Es begann mit einem Geheimnis von FeiLong_73 ================================================================================ Prolog: Kapitel I ----------------- 07.30 Uhr … es war mal wieder ein kühler Novembermorgen in DominoCity, der alte Solomon Muto rannte aufgeregt von einer Ecke seines kleinen Weinladens zur anderen, wild kramte er in den verschiedensten Schubladen und schien nach etwas wichtigem zu suchen. In der Untersten der großen Kommode in seinem Büro wurde er endlich fündig. Triumphierend hielt er die graugestreifte Krawatte in seiner linken Hand in die Höhe und seufzte laut, „Endlich, ich bin sowieso schon spät dran.“ Fahrig strich er sich durch sein graues Haar. //Hoffentlich geht das mal gut …// Yugi, sein junger Enkel, ein freundlicher, sehr beliebter Student der DominoUniversity kam gerade die Treppe herunter, ging nach vorn in den Laden und wunderte sich über das geschäftige Treiben seines Großvaters. „Guten Morgen, Opa, was ist los? Was machst du denn da?“, fragte der Bunthaarige den hektisch hantierenden Alten, der wirkte, als ob er im nächsten Augenblick einen Herzinfarkt erleiden würde. „Ach, Yugi …“, der Alte stockte kurz, „Ich habe gleich einen wichtigen Termin“, meinte der Ladenbesitzer nur noch knapp. „Einen Termin? Was für einen Termin?“, murmelte Yugi leise und wollte ein wenig mehr erfahren, denn so war das, was sein Großvater von sich gab, in seinen Augen irgendwie mysteriös. Solomon Mutos Augen blickten trüb zu seinem Enkel, //Einen Termin, der über die ganze weitere Zukunft dieses Ladens entscheiden könnte …// „… oh, oh, wenn es so weitergeht, komme ich noch zu spät!“, grummelte der alte Mann deprimiert. Mit einem leisen Stöhnen kramte er nun verschiedene Unterlagen, die er bis jetzt auf der schmalen Theke verteilt hatte, zusammen und ging, „Drück mir die Daumen, Yugi. Drück mir die Daumen, bis nachher!“ Irritiert schaute dieser dem Alten hinterher, doch da er nun auch bald den Laden öffnen musste, begab er sich grübelnd ins Lager, holte sich von hinten noch ein paar Weinflaschen, die er vorne in die Regale sortierte. Als er damit fertig war, schlüpfte er schnell noch einmal durch die Ladentür, um sich nebenan in Lydias kleinem Coffee-Shop schnell einen Kaffee zu holen, so wie er es jeden Morgen tat. „Morgen, Lydia!“ Als Yugi in den Coffee-Shop trat hob die junge Frau den Kopf, begrüßte den Jüngeren mit den bunten Haaren mit ihrem üblichen, freundlichen, „Morgen! Na, gut geschlafen, Kleiner?“, grinste ihn die Braunhaarige mit den vielen Locken verschmitzt an. „Hm, hm …“, gab er knapp zur Antwort. „Was möchtest du denn haben?“ „Wie immer“, nuschelte er ihr nur zu, und gab damit seine Bestellung auf. Kurz hörte er ihr noch zu, wie sie berichtete, dass sie gestern Abend ein tolles Date mit dem Typen, der täglich den kleinen Bäckerladen gegenüber beliefert, gehabt hatte. Doch der Zwanzigjährige bekam von alle dem nicht viel mit, er war mit seinen Gedanken bei dem was seinen Großvater so sehr beschäftigt haben könnte. //Er war so nervös! Was war das nur für ein wichtiger Termin … Ob er wohl irgendwelche Schwierigkeiten hat? Ob er gar krank ist?// „So, ich muss jetzt wieder rüber, langsam erwacht die Stadt und sonst komm vielleicht noch jemand auf die Idee und bedient sich einfach so bei uns im Laden. Und das nur, weil ich hier bei dir Kaffee trinke, dass kannst du doch nicht verantworten, oder?“, lachte er gewinnend, versuchte seine trüben Gedanken wenigstens etwas zu verscheuchen, was ihm allerdings nicht wirklich gelang, denn sobald er erneut alleine im Laden war, grübelte Yugi wieder darüber nach, was seinen Opa heute früh so nervös gemacht hatte. Dieser Vormittag verlief äußerst ruhig, nur ein Lieferant kam und brachte die gewünschten Weinfässer. Auch betraten nur zwei Kunden den kleinen Weinladen, ließen sich kurz von dem Bunthaarigen beraten ohne jedoch auch nur eine Flasche zu kaufen. So schlichen sich Yugis Gedanken wieder zu seinem Großvater, diesem ominösen Termin und wie extrem aufgeregt er gewesen war und ihm nicht sagen wollte, was ihn so sehr beunruhigte. //Oh man,… liegt das Problem vielleicht darin, dass vor kurzem dieses riesige neue Shoppingcenter eröffnet wurde, in dem auch Weine verkauft werden? Wahrscheinlich sogar billiger, als wir es tun …// Und ohne das er seine Gedanken im Zaum halten konnte grübelte Yugi nun in dieser Richtung weiter. Der kleine Laden musste durch die vielen anderen Läden hier in der Nähe und ihre regelmäßigen Angebote schon immer um seine Kunden kämpfen. Musste in letzter Zeit oft die Preise senken und das Angebot, welches an sich sehr gut war, immer wieder anpassen. Doch mit dem neuen großen Shoppingcenter so nah, welches alles anbot, konnte der alte Muto einfach nicht konkurrieren! Yugi Muto saß hinter der Kasse und tippte gedankenverloren mit seinen Fingern leise einen Takt und las in seinen Studienunterlagen. Dann öffnete sich plötzlich die Ladentür, und drei junge Studenten betraten den kleinen Weinladen der Mutos. Dem jungen Mann entfuhr ein leiser Seufzer, da er durch die Anwesenheit seiner Clique von seinen Gedanken abgelenkt werden würde, so setzte er sich, nach einem weiteren kurzen Blick aus dem Laden aufrecht hin, „Hey, Leute … schön euch zu sehen!“, seufzte er und lächelte sie an. Joey hob zum Gruß seine Hand, „Hey, Kumpel, wie geht`s?", und schwang sich behände auf die schmale Theke im hinteren Teil des Ladens. Ihr Freund Tristan ließ sich erschöpft auf den Stuhl davor sinken und murrte fast augenblicklich los, „Hoffentlich bringt Tea was ordentliches zu Essen mit, sonst mach ich sie einen Kopf kürzer!“ Kaum war er ruhig, betrat auch schon Angesprochene den Weinladen und hievte eine Tasche auf die Theke. „Hier …“, sie warf einen eindeutigen Blick zu Tris, sie kannte ihn schließlich und wusste, dass er immer meckerte, „Darüber wirst selbst du nicht meckern können!“ „Abwarten!“, kam es nur von dem Braunhaarigen, welcher sich eilig daran machte, das Essen auszupacken. „Aber … es scheint brauchbar!“ Ein breites Grinsen auf den Lippen, während er die gebratenen Nudeln und Portion Ente vor sich bunkerte. „Das gehört mir!“ Worauf ein lautes Lachen neben ihm erklang, „War ja klar. Das Beste ist wieder weg!“, murrte Joey grinsend, griff dann aber zu der Bihun-Suppe, welche seine Leibspeise war. Tea, das einzige Mädchen in der Clique, hatte sich eine der gefüllten Teigtaschen genommen und die Zweite zu Yugi hinüber geschoben, „Hier, für dich!“ Der kleine Bunthaarige lächelte sanft, klappte sein Ordner zu und schnappte sich hungrig die letzte Teigtasche. „Ich danke euch, momentan ist es echt knapp vom Geld. Hoffentlich krieg ich bald mein Taschengeld!“, kaute er genüsslich. „Ach, dann gibst beim nächsten Mal eben du uns etwas aus. Das gleicht sich irgendwann wieder aus!“, wiegelte Tea die Sorge von Yugi ab. „Aber sag mal, wo ist dein Großvater eigentlich? Krank? Oder warum ist er nicht in seinem Laden? Der lässt doch sonst seinen Laden nie aus den Augen?“, spottete der Blonde, der daraufhin einen Ellenbogenhieb von Tea erhielt. „Aua!“ „Hm, ich weiß nicht recht. Irgendein Termin“, Yugi zuckte mit den Schultern und steckte sich den letzten Bissen der Teigtasche zwischen die Lippen. Nachdem auch die anderen Drei zu Ende gegessen hatten, redeten sie noch über ihre Pläne für das kommende Wochenende. Worauf sich seine Freunde dann auch bald wieder verabschiedeten, was der junge Student dazu nutzte weiter zu lernen. Ohne das er es merkte, war es bereits fast drei Uhr nachmittags, als sich dann wieder die Ladentür öffnete und er das leise klingeln der Türglocke vernahm. Schnell kramte er die Bücher und den dicken Ordner in seinen Rucksack und kaum das die Tür geschlossen war, „Ah, da bist du ja endlich wieder! Wo warst du nur so lange, Großvater …? Wie, wenn ich fragen darf, ist es gelaufen? Und was war das denn jetzt genau für ein Termin?“ „Ach …“, der alte Ladenbesitzer sah seinen Enkel aus gütigen Augen lange an, er wirkte unendlich traurig doch dann begann er leise zu sprechen. „Ich habe schon seit langem Probleme die Raten des Kredits, welcher auf unserem Laden lastet, zurückzuzahlen. Und nun hat ein Investor günstig den Kredit von unserem Laden aufgekauft, ich habe die Möglichkeit diesen binnen 3 Monaten zurück zu kaufen andernfalls gehört der Laden dem Investor, der den Laden in etwas anderes verwandeln will.“ Er holte tief Luft und senkte seinen Kopf. Allein diese Geste spiegelte seine Resignation wider, da ihm bewusst war, dass er dazu nicht in der Lage wäre. Nicht einmal in 12 Monaten hätte er den geforderten Betrag zahlen können, es war aussichtslos, dass war ihm klar. „Ja … aber … aber … das geht … geht doch nicht. Das können … die doch nicht … einfach so machen … oder?“, Yugi schüttelte nur seine bunten Haare und schaute ungläubig auf seinen Opa, „Und wenn du dir bei der Bank etwas leihst … also, hast du dort mal nachgefragt, ob wir vielleicht einen neuen Kredit bekommen könnten?“ „War ich, heute morgen“, kam es resigniert von dem Grauhaarigen, „Aber der kleine Laden ist alt, liegt an keinem Verkehrsknotenpunkt und hat nun auch noch die neue, große Shoppingcenter als Konkurrenten, schlicht gesagt, ich bin nicht kreditwürdig und so bekomme ich kein Geld. Nicht einen lumpigen Yen! Es ist aussichtslos, Yugi. Der Laden ist verloren und … wir werden so traurig es auch ist in drei Monaten auf der Straße sitzen …“ Tief auf seufzend stand der alte Herr auf und verließ den Verkaufsraum. Leise hörte Yugi noch, wie schwere Schritte nach oben in die darüber liegende Wohnung führten und verklangen. //Himmel … wir verlieren alles. Den Laden und … und die Wohnung. Einfach alles … unser ganzes bisheriges Leben!// Yugi stand da wie vom Donner gerührt und kämpfte gegen die aufkommenden Tränen, die in seinen Augenwinkeln brannten. Dann ging er zur Ladentür, drehte das Schild auf ´GESCHLOSSEN`, rannte hinten zum Lieferanteneingang, knallte die Tür zu und beeilte sich dann schnell hoch in sein Zimmer zu kommen. Dort schmiss sich Yugi auf sein Bett und fing erst mal an zu weinen, während sich immer mehr heißen Tränen einen Weg über seine Wangen bahnten wurde ihm klar, dass auch für ihn plötzlich alles anderes sein würde. Er würde vielleicht nicht weiter studieren können, denn jetzt war es bereits schwer den Job im Laden seines Opas und das Studium unter einen Hut zu bringen. Doch sein Großvater nahm immer Rücksicht auf sein Studium, unterstützte ihn wo er nur konnte und hatte ihn lernen lassen wann immer es nötig war. Wenn es stimmte, was sein Großvater gesagt hatte, wurde ihm klar, dass er einen neuen Job finden musste … einen sicheren Job, etwas womit er nicht bald schon wieder Angst um sein Graphik-Studium haben musste. Er musste einen Weg finden, um dies irgendwie abzuwenden. //Und vielleicht … ja vielleicht, kann ich sogar meinem Großvater helfen. Aber dafür muss ich einen Job finden, der mir viel Geld bringt. Egal wie!// Kapitel 1: Kapitel II - Ein neuer Job ------------------------------------- //Was soll ich denn jetzt nur machen? Ich brauch so schnell wie möglich einen neuen Job …// Unendlich viele, traurige Gedanken huschten in seinem Kopf umher. Viele Möglichkeiten hatte er nicht schnell eine passable Arbeit zu finden. Er hatte noch keine abgeschlossene Ausbildung, konnte auch keinen IQ, der höher war, als der von Stephen Hawking, dem weltberühmten Theoretischen Physiker vorweisen. Er hatte nicht einmal einen Führerschein, da er bisher nicht genug Geld dafür sparen konnte, er war klein und selbst in seinen eigenen Augen irgendwie unbedeutend … er konnte so viele Dinge aufzählen, die er nicht war, besaß oder konnte … Ja, er konnte gut zeichnen, er war der König der Bleistifte, aber wenn er ehrlich zu sich selber war, schaltete er so gesehen bei allen Bildern eigentlich immer nur den Kopf aus, ließ den Stift, ohne weiter darüber nachzudenken über das Papier gleiten, und war später selber ganz erstaunt, was er zu Papier gebracht hatte. Dies schien sein einziges Talent zu sein und das würde es nicht gerade einfacher machen einen neuen Job zu finden! Auch konnte man ihn wohl als ein wenig schüchtern bezeichnen, was ihm schon oft bei Vorstellungsgesprächen zum Verhängnis wurde. Aber irgendetwas musste er tun, um einen neuen Job zu finden, schließlich wollte er weiter studieren und nicht in weniger als drei Monaten unter einer Brücke schlafen müssen. Der junge Student fuhr sich mit seiner Hand über das tränennasse Gesicht und setzte sich wieder aufrecht in sein Bett, er lehnte sich gegen das Kopfteil seines Bettes und versuchte sich schnell noch etwas zu beruhigen. Dann stand Yugi vom Bett auf, schritt in die kleine Einbauküche. Dort griff er sich die Zeitung vom Wochenende und studierte die Stellenangebote, „Lagerarbeiter bei den Docks gesucht…Voraussetzung Kranführerschein“ … „Leibwächter gesucht… Voraussetzung Waffenschein“ … „Türsteher gesucht“ … „Sekretärin gesucht … Voraussetzung abgeschlossene Ausbildung“ … „Kundenbetreuer ´Bereich Marketing` gesucht … Voraussetzung abgeschlossene Ausbildung und Berufserfahrung“. //Arrrrg, verdammt, … das ist doch zum Verzweifeln. Dort waren so viele Stellenangebote, doch entweder bin ich zu schmächtig, oder meine Schulbildung reicht nicht aus, oder es werden Sachen wie Waffenscheine und Co gefordert … arrggh. Scheiße!// So beschloss Yugi direkt in der Stadt nach einer passenden Stelle zu suchen. Vielleicht fand er dort erst einmal einen Aushilfsjob als Kellner oder mit viel Glück in einem der Zeitungsagenturen, auch wenn er fürs Zeitungsaustragen nicht viel Geld bekommen würde, jeder Yen würde im Moment zählen! Knapp vier Stunden wanderte Yugi nun schon durch die immer dämmriger werdenden Straßen von DominoCity und so langsam kam der junge Student in die Gegend, in der Abends Bedürfnisse der besonderen Art erfüllt wurden. „Hey, Süßer, wie viel nimmst du für`s blasen? Wie viel kostet einmal ficken? Oder besser noch, was soll eine ganze Nacht kosten?“, wurde ihm plötzlich aus einem Auto heraus zu gerufen. Erschrocken sah er dem Auto hinterher. An der nächsten Ecke wurde er erneut von zwei Typen angesprochen, was den schmächtigen jungen Mann seinen Schritt beschleunigen ließ. Vor dem beliebtesten Club von DominoCity stand ein Schild mit der großen Aufschrift ´Kellner gesucht!`. Lange stand Yugi vor dem Schild und wägte das ´Für und Wider` genauestens ab. //Hm … klar, ich brauch unbedingt das Geld. Aber in dieser Gegend? Abends? Außerdem bin ich in so einem Club noch nie gewesen.// Doch dann atmete der Zwanzigjährige einmal tief und aus, trat zögerlich durch die Tür und blickte sich fragend um. Mit großen Augen schaute der Violettäugige sich weiter in dem Gay-Club um. Sah sich die große Tanzfläche an, die Go-Go-Stangen, die vorne auf der niedrigen Bühne standen und ließ dann seine Augen ins Hintere des Clubs gleiten, wo er einen dunklen Vorhang erspähte. „Wir haben noch geschlossen“, drang eine Stimme irgendwo aus dem Dunkel zu ihm herüber, welche ihn erschrocken zusammen zucken ließ. „Äh … ich … also ich … ich komme“, //Beruhig dich!//, „… wegen dem Schild da draußen. Wegen der Stelle als … äh … Kellner“, antwortete der Violettäugige in Richtung des dunklen Vorhangs und blickte sah sich suchend um. Endlich erspähte er einen Mann, welcher nun hinter dem dunkelblauen Samtvorhang hervor trat, hinter der Theke, und fleißig Flaschen sowie Gläser sortierte. Der Mann, ein hochgewachsener, strohblonder Typ mit etwas längeren Haaren ordnete, während er mit Yugi sprach, die alkoholischen Getränke nach Namen weiter in die Wand hinter sich ein. „Ach so! Deshalb stehst du hier so früh auf der Matte.“ Analysierte der junge Barkeeper Yugis Erscheinen in dem Club, welcher nur knapp nickte. //Na, ob das mal eine gute Idee war?// Etwas verunsicherte den Studenten, die gesamte Atmosphäre des Clubs ließ sein Herz höher schlagen und seine Atmung sich verdoppeln, „Was wäre denn meine Aufgabe?“, was man wohl auch an seiner Stimme hörte. Er schluckte hart. Nachdem der Barkeeper mit seiner Arbeit fertig war, drehte er sich das erste Mal ganz zu dem Jüngeren um. Der Größere blickte Yugi abschätzend eine ganze Weile an und meinte lapidar. „Na, hier die Gläser annehmen und sie hinten in die Küche bringen zum Spülen, Saubere wieder hier nach vorn zu mir bringen und in die Halterung stellen, dann die Drinks, die ich fertig mache zu den Gästen an die Tische liefern. Das wäre deine Tätigkeit, mehr nicht.“ „Und wie viel würde ich damit verdienen?“, kam es skeptisch, da Yugi nicht abschätzen konnte, wie viel ein Kellner in solch einem Club pro Stunde verdiente, oder überhaupt Kellner verdienen. //Vielleicht reicht es ja? Hoffentlich!// „Pro Abend, und das sind meist ungefähr fünf bis sechs Stunden, manchmal mehr, je nach Besucherandrang, so um die 20000 Yen, vielleicht auch mal 25000 Yen. Hm … sagen wir mal so, wenn du auch wie unsere anderen Kellner nur im String durch den Laden läufst, stecken dir die Kerle vielleicht auch zusätzlich noch ein Trinkgeld zu, doch da du die meiste Zeit hin und her hetzen wirst, und nicht im String hier an der Stange tanzt, wird das wohl eher selten der Fall sein“, bemerkte der schlanke, charismatische Barmann mit einem Grinsen. „Was?“, entkam es dem kleinen bunthaarigen Studenten enttäuscht, „Nur so wenig? Das hilft mir so gut wie gar nichts“, flüsterte er enttäuscht. „Dann brauch ich mindestens noch einen Job … vielleicht kann ich ja wirklich irgendwo Zeitungen austragen, oder so etwas.“ Er seufzte resigniert, knabberte an seiner Unterlippe und schluckte hart. Marik, dem Barkeeper, fiel auf, dass sein Gegenüber recht verzweifelt war, als dieser von seinen Verdienst erfuhr, daher wagte der Sandblonde es, ihm ein Angebot zu machen, „Gehe ich recht in der Annahme, dass du Geld brauchst?“, ein knappes Nicken von Seiten des Jüngeren bestätigte seine Frage. „Also, wenn du eine oder zwei Stunden vor Beginn der Abendschicht kommst und die Besuchertoiletten sowie die Toiletten des Personals putzt, ebenso den Darkroom reinigst, kannst du mit etwa 20000Yen zusätzlich rechnen. Somit hättest du vielleicht 65000 Yen pro Tag verdient, wenn alles gut läuft.“ Der Student fing schnell an zu rechnen und kam deprimierend zu dem Schluss, dass dies zwar reichen würde, damit er im nächsten Semester auch weiter studieren könnte, aber er würde seinem Großvater nicht helfen können. //Wir werden uns eine kleinere, billigere Wohnung suchen müssen, da hier in DominoCity horrende Immobilienpreise herrschen. Doch wenigstens muss ich mein Studium nicht an den Nagel hängen. Vielleicht finde ich ja auch schnell eine billige Bude für Opa und mich und dann könnten wir eventuell doch noch Geld sparen … oder vielleicht sollte ich mit Joey zusammen in eine WG ziehen? Dann könnte ich noch mehr Geld sparen, was ich Großvater geben könnte, damit er den Kredit … hmm, ach … verdammt, es ist alles so hoffnungslos … es ist eigentlich so gut wie unmöglich, dass der Laden nicht verkauft wird …// Traurig ließ er seinen Kopf sinken, „Wann soll ich wieder hier sein? Wann beginnt die Schicht, oder ist heute nicht geöffnet?“, murmelte er und wollte bereits wieder in Richtung Tür gehen, als Marik ihm etwas zu rief. „Du, ich habe das Gefühl, dass du noch mehr Geld bräuchtest.“ Leicht bedrückt nickte daraufhin der Angesprochene und schaute den Barkeeper fragend an, der ein dünnes Lächeln auf seinem ansprechenden Gesicht trug, „Pass auf, Kleiner, komm heute Abend gegen 21.00 Uhr vorbei, dann stelle ich dich dem Besitzer dieses Clubs vor. Ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass er ein verlockendes Angebot für dich hat!“ Damit verschwand der hellblonde Barkeeper durch eine Drehtür im hinteren Teil des dämmrigen Raumes und ließ den jungen Studenten an der Drehtür alleine zurück. Die Kirchenuhr unweit des kleinen Weinladens von Solomon Muto schlug 20.30 Uhr als Yugi sich erneut auf den Weg zum ´Starlights`, und seiner Verabredung mit dessen Besitzer, machte. Durch sein ungutes Gefühl, was sich, je näher er dem Club kam, ausgebreitet hatte, war er einen riesengroßen Umweg bis dorthin gelaufen und sah nun die lange Schlange, die sich dort bereits jetzt kurz vor Öffnung vor dem Eingang angesammelt hatte und auf Einlass wartete. Unsicher, was er nun tun sollte, stellte Yugi sich auch hinten in die Reihe und kam sich völlig deplatziert vor. //Hm, vielleicht sollte ich doch besser wieder nach Hause gehen … aber ich brauch das Geld.// Hin- und hergerissen schaute er sich immer wieder unsicher um, pünktlich um 21.00 Uhr wurde das ´Starlights` geöffnet und die Massen strömten nur so hinein. Kurz bevor der junge Student an der Reihe war, stand der Sandblonde bereits ungeduldig an der Drehtür und schien nach jemandem Ausschau zu halten. „Ah, da bist du ja … ich hatte fast ein wenig Sorge, dass du es dir anders überlegst.“ Sanft legte er eine Hand in Yugis Rücken und führte ihn in den Bereich, der sonst nicht für Gäste zugelassen war. Einen langen Gang entlang und eine Treppe hoch, „Der Boss sich freuen, dass du jetzt endlich hier bist. Komm mit, er erwartet dich bereits in seinem Büro.“ Als Yugi eintrat blickte er in dunkle, ja beinahe schwarze Augen und ein leiser aber anerkennender Pfiff wurde ausgestoßen. Der Mann mittleren Alters schaute ihn von oben bis unten an und nickte mehrmals. Dann wandte er sich an den Strohblonden, „Kompliment, Marik, die Zeit hinter der Theke hat dein Gespür nicht im geringsten getrübt. Der Kleine hier ist Gold wert. Die Haarfarbe, die Frisur aber vor allem die Augen … das alles ist besonders! Wirklich alles an ihm ist ungewöhnlich. Er ist so exotisch und der Kleine hat dazu auch noch so eine herrlich unschuldige Ausstrahlung! Fantastisch!“ Yugi meinte totale Begeisterung in der Stimme des dunkeläugigen Mannes zu vernehmen und schaute deshalb unsicher von einem zum anderen, traute sich allerdings nicht zu fragen wovon Mariks Boss sprach. Dann nahm er jedoch allen Mut zusammen, „Von … von welcher … Arbeit redet ihr? Was … soll ich … denn für euch … machen?“ Ein schwerer Kloß machte sich in seinem Hals breit und seine Hände wurden jede Sekunde nasser von kaltem Schweiß. „Was dein Job hier wäre? Nun jaaa, du würdest dann nicht kellnern sondern für unsere Besucher tanzen uuuund“, Yugi gefiel nicht, wie er das Wort dehnte, „Für sie strippen …“ Kalt und dominant sah ihn der Clubbesitzer an, wartete auf Yugis Antwort. Der kleine Bunthaarige wurde blass, schluckte, verspürte ein leichtes Schwindelgefühl doch dann erinnerte er sich an die traurigen Augen seines Großvaters und wie niedergeschlagen dieser gewesen war, als er berichtet hatte, dass er bald seinen geliebten kleinen Laden verlieren würde. Somit straffte er seine Schultern, biss sich auf die Unterlippe und fragte nur mit bebenden Lippen, „Wie viel?“ „75000 Yen pro Auftritt, die Trinkgelder gehören selbstverständlich dir, und wenn du gut ankommst, wovon ich bei deiner Ausstrahlung ausgehe, erhöht sich deine Gage in absehbarer Zukunft.“ Der kleine Violettäugige starrte einen Moment ins Leere, kaute verlegen auf seiner Lippe herum doch dann nickte er und der Besitzer des ´Starlights` griff in eine Schublade und holte einen vorgefertigten Vertrag aus seinem Schreibtisch. „So, dann wollen wir das alles mal in geregelte Bahnen lenken“, murmelte der Mann am Schreibtisch und schob Yugi den Vertrag hin. „Trag deinen vollständigen Namen in diesen bereits von mir vorgefertigten Vertrag ein, mein Name steht auf dieser Seite als Vertreter des ´Starlights`. Mein Name lautet Lancaster Moons, wie du hier sehen kannst, und falls du noch irgendwelche Fragen haben solltest, wende dich an Marik.“ Beide unterschrieben sie den Vertrag und Yugi fühlte sich, als hätte er soeben seine Seele dem Teufel verkauft. //Mit solchen Beträgen schaffe ich es hoffentlich …// „Nun komm“, grinste Moons, stand auf und öffnete die Tür seines Büros, „Marik wird dir nun den Club und anschließend deine Garderobe zeigen. Und nachdem du dir alles angesehen hast, setz dich zu Marik an die Bar und schau dir die Show der anderen Stripper an. Genieße den Abend, jedoch ab morgen wirst du dann deiner Tätigkeit hier nachgehen. Nun werde ich mich schon mal verabschieden. Yugi, ich wünsche dir viel Glück hier in meinem Club.“ Marik grinste verschmitzt den Clubbesitzer an und verließ anschließend mit dem Studenten das Büro, gemächlich gingen sie die Treppe wieder runter, folgten dem langen Flur bis zu den Garderoben. Dort zeigte der strohblonde Barkeeper dem Jüngeren die Garderoben der anderen Tänzer, wies auf die exklusive Kaffeemaschine, in der gerade ein Cappuccino durchlief. Danach gingen sie kurzerhand noch in den Keller, wo die ganzen alkoholischen Getränke gelagert wurden. Yugi staunte, das ´Starlights` war wirklich das erstaunlichste Etablissement, das er je gesehen hatte. //Na ja, ich hab ja außer diesem hier eigentlich noch keinen solchen Club gesehen, aber beeindruckend ist es schon irgendwie …//, er nagte an seiner Lippe, als er hinter Marik die Kellertreppe wieder hinaufstieg. Die Beiden gingen wieder Richtung Theke, wo der Barkeeper begann, die Gläser für die nächsten Bestellungen bereits vor sich auf die Theke zu stellen. Es dauerte dann auch nicht mehr lange und der Andrang im Club wurde immer größer, sodass Marik viel zu tun hatte. „Sag mal, Yugi, könntest du mir vielleicht mal einen Gefallen tun?“ „Klar, was denn?“, erkundigte sich der bunthaarige Student freundlich. „Könntest du bitte die benutzten Gläser in die Küche zum Spülen bringen, und mir eine Ladung saubere Gläser wieder hier nach vorne holen?“, hektisch mixte er verschiedene Drinks. Yugi nickte und schnappte sich das Tablett, durchquerte am Rand der Tanzfläche den großen Saal und verschwand in der Küche, wo er das Tablett entlud. Sich dort dafür eins mit sauberen Longdrinkgläsern nahm und sich wieder auf den Weg zu dem Hellblonden begab. „Hier, schon mal Longdrinkgläser … die anderen hole ich jetzt!“, mit diesen Worten war er bereits wieder auf dem Weg zur Küche um weitere Gläser für den Barkeeper zu holen. Auf seinem Weg zwischen Küche und Theke musste der Kleinere immer an den VIP-Bereichen vorbei, welche sich im Laufe des Abends mehr und mehr gefüllt hatten. In der teuersten VIP-Lounge im Club waren vor kurzem der Wakagashira* und der Hisho* des Yamaguchi-gumi* eingetroffen, um dort in angenehmer Umgebung Pläne für den von ihnen in nächster Zukunft geplanten Rengo* zu schmieden. Nach zwei Cosmopolitan* und ebenso vielen Whiskey waren sich Rishid, der Hisho des Yamaguchi-gumi*, und er einig, wie sie an den Wakagashira des Yamada-gumi* herantreten würden, um alles für den wichtigen Zusammenschluss ihrer beiden Gumi zu beschließen. Sein Tag war lang gewesen, arbeitsreich und so entschlossen er sich doch lieber langsam nach Hause zu fahren und eher dort noch etwas für den morgigen Tag vorzubereiten, denn jetzt, wo alles soweit besprochen war, konnte selbst Alkohol und das Beobachten von den wirklich guten Strippern und den anderen Gestalten, die hier im Club herum lungerten, ihn nicht unbedingt begeistern. Zumindest zu lange. Dann plötzlich glaubte er seinen Augen nicht zu trauen. //Wow … den Kleinen hab ich ja noch nie hier gesehen. Niedlich, wirklich süß. Ob er nur hier kellnert? Oder ob er auch …?//, doch in diesem Moment verlor er den kleinen Bunthaarigen auch schon wieder aus den Augen. //Soviel hab ich doch gar nicht getrunken, oder waren es vielleicht doch schon mehr gewesen? Ahh … da ist er ja wieder.// Amüsiert beobachtete der Braunhaarige wie der Student ständig von der Theke die vor gespülten Gläser in die Küche trug und anschließend Saubere wieder zurück brachte. Lächelnd betrachtete der junge CEO des größten japanischen, vielleicht sogar weltweiten Hard- und Software Entwicklers, noch ein Weilchen das Bild, welches sich ihm bot. Bestellte sich noch einen Sex on the Beach* und als Yugi wieder einmal an ihm vorbei geflitzt war, um abermals die gebrauchten Cocktail-, Whiskey-, Cognac- und die anderen schmutzigen Gläser für die Longdrinks in die Küche zu bugsieren, stand Seto Kaiba auf und ging zu Marik an die Theke. Schnell zückte er seine Brieftasche und bezahlte. „Hier, das dürfte für meine Getränke an diesem Abend ausreichen. Und DAS hier ist für ihren netten Laufburschen“, grinste er mit einem Augenzwinkern. Mit dieser Bemerkung drückte Seto dem perplex drein schauenden Sandblonden 2000 Yen Trinkgeld in die Hand. „Ich verlasse mich darauf, dass er sein Trinkgeld erhält!“ Und war, bevor der Student aus der Küche wiederkehrte, bereits gegangen. Am darauf folgenden Morgen saß Yugi völlig gerädert in der Uni. Seine Füße taten ihm weh und er war so müde, dass er glaubte jeden Moment einschlafen zu müssen. Amüsiert sahen seine Freunde wie der Violettäugige sich immer verstohlen über die ausdrucksvollen Augen rieb. Yugi versuchte ein Gähnen zu unterdrücken, so aufmerksam wie er nur konnte folgte er dem Vortrag des Professors, doch der vorige Abend hatte seine Spuren hinterlassen und der kleine Bunthaarige war noch nie so froh, als endlich die Vorlesungen vorüber waren. Kaum erhob sich Yugi träge aus der Reihe von seinem Stuhl, da erklang plötzlich eine höhnische Stimme in seinem Rücken, „Hey, Muto, hast du heute Nacht schlecht geschlafen?“ Und so wurde er wieder an den letzten Abend samt seinem neuen Job erinnert und die Gedanken, welche ihm gestern schon Bauchschmerzen und eine unruhige Nachtruhe bereitet hatten. Der Bunthaarige drehte sich zu Valon herum und antwortete ihm, „Leider habe ich letzte Nacht wahrlich nicht viel geschlafen. Wobei ich mir sicher bin, dass du genau weißt, wovon ich rede, nicht wahr, Valon?“ Schließlich wusste Yugi, dass der Motorradfreak oft bis spät in die Nacht durch DominoCity heizte, manchmal sogar bis zum frühen Morgen. Yugi schaute den Brünetten an, doch dieser wendete sich lediglich mit einem kalten Blick ab. „Pfft … du hast doch keine Ahnung!“ Der Kleinere seufzte, schulterte seinen Rucksack und machte sich auf den Weg nach Hause. Dort angekommen begab er sich schnell in sein Zimmer um sich mit dem neuen Stoff, welchen der Professor ihnen heute erläutert hatte zu beschäftigen, allerdings konnte er sich überhaupt nicht konzentrieren und benötigte viel länger zum Lesen einzelner Passagen, als es sonst der Fall war. So rannte er recht spät in Richtung ´Starlights`, kam dort völlig abgehetzt und durchgeschwitzt an. „Dachte schon, du kneifst …“, empfing ihn Marik, als er durch die Tür gestolpert kam. „Aber jetzt bist du ja da und nun ab in deine Garderobe. Dort kannst du dir Sachen für deinen ersten Auftritt zusammen suchen, dich für ein Lied entscheiden … und dann geht’s los.“ Marik ging flott voran und Yugi versuchte mit dem großen Sandblonden Schritt zu halten. Vor einer schwarz glänzenden Tür blieb Marik abrupt stehen, zog ein dickes Schlüsselbund hervor und schloss die Tür auf bevor er Yugi eintreten ließ. Unsicher sah dieser sich in dem kleinen Raum genauer um da er dies gestern Abend vor lauter Aufregung nicht getan hatte. Auf der einen Seite war ein großer dreitüriger Schrank, gegenüber an der Wand stand ein kleiner Spiegeltisch samt Hocker. In der hinteren Ecke hing noch ein Regal mit unzähligen verschiedenen CDs mit Musik aus den verschiedensten Musikrichtungen. Außerdem stand unter dem CD-Regal noch ein kleines Sofa mit ein paar Kissen. „So, jetzt hast du Zeit bis um Elf … 23.00 Uhr ist die beste Zeit für einen Auftritt, glaub mir.“ Er zwinkerte ihm zu, „Denn dann ist die beste Zeit um einen Neuling wie dich einzuführen. Vertrau mir, du wirst einen Riesenerfolg haben, da bin ich mir sicher!“ Versicherte ihm Marik, kurz klopfte er Yugi noch einmal auf die Schulter und schritt dann aus der Tür und ließ den jungen Studenten in der Garderobe allein. Nachdenklich sah sich der Bunthaarige abermals in dem Raum um, er ging zu dem niedrigen Spiegeltisch, strich mit den Fingern darüber. Dann begab Yugi sich zum Schrank, öffnete ihn und schaute sich unschlüssig die verschiedenen Outfits an. Einfache Tops, bunte Shirts und Netzshirts sowie die verschiedensten Hosen, von normalen Jeans über edle Anzughosen bis hin zu Lederhosen hingen dort im Schrank. Alles war so gar nicht sein Geschmack und machte ihn nur noch unsicherer, ob seine Entscheidung, den Vertrag zu unterschreiben richtig gewesen war. Dann dachte er wieder an seinen Großvater und entschloss sich, sich selbst treu zu bleiben, wenn er schon diesen Job tun musste um Geld aufzutreiben, dann würde er ihn auf ehrenwerte Art und Weise erledigen. Nervös lief Yugi in seiner Garderobe hin und her, es kam ihm vor, als könnten die Besucher sein Herzklopfen bis vorne an die Theke, wo Marik mittlerweile eifrig beschäftigt war die Drinks zu mixen, hören. Nervös setzte er sich auf die Couch, stand nach kurzer Zeit wieder auf, ging ein paar mal durch das Zimmer und dann wieder zur Couch hin. Schließlich stand er vor dem Spiegel und sein Herzklopfen steigerte sich abermals je länger der Student sich selbst betrachtete. Dann drehte Yugi sich nach einem tiefen Atemzug zu dem CD-Regal um und schaute sich die ganzen verschiedenen Musikstücke an. //Was soll ich denn da wählen? Ich hab doch gar keine Ahnung, zu was man strippt … was gute Stücke für so etwas sind.// Hilflos stand er da und starrte die CDs an.„Village People – YMCA“ … oder „Smokie – Living next Door to Alice“ … oder „Boney M – Rasputin“ … oder „ABBA – Super Trouper“, nuschelte er vor sich hin, während seine eindrucksvollen Augen die CD-Hüllen entlang glitten. //Was soll ich nur nehmen? Was … hm, „ABBA – Super Trouper“ … ABBA ist Großvaters Lieblingsgruppe, vielleicht sollte ich dann das …? Na ja, zumindest würde es passen, immerhin mache ich das alles für ihn!// Kurz strich er sich durch die Haare, dann griff er mit zittrigen Fingern nach der CD und schob sie in die Jackentasche seiner Jeansjacke, danach machte er sich auf den Weg zur Bar. Dort wollte er auf seinen Auftritt warten. Marik schaute ihn teils skeptisch, teils belustigt an. „Willst du dich nicht endlich umziehen?“ Yugi fühlte sich unbehaglich, etwas überfordert, dennoch schüttelte er sein dreifarbiges Haar. „Hast du dir denn schon Musik für deinen Auftritt ausgesucht?“ „Ja“, Yugi machte Anstalten in seine Tasche zu greifen, „Muss ich sie dir geben?“ Doch dies verneinte Marik und zeigte ihm hinten den Ansager, der für die Musik und das Management der Show zuständig war. „Siehst du dort … Ryota, er macht den Rest.“ Aufmunternd lächelte ihm der Barkeeper zu und sagte leise zu ihm, „Geh dort hinter die beiden Vorhänge, gib ihm deine Musik, er macht alles weitere und wenn er dich angesagt hat, trittst du auf die Bühne. Und glaub mir, … du wirst ALLE begeistern, mein Kleiner!“ Kapitel 2: Kapitel III - Der erste Auftritt ------------------------------------------- Der Student schluckte, nickte hektisch und verspürte eine unangenehme Gänsehaut, welche ihm die kleinen Härchen im Nacken aufstellte. Bedächtig strich er über seine Jackentasche und ging zu Ryota, dem Ansager des Clubs, hinüber, gab ihm die ausgesuchte CD und stellte sich dann mit klopfendem Herzen hinter den Vorhang. Aufgeregt und mit Schweiß nassen Händen wartete Yugi auf die Worte des Ansagers, //Bei allen Göttern, auf was hab ich mich hier nur eingelassen … oh man, wann ruft der mich denn endlich auf?// Plötzlich hatte er wahnsinnige Panik, war sich sicher, dass er es nicht könnte, leckte sich über die trockenen Lippen und war beinahe am hyperventilieren. //Nein, ich kann das nicht. Nicht für alles Geld der Welt und selbst für Opa … nein, unmöglich!// Dann hörte er den Ansager, „UND NUN BITTE ICH UNSER FANTASTISCHES PUBLIKUM UM EINEN UNVERGLEICHBAREN APPLAUS FÜR UNSEREN NEUEN STAR – DEN EXOTISCHEN, ABER ENGELSGLEICHEN YUGI … …“ Ein Zittern lief durch Yugi, welches seinen Körper völlig starr werden ließ. //Nein, ich kann nicht. Nicht für alles Geld der Welt … nein, nein … nein … ich kann nicht.// Sekunden wurden zu Minuten und ohne das er es gewahr wurde, sagte Ryota ihn nochmals an, „UND NUN … UNSER NEUER STAR – YUGI …“, dröhnte es aus den Lautsprechern. Tief atmete Yugi durch, zögerlich trat er ins Halbdunkel der Bühne, lehnte sich an die kühle Stange und schloss die Augen. Yugi versuchte krampfhaft sich zu sammeln, die ganzen fremden Menschen unten im Dunkel an den vielen runden Tischen und in den VIP-Lounges auszublenden. Irgendwie nahm er alles nur noch wie durch einen Schleier wahr, hörte die Musik nur gedämpft und das Einzige was Yugi jetzt half um zu beginnen, war der Gedanke daran, dass ihn hier niemand kannte und er damit wenigstens seinem Großvater half. Er versuchte alles zu verdrängen und versuchte sich an den Gedanken zu klammern, dass er unbedingt das Geld benötigte. „Super trouper beams are gonna blind me … But I won't feel blue“, … sanft bewegte der Zwanzigjährige seinen Kopf zu den ersten Worten des Liedes, dann hob er seinen rechten Arm, legte ihn um die Stange. //Hoffentlich wird mir nicht schlecht, und ich kipp hier auf der Bühne um.//„Like I always do … 'Cause somewhere in the crowd there`s you“, seine Augen waren geschlossen und dazu versuchte er, so erotisch wie er es konnte seine schmalen Hüften im Takt der Musik zu drehen. Yugi beschlich dieses mehr als unangenehme Gefühl, von allen hier angestarrt zu werden, //Wie ein Rennpferd bei einer Auktion.// Ging es ihm durch den Kopf. //Fantastisch …!// „All I do is eat and sleep and sing … “, der Zwanzigjährige spürte Tränen in seinen Augen brennen. Dennoch bewegte er sich krampfhaft weiter im Takt der Musik, schlang zitternd seine schlanken Arme langsam um die Go-Go-Stange, rieb seinen Oberkörper daran und drehte sich andächtig darum. „So imagine I was glad to hear you're coming … Suddenly I feel all right“ Danach ließ er den blanken Stahl los, ging auf die Knie und wog sich seicht im Takt des Liedes hin und her. Schließlich wandte Yugi den Kopf kurz zum Scheinwerfer, der die ganze Zeit seine Bewegungen in ein helles Licht tauchte, während im Hintergrund der Refrain von ´Abba` und ihrem Erfolg „Super Trouper“ spielte … „Tonight the super trouper lights are gonna find me … Shining like the sun … Smiling, having fun … Feeling like a number one.“ Anschließend streifte Yugi sich, nach einem tiefen Atemzug, die Jacke seiner Jeansjacke mit einer Handbewegung ab. Er öffnete langsam seine ausdrucksvollen Augen und schaute verlegen ins Dunkel, //So viel Männer … so viele starrenden Augen, oh man.// Der Kleine erhob sich langsam wieder, legte seine Hände auf die Hüften, nach einem winzigen Moment des Zögerns drehte er sich einmal um sich selbst, kickte seine Schuhe in Richtung der Vorhänge und lehnte sich noch einmal kurz an die Stange, versuchte lasziv in Richtung der raunenden Menge zu blicken. „Juuuhhhuuuuu …“, grölten ein paar angeheiterte Kerle an den vordersten Tischen. „Woooowww … klasse, weiter, Süßer! Weiter … runter mit den Klamotten!“ „Weiter … mehr, mehr, los, wir wollen nackte Haut sehen …“, begeisterte Pfiffe schallten durch den Saal, ebenso war so lauter Applaus zu hören, dass die Musik des Liedes, „There are moments when I think I'm going crazy … But it`s gonna be alright“, völlig unterging. Mit zitternden Fingern fasste er an den Saum seines schwarzen T-Shirts und zupfte es Zentimeter für Zentimeter höher. Immer höher, während sein Herz schmerzhaft in seiner Brust klopfte, sich zusammen krampfte und ihm immer mehr die Luft zum Atmen fehlte. Dann zog er es über seinen bunten Schopf und warf es in ein paar Metern Entfernung auf den Boden. Die Musik nahm er schon gar nicht mehr wahr, hörte nur noch ein Rauschen in seinen Ohren, welches er zu ignorieren versuchte, was allerdings von Minute zu Minute schlimmer wurde und ihn bei jeder Bewegung wackliger werden ließ. Während ´Abba` im Hintergrund noch die letzten Akkorde sang, drehte der Student sich abermals schüchtern im grellen Scheinwerferlicht und bewegte aufreizend seine Hüften. Er schluckt trocken, strich mit seiner rechten Hand über seinen Oberschenkel, versuchte eine Bewegung, die er vorhin bei einem anderen Stripper gesehen hatte, zu imitieren. Schließlich stoppte er mit seiner Hand beim Hosenbund. Langsam glitten seine Fingerkuppen zum Knopf und er öffnete seine schwarze Hose. //Ich kann nicht … ich kann ni- … ich muss … ich muss! Ich brauche das Geld …//, er schloss die Augen, Zentimeter für Zentimeter schob er im immer leiser werdenden Takt der Melodie den Reißverschluss hinab. „I know it's gonna mean so much tonight“ Und ließ sie mit einem tiefen Atemzug in seine Kniekehlen sinken. Leise verklang das Lied und der Scheinwerfer erlosch. Applaus rauschte durch den Saal und während der Kleine verlegen seine Hose hoch raffte, sein T-Shirt und die Schuhe suchte, ruhten zwei Augenpaare auf ihm. Ein Paar Eisblaue ebenso wie ein Paar Grüne, das Eine fasziniert von dem was sie eben gesehen hatten. Und das Andere war von dem eben Gesehenen ebenso mehr als angetan, //Wow, lecker … lecker, der Kleine. Das Frischfleisch ist mehr als appetitlich. Den werde ich mir holen, dieser kleine Arsch gehört mir!// „Hey, Kleiner, warte mal einen Augenblick.“ Rief Marik Yugi zu. „Du sollst mal mit mir zu Moons kommen, der will mit dir reden und zwar ziemlich flott!“ Unsicher blickte der Violettäugige den schlanken Barkeeper an, folgte ihm durch den langen Flur, die Treppe hoch zu Lancaster Moons Büro. Marik trat ohne klopfen in die Heiligtümer seines Chefs ein, „Moony, hier ist der Süße“, er legte den Kopf schief, „Aber lass den Kleinen leben, okay?“ Er zwinkerte dem großen Mann mit den langen, schwarzen Haaren zu. Yugi stand in der Mitte des Raumes und presste sein Shirt sowie seine Schuhe vor den nackten Oberkörper, seine offene Hose hielt er sporadisch fest, damit sie ihm nicht von den schlanken Beinen rutschte. Er traute sich nicht, dem Barbesitzer in die stechenden dunklen Augen zu schauen, daher blickte er auf seine nackten Füße und wartete aufgeregt ab. „WAS HAST DU DIR EIGENTLICH DABEI GEDACHT, HM?“, fuhr Moons den Bunthaarigen an, „Du hast so eine verdammt erotische Ausstrahlung, und dann SOWAS! Willst du das ´Starlights` zum Gespött der ganzen Stadt machen? Oder was sollte das? Du wurdest als DIE NEUE ATTRAKTION angekündigt, und was machst du? Du behältst deine Hose an, ich fasse es nicht. Unser Vertrag ist Null und Nichtig.“ Der Besitzer schnaubte zornig, funkelte Yugi wütend an, zog einen Bogen Papier aus einer der Schubladen in seinem Schreibtisch und riss das Blatt in zwei Hälften. Yugi starrte entsetzt auf die beiden Hälften, die nun verstreut auf dem Boden neben dem Tisch lagen. „Aber … ich, ich … hab … ich hab doch … doch gar keine … Ahn-…“, auf seufzend brach Yugi mit seiner Verteidigung ab, Moons würde ihm ja doch nicht zuhören oder annähernd verstehen. Schließlich wusste der Schwarzhaarige nicht, warum er diesen Job überhaupt angenommen hatte. Verzagt schüttelte er seinen Kopf, blickte traurig zu Boden. Als er sich zur Tür umdrehte hörte er hinter sich eine freundlich klingende Stimme, Marik, der im Raum geblieben war, wandte sich an Moons. „Hey, Moony, komm Alter, nun reiß` dem Süßen mal nicht den Kopf ab. Da ich ihn extra auf den spätesten Termin gesetzt hatte, wo doch alle schon reichlich angeheitert … wenn nicht gar besoffen sind, haben sie gar nicht mitbekommen, dass die Hose nicht ganz gefallen ist. Der Kleine ist halt noch Anfänger, aber er hat Potenzial, unglaubliches Potential, glaub mir! Er ist auch so eingeschlagen wie eine Bombe. Mit ihm muss nur noch etwas gearbeitet werden, damit er weiß, wie es geht, was er genau wann zu machen hat“, grinste der Sandblonde den Mann hinter dem Schreibtisch an. „Ach, und du glaubst, das unsere Gäste solch einen Fauxpas einfach so tolerieren?“, entkam es Moons süffisant mit einem zweifelnden Blick auf den Zwanzigjährigen, der sich immer unwohler fühlte, während über ihn gesprochen wurde, immerhin ging es in dem Gespräch über seine weitere Zukunft, und die hing davon ab, ob Marik den Clubbesitzer überreden konnte, ihn nicht zu feuern. „Ich weiß es“, bestätigte Marik, „Er wird der neue Star deines Clubs werden, ich verspreche es dir!“ Dabei sah er dem Anderen tief in die dunklen Iriden, und dachte an gestern, an Yugis ersten Abend hier, //Noch nie hat jemand so schnell die Aufmerksamkeit von IHM auf sich gezogen.// „Gut, ich verlasse mich auf dich und auf deinen Instinkt, mein Süßer. Du hattest schon immer ein Händchen für das Showgeschäft.“ Erwiderte Moons und nickte daraufhin zu Marik, der sich hinter den Kleineren gestellt hatte, ihm seine Hand auf die Schulter legte, sanft darüber strich und Moons währenddessen anlächelte. „Also, du kümmerst dich um ihn, sonst ist er draußen uuuund, Marik“, der Clubbesitzer legte eine lange Pause ein bevor er weiter sprach, „Mach mir ´den neuen Star` aus dem Kleinen!“ Langsam stand Moons aus dem großen Lederstuhl auf, trat einen Schritt zu Yugi hin, starrte ihn lange an. „Du hast recht, er ist genial. Abwarten, was wir noch aus ihm raus holen können …“ Dann ging er um Yugi herum, zu Marik, griff diesem besitzergreifend in den Nacken und presste seine Lippen auf die des Strohblonden, der den Kuss erwiderte, sich devot in den Kuss fallen ließ. „Komm.“ Marik schritt mit einem letzten Blick auf Moons aus dem Büro, Yugi folgte ihm und versuchte sich im Gehen wieder vollständig anzuziehen, musste darauf achten, nicht zu stolpern. Viele Fragen spukten in seinem Kopf umher, doch traute er sich nicht, den Anderen darauf anzusprechen. Schließlich drehte sich Marik zu ihm um und meinte, „Nun frag schon. Seit wir aus der Tür raus sind siehst du mich jetzt schon an, als ob du was fragen willst … oh man, bald hab ich Löchern im Rücken, also frag endlich.“ „Hm, also, bist du … äh, seid du und Moons, also seid ihr Beide … nun ja, seid ihr zusammen?“ Etwas verschämt schaute Yugi auf seine Hände, die er hektisch knetete, fast augenblicklich hörte er ein trockenes Lachen. „Na ja, ich hab schon lange Gefühle für ihn doch wie er das sieht, kann ich dir nicht sagen. Seit damals als ich hier anfing und noch der Star im Club war, haben wir eine Art Beziehung. Und es gab da eine verhängnisvolle Nacht … Aber das ist jetzt schon, lass mich nicht lügen, über zehn Jahre her. Wir sind wie gesagt zusammen, allerdings führen wir eine besondere Art Beziehung. Und dann kam diese verhängnisvolle Nacht, kurz vor meinem schlimmen Unfall“, antwortete ihm Marik mit einem seltsam melancholischen Ausdruck in seinem Gesicht. „Besondere Art Beziehung? Unfall?“, Marik meinte darauf nur, „Morgen, Kleiner, morgen. Du kommst am Besten gleich um 12.00 Uhr ins ´Starlights`, dann werde ich dir zeigen, wie man richtig strippt und dir zusätzlich noch ein paar gute Tipps geben. Schließlich redest du hier mit dem damaligen Star dieses berühmten Clubs, dem Wüstenkrieger!“ Und mit einem sanften, aber ebenso geheimnisvollen Lächeln ließ er Yugi zur Hintertür raus. Dort meinte der Bunthaarige allerdings, „Aber Marik, ich kann nicht schon um 12.00 Uhr hier sein, ich … weißt du, ich muss doch noch zur Uni, die ganzen Vorlesungen und dann muss ich meinem Großvater noch ein wenig im Weinladen helfen, sonst kommt er gar nicht mehr zurecht, ich kann frühestens um 18.00Uhr, oder vielleicht sogar erst 18.30Uhr herkommen.“ „Ist ja schon gut“, grinste ihn der hellhaarige Barkeeper an, „Dann kommst du, wann du es ermöglichen kannst und wir beginnen mit unserer Lektion im Strippen, NUMERO UNO.“ Flüchtig strubbelte Marik dem Kleineren über die bunten, seidigen Haare und drehte sich wieder ins Innere des Gay-Clubs. „Danke, und gute Nacht“, rief Yugi noch schnell und machte sich eilig auf den Weg nach Hause, so spät war er noch nie heimgekommen, hoffentlich schlief sein Großvater bereits. Leise schlich der Kleine sich nach oben in sein Schlafzimmer und sackte erschöpft auf dem Bett zusammen. Er war traurig wegen der ganzen Situation, er war total müde, allerdings mischte sich auch so etwas wie Scham in seine Gefühle, denn dieser Job, den er momentan ausübte, machte es ihm nicht leichter. Er hatte schon längere Zeit gemerkt, dass er auf das eigene Geschlecht stand, und nun in dieser Bar aufzutreten würde ihn vielleicht in peinliche Situationen bringen. //Was soll ich bloß machen, wenn ich plötzlich mal unverhofft … aarrrgghh, verdammt. Außerdem belüge ich ständig Großvater und ebenso meine besten Freunde. Und jetzt das … oh man, dass wird für alle Ewigkeit mein Geheimnis bleiben müssen. Ich kann nie mit irgendeinem meiner Freunde darüber reden. Es ist schon schwer nie über meine wahren Gefühle sprechen zu können, denn irgendwie will ich nicht riskieren meine Freunde zu verlieren. Aber jetzt wird alles nur noch schwerer!// Am nächsten Tag wachte Yugi trotz weniger Stunden Schlaf noch vor dem Klingeln des Weckers auf, schnell ging er ins Bad, duschte schnell und putzte sich die Zähne. Danach schlüpfte er in seine Klamotten, wollte abschließend seine geliebte Jeansjacke anziehen, welche noch immer nach Zigaretten und den verschiedensten alkoholischen Getränken müffelte. Da er jedoch noch eine ähnliche besaß, schmiss der Student sie in die Schmutzwäsche und zog sich seine andere Jeansjacke an. Dann rannte er die Treppe hinab, rief seinem Großvater wegen seinem schlechten Gewissen nur noch kurz, „Guten Morgen, ich hole mir gleich drüben bei Lydia meinen Kaffee und geh dann zur Uni“, zu und war dann auch schon aus der Tür. Gemächlich schritt er den Weg zum Park und in Richtung Universität. Wie jeden Morgen traf er seine Freunde am Eingang, zusammen betraten sie den Hörsaal. Sie quatschten über belanglose Dinge wobei der Bunthaarige sich erneut fragte, was seine Freunde wohl von ihm halten würden, wenn sie sein Geheimnis kannten? Würden sie es akzeptieren? Würden sie sich von ihm abwenden? Oder würden sie ihn gar verachten? Kaiba saß schon seit dem frühen Morgen in seinem Büro, folterte wie immer den Laptop und nahm nur am Rand wahr, wenn seine Sekretärin klopfte und vorsichtig das große Büro betrat. Doch als die Braunäugige mit dem akkuraten Pagenschnitt erneut in den Raum kam um ihren Chef an das Meeting mit einem neuen Geschäftspartner aus den USA zu erinnern, schaute der junge CEO völlig abwesend aus der riesigen Fensterfront, gab sich den Bildern des gestrigen Abends hin … //… Yugi Muto, so hieß dieser kleine Bunthaarige wohl, diese unsagbar helle, alabasterfarbene Haut im Scheinwerferlicht, die verschüchterten violetten Augen, welche teils halb geschlossen und dann mal wieder weit geöffnet in die Menge blickten … diese erotischen, doch auch überaus schüchternen Bewegungen … und wie der Kleine dann beinahe von der Bühne geflüchtet war//, Seto musste verstohlen schmunzeln, als er an den Anblick dachte. Dann jedoch war er wieder voll Herr seiner Gedanken und arbeitete fleißig an dem neuen Programm, welches er dem Amerikaner zeigen wollte. Auch wenn es dem Jungunternehmer diesmal ungeheuer schwer fiel sich auf seine Arbeit zu konzentrieren, rief er sich immer wieder zur Ordnung, immerhin musste er den Deal mit dem Amerikaner zu der Zufriedenheit seines Oyabun aushandeln. Schließlich war er nicht umsonst bereits in seinen jungen Jahren zur rechten Hand des großen Vaters aufgestiegen, hatte viele Konkurrenten dort ausgestochen und war bei vielen Geschäftspartner als Partner begehrt und in den Reihen der Yakuza gefürchtet. Nachmittags beeilte sich Yugi nach dem Essen möglichst schnell seine Aufgaben im Laden zu erledigen, blickte schließlich auf die Wanduhr im hinteren Teil des kleinen Weinladens und zog sich, als er mit fegen fertig war, seine Jacke über, ging anschließend zur Tür und machte sich, so schnell ihn seine kurzen Beine trugen, auf zum Hintereingang des ´Starlights`, klopfte dreimal kurz an, damit der Barkeeper wusste, wer vor der Tür stand und Einlass begehrte. Schnell schaute auch Marik um aus der Tür und grinste ihn an, „Ah, unser neuer Superstar.“ Unbeholfen trat Yugi von einem Bein aufs Andere, als der Barkeeper ihn einließ, „Was … was werden wir jetzt machen?“ Marik antwortete mit einem leicht anzüglichen Lächeln. „Strippen, was sonst, mein Süßer?“ Der junge Student fuhr sich mit der Zunge über seine trockenen Lippen und schluckte hörbar. //…ich will das nicht … ich will das alles nicht …//, hektisch fühlte er sein Herz gegen die Rippen schlagen, immer schneller ging sein Atem, brannte schmerzhaft in seiner Kehle. Marik sah dem Jüngeren seinen inneren Zwiespalt an, daher strich er ihm sanft über den Rücken. „Keine Bange, Kleiner, ich dränge dich zu nichts. Und du wirst bestimmt mal was ganz besonders werden. Glaub mir!“, freundlich zwinkerte er ihm zu. „So, und nun suchen wir mal ein schönes Outfit für dich, danach eine passende Musik und dann werden wir einen Tanz finden, der optimal zu dir und deiner Ausstrahlung passt. Wir gehen die Schritte, die Armbewegungen durch und du lernst, wie du deine einzigartigen Augen gezielt einsetzt!“ Langsam nickte Yugi und stellte sich mit Marik vor den Schrank. Der Barkeeper hielt dem Studenten verschiedene Hosen, Hemden und Shirts entgegen, doch nachdem der halbe Kleiderschrank leer und jeder Vorschlag von dem Bunthaarigen mit skeptischem Blick mehr oder minder abgelehnt worden war, entschloss sich Marik kurzerhand selbst zu entscheiden. Nach kurzer Zeit hatte der sandblonde Barkeeper seine Wahl getroffen und legte die Klamotten ordentlich auf den Stuhl in der Ecke. Anschließend wandte er sich mit Yugi dem Musikregal zu. „Zu welcher Musik möchtest du tanzen?“ „Hm? Ich weiß nicht so recht, was passt denn zu den Klamotten?“, Yugi zeigte zu den Kleidern auf dem Stuhl, blickte wieder zu Marik zurück. „Soll ich dir nochmal bei deiner Auswahl helfen?“, schmunzelnd schaute Marik auf den seufzend nickenden Yugi, der anscheinend völlig überfordert war. „Okay, ich glaube, ich weiß bereits welches Lied wir nehmen.“ Ohne groß zu zögern griff der Sandblonde in das Regal, er zog eine CD mit schwarzem Cover und feingeschwungener roter Schrift heraus, die Yugi leider so schnell nicht lesen konnte, und legte sie zu den Sachen, danach trat er wieder zu dem Zwanzigjährigen. „So, nun tritt hier vor den Bodenlangen Spiegel des Kleiderschranks, hier können wir am besten üben“, gab der 32jährige dem Kleinen als erste Instruktion, „Mach dich locker, schau dir in die Augen, öffne sie ein paar mal … werde dir deiner Ausstrahlung, die du hast, bewusst!“ Leise sprach Marik weiter, „Streich mit deinen Händen langsam über deine Brust. Hoch und runter, ruhig ein paar mal, spüre deinen fließenden Atem. Ja, gut so, Kleiner“, die sanften braunen Augen des Barkeepers ruhten auf den erst noch etwas unbeholfenen Bewegungen des Bunthaarigen und als er dann merkte, wie Yugi begann mit geschlossenen Augen seinen Kopf leicht zu bewegen, meinte er, „Ja, gut so … immer weiter so!“ Yugi streichelte mit Federleichten Bewegungen über seinen Oberkörper, strich dann mit einer sanften, fließenden Bewegung über seine Oberarme und hörte ein anerkennendes Pfeifen. „Hm, hm … nicht schlecht. Nun musst du nur noch deinen Unterkörper richtig mit ins Spiel bringen! Dich aufreizend drehen, einen langsamen, erotischen Hüftschwung einbauen, als würdest du deinen süßen Hintern gerade deinem Liebsten hin recken, so dass dieser dich dort streicheln und anschließend so richtig hart durchneh– … ach, lassen wir das“, nuschelte Marik den Rest, als er Yugis Gesichtsausdruck bemerkte und sah, wie der Kleine errötete, //Oh man, der Süße ist scheinbar noch völlig unerfahren!//, schmunzelte der Ältere, Yugi senkte betreten den Kopf, leckte sich über seine trockenen Lippen, worauf Marik milde entgegnete, „Es muss dir nicht unangenehm sein, aber …“, versuchte er Yugi aufzumuntern, „Egal, also DAS musst du genau SO in deine Show einbauen, dein Augenaufschlag gerade und wie du dir über deine Lippen geleckt hast, dass war einfach nur Verführung pur!“ Er sah dem Kleinen auf die schön geschwungenen Lippen und zeigte dann wieder auf den Spiegel. „Und nochmal. Mach das noch mal genauso!“ Kapitel 3: Kapitel IV - Wenn Träume platzen ------------------------------------------- Yugi übte stundenlang, Marik schaute geduldig zu, korrigierte den Studenten, wenn er die Schritte oder Armbewegungen nicht aufreizend genug ausführte … Becken vor, Becken zurück, Augen halb zu, sich anzüglich über die Lippen lecken und ein wenig das Bein strecken, dann wieder langsam und genüsslich räkeln. Und anschließend alles wieder von vorne. Plötzlich meinte der Bunthaarige, „Marik, danke, dass du mir hierbei hilfst. Danke, ich bin dir wirklich dankbar!“ Yugis Augen leuchteten, da er nun jemanden hatte, der ihm half. „Schon gut, mein Kleiner, ich würde sagen, wir machen morgen weiter mit unserem Training, denn bald wird der Club geöffnet, und ich muss vorher noch vorne an der Theke nach dem Rechten sehen.“ Yugi nickte, verabschiedete sich von dem Barkeeper und schnappte sich seinen Rucksack, danach begab er sich auf schnellstem Weg nach Hause. Die nächsten Tage über trafen sich Yugi und Marik immer nach der Uni im ´Starlights` zum Proben, sie übten einen gezielten Augenaufschlag, den perfekten Hüftschwung und sich gekonnt an der Stange zu räkeln. Als dies einigermaßen klappte, probten sie zum ersten Mal zusammen eine ganze Schrittfolge hintereinander, wie der Jüngere dort an der Stange beginnen würde, sich dort räkeln sollte, um dann langsam über die erhöhte Bühne zu tanzen und mit dem Publikum zu spielen. Es mit einzubeziehen … gezielt einzelne Gäste anzuflirten, um sich danach gekonnt zurückzuziehen. Um die VIPs und die ganzen Tops hier im Club neugierig auf den neuen Star des ´Starlights` zu machen. Der sandblonde Barkeeper hatte im Laufe der vergangenen Tage Yugi auch darüber aufgeklärt, warum sich Moons so sehr aufregte, dass er mit dieser Art Vertrag auch sich selbst an das ´Starlights` und somit an Moons verkauft hatte. Moons hatte sofort gesehen, welch großes Potential in dem jungen Studenten steckte und hatte einen seiner besonderen Knebelverträge aus der Schublade gezogen. Wovon jedoch auch Marik zuerst nichts wusste. Dieser erfuhr davon erst nachdem der Vertrag längst unterschrieben auf dem Tisch bei Moons lag und er ihn durch Zufall las … kurz danach hatte er Yugi auch erklärt, dass er nicht nur ein einfacher Stripper hier im ´Starlights` sein würde, denn sobald es vermehrt Anfragen für ihn gäbe, würde er auch als ´Callboy` arbeiten müssen. Würde Männer, die ihn buchen wollten, begleiten und deren Wünsche erfüllen müssen, egal welche das auch sein würden! Seit kurzem gab es einen neuen Stammgast im ´Starlights`, den 28jährigen Sohn eines Informatikkaufmanns, der vor ungefähr drei Wochen aus den Staaten mit seinem Vater nach Domino gezogen war. Der Schwarzhaarige war, so wie Seto Kaiba, ein Mädchenschwarm schlechthin und nutzte den Reichtum seines Vaters voll und ganz aus. Allerdings war der Grünäugige immer sehr undurchsichtig, riss sich gerne einen One-Night-Stand nach dem anderen auf und war vor dem Morgengrauen bereits wieder aus dem Motelzimmer verschwunden. Ein absoluter Playboy … doch hatte er seit kurzem ein Auge auf Yugi geworfen und war fest entschlossen, diesen ebenfalls in sein Bett zu bekommen. Momentan saß Yugi auf den Stufen zum City-Park unter dem großen Kirschbaum, welcher ein abstraktes Muster mit seinen kahlen Ästen auf den Boden warf, genoss die wenigen, letzten Sonnenstrahlen dieses Jahres und lernte eifrig. Joey diskutierte neben ihm mit Tristan und Tea über den neuen Professor, den alle absolut unfähig fanden. Yugi ging, während er dort unter dem Baum saß, in Gedanken immer wieder die Schrittfolgen durch, die Marik mit ihm geübt hatte. Denn in zwei Tagen musste er erneut auf die Bühne, dann würde er Moons endgültig beweisen müssen, das er gut war. So gut, wie Marik dem Clubbesitzer versprochen hatte. Er wollte den Sandblonden nicht enttäuschen, denn dieser hatte so viel Zeit und Mühe in die Arbeit mit ihm gesteckt, dass durfte nicht vergebens gewesen sein. So blickte er ohne wirklich etwas von dem Text wahrzunehmen in sein Buch, knabberte leicht an seiner Lippe, als gerade eine weiße Limousine am Straßenrand hielt und ein junger, schwarzhaariger Mann ausstieg. Cool trat er zu Yugi, setzte sich und begutachtete den Bunthaarigen aus unergründlichen grünen Augen eingehend. „Wen haben wir denn hier?“, hauchte der Schwarzhaarige Yugi ins Ohr, „Wenn das mal nicht der kleine, schüchterne Stripper von vorletzter Woche aus dem, ähm …, wie hieß der Club doch gleich noch? Ah, ja genau, aus dem ´Starlights` ist … hm, na, wenn das mal kein Glück ist!“ Grinsend rutschte er näher an Yugi heran, sah ihm tief in die eindrucksvollen violetten Seelenspiegel, „Na, mein süßer Kleiner, wie geht’s? Hast du heute schon was vor?“, grinste der Ältere leger und während Yugi unsicher zu seinem Gegenüber sah, leckte dieser sich mit der Zunge aufreizend über die Unterlippe und schaute dem Kleineren unverhohlen auf den Schritt. „Äh, nein … ich glaube … ich weiß nicht, was Sie … du … ähm, von mir wollen“, antwortete Yugi nach einem hektischen Blick auf seine Freunde verwirrt, denn er war völlig überrumpelt. Musste er sich auch, wenn er nicht im ´Starlights` war, an seinen Vertrag halten und seinem Job als Callboy nachkommen? Vor allem, er hatte das noch nie tun müssen … Und was würde Moons machen, wenn er erfuhr, dass er sich geweigert hatte? „Ach, komm schon, da lässt sich doch bestimmt was machen?“, flott ließ der Grünäugige seine Augenbrauen nach oben schnellen, rutschte noch näher an Yugi heran und bedrängte ihn weiter. „Nein! Und nun lass mich endlich in Ruhe“, antwortete ihm Yugi, stand hektisch auf und ging schnell die wenigen Stufen der breiten Eingangstreppe des Parks hinab. Dabei merkte der Student nicht, wie eisig blaue Augen aus einer schwarzen Limousine, welche soeben am Eingang des DominoCity Park entlang fuhr, diese Szene missbilligend beobachteten, //Wer ist das? Und was will er von ihm?// „Roland?“ „Sie wünschen, Kaiba – sama?“ „Wenn du mich an der KaibaCorporation abgesetzt hast, bring in Erfahrung, wer dieser aufdringliche Schwarzhaarige dort bei Yugi Muto ist!“ „Sehr wohl, Kaiba – sama.“ Nachdem der Zwanzigjährige fast panisch vor dem Schwarzhaarigen geflohen war, ließ dieser den jungen Mann mit geringem Abstand von seiner Limousine verfolgen. Ohne das es dem kleinen Violettäugigen auffiel folgte er ihm bis nach Hause. „Nein, wie überaus praktisch“, murmelte der geheimnisvolle Schwarzhaarige, als er sah, dass der Kleine in den Weinladen ging. Ein sehr siegessicheres Grinsen lag auf seinen schmalen Lippen! „Irons, bring mich wieder ins Hotel …“ „Sehr wohl, Sir!“ Nachdem Yugi wenigstens zuhause noch ein wenig gelernt und danach seinem Großvater im Laden hatte, teilte er diesem mit, dass er noch etwas zu Tristan gehen würde, in dem traurigen Wissen seinen geliebten Opa abermals belogen zu haben. Bedrückt schlenderte er in Richtung Club. Als er nach einem gemäßigtem Spaziergang dort eintraf, bemerkte Marik sofort seine traurige Miene, maß den Jüngeren mit einem langen Blick. „Ey, Kleiner, welche Laus ist dir denn über die Leber gelaufen?“ „Ach“, stöhnte der bunthaarige Stripper leise und atmete einmal tief aus, „Es ist nichts wichtiges. Nichts besonderes, nichts was dich …“, gab er dem Größeren zur Antwort. Doch dieser unterbrach ihn nachdrücklich, „Also, DAS kann ja nun schon mal nicht sein, denn schließlich bist DU etwas ganz besonderes, mein Kleiner, und dann, finde ich zumindest, sind deine Sorgen auch wichtig. Also, was ist los?“, eindringlich blickte Marik Yugi mit seinen durchdringenden braunen Augen an und wartete. „Nun, es ist so, ich hab … nun ja … ich hab schon vor einiger Zeit gemerkt … das ich … also, nun ja … das ich nicht auf Mädchen stehe.“ Verunsichert schaute Yugi zu Marik, wie dieser auf sein öffentliches Outing reagierte, doch als dieser nichts negatives sagte, sprach er weiter, „In der Schule war es mir noch ziemlich egal. Dort bemerkte ich zwar, wie alle anderen Jungs immer von Mädchen redeten, sich schließlich auch mit ihnen verabredeten. Doch ich konnte ihren Diskussionen über die großen Brüste nichts abgewinnen, es macht mich halt nicht an. Dann kamen die Abschlussprüfungen und ich verdrängte diese ganzen Gedanken ob oder ob nicht immer wieder. Doch nun auf der Uni beginnen alle meine Freunde sich wieder mehr auf Partnersuche zu begeben. Sie gehen auf Partys, haben Sex und … ich? Ich … kann mit niemandem darüber reden, denn ich weiß nicht, wie meine Freunde darauf reagieren würden, wenn sie es erfahren. Ich habe Angst, was sie wohl sagen, wie sie darüber denken, dass ich … nun ja, dass ich …“ „Das du schwul bist!“, stellte Marik nüchtern fest. Yugi sah traurig runter auf seine Hände, der Barkeeper blickte verständnisvoll lächelnd auf den Kleinen, der vor ihm an der Bar saß. Yugi seufzte und blickte danach wieder in Mariks Augen. „Aber es ist nicht nur das, sondern auch die Tatsache, dass ich immer, wenn ich mich aus dem Laden stehle um hier her zum Üben zu kommen, immer lüge und dies macht mich unsagbar traurig.“ „In der Tat, immer in der Angst zu leben, dass Geheimnisse entdeckt werden könnten, kann einen sehr bedrücken. Doch glaube mir, Yugi, wenn deine Freunde dich nicht so akzeptieren können oder wollen, wie du bist, dann sind sie keine wahren Freunde. Du solltest versuchen dein Leben nur so zu leben, wie es am Besten für DICH ist, und nur für dich. Es ist schließlich dein Leben und deine Gefühle!“ Aufmunternd klopfte Marik dem Jüngeren auf die Schulter. „Komm, Kleiner, was ist? Soll ich dir heute mal meine damalige Nummer zeigen?“ „Das wäre fantastisch, wenn du mir mal zeigen könntest, wie du früher gestrippt hast“, bittend und völlig begeistert blickte Yugi den Größeren durch seine blonden Strähnen an. „Kein Thema, dann genieße die Show!“ Während Yugi es sich ausnahmsweise mal in einer der VIP-Lounges gemütlich machte, begann Marik sich hinter dem Vorhang seine Sachen zusammen zu suchen. Der Hellblonde kramte in einem Karton nach einer CD, legte sie in den Player, dann holte er sich aus dem Pappkarton noch einen Umhang, einen breiten Gürtel, mehrere goldene Armreifen und eine weite Hose. Der Barkeeper dimmte das Licht. Yugi wartete ab, hielt in der Zwischenzeit gespannt die Luft an. Dann begann die Musik und Marik betrat den Saal … Er trug eine weite, schwarze glänzende Hose, eine recht kurze, rote Weste verdeckte seine muskulöse Brust und die wohl definierten Bauchmuskeln, der goldene, weite Umhang ließ ihn wie einen Herrscher wirken. An seinen Oberarmen prangten breite, goldene Armreife und ein goldener Ohrring glitzerte am rechten Ohrläppchen im seichten Licht, Marik lehnte gegen die Stange und fixierte den Bunthaarigen. Dann ergriff der Sandblonde langsam seinen Umhang, drehte seinen rechten Zeigefinger in die dünne Kordel … und dann begann mit einem Mal die Musik! Es war Musik über einen Wüstenkrieger und während die ersten Worte durch den Saal drangen drehte sich der Sandblonde zweimal schnell um die Go-Go-Stange. Bog seinen Rücken durch und legte seinen Kopf in den Nacken … Im Hintergrund konnte Yugi den Gesang zwar hören, allerdings achtete er kaum auf den Text nur der coolen Rhythmus drang bis zu ihm, er war völlig auf die Darbietung von Marik fixiert … dieser ließ soeben die Stange los und machte zwei lange Schritte auf den Studenten zu, ohne ihn aus den Augen zu lassen bewegte er sich Zentimeter um Zentimeter auf ihn zu. Urplötzlich stand der Ältere direkt vor dem Tisch und bewegte seine Hüfte im Takt der Musik, er drehte sich aufreizend und stieß im Rhythmus sein Becken immer nach vorn in Yugis Richtung. Er leckte sich verlangend die Lippen, sah den Zwanzigjährigen mit halb geschlossenen Augen verführerisch an. Unwillkürlich lief ein Schauer über dessen Rücken und er starrte gebannt auf die feuchten, glänzenden Lippen, die ihm jetzt ganz nah waren. Der Bunthaarige sah, wie sich die Lippen von Marik tonlos zum Text des Liedes, welches noch immer im Hintergrund erklang, bewegten, wie er lockend jede Silbe mitsang. Der Jüngere blickte ihm fasziniert auf die fein geschwungenen Lippen. Marik zog nun die feine Kordel des Umhangs auf und ließ diesen zu Boden sinken, wodurch Yugi freies Blickfeld auf die fein definierten Bauchmuskeln des Barkeepers bekam und begann heftig zu schlucken. Marik lächelte und griff mit einem Finger unter Yugis Kinn, zwang ihn ihm in die Augen zu blicken und strich anschließend über dessen Brust, zeichnete sanft mit seinen Händen darüber und fuhr langsam hinab zu den schmalen Oberschenkeln des Jüngeren. Yugi nahm nur undeutlich den Text des Liedes wahr … Der Barkeeper griff mit seinen beiden Fäusten an den Saum seiner Weste, fing an sie langsam und überaus erotisch von den Schultern zu streifen, dabei achtete er jedoch darauf, Yugi ab jetzt nicht mehr den Rücken zuzukehren … Mit nacktem Oberkörper tanzte Marik nun mit drei schnellen Drehungen wieder ins Halbdunkel, dort schob er seine Daumen langsam in den Bund der weiten Hose, schob sie Stück für Stück tiefer. Ließ seinen Kopf noch einmal kreisen, schob dann langsam die Hose gänzlich hinab, musste sich dafür jedoch aufreizend weit nach vorne lehnen, sodass man in seinem Schoß nichts sehen konnte … ließ somit viel Platz für Gedanken bei den Zuschauern offen, bzw. bei seinem einzigen Zuschauer im Moment. Abschließend stieg Marik aus der Hose nun ganz heraus, während er ablenkend mit einer Hand über seine Hüften, den strammen Hintern und die festen Oberschenkel streichelte. Dann stand er kurz nur noch in einem knappen String da und zog mit einem süffisanten Grinsen die Augenbrauen in die Höhe … schließlich eine letzte Drehung, die Musik war verklungen und Marik ließ sich auf die Knie fallen, lehnte nur in seinem String gegen die Stange. Yugi saß mit klopfendem Herzen, leicht geöffnetem Mund und zittrigen Fingern in der Lounge. Seine Augen fuhren an der knienden Gestalt im Halbdunkel zögerlich auf und ab. Plötzlich wurde er sich der schrecklichen Narben auf der einen Schulter bewusst, kurz zögerte er, schaute dann jedoch sofort beschämt auf den Tisch vor sich. „Mach dir nichts draus, mein Kleiner, früher trug ich beim strippen manchmal auch keinen Stringtanga drunter … dass war dann ab und an als eine besondere Überraschung für die Gäste gedacht. Aber da ich mich jetzt eigentlich nur noch für Moons ausziehe oder, falls er mich an irgendwelche Privatkunden, die vereinzelt explizit ´den Wüstenkrieger` verlangen und die meine Verunstaltungen nicht stören, weiterreicht, war ich heute nicht unbedingt vorbereitet … wie du gesehen hast“, er zwinkerte dem Violettäugigen zu, während er sich erhob und die verstreuten Utensilien zusammen suchte. „Das war früher mein Bühnen-Outfit, ´Dschinghis Khan … der Herrscher der Mongolen und großer Wüstenkrieger`.“ Etwas wehmütig blickte der Barkeeper auf die Sachen in seinen Händen und verpackte sie dann wieder ordentlich in dem Karton. Danach zog er sich seine hellgraue Hose, das graue Hemd und seine Schuhe wieder an. Yugi ging zu Marik, welcher vorn an der Bar stand, und berührte den Größeren behutsam am Arm. „Ich kann dir gar nicht sagen, wie fantastisch das gerade war, dass war einfach nur der Hammer!“ der Zwanzigjährige strahlte seinen Gesprächspartner an. Dieser wiegelte dessen Begeisterung etwas ab. „Früher habe ich in meinen Stripp noch richtige Show-Elemente eingebaut … hab säbelartige Schwerter geschwungen und hatte Feuerschalen mit auf der Bühne, doch da ich jetzt nicht mehr die volle Bewegungsfreiheit in der Schulter habe, bin ich aus der Show des ´Starlights` ausgestiegen und wenn ich privat auftrete bleibt es bei einem normalen Stripp.“ Der Jüngere deutete betreten auf Mariks Rücken, „Tut das eigentlich noch weh?“ „Na ja, es spannt, mal mehr, mal weniger und da ich die Haut besonders pflegen muss, sind gewisse Dinge halt tabu“, erklärte ihm der Barkeeper, der sich auf einen Barhocker gesetzt hatte und sich ein Wasser nahm. „Daher kann ich leider auch einige Dinge, die Moons gerne in unseren frühen SM – Sessions mit mir angestellt hat, nicht mehr oder zumindest nicht mehr so ausführlich tun …“, ein kurzes wehmütiges Seufzen drang aus seiner Kehle, „Deswegen habe ich ja auch Bedenken, dass Moons sich vielleicht irgendwann einen anderen Sub sucht. Einen, der ihm jeden Wunsch erfüllen kann und nicht so eingeschränkt ist, wie ich“, seufzte Marik. „Darf ich dich mal was anderes fragen?“ „Sicher! Nur zu“, aufmunternd nickte ihm der Sandblonde zu. „Warst du eigentlich glücklich damals mit deinem Leben als Stripper und … und Callboy? Oder fandest du den Gedanken …?“ //Den Gedanken mit fremden Männern Sex zu haben …// „Wie meinst du das?“, fragend sah der Barkeeper sein Gegenüber an. „Äh, nun ja, war es dir … unangenehm? Machte dir der Ge-…Gedanke irgendwie Angst oder fandest du es … es sogar eklig?“, antwortete ihm der Student daraufhin unbehaglich. „Wieso fragst du?“, Marik beobachtete den Violettäugigen haargenau. Yugi biss sich auf die Unterlippe, holte tief Luft bevor er weiter redete, „Weil … ich brauch das Geld um den Weinladen meines Großvater zu retten. Ich habe nichts was ich besitze und daher muss ich mir das Geld halt irgendwie verdienen. Daher kam ich hier in den Club, weil damals das Schild vor der Tür stand, dass hier ein Kellner gesucht würde und so, na ja … so kam eben eins zum anderen. Und nun hat Moons es geschafft, mich für immer an diesen Laden zu ketten.“ „Es tut mir leid, dass er dich und deine Not so“, der sandblonde Barkeeper schluckte bedrückt, „So schamlos ausgenutzt hat!“, kam leise von Marik. //Das war wirklich gemein von Moony, dass er den Kleinen mit so einem hinterlistigen Trick an das ´Starlights` gebunden hat. Mehr als fies.// „Es war ja nicht deine Schuld.“ „Aber ich kenne Moons schon lange und ich hätte damit rechnen müssen, dass er so einen süßen Typen wie dich nicht einfach wieder von der Angel lässt. Dass er einen potentiellen Star für seinen Club sofort erkennt“, Marik seufzte tonlos, „Ich hätte dich nicht zu ihm bringen dürfen.“ „Mach dir bitte nicht zu viele Vorwürfe, Marik. Auch wenn ich nun wohl für immer hier in diesem Schuppen strippen muss, mein Leben lang anderen Männern …“, resigniert brach Yugi ab und ließ sich tiefer auf den Stuhl sinken, „So haben mein Großvater und ich doch wenigstens genügend Geld zum Leben. Selbst wenn sich nun auch nicht mehr mein Traum vom Graphik-Design Studium erfüllen wird.“ Der Hellhaarige schüttelte den Kopf, versicherte ihm, „Das denke ich nicht, denn jemand, der so außergewöhnlich ist wie du, der wird nicht auf ewig in einem solchen Club strippen, oder sich ständig irgendwelchen Männern verkaufen müssen. Glaub mir, du wirst jemanden finden, der dich hier heraus holt.“ „Meinst du?“, ungläubig sah der Kleinere zu dem Sandblonden herüber. „Ganz bestimmt“, bekräftigte der Barkeeper und nahm den Zwanzigjährigen vorsichtig in den Arm. „Und wenn es dich beruhigt, Yugi, ich war durchaus gerne Stripper. Es ist eigentlich auch nichts anrüchiges oder dreckiges dabei, denn es spielt sich im Kopf ab. Wenn du es im Kopf für jemand tust, den du magst, dann ist es beinahe wie fliegen … Nichts und niemand hält dich auf.“ Marik lächelte versonnen, „Bei mir war es Moons, der mich zum Fliegen brachte.“ Er grinste und schloss kurz die Augen, „Ich würde jetzt aber vorschlagen, dass du nach Hause gehst, mein Kleiner. Morgen ist schließlich dein großer Tag! Komm gut nach Hause und schlaf gut.“ „Ich werde es versuchen“, er hob kurz seine Hand und winkte Marik zum Abschied zu. Am Weinladen angekommen öffnete Yugi leise die Tür, schlich sich hoch in die Wohnung und dort in sein Zimmer. Er zog seine Sachen aus, legte sie ordentlich auf den Stuhl neben seinem Bett und ging nach einer kurzen Katzenwäsche schlafen. Doch der Zwanzigjährige fand keinen Schlaf, er dachte an morgen Abend und seinen Auftritt, ebenso glitten seine Gedanken wieder zu Marik und ihm wurde bewusst, dass der hellblonde Barkeeper ihm jetzt so nah wie kein anderer war. Nicht einmal seiner Freunde, denn die wussten nicht halb soviel von ihm wie der sympathische junge Barmann und ehemalige Stripper, der ihm auch in anderen Dingen recht ähnlich zu sein schien. Unruhig wälzte sich Yugi noch eine Weile in seinem Bett herum, bis er dann doch übermüdet einschlief. Morgens wurde Yugi von seinem Wecker ziemlich unsanft aus dem Schlaf gerissen. Widerwillig entstieg er seinem Bett, trottete noch müde ins Badezimmer um sich zu duschen und Zähne zu putzen, danach schlüpfte er in seine Klamotten und ging anschließend in die Küche sein Großvater bereits saß. „Guten Morgen, Großvater“, kam es lächelnd von Yugi, der zur Kaffeemaschine ging, um sich eine Tasse Kaffee ein zuschütten. „Guten Morgen, Yugi“, seufzte Großvater Muto und blickte mit kummervoller Miene seinem Enkel hinterher. //Wo sollen wir bloß hin, wenn der Laden verkauft wird?// Fragen über Fragen, schreckliche Existenzfragen quälten den alten Ladenbesitzer und raubten ihm zunehmend den Schlaf, sodass er von Tag zu Tag erschöpfter und verzweifelter wurde. //Großvater sieht schrecklich aus. Er scheint kaum zu schlafen, wahrscheinlich macht er sich um den Laden Sorgen und wovon wir demnächst leben sollen, doch ich kann ihm nicht sagen, dass ich eine Möglichkeit gefunden habe, damit er seinen Laden behalten kann … noch nicht, ich wüsste nicht, wie ich es ihm erklären sollte und ich kann ihm ja nicht mal in die Augen sehen. Diese ständigen Lügen …//, Yugi seufzte leise, //Und ich muss nun auch noch den Schein wahren, dass ich weiter studieren werde, ich … muss mir unbedingt was einfallen lassen, was ich Tea, Joey und Tris erzähle, dass ich mein geliebtes Studium aufgebe. Andererseits kann ich nur hoffen, dass die Drei niemals Opa erzählen, dass ich nicht mehr an der Uni bin.// Bedrückt trank er einen Schluck des schwarzen Gebräus und sah blicklos in seine Tasse, //Obwohl … er ist vielleicht alt, aber nicht dumm, er wird sich denken können, dass ich nicht studieren kann und so viel Geld verdiene, wenn ich nicht gleichzeitig Vollzeit arbeite. Hoffentlich kommt es erst raus, wenn ich die Summe für den Laden zusammen habe.// „Du, Großvater, ich geh jetzt los. Bis nachher, tschüss“, Yugi stellte seine Tasse in die Spüle, gab seinem Opa noch einen kurzen Kuss und lief dann die Treppe runter. Er musste sich beeilen, da er Tea und Tristan noch erwischen wollte. Kaum bog er um die Kurve zum Park sah er sie auch schon dort stehen, allerdings sah er noch jemanden dort am Parkeingang bei seinen beiden Freunden. Marik stand dort in Jogginghosen und dünnen Shirt, seine sandblonden Haare waren vom Wind etwas zerzaust und auf seiner Stirn glänzten kleine Schweißperlen. „Hey, Yugi, du hier?“, rief er dem Zwanzigjährigen zu und wischte sich mit dem Arm kurz über die Stirn. „Wo willst du denn hin, mein Kleiner?“ Dann war Marik auch schon wieder weiter gelaufen. „Oh“, stieß Tea Yugi in die Seite, „Wer war das denn? Der sah ja toll aus“, säuselte die Braunhaarige mit einem Blick in die Richtung, in die der Ältere gerade verschwunden war. „Der? Ach, der ist nur ein Freund“, antwortete ihr Yugi möglichst unbeteiligt. „Sag mal, weißt du vielleicht, ob er eine Freundin hat?“ „…?“, Yugi sah seine Freundin nur entsetzt an. „Los, sag schon … hat er?“ „Äh, nee … also, sorry, keine Ahnung. Ehrlich, so gut kenne ich ihn ja nun auch wieder nicht“, log er mit klopfendem Herzen. „Schade“, meinte Tea, „Wirklich zu schade, der sieht ja wirklich gut aus!“ Dann gingen sie ein Stück Richtung Uni, unterhielten sich etwas, währenddessen Yugi sich immer fragte, wie er seinen Freunden sagen sollte, dass er nicht mehr studieren würde. An der nächsten Kreuzung trafen sie auf Joey, der sie alle ausnahmsweise mal erwartete und locker, freudig empfing. „Morgen, Leute, na wie geht`s? Ihr so spät, was war denn los?!“ „Oh, Joey, du schon hier?“ „Ja, ja, macht euch ruhig lustig über mich. Ich bin heute aus dem Bett gefallen und dann hat eine Minute später mein Wecker geklingelt. Na ja, da bin ich dann gleich aufgestanden, es hat sich halt so ergeben.“ Als sie dies hörten waren alle schallend am lachen. Langsam setzten sie ihren Weg fort. „Ähm, Leute?“, entschloss sich Yugi das unangenehme Gespräch mit seinen Freunden rasch hinter sich zu bringen, „Könnten wir kurz mal reden?“ „Um was geht es denn, Kumpel?“, wollte Joey wissen und Tea schaute ihren kleinen Freund fragend an. Tristan lief neben her, allerdings schien ihn die Unterhaltung momentan nicht so großartig zu interessieren, „Hm? Was ist?“ „Passt mal auf, ich muss mir einen Job suchen, denn der Laden meines Großvaters bringt schon lange nicht mehr genug ein und so … nun ja, kurz gesagt, ich werde demnächst nicht mehr studieren!“ Entsetzt sahen seine drei Freunde den Zwanzigjährigen an, „Aber … aber Graphik-Designer zu werden war doch dein großer Traum“, warf Tea ein. „Ja, Kumpel, und … und wir könnten euch doch Geld leihen!“, schlug Tristen eifrig vor, was Joey mit einem heftigen Nicken bestätigte. „Genau. Außerdem kannst du doch beides, studieren und Knete verdienen. Das machen doch heutzutage so viele“, murmelte der Blonde. Worauf Yugi nur den Kopf schüttelte, „Opa ist so hoch verschuldet, dass es nicht mit ´mal eben Zeitung austragen` getan wäre, da muss ich mir schon einen richtigen Job suchen. Aber es ist lieb von euch, dass ihr euch solche Gedanken um mich macht.“ „Ab wann kommst du denn nicht mehr?“, erkundigte sich die Braunhaarige traurig. „Ich hab mich bereits abgemeldet, denn ich muss mir ja einen Job suchen und bevor“, er leckte sich über die trockenen Lippen, „Und bevor ich einen Job gefunden habe, möchte ich meinem Großvater auch noch keine falschen Hoffnungen machen. Versteht ihr? Daher wäre es nett, wenn ihr so tut, als wenn alles beim Alten sei“, er blickte von Einem zum Anderen. //Hoffentlich glauben sie mir diesen Grund und halten dicht …!// „Geht klar!“, kam von Joey, der seinem Freund aufmunternd auf die Schulter klopfte, „Man muss den alten Mann ja nicht unnötig aufregen.“ „Sicher“, stimmte auch Tristan dem zu sowie auch Tea, die ihn noch einmal liebevoll drückte. „Du, Yugi, wir müssen jetzt zur Vorlesung. Ich drück dir die Daumen, dass du schnell etwas findest.“ „Okay, bis die Tage …“ Seto Kaiba war schon geraume Zeit in seinem Büro und arbeitete an einem neuen Programm. Allerdings war er, wie so oft in letzter Zeit, mit seinen Gedanken bei dem jungen Stripper aus dem ´Starlights`. //Hoffentlich kommt Roland bald mit meinen Infos zu diesem Schwarzhaarigen. Dann kann ich endlich etwas unternehmen.//, grollte er stumm in Gedanken, während er ohne es zu bemerken die Unterlagen auf seinem Schreibtisch hin und her schob. Schließlich klopfte es. „Herein!“, kam die kalte Aufforderung in das Büro zu treten. „Kaiba – sama?“, Roland verbeugte sich tief. „Was hast du erfahren?“ „Der Name dieses Mannes lautet ´Duke Devlin`, Sohn des Industriellen James T. Devlin, der bereits seit geraumer Zeit versucht mit Ihnen ins Geschäft zu kommen. Der Sohn ist ein absoluter Playboy, welcher sich nicht an den Geschäften seines Vaters beteiligt und völlig in den Tag hinein lebt, sich oft Callboys mietet, welche er dann, laut meiner Recherchen, besonders traktiert. Er steht auf BDSM-Spiele und es hält sich das hartnäckige Gerücht, dass er bei einer solchen Session bereits einen seiner Subs getötet haben soll.“ „So, so … also jemand mit ganz besonderen Vorlieben!“, knurrte Kaiba kalt. „Du kannst gehen, doch wenn du noch etwas erfahren solltest, informierst du mich unverzüglich.“ „Sehr wohl, Kaiba – sama.“ Nachdem er mit seinen Freunden gesprochen hatte war er noch bei einer Agentur, dort holte er sich die Menge Zettel ab, mit der er nun Unterschriften sammeln sollte. Doch wie so oft hatte er Pech, die meisten Leute liefen einfach an ihm vorbei, oder gaben keine Unterschriften. Als er dann anfing, die einzelnen Straßen abzuklappern und an den einzelnen Häusern zu klingeln wurde es auch nicht besser. Schließlich erschien Yugi am Hintereingang des ´Starlights`, Yaoke, der muskulöse, schwarzhaarige Türsteher mit dem grotesken Bart und den tief dunkelblauen, manchmal fast schwarzen schillernden, Augen blickte ihn missbilligend an, als er klopfte und Einlass begehrte. Yaoke sprach nie groß ein Wort mit dem Zwanzigjährigen wenn sie aufeinander trafen, manchmal fragte sich Yugi schon, ob der mysteriöse Aufpasser überhaupt reden konnte. Mit einer Kopfbewegung ließ er den Kleinen ein und schloss die Tür wieder ab. Heute hatte er seinen zweiten Auftritt im ´Starlights`, welcher diesmal auch schon früher angesetzt war, so ging der junge Mann in seine Kabine um sich auf seinen Auftritt am frühen Abend vorzubereiten. Dort stand er nun vor seinem Spiegel, übte noch einmal schnell die Schrittfolgen und die Bewegungen. Da ihm vom vielen laufen immer noch die Füße schmerzten setzte er sich ein wenig hin und versucht abzuschalten, was allerdings gehörig in die Hose ging. //Verdammt, ich bin viel zu nervös. Hoffentlich geht das nachher gut.// Gegen 21.00Uhr stand Yaoke vor der Eingangstür, davor drängten sich bereits viele Kerle. Yugi schluckte noch mal, starrte kurz auf den Stuhl mit seiner Kleidung für den heutigen Abend, atmete tief durch. Er kramte resigniert in dem schwarzen Rucksack herum. „Mist, verdammt“, fluchte er leise „Ich hab kaum Unterschriften sammeln können“, seufzte er, denn die Bewohner von DominoCity waren nicht unbedingt sehr kooperativ gewesen. Und so knapp wie die Zeit gewesen war, hatte der Bunthaarige auch einfach nicht alle Straßen geschafft, nun bekam er maximal die Hälfte des Geldes … wenn überhaupt. „Hey, Yugi“, Marik schaute in seine Kabine und erinnerte den Kleinen daran, dass es Zeit sei, sich fertig zu machen. Yugi nickte, „Hm, ja, ist gut, ich mach mich fertig.“ „Sag mal“, aufmerksam blickten Mariks bernsteinfarbene Iriden Yugi an, dann meinte der Barkeeper fragend, „Mein Kleiner, mir machst du nichts vor, was ist denn los? Hast du wieder Lampenfieber? Oder Angst vor Moons?“ „Nein, das ist es nicht. Es ist nur … weil ich doch das Geld für den Rückkauf des Kredits brauche, habe ich mir noch einen weiteren Job gesucht, zwar nur einen kleinen Aushilfsjob, da ich nicht weiß, wie Moons reagiert, wenn ich noch irgendwo jobbe … doch ich habe mein ´Soll` eh nicht erfüllt.“ „Wie darf ich das verstehen? ´Soll nicht erfüllt`?“, wollte Marik genau von ihm erfahren. „Nun ja, ich muss eine bestimmte Menge Unterschriften für ein Projekt sammeln … und da die Leute nicht gerade sehr kooperativ waren, hab ich es nicht geschafft. Sogar zum zweiten Mal in der Woche und werde somit wohl nur die Hälfte Geld kriegen, wenn der Boss mir überhaupt etwas zahlt“, murmelte der Zwanzigjährige missmutig. Marik überlegte einen Moment, „Jetzt mach dich endlich zurecht und gib mir mal diese Liste. Ich werde schauen, was ich für dich tun kann, mein Kleiner.“ Der Bunthaarige griff in seinen Rucksack und gab die Liste mit fragendem Blick dem Barkeeper, „Hier, und danke, Marik!“, rief er dem Sandblonden noch nach, dann begann er sich umzuziehen. Yugi streifte sein T-Shirt ab und legte das schwarzes Halsband, das er immer trug, auf die Kommode. Langsam schlüpfte er in die Kleidung, die der hellhaarige Barkeeper ihm letztens heraus gesucht hatte. Bedächtig stieg Yugi in den knappen, schwarzen String und die schwarze Hose, griff sich dann das hellgraue Seidenhemd und zog es an, anschließend strich Yugi vorsichtig über den seidigen Stoff. Sein Blick wanderte über seine Erscheinung, blieb an seinen Gesicht hängen und seine violetten Augen fixierten sein Spiegelbild, //Die Klamotten hat Marik wirklich perfekt zusammen gestellt, ich sehe irgendwie … na ja, irgendwie toll aus.// Er seufzte leise. Dann blickte er auf die Krawatte, die auf dem Spiegelschränkchen lag und legte sie sich um seinen schlanken Hals, er begann sich die Krawatte zu binden. Yugi hatte in den letzten Tage zuhause immer heimlich vor dem Spiegel geübt und sich schließlich für einen halben Windsorknoten entschieden, denn so wie er ihn band, ein Tip aus einem Internetforum, konnte er die Krawatte einem Ruck lösen. Während der Bunthaarige sich umzog hatte Marik begonnen, die Unterschriftenliste hier im Eingangsbereich des ´Starlights` auszulegen. //Hm, vielleicht werde ich dafür später wieder von Moons Ärger bekommen wenn er dies erfahren sollte … und dann wird die nächste Session sowie die Strafen dabei gewiss härter werden. Immerhin mag er es überhaupt nicht, wenn ich ihn einfach bei Entscheidungen, die den Club betreffen, übergehe … aber, nun ja, das Risiko nehme ich gerne in Kauf.// Marik versuchte nun im Foyer alles möglichst ansprechend herzurichten, als er von hinten eine harte, kalte Stimme hörte. „Was? Müsst Ihr hier nun auch schon Unterschriften sammeln, um über die Runden zu kommen?“, gab der Chef der KaibaCorporation neckend von sich. Der schlanke Barkeeper und Ex-Stripper schaute den Brünetten provozierend an. „Na klar … komm schon, Kaiba, du weißt ganz genau, dass das ´Starlights` so was nicht nötig hat, wir sind hier in DominoCity der angesagteste Club schlechthin.“ Er rangierte die Unterschriftenliste ein weiteres Mal auf der Bar um, überlegte, ob die Liste vielleicht bei der Garderobe besser platziert wäre. Seto beobachtete aufmerksam das Tun des Hellhaarigen. „Warum machst du es dann? Will Moons erfahren, wie gut sein neuer Stripper ankommt, oder warum sonst?“ Der Barkeeper sah Kaiba an und überlegte sich seine Antwort sehr genau, „Im Prinzip gehört diese Liste Yugi, dem kleinen, süßen Stripper. Da er unbedingt Geld braucht, macht er nebenbei auch noch einen anderen Job, wo ich ja bloß hoffe, dass Moons das nie spitz kriegt“, murmelte Marik gedankenverloren, „Na ja, auf jeden Fall hat es mit den Unterschriften wohl nicht so geklappt und ich hab ihm versprochen zu helfen.“ „Aha, der Kleine braucht Geld …“, sinnierte Kaiba, während er sich die Liste besah. „Glaubst du vielleicht jemand wie er würde hier arbeiten, weil es ihm so großen Spaß macht, weil er es geil findet, von den ganzen sexgeilen, alten Säcken angegafft zu werden? Und später vielleicht auch noch seinen hübschen Hintern verkaufen zu müssen?“, Marik schüttelte über Kaibas vermeintliche Einfältigkeit den Kopf und war im Begriff endlich mit seinen Vorbereitungen an der Bar zu beginnen, als der CEO ihm 2500 Yen auf die Theke legte. „Hier, kümmere dich darum“, Seto schob ihm die Scheine hin, „Ein Kellner soll durch den Club gehen und Unterschriften sammeln. Zur Not soll er zweimal durch den Club gehen, wenn dann immer noch Unterschriften fehlen, denk dir welche aus. Das Geld dürfte reichen, für ihn und für dich! Aber Muto sagst du nur, hier wäre viel los gewesen und die ganzen Gäste hätten unterschrieben. Hast du mich verstanden?“ Der Barkeeper nickte langsam und grinste wissend, während der Firmenchef zu seiner VIP-Lounge ganz hinten im Club, ging. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)