On the Cusp von _Scatach_ (Teil Zwei der BtB-Serie) ================================================================================ Kapitel 20: Lie to me --------------------- Shikamaru hob eine Hand, um zaghaft Nejis Nacken zu drücken und zu versuchen, sich irgendwie wieder zu erden. Er schloss die Augen und atmete langsam durch die Nase ein. Der Geruch der Haut des Jōnin zerrte Erinnerungen an das letzte Mal nach oben, als er sie auf der Zunge geschmeckt hatte. Ein Hauch von Sandelholz und Kunai Öl, ein schwacher Stich von Metall von dem Hitai-ate gemischt in den verlockenden Moschusduft von Sex und Schweiß und der Erinnerung an ein Salz, das stärker war als beides…der Geschmack von Tränen.    Habe ich dich gefunden?   Shikamaru spürte einen schmerzhaft brennenden Kummer in seiner Magengegend, der höher bis in seine Brust stieg und dann hinauf in seine Kehle kroch. Mit Mühe schluckte er.    Nur ein einziges Mal…habe ich dich gefunden…?   Er schob seinen Arm um Nejis Seite und strich mit seiner bandagierten Hand aufwärts über fiebrig heiße Haut; spürte dabei, wie die Muskeln im Rücken des Jōnin unter seiner Berührung erschauerten und spielten. Zärtlich zeichnete er die Narben nach, die er bereits in Hanegakure gefühlt hatte. Die Makel und Unvollkommenheiten, die den Marmor von Nejis Körper erreichbar machten; berührbar…menschlich.   Real…   Shikamaru schmiegte sich gegen die warme Haut von Nejis Hals, während er gleichzeitig die Erinnerungen zurück kämpfte, die zusammen mit der Glut aufgewühlt wurden.    Blut, Hämatome, ein Körper, der kaum noch atmete…   Mit einem zerfetzten Seufzen presste er seinen Mund gegen Nejis Schulter.    „Shikamaru?“, murmelte der Hyūga in sein Ohr und drehte sich leicht, um seinen Kiefer zu küssen.    Shikamaru neigte seinen Kopf fort von diesen Lippen und zog sich zurück, um mit seinen Händen über die harten Ebenen und Neigungen der Brust des Jōnin zu streichen, während sein Blick auf den schief hängenden Yukata fiel und sich seine Miene verdüsterte.    „Zieh ihn aus.“ Den rauen Groll in seiner Stimme bemerkte er kaum. „Jetzt.“   Neji legte angesichts des Befehls den Kopf schief; er registrierte den groben Tonfall sofort.    Ein Herzschlag des Zögerns.    Und dann fielen diese blassen Schultern leicht zurück. Sie erlaubten es Shikamaru, sich aufzurichten und seine Daumen in den Yukata zu haken, um ihn fort zu schieben. Neji kniete sich nach hinten, ruckelte sich die Robe von den Armen und kam wieder nach vorn, um zur selben Zeit nach Shikamarus Nacken zu greifen, als sich der Schattenninja zu ihm lehnte.    Ihre Stirnen trafen sich.    Nejis Stirnband benebelte von der Hitze ihrer Haut, die das Metall erwärmte.    „Shikamaru…“   Der Schattenninja sah nicht auf.    Seine abgeschirmten Augen blieben nach unten gerichtet, während seine Hände die kraftvollen Konturen von Nejis Torso erkundeten. Die Finger bewegten sich in präzisen und methodischen Mustern und seine Berührungen folgten Pfaden, die er in seinen Geist gebrannt hatte. Die Routen, die er zwischen einem Hämatom und einem anderen gezogen hatte, als Neji von ihnen übersät gewesen war – schwarze, brutale, venenverästelte Quetschungen.    Sie waren fort.    Doch die Erinnerungen daran waren es nicht.    Shikamaru erinnerte sich an jedes einzelne dieser Male. Und er erinnerte sich an jeden einzelnen Augenblick. An jede qualvolle Minute, die er damit verbracht hatte, die Verletzungen zu versorgen, als Neji im Koma gelegen hatte. Er erinnerte sich so genau daran, dass er die Male blind hätte nachzeichnen können.    Ich kann dich nicht vergessen…und es bringt mich um…   Unter seiner Handfläche spürte er Nejis Herzschlag.    Aber du hast überlebt…das ist alles, was zählt…   Shikamaru presste seine Finger wieder und wieder gegen die warme Haut, rieb mit dem Handballen über das hämmernde Herz. Er fühlte, wie Neji seinen Nacken massierte und die Knoten löste, von denen er gar nicht bemerkt hatte, wie sie sich dort bildeten.    „Shikamaru…“ Nejis andere Hand umfasste zärtlich seinen Kiefer. „Sieh mich an…“   Shikamaru biss die Zähne zusammen.    Er drückte seine Stirn gegen Nejis, bis er spürte, wie sich das Konoha Emblem in seine zusammengezogenen Brauen biss.    „Sieh mich an…“   „Ich sehe dich an.“, wisperte Shikamaru zurück, während er mit den Daumen über Nejis Schlüsselbeine strich, die festen Schultern drückte und seine Hände anschließend an jede Seite des Halses des Hyūga legte. „Wie auch immer…du hast es immer gehasst, wenn ich das getan habe.“   „Weil du mich gesehen hast.“, erwiderte Neji, als sich sein Daumen an den Mundwinkel des Schattenninjas schob. „Also lass mich dich sehen.“   Shikamaru schmunzelte bitter und sein Pulsschlag beschleunigte sich, als Nejis Daumen über seine Unterlippe strich. „Du siehst mich ganz wunderbar.“   Neji packte seinen Kiefer und die Finger bissen sich hart genug in die Gelenke, dass es schmerzte.    Shikamaru zuckte zusammen und verzog das Gesicht, während seine dunklen Augen nach oben schnellten.    Seine Gesichtszüge froren ein.    Silberweiße Seen überschwemmten seine Sicht und das schillernde Glühen in ihnen lockte seinen Blick zu sich und hielt ihn. Sein Körper wurde vollkommen regungslos. Aber in seinem Inneren zerrte diese unentrinnbare Anziehungskraft an ihm – definiert von Regeln dieses Bedürfnisses statt von Natur.    Shikamarus finstere Miene löste sich auf und sein Widerstand zerbröckelte.    Nejis Griff wurde weicher. Lange, elegante Finger strichen über Shikamarus Nasenrücken hinweg von einem hohen Wangenknochen zum anderen und folgten den Neigungen seines Gesichtes.    Sie lehnten sich zur gleichen Zeit nach vorn.    Offene Münder stießen ein einziges Mal aneinander und gemeinsames Keuchen zerrte an der Luft. Shikamarus Zunge glitt nach außen und zog sich rasch wieder hinter die Barriere seiner Zähne zurück.    Nein…   Ein solcher Kuss würde alles verändern.    „Halt‘ mich auf.“ Zerfetzt atmete er ein. „Halt‘ mich auf…“   Mit geisternden Fingerkuppen über seinem Mund beruhigte Neji ihn. „Ich weiß.“   Shikamaru küsste liebevoll die Spitzen dieser blassen Glieder und beugte sich vor, um ihre Nasen aneinander zu stupsen. Gemeinsam wandten sie die Gesichter ab, um diese gefährliche Berührung von Lippen zu vermeiden.    Doch sie zogen sich nicht zurück.   Augen schlossen sich, während sich Münder gegen Hälse und Schultern öffneten und nasse Spuren auf warmer Haut hinterließen. Atem vertiefte sich und Herzschläge nahmen zu. Ihre Köpfe drehten sich in einem rauen Schmiegen beinahe schon animalischer Zuneigung vor und zurück.   „Komm her.“, wisperte Neji diesmal viel sanfter als das erste Mal, als er die Worte geknurrt hatte.   Die starken, sehnigen Hände des Jōnin bogen sich um Shikamarus Hüften, fanden einen festen Griff an dem skulpturierten Gesäß und drückten sich in den angespannt zuckenden Muskel. Instinktiv versteifte sich Shikamaru und brauchte einen Moment, um sich in die Berührung entspannen zu können und seinem Körper zu gestatten, in einem trägen Schwung nach vorn gezogen zu werden.    Sie drückten sich erneut aneinander, nur langsamer diesmal; Haut an Haut ohne die Barriere von Stoff. Zurück gezogen in Nejis Schoß spannte Shikamaru die festen Muskeln seiner Beine um den glatten Marmor der Schenkel des Hyūgas an. Der harte Druck hielt sie in der Perfektion ineinander gehörender Puzzleteile verschlossen, bis die einzigen Risse die in ihnen selbst waren.    Nejis Mund fand seinen Hals und Shikamarus Atem wurde schneller.    „Shikamaru…“ Neji hauchte seinen Namen wie ein Gebet, das sie beide verdammte.    Es kümmert mich nicht…   Und es hielt Shikamarus Hände auch nicht davon ab, über die Haut des Jōnin zu wandern, um der Schräge von Schulterblättern und der Senke der Wirbelsäule zu folgen. Er könnte diesen Körper tagelang mit seinen Händen erkunden, Deltas aus Fleisch und Tiefen von Gefühlen neu entdecken, die jedes einzelne Mal wieder und wieder zu einem ersten Mal machten.    Ich kann nicht damit aufhören…   Shikamaru schluckte schwer, da ihn die Intimität seiner Gedanken mehr zu erschrecken begann als die Intensität seines Körpers. Er veränderte die Position seiner Hüften und klemmte ihre bebenden Erregungen zwischen muskulös definierten Abdomen ein. Ein forschendes Wiegen des Beckens ließ sie beide aufstöhnen.    „Nicht.“, wies Neji in zaghaft an und grub seine Finger in jeden sich anspannenden Gesäßmuskel, als Shikamaru versuchte, die Kontrolle über die Geschwindigkeit zu erlangen. „Nicht. Ich werde es zu dir bringen.“   Shikamaru keuchte ein raues Seufzen durch die Nase und zog verwirrt und mit einem Hauch Bestürzung die Brauen zusammen. „Was?“   „Du musst diesmal nicht führen, Shikamaru. Du musst dir über gar nichts Gedanken machen. Alles, was du tun musst, ist zu fühlen.“ Neji küsste seinen Hals, während Finger mit diesem talentierten und kundigen Druck zugriffen. „Entspann dich und lass mich führen.“   Führen…   Shikamaru blinzelte schwer, während das Wort durch den Schleier in seinem Hirn rollte. Ein seltsames Unbehagen verknotete sich in seinem Magen. Würde seine Logik funktionieren, dann hätte er diesen eiskalten Stein in seinen Eingeweiden analysiert und ihn als Nervosität diagnostiziert.    Führen…?   In der Vergangenheit war immer er derjenige gewesen, der geführt hatte. Neji war viel zu kontrolliert gewesen, viel zu beschäftigt damit, zu versuchen, sich selbst abzukapseln und kalt zu bleiben. Für Shikamaru war es vollkommen instinktiv gewesen, ihn aufzuspüren, ihm nachzujagen und ihn wieder zurück zu führen.    Führen…   Shikamaru runzelte noch heftiger die Stirn und bemühte sich, an dem Gedanken festzuhalten, doch es war eine immer schwieriger werdende Aufgabe, wenn Nejis heißer Mund und seine massierenden Hände ihn in ein Fieber drängten. Der Hyūga vermochte es schneller, sein Hirn anzuhalten, als es ein Knockout schaffte – abgesehen von Hyūga Kopfnüssen. Und dieses Wissen brachte das Unbehagen in seinem Magen nur dazu, sich noch härter zu verwickeln.    Dämlich…   Es machte überhaupt keinen Sinn. Neji versuchte nicht, ihn anzugreifen. Und gemessen an dem, was er selbst mit Nejis Kontrolle gemacht hatte und den eisigen Defensiven, an denen er es geschafft hatte vorbei zu schlüpfen, war es da nicht nur fair, dass er jetzt im Gegenzug etwas Kontrolle aufgab?   Hierbei ging es noch nie um Kontrolle.   Von all den Dingen, die er mit Neji machen wollte und von ihm nehmen wollte, war Kontrolle niemals eines davon gewesen. Die einzigen Dinge, die er Neji jemals hatte nehmen wollen, waren der Schmerz des Hyūga, sein suizidales Ziel und die Geister seiner Vergangenheit gewesen. Er hatte nur genommen, was Neji ihm gestattet hatte zu nehmen; und auch nur dann, wenn Neji ihn eingelassen hatte. Er hatte niemals einen Zugang erzwungen, ohne dabei einen Ausweg offen zu halten. In seinem Kopf machte all das Sinn, aber das schaffte es nicht, dieses kalte Gefühl zu erklären, das davon kam, den Hyūga übernehmen zu lassen…   ‚Du besitzt die Frechheit, zu mir zu kommen und wagst es dann auch noch, wütend zu werden, wenn ich zu dir komme?‘   Shikamarus Augen flatterten angesichts der Erinnerung an Nejis Worte auf und seine glasigen Seen nahmen eine Kante trüben Fokus‘ an.    Wütend…?   Hatte Wahrheit in dieser Anschuldigung gelegen?   Ich bin nicht wütend…oder?   Mit Sicherheit war es einfach nur Angst. Angst, die daher rührte, nicht all die Optionen zu kennen und nicht in der Lage zu sein, die Auswirkungen beeinflussen zu können; denn die Auswirkungen, sich in solch einer verletzlichen Position zu befinden, waren niemals vorhersehbar. Genau wie in dieser Nacht in Hanegakure, in der er Neji gestattet hatte, ihn auf seinen Rücken zu rollen und die Kontrolle zu übernehmen, wie es dem Jōnin beliebte. Shikamaru hatte es zugelassen, weil der Hyūga ihn angefasst hatte, ohne Grenzen zu überschreiten, von denen Neji nicht einmal wusste, dass sie überhaupt existierten…und damals hatte es sich richtig angefühlt…es hatte sich gut angefühlt…   Es ist nicht richtig. Es ist nicht gut.   Die tonlosen, so lange vergrabenen Worte trafen ihn erneut mit einer eiskalten Woge – wie eine untote Hand, die sich aus einem Grab wühlte, sein Inneres packte und hart zudrückte.    Es ist nicht real…   Shikamaru zuckte zusammen, als er einen plötzlichen Zug an seiner Kopfhaut spürte, der von dem Fallen seines Haares verfolgt wurde, das sich aus der Bindung löste. Die dichten, tintendunklen Strähnen trafen auf seinen Rücken, strichen über seine Schultern und rahmten seinen Kiefer mit ihrem ungleichmäßigen Schnitt ein.    „Du bist wieder zurück in dem Kopf, oder nicht? Kami, du bist eine Herausforderung, Nara.“ Nejis Finger strichen liebevoll durch die zackigen Strähnen.    Shikamaru versteifte sich marginal. „Nicht.“   Neji hielt inne, als würde er nachdenken, doch dann wiederholte er das beruhigende Streicheln seiner Finger. „Du warst schon immer widerwillig, deine Haare offen zu tragen. Warum?“   Shikamaru schnaubte, während sich die kalte Nervosität in seinem Inneren zu Übelkeit versäuerte. „Ich mag es nicht.“   „Warum?“   Shikamarus Augen zogen sich zu Schlitzen zusammen, um das Unbehagen in seinem Blick mit Verärgerung zu verschleiern. Doch die Wahrheit verriet sich beinahe selbst, als sie an der Rückseite von Shikamarus Hirn hochkochte; zusammen mit all den anderen vergifteten, verbannten Gedanken. Und statt seine Zunge mit Ehrlichkeit zu belegen, ließ er sarkastisches, zielsicheres Gift verspritzen.    „Nimm dein Hitai-ate ab.“, schnappte er bissig. „Lass uns einen Piss-Wettbewerb darüber machen, wessen Kopf abgefuckter ist.“   In der Sekunde, in der er die Worte ausgespien hatte, wünschte er sich bereits, er hätte es nicht getan.    Nejis Fingers erstarrten. Sein Gesicht wurde unlesbar und seine blassen Augen starrten ihn aufmerksam an.   Shit…   Shikamaru runzelte die Stirn und machte Anstalten, sich zurück zu ziehen. Doch er kam nicht weit. Die Finger in seinem Haar schoben sich grob durch die abgehackten Strähnen und fanden einen festen Griff. Ein harsches Rucken riss seinen Kopf nach hinten und legte seine Kehle bloß.    Shikamaru stieß einen überraschten leisen Schrei aus. „Was zum!“   Eine siedend heiße Zunge strich über seine Kehle hinauf bis zu seiner Kieferlinie, bevor ihn Zähne zwickten. Die Handlungen betäubten Shikamaru zu vollkommener Regungslosigkeit und sein Hirn raste wild, während sich Neji seinen Schock zunutze machte. Der Mund des Hyūga folgte der angespannten Neigung seines Kiefers und Zähne knabberten an einem gepiercten Ohr, während die Zunge mit dem Metallstecker spielte.    „Also, warum fühlst du dich durch eine solch harmlose Sache so entblößt?“ Er machte eine Pause, bevor seine Stimme weicher und leiser wurde, als er hinzufügte: „Und so bitter?“   Panik flatterte durch Shikamarus Magengegend.   Statt zu antworten vergrub er seine verletzte Hand in den schweren Mokkasträhnen von Nejis Haar und schlang sie sich wie ein Seidenband um das Handgelenk. Ein einziger brutaler Ruck riss diese Lippen von seinem Ohr fort und brachte ihre knurrenden Münder gefährlich nah zueinander.    „Begib dich nicht mit mir dorthin.“, grollte Shikamaru. „Du wirst verlieren.“   Neji hob eine Braue. „Es gibt nur noch eine einzige Sache, die ich zu verlieren habe…“   „Sagt der Hyūga, der ‚nie verliert‘.“   „Zu dem Nara, der bereits verloren ist.“, erwiderte Neji.    Shikamaru zögerte mit zuckenden Lidern. „Was zur Hölle soll das bedeuten?“   Neji musterte ihn für einen langen Moment und Schlitze aus Opal schimmerten unter seinen Wimpern. „Bei all den Dingen, die diese scharfen Augen von dir sehen, Shikamaru, gibt es trotzdem eine Sache, die ich immer deutlicher sehen werde als du.“   Shikamaru schnaubte, als eine seiner Brauen höhnisch nach oben schnellte. Doch ein wachsames Flackern huschte über sein Gesicht. Und Neji musste es bemerkt haben, denn die Lippen des Hyūga zuckten in einem grimmigen Schmunzeln, das seine Augen nicht erreichte.    „Chakra.“, sagte Neji.    Angesichts dieser unverblümten und offensichtlichen Wahrheit zog Shikamaru heftig die Brauen zusammen, doch seine sarkastische Erwiderung wurde jäh von einer plötzlichen und sehr ehrlichen Verwirrung abgeschnitten. „Ich habe mein Chakra nicht verloren.“   „Nein, aber du hast die Kontrolle darüber verloren.“, erwiderte Neji ruhig. „Und ich bezweifle, dass dir überhaupt bewusst ist, was im Moment damit passiert.“   Was?   Shikamarus Magen sackte ihm in die Kniekehlen und sein Verstand raste wegen all der Implikationen in diesen Worten. Und statt sich offen zu lassen, traten seine automatischen Defensiven schlagartig nach vorn und er grinste bitter.    „Das ist ziemlich dreist, findest du nicht? Vor allem, wenn es ausgerechnet von dem Typ kommt, der sich der Illusion hingegeben hat, er hätte darauf einen unbegrenzten Zugriff.“, schnappte er, zuckte aber innerlich wegen dem ätzenden Biss in seinen Worten zusammen. „Ich vertraue in dieser Hinsicht nicht gerade deinem Urteil, Neji, also verschon mich mit diesem selbstherrlichen Hyūga Bullshit. Spiel lieber eine bessere Karte aus.“   Nejis Kiefer versteifte sich zu Granit.    Doch Shikamaru wollte den Punkt, den er gerade in diesem bissigen Spiel gewonnen hatte, überhaupt nicht haben. Ihm gefiel das hier kein bisschen. Von Natur aus war er nicht gemein, aber wenn es darum ging, sich selbst zu verteidigen, dann waren sein rasiermesserscharfer Mund und Verstand seine besten Waffen.    Wovon zur Hölle redet er? Mit meinem Chakra ist alles bestens…es ist nur total niedrig von dem ganzen Training und weil ich keine Erholung habe…   Ohne Vorwarnung drehte Neji sein Handgelenk und die Bewegung brachte noch mehr Druck gegen Shikamarus Nacken, bis er seinen Kopf zu einer Neigung zwang. Aus seinen Gedanken zurück schnappend knurrte Shikamaru tief und zerrte kräftig an Nejis Mähne, um die Machtverhältnisse auszugleichen und ihre Gesichter wieder auf ein Level zu bringen.    Opalhafte Iriden funkelten warnend und verschlossen sich mit Schlitzen aus Onyx, die zurück starrten.    Die Blockierung ihrer Blicke hielt sich.    Ein Käfig aus zorniger Anspannung knisterte um sie herum.    Regen spuckte gegen die Fenster und prallte zischend von den Scheiben ab.    Finger verkrampften sich und Arme zuckten, Hälse bogen sich. Keiner von ihnen ließ los; beide Shinobi angekettet von dem Griff aneinander und die Gewalt des jeweils anderen damit zügelnd. Shikamarus Kiefer spannte sich an und diese urtümliche Aggression und Adrenalin bluteten sich aus zu Erregung, rangen mit Dominanz und Verlangen und etwas anderem, dem er sich nicht stellen wollte.    Neji atmete langsam durch die Nase aus und sprach leise in die aufgeladene Luft. „Du kannst nicht innerhalb deiner Strategien leben, Shikamaru. Du kannst nicht alles auf ein Spiel reduzieren.“   Der ‚Spiel‘-Widerhaken trieb sich tief ins Ziel und der Schmerz flammte ein einziges Mal in Shikamarus Augen auf, war aber schneller verschwunden als ein zuckender Blitz. „Kann ich nicht?“, murmelte er mit flacher Stimme und auf so emotionslose Weise, dass er sie kaum wieder erkannte. „Sorgt dafür, dass es interessant bleibt.“   Neji runzelte die Stirn, doch es lag keinerlei Zorn auf seinem Gesicht. „Aber nicht real. Du kannst dich nicht hinter deinen Lügen verstecken, Shikamaru.“   Shikamaru schnaubte. „Esel, Langohr, schimpfen. Mach eine dämlich simple Redensart aus diesen Wörtern, Hyūga.“   Nejis Kiefer zuckte, doch seine Miene veränderte sich nicht. „Selbst wenn ich mich selbst damit zum Narren gehalten habe, was meine Limits angeht, habe ich mich dennoch niemals selbst als eine lebende Lüge betrachtet.“   „Jo, du wartest lieber auf eine reale Maske, bevor du anfängst, das zu tun.“   Energisch ignorierte Neji den Köder, den er einst mit allem Drum und Dran geschluckt hätte. „Du hast selbst gesehen, was real war. Du hast gesehen, was meine Verleugnung – meine Lüge – mich beinahe gekostet hätte.“   „Tz. Wird das hier jetzt zu einer Veteranen Ansprache, Hyūga?“, höhnte Shikamaru mit einer Zunge, die viel schneller peitschte, als sein Hirn intervenieren konnte; verzweifelt versuchte sie, Neji irgendwie in Schach zu halten. „Erspar mir deine nachträgliche Einsicht. Ich brauche sie nicht. Ich komme jetzt seit zwei Jahren bestens klar.“   Nejis Brauen zogen sich scharf zusammen, bevor seine Augen rund wurden. „Zwei Jahren…?“   Fuck. Gut gemacht, Genie.   Shikamaru presste die Kiefer aufeinander und seine Zähne mahlten, bis der Schmelz hörbar knirschte. Für einen langen Moment sah Neji ihn einfach nur an und musterte prüfend sein Gesicht mit zusammengezogenen Augen. Shikamaru stierte zurück, doch es war ein schwacher Blick. Der Kampf schien ihn ebenso verlassen zu haben wie die Farbe seines Gesichts. Selbst ohne seine Kleidung fühlte er sich auf eine Weise nackt, die weit jenseits der schlichten Barriere von Haut und Muskeln und Knochen ging. Die Panik in seinen Eingeweiden flatterte erneut auf und die Spannung schoss schlagartig bis hinunter in seine Beine: der instinktive Impuls, aufzuspringen und wegzurennen.    Nejis Augen wurden etwas weicher.    Und dann spürte Shikamaru, wie sich der Griff des Hyūga an seinem Haar lockerte.    Das war die Gelegenheit. Die Öffnung. Die Zeit, aufzustehen und verflucht nochmal hier abzuhauen. Seine Schenkel spannten sich um Nejis herum an; alles in ihm darauf vorbereitet, die Beine in die Hand zu nehmen. Bis die Finger des Hyūga mit einer zärtlich beruhigenden Berührung durch sein Haar strichen und sanft seine Kopfhaut liebkosten.    „Zwei Jahre…“, sagte Neji leise…vorsichtig – ohne irgendeinen Druck und ohne ihn zu drängen.    Shikamarus Panik war von seiner Erleichterung wie weggefegt; verloren wie Rauch auf einem Wind aus Erschöpfung. Er seufzte müde und schüttelte den Kopf.    „Es ist begraben. Es ist nichts.“   Nichts, was ich nicht wieder vollkommen vergessen kann.    Er wusste, dass er es könnte. Was für Geister auch immer seinen Kopf heimsuchten, sie mussten einfach nur wieder zurück in die Schatten seines Unterbewusstseins verbannt werden. Das war der Ort, an den die Vergangenheit gehörte.    Ich weiß, dass ich das kann.   Die Furcht verließ seine Augen und ließ sie geschützt und unsicher zurück. Aufmerksam wartete er, ob Neji auf dieselbe Weise auf Antworten drängen würde, wie er es selbst vor Wochen bei dem Hyūga getan hatte.    Doch der Jōnin tat es nicht.    Neji sah ihn einfach nur schweigend an.    Und Shikamaru nutzte das als Gelegenheit, um das Thema fallen zu lassen. Er ließ Nejis Haar los und spürte, wie die Seide der Strähnen durch seine Finger glitt; und er hasste das Gefühl des Verlustes, das von etwas so Belanglosem herrührte.    „Es ist nichts.“, wiederholte er noch einmal sanfter.    Neji beobachtete ihn für einen langen Moment, bis die Hand, die Shikamarus Kopf gestreichelt hatte, nach vorn wanderte, um das Gesicht des Schattenninjas zu berühren. Blasse Finger zeichneten die dunklen Ringe unter seinen Augen nach.    Langsam blinzelnd zwang sich Shikamaru zu einem schwankenden Lächeln.    „Beschissene Uhrzeit.“, sagte er gedehnt. „Sollte besser anfangen, diese narkoleptischen Schläfchen zu machen.“   Neji lächelte nicht angesichts des beabsichtigten Humors, blinzelte aber, um diese Worte einzuräumen. Bedächtig fuhr er fort, Shikamarus Konturen nachzuzeichnen, bis er letztendlich beide Hände hob, um seine Finger nach hinten durch die dichten dunklen Strähnen zu schieben.    Für eine kurze Sekunde wunderte sich Shikamaru über diese Bewegung und versuchte einzuschätzen, ob sie dazu gedacht war, ihn zu einer Reaktion zu provozieren. Aber es lag etwas Besonderes in der Berührung; eine Art unausgesprochene Kommunikation, die den Schattenninja beruhigte: Ich will nicht kämpfen.    Shikamarus Gesichtsausdruck wurde sanfter.    Er war die grausamen Worte leid. Ausgelaugt von der Macht seines Zorns.    Ich will auch nicht kämpfen…   Neji las den Gedanken in seiner Miene und nickte, während seine Finger durch Shikamarus Haar strichen.    Die Lider des Schattenninja bebten und er ließ den Kopf nach hinten in die beruhigende Berührung kippen, als seine Kopfhaut kribbelte und sich anspannte. „Mmn.“   Jetzt lächelte Neji; das leichteste Zucken seines linken Mundwinkels.    Shikamaru erspähte das schwache Lächeln und sein abgeschirmter Blick fiel nach unten. Er musterte den Schwung von Nejis Lippen, die sinnliche Fülle der unteren Kurve und entsann sich an die Art und Weise, wie dieser Mund aussah, wenn er leicht geöffnet und kussgeschwollen war.    Nein.   Shikamaru presste die Augen zusammen und widerstand mit aller Macht dem überwältigenden Drang, sich nach vorn zu beugen und diese Lippen mit seinen eigenen zu versiegeln. Stattdessen konzentrierte er sich auf das Ziehen von Nejis Fingern durch seine Strähnen und auf das Prickeln seiner Haut unter dem festen Streichen gegen seinen Kopf. Die Anspannung in seinen Schläfen flackerte noch einmal auf, bevor sie abebbte und die Knoten aus Schmerz, die sich schon lange in seinem Schädel festgesetzt hatten, begannen, davon zu schmelzen.    Das hatte er nicht erwartet.    Aber auf der anderen Seite war es auch nicht so, als hätte er so etwas jemals zugelassen.    Selbst seine Teamkameraden wussten, dass er es hasste, wenn man sein Haar anfasste. Und dennoch war Neji hier, kämmte lange Finger hindurch und rieb seine Kopfhaut zu einem angenehmen Summen. Eigentlich hätte diese Handlung alle Arten von Knöpfen drücken müssen.    Doch die Aggression und das Unbehagen kamen nicht.    Warum?   Shikamaru versuchte, die Stirn zu runzeln, scheiterte aber. Sein Gesicht schien nicht in der Lage zu sein, irgendeine Anspannung aufrecht zu erhalten und das leichte Kribbeln prickelte von seiner Kopfhaut hinunter und tanzte mit einem wohligen Erschauern über seine Wirbelsäule.    „Dir gefällt das.“, bemerkte Neji mit leiser und weicher Stimme – beinahe wie eine Frage.    Shikamaru drückte sich der Massage von Nejis Fingern entgegen und rollte seinen Kopf auf eine Seite. „Hn. Denkst du das?“   „Das tue ich…“, scherzte Neji und der Schattenninja belohnte ihn mit einem leichten trägen Schmunzeln.    Das nächste Streicheln von Nejis Fingern schob sich weiter und folgte den glatten Zacken aus Haar herum bis an die Rückseite von Shikamarus Schädel, um dort mit beneidenswerter Leichtigkeit Druckpunkte zu finden. Genuss umkreiste pulsierend den Kopf des Nara und wurde dabei von gelegentlichen Stichen aus Schmerz punktiert.    „Tut das weh?“, fragte Neji.    Ist mir egal…   Der Schmerz war erträglich. Er verstand ihn, vor allem gemessen an der konstanten dumpfen Pein, die immerzu um sein Hirn hing. Er schüttelte den Kopf und biss ein Stöhnen zurück, als sich Nejis Finger nach oben bogen und sich seine Kopfhaut entlang krallten, sich in mitternachtsschwarzen Strähnen verfingen und hart kneteten.    „Shit.“, zischte Shikamaru, während seine Schultern nach hinten fielen, er den Nacken nach hinten in die festere Berührung neigte und sich mit einer Hand an Nejis Schulter abstützte. „Fester…“   „Vorsicht.“, murmelte Neji. „Ich bin nahe an Druckpunkten.“   Könnte mir nicht egaler sein…   Vielleicht war der Schmerz auch ein Segen. Er wollte, dass diese Finger diese Punkte trafen, Scheiße, er wollte, dass sie sie komplett ausschalteten. Er brauchte es, dass sich diese Finger tiefer gruben und einen Druck ausübten, der heftig genug war, um den Käfig aus Anspannung in seinem Kopf aufzubrechen. Etwas, um die Gedanken zu zertrümmern, es alles leichter zu machen, es alles dazu zu bringen, zu verschwinden, es alles dazu zu bringen, zu verstummen, es alles dazu zu bringen,…   „…aufzuhören.“, wisperte er und das gebrochene Wort entwich ihm vollkommen ungebeten.   Der Druck von Nejis Fingern ließ nach. Warme Hände umfassten Shikamarus Hinterkopf, um sein Gesicht sanft nach unten zu neigen. Stirnrunzelnd über dieses abrupte Ende der Massage, flatterten seine Augen zu einem Halbmast Blick auf und ein fragendes Summen verfing sich in seiner Kehle.    Neji bedachte ihn mit einem seltsamen und suchenden Ausdruck.    Verwirrt und verständnislos legte Shikamaru den Kopf schief. „Was?“, raunte er, auch wenn er sich nicht sicher war, ob er es wissen wollte.    Keine Erwiderung.    Stattdessen kam etwas, das noch viel verheerender war als eine Antwort.   Eine Handlung.   Neji umrahmte Shikamarus Kopf mit beiden Handflächen, neigte ihn nach unten und drückte einen zärtlichen Kuss auf seine Stirn…und dann an seine linke Schläfe, gefolgt von einem auf der rechten. Er drehte Shikamarus Kopf hierhin und dorthin, um seine Lippen über jeden skulpturierten Winkel streichen zu lassen.    Er hatte das schon einmal getan – ein einziges Mal zuvor.    Shikamaru erinnerte sich genauso deutlich daran, wie an jeden anderen Augenblick, den er in seinen Verstand geprägt hatte. Es war ein Augenblick, der in sein Herz graviert war; in ihn hinein geschnitten mit der gezackten Klinge von Bedürfnis. Und dasselbe Bedürfnis versenkte seine Klinge in seiner Luftröhre. Dasselbe Bedürfnis schnitt sich durch jeden Knoten komplizierter Emotion direkt bis zu der Wurzel dieser simplen Wahrheit, die er nicht aussprechen konnte.    Also lüge…   Er bewegte seine Kehle und der Schmerz davon kam dem Schlucken eines brennenden Kohleklumpens gleich.    „Lüge…“   Neji hob ein Stück weit den Kopf und sah Shikamaru in die Augen, während er mit den Fingern erneut durch die Haare des Schattenninjas strich, um sie von seinem Gesicht fernzuhalten. „Lügen?“   „Was für Wahrheiten auch immer ich…“ Krampfartig brach er ab, räusperte sich, um es nochmal zu versuchen und seine normalerweise rauchige Stimme zerschrumpelte zu Asche. „Was für Wahrheiten auch immer ich verdrehe…was für Lügen auch immer ich lebe…ich tue es…weil ich irgendetwas brauche, um es leichter zu machen…nur für eine Weile…zwei Wochen…weitere zwei Jahre…was auch immer nötig ist…“   Neji blinzelte, zog sich ein bisschen weiter zurück und suchte aufmerksam Shikamarus Gesicht ab.    „Willst du, dass ich dich anlüge, Shikamaru?“, fragte er sanft.   Shikamaru schloss bebend die Augen. „…Ja.“   Bitte.   Neji sagte nichts.    Shikamaru spürte, wie dieser stechende Schmerz in seiner Kehle noch tiefer sank und sich geradewegs auf das lebenswichtige Organ zubewegte, das hart in seiner Brust schlug.    Und dann begannen sich Nejis Hüften zu bewegen.    Shikamarus Atem geriet ins Stocken.    „Ich will dich nicht.“, wisperte Neji, schob seine Finger in einem Rhythmus vor und zurück über Shikamarus Kopfhaut, der dem Wiegen seiner Hüften entsprach. „Ich habe an dem Tag aufgehört dich zu wollen, an dem ich fort gelaufen bin.“   Die Worte tröpfelten wie Säure in Shikamarus Verstand, ätzten sich in sein Herz und stachen sich in die Rückseite seiner Augen. Und alles deswegen, weil sie unmöglich war, sie zu glauben. Verdrehte Wahrheiten waren wirklich keine Lügen. Nicht die Art von Lügen, die er brauchte – nicht die Art von Lügen, von denen er wusste, dass Neji sie ihm niemals geben würde.    Verdammt seist du Neji…verdammt seien wir beide…   Lügen waren dazu gedacht, die Dinge richtig zu stellen. Lügen waren dazu gedacht, sich über die Vergangenheit zu sengen und Erinnerung auszubleichen. Lügen waren dazu gedacht, es auszulöschen, es rein zu waschen, alles zu einem Staub korrodieren zu lassen, den er endlich von seinem Herzen wischen konnte.    Es gab nur ein einziges Problem bei dieser Sache.    Über das hier konnten und können wir niemals lügen…   Und selbst wenn Shikamaru so getan hätte, die gewisperten Lügen zu glauben; ihre Körper schrien die Wahrheit heraus.    „Ich denke nicht an dich.“, raunte Neji, vergrub seine Finger in dunklem Haar und zog daran, um Shikamarus Hals für seinen Mund offen zu legen. „Ich denke nicht daran, dich zu schmecken.“   Nejis Zunge strich über seine Kehle und Shikamarus Blut sang und seufzte und flutete Erregung in warmen Wogen durch ihn.    „Ich denke nicht daran, dich zu finden…“ Nejis Hände glitten Shikamarus Körper hinunter und packten die Rückseite seiner Schenkel. „Ich denke nicht daran, dich niederzuwerfen.“   Er drückte sich nach vorn und warf den Schattenninja hinunter auf den Futon. Shikamarus Rücken traf kaum auf den Laken auf, bevor sich auch schon Nejis Schenkel über seine Hüften schob und sich über das härter werdende Fleisch zwischen seinen Beinen rieb.    Shikamarus Augen rollten nach innen und seine Hüften nach oben.    Neji setzte sich rittlings auf ihn und sah durch Opalaugen zu ihm hinunter, die lebendig waren mit Flammen – Flammen, die Shikamarus Haut zu einer schimmernden Röte leckten und tiefer reichten als es der durchdringende Blick des Byakugan jemals könnte.    „Ich denke nicht daran, dich zu sehen…“, keuchte Neji leise und mit heiserer werdender Stimme. „Ich träume nicht von deinem Gesicht…Ich werde nicht von deinen Worten heimgesucht…“   Stop…   Shikamaru biss hart die Zähne aufeinander und seine Kehle zog sich straff, während sein Körper heftig von einem Bedürfnis bebte, das so intensiv war, dass er es nicht riskieren konnte, den Mund zu öffnen, ohne dass sich die Wahrheit aus ihm ergießen würde wie Blut, das durch die Risse in ihm sickerte. Götter, Blut ließe sich zumindest abwaschen, aber die Wahrheit würde ein Mal hinterlassen, dass er niemals auslöschen könnte.    Ich kann nicht…   Neji legte den Kopf auf eine Seite und sein Gesichtsausdruck wurde ernst und intensiv. Diese glühenden Augen wanderten erneut über Shikamarus Körper, nur langsamer diesmal. Der rasende Sturm von Verlangen wurde von etwas anderem in seinem Blick gezügelt; etwas, das Shikamaru nicht einordnen konnte und das er auf einmal auch nicht sehen wollte.    Sieh mich nicht so an…fuck, bitte…   Shikamaru schloss die Augen und drehte den Kopf weg, um nach Luft zu schnappen.    Er spürte, wie sich Nejis Knöchel unter seinen Kiefer hakte, und seinen Kopf zurück drehte, als sich der Hyūga nach unten beugte. „Ich denke nicht daran, dich zu nehmen…“   Shikamarus Körper spannte sich bei diesen Worten an. Neji spürte es sofort und rollte seine Hüften in einer wilden Reibung nach unten. Es zerschmetterte jedes Molekül aus Anspannung in Shikamarus Körper zu Staub. Er erschauerte und dunkle Wimpern flatterten, als sich seine Augen unter geschlossenen Lidern nach hinten drehten.    Nejis Atem tanzte über seine Lippen. „Ich will mich nicht selbst in dir versenken und ein Brennen so tief zurück lassen, dass du niemals aufhören wirst, mich zu fühlen…“   Ein zerfetztes Stöhnen verfing sich in Shikamarus Kehle, während er die Augen noch fester zusammenpresste. „Neji…“   „Ich denke an nichts davon, Shikamaru…“ Neji bewegte sich, um seinen Körper wie ein Laken in einer weichen und sinnlichen Liebkosung über den des Schattenninjas zu ziehen. Er stützte sich auf einen Ellbogen und strich mit der anderen Hand die Strähnen aus Schwarz von Shikamarus Gesicht fort.    „Denn genau wie du“, wisperte er, „brauche auch ich das hier nicht.“   Shikamaru erstarrte – regungslos wie der Atem, der auf seinen Lippen erstarb.    Und dann öffnete er die Augen.    Ihre Blicke trafen und hielten sich.    Donner grollte über ihnen und das Peitschen von Regen gegen die Scheiben trommelte heftiger.    Doch nichts davon war von Bedeutung.    Was von Bedeutung war, war schimmernder Obsidian, der sich in Seen aus bewölktem Opal bohrte. Schwarz und Weiß zusammengeschlossen zu einer Schattierung grauer Emotionen…Emotionen, die wie Rauch über das Feuer in ihren Augen schwebten. Signale wurden in dem Rauch mitgetragen und sie lasen sich gegenseitig ohne ein einziges Wort sagen zu müssen.    Die Luft zwischen ihnen zitterte. Sie teilten sich denselben Atem.    Und nach einer kleinen Unendlichkeit, strich Neji mit einem Knöchel über Shikamarus hohen Wangenknochen, um die verblassende Narbe nachzuzeichnen. Die Reue in seinen Augen war ein Schatten. Und Shikamaru erkannte diesen Schatten sofort und er bewegte sich rasch, um ihn von Neji zu nehmen. Er schüttelte nachdrücklich den Kopf und kommunizierte damit das, von dem er wusste, dass es der Jōnin verstehen würde: Es soll dir nicht leidtun.    Neji bot weder Einwände, noch eine Annahme an.    Stattdessen begab er sich nach hinten auf die Knie und hob eine Hand, um seinen Daumen in sein Hitai-ate zu haken.    Shikamaru folgte der Bewegung mit größer werdenden Augen.    Langsam schob Neji seinen Daumen unter das schwarze Gewebe, folgte ihm unter den Fall seines langen Haares und löste den Knoten. Das Hitai-ate fiel hinunter auf Shikamarus Bauch und das Metall biss sich kalt in seine erhitzte Haut.    Sein Blick richtete sich auf das Fluchmal.    Ohne ein einziges Wort schob der Schattenninja einen Arm nach hinten, um sich auf einen Ellbogen zu stützen und mit seiner anderen Hand nach oben zu greifen. Angesichts des Stummen Rufes beugte sich Neji nach unten. Zaghaft umfasste Shikamaru seinen Hinterkopf und zog die gebrandmarkte Stirn zu seinem Mund.    Zärtlich küsste er das Siegel. Ein liebevoller flüchtiger Druck seiner Lippen. „Neji…“   Scharf zog Neji die Luft ein und atmete bebend aus. Die nackte Verletzlichkeit in diesem Klang packte Shikamarus Herz und drückte gnadenlos zu. Er ließ seine Finger nach unten zu Nejis Nacken wandern und rieb dort kleine Kreise mit dem Daumen, während er sanfte Küsse auf der Stirn des Jōnins verteilte.    Die Zärtlichkeit in ihnen fühlte sich vollkommen instinktiv an; essentiell und unentrinnbar.    Shikamaru hinterfragte sie nicht; und zum ersten Mal in dieser Nacht ließ er zu, dass sie Vorrang vor der Angst hatte.    Nur dieses eine Mal…   ~TBC~   ____________________________ Soooooo, I'm back! Zurück aus dem Urlaub, der eigentlich kein wirklicher Urlaub war bei 5 Tagen Festival und durchschnittlich 3 Std Schlaf...Wie sagt man so schön? "Ich werde langsam zu alt für diesen Scheiß..." Da ich mich die letzten Tage erst wieder etwas regenerieren musste, kommt das neue Kapitel wirklich viel später, als ich es eigentlich beabsichtigt hatte...Riesiges Sorry dafür!!! Ich hoffe sehr, dass ihr alle noch dabei seid!!  Was mich gleich dazu bringt: Vielen vielen Dank für all die vielen lieben Kommentare und Nachrichten, die ich während meines Festivalaufenthalts erhalten habe, ich habe mich wahnsinnig gefreut! Vielen Dank an alle von euch!!   Und keine Sorge, ich werde noch auf jeden einzelnen Kommentar antworten und auch auf jede Nachricht, ich hänge ziemlich hinterher, ich weiß :/ Aber ich werde niemanden vergessen, ich brauche nur noch etwas, bis mein Hirn wieder vollständig normal arbeitet :D Und ich wollte euch jetzt einfach unbedingt ein neues Kapitel zu Neji und Shikamaru präsentieren. Die beiden haben mir ja schon gefehlt ;)  Ich hoffe sehr, dass euch das neue Kapitel gefallen hat und würde mich wirklich wieder wahnsinnig über ein paar Meinungen und Worte freuen! Vielen Dank an alle Reviewer/innen und Leser/innen und auch an all die Wünsche zu meinem Urlaub, ich habe mich unglaublich gefreut!! Bis zum nächsten Kapitel, eure Scatach! 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