Do it ... or not! von phean ================================================================================ Kapitel 4: Überraschende Neuigkeiten ------------------------------------ Ein Schnauben war zu vernehmen, als Jamie die Tür zu ihrem Apartment öffnete. „Da bist du ja endlich“, äußerte sich sein Vater auch direkt mit Worten, „ich dachte, wir essen gemeinsam zu Mittag ...“ „Woher soll ich denn wissen, dass du hier bist“, zuckte er mit den Schultern. „Ich hatte doch gesagt, dass ich mit dir reden möchte“, brummte der Ältere. Da sah sich Jamie im Gang um, ehe er den Raum am Ende des Flurs betrat, in dem sein Vater wartete. „Was ist hier los? Was sind das für Kisten?“, der Schüler wurde vorsichtiger. „Genau darüber wollte ich mit dir sprechen ...“, sein Vater fuhr sich durch die Haare. Etwas, was er nur tat, wenn er gestresst war. „Ach ja?“ „Ist er denn nun da?“, erklang eine weibliche Stimme. Diese brachte den jungen Mann dazu, sich zur Seite zu wenden und zu der Treppe zu sehen, die in das obere Stockwerk führte. Sofort hob sich eine Augenbraue, als er die brünette Frau entdeckte. „Du bist sicherlich Jamie“, lächelte sie freundlich und kam näher. „Dad ... wer ist das? Eins deiner Betthäschen, dass nicht schnell genug gegangen ist oder ist sie zum Überbrücken der Zeit hier?“ „Jamie!“, entfuhr es dem Mann vor ihm und die kleine Ader trat hervor, bevor er wütend wurde. „Ach ... lass gut sein“, winkte die Frau ab und trat zu ihm, „ich weiß doch von deinen Bettgeschichten ... Als ob das nun so schlimm wäre, wir sind immerhin keine 20 mehr.“ Sie legte ihre Hände an seine Schulter und lehnte sich an ihn, während er den Arm um sie legte. Die Augenbraue hob sich weiter. Sein Vater schien sich auf diese Worte auch wieder zu beruhigen. „Du hast recht, jetzt haben wir ja die Zeit ...“, lächelte er und zog die Frau enger an sich. „Also ... wer ist sie dann?“, verlangte Jamie zu erfahren, „... die neue Putzfrau ist sie vermutlich nicht ...“ „Nein ...“, knurrte sein Vater, „sie ist deine neue Stiefmutter ...“ Die Stirn des Schülers kräuselte sich, „kommt davor nicht erst der Status einer Freundin?“ „Das war Grace lange genug“, der Ältere nahm die Hand der Frau und küsste sie, an einem der Finger blitzte ein Ring auf. Schockiert öffnete sich der Mund des jungen Mannes. Da erklang ein weiteres Lachen, „so hab ich auch geschaut ...“ Wieder sah er zur Seite. Verwundert musterte er das Mädchen in seinem Alter, er kannte sie. Sie besuchten einige Kurse zusammen. „Lara ... deine Stiefschwester ...“ Langsam nickte er und wusste nicht, was er sagen sollte. Auch sie schien nicht eingeweiht gewesen zu sein. „Du wirst dich schon daran gewöhnen ...“, lächelte sein Vater. „Ich werde auch nicht versuchen deine Mutter zu ersetzen“, lächelte die Frau. „Das wird auch nie passieren“, brummte er und wandte sich ab. Hinter sich schloss Jamie die Tür zu seinem Zimmer. Einen Augenblick lehnte er sich daran und sah über die Schulter zu der geschlossenen Türe. Seufzend schüttelte er den Kopf. Sein Vater war schon immer für Überraschungen gut. Aber das sprengte es doch etwas. Allerdings wollte er sich nicht darüber aufregen. Sein Vater mischte sich auch nicht bei ihm ein. Für Außenstehende war das äußerst befremdlich. Lieber so als anders ... Der Schwarzhaarige stellte seine Tasche ab und sah hinein. Er zog sein Geschichtsbuch heraus und öffnete es. Eine Zeichnung kam zum Vorschein und ein Lächeln erschien auf seinem Gesicht. Er hatte ihr das Buch zurückgegeben ... naja ... fast. Eine Seite hatte er herausgerissen. Das war vermutlich die unschuldigste Zeichnung von allen. Ein Hund. Sie hatte seine Aufmerksamkeit auf sich gezogen, weil sie farbig war. Braune Augen waren zu sehen. Das Maul leicht geöffnet mit einer süßen rosa Zunge. Sein Fell war weiß, ein Strich zog sich über seine Stirn an den Hinterkopf. Die Augen waren eingerahmt von dunklen und hellem braun. Mit der anderen Hand griff er nach dem Zettel mit der Handynummer. Mit beidem und seinem Smartphone ließ er sich auf seinem Bett nieder. ₪ ₪ ₪ ₪ ₪ Eine Weile war Maya noch in dem Café gesessen. Sie wollte noch den Kuchen essen und auch den Kaffee trinken. Dabei war es ihr die gesamte Zeit unwohl. Sie war schließlich noch nie hier gewesen, weil sie nicht alleine hier sitzen wollte. Auf dem gesamten Heimweg hatte sie ihr Skizzenbuch eng an ihre Brust gepresst. Schließlich wollte die junge Frau das Buch nicht noch einmal verlieren oder irgendwo liegen lassen. Als sie die Türe zu ihrem Zuhause öffnete, war es still. Zumindest bis ein Hund seinen Kopf in den Flur steckte. Ein Bellen erschall und er kam zu ihr gerannt. Dieses Tier schaffte es immer wieder, dass es ihr besser ging. Als die Tür ins Schloss fiel, sprang er sie an und sie stolperte, sodass sie direkt am Boden saß. Das Tier streckte sich und schleckte über ihre Wange, während es sich an sie drückte. „Hallo Großer“, lachte die Schwarzhaarige und strich ihm über den Kopf. An sich war er gut erzogen, er hörte direkt auf Befehle und folgte diesen. Er war auch nur bei ihr so stürmisch, sie hatte sich immerhin auch um seine Erziehung gekümmert. Er war ihr treuer Freund, seit ihr bester Freund weggezogen war. Nun gut, sie hatte ihn erst zu Weihnachten im kommenden Jahr bekommen. Aber seither ... ja, seither. Seither war Louie ihr engster Freund. „Lass uns gleich rausgehen, danach muss ich Hausaufgaben machen und lernen“, sie kraulte ihm eins seiner Schlappohren. „Ich geh mich nur fix umziehen“, lächelte sie und erhob sich. Ihre Sachen stellte sie erst ab, ehe sie mit Louie hinaus ging und eine Runde durch den Central Park drehte. Ihre Strecke, die sie immer liefen. Daher konnte sie auch abschätzen, wie lange sie draußen waren. Im Anschluss setzte sie sich in ihrem Zimmer an den Schreibtisch und zog ihre Unterlagen heraus. Derweil machte es sich Louie in seinem Körbchen in ihrem Zimmer bequem. Doch bevor sie sich die Sachen der Schule ansah, griff sie nach ihrem Skizzenbuch. Ein leichtes Lächeln war auf ihren Lippen zu erkennen – die Erleichterung, dass sie es zurück hatte. Sie schlug es auf und blätterte hindurch. Bereits nach kurzer Zeit stockte sie. Fast im selben Moment vibrierte ihr Smartphone aufgrund einer einkommenden Nachricht. Vermisst du etwas? Mayas Augen verengten sich augenblicklich. Auch wenn er keinen Namen unter seine Nachricht schrieb, sie wusste, wer es war. Und er wusste, dass sie es wusste. Mal davon abgesehen, dass ihr die Nummer unbekannt war und sie sie nur einer Person gegeben hatte. Tatsächlich überkam sie Wut. Was er sich genommen hatte, war ihr Porträt von Louie. Das gefiel ihr nicht. Tief atmete sie durch. Sie sollte ihre Fassung nicht verlieren. Also musste sie ruhig bleiben. Wieso hast du das getan? Ich weiß nicht. Das Bild hat mir gefallen. Es ist schön und das Einzige, welches farbig ist. Diese Antwort überraschte sie. Tatsächlich hätte Maya mehr damit gerechnet, dass er sich eins der lusterfüllten Bilder nahm. Wobei sie niemals angenommen hatte, dass jemand auch nur auf die Idee käme, eine Seite herauszureißen. Es verletzte sie. Und ... Ich will es zurück!! Kein Problem ... du kannst es zurück haben ... Allerdings ... Schwer schluckte sie. Ein perfekter Cliffhanger. Natürlich bemerkte sie, dass so schnell keine Antwort kommen würde. Aber sie war sich unsicher, ob sie wissen wollte, was er als Gegenleistung verlangte. Aber anders würde sie wohl nicht an das Bild kommen. Andererseits ... es war spannend und sie wollte wissen, was er verlangte. Ihr wurde warm, während sie daran dachte. Was willst du? Sie konnte sich das Grinsen auf der anderen Seite vorstellen. Dieses eine amüsierte Grinsen. Innerlich war sie voller Erwartungen. Sie wollte es wissen und war aufgeregt. Aber wieso eigentlich genau? Ich möchte ihn kennenlernen ... oder sie? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)