Stichflamme von Coronet (Der Aufstieg des Phönix) ================================================================================ Kapitel 19: Große Schwestern ---------------------------- »Phin?« Heiser von Hitze und Rauch drang Minervas Stimme durch die Stille, die nach der Flucht der Entführer zurückgeblieben war. »Nein ... Phin!« Sie entriss sich Pippas Armen und beugte sich über Elphinstones zusammengesunkene Gestalt, ein seltenes, stummes Gebet auf den Lippen. Er durfte nicht – Raues Husten erklang. Sein Gesicht war zu einer Grimasse verzogen, als er sich aufrichtete und er rieb sich die Brust, doch er schien unversehrt. »Mir geht’s gut«, sagte er matt. Wie zur Bestätigung seiner Worte berührte er ihre Schulter sacht. »War nur ein zurückgeschlagener Schockzauber.« Erleichterung durchflutete Minerva mit angenehmer Kühle. Dankbar drückte sie seine Hand, bevor sogleich mit dem Knistern des Feuers im Hintergrund die nächste Sorge ihre Aufmerksamkeit beanspruchte. Ihr Blick fiel auf die Zauberer, die am Boden vor Verlies Nr. 232 lagen – einer tot, der andere gelähmt. »Robbie!« Alles um sie herum war vergessen. Sie rannte vorbei an dem gewaltigen Bruchstück des Stalaktiten, der ihr Deckung geboten hatte, auf ihren Bruder zu. Der lag wie versteinert da, erhobene Finger in die Leere gereckt. Ungeduldig nahm Minerva ihren Lähmzauber von ihm. Robbies Lider flatterten und langsam sank seine Hand auf die Brust. »Robbie!« Ihre Stimme brach. »Oh Robbie!« Sie zog ihn in ihre Arme. Auf einmal war er wieder ihr vierjähriger Bruder, der in einen Fluss gefallen war und nicht schwimmen konnte, während sie elf war und ihm trotz der reißenden Strömung hinterher sprang. Damals wie heute hatte sie gefürchtet, ihn verloren zu haben. Niemals sonst war ihr Herz so von Furcht erfüllt gewesen. Robbie hob mit einem kleinen Stöhnen die Arme. Seufzend tätschelte er ihre zitternden Schultern. »Schwesterherz ... erdrück mich nicht, ja?« »Du bist so ein Idiot!« »Ich mein ja nur, ich freu mich über mein Leben, immerhin hast du es mir gerade erst gerettet.« »Ein riesengroßer Idiot!«, schluchzte sie. »Ein verfluchter, furchtbarer Idiot!« »Ich hab dich auch lieb, Schwesterherz.« Er streichelte über ihren Rücken, derweil sie seinen angekokelten Umhang mit Tränen der Erleichterung durchnässte. »Bitte sag, dass mit dir alles in Ordnung ist!« »Ja.« Einen Arm um ihre Schultern geschlungen, zog er sich in eine sitzende Position. »Dein Zauber hat auf jeden Fall gesessen, aber ansonsten ...« Er streckte den Rücken durch, was ein leises Knacken nach sich zog. »Ansonsten sind da kaum Beschwerden, die ich nicht schon vorher gehabt hätte.« »Gott sei dank«, murmelte Minerva. Sie lehnte sich zurück, um ihn zu betrachten. Rußstreifen bedeckten Robbies Gesicht, sein sonst so ordentliches Haar stand wirr vom Kopf ab, die Brille hing schief auf seiner Nase und überhaupt sah er ein wenig ... angesengt aus. Doch unter all der Unordnung umspielte ein schwaches Lächeln seine Mundwinkel. Er würde in Ordnung kommen. »Nicht etwa Merlin sei Dank?«, fragte er. »Ach, was hat der heute schon für dich getan.« Robbie grinste leicht. »Auch wieder wahr. Bei Gott besteht immerhin die Chance, dass unser Vater ein gutes Wort eingelegt hat.« Aber dann schlich sich der Ernst zurück auf seine Züge. »Wie geht es Anne? Ist sie in Ordnung?« Minerva nickte rasch. »Elphinstone hat ihr einen Tee gemacht und ich die Schutzzauber repariert. Abgesehen von der Sorge um dich ist alles in Ordnung bei ihr.« Dieselbe Erleichterung, die sie empfand, strahlte auch in seinen Augen auf. »Das ist gut. Wenn ihr und dem Kind was passiert wäre ...« Er schüttelte den Kopf. Sein Blick fiel auf den Leichnam des Entführers, der nur wenige Handbreit neben ihnen lag. Weit geöffnete blaue Augen starrten durch sie zu einem Ort jenseits ihrer Vorstellung. »Verdammt, das war knapp.« Ein bitterer Geschmack legte sich an Minervas Gaumen. Hastig drehte sie den Kopf wieder Robbie zu. Es war nicht die erste Leiche, die sie sah, aber wohl der erste Mensch, der in ihrem Beisein umgebracht worden war. Nicht einfach nur gestorben – sondern wahrhaftig ermordet. In der Zeit im Ministerium hatte sie hin und wieder die Rechtsmedizin aufsuchen müssen und wirklich hässliche Fluchwunden zu Gesicht bekommen. Manches waren Unfälle gewesen, andere durchaus Mord. Schön waren diese Besuche nicht, doch sie war damit immer zurechtgekommen. Das war ihre Arbeit, jemand musste diese Fälle ja vor das Zaubergamot bringen. Aber diese Sekunden, bevor der Fluch den Entführer getroffen hatte, würde sie nie vergessen. Der angsterfüllte Ausdruck in seinen Augen kurz vor dem Tod war schlimmer als jede entstellte und verdrehte Leiche im Keller von St. Mungo. Sie suchte Robbies Blick, der ebenso betroffen dreinsah. »Das kommt schon wieder in Ordnung«, sagte er leise. Gerade öffnete Minerva den Mund für eine Erwiderung, da erklang aus der Dunkelheit das Kreischen von Rädern auf Schienen. Gleich mehrere Loren rasten auf das Verlies zu und hielten schließlich mit quietschenden Reifen. Die Verstärkung aus dem Ministerium traf ein – natürlich zu spät. Sie fluchte leise. Neben dem Kobold, den sie angegriffen hatte, zwängte sich ausgerechnet Alston Mulciber aus dem vordersten Wagen. Er trug einen Ausdruck im Gesicht, der besagte, dass ihn jemand mitten in der Nacht aus einem Nickerchen gerissen hatte und er diesem jemand gerne einen Fluch aufhalsen würde. Damit stand er dem Kobold, dessen Blick so eisig war, dass er den Brand eigenständig hätte löschen können, in nichts nach. Beide bellten Befehle an ihre jeweiligen Untergebenen, während sie das Chaos vor dem Verlies in sich aufnahmen. Noch vor ihnen eilte allerdings ein Heiler in dem lindgrünen Umhang St. Mungos einher, eine zum Bersten gefüllte Ledertasche unter den Arm geklemmt. Flammen und Chaos schienen ihm gleich. Der dunkelhäutige Mann lief geradewegs zu Elphinstone, der noch immer neben Pippa an dem Gesteinsbrocken lehnte, doch dieser schickte ihn mit einer unwirschen Handbewegung direkt weiter zu Minerva und ihrem Bruder. Robbie schnitt eine Grimasse, als der Heiler sich nach einem kurzen Spurt zu ihnen beugte. »Hey, alles gut«, versuchte er abzuwiegeln, »wirklich, niemanden von uns hat es so schlimm getroffen wie den da ...« Der Blick des Zauberers huschte kurz zu dem Leichnam, ehe er ohne große Umschweife zwei Trankphiolen aus der Tasche zog und jedem von ihnen eine reichte. »Gut, trotzdem, nehmen Sie bitte das hier. Im Gegensatz zu den Toten kann ich Ihnen noch helfen. Das ist nur ein gewöhnlicher Stärkungstrank, kombiniert mit einem Antidot gegen Rauchvergiftungen. Sie werden es brauchen. Wurden Sie von Flüchen oder Zaubern jedweder Art getroffen?« Minerva schüttelte den Kopf, aber Robbie blickte gen Decke und zählte leise. »Mindestens zweimal haben die mich mit einem Schockzauber getroffen, mit Incarcerus gefesselt, entwaffnet und einmal hat Impedimenta mich gelähmt. Außerdem hat ein Kerl versucht, mich zu erwürgen.« Ein Schatten legte sich auf seine Augen, als er sich über den Hals fuhr. »Ah und ... sie haben Gebrauch vom Cruciatus gemacht.« Der Heiler ignorierte Minervas scharfes Lufteinziehen und murmelte stattdessen einen leisen Zauberspruch, ehe er Robbie befahl, sich aufzurichten, damit er seine Brust abhören konnte. »Wie lange waren Sie dem Cruciatus ausgesetzt, können Sie sich daran erinnern?«, fragte er ihn mit unaufgeregter Stimme. »Hat sich angefühlt wie eine kleine Ewigkeit, aber ich vermute es war nicht mal eine Minute.« »Das ist gut.« In den braunen Augen des Heilers lag ein weicher Ausdruck, als er Minerva zunickte. »In dieser kurzen Zeit richtet der Fluch keine bleibenden körperlichen Schäden an. Machen Sie sich nicht zu viele Sorgen.« Etwas an dem Mann Anfang vierzig kam ihr überraschend bekannt vor, auch wenn sie nicht sagen konnte, woher. Vermutlich gaukelte ihr Kopf ihr in all der Erleichterung nur Dinge vor, denn es war nicht zu leugnen, dass die bedachte Art des Heilers ihre wirbelnden Gedanken besänftigte. Selbst jetzt, wo das ganze Ausmaß der kurzzeitigen Entführung deutlich wurde, hatte sie nicht mehr so viel Angst, wie Minuten zuvor. Dankbar erwiderte sie sein Nicken. Trotzdem zog sich ihr Herz bei dem Anblick von Robbies schuldbewusstem Gesichtsausdruck schmerzhaft zusammen. Sie hatte ihn vor allem Übel beschützen wollen – und versagt. Sie wollte – und konnte – sich nicht einmal ausmalen, welche Schmerzen er ertragen hatte. Robbie fing ihren niedergeschlagenen Blick auf. »Es tut mir so leid, Minerva. Diese Leute wollten mich überzeugen, dass ich ihnen Zugang zum Verlies gewähre und – na ja, ich wollte eigentlich nicht. Aber sagen wir es so, sie hatten sehr überzeugende Argumente und ich ... verdammt, ich will wenigstens noch die Geburt meines Kindes erleben. Was hätte ich tun sollen?« »Oh Robbie ...« Minerva wurde die Luft knapp. »Als wenn ich dir einen Vorwurf machen würde! Nach all dem –« Sie brach ab, denn nun kam Mulciber mit raumnehmenden Schritten geradewegs auf sie zu. Sein dunkelblauer Umhang bauschte sich hinter ihm auf und verlieh seinem Auftritt überflüssige Dramatik. Nur der Heiler sah nicht auf, sondern wühlte in seiner Tasche. »Rein zur Vorsicht sollten Sie alle zwei Stunden je eine Tablette hiervon einnehmen«, sagte er an Robbie gewandt und zog eine Phiole mit kleinen hellblauen Kügelchen hervor, »damit sich Ihr vegetatives Nervensystem von den Nachwirkungen der Flüche erholt. So sind Sie auf der sicheren Seite.« Selbst als Mulcibers Schatten auf sie fiel, ließ der Zauberer sich nicht beirren, sondern murmelte einige kleinere Heilzauber. Der Strafverfolger musterte ihn einen Moment, ehe er seinen durchdringenden Blick auf Minerva heftete. Ihr war bewusst, dass sie eine elende Erscheinung abgab, und so beschied sie sich auf ein finsteres Funkeln in seine Richtung. »Schön, schön«, seufzte Mulciber leise, »ich hoffe, du hast eine gute Erklärung hierfür, McGonagall.« »Definiere gut.« Seine Augen verengten sich. »So überzeugend, dass das Gamot mir nicht auf die Finger haut, wenn ich euch gehen lasse. Ich habe wenig Lust, etwas zu erfinden. Und noch weniger Lust, euch festzunehmen. Der Papierkram, du weißt ...« Die Spitze im Hinblick auf den jüngsten Artikel des Tagespropheten entging Minerva nicht. Anstatt ihm eine Antwort zu geben, leerte sie die Phiole mit dem Stärkungstrank. »Wenn du es wissen willst«, sagte sie schließlich, »ich bin hier, weil mein Bruder nicht zu einer Verabredung aufgetaucht ist. Stattdessen haben Elphinstone und ich seine panische Frau daheim gefunden, die uns von seiner Entführung berichtet hat. Ich habe nur getan, was nötig erschien, um ihn zu retten. Du siehst ja, was seine Entführer angerichtet haben. Ist das gut genug?« »Für einen unverzeihlichen Fluch?« »Müsstest du da nicht der Experte sein?« Sie dachte an Elphinstone und wollte Mulcibers Entgegnung gar nicht hören. Unglücklich sah sie dem Heiler zu, der eine Tinktur aus seiner Tasche gezogen hatte und damit ein paar oberflächliche Verbrennungen an Robbies Händen heilte. Fast wünschte sie, sich ebenfalls in den Schutz einer Heilbehandlung flüchten zu können. »Nun –« »Lass sie in Frieden, Alston«, zischte Pippa zu Minervas Überraschung, die sich mit Elphinstone im Schlepptau näherte. »Sie hat es getan, weil ich den Anfang gemacht habe. Wenn einer von den Kobolden was dagegen hat, dann sollen sie eine offizielle Beschwerde einlegen. Die Aurorenaufsicht wird sicher gerne beurteilen, ob das ein unverhältnismäßiger Einsatz von Magie war oder nicht. Aber ich sage jetzt schon, dass es auf die Feststellung von Gefahr im Verzug hinauslaufen wird und wir wissen alle, was das heißt.« »Nämlich dass gar nichts passiert. Abgesehen von dem freundlichen Hinweis, dass es uns ja sehr leid tut, aber ...« Mulciber deutete mit einer Geste die imaginäre Erklärung an. »Schon klar. Ich darf den Kobolden beibringen, dass ihr berechtigter Zorn uns leider egal ist. So wird das nie etwas mit der Einheit unter allen magischen Wesen. Und ein weiteres Mal schaffe ich es, für alle Beteiligten der Böse zu sein.« Er warf einen Seitenblick zu Elphinstone, der ein leises Schnauben von sich gab. »Spar’s dir, Urquart. Hin und wieder habe ich doch so etwas wie ein Gewissen, auch wenn du es nicht glauben magst.« Sein plötzliches Selbstmitleid berührte Pippa herzlich wenig. Sie wedelte nachlässig mit einer Hand. »Wir sollten lieber zusehen, dass irgendwer diesen Brand gelöscht bekommt. Das ist ja wie einer Sauna hier unten! Haben die Kobolde nicht irgendeinen ... Sicherheitszauber?« Von Robbie drang ein heiseres Lachen. »Das war der Sicherheitszauber.« Pippa schlug betont langsam die Lider nieder und riss dann die Augen weit auf. »Sehr sicher«, kommentierte sie sarkastisch. »Sie wären fast da drin verbrannt, wie Sie vielleicht bemerkt haben.« »Nur weil meine Entführer den Schutzzauber manipuliert haben, bevor ich eine Chance hatte, ihn auszulösen und sie festzusetzen, nachdem ich ihnen gezwungenermaßen Zutritt gewährt habe. Für gewöhnlich soll ein verborgener Runenkreis Eindringlinge bei Betreten des Verlieses in einen Immobilis-Bann schließen. Ich weiß auch, wie man ihn manuell auslöst. Die reizende Anführerin hatte allerdings eine Phiole mit ... so etwas wie flüssigem Dämonsfeuer dabei. Bevor ich überhaupt handeln konnte, hat sie das Zeug auf den Bannkreis gegeben und ihn einfach – zerstört. Binnen Sekunden stand der ganze Kreis in Flammen. Nur ihnen selber hat das Feuer überhaupt nichts anhaben können. Ich weiß nicht, welchen Zauber sie genutzt haben, aber die Flammen haben sich einfach ihrem Willen gebeugt.« »Die hatten das wirklich von vorne bis hinten durchgeplant?« Minerva starrte auf das brennende Verlies, vor dem inzwischen mehrere rot uniformierte Kobolde standen und das Feuer mit irgendeiner Apparatur bekämpften, die entfernt an einen muggelüblichen Feuerlöscher erinnerte. Hellgrüner Nebel hüllte das Inferno ein. Wo das Pulver die Flammen berührte, flackerten diese auf und schlugen fauchend zurück. Die übrigen Ministeriumszauberer diskutierten daneben lautstark, doch ihre diversen Zauber blieben wirkungslos. »Scheint so«, gab Robbie matt zu. »Diese Leute wollten, dass ich da drinnen sterbe und man anschließend alles mir in die Schuhe schiebt. Und damit nicht auffällt, dass – oder eher was – verschwunden ist, haben sie einfach alles vernichtet. Aber dank dir, Schwesterherz, ist ihr Plan zumindest nicht ganz aufgegangen. Ich bin noch da.« »Rührend«, kommentierte Mulciber und verschränkte die Hände hinter dem Rücken. Sein Blick fiel zurück auf Minerva. »Zusammenfassend fallen mir einige gute und weniger gute Gründe ein, für das, was du hier veranstaltet hast. Trotzdem habe ich Fragen, wenn ich mir die Leiche hier ansehe, die ihr alle so schön ignoriert.« Mulciber trat hinüber zu dem Toten und stupste pietätlos mit dem Fuß gegen den leblosen Körper, sodass er auf den Rücken rollte und sein starrer Blick sich endlich von Minerva löste. »Ist das auch dein Werk?« Das bleierne Gewicht der Verantwortung auf ihrem Herzen drückte langsam zu. Es war ihre Schuld, dass die Entführerin ihren eigenen Komplizen getötet hatte. Wenn sie ihn nicht verzaubert hätte, wäre das vermutlich nie passiert. Dann hätte er ebenfalls fliehen können, anstatt zurückgelassen zu werden. Indes flackerte Zorn in Elphinstones Blick auf und er setzte bereits zu einer Erwiderung an, doch Pippa kam ihm zuvor. »Mach dich nicht lächerlich, Alston. Den Kerl haben die Eindringlinge abgemurkst. Reicht ihnen offenbar nicht mehr, die Verlierer zu oblivieren, also machen sie gleich kurzen Prozess.« Das entlockte Mulciber ein Zucken der Mundwinkel. »Vielleicht ist den bleihirnigen Billywigs ja aufgefallen, dass ihr gedächtnisloser Kollege uns trotzdem noch etwas verraten hat. Konsequent sind sie, das muss ich ihnen lassen.« »So viel zu ‚diese Kinder könnten die unverzeihlichen Sprüche nie wirklich meinen‘«, erinnerte Minerva ihn bitter an seine Aussage nur Tage zuvor. »Unsere Miss Erklinglache hat nur einen Versuch gebraucht.« Mulciber schnaubte. »Der Junge kann es auch nicht. Viel zu unbeherrscht. Aber sie ... sie ist ein anderes Kaliber. Trotzdem muss ich wohl eure Zauberstäbe überprüfen lassen, nur um auszuschließen, dass es nicht doch einer von euch war. Sicher ist sicher.« Elphinstone verschränkte finster die Arme vor der Brust. »Das traust du uns nicht ernsthaft zu.« »Oh, Menschen sind unberechenbar, wenn sie in die Ecke gedrängt werden«, erklärte Mulciber mit einem süffisanten Lächeln. »Auch wenn ich nicht glaube, dass du so reagieren würdest, nur weil die Ministerin einige unschöne Dinge erfahren hat und deine liebste Schwester inhaftiert wurde – ach, jetzt schau nicht so! Was hast du erwartet, was passiert, nachdem eure Verwicklungen publik wurden?« Beinahe hörte Minerva Elphinstones Zähne knirschen. »Lass mich raten, ich darf dir höchstpersönlich danken, dass meine Schwester es bequem in einer Zelle im Ministerium hat.« »Sicher.« Mulciber zuckte mit den Schultern. »Aber eigentlich ist mir gleich, ob du dankbar bist. Ich hätte es dir überlassen, der Sache ein Ende zu setzen, doch mit diesem unerfreulichen Artikel im Tagespropheten blieb mir kaum eine andere Wahl. Aber keine Sorge, sie schweigt, als wären ihre Lippen mit einem Dauerklebefluch versiegelt. Lange wird es ohnehin nicht anhalten. Die lieben Galleonen, du kennst es. Gideon muss nur den Geldbeutel klimpern lassen und ich bin sicher, sie ist bald wieder frei.« Das waren allerdings wenig rosige Aussichten. Auch Elphinstone schien so zu denken, denn sein Gesicht gefror zu einer Grimasse aus Ärger und Besorgnis. Nun war er es, der Minervas Blick auswich. Natürlich machte er sich Sorgen, aber rein objektiv betrachtet war es für sie alle besser, wenn Elladora im Ministerium sicher in einer Zelle saß. Zumindest sie würde ihre Pläne nicht aktiv durchkreuzen. »Tja, wie dem auch sei. Wen haben wir hier überhaupt?« Mulciber bückte sich und zog unzeremoniell das Tuch vom Gesicht des Toten zu seinen Füßen. »Hm ...« Enttäuscht zuckte er mit den Schultern. »Ihr kennt den Jungen nicht zufällig?« Minerva wollte ihn nicht ansehen. Von der Wahrheit gab es keine Rückkehr. Was, wenn es einer ihrer Schüler war? Hatte sie ihn gekannt wie Rowle? Nur ihr Pflichtgefühl zwang sie, in das blasse Gesicht des Getöteten zu sehen. Er hatte hellbraunes Haar, das fiel ihr als Erstes auf. Das und die Sommersprossen. Sie schüttelte den Kopf. Obwohl er genau im richtigen Alter war, um einer ihrer ehemaligen Schüler zu sein, hatte sie ihn nie zuvor gesehen. Die Umstehenden betrachteten den Jungen ebenso ratlos. »Wäre ja auch zu schön.« Endlich verschloss Mulciber die blauen Augen mit einer gelangweilten Geste. »Nimm den hier mit für die Autopsie«, wandte er sich an den Heiler. »Ich will das komplette Programm und zwar zackig. Die Kobolde starren mich jetzt schon voller Misstrauen an. Ein Toter in ihren heiligen Hallen, das macht sich gar nicht gut ... Wir können uns freuen, dass die Wölfe von der Presse gerade Schönheitsschlaf halten. Hiervon –«, er wies auf den Getöteten, »werden die nur über deine Leiche erfahren, verstanden?« »Du musst mir nicht meine Arbeit erklären«, verkündete der Heiler in Seelenruhe und murmelte einen letzten Zauberspruch, der Robbies Brandblasen endgültig verheilen ließ. Er warf einen missmutigen Blick über die Schulter zu Elphinstone, der mit festzusammengepresstem Kiefer den Kobolden bei ihren Löscharbeiten zusah und wenig Interesse zu haben schien, Mulciber an eine freundliche Zusammenarbeit zu erinnern. »Wundervoll. Nun, dann können wir hier zusammenpacken. Ich denke nicht, dass dieses Verlies bald gelöscht ist und wenn, wird nichts als Asche bleiben.« Mit einem Seufzen auf den Lippen erhob Mulciber sich. »Wenn wir den Frieden mit den Kobolden wenigstens oberflächlich wahren wollen, werdet ihr für eine Befragung mit ins Ministerium kommen müssen. Alle.« Minerva tauschte einen unglücklichen Blick mit Elphinstone, ehe sie Robbie vom Boden aufhalf. »Pass auf«, murmelte sie in sicherem Abstand zu den anderen, »wenn das alles vorbei ist, komm nach Mayfair. Wir müssen jedes winzige Detail über das gestohlene Artefakt in Erfahrung bringen. Dem Ministerium – oder Mulciber – traue ich einfach nicht.« Sie reichte ihm zusammen mit seinem Zauberstab einen eilends heraufbeschworenen Pergamentstreifen, auf dem die Adresse von Elphinstones Wohnung stand. Unauffällig schob Robbie das Papier in seinen Umhang. »Danke, Schwesterherz.« Sie schlossen zum Rest auf, doch die waren ohnehin anderweitig beschäftigt. Der Heiler redete in gedämpfter Stimme auf Elphinstone ein, wobei er ihm eine Phiole Stärkungstrank in die Hand drückte, und Mulciber stierte ungeniert Pippa an, deren knappes Outfit einen fast vergessen ließ, dass sie eine Aurorin war. »Ich habe zwar gehofft, dass wir einander heute Abend noch einmal begegnen – wenn auch nicht so. Nett, dass du dich für diesen Anlass so in Schale geschmissen hast«, kommentierte der Strafverfolger grinsend. Die Aurorin versetzte ihm einen Schlag auf den Oberarm. »Bilde dir nichts darauf ein. Eigentlich hatte ich vor mit einer Freundin auszugehen, nicht dir deine Nachtschicht erträglicher zu machen.« Ausgerechnet der sonst so unausstehliche Alston Mulciber lachte. »Mich dünkt, heute Abend bekommen die wenigsten, was sie wollen.«   Die Kobolde bedachten ihren Abgang mit feindseligen Blicken, aber die Löscharbeiten genossen Vorrang, denn keiner hielt sie auf. Schuldbewusst betrachtete Minerva das Opfer ihres Imperius-Fluches ein letztes Mal, als sie sich neben Elphinstone zurück in eine Lore quetschte. Es war zu einfach, jetzt zu gehen. Sie hasste sich selber dafür. Im Atrium der Bank stand ein einzelner Kamin mit prasselnd grünem Flohfeuer bereit, durch den sie ins Ministerium gelangten. In der schummrigen Eingangshalle angekommen, endete Mulcibers ungewohnte Freundlichkeit wieder. Er ließ sie alle getrennt ihre Zeugenaussagen abgeben, wobei er es persönlich auf sich nahm, Robbie zu befragen. Minerva selber fand sich einem nervösen Beamten gegenüber, der noch grün hinter den Ohren war. Ihre knappe Schilderung der Vorfälle in Gringotts schien ihm zu reichen, jedenfalls stellte er kaum Fragen. Sobald sie fertig waren, atmete er gar erleichtert auf. Auch Elphinstone und Pippa begegnete sie zügig nach der Überprüfung ihrer Zauberstäbe in der Nähe der Aurorenzentrale wieder. »Ich habe nicht gedacht, dass ich das mal sagen würde, aber wir haben wohl Glück gehabt, dass es ausgerechnet Mulciber ist, der heute Nacht Bereitschaft hat«, seufzte Minerva leise, als sie zu ihnen trat. »Jemand anderes hätte uns vielleicht nicht so schnell gehen lassen.« »Ja, auf eine verdrehte Art und Weise haben wir Glück.« Zum ersten Mal seit Stunden, so kam es Minerva vor, sah Elphinstone sie wieder direkt an. Ein Gewittersturm schien im Grau seiner Augen zu tanzen. »Wir haben zwar schon genug Zeit verloren, aber ... ich muss meine Schwester sehen. Solange es noch geht. Wenn ich ‚beurlaubt‘ bin, werde ich kaum eine Chance haben, sie in der Arrestzelle aufzusuchen. Und bis Mulciber Robbie gehen lässt, dauert es sicher.« Der dicke Kloß in Minervas Hals war wieder da. Angestrengt schluckte sie. »Ich verstehe. Dann warte ich solange im Atrium.« »Ehrlich gesagt habe ich gehofft, du würdest mitkommen. Immerhin geht dich das ebenfalls an.« »Oh.« Verlegen drehte sie den Zauberstab zwischen den Fingern. »Ich meine – natürlich.« Pippa betrachtete ungerührt ihre lackierten Nägel. »Dann beeilt euch. Wenn ich euch ungesehen reinbringen soll, haben wir nicht viel Zeit. Parkinson macht in ungefähr zehn Minuten eine kleine Kaffeepause, das nutze ich aus, um ihn abzulenken, während ihr reingeht und mit Elladora redet.« Sie stieß sich von der Wand ab und marschierte zielstrebig vor ihnen her. Die Arrestzellen lagen hinter der Aurorenzentrale, in einem fensterlosen Flur. Besetzt waren die Zellen meist nur kurzfristig, sodass auch an diesem Abend bloß zwei belegt waren. Parkinson, der diensthabende Nachtwächter, hatte die simple Aufgabe, die magisch versiegelten Türen anzustarren. Kein Wunder, dass er hin und wieder einen Kaffee kochte, fand Minerva. Der Dienst schien sterbenslangweilig. Pippa hatte Elphinstone ihre Aurorenmarke in die Hand gedrückt, die ihnen Zugang zu der Zelle verschaffen würde. Während sie den älteren Zauberer mit einem Gespräch in der Küche der Aurorenzentrale fesselte, standen er und Minerva nun vor Elladoras Unterbringung. Elphinstone seufzte und drehte die goldene Marke zwischen den Fingern. »Danke, dass du dabei bist«, murmelte er leise. »Du musst nichts sagen, das erledige ich schon. Dennoch ist es gut, dem nicht alleine entgegenzutreten. Kaum zu glauben, dass ich das mal über meine Schwester sagen muss.« Am liebsten hätte Minerva ihn in die Arme geschlossen. Aber da war eine unsichtbare Mauer, die sie zurückhielt. Vielleicht wollte er das nicht, nachdem er zugesehen hatte, wie rücksichtslos sie den Imperius einsetzte. »Das ist doch selbstverständlich«, sagte sie stattdessen schlicht. »Trotzdem.« Er hob die Mundwinkel zur Andeutung eines Lächelns, bevor er die Aurorenmarke vor den blanken Türknopf hielt. Der Schutzzauber darauf leuchtete in einem satten Grün und geräuschlos schwang die Tür nach innen. Minerva atmete tief durch. Hinter Elphinstone trat sie in die dunkle Zelle. »Ella?« Einen Moment hing Elphinstones Frage unbeantwortet in der Schwärze, dann flammte eine Lampe in der Ecke auf. Elladora Rosier sah kaum aus wie in der Erinnerung und doch war es unverkennbar sie. Der teure Schmuck fehlte, einzelne Haarsträhnen hatten sich aus ihrer Hochsteckfrisur gelöst und ihr Gesicht war bleich. Lediglich der feine Umhang war ihr geblieben. Sie trug ihn mit der größten Würde, die ihr auf der Pritsche in einer Arrestzelle möglich war. Die Zellentür schlug mit einem dumpfen Knall hinter Minerva zu. Was immer sie von der ältesten Urquart-Schwester erwartet hatte – es war nicht, dass diese sofort aufsprang und Elphinstone in eine Umarmung schloss. Doch die stolze Hexe schlang ihre Arme mindestens so fest um ihn, wie Minerva zuvor um ihren Bruder. Steif erwiderte Elphinstone die Begrüßung. »Bei Merlin, was machst du hier?«, fragte Elladora ernst. »Geht es dir gut? Warum bist du voller Ruß?« Sie umfasste sein Gesicht mit bebenden Händen. »Hallo, Ella. Entschuldige den späten Besuch, aber du kannst dir ja vorstellen, wie schwierig es ist, hier reinzukommen, wenn man alle seine Privilegien verspielt hat.« Er griff ihre Handgelenke und zog sie langsam von sich fort. »Erlaube mir eine Gegenfrage – wie soll es mir gut gehen, bei allem, was gerade passiert? Du bist verhaftet, da spare ich mir die Frage besser gleich.« »Sag mir nur, ob dich jemand angegriffen hat. Bitte.« Elladora griff sich an den Hals, als taste sie nach der Kette, die sie sonst trug. »Hat dich jemand ... bedroht? Verletzt?« Elphinstone fuhr sich durchs Haar, den Kopf schüttelnd. »Ja und nein. Ich habe ... ein paar deiner Bekannten verfolgt. Was hast du getan, Ella? Ich – wir – brauchen Antworten. Bitte.« Nur langsam nahm Elladora den Blick von ihrem Bruder und erkannte Minerva, die wie ein Schatten hinter ihm stand. »Minerva McGonagall«, stellte diese sich mit einem knappen Nicken vor. »Ah, die ehemalige Auszubildende.« Elladoras Miene verhärtete sich. Sie hob das Kinn, die Arme vor der Brust verschränkt und starrte Elphinstone unergründlich an. »Verstehe. Du traust mir also nicht.« »Es ist verdammt schwer, ohne Antworten.« Seinerseits kreuzte Elphinstone die Arme. »Hör zu, es geht nicht um dich oder mich, das Ministerium, ja nicht einmal um unsere Familie. Du hast einigen Menschen wehgetan mit den Entscheidungen, die du getroffen hast. Ich will wenigstens wissen, warum. Versuch nicht, es zu verneinen. Ich weiß, was ich in der Erinnerung dieses Kerls gesehen habe!« Abrupt wandte Elladora ihnen den Rücken zu. Sie kehrte zurück zu der Pritsche, wo sie sich in trotziger Eleganz mit überschlagenen Beinen niederließ. »Sag mir – würdest du nicht alles tun, um die zu schützen, die dir wichtig sind?« Der vorsichtige Ton ihrer Stimme stand in starkem Kontrast zu ihrer Haltung. »Gib nicht mir die Schuld, für das, was du getan hast!« Zorn schwang in Elphinstones Worten mit. Minerva trat einen Schritt näher, eine Hand besorgt auf seine Schulter gelegt. Elladora nahm einen tiefen Atemzug. »Das tue ich nicht.« Sie faltete die Hände auf den Knien. »Aber das ändert nichts daran, dass ich es auch für dich getan habe. Genauso wie für unsere Schwestern, Eltern ... nur für euch. Und weißt du was? Ich würde es wieder tun, auch wenn es nicht ganz gelaufen ist, wie erhofft. Es ist egal, was andere über mich denken, denn es hat funktioniert. Wenn diese Inhaftierung mein Preis ist, zahle ich ihn gerne.« Das reichte Minerva. »Ist Ihnen überhaupt klar, wem Sie geholfen haben? Dass ein unschuldiger Elfjähriger wegen Ihnen leidet? Und nicht nur er, seine Familie ebenso! Wenn sie nicht längst ... tot sind.« Sie grub die Finger in Elphinstones Schulter. Er war das Einzige, was sie davon abhielt, seine Schwester in eine elende Kröte zu verwandeln. »Sind Ihnen Muggel wirklich so zuwider, dass Sie bereitwillig über ihre Leichen gehen?« Elphinstone legte sanft eine Hand auf ihre. »Min ...«, murmelte er leise. Ihr Blick flackerte von seiner Schwester zu ihm. »Ist doch wahr!« Er nickte sacht. »Ich weiß. Aber ich muss das hier machen, nicht du.« Widerwillig gab Minerva nach, nur die Hand nahm sie nicht von ihm. Für einen Moment verharrte Elladora reglos, betrachtete sie beide bloß voll Bitterkeit, dann straffte sie die Schultern. »Ich weiß nichts von Elfjährigen oder irgendwelchen Muggeln, die wegen mir leiden mussten. Aber selbst wenn es so ist, bereue ich es nicht. Für dich, Elphinstone – für unsere Familie! – würde ich alles tun. Du musst mir bitte glauben, dass ich dich damit schütze, wenn ich schweige.« Der bittere Geschmack in Minervas Kehle meldete sich zurück. Trotz ihrer Differenzen erkannte sie einen Teil von sich in Elladora wieder. Das war die Elladora aus Albus’ Erinnerung, die ihren kleinen Bruder liebte, beschützte. Minerva drückte Elphinstones Schulter. Obwohl es seine Schwester war und er sie nicht hergebeten hatte, um ihr ins Gewissen zu reden, konnte sie sich nicht zurückhalten. »Ich verstehe Sie. Ich würde ebenfalls alles für meinen Bruder tun«, erzählte sie leise. »Heute habe ich es sogar getan. Ich habe einen unverzeihlichen Fluch benutzt, um sein Leben zu retten. Nur ...« Sie sah an die blanke Steinwand hinter Elladora. »Damit habe ich Unschuldige verletzt. Genauso wie Ihre Taten dazu beigetragen haben, dass eine ganze Familie entführt wurde. Im ersten Moment fühlt es sich vielleicht richtig an, bevor man merkt, welchen Schaden man anrichtet. Ich hatte Glück, denn im Endeffekt konnte ich meinen Bruder wirklich retten. Aber wenn ich die Möglichkeit bekomme, will ich diesen Fehler trotzdem gerne ... korrigieren. Mich zumindest bei denen, die ich verletzt habe, entschuldigen. Denn mein Bruder will sicher nicht, dass wegen ihm anderen Unrecht geschieht.« Elphinstones Blick ruhte brennend auf ihr, das spürte Minerva, doch stattdessen sah sie zu Elladora, deren dunkelrot lackierte Fingernägel sich inzwischen in ihre Oberschenkel bohrten. Sie hatte die Kiefer fest zusammengepresst, als müsse sie sich daran hindern, ungewollt die Wahrheit preiszugeben. »Diese Chance, den Schaden für Unschuldige zu begrenzen, bietet Ihr Bruder Ihnen gerade. Und ich glaube, Sie würden ihn viel mehr verletzen als jeder Fluch, wenn Sie diese Möglichkeit nicht ergreifen, sondern sich sehenden Auges für das Unrecht entscheiden.« Einige Herzschläge lang blieb es still. Nur das leise Knistern der verzauberten Kristallleuchte an der Wand war zu hören. Schließlich nahm Elphinstone die Augen von Minerva und trat zu seiner Schwester. Vorsichtig setzte er sich neben ihr auf die Pritsche, eine Hand um ihre gelegt. »Minerva hat recht, Ella. Bitte, tu es für mich.« Elladora gab einen Laut von sich, der zwischen Seufzen und genervtem Zungenschnalzen lag. »Elph ... versprich mir, dass du – ihr beide – mich bis zum Ende anhören werdet. Und zweitens – lasst nicht zu, dass Gideon mich aus der Haft freikauft.« Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)