Ace of Spades and King of Hearts von RogerRoger ================================================================================ Kapitel 3: ...bis die Sonne am Abend in den Wellen versinkt ----------------------------------------------------------- Ace of Spades and King of Hearts Kapitel 03: ...bis die Sonne am Abend in den Wellen versinkt East Blue – eine kleine Insel bei Polestar Als Ace seinen Blick von Loguetown lösen konnte und seine Aufmerksamkeit der Crew zuwandte, auf deren Schiff er sich gerade befand, blickte er in mehrere verwirrte, skeptische und zwiegespaltene Gesichter. Die meisten von ihnen wussten wohl nicht so recht, was sie von Ace´ Aufenthalt auf ihrem „Grund und Boden“ halten sollen. Als wären sie ein paar Goldfische und er ein Hai, der sich in ihren Teich verschwommen hatte. „Hahaha, nun seht mich nicht so an, als wäre ich gerade vom Mond gefallen! Heute Abend bin ich euer Grillmeister, ihr müsst mir nur ein paar ordentliche Gewürze besorgen.“ Es dauerte nicht lange, bis sie schließlich eine passende Insel erreichten, auf der sie ihr Lager aufschlagen konnten. Ace sprang als erster vom Bord und landete im seichten, warmen Wasser, im Gegensatz zu anderen Teufelsfruchtnutzern hatte er noch nie so wirklich Probleme damit gehabt sich darin aufzuhalten, nein, eigentlich mochte er das kühle Nass sogar sehr gerne und ging sogar relativ häufig baden, auch im Meer, was besonders Whitebeard immer wieder negativ aufstieß, schließlich war Ace ein Kommandant und sollte sich deswegen nicht allzu leichtsinnig verhalten, schließlich wusste man nie, wer sich hinter der nächsten Küste verbarg und sie angreifen konnte. Tja, vielleicht war er wirklich etwas leichtsinnig, ganz sicher sogar, denn sein eigenes Leben hatte Ace noch nie für besonders wichtig oder schützenswert gehalten. Er lebte in den Tag hinein, ohne wirklich an die Zukunft zu denken, oder über irgendwelche Konsequenzen seines Handelns. Erst als er Pops kennenlernte und ein Teil seiner Crew wurde, änderte sich seine Einstellung und er begann mehr für die Kameraden und seinen Capt´n zu leben, doch alte Gewohnheiten legte man nicht so leicht ab. Lange verweilen tat er im Wasser nicht, schnell war er am Strand angekommen, um sich nach einer guten Stelle für ein ordentliches Lagerfeuer umzusehen, schließlich brauchten sie einiges an Platz. Laws Crew hatte schließlich eine ordentliche Mitgliederzahl und das Fleisch brauchte auch einen geeigneten Fleck, wo man es ablegen, zerlegen und verarbeiten konnte, er fand jedoch recht schnell ein geeignetes Plätzchen für sie am Ufer. „Hey kommt her, helft mir den Platz vorzubereiten.“, rief er zum Schiff rüber und scheuchte die Crew scheinbar damit etwas auf, sie waren sich wohl nicht ganz sicher, wer es riskieren sollte zu Ace rüber zu gehen und sich in die „Gefahr“ zu begeben, ihm bei dem Vorbereitungen zu helfen. Sämtliche Augen wanderten zu ihrem Captain, und dieser brauchte eine Sekunde, seine Gedanken wieder ins Hier und Jetzt zurückzuholen - die Art, wie sorglos Ace bei allem war - dem Aufenthalt auf einem fremden Schiff, umgeben von einer fremden Crew, dem Aufenthalt in verflucht nochmal Meerwasser - hatte ihn über die Maßen erstaunt und zugegebenermaßen ziemlich imponiert, und er konnte nicht umhin, dem draufgängerischen jungen Mann bei allem, was er tat, mit den Augen zu folgen.. „Ich kann das machen, ist kein Problem.“, meldete sich Squalo zu Wort, doch Ikkaku entgegnete sofort: „Nicht alleine. Es gehen mindestens vier.“ Als ehemalige Sklavin war sie von Grund auf vorsichtig und misstrauisch; es war klar, dass sie Vorbehalte hatte. „Vier sind ein bisschen übertrieben, meint ihr nicht? Komm, ich geh mit, das reicht doch dann, oder? Feuerfaust wird uns schon nicht aufessen.“, gab Penguin beschwichtigend zu bedenken, und Law nickte zustimmend. „Hätte er uns was antun wollen, hätte er es schon getan; solange man bestimmte Themen meidet, scheint er ein sehr direkter Kerl zu sein.“ „Was ist mit mir, Captain?“, fragte Bepo, der Ace offenbar direkt gut leiden mochte, (lag es an den Keksen? Hatte der Mink einfach etwas im Gespür?) und gerne helfen wollte. „Das wird eine Menge Arbeit sein, bis das essbar wird - aber Feuerfaust hat mir das beste Fleisch versprochen, das ich je gegessen habe, also wie wär´s, wenn du das entsprechende Zubehör holen gehst?“ „Okay, ich hole Gewürze!“, rief er glücklich aus, und verschwand unter Deck. Penguin und Squalo machten sich auf, Ace bei seinen Vorbereitungen zu unterstützen, und auch die anderen widmeten sich ihren üblichen Aufgaben. Als Ace sich erneut nach den Heart Piraten umsah, erblickte er zwei, die zu ihm herüber kamen, einen von ihnen kannte Ace schon mehr oder minder gut, das war der Typ mit dem lustigen Pinguin - Hut, tja, wie hieß er noch mal; Pingo, Pingi, Pongi oder so? Der andere war ein etwas kleinerer, rundlicherer Typ mit einem schwarzen Hut und einem breiten Grinsen im Gesicht. „Hey, danke Pingi und...“ Mensch, sich die Namen aller Mitglieder zu merken würde wohl eine Weile dauern, aber hey, sie hatten noch den ganzen Abend Zeit. „Squalo, mein Name.“, stellte sich der blonde Kerl vor und musste scheinbar über den Spitznamen von Penguin kichern, den ihm Ace verpasst hatte „Pingi...“ wiederholte er leise und kassierte darauf einen giftigem Blick seitens dessen. „Freut mich. Also wir brauchen Feuerholz und Steine um das Lager und den Boden auszulegen, damit wir das Fleisch auslegen können.“ Schließlich war es nicht gerade wenig um es einfach nur auf einen Spieß aufzustecken. Während dessen kam Bepo aus der Küche gelaufen, da er sich nicht sicher war, welche Gewürze Ace brauchen würde, brachte er gleich den ganzen Schrank mit: „Ich hoffe wir haben was passendes dabei.“, jammerte er und sah etwas hilflos aus. Nur Shachi blieb, an die Reling gelehnt, neben seinem Kapitän stehen. „Du starrst.“, meinte er leise,“Du starrst, und ER gibt uns Anweisungen. Fällt dir was auf?“ Law seufzte. Shachi hatte Recht, und das war frustrierend. Er ließ sich hinreißen, die ganze Zeit schon, und er konnte nicht einmal wirklich begründen, warum. Ace war viel direkter, viel stürmischer, als er gedacht hatte. Den kurzen Kampf mit Smoker zu sehen, war einem Naturschauspiel gleichgekommen; natürlich war es beeindruckend, zwei Logia-Nutzer in Aktion zu sehen, aber selbst neben einem weiteren Elementar hatte Ace übermenschlich gewirkt. Dass dasselbe Wesen, das Feinde beiseitewischte, als wären es ein paar lästige Motten, Minuten später lachend neben ihm stand, und ihn absolut unverschämt anflirtete... Ace war, und man konnte es wirklich nicht besser beschreiben, „...heiß.“ „Äh, was? Ist dir zu warm?“ Shachi bedachte ihn mit einem nervösen Blick, und Law wurde klar, dass er das letzte Wort laut ausgesprochen hatte. „Nein nein, alles in Ordnung.“, erwiderte er kopfschüttelnd; er fühlte sich ein wenig schlecht, weil er kein einziges Wort aus Shachis Mund mitbekommen hatte, obwohl dieser ganz offensichtlich immer noch mit ihm geredet hatte. „Bist du ganz sicher?“, fragte der rothaarige vorsichtig nach - er war nicht dabei gewesen, und wusste nicht genau, ob Law viel von seinen Teufelskräften hatte einsetzen müssen; und vor den Nachwirkungen eines übermäßigen Gebrauchs hatte er gehörigen Respekt. „Ich bin nicht mehr 14, weißt du.“, sagte Law, der seine Grenzen mittlerweile durchaus gut einzuschätzen wusste - und das heute war doch wirklich gar nichts gewesen. Shachi schnaubte: „Oh ja, das merkt man. Seit wir ihn getroffen haben, bist du komplett auf Feuerfaust Ace fixiert! Gibt es da was, das ich wissen sollte?“ Law schmunzelte nachdenklich: „Tja, ich weiß nicht, ob er mich ins Bett oder ins Grab kriegen will...“ „Vielleicht beides.“, kommentierte Shachi zynisch, und Law konnte sehen, dass seinem Kindheitsfreund nicht gefiel, in welche Richtung sich das entwickelte. „Pirat ist und bleibt immerhin Pirat.“ Ein paar Stunden später, Ace hatte wirklich nicht untertrieben, als er gesagt hatte, er könne das ganze Viech problemlos rösten, saß der ganze Haufen um ein ordentliches Lagerfeuer verteilt. Das gebratene Fleisch duftete bereits verführerisch, und selbst Uni und Ikkaku, die bis jetzt Abstand gehalten und fast dauerhaft auf dem Schiff verblieben waren, wagten sich langsam heran. Bepo, der sich direkt bei Ace auf den Boden gesetzt hatte, wippte vor Vorfreude vor und zurück. „Gleich ist es fertig, gleich ist es fertig!“ „Jetzt, wo wir alle hier versammelt sind, wird es Zeit für eine Vorstellungsrunde, meint ihr nicht?“, fragte Puffin gut gelaunt, der die Chance genutzt und ein Fässchen seines selbstgebrauten Met mit nach draußen gebracht hatte. „Ist das der Gute, oder der, von dem man umkippt?“, fragte Okojo neugierig, und Braumeister Puffin schüttelte nur den Kopf. „Also wirklich! Was denkst du von mir??“ Dann drückte er einen Humpen Ace in die Hand, ehe er sich selbst einen einschenkte, und damit heiter umherfuchtelte. „Also, Feuerfaust, ich bin Puffin, und ich beantworte dir gern all deine Fragen über unsere Abenteuer!““ Aus der Runde folgte diesen Worten eine Mischung zwischen genervtem Aufstöhnen und Gelächter. „Des weiteren haben wir da“, und er marschierte die Crew den Kreis entlang entsprechend ab: „unsere Mediziner, Reno, Morsa, Guillemots, und Kuzuri....unsere Stimmungskanonen Uni, Ikkaku, Clione, und Okojo....“ Ikkaku warf ihm einen giftigen Blick zu. „...unsere guten Seelen Shachi und Penguin, ohne die läuft nichts....unser bestes Mädchen, die Polar Tang da drüben im Wasser....und schließlich den wichtigsten von allen: Das ist Lemming! Ohne den hätten wir kein Logo!“ Der zuletzt benannte hob grüßend die Hand. „Das war´s, mehr gibt es nicht?“, fragte Clione scharf, was zu erneutem Gelächter in der Runde führte. „Alter, du hast Bepo vergessen!“ „Du hast den CAPTAIN vergessen, wie geht das denn?!“ Vidra und Pandaman schüttelten nur stumm enttäuscht die Köpfe; anscheinend gehörten sie jetzt nicht mehr zur Crew. Das Gelächter hielt an, und die Stimmung entspannte sich merklich. Law selbst hatte sich, obwohl er eigentlich am liebsten an Bepo gelehnt den bequemsten Platz eingenommen hätte, auf die gegenüberliegende Seite des Lagerfeuers gesetzt, um Ace besser beobachten zu können. Bis jetzt hatte er keinerlei Anstalten gemacht, irgendwem etwa anzutun; das konnte man doch als Erfolg verbuchen, oder nicht? Falls auch er sich etwas von Puffins Met genehmigte, konnte vielleicht der Alkohol ihn dazu bringen, aus dem Nähkästchen zu plaudern? Seinen schwarzgepunkteten Hut hatte er vorsorglich neben sich gelegt - bei Tisch setzte man seine Kopfbedeckungen immerhin ab, und er wollte nicht, dass Funken vom Lagerfeuer Löcher hineinbrannten. Er war ja schon gespannt auf die Kochkünste des Whitebeard-Kommandanten, da er sie so sehr angepriesen hatte - wenn es denn die Kochkünste gewesen waren, die er gemeint hatte, was zumindest der Crew gegenüber ein bisschen fairer wäre. Ihm wurde ein wenig anders, als er an den suggestiven Ausdruck in Ace´ Gesicht zurückdachte, als er das gesagt hatte - irgendwas machte das mit ihm. Da allerdings nicht ganz klar war, was, entschied Law fürs erste, dass ihm die Aufmerksamkeit gefiel, die Feuerfaust ihm schenkte. Die lockere Stimmung die am Lagerfeuer herrschte, führte dazu, dass auch Ace sich komplett entspannen konnte, trotz dessen, dass er sich am Nachmittag noch mit Law in den Haaren hatte, naja mehr oder minder, aber es war längst vergessen und so konnte er sich auch etwas zurück lehnen, wobei er das Essen, was er für die Crew zubereitete, nicht aus den Augen lies. Dass Bepo ihm von Anfang an so positiv gegenüber trat und ihm auch jetzt Gesellschaft leistete, erfreute ihn schon sehr, er ging fest davon aus, dass Minks es einfach erspüren konnten, wem sie vertrauen konnten und wem nicht, was für die gesamte Crew ein gutes Zeichen sein sollte, dass Ace es gut mit ihnen meinte und hier gerade nur am Essen interessiert war, naja, an der Gesellschaft natürlich auch. Dankbar war er dann auch über die kleine Vorstellungsrunde, auch wenn er sich sicher war, die Hälfte gleich wieder vergessen zu haben, aber zumindest nahm er sich vor, sich ein paar der Namen zu merken. „Ihr seid ein witziger Haufen, ich mag euch!“ gab er mit einem lauten, warmen Lachen von sich und hob sein Becher an um den anderen zuzuprosten, bevor er es leerte. Eigentlich musste er beim Alkohol etwas aufpassen, in der Vergangenheit hatte er durchaus ziemlich schlechte Erfahrungen damit gemacht und generell, vertrug er gar nicht so viel von diesem Zeug, wie man denken könnte. Doch er wollte die Geste der anderen nur ungern abschlagen und kein Spielverderber sein: „Hmmm, der Met schmeckt gut! Und es freut mich wirklich sehr, euch alle kennen zu lernen.“ Sein Blick wanderte zu Law, welchen er vielsagend angrinste, als hätte Ace gewusst, dass er sich mit den Heart Piraten gut verstehen würde. „Euer Capt´n ist mir mehr als gut im Gedächtnis geblieben, den braucht man, denke ich, nicht mehr vorzustellen.“, meinte Ace und erhob sich dann von seinem Platz, das Essen war endlich fertig. Mit einem Messer löste er gekonnt das zarte Fleisch und legte es sorgfältig auf einen Teller, dazu kamen noch Kartoffeln, die sie im Feuer geröstet hatten, bevor er den Teller an Law weiter reichte. „So, du darfst dich als erster von meiner meisterhaften Leistung überzeugen.“ Gespannt starten die restlichen Heart Piraten ihren Kapitän an, als ob von seinem Urteil Leben und Tod abhing. Doch während alle so gebannt auf Law´s Okay warteten, fiel Ace plötzlich etwas auf, und er schlug sich die Hände auf den Kopf „Aaahhh! Moment mal, dein Name ist gar nicht Pingi?!“, rief er aus, und starrte dabei Penguin entgeistert an. Vollkommen vergessend, dass er den ganzen Tag bisher das Essen versäumt hatte - erst jetzt, mit dem Teller voll gegrilltem Fleisch und gerösteten Kartoffeln vor der Nase - fiel Law erst jetzt auf, wie hungrig er eigentlich war, und nur zu gern ergriff er das angebotene Abendessen; das seltsam-abwartende Starren seiner Crew ließ ihn unwirsch den Mundwinkel verziehen, Ace´ Fauxpas allerdings und die darauffolgende Entschuldigung lenkte alle direkt wieder von ihm ab. „Wieso sagt das denn keiner?! Ich bitte dich vielmals um Entschuldigung!“ Ace verbeugte sich höflich vor dem Älteren, wo kam man denn da hin, wenn man Leute, die man kaum kennt, mit dem falschen Namen ansprach? Okojo brüllte vor Lachen, als er das hörte, und selbst Shachi konnte einen Lachanfall nicht unterdrücken. Penguin indes wirkte eher peinlich berührt. „Nein nein, mach dir keinen Kopf, mann, ehrlich!“, meine er, und fuchtelte beschwichtigend mit den Händen. "Ja, da bist du echt nicht PINGI-lich, was?“ Okojo bekam sich immer nicht mehr ein. „Bitte, wir sind doch alle erwachsen, das kann halt mal passieren.“, versuchte Penguin weiter, die Hysterie seiner Kameraden herunterzufahren. „Wir kennen uns doch nicht so gut, und es ist immer noch besser als du, Okojo, du hast dich damals monatelang nicht getraut, irgendwen von uns mit Namen anzusprechen, weil du dir keinen einzigen gemerkt hast, und dich nicht getraut hast, nochmal nachzufragen!“ Das ernüchterte Okojo, brachte dafür aber die meisten anderen wieder zum Lachen. „Ich kann es nicht wirklich wieder gut machen, außer dir den zweiten Teller zuzubereiten.“, meinte Ace entschuldigend über das schadenfrohe Gelächter hinweg. Gesagt getan, ob es Penguin überhaupt glücklich stimmte, wusste er natürlich nicht. Den dritten Teller bekam Bepo, welcher schon leicht sabbernd neben ihm saß und das Fleisch sehnsüchtig anblickte, und dann sein zweiter Helfer Squalo. Eigentlich hatte er gar nicht vorgehabt jeden einzelnen zu bedienen, aber irgendwie schien die Crew plötzlich drauf zu bestehen, und so tat er ihnen den Gefallen, schließlich wollte er ein guter Gast sein. Law grinste, dann widmete er sich endlich seinem Essen - und es war wirklich gut! Wenn er ehrlich war, hatte er trotz allem Zweifel gehabt. Ob es das Beste war, das er je gegessen hatte, war schwierig zu beurteilen; aber gut war es allemal. Dass Ace alles selbst verteilte, brachte ihm auf jeden Fall Pluspunkte bei der Mannschaft ein - was für ein netter Gast, der seine Gastgeber bekochte! „Du bist schwer in Ordnung!“, verkündete Squalo, und klopfte Ace freundschaftlich auf die Schulter. Nachdem das Essen verteilt war, gönnte auch Ace sich etwas und machte es sich neben Bepo wieder gemütlich, dieser schien mehr als zufrieden zu sein und schwärmte darüber, wie zart das Fleisch war und wie knusprig die Haut. Das freute Ace natürlich zu hören, somit hatte er den Anspruch an sich selber zumindest erfüllt. „Hey Ace, willst du später wieder zurück nach Loguetown fahren?“, fragte ihn schließlich Squalo nach einer Weile des stillen, genussvollen Futterns. Da Ace immer noch den Mund voll hatte, schüttelte er erstmal mit dem Kopf. „Nein, das hatte ich nicht mehr vor. Ich bezweifle, dass ich noch irgendwelche Infos erhalten werde, die ich brauche.“ „Du meinst zu der Oro Jackson?“ wurde er von jemand anderem aus der Crew gefragt, wenn er sich nicht irrte, hieß die Person Uni und war mit Law am Ufer gewesen, als sie sich getroffen hatten. „Ja.. genau...“ brummte er, während er sich noch mehr von dem leckeren Essen in dem Mund schob. Eigentlich musste Ace gut aufpassen, den es gab schließlich ein gewisses Problem, das auftrat, wenn er sich zu voll fraß – er fiel in ein Fresskoma und pennte eine Weile bis sein Körper die Mahlzeit verdaut hatte, nachdem das passierte, wachte er in der Regel auf und aß einfach weiter, ein Phänomen, das sich irgendwann in der Kindheit entwickelt hatte. Und unter Fremden fiel er nur ungern in das besagte Fresskoma, vor allem, wenn es sich dabei um fremde Piraten handelte. „Ähm, was genau suchst du bei der Oro Jackson? Also... wenn ich das fragen darf?!“ Bepo bekam schon wieder ein schlechtes Gewissen, dass er einfach so nachgefragt hatte, er wollte ja schließlich nicht unhöflich sein und Ace mit seiner Frage verärgern, schließlich war dieser so nett zu ihnen und hatte für sie gekocht. Schmunzeln wandte sich der angesprochene Pirat zu dem Mink, welchen er leicht hinter dem Ohr kraulte: „Ah Bepo, sein doch nicht so nervös, ich fresse dich schon nicht auf, wenn du mich etwas fragst. Jedoch kann ich dir leider nicht sagen was ich bei der Oro Jackson suche, oder warum ich nach ihr suche.“ Als er das sagte, wandte er sich tatsächlich an Law, ihm kam es so vor, als würden die Heart Piraten ihn für ihren Capt´n ausfragen, aber dieses Mal etwas subtiler und in einer netten Runde. „Du hast mir schließlich auch noch mit keinem einzigen Wort gesagt, was du auf der letzten Insel suchst. Wenn es nicht das One Piece ist, was könnte es dann sein?“ Die entspannte Fragerunde hatte Law zunächst stumm verfolgt, während er gemächlich aufaß; er schätzte es sehr, dass die anderen, allen voran sogar Bepo, versuchten, den Gesprächsfaden von zuvor weiterzuführen. Beim Thema Oro Jackson hielt er kurz inne, war das bisher schließlich der Punkt gewesen, an dem das Wetter stets umgeschlagen hatte, aber Ace blieb zivil. Hm. Vielleicht war es also in Ordnung, solange es Bepo war, der fragte? Vielleicht war Law ja nicht der einzige, der nicht sauer auf den Mink werden konnte? Da war vielleicht nützlich... „Die Weltregierung macht ein Riesen-Aufhebens darum, dass niemand herausfindet, was dort ist.“, meinte er leichthin auf Ace´ Frage, und zog bedeutungsvoll eine Augenbraue hoch. „Also muss es was Gutes sein, denkst du nicht?“ „Und ist es nicht das, worum es beim Piratendasein geht?“, ergänzte Puffin. „Der Weltregierung ins Essen scheißen?“, fragte Okojo. „Nein, du Döspaddel, um Freiheit!“, wurde dieser sofort gerügt. Und sofort verkabbelten die beiden sich über die korrekte Ausdrucksweise unter Gästen. Shachi stupste währenddessen Law in die Seite. „Scheiße, hast du etwa alles komplett anstandslos gegessen?“ „Das tu ich ziemlich häufig“, erwiderte dieser aalglatt, „und immer wieder tut ihr so überrascht.“ „Der Captain ist ein pingeliger Esser.“, erklärte Bepo leise an Ace gewandt; dann fing er Laws mahnenden Blick auf. „Ähh, meistens, ich meine, nie, eigentlich nie! Tut mir Leid!“ Hastig widmete der Bär sich wieder seinem eigenen Teller. Ja, die Weltregierung machte ein Riesen - Geheimnis um die letzte Insel, ob nun zurecht oder nicht, das wusste tatsächlich nur sie alleine, und die wenigen Roger - Piraten, die noch lebten. Eigentlich wusste auch keiner so genau, wie viele von der alten Crew noch irgendwo da draußen ihre Runden zogen in der Hoffnung nie gefunden zu werden, naja zumindest nicht von der Regierung, und vielleicht, Ace wusste es nicht, waren einige von ihnen auch selber noch als Piraten unterwegs – mit ihrer eigenen Crew und Zielen, welche das wohl sein mochten? Wenn er ehrlich war wollte er es auch sehen – das sagenumwobene One Piece. Sehen, was sein Vater damals gefunden oder versteckt hatte, zu erkennen, was es ihm bedeutete, und warum er dafür so viel Risiko auf sich genommen hatte. Nachdenklich biss sich Ace auf die Unterlippe und schweifte mit seinen Gedanken ab. Er hatte oft Whitebeard gefragt, ob dieser sich nicht auf die Suche nach dem One Piece machen wollte, dieser hatte doch mit Sicherheit mehr Hinweise als alle anderen, doch er sagte stets, dass dieser Schatz nicht der Grund wäre, warum er Pirat wurde und blieb, nein, Newgate hatte sich stets immer was anderes gewünscht und es schließlich erreicht – eine große Familie. Das bewunderte Ace an ihm. Er empfand den Wunsch seines Ziehvaters nicht nur als unglaublich schön und romantisch, sondern auch bescheiden und gütig. Jeder brauchte eine Familie, einen Ort, an dem er willkommen war, und zurück kommen konnte, egal, wie lange man unterwegs war. Und Ace war sich sicher, das im Grunde jeder sich sowas wünschte. Schließlich zog ihn der kleine Streit der Crew aus seinen Gedanken heraus, er hatte nicht wirklich mitbekommen, um was die beiden sich zankten, doch der Anblick zauberte ihm ein sanftes Lächeln auf das Gesicht, auch hier spürte er eine starkes Band und familiäre Bindung. Und das sah er auch bezüglich auf Law, auch wenn dieser eine gewisse Distanz zu ihnen wahrte, so kümmerten die anderen sich dennoch um ihn und beobachteten ihren Capt´n, um immer zu wissen, was er gerade brauchte. Auch das erinnerte ihn an sich selber, er hatte sich seiner Mannschaft auch nie geöffnet, bis heute nicht. Als Bepo ihn dann ansprach, blickte er diesen interessiert an, also war das hier doch was besonderes, dass Law sein Essen komplett aufgegessen hatte? Auch wenn der Bär seine Aussage plötzlich und fast schon panisch zurückzog, wahrscheinlich lag es an einer bestimmten Person, verbuchte Ace auch das als einen vollen Erfolg und notierte sich, dass der Capt´n der Heart - Piraten sein Essen mochte. „Wie ist das eigentlich, in der Crew eines der Kaiser der Meere zu sein?“, fragte Penguin, der sich, stets der begeisterte Esser, seine Portion in atemberaubender Geschwindigkeit in den Mund schaufelte, und trotzdem noch Zeit fand, zu reden. „Ich meine, dass er dich einfach alleine durch die Weltgeschichte ziehen lässt, ist schon außergewöhnlich!“ Das interessierte die anderen auch. „Ja genau, wie ist er eigentlich so?“ „Ist er wirklich der stärkste Mann der Welt?“ „Stimmt es, dass er über fünf Meter groß ist?“ Diese und viele weitere Fragen stürzten auf Ace ein, und Law nutzte die Zeit, sich unauffällig einen Nachschlag zu holen. „Gehören deine Leute dann jetzt auch alle zu Whitebeard?“, wagte sogar Ikkaku eine Frage zu stellen, die den bunten Haufen, der die Mannschaft der Spades gewesen war, noch dunkel in Erinnerung hatte. „Un´stimmt es, dass du nen Tiger has´?“, setzte Guillemots hinzu, der damals noch nicht dabei gewesen war. Lächelnd leerte Ace seinen Teller, streckte sich, und machte es sich noch etwas auf dem großen Ast, der sich hinter ihm befand, bequem, bevor er die vielen Fragen in seinem Kopf erstmal sortierte. „Also erstmal die einfache Frage; ja er ist über fünf Meter groß, und ja, er ist der stärkste Mann der Welt. Somit tun seine Schläge wirklich scheiße weh, das musste ich am eigenen Leib mehr als ein Mal erfahren.“, lachte Ace und konnte nur mit dem Kopf schütteln, wenn er daran dachte, wie oft er eine von Pops kassiert hatte, während er versuchte, diesen zu töten oder davon zu überzeugen nach Wano zu reisen. „Hmmm ehrlich gesagt ist es sehr aufregend zu seiner Crew dazu zu gehören. Sie ist verdammt groß, und viele kenne ich bis heute nicht, da sie in verschiedenen Territorien stationiert sind, aber wenn ich auf die Moby zurückkehre, fühlt es sich immer heimisch an. Meine Familie begrüßt mich mit offenen Armen und dann gibt es immer was leckeres zu essen.“ Tja vielleicht fiel es den anderen langsam aber sicher auf, dass Ace ein begeisterter Esser war. „Als ich Pops´ Crew beitrat, gab er mir die Freiheit, jederzeit zu reisen wohin ich will und wann ich will, er wollte einfach nur, dass ich sein Sohn werde, und ja, erstmal klingt es seltsam, aber nach kurzer Zeit habe ich mich daran gewöhnt.“ Er plauderte gerade wirklich viel aus dem Nähkästchen, aber eigentlich waren das auch keine Details, die wirklich geheim waren oder irgendwas krasses verrieten, außer, dass seine Crew ein familiärer Haufen war. Auf die Frage, ob alle seine Jungs von seiner eigenen Mannschaft jetzt auch zu Whitebeard gehörten, nickte er, doch bei der Frage nach dem Tiger musste er dann doch lachen: „Hahaha du musst wohl Kotatsu meinen?! Ein Tiger ist er nicht, aber eine Raubkatze schon.“ Bein Kotatsu handelte es sich um einen großen Luchs, den Ace mal aus einer Falle, die Wilderer aufgestellt hatten, befreit hatte. Schnell wurden sie Freunde, und der Luchs begleitete Ace seitdem auf seinen Reisen, natürlich sorgte das immer wieder für Gesprächsstoff, wenn sie irgendwo neu ankamen oder jemandem begegneten. Für Ace war er auch immer ein prima Kuschelpartner gewesen, aber dies behielt er für sich. So neigte der Nachmittag sich dem Abend, und als es dunkler wurde, bedienten sich mehr und mehr der Heart Piraten am Met, sodass Puffin sogar ein weiteres Fässchen, diesmal Wein, holen ging. Bis auf Ikkaku und Uni, die weiterhin zurückhaltend blieben, brachte Ace´ Art die anderen schnell dazu, Kameradschaft zu empfinden. Ihr Kapitän zog es vor, dem Alkohol abstinent zu bleiben, aber Stück für Stück arbeitete er sich im Laufe des Abends doch zu Bepo hinüber - das war und blieb einfach sein Lieblingsplatz....was Ace mit einem Grinsen quotierte – war Law etwa seinetwegen die ganze Zeit dem süßen Bären fern geblieben? Er wollte ihm ganz bestimmt diesen nicht streitig machen. „Captaainn, das schreit doch eigentlich nach Spiele-Abend, oder nicht?“, fragte Okojo, Maske ein wenig schief im Gesicht und schon ein wenig heiterer, als er sein sollte. Law zog die Augenbrauen zusammen. „Ich glaube nicht, dass die gästefreundlich sind.“ Er grinste. „Das ist nichts für schwache Nerven.“ Sämtliche Spiele, die sie sich zum Zeitvertreib ausgedacht hatten, denn die Zeit auf See kann mitunter sehr lang werden, lagen Laws Teufelskräften zugrunde - und tatsächlich war es selbst für die frischeren Crewmitglieder immer noch etwas befremdlich, sich so komplett in der Gewalt eines anderen zu befinden. Abgesehen natürlich von dem Fakt, dass der Anblick eines losen Körperteils, das sich selbstständig bewegte, ebenfalls alles andere als bekömmlich für den unerfahrenen Betrachter war. „Wir können ja was von den harmlosen Sachen spielen!“ „Oder auch was ganz normales, was auch andere Leute kennen könnten?“, fügte Penguin mit einem Blick auf Ace hinzu. „Was macht die Whitebeard-Crew zum Zeitvertreib?“ „Es wird tatsächlich relativ viel gesungen und getanzt.“ Dass es auch mehr oder minder durch den Alk kam, verschwieg Ace lieber mal. „Ansonsten erzählen wir uns Geschichten, messen uns in Wettkämpfen oder spielen Karten. Naja, hin und wieder bekommen auch einige Besuch und sind dann tagelang in ihrem Quartier.“ Er musste wohl nicht unbedingt erläutern, wieso. „Da ich aber tatsächlich relativ viel unterwegs bin, kriege ich von den meisten Sachen nicht viel mit...“ „Singen tun wir auch manchmal!“, erklärte Puffin, der sich erfreut in die Konversation einklinkte. „Aber wir kennen kaum Lieder aus dem East Blue, das meiste ist Zeugs von den Nordmännern, oder Musik, die wir auf der Grand Line aufgeschnappt haben.“ Bepo schlummerte nach der guten Mahlzeit und in der angenehmen Stimmung selig vor sich hin, während Law sich streckte. „Karten haben wir auch früher viel gespielt.“ „Aber jetzt nicht mehr“, fügte Penguin an Ace gewandt hinzu, „weil der Captain ständig bescheißt. So kann man einfach nicht Karten spielen.“ „Wenn du es könntest, würdest du es auch so machen.“, sagte Law augenzwinkernd, bevor er sich wieder Okojo widmete. „So unterhaltsam das auch wäre, bist du nicht schon ein bisschen zu duselig?“ „Nö, das geht noch! Ich will Clione zu ´ner Partie DreiBein-Rennen herausfordern! Das wird lustig!“ „Yo, wir machen euch PLATT!“, stimmte Clione von der anderen Seite des Lagers her zu, und Law seufzte, während er aufstand, und sich das Fleischmesser griff, mit dem zuvor sorgfältig Seeungeheuer portioniert worden war. Dass Bepo eingeschlafen war, obwohl sich jemand Fremdes bei ihnen aufhielt, war es mehr als alles andere, das Law dazu brachte, die Ausgelassenheit seiner Crew nicht auszubremsen - die Instinkte des Mink waren bisher unfehlbar gewesen, und er würde hier nicht seelenruhig schlafen, wenn etwas an Ace ihm Angst machen würde. „Team Okojo!“, rief er, und zu seiner linken versammelten sich Squalo und Kuzuri, „Team Clione!“, als sich Shachi und Pandaman sammelten. „Was ist das denn für ein Team-Up? Das wird ein grauenhafter Lauf werden.“, sagte Penguin kichernd. „Weißt du, Ace, der Drei-Bein-Lauf ist im Grunde ein Wettrennen, das aber nicht mit den eigenen Beinen gelaufen werden muss, sondern mit denen deines Teams. Wenn die Größenunterschiede also zu groß sind, hat man eigentlich schon verloren.“ Er schüttelte den Kopf. „Die sind doch schon zu besoffen, um gute Entscheidungen zu treffen.“ Law trennte währenddessen ohne mit der Wimper zu zucken sämtliche Beine der Kontrahenten voneinander, und diese setzten sich unter den Anfeuerungsrufen ihrer Crewmitglieder vertauscht zusammen - Okojo hatte jetzt neben einem Bein von sich selbst das linke von Kuzuri und das rechte von Squalo, während Clione, dessen Team anscheinend noch lustiger drauf war, nur rechte Beine hatte. Jetzt wurde auch klar, warum diese Spiele für Außenstehende keine leichte Kost waren - so einen Blödsinn konnten sich nur Leute ausdenken, die Laws chaotische Fähigkeiten schon so oft am eigenen Leib erfahren hatten, dass es sie nicht mehr verstörte. Allerdings zeigte es auch mehr als deutlich, wie sehr ihm seine Leute vertrauten, immerhin hackte er sie sprichwörtlich in Stücke. Die gerade nicht gebrauchten Gliedmaßen und halben Crewmitglieder blieben am Startpunkt liegen, und feuerten ihr Team an. In der Zeit, in der sie sich mehr oder weniger sortiert hatten, war von Reno die Rennstrecke abgesteckt worden - er hatte es seinen Kameraden nicht leicht gemacht, und zahlreiche Kurven den Strand entlang gezogen. Law setzte sich kopfschüttelnd zurück zu Penguin, Puffin und Ace, mit Bepos vertrautem warmen, weichen Fell im Rücken, und seufzte. „Die hätten das machen sollen, als sie noch nüchtern waren, die kommen garantiert nicht ans Ziel.“ „Wir wetten ums Übliche?!“, rief Okojo, und das laut, obwohl sein Kontrahent direkt neben ihm auf seinen ungleichen drei Beinen wobbelte. „Das Übliche!!“, schrie dieser nicht minder laut zurück, und Shachi pfiff den Start an. Wie zu erwarten, stolperten beide Teams schon nach den ersten paar Schritten - es war eben nicht leicht, sich zu bewegen, während zwei von drei Laufgliedmaßen von anderen Leuten kontrolliert wurden. Lustig war es allerdings allemal, wie sie sich sprichwörtlich abstrampelten. Was genau dieses „Übliche“ war, war Law schleierhaft - seit Jahren versuchte er, dahinter zu kommen, worum genau seine Crew da immer wettete, aber da er selbst als Anwender bei den Spielen nie teilnahm, und keiner seiner Kameraden auch nur einen Hinweis fallen ließ, was es sein konnte, tappte er im Dunkeln. Solange es keinen Einfluss auf die wichtigen Dinge hatte, so hatte Law für sich beschlossen, sollten sie machen, wie sie es für richtig hielten. Seine eigene heitere Stimmung war allerdings etwas verflogen, seit Ace vorhin von seiner „Familie“ gesprochen hatte. Eine Piratencrew, die sich als Familie ansah, das kannte er noch zu gut. Und ihm wurde schlecht bei dem Gedanken. Dass seine Leute umso mehr Radau machten, kam ihm daher ganz gelegen - so fiel sein Stimmungsumschwung wahrscheinlich nicht sonderlich auf. „Hey Captain“, kam plötzlich eine Stimme von der Seite her, und Law erblickte zu seiner Überraschung Ikkaku. „Kann ich dich kurz sprechen?“ Der Gedanke, sich schon wieder erheben zu müssen, war nicht gerade verlockend - hier war es angenehm warm und dösig. Aber es war klar, dass sie nicht vor ihrem Gast offen reden wollte, also stand er erneut auf, und begab sich mit Ikkaku etwas abseits des Lichtkegels des Lagerfeuers. Bepos leises und regelmäßiges Atmen neben ihm brachte auch Ace in eine gewisse schläfrige Stimmung, trotz dessen, dass die Crew jetzt noch mal aufdrehe und ein Spiel spielen wollte, was irgendwie seltsam aussah. Interessiert beobachtete er das Treiben, wie Law seine Kräfte einsetzte und die Crew, naja, quasi zerhackte. Es sah nicht einfach nur falsch, sondern auch brutal aus, was ihn dazu brachte, sich doch noch mal richtig aufzusetzen und mit skeptisch zusammengezogen Augenbrauen das Ganze zu beobachten. „Was zum Geier?“ brummte er darauf vor sich hin. Doch die Crew schien ihren Spaß zu haben und legte mit dem Wettrennen los, nun ja sie schienen das alle schon zu kennen und kein Problem damit zu haben, doch ihn selber verstörte es schon etwas und er wusste, dass er keine große Lust hatte, dass sowas mit ihm gemacht wurde. Hätten sie ihn zu dem Wettrennen herausgefordert, hätte er entschieden Nein gesagt. Doch solange sie das Risiko kannten und Spaß hatten, sollten sie tun und lassen, was sie wollten und Ace konnte sich wieder etwas entspannen. „Und das sind die „Spiele“ die bei euch so üblich sind?“, fragte er in die Runde und blickte dabei fast schon automatisch Law an, welcher jedoch schon von dem einzigen weiblichen Mitglied der Crew auf ein Gespräch geladen wurde. So wandte er sich Penguin zu, welcher seine Frage beantwortete und auch meinte, dass es im ersten Moment vielleicht seltsam und verrückt erscheint, aber für sie nichts mehr Neues war und die Technik, obwohl sie so erschreckend aussah, nicht wehtun würde. Hm, dennoch hatte Ace keine große Lust das am eigenen Leib auszuprobieren, schon alleine, weil er Law immer noch nicht so recht einschätzen konnte, da fehlte noch eine gewisse Basis an Vertrauen. „Captain, es geht um Loguetown. Ich hab jemanden getroffen, der Roger gekannt hat, und ich glaub, der alte Mann hat damit nicht nur Mist erzählt.“ „Was?“ Law verzog ungläubig das Gesicht; die, die wirklich mal mit dem Piratenkönig Kontakt hatten aufzuspüren, war als Außenstehender, wie eine Nadel im Heuhaufen zu finden. „Wieso hast du das nicht früher gesagt?“ „Mit Verlaub Captain, das hab ich versucht. Du warst voll und ganz abgelenkt.“, gab sie zurück, und warf einen scheelen Blick hinüber zum Lagerfeuer. „Und du bist sicher?“, fragte er, und wurde nachdenklich; morgen zurück nach Loguetown aufzubrechen, obwohl sie dort bereits mit der Marine aneinandergeraten waren, war enorm riskant; andererseits, wenn es dort wirklich jemanden gab, der ihm eine echte Auskunft über Roger, dessen Reise, oder den Verbleib seiner Crew geben konnte, dann war das genau das, was er gehofft hatte, hier zu finden. „Er hat geredet, wie alte Leute es nunmal tun, aber nicht diesen Kram, den die Marine rumposaunt, oder was die in den Liedern schreiben. Er meinte, Roger wäre früher oft in seiner Kneipe gewesen - hätte vor seinem Tod sogar nochmal bei ihm vorbeigeschaut, auch wenn das ein bisschen seltsam klang - warum hätte die Marine ihn nochmal einen heben gehen lassen sollen, bevor sie in der Zeitung seine Hinrichtung öffentlich machen? Das wäre ja fast, als wäre Gold Roger denen freiwillig in die Arme gehüpft...“ Ikkaku biss sich grüblerisch in die Unterlippe, dann schüttelte sie den Kopf. „Bringt jetzt nichts, darüber zu spekulieren, ich konnte nicht länger mit dem Alten reden, weil du uns alle zurückbeordert hattest, also müssen wir es, wenn, dann morgen herausfinden gehen.“ Law stimmte ihr zu, dann machte er sich bedächtig auf zurück zu seinem Platz am Lagerfeuer, wo klatschend und johlend der Ausgang des Rennens gefeiert wurde - offenbar war Team Okojo auf der Strecke entgültig kollabiert und an Ort und Stelle eingeschlafen, sodass das Team mit den drei rechten Beinen tatsächlich am Ziel angekommen war. „Hey, Feuerfaust“, sagte er, ließ sich wieder an seinem Platz nieder, und verschränkte die Arme in einer nachdenklichen Haltung, „da du meintest, du hättest hier nichts mehr zu tun, heißt das, dass du Polestar morgen schon wieder verlässt?“ Aus halboffenen Augen blickte Ace zu dem älteren rüber, praktisch direkt nachdem Penguin mit seiner Erklärung fertig war und seine ersten Bedenken über Bord waren, fielen ihm erneut die Augen zu, sodass er die „Feier“ des Gewinnerteams nur am Rande mitbekommen hatte, erst Laws direkte Frage an ihn brachte Ace dazu, etwas aufmerksamer zu werden. „Hm, ja ich wollte morgen weiter ziehen und einem anderen Hinweis nachgehen, wieso?“ Ein Teil der Heart Piraten bekamen das Gespräch mit und blickte interessiert zu ihnen rüber, es gab sogar welche, die davon ausgingen, dass ihr Capt´n Ace bitten würde, noch zu bleiben oder sie sogar zu begleiten, andere fragten sich, ob dieser nicht doch noch Infos hatte, die er Feuerfaust verraten wollte, so nachdem sie einen so heiteren Abend zusammen verbracht hatten, und jemand anderes schlug im Hintergrund das Spiel Wahrheit oder Wagnis vor. „Hey Ace!“ Der angesprochene drehte sich zu den anderen um und erblickte ein paar grinsende Gesichter. „Wahrheit oder Wagnis?“ „Äh was?“ Er verstand nicht recht, was wollten sie jetzt von ihm? „Na, Wahrheit oder Wagnis?“ wiederholte Shachi die Frage. „Ähm keine Ahnung, Wagnis...“ Er wusste immer noch nicht so recht, was sie von ihm wollten und außerdem war er doch gerade dabei, sich mit Law zu unterhalten, oder? Die Augen der Crew wanderten zu ihren Capt´n: „Hey Boss, ne Idee, welche Aufgabe er erfüllen könnte?“ „Ein Wagnis fällt mir durchaus ein“, gab Law zu, der den Blick nicht von Ace abgewendet hatte, auch, als seine Crew in das Gespräch hineingegrätscht war. „Geh morgen nochmal mit mir nach Loguetown.“ Das überraschte die anderen ein wenig - sie waren doch gerade von dort abgehauen, und warum „mit mir“, nicht „mit uns“? „Wir haben jemanden gefunden, der Roger kannte, und der anscheinend sogar kurz vor seiner Hinrichtung noch mit ihm gesprochen hat. Es könnte sich also auch für dich lohnen.“, fuhr er in einem vielversprechenden Tonfall fort. Und bevor er sich bremsen konnte, denn die Art und Weise, wie der schläfrige Ace zwischendurch teilweise Probleme gehabt hatte, die Augen offen zu halten, war einfach nur niedlich, setzte er hinzu: „Du kannst uns auch generell gern ein Weilchen begleiten. Da wir doch nach ähnlichen Informationen zu suchen scheinen, meine ich.“ Gespannt wanderten alle Augen zu Ace. Ähm, hatte er sich gerade verhört? Hatte Law ihn gerade wirklich noch mal in die Stadt eingeladen? Nein, viel wichtiger war doch, was er danach sagte, der Grund, nochmal zurück zu gehen. Es gab da wirklich noch eine Person, die seinen Vater nicht nur kannte, sondern auch kurz vor seiner Hinrichtung mit ihm gesprochen hatte?! Das war natürlich ein absoluter Glücksgriff. Ace richtete sich sofort etwas auf, von einem Moment auf den anderen war er plötzlich hellwach und versprühte den Drang, sich sofort auf den Weg zu machen. Das Angebot, was danach jedoch kam, das hatte er nun wirklich nicht erwartet, Law wirkte irgendwie nicht so, als ob er gerne lange Gäste bei sich beherbergte. Aber vielleicht lag es an dem leckeren Essen, das Ace ihm serviert hatte, oder naja, vielleicht mochte Law ihn ja doch mehr als er zugeben wollte – Ace schätzte sich schließlich selber schon als einen recht geselligen Typen ein. Zumindest hatte er bis jetzt nie Probleme gehabt, jemanden kennen zu lernen oder einen Unterschlupf zu finden. Ace hatte manchmal diese seltsame Angewohnheit, wenn er auf Reisen war, sich einfach bei Fremden einzuquartieren und nach dem ersten Schock waren die Leute immer recht angetan von ihm. Ein Grinsen legte sich wieder auf sein schlaftrunkenes Gesicht, während er sich etwas streckte und nach der Hand des älteren griff um ihn dann zu sich rüber zu ziehen. „Hahaha, hätte nicht gedacht, dass du mich so schnell ins Herz schließen würdest, Trafalgar. Ich nehme dein Angebot gerne an, das wird bestimmt eine interessante Reise!“, gab er lachend von sich und schlang einen Arm um die Schulter des älteren, während er seinen Krug, in dem sich noch Wein befand, erhob und den anderen zuprostete „Auf euch und auf ein gutes Abenteuer!“ Die anderen jubelten, ob es nun wirklich daran lag, dass Ace bei ihnen blieb, oder an dem Alkohol, naja wer wusste das schon so genau – ein Grund zum Anstoßen war immer ein guter Grund für gute Laune. „!!“ Law bekam keine Vorwarnung, als er nunmehr zum dritten Mal heute von Ace unvermittelt zu sich gezogen wurde. Sofort verspannte er sich, und sein erster Instinkt war, sich der Situation zu entwinden - doch er unterdrückte den Impuls, und blieb, wo er war. Er hatte schließlich die Antwort bekommen, die er wollte, und, wie im Laufe des Tages klargeworden war, war Whitebeards Kommandant einfach nicht berührungsscheu. „Hey Ace wenn du bei uns bleibst, kann ich dann eine Runde auf deinem, ähm, Schiffchen machen? Das ist doch ein Schiff oder?“ „Nein, zeig uns doch ein paar coole Feuertricks!“ „Ja genau, die will ich auch sehen!“ „Hey, kann ich mit dir auch mal so durch die Luft fliegen wie der Capt´n?!“ „Was, der Capt´n ist durch die Luft geflogen?“, fingen sie wieder an, durcheinander zu reden, was Ace einfach nur erneut zum Lachen brachte, sie waren wirklich ein chaotischer aber liebenswerter Haufen, er freute sich schon, mehr Zeit mit ihnen zu verbringen. Müde lies es schließlich seinen Kopf auf Laws Schulter fallen und seufzte tief durch: „Danke Trafalgar, für deine Ehrlichkeit, das schätze ich sehr.“ Leicht hob Ace beim Sprechen seinen Kopf an und blickte Law tief in die schönen Augen. Diese waren ihm schon am Morgen aufgefallen, wunderschöne goldene Bernsteine, voller Wärme und Kälte gleichzeitig, mit einer gefährlichen, beinahe schon magischen Anziehungskraft, dass Ace fast schon Angst bekam, irgendwann in den Seelen komplett zu versinken. Daher schloss er lieber seine eigenen Augen und genoss einfach die Wärme und die angenehme Stimmung um ihn herum. „Auf ein gutes Abenteuer“, pflichtete Law dem Prost bei, und entspannte sich ein wenig, auch wenn sein Herz noch ein Weilchen brauchte, um sich von dem Schreck zu erholen. Die Mätzchen seiner Crew halfen ein wenig dabei, und fast hatte er sich schon wieder beruhigt, als er spürte, wie Feuerfaust seinen Kopf mir nichts dir nichts auf seine Schulter legte. Automatisch drehte er sich der frechen Geste zu, um etwas dazu zu sagen - einen schlauen Spruch, eine Neckerei, wer wusste das schon - denn die Worte blieben ihm direkt im Halse stecken. Ace´s Gesicht war seinem so nah wie noch nie zuvor; so nah, er konnte die Sommersprossen, die das Gesicht des anderen besprenkelten, einzeln erkennen, und sogar die Wimpern, die dessen ausdrucksstarke Augen einrahmten. Eine Zeitlang konnte Law einfach nichts anderes tun, als zurückstarren, bis Ace den Blickkontakt schließlich von sich aus beendete, und die Augen schloss, scheinbar zufrieden mit seinem neuen Ruheplatz. Was war das denn? Wieso hatte der Mann so eine Wirkung? Hatte er eine verborgene Fähigkeit? Lag es daran, dass er auch ein D war? Innerlich etwas aufgewühlt, betrachtete er das entspannte Gesicht des Frechdachses, der sich innerhalb eines Tages in eine Position hineingearbeitet hatte, die nicht mal langjährigen Teamkameraden normalerweise vergönnt war, und das entging den restlichen Heart - Piraten keineswegs. Dankenswerterweise kommentierte es keiner, auch wenn Law ein amüsiertes Grinsen und Augenbrauenwackeln von Penguin auffing, woraufhin er sich abwandte und resolut ins Feuer starrte. Mal gut, dass das Feuer sowieso alles in orangerötliches Licht tauchte, denn Law war sich ziemlich sicher, dass er ein wenig rot geworden war. „Captain“, fragte Shachi, mittlerweile wieder vollständig, „Wie sieht´s aus, packen wir es langsam? Am Ende vergessen wir die Saufköpfe da hinten sonst noch.“ Hinten am Strand lagen noch immer Okojo und die anderen im seligen Schlaf. „Ist wahrscheinlich besser so“, sagte Law, etwas ruhiger und sanfter für den Fall, dass Ace tatsächlich bereits eingeschlafen war. „Sammelt die anderen ein, und macht die Tang soweit fertig, ich denke, heute Nacht können wir die Maschinen abstellen und ihr ein wenig Ruhe gönnen. Aber lass die Scans an, nur für den Fall der Fälle.“ „Aye aye, Captain...und du, bleibst du, äh“, Shachi stolperte ein wenig über seine Worte, „Bleibst du hier?“ Law überlegte kurz. Sicher, in seinem Quartier war es bequemer, und er könnte duschen, aber in dieser Situation, mit der Hälfte der Crew betrunken und/oder schlafend, und einem trotz allem immer noch nahezu fremden Piraten, konnte er sich nicht einfach verdrücken. ...Außerdem war Feuerfaust wirklich warm. Mit Bepo im Rücken, den Resten des Lagerfeuers vor sich, und Ace an seiner Seite war es hier draußen, trotz dessen, dass die Insel eigentlich eine Herbstinsel war, angenehm. „Ja, ich denke, ich bleibe fürs erste hier draußen, und halte mit Wache.“ Kurz huschte ein leicht besorgter Ausdruck über Shachis Gesicht, dann zuckte er die Schultern. „Okay, wie du meinst.“ Und so sammelten die zurechnungsfähigen Mitglieder der Bande die weniger zurechnungsfähigen ein, und bugsierten sie zum Schiff - in den meisten Fällen nicht gerade umsichtig, wie es sich für Piraten gehört. Fortsetzung Folgt Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)