Gotham City von Enigma (How hard could it be to find some online-activity?) ================================================================================ Kapitel 6: What we will never know ---------------------------------- Gotham City, Botanische Gärten, Kurz vor Mittag   Während der gesamten Fahrt starrte Edward nur noch seinen Gehstock an. Er konnte sich nicht daran erinnern, wann er ihn hervorgeholt hatte, aber er erinnerte sich an den Tag, an dem er ihn bekam, als sei es gestern gewesen. Der erste Gehstock mit eingebauten Waffen zur Selbstverteidigung. Eigentlich hatte er all diese Dinge nur gesammelt und gelagert. Klar, ein paar krumme Dinge hatte er mal an der High School oder an der Universität gedreht. Zum Beispiel hatte er, Klassiker, die Noten in den Schulakten ein wenig aufgebessert, die ein oder andere Änderung an den Stundenplänen vorgenommen und die Pausenzeiten geändert. Aber auch in die privaten Computer der Tutoren hatte er den ein oder anderen Blick geworfen. Leider hatte man ihn an der Universität mit allen Taten stellen können, als herauskam, dass er für die Kündigung eines Tutors verantwortlich war. Nun eigentlich waren es die Taten des Tutors selbst, veröffentlicht hatte er diese Daten allerdings. Heutzutage wäre er nicht so naiv und würde sich so auffällig durch die Netzwerke bewegen. Aber Fehler sind ja dazu da, um aus ihnen zu lernen. Immerhin konnte er bisher verhindern, dass das GCPD hinter diese ganze Sache gekommen war und ihn als Schuldigen zur Verhandlung oder schlimmer noch- nach Arkham schleppen würde... Er musste kurz den Kopf schütteln. Dieses Doppelleben hatte nie ein Ende gefunden, selbst nicht, nachdem er beim GCPD aufgenommen, eingestellt und ausgezeichnet wurde. Immer noch kannte ihn die Unterwelt unter dem Namen „Riddler“. Vielleicht war ihm die ganze Sache entglitten. Vielleicht hatte er einen Fehler begangen, als er sich dazu entschied diesen Wurm zu programmieren. Gordon hatte ihn immer wieder gewarnt. Die Versuchung ist einfach zu groß, Edward konnte nicht widerstehen. Das Auto verringerte die Geschwindigkeit und hielt an einer Seitenstraße. Bis eben war der junge Hacker vollkommen weggetreten. Der Schläger des Jokers schnippste ein paar Mal vor seinem Gesicht und ließ ihn blinzeln. „Alles okay, Nigma? Können wir loslegen?“, fragte er und hob skeptisch eine Augenbraue. Edward wusste nicht, was er momentan für eine Gesichtsfarbe hatte, aber langsam spürte er wieder den Bezug zur Realität. „Es geht mir gut. Lass' uns loslegen.“, antwortete er entschlossen und öffnete die Tür, um den Wagen zu verlassen. Sein Helfer checkte derweil per Fernfunk, ob alle an ihren Positionen waren. Sie hatten die botanischen Gärten komplett eingekreist. Edward und der Jokerschläger beschlossen demonstrativ den Fronteingang zu nutzen. Die Überraschung war sowieso dahin. Jetzt hieß es Angriff. Noch bevor die beiden es realisierten, wurden sie von riesigen Ranken attackiert, die sofort unter Beschuss gerieten. Der Schläger platzierte ein paar Klebebomben an den mächtigen Ranken und ließ sie per Fernzünder explodieren. Edward selbst setzte den Cryostrahl seines geschätzten Kollegen erfolgreich zu seiner Verteidigung ein. Es war ein zusätzlich befriedigendes Gefühl das Geräusch zu vernehmen, was die Ranken machten, nachdem sie gefroren und zerschmettert wurden oder explodierten. Es klang beinahe wie ein gequältes Schreien... Edward bahnte sich seinen Weg weiter nach vorn, dicht gefolgt von dem Schläger des Clowns. Gemeinsam erreichten sie nach einigen Kämpfen schließlich den Eingang der Gärten, in denen Ivy bereits in einer riesigen Orchideenblüte gebettet auf sie wartete. „Also so siehst du wirklich aus „Pammie““, bemerkte Ed kurz und angewidert, während er eine weitere Ranke einfrieren und zerschmettern konnte. Er konnte sehen, wie es Ivy körperliche Schmerzen bereitete, wenn man ihre Pflanzen tötete. „Wo ist die Clownsgöre? Wir können das hier kurz halten und weitere Schmerzen vermeiden, oder ich töte alles, was in diesem Garten lebt, wie ist es dir lieber?“ Sowohl Ivy, als auch der Schläger des Jokers sahen verwundert aus über diese Worte. Edward ließ sich nicht irritieren. Er hatte viel zu verlieren und er war bereit alles dafür aufs Spiel zu setzen, das zu retten. „Das willst du doch nicht, Eddie...“, murmelte eine helle Stimme hinter ihm, die näher zu kommen schien. Der Gesichtsausdruck des Riddlers wurde noch finsterer. Langsam drehte er sich in die Richtung, aus der er die weibliche Stimme vernommen hatte und drückte den Knopf des Cryostrahlers, dem die Frau vor ihm nur knapp entkommen konnte. Sie trug einen leichten Gefrierbrand davon. „Du wirst mich nicht erneut manipulieren, Harley Quinn. Ich weiß jetzt ganz genau, wer du bist und was du getan hast und du bist zu weit gegangen.“, knurrte der Riddler, während er den Gehstock direkt mit der Spitze auf Harley richtete. Diese hatte allerdings nur ein Kichern und ein süffisantes Grinsen für ihn übrig. Sie kam langsam auf ihn zu, als hätte sie keinerlei Sorge, dass dieser Gehstock ihr ein zweites Mal Schaden zufügen würde. Edward zögerte. Diese Frau war beinahe so unberechenbar, wie der Joker selbst. Ein paar Mal dachte er heute bei seiner Recherche nebenbei darüber nach, ob sie nicht vielleicht sogar noch gefährlicher war, als der Clown. Chaos und Ordnung ineinander vereint. Spontan genug, um unberechenbar zu sein, aber strategisch, wie ein Feldherr. Und sie hatte mit ihm zusammen studiert... Edward wusste, dass es damals ein paar Szenen mit ihr gab. Bis vor Kurzem war er nicht sicher, ob es sich hierbei wirklich um ein und dieselbe Person gehandelt hat, jedoch war er sich seit seinem Tagtraum sehr sicher, dass es eine Geschichte mit ihr gab, die er krampfhaft versucht hatte, aus seinem Hirn zu löschen. Wahrscheinlich schon aus Selbstschutz vor dem Joker... Und es wäre besser gewesen, wenn es dabei geblieben wäre. Harley selbst zog etwas in die Höhe, was sie bisher hinter ihrem Rücken versteckt hatte, ihren Hammer. Sie stellte sich Edward entschlossen entgegen und grinste ihn dabei weiter süffisant an. Als wäre das hier alles nur eine Art Spiel für sie... „Komm' schon Eddie... Zeig mir, was du drauf hast, haha!“, rief sie ihm entgegen und startete den Angriff, den Edward mit seinem Gehstock und mit viel Mühe parierte. Er drückte einen der Knöpfe und ein Ladungsstoß brachte die beiden wieder auseinander. Edward starrte sie mit verbitterten Augen und Angriffslust an. Er musste sie heute Nacht hier rausbringen und dem Joker übergeben, sonst wäre sein Leben vorbei. Nur so konnte er diese Katastrophe aufklären und den Clown loswerden. Sein Begleiter plagte sich gerade mit Poison Ivy herum. Auch die anderen waren bereits nachgerückt. Die Chancen für die beiden Frauen standen also sehr schlecht. Edward und seine Verstärkung waren eindeutig in der Überzahl... „Also Harley...“, setzte der Riddler an und drehte sein Gehstock einmal in der Hand, um ihn auf dem Boden aufzusetzen. „Kommst du freiwillig wieder mit zu deinem Herrchen, oder muss ich erst den Hundefänger spielen?“ Dieser Vergleich hatte der Clownprinzessin gar nicht gefallen. Nach einem angewiderten Blick, lächelte sie allerdings wieder. Fast so als sei ihr eine Idee gekommen... „Wo du es gerade erwähnst, Eddie-“, sie steckte zwei Finger zwischen die Lippen und pfiff laut, dass es wahrscheinlich noch außerhalb der Gärten zu vernehmen war. Kurz darauf wurde der Riddler von zwei lachenden Bestien ins Visier genommen und umgeworfen. Mit Mühe brachte er seinen Gehstock zwischen sich und die beiden Kläffer und konnte sie mit einem erneuten Ladungsstoß fürs Erste vertreiben. Allerdings hatte Harley nun einen entscheidenden Vorteil... „Wenn du mich willst, musst du erstmal an meinen Jungs vorbei, Fragezeichen!“, lachte sie und streckte dem Riddler die Zunge entgegen. Edward machte sich bereit den Gefrierstrahl zu nutzen. „Hey Harley, was ist grau und blau und blutüberströmt?“, fragte der Riddler und sah in der verwunderte Gesicht seines Gegenübers. Er aktivierte den Gefrierstrahl und erwischte eine der Hyänen an den Hinterläufen, als diese gerade auf ihn zugesprintet kam. Als sie hinter ihm gezwungenermaßen stillstand, erhob Edward seinen Gehstock und holte zum Schwung aus, um den hinteren Teil des Tiers zu zertrümmern. „HAAALT!“, schrie Harley, doch es war zu spät. Mit absoluter Genugtuung fuhr das metallische Fragezeichen auf die eingefrorenen Hinterläufe der Hyäne herab, die daraufhin ihre hintere Hälfte einbüßen musste und nicht mehr lange zu leben hatte. Etwas bei Harley änderte sich. Ihr Ausdruck veränderte sich von Verzweiflung zu Trauer zu unbändigem Zorn innerhalb einer einzigen Sekunde. Wie eine wild gewordene Furie sprang sie auf Edward zu und ließ ihren Hammer niederfahren, verfehlte ihn jedoch knapp. Für einen kurzen Moment realisierte der Riddler, was er da gerade getan hatte. Wahrscheinlich würde er nicht gegen solche Wut allein ankommen. Er brauchte schwerere Geschütze. Doch bevor er darüber nachdenken konnte, erwischte ihn eine von Ivys Ranken und er erhob sich schreiend in die Lüfte. Jetzt waren beide ziemlich sauer, wie es aussah... „Du bist das Letzte!“, fauchte ihm Harley entgegen. „Du bist sogar noch widerlicher, als der Joker! Wie kannst du es wagen Lou zu töten!? Nicht einmal Pupsie hat die beiden angerührt! Dafür wirst du BEZAHLEN!“ Den letzten Teil schrie die Clownprinzessin und Ivy verengte den Griff der Ranke um den Riddler. Die Luft wurde langsam knapper. Bei der kurzen Analyse der Lage musste er allerdings auch feststellen, dass die Meisten von Jokers Leuten abgehauen oder getötet worden waren. Selbst der Handlanger, der ein Auge auf Edward haben sollte, schien gegen Ivy keine Chance gehabt zu haben. Nun war Edward in der Unterzahl und er hatte zudem noch das Haustier der Clownsgöre getötet. „Dieses Blut klebt an deinen Händen Harley!“, fauchte der Riddler unter Mühe noch genug Luft zum Atmen zu haben. „Eure Geniale Idee mich zu manipulieren, meinen Job und mein Leben aufs Spiel zu setzen! Dir war klar, dass der Clown sich einmischen wird! Du wusstest, dass er bei mir als erstes auftauchen wird! Gib mir nicht die Schuld für das, was ihr zwei verdammt nochmal verkackt habt! Ihr habt euch den Falschen für eure Spielchen ausgesucht!“ Ivy verengte noch einmal den Griff der Ranke und Edward verstummte. Nun war es zu anstrengend zu atmen und zu reden. „Ich glaube kaum, dass du in der Position bist, Schuldzuweisungen von dir zu geben, Nigma.“, säuselte Ivy, während sie den Riddler zu sich heran zog. „Wenn wir mit dir fertig sind, kann man dich im Gotham River versenken und niemanden würde es interessieren....“ Wie aus dem Nichts lockerte sich der Griff, so schlagartig, dass Edward unsanft zu Boden fiel. Er vernahm Schreie- etwa wie die der Ranken, wenn man sie vernichtet, aber auch Ivy schrie wie am Spieß. Harley war verschwunden. Irgendjemand war dazugestoßen und ließ auch nicht lange auf sich waren. Noch bevor Edward realisieren konnte, was geschah, wurde er weggeschleudert und vernahm im Augenwinkel, wie Ivy überwältigt und gefesselt wurde. Harley hingegen schien sich noch eine Weile zu wehr zu setzen. Nachdem Ed seine Brille wiedergefunden und aufgesetzt hatte, konnte er durch das gesprungene Glas vernehmen, wie sich die Fledermaus und die Clownsgöre einen Kampf lieferten, den die Fledermaus allerdings relativ schnell beendete. Edward dachte darüber nach sich aus dem Staub zu machen, doch in dem Moment, in dem er sich auf den Weg machen wollte, schlang sich ein Seil um seinen Knöchel und zog ihn unsanft zur Fledermaus zurück. Noch währenddessen verschränkte er genervt die Arme und warf bei seiner Ankunft Batman einen äußerst genervten Blick zu. Das hieß wohl so viel wie: „Du kommst mit zum GCPD“ ... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)