen Penis durch die Hosen der Männer, die sie in den Gärten geküsst hatten, gespürt hatte, brauchte ihn im Moment nicht zu interessieren. Sie wollte ihm einfach zeigen, dass sie zwar noch Jungfrau, aber nicht unwissend war – und hoffte, dass es ihm gefiel. Denn die Unwissende wollte und konnte sie nicht spielen. Und wenn er genau das von ihr haben wollte, wusste sie nicht, wie sie reagieren sollte. Nach einer kurzen Weile legte Goten seine Hände links und rechts auf ihre Schultern und drückte sie ein wenig nach hinten. Widerwillig ließ sie ein Glied los und rutschte in die Mitte des Bettes, sodass er sich neben sie knien konnte. „Willst du das wirklich?“, fragte er, während seine Hand über ihren nackten Bauch strich und sein Zeigefinger begann Kreise um ihren Bauchnabel herum zu zeichnen. Atemlos nickte sie. Eine angenehme Gänsehaut breitete sich auf ihrem gesamten Körper aus und ihre Brustwarzen wurden noch härter – wenn das überhaupt möglich war. Langsam glitt seine Hand zu ihrem Schambereich hinunter und mehr aus Instinkt als Wissen spreizte Bra ihre Beine. Ab jetzt würde etwas kommen, dass sie nur aus der Theorie kannte und etwas Unbehagen machte sich in ihr breit. Sie wollte es. So sehr. Sie spürte, wie feucht sie war und wie begierig ihr ganzer Körper darauf war, zu erfahren wie es sich anfühlte, eins mit ihm zu sein. Und trotzdem konnte sie die leise Stimme in ihrem Kopf nicht vollständig abschalten, die versuchte in ihr Zweifel zu wecken. „Auf einmal nicht mehr so fordernd?“, fragte Goten neckisch und seine Finger glitten zwischen ihre Schenkel in ihre Spalte. „Soll ich wieder das Kommando übernehmen?“, erwiderte sie, stöhnte aber laut auf, als er begann ihre Perle mit seinen Fingern zu umkreisen. „Wegen mir gerne. Aber ich würde mich zunächst gerne bei dir erkenntlich zeigen.“ Und damit spürte sie plötzlich einen Finger in ihrem Inneren. Erneut stöhnte sie laut auf. „Es fühlt sich übrigens noch besser an, wenn du währenddessen mit deinen Brustwarzen spielst“, flüsterte er ihr heißer ins Ohr und leckte ihr über den Hals. „Ich weiß.“ Sie würde definitiv nicht die Unschuld vom Lande spielen, auch wenn sie nicht alles wusste. Aber es war schließlich nicht das erste Mal, dass sich ein Finger in ihr befand – auch wenn es der erste fremde war. Und es wäre auch nicht das erste Mal, dass sie mit ihren Fingern ihre Brustwarzen reiben würde. „Wie in meinen Träumen“, flüsterte Goten und begann eine Spur aus Küssen über ihren Körper zu verteilen. Er rutschte dabei langsam nach unten, bedacht, dass er keiner Stelle zu wenig Aufmerksamkeit schenkte. Bra hatte ihre Hände noch nicht auf ihre Brüste gelegt und diesen Umstand nutze er aus, um beide kurz zu küssen und ganz sanft an ihnen zu knabbern. „Mhhh“, entwich es ihr und sie streckte sich ihm entgegen. Mit einem letzten Kuss, den er ihr zwischen ihre Brüste drückte, überließ er ihr schließlich diesen Bereich und wanderte weiter nach unten. Seinen Finger zog er aus ihr heraus, was ihr gar nicht gefiel. Doch als er sich im nächsten Moment anders positionierte und plötzlich zwischen ihren Beinen kniete, spürte sie ein wohliges Prickeln. Irgendetwas würde nun kommen und … Er beugte sich vor und küsste sie auf ihren Scham. Und dann war da seine Zunge. Sie umspielte ihre Perle, brachte Bra erneut zum Stöhnen und sie hatte das Gefühl, gleich verrückt zu werden. Ihre Brüste waren vergessen. Stattdessen krallte sie sich in seinen Haarschopf und drückte ihn näher an sich. Er leckte sie dort unten und … oh … seine Zunge fand den Eingang zu ihrem Inneren. Tief in ihr wollte langsam etwas an die Oberfläche. Es krallte sich in ihr fest, zog sich langsam hoch und sie erwartete eine nie gekannte Explosion. Doch kurz, bevor das Etwas an der Oberfläche ankam, beendete Goten sein Spiel mit der Zunge ruckartig und setzte sich auf. „Was tust du?“, fragte sie mit zusammengebissenen Zähnen. Ihre Hände, die nun nicht mehr in seinen Haaren vergruben waren, glitten zu ihrer Mitte, doch Goten hielt sie an ihren Handgelenkten fest, kurz bevor sie sich mit ihren Fingern selbst berühren konnte. „Du wolltest alles. Du wolltest, dass ich Dinge mit dir tue, die ich definitiv nicht mit dir tun sollte. Also vertrau mir.“ Sie musterte ihn. Ein paar Strähnen klebten ihm auf der Stirn und sein Gesicht war ein wenig gerötet. „Du kannst mir vertrauen. Ich fühle mich gerade genauso wie du. Ich verspreche dir, dass ich dir die Erlösung, die du dir wünscht, geben werde. Aber nun kommt der Teil, den du definitiv nur aus der Theorie kennst.“ Und sein Zungenspiel kannte sie nicht einmal aus dieser. Bra nickte deshalb langsam und mit einem strahlenden Grinsen, kam er ihr entgegen und küsste sie innig. Sie spürte kaum, dass er sein Glied zwischen ihren Beinen platzierte, dafür war sie viel zu eingenommen von seinen Lippen und der Zunge, die vor wenigen Minuten noch an einer ganz anderen Stelle in ihr gewesen war. Erst als er in sie eindrang, riss es sie aus dem Kuss. „Ich bin vorsichtig“, flüsterte er ihr ins Ohr. Langsam und darauf konzentriert jede noch so kleine Veränderung in ihrem Gesicht wahrzunehmen, schob er sich weiter in sie. Er füllte sie vollends aus und es zog in ihrem Unterleib. Sie wusste, dass es beim ersten Mal weh tun konnte, doch für sie fühlte es sich einfach nur seltsam an. „Und nun kommt der gute Teil.“ Er küsste sie noch einmal, stützte sich links und rechts von ihrem Kopf mit seinen Händen ab und zog sich langsam aus ihr heraus, um im nächsten Moment genauso langsam wieder in sie einzudringen. Diese Bewegung wiederholte er ein paar Mal in derselben Geschwindigkeit. Bra gewöhnte sich daran und streckte ihm ihr Becken entgegen. Wie als wäre das die Aufforderung, auf die er gewartet hatte, beschleunigte er sein Tempo und wurde von Stoß zu Stoß schneller. Sie stöhnte laut auf und auch er keuchte angestrengt über ihr. Es fühlte sich nicht länger seltsam an, sondern gut. Verdammt gut sogar. Dieses unbekannte Etwas, dass vorhin an die Oberfläche hatte kommen wollen, tauchte wieder in ihr auf und dieses Mal würde es sich nicht aufhalten lassen. Goten drang erneut komplett in sie ein und plötzlich entwich ihr ein lauter Schrei, den er schnell mit seinen Lippen erstickte. Es war die Explosion, die sich bereits angekündigt hatte und sie erschütterte ihren gesamten Körper. Und kurz darauf musste auch Goten etwas ganz Ähnliches gespürt haben. Er war in ihr gekommen und verweilte nun regungslos in ihr, atmete schwer und schaute ihr in die Augen. „Du bist wunderschön“, flüsterte er und küsste sie auf den Mundwinkel. Bra lächelte und als sie ihn dabei beobachtete, wie er sich nun neben sie auf das Bett fallen ließ, wusste sie, dass sie ihr Herz an ihn verloren hatte. Es war nicht heute geschehen und sicher nicht wegen des Kusses oder Tatsache, weil er sie entjungfert hatte. Sie hatte es sich nur nicht früher eingestehen können. Doch jetzt gab es kein Zurück mehr. Wenn sie ihn nicht lieben würde, wäre sie heute Abend nicht zu ihm gegangen. Wenn sie ihn nicht lieben würde, hätte sie nicht den Wunsch für immer so neben ihm zu liegen. Und als er schließlich die Decke über sie beide legte und sie fest an sich zog, wusste Bra nicht, ob sie über diese Erkenntnis lachen oder weinen sollte. Weil sie Angst davor hatte, was geschehen würde, wenn er nicht so für sie empfand wie sie für ihn. Und noch mehr Angst hatte sie, ihn genau das zu fragen. Zu ihrem Glück waren ihre Augenlider so schwer, dass sie einschlief, noch während sich diese Angst in ihrem Kopf festsetze. Bra spürte wie Goten die Konturen ihres Kinns mit seinem Finger nachfuhr. „Mh?”, fragte sie mit geschlossenen Augen. „Nichts …”, begann er langsam, brach dann allerdings ab. Bra öffnete ihre Augen und sah ihn abwartend an. „Nichts … und weiter?”, hakte sie nach. Sie konnte sich schmerzhaft an den letzten Gedanken erinnern, den sie gehabt hatte, bevor sie eingeschlafen war. Vielleicht … vielleicht löste er sich bereits jetzt in Wohlgefallen auf. „Nichts … nur … ich war überrascht. Das ist alles.” Oh. Bras Augenbrauen zogen sich zusammen und sie setzte sich auf. Dabei fiel ihr die Decke vom Körper und entblößte ihren nackten Oberkörper. Gotens Augen wanderten nach unten und ein seltsames Leuchten erschien in seinen Augen. Schnell zog Bra die Decke nach oben, um sich wieder zu bedecken. „Vergiss es”, sagte sie mit einem drohenden Unterton und ein schiefes Grinsen erschien auf Gotens Lippen. „Genau das meine ich.” „Was genau meinst du?” Langsam begann es, sie zu nerven. Er sollte aufhören, in Rätseln zu sprechen. Konnte er denn nicht einmal annähernd erahnen, wie es gerade in ihr aussah? Sie war zu ihm gekommen und hatte ihn verführt. Das tat man doch nicht aus einer Laune heraus. Oder dachte er vielleicht genau das über sie? Dass sie das aus einer Laune heraus getan hatte? Sie wollte am liebsten im Erdboden versinken. „Dein Selbstbewusstsein. Sogar in dieser Situation. Es beeindruckt mich.“ Diese Worte trafen sie genau ins Herz und Bra konnte nicht verhindern, dass ein breites Grinsen auf ihrem Gesicht erschien. „Vielen Dank für dieses Kompliment“, sagte sie und konnte nicht anders als sich zu ihm vorzubeugen und ihn zu küssen. Sie würde ihn nicht daran erinnern, was sie vorhin zu ihm gesagt hatte, dafür waren diese Worte viel zu schön. „Aber neugierig bin ich schon. Woher kam diese Selbstsicherheit?“, fragte er, nachdem sie sich wieder von ihm gelöst hatte. Bra überlegt kurz, wie ehrlich sie sein konnte, ohne ein falsches Bild von sich zu vermitteln. Sie entschied sich dafür, mit dem offensichtlichen zu beginnen und anhand seiner Reaktion zu überlegen was sie Weiteres erzählen wollte. “Du kennst meine Mutter? Und unsere Bibliothek? Sie ist der Meinung, jede junge Frau solle wissen, worauf sie sich einlässt, bevor sie heiratet und dass es nichts Unsäglicheres gibt als ihnen Angst zu machen. Laut ihr”, und bei diesen Worten wurde Bra nun rot, “ist der Beischlaf etwas unglaublich Befriedigendes, wenn man sich fallen lassen kann. Was natürlich nur geht, wenn Frau weiß, um was es geht.” Und was sie bei Goten definitiv geschafft hatte – aber das würde sie ihm nicht auf die Nase binden. „Wobei ich mir sicher bin, dass sie nicht von jedem Buch weiß, das ich zu dem Thema gelesen habe“, fügte sie kleinlaut hinzu. “Ich wusste ja, dass Bulma etwas … anders ist, aber das überrascht mich nun doch”, sagte Goten und lachte kurz. Ja, ihre Mutter war wirklich anders. “Nicht, dass ich mich beschweren möchte”, flüsterte er und küsste sie. Bra erwiderte den Kuss nur zu gerne. Sie war sich nicht sicher, ob dieser Kuss zu mehr geführt hätte, doch in diesem Moment ertönte das Krähen eines Hahns von außen und mit einem Ruck schossen die beiden auseinander. „Wie lange habe ich eigentlich geschlafen?“, fragte sie panisch und schaute sich um, in der Hoffnung einen Hinweis dafür zu finden. Zumindest waren noch keine Sonnenstrahlen am Himmel zu sehen und die Kerzen noch nicht komplett abgebrannt. „Ich weiß es ehrlich gesagt nicht“, erwiderte Goten und erhob sich vom Bett. „Aber ich denke, es wäre besser, wenn du jetzt in dein Zimmer zurückgehen würdest. Ich möchte nicht, dass dich jemand hier findet und vielleicht … zu etwas drängt, was du gar nicht willst.“ Er wirkte unsicher und Bra verstand nicht, worauf er hinauswollte. „Was …?“, begann sie, wurde aber von ihm unterbrochen, indem er ihr ihre Kleidungsstücke reichte. „Lass uns später in Ruhe darüber reden, was das für uns zu bedeuten hat. Ich will das nur nicht mitten in der Nacht in einem übermüdeten und erschöpften Zustand machen.“ Ah! Seit wann war sie so schwer von Begriff. „Natürlich.“ Sie sprang auf, zog sich ihr Nachthemd über und den Morgenmantel an und schlüpfte in ihre Pantoffeln. „Wir reden. Versprochen!“, sagte Goten noch einmal eindringlich. Er ging zur Tür und spitzte in den Gang hinaus. „Du kannst raus“, flüsterte er ihr zu und Bra schob sich an ihm vorbei in die Dunkelheit des Gästeflügels. Während sie zurück in ihr Zimmer lief, fragte sie sich ob sie ihn zum Abschied noch einmal hätte küssen sollen, um ihm zu verdeutlichen, dass sie die Antwort auf seine noch nicht gestellte Frage bereits wusste. Sie wollte ihn heiraten. So sehr und aus so vielen Gründen. Sie konnte nur hoffen, dass er sie nicht nur fragen würde, weil er sie entjungfert hatte. Als sie am späten Vormittag schließlich erwachte, war von ihrer Zuversicht nicht mehr so viel übrig. Was, wenn er am Ende wirklich nur seine Pflicht erfüllen und sie heiraten wollte, weil es sich so gehörte? Nur weil er Dinge mit ihrem Körper tun wollte, die er nicht tun sollte, hieß es noch lange nicht, dass er mehr für sie empfand. Oder? Dieser Gedanke beschäftigte sie während sie sich anziehen ließ und auch beim Mittagessen, dem Goten nicht beiwohnte, weil sein Vater kurzerhand entschlossen hatte, einen Schießwettbewerb durchführen zu wollen, ließ er sie nicht los. Er verschwand auch nicht, als sie ihre Stute besuchte, die jeden Tag ihr Fohlen bekommen konnte und selbst der Spaziergang durch die Orangerie und an dem unfertigen Palmenhaus vorbei, half nichts. Es war frustrierend. Er hatte ihr versprochen, dass sie reden würden, sobald der Tag angebrochen war. Doch noch immer waren Goten und die anderen nicht zurück von ihrem Ausflug. Am späten Nachmittag, als Bra zum dritten Mal an diesem Tag, um das Herrenhaus herumlief, trug der Wind endlich lautes Stimmengewirr von der Terrasse zu ihr hinüber. Ihr Herz machte einen kleinen Satz und sie spürte wie die Nervosität in ihr wuchs. Sie beschleunigte ihren Schritt und tastete instinktiv nach ihrer Frisur. Hoffentlich saß der Zopf noch wie er sollte und Goten würde ihr pastellgelbes Kleid gefallen. Sie kam den Treppen zur Terrasse immer näher. Doch plötzlich fasste jemand Bra am Arm und zog sie in den Schatten eines großen Baumes. Erschrocken fuhr sie herum und wollte aufschreien, weil sie befürchtete, dass es einer von Herzog Freezers Männern war, der doch erkannt hatte, das sie am gestrigen Tag beinahe in die Schlafgemächer eingedrungen war. Doch es waren Gotens dunkle Augen, die in ihre blickten. Der angedeutete Schrei blieb in ihrer Kehle stecken und ein strahlendes Lächeln breitete sich auf ihren Lippen aus. „Ich wollte heute Morgen schon mit dir sprechen”, begann er leise und lächelte sie liebevoll an. „Aber unsere Väter haben beschlossen, dass wir im Morgengrauen aufbrechen, um einen Schießwettbewerb zu veranstalten.” „Alles gut. Das weiß ich bereits. Deine Mutter war deshalb heute Morgen sehr entnervt.” Wie konnte er trotz so wenig Schlaf so gut aussehen? Und so ausgeschlafen? Vielleicht gewöhnte man sich das als Soldat an? Bra wollte gern nachfragen, wusste aber dass es aktuell dringendere Themen gab. Natürlich sollten sie unbedingt darüber sprechen, ob beim Schießwettbewerb etwas vorgefallen war oder Goten neue Erkenntnisse hatte, die sie ihm mitteilen konnte. Doch sie wusste, dass es für sie im Augenblick wichtiger war, das Gespräch zu führen, das er ihr versprochen hatte. Goten räusperte sich und alles in Bra spannte sich an. „Willst du mich heiraten?“ Das Glücksgefühl, dass sich in dem Moment als sie ihn erkannt hatte, in ihr ausgebreitet hatte, fiel augenblicklich in sich zusammen. Das war … enttäuschend. Sie wusste nicht, was genau sie von ihm erwartet hatte, aber zumindest ein wenig mehr Worte waren es schon gewesen. „Wie bitte?“ Sie wusste nicht, wie sie ihre Fassungslosigkeit anders ausdrücken sollte. „Bra, das was letzte Nacht geschehen ist zwischen uns war vollkommen unerwartet und wundervoll. Aber das heißt auch, Verantwortung zu übernehmen. Also: willst du mich heiraten?“ Diese Erklärung war genau das, wovor sie sich gefürchtet hatte. Da half es auch nicht, dass er es als wundervoll beschrieb. Sie konnte sich nicht einmal an dieses Wort klammern, um die Enttäuschung, die in ihr aufkam, zurückzudrängen. „Du musst natürlich nicht sofort antworten“, schob Goten hinterher, als sie ihn nur stumm anstarrte, unfähig ihre Gedanken in Worte zu fassen, „aber du musst mir glauben, dass es dir in unserer Ehe gut gehen wird. Ich habe durch meine Arbeit und die Beförderungen als Soldat ein eigenes Vermögen. Die Saison in London wäre also definitiv kein Thema, um das du dich sorgen müsstest.“ Das machte es jetzt nicht besser. Diese dumme Saison war ihr doch vollkommen egal. Sie hätte ihn auch geheiratet, wenn er ein mittelloser Fußsoldat gewesen wäre, der auf das Wohlwollen seiner Familie angewiesen war. Er hätte ihr nur sagen müssen, dass er sie liebte. So wie sie es tat. „Also hättest du mich nicht gefragt, wenn letzte Nacht nicht gewesen wäre?“, fragte sie schließlich mit erstickter Stimme. „Ja, aber …“, setzte Goten an. Doch Bra wollte nur noch von ihm weg. Sie trat einen Schritt aus dem Schatten der Eiche heraus, um schnellstmöglich in ihr Zimmer zu kommen und hemmungslos in ihr Kissen zu weinen. Womit sie auch ihren Vorsatz brechen würde, niemals wegen ihm eine Träne zu vergießen. Allerdings kam sie nicht weit, da Goten sie erneut zu sich zog. Dieses Mal drückte er sie bestimmt, wenn auch nicht fest, gegen den Stamm des Baumes. „Lass mich“, zischte sie wütend. „Das kann ich nicht“, erwiderte er nicht weniger ungehalten. „Du bist so verdammt stolz, stur und eigensinnig. Und du hörst einfach nicht zu.“ Wenn er dachte, dass sie das besänftigen würde, dann war er bei weitem nicht so charmant wie sie immer gedacht hatte. „Ich habe sehr wohl zugehört. Und ich habe keinerlei Interesse daran, eine Ehe einzugehen, nur weil du mich entjungfert hast. Auf dieses Opfer kann ich wirklich verzichten.“ „Verdammt, Bra. Ja, ich hätte dir definitiv keinen Antrag gemacht, wenn es letzte Nacht nicht gäbe. Aber …“, schob er eindringlich hinterher und Bra, die bis gerade überlegt hatte, wie sie von ihm loskommen konnte, erstarrte. In seinen Augen stand blanke Wut und etwas, das sie noch am ehesten an Sehnsucht erinnerte. Eine seltsame Mischung. „Die letzte Nacht wäre definitiv nicht passiert, wenn du mir gleichgültig wärst. Bra, das was ich gesagt habe, meine ich ernst: ich träume von dir. Auf eine höchst unanständige Weise. Aber nicht nur das. Sobald du den Raum betrittst, erscheint für mich alles um dich herum beinahe farblos. Es geht mir automatisch gut, wenn du dich in meiner Nähe aufhältst. Aber niemals wäre ich auf die Idee gekommen, einen Schritt in deine Richtung zu machen. Verdammt, ich bin nur ein Offizier. Der zweite Sohn eines Grafens. Definitiv nicht in deiner Liga. Nur bist du den Schritt auf mich zugegangen und das ist etwas, wovon ich eben nicht gewagt habe zu träumen. Also ja, ich frage dich, ob du mich heiraten willst, weil wir miteinander geschlafen haben und das die einzig richtige Entscheidung ist. Aber ich hätte definitiv nicht mit dir geschlafen, wenn ich nicht schon längst in dich verliebt gewesen wäre.“ Das waren so viele, so wundervolle Worte von einem sonst so witzigen Goten, dass Bra nun aus einem ganz anderen Grund die Tränen in die Augen stiegen. Außerdem tat es ihrem Ego gut, dass nicht nur sie von Unsicherheit zerfressen war. „Ich weiß nur nicht, was ich tun kann, um deinen Vater davon zu überzeugen, so tief unter deinem Stand zu heiraten. Er wünscht sich sicher eine andere Partie.“ Bra konnte nicht anders. Sie musste kichern, was dazu führte, das Goten endlich verstummte. „Du kennst meinen Vater? Ich glaube als vorbildlicher Soldat musst du dir wegen Stand keine Sorgen machen. Das größer Problem dürfte sein, wer dein Vater ist. Es war für ihn ja bereits schrecklich zu ertragen, dass mein Bruder die Enkeltochter von Goku heiratet. Aber wenn seine einzige Tochter jetzt auch noch dessen Sohn ehelichen würde …“ Den Rest überließ sie seiner Fantasie. Und hoffte, dass er sich daran erinnerte, wie es zwischen Trunks und Pan schlussendlich doch noch ohne großes Drama geklappt hatte. Nämlich dank ihrer Mutter. Und Bra war sich mehr als sicher, dass diese absolut keine Einwände gegen ihre Vermählung mit Goten haben würde. Jetzt musste sie nur noch ja sagen. Ein kleines Wort mit zwei Buchstaben. Das ihr nach Gotens Monolog furchtbar banal vorkam. Sie wollte mehr sagen, etwas von ihrem tiefsten Inneren offenbaren, um ihm zu zeigen, wie verdammt wichtig er ihr war. Nur leider machte das Timing ihr einmal mehr einen Strich durch die Rechnung und sie hörten wie Schritte näherkamen. Sofort war Gotens Liebeserklärung vergessen und die beiden drängten sich noch weiter in den Schatten der Eiche. Ein großer, schlaksiger Mann mit einer Halbglatze, den Bra noch nie gesehen hatte, ging mit großen und bestimmten Schritten in Richtung Terrasse, vor deren offenen Türen ein Teil der Gäste sowie ihre Eltern standen und sich ungezwungen unterhielten. In seiner rechten Hand, die er unter seiner braunen Weste versteckte, hielt er eindeutig eine Pistole. Und wäre Bra von dieser nicht so schockiert gewesen, hätte die Plumpheit dieses offensichtlichen Mordanschlags wohl zu einem Lachanfall geführt. Leider war daran absolut nichts lustig. „Goten“, zischte sie und sah mit geweiteten Augen zu ihm auf. Dieser fixierte ebenfalls den unbekannten Mann und schien fieberhaft nachzudenken. Sie wollte ihm entgegenbrüllen, dass für große Gedankensprünge keine Zeit mehr war, aber in diesem Augenblick hob der Mann seinen Arm und zielte auf die gut gelaunte Menge vor sich. Auch wenn dort ungefähr sieben Leute standen, nahm ihn niemand wahr. Bra wusste dank Pan, dass der Abstand, der noch zwischen ihm und ihrem Vater war, für einen geübten Schützen kein Problem darstellte. Ohne weiter darüber nachzudenken, löste Bra sich aus dem Schatten der Eiche und rannte los. „Bra!“ rief Goten entsetzt, aber sie achtete nicht auf ihn. Der Mann drehte sich mit einem entsetzen Blick zu ihr, doch bevor er sich neu positionieren oder sich überhaupt auf sie einstellen konnte, sprang sie in die Luft und riss ihn mit sich zu Boden. Ein Schuss war zu hören und panisch hob sie ihrem Kopf, um zu sehen, ob er sein Ziel doch erreicht hatte. Von der Veranda aus blicken ihr allerdings alle – vollkommen unversehrt, wenn sie es richtig sah – mit offenen Mündern entgegen. Darüber konnte sie sich allerdings nicht lange Gedanken machen. Der Mann unter ihr regte sich. Schnell krabbelte sie ein paar Meter von ihm weg und fixierte ihn mit einem bösen Blick. Goten, der ihr mit etwas Verzögerung gefolgt war, ging nun an ihr vorbei auf den vermeintlichen Attentäter zu. Er kniete sich neben den Mann auf den Boden und drehte ihn so, dass er mit dem Bauch auf dem Boden lag, das Gesicht im Dreck. Mit geübten Griffen verdrehte er ihm die Arme auf dem Rücken und der Mann stöhnte gedämpft auf. Goten drückte ihm sein Knie ins Kreuz, sodass er sich nicht länger bewegen konnte. „Gerade noch rechtzeitig”, sagte er schließlich mit einem schiefen Grinsen in Richtung Bra. Diese nickte. Erst jetzt wurde ihr bewusst, was sie hier gerade getan hatte und langsam wanderte ihr Blick von Goten und dem fixierten Mann wieder hinüber zu ihren Eltern. Die, gemeinsam mit ihren Gästen, auf sie zueilten. „Was ist hier los?”, brüllte ihr Vater als er bei ihnen angekommen war. Bra öffnete ihren Mund, doch es kam kein Wort heraus. Sie wusste gar nicht wie sie ihren Eltern erklären sollte, was in den letzten Tagen geschehen war. Und sie hatte plötzlich wieder Angst, dass ihr Vater wütend auf sie sein würde, wenn er erfuhr, dass sie ihn vor einem Attentat beschützt hatte (“Ein Mann muss sich selbst beschützen können, sonst ist er kein Mann”, schoss es ihr durch den Kopf.). „Eure Tochter hat gerade verhindert, dass Ihr erschossen werdet”, sagte Goten an ihrer statt. Bra war sich sicher, dass ihr Vater etwas erwidern wollte, doch ihre Mutter kam ihm zuvor. „Um Himmels Willen!”, rief sie und ging vor ihrer in die Knie, um sie zu umarmen. „Mama, mir geht es gut”, flüsterte sie, aber sie merkte wie der Druck und der Stress der letzten Tage begann von ihr abzufallen und sich Tränen in ihren Augen sammelten. Bra bekam nur am Rande mit wie der Mann weggebracht wurde, und konzentrierte sich lieber auf das Gefühl der Geborgenheit, die die Umarmung ihrer Mutter in ihr auslöste. Sie wusste nicht, wie lange sie im Dreck knieten und sich festhielten, aber irgendwann schaute Bra schließlich auf. Ihr Blick traf den von Goten, der neben seinen Eltern stand und diese, wie auch ihren eigenen Vater, auf den Stand der Dinge brachte. Als würde er ihren Blick spüren, drehte er seinen Kopf in ihre Richtung und lächelte sie an. Bra lächelte, mittlerweile völlig erschöpft, zurück. Die Tage danach waren hektisch gewesen. Herzog Freezer etwas nachzuweisen war beinahe unmöglich, doch nachdem Bras Vater nun wusste und vor allem glaubte, dass er ihm nach dem Leben trachtete, würde dieses Vorhaben wohl nicht mehr so leicht umsetzbar sein. Und mit seiner Wut würde sie schon irgendwie umgehen können. Bra gefiel es nicht, dass der Herzog nach wie vor auf freiem Fuß war, aber den Aussagen einer Zwanzigjährigen würde man niemals so viel Glauben schenken. Es war frustrierend. Natürlich hatten alle wissen wollen, wieso sie außer Goten niemanden eingeweiht hatte. Für dieses Gespräch hatte ihre Mutter sie allerdings alle ins Innere des Hauses gescheucht und zur Beruhigung aller Tee und Gebäck geordert. Ihre Erklärung hatte Bra erst äußern dürfen, als sie im Salon auf der roten Couch saß und eine Tasse Tee getrunken hatte. Doch kaum, dass die ersten Sätze stockend über ihre Lippen gekommen waren, hatte ihre Mutter sie unterbrochen, indem diese in lautes Gelächter verfallen war. “Oh ja. Ich kann seine Antwort gerade zu hören”, hatte sie gesagt und anschließend ihren Mann perfekt imitiert: „‚Glaubst du wirklich ich sei so schwach, um nicht mit einem Attentäter fertig zu werden? Auch wenn ich nichts von ihm wüsste?‘ Und danach würde ein ellenlanger Monolog darüber folgen, wieso dieser Plan sowieso von Anfang an zum Scheitern verurteilt gewesen war und wie du ihn und eine Kugel mit nur zwei Fingern aufgehalten hättest.“ Das hatte für weiteres Gelächter gesorgt und einen roten Schatten über das Gesicht ihres Vaters gelegt. Ihre Mutter hatte ihm zur Versöhnung anschließend einen Kuss gegeben – aber natürlich erst, nachdem alle verschwunden waren. Bra hatte es allerdings beim Verlassen des Salons noch aus den Augenwinkeln gesehen. Und auch heute saß sie wieder im Salon. Sie trug ein cremefarbenes Kleid und ein buntgetupftes Schultertuch. Ihre Zofe hatte ein rotes Band in ihre Haare geflochten und Bra fühlte sich zum ersten Mal seit Wochen wieder wie sie selbst. Es war herrlich mit ihrer Mutter, Chichi und Videl dazusitzen, Tee zu trinken und Gebäck zu verspeisen, während sie sich über den neusten Brief austauschten, den sie von Trunks und Pan erhalten hatten. Derzeit befanden sie sich im Süden Frankreichs und wollten in wenigen Tagen nach Spanien aufbrechen – da die Post vom Kontinent auf die Insel einige Zeit benötigte, waren sie sich aber sicher, dass die beiden bereits in Spanien angekommen waren. „Ich muss ja sagen, ich hätte nicht gedacht, dass ich es erleben würde, Pan verheiratet zu sehen”, gestand Videl und schüttelte ungläubig den Kopf. „Gewöhn dich daran, meine Liebe”, antwortete Bulma gutgelaunt und nippte von ihrem Tee. „Aber wenn es dich beruhigt, dass Trunks sich bindet, hat mich ebenfalls sehr überrascht.” Die drei Frauen lachten plötzlich. Nur Bra blieb stumm. Bei diesen Worten hatte sich ein Knoten in ihrem Magen gebildet. Goten hatte sie nicht erneut gefragt, ob sie ihn heiraten wolle, und sie war sich nicht sicher, ob er darauf wartete, dass sie ihm eine Antwort gab oder dankbar darüber war, dass das Thema nicht erneut aufgegriffen worden war. Trotz seiner Liebeserklärung. „Nächste Saison können wir uns dafür dann voll und ganz auf Bra konzentrieren”, riss Chichi sie aus ihren Gedanken und Bra schaute auf. Als hätten sie sich nicht schon die letzten beiden Saisons voll und ganz auf sie konzentriert, nachdem sie Pan als nicht vermittelbar eingestuft hatten. Bra liebte es zu flirten und sie hatte die Saisons in London sehr genossen, aber sie hatte nicht die geringste Lust darauf wie ein Zuchttier begutachtet zu werden. Zu ihrem Glück klopfte es in diesem Moment an der Tür und lenkte so die Aufmerksamkeit der drei Frauen dorthin. Goten stand darin. Schneidig wie eh und je in seinem dunkelgrauen Gehrock und den beigen Hosen. Sofort schlug Bras Herz einen Ticken schneller und sie musste an seine Berührungen und Küsse denken, die sie viel zu sehr vermisste. „Einen wunderschönen Nachmittag die Damen”, begann er. Seine Stimme war fest, aber so wie er die Arme hinter seinem Rücken verschränkt hatte und stocksteif dastand, wusste Bra, dass er nervös war. „Goten!”, rief seine Mutter erfreut aus. „Leistest du uns heute etwa Gesellschaft?” Er lächelte sie liebevoll an, schüttelte allerdings den Kopf. „Ich bin hier, weil ich Bra fragen wollte, ob sie mit mir einen Spaziergang durch die Gärten unternehmen möchte.” Stille. Bras Augen weiteten sich. Das war … direkt. Bulma war die erste, die sich wieder fasste und sprang beinahe auf. „Aber natürlich. Bra du siehst auch wirklich so aus als könntest du dringend frische Luft gebrauchen”, fuhr sie an ihre Tochter gewandt fort, die zweifelnd eine Augenbraue hob. „Da hast du vollkommen Recht”, bestätigte Videl. „Du wirkst ein wenig blass um die Nase.” Am liebsten hätte Bra nun ihre Augen verdreht. Sie wirkte immer etwas blass um die Nase, weil sie blass war. Aber da sie kaum ausdrücken konnte, wie sehr es sie freute, dass Goten sie vor ihren Müttern und seiner Schwägerin um einen Spaziergang gebeten hatte, erhob sie sich ohne weitere Diskussion. Goten kam ihr entgegen und reichte ihr seinen Arm, damit sie ihre Hand darauflegen konnte. „Bis nachher”, sagte sie noch an die anderen gewandt, aber ob sie eine Antwort erhielt, bekam sie nicht mehr mit. Schweigend durchquerten sie das Foyer und traten in die Nachmittagssonne auf die Terrasse hinaus. Als sie die Stufen nach unten gingen, musste Bra sich konzentrieren, um nicht zu stolpern so nervös wie sie war. Ihr Herz schlug ebenfalls doppelt so schnell als sonst. Sie traten auf den Kiesweg und folgten diesem am Haus vorbei nach links und zu der Stelle, an der sie vor wenigen Tagen den Attentäter ihres Vaters überwältigt hatten. Noch immer sagte keiner von beiden etwas und Bra wollte nicht diejenige sein, die die Stille brach. Goten hatte sie gefragt, ob sie spazieren gehen wollten, dann sollte er auch mit dem Sprechen beginnen. Außerdem hatte er sie unnötig lange warten lassen. Als sie schließlich zwischen die ersten Büsche traten, räusperte er sich. „Du schuldest mir noch eine Antwort”, sagte er schlicht und ohne sie anzuschauen. Bra blickte ebenfalls geradeaus und fokussierte sich auf das unfertige Palmenhaus, das am anderen Ende des Weges stand. „Ach wirklich?”, erwiderte sie. Sie war sich sicher, dass diese Frage, die meisten Männer gekränkt hätte, doch sie kannte Goten gut genug, um zu wissen, dass er nun schmunzelte. „Wirklich.” Ja, das Schmunzeln war geradezu aus seiner Stimme herauszuhören. „Wenn das so ist.” Bra blieb stehen und sorgte so dafür, dass auch Goten anhalten musste. Endlich sahen sie sich in die Augen und die Schmetterlinge in ihrem Bauch flogen wie wild umher. Sie hätte nie gedacht, dass sie einen Mann so sehr lieben konnte, obwohl er sie gleichzeitig so sehr auf die Palme brachte. Aber vielleicht war auch genau das das Geheimnis? Unweigerlich musste sie an ihre Eltern denken. „Du musst mich nur leider noch einmal an deine Frage erinnern. Es ist so lange her. Ich habe sie vergessen.” Natürlich wusste sie, dass er sich davon nicht aus der Ruhe bringen lassen würde und durch ihr Verhalten, ihre Antwort sicher längst wusste. Sie wollte ihn dennoch ein wenig schmoren lassen. So wie sie die letzten Tage auf heißen Kohlen gesessen hatte, war das auch mehr als verdient. Goten nahm ihre Hände in seine und sah sie eindringlich an. „Kurz bevor du dich auf diesen Typen gestürzt hast, hatte ich dich gefragt, ob du mich heiraten möchtest.” Seine Miene war ernst und so schluckte Bra einen weiteren Kommentar hinunter. Sie sollte den Bogen nicht überspannen, wenn er schon nicht mehr darauf einging. Auf ihren Lippen breitete sich ein strahlendes Lächeln aus. „Danke für die Auffrischung meines Gedächtnisses.“ Dennoch musste sie einfach eine kurze Pause machen. „Ich würde dich sehr gerne heiraten.” Goten grinste sie breit an. „Allerdings musst du leider meinen Vater um Erlaubnis bitten.” Goten lachte und Bra war sicher, dass er die Anspielung verstand. „Ich glaube, wenn ich dazu nicht bereit wäre, wäre ich auch kein passender Ehemann für dich.” „Stimmt.” Sie kicherte. Im nächsten Moment legte Goten sanft seine Lippen auf ihre und nur zu gern ließ sie sich von ihm küssen. „Ich liebe dich“, flüsterte sie, als sie sich wieder voneinander lösten. Das führte allerdings dazu, dass Goten sie gleich noch einmal küsste und Bra das Gefühl bekam, vor Glück gleich zu platzen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)