Die Vertretung und die Folgen von Iwa-chaaan (Wenn Hündchen vor große Herausforderungen gestellt werden) ================================================================================ Kapitel 13: Erinnerungsanruf ---------------------------- Sonntag, 28.08. Es war 8 Uhr, als Joeys Wecker klingelte und fluchend wollte er diesen an die Wand werfen, als ihm Gott sei Dank rechtzeitig einfiel, dass er nur noch sein Smartphone als Wecker nutzte. Er deaktivierte ihn also nur und gähnte herzhaft. Es war ein Sonntag, verdammt noch mal! Doch als Firmenchef war der Tag wohl egal, wie ihm schläfrig durch den Kopf ging. Widerwillig erhob er sich aus seinem Bett und trottete verschlafen in das angrenzende Bad, um sich zu duschen. Danach würde er sich bestimmt wacher fühlen. Nachdem die anderen gestern gegangen waren, hatte er sich doch noch mal ins Arbeitszimmer gesetzt, um ein paar Akten durchzugehen, als es plötzlich halb drei war und Joeys beschloss, sich noch eine Mütze voll Schlaf zu holen. Unter der kalten Dusche kehrten seine Lebensgeister langsam in seinen Körper zurück und Joey stellte das Wasser auf warm, um seinen lädierten Muskeln noch etwas Erholung zu gönnen, ehe er aus der Dusche stieg, sich abtrocknete und fertig machte. Aus der Sporttasche, die er dahatte, holte er frische Klamotten heraus und zog sich in Ruhe an. Ein Blick in den Spiegel zeigte, dass er noch immer der Teenager von vor drei Tagen war, als er noch nicht gewusst hatte, was auf ihn zukommen würde. Einfach Jeans und T-Shirt musste halt immer noch gehen, zumindest solange er in der Villa war. Bei Geschäftsessen oder anderen Terminen musste er garantiert einen Anzug tragen. Nicht, dass er jemals einen getragen hätte. Und Mokuba, der kleine Rabauke, hatte bereits durchblicken lassen, dass bald ein Geschäftsessen anstand. Schließlich gehörte das auch zu den Aufgaben eines Geschäftsführers. Aber jetzt erst einmal in Ruhe frühstücken … Um 9 Uhr geht es weiter und ich habe wahrscheinlich noch nicht einmal die Spitze des Eisbergs erkundet, wenn ich an all diese Aktenberge denke … Sich fragend, ob er jemals einen Durchblick haben würde, schlenderte er den mittlerweile bekannten Weg zur Küche und bemerkte die Köchin, die gerade Rühreier zubereitete. Von Mokuba gab es weit und breit keine Spur, anscheinend schlief der Knirps noch. „Guten Morgen, Hina“, grüßte Joey freundlich und griff sich reflexartig die Zeitung, die jemand auf den Tisch gelegt hatte. Das guten Morgen der Köchin ging bei ihm unter, als er die Schlagzeile sah, samt einem Foto von ihm daneben, auf dem er einen Anzug trug. Offenbar hatte Yuuto die Funktionsweise von Photoshop verstanden oder jemanden gefunden, der das übernommen hatte … „Joey Wheeler, Lebensgefährte von Seto Kaiba übernimmt Geschäfte, solange der Jungmilliardär wegen eines Verkehrsunfalls im Krankenhaus liegt!“ prangte da in zwei Zeilen fett auf der ersten Seite der „Domino Today“. Joey las den Artikel, in dem aber zum Glück kaum Informationen über ihn standen. Viel mehr hatten sie ein Statement von Mokuba abgedruckt, in dem er sich dankbar für seine Hilfe zeigte und dass er sich sicher war, dass er das ohne Probleme bewältigen konnte, da Seto ihm einiges für so einen Fall beigebracht hatte. Eins musste man dem Kurzen lassen. Er baute dieses Glashaus auf einem sehr breiten Fundament und schien die Presse sehr gut zu kennen, um sie für seine Zwecke nutzen zu können. Er sollte aufhören, ihn zu unterschätzen. Wer wusste schon, was noch in dem Kleinen schlummerte, von dem er nichts wusste? „Wo ist eigentlich Mokuba?“, fragte der Blondschopf sogleich, als Hina ihm den Teller hinstellte und sie lächelte ihn wie eine Mutter ihren Sohn an. Er mochte das, obwohl es Erinnerungen in ihm weckte, die ihm weh taten. Mit aller Kraft schob er sie beiseite und lauschte ihrer Antwort: „Er ist im Krankenhaus, seinen Bruder besuchen. Allerdings müsste er auch bald wieder zurück sein.“ Joey nickte und widmete sich dann seinem Essen, welches wirklich hervorragend schmeckte. Allerdings war er nicht sicher, ob er sich an all das Personal und den Prunk hier in den nächsten Wochen gewöhnen konnte. Immerhin war er ein Junge aus einfachen Verhältnissen, der jeglichen Widerständen allein getrotzt hatte, die das Schicksal ihm bisher vor die Füße geschmissen hatte und das waren nicht gerade wenig bisher gewesen. Dass er jetzt in diesem Luxus leben sollte, war ihm etwas unheimlich. Gestern hatte er sich darum keinen Kopf gemacht, weil er viel zu sehr mit Mokubas Idee beschäftigt gewesen war. Doch jetzt, wo er sich mit seiner neuen Rolle halbwegs abgefunden hatte, kamen die Gedanken umso heftiger und Joey spürte einen leichten Kopfschmerz. Er trank noch mehr Wasser, in der Hoffnung, dass die Kopfschmerzen nur daherrührten, dass er gestern wahrscheinlich zu wenig getrunken hatte und seufzte, als sein Handy klingelte. Wer war das denn jetzt? Auf dem Bildschirm blinkte ihm „Unbekannter Teilnehmer“ auf und erschrocken hätte Joey beinahe das Handy fallen gelassen. Verdammte Scheiße, das hatte er ganz verdrängt in all dem Trubel! Schnell stürzte er aus der Küche und nahm ab, als er die Tür des kleinen Salons wieder geschlossen hatte. Das hier durfte niemand erfahren – niemand! „Ja?“, fragte er unsicher und hoffte, dass sein Herz noch bei ihm bleiben würde, so schnell wie es schlug. Schließlich brauchte er es noch für eine sehr lange Zeit! „Hier Shinichi. Hätte ich geahnt, dass du so eine Karriere hinlegst, hätte ich dir eine noch höhere Rechnung gestellt“, sagte die Stimme vergnügt und Joey erschauderte es. Er hatte das Gefühl, dass die Temperatur des Raumes gerade um mindestens 20°C abgenommen haben musste. „Die Summe reicht jawohl vollkommen. Außerdem ist die erste Rate da. Es gibt also keinen Grund, mir auf die Eier zu gehen“, beschwerte sich der Blondschopf genervt und hätte am liebsten aufgelegt, doch er wusste nicht, wie dieser Shinichi darauf reagieren würde, also ließ er es bleiben. Seine Worte konnten schon als zu frech rüberkommen, aber er hatte sich nicht beherrschen können. „Na na, nicht solche Ausdrücke hier. Das gehört sich als Firmenboss nicht. Ich wollte mich nur mal erkundigen, wie es dir so geht, jetzt mit all der Verantwortung.“ „Bestens, danke der Nachfrage. Und jetzt muss ich auflegen. Die nächste Rate wird pünktlich überwiesen, also kein Grund zur Panik.“ „Gut.“ Mehr sagte Shinichi nicht, sondern legte selbst auf. Joey starrte das Handy ein paar Sekunden lang an und wusste nicht, wie er die nächste Rate bezahlen sollte. Immerhin nahm er kein Geld von Mokuba für seine Hilfe, aber seinen Nebenjob konnte er definitiv abhaken. Das konnte er unmöglich schaffen. Also musste er sich etwas einfallen lassen, aber auch das würde er schon irgendwie hinkriegen. Bis jetzt hatte es für alles eine Lösung gegeben. Da er gerade eh daran gedacht hatte, kündigte er seinen Nebenjob in dem Nobelrestaurant und entschuldigte sich, dass das so plötzlich war, doch er müsse seinem Freund in dieser schweren Zeit jetzt unbedingt beistehen. Als er die Email noch einmal Korrektur las, klangen die Worte so hohl in seinem Kopf und er war über sich selbst überrascht, wie leicht es ihm fiel, all diese Leute einfach anzulügen. Das war definitiv nicht gut und er sollte schwere Gewissensbisse haben, doch sie kamen einfach nicht. Hatt er sich jetzt schon verändert? Seufzend schickte er die Email ab und verstaute sein Handy wieder in der Hosentasche. Er kehrte in die Küche zurück, um sein Frühstück aufzuessen, welches Hina freundlicherweise warmgehalten hatte und war noch eine Weile in Gedanken versunken, bis er Mokuba, Yuuto und Roland hörte, die aus dem Krankenhaus kamen. Dem Blick nach zu urteilen, gab es von dort keine Neuigkeiten und Joey schnappte sich eine Wasserkaraffe und ein Glas und marschierte ins Arbeitszimmer vor. Es wurde Zeit, weiter in die Welt der Kaiba Corporation einzutauchen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)