The Flight Attendant von Bara-sama (Wie man sich die Langeweile im Flieger vertreibt) ================================================================================ Kapitel 1: 1 von 3 ------------------ Er war sehr früh aus dem Bett gerissen worden. Zugegeben, er hatte wirklich keine Lust auf den anstehenden Langstreckenflug, war Fliegen immerhin nicht unbedingt seine Lieblingsbeschäftigung, aber als CEO einer erfolgreichen Immobilienentwicklung in den Roppongi Hills mit internationalen Drähten musste man auch mal in den sauren Apfel beißen und Geschäftsreisen auf sich nehmen, egal wie ungemütlich man es fand. Von nichts kam nun mal nichts. Und wenn er weiterhin ganz weit oben an der Spitze mitspielen wollte, musste Reita persönlich bei der Konferenz in New York teilnehmen, die übermorgen am Mittag stattfand. Grummelnd rieb sich der nackte Mann, der sich in seinem California-Kingsize-Bett aufgesetzt hatte, übers müde Gesicht und seufzte sehnsüchtig auf, als er mit der flachen Hand ein letztes Mal über die seidene Bettwäsche strich und sich letzten Endes erhob, um sich geschlagen fertigzumachen. Sein Fahrer würde in einer knappen Stunde vor dem Penthouse auf ihn warten und ihn zum Narita Flughafen fahren. Sein Koffer war schon längst gepackt, simples Handgepäck. Mehr würde er nicht brauchen. Der Rest befand sich immerhin in seinem Penthouse in der Upper Eastside von New York. „Guten Morgen, Suzuki-san!“, grüßte der adrett gekleidete, persönliche Fahrer der luxuriösen Limousine den Geschäftsmann, der mürrisch auf das Fahrzeug zuschritt und dabei den Kragen seines teuren Armani-Anzugs richtete. Die Tür wurde ihm aufgehalten, und er nickte nur knapp, ehe er sich auf die breite Rückbank setzte und seinem besten Kumpel und Arbeitskollegen per WhatsApp eine Nachricht schickte, nur um ihn zu ärgern. „Wenn ich schon um solch eine gottlose Uhrzeit unterwegs sein muss, soll er mein Leid wenigstens mit mir teilen!“, dachte Reita sich, der müde im Rücksitz einsank, die Beine weit spreizte und ungeduldig mit dem rechten Fuß zu wippen begann. Die Fahrt würde eine knappe halbe Stunde dauern. „COO Shiroyama-san hat Ihnen die Details zu den Marketingverträgen per Mail zukommen lassen, Suzuki-san! Er hat mich ausdrücklich darum gebeten, dass ich Sie daran erinnere, diese zu lesen, falls Sie es noch nicht getan haben. Ich werde jetzt die Trennwand hochfahren. Wenn Sie etwas brauchen oder Wünsche haben, scheuen Sie sich bitte nicht, mich über die Fernsprechanlage zu kontaktieren!“, sprach der Fahrer höflich und fuhr an. Reita sah gelangweilt und augenrollend dabei zu, wie die abgedunkelte Glaswand zwischen ihnen hochfuhr und ihm somit ein wenig Privatsphäre bot. Würde er eben die Augen noch ein wenig zumachen. Aber vorher entschloss er sich, die ach so wichtige Mail schnell zu überfliegen. Er öffnete sein Mailprogramm und sah auch direkt besagte Mail mit dem Betreff “Dringend“ in seinem Ordner aufblitzen. Reita klickte nichtsahnend drauf, sah verwirrt, dass ein Anhang mitgeschickt wurde, und öffnete diesen, nur um übellaunig die Hand vor die Stirn zu schlagen, die Augen gereizt zuzukneifen und vor sich hinzugrummeln, ehe er sich grob das Nasenbein massierte. „Blödes Arschloch. Warte du nur, das kriegst du noch zurück!“, murrte er kopfschüttelnd vor sich hin und besah sich ein letztes Mal das provokative Foto seines besten Freundes und Arbeitskollegen, ehe er es hastig löschte. Zu sehen war Aoi gewesen, mit einer unbekannten, leichtbekleideten Frau zu seiner Rechten und einer weiteren, die die Arme von hinten um den Hals Aois gelegt und mit ihrer Zunge über dessen Hals geleckt hatte. Der Ältere hatte streitlustig den Mittelfinger in die Kamera präsentiert, während er mit besagter Unbekannten zu seiner Rechten wild geknutscht hatte. Dass Aois Hosenstall auf dem Foto offenstand und sein Gemächt in voller Pracht steil aus diesem hinausragte, hatte den Blonden nicht im Geringsten geschockt. Er kannte den Älteren nicht anders. Gerade als er es sich wirklich gemütlich gemacht hatte, wurde er auch schon wieder erbarmungslos aus seinem Halbschlaf hochgerissen, denn die Tür wurde aufgemacht und der Fahrer machte eine ausladende Handbewegung, ehe er robotergleich, „Der Flughafen Narita, Suzuki-san!“, sagte und geduldig darauf wartete, dass der Blonde ausstieg. „Auf in den Kampf!“, dachte sich der CEO mit einem schnellen Blick auf seine glitzernde Rolex, knöpfte die Anzugjacke wieder zu, als er austrat, und langte dankend nach dem Griff seines Handgepäcks, die der Fahrer ihm ergeben hinhielt, ehe er sich knapp von dem Fahrer verabschiedete und zielstrebig auf die große Eingangstür zuging. Er verlor keine Zeit und ging direkt zum Schalter der Japan Airlines, um sein Ticket abzuholen. Seinen Sitzplatz hatte seine Sekretärin schon im Voraus für ihn gebucht. Er selbst kümmerte sich schon lange nicht mehr um solch belanglose Dinge. Somit würde er hiernach noch ein wenig seine Ruhe haben, da er sich sonst um nichts kümmern musste. Umso besser. Was hatte sie ihm gestern noch mal gesagt? „Sie fliegen mit der Boing 787-9, Suzuki-san. Dieses Langstreckenflugzeug bietet den besten Service und die gemütlichsten Business-Class-Sitzplätze bei den JAL!“ Ja, so etwas in der Art musste es gewesen sein. Reita ließ die Sicherheitskontrolle, ohne einen Mucks von sich zu geben, über sich ergehen, die interessierten Blicke der Sicherheitsleute und Fluggäste um ihn herum dabei völlig ignorierend. Der Geschäftsmann war sich seines Auftretens definitiv bewusst. Auf Außenstehende wirkte er oft abweisend, kühl und arrogant, was ihn jedoch nicht sonderlich kümmerte. Umso besser für ihn. So machten die Meisten immerhin einen weiten Bogen um ihn. Er suchte sich die Leute, mit denen er etwas zu tun haben wollte, sowieso lieber selbst aus. Mit seinem Handgepäck im Schlepptau machte er sich schnell daran, an einem Snackstand zwei Flaschen Wasser mitzunehmen und sich dann im Wartebereich auf einen der vielen freien Plätze zu setzen. Schnaufend öffnete er die drei Knöpfe seiner Anzugjacke. „Hoffentlich kommt hier keiner auf die Idee, sich neben mich zu setzen“, dachte er still bei sich und warf einen prüfenden Blick durch die große Halle, ehe er seine Flaschen neben sich auf dem Sitzplatz abstellte, seine AirPods aus seiner Jackentasche kramte und sich diese in die Ohren steckte. Der Blonde lehnte sich im ungemütlichen Sitz zurück, schlug die langen Beine übereinander und sprach faul, „Hey Siri!“ Als er den Befehlston in seinem Ohr vernahm, sagte er gelangweilt, „Ruf Shiroyama Yuu an!“, und grinste fies, als es zu klingeln anfing. Er griff nach seiner Flasche und nahm einige Schlucke vom eiskalten Wasser, während er geduldig dem Freizeichen lauschte. Es war jetzt kurz nach halb sechs. Aoi müsste erst um sieben aus dem Bett raus. Allein dieses Wissen brachte Reita schadenfreudig zum Grinsen, als auch schon plötzlich ein angesäuertes Keifen auf der anderen Seite des Hörers zu vernehmen war. Er wollte sein Leid jetzt mit irgendwem teilen. Und Aoi kam ihm da nur recht. „Guten Morgen, mein Sonnenschein. Na, auch schon wach?“, fragte Reita und lachte herzhaft, als von der anderen Seite ein gereiztes, „Fick dich!“, zu hören war. „Was willst du von mir? Hast du mal auf die Uhr geguckt, du Ratte?“, fragte der Ältere von beiden, und Reita grinste nur, ehe er sarkastisch, „Ich wollte mich nur für das wunderschöne Foto bedanken, welches du mir so eilig hast zukommen lassen!“, schnarrte und sich nebenbei umsah. So viele unglücklich dreinblickende Menschen. Das lag sicher an der schrecklichen Uhrzeit. Viele von ihnen waren definitiv aus dem Ausland. Reita würde auch gerne einfach mal wieder Urlaub machen. Immer nur geschäftlich unterwegs zu sein, war für ihn ziemlich deprimierend. Das laute, unerwartete Lachen in seinem Ohr ließ ihn die Augen erschrocken zusammenkneifen. „Hat dir das Foto gefallen? Ich muss mich noch herzlich bei dir bedanken, Rei. Deine gestrige Abwesenheit hat’s mir ermöglicht, gleich beide zu ficken. Aiya war zwar erst ein wenig traurig darüber, dass du nicht da warst, aber mein Schwanz hat sie ganz schnell auf andere Gedanken gebracht!“ Reita rümpfte auf das Gesagte verdrossen die Nase, ehe er den Kopf schüttelte und gedämpft, „Deine obszöne Art ist sowas von widerlich, Aoi!“, murmelte. Er wusste zwar, dass niemand sein Gespräch mithören konnte, aber er gab sich trotzdem die Mühe, leise zu sein. Der Blonde unterhielt sich noch ein wenig mit seinem besten Kumpel, der schnell über die frühe Störung hinweggekommen war und jetzt seinerseits Reita aufs äußerste provozierte. So hatte sich der CEO das Gespräch aber eigentlich nicht vorgestellt. Er hatte Aoi reizen wollten, doch der hatte den Spieß fix umgedreht und traktierte jetzt Reita mit seinen gestrigen Bettgeschichten. „Guten Morgen, Passagiere des Flugs CA422 von Tokio, Narita nach JFK International Airport, New York. Ihr Flug ist am Gate 2F für Sie zum Einsteigen bereit und wir beginnen nun unser Preboarding!“ Reita hatte aufmerksam einen Kopfhörer aus dem Ohr gerissen, um der Durchsage konzentriert zu lauschen. „Das bin dann wohl ich!“, dachte er bei sich und richtete sich auf, stöpselte sich das Ohr wieder zu und sagte schnippisch, „Hör zu, Arschloch. Ich muss jetzt an Bord. Mach deine Arbeit ja richtig, solange ich weg bin. Die Sicherheit der Firma liegt in deinen Händen. Wenn mir zu Ohren kommen sollte, dass du während meiner Abwesenheit wieder irgendwelche privaten Koks-Partys geschmissen hast, drehe ich dir eigenhändig den gierigen Hals um und entsorge deine Leiche bei Ruki, kapiert?“ Das unbekümmerte Lachen Aois ließ ihn völlig kalt. Er schnappte sich sein Handgepäck und ging lässig in Richtung des Schalters für die Business-Class, da er ein Recht darauf hatte, schon vorher einzuchecken. Privilegiert zu sein, war schon etwas sehr Feines. „Ich liebe dich auch, mein Hase. Pass dort gut auf dich auf und benutz ja ein Kondom, wenn du jemanden findest, den du von hinten über den Tisch knallen willst!“, sprach sein Kumpel und gab ihm einen feuchten Schmatzer durch den Hörer, ehe er auflegte, welcher Reita die Nase rümpfen ließ. Der verwirrte Blick der Frau am Check-in, ob seines angewiderten Gesichtsausdrucks, ging völlig an ihm vorbei. Er überreichte ihr wortlos seinen Reisepass und das Flugticket und schritt dann durch den Gangway, Richtung Flugzeug. Erleichtert atmete er aus, als er einen Fuß in das Flugzeug tat und sich von einer der hübschen Stewardessen an seinen Platz führen ließ, nachdem er am Eingang knapp von dieser gegrüßt wurde. Reita folgte ihr, den Blick dabei aufmerksam auf ihre hübsche Kehrseite gerichtet, dass er beinahe über die Füße eines anderen Passagiers gestolpert wäre. Der Blonde sah nur zornig zu dem jüngeren Burschen, der sofort den Blick ängstlich nach vorne richtete und sich knapp entschuldigend verbeugte, um zu zeigen, dass es ihm leidtat. „Ihr Sitzplatz, Suzuki-san!“, sprach die junge Frau euphorisch mit einem bezaubernden Lächeln und wollte Reita das Handgepäck aus der Hand nehmen, um es für ihn im Gepäckfach zu verstauen, doch er bedankte sich nur knapp mit einem charmanten Lächeln und tat es selbst. „Lieben Dank!“, sprach er noch und neigte den Kopf wie in Trance zur Seite, als sie sich verbeugte und an ihren Platz am Eingangsbereich zurückging, jedoch nicht, ohne dabei anzüglich mit den Hüften zu schwingen. Seine Augen hafteten noch eine gefühlte Ewigkeit an ihrem runden Hintern, ehe er wieder zu sich kam und seine Anzugjacke auszog, um es sich auf seinem breiten Sitzplatz gemütlich zu machen. Reita schlug lässig die Beine übereinander und entschied sich, noch schnell einige Nachrichten mit Aoi auszutauschen, ehe er sein Handy für einige lange Stunden in den Flugmodus schalten müsste. „Aoi, schon mal im Flugzeug gebumst?“ „Was denkst du denn? Man nennt mich nicht umsonst den Vorsitzenden des Mile High Clubs, mein Hase!“ „Drück mir die Daumen. Wenn’s gut läuft, kannst du mich ab heute in den Club aufnehmen!“ „Du hattest bisher noch nie Sex im Flieger? Was stimmt denn nicht mit dir?“ „Entschuldige, dass ich meinen Schwanz beim Fliegen vorbildlich in der Hose lasse, weil ich wichtigere Dinge zu tun habe, als jegliche Löcher zu stopfen, die sich mir in den Weg stellen!“ „Du brichst mir mit deinen harschen Worten das Herz. Ich wünsche dir dennoch auf jeden Fall viel Glück. Hoffentlich hast du deine Kondome griffbereit. Du weißt ja, don’t be silly, wrap your willy!“ „Sind im Portemonnaie. Danke für diese Weisheit. Ich gehe jetzt in den Flugmodus. Melde mich bei dir, sobald ich gelandet bin. Baue ja keinen Mist mit meiner Firma!“ „Dein Misstrauen bricht mir erneut das Herz. Guten Flug und guten Fick, mein Hase!“ Reita schüttelte grinsend den Kopf. Er legte den Kopf angespannt in den Nacken und registrierte den leichten, pochenden Schmerz hinter seinen Schläfen. Das lag sicher an der Müdigkeit. Vielleicht würde er noch ein wenig schlafen, wenn der Flieger in der Luft war. Er wurde in seiner Ruhe unterbrochen, als dieselbe Stewardess von eben an seiner Seite stand und ihn höflich fragte, ob sie ihm ein Glas Champagner bringen durfte. „Nein danke, aber ich würde gerne einen Kaffee nehmen, wenn das möglich wäre!“, bat Reita und nickte, als die Stewardess, „Gewiss!“, ausrief und sich hastig herumdrehte. Und erneut lehnte Reita sich weit zur Seite und somit in den Gang, um ihr hingerissen hinterherzuschauen. Wenn er schon knappe 15 Stunden Flug auf sich nehmen musste, würde er ihn sich wenigstens ein wenig aufregender gestalten. Der CEO lächelte dankend und nahm sofort einen Schluck von dem dunklen Gebräu. „Bah, selbst in den Apex Suiten schmeckt der Kaffee nach Scheiße!“, dachte er sich grantig und hoffte, dass wenigstens das Essen genießbarer war als der Schund, den sie hier Kaffee schimpften. Reita hatte sich längst wieder die Kopfhörer eingestöpselt und döste leicht vor sich hin, während er seinem Hörbuch lauschte, als ein lautes Klingeln und dann eine Durchsage durch die Hörer plärrte und ihn die Kopfhörer wieder rausnehmen ließ. Obwohl er wusste, dass die verzerrte Durchsage unmöglich zu verstehen war, horchte er angestrengt hin und zog nebenbei die Lamellenwand neben sich kurzerhand hoch, um den Passagier neben sich nicht sehen zu müssen, der ihm gerade noch nett zugenickt hatte. Er wollte bei diesem Flug einfach nur seine Ruhe haben. Weder wollte er sich gekünstelt mit irgendwelchen anderen Geschäftsleuten unterhalten, noch wollte er oberflächliche Freundschaften schließen. Er wollte jetzt gerade eigentlich nur in seinem gemütlichen Bett liegen und schlafen. Und vielleicht die kleine Stewardess von eben vernaschen. Das große Flugzeug setzte sich langsam in Bewegung und Reita schluckte die aufkommende Aufregung runter, während er diesmal der schwer verständlichen Durchsage des Captains lauschte. Er wollte gerade die Kopfhörer desinteressiert wieder einsetzen, da er doch eh nichts verstand und die Anweisungen sowieso auswendig kannte, als plötzlich seine Augenbrauen in die Höhe schossen und er wie versteinert den Mann vor sich im Gang anstierte, der wie aus dem Nichts erschienen und gerade dabei war, die Sicherheitsansage mit Anschaumaterial zu begleiten und allen Passagieren somit nahezubringen, was im Ernstfall im Flieger zu beachten war. Seit wann hatten Japan Airlines männliche Flugbegleiter? Musste erst seit kurzem sein, denn bei seinem letzten Flug waren nur Frauen an Bord gewesen. Der Steward hielt gerade einen Anschnallgurt in die Luft und demonstrierte mit seinen langen, schlanken Fingern, wie man diesen richtig anlegte, doch Reita war komplett abgedriftet. Begierig folgte er jeder Bewegung, jeder noch so kleinen Mimik des Mannes vor sich, der einen dunkelblauen, engen Anzug mit dem kleinen, roten Logo der JAL am Oberarm trug, der seine filigrane Figur wunderbar in Szene setzte, und lächelnd in die Runde sah, während er tonlos die Durchsage nachsprach und dabei die vollen Lippen bewegte. Der CEO leckte sich angetan über die Lippen und machte einen überraschten Gesichtsausdruck, als der Steward, dessen brünettes, mittellanges Haar in leichten Wellen in sein hübsches Gesicht fiel, ihn knapp anlächelte und ihm zunickte, ehe er sich wieder der Allgemeinheit zuwandte. „Der ist definitiv heißer als die Stewardess von eben!“, ging es ihm amüsiert durch den Kopf, und Reita machte es sich entzückt zum Ziel, den jungen Mann vor sich um den Finger zu wickeln. Er hatte immerhin fünfzehn Stunden Zeit. Der Blonde war bi, stand schon immer nicht nur auf Frauen, sondern auch auf schöne Männer, und er hatte noch nie ein Geheimnis daraus gemacht. Man lebte immerhin nur einmal, also wieso nicht die Sau rauslassen und alles mitnehmen, was ging und gut war? Das langweilige Hörbuch war schon längst Nebensache. Reita steckte seine AirPods weg und folgte den eleganten Bewegungen des Brünetten vor sich, der auch schon bald mit der Demonstration fertig war und sich in den mittleren Teil des Fliegers verzog, was Reita missmutig grummeln ließ. Sie rollten noch immer über die Landebahn, doch wusste er, dass es gleich losgehen würde, da die Turbinen schlagartig immer lauter wurden. Er hatte den Tisch vor sich aufgeklappt, um die Annehmlichkeiten, die man in der Business-Class bekam, darauf abzustellen. Gerade, als er sein Handy aus seiner Hosentasche kramte, da er dieses auch auf dem Tisch platzieren wollte, da es für seine enge Hose einfach zu groß war, stieg ihm schlagartig ein süßlicher Duft von rechts in die Nase, der ihn irritiert zur Seite und somit direkt in das hübsche Gesicht des Stewards von eben blicken ließ, der ihm so nahegekommen war, dass sich ihre Nasenspitzen beinahe berührt hätten. Reita zuckte mit dem Kopf überrumpelt ein Stück weit zurück. „Verzeihung, aber ich muss Sie bitten, den Tisch wieder einzuklappen, da wir gleich abfliegen!“, bat der Brünette mit einem wunderschönen Lächeln und einer angenehmen, tiefen Singsang-Stimme. Der katzengleiche Mund hatte sich an den Winkeln dezent nach oben gebogen, und der Typ wirkte einfach nur sündig, ging es Reita durch den Kopf. Er merkte, wie er leichte Gänsehaut bekam. Es wäre ein Leichtes für ihn, sich weiter zur Seite zu neigen und diese schönen, gebogenen Lippen einzufangen, doch er war nicht unbedarft. Reita räusperte sich verhalten und setzte sein charmantestes Lächeln auf, ehe er, „Aber natürlich!“, trällerte und merkte, wie der Steward im Gegenzug einen raschen, interessierten Blick auf seine Lippen warf, den Kopf dann zur Seite neigte und die Augen beim Lächeln so sehr zukniff, dass sich seine Nase dabei niedlich rümpfte. Reita merkte, wie sein Puls unangenehm in die Höhe schoss. Wenn er diesen Typen nicht haben konnte, würde er sicher für lange Zeit den größten Hass auf sich selbst und die Welt hegen! Sie waren schon längst in der Luft und das rege Treiben der Stewardessen in den Gängen nahm seinen üblichen Lauf. Er wusste nicht, wie es in der Economy aussah, aber hier wurde das lecker aussehende Essen auf schicken Tabletts persönlich an die Passagiere ausgeliefert. Reita schlemmte genüsslich vor sich hin und war froh darüber, dass wenigstens das Essen so gut schmeckte. Flugzeugfraß war immerhin berühmtberüchtigt dafür, nicht zu schmecken. Außerdem hatte der Blonde Hunger, da er ja noch nichts gefrühstückt hatte. Während er seine Mahlzeit genoss, überlegte er hitzig vor sich hin, wie er den Steward dazu kriegen konnte, mit ihm zu schlafen. Er machte keinen Hehl draus. Fakt war, er wollte den Brünetten knallen. Und das bitte so bald wie möglich. Reita war in solchen Dingen noch nie geduldig gewesen. Seine verwöhnte Natur ließ etwas anderes gar nicht zu. Der Blonde tupfte sich gerade mit der Serviette seine Lippen sauber, als der Steward erneut an seinem Platz erschien und ihn freundlich anlächelte. Reita war aufgefallen, dass dieser der einzige, männliche Flugbegleiter in diesem Flug war. Dieser Fakt kam ihm nur gelegen. Wenn er schon das Unglück hatte, eine lange Geschäftsreise zu unternehmen, war es nur fair, dass er etwas Schönes zum Anschauen hatte. Unauffällig schielte er auf das kleine Namensschildchen auf der Brust des Mannes vor sich. „Takashima also..“, ging es ihm durch den Kopf. Den Vornamen würde er noch früh genug erfahren. „Darf ich Ihnen noch etwas bringen? Ein Dessert oder vielleicht einen Champagner?“, fragte er den Blonden, der nur angetan zurücklächelte und, „Ich nehme den Champagner, danke!“, sagte. Doch ehe der Steward, der sich hilfsbereit das leere Tablett griff und sich auf der Hacke herumdrehen wollte, sich überhaupt in Bewegung setzen konnte, fragte Reita gespielt unwissend, „Dürfte ich wissen, wo das Bad ist?“, und hatte somit die volle Aufmerksamkeit des Mannes vor sich, der einige Zentimeter größer als er selbst war. Das störte Reita nicht im Geringsten. Den Unterschied würde man nicht merken, sobald der Brünette später bettelnd vor ihm kniete. „Aber natürlich, bitte folgen Sie mir!“ Reita erhob sich und richtete flüchtig seine Anzugweste, die er noch immer trug. Er lief hinter dem anderen her und beobachtete angetan dessen Hintern, ehe er sich überzeugt über die Lippen leckte und sich ein hinterhältiges Grinsen nicht verkneifen konnte. Wie gerne er jetzt nach ihm grabschen wollte, konnte er nicht einmal ansatzweise in Worte fassen. Wie sich der Brünette wohl anfühlte? Er strich sich das glatte, blond gesträhnte Haar aus dem Gesicht und passte nicht auf, wohin er ging. Im nächsten Moment rannte er in die Kehrseite des Stewards, der dadurch überrumpelt nach vorne stolperte und beinahe das Tablett durch den Gang geschleudert hätte, da er sein Gleichgewicht durch die Aktion verloren hatte, hätte Reita nicht von hinten nach eben diesem gegriffen und ihn festgehalten. Niemanden in der Business-Class schien es zu stören, dass sie beide mitten im Gang stehengeblieben waren, der Blonde dicht hinter dem Steward, der seine Atmung gerade unter Kontrolle zu kriegen versuchte und nervös schluckte. Reita hatte einen Arm von hinten fest um den Bauch des Brünetten geschlungen und presste diesen an sich, um ihn zu stabilisieren, und der andere Arm hielt das Tablett fest. „Verzeihung“, hauchte Reita nur anrüchig von hinten in das Ohr des anderen und merkte grinsend, wie der hübsche Mann vor ihm deswegen leicht erzitterte. Räuspernd ließ Reita ihn los und machte eine legere Handbewegung nach vorne, um zu verdeutlichen, dass es weitergehen konnte. Der Steward drückte seiner Kollegin im Vorbeigehen das Tablett in die Hand, die ihn daraufhin nur verstört ansah, und räusperte sich ebenfalls, um die Aufregung in seiner Stimme zu überspielen. „Zu ihrer linken befinden sich die Toiletten. Sollten Sie vielleicht den Wunsch haben, zu duschen, können Sie dies gerne in der Duschkabine dort hinten tun! Ihnen stehen fünf Minuten zu!“, redete der Steward informativ, der jetzt wieder seinen professionellen Gesichtsausdruck aufgesetzt hatte und den Gang entlang deutete. Er gab sich, als wäre das vorhin nicht passiert. „Das Flugzeug hat eine Dusche an Bord?“, platzte es überrascht aus Reita, und er konnte sich das gefährliche Grinsen nicht verkneifen, als ihm all die verschiedenen Möglichkeiten durch den Kopf sausten, den Brünetten vor sich flachzulegen. Der Steward nickte nur, und Reita entging das gefährliche Glitzern in den braunen, mandelförmigen Augen nicht, als der hübsche Mann herausfordernd, „Möchten Sie, dass ich Ihnen die Dusche zeige?“, fragte und plötzlich anzüglich lächelte. „Sehr gern“, war die Antwort des CEOs, der schnell über seine Schulter sah und dem anderen dann aufgeregt folgte. „Ihre Bordkarte, bitte!“, forderte der Brünette und demonstrierte Reita, wie dieser die Tür zum Duschraum öffnen konnte. „Handtücher finden Sie in diesem Schrank hier. Ihnen stehen jeweils zwei zu. Ein großes und ein kleines. Wenn Sie sie benutzt haben, können Sie-“ Der Steward unterbrach sich selbst, da er gemerkt hatte, dass Reita ganz dicht hinter ihm stand. Die Hände hatte der Blonde lässig in die Hosentaschen geschoben und den Kopf gedankenverloren in den Nacken gelegt, während er beinahe Löcher in den schlanken Nacken des vor sich Stehenden starrte. Der Steward konnte beinahe die Wärme des schönen Körpers hinter sich spüren, die auf seinen eigenen Körper überzuspringen schien. Der Brünette drehte sich leicht herum und hob fragend eine Augenbraue. Dadurch angestachelt wollte Reita wissen, „Wie viel Zeit steht mir noch mal zu?“, und der Steward leckte sich flüchtig über die prallen Lippen, sodass diese Reita verführerisch entgegenglänzten, und sprach, „Fünf Minuten. Also nicht unbedingt viel Zeit. Die vergeht wie im Flug!“ Reita konnte sich auf die Andeutung hin das freche Grinsen nicht verkneifen. „Sobald Sie das Wasser in der Dusche aufdrehen, aktivieren Sie den Timer. Also sollten Sie sich definitiv beeilen, wenn Sie sonst etwas länger zum Duschen brauchen. Das Wasser schaltet sich instantan ab“, waren es die frechen Worte, die Reita aus seinen Gedanken rissen. Bis eben hatte er den Mann vor sich noch gedanklich ausgezogen, über das kleine Waschbecken gedrückt und sich in ihn getrieben. „Das ist in der Tat nicht viel Zeit“, sagte Reita gespielt grübelnd und machte einige Schritte vorwärts, was dazu beitrug, dass der Steward wiederum einige Schritte nach hinten machte und somit die gläserne Wand der Duschkabine im Rücken hatte. „Noch irgendetwas, was ich dringend wissen sollte?“, wollte der Blonde wissen und kam mit seinem Gesicht dem des Brünetten ganz nahe, sodass sie den warmen Atem des jeweils Anderen an den Lippen spürten. Erneut leckte sich der Flugbegleiter nervös über die Lippen, ehe er knapp den Kopf schüttelte und den schönen Mund des Mannes vor sich musterte, der ihm ganz offensichtlich Avancen machte. Wie gerne würde er jetzt darauf eingehen. Das letzte Mal, dass er Sex mit einem Fremden gehabt hatte, war so lange her, aber er war hier an seinem Arbeitsplatz und wollte diesen nicht gefährden. Also musste er hier schnell raus! „Wenn Sie keine weiteren Fragen haben, würde ich Sie nun zurück an Ihren Platz führen!“, sprach der Brünette und drückte sich an dem dominanten Mann vorbei, der nur einen beleidigten Schmollmund zog und „Aww!“, machte. Reita saß wieder an seinem Platz und konnte nicht umhin, dümmlich vor sich hin zu grinsen. Er sank in seinem Sitz ein und hatte die Idee, dem Brünetten so lange auf die Pelle zu rücken, bis dieser nachgab. Zugegeben, das war nicht gerade die feine Art, aber er hatte gemerkt, dass der Steward genauso Interesse an ihm hatte, wie er an diesem. Er wusste nicht wieso, aber genauso hatte er gemerkt, dass von dem anderen ein Zögern ausgegangen war. Der CEO musste wohl ein wenig nachhelfen. Gerade als er sich bildlich vorstellte, wie der etwas Größere wohl unter ihm aussah, wenn er hitzig nach Erlösung bettelte, kam dieser auch schon von vorne zielstrebig den Gang entlang. „Ugh, lass dir was einfallen, Akira!“, waren seine stummen Gedanken, und er packte unüberlegt nach dem Handgelenk des Stewards, der seine Uniformjacke nicht mehr trug und jetzt stattdessen in seinem weißen Hemd und einer dunkelblauen Anzugweste herumschritt. Die dunkle Krawatte mit dem weißen und roten, schräg verlaufenden Streifen steckte akribisch in der Weste und brachte Reita auf so einige, interessante Ideen. „Verzeihung?“, entrüstete sich der Brünette und verzog die Lippen zu zwei schmalen Strichen, als Reita ihn sofort wieder losließ und, „Entschuldigung, ich würde gerne meinen Sitz ausfahren, damit ich ein wenig schlafen kann, aber ich weiß nicht, wie!“, sprach und ihn treudoof aus großen Augen ansah. Der Steward seufzte knapp und beugte sich mit dem Oberkörper in die Sitzkabine vor, sodass Reita spitzbübisch an ihm vorbei auf seinen Hintern starren und sich ein selbstgefälliges Grinsen nicht verkneifen konnte. Wie gerne würde er jetzt mit der flachen Hand auf das feste Fleisch schlagen, um dem Brünetten einen Schmerzenslaut zu entlocken. „Hier ist der Knopf!“, zeigte der Brünette, unwissend ob der Gedanken des anderen, und drückte drauf, was diesmal Reita überrumpelte, da sich die Rückenlehne unter ihm verstellte und er nicht darauf vorbereitet gewesen war. Der Blonde richtete verlegen seine eigene Krawatte mit einem knappen, „Hm, danke!“, und wollte warten, bis der Flugbegleiter davonschritt, damit er seinen Sitz ausfahren und erstmal ein wenig schlafen konnte, bevor er seinen Plan umsetzte, als dieser sich plötzlich ganz nahe zu seinem Ohr lehnte und anrüchig, „Abends, wenn die Lichter in den Kabinen gedimmt werden und alle friedlich schlafen, achtet keiner der Crew mehr auf die Dusche!“, hineinflüsterte, ehe er Reita tatsächlich einen knappen Kuss aufs Ohr hauchte und sich lächelnd aufrichtete, ehe er mit einem kleinen Nicken und einem herausfordernden Brennen in den Augen den sitzenden Reita von oben bis unten musterte und dann davonschritt. Oh, wenn er den Typen heute nicht besinnungslos bumsen würde, dann wusste er auch nicht! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)