Gemeinsame Sache von KatieBell (Von miesen Plänen bis zum Leben) ================================================================================ Kapitel 1: Wer verfolgt, welchen Plan? -------------------------------------- ƸoƷ Leise schlich sich die dunkelblonde Hexe in die engen Gänge unterhalb des Quidditchfeldes. Vorsichtig sah sie von rechts nach links, um die freie Luft abzuchecken. An der Oberfläche hörte sie Stimmen auf dem Feld, aber achtete nicht weiter darauf. Schnell huschte sie in den Besprechungsraum ihres Hauses. Kaum drin und die Tür hinter sich geschlossen, holte sie aus ihrer Schultasche einen große Pergamentrolle hervor und breitete sie auf dem Tisch aus. Während sie noch einmal darüber sah, beendete gerade das Quidditchteam oben dessen Training. Wenig später erklangen dann die dumpfe Schritte vieler Spieler, unten in den Gängen. Die Dunkelblonde ging zurück zur Tür und öffnete diese einen winzigen Spalt. Sah smaragdgrüne Umhänge an ihr vorbeiziehen, die sie jedoch nicht bemerkten. Geduldig wartete sie und hielt Ausschau nach einer bestimmten Person. Als dieser an der Tür ebenso vorbeidrängeln wollte, öffnete sie die Tür noch ein Stück weiter und schob ihre Hand hindurch. Umgriff den Saum einer normal, schwarzen Schulrobe und zog etwas daran. Die Person sah hinunter zum Widerstand und sah doch zugleich wieder nach vorne. Kurz bevor sie eine andere Tür zuschlagen hörte, drückte dieser Jemand ihre Tür auf. Eilig ging sie beiseite und ließ die Person gänzlich eintreten, bevor die Tür wieder leise ins Schloss fiel. „Noch auffälliger ging es wohl nicht?!“, hörte sie bereits seine tiefe Stimme. „Stell dich nicht so an, Flint.“, seufzte sie genervt und trat an den Tisch heran. „Ich dachte, wir treffen uns erst morgen, vor eurem Training...“, murmelte er und sie sah im Augenwinkel, wie er an ihre Seite trat. „Ich werde sicherlich nicht riskieren, dass mich einer der anderen mit dir sieht. Sonst fliegt das hier alles noch auf.“, sagte sie und deutete auf den Tisch, „Außerdem hab ich den Grundriss aus Filch Büro mitgehen lassen. Der muss heute noch zurück, bevor er es bemerkt.“ Sie konnte sehen, wie seine Augenbrauen sich kurz erhoben, nur um dann schnell wieder zurückzuzucken. Eine kleine Anerkennung ihrer Mühen. „Wie bist du daran gekommen?“ „Bleibt mein Geheimnis. Also hier...“, sagte sie und legte ihren Zeigefinger der rechten Hand auf den Grundriss, auf eine bestimmte Stelle, „... ist der Eingang zum Gemeinschaftsraum der Adler.“ "Wie kommt man am besten hin?“, fragte er und stützte sich mit beiden Handflächen auf der Tischkante ab. „Das ist einfach. Du nimmst die Treppen ins fünfte Stockwerk, von da aus-“, ihr Finger flogen über den Grundriss, „-gibt es eine Wendeltreppe, die direkt an deren Eingangstür endet. Ist eine ziemlich leichte Sache, aber wie du reinkommst ist da schon schwieriger.“ „Diese bescheuerten Rätsel...“, seufzte er nickend, bevor er seinen Kopf zur ihr wandte, „Und was ist mit den Dachsen?“ „Das übernehme ich.“ „Wieso erzählst du mir nicht mehr über den Gemeinschaftsraum von Hufflepuff. Ich würde gerne wissen, wo dieser sich befindet.“, grinste er sie unverschämt an. „Vergiss es.“, grinste sie gekonnt zurück, „Nur weil wir gemeinsame Sache machen, muss ich nicht gleich alles breit treten.“ „Ein Versuch war es wert.“, zuckte er mit den Schultern und seine dunkelgrüne Augen hefteten sich wieder auf den Grundriss, „Fünfter Stock, sagtest du?“ „Ja.“, sagte sie knapp, bevor sie noch etwas hinzufügte, „Und denk bitte daran, dass dich da keiner sieht. Keine Ver-“ „-bindung zu uns. Schon klar. Ich weiß, wie ich mich unsichtbar mache.“ „Gut. Wenn alles nach Plan läuft, kriegen Davies und Diggory ihre Quittung.“ Ihre hellbraunen Augen sahen über den Grundriss und sie war Feuer und Flamme für ihren Plan. Wenn die beiden Quidditchkapitäne dachten, sie würde das einfach auf sich sitzen lassen, dann waren sie schief gewickelt. Selbst wenn es hieß, dass sie sich mit dem Feind verbrüderte. Aber wie sagte man immer so schön? Der Feind meines Feindes, ist mein Freund. Sie würde Flint zwar nie offiziell zu ihren Freunden zählen, aber das hier war eine reine Ausnahmesituation. „Nur aus Neugier...“, riss Flints Stimme sie aus ihren Gedanken, „... wenn hat Wood für dich eingeteilt?“ „McLaggen.“, murmelte sie und prompt hörte sie, wie er anfing, tief zu lachen. „Im ernst?! Ihr seid am Arsch.“ „Das weiß ich selbst.“, knirschte sie, „Ich war ja eher für Dean, aber Oliver zu überzeugen ist in etwa so schwer, wie Snape ein Lächeln aufzuzwingen.“ Wenn sie daran dachte, dass dieser Hohlkopf McLaggen auf ihrer Position spielte, könnte sie gerade wieder kotzen. Nicht nur, dass der Blonde absolut kein Talent für Quidditch besaß, war es die Hölle gewesen ihn einzuweisen. Zuhören war nicht seine Stärke, dafür war ihr Körper wohl interessanter. Wie er sie angaffte, als wäre sie eine Schaufensterpuppe. Richtig eklig und unangenehm. Wäre das bloß schon alles gewesen, hätte sie darüber hinweggesehen. Aber nein. Er konnte ja seine Patschehändchen auch nicht bei sich lassen. Sie schüttelte den Kopf innerlich. Bloß nicht mehr daran denken, sonst müsste sie sich wirklich noch vor Flint übergeben. Jedoch schwor sie sich den Gryffindor zu verfluchen, sobald das Spiel rum war und die Sperre für sie aufgehoben wurde. „Wen setzt du ein?“, fragte sie dann, um endgültig nicht mehr an McLaggen zu denken. „Keine Ahnung. Hatten heute Auswahlspiel. Dachte erst ich könnte Higgs wieder mit reinnehmen, aber der ist nicht aufgetaucht.“ „Und wen hast du noch so zur Auswahl?“ Sie sah zu ihm rüber, doch er hatte sein Gesicht nicht ihr zugewandt. Stattdessen schien er in Gedanken versunken zu sein. Vermutlich malte er sich die Chancen aus, wer das Spiel Slytherin gegen Gryffindor wirklich gewinnen würde, ohne einer ihrer besten Spieler. „Flint.“, sprach sie ihn erneut an und endlich hob er den Blick. „Hä?“ „Deine Auswahl... wie ist die gelaufen?“, fragte sie erneut, „Komm schon, ich hab dir auch unsere Aufstellung genannt. Sei einmal fair.“ „Da gibt’s nicht wirklich viel Auswahl. Vielleicht... seid ihr mit McLaggen doch besser bestellt, als wir mit Goyle und Crabbe, oder... Warrington.“, seufzte er. „Genauso viele Nachwuchsspieler, wie bei uns.“, murmelte sie sarkastisch. „Sterben immer mehr aus.“, kommentierte er es tonlos. Wie Recht er hatte. Seit Harry ins Team aufgenommen wurde, hatte sich kaum einer mehr bei ihnen beworben. Selbst die Ersatzbank war leer. Sie waren ja auch recht gut aufgestellt und keiner konnte das Traumteam das Wasser reichen. Fred und George als Treiber harmonierten perfekt, aufgrund dessen dass sie vermutlich Zwillinge waren und sie mit Angelina und Alicia das beste Jägertrio waren. Oliver war als Hüter sicher der Beste von allen Häusern. Sie liebte Quidditch und dass sie für die ersten zwei Spiele gesperrt wurde, ärgerte sie immer noch. Aber daran konnte sie nichts mehr ändern. McGonagall würde ihre Entscheidung nicht rückgängig machen. Was sie aber nicht ausschließen würde, ihre Rache an Cedric Diggory und Roger Davies auszulassen, die ihr den Mist erst eingebrockt hatten. Unauffällig sah sie auf ihre Armbanduhr und erschrak fast dabei, als sie erkannte, dass es gleich 22 Uhr war. „Ich muss los, sonst komm ich zu spät.“, kam es hektisch über ihre Lippen und wollte den Grundriss eilig zusammenrollen, als der Schwarzhaarige sie aufhielt. „Zu spät, für was?“, fragte er und sie erkannte das typische Grinsen eines Slytherins. Sie schnaubte. „Auch wenn es dich nichts angeht, aber ich habe noch Unterricht.“, erklärte sie ihm tatsächlich wahrheitsgetreu, auch wenn sie davor noch einmal bei Filchs Büro vorbei müsste, um den Grundriss zurückzulegen. „Kurz vor Sperrstunde?“ Die Dunkelblonde hatte gerade die Pergamentrolle in ihre Tasche gestopft und hatte sich bereits zur Tür gewandt, als sie sich noch einmal herumdrehte. „Astronomie, Flint. Die finden nur Abends statt.“ Sie wandte sich wieder ab und stand schon in der offenen Tür, bevor sie den Gang erneut scannte, ob sich auch niemand auf diesem befand. „Hey, Bell...“, hörte sie ihn abermals und konnte gerade noch ein genervtes Stöhnen unterdrücken. „Was?!“, schnauzte sie stattdessen und sah kurz über ihre Schultern. „Wie weiß ich, dass alles nach Plan verläuft?“ Sie sah, wie sich der schwarzhaarige Kapitän der Slytherins, mit den Armen verschränkt, gegen den Tisch lehnte und sich ein weiteres Grinsen auf seinem Mundwinkel breit machte. „Ich lass es dich wissen.“, sagte sie, bevor sie endlich eilig die Quidditchräumlichkeiten, die nur für Spieler zugänglich war, verließ. ƸoƷ „Das geht so nach hinten los.“ „Oder er knallt gleich vorne über den Besen.“ „Ich hoffe, er bricht sich was.“, kommentierte Katie trocken, wobei sie deutlich die zwei Augenpaare von ihren Freundinnen, auf sich spürte, „Was denn?! Seht euch den doch an! Hat dem schon mal wer gesagt, dass er hier Quidditch spielen soll und dass das hier keine Bühne für eine Modelshow ist? Zumal er nicht annährend attraktiv ist...“ „Du bist sauer...“, begann Angelina und sah sie ebenso wütend an. „Klar bin ich das! Wie konnte Oliver so einen Vollpfosten ins Team holen!? Ein Wunder, dass er überhaupt das Gleichgewicht auf dem Besen halten kann, nachdem sein hohles Hirn zwischen seinen Beinen hängt.“ „Ich kann dich verstehen.“, erwiderte Alicia und sah wieder hoch in die Luft und sah zu, wie Cormac McLaggen andauernd unnötige Loopings drehte. „Er hätte lieber Dean nehmen sollen. Der flog immerhin recht passabel und macht sich nichts daraus, wie er auf einem Besen aussieht.“, erwiderte Katie abermals. „Thomas war schon gut.“, kam es aus Angelinas Mund, „Aber Oliver meinte, er wäre zu schmächtig und da war McLaggen einfach besser bedient.“ „Schmächtig?! Hallo?!“, wedelte Katie sich Luft zu, „Ich bin auch nicht gerade kräftig gebaut und komm locker mit dem Jägertrio von Slytherin klar. Aber das da...“, sagte sie zerknirscht und deutete auf den Blonden, der gerade so tat, als würde er seinen Fans zujubeln und dabei eine riesige Show abziehen, „Ist einfach nur einen Schlag in die Fresse. Wir werden das Gespött der gesamten Schule.“ „Hör auf zu meckern, Katie. Ich sag's ja nicht gerne, aber hättest du dich nicht nachts von McGonagall erwischen lassen, wärst du auch nicht gesperrt geworden.“, murmelte Angelina und verschränkte ihre Arme ineinander. „Entschuldige mal! Ich hatte keine Ahnung, in was ich da hineinschlittere!“, verteidigte sie sich. Es stimmte. Sie traf da absolut keine Schuld... nun ja... Eigentlich konnte Oliver froh sein, dass er nicht erwischt worden war. Denn dass sie gesperrt wurde, war nur deswegen, weil sie eine Notiz abgefangen hatte, die in erster Linie an den Braunhaarigen gerichtet war. Irgend so eine mysteriöse Nachricht, dass jemand die geheimen Spielpläne von Ravenclaw für ihn bereitgelegt hätte. Sie gestand sich ein, das Oliver eindeutig zu tollpatschig dafür war und hatte sich, ohne ihn zu informieren auf dieses Treffen mit Mr. Unbekannt eingelassen. Schwerwiegender Fehler, im Nachhinein. Am Ende war es nur eine Falle gewesen, mit einem mega miesen Komplott. Als sie in die Bibliothek kam, weit nach Mitternacht, fand sie Roger Davies höchstpersönlich vor. Erst war er überrascht gewesen, doch hatte sich ziemlich schnell wieder gefangen. Tja,... und dann hatte er gemeint, es wäre ja schade, wenn sie den langen, gefährlichen Weg auf sich genommen hätte, ohne einen Gewinn davon zu tragen. Sie hatte alles erwartet. Vielleicht sogar, dass sie die Pläne für Slytherin klauen sollte. Aber nicht, als er auf sie zukam und ihr doch tatsächlich seine eigenen Pläne anbot, für ein bisschen Spaß zu zweit. Sie hatte ihn angestarrt, als wäre er ein Hippogreif, der seinen Verstand verloren hätte. Natürlich hatte sie abgelehnt und sie meinte auch, dass sie dabei ziemlich deutlich gewesen war. Aber jemand wie Davies ließ sich da nicht abwimmeln. Zumindest nicht so schnell. Er konnte seine Hände einfach nicht bei sich halten und kam ihr so nah, dass er ihr mehrmals über den Po strich. Irgendwann war ihr der Kragen geplatzt und bevor er zu aufdringlich wurde, hatte sie mit ihrem Knie ausgeholt und ihm diesen, mit voller Wucht zwischen die Beine gehalten. War eine reine Genugtuung, als er vor ihr zusammenbrach. Und gerne hätte sie es noch länger ausgekostet. Doch dann hatte sie das gefährliche Räuspern ihrer Hauslehrerin vernommen. Sie konnte gar nichts darauf erwidern. Ihr hatte die Luft zum Atmen gefehlt, um anstandsmäßig zu reagieren und Davies nutzt das voll gegen sie aus. Er hatte die Tatsachen völlig verdreht wiedergegeben. Das sie ihm diesen Deal angeboten hätte und dann frech behauptet, sie hätte „zu fest zugepackt“. Was für eine abgedrehte Scheiße! Sie hoffte nur noch, das McGonagall ihr Glauben schenken mochte. Doch als dann auch noch Diggory aus der hintersten Ecke der Bibliothek heraustrat und Davies Geschichte bestätigte, ab da wusste sie, dass die beiden gemeinsame Sache machten. Was ihr jedoch nichts nützte. Sie wurde in McGonagalls Büro zitiert und man hatte ihr gesagt, dass sie so ein Verhalten in ihrem Haus nicht duldete. Sie bestrafte Katie auf eine Art, die ihr am meisten weh tat. Sie sperrte sie für die ersten zwei Quidditchspiele. Einmal gegen Slytherin und einmal gegen Hufflepuff. Ein Alptraum, für den sie noch nicht einmal etwas konnte! „Johnson! Spinnet! Was macht ihr da? Los, ab in die Luft!“, herrschte Oliver von oben und riss Katie aus ihren Erinnerungen. „Ich finde... du kannst froh sein, nicht mitzuspielen. Wir müssen jetzt diesen selbsternannten Schönling beaufsichtigen, damit er keinen Scheiß baut.“, sagte Alicia und griff zu ihrem Sauberwisch. „Wie man es nimmt.“, murmelte Katie und seufzte, als sich ihre Freundinnen von ihr entfernten. Sie wollte im selben Moment auch abdrehen. Denn das Training wollte sie nicht weiter mit ansehen. Doch da hörte sie Oliver erneut schreien. „Du haust nicht ab, Katie! Nachdem Testspiel hilfst du Cormac noch bei der Porskoff-Täuschung! Nur weil du nicht spielen darfst, kommst du nicht mit dem Training davon!“ Sie stöhnte genervt aus und lehnte sich an einen Holzpfeiler. Am liebsten würde sie jetzt gerne auch Oliver Wood irgendetwas zwischen die Beine werfen. Der hatte nämlich gut reden. Was wirklich in dieser Nacht passiert war, wussten nur Angelina und Alicia... und Flint. Gegenüber dem Braunhaarigen hatte sie nur erwähnt, dass sie zur Sperrstunde von Professor McGonagall erwischt wurde. Der Grund warum sie durchs Schloss lief, hatte sie Oliver einfach aufgetischt, dass sie in die Küche wollte. Und er glaubte das auch noch... ƸoƷ Sie war kurz davor ihm wirklich gleich einen Fluch aufzuhalsen. Wie konnte man nur so viel Testosteron haben und zugleich so einen hässlichen Charakter haben? Katie war noch nie so gereizt gewesen, wie heute. Doch sie war froh, dass das Training bald zu Ende sein würde. Noch einmal ging sie mit ihm die Vorgehensweise des Porskoff-Täuschung durch und merkte, wie McLaggen ihr unverblümt auf ihren Po schaute. Der Kerl war sich einfach für nichts zu schade! „Tief durchatmen. Bloß nicht ausrasten. Gib ihm keine Angriffsfläche...“, murmelte sie leise für sich und flog an ihm vorbei, um ihm das ganze noch einmal vorzuführen. Dabei jedoch spürte sie deutlich seine Finger an ihren Beinen. Wieso musste sie auch auf ihre Quidditchkleidung verzichten und in ihrer normalen Freizeitkleidung auf einen Besen steigen? Ach ja. Es war so warm heute gewesen und da sie offiziell gerade eh keine Quidditchspielerin war, hatte sie sich in eine lockere kurze Hose geworfen und ihr Lieblingsoberteil angezogen. Sie schluckte das Gefühl herunter, ihren Besenstil zu ihm herumzureißen und ihm diesen in seine Visage zu pfeffern. Wenn er nicht ihr Ersatzspieler gewesen wäre, hätte sie es ohne schlechtes Gewissen getan. Im selben Moment riss Olivers Stimme sie aus ihren hässlichen Gedanken, McLaggen wirklich noch wehzutun und verkündigte das Ende des Trainings. Erleichtert steuerte sie den Boden an und seufzte, als sie wieder festen Boden unter sich hatte. Oliver hielt noch eine kurze Rede, wobei Katies Augen sich nicht auf ihren Kapitän richteten. Sie spürte, dass sie beobachtet wurde. Kurz schielte sie zu dem Blonden rüber, der sie zwar angrinste, aber das war nicht der Ursprung, den sie bemerkt hatte. Ihre Augen huschten weiter über die Tribünen, bis sie hinter sich ankam und zu den einzelnen Ausgängen des Stadions schaute. Besonders an dem Punkt, an dem die Slytherins immer aufs Feld hinausflogen, sah sie dann in Flints dunkelgrüne Augen. „Na los, haut ab. Darauf wartet ihr doch schon...“, seufzte Oliver und die Zwillinge waren die ersten, die sich vom Feld davonstahlen. Katie stattdessen wusste nicht, wie sie jetzt reagieren sollte. Ob Flint schon die ganze Zeit zuschaute? Im Normalfall hätte sie das sofort Oliver gesteckt, aber vielleicht hatte es gar nicht mit ihrem Training zutun, sondern viel eher mit ihrem Plan. Den sie ausgerechnet mit Marcus Flint ausgetüftelt hatte. „Hey Katie.“ Sie stöhnte erneut auf und atmete laut hörbar ein. Sie ignorierte McLaggen, der sie angesprochen hatte und ging voraus. Doch er holte sie zügig ein. „Hast du Lust auf-“ „Nein.“, haute sie prompt heraus. „Aber du weißt doch gar nicht was-“ „Trotzdem nein.“ Sie lief unter der Gryffindortribüne hindurch und bog zu der Besenkammer ab. Wissentlich, dass sich McLaggen umziehen musste und er die andere Seite einschlagen würde dafür. Doch weit gefehlt. Er packte sie abrupt an ihrem Holyhead Harpies T-Shirt und sie gab dem Sog nach. „Was verstehst du an einem Nein nicht?!“, riss sie sich zugleich los. „Komm schon, Kitty...“ „Wie hast du mich genannt?!“, zischte sie gefährlich und ihre hellbraunen Augen bohrten sich in die Blauen ihres Gegenübers. Noch nie hatte sie Spitznamen gemocht und aus McLaggens Mund hörte sich das noch um einiges abstoßender an. Doch er schien gar nicht auf ihre Frage einzugehen. „Du gehst mit mir aus.“ Normalerweise stellte man so etwas als Frage hin. Nicht als Aussage. Katie verstand mittlerweile, wieso sich McLaggen an alles heranmachte, was nicht bei drei auf der Peitschenden Weide war. Er hatte einfach kein wirklichen Erfolg bei Frauen. Da nahm man einfach alles, was einem vor die Flinte kam. „Für wen hältst du dich?“ „Für den besten und gutaussehenden Junge, der dir jemals über den Weg gelaufen ist.“ „Gutaussehend?“, fragte sie und konnte sich ein kurzes Grinsen nicht verkneifen, „Glaub mir, ich würde eher mit Flint ausgehen, als jemals mit dir.“, ging sie zum Angriff über und konnte kurz sehen, wie seine Gesichtszüge entgleisten, „Wenn du mich jetzt entschuldigst. Ich hab noch was vor.“ Abrupt wandte sie sich um und ließ McLaggen einfach stehen, um endlich ihren Kometen in der Besenkammer abzustellen. Zu ihrem Glück folgte er ihr diesmal nicht. Sie stellte ihren Komet 260 in die hintersten Ecke und war schon wieder aus der Kammer heraus, als sie abrupt in der Bewegung stoppen musste. Dunkelgrüne Augen starrten ihr entgegen, in deren Person sie fast reingelaufen wäre. „Merlin, Flint.“, zischte sie leise, „Was machst du hier?!“, und sah über seine und auch kurz über ihre Schulter, ob sich auch niemand mehr im Gang befand. „Beruhig dich, Bell.“, sagte er leise und lehnte sich mit der Seite an die Wand, „Der Köder ist ausgelegt.“ „Schön und das war jetzt so wichtig, dass du Gefahr läufst hier entdeckt zu werden? Weißt du eigentlich, was passiert, wenn Oliver dich in der Nähe des Feldes sieht, wenn wir Training haben?“ „Der ist schon weg. Hab extra abgewartet.“, sagte er immer noch recht leise und verschränkte seine Arme ineinander, „Aber ich mach mir eher weniger Sorgen um Wood. McLaggen hat sich ja richtig an dir festgefressen.“, grinste er dann und sie wollte ihm dieses Grinsen so gerne aus dem Gesicht wischen. „Ganz dünnes Eis, Flint.“, knurrte sie. „Wie auch immer. Hast du das mit Diggory schon geklärt?“ Sie seufzte und schüttelte leicht den Kopf. „Bin dabei...“ „Beeil dich, jetzt da Davies denkt er hätte morgen Abend ein Date.“ Was machte er denn so einen Druck? Es war immerhin ihr Plan gewesen. Eigentlich wollte sie das alleine durchziehen, aber das war zeittechnisch überhaupt nicht möglich gewesen und ehrlich gesagt... wollte sie Davies nicht mehr allein begegnen. Da sie aber auch nicht Angelina oder Alicia hineinziehen wollte, kam ihr es gerade Recht, dass auch Flint von den ersten Spielen gegen ihr Haus und das der Adler ausgeschlossen wurde. Das skurrilste an der Sache war, dass er von Cedric Diggory offenbar übers Ohr gehauen wurde. Was da allerdings genau gelaufen war, das wusste sie nicht. Es kam ihr nur gelegen, dass er eine genauso große Wut auf die beiden hatte. Hufflepuff und Ravenclaw waren beides Quidditchmannschaften, die schon lange nichts mehr zu sagen hatten. Slytherin und Gryffindor waren jedes Jahr Favorit und sie wussten sich wohl nicht anders zu helfen, als ihre besten Spieler rauszunehmen. Auf unfaire Art und Weise. Gut, bei ihr war es offenbar einfach nur Pech gewesen. Zur falschen Zeit, am falschen Ort. Denn wie schon erwähnt, war ja Oliver das eigentliche Opfer gewesen und nicht sie. „Na dann. Ich hoffe du vermasselst es mit Diggory nicht.“, sagte er dann, stieß sich von der Wand ab und kam noch näher auf sie zu. Er war so nah, dass sie einen zitronartigen Geruch wahrnahm und gleich darauf seine tiefe, leise Stimme an ihrem Ohr. „Wenn du allerdings Hilfe brauchst, bei deinem Goldjungen...“, raunte er ihr zu, „Dann bin ich gerne bereit zu assistieren.“ Dank ihrer Laune, die eh schon im Kerker angekommen war, wandte sie ihren Kopf gefährlich zu seinem um. Sie wollte schon ansetzen, dass er sich verpissen kann, als er noch ein Stück näher kam und seine warmen Lippen auf ihre setzte. Es war nur ein Hauch eines Kusses, aber Katie war so überrumpelt davon, dass sie es einfach geschehen ließ. Sofort jedoch ließ er von ihr ab und grinste noch mehr. „Was... sollte das denn?!“, schluckte sie den großen Kloß hinunter und wich von ihm dezent ein Stück weg. „Ein Anfang.“, murmelte er und er nickte kurz nach vorne, über ihren Kopf hinweg, „Ich glaube, dein Problem wird sich jetzt in Luft auflösen.“, sagte er dann noch einmal und trat den Rückweg an. Sie war so verwirrt, als er sie einfach damit stehen ließ und nur vorsichtig sah sie über ihre Schultern, was sie lieber mal sein gelassen hätte. Einfach alles hätte sie sein lassen sollen. Weder ihren Plan durchzuprügeln, als auch dass sie Flint da mit reinzog. Denn hinter ihr, zwar etwas weiter weg, stand niemand anderes als Cormac McLaggen und bekam den Mund nicht mehr zu... ƸoƷ Sie wusste nicht, was schlimmer war. Dass Oliver wütend auf sie zu sein schien. Warum auch immer. Dass Angelina ihr immer wieder wissende Blicke zuwarf. Dass sie dachte, sie sei verflucht worden, weil sie in jedem Korridor Roger Davies sah, der ihr lüsterne Blicke zuwarf. Oder McLaggen, der Zeuge davon war, wie Flint sie geküsst hatte. Flint hatte sie geküsst. Diese Information sickerte nur langsam durch ihr Hirn. Es war ihr ein Rätsel, dass sie bei Davies und McLaggen förmlich ausflippte, wenn diese sie unsittlich berührten. Aber bei Flints Kuss nichts dergleichen getan hatte. Das Problem gelöst hatte er damit auf jeden Fall nicht. Im Gegenteil. Einmal, als sie auf dem Weg zu Verwandlung war, hatte sie eine unschöne Begegnung mit McLaggen gehabt. Er hatte sie in einen verlassenen Klassenraum gezogen und sie schon wieder angebaggert. Jedoch war er dabei plötzlich nicht mehr so harmlos, wie am gestrigen Tag beim Quidditchtraining. Er hatte Anspielung fallen lassen, warum sie ihn ständig abblitzte, wenn sie ja auch Flint ranließ. Katie hatte ihm den Vogel gezeigt und vehement bestritten, dass da überhaupt etwas zwischen ihr und dem Slytherin lief und bei Merlin! Da lief ja auch nichts! Verdammt nochmal! Was konnte sie denn dafür, dass Flint die fixe Idee gepackt hatte, seine Lippen auf ihre zu drücken?! Nur mit Müh und Not war sie McLaggen entkommen und hatte versucht ihm an diesem Tag weiterhin aus dem Weg zu gehen. Nun saß sie im Schlosshof und wartete auf Diggory. Soweit sie gehört hatte, war er am schwarzen See verabredet, mit ein paar Jungs aus seiner Stufe. Es war die einzige Möglichkeit ihm den rosafarbenen Brief zu zustecken, den sie schon vor Tagen vorbereitet hatte. Genau genommen hatte sie zwei Briefe geschrieben. Einen an den Hufflepuff gerichtet und einen an Davies. Der Inhalt war gleich. Eine mysteriöse Schülerin, die sich mit ihnen treffen wollte. Natürlich wusste keiner der beiden etwas davon, dass sie jeweils einen solchen Brief erhalten hatten, beziehungsweise würden. Weiter darüber nachdenken konnte sie nicht mehr, denn ihre hellbraunen Augen entdeckte den Hufflepuffkapitän, wie er gerade das Schlosstor durchquerte. Katie griff zu ihrer Tasche, öffnete die Schnallen und warf den Deckel auf. Der rosa Brief steckte zwischen ihren Pergamentbögen und Schulbücher. Sie zog ihren Zauberstab hervor, richtete diesen auf den Brief und sprach zuerst einen Unsichtbarkeitszauber, dann den Wingardium Leviosa. Ohne dabei beobachtet zu werden, ließ sie den Brief in Diggorys Tasche wandern. Mit einem letzten Schwung ihres Stabes, löste sie beide Zauber und schob ihren Zauberstab wieder in ihre Robe. Jetzt musste sie nur noch Flint wissen lassen, dass alles nach Plan lief. Gedacht getan. Sie hatte ihn wenig später kurz vor der Großen Halle gesehen und im Vorbeigehen einen kleinen Zettel in eine Tasche seiner Robe geschoben. Darauf hatte sie nur kurz eine Uhrzeit und einen Ort aufgeschrieben. Keine Anrede und auch keinen Absender. Er wüsste sicherlich schon, was er damit anfangen würde. Zufrieden ließ sie sich am Gryffindortisch nieder und griff herzhaft zur Suppenkelle. Mittagessen war eines ihrer Lieblingstageszeiten. Sofern es ums Essen ging und sie wusste, dass sie das Abendbrot heute ausfallen lassen müsste. Denn sie musste noch so einiges vorbereiten für den noch kommenden Abend. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)