Stichflamme von Coronet (Der Aufstieg des Phönix) ================================================================================ Kapitel 47: Süße Träume ----------------------- So laut wie ihr Einschlafen gewesen war, so leise gestalte sich Minervas Erwachen. Endlich war es still. Unendlich still. Kein Gewitter in ihren Ohren. Nicht einmal das entfernteste Donnern. Im Gegenteil, ihr Atem war so ruhig, dass sie fürchtete, er wäre gar nicht da. Erst als sie die Nasenspitze kräuselte, spürte sie die Luft hindurchstreichen. Also lebte sie wirklich noch. Ein eigenartiger Gedanke. Normalerweise war es selbstverständlich, aufzuwachen, die Augen aufzuschlagen und – wenn auch widerwillig – aufzustehen. Morgens beschäftigten sie höchstens die Aufgaben des anstehenden Tages, nicht ihr körperlicher Zustand. Jetzt hingegen nahm sie jeden Sinn in voller Intensität wahr, wie nie zuvor. Dabei umhüllte sie nichts außer angenehmer Wärme. Obwohl ... ein weiches Gewicht drückte auf ihre Brust. Ein bisschen wie früher, wenn die Familienkatze ausgerechnet auf ihrem Bauch einschlafen wollte. Nur das Schnurren fehlte. Die Erinnerungen an längst vergangene Winterabende im Haus ihrer Eltern erfüllten Minerva mit Zufriedenheit. Sie kam sich vor wie auf eine Wolke gebettet, all das Leid und die Sorgen vergessen. Selbst wenn sie versuchte, daran zu denken, was ihr zuletzt widerfahren war, spülte es die Gedanken gleich wieder fort. Letztlich war es auch egal, denn jetzt ging es ihr gut. Sie hatte keine Schmerzen, keine Angst. Es warteten keine Schatten mehr darauf, sie zu verschlingen. Alles war gut, das flüsterte ihr sogar die imaginäre Katze zu. Trotzdem ließ sie nur zögerlich weitere Empfindungen von jenseits der Dunkelheit ihrer Lider in ihr Bewusstsein vor. Die plötzliche Kollision zweier Welten sollte ihr nicht schon wieder dieses zerbrechliche Glück rauben. Nicht wie im Keller der Lestranges ... Warum dachte sie das? Was war damit gemeint ... Bevor sie tiefer in die Erinnerung eintauchte, trug es die Fragen auch schon in einer Welle neuer Gedankenfetzen fort. Es spielte keine Rolle. Viel wichtiger war doch, dass etwas auf ihre Hand drückte. Im Gegensatz zu dem Gewicht auf ihrer Brust aber eindeutig lebendig. Das konnte nichts Schlechtes sein. Schlechte Dinge waren stachelig, hart und brennend, nicht weich oder warm. So viel wusste sie. Mutiger streckte sie ihre Sinne bis in die Fingerspitzen. Es brauchte einen Moment der Überredung, ihren Nerven ein kaum merkliches Zucken zu entlocken. Aber es schien zu reichen, denn sofort antwortete ihr sanfter Druck. Fremde Finger, begriff sie. Und sie schlangen sich fester um ihre. Zogen sie zurück in die Realität. Das Gefühl, zwischen Himmel und Erde zu schweben, schwand zusehends – aber dafür erfüllte eine andere, viel bessere Leichtigkeit Minervas Herz. Sie wusste einfach, zu wem diese Berührung gehörte. Da spielte es keine Rolle, dass ihre Lider einmal mehr mit einem Dauerklebefluch versiegelt schienen. Die sanften Kreisbewegungen auf ihrem Handrücken verband sie inzwischen so untrennbar mit Elphinstone wie den Anblick einer Pflanze. Ihr Herz glühte bei dem Gefühl seines Namens in ihrem Kopf für einen Schlag auf, als sei es eine Kohle im Kaminfeuer, das frisch angefacht wurde. Die Funken, die es in ihren ganzen Körper schickte, brachten genug Kraft mit sich, dass sie es schaffte, die Augen wenigstens einen Spaltbreit zu öffnen. Sie konnte nur durch ihre Wimpern blinzeln, doch sofort flutete gedämpftes Licht ihre Dunkelheit. Lange Schatten versteckten den Raum vor ihr, nicht aber den goldenen Schimmer auf dem Haar der Person an ihrem Bett. Der Anblick genügte, damit das Phönixfeuer in ihr wieder lichterloh brannte. Bevor er ihr entkam, schloss sie ihren ganz privaten Schnatz fest in die Faust. Selbst wenn es in Wahrheit beim Zucken ihrer Finger in seiner Hand blieb – das Gefühl war gleich. Die schönste Mischung aus Freude und Erleichterung, die es auf der ganzen Welt gab. Elphinstone hob den Kopf. Für einen Moment schien er ähnlich mit den Lidern zu kämpfen wie sie, aber dann riss er die Augen weit auf. Sie hörte ihn tief Luft holen. Sagen tat er trotzdem nichts. Sein Gesicht ging einfach nur in jenem Strahlen auf, mit dem er bereits das Gartenmagazin bedacht hatte, das sie ihm in der letzten Woche (erst?) geschenkt hatte. Und gleichzeitig lag so viel Sorge in seinem Ausdruck ... Er beugte sich über die Bettkante und rutschte damit näher in ihr Blickfeld. Dunkle Schatten lagen unter seinen Augen, Bartstoppeln zierten sein Kinn und der Kragen des Hemdes – nach wie vor jenes, das Eilean für ihre Verkleidung ausgewählt hatte – war völlig zerknittert. Verdreckt. Angesengt. Und trotzdem war der Anblick schlicht wunderbar. Mit aller Macht schluckte Minerva gegen die Enge in ihrem Hals an. Nicht nur eine Kröte, gleich eine ganze Sippe schien den Platz dort einzunehmen. »... Phin ...«, murmelte sie schließlich unter Aufbringung sämtlicher Kraft. Zu mehr reichte es einfach nicht. Seine Fingerspitzen strichen über ihre Wange. »Oh Minerva – oh Merlin sei Dank«, flüsterte er mit einer Stimme, die klang, als hätte er sie seit Tagen nicht benutzt. »Ich bin so froh ... Ich hatte solch verrückte Angst, dass du nie wieder aufwachst ...« Sie fühlte ihre Lippen verräterisch zittern und Elphinstone lächelte. Zwar müde, aber doch besänftigend. »Keine Sorge. Jetzt wird alles gut.« Er räusperte sich gegen die Heiserkeit an. »Wir haben es geschafft, Min! Voldemort und seine Leute haben das Ministerium nicht in ihre Hände bekommen. Im Gegenteil, die Auroren konnten sogar die ersten Todesser festnehmen. Erinnerst du dich an die Zauberer, die du zusammen mit dem Kobold aufgehalten hast? Die gehen nirgendwo mehr hin außer nach Askaban. Und die Auroren sind jetzt gerade dabei, den Rest von ihnen auch noch zu jagen. Ich weiß nicht wie, aber du hast es geschafft, dieser ... Vereinigung rund um Riddle einen dicken, fetten Strich durch den Plan zu machen.« Fragen schossen schneller als jeder Schnatz durch Minervas Gedanken, doch im Gegensatz zu Elphinstones Hand konnte sie keinen einzigen davon ergreifen. In ihrem Kopf schwebte zu viel Watte, sodass sie Mühe hatte, die Aussage überhaupt zu begreifen. Alles, was schlussendlich über ihre Lippen kam, war ein leises Wimmern. »Du musst nicht mehr kämpfen, Min«, ergänzte Elphinstone sofort. »Versprochen. Auch wenn Voldemort und die Lestranges auf der Flucht sind, haben wir jetzt hundert Auroren an unserer Seite, die ihnen keinen ruhigen Moment lassen werden, bis sie in Askaban sitzen.« Er unterstrich seine Worte mit einem bekräftigenden Nicken. »Es ist noch nicht mal drei Stunden her, dass der Kampf im Ministerium geendet ist, aber Eugenia Jenkins hat sofort den Notstand ausgerufen. Außerdem ist Dumbledore kurz hier gewesen. Er hat nicht viel verraten, nur dass er seine eigenen Leute mobilisiert. So wie Emmeline und Dädalus, weißt du? Ich bin mir sicher, wenn du das nächste Mal aufwachst, sieht die Welt schon wieder ganz anders aus. Wir sind nicht länger alleine.« Das Lächeln grub sich tiefer in sein Gesicht und er fuhr mit dem Daumen über ihre Schläfe. Das entlockte ihr wiederum ein Seufzen. Selbst diese leichte Berührung fühlte sich so unglaublich gut an – genau wie seine Worte. Aller Watte zum Trotz begriff sie, dass diese Hoffnung bedeuteten. »Also werd’ einfach wieder gesund, ja?«, bat Elphinstone sie sanft. »Du musst noch viel schlafen, damit die Tränke wirken und deinen Körper regenerieren können. Sowieso ist es ein Wunder, dass du bei so einem starken Schlaftrank überhaupt schon aufwachst. Zumindest hat Archie mich vorgewarnt, dass es so sein wird. Auch wenn es vor lauter Sorge schwerfällt, vertraue ich ihm da. Aber egal wie lange es am Ende dauert, ich werde an deiner Seite warten und aufpassen.« Er griff wieder nach ihrer Hand. Behutsam hob er sie und drückte einen Kuss auf die Fingerspitzen. Ganz leicht, aber mehr als genug. Minervas Lider kämpften zwar darum, sich zu schließen, doch die Berührung schenkte ihr ein paar letzte Sekunden Bewusstsein. Sie merkte noch, wie Elphinstone seine Wange mit einem leichten Schniefen gegen ihre Hand drückte. Seine Lippen zitterten nun doch zu sehr, um das Lächeln weiter aufrechtzuerhalten. Aber seine Augen, die leuchteten nach wie vor voller Wärme. »Ich bin so stolz auf dich«, hörte sie ihn noch raunen, dann erstreckten sich die Schatten wieder zu einer schweren Decke aus Schlaf. Es schien kaum Zeit vergangen zu sein, als ihr diese Decke plötzlich ruckartig entzogen wurde. Anstatt langsamen Erwachens war Minervas Bewusstsein von einer auf die andere Sekunde einfach wieder ... da. Aktiv, ein summender Bienenstock der Gedanken. Sie schlug die Augen auf. Mühelos. Als wäre nie etwas passiert. Das Licht war immer noch – oder wieder? – gedämpft, aber dieses Mal fand sie sich beängstigend schnell zurecht. Ein dunkler Schatten saß neben ihrem Bett. Ohne ihre Hand zu halten, ohne goldenen Schimmer auf den Haaren. »Gut, du bist wach.« Alston Mulciber musterte sie aus tief umschatteten Augen. Auch wenn er mit seinen schwarzen Anzügen, dem grimmigen Ausdruck und den stets missgünstigen Sprüchen schon immer eine dunkle Aura um sich getragen hatte, lag nun eine ganz neue Schwere in seinem Blick. Er hatte den Zauberstab auf seinen Knien abgelegt und schob eine winzige, zur Hälfte geleerte Phiole in seine Umhangtasche. Minerva schmeckte Salz auf ihren Lippen und darunter ... etwas Bitteres. Aller Wärme unter ihrer Bettdecke zum Trotz prickelte es ihr kalt den Nacken hinab. So sehr, wie Elphinstones Augen im Schein der einzelnen Zaubersphäre gefunkelt hatten, schluckten Alstons noch das letzte Licht. An diesem Eindruck änderte es auch nichts, dass er im Gegensatz zu Elphinstone einen sauberen Anzug unter seiner mitternachtsblauen Amtsrobe trug oder frisch rasiert war, dem scharfen Geruch nach Aftershave zu urteilen. Einen Moment lang starrte sie ihn nur an, während die Gedanken und Erinnerungen in ihrem Kopf kreisten. War das eine Illusion? Träumte sie wirres Zeug, hervorgerufen von den vielen Tränken, mit denen man sie vollgepumpt hatte? War es in Wirklichkeit der Schlaftrank, dessen Nachgeschmack ihr auf der Zunge lag, und nicht was immer Alston benutzt hatte, um sie aufzuwecken? Doch dann seufzte Alston verhalten und das war ein so unerwartetes Geräusch, dass es unmöglich ihrer Fantasie entspringen konnte. »Ich weiß, ich bin nicht derjenige, den du sehen willst«, sagte er leise, »und es tut mir, auch wenn du es wahrscheinlich nicht glauben wirst, aufrichtig leid, dein erster Anblick zu sein.« »Ich ... habe Phin ... bereits gesehen«, murmelte sie, einfach nur um sich selber daran zu erinnern, dass es wahr war. »Kurz ... er war da ... weiß nicht, wann ...« Ihr Körper schien ihr nur geringfügig besser zu gehorchen als bei ihrem letzten Erwachen. Sie war nicht einmal sicher, ob die Worte verständlich über ihre Lippen kamen oder nicht bloß durch ihren Kopf hallten. Sie schluckte und befreite damit ein Husten von ganz tief unten. Wenigstens entledigte sie das von einem Teil der Krötenfamilie im Hals. »... Wo ist er jetzt?« »Keine Sorge. Ihm geht es gut. Also den Umständen entsprechend. Er sitzt immerhin die ganze Zeit an deiner Seite, hält deine Hand und weigert sich, irgendwas anderes zu tun. Nicht mal umziehen wollte der Idiot sich. Somit geht es ihm in Wirklichkeit beschissen, aber das würde er nie zugeben.« Ein eigenartiges Lächeln strich über Alstons Gesicht, nur um gleich wieder zu verschwinden. »Er ist gerade nebenan, im Heilerzimmer, bei Archibald. Ich habe ihn zu einer Zwangspause verdonnert.« »Du hast ihn ... verzaubert.« Minerva wünschte, sie könnte irgendetwas anderes tun, als in diesem Krankenbett zu liegen und Alston unter zusammengezogenen Augenbrauen hervor anzustarren. Er erwiderte ihren Blick mit einem Schulterzucken. »Du kennst mich. Und du kennst ihn. Natürlich habe ich Elphinstone einen kleinen Verwirrungszauber aufgehalst, damit er dieses Zimmer verlässt und sich wenigstens einen Kaffee und eine Umarmung holt. Aber das ist zu seinem Besten, findest du nicht?« Ein unidentifizierbares Geräusch entwich Minerva, irgendwo zwischen Zustimmung und Empörung. »Warum ... bist du hier?« »Direkt zum Ziel, das lobe ich mir.« Alston straffte seine Schultern. »Es tut mir wirklich furchtbar leid, aber es gibt da ein paar Erinnerungen, um die ich dich erleichtern muss.« Minerva blinzelte. Einmal. Noch einmal. Ein drittes Mal. Doch Alston sagte nichts weiter – und natürlich löste er erst recht nicht diesen Scherz auf. »Was ...?«, hauchte sie schließlich. »Oh, sieh mich nicht an als wäre ich die Eule und du die Maus. Das macht es nur unnötig schwer für beide von uns. Du hast doch hoffentlich nicht gedacht, dass ich dich einfach mit dem Wissen um all meine Privatbelange ziehen lasse?« »Ich habe gedacht ... Ich habe gehofft ... du hättest doch so etwas wie ein ... Gewissen.« Die aufkochende Wut brannte Minervas Worten den Weg durch ihren Hals besser frei als jeder Feuerwhisky. »Du hast Elladora geschworen –« »Für unsere Sache zu kämpfen. Aber ganz sicher nicht, dir keine Erinnerungen abzuknüpfen. Vergiss nicht – Ella ist kein bisschen wie Elphinstone. Ich denke nicht, dass sie etwas gegen deinen Gedächtnisverlust hätte. Immerhin hast du dein Versprechen ihr gegenüber schon eingelöst, wenn ich Elphinstone recht verstanden habe.« »Also soll ich ... das Beste an dir vergessen?« »Das Beste?« Alston stieß einen heiseren Lacher aus. »Eher das Schlimmste.« »Du hast ... mir geholfen«, stöhnte Minerva leise. »Eigentlich ... wollte ich dir danken. Für den Vielsafttrank. Für meine Befreiung. Für deine Ehrlichkeit. Ohne dich ... wäre ich tot.« Ihr Mund schien von einem pelzigen Geschöpf anstelle einer Zunge bewohnt, doch sie zwang die Worte voller Trotz hervor. »Verflucht, ich bin dir wirklich dankbar. Warum willst du dir das nehmen?« »Weil du mich verraten würdest. Also muss ich dich zuerst verraten.« »Aber du ... du ... Nein. Das ... kannst du nicht wirklich ...« Minerva wollte nach Alstons Zauberstab greifen, ihn wegschleudern, doch ihre Finger auf dem weißen Laken zuckten nur müde. Die ganzen Betäubungstränke hielten sie fest in ihrem Griff – und das wusste er, begriff sie mit einem Blick in seine tiefdunklen Augen. »Nein! Du ... Tu das nicht!« »Was? Dir die Erinnerungen daran nehmen, wer ich wirklich bin? An das, was ich getan habe? Damit ich zum Dank kein unbescholtenes Leben mehr führen kann? Deine Chancen stehen verdammt schlecht, mich vom Gegenteil zu überzeugen. Du weißt doch, dass ich ein egoistisches Arschloch bin. Immer schon gewesen, seit dem elften November 1926. Frag meinen Vater – ach warte, den hat genau das schon in ein frühes Grab gebracht.« In der folgenden Stille klang Minervas krampfhaftes Schlucken doppelt so laut. »Was ... Alston –« »Herzinfarkt. Der Mann hatte einfach nur einen Herzinfarkt. Aber glaub mir, wenn Tote reden könnten, würde er mir und meinen Lebensentscheidungen die Schuld daran geben.« Mit einem Seufzen schloss Minerva kurz die Lider. Sie konnte sich nicht entscheiden, ob sie den Kopf schütteln oder schimpfen sollte. »Du ...« »Ich weiß. Ich habe es doch mit Absicht so formuliert. Schlechter als jetzt kannst du eh nicht von mir denken, also macht es keinen Unterschied, ob du mich noch für einen Vatermörder hältst. Vielleicht würde ich mir manchmal auch wünschen, es tatsächlich getan zu haben.« »Warum ... willst du nur so sehr gehasst werden?« »Jeder braucht ein Hobby, hm? Und sorry, Gartenarbeit ist nur was für die Geduldigen.« »Du könntest Koboldstein spielen. Gegenspielern Stinksaft ins Gesicht spritzen klingt perfekt für dich.« »Du würdest doch nur wollen, dass ich gegen dich verliere.« Die Muskeln in Minervas Wangen zuckten verdächtig. Trotzdem seufzte sie wieder. »Vielleicht. Aber vor allem ... will ich dich nicht an diesen ... Irrsinn verlieren.« »Also wenn ich nicht wüsste, wie du für Elphinstone empfindest ...« »Du lenkst ab.« Obgleich Alston ihren Blick nicht erwiderte, starrte Minerva ihn unverwandt an. »Ich meine es ernst. Ich will ... dass wir Freunde bleiben.« »Dafür ist es längst zu spät.« »Es ist nie zu sp-« »Einer von den hundert weisen Glückskekssprüche des großen Albus Dumbledore? Ach komm, Minerva, das kannst du besser. Du magst zwar Idealistin sein, aber du bist trotzdem auch Realistin. Du hast gesehen, was ich getan habe. Wozu ich fähig bin. Ich weiß, dass du das nicht einfach vergessen kannst.« Endlich sah Alston sie doch wieder an. Harsche Linien gruben sich um seinen Mund in die Haut, als er seinen Zauberstab ergriff und sich mit dessen Spitze gegen die Brust tippte. »Deine Moral verlangt, dass ich angemessen bestraft werde. Du magst jetzt noch nicht dran denken, aber glaub mir, wenn du erstmal hier raus bist, wirst du nicht damit leben können, mich auf freiem Fuß zu wissen. Mörder verdienen kein Happy End, das begreife sogar ich.« »Sag mir wenigstens, dass du nach allem nicht ... zu ihm zurückkehren wirst.« »Habe ich denn eine andere Wahl?« Das »Immer« brannte Minerva auf der Zunge wie ein Säuredrops und ebenso unwillig schluckte sie es herunter. »Du hättest jede Strafe verdient, wenn du das wirklich ernst meinst«, sagte sie stattdessen spitz. »Wenigstens bist du ehrlich.« »Und du hast offenbar schon vergessen, was dein alter Schulfreund alleine heute getan hat.« »Ich habe lediglich eine Abwägung vorgenommen, was für mich das Beste ist, mehr nicht. Ich habe mich schließlich nicht umsonst im Hintergrund gehalten, bis du ihn zurückgeschlagen hattest.« Minerva schürzte die Lippen. »Vielleicht hätten wir ihn festgenommen, wenn du mit uns gekämpft hättest.« »Nein. Ich kenne meine Grenzen. Und Tom bin ich nicht gewachsen.« Alston tippte sich an die Schläfe. »Ich bin gut in diesen Dingen, nicht in wildem Zauberstabgefuchtel.« »Gegen Bellatrix hast du auch gekämpft.« »Sie steht ja auch gerade erst am Anfang, was ihre Fähigkeiten angeht. Sie mag unberechenbar wirken, aber manchmal ist gerade dieser Wahnsinn doch sehr berechenbar.« »Die Auroren werden sie trotzdem nicht kriegen, oder? Genauso wenig wie den Rest von euch ...« »Dich könnte man nicht mal belügen, wenn man wollte.« Die Schläfe nach wie vor gegen die Fingerspitzen gestützt, zog Alston eine Grimasse. »Merlin, das habe ich vom ersten Tag an dir gehasst.« »Also?« »Natürlich sind Vorkehrungen getroffen worden. Sichere Häuser, Fidelius-Zauber, das volle Programm. Die Lestranges sind längst an so einem Ort. Tom würde es nie so formulieren, doch Bellatrix hat ihn beeindruckt. Mit ihrem Wissen, ihrem Fleiß und vor allem ihrer Überzeugung – das sind genau die Dinge, die er in seinen Anhängern sucht. Keine Gefahr für ihn, aber gefährlich genug, um ihm zu dienen. Ihre Aufnahme ist nur noch eine Formalität. Auch wenn du mir glauben kannst, dass ich entschieden dagegen argumentiere. Also nein, so einfach wird es nicht sein, egal was Elphinstone glaubt.« »Und du wirst mich jetzt all das einfach vergessen lassen und dann ... zusehen? Wie wir untergehen? Dann könntest du mich auch gleich hier und jetzt töten.« »Als wenn ich daran ein Interesse hätte. Nein, Minerva, ich halte mir bloß alle Wege offen. Wenn du deine Erinnerungen an den letzten Abend erst los bist, bleibe ich auf meinem Posten im Ministerium und bin frei, zu tun, was ich für das Beste ersinne. Wozu immerhin gehört, ein wachsames Auge auf die Lestranges zu haben.« Wenn sie gekonnt hätte, wäre Minerva aufgesprungen, hätte mit den Armen gewedelt, Alston an den Schultern gerüttelt – alles, damit er wieder zur Besinnung kam ... »Genau deshalb kannst du doch nicht weitermachen wie vorher!« »Wenn du noch mehr schreist, muss ich dich schocken.« »Alston!« »Minerva.« »Bitte sag nicht, dass du wirklich aus reinem Eigennutz ein ... ein Todesser bleiben willst.« Das hässliche Unwort kam nur als Wispern über ihre Lippen. »Das willst du doch auch nicht. Du könntest noch ... umdrehen. Selbst wenn all deine schlechten Taten rauskommen, kann ich bezeugen, was du getan hast, um das Ministerium zu retten. Um Elladora zu retten. Da steckt Gutes in dir!« »Angenommen du tätest das. Was dann? Hast du eine Ahnung, was da draußen gerade los ist? Was mit mir passieren würde, wenn Tom das erfährt?« Alston schüttelte den Kopf. »Glaubst du, ich kann Jahrzehnte meines Lebens wegwerfen? Um mich anschließend am besten noch von Albus Dumbledore für seine Pläne instrumentalisieren zu lassen?« »Das –« »Ich werde dir die Worte sparen, Minerva. Die Antwort ist nein. Ich weiß, du zählst Dumbledore zu deinen guten Freunden –« »Den Besten.« »Besten Freunden, meinetwegen. Aber ... selbst du kennst nicht alle Seiten an ihm. Du weißt nicht, wie es ist, schon als Kind von diesem Mann alleine mit Blicken regelrecht seziert zu werden. Ständig befragt, hinterfragt, verurteilt und beobachtet zu werden. Weil er genau weiß, dass du schreckliches Potential hast. Und trotzdem nichts tut. Dir keine Hand reicht, weil du es nicht wert bist in seinen Augen. Du bist ja nur der Sprössling einer reichen, alten Dynastie und kein edles Halbblut, das offen für seinen Einfluss ist. Du bist verloren, du weißt es nur noch nicht.« »Aber deshalb muss es doch nicht so enden! Niemand verlangst, dass du Albus’ bester Freund wirst! Was ist mit Elphinstone? Mit Pippa und allen anderen im Ministerium? Sind sie es für dich nicht wert, das Richtige zu tun –« »Das ist es ja, Minerva. Ich tue das Richtige. Für mich. Aber noch viel mehr für meinen Jungen. Und das ist alles, was am Ende zählt. Tut mir leid, aber das ist die Wahrheit.« »Wie soll es deinem Sohn denn helfen, diesen Wahnsinn nicht zu beenden? Noch ist es nicht zu spät –« »Er wird leben. Tom wird ihn nicht anrühren, solange er einen Nutzen in mir sieht. Und das wird mir erlauben, einen Weg zu finden, diese Scheiße zu überstehen. Glaub mir, ich wünschte, wir hätten heute einen Sieg errungen, aber das war nacktes Überleben. Darauf kann ich mich in Zukunft nicht verlassen. Ab hier sind es wieder Aiden und ich, alleine.« »Aber –« »Lass mich raten.« Alston senkte seine Stimme zu einem müden Flehen. »Aber wir könnten dir helfen, Aiden zu beschützen! Richtig?« »Natürlich –« »Ich weiß, dass du für die Kinder in Hogwarts alles tun würdest. In der Hinsicht hast du Albus Dumbledore einiges voraus, würde ich meinen. Das hast du in den letzten Tagen eindrucksvoll bewiesen. Aber ... ich weiß auch, dass alles Wollen manchmal nicht reicht. Nicht, wenn Blut und alte Magie im Spiel sind.« Alston presste seine Lippen so fest aufeinander, dass sie förmlich verschwanden. »Du kannst Aiden nicht vor dem einzigen Grund beschützen, weshalb er überhaupt geboren wurde. Ich wünschte, du könntest es. Dann müsste ich nicht so schrecklich Angst haben, das Beste in meinem Leben zu verlieren.« Ein neuer Kloß schwoll in Minervas Hals heran und nahm ihr den Atem. Tränen drückten von innen gegen ihre Augäpfel, dass es schmerzte. »Alston ...« Er sah auf den Zauberstab in seiner Hand hinab, der sichtlich zitterte. »Ich liebe Aiden«, stieß er gepresst hervor. »Bevor du fragst, ja, mehr als mein eigenes, jämmerliches Leben. Ich habe keine Angst vor meinem Tod. Nicht mehr. Ich habe drei Kinder verloren, ich werde nicht auch noch ihn opfern. Wenn es Aiden rettet, küsse ich meinetwegen auch einen Dementor. Oder bleibe eben ein unfassbar egoistisches Todesser-Arschloch. Das ist schließlich meine leichteste Übung.« Alston zwinkerte, aber für Minerva sah es mehr aus, als wenn er gegen Tränen ankämpfte. Sie zwang ihren Willen die Nerven bis in ihre Hand hinab. Gerade so streckten sich die Finger über das Laken in seine Richtung – und er rutschte im Stuhl zur Seite, gefühlte Meilen aus ihrer Reichweite. »Mach es nicht unnötig schwer«, murrte er. »Soll ich es denn einfach geschehen lassen?« Aufgebracht reckte Minerva das Kinn vor. Die einzige körperliche Regung, die ihr noch blieb. »Wäre eine Maßnahme.« »Dann mach doch! Fluch meine Erinnerungen weg! Aber erwarte nicht, dass ich sie dir einfach überlasse, wenn du mich so hinterhältig an meinem Krankenbett überwältigst!« Alston rieb sich mit den Fingerspitzen seiner freien Hand die Stirn. »Das würdest du mehr bereuen als ich. Ist schließlich dein Kopf, der dann möglicherweise einen irreparablen Schaden erleidet. Bei allen Animositäten würde ich das doch bedauerlich finden, eine Hexe wie dich um ihren Verstand zu bringen.« Er senkte das Haupt, ohne Anstalten zu machen, den Zauberstab zu erheben. Ein paar dunkle Strähnen fielen aus dem sorgsam zurückgelegten Haar in sein Gesicht. In diesem Moment sah er einfach nur so müde aus, wie Minerva sich fühlte. Ihr Herz wurde schwer. So furchtbar das Ergebnis war, sie konnte diese Liebe, die Alston zu seiner Entscheidung führte, trotzdem nachvollziehen. Sie musste nur an ihre Familie oder Elphinstone denken, um das schreckliche Potential zu erkennen, das auch in ihr lauerte. Ein Imperius zur Rettung ihres Bruders war nur die Spitze eines Eisbergs. Gleichzeitig mit diesem Gedanken wuchs eine grimmige Idee in ihr empor. Wenn Alston mit allen Mitteln kämpfte, dann sie ebenso. »Nimm meine Erinnerungen an den letzten Abend«, sagte sie mit kratziger Stimme. »Aber vorher, vorher schwörst du mir etwas. Heb deinen Zauberstab und schwör mir, dass du Elphinstone nichts tun wirst. Egal, was Voldemort von dir verlangt. Schwör mir einfach nur, dass du ihn vor deinesgleichen schützen wirst. Dass du ihn nie verraten wirst. Wenn du es nicht für mich tust, dann wenigstens für Elladora.« Ein paar Herzschläge lang herrschte Stille. Alston starrte scheinbar ins Nichts am Kopfende ihres Bettes. Minerva wagte es nicht, sich zu regen. »Du willst, dass ich dir gegenüber einen kindischen Zauberschwur ablege? So richtig mit feierlichem Zauberstabgefuchtel? Obwohl das höchstens was für Elfjährige ist, die sich versprechen, für immer beste Freunde zu bleiben? Und man höchstens sehr hässlichen Ausschlag bekommt, wenn man das Versprechen bricht?« »Welche Möglichkeit bleibt mir sonst? Wir hatten immerhin ein Foemicus-Band, also passt das doch. Und bei deiner Eitelkeit steht die Chance gut, dass dir der Ausschlag das wirklich nicht wert ist.« Alston schürzte seine Lippen. »Hm.« Dann ergriff er ihre Hand und drehte sie so, dass sie mit der Innenfläche nach oben in seiner lag. »Was tust du da?« »Dir gegenüber einen unbrechbaren Schwur ablegen.« »Aber wir haben keine –« »Dritte Person, ich weiß. Deshalb schwöre ich es dir bei meinem Blut. Hält sowieso besser, als wenn jemand Drittes den Schwur bindet. Besonders im Vergleich zu dem Kinderkram, der dir vorschwebt.« »Das ...« Minerva starrte auf ihre Hand, über die Alston nun seinen Zauberstab zog, vom Ringfinger bis zum Ende der Lebenslinie. Ein feiner, roter Strich zeichnete sich ab, kaum mehr als ein Haarriss. Der Schnitt tat nicht einmal weh. »Das ist ... lebensgefährlich!« »Du redest mit dem Mann, der seine Frau durch Blutmagie zum Tod verurteilt hat. Glaubst du, ich weiß nicht, welches Risiko ich eingehe, wenn ich einen unbrechbaren Schwur in Blut binde? Und ich möchte noch einmal betonen, dass ich dieses Risiko eingehe. Wenn ich einen Fehler mache, sterbe ich. Nicht du. Und da ich genug Grund habe, noch ein wenig länger zu leben, kannst du davon ausgehen, dass ich mir meiner Sache sehr sicher bin.« »Alston ...« »Ach komm, sieh mich nicht so an, als würdest du das Risiko bedauern.« Erneut legte er den Zauberstab über seine Knie, damit er den linken Arm aus der Ministeriumsrobe winden konnte. Dann löst er mit wenigen Handgriffen seinen Manschettenknopf und rollte schließlich den Hemdsärmel hoch. Minerva hielt die Luft an. Plötzlich erinnerte sie sich, wie Alston sich geweigert hatte, seinen Ärmel für das Anlegen des Foemicus-Bandes hochzukrempeln. Sie hatte sich damals nichts dabei gedacht – umso schwerer traf die Erkenntnis nun. Die Innenseite von Alstons Unterarm war nicht weiß, sondern tiefrot und schrumpelig wie feuchtgewordenes Pergament. Aber nicht nur das, gleich mehrere dunkle Narben zogen sich quer durch die Täler einst verbrannter Haut. Zwischen all dem fiel die schwarze Schlange, die sich unterhalb des Ellenbogens als tattoähnliches Mal um seinen Arm wand und ihren eigenen Schwanz verschlang, kaum auf. Sie wollte wirklich nicht starren, doch Minerva gelang es nicht, den Blick zu lösen. Sollte sie etwas sagen? Nur was? Sie wusste ja nicht einmal, woher diese Verletzungen stammten; womöglich war es gar nicht, was sie befürchtete ... Alston sagte kein Wort, sondern legte den Zauberstab an seine linke Hand und fügte sich denselben Schnitt zu wie ihr. Bevor sie protestieren konnte, ergriff er mit der Rechten ihren Unterarm und drückte ihre aufgeschnittene Handfläche auf seine. Von dort zog er sie in einer graden Linie nach oben, bis er sie mitten auf der alten Verbrennung ablegte. Minerva zuckte zusammen und gleich darauf erneut, denn nun schloss Alston die Finger seiner linken Hand fest um ihren Unterarm. Wie man das bei einem unbrechbaren Schwur eben tat – nicht, dass sie je einen abgelegt hätte. Aber so stand es in den Büchern, wenn man einmal von der Spur aus Blut absah, die sie einander auf die Haut gemalt hatten ... Direkt unter ihren Fingerspitzen prangte die Schlange, die ganz anders aussah als Elladoras Dunkles Mal, aber nicht minder unheimlich. Trotz der schlecht verheilten Haut darüber waren ihre Konturen scharf umrissen, mehr noch, das Tier schien sich kaum merklich zu bewegen. Am liebsten hätte Minerva die Hand weggezogen. »Keine Sorge, wir sind gleich fertig.« Alston bedachte sie mit einem unergründlichen Blick, aber wenigstens gelang es ihr so wieder, von dem Mal wegzusehen. »Warum ... ist das nicht derselbe Totenkopf wie bei Elladora?« »Weil selbst Tom mit Elf noch ein bisschen Kind war. Das hier war ursprünglich ein anderer Zauber, ein anderes Versprechen. Ich bin eben nicht irgendein Walpurgisritter. Ich bin der Erste.« Er sah auf ihre Finger an seinem Arm hinab, die ihn allein dank ihres eisernen Willens kaum berührten. »Und bevor dich die Frage in den Wahnsinn treibt – das war ein fehlgeleiteter Fluch, der mich so entstellt hat. Da mein Vater ein feiger Mann war, hat das nie ein Heiler zu Gesicht bekommen, dementsprechend sieht es auch aus. Für die anderen Narben gibt es weder ruhmreiche noch rührselige Erklärungen.« Minerva kam gerade einmal dazu, Luft zu holen, da schüttelte Alston schon den Kopf und drückte ihre Hand fester auf seine vernarbte Haut. »Keine Zeit für Mitleid. Du wirst es eh vergessen.« Um seine Worte zu unterstreichen, tippte er mit dem Zauberstab in der freien Hand auf die Stelle, an der ihre beiden Handgelenke übereinanderlagen, und murmelte eine leise Beschwörung. Jetzt stellte sich doch ein Brennen in dem Schnitt auf Minervas Handfläche ein. Alston nickte ihr zu. »Sag, was genau ich dir schwören soll. Denk dran – ein falsches Wort und der Zauber ist nutzlos.« Sie schluckte. Dann drückte sie die Lider zusammen und beschwor Elphinstone vor ihr inneres Auge. Sie musste das hier tun, so schwer es ihr auch fiel. Für ihn. »Alston Mulciber, schwöre mir, dass du Elphinstone Urquart weder körperliches noch seelisches Leid antun wirst«, hob sie an und mit fester Stimme erwiderte er ihre Worte. Ein gold-oranges Band schoss aus seinem Zauberstab um ihre Handgelenke. Es brannte leicht. »Schwöre mir, dass du ihn weder angreifen, verletzen noch töten wirst«, fuhr sie fort, »egal was man in deiner Position als Todesser von dir verlangt.« Auch diesen Schwur wiederholte er und ein zweites Band aus flüssigem Feuer schlang sich um sie. Zu dem Brennen gesellte sich ein Pochen. »Schwöre mir, dass du alles daran setzen wirst, jeden Plan, der ihn in Gefahr bringt und von dem du Kenntnis erhältst, zu vereiteln.« »Ich schwöre dass ich alles in meiner Macht stehende tun werde, um jeden Plan in meiner Kenntnis zu vereiteln, der Elphinstone Urquart in Gefahr bringt.« Das dritte und finale Goldband schnürte ihre Unterarme endgültig aneinander. »Das schwöre ich, Alston Mulciber, dir, Minerva McGonagall, bei meinem Leben.« Die Bänder aus purer Magie glühten mit Alstons letztem Wort auf und Minerva zischte leise auf, als nicht mehr nur der Schnitt, sondern ihr ganzer Arm von innen heraus brannte. Doch kaum verhallte der Laut, war es auch schon vorbei. Einzig drei feine, fast unsichtbare Linien – oder eher Narben – verblieben an ihrem Handgelenk, wo der Zauber sie gebunden hatte. Alston zog seine Hand zurück, sodass nur etwas verschmiertes Blut an seine Berührung erinnerte – und das verschwand auf einen Schwung seines Zauberstabs hin sofort. Ebenso verheilte ihre Handfläche binnen eines Wimpernschlags. »Alston ...?« »Ja?« »Ich hoffe, wir stehen eines Tages wieder auf derselben Seite.« Er hob seinen Zauberstab und drückte ihn fest an ihre Schläfe. Aber wenn sie sich nicht sehr täuschte, dann lächelte er tatsächlich. »Süße Träume, Minerva.« Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)