Heroes Unite von KeyblademasterKyuubi ================================================================================ Prolog: Akt 1; Prolog --------------------- „Man!“ Jake seufzte. Diesen Urlaub von seinen Pflichten als American Dragon hatte er sich wirklich verdient und diesen Urlaub wollte er außerhalb von New York verbringen. Er und seine beiden Freunde, Trixie Carter und Arthur Spudinski, waren drei gewöhnliche Jugendliche von vierzehn Jahren. Nun, zumindest zwei davon. Der dritte im Bunde war ein Drache in menschlicher Gestalt. Jake Long, der American Dragon. Zusammen mit Trixie und Spud hatte er einen Bus genommen, der in einem Ort namens Amity Park zwischenhielt. Einem Ort, von dem noch keiner der Drei zuvor etwas gehört hatte. Sie stiegen aus. Der Bus würde hier Pause machen und in der nächsten Stunde nicht weiter fahren, also beschlossen sie, sich die Stadt etwas anzusehen. Ein Ort, an dem Jake noch nie gewesen war. Er kam ohnehin selten weit raus aus der Stadt, da ihn seine Pflichten als American Dragon banden. So war dies eine willkommene Abwechslung. Als die drei an einer Schule vorbei liefen, blieb Jake stehen. Seine Drachensinne hatten sich gemeldet und er wusste nicht, wieso. An einem Tisch -es war wohl gerade Mittagspause-, saßen drei Jugendliche, etwa in ihrem Alter. Einer davon war ein Junge mit etwas dunklerer Haut, Brille und rotem Barett. Er trug ein gelbes Shirt und eine olivfarbene Cargohose mit Taschen an der Seite. Auf seinem Rücken saß ein blauer Rucksack und während seine Freunde aßen, schien er eher mit seinem PDA beschäftigt zu sein. Das Mädchen der Gruppe schien offenbar eine Vorliebe für schwarz zu haben. Sie trug ein schwarzes, bauchfreies Top mit einem violetten Oval darauf und einen schwarzen Rock mit grünem Schottenkaro. Außerdem trug sie eine lila Leggins und an ihren Füßen saßen -was Jake seltsam fand- schwarze Kampfstiefel. Der dritte im Bunde, ein unscheinbarer, schmächtiger Junge mit rabenschwarzem Haar, der gerade in sein Brot biss, erregte seine Aufmerksamkeit. Der Junge trug ein weißes Shirt mit einem roten Oval darauf. Kragen und die Enden der Ärmel seines Shirts waren genau so rot wie das Oval in der Mitte. Er trug eine blaue Jeans und rot-weiße Turnschuhe. Irgendetwas... war anders an diesem Jungen. War es das, was seine Sinne ihm sagen wollten? Das der Junge nicht der war, der er zu sein vorgab? Ein plötzlicher Knall lies ihn, Trixie und Spud zusammen zucken und der Grund dafür lies auch nicht lange auf sich warten. Ein riesiges, glühend grünes Monster waberte durch die Straßen. Die Aura, die es ausströmte hatte Jake noch nie gefühlt. Das Monster sah aus wie eine Art grotesker grüner, schleimiger Wackelpudding, wenn er sein Aussehen beurteilen musste. Ein Wackelpudding mit einem riesigen, klaffenden Maul und roten Augen. Panische Menschen liefen schreiend umher und unwillkürlich glitt sein Blick zu den drei Jugendlichen. Sie waren aufgestanden und hatten einen gänzlich anderen Ausdruck auf ihren Gesichtern als die panischen Menschen. Der Junge mit dem schwarzen Haar sprintete hinter einen Baum und Jake sah zu, wie sich ein weißer Ring um dessen Hüften bildete, sich teile und nach oben und unten über den Körper des Jungen wanderte. Seine Kleidung veränderte sich, wurde schwarz. Weiße Handschuhe und Stiefel kamen zum Vorschein und auf der Brust prangte ein Emblem, das einem offenen D sehr ähnlich sah. Als der Ring seinen Kopf erreicht hatte, wurden die blauen Augen des Jungen stechend grün und sein so rabenschwarzes Haar verlor gänzlich alle Farbe. Der nun verwandelte Junge machte einen Satz und schoss durch die Luft. Seine Beine hatten sich in eine Art transparenten Schweif verwandelt und so raste er auf das Monster zu, schoss grüne Strahlen aus seinen Händen. Jake las zwar Superheldencomics, doch selbst er hatte noch nie einen gesehen. Der Junge attackierte das Monster und Jake gab einem urplötzlichen Impuls nach. Er lief in eine Gasse, in der ihn niemand sehen konnte und lies den Drachen erscheinen. Das rote Reptil schoss seinerseits hinauf in den Himmel und ein Flammenstrahl versengte den Schleimklumpen, den das Monster in Richtung des Jungen geschleudert hatte. Der blickte überrascht zu dem roten Drachen auf und sein Blick verfinsterte sich. „Na toll. Unterstützung.“ Und damit schleuderte er einen grünen Energieball auf Jake, der dem gerade so auswich. „Was? Nein! Ich bin kein Freund von Kollege Matsch da unten!“ rief Jake ihm zu und wich seinerseits einer schleimigen Attacke aus, ehe er beidrehte und das Monster in Flammen badete. Das er sich hier als Drache zeigte war in diesem Moment egal, auch wenn Jake wusste, das er seine geheime Identität der Öffentlichkeit unter keinen Umständen preis geben durfte, es sei denn, es lies sich nicht vermeiden. Der schwebende Junge selbst war ja auch so etwas wie ein übernatürliches Wesen und die Blicke der verängstigten Menschen verrieten ihm alles, was er wissen musste. Solche Attacken wie die des Monsters waren keine Seltenheit und der Junge war immer da um seine Stadt zu verteidigen. Wieder wich er einer Attacke aus. „Können wir das bitte später klären, wenn wir den da dort hin zurück getrieben haben, wo er herkam?“ fragte Jake und tauchte bereits wieder ab um anzugreifen. Der Junge schien sich das nicht zwei mal sagen zu lassen. Er schoss hinab und schoss aus seinen Augen blaue Strahlen. Eis begann zu sprießen, wo sie auf das Monster trafen. >Eiskräfte...< dachte Jake. Der Junge erregte immer mehr sein Interesse. Er war etwas, von dem hatte sein Großvater ihm noch nie etwas erzählt. Ob Lao Shi wohl überhaupt über so etwas Bescheid wüsste? Mit vereinten Kräften schlugen sie das Monster nieder. Der Freund des Jungen eilte herbei und richtete einen Gegenstand auf das Monster, das erstaunliche Ähnlichkeit mit einer Thermosflasche hatte. Der blaue Strahl, der daraus schoss saugte das Monster ins Innere des Gegenstands, doch dann richtete er den Gegenstand auf Jake, der dem blauen Strahl gerade noch auswich. „Tucker, nicht!“ rief der weißhaarige Junge und sein Freund schloss den Behälter mit dem Deckel. „Folgt mir. Wir suchen einen ruhigen Ort!“ Der fliegende Junge griff seine beiden Freunde um die Taille, während Jake Trixie und Spud ebenfalls unter die Arme klemmte und dem Jungen folgte. Der fand nach einiger Suche ein leerstehendes Fabrikgelände und landete vor der maroden Tür. „Da rein.“ sagte er und lies seine Freunde los. Auch Jake landete und gemeinsam betraten die sechs das Gebäude. „Also.“ Der Junge drehte sich um. „Wer seid ihr?“ „Ich bin Jake Long“ antwortete Jake. „und ich bin der American Dragon.“ Er deutete mit seiner klauenbewehrten Hand auf Trixie. „Das ist Trixie Carter und das“ er deutete auf Spud. „ist Arthur Spudinski.“ „Spud reicht vollkommen!“ ergänzte dieser. Der schwebende Junge landete nun auch. „Ich bin Danny Phantom.“ sagte er. „Man könnte sagen, diese Stadt ist mein Revier.“ Er verschränkte die Arme, während sich seine Freunde, Sam Manson und Tucker Foley ebenfalls vorstellen. „Nun verrate uns... woher kommst du und was tust du hier?“ „Nun, wir sind aus New York“ antwortete Jake. „und eigentlich auf der Durchreise. Auch ein American Dragon braucht mal Urlaub.“ Der Junge sah skeptisch aus und dann wurde auch Jake ernst. „Ich habe deine Verwandlung gesehen.“ sagte er. „Du warst der schwarzhaarige Junge aus dieser Schule.“ Sofort wurde eine grün leuchtende Hand auf ihn gerichtet. „Niemand darf davon erfahren!“ knurrte Danny. „Ruhig Blut, man!“ Jake hob beschwichtigend die Hände. „Ich werde dich nicht verraten. Um genau zu sein... Ich bin wie du!“ Wenn Großvater oder Fu hier gewesen wären hätten sie ihn wohl aufgehalten und auch Trixie und Spud versuchten ihn aufzuhalten, aber die Flammen, die den Körper des Drachen daraufhin einschlossen, leckten seine Gestalt davon und ein ebenso schwarzhaariger Junge wie es Danny gewesen war, stand nun vor ihnen. Der überraschte Blick folgte sogleich. Danny lies die Hand sinken. „Nun... das ist interessant... Bist du auch ein Halbling?“ „Ein... was?“ „Ein Halbling. Halb Mensch und halb Drache, wie es scheint?“ „Oh nein. Halb bin ich ganz und gar nicht, aber... was genau bist du?“ Danny sah seine Freunde einmal an, bevor auch er seine alte Gestalt annahm. „Daniel Fenton. Halb Geist, halb Mensch.“ antwortete er. „Halb Geist?“ fragte Jake überrascht. „Ja.“ Danny setzte sich auf einen staubigen Betonklotz. „Allerdings nicht seit Geburt. Erst seit einem... Unfall, bei dem ich meine Kräfte bekam.“ „Ehm, Danny...“ Sam klang etwas alarmiert. „Was denn? Wie du siehst, haben wir hier jemand gleichwertigen vor uns. Außerdem hat er mir geholfen!“ Dann wandte er seinen Blick wieder auf Jake. „Also... woher hast du deine... Kräfte?“ „Von Geburt an.“ antwortete Jake. „Meine Familie mütterlicherseits entstammt einer Dynastie von Drachen aus China. Meine Mutter allerdings hat es übersprungen. Sie besitzt keine Kräfte und da ich der erste in Amerika geborene Drache bin... Bin ich der American Dragon und meine Aufgabe ist es, New York zu beschützen.“ „Wie kommt es, das wir noch nie etwas von Stadt beschützenden Drachen gehört haben?“ fragte Sam. „Das liegt ganz einfach daran, das wir magischen Wesen eigentlich im Geheimen leben. Ich bin ihr Beschützer. Aus allen menschlichen Missetaten muss ich mich raus halten. Kein Mensch darf von uns wissen.“ „Warum hast du mir dann geholfen?“ „Ich hatte den Drang dazu. Außerdem schien eine Attacke wie die dieses Monsters Normalität zu sein. Daher ging ich davon aus, wenn auch ein Geisterjunge gegen es kämpft, würde ein Drache nicht groß auffallen.“ „Das macht Sinn.“ lies Spud hören. „Das stimmt natürlich.“ antwortete Danny. „Jedenfalls, vielen Dank für die Hilfe.“ „Du sagtest, du hast deine Kräfte durch einen Unfall erlangt.“ fragte Jake. „Wie?“ Danny schwieg kurz. „Meine Eltern sind Geisterjäger.“ antwortete er. „Damals bauten sie an einem Portal in die Geisterzone und ich ging hinein um es mir einmal anzusehen. Bei einem Kurzschluss wurden meine Zellen mit Ectoplasma kombiniert und verliehen mir meine Kräfte.“ Je mehr sie redeten umso mehr freundeten sich die sechs an. „Ich hätte nie geglaubt jemanden zu treffen, der wie ich ist.“ sagte Danny und Jake nickte. „Nur wenige wissen, das ich ein Drache bin.“ sagte Jake. „Für gewöhnlich löschen wir ihr Gedächtnis“ Ein kurzer Blick glitt zu Trixie und Spud. „doch es gibt Ausnahmen.“ Danny nickte. „Bei mir ist es ähnlich. Nur wenige wissen von meiner geheimen Identität. Nicht einmal meine Eltern wissen davon und du kannst dir nicht vorstellen, wie es ist, als Halb-Geist mit Geisterjägern unter einem Dach zu leben.“ „Und warum erzählst du es ihnen nicht?“ „Nun... wenn deine Eltern immer, wenn sie einen Geist zu sehen glauben mit ihren Waffen auf alles schießen, das sich bewegt, würdest du auch nichts sagen. Ihre Erfindungen sind gegen Geister und können meiner Geisterhälfte schaden. Einmal hat mich mein Dad in einen von ihm umgebauten Staubsauger gesperrt, als er mich in meiner Geisterform antraf und angenehm war das nicht, das kann ich dir sagen.“ Jake konnte sich diese Situation bildlich vorstellen. „Nur, weil er nicht der hellste ist und meine Hilfe brauchte lies er mich dann doch heraus.“ sagte Danny. „Und das ist nur eine ihrer verrückten Erfindungen.“ „Ich weiß, wie es ist, seine geheime Identität wahren zu müssen.“ sagte Jake. „Mein Vater ist ein Mensch und weiß nichts von dem Erbe meiner chinesischen Vorfahren. Mum wollte es ihm schon damals seit dem College sagen, aber sie tat es nie und mein Vater ist... speziell.“ Dabei dachte Jake an den Moment, als sein Vater, Jonathan, einen Fussel auf seinem Pullover für eine Spinne gehalten hatte und beinahe durchgedreht war. „Außerdem ist mein Lehrer besessen mit magischen Kreaturen und will ihre Existenz beweisen. Gar nicht so leicht, wenn ein Drache unter seinen Schülern ist.“ „Hat er... es jemals geschafft?“ fragte Danny. „Einige male beinahe. Einmal hat er mich in seinem Lieferwagen gefangen gehalten“ Trixie und Spud sahen schuldbewusst drein. „und vor seine Universität gebracht um mich der Presse zu offenbaren.“ Man sah, wie sich Dannys Nackenhaare sträubten. „Das klingt schlimm.“ „Ja... Nur mit Hilfe von Großvater, Trixie, Spud und Fu gelang es mir, mein Geheimnis zu wahren. Doch als Mr. Rotwood mich dann in seinem Lieferwagen erblickte kam er auf einen Verdacht. Es ist ein Wunder, das er es bisher noch nicht geschafft hat, irgend etwas zu beweisen.“ Die sechs schwiegen. „So wie es aussieht sind wir uns wirklich ähnlicher als gedacht.“ sagte Danny, stand auf und trat auf Jake zu. Er streckte die Hand aus und lächelte. „Freunde?“ Jake schlug ein. „Freunde!“ Kapitel 1: Kapitel 1 -------------------- Da Danny und seine Freunde wieder zur Schule mussten, entschlossen sich Jake, Trixie und Spud den Bus sausen zu lassen. Sie wollten mehr Zeit mit ihren neuen Freunden verbringen. Danny hatte ihnen ihren Schulschluss genannt und den Weg zu einigen interessanten Läden beschrieben. Die drei gingen also durch die Straßen, doch hin und wieder stießen sie auf Plakate, Aushänge und dergleichen, die sich um Dannys Alter-Ego drehten. Die Menschen Amity Parks schienen offenbar zwiegespalten ob er ein guter oder böser Geist war. Hin und wieder stießen sie sogar auf einen Steckbrief mit einer ausgesetzten Belohnung. Sie konnten nicht glauben, wie Danny dafür behandelt wurde, nur weil er ein Geist war, der eigentlich nur seine Heimat beschützen wollte. Irgendwann riss Jake einen der Steckbriefe wütend herunter, zerknüllte ihn und warf ihn in den nächsten Mülleimer. Er konnte es nicht glauben. Das Danny hier so behandelt wurde machte ihn wütend. Während sie sich auf den Rückweg machten dachte er darüber nach. Wenn New York heraus fand, das er ein Drache war... Das war nicht auszudenken und Danny nahm den Kampf trotzdem auf. Ihm lag seine Stadt am Herzen. Jake wollte gar nicht daran denken, wie viele Geisterjäger ihm wohl an seinem Geisterschweif hingen oder wie oft er etwas schlimmerem entkommen war. Während sie vor Dannys Schule warteten beobachtete Jake die Schüler. Es war eine normale Schule, wie auch die seine. Es gab Außenseiter, Freaks, Schläger, Sportasse... Genau wie bei ihm an der Filmore Mittelschule. Er fragte sich, wie oft Danny schon in Spinde gestopft worden war oder man ihn anderweitig gemobbt hatte. Er blickte auf, als es klingelte und Schüler aus dem Gebäude strömten. Er erblickte seine drei neuen Freunde und Danny sah nicht gerade glücklich aus. Beinahe so, als sei er zum hundertsten mal gemobbt worden. Wortlos schlossen sich die sechs zusammen und liefen zusammen die Straße entlang. Danny wollte ihnen sein Zuhause zeigen. All die Erfindungen seiner Eltern und das machte Jake, Trixie und Spud doch neugierig. Das Haus der Fentons war ein mehrstöckiges Gebäude mit einer großen eisernen Zentrale auf dem Dach sowie zwei Leuchttafeln die 'Fenton Works' zeigten. Danny trat ein und lies sie hinein. „Willkommen zu Hause, mein Sohn!“ Ein Schrank von einem Mann trat aus einem Durchgang. „Huch? Wer sind denn deine neuen Freunde?“ „Jake Long, Trixie Carter und Arthur Spudinski.“ stellte Jake sie vor. „Wir sind eigentlich nur auf der Durchreise.“ „Aber dann haben wir uns angefreundet, Dad.“ erklärte Danny, der seine Schultasche von der Schulter zog. „Interessant!“ Dannys Dad packte die drei und zog sie mit sich. „Wusstet ihr, das es Geister gibt? Na? Kommt mal mit! Ich zeige euch was!“ Und Dannys Dad zog sie einfach mit sich und lies seinen Sohn stehen. Das Labor, in das er sie schob, war voller interessanter Gerätschaften. Dannys Dad breitete die Arme aus. „Willkommen im Fenton-Labor!“ grinste er. „Voll mit den neusten und besten Geisterwaffen!“ Er griff nach einem kleinen Gerät das einer Spritze ähnelte. „Das ist der Ecto-Dejecto!“ verkündete der Mann stolz. „Es schwächt die Kräfte von Geistern!“ Das nächste Gerät, das er hervor zog was eine riesige Bazooka, wie er kurz darauf auch stolz verkündete. „Die Fenton-Bazooka! Der Alptraum eines jeden Geists!“ Weitere Erfindungen wurden vorgestellt und Dannys Vater schien aufzublühen. Er bemerkte nicht seinen Sohn, Sam und Tucker, die an die Wand gelehnt neben der Treppe standen. „Wirklich toll, Dad. Darf ich meine Freunde jetzt wieder haben?“ fragte Danny. „Danny!“ Sein Dad schien erfreut ihn zu sehen und zerrte ihn zu sich. „Assisitier mir doch mal!“ Er schleppte ein riesiges Gerät heran, das einem Traumfänger glich. „Der Fenton Ghost-Catcher!“ stellte er vor. „Trennt jeden Geist von dem Menschen, den er besetzt!“ Und damit wirbelte Dannys Dad herum und lies den Fänger auf Danny zuschnellen der erschrocken mit einem Hechtsprung auswich, bevor das Gerät seine geheime Identität aufdecken konnte. „Dad!“ rief er erbost und stand auf. „Das reicht jetzt!“ Wütend verließ Danny das Labor. Alle sahen ihm nach. Selbst sein Vater, der den Ghost-Catcher wieder zurück stellte. Jake, Trixie, Spud sowie Sam und Tucker sahen sich an und verließen das Labor ebenso. Sie fanden Danny in seinem Zimmer, wo er mit dem Gesicht voraus in sein Bett gefallen war. „Das war knapp.“ wagte Sam zu sagen. Danny antwortete erst nicht. „Manchmal treibt mich mein Vater in den Wahnsinn...“ kam es dann dumpf aus den Bettlaken. „Das kann ich durchaus nachvollziehen.“ sagte Trixie. „Wenn er dich damit getroffen hätte...“ begann Jake. „Wär ich aufgeflogen. Ja.“ antwortete Danny und hob den Kopf aus den Laken. Wieder schweigen. Irgendwann entschieden sie sich dazu, das Haus wieder zu verlassen und durch die Straßen zu streunen. Letztendlich saßen sie zusammen im 'Nasty Burger'. Sam aber schien ein Veganer zu sein, nein, offenbar noch mehr, da sie an einem gefrorenen Tofu-Würfel im Hörnchen schleckte. Ultra-Recyclo-Veganismus wie sie es nannte. Sie esse angeblich nichts, was ein Gesicht habe. Während Jake in seinen Burger biss lies er seinen Blick umher schweifen. Viele Schüler von Dannys Schule hielten sich hier auf. Darunter auch recht hübsche Mädchen und er sah bereits den Blick in Spuds Gesicht. „Versuch es erst gar nicht.“ sagte er, als Spud von seinem Sitz aus eines der Mädchen ansprechen wollte. „Das hat eh keinen Erfolg.“ „Auch Probleme eine Freundin zu kriegen?“ fragte Tucker. Spud nickte. „Deshalb vertraue ich auf meine Technik.“ sagte Tucker und beförderte seinen PDA zutage. „Technik lässt einen nie im Stich!“ Er drückte das Gerät an sich. „Noch etwas, was wir gemeinsam haben.“ sagte Jake. „Du, Tucker, liebst Technik und bist sicherlich auch ein Ass darin und Spud hier hat ebenso enorme Fähigkeiten im technischen Bereich, auch wenn er das niemandem zeigt außer seinen nächsten.“ „Er hat mal das Passwort des Jägerclans, das der Weltdrachenrat seit Ewigkeiten versucht zu lösen, einfach innerhalb von Sekunden geknackt.“ sagte Trixie mit gesenkter Stimme. „Spud ist ein außerordentlich guter Hacker!“ „Im Ernst?“ fragte Tucker begeistert. „Naja, man tut was man kann.“ winkte dieser ab. Tucker und Spud schienen sich in diesem Moment sofort noch besser zu verstehen. Nach ihrem Aufenthalt im Nasty Burger schlenderten sie weiter etwas durch die Stadt. Doch mit einem mal blieb Danny stehen und auch Jake spürte etwas. Seine Drachensinne und Dannys Geistersinn hatten angeschlagen. Das Schaufenster eines Elektronikmarktes in der Nähe zerbarst in tausend Stücke während die darin enthaltenen Produkte, getaucht in grünes Licht, daraus hervor flogen. Ein lachen hallte durch die Straße! „Technus!“ knurrte Danny. Sams und Tuckers Beispiel folgend rückten sie zusammen und schirmten Danny vor Blicken ab. Kurz darauf stieg das Phantom in den Himmel und grüne Lichtstrahlen trafen die Geräte, die sich sammelten. Jake suchte sich ein Versteck und der rote Drache schloss sich dem Kampf daraufhin an. „Hey, was ist das denn?“ Der Geist, der einem verrückten Wissenschaftler mit zurück gegelten Haaren glich, betrachtete Jake überrascht, doch knurrte er sie kurz darauf an. „Einer oder zwei. Das macht keinen Unterschied! Ich, Technus, bin der Herr aller Elektronik!“ Kurz darauf hatte sich aus den ganzen technischen Geräten ein Kampfroboter gebildet der den beiden Helden ordentlich einheizte. Als ein Schuss auf Jake zuflog und der zu spät reagierte um ausweichen zu können, spürte er, wie Danny ihm die Hände um die Füße legte. Ein seltsames Gefühl durchströmte ihn und der Angriff ging einfach durch ihn hindurch. „Danke!“ „Keine Ursache!“ Spud und Tucker derweil schienen einen Plan zu haben. „Hey, könnt ihr ihn vorübergehend bewegungsunfähig machen?“ rief Tucker Danny zu. Der warf Jake einen Blick zu. „Alles klar!“ Danny sah zu Jake. „Lenk ihn ab!“ Daraufhin tauchte Jake ab und badete den Roboter in Flammen. Der griff wütend nach dem Drachen, während Dannys Augen blau zu glühen begannen. Eisstrahlen schossen daraus hervor, erfassten Technus und die Eisschicht wuchs immer höher, erreichte Technus Arme und machte den Roboter immer unbeweglicher. Spud hatte sich Tuckers PDA geliehen und war vor gelaufen. Er schloss es an den Roboter an und tippte konzentriert darauf herum. Sam hielt die Thermoskanne im Anschlag. Kurz darauf zitterte der Roboter. „Nein! NEIN!“ Und Technus Roboter fiel in sich zusammen. All die technischen Geräte spuckten den Geist aus und der blaue Strahl aus dem Thermos machte dem Geisterterror ein Ende. Beide Helden tauchten ab in eine Gasse, in der sie niemand sah und Jake und Danny verließen daraufhin die Gasse. „Das hast du super gemacht, Spud!“ lobte Jake ihn. „Ohne Tuckers PDA hätte ich nichts tun können!“ antwortete dieser. „Wir sind ein gutes Team, Leute.“ lächelte Sam. „In der Tat!“ bestätigte Danny und überraschte Jake, indem er ihm einen Arm um die Schulter legte. „Ich hätte nie gedacht, Leute zu treffen, die uns dreien so ähnlich sind!“ „Ebenso wenig wie ich.“ bestätigte Jake. Doch lange hielt der Frieden nicht an. Erneut meldeten sich ihre Sinne und der Geist, dem sie gehörten, lies nicht lange auf sich warten. Es war schneller, als sie reagieren konnten, da zappelte Danny bereits in einem leuchtend grünen Netz. „Du hast deine Deckung vernachlässigt.“ Ein metallener Geist mit flammenden, grünen Haaren und Kinnbärtchen schwebte über ihnen, das Netz mit Danny darin in der Hand. Er trug einen schwarzen Anzug mit einer Metallplatte über der einen Schulter. Um seiner Schulter geschwungen lag eine Art metallener Gürtel, ähnlich der Munitionsschnalle von Soldaten. Er trug einen metallenen Gürtel mit einer Schnalle, auf der ein S prangte. An seinen Händen saßen metallene High-Tech Handschuhe und er trug wie auch Sam Kampfstiefel, allerdings so metallen die der Rest seines Körpers. Um seinen Hals lag eine Kette mit einem Anhänger in Form eines Totenschädels. „Wenn die Beute unachtsam ist, dann hat der Jäger leichtes Spiel.“ Skulker hob das Netz vor sein Gesicht. „Ist es nicht so, Geisterjunge?“ Wann war Skulker so schnell geworden? Er hatte absichtlich angegriffen, bevor Danny sich verwandelt hatte. „Dein Kopf wird eine schöne Trophäe an meiner Wand sein!“ Von hinten tippte jemand Skulker auf die Schulter und als der sich umdrehte, bekam er einen gehörigen Schlag gegen die Wange zu schmecken. Jake fing das Netz mit Danny darin auf. „Finger weg von meinem Freund!“ grollte der rote Drache und zerriss das Netz, das Danny gefangen hielt. Das Phantom schwebte kurz darauf neben dem Drachen. Skulker hatte sich ihnen wieder zugewandt und sein Ausdruck verriet nicht anderes als Freude. „Interessant! Noch ein Kopf für meine Sammlung!“ Er richtete seinen Arm auf sie, auf dem eine kleine Kanone saß. Den Strahlen daraus mussten die Helden kurz daraus ausweichen. „Bleibt stehen, verdammt noch mal!“ „Wie wäre es mit nein?“ konterte Jake und Flammen hüllten Skulker ein. Unter ihnen hatten sich bereits ein paar Schaulustige versammelt um den Kampf zu beobachten, was dazu führte, das Danny sowie Jake oft jemanden auf der Reichweite der Attacken retten mussten oder sie gar für sie abfangen mussten. Während Skulker auf Danny schoss, näherte sich Jake von hinten, hieb seine Klauen in die metallene Rüstung und riss sie Stück für Stück mit bloßer Gewalt auf. „Das ist ja nur...“ entfloh es ihm, als er kurz darauf schon einen kleinen grünen Geist aus der nun schlaffen Rüstung zog. „Hey!“ fiepste der. „Finger weg!“ Jake wandte sich Sam und Tucker zu. „Fangt ihn!“ rief er und sobald der Thermos im Anschlag war, warf er den kleinen Geist direkt in den Lichtstrahl. „Gute Arbeit!“ lobte Danny, der neben Jake, der immer noch die leere Rüstung hielt, zu schweben kam. „Danke.“ Doch urplötzlich und ohne Warnung explodierte die Rüstung in Jakes Klauen und fegte beide davon. Sie schlugen auf der Straße auf, überschlugen sich und rollten bis sie wieder liegen blieben. Den Kopf haltend richteten sie sich wieder auf. Schaulustige standen auf den Gehwegen und starrten sie an. „Uff...“ Da flimmerte Dannys Gestalt plötzlich wie ein Bildfehler auf einem Computerbildschirm. Weiße Ringe erschienen, teilten sich und verrieten all den Augen, wer der Geisterjunge wirklich war. Nun stand er da. Vor einer Traube Schaulustiger. Nicht Danny Phantom, sondern Danny Fenton und sie alle starrten ihn entgeistert an. Jetzt war es passiert. Sein Geheimnis war raus. „Das ist doch...“ kam es bereits aus der Menge. „DAS ist Phantom?“ „Hey, den kenne ich doch!“ Das Stimmengemurmel war wie ein Schlag in die Magengrube. Das Geheimnis, das er so lange gewahrt hatte, war durch einen dummen Zufall nun aufgeflogen. Bevor die Menge auch einen Schritt tun konnte, landete Jake zwischen ihnen und Danny und spreizte die Flügel. Doch bei den Schaulustigen blieb es nicht. Hubschrauber eilten heran und Männer in weißen Anzügen richteten ihre Waffen auf die Junghelden. Die Männer in Weiß, die schon seit langer Zeit hinter dem Geisterjungen her waren, waren jetzt die, die sie am wenigsten gebrauchen konnten. „Daniel Fenton!“ kam es durch Lautsprecher von den Hubschraubern. „Im Namen der Regierung bist du hiermit verhaftet! Ergib dich sofort!“ Und eine zweite Stimme fügte hinzu: „Und stelle dich auf viele, sehr schmerzhafte Experimente ein!“ Doch Danny wollte sich nicht einfach ergeben. Hinter Jakes Flügeln verwandelte sich Danny wieder in das Phantom, schnappte sich Sam und Tucker und flog davon. Jake folgte ihm mit Trixie und Spud. Der Geisterjunge flog direkt aus der Stadt raus. Er musste fliehen, bevor man ihn erwischen konnte. Kapitel 2: Kapitel 2 -------------------- Sie flogen lange. Sie flogen Tag und Nacht. Sie mussten so viel Abstand zwischen sich und Amity Park bringen, wie sie nur konnten. Während dieser ganzen Zeit hielt Danny sie alle unsichtbar -Tucker reiste auf Jakes Rücken mit, damit Danny eine Hand frei hatte-, doch das zehrte an seinen Kräften. Jake erinnerte sich an die Steckbriefe. Jetzt, wo Dannys Identität bekannt war würde man ihn jagen, denn man wusste, wer er war und Jake wollte sich nicht ausmalen, was passieren würde, wenn man ihn schnappte und wie würden seine Eltern darauf reagieren? Er wusste, es schmerzte Danny seine Heimat zu verlassen. Die Stadt, die er immer beschützt hatte, doch aktuell war er dort nicht mehr sicher. Ob er irgendwann zurück kehren konnte, das wusste keiner von ihnen. Sie hielten immer nur kurz zum rasten. Um zu trinken und zu essen -Dabei musste Danny auf Methoden zurück greifen, die er hasste: Das stehlen mit Hilfe seiner Geisterkräfte, doch sie hatten keine andere Wahl- und entschieden sich meist, des nachts weiter zu reisen. Wohin ihre Reise sie zog? Keiner wusste es. Irgendwo hin. Weit weg. Sie alleine wären wahrscheinlich schneller und weiter gekommen, doch sie hatten ihre Freunde dabei und die brauchten ihre Ruhe. Als sie wieder einmal eine Rast einlegten und ihren erschöpften Körpern eine Pause gönnten, setzte sich Jake zu Danny. Sie beide hatten ihre menschliche Gestalt angenommen. „Uhm... geht es dir gut?“ fragte Jake, doch Danny antwortete nicht. „Das mit deinem Geheimnis tut mir Leid...“ sagte Jake. „Ich kann nicht zurück...“ war die Antwort. „Man hat mich bereits verfolgt und jetzt weiß man, wer ich bin... Die Männer in Weiß wissen, wer ich bin... Ich kann mich nirgendwo zeigen, ohne das sie wissen, wo ich bin...“ Jake antwortete nicht. Er hatte Recht. Jetzt würde man ihn überall erkennen. Er dachte an die Steckbriefe und welche wohl jetzt hängen würden. Er hoffte nur, das sie irgendwann einen Ort fanden, an dem sie bleiben konnten. Die Tage darauf näherten sie sich einer Stadt und trafen eine Entscheidung. Sie würden sich dort versteckt halten. Die Stadt vor ihnen lag am Meer wie es schien. Auf einer Insel prangte ein Gebäude in Form eines großen T. Sie alle waren abgekämpft, zerzaust und müde und brauchten Rast. Vielleicht fanden sie auf dieser Insel ja irgend eine Höhle, in der sie rasten konnten. Mit der Hand an Jakes schuppigem Arm und unsichtbar vor aller Blicke glitten sie durch die Stadt. Alles schien friedlich, was zur Abwechslung einmal ein gutes Zeichen war. Das T-Gebäude kam näher und suchend glitten sie über die Insel bis sie eine Höhle nahe am Wasser entdeckten und darin landeten. Sam, Trixie, Tucker und Spud streckten ihre steifen Glieder und die beiden Helden gönnten ihren jeweiligen Gestalten eine Pause. Es war bereits spät und dunkel draußen, sodass sie beschlossen, die Nacht dort zu verbringen und am Tag darauf zu entscheiden, wie es weiter gehen würde. Beast Boy war langweilig. Wieder einmal hatten alle zu tun und keiner Zeit für ihn. Der grüne Formwandler wanderte gelangweilt durch den T-Tower und überlegte sich, was er tun könnte. Trainieren? Einen Spaziergang? Einfach den Tag verschlafen? Doch letztendlich entschied er sich dafür, eine Runde raus zu gehen. Tief holte er Luft und stutzte. Was war das für ein Geruch? Irgendetwas fremdes oder irgendjemand fremdes waren auf der Insel. Das musste sich der Formwandler näher ansehen. Er verwandelte sich in einen grünen Hund und nahm die Spur auf, die definitiv aus der kleinen Höhle östlich der Insel kam. Es roch nach sechs fremden Personen und der grüne Hund trabte bis zum Höhleneingang, wo er dann um die Ecke spähte. Sechs Jugendliche saßen dort. Sie hatten tiefe Ringe unter den Augen und einer von ihnen schlief an die Wand gelehnt.So müde und abgekämpft wie sie aussahen, taten sie ihm schon Leid. Jake stand mit einem mal auf. Seine Sinne warnten ihn. Da war ein Eindringling. Er drehte sich um und spähte aus der Höhle. Dort stand ein Hund und er entspannte sich etwas, doch als das Licht sich änderte, erkannte er, das der Hund vollständig grün war und das brachte ihn wieder in Alarmbereitschaft. Es kam unerwartet für Beast Boy, das einer der sechs ihn bemerkt hatte. Er schob sich beschützend zwischen seine Freunde und Beast Boy, obwohl seine müden, abgekämpften Augen mit dem Schlaf zu kämpfen schienen. Sie taten Beast Boy Leid. Also entschied er sich. Der grüne Hund verwandelte sich mit einem mal und an seiner Stelle stand ein kleiner Junge mit spitzen Ohren. Seine gesamte Haut war grün, wie auch der Hund. „Uhm... Hi!“ Er hob grüßend die Hand. „Wer bist du?“ kam es spitz von dem Jungen in der roten Jacke. „Beast Boy und ihr seid?“ „Unsere Namen müssen dich nichts angehen.“ sagte Jake, der wohlmöglich anders geantwortet hätte, aber er war müde und brauchte Ruhe. „Hör zu...“ meldete sich Trixie. „Wir rasten hier nur. Morgen sind wir wieder weg.“ Beast Boy traute sich näher und musterte jeden. „Rasten? Ihr seht in der Tat müde aus.“ „Wir sind seit Tagen fast pausenlos unterwegs...“ klinkte sich Sam ein und ihr Blick glitt auf den schlafenden Danny. „Wir brauchen Ruhe. Vor allem er.“ Beast Boy traute sich näher, stehts unter den wachsamen, aber müden Augen von Jake. „Der sieht ja schlimm aus.“ sagte er und blickte sie an. „Darf ich ähm... erfahren, was passiert ist?“ „Nein!“ fauchte Jake. „Jakey!“ beschwichtigte Trixie ihn. „Ich glaube nicht, das er eine Gefahr für uns ist!“ „Natürlich nicht!“ Beast Boy breitete die Arme aus. „Ich gehöre zu den Guten!“ Jake sah ihn weiterhin skeptisch an. „Na gut... Aber wenn du uns hintergehst...“ Er setzte sich hin und verschränkte die Arme. Das schien Beast Boy zu beruhigen und auch er setzte sich. „Also. Ich bin Beast Boy und gehöre zu den Teen Titans.“ „Teen Titans?“ „Ja. Das große T. Ihr seid auf unserer Insel.“ „Das tut uns Leid.“ sagte Sam. „Aber wie gesagt. Wir brauchten Rast.“ Sie strich Danny eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Wenn dieser Junge grün war, dann war er wohl kaum ein Spion der Regierung. Trixie sah ihn noch einmal an und seufzte dann. „Die Wahrheit ist... wir sind auf der Flucht.“ „Hey, hältst du das für eine gute Idee?“ mischte sich Jake ein. „Wir kennen ihn nicht einmal!“ „Ist ja gut!“ antwortete Trixie. „Aber hey, vertrau mir doch wenigstens einmal!“ Jake sah sie skeptisch an, lies es dann aber mit einem seufzen zu. Der Junge war ja auch nicht normal. Er hatte sich in einen Hund verwandelt und sie kannte nur wenige Menschen, die Verwandlung beherrschten. „Du sagtest also... du bist einer der Guten?“ fuhr sie fort. „Ja! Ich und die Titans sind die Superhelden dieser Stadt.“ antwortete er. „Wir kämpfen für die Gerechtigkeit!“ Nun sahen sich die fünf Flüchtlinge an. Superhelden... Die für die Gerechtigkeit kämpften... Genau das, was sie auch taten... Sie waren sich also nicht so unähnlich. „Jakey... Meinst du wir sollten ihm...“ fing Trixie an und Jake wusste, was sie sagen wollte. „Nein! Es ist ein Geheimnis! Niemand darf es wissen, eigentlich nicht einmal ihr. Wir...“ Er brach ab. Worauf sie anspielte war etwas, was sein Großvater ihm nie erlauben würde. Er hatte ihm eingeschärft, seine wahre Identität zu wahren. Nur Danny hatte er sie offenbart, weil sie beide sich so ähnlich waren. Er blickte auf den Schlafenden und gab nach. „Na schön! Na schön!“ Dann wandte er sich an Beast Boy. „Aber wenn du das irgendwem auch nur verrätst...“ Er lies die Knöchel knacken. „Hey, hey! Nur mit der Ruhe! Bei mir ist jedes Geheimnis sicher!“ Er wusste, dass das nicht immer stimmte, aber er wollte ihnen helfen. Wirklich! Jake seufzte und begann dann, alles zu erzählen. Von ihren geheimen Identitäten und wie die Dannys aufgeflogen war und er nun aus seiner Heimat fliehen musste um all den Geisterjägern zu entgehen. Beast Boy klappte der Mund auf. Eine Geschichte wie diese hatte er noch nie gehört. „Ihr... seid auch Helden?“ wagte er dann zu fragen. Nicken. „Nun, aktuell leider eher Flüchtlinge ohne Ziel...“ sagte Jake. „Deshalb rasten wir hier um morgen weiter zu reisen. Wohin auch immer...“ „Aber das müsst ihr nicht!“ rief Beast Boy. „Ihr könnt doch bei uns im Tower bleiben!“ „Wieso sollten wir das tun?“ „Wir sind alle Helden.“ sagte der Grünling. „Wir haben die selbe Aufgabe. Unsere Heimat vor dem Bösen zu beschützen und wenn ihr bei uns bleibt, seid ihr in unserem Tower sicher und könnt uns helfen, das Böse zu bekämpfen!“ „Können wir eben nicht!“ fauchte Jake. „Falls du es vergessen hast, wir sind gesuchte Flüchtlinge!“ Dabei glitt sein Blick zu Danny. „Würde man uns hier sehen, dann wären uns schneller Geisterjäger auf den Fersen, als wir bis drei zählen könnten!“ Er tat das alles nur wegen Danny. Er war hier derjenige, der Schutz brauchte. Seine Identität war weitestgehend immer noch geheim, aber es ging um ihn. Er hatte aus seinem Zuhause fliehen müssen weil alles aufgeflogen war. Er war es, der Schutz benötigte. „Aber genau deshalb solltet ihr bei uns bleiben!“ beharrte Beast Boy. „In unserem Tower seid ihr sicher und ihr müsst nicht in irgendwelchen Höhlen hausen!“ „Nein-“ „Jake, er hat recht!“ Trixie unterbrach ihn. „Sieh dir Danny an. Er ist viel zu erschöpft um morgen weiter zu fliegen. Gönn ihm die Pause und vertrau Beast Boy. Er ist in Ordnung! Und wenn er sagt, seine Freunde sind es auch, dann glaube ich ihm!“ Ein strahlenderes Lächeln wie das von Beast Boy hatte selbst sie daraufhin noch nie gesehen. „Super! Wir haben noch Zimmer frei, in denen ihr leben könnt!“ rief er und sprang auf. „Kommt mit!“ Wenn auch widerwillig folgte Jake dem grünen Jungen, der sich in eine Art yetihaftes Monster verwandelt hatte und Danny trug, während er sie hinauf zu dem merkwürdig geformten Tower führte. Es passte dem American Dragon immer noch nicht, aber er tat dies seinem Freund zuliebe und als sie den Tower betraten, empfing sie eine riesige Eingangshalle. Beast Boy führte sie in einen Aufzug, der sogleich hinauf in die höchste Etage fuhr und als die Tür aufglitt, standen sie einem jungen Mädchen mit dunkelblauen Haaren gegenüber. Auf ihrer Stirn saß ein roter Stein und unter ihrem dunkelblauen Umhang trug sie ein schwarzes Outfit. Ihre Haut war merkwürdig blass und sie sah skeptisch zu Beast Boy hinauf, als sie sie aussteigen lies. „Beast Boy. Was hat das zu bedeuten?“ Der Yeti legte Danny behutsam ab und verwandelte sich zurück. „Hallo Raven.“ sagte er nur und das Mädchen namens Raven warf Jake und den anderen einen skeptischen Blick zu. Der Drache machte sich bereit, bei der kleinsten Bedrohung zuzuschlagen, aber die junge Frau blickte wieder auf den Grünling. „Das äh... sind neue Freunde von mir.“ antwortete der. „Sie sind... auf der Durchreise und brauchen dringend Ruhe.“ „Wenn das einer deiner Freunde ist, Beast Boy“ sagte Trixie. „von denen du gesagt hast, man könne ihnen trauen... Warum sagst du dann nicht die Wahrheit?“ „Genau... Warum sagst du nicht einfach die Wahrheit?“ wiederholte Raven. Beast Boy seufzte und gab nach. Er erzählte die Geschichte erneut. „Findest du nicht, das du das Robin, Cyborg und Starfire nicht auf erzählen solltest?“ fragte sie dann. „Erst einmal sollten wir ihn in ein leeres Zimmer bringen.“ sagte Beast Boy und sah auf Danny. „Er braucht Ruhe. Du kannst die drei ja holen gehen.“ „Na klar. Ich bin dein Laufbursche... Mach ich sofort...“ kam es sarkastisch, aber Raven ging weiter. Beast Boy hob Danny wieder auf und ging weiter. Eine Tür glitt auf und er betrat ein leeres Zimmer mit einem großen Bett darin, in das er Danny ablegte. „Ihr werdet euch wohl zwei Zimmer zu dritt teilen müssen.“ sagte er. „Kein Problem.“ antwortete Sam, die sich zu Danny aufs Bett gesetzt hatte. „Wir haben die letzten Tage, in denen wir gerastet haben auch zusammen übernachtet und ich möchte Danny in dieser Zeit auch nicht alleine lassen.“ „Verstehe ich.“ antwortete Beast Boy doch da erschienen schon vier Gestalten in der Tür. Eine davon war Raven. Einer von ihnen war ein großer Cyborg mit dunkler Haut an den Stellen, die von seinem menschlichen Körper noch vorhanden waren. Einer war eine junge Frau mit rotem Haar und lila Kleidern und der letzte im Bunde war ein Junge mit stacheligem schwarzen Haar. Er trug ein rot-grünes Outfit mit einem schwarz-gelben Umhang und einer Maske über seinen Augen. „So... Das sind also die Gäste?“ fragte der Junge. Er strahlte eine Aura aus, als sei er der Anführer dieser Heldengruppe. „Ja, das sind sie.“ Beast Boy drehte sich um. „Das hier sind Cyborg“ Er deutete auf den großgewachsenen Halbroboter. „Starfire“ seine Hand glitt zu dem jungen Mädchen in den lila Klamotten. „Und Robin. Zusammen mit Raven und mir... sind wir die Teen Titans!“ Robin kam nun näher. „Also.“ begann er. „Raven hat uns erzählt, ihr seid Flüchtlinge?“ Jake sah ihn skeptisch an, schob seine Skepsis dann aber beiseite und seufzte. „Ja.“ antwortete er. „Allem voran Danny hier.“ Er drehte den Kopf und blickte auf den schlafenden Jungen. „Was ist passiert?“ „Nun... eigentlich ist er der Superheld seiner Stadt, wenn man es mal so nennen will.“ antwortete Sam. „Doch leider ist er nicht bei allen beliebt. Wisst ihr, durch einen Unfall erlangte er Geisterkräfte und wir kämpften seit jeher gegen feindliche Geister. Doch viele Stadtbewohner halten auch ihn für einen bösen Geist. Seit er seine Kräfte hat, hat er sein Geheimnis gewahrt... Bis vor ein paar Tagen.“ Sam dachte noch einmal zurück als es rausgekommen war. „Durch einen Angriff hat er seine menschliche Form angenommen und seine Heimatstadt weiß nun, wer der Geisterjunge von Amity Park wirklich ist und sein Alter-Ego wurde bereits lange Zeit steckbrieflich gesucht. Wir mussten also fliehen, bevor irgendwelche Geisterjäger anrücken konnten um ihn gefangen zu nehmen.“ Sie wischte sich eine Träne fort. „Schweren Herzens kehrten wir unserer Heimat den Rücken und nach langer, anstrengender Reise sind wir nun hier und wollten rasten.“ „Und mir taten sie Leid.“ sagte Beast Boy. „Deshalb habe ich sie eingeladen. Wir sind Helden. Wir helfen Menschen in Not!“ Auf Cyborgs Gesicht stahl sich ein lächeln. „Damit hast du verdammt recht, mann!“ „Oh, bleibt doch so lange ihr wollt, neue Freunde!“ Starfire legte lächelnd die Hände aneinander und auch Robin lächelte. „Willkommen im Titans Tower!“ Er reichte ihnen die Hand. All die Anspannung fiel nun von Jake ab. Er entspannte sich, seufzte und schüttelte die dargebotene Hand. „Vielen Dank!“ Er war froh, das diese Jugendlichen sie akzeptierten, wie sie waren und ihnen Asyl boten. Das Zimmer, das sich Jake mit Trixie und Spud teilte befand sich idealerweise direkt neben dem von Danny und co. Nachdem sie ihn mit Sam und Tucker alleine gelassen hatten, begaben sich Jake, Trixie und Spud in ihr Zimmer. Cyborg hatte in jedes Zimmer noch zwei weitere Betten für sie gestellt und sich endlich mal hinzulegen und das nicht auf hartem Boden, tat einfach gut. Es war immer noch dunkel draußen und Jake brauchte nicht lange zu warten, da war er tief eingeschlafen. Sein Körper und seine Kräfte brauchten es. Er hoffte nur, Danny würde nicht in Panik verfallen, wenn er aufwachte und sich in einem fremden Raum befand. Doch er schlief auch spät am nächsten Tag noch tief und fest. Die Titans ließen sie alleine, damit sie sich ordentlich erholen konnten und boten ihnen sogar Verpflegung an. Selbst Sam bekam etwas, das sie essen konnte, denn Beast Boy war ebenso ein Vegetarier wie sie. Als Formwandler, so sagte er, wäre er die meisten Tiere bereits gewesen. Also wusste er auch, wie sich Nutztiere fühlten und verzichtete seit jeher auf tierische Produkte und teilte sein Tofu mit Sam, das er sonst immer ganz alleine aß. Spät am Nachmittag des Tages, nachdem sie angekommen waren, saßen alle fünf in Dannys Zimmer herum um ihm, falls er aufwachte, alles erklären zu können und dann erwachte Danny endlich. Verschlafen streckte er seine Glieder, zuckte aber sogleich erschrocken zusammen, als er merkte, das er in einem fremden Raum war. „Hey! Hey! Beruhig dich!“ Jake trat in sein Blickfeld als er schon drauf und dran war aus dem Bett zu springen. „Wir sind hier sicher!“ Danny sah ihn irritiert an, sah dann Trixie, Spud, Sam und Tucker an seiner Seite. Sie sahen in Ordnung aus und das Zimmer selbst... wirkte gar nicht wie eine Art Gefängniszelle. „Was... wo sind wir?“ „Bei Freunden!“ beschwichtigte Tucker sie. „Sie gewähren uns in ihrem Turm Asyl. Keine Panik, sie sind in Ordnung!“ „Wissen sie...“ „Ja, sie wissen es. Aber hey, ruhig! Es sind Helden wie wir, Danny! Sie werden nichts verraten!“ Als Sam gesagt hatte, wildfremde wüssten von seiner Identität war er vor Schreck aus dem Bett gesprungen, wahrscheinlich mit dem Gedanken, schnell fort zu müssen, bevor diese Fremden die Behörden riefen. Sie legte ihm die Hände auf die Schultern und zwang ihn, sie anzusehen. „Es ist okay!“ sagte sie noch einmal. „Wir sind hier sicher!“ Die Tür glitt auf und Raven, das blauhaarige Mädchen trat ein. Sie bemerkte Danny. „Na sieh mal einer an. Aufgewacht?“ fragte sie. Danny wich zurück. „Ihr... kennt mein Geheimnis?“ fragte er. „Welches Geheimnis denn?“ antwortete Raven und ihr sonst so ernstes Gesicht verzog sich kurz zu einem etwas schelmischeren Grinsen und sie zwinkerte ihnen zu, bevor ihr Gesicht wieder so ernst war wie zuvor. Sie kam näher. „Ich bin gekommen um zu sehen, wie es euch geht.“ sagte sie. „Viel besser! Vielen Dank für das Asyl!“ bedankte sich Jake. „Na, das freut mich doch zu hören!“ sagte Raven. „Robin lässt ausrichten, wenn ihr wollt, dann könnt ihr unserem Training beiwohnen. Es findet draußen vor dem Tower statt. Doch natürlich könnt ihr auch gern hier bleiben und euch weiter ausruhen.“ Sie trat auf Danny zu und musterte ihn. Der blieb angespannt. „Wenn du deine Muskeln nicht bald entspannst werden sie dir nur schmerzen.“ sagte sie. „Ach und Beast Boy würde dich gerne kennen lernen. Seit ihr euch getroffen habt, hast du geschlafen. Vielleicht solltest du dich ihm wenigstens vorstellen, sonst hört er nie auf mich zu nerven.“ Damit drehte sie sich um und ging zur Tür. „Und... die Einladung steht immer noch. Ich weiß, wir sind Fremde für euch... aber vielleicht wollt ihr uns doch eure Kräfte zeigen.“ Damit verließ sie das Zimmer. Es blieb still, nachdem sie gegangen war. „Und?“ fragte Trixie. „Gehen wir, oder was?“ „Ich weiß nicht...“ antwortete Jake. „Sie sind freundlich und so und sie haben geschworen, nichts zu sagen, aber...“ „Hey! Wir sind hier in einem Turm in dem Superhelden wohnen!“ rief Trixie. „Ist das cool oder ist das cool?“ „Das ist beinahe wie in Comics!“ warf Spud ein. Danny und Jake waren weiterhin skeptisch und der Drache trat ans Fenster. Draußen sah man unten am Fuße des Turms eine Art Hindernisparcours, den jeder einzelne Titan einmal zu bewältigen schien und es sah schon sehr interessant aus. „Ich möchte mir das mal ansehen!“ sagte er dann und drehte sich um. „Yes!“ Trixie reckte die Fäuste in die Luft. „Wer kommt mit?“ „Ich bin dabei!“ kam es gleichzeitig aus Tuckers und Spuds Mund. Nur Danny sagte nichts. Er befand sich immer noch in einer Zwickmühle. Er war ein gesuchter, flüchtiger Geist und sollte versteckt bleiben. Aber andererseits wollte er seine restlichen Tage nicht in Isolation verbringen. Er sah zwischen ihnen hin und her, Zweifel in seinen Zügen. „Ich...“ fing er an und brach ab. „Wenn du nicht möchtest, bleib hier.“ sagte Jake. „Niemand zwingt dich. Du hast Angst davor, entdeckt zu werden. Das ist völlig verständlich. Du kannst gerne mitkommen, aber wenn du nicht willst, dann halten wir dich nicht auf.“ sagte Jake. „Recht hat er!“ stimmte Tucker ihm zu. Danny sah ihn an und haderte mit sich selbst. „Ich... ich...“ sagte er und gab sich dann den entscheidenden Ruck. „Ich komme mit...“ Kapitel 3: Kapitel 3 -------------------- Einige Minuten später, Robin hatte ihnen den Weg durch den Tower erklärt, schlossen sie sich den Titans auf deren Trainingsgelände an. Gerade durchlief Cyborg den Kurs. Seine rechte Hand hatte er in einen Blaster umgewandelt und schoss damit Projektile ab, die aus einigen Maschinen auf ihn feuerten, ehe er über aus dem Boden fahrende Hinderniswände sprang und kletterte. „Oh hey, du bist ja wach!“ Beast Boy, der bei den anderen stand, hatte die Gruppe bemerkt und überwand den Abstand mit ein paar langen Schritten. „Du bist Danny, hab ich Recht? Beast Boy mein Name!“ Der grüne Kerl bot ihm seine Hand an. Danny zögerte erst. Er kannte ihn nicht. Seine Freunde hatten ihm zwar versichert, das diese Leute in Ordnung waren, aber er selbst hatte sie noch nicht getroffen. Doch die freundliche und sympathische Art des grünen Jungen veranlasste ihn dann doch dazu, ihm zu vertrauen und seine Hand zu schütteln. „Daniel Fenton.“ stellte er sich vor. „Das ist dein richtiger Name, oder?“ fragte der grüne Kerl. „Ehm... ja.“ „Nun, dann brauchst du wohl einen super coolen Heldennamen! Wie wärs mit-“ „Aber den hat er schon!“ warf Sam ein, bevor Beast Boy sich irgendetwas ausdenken konnte. „Eh, ach hat er?“ „Ja, hat er.“ bestätigte Tucker. Aber er wollte Danny nicht vorneweg nehmen, sich selbst vorzustellen, wenn er seine Zweifel und Vorsicht endlich zur Ruhe gebracht hatte. „Whew!“ Cyborg schien mit dem Kurs fertig zu sein und kam dazu. „Hey, wollt ihr mal zeigen, was ihr könnt?“ fragte er sie. Jake und Danny sahen sich an. Eigentlich sollte niemand von ihrer wahren Identität wissen. Selbst Jake hatte das oft genug hören müssen. Aber diese Leute... Er hörte bereits seinen Großvater in seinem Kopf. „Niemals darfst du deine Identität anderen preis geben, Jake! Die Existenz magischer Wesen muss geheim bleiben!“ Doch Danny hatte auch als Phantom gegen Geister gekämpft, obwohl seine Eltern Geisterjäger waren und diese Gruppe... sie beschützte ihre Stadt rund um die Uhr als ihre Helden. Ob ein Drache dort dann einen Unterschied machte? Und Trixie und Spud kannten sein Geheimnis ja auch und hatten es nie verraten und Danny und seine Freunde würden das auch nicht. Er sah sie an, dann blickte er wieder Cyborg an. „Eigentlich sollten wir unsere Identität niemandem preis geben, aber... angesichts der Tatsachen... denke ich, man kann euch trauen, das ihr es niemandem erzählt.“ „Natürlich nicht!“ antwortete der Roboter. „Wieso sollten wir auch? Auch wir Helden haben eine geheime Identität. Ich sag euch was: Robins wirkliche Identität kennen nicht einmal wir. Er hat sie seit jeher gewahrt und wir wollen ihn auch nicht dazu drängen uns irgendetwas zu erzählen. Wenn ihr uns also eure wahre Form zeigt, dann wird nichts davon in Gegenwart anderer jemals über unsere Lippen kommen.“ „Gut gesprochen.“ pflichtete Raven Cyborg bei und anhand des Ausdrucks auf den Gesichtern der anderen Titans verrieten auch sie einstimmig, das nichts je an die Öffentlichkeit gelangen würde. Jake lächelte und schob den Gedanken an seinen Großvater beiseite. „Also gut. Wir trauen euch.“ Dabei sah er sich zu Danny um, der immer noch skeptisch schien, seine andere Form zu zeigen. Aber er würde ihn nicht hetzen. Danny war bereit, wenn er bereit war.   Jake stellte sich an den Anfang des Parcours. „Drache erwache!“ Sein Körper ging in Flammen auf, Feuer leckte über jeden einzigen Zentimeter und seine Form wandelte sich. Der rote American Dragon blickte Robin hinter dem Kontrollpult erwartend an, als die Flammen verebbt war. Beast Boy schien am begeisterten von seiner Form, da er ein Formwandler war. „Bereit?“ fragte Robin. „Bereit wenn du es bist!“ „Dann los!“ Schon schoss der Drache los. Die ersten Maschinen erhoben sich aus dem Boden und Laserstrahlen feuerten auf Jake, der diesen geschickt auswich sich um sie bog wie eine Schlange. Die nächsten Gerätschaften schoben sich aus dem Boden und Zielscheiben schossen daraus hervor. Der Drache spuckte Flammenball um Flammenball auf die Projektile und zerstörte sie mit einer derartigen Präzise, das selbst Spud und Trixie staunten. Dann brach der Boden auf und Hinderniswälle fuhren aus den Seiten. Hin und her, rauf und runter schwenkend überquerte Jake sie, tauchte drunter hindurch oder seitlich um sie herum, während sich weitere Laserkanonen aus den Wänden schoben und dem ganzen noch einmal an Extremität verliehen. Jake wich auch diesen geschickt aus, während er den Parcours bewältigte, schoss weitere Zielscheiben ab, als er die Grotte verlassen hatte und landete unversehrt am Ende des Parcours. Jubel brandete ihm entgegen. Selbst von den Titans. „Genau eine Minute!“ sagte Robin. „Schneller als Cyborg!“ Der schien anhand dessen, das sein Rekord einfach gebrochen worden war nicht begeistert, aber auch er applaudierte. „Whoah!“ Mit leuchtenden Augen war Beast Boy direkt vor ihm. “Das war ja so cool!“ schwärmte er. „Du bist ein Drache? Ein waschechter Drache?!“ Jake hatte Beast Boy nichts von seiner Form erzählt. Nur von Dannys Situation und jetzt sah ihn der Grüne das erste mal als Drache. „Eh, ja... Liegt in meiner Familie.“ antwortete er. Beast Boy ging ein paar Schritte zurück und schien sich zu fokussieren. Er überraschte alle, als er seine Gestalt dann wandelte und als ein grünes Abbild Jakes vor ihm stehen blieb. Das schien selbst den American Dragon zu überraschen. „Wie hast du...“ „Einfach versucht!“ sagte das Abbild mit der Stimme Beast Boys. „Hast du das nicht damals auch mit einem dieser Biestern von Tamaran gemacht?“ fragte Raven. „Eh ja... irgendwie schon.“ gab Beast Boy zurück, der sich dann sogleich wieder in sein eigenes Selbst zurück verwandelte. „Tja. Das ist sie. Unsere kleine Wundertüte.“ sagte Raven und Beast Boy warf ihr einen genervten Blick zu. Jake wandte sich an Danny. „Willst du es einmal probieren?“ fragte er. Danny sah sie an. Er wusste nicht, was er tun sollte. Sein gehetzter Geist sah überall Spione und mögliche Angreifer und das schien Raven zu merken. „Komm mal mit.“ sagte sie, trat näher und legte ihm die Hand auf die Schulter. Danny sah sie beunruhigt an. „Ich werde dir schon nicht die Seele aus dem Körper reißen.“ sagte diese. „Ich möchte dir helfen.“ Danny wusste nicht, wieso, aber er folgte ihr in die Eingangshalle des Towers, ehe sie sich zu ihm umdrehte. „Deine Angst und deine Zweifel sind stark.“ sagte sie dann. „So stark das selbst ich sie spüre. Wenn du deine Emotionen nicht beherrscht, werden deine Kräfte dich von innen zerfressen und übernehmen.“ „Wenn du wüsstest...“ antwortete Danny leise. „Ich weiß das sehr gut.“ antwortete Raven. „Weißt du... Ich bin kein normaler Mensch, auch wenn es so scheint.“ begann sie. „Um es genau zu sagen: Ich bin ein Halbdämon aus einer anderen Dimension.“ Danny sah sie überrascht an. Ein Halbling? Sie? „Du bist... auch ein Halbling?“ „Meine Mutter war eine Priesterin aus der Welt von Azarath. Mein Vater der König der Dämonen. Meine Kräfte sind an meine Emotionen gebunden. Wenn ich meine Gefühle nicht beherrsche, verschlingen meine Kräfte mich. Ich muss täglich mindestens eine Stunde meditieren um meine Kräfte unter Kontrolle zu halten.“ sagte sie. „Ich spüre, das es mit deinen Kräften ähnlich ist, Danny.“ Es war das erste mal, das sie seinen Namen direkt nannte. „Und deshalb... möchte ich dir helfen.“ Danny griff sich an die Arme und zitterte. „Aber... wie? Ich habe so viel Angst vor Angriffen und Gefangennahme, das ich mich kaum beruhigen kann.“ Raven sah ihn an. „Setz dich mir gegenüber.“ sagte sie und ließ sich im Schneidersitz zu Boden. Irritiert folgte Danny ihrer Anweisung. „Winkle deine Arme ab. Genau so. Schließe die Augen, atme tief durch und verbanne alles störende aus deinem Geist.“ Das war leichter gesagt, als getan, vor allem für ihn. So viel ging ihm durch den Kopf, so viele aufgewühlten Gefühle füllten sein Innerstes. „Konzentrier dich.“ sagte Raven. „Finde deine Mitte. Denk an etwas schönes. Denk an etwas, was dich beruhigt. Lass die negativen Gefühle nicht die Oberhand gewinnen.“ wies sie ihn an. Danny versuchte sich zu konzentrieren und alles negative zu verbannen. Es wirkte. Eine innere Ruhe breitete sich aus, als er sich vorstellte, wie ihn die Welt so akzeptierte, wie er war. Der Sturm seiner tobenden Gefühle flaute ab und hinterließ nur noch eine Brise in seinem Innersten. „Und jetzt sprich mir nach.“ drang Ravens Stimme dann an seine Ohren. „Azarath Metrion Zinthos.“ „Azarath... Metrion Zinthos...“ wiederholte Danny. „Azarath Metrion Zinthos.“ wiederholte auch Raven. Dieses Mantra vor sich hin betend glätteten sich seine aufgewühlten Gefühle und eine sanfte Woge des Friedens überkam ihn. Er dankte Raven. Wer hätte schon ahnen können, was passiert wäre, wenn sie ihm nicht geholfen hätte, seine Gefühle zu beherrschen und zu beruhigen. Sie verbrachten noch einige Minuten damit, das Mantra zu beten, dann seufzte Danny. „Danke, Raven...“ sagte er und öffnete die Augen. „Ich möchte nicht wissen, was passiert wäre, hätten meine Gefühle sich nicht beruhigt.“ „Deine Gefühle sind deine Kraft.“ antwortete Raven. „Wenn du gekämpft hast, hast du dann nie etwas gefühlt?“ „... Doch...“ antwortete Danny. „Meist den Drang zu helfen und alle zu retten, mit dem Gedanken an die Sicherheit aller.“ „Und das ist es, was einen Menschen ausmacht. Manche von uns können mit ihren Gefühlen umgehen, manche müssen sie kontrollieren. Wenn ich meinen Gefühlen freien Lauf ließe, würden meine Kräfte nur Chaos anrichten. Fühle ich Wut, werden meine Angriffe stärker, aber schwerer zu kontrollieren. Du musst eine Balance zwischen deinen Gefühlen, deiner Kraft und deinem Leben finden um wirklich stark zu sein.“ Danny verstand. Raven hatte Recht und sie hatte ihm geholfen. Von einem plötzlichen Impuls getrieben verbeugte er sich vor ihr. „Danke! Vielen Dank!“ Sie nickte ihm zu.   Als sie sich wieder den anderen anschlossen durchlief Starfire den Parcours. Sie flog, genau wie Danny und schleuderte grüne Energiebälle auf die Projektile, die genau so aussahen wie die von Danny. Er beobachtete das Mädchen und dachte an seine eigenen Attacken und als Starfire am Ende des Parcours landete, applaudierte auch er ihr für ihre zwei Minuten. „Nun, möchtest du uns nun zeigen, was du kannst?“ fragte Raven ihn und er lächelte sie an. „Gerne!“ Ohne sie hätte er wahrscheinlich abgelehnt. So stellte sich Danny an den Anfang des Parcours. Das erste mal seit ihrer Flucht, hatten sich seine Gefühle beruhigt und er konnte klarer denken. Das alte Lächeln war auf sein Gesicht zurück gekehrt. Er streckte die Faust in den Himmel. „Zeit für Geisterkräfte!“ Ein weißer Ring bildete sich um seine Hüften, teilte sich und glitt nach oben und unten seinen Körper entlang. Shirt und Hose wurden mit einem schwarzen Anzug ersetzt, dessen Stiefel und Handschuhe weiß waren. Aus blauen Augen wurden grüne und aus rabenschwarzen Haaren schneeweiße. Ein erstauntes „Wow!“ kam von ein paar der Titans. „Danny Phantom! Bereit für nichts!“ Er ging leicht in die Knie und wartete darauf, das der Parcours startete. Als Robin auf den Knopf drückte und sich die Laserkanonen erhoben, stieg er mit einem Sprung in den Himmel. Unterhalb seiner Gürtellinie formte sich sein Körper in einen leicht transparenten Geisterschweif um, während er, die Fäuste vor gestreckt den Strahlen auswich, sich um sie bog, abtauchte und andere Manöver flog. Als die Projektile in die Luft flogen, tauchten sich seine Fäuste in grünes Ectoplasma. Kugeln und Strahlen schossen daraus hervor und zerstörten ein Projektil nach dem anderen mit einer derartigen Präzise, die sich Danny nie zugetraut hätte. Als sich der Boden öffnete und die Hinderniswände heraus fuhren, verlagerte er seine Materie und schoss geradewegs durch sie hindurch ohne einen Kratzer zu hinterlassen. Die nächsten Projektile fielen seinen Eiskräften zum Opfer. Blaue Strahlen entflohen seinen Augen und Fäusten, ließen Eisklumpen hinab regnen. Das letzte Hindernis, die Laserstrahlen, überwand er sogar unsichtbar. Keiner der Titans sah, wo er war, bis er am Ende des Parcours wieder sichtbar wurde. Robin blickte ungläubig auf seine Anzeige. „Wie schnell war er?“ fragte Cyborg. „... 30 Sekunden...“ antwortete Robin. „WAS?! Oh MAN! Das kann doch nicht wahr sein!“ rief Cyborg aus und lies den Kopf hängen. „Ehm... sorry, das ich deinen Rekord gebrochen habe...“ wagte es Danny zu sagen, doch da packte Cyborg ihn urplötzlich an den Schultern und schüttelte ihn durch. „Spinnst du? Das war unglaublich!“ Da Cyborg seine Kräfte offenbar unterschätzte und seinen Schultern schmerzten wurde Danny einfach durchlässig, sodass Cyborg das Gleichgewicht verlor und durch ihn hindurch zu Boden fiel. „Was zum?! Wie und wo?“ „Immer noch da, wo ich stehe.“ kam seine Stimme aus dem Nichts, während Cyborg sich aufrichtete und Danny wieder sichtbar wurde. „Cool!“ entfloh es sogar Ravens Mund. „Du kannst dich unsichtbar machen!“ schwärmte Beast Boy. „Ja, kann ich.“ Er trat zu ihm, legte ihm die Hand auf die Schulter und kurz darauf war auch von Beast Boy nichts mehr zu sehen. Doch als er die Hand wieder weg nahm, erschien der Formwandler wieder und blickte entgeistert seine Hände an. „War ich-?“ „Unsichtbar? Ja. Ich kann Lebewesen und Gegenstände unsichtbar machen, aber nur so lange ich sie berühre.“ „Boah cool!“ „Sieht aus, als hättest du einen neuen Fan.“ grinste Trixie, die Beast Boys glitzernde Augen amüsiert ansah. „Du hast in der Tat eindrucksvolle Kräfte.“ sagte Robin. „Das war nur ein Bruchteil von dem, was er kann.“ lies Sam hören. „Du kannst noch mehr?!“ Beast Boy hing ihm an den Lippen. „Uhm, ja...“ antwortete er. „Wenn du erlaubst zeige ich noch eine.“ „Ja! Ja! Bitte!“ bettelte Beast Boy und ein schelmisches Grinsen schlich sich auf Dannys Gesicht als er kurzerhand etwas in die Luft abhob und mit einer Kurve in Beast Boys Körper verschwand, der dann begann, sich seltsam zu verhalten. Er tänzelte herum und rief „Ich bin ein Schmetterling~“ ehe er durch viele seiner Transformationen skippte, ehe er zurück zu dem kleinen Formwandler wurde. „Blaukraut bleibt Blaukraut und Brautkleid bleibt Brautkleid!“ brabbelte er vor sich hin und schnitt Grimassen, ehe Danny wieder aus ihm hervor kam. Beast Boy schüttelte den Kopf. „Was hast du gemacht?“ „Dich übernommen.“ Danny verschränkte die Arme und grinste. Die anderen Titans, bis auf Raven, brachen in schallendes Gelächter aus und Beast Boy wurde rot. Nachdem sie sich wieder eingekriegt hatten, trat Robin auf sie zu. „Wir haben es uns lange überlegt, seit ihr angekommen seid.“ sagte er. „Aber wir möchten euch zu Ehren-Titans ernennen.“ Er hielt Jake und Danny jeweils ein kleines Gerät entgegen. Es war gelb mit einem weißen T inmitten eines schwarzen Kreises. „Was ist das?“ „Ein T-Communicator.“ antwortete Robin. „Mit seiner Hilfe könnt ihr jeden Titan, der einen hat, zur Unterstützung rufen. Solltet ihr also irgendwann mal in Schwierigkeiten sein könnt ihr auf uns zählen. Sobald ihr uns ruft werden wir da sein!“ Danny und Jake nahmen jeweils einen der Communicatoren an sich. Das war ein Freundschafts- und Vertrauensbeweis der Titans, das war unumstreitbar. Sie blickten das kleine Gerät an, sahen dann wieder die Titans an und lächelten. „Vielen Dank!“ „Hey. Helden sind füreinander da.“ sagte Cyborg. „Jeder hilft jedem!“ rief Starfire begeistert aus. „Wann und wo auch immer“ begann Raven. „Titans halten immer zusammen!“ beendete Beast Boy ihren Satz. Robin bot ihnen die Hand an. „Also, meine ehrenhaften Titans?“ Er lächelte. „Wollt ihr bei uns bleiben?“ Die sechs sahen sich einmal mehr an und nickten sich einstimmig zu. Erst Danny dann Jake schüttelten Robins Hand. „Natürlich!“ Kapitel 4: Kapitel 4 -------------------- Seit diesem Tag blieben sie bei den Titans und waren froh, nicht mehr fliehen zu müssen. Ihre neuen Freunde integrierten sie immer mehr in ihren Alltag. Bald schon spielten nicht nur Cyborg und Beast Boy auf dem riesigen Bildschirm gegeneinander Videospiele, schnell waren auch Danny und Jake mitten drin im Kampf um den Highscore. Robin selbst besaß von all den Titans keine Superkräfte, wie sich heraus stellte, doch das machte er mit hartem Training und selbst entwickelten Waffen wieder mehr als wett. Die Nachrichten, die Jake von einer kleinen, dicken Fee erhielt beantwortete er stehts mit >Ich bin aktuell auf einer Reise um guten Freunden in Not zu helfen. Macht euch keine Sorgen um mich!< und bat die Fee mit einem magischen Schwur, niemandem von ihrem Aufenthaltsort zu erzählen. Es tat zwar weh, da er seine Familie seit Wochen nicht gesehen hatte, aber er fühlte sich verpflichtet, bei Danny zu bleiben um ihn wenn nötig zu beschützen. Auch für Trixie und Spud fand er eine Ausrede, auch wenn er sie oft gefragt hatte, ob sie nicht wenigstens zurück nach Hause wollten, aber beide hatten sich geweigert. Ebenso mit Sam und Tucker. Auch sie wollten Danny nicht alleine lassen. Auch, wenn das hieß, ihren Familien temporär Lebewohl zu sagen und diese Treue rührte selbst Danny und Jake. Aber auch ihre menschlichen Freunde stellten sich doch als nützlich für die Titans heraus. Tuckers und Spuds technisches Wissen zusammen mit Cyborgs bildete ein beinahe unschlagbares Team. Schon bald wurden beide als Hacker eingesetzt, die, wenn die Titans hinaus zu einem Notfall mussten, die zuverlässigen Kräfte hinter dem Computer waren. Jake und Danny nutzten die Zeit mit Übungskämpfen gegeneinander, aber auch gegen die Titans, um sich gegenseitig selbst zu verbessern. So gelang es ihnen irgendwann allen, einer Übernahme von Danny zu widerstehen und ihn nicht an die Macht zu lassen. Wer wusste schon, wann und wie sich das als nützlich erweisen würde und all das war auch nur förderlich für die Entwicklung neuer Kräfte und Stärken. Irgendwann begannen sie, Kombinationsstrategien zu entwickeln. Starfire und Danny flogen umeinander herum, schossen mit ihren grünen Energiestrahlen und Kugeln auf Übungspuppen und zerlegten sie regelmäßig zu Staub und wenn ein Projektil oder Angriff heran sauste tauchte Danny auf und machte seine Freunde immateriell um den Angriff abzuwehren. Beinahe war es so, als hätten sie schon immer zusammen gelebt und gekämpft mit dem einzigen Unterschied das die Flüchtlinge die Insel immer noch nicht verließen und die Titans alleine los zogen um ihre Stadt zu retten und aufgrund ihrer Kleidungssituation liehen Beast Boy und Starfire ihnen bereitwillig regelmäßig ihre Kleider aus, wenn die ihren in der Wäsche waren. Es ging sogar so weit, das Robin ihnen Ersatzmasken gab und sie in der Kleidung der anderen Titans ihre Identität komplett verschleiert hatten, und das, obwohl Robin nie seine Masken an andere ausgab. Einen Zusammenhalt wie den der Titans hatte keiner von ihnen jemals gespürt. Sie waren eine Einheit und halfen sich, wo es auch nur ging. Ja, natürlich gab es auch Streitereien, meist zu belanglosen Themen wie einer verlegten Fernbedienung, aber das legte sich doch immer recht schnell wieder.   Eines Tages stand Danny nachdenkend am Fenster. Die Titans waren wieder einmal zu einem Notfall gerufen worden und der Geisterjunge in Gedanken versunken. Irgendwie wurde es ihm langsam etwas leid immer im Tower zu bleiben. Er wusste, wenn er sich in der Stadt zeigte war der Frieden schnell vorbei, aber er wollte irgend etwas tun. Er wollte helfen. Seine Gedanken gingen sogar so weit, das er sich einen Plan ausmalte. Wenn sie an eigene, neue Kleider kommen würden und sie ihre Identität mit eigenen Kleidern verschleiern konnten... Dann konnten sie vielleicht auch endlich mal die Stadt besuchen. Geliehene Kleider waren auf Dauer ja keine dauerhafte Lösung. Er teilte seinen Einwand den anderen mit. „Ich bin es auch langsam Leid.“ sagte Jake. „Aber wir sollten wirklich vorsichtig sein. Wer weiß, wie weit die Nachricht schon gekommen ist und ob sie dich überhaupt noch suchen?“ Das stimmte. Dies war diese Ungewissheit, die immer in ihrem Hinterköpfen spuckte. Vielleicht sollten sie einmal mit den Titans darüber reden und als diese wieder kamen war die Stimmung angespannt. Danny fiel sofort der Zettel auf, den Robin in der Hand hatte. „Sag mir nicht, das ist...“ „Leider doch...“ Robin legte den Zettel auf den Tisch. Es war ein Steckbrief und er zeigte Danny Fenton sowie Danny Phantom über einem großen 'GESUCHT!' Schriftzug. Danny las den Text darunter. „Gesucht wird der Geisterjunge von Amity Park, dessen wahre Identität als Daniel Fenton bekannt ist. Ferner wird er begleitet von einem roten Drachen und des weiteren wird ihm und seinem schuppigen Freund vorgeworfen, vier Jugendliche entführt zu haben. Die Weltregierung zahlt 5000$ für jeden Hinweis auf den Verbleib der Flüchtigen!“ Dannys Hand krampfte sich zitternd zusammen und zerknitterte das Papier. Gesucht... Er wurde gesucht und man verleumdete ihn und Jake als Entführer, weil sie ihre Freunde mitgenommen hatten. Er hatte doch immer nur gutes gewollt. Warum wollte man aus dem Helden unbedingt den Bösen machen?! Tränen tropften auf das Papier und hinterließen große Flecken. „Ich wollte doch nur...“ begann er mit zitternder und brüchiger Stimme. „Ich wollte doch nur... gutes tun...“ Und jetzt sollte er ein paar Jugendliche entführt haben? Danny konnte nicht mehr an sich halten. Die Tränen strömten unaufhörlich. „Wieso...?“ schluchzte er. Hände begannen ihn tröstend zu berühren, aber er konnte sich nicht beruhigen lassen. Wütend zerriss er den Steckbrief, knüllte die Einzelteile zusammen und pfefferte sie in die nächste Ecke, ehe er herum wirbelte und aus dem Aufenthaltsraum rannte.   Die nächste Zeit kam er nicht aus seinem Zimmer. Er konnte einfach nicht fassen, das man ihn als Kriminellen behandelte. Wie sollte es denn je mit ihm weiter gehen? Jetzt, da die Steckbriefe auch in dieser Stadt angekommen waren, konnte er sich doch nie wieder hinaus trauen. War er dazu verdammt, sich auf ewig in diesem Turm zu verstecken? Oder sollte er sich eine einsame Insel suchen um dort als Einsiedler den Rest seines Lebens zu leben? Aber nein. Das wollte Danny nicht. Er wollte ein Held sein. Akzeptiert sein, wie er war und nicht auf ewig auf der Flucht. Er wusste, irgendwann müsste er sich allem stellen. Doch aktuell, da wollte er das nicht. „Entführt! Pah! Die wollen ihn nur schlecht dastehen lassen!“ Er versuchte, die Stimmen vor der Tür zu ignorieren. „Sie wollen ihn nicht akzeptieren.“ wurde gesagt. „Deshalb verbreiten sie so einen Unsinn. Sie wollen aus einem Helden einen Schurken machen. Nur, weil er ein Halbgeist ist und sie alle Geister als böse ansehen!“ „Wie können sie nur so auf seinen Gefühlen herum trampeln?“ Offenbar standen Sam und Tucker vor der Tür und der Stimme nach zu urteilen auch Starfire. „Das ist unglaublich!“ „Da sagst du was.“ hörte er Sam. „Ich hoffe nur, das zerstört ihn innerlich nicht...“ „Dabei hat er sich immer für unsere Stadt eingesetzt und so wird es ihm gedankt!“ Sie waren auf seiner Seite. Das machte ihn froh. Er war nicht alleine auf der Welt. Selbst die Titans, die gegen Superschurken und reguläre Verbrechen kämpften behandelten ihn nicht wie einen Kriminellen. Sie versteckten ihn, standen hinter ihm. Er sollte es ihnen danken, indem er seine Gefühle in den Griff bekam. Wenn das so ewig weiter gehen würde, dann wusste er, würde alles noch schlimmer werden. Das hatte er von Raven gelernt und obwohl sein Herz schmerzte, setzte er sich auf und in den Schneidersitz. Er tat das, was die Halbdämonin ihn gelehrt hatte. Er zwang seine aufgewühlten Gefühle nieder, auch wenn das schwerer war als man glauben mochte. Er atmete tief durch. „Azarath Metrion Zinthos....“ murmelte er leise und wiederholte das Mantra mehrere male. „Azarath Metrion Zinthos.“ Der Sturm in ihm flaute ab. „Azarath Metrion Zinthos.“ Die wilden Wellen verloren an Kraft und glätteten sich zunehmend. „Azarath Metrion Zinthos.“ Der Wind legte sich. „Azarath Metrion Zinthos.“ Aus der stürmischen See wurde ein ruhiger Teich. „Azarath Metrion Zinthos.“ Ruhe durchströmte ihn und er öffnete die Augen. Ravens Mantra wirkte wahre Wunder. Er musste ihr dafür danken und jetzt, wo er sich beruhigt hatte, schwang er sich aus dem Bett, doch plötzlich drang blauer Rauch aus seinem Mund hervor. Sein Geistersinn! Das letzte mal hatte er sich an dem verhängnisvollen Tag gemeldet. Ein Geist war hier. Weiße Ringe tauchten auf und Danny Phantom blickte suchend in dem Raum umher. In einer schattigen Ecke des Zimmers stand eine Gestalt. Grüne Augen glühten daraus hervor und bevor er sich versah, wurde er umgestoßen. „Amiko!“ Die Stimme kannte er doch. Da wurde die Tür aufgerissen und Starfire schwebte herein, bereit anzugreifen. „Halt, nicht!“ rief er ihr zu und schob Wulf von sich. „Er ist nicht unser Feind!“ Wulf blickte ihn an, als sei er froh, ihn nach langer Zeit endlich wieder zu sehen. „Amiko! Vi mankis al mi!“ rief Wulf aus, wedelte mit dem Schweif und schleckte ihm einmal über das Gesicht. „Eh ja... Hab dich auch vermisst.“ sagte Danny und wischte sich den Ecto-Sabber ab. „Wer... ist das?“ Starfire landete und ihre zuvor glühenden Augen normalisierten sich wieder. „Wulf.“ antwortete Tucker. „Ein guter Freund aus der Geisterzone.“ „Saluton amiko!“ rief er Tucker zu. „Was treibst du hier, Wulf? Und wie hast du uns gefunden?“ fragte Sam. Wulf deutete auf seine Nase. „Mi maltrankviliĝis pri la sekreto de Danny, malkaŝiĝis kaj li fuĝis. Do mi iris al la serĉado de li post kiam mi eskapis de Walker.“ Starfire sah ihn nur irritert an. „Er spricht keine Sprache, die ich kenne.“ sagte sie. „Nun, er spricht Esperanto.“ sagte Tucker. „Selbst wir verstehen gerade genug um mit ihm kommunizieren zu können.“ „Nun...“ begann Starfire, schien einen Moment zu zögern, dann schwebte sie vor und drückte Wulf einen Kuss auf die pelzigen Lippen. Das überraschte selbst den Werwolf. „Saluton, Wulf!“ sagte Starfire dann, als sie sich löste. „Mia nomo estas Starfire.“ Nun starrten Danny und die anderen sie an. „Wie hast du-?“ „Oh!“ Starfire lächelte. „Auf meinem Planeten ist jeder in der Lage jede Sprache durch bloßen Lippenkontakt sofort zu lernen.“ „Du sprichst jetzt also Esperanto? Und kannst ihn verstehen?“ „Tiel ĝi estas!“ antwortete Starfire. „Do io, kion mi ne spertis ...“ murmelte Wulf, wohl eher zu sich selbst, aber dann wandte er sich wieder Danny zu. „En via hejmo, Infero okazas.“ sagte er. „Vi serĉas vin. Vi klarigis vin al la ŝtata malamiko!“ Starfire machte ein erschrockenes Geräusch. „Malamiko de la ŝtato?“ „Malamiko de la ŝtato...“ bestätigte Wulf knurrend. Starfire wandte sich an Danny und die anderen. „Er sagt... in eurer Heimat seist du ein... Staatsfeind.“ Entgeistert sah Danny sie und Wulf an. „Aber wieso? Ich habe nie etwas schlimmes getan!“ „Probable ĉar vi estas parte fantomo. Kiel tiuj, kiuj ĉiutage atakas kaj ĵetas ĉion en kaoson.“ rätselte Wulf. „Aber... nicht alle Geister sind böse!“ „Vi ne devas diri al mi tion!“ knurrte Wulf, denn er war ja selbst ein Geist und blickte ihn dann ernst an. „Estas io alia.“ sagte er. „Vi havas vian familion en sia perforto.“ „Oh nein!“ erschrak Starfire. „Er sagt, sie haben deine Familie in ihrer Gewalt!“ Danny sank auf die Knie. Das konnte nicht sein! Warum hatten sie denn seine Familie verhaftet? Die hatten damit doch rein gar nichts zu tun! Dannys Fäuste zitterten, dann stand er auf. „Auch, wenn es mich meine Freiheit kosten mag“ sagte er. „muss ich zurück und sie retten. Sie haben damit rein gar nichts zu tun!“ „Aber Danny-“ „Ich muss! Wer weiß, was sie ihnen antun um an Informationen zu kommen? Das kann ich nicht ertragen!“ „Aber was ist wenn du...“ Sam wagte es nicht, den Satz zu beenden. Dannys Faust zitterte. „Wenn es geschieht... dann geschieht es. Vielleicht sind sie dann wenigsten sicher, wenn ich...“ Er schluckte und konnte den Gedanken nicht ertragen. „Ich muss gehen! Notfalls allein!“ „Denk gar nicht erst dran!“ Überrascht blickte er auf. Der Rest der Titans stand in der Tür. „Wenn du gehst um deine Familie zu retten, gehen wir auch.“ sagte Robin. „Oh Robin!“ rief Starfire glücklich. „Dir wird unrecht angetan.“ fuhr Robin fort. „Und das können wir nicht verantworten.“ Er hob seinen Communicator. „Immerhin sind wir ein Team.“ „Aber... wenn ihr mir helft, werdet auch ihr als Staatsfeinde behandelt!“ Das war ein berechtigter Einwand. „Wir sind Helden.“ sagte Robin. „Wir sind dafür da, denen in Not zu helfen und wenn das nur ein Teil der Leute glaubt, dann reicht uns das.“ „Aber sie könnten eure Stadt und euren Turm angreifen!“ „Vielleicht kann ich behilflich sein?“ meldete sich eine fremde Stimme und alle blickten zum Fenster. Davor schwebte eine Kreatur. Sie sah aus wie ein Mensch, trug aber einen Yukata und besaß Kopf und Schweif eines Fuchses. Nein, nicht einen Schweif. Zehn flauschige Fuchsschweife schlugen sachte hin und her. Sein Fell war schneeweiß. Nur das Fell im inneren seiner Ohren und an den Schweifspitzen war golden, als sei jedes einzelne Härchen einzeln aus Gold geschmiedet worden. „Mein Name ist Aruku“ stellte sich die Kreatur vor. „und ich mag in der Lage sein, zu helfen.“ „Wie?“ fragte Danny mit einem Hoffnungsschimmer. „Sagen wir es so: Wenn es euch gelingt, eure Nächsten zu retten und hier in diesem Turm unter zu bringen, kann ich dafür sorgen, das deine geheime Identität nie ans Licht geraten ist.“ „Du sorgst also dafür, das die Welt vergisst, wer Danny Phantom wirklich ist?“ Hoffnung keimte in Dannys Herzen auf. Ein einfaches nicken war alles, was er brauchte. „Danke! Vielen Dank!“ Das erste mal seit ihrer Flucht fühlte er richtige Hoffnung. „Dann ist das also geklärt?“ fragte Cyborg. „Ich mache dann mal das T-Ship fertig!“ „Passen wir dort denn alle rein?“ wagte Jake zu fragen, der dazu getreten war. „Mach dir keine Gedanken!“ lächelte die große Maschine. „Ich habe das Baby in letzter Zeit etwas aufgemotzt!“ Dabei zwinkerte er. Danny sah Jake an. „Du kommst mit...?“ fragte er. „Natürlich!“ antwortete er. „Du bist mein Freund und ich helfe einem Freund in Not!“ Aber es blieb nicht bei dem Besuch Arukus. „Jakob Luke Long!“ Eine neue Stimme meldete sich und ein Drache gesellte sich dem Fuchsgeschöpf hinzu. „G... Großvater?“ Jake konnte seinen Augen nicht trauen. Dort schwebte er tatsächlich. Die schlanke, blau-weiße Gestalt seines Großvaters, der es offenbar nicht für nötig gehalten hatte, seine Identität zu verschleiern und er war ganz offenbar nicht froh, seinen Enkel zu sehen. „Weißt du, in was für Schwierigkeiten du steckst?“ erboste er sich. „Du hast deine Pflichten vernachlässigt und das schlimmste von allem, du hast dich in deiner geheimen Identität gezeigt!“ „Großvater, hör mir zu!“ „Nein, du hörst mir zu!“ schrie sein Großvater. „Du bist in enormen Schwierigkeiten! Der Weltdrachenrat hat beschlossen, das du nicht mehr fähig bist als American Dragon zu arbeiten. Sie suchen nach dir um dir deine Drachenkräfte zu nehmen. Weißt du eigentlich, wie besorgt deine Eltern um dich sind? Seit Wochen bist du verschwunden und lässt kaum ein Wort von dir hören! Die magische Unterwelt war noch nie so nah daran, entdeckt zu werden und das ist alles deine Schuld!“ Der Drache redete sich immer mehr in Rage und begann irgendwann auf chinesisch herum zu fluchen. „Großvater... Bitte!“ Aber der alte Drache hörte nicht zu und irgendwann wurde Jake es Leid. „GROßVATER HÖR MIR ZU!“ brüllte er und der geschockte Drache sah ihn nun an. „Ich weiß, ich habe meine Pflichten und die gesamte magische Welt gefährdet.“ sagte er. „Aber ich habe nur versucht, einem Freund zu helfen, dem man Unrecht tut. Großvater... Seit er seine Kräfte bekommen hat, hat er gekämpft um seine Stadt zu beschützen und das obwohl er nicht bei allen beliebt war. Er hat nicht aufgegeben und jetzt, da sein Geheimnis leider raus kam, wurde er zum Staatsfeind erklärt, weil sie ihn nicht anerkennen! Schlimmer noch, sie haben seine Familie in ihre Gewalt genommen und könnten ihr sonst was antun. Stell dir doch mal vor, Mum und Haley wären in der selben Situation. Was würden wir tun, Großvater? Wir würden sie retten gehen! Und ich werde weiterhin für ihn da sein, für ihn kämpfen und ihm helfen, seine Familie zu retten. Selbst wenn mich das im nachhinein meine Drachenkräfte kostet. Ich kann ihn nicht im Stich lassen!“ „Jake...“ Danny sah ihn an, wusste nicht, was er sagen sollte. „Das mag meine letzte Mission als American Dragon sein“ fuhr der weiter fort. „aber das ist es mir wert. Für meinen Freund gebe ich den Drachen in mir gerne auf!“ „Aber Jake-“ „Kein Aber!“ unterbrach er Danny. „Du würdest das selbe auch für mich tun. Wir sind Freunde und wir sind ein Team. Vergiss das nicht und Freunde tun alles für einander!“ Das lächeln der Titans hinter ihnen schien dem nur zuzustimmen. Der blaue Drache sah ihn und all die anderen im Raum einmal alle an, dann seufzte er. „Junger Drache...“ Seine Stimme klang nun ruhiger. „In der Zeit, in der du fort warst bist du gewachsen. Aber das ändert nichts daran, das dein Verhalten uns alle in enorme Schwierigkeiten gebracht hat. Deine Schwester hat als deine Vertretung zwar gute Arbeit geleistet, doch wenn sie dich ersetzen muss wird das sie irgendwann brechen. Sie ist noch zu jung um Vollzeit als American Dragon tätig zu sein.“ „Ich weiß.“ sagte Jake. „Aber Danny braucht mich. Er gehört genau so zur magischen Welt wie jedes Einhorn, jeder Troll und jeder Zwerg und die Aufgabe eines Drachen ist es, diejenigen magischen Kreaturen zu beschützen, die in Not sind und Danny braucht mich zur Zeit am meisten. Mich und alle anderen hier.“ In Dannys Augen schimmerten Tränen. Sie alle waren auf seiner Seite, standen hinter ihm und wollten ihre Kräfte dafür geben, ihm zu helfen. Immer mehr Tränen liefen über seine Wangen als ihm einmal mehr klar wurde, was für tolle Freunde er hatte. Jake sah zu ihm und lächelte. „Wir sind für dich da.“ sagte er. „Retten wir deine Familie!“ Und so begannen die Tränen wieder in Bächen zu fließen. „Danke...“ flüsterte er. „Danke...“ Danny spürte Arme, die ihn umschlossen, als ihn seine Freunde trösten wollten. Aruku und Jakes Großvater schwebten weiterhin vor dem Fenster und beobachteten die Szene. „Io varmigas eĉ malnovan fantoman koron.“ brummte Wulf und seine Lefzen verzogen sich zu einem lächeln. Selbst der alte Wolfsgeist hatte noch nie so viel Herzenswärme erlebt. „Also dann. Wollen wir endlich los flitzen?“ fragte Cyborg, als sich alle wieder gelöst hatten. „Immerhin haben wir eine unschuldige Familie zu retten!“ Das ließen sich die Titans und die ehemaligen Flüchtlinge nicht zwei mal sagen, aber Robin wandte sich an Trixie, Spud, Sam und Tucker. „Ihr werdet hier bleiben.“ sagte er. „Wir wissen nicht, wie groß der Kampf wird und ihr helft uns am ehesten, indem ihr hier und mit uns in Kontakt bleibt!“ Sein Blick glitt von Tucker zu Spud. „Ihr beide seid, wenn wir einbrechen müssen, am wichtigsten um eventuelle Überwachungskameras auszuschalten!“ Tucker und Spud sahen sich an und nickten sich zu. „Aye Aye!“ Robin nickte ihnen zu. „Und ihr beide...“ Er wandte sich an Trixie und Sam. „Vier sehen mehr als zwei. Ihr könnt Tucker und Spud helfen wenn ihr Dinge seht, die sie ausschalten können.“ „Verstanden!“ antwortete Trixie. Robin nickte. „Also gut! Auf zum T-Ship!“ Danny warf Aruku noch einmal einen Blick zu. Sie kannten ihn zwar noch nicht einmal ein paar Minuten, aber seine Sinne sagten ihm, das er vertrauenswürdig war und wenn es ihm wirklich gelänge, sein Geheimnis aus allen Köpfen zu löschen, dann war er ihm mehr als dankbar! Jakes Großvater sah ihnen nach und er vernahm den Anflug eines stolzen lächelns auf seinem Drachengesicht, bevor er abdrehte und davon flog.   Das T-Ship war ein großes ovales Fluggefährt, das einem Raumschiff ähnelte. Es war von orangener Farbe und mit zwei Flügeln ausgestattet. Man sah ihm an, das seine Form ursprünglich nicht so oval war, wie es nun erschien. Cyborg hatte offenbar zwei weitere Cockpits in die Einkerbungen gebaut. Extra für Danny und Jake. Fasziniert blickten beide hinauf zu den Zonen, die für sie bestimmt waren. „Es ist noch nicht ganz fertig, wenn ich das behaupten darf.“ sagte Cyborg. „Ein paar Funktionen müssen an den zusätzlichen Cockpits noch angeschlossen werden, aber ansonsten ist es so einsatzbereit wie immer!“ Die Titans begaben sich direkt in ihre Cockpits. Danny, der immer noch verwandelt war griff Jake unter den Armen und flog mit ihm hinauf, wo sich beide dann in ihr Cockpit nieder ließen. Ein Headset lag dort bereit, damit sie mit den anderen Titans in Kontakt bleiben konnten. „Alles klar!“ drang Cyborgs Stimme durch das Headset, als sie sich gesetzt hatten und Danny sich zurück verwandelt hatte. „Los gehts!“ Er erklärte ihnen die Basics, die sie wissen mussten, dann erwachte das Schiff zum Leben. „Titan 1 an Titan 3. Beginn der Startsequenz!“ schallte Robins Stimme durch das Headset. „Booja! Zündung an!“ kam die Antwort von Cyborg. „Initiiere Aufstieg!“ sagte Robin und das Podest, auf dem das Schiff geparkt war wurde hinauf gefahren. Über ihnen ging eine Luke auf. „Bereit machen zum Abflug!“ „Rechter Flügel bereit.“ ertönte Ravens Stimme. „Linker Flügel bereit!“ hörte man Starfire. Die fünf waren selbst beim fliegen ein so eingespieltes Team, das alles reibungslos verlief. Jake und Danny mussten sich zum Glück um nichts kümmern. „Ausrichtung!“ sagte Robin und das Schiff drehte sich in die gewünschte Flugrichtung. „Ziel: Amity Park!“ Die Triebwerke heulten auf und mit einem enormen Schub schoss das Schiff vorwärts und kurz darauf senkrecht hinauf in den Himmel. Weder Jake noch Danny waren jemals so ein Gefährt geflogen, wenn man vom Spectre Speeder einmal absah, doch der war hauptsächlich für die Geisterzone gedacht gewesen. Dieses Schiff, so hatte Cyborg stolz erklärt, war ein Hybrid-Fahrzeug für Unterwasser, Luft- und Weltraum, je nachdem wo es hingehen musste. Da waren sie nun also wieder in der Luft. Das erste mal seit Wochen hatten sie ihren Zufluchtsort verlassen und sie waren auf dem Weg zurück zu dem Ort, an dem alles begonnen hatte. Anspannung begann in Danny aufzusteigen. Er kämpfte sie nieder. Er wollte sich nicht ausmalen, was schief laufen konnte. Diese Rettungsmission durfte nicht schief laufen! Das Leben seiner Familie hing davon ab! „Nervös?“ ertönte Ravens Stimme durch sein Headset. So wie es schien hatte sie es nur auf ihn eingestellt und die anderen hörten nicht, was sie sprach. Er tat das gleiche. „Ja...“ antwortete er. „Mir geht so viel durch den Kopf... Ich male mir die schlimmsten Dinge aus, doch ich muss meine Familie retten. Das ist alles was zählt...“ Eine Pause. „Du bist als verzweifelter Jugendlicher zu uns gekommen“ sagte Raven. „und fliegst nun als gereifter junger Erwachsener zurück um zu tun, was du tun musst.“ Obwohl er sie nicht sehen konnte, warf er einen Blick durch das Fenster hinaus zu der Kapsel, in der Raven saß. So kühl wie sie immer wirkte fand sie doch immer die richtigen Worte um ihm wieder auf die gerade Bahn zu helfen. Er war ihr unendlich dankbar für ihre Hilfe und seien es nur freundliche Worte.   Mit dem Schiff waren sie viel schneller unterwegs als sie zuvor alleine geflogen waren. Danny hatte die Tage nicht gezählt, die sie geflohen waren, aber es waren nicht wenige gewesen. Das Schiff nun flog drei mal so schnell. Doch das hieße auch, es würde schneller zum Kampf kommen. „Uhm... wie wollen wir das überhaupt angehen?“ wagte er die Frage zu stellen. „Mich wird man sicher mit speziellem Gerät suchen und erkennen.“ „Wir haben einen Plan.“ antwortete Beast Boy. „Indem wir beide zusammen arbeiten. Ich kann mich in die verschiedensten Tiere verwandeln, wie du weißt und damit wir so wenig wie möglich auffallen... werden wir uns einen Körper teilen.“ „Ich soll dich übernehmen?“ „Ja.“ antwortete jetzt Robin. „Aber ihr müsst euch die Kontrolle teilen. Wenn du versuchst, Beast Boy zu lenken könntet ihr eher auffliegen.“ „Meinst du, du schaffst es, dich heraus zu halten, während du in seinem Körper versteckt bist?“ fragte Starfire. Danny dachte nach. Nun ja... So etwas hatte er noch nie wirklich gemacht. Er war es immer, der die Kontrolle an sich gerissen hatte. Konnte er das überhaupt? „Ich weiß nicht...“ gab er zu. „Ich habe bisher immer nur die Kontrolle an mich gerissen. Nie geteilt...“ „Wir schaffen das schon!“ ermutigte ihn Beast Boy. „Überlass mir einfach die Kontrolle und wir schmuggeln uns dort schon rein!“ Auch, wenn er noch nicht wusste, wie das funktionieren sollte, so nickte er. „In Ordnung.“ Durch ihr Training hatten die Titans ja gelernt ihn nicht an die Kontrolle zu lassen. Also sollte das eigentlich nicht so schwer sein, wenn er sich in einem von ihnen versteckte. Vielleicht klappte das ja wirklich. In einer Situation wie dieser mussten sie ihre Kräfte vereinen und mit seiner Hilfe konnte Beast Boy bestimmt Orte erreichen, die er alleine nicht erreichen konnte, wobei er daran dachte, ihn immateriell zu machen. „Und was kann ich tun?“ fragte Jake. „Deine Drachensinne sind schärfer als die von Menschen.“ sagte Robin. „Du wirst unsere Augen und Ohren sein und wenn wir ein Schloss knacken müssen können deine Klauen das besser und schneller als jedes Gerät und vor allem unbemerkter.“ sagte Robin. Jake nickte, obwohl es keiner sah. „In Ordnung!“ Und er würde sein bestes geben. Für Danny! Kapitel 5: Kapitel 5 -------------------- Es war tiefste Nacht, als der Jet landete. Sie waren einen Tag und eine Nacht durchgeflogen. Viel schneller als Danny und Jake gebraucht hatten. Wulf hatte ihnen die ungefähre Lage mitgeteilt, in der die Regierung Dannys Familie gefangen hielt und die Anlage, die sich ihnen offenbarte, machte Danny wenig Hoffnung auf eine erfolgreiche Rettung. Sie standen dort, blickten hinunter auf eine riesige Anlage umschlossen von meterdicken Mauern gespickt mit Stacheldraht. Reihen an Soldaten patrouillierten auf den Mauern auf und ab, bewaffnet mit schwerem Gerät und sie sahen aus, als würden sie auf alles schießen, das sich bewege. Vier Türme saßen jeweils an den Ecken der Mauer und Scheinwerfer leuchteten jeden noch so kleinen Grashalm innerhalb einiger Meter vor und hinter der Mauer aus. Inmitten der Mauer stand ein gewaltiges Gebäude das aus mehreren Komplexen zu bestehen schien. Wulf hatte nicht sagen können, wo sie die Fentons gefangen hielten, denn ein kuppelförmiger grüner Schild verriet Danny sofort, das es sich dabei um einen Geisterschild handelte. Den auszuschalten sollte also oberste Priorität haben, wenn sie die Mission überhaupt beginnen wollten. Dieses Gebäude sah aus wie ein Hochsicherheitsgefängnis aus ferner Zukunft und wenn er sich nicht versah, dann konnte er sogar einige ziemlich furchterregende Hunde ausmachen, die, geführt von Soldaten, um die Mauern patrouillierten. „Dude...“ entfloh es Beast Boy. „Wie sollen wir da jemals rein kommen?“ Robin zog nur seinen Communicator hervor. „Titans an Tower! Titans an Tower!“ sprach er hinein. „Kommen, Tower!“ Mit einem leichten, kurzen Rauschen meldete sich Tucker. „Hier Tower!“ „Wir haben das Gefängnis in Sicht.“ sagte Robin. „Alles klar!“ ertönte Tuckers Stimme. „Gib mir den Namen und wir werden unsere Arbeit tun!“ „Roger!“ Robin schloss den Communicator wieder. „Beast Boy!“ Er sah den grünen an. „Du musst den Namen dieser Stätte in Erfahrung bringen.“ Beast Boy schien nicht begeistert. „Was?! Hast du dir mal die Wachen angesehen? Die schießen auf alles, was sich bewegt!“ „Und deshalb komme ich mit!“ mischte sich Danny ein und legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Was?“ „Vergiss nicht den Plan.“ sagte Danny. „Ich verstecke mich in dir und während du den Namen in Erfahrung bringst, werde ich dafür sorgen, das wir unsichtbar sind!“ Beast Boy blickte ihn an. Sie hatten zwar mit ihm trainiert, aber das er seine Geisterkräfte in einem übernommenen Körper nutzen konnte, das hatte er ihnen nicht erzählt. Aber dann nickte Beast Boy. „Alles klar!“ Eine Verwandlung später schlüpfte Danny in den Körper des Grünlings, den es schüttelte. „An das Gefühl gewöhne ich mich nie...“ murmelte er, verwandelte sich in eine grüngefiederte Eule und flog los. Wie versprochen sorgte Danny dafür, das sie unsichtbar wurden, überlies desweiteren aber Beast Boy die Kontrolle. Auf lautlosen Schwingen glitt die Eule näher, kreiste hoch über der Anlage und hielt Ausschau nach irgendetwas, das ihr verriet, wie die Anlage hieß. Doch bei ihrem Überflug stellte sich heraus, das die Anlage größer war, als sie angenommen hatten und Danny wettete, sie würde auch noch weit in den Boden reichen. Ein Namensschild war schwer auszumachen denn die Mauern strotzten nur so mit Abwehrmechanismen doch dann erfassten Beast Boys Eulenaugen ein Schild. »Amity Hills Hochsicherheitszentrum für kriminelle und paranormale Sicherheitsverwahrung.« las Danny vor, sodass nur Beast Boy ihn hören konnte, da sie sich einen Körper teilten. Von Amity Hills hatte selbst Danny noch nie gehört. Vielleicht war dieses Zentrum ja einer der vielen geheimen Orte der Regierung von der die Welt nichts wusste. Sie konnten froh sein das Wulf in etwa eine Ahnung gehabt hatte, wo es sich befand. Die Eule drehte ab und glitt zurück zu den wartenden Titans. „Wir haben den Namen!“ rief er aus, als er sich zurück verwandelte und Danny seinen Körper verließ. Robin hob wieder seinen Communicator. „Titans an Tower! Kommen!“ „Tower hört!“ kam diesmal Sams Stimme aus dem Gerät. „Wir haben den Namen. Es ist das Amity Hills Hochsicherheitszentrum für kriminelle und paranormale Sicherheitsverwahrung. Achtet darauf, euren Angriff so gut es geht zu verschlüsseln.“ sagte Robin. „Sie dürfen uns nicht auf die Schliche kommen, egal, bei was!“ „Verstanden!“ Spud und Tucker arbeiteten in diesem Moment daran, an die Pläne des Zentrums zu kommen. „Alles klar.“ sagte Robin. „Sobald wir wissen, wie wir vorgehen müssen, bilden wir drei Teams. Danny. Du und Beast Boy bildet das eine. Durch euer beider Kräfte könnt ihr euch schnell und unbemerkt bewegen. Raven und Starfire, ihr bildet das zweite Team und Jake, du kommst mit mir und Cyborg.“ „Alles klar!“ kam es beinahe aus jedem Mund gleichzeitig. „Tower an Titans!“ drang es dann aus dem Communicator. „Titans hören!“ „Wir sind drin!“ sagte Spud. „So gut verschlüsselt und versteckt wie möglich. Die Kameras verraten, das Dannys Familie im 3. UG festgehalten wird. Wir werden Alarme auslösen und versuchen, diesen Bereich so gut es geht zu leeren. Geisterschild und Kameras werden ebenfalls ausgeschaltet.“ Dann meldete sich Tucker. „Wir werden euch durch eure Communicatoren überwachen und euch mitteilen, sobald ihr euch verstecken müsst.“ „Verstanden Tower!“ antwortete Robin und richtete sich auf. „Sobald der Schild unten ist und die Alarme die Wachen ablenken geht es los. Oberste Vorsicht ist geboten!“ sagte er. „Macht euch bereit!“ Danny schlüpfte wieder in Beast Boys Körper und angespannt warteten die Titans. „Sobald ihr Dannys Familie findet gebt acht, wenn ihr sie befreit!“ sagte er noch, als unten in der Anlage an diversen Stellen der Alarm ausgelöst wurde. Der grüne Schild flimmerte kurz, ehe er in sich zusammen brach. Die Scheinwerfer, die die gesamte Umgebung ausgeleuchtet hatten flackerten und erloschen. Eine Kackophonie an Gebell der Wachhunde schallte zu ihnen hinauf, vermischt mit den Rufen dutzender Wachen und Soldaten. „Titans, GO!“ gab Robin den Befehl und die drei Teams schossen voran.   Eine grüne Eule glitt auf das lärmende Chaos zu. Mitten im Flug flimmerte sie wie heiße Luft und verschwand, als hätte es sie nie gegeben. Beast Boy derweil hielt im Sturzflug auf den Boden zu. Nun war es an Danny, beide Kräfte zu kombinieren. Unsichtbar für jegliches Auge manipulierte er nun ihre Materie. Ohne aufzuprallen glitt die unsichtbare Eule direkt durch den Boden, hinein ins erste UG. Raven nutzte derweil ihre Dämonenkräfte um etwas ähnliches zu tun. Starfire unter ihrem Umhang glitt sie, umgeben von schwarzer Energie, durch die Wände und dann hinab durch die Decken. Team drei, Jake, Robin und Cyborg mussten sich am ehesten in Acht nehmen, da sie keine Tarnmaßnahmen hatten. Mit Hilfe seiner Sinne scannte Jake die Gegend und führte sie den sichersten Weg hinüber zu einem Seiteneingang. Der Lärm der Alarme war ohrenbetäubend, aber mit Cyborgs Hilfe knackten sie die Tür lautlos, glitten hinein und schlossen sie hinter sich um kein Aufsehen zu erregen.   Eine grüne Fliege glitt durch den Boden des UG 1 hinunter in UG 2. Beast Boy hatte es für das beste gehalten eine noch unscheinbarere Form anzunehmen als einen Vogel. Eine Fliege würde man wohl kaum für einen Spion halten. Immer wieder hielten sie inne um die Umgebung auszukundschaften. Spud und Tucker taten ganze Arbeit. Die Anlage war in ein derartiges Chaos versunken, das niemand die Eindringlinge bemerkte. Die Fliege -sie hing kopfüber von der Decke- krabbelte ein paar Schritte. » Alles ruhig!« sagte Danny in Beast Boys Geist. »Eine Ebene noch!« Bereits hier auf UG 2 reihten sich Zellen aneinander, manche offenbar besetzt mit anderen Gefangenen. Die Fliege summte wieder los, hinab durch den Boden. Raven und Starfire waren ähnlich weit. Sie glitten hinab in UG 2, warfen Blicke in Zellen. Viele davon schienen allerdings leer, also tauchten auch sie hinab in die Zielebene. Team 3 derweil schlich sich zu einem Treppenhaus, dessen Lage Spud ihnen auf dem Communicator mitteilte. „Verstanden. Over!“ flüsterte Robin und die drei schlichen weiter. Die Tür des Treppenhauses war verschlossen, doch eine Drachenkralle später öffnete sich die Tür und die drei glitten hinein. „Sind im Treppenhaus. Over!“ flüsterte Robin in den Communicator.   Die Fliege summte leise durch die Gänge, spähte in jede Zelle. Doch alles, was sie zur Zeit sah, waren missgelaunte grobschlächtige Gestalten, die auf Pritschen liegend versuchten, trotz des Lärms zu schlafen. Zelle um Zelle flog die grüne Fliege an, bis sie in einer der Zellen eine in der Ecke zusammengekauerte zierliche Gestalt ausmachte. »Jazz!« entfloh es Danny. »Das ist meine Schwester!« Die Fliege glitt durch die Tür und setzte sich an die Wand neben Jazz. Danny glitt aus ihr, blieb aber unsichtbar. „Jazz!“ flüsterte er und das Mädchen schreckte auf. „Danny?“ Ihr Gesicht war verweint und ein derart hoffnungsloser Blick stand in ihren Augen, das sie kurz darauf wohl beschlossen hatte, sie hätte sich die Stimme ihres Bruders in ihrer Verzweiflung nur eingebildet. „Jazz, ich bins!“ flüsterte er wieder, aber sie reagierte nicht, dachte wohl, sie drehe jetzt vollständig durch. Es tat Danny weh, sie so zu sehen. Er legte eine Hand auf ihre Schulter und sie zuckte zusammen. „Ich bin es wirklich!“ flüsterte er. „Ich bin unsichtbar!“ „Danny...“ Ihre Lippen zitterten. „Du hättest nicht kommen dürfen!“ „Ich bin hier um dich zu retten!“ flüsterte er. „Meine Freunde und ich holen euch hier raus!“ Sie blickte weinend in dem kleinen Raum umher, als hoffte sie, ihn zu sehen. „Ihr könnt nichts tun...“ schluchzte sie leise. „Ihr drei seid ihnen nicht gewachsen!“ Als sie sich bewegte erkannte Danny Fesselspuren an ihren Handgelenken und das machte ihn wütend. „Sam und Tucker sind nicht hier!“ sagte er. „Ich bin mit einigen anderen Freunden hier. Siehst du die grüne Fliege an der Wand neben dir?“ Jazz drehte sich um und erblickte die umher krabbelnde Fliege. „Mit seiner Hilfe bin ich unbemerkt bis zu dir vorgedrungen.“ sagte er. „Und mit seiner Hilfe holen wir dich auch hier raus!“ „Was ist mit Mum und Dad?“ „Meine Freunde kümmern sich darum! Wir sind drei Teams! Hab keine Angst!“ Die Fliege an der Wand flog wieder los, nur um kurz darauf zu einem großen, grünen Flugsaurier zu werden. „Ich werde wieder in seinen Körper schlüpfen, Jazz!“ sagte Danny. „Und gemeinsam mit ihm und meinen Kräften bringen wir dich hier raus!“ sagte Danny und schlüpfte in den grünen Saurier, dessen Körper sich aufgrund seinen eindringens kurz schüttelte. Dann verschwand er vor Jazz Augen als hätte es ihn nie gegeben. Doch sie hörte, wie sich etwas bewegte und spürte, wie unsichtbare Klauen sie behutsam um die Taille griffen. Das Gefühl, als sie mit in die Unsichtbarkeit eintauchte, war ein merkwürdiges Gefühl, ebenso wie das andere Gefühl, als der Saurier sie durch die Decke hinauf aus der Zelle hob.   Raven und Starfire glitten, immer auf der Hut, durch das dritte Untergeschoss. Danny hatte ihnen beschrieben, nach wem sie Ausschau halten mussten und sie blickten in jede Zelle. In einer davon saß ein Schrank von einem Mann. Er trug einen orange-schwarzen Overall und identifizierte sich damit als einer der Gesuchten. „Das ist er!“ flüsterte Starfire. „Um den hier raus zu kriegen müssen du ihn tragen, Star.“ flüsterte Raven. „Kannst du das, bis ich uns hier raus gebracht habe?“ „Sicherlich!“ antwortete diese. „Ich werde mich anstrengen!“ Raven nickte, hüllte Starfire wieder in ihren Mantel und glitt durch die Tür. Erschrocken sprang der Mann auf. „Wer ist da?“ rief er. „Ssschhh!“ kam es aus dem Mantel der Kreatur, die mit leuchtend weißen Augen durch wabernde schwarze Energie durch die Wand glitt. „Bist du ein Geist?“ rief Jack Fenton. „Kaum eine Minute und er nervt mich schon...“ murmelte Raven, als sie aufsetzte, ihren Mantel aufschlug und Starfire daraus hervor trat. „Grüße!“ sagte sie. „Wir sind gekommen um euch zu retten, Jack Fenton!“ „Ihr kennt meinen Namen?“ war die Antwort. Jack hob die Arme an, die, wie Raven und Starfire jetzt erkannten, in Handschellen steckten. Die Halbdämonin hob die Hand, die sogleich anfing sich in die selbe schwarze Energie zu tauchen. „Halt, was hast du vor?“ „Das zu tun, weswegen wir hier sind!“ sagte sie und die schwarze Energie legte sich auch um Jacks Handschellen, der erschrocken zurück stolperte. „Nicht bewegen!“ kam es genervt von Raven und kurz darauf fielen die Reste der Handschellen klappernd zu Boden und Jack betrachtete erstaunt seine befreiten Hände. „Wer... seid ihr?“ fragte er. „Sagen wir, wir sind Freunde.“ antwortete Raven und Starfire glitt auf ihn zu. „Ich bitte euch, euch gut an mir fest zu halten.“ sagte sie und griff nach Jacks Hand. „Bald sind wir hier raus!“ „Was ist mir meiner Frau und meiner Tochter?“ „Um die kümmern sich gerade andere.“ antwortete Raven. „Und jetzt Schluss mit den Fragen!“ Starfire zog den Mann sachte näher zu Raven. Er war größer als Cyborg, aber Raven war sich sicher, sie könnte ihn transportieren. Sobald er und Starfire nah genug waren, glühten ihre Augen wieder weiß und ohne spürbaren Wind bauschte sich ihr Umhang auf, legte sich um Starfire und Jack Fenton und hüllte sie ein. Raven entschwebte durch die Decke der Zelle, trug den Gefangenen davon.   Das letzte Team glitt die Treppen hinab. Jake scannte pausenlos die Gegend. Niemand durfte sie entdecken! Das würde sonst schnell zum Problem werden und dann entdeckte er die große Zahl an der Wand, die ihnen verriet, das sie im richtigen Stockwerk waren. „Hier muss es irgendwo sein!“ flüsterte Jake. Ob die anderen beiden Teams inzwischen zwei der Fentons gefunden hatten? Er hoffte es, denn wenn sie es nicht hatten, hieße das nur, sie waren gescheitert oder aufgehalten worden. Leise öffnete er die Tür. Hinter der lag ein Gang voller Zellen und er schlüpfte mit Robin und Cyborg hinein. Der Alarm schrillte immer noch durch das ganze Gebäude. Spud und Tucker schienen ganze Arbeit geleistet zu haben. Jake schnüffelte. Viele Gerüche überlagerten sich hier. Es roch hauptsächlich nach verschwitzten Männern, aber auch ein anderer Geruch schwang darin mit und der roch ganz und gar nicht wie die anderen. Zierlicher, weiblicher. Das waren also entweder Dannys Mutter oder seine Schwester. Der American Dragon schlich weiter, dicht gefolgt von Robin und Cyborg. „Hast du was?“ fragte Cyborg. „Ich rieche eine Frau.“ sagte Jake. „Das sehen wir uns näher an!“ Sie glitten weiter, während Jake dem Geruch folgte, ehe er vor einer Zelle stehen blieb, aus der der Geruch strömte. Er spähte hinein. Darin saß eine Frau mit roten Haaren. Sie trug einen blau-schwarzen Overall, wie die Frau, die sie suchten. Das war ohne Zweifel Dannys Mutter. „Das ist sie!“ zischte er und die Gestalt in der Zelle schreckte auf und blickte sich um. Der Drache werkelte mit seiner Klaue in dem Schloss herum, gab aber nach einer Weile frustriert auf. „Ich komme nicht durch!“ zischte er Cyborg zu, der sich sogleich selbst an dem Schloss zu schaffen machte. Madeline Fenton war aufgestanden und zur Tür getreten. „Wer seid ihr...?“ fragte sie gedämpft. „Freunde von Danny!“ zischte Jake. „Wir sind hier um euch zu retten!“ Bei der Erwähnung des Namens ihres Sohnes zuckte Maddie zusammen. „Danny? Geht es ihm gut?“ rief sie, aber mit einem „Sssch!“ brachte Robin sie zum schweigen.   Beast Boy setzte Jazz behutsam im Gras neben dem T-Ship ab, ehe er landete und seine menschliche Form wieder annahm. Jazz richtete sich auf, blickte ungläubig auf die Einrichtung unter ihnen, aus der sie ihr Bruder mit Hilfe dieses Grünlings gerade gerettet hatte und sog die frische Nachtluft ein. „Danke...“ schluchzte sie an Beast Boy gewandt und schloss ihn dankend in die Arme, was den Formwandler doch etwas überrumpelte. „Eh... hehe... Gern geschehen...“ lachte er verlegen. „Danny?“ fragte Jazz als sie ihn wieder los gelassen hatte, aber ihr Bruder tauchte nicht aus dem Grünling auf. Dieser schien dagegen in einen inneren Monolog mit ihm vertieft zu sein, ehe Beast Boy zu ihr aufsah. „Ehm... er sagt, er würde gerne versteckt bleiben bis ihr alle drei sicher seid.“ erklärte er. Jazz nickte. Sie verstand vollkommen. Nach all der Zeit seit sein Geheimnis versehentlich heraus gekommen war hatte er sicher schreckliche mentale Qualen durchlitten. Qualen, ob seine Eltern ihn so anerkannten, wie er war. Der Boden vor ihnen kräuselte sich, als sich schwarze Energie ausbreitete und Jazz zurück stolperte. Eine in einen blauen Umhang gekleidete, verhüllte Person glitt daraus hervor und setzte wieder auf dem Boden auf, als sich das dunkle Loch geschlossen hatte. Ihr Umhang wehte und Ihr Vater zusammen mit einem jungen Mädchen in lila Kleidung kam zum Vorschein. „Dad!“ Jazz warf sich ihm an den Hals. „Mein Mädchen!“ rief der und drückte seine Tochter an sich. „Danke! Danke das ihr ihn gerettet habt!“ schluchzte Jazz. „Oh bitte. Das ist unsere Pflicht!“ Nun blickten alle zurück auf die Einrichtung. Warteten, bangten, hofften, dass Team 3 auch erfolgreich zurück kehren würde.   Schlussendlich klickte die Tür endlich und schwang auf. Maddie trat hinaus und sah sie dankbar an. Cyborg schloss die Zellentür hinter ihr wieder, damit man sie nicht offen vorfand. „Alles klar.“ zischte Robin leise. „Und jetzt zurück! Aber haltet euch bedeckt!“ Maddie schloss sich ihnen an, als sie zurück zum Treppenhaus schlichen. „Was ist mit meinem Mann und meiner Tochter?“ flüsterte sie. „Unsere anderen beiden Teams kümmern sich um sie.“ sagte Jake leise, den Maddie dann erst erkannte. „Du bist Dannys neuer Freund!“ flüsterte sie. „Der, den er an diesem einen Tag mitbrachte!“ Jake antwortete nicht. Das war nicht der Ort für ein Gespräch. Stattdessen schob er sich wieder weiter vor und achtete auf alles. Sie schlüpften in das Treppenhaus, schlossen die Tür leise hinter sich und glitten die Treppen hinauf bis zum Erdgeschoss. „Ich hoffe, die Ablenkung hält noch eine Weile!“ murmelte Jake als der Alarm in der Ferne verstummte. Jetzt war es ein Rennen gegen die Zeit. Wenn die Mitarbeiter die Lage wieder unter Kontrolle brachten während sie noch hier drin waren, dann hatten sie wenig Aussicht auf eine erfolgreiche Flucht und müssten sich den Weg dann frei kämpfen und das war das letzte, das sie wollten. Jake blickte sich einmal um, als die das Treppenhaus verließen. Das war jetzt die letzte Hürde. Sie mussten aus dem Seiteneingang und sich unbemerkt davon stehlen. Das Gebell der Hunde wurde lauter, je näher sie der Tür kamen. Stimmengewirr mischte sich dazu während immer mehr Alarm verebbte. „Scheiße!“ fluchte Jake und legte ein Ohr an die Tür. Dahinter waren Soldaten und Hunde, das hörte er. Er blickte Rat suchend zu Robin und Cyborg. Robin hob den Communicator. „Team 3 an Titans. Bitte kommen!“ flüsterte er. „Hier Titans!“ antwortete Starfire. „Bericht!“ „Zwei der Fentons sind unversehrt evakuiert!“ ertönte Starfires Stimme. „Hört zu!“ sagte Robin. „Wir haben seine Mutter, aber vor der Tür stehen Wachen. Wir können nicht hinaus ohne Aufmerksamkeit auf uns zu ziehen.“ Eine kurze Pause trat ein. „Ich werde euch da raus holen!“ ertönte Ravens Stimme. „Verstanden!“ Robin packte den Communicator wieder ein und kurz darauf glitt die Halbdämonin hinter ihnen aus dem Boden. „Nehmt euch bei den Händen!“ sagte sie. Ihre Augen glühten weiterhin gespenstisch weiß. Jake bot Maddie seine Hand an. „Keine Angst!“ lächelte er und griff dann mit der anderen Hand die Robins, der seinerseits Cyborgs andere Hand ergriff. Der blaue Umhang Ravens hüllte sich um sie und sie spürten ein eiskaltes ziehen, als sie sie durch den Boden zog. Fort von der Einrichtung, die immer noch nicht zu wissen schien, wie ihnen geschah.   Erneut formte sich der Wirbel aus schwarzer Energie vor den restlichen Titans und den Geretteten und Raven glitt daraus hervor. Ihr Umhang wehte und Team 3 zusammen mit Maddy kamen zum Vorschein. Die warf sich ihrem Mann und ihrer Tochter direkt um den Hals. „Endlich!“ schluchzte sie beinahe. „Endlich sind wir wieder zusammen!“ »Willst du dich ihnen jetzt nicht zeigen?« fragte Beast Boy. Die Antwort kam zögerlich. »Ich... ich weiß nicht...« sagte er. »Ich habe Angst, wie sie reagieren...« „Komm schon, Danny.“ Das war Jakes Stimme. Er sah Beast Boy an, da er wusste, das sich Danny in ihm versteckte. „Sie reißen dir schon nicht den Kopf ab!“ „Danny?“ Maddie blickte suchend auf. „Wo ist er?“ „Versteckt.“ antwortete Jake für ihn. „Er... hat Angst vor euren Reaktionen. Ihr wisst schon. Wegen seines... Geheimnisses.“ Maddie und Jack sahen ihn an. „Oooh Danny...“ rief Maddie ins nirgendwo. „Es ist uns egal, was du bist!“ „Genau! Ob Mensch oder Geist oder beides!“ stimmte Jack mit ein. „Wir lieben dich!“ schloss Jazz. Es geschah schnell und das weißhaarige Phantom schloss seine Familie kurz darauf in die Arme. Beast Boy, aus dem Danny so schnell und ohne Ankündigung hinaus geglitten war, taumelte benommen zurück. „Daran gewöhne ich mich nie...“ murmelte er erneut und hielt sich den Kopf. Die Titans lächelten, während sie die herzerwärmende Wiedervereinigung betrachteten. „Heute... ist ein guter Tag.“ sagte Raven, was ihr irritierte Blicke einhandelte. „Wir haben Unschuldige gerettet“ fuhr sie unbeeindruckt fort. „und eine zerrissene Familie gekittet.“   Nach einigen Minuten des Wiedersehens löste sich die Familie nun doch voneinander. „Oh Danny!“ sagte Maddie. „Wir haben uns solche Sorgen gemacht!“ „Nachdem du fort geflogen bist und spurlos verschwandest“ sagte sein Vater. „haben wir uns die schlimmsten Dinge ausgemalt, wo du bist und was dir alles hätte passieren können.“ „Wir verstehen immer noch nicht, warum die Regierung so ignorant ist und dich als Staatsfeind ausgerufen hat“ sagte Maddie. „obwohl du immer nur für das gute gekämpft hast!“ sagte Jazz. „Ich unterbreche eure Gemeinsamkeit ja nur ungern“ mischte sich Beast Boy ein. „Aber da unten ist es still geworden. Wir sollten sehen, das wir hier weg kommen!“ Direkt waren alle ernst. „Titans! An Bord!“ rief Robin. Sie verteilten die Geretteten in das T-Ship wobei Beast Boy sich als der kleinste der Titans sein Cockpit mit dem großen Jack Fenton teilen musste. Maddie und Jazz schlossen sich jeweils Raven und Starfire an und das Schiff startete. „Titans an Tower!“ kontaktierte Robin Spud und die anderen, als das Schiff losgebraust war. „Mission erfolgreich! Ich wiederhole. Mission erfolgreich! Hacking einstellen!“ „Tower an Titans!“ ertönte Tuckers Stimme. „Hacking erfolgreich eingestellt!“ „System erfolgreich verschlüsselt und gesichert!“ fügte Spud hinzu. „Gute Arbeit, Tower!“ meldete sich nun Cyborg. „Sind nun auf dem Rückweg!“ „Wir erwarten euch!“ erklang Trixies Stimme. Kapitel 6: Kapitel 6 -------------------- „Titans an Tower!“ meldete sich Robin einen Tag später. „Ankunft in Jump City in Kürze!“ Während des Rückflugs hatten sie nicht viel geredet. Selbst Danny mit seinen Eltern nicht. Er wollte alle Fragen beantworten, wenn sie ihre Ruhe hatten, nicht während des Fluges und wenn er wirklich auf alle Einzelheiten eingehen wollte, dann wollte er sich dafür Zeit nehmen. Am Horizont kam bereits das große, T-förmige Gebäude in Sicht. Der sichere Hafen. Das Schiff legte die verbleibende Strecke schnell zurück und der Turm wuchs mehr und mehr in den Himmel, ehe die Titans die Triebwerke drosselten und sanft auf der senkbaren Platte aufsetzten, die sich kurz darauf hinab in die Erde senkte. Hinab durch den langen Tunnel in den Hangar des Schiffes. Jake und Danny entstiegen ihren Cockpits und halfen den Fentons aus den ihren. „Willkommen im T-Tower!“ sagte Cyborg mit Stolz, als alle wieder auf festem Boden standen. Danny wandte sich an seine Familie. „Die Titans nahmen uns auf, als wir auf der Flucht waren.“ sagte er. „Zuvor wussten wir nicht, wie weit und wohin wir noch reisen sollten, aber sie gewährten uns Asyl hier in ihrem Turm.“ „Und nun auch euch.“ fügte Starfire glücklich hinzu. Sie freute sich wohl am meisten, das die Familie wieder zu einander gefunden hatte. Die Gruppe verließ den Hangar und eine Aufzugsfahrt später wurden sie von Trixie, Spud, Tucker und Sam in der Zentrale begrüßt. „Willkommen zurück!“ riefen sie ihnen entgegen. Neugierig sahen sich die Fentons um. Auf dem riesigen Bildschirm war immer noch ein Bild der Einrichtung zu sehen, aus der man sie heraus geholt hatte. „Ohne sie“ sagte Danny „hätten wir euch nie retten können!“ und klopfte Tucker und Spud auf die Schultern. „Sie haben für die Ablenkung und das abschalten der Sicherheitssysteme gesorgt. Das beste Hacker-Team, das ich kenne!“ „Wir können euch gar nicht genug danken!“ sagte Maddie. „Auf ewig stehen wir in eurer Schuld!“ „Helden kämpfen immer für die Gerechtigkeit!“ sagte Beast Boy. „Und Menschen einzusperren, weil deren Sohn Superkräfte hat, die die Regierung nicht akzeptieren will ist nicht richtig!“ „Wenn sie wüssten, das ich nicht alleine bin“ sagte Danny und warf aus den Augenwinkeln einen Blick auf die Titans. „dann wäre kein Superheld mehr sicher.“ „Dort draußen gibt es viel mehr Superhelden, als ihr glauben mögt.“ sagte Robin. „Im Titan Netzwerk sind viele Helden registriert. Alle, die einen Communicator besitzen zählen dazu!“ Dabei zog jeder der originalen Titans seinen Communicator hervor. Jake und Danny zogen den ihren ebenfalls hervor und blickten darauf. Alle Teen Titans, egal, wo sie auf der Welt auch leben mochten, waren eine Einheit. Eine Familie. Danny hatte den vergangenen Tag nur einen Teil seiner Familie gerettet. Ohne es zu wissen, hatte seine Familie viele neue Mitglieder dazu gewonnen. Mitglieder, von denen er die meisten noch nicht einmal kannte und jedes Familienmitglied war für ein anderes in Not da. Das wurde ihm jetzt erst bewusst. Er war nicht länger ein Solo-Held. Er war Teil eines großen ganzen geworden! Damals hätte er sich so etwas nie träumen lassen. Er blickte in ihre Gesichter. Sie würden da sein, wenn er Hilfe brauchte. Wenn sich ein Geist als schwerer zu bezwingen als für ihn allein heraus stellte. Ein lächeln stahl sich auf sein Gesicht, als er auf die Titans zu ging und seinen Communicator ausstreckte. „Einer für alle!“ sagte er. Jeder der Titans und auch Jake legten ihren Communicator an den Dannys. „Und alle für einen!“ Die Fentons, die dahinter standen, wischten sich Tränen aus den Augen. Es war rührend mit anzusehen, wie sehr junge Helden für einander da waren. Vor allem als Eltern und Geschwister für den eigenen Sohn und Bruder und obwohl Sam, Tucker, Spud und Trixie keinen Communicator besaßen, so wusste jeder, das sie dazu gehörten. Sie bildeten jeder ein eigenes Team und ein Team brauchte nur einen Communicator.   Doch eine Sache blieb in der Luft hängen. Man musste das Wissen über Dannys geheime Identität immer noch aus den Köpfen der Welt löschen. Ansonsten könnte er mit seiner Familie nie nach Hause zurück kehren und das war der Teil, in dem der mysteriöse Fuchs ins Spiel kam. Aruku. „Wo ist Aruku?“ fragte Danny. „Auf dem Dach.“ sagte Sam. „Sich den Mond ansehend.“ „Ich gehe zu ihm.“ sagte Danny. „Er hat versprochen, meine geheime Identität aus den Köpfen der Welt zu löschen. Bevor das passiert ist können meine Familie und ich nie nach Hause zurück kehren!“ Kurz darauf wurden blaue Augen grün und schwarzes Haar weiß, als Danny auch schon senkrecht durch die Decke davon schwebte.   Der Fuchs saß, die Beine über die senkrecht abfallende Kante des Turms geschwungen dort und blickte in den großen, bleichen Vollmond. „Ich sehe, ihr seid erfolgreich gewesen.“ sagte er ohne sich umzudrehen und bevor Danny sich bemerkbar machen konnte. „Ja... Wir haben es geschafft, sie zu retten!“ „Dann bleibt jetzt nur noch eines.“ sagte der Fuchs als sich Danny neben ihm nieder lies. „Ich werde die Erinnerungen an deine wahre Identität aus dem Gedächtnis der Welt löschen. Kein einziger Beweis wird überleben.“ Er senkte den Kopf und blickte Danny an. „Weißt du... ich existiere schon seit gefühlten Ewigkeiten.“ begann er. „Kitsune, die ein solches Alter wie ich erreicht haben sind sehr, sehr selten. Für gewöhnlich... ist bei neun Schweifen Schluss. Dann sind wir auf dem Höhepunkt unserer Mächte. Doch in sehr seltenen Fällen... kann es passieren, das ein zehnter Schweif wächst. Neben mir ist das seit unserer Entstehung nur vier weitere male passiert. Doch mit dem zehnten Schweif kommt auch große Macht und Verantwortung.“ Aruku schwieg eine Weile während er sich wieder dem Mond zuwandte. „Wir sind dafür verantwortlich, das die Welt im Gleichgewicht bleibt. Wir sind Hüter des Friedens und der Gerechtigkeit.“ Danny verstand, was er sagen wollte. „Und auf dir lastet ein großer Druck.“ sagte er. „Der Druck, alles gerade biegen zu müssen, was wir Menschen verzapfen.“ Der Fuchs nickte. „Und... ich habe bereits einmal versagt. Nein, mehrere male. Mir ist es nicht gelungen, die Kriege zu beenden. Es herrschte zu viel Hass in den Herzen der Menschen. Zu viel Kriegslust und Ignoranz und es ist schwierig durch diese Wälle an Missgunst und negativer Energie zu dringen. Selbst mit meinen Kräften. Das mag bei einzelnen Personen vielleicht funktionieren... Aber bei Millionen an hasserfüllten Menschen... versagt auch ein Wächter wie ich und das bedeutet nur eines: Selbst ich brauche Hilfe dabei, die Welt ein klein wenig zu reinigen.“ Er sah Danny wieder an. „Ich mag in der Lage sein, die Gedächtnisse der gesamten Welt zu verändern. Doch entferne ich eine Erinnerung ergibt sich immer eine neue, gut oder schlecht, die diese Lücke füllt.“ „Niemand kann die Welt wirklich reinigen.“ sagte Danny. „Kriege kann man nicht verhindern. Aber wir können dafür sorgen, das sie ein Stück besser wird, indem wir unser bestes geben!“ Er zog den Communicator, den Robin ihm gegeben hatte aus seiner Tasche und hielt ihn Aruku hin. „Ich bin nicht Robin und mir steht es eigentlich nicht zu, aber ich denke, wenn wir zusammen arbeiten und uns gegenseitig helfen, dann können wir die Welt wenigstens ein Stück besser machen.“ Aruku blickte ihn an. „Niemand kann alles. Scheitern gehört dazu. Du hast dein bestes versucht, so viel gutes zu tun wie du kannst und jetzt ist es an uns, dir dabei zur Hand zu gehen! Wie ein Team!“ Er lächelte ihn an. Aruku blickte von dem Communicator zu Danny und zurück, ehe er ihn Danny aus der Hand nahm. „Stellvertretend für Robin heiße ich dich bei den Teen Titans willkommen.“ sagte Danny. „Und ich bin sicher, Robin ist der selben Meinung. Helden müssen zusammen halten und wenn du Hilfe benötigst, dann sind wir zur Stelle!“ Aruku schien es die Sprache verschlagen zu haben. „Ihr Menschen seid wahrlich wunderliche Geschöpfe.“ sagte er dann. „Ich werde immer für euch da sein, das verspreche ich!“ Er erhob sich. „Du solltest lieber wieder rein gehen.“ sagte er. „Ich werde meinen Zauber über die gesamte Welt legen, aber diesen Turm verschonen. Als begib dich lieber in Sicherheit bevor du vielleicht sogar vergisst, wer du bist.“ Danny wollte erst gar nicht daran denken und er stand auf. „Ich danke dir für das, was du tust.“ sagte er und glitt durch das Dach wieder hinab in den Turm.   Aruku stand noch eine Minute da und blickte in den Mond, dann schwebte er hinauf. Höher und höher bis hinauf in die Stratosphäre. Über ihm glitzerten die Sterne in der Weite des Alls und unter ihm lag der grün-blaue Planet. Eine goldene Aura begann sich um Aruku zu bilden und seine Augen in einem eisigen Blau zu glühen. Seine zehn Schweife schwangen hin und her, während er, eine uralte Zauberformel murmelnd die klauenbewehrten Hände hob. Sein Mantra wurde schneller und schneller. Immer mehr Energie wurde freigesetzt. Ein leuchtend goldener Schleier begann sich über die Erde zu spannen bis er sie gänzlich einhüllte. Immer mehr antike Worte entflohen Arukus Maul. Es fiel Danny Name. Aus dem goldenen Schleier begannen leuchtend goldenen Funken auf die Erde hernieder zu regnen und sich von selbst ihr Ziel zu suchen. Jeder Mensch wurde von einem der goldenen Funken berührt und eine Erinnerung begann aus ihren Köpfen zu verblassen. Bildliche Nachweise, Steckbriefe und andere Hinweise auf die geheime Identität des Geisterjungen wurde zunehmend durchscheinender und löste sich auf, als hätte seine Existenz einfach aufgehört, während die goldenen Funken weiterhin hernieder regneten wie Milliarden an Glühwürmchen. Druckpressen auf denen die neusten Nachrichten auf ihren Druck warteten verloren bestimmte Artikel und hinterließen freie Stellen, an denen diese zuvor gesessen hatten. Die Welt vergaß. Sie vergaß die wahre Existenz des Geisterjungen von Amity Park. Sie vergaß dessen Flucht und sie vergaß ihren Groll auf ihn. Alles wurde auf Anfang zurück gesetzt. Der Geisterjunge existierte weiterhin in ihren Erinnerungen, aber nicht als flüchtiger böser Geist, sondern als der Held, der für das Gute kämpfte. Das Mantra verebbte, Aruku lies die Hände sinken. Der goldene Schleier zerstreute sich in Milliarden goldener Funken die zusammen mit den restlichen zur Erde nieder segelten und dort, wo sie auf Erde trafen zierliche goldenen Blüten sprießen ließen, die im Mondlicht geheimnisvoll schimmerten. Aruku blickte hinab auf die Erde und schwebte wieder hernieder. Zurück zu dem T-förmigen Turm, den er verschont hatte. Sie alle standen am Fenster und hatten dem Lichterregen zugeschaut und sie warteten auf seine Rückkehr. Sanft blieb Aruku vor dem Fenster schweben. „Es ist vollbracht!“ sagte er. „Die Welt hat vergessen. Der Geisterjunge von Amity Park existiert in ihren Köpfen wieder als der mysteriöse Held, der für das Gute kämpft.“ „Ich schulde dir wirklich viel!“ sagte Danny. „Ohne dich hätte ich nie wieder eine Chance bekommen nach Hause zurück zu kehren!“ Ein lächeln teilte die Schnauze des Fuchses. „Eine Pfote wäscht die andere.“ sagte er und wandte sich dann an Jake. „Die Welt hat auch deine Sichtung vergessen.“ sagte er. „Doch solltest du dich deinen Vorgesetzten stellen und tun, was du tun musst.“ Jake stellten sich die Nackenhaare auf, als er an den Weltdrachenrat dachte. Wenn alles schief lief, dann konnte er seinen Drachenkräften Lebewohl sagen. Würde er es schaffen, sie zu überzeugen? Danny legte ihm die Hand auf die Schulter. „Ich werde mit dir gehen.“ sagte er. „Was? Das kannst du nicht!“ rief Jake aus. „Vergiss nicht, du hast mir gesagt ich bin Teil der magischen Gemeinschaft. Du hast mir geholfen, ich helfe dir. Wir sind Freunde und wir sind ein Team. Du hast deine Kräfte für mich und meine Familie aufs Spiel gesetzt und jetzt ist es an mir das selbe für dich zu tun!“ „Danny...“ flüsterte Jake. „Du kennst den Weltdrachenrat nicht... Sie sind diejenigen, die über alle anderen Drachen gebieten und sie sind die, die entscheiden, ob ein Drache weiterhin seine Kräfte behalten und seinem Land dienen darf oder nicht... Sie haben mir schon einmal meine Kräfte genommen als ich an Halloween Menschen und magische Wesen zusammen gebracht habe, damit wir magischen Wesen uns wenigstens einmal im Jahr nicht verstecken müssen und noch einmal werden sie mir bestimmt nicht verzeihen!“ „Dann muss ein anderes magisches Wesen ihnen eben erklären das du deine Pflichten als magischer Beschützer nicht verletzt hast sondern eine magische Kreatur, die deine Hilfe am meisten brauchte, nicht im Stich gelassen hast.“ „Aber...“ Er blickte die Titans an. „Ich habe ihnen meine wahre Form gezeigt und sie haben nicht vergessen!“ „Ich weiß nicht von welcher Form du redest.“ sagte Cyborg und zwinkerte ihm zu. Jake sah von ihnen zu Danny. „Ich... ich...“ Seine Fäuste zitterten. „Wir bringen sie schon dazu deine Tapferkeit und Loyalität anzuerkennen!“ sagte Danny. „Und selbst wenn sie dir deine Kräfte nehmen bleibst du weiterhin ein Held. Du hast es oft genug bewiesen.“ „Ein Held und ein Titan.“ bestätigte Robin. „Ob mit oder ohne Kräfte.“ Und da er selbst keine Superkräfte besaß hatten Robins Worte einen noch größeren Effekt. Jake sah sie alle einmal an. Tränen schimmerte in seinen Augen und er wischte sie sich eilig weg. „Danke...“ „Wir sind immer für einander da!“ bestätigte Starfire. Kapitel 7: Kapitel 7 -------------------- Später an diesem Abend saß Danny mit seiner Familie in dem Zimmer, das er sich mit Sam und Tucker teilte. Seine beiden Freunde waren mit den anderen im Aufenthaltsraum geblieben, aber er wollte seiner Familie die Zeit geben, die Fragen zu stellen, die sie ihm stellen wollten und mussten. Doch erst herrschte lange Schweigen ehe Maddie das Wort ergriff. „Oh Danny Schätzchen.“ sagte sie. „Seit du geflohen bist waren wir krank vor Sorge!“ „Das tut mir Leid.“ antwortete er. „Aber warum mussten wir alles über diesen Weg erfahren?“ fragte Maddie weiter. „Weil ihr immer, wenn ihr einen Geist zu sehen glaubt auf alles schießt und mich Molekül für Molekül auseinander nehmen wolltet.“ sagte Danny. „Was hätte ich denn machen sollen? Ihr hättet mich wohl zerrissen, wenn ich einfach zu euch gekommen wäre und gesagt hätte 'Hi Mom, hi Dad. ich bin übrigens ein Geist!'. Ihr seid Geisterjäger und wart schon immer hinter mir her, seit ihr mich das erste mal in meiner anderen Form gesehen habt. Ihr hättet wahrscheinlich sogar gedacht, ich sei von einem Geist besessen und ihr müsstet mich retten.“ Er sah sie an. „Ihr wisst nicht, wie sehr mir eure Geisterwaffen schaden können, auch wenn ich nur zur Hälfte ein Geist bin. Dad, als du mich damals in das Fenton Ghost-Weasel gesperrt hast habe ich darin beinahe Platz gehabt mich überhaupt zu bewegen. Ich wusste eben nicht, wie ihr reagieren würdet, hätte ich es euch gesagt und das hat mir Angst gemacht... Also habe ich es verheimlicht.“ „Ach Danny...“ Aber Maddie und Jack verstanden die Einwürfe ihres Sohnes. Sie hätten wahrscheinlich nicht anders reagiert als er befürchtet hatte. „Es tut uns Leid, das wir so voreilig sind.“ sagte dann Jack. „Deine Sorge war vollkommen berechtigt und wir verstehen jetzt, was wir dir eigentlich angetan hätten. Doch jetzt... sind wir einfach nur froh dich wieder zu haben. Kräfte hin oder her!“ Danny lächelte. „Und ich bin froh, das es endlich raus ist, auch wenn ich es mir anders gewünscht hätte.“ „Ja, aber daran können wir jetzt nichts mehr ändern.“ sagte Jazz. „Erzähl uns lieber alles, was nach deiner Flucht passiert ist.“ Danny sah sie an und seufzte. „Eines kann ich euch versichern. Ohne Jake hätte ich es nie so weit geschafft. Er hat mich beschützt, wie ein magischer Beschützer.“ „Wie es seine Aufgabe ist.“ murmelte Jazz. Danny nickte. „Wir sind tagelang geflogen und haben immer nur kurze Pausen eingelegt.“ fuhr er fort. „Bis wir letztendlich müde und abgekämpft hier diese Insel fanden und uns in einer Höhle versteckten. Die lange Reise hat derart an meinen Kräften gezerrt, das ich direkt eingeschlafen bin. Nur durch Jakes Hilfe und Beast Boys gutes Herz-“ „Das ist der kleine Grüne, richtig?“ unterbrach Jack. Danny nickte. „Nur durch Jake und Beast Boys gutes Herz“ fuhr er fort. „trafen wir letztendlich die Titans, die uns Unterschlupf boten. Ohne ihre Hilfe wären wir wahrscheinlich weiter geflogen. Hinaus übers Meer und hätten uns so etwas wie eine einsame Insel gesucht...“ „Aber stattdessen habt ihr einige sehr gute Freunde gefunden.“ Wieder stahl sich ein lächeln auf Dannys Gesicht als er an die Titans dachte. „Ja. Ich hätte mir nie zu träumen gewagt, das es Menschen wie mich gibt. Menschen mit Superkräften. Helden. Sie ließen uns also hier bleiben, stellten uns unter anderem dieses Zimmer zur Verfügung, das ich mir mit Sam und Tucker teile. Sie verpflegten uns, gaben uns die Ruhe, die wir brauchten. Erst waren Jake und ich skeptisch, ob wir ihnen mehr verraten sollten doch ich bin froh, das wir es getan haben. Sie trainierten mit uns, nahmen uns auf.“ Er hätte den Communicator gezogen, aber er hatte seinen Aruku geschenkt. „Wenn ihr nicht immer in meinem Gedanken gewesen wärt, dann währe ich wohl ewig hier geblieben und hätte mich ihnen angeschlossen. Zurück hätte ich nicht gekonnt. Man hat mich gesucht. Hier hätte ich ein zu Hause und eine Bleibe gehabt. Ihr wisst gar nicht, wie oft meine Gefühle verrückt gespielt haben. Sorge, Ängste Zweifel und anderes hat mich geplagt und ohne Raven, die mit dem blauen Umhang, hätte mich das wohl alles aufgefressen und meine Kräfte hätten mich bestimmt von innen zerrissen.“ Er machte eine kurze Pause. „Sie ist auch ein Halbling wie ich, wisst ihr? Sie stammt vom Dämonenkönig höchstpersönlich ab und ihre Kräfte sind an ihre Emotionen gekoppelt. Je mehr sie fühlt, desto mehr Kraft setzt sie frei. Das ist der Grund, weshalb sie so kühl rüber kommt. Sie muss ihre Emotionen in Schach halten um niemanden zu gefährden und da meine Kräfte ihren ähneln, konnte sie mich am ehesten verstehen und beruhigen. Ohne sie wäre ich wohl nicht mehr.“ Daraufhin schwiegen alle, ehe Danny fort fuhr. „Als Robin dann einen Steckbrief mitbrachte in dem man mich suchte und es hieß, ich hätte meine Freunde entführt, kochte alles wieder hoch. Ich konnte nicht glauben, das man mich als Staatsfeind sah oder noch schlimmer, als Entführer. Das Gefühlschaos könnt ihr euch sicher vorstellen. Aber dann erinnerte ich mich an das, was Raven mich gelehrt hatte und ich betete das Mantra vor mich hin. Es wirkte wie auch das erste mal und ich beruhigte mich. Dann erschien Wulf, ein befreundeter Geist und erzählte mir von eurer Inhaftierung. Mir war direkt klar, das ich euch retten musste, auch wenn mich das meine Freiheit gekostet hätte. Ihr seid unschuldig gewesen und dann waren da wieder meine Freunde, die hinter mir standen.“ Er machte eine kurze Pause um etwas zu Atem zu kommen. „Jakes Großvater tauchte auf und machte ihm die Hölle heißt, weil er seine geheime Identität aufs Spiel gesetzt hatte, die er eigentlich vor jedem hätte geheim halten müssen. Doch Jake tat das alles für mich. Er nahm dieses Risiko auf sich um mich zu beschützen. Seine Worte an seinen Großvater werd ich meinen Lebtag nicht vergessen.“ Beim Gedanken an die Worte, die Jake an seinen Großvater gerichtet hatte, wallte ein warmes, dankbares Gefühl in ihm auf. „Er kam mit um euch zu retten und jetzt ist es meine Pflicht, das selbe für ihn zu tun.“ Jazz legte ihm die Hand auf die Schulter. „Du hast wirklich viel erlebt, kleiner Bruder!“ sagte sie. „Du bist als Kind geflohen, aber als Erwachsener wieder gekehrt.“ Danny sah sie an. „Ich musste tun, was ich tun musste. Das hätte jeder getan.“ antwortete er, lächelte Jazz aber an. Er nahm ihr Lob gerne an.   Die Nacht glitt dahin während er noch vereinzelte Fragen beantwortete, aber dann verabschiedete sich seine Familie in das Gästezimmer, das man ihnen zur Verfügung gestellt hatte und Danny legte sich hin. Er würde am nächsten Tag direkt mit Jake abreisen und sollte daher noch etwas Schlaf bekommen um ausgeruht zu sein. Schnell war er eingeschlafen und bemerkte nicht als Sam und Tucker eintraten um es ihm gleich zu tun. Ruhe kehrte in den inzwischen dunklen Tower ein als alle zu Bett gingen.   Als Danny am nächsten Morgen erwachte war Tucker schon gegangen. Nur Sam war noch da und schien auf ihn gewartet zu haben, während er gähnte und sich streckte. „Heute ist es so weit, was?“ fragte sie. „Ja.“ antwortete Danny, während er sich aus dem Bett schwang. „Wir werden wohl einige Tage weg sein.“ Sam kam zu ihm. „Ich schätze es sehr, was du für ihn tust.“ Sie drückte ihm einen Kuss auf die Wange. „Passt auf euch auf!“ Die Hand auf die Stelle gelegt, auf die sie ihn geküsst hatte blickte Danny sie an. „Sam...“ sagte er, trat auf sie zu und beugte sich vor. Ihre Lippen schlossen sich aufeinander und sie blieben eine Weile so stehen, ehe sich Danny zurück zog. Beiden war das Blut in die Wangen geschossen, aber dieser eine ehrliche Kuss hatte die Barriere endlich gebrochen. „Sam.“ sagte Danny erneut. „Ich habe schon immer etwas für dich gefühlt und endlich habe ich mich getraut, aus mir heraus zu gehen.“ Er nahm ihre Hände in seine. „Ich liebe dich!“ Seine Freundin lächelte ihn an. „Und ich dachte, du gestehst es nie.“ sagte sie, beugte sich vor und küsste ihn erneut. Danny erwiderte den Kuss und in ihm wallten viele neue Gefühle auf, die ihn beinahe zu übermannen schienen. Als sie sich erneut von einander lösten zog er sie in eine Umarmung. „Ich werde bald zurück sein!“ sagte er. „Ich weiß.“ antwortete Sam und drückte ihn an sich.   Einige Zeit später standen Danny Phantom und der American Dragon auf dem Dach des Towers. „Also dann.“ sagte Jake. „Wir werden wohl eine Weile weg sein. Ich hoffe nur, ich kann den Rat irgendwie davon überzeugen mir meine Kräfte zu lassen.“ „Wir bekommen das schon hin.“ sagte Danny und legte ihm eine Hand auf den schuppigen Arm. „Und wenn ihr Hilfe benötigt“ sagte Robin und trat auf Danny zu. „wisst ihr, wen ihr rufen müsst!“ Er streckte ihm die Hand entgegen. Ein neuer Communicator lag darauf und sein Blick verriet, das er Bescheid wusste und seine Entscheidung akzeptierte. Danny lächelte und nahm den Communicator an sich. „Danke. Für alles!“ Geist und Drache hoben ab und glitten immer höher in den Himmel. Das Dach des T-Towers und die darauf stehenden Winkenden wurde immer kleiner, während die beiden Reisegefährten hoch in den Himmel stiegen und von unten nicht mehr zu sehen waren.   „Wo liegt diese Insel eigentlich?“ fragte Danny nach einer Weile. „Im pazifischen Ozean.“ antwortete Jake. „Ich kenne den ungefähren Weg, doch ich war lange nicht mehr da.“ „Das heißt, wie müssen über die offene See fliegen.“ „Ja.“ antwortete Jake. „Wir können nur hoffen, das uns über dem offenen Meer kein Sturm überrascht.“ Danny antwortete darauf nicht. Er wusste genau, worauf Jake anspielte. Dunkler Himmel, stürmischer Wind und hoch aufpeitschende Wellen. Dagegen würden selbst sie nicht ankommen. „Der Wetterbericht ist also wichtig.“ sagte er dann. „Sobald wir an der Küste sind sollten wir in Erfahrung bringen, wie das Wetter wird.“ „Und wenn ein Sturm angesagt ist sollten wir so lange warten.“ Sie hatten etwas Geld mitgenommen mit dem sie sich auf ihrer Reise Nahrung und wenn benötigt Unterkunft leisten konnten. Jetzt, wo Dannys Geheimnis wieder geheim war sollten sie sich keine Sorgen machen irgendwie erkannt zu werden. Soweit Jake verraten hatte müssten sie ein Stück von Mexiko überfliegen und Flughäfen ausweichen. Während ihrer Flüge würden sie sich an die Wolken halten um möglicherweise darin abzutauchen wenn sich ein Flugzeug näherte und wenn es keine Wolken zum verstecken gab, dann würde Danny sie verbergen. Er verzichtete darauf, Jake dauerhaft unsichtbar zu halten, denn das würde zu sehr an seinen Kräften zehren die er bestimmt noch brauchen würde.   So flogen wie also nach Südwesten. Einige male mussten sie sich vor Flugzeugen und anderen Luftfahrzeugen verbergen. Ihre Sinne halfen ihnen dabei, diese frühzeitig zu erkennen und als die Sonne unter ging hatten sie bereits eine ordentliche Strecke zurück gelegt und gingen irgendwo in Arizona zum Landeanflug an. Beide waren müde und suchten sich einen abgeschiedenen Ort um Geist und Drache zu verstecken. In einer kleinen Stadt fanden sie eine günstige Herberge und kauften sich in einem kleinen Laden etwas zum essen. „Ich war noch nie alleine unterwegs.“ sagte Jake. „Erst recht nicht zur Isla Draco.“ „Mir geht es ähnlich.“ antwortete Danny während Jake in sein Sandwich biss. „Es war immer jemand dabei. Als 14-jähriger darf man nun mal nicht alleine reisen.“ „Ich wohl auch nicht.“ antwortete Jake. „Aber diese Situation ist eine andere. Wir können froh sein, das die Dame am Empfang nicht nachgefragt hat, als wir uns ein Zimmer für die Nacht genommen haben.“ „Ich will nicht daran denken, was sie getan hätte, wenn ihr das komisch vorgekommen wäre.“ sagte Danny. „Hoffen wir mal, das sie nicht heimlich die Polizei ruft oder so.“ Jake ließ sein Sandwich sinken. „Wenn sie das tut haben wir ein großes Problem.“ Aber dann kam ihm eine Idee. „Hey, ich weiß was!“ Er legte das Sandwich zur Seite und konzentrierte sich. Die Luft um ihn herum begann zu flimmern und eine Kopie löste sich aus seinem Körper. „Wie hast du das gemacht?“ „Chi-Doppelgänger.“ antwortete Jake. „Während wir schlafen wird er Wache halten.“ „Kannst dich auf mich verlassen!“ antwortete der Doppelgänger. „Danke man!“ sagte Jake und biss wieder in sein Sandwich.   Mit Hilfe des Doppelgängers schliefen die beiden gut durch. Zu ihrem Glück hatte die Empfangsdame wohl nicht daran gedacht sie irgendwie bei der Polizei zu melden und so löste Jake am nächsten morgen den Doppelgänger. Sie gaben der Dame den Schlüssel zurück und verließen Herberge und Stadt um kurz darauf wieder in der Luft zu sein. Nach einiger Zeit überquerten sie die mexikanische Grenze und folgten dem Golf von Mexiko abwärts ehe sie vor Rosarito, einer Hafenstadt, nieder gingen um sich nach dem Wetter zu erkunden. So weit von zu Hause war noch keiner von ihnen gewesen, geschweige denn in einer derart hübschen Stadt. Wellen rollten über weiße Sandstrände an denen sich Touristen tummelten. An einem Zeitungsstand kaufte Jake eine Zeitung und suchte darin nach dem Wetterbericht. Die Zeitung war zwar auf mexikanisch, das keiner von ihnen beherrschte, aber sie fanden, was sie suchten. „Also hier steht, es sollen stärkere Winde aufkommen aber kein Sturm.“ sagte er, als er durchgeblättert hatte. „Wenn sie nicht zu stark sind sollten wir das doch meistern können.“ „Und falls es uns zu sehr erschöpft gibt es ein paar kleinere Inseln in Küstennähe auf denen wir rasten können.“ Jake blätterte weiter. „Die nächsten Tage soll es ruhig bleiben. Doch die See ist unberechenbar. Wenn in Küstennähe alles ruhig bleibt muss das mitten auf See nicht unbedingt ähnlich sein.“ „Das ist wahr.“ antwortete Danny. „Wie weit ist die Insel denn von hier aus entfernt?“ „Noch recht weit.“ antwortete Jake. „Sie liegt sehr abgeschieden und magisch versteckt, das man sie nicht versehentlich findet.“ „Und nur Drachen können sie finden?“ „Genau.“ Jake faltete die Zeitung zusammen. „Bevor wir dort ankommen musst du also...“ Er sah sich um. „verschwinden.“ Danny verstand. „Kein Problem.“ antwortete er. „Du gibst mir einfach rechtzeitig Bescheid.“ Beide hatten darauf geachtet sich in eine eher unbelebte Straße zu stellen um nicht zu sehr unter Menschen zu sein wenn sie sich über Dinge unterhielten, die keine fremden Ohren etwas anzugehen hatten. „Na dann...“ Jake warf die Zeitung in den nächsten Mülleimer. „Komm.“   Sie suchten sich eine leere Gasse und mit Dannys Hilfe glitten sie ungesehen für alle wieder hinauf in den Himmel und wandten sich wieder leicht südwestlich. Das Meer lag vor ihnen und der Himmel war wolkenlos. Sie sollten diese Gelegenheit nutzen solange es friedlich war. Immer noch unsichtbar für jedermann flogen sie los, hinaus über das azurblaue Meer. Erst, als weit und breit kein Land mehr zu sehen war lies Danny sie wieder sichtbar werden. Er war noch nie auf dem Meer gewesen. Erst recht nicht so weit oben und alleine. Der Halbgeist blickte hinab auf die blauen Wellen die sich in einer leichten Brise kräuselten. Vielleicht sollte er irgendwann ja mal mit seiner Familie eine Kreuzfahrt machen, aber das war nun nicht die Zeit über Urlaub nachzudenken. Er hob wieder den Kopf und glitt an Jakes Seite weiter ins Ungewisse.   Während sie flogen blieb es weiterhin freundlich und windstill und das war gut so. Sie kamen gut voran landeten dann aber irgendwann auf einer kleinen einsamen Insel zwischen. „Von hier aus ist es zwar nicht mehr weit“ sagte Jake. „aber es ist bereits spät und wir wollen nicht nachts ankommen.“ „Also übernachten wir hier.“ schlussfolgerte Danny. „Richtig.“ sagte Jake. „Doch zu unserer eigenen Sicherheit sollten wir uns irgendwo Unterschlupf suchen. Vielleicht finden wir eine Höhle.“ Suchend glitten sie über die kleine Insel und fanden einen Felsüberhang in der Nähe des Strandes. Nicht perfekt, aber besser als nichts. Jake verteilte einige Blätter, die er gesammelt hatte auf dem steinigen Untergrund damit sie wenigstens etwas weicher lagen. Ein Doppelgänger Jakes spielte dabei wieder den Wachposten und die beiden Helden legten sich früh schlafen. Mitten in der Nacht erhob sich der Wind zu einem leichten Sturm und ein Gewitter grollte über die kleine Insel. Es störte ihren Schlaf, aber sie waren froh sich entschieden zu haben nicht durchzufliegen. Am nächsten Morgen hatte sich der Sturm gelegt und nachdem er seinen Doppelgänger wieder reabsorbiert hatte setzten die beiden den letzten Rest ihrer Reise fort. Meer und Himmel blieben ruhig bis sich Jake irgendwann an Danny wandte. „Wir sind gleich da. Du musst dich also in mir verstecken, sonst kommen wir nie bis zum Rat!“ sagte er. Danny lächelte. „Ich bin bei dir, mein Freund.“ sagte er und verschwand in dem roten Drachenkörper.   Der American Dragon glitt auf eine Insel zu. Bauwerke der verschiedensten Baustile standen bunt gewürfelt darauf und einige Drachen glitten um die felsigen Klippen der Insel. In Jake wallte ein mulmiges Gefühl auf. »Beruhig dich!« sagte Danny. »Wir schaffen das schon!« Als Jake landete wurde er bereits erwartet. „Sieh an. Der American Dragon!“ Ein älterer Mann mit weißen Haaren und Bart stand dort. Er trug einen blauen Mantel und blickte Jake nicht sehr zufrieden an. „Wir hatten dich ehrlich gesagt schon früher erwartet.“ „Tut mir Leid.“ antwortete Jake. „Ich geriet über dem Meer in einen Sturm und musste zwischenlanden.“ „Nun, wie dem auch sei. Hier entlang!“ Jake folgte dem Mann der ihn zu dem größten der Gebäude führte. Darin befand sich ein erhöhter halbrunder Tisch mit fünf hohen Sitzen. An vieren davon saßen die Ratsmitglieder und in einen davon erkannte Danny sogar Jakes Großvater. Er saß links außen hinter dem Tisch und blickte auf ihn hinab, während der Mann, der sie gebracht hatte, sich auf den leeren Stuhl niederließ. „Nun denn.“ sagte er. „Wir sind überrascht, das du den Mut aufgebracht hast, dich deinem Schicksal zu stellen. Du hast mutwillig deine geheime Identität aufs Spiel gesetzt, hast wochenlang deine Pflichten als American Dragon missachtet und damit auch die magische Gemeinschaft gefährdet!“ Die Ratsmitglieder blickten auf ihn hinab und selbst Danny spürte ihre stechenden Blicke. „Was hast du zu deiner Verteidigung zu sagen?“ „Ich... habe einem Freund geholfen, hochgeschätztes Ratsmitglied!“ begann Jake. „Die Aufgabe als American Dragon ist es, magische Wesen zu beschützen und dieser Freund brauchte in diesem Moment meine Hilfe am meisten!“ „Nun...“ begann einer der anderen Ratsmitglieder. Ein großgewachsener Mann von dunkler Hautfarbe. Über seinem blauen Shirt trug er eine rote Robe. „Das Wohl welcher Kreatur könnte so viel wichtiger sein als deine Pflichten der magischen Gemeinschaft gegenüber?“ fragte er. »Hilf mir!« bat Jake verzweifelt. „Das meine!“ kam es daraufhin aus Jakes Maul. Danny glitt aus seinem Körper und kam neben ihm zum stehen. „Was hat das zu bedeuten?“ Der Rat war aufgestanden. „Auf dieser Insel sind nur Drachen gestattet!“ „Ja, das weiß ich, aber bitte, hört mich an!“ bat Danny. Der Rat sah sich einmal an dann verschränkte der alte Mann mit den weißen Haaren die Arme. „Nun gut. Dir wird eine Audienz gewährt. Wer bist du?“ „Mein Name ist Daniel Fenton“ sagte Danny. „und ich bin ein Halbgeist. Wie auch Jake besitze ich eine geheime Identität und als durch einen unglücklichen Zufall meine menschliche Identität der Welt bewusst wurde und ich fliehen musste, so war Jake an meiner Seite um mich zu beschützen! Ohne seine Hilfe, hochverehrter Rat, wäre ich jetzt nicht mehr hier und sicherlich irgendwann eingefangen worden. Das alles ist nur nicht eingetreten weil Jake mich beschützt hat. Wie es seine Aufgabe ist. Ein Drache ist der Beschützer der magischen Welt, nicht wahr? Und in der Zeit, in der ich Hilfe am meisten gebraucht habe war er für mich da! Ich verdanke ihm mein Leben!“ Er kniete nieder. „Ich bitte euch, hochverehrter Rat inständig, nehmt Jake sein handeln nicht übel. Er tat es für die magische Gemeinschaft, wie es seine Aufgabe ist.“ Der Rat beriet sich murmelnd. „So ehrenhaft seine Motive waren und so gutherzig deine Unterstützung auch gemeint ist“ meldete sich die einzige weibliche Person im Rat, eine großgewachsene Frau mit blauen Haaren und einer grünen Robe. „so hat er dennoch einen großen Fehler begangen der das Aus für die magische Gemeinschaft bedeutet hätte.“ „Aber... es ist doch gut gegangen. Niemand erinnert sich mehr an unsere Identitäten!“ versuchte es Danny. „Schweig!“ fauchte der letzte des Rates, ein Mann in grüner Robe mit einer Art Barett auf dem Kopf. „So ehrenhaft deine Bemühungen auch sein mögen, dies ist eine Angelegenheit von uns Drachen!“ „Nun macht mal halblang, Ratsmitglied Kukulkan!“ mischte sich der Mann mit den weißen Haaren ein. „Ich verstehe ihre Beweggründe und ich denke, das Jakes handeln wirklich nur dem wohlergehen eines magischen Wesens in Not galt. So wie es seine Aufgabe ist!“ Hoffnung wallte in Jake sowie Danny auf. „Es ändert nichts an der Tatsache, Ratsmitglied Kulde.“ antwortete Kukulkan. „Er gefährdete den Rest der magischen Gemeinschaft seineswillens. Stellt euch doch mal vor, was wäre, wenn unser aller Existenz ans Licht gekommen wäre und das nur wegen eines unreifen Drachenlehrling! Ich bin der Meinung, wir sollten ihm seine Drachenkräfte nehmen und einen verantwortungsvolleren Drachenschüler als American Dragon einsetzen!“ Danny sah, wie sich Jakes Schuppen aufstellten. „Also bei allem Respekt, Ratsmitglied Kukulkan“ meldete sich jetzt Lao Shi zu Wort, der die ganze Zeit über geschwiegen hatte. „nun geht ihr aber etwas zu weit. Es stimmt. Es hätte alles schlimm enden können, doch nichtsdestotrotz hat er das getan, was jeder Drache getan hätte.“ Dankbar warf Jake seinem Großvater einen Blick zu. Kukulkan warf ihm einen Blick zu. „Natürlich seid Ihr als sein Großvater auf seiner Seite, Ratsmitglied Lao Shi.“ sagte er barsch. „Ich bekunde nur meine Sympathie für sein handeln.“ sagte Lao Shi. „In meinem Augen hat er alles richtig gemacht. Ein Risiko bleibt dabei leider immer.“ Beide Jugendlichen hofften, Kulde und Lao Shi würden das sture Ratsmitglied überzeugen. „Auch ich befürworte sein Handeln.“ meldete sich die Frau. „Und ich unterbreite euch einen Vorschlag, Ratsmitglied Kukulkan.“ Das skeptische Ratsmitglied sah sie an. „Lasst Jake gegen euch ein Rennen fliegen.“ sagte sie. „Wenn er gewinnt akzeptiert ihr seine Bemühungen und lasst ihm seine Kräfte.“ „Und wenn er verliert?“ „Dann wird er die Konsequenzen tragen müssen.“ sagte die Frau. In Jake keimten gemischte Gefühle auf. „Nun, akzeptiert ihr diesen Vorschlag?“ fragte die Frau. Kukulkan blickte erst sie und dann Jake an. „Nun gut.“ sagte er dann. „Ein Rennen wird über deine Zukunft entscheiden!“ Jake neigte tief den Kopf. „Ich danke euch vielmals!“ sagte er. „Ich werde euch nicht enttäuschen!“   Als der Rat sie entließ fiel die Spannung von ihnen ab. Zumindest ein kleines bisschen. „Du schaffst das schon!“ versuchte Danny ihn aufzumuntern. „Ich hoffe es...“ antwortete Jake. „Denn wenn nicht...“ Er wollte es sich nicht ausmalen was wäre, wenn er nie wieder Drachenkräfte nutzen könnte. Damals schon hatte er sich derart nutzlos gefühlt als man seine Kräfte deaktiviert hatte und wenn sie ihm seine Kräfte jetzt nahmen, dann für immer... Das Rennen war für später am Tag angesetzt und Jake saß nervös an eines der Gebäude gelehnt. „Du musst dich beruhigen!“ sagte Danny dann. „Wie denn? Davon hängt meine gesamte Existenz ab!“ Danny schwieg und sah ihn an, ehe er seufzte. „Weißt du, damals als auch in mir all diese Gefühle gewütet haben hat mir Raven etwas wichtiges beigebracht.“ sagte er. „Wenn dich deine Gefühle übermannen, zerfressen sie doch von innen. Wenn es dir nicht gelingt deinen inneren Frieden wieder zu finden wirst du das Rennen verlieren.“ „Aber was soll ich denn tun um mich zu beruhigen? Das Rennen ist alles an das ich denken kann!“ Danny stand auf und setzte sich ihm im Schneidersitz gegenüber. „Ich werde dir jetzt etwas beibringen.“ sagte er. „Setzt dich so hin wie ich.“ Irritiert folgte Jake seinem Beispiel. „Nun lege deine Arme so über deine Knie. Genau. Jetzt schließe die Augen und versuche deine Gefühle beiseite zu schieben.“ Jake tat, was er verlangte auch wenn das schwerer war als er dachte. „Und jetzt sprich mir nach und lass die Worte in dir klingen... Azarath Metrion Zinthos.“ „Azarath Metrion Zinthos...“ wiederholte Jake. „Azarath Metrion Zinthos.“ sagte Danny wieder. „Azarath Metrion Zinthos.“ wiederholte Jake und spürte, wie das Mantra seine aufgewühlten Gefühle beruhigten. Er und Danny beteten das Mantra noch einige Male und jedes weitere mal glätteten sich die Wogen des Sturms in ihm zunehmen bis sie nur noch ein flacher See und eine leichte Brise waren. Jake holte einmal tief Luft. „Danke...“ sagte er. „Ich weiß nicht, was ich ohne dich gemacht hätte... Plötzlich kann ich endlich wieder klar denken!“ „Konzentriere dich einfach auf dein Ziel“ sagte Danny. „und du wirst ungeahnte Kräfte entwickeln!“ „Jetzt fühle ich mich bereit, es mit dem Ratsmitglied aufzunehmen.“ sagte Jake. „Merk dir einfach, immer wenn du dich beruhigen musst gibt es drei magische Worte und alles wird wieder gut!“ Jake zog ihn in eine Umarmung. „Wo wäre ich nur ohne dich?“ „Wahrscheinlich zu Hause ohne von meiner Existenz zu wissen.“ scherzte Danny und die beiden lachten. Kapitel 8: Kapitel 8 -------------------- Als das Rennen näher rückte versammelten sich immer mehr Drachen hinter dem Start- und Zielpunkt. „Das Rennen läuft wie folgt.“ begann die Frau. „Eine Runde um die Insel. Dabei muss jeder Ring durchflogen werden. Wer zuerst wieder hierher zurück kehrt ist der Sieger!“ Unter den Drachen brachen lauter Wetten aus, wer wohl gewinnen würde. „Denk dran.“ sagte Danny und legte seine Hand auf Jakes schuppigen Arm. „Nie das Ziel aus dem Blick verlieren!“ Jake sah ihn an und nickte. Dank Dannys Hilfe war er ruhig und konzentriert. Der Geisterjunge gesellte sich zu Lao Shi und die beiden wetteifernden Drachen machten sich am Start bereit. Kukulkans Drachenform ähnelte der von Jake. Seine Schuppen waren braun. Hals und Bauch erstrahlten in gelb, genau wie bei Jake. Seinen Kopf zierte ein kleines Hirschgeweih und seine Flügel waren gefiedert wie die eines Vogels. Das Rückgrat entlang und außen an Armen und Beinen wuchs grünes Fell. Eine schlangengleiche gespaltene Zunge zuckte aus seinem Maul hervor. Jake machte sich bereit. Er war entschlossen zu gewinnen. „Auf die Plätze... fertig... LOS!“ Auf Kuldes Signal hin schnellten beide Drachen vorwärts. Kopf an Kopf sausten sie auf die erste Kurven zu und verschwanden aus dem Blickfeld der Schaulustigen.   Jake hatte gewusst, das dieses Rennen schwer sein würde. Er und Kukulkan waren gleich schnell wie es schien, aber Jake wollte sich nicht so leicht geschlagen geben. Als der erste Ring in Sicht kam erhöhte er seine Geschwindigkeit, zog an Kukulkan vorbei und passierte vor ihm den Ring. Doch das Ratsmitglied war ihm direkt an der Schweifspitze und durchquerte nur kurz nach ihm den Ring. Jake konzentrierte sich vollständig auf die zu bewältigende Strecke. Sie führte durch Felsüberhänge, führte sie um Felszacken herum, die direkt aus dem Meer ragten und durch verwinkelte Höhlen. Als der nächste Ring in Sicht kam holte Kukulkan auf und passierte den Ring knapp vor Jake. Der rote Drache knirschte mit den Zähnen. >Jetzt nicht schlapp machen!< trieb er sich selbst an und zog erneut an Kukulkan vorbei. Das Gesicht des Ratsmitglieds verfinsterte sich als auch er seine Geschwindigkeit erhöhte. Beide glitten Kopf an Kopf um die nächste Kurve. Aber Jake war noch nicht fertig. Er hatte trainiert. Er würde nicht verlieren! Den dritten Ring passierten beide gleichzeitig, zogen dann hoch und tauchten in die nächste Höhle ein, die irgendwann zu schmal dafür wurde, nebeneinander zu fliegen. Jake legte noch einmal eine Schüppe drauf und glitt vor Kukulkan hindurch. Direkt hinter der Höhle wartete der vierte Ring und die Strecke machte eine Kurve um wieder zurück zum Ziel zu führen. „Du bist gut!“ knurrte Kukulkan als er wieder aufschloss. „Das muss ich zugeben!“ Da Jake sich konzentrieren wollte, ging er das Risiko ein, unhöflich zu erscheinen und antwortete nicht. Eine scharfe Kurve folgte und das Ziel kam in Sicht. Jake und Kukulkan waren wieder gleich auf. Der letzte Ring würde entscheiden und Kukulkan wurde langsam schneller als Jake. Der schloss die Augen. >Azarath Metrion Zinthos.< dachte er. >Azarath Metrion Zinthos.< Die Worte brachten sein innerstes zum wallen und eine Welle an neuer Kraft erfüllte ihn. Als es wie ein Sieg für Kukulkan schien schoss ein roter Blitz nur Sekundenbruchteile an dem braunen Drachen vorbei, bevor dieser das Ziel erreichte. Jake durchquerte den Ring als erster, verlor das Gleichgewicht und legte, sich einmal überschlagend eine Bruchlandung hin. Jeder Drache jubelte und Danny sprang vor Aufregung auf und ab. Er warf sich Jake an den Hals, als dieser sich wieder aufgerappelt hatte. Kukulkan war seinerseits als zweiter durchs Ziel gekommen und blickte ihn nun streng an. „Ich wusste, du schaffst das!“ rief ihm Danny glücklich zu. „Nur dank unserer gemeinsamen Freundin Raven.“ antwortete Jake und zwinkerte ihm zu. Danny wusste direkt, was er meinte und zwinkerte zurück. Kukulkan trat auf Jake zu. „Ich muss zugeben, ein derart spannendes Rennen bin ich lange nicht mehr geflogen.“ sagte er und lächelte dann doch tatsächlich. Er bot Jake seine klauenbewehrte Hand an. „Ich akzeptiere deinen Sieg und erkenne deine ehrenhaften Motive an... American Dragon!“ Jake blickte ihm fest in die Augen und ergriff die Pranke des Ratsmitglieds. „Ich danke für das Rennen und die Möglichkeit, mich zu beweisen!“ „Jedoch muss ich dich belehren in Zukunft vorsichtiger zu handeln.“ sagte Kukulkan. „In Zukunft können wir einen derartigen Konflikt nicht per Rennen lösen.“ „Ich werde mich bemühen!“ Jake verneigte sich von dem Ratsmitglied und dieser seinerseits vor seinem ehrenhaften Kontrahenten während der Jubel der versammelten Drachen anschwoll.   Jetzt, da er das Rennen gewonnen hatte und seine Drachenkräfte sicher waren fiel die Anspannung von Jake ab wie brechendes Eis. Er und Danny entschieden noch bis zum nächsten Tag auf der Isla Draco zu bleiben und dann wieder zurück zu reisen und obwohl er ein Mensch war wurde Danny geduldet. Besser sogar, er verstand sich mit einigen der Drachen die zu Besuch auf der Insel waren sehr gut. Am nächsten Tag dann verabschiedeten sich beide von den Drachen und verließen die Isla Draco in nordöstliche Richtung, den selben Weg zurück, den sie gekommen waren. Das Wetter blieb auf ihrer Seite und ein Rückenwind beschleunigte ihre Reise noch einmal ein gutes Stück. In Ensenada legten sie eine Rast für die Nacht ein um am Tage darauf gestärkt wieder aufzubrechen. Sobald sie wieder über dem Festland waren mussten sie sich keine Gedanken mehr über das Wetter machen doch ein heftiger Sturm in der Nähe von Las Vegas zwang sie dennoch dazu, ihre Reise zu unterbrechen. „Ich bin froh, das du mit mir zur Isla Draco gekommen bist.“ sagte Jake während sie den Blitzen zuschauten und dem Donner lauschten. „Ach, keine Ursache. Freunde sind für einander da. Vergiss das nicht.“ „Und ich würde es mir nicht anders wünschen.“ lächelte Jake.   Als sich der Sturm am Tag darauf gelegt hatte ging ihre Reise weiter. Sie glitten durch die Wolken und erlaubten es sich sogar, sich spielerisch durch die Wolken zu jagen. Hier oben waren sie ungestört und frei und wenn sie gekonnt hätten wären sie immer weiter hinauf geflogen, hinauf bis zu den Sternen. Doch dann konzentrierten sie sich wieder auf den Heimweg und spät in der Nacht kam endlich der T-Tower in Sicht. „Ich wette, sie schlafen alle schon.“ sagte Danny als sie auf dem Dach landeten. „Nein. Nicht alle.“ Eine Gestalt schwebte im Schneidersitz dort und schien zu meditieren. Raven öffnete ein Auge. „Und? Hat alles geklappt?“ „Hallo Raven!“ begrüßte Danny sie. „Alles ist gut gelaufen.“ sagte dann Jake. „Und... ich möchte dir danken. Hättest du Danny nicht gezeigt wie man meditiert wäre das nämlich ganz anders ausgegangen.“ Eine Rückverwandlung später ließen sie sich neben ihr nieder. „So. Wäre es das?“ fragte Raven. „Ja.“ antwortete Jake. „Der Rat hat beschlossen, das ein Rennen darüber entscheiden sollte, ob ich meine Kräfte behalten dürfe. Ich war derart nervös das ich das Rennen nie gewonnen hätte. Aber Danny hat mir mit dem geholfen, mit dem du ihm damals geholfen hast.“ Er lächelte. „Dein Mantra werde ich niemals vergessen. Es hilft wirklich, sich zu beruhigen.“ „Das freut mich zu hören.“ sagte Raven. „Aber was tust du so spät noch hier draußen? Schlafen nicht inzwischen alle?“ „Das tun sie in der Tat.“ antwortete Raven. „Doch sagen wir... ich habe da etwas gespürt und beschlossen zu meditieren.“ Danny verstand, worauf sie anspielte. „Danke, das du auf uns gewartet hast, um uns zu empfangen!“ Danny und Jake nahmen neben Raven die selbe Pose ein und schlossen die Augen. Ein dreifaches Azarath Metrion Zinthos wehte von dem Turm hinab in die Nacht.   Sie überraschten alle am morgen als sie mit Raven zusammen hinunter in den Tower stiegen. „Da seid ihr ja wieder!“ Die Fentons drückten Danny an sich. „Wie ist es gelaufen?“ „Super!“ antwortete Jake. „Ich darf meine Kräfte behalten!“ „Das sind ja tolle Nachrichten!“ schwärmte Starfire als sie sich alle im Aufenthaltsraum nieder ließen um die Rückkehrer erzählen zu lassen. „Und was ist bei euch in der Zwischenzeit so passiert?“ fragte Danny. „Nichts wildes. Ein paar Banküberfälle, aber das haben wir schnell geregelt bekommen.“ sagte Cyborg. „Und wir haben dem großen Jungen dabei geholfen an neuen Techniken zu arbeiten!“ mischte sich Jack aufgeregt ein. „Ach? Welche denn?“ Cyborg stand auf. „Ein Upgrade für den Communicator!“ sagte er und zog seinen hervor. „Man gibt einfach hier die Koordinaten ein und...“ Mit einem mal verschwand er und tauchte ein paar Meter weiter rechts wieder auf. „Tadaaa. Ein Teleporter!“ „Wahnsinn!“ entfloh es Danny. „Das und noch eine andere derartige Funktion. Diese Technik kann andere Communicator orten und den zu Teleportierenden direkt dort hin befördern!“ Zum Beweis tauchte er kurz darauf neben Beast Boy auf. „Hey! Das ist in der Tat nützlich!“ „Genau. So ist Hilfe viel schneller vor Ort!“ „Ich muss eure Communicator damit zwar noch anpassen“ sagte Cyborg. „aber wenn das über die Bühne ist sind wir viel flexibler!“ „Aber wie funktioniert das?“ erkundigte sich Jake. Cyborg zwinkerte nur und sagte: „DAS bleibt mein kleines Geheimnis!“ Nun, wenn er nicht verraten wollte, wie er das ganze angestellt hatte, dann akzeptierten Danny und Jake es natürlich. Jeder hatte seine eigenen Geheimnisse, das wussten sie ganz besonders. „Wenn ich also mal Probleme mit einem Geist haben sollte kann ich euch also jederzeit rufen!“ „So ist es!“ Jake und Danny händigten Cyborg ihre Communicator aus und der Halbroboter verließ den Aufenthaltsraum um sich sogleich an die Arbeit zu machen. „Tja... Nun, da ihr wieder da seid können wir ja bald nach Hause zurück kehren.“ begann Jack. Danny warf den Titans und Jake daraufhin einen Blick zu. Er würde sie vermissen, aber mit der neuen Technik wären sie nie zu weit weg. „Es ist schade, das ihr gehen müsst.“ sagte Robin. „Aber egal wo ihr seid, ihr seid immer ein Teil des Teams!“ „Und eure Zimmer werden hier immer auf euch warten!“ „Wir werden bestimmt in den Ferien mal bei euch vorbei schauen!“ versprach Danny. „Darauf freuen wir uns schon!“ sagte Beast Boy. „Und wenn es so weit ist, lasst uns gemeinsam trainieren!“ „Apropos.“ warf Jake ein. „Ich hätte Lust auf einen kleinen Übungskampf.“ „Da bin ich dabei!“ rief Danny.   Gesagt, getan hatten sich die Titans kurz darauf draußen versammelt. Jake und Danny standen sich gegenüber. „Eine Regel möchte ich von vorneherein festlegen.“ sagte Jake und hob einen klauenbewehrten Drachenfinger. „Übernehmen ist nicht erlaubt. Einverstanden?“ „Ich muss dich nicht übernehmen um dich zu besiegen!“ antwortete Danny und lies die Knöchel knacken. „Ach ja? Das wollen wir doch mal sehen!“ Dort standen sie, warteten auf Robins Signal. „Alles klar. LOS!“ Sofort flogen beide aufeinander zu. Dannys Fäuste glühten in geisterhafter grüner Energie und ein Strahl schoss daraus auf Jake zu. Der spie eine Flammenzunge und als die zwei Attacken aufeinander trafen ertönte eine Explosion. „Denkst du, das war schon alles, was ich kann?“ fragte Danny. „Nicht im geringsten, mein Freund!“ Sie tauschten einige Schläge mitten in der Luft, drehten ab und schossen wieder Attacken aufeinander. Der Klang von Explosionen erfüllte die Luft und Jake gelang es, Danny zu packen. „Hab dich!“ „Ach wirklich?“ Danny glitt einfach durch Jake hindurch. „Oh natürlich. Mr. immateriell!“ Jake kniff die Augen zusammen. „Wenn das so ist...“ Er stürzte sich wieder auf Danny und umklammerte ihn, während er seine Körpertemperatur derart erhöhte das sie Danny verbrannt hätte, wenn er gewollt hätte. „Aaah! Heiß! Heiß! Heiß!“ „Wer mich berührt, lebt gefährlich!“ Danny immer noch umklammernd schoss Jake auf die Erde zu, packte Dannys Geisterschweif, wirbelte ihn um sich selbst und schickte ihn postwendend nieder zur Erde. Hart schlug Danny auf und hielt sich in einem kurzen Moment der Benommenheit den Kopf. Ein Feuerstrahl traf knapp neben seinem Kopf auf den Fels und schmolz ihn an. „Spiele niemals mit dem Feuer!“ rief Jake ihm zu. „Ach ja? Und du niemals mit einem Geist!“ Der Drache wich dem Energieball gerade noch rechtzeitig aus. Danny schoss auf ihn zu. Seine Augen begannen blau zu glühen. „HAH!“ Eiszapfen begannen auf Jakes Flügeln zu wachsen und die Kälte lies ihn zittern. „Brrr... Guter Trick!“ Aber ein grinsen stahl sich auf sein Gesicht. „Aber leider hast du die Rechnung ohne Drachenfeuer gemacht!“ Er erhöhte seine Körpertemperatur wie zuvor schon und das Eis taute direkt weg. Ein erneuter Angriff Dannys endete mit einem Schlag von Jakes Drachenschweif gegen seinen Kopf. „Nachdenken, bevor du fliegst!“ „Dann sehen wir doch mal, wie dir das gefällt!“ Unmittelbar verschwand Danny von der Bildfläche. Jake war alarmiert. „Auge des Drachen!“ murmelte er, wirbelte dann herum und griff zu. Dannys Faust zappelte in der seinen. „Unterschätze niemals die Augen eines Drachen, Geisterjunge!“ „Ach ja?“ Ein Energieball traf Jake frontal und schleuderte ihn davon, ehe er sich fing. „Guter Schuss!“ „Danke!“ „Alles klar. Letzte Herausforderung. Einmal um die Insel. Wer wieder hier ankommt hat gewonnen!“ „Ein Rennen? Gerne doch!“ Beide schwebten nebeneinander, sahen sich an und schossen dann los. Kopf an Kopf flogen sie enge Kurven um den Tower, überholten sich immer wieder um wenige Zentimeter ehe sie wieder gleich auf waren. So war es nicht verwunderlich das keiner von beiden gewann, als sie zeitgleich wieder auf dem Boden aufsetzten. „Danke für den kleinen Kampf!“ sagte Jake. „Immer wieder gerne!“ antwortete Danny und sie schlugen ihre Faust aneinander. „Ihr beide seid euch wirklich ebenbürtig.“ sagte Cyborg der mit den Communicatoren wieder kam während Maddie ihren Sohn nach Verletzungen absuchte. „Mum, mir geht es gut!“ wimmelte er sie ab und trat auf Cyborg zu. „Vielen Dank.“ sagte er und nahm einen der Communicatoren entgegen. Jake den anderen. „So... ich mache dann mal das T-Ship fertig.“ sagte Cyborg und wurde ernster. „Das ist kein Lebewohl für immer.“ tröstete ihn Jake. „Wir kommen wieder. Versprochen!“ „Ja. Das weiß ich. Also dann!“   Die Fentons, Jake sowie deren Freunde saßen einige Zeit später jeweils in einem der Cockpits oder teilten sich eines. Cyborg war der einzige Titan der sie nach Hause fliegen sollte. Sie winkten den Titans als sich das T-Ship aus dem Boden erhob. Sie wussten, sie würden sich wieder sehen. Die Motoren starteten und das Schiff hob ab, hinein in den blauen Himmel. „Also dann!“ Und das Schiff schoss davon in den Himmel. Cyborg setzte die Fentons, Sam und Tucker nahe Amity Parks ab, ehe er Jake, Trixie und Spud nach New York brachte und nachdem er davon geflogen war trennten sich Familie und Freunde voneinander. Trixie, Spud, Sam und Tucker kehrten nach gefühlten Ewigkeiten endlich Hause zurück. Jake wurde von seiner Familie nach seinem 'Urlaub' herzlich willkommen geheißen und die Fentons betraten endlich wieder ihr eigenes Heim. Kapitel 9: Kapitel 9 -------------------- Einen Monat war diese ganze Sache nun her und die Normalität hatte schnell wieder Einzug gehalten. Es gab zwar immer noch Geisterkämpfe, Verbrechen zu bekämpfen oder magische Wesen zu beschützen, doch hielten Danny, Jake und die Titans weiterhin Kontakt und sei es nur für etwas Smalltalk. Als die Glocke läutete, strömten die Schüler Casper Highs hinaus und machten sich auf den Heimweg. Danny, begleitet von Tucker und Sam, machte sich wie immer auf den Weg zu Fenton Works, nur um sofort von Jack Fenton abgefangen zu werden. „Danny!“ Er zerrte ihn hinein. „Rate mal! Ich habe etwas neues für deine Geisterjagd entwickelt!“ „Ach wirklich? Was ist es denn diesmal?“ kam es von Danny, der dabei an Jacks andere Erfindungen dachte, die er, seit sie wieder zu Hause waren, angefertigt hatte. Eines davon war ein Salzstreuer mit, wie Jack behauptete, Ectoverstärker, das ihm helfen sollte, seine Kräfte in einer Notlage zu steigern. Doch der Testlauf hatte damit geendet, das Danny fies juckenden grünen Ausschlag davon getragen hatte, den Jack daraufhin mit seiner patentierten Ectosalbe behandeln wollte, welche wiederum dafür sorgte, das seine Kräfte durcheinander gerieten. Wenn er fliegen wollte, glitt er durch den Boden und blieb stecken. Wollte er unsichtbar werden nieste er Schneeflocken aus, die das Labor in eine Eislaufbahn verwandelt hatten. „Keine Sorge!“ kam die Antwort. „Diesmal funktioniert es hundertprozentig!“ Danny warf Sam und Tucker einen Blick zu, ehe ihn sein Vater hinab ins Labor zerrte. „Sieh her!“ Er drückte ihm eine Art Kiste in die Hand. „Und... was ist das?“ fragte Danny, der die Box in den Händen drehte. „Eine Art neuer und verbesserter Fenton-Thermos. Ich nennen sie... die Fenton-Box!“ „Wow... Sehr kreativer Name.“ kam ein sarkastischer Kommentar von Sam, die ihnen mit Tucker gefolgt war. „Und was ist so besonders an dieser Kiste?“ fragte Tucker. „Ganz einfach. Sie ist dazu designet, besonders starke Geister sicher einzuschließen. Geister, die der Fenton-Thermos nicht halten kann.“ Wieder blickte Danny die unscheinbare metallene Kiste an. „Ehm... danke.“ antwortete er. „Diesmal hab ich mich selbst übertroffen, was?“ strahlte Jack und schlug Danny, wohl etwas zu fest, auf den Rücken, der daraufhin die Kiste fallen lies, die klappernd auf dem Boden aufkam, aufklappte und... Ein heftiger blau leuchtender Strahl erfasste Danny und zog ihn mit sich. Hinein in die Kiste. „DAAAD!“ schrie er noch, versuchte sich zu befreien, aber kurz darauf schloss sich der Deckel der Kiste klickend und Danny war verschwunden. „Danny!“ riefen Tucker und Sam wie aus einem Mund und hoben die Kiste auf. „Nun... das sollte eigentlich nicht passieren...“ Jack klang etwas verlegen. „Holen Sie ihn da wieder raus!“ drängte Sam ihn. „Schon gut, schon gut!“ Jack nahm die Kiste wieder an sich. „Ehm... also wie ging das noch mal...?“ „Was ist hier los?“ Maddie und Jazz kamen hinunter ins Labor. Sam deutete auf die Kiste. „Das ist los.“ sagte sie. „Was ist denn mit der Kiste?“ „Danny ist darin gefangen.“ sagte Sam kühl und die beiden Frauen erschraken. „Jack! Hast du wieder irgendeinen unsinnigen Mechanismus eingebaut?“ Maddie riss ihm die Kiste aus den Händen und versuchte sie zu öffnen. Erfolglos. Eine Stunde später saß ein zerzauster und missgelaunter Danny am Esstisch. Maddie hatte es irgendwann geschafft, die Kiste zu öffnen und ihn zu befreien aber an diesem Abend war Danny auf seinen Vater nicht gut zu sprechen. Egal, wie oft er sich entschuldigte. „Ich bleibe beim Thermos.“ sagte Danny. „Ist auch viel handlicher.“ „Dann werde ich einfach den Thermos updaten!“ strahlte Jack und Danny sah sich schon in diesem festsitzen. Immerhin fing ihn der Thermos nur ein, wenn er in seiner Geistform war. Diese verdammte Kiste hatte ihn sogar in seiner menschlichen Form in sich gesaugt. Nach dem Essen begab er sich hinauf in sein Zimmer und schlug seine Hausaufgaben auf. Daran hatte sich nichts geändert. Er jagte Geister und schrieb deshalb schlechte Noten. Als Jazz in sein Zimmer kam brütete er immer noch über seinen Aufgaben. „Brauchst du Hilfe?“ „Hach... Ja bitte...“ Seine Schwester lies sich neben ihm nieder. „Das ganze Geisterjagen lässt mir keine Zeit zum lernen.“ sagte er. „Deshalb bin ich ja da.“ sagte Jazz. „Als deine Schwester helfe ich dir gerne.“ Und das tat sie auch, erklärte Danny die Dinge so gut sie konnte und angesichts ihrer Unterstützung schlich sich ein lächeln auf Dannys Gesicht. Doch kurz, bevor seine Aufgaben fertig waren hielt Danny inne. Blauer Nebel entfloh seinem Mund und er stand auf. „Was ist?“ „Ein Geist!“ Kurz darauf stand bereits der weißhaarige Junge im Zimmer und blickte alarmiert um sich. Das Gefühl des Geistes kam nicht von draußen. Nein, es kam von unten aus dem Labor. „Er ist im Haus!“ rief er Jazz zu und glitt schon durch die Decke und den Geist, den er im Labor antraf war kein geringerer als der Kisten-Geist. „Was willst du denn hier? Und wie bist du hier rein gekommen?“ fragte Danny eher gelangweilt. „Fürchtet euch~!“ Der Kistengeist erhob die Arme. „Der Kisten-Geist ist hier!“ Und in einer seiner Hände trug der Kisten-Geist... die Fenton-Box! „Oh nein... leg das bloß vorsichtig weg!“ sagte Danny alarmiert. „Diese Kiste gehört nun dem Kisten-Geist!“ Und er richtete sie auf Danny. „Fürchte die Rache des Kistengeistes!“ „Nein!“ Doch da öffnete der Geist die Kiste schon und der bläuliche Sog erfasste Danny erneut. „NICHT SCHON WIEDEEER!!!“ schallte es durch das Labor und erneut klickte der Deckel. Überrascht sah der Kisten-Geist auf die Fenton-Box, in der eben der Geisterjunge verschwunden war und da schlitterte auch schon Jazz ins Labor. „Danny!“ rief sie, aber ihr Bruder war nirgends zu sehen. Nur der Kisten-Geist der immer noch überrascht seine neue Kiste ansah. „Oh nein.“ entfuhr es Jazz, die verstand. „Hey, lass die Kiste fallen!“ „Niemaaals~“ heulte der Kisten-Geist triumphierend, bei dem der Groschen endlich gefallen war und riss die Kiste, wie um eine Trophäe zu zeigen, über seinen Kopf. Maddie und Jack stürmten nun auch ins Labor. „Was ist hier los?“ „Deine dumme Erfindung. Die ist los!“ fauchte Jazz und deutete auf die Kiste in der Hand des Geistes. „Schatz, sag mir nicht...“ „Doch. Danny.“ antwortete Jazz. Sofort richtete Maddie eine Waffe auf den Kisten-Geist. „Rück sofort die Kiste wieder raus!“ knurrte sie. „Niemaaals~“ wiederholte der Kisten-Geist, wirbelte herum und entschwand durch das Portal in die Geisterzone. „Hinterher!“ rief Maddie. „Hol den Spectre Speeder!“   Gesagt getan, die Familie saß kurz darauf in den futuristisch anmutenden Gefährt und flitzte hinein in das Portal. Maddie und Jack selbst waren noch nie hier gewesen und angesichts der Situation dennoch recht erstaunt. „Hätte nie gedacht die Geisterzone einmal zu sehen.“ sagte Jack. „Können wir das vertagen? Wir müssen den Kisten-Creep einholen und ihm die Box abnehmen!“ mischte sich Jazz ein.   Besagter Kisten-Creep flog nun triumphierend durch die Geister-Zone. „Ich habe ihn!“ rief er triumphierend. „Ich habe ihn!“ Er konnte es immer noch nicht fassen. „Der Kisten-Geist hat den Geisterjungen eingefangen! Haha! Hahaha!“ Doch in seinem Triumph bemerkte er nicht, wie er gegen jemanden stieß. Die Box rutschte ihm aus den Händen und wild mit ihnen fuchtelnd fing er sie wieder auf. „Hallo Kisten-Geist!“ sagte der metallene Geist vor ihm. „Was hast du denn da?“ „Diiies?“ begann der Kisten-Geist gedehnt. „In diiieser Kiste haben ICH, der Kisten-Geist, den Geisterjungen gefangen! Hahaha! Füüürchte mich~!“ „Den Geisterjungen, ja?“ Ohne sichtliche Mühe entriss Skulker dem Kisten-Geist die silberne Box. „Hey! Das ist meine!“ entfloh es dem Kisten-Geist aber seine Versuche, sich die Kiste wieder zu holen, scheiterten kläglich. „Nun, ich danke dir für dein Geschenk.“ sagte er und schubste ihn weg. „Wenn der Geisterjunge wirklich darin ist...“ Fies grinsend blickte Skulker auf die unscheinbare metallene Box. „Das ist meine Kiste!“ „Jetzt nicht mehr und nun zieh Leine!“ Zur Unterstreichung seiner Worte richtete er seine Waffe auf den Kisten-Geist der mit einem Aufschrei das Weite suchte. „Sollte das endlich das Ende meiner Jagd nach dem Geisterjungen sein?“ murmelte Skulker zu sich. Er grinste. „Sein Kopf wird meine Wand schmücken!“ Mit einem kurzen Lachen sauste der Jäger davon in Richtung seines Lagers.   Verzweifelt suchend düsten die Fentons durch die Geister-Zone. Jazz hatte geistesgegenwärtig den Booomerang mitgenommen mit dem sie Danny finden wollten. Oder eher den Geist, der ihn hatte. „Such den Kisten-Geist!“ hatte sie gesagt ehe sie ihn geworfen hatte. Dem Booomerang folgend hofften sie, Danny bald befreien zu können. „Au! Hey!“ Mit einem dumpfen Aufprall war der Booomerang gegen den Kopf des Kisten-Geistes geprallt. „Haben wir dich!“ knurrte Maddie und fing den Geist in einem Netz ein. „Her mit der Kiste!“ „Iiich habe sie nicht mehr! Buhuuu! Fürchtet mich~!“ „Spar dir deine Versuche!“ knurrte Maddie. „Wo ist die Kiste.“ „Skulker hat sie mir abgenommen.“ „Skulker?“ fragte Jack. „Ein fieser Geisterjäger der schon immer hinter Danny her war.“ antwortete Jazz. Maddies Blick heftete sich wieder an den Kisten-Geist. „Wo wohnt dieser Skulker?“ „Iiiich habe keine Aaahnung!“ sagte der Geist gedehnt. Jazz hatte den Booomerang wieder eingesammelt. „Lass ihn laufen, Mum. Der Booomerang wird uns den Weg zeigen.“ Mit einem letzten finsteren Blick lies Maddie den Kisten-Geist frei und mit einem „Finde Danny!“ warf ihn Jazz wieder fort.   Skulker, in seiner Behausung angekommen stellte die Kiste auf einem Podest ab. „Nun...“ murmelte er. „Wenn ich seinen Kopf haben will, muss ich ihn da wohl oder übel hinaus bekommen.“ Er rieb sich nachdenklich das metallene Kinn. „Doch wenn das wieder einer dieser Geisterfangdinger dieser verdammten Familie ist, sollte ich Vorsicht walten lassen...“ Er nahm sie wieder in die Hände und drehte sie vorsichtig von allen Seiten. Aber außer dem Verschluss schien sie keine weiteren Öffnungsmöglichkeiten aufzuweisen. Auch nicht, als er sie auf den Kopf drehte. „Hm...“ Er schüttelte sie einmal. „Au! Hey!“ kam es leise und dumpf aus dem Inneren. Ein fieses Lächeln stahl sich auf das Gesicht des Jägers. „Na sieh mal einer an. Der Kisten-Trottel hat also die Wahrheit gesagt.“ Er stellte die Kiste wieder ab. „Wer ist da draußen?“ kam es dumpf aus der Kiste. „Rate mal. Ein guter Freund, Geisterjunge~“ „Skulker? … Och nee...“ „Ich gebe dir gleich och nee! Nur falls du‘s vergessen hast. Du bist jetzt in meinem Besitz, Geisterjunge. Ich kann dich auch genauso gut da drin lassen und dich so in meine Sammlung integrieren.“ „Warte, du willst mich...“ „Eine Jagd macht keinen Spaß wenn man sich nicht anstrengen muss.“ „Wow Skulker... Wer hätte je gedacht das in dir ein guter Kern steckt!“ „Schweig!“ Skulker setzte die Kiste mit einer seiner Waffen unter Strom was gedämpfte Schreie zur Folge hatte. „Und nur, um dich leiden zu lassen, werde ich diese Kiste jetzt weg schließen und nicht öffnen!“ grinste er. „Na großartig...“ murrte die Kiste.   Der Booomerang wirbelte weiterhin durch die Geister-Zone und suchte nach seinem Ziel. Doch kurz vor einer schwebenden Insel mit einem Dschungel und einem Berg in Form eines Totenschädels drehte er bei und kehrte zu Jazz zurück. „Er scheint ihn nicht orten zu können...“ meinte diese, als sie ihn erneut warf und er nur zu ihr zurück kehrte. „Also entweder ist Danny irgendwo auf dieser Insel, der Booomerang ist kaputt oder kann ihn nicht orten...“ „Ich würde mal behaupten, das er irgendwo auf der Insel ist, der Booomerang aber nicht über irgendeine Grenze kann.“ sagte Jack. „Nicht reden, handeln!“ schnitt Maddie ihre Unterhaltung ab, packte die Steuerungseinheit, die an die eines Flugzeugs erinnerte und flog hinunter zu der Totenkopfinsel. Die Atmosphäre darin war bedrückend. Obwohl sie im Spectre Speeder saßen fühlten sich die Fentons beobachtet. Beinahe so, als hätten die Bäume Augen. „Unheimlich...“ fröstelte Jazz. „Nichts hält uns von Danny fern!“ knurrte Maddie. „Da kann es noch so unheimlich sein!“ Doch hatten sie die Rechnung ohne den Besitzer der Insel gemacht und der Speeder wich einem Schuss aus. „Hey. Was macht ihr auf meiner Insel?“ Der metallene Geist, Herr der Insel, schwebte über ihnen. „Wo ist Danny?“ rief Maddie. „Der? Nun, der gehört jetzt mir!“ Wieder richtete Skulker seine Waffen auf den Spectre Speeder. „Und jetzt verschwindet!“ Wieder schoss er, doch die Fentons dachten gar nicht erst daran auf ihn zu hören und schossen ihrerseits. „Jazz!“ sagte Jack. „Geh du Die Kiste suchen. Wir lenken den hier ab!“ „Was? Aber das hier ist die Geister-Zone!“ „Wenn Danny hier oft durchreisen konnte, dann kannst du das auch!“ Jazz sah ihn an, dann zu der Totenkopfinsel und ihr Blick wurde ernst. „Alles klar!“ Sie packte ein paar Waffen ein und entfloh dem Speeder als ihre Eltern ihn so positioniert hatten, das Skulker sie nicht sah. Sofort rannte sie los, obwohl der Dschungel ihr gar nicht behagte. Danny hatte mal gesagt, Menschen würden in der Geisterwelt durch Wände laufen können, was von Vorteil war. Sie hielt nicht an und kam dem Schädel immer näher. Der Wald wirkte bedrückend aber sie ignorierte es. Schlussendlich glitt sie wie ein Geist durch die Wand der riesigen schädelartigen Höhle und sah sich um. Sie stand in einem Raum voller Käfige. Die Wand war gespickt mit den Köpfen verschiedenster Geister und die Geister in den Käfigen riefen ihr zu, bettelten, das sie sie befreien möge aber Jazz zögerte. „Ich bin auf der Suche nach einer kleinen Kiste.“ sagte sie. „Habt ihr gesehen, wo er sie lagert?“ Daraufhin schallten ihr viele klagende Wegbeschreibungen entgegen die alle keinen Sinn ergaben. Stetig gemischt mit der Bitte, sie zu befreien. Jazz sah hin und her. „Wenn ich euch befreie, werdet ihr mir helfen?“ rief sie. Aus den Stimmen, die dann laut wurden konnte sie keine wirklich Antwort aus machen. „Ich weiß, wo er die Kiste versteckt.“ kam es aus einem Käfig in der Nähe. Jazz trat näher. „Das sagen alle.“ „Sie wollen, das du sie befreist“ sagte der Geist darin, ein vogelartiges grünes Etwas das ruhiger wirkte als die verzweifelten Gefangenen. „Denn wenn wir weiterhin gefangen bleiben enden wir an seiner Wand.“ Das dachte sich Jazz schon. „Aber wie soll ich euch befreien?“ „Skulker bewahrt die Schlüssel höchstwahrscheinlich in seinem Zimmer auf.“ sagte der Geist. „Es befindet sich in einem Raum diese Treppe dort hinunter. Wenn du uns befreist helfe ich dir, deine Kiste zu finden.“ Jazz sah sich um, versuchte, die klagenden Laute der gefangenen Geister zu ignorieren. „Okay!“ sagte sie und eilte weiter. Die Treppe schlängelte sich tief hinab in den Berg und Jazz stieg Stufe für Stufe tiefer und als sie gerade zu glauben schien, der Geist hätte sie angelogen endete die Treppe in einem Gang an dessen Ende ein Zimmer saß. Die große Schwester huschte direkt durch die Tür und sah sich um. Es wirkte wie das protzige Schlafzimmer eines Jägers mit den Köpfen seiner Beute an den Wänden. Über dem Kopfende des Bettes hing ein Schlüsselbund nachdem Jazz direkt griff. Aber nicht nur der Schlüssel war in diesem Zimmer. Nein. Eine kleine metallene Box saß auf einem Podest umgeben von Sicherheitsmechanismen. „Danny!“ Das war definitiv die Box ihres Bruders. Aber wie sollte sie an den Sicherungseinheiten vorbei kommen? Da fiel ihr etwas ein. Sie kramte eine Spraydose mit dem Gesicht ihres Vaters darauf hervor. „Bitte lass das funktionieren...“ Sie sprühte auf die Anlage. Der weißlich-grüne Nebel drang wie von selbst in den Ursprung der Mechanismen ein und flimmernd gaben sie den Geist auf. „Ha!“ Jazz griff sich die Kiste. „Jazz?“ kam es dumpf aus deren Inneren. „Danny?“ „Wie bist du denn hier her gekommen?“ fragte die Kiste dumpf. „Mum und Dad lenken diesen Geist ab und ich bin hier rein geschlichen um dich zu retten.“ „Geht es dir gut?!“ kam die besorgte Antwort. „Ja. Alles in Ordnung!“ Sie klemmte sich die Kiste unter den Arm und eilte die Treppe wieder hinauf. „Kannst du mich irgendwie hier raus holen?“ fragte die Kiste. „Ich weiß nicht wie...“ sagte Jazz, als sie wieder im Gefangenenraum angekommen war. Das Leid der Geister drang ihr wieder an die Ohren, wie sie baten und bettelten freigelassen zu werden. Jazz trat wieder zu dem vogelartigen Geist. „Hast du die Schlüssel?“ „Ja!“ Sie schloss seinen Käfig auf und er hüpfte heraus. „Vielen Dank.“ sagte er. „Ich schulde dir etwas und wie ich sehe, hast du die Kiste bereits gefunden.“ „Ja, aber ich bekomme sie nicht auf und mein Bruder steckt darin...“ „Lass mal sehen.“ Jazz händigte dem Geist die Kiste aus und er musterte sie, ehe er sie auf den Boden legte und einen seiner Geisterstrahlen auf die Scharniere konzentrierte. Mit einem -Peng!- flog das erste Scharnier von der Kiste und nach einiger Bearbeitung auch das Zweite. Der Deckel explodierte und spie Danny aus, der den Vogelgeist umnietete und sich den Kopf hielt. „Oh man...“ Jazz warf sich ihm an den Hals. „Du bist frei!“ rief sie, ehe sie Danny aufstehen lies. „Eh ja, danke...“ Danny wandte sich dem Vogel zu. „Du hast mich da raus geholt, richtig?“ fragte er. „Nun, dafür danke ich dir!“ „Ihr könnt mir danken indem ihr die anderen Geister befreit!“ sagte der Vogel. Danny und Jazz sahen sich an und nickten dann.   Skulker, abgelenkt von Dannys Eltern, hielt inne als eine Horde Geister seiner Burg entströmte. „Nein!“ rief er aus und die Fentons vergessend flog er auf die Schar zu, doch ein urplötzlicher Energiestrahl traf ihn von der Seite und schleuderte ihn ein Stück weit fort. „Ups. Da ist mir wohl der Finger ausgerutscht~“ Danny mit Jazz unter dem einen Arm geklemmt schwebte in der Luft. „Du! Wie bist du aus der Kiste entkommen?“ „Als ob ich dir das verraten muss.“ kam die Antwort. Skulker wurde so sauer das seine flammenden Haare aufloderten. „Argh! DU hast meine Beute befreit! Gibs zu!“ „Und wenn schon.“ Der Spectre Speeder erhob sich hinter Danny und er setzte Jazz in die offene Luke ab. „Komm schon. Bringen wirs hinter uns!“   Ein wütender Kampf entbrannte. Energiestrahlen trafen auf Energiestrahlen und beide Kontrahenten schenkten sich nichts. Obwohl sie erst eingreifen wollten hatten sich die Fentons irgendwann dazu entschieden Danny kämpfen zu lassen als der Speeder von einer der herum fliegenden Attacken getroffen wurde. Wie spät es inzwischen war wusste keiner aber wenn es dazu kam, dann würde Danny wohl zu spät zur Schule kommen. Doch da seine Eltern inzwischen Bescheid wussten würden sie ihm da wohl eine Entschuldigung schreiben. „Beenden wir das langsam, Skulker!“ sagte Danny als beide sich nach einer heftigen Attacke wieder gefangen hatten und das Phantom bereitete seine letzte Attacke vor. Ein widerliches Geheul entfloh Dannys Mund und brachte den mechanischen Anzug des Geistes zum Kurzschluss. Die Situation nutzte Danny und sog ihn mit dem Fenton-Thermos, den ihm Jazz aus dem Speeder zugeworfen hatte, auf. „Haben wir das auch erledigt.“ sagte er, als er den Deckel schloss und in den Speeder schwebte nur um daraufhin von seinen Eltern fast umgeworfen zu werden. „Dir gehts gut!“ rief Maddie. „Tut mir Leid das ich diese vermaledeite Box gebaut habe, Sohn!“ „Hey, ist in Ordnung!“ antwortete Danny. „Ist ja nichts schlimmes passiert!“ „Zum Glück und jetzt zurück nach Hause!“ sagte Jazz und der Speeder flog davon.   Wie zu erwarten war es bereits spät als der Speeder wieder aus dem Portal tauchte. „Oh man. Ich komme zu spät! Und meine Hausaufgaben sind immer noch nicht fertig!“ rief Danny kurz nach der Rückverwandlung. „Komm! Wir machen sie eben fertig!“ rief Jazz. „Und ich schreibe eine Entschuldigung!“ fügte Maddie hinzu. Nur eine halbe Stunde später war Jazz mit Danny in ihrem Auto auf dem Weg zur Schule. „Danke für deine Hilfe, Schwester.“ sagte dieser. „Ohne deine Hilfe wäre ich wohl ewig in dieser Kiste in Skulkers Lager eingesperrt gewesen.“ „Och, kein Problem!“ antwortete diese und lächelte. „Ich hoffe nur, Mr. Lancer fällt auf die Sache mit dem 'Familiennotfall' herein.“ „Ach, wird er schon. Ich habe ja die selbe Entschuldigung und ich bin immer pünktlich in der Schule.“ Nachdem sie geparkt hatte stiegen Bruder und Schwester aus und betraten die Schule. Es war peinlich zu spät in die Klasse zu kommen, aber als heimlicher Superheld musste man Opfer bringen. „Wo warst du?“ flüsterte Sam nachdem Danny sich gesetzt hatte und Mr. Lancer die Entschuldigung ausgehändigt hatte. „Skulker.“ murmelte er nur und folgte dann wieder dem Unterricht.   Am Ende der Schule und nachdem Dash ihn wieder einmal beinahe verprügelt hatte seufzte Danny. „Ich frage mich, wie es Jake in der Schule geht.“ sagte er, als sie auf Jazz stießen. „Weißt du was? Lass es uns doch heraus finden!“ sagte Tucker und fischte den Communicator aus Dannys Schultasche. Auf dessen Gesicht schlich sich ein Lächeln. „Gute Idee. Jazz, sag Mum und Dad wir besuchen einen Freund!“ „Bleibt nicht zu lange weg!“ sagte die ehe sie fort fuhr. Danny hob den Communicator und klappte ihn mit einem Druck auf den Knopf auf. „Hallo Jake?“ fragte er als er dessen Communicator geortet hatte. Kurz darauf erschien das Gesicht eines kleinen Mädchens auf dem Bildschirm. „Oh, hallo! Ihr müsst Jakes Freunde sein!“ „Uhm...“ war Dannys Reaktion. „Ich bin seine Schwester Haley. Wusstet ihr schon-“ aber sie wurde unterbrochen als ihr eine Hand den Mund zuhielt. „Jetzt gib schon her Haley!“ ertönte Jakes Stimme und das Bild glitt zu ihm. „Tut mir Leid.“ sagte er. „Seit sie herausgefunden hat, das ich diesen Communicator besitze lässt sie keine Gelegenheit aus ihn zu stibitzen.“ „Lass mich mal!“ kam es von außerhalb des Bildes von Haley. „Nein Haley!“ antwortete Jake und hielt den Communicator außerhalb ihrer Reichweite. „Nun denn.“ kam es aus dem nichts, denn Jakes Gesicht war verschwunden. „Was gibt es?“ „Hast du was dagegen, wenn wir dich mal besuchen kommen?“ fragte Danny. Das Bild wackelte. „Oh, nichts lieber als das!“ war die Antwort. „Wartet, ich gehe eben vor die Tür!“ Das Bild wackelte als sich Jake in Bewegung setzte. Drei Minuten später rückte sein Gesicht wieder ins Bild. „Okay.“ sagte er. „Ich stehe in einer Gasse, damit ihr nicht einfach auf der Straße aufploppt.“ „Danke. Wir sind gleich da!“ sagte Danny, klappte den Communicator zu und wandte sich an Sam und Tucker. „Nehmt meine Hand.“ sagte er und drückte einen kleinen unscheinbaren Knopf als seine Freunde sicher an seiner Hand waren. Ihre Gestalt verschwamm und sie spürten ein Gefühl, als würden sie durch einen Vorhang eiskalten Wassers schreiten. Nur Sekunden später stand Jake vor ihnen. Sie fielen sich einmal in die Arme. „Hey Jake! Haben uns ja ewig nicht mehr persönlich getroffen!“ „Ja, ist eine Weile her. Wie ist es euch ergangen?“ Danny steckte den Communicator wieder ein. „Ach, seit er weiß, das ich Geister jage will mein Vater mir unbedingt mit neuen Erfindungen helfen.“ sagte Danny und hielt sich den Kopf. „Seine letzte Erfindung hat mir am meisten Schwierigkeiten bereitet. Damit sollten stärkere Geister eingefangen werden. Doch leider hat sie einen ganz anderen Geist eingefangen. Zwei mal...“ „Dich?“ „Richtig...“ stöhnte Danny. „Gestern Abend ist der Kisten-Geist bei uns eingestiegen und hat sie an sich genommen. Er hatte nicht ahnen können, was sie für eine Wirkung hat und letztendlich war ich die ganze Nacht darin eingesperrt.“ „Oh! Und wie bist du entkommen?“ „Ach, dieser dumme Geist hat sich die Kiste von Skulker abnehmen lassen und meine Familie musste auf eine Rettungsmission in die Geister-Zone kommen.“ „Aber sie haben es offensichtlich geschafft.“ sagte Jake. „Ja. Danach musste ich gegen Skulker kämpfen und fing ihn ein. Doch daraufhin kam ich zu spät zur Schule.“ „... Sowas ist natürlich immer problematisch...“ sagte Jake. „Ja. Aber was willst du schon machen, wenn du der heimliche Superheld der Stadt bist...“ „Ja, das stimmt. Ich komme regelmäßig zu spät... Aber lassen wir das. Kommt mit rein!“ Er führte sie um die Ecke und eine kurze Treppe hinauf an der er eine Tür öffnete. „Sind sie das?“ fragte ein kleines Mädchen mit zwei Zöpfen an beiden Seiten des Kopfes, das über die Lehne der Couch hing. „Ja Haley... Das sind Danny, Sam und Tucker...“ grummelte Jake. Jakes Schwester hüpfte über die Lehne. „Hallo! Ich bin Haley! Jakes viel klügere kleine Schwester!“ Sie packte Dannys Arm und zog ihn zu sich hinunter. „Habt ihr schon gewusst, das er bei Licht schläft und-“ „Das reicht jetzt!“ Jake scheuchte Haley fort. „Ich würde gerne alleine mit meinen Freunden Zeit verbringen!“ Die Gruppe floh die Treppe hinauf und Jake schloss seine Zimmertür hinter ihnen. Seufzend lehnte er sich dagegen. „Kleine Schwestern können anstrengend sein, was?“ fragte Sam. „Wem sagst du das... Sie versucht immer, sich als was besseres als ich hinzustellen...“ „Und will dich offenbar auch ins schlechte Licht rücken.“ „Reden wir nicht darüber...“ murrte Jake und ließ sich auf sein Bett sinken. „Wisst ihr, es ist schön, euch wieder zu sehen. Meine Pflichten als Drache haben zugenommen und es ist schwer, eine Balance zu schaffen.“ „Aber hat dich deine Schwester nicht vertreten, als du weg warst?“ fragte Tucker. „Ja, aber sie springt nur ein, wenn ich nicht kann. Ansonsten ist es meine Aufgabe die magische Gemeinde zu schützen.“ Danny blickte Sam und Tucker an. „Brauchst du Hilfe?“ Jake sah auf. „Ihr habt eure eigenen Pflichten!“ sagte er. „Ihr könnt nicht an zwei Orten gleichzeitig sein!“ „Aber solange wir hier sind können wir dir helfen!“ Das klingeln von Jakes Handy unterbrach sie. „Bell los, Fu.“ nahm er das Gespräch an und stieß nach einer Weile ein stummes seufzen aus. „Ich komme!“ Er klappte das Handy wieder zu und erhob sich. „Was ist denn?“ „Ein paar Trolle machen Stress auf dem magischen Basar.“ Danny warf Sam und Tucker einen Blick zu. „Wir kommen mit!“ „Was?“ „Ja. Wir helfen dir!“ pflichtete Sam ihnen bei. Ein lächeln schlich sich auf Jakes Gesicht. „Danke!“ Danny stand auf und verwandelte sich. Jake tat es ihm gleich und nahm Tucker auf seinen Rücken. Mit Dannys Hilfe, der sich Sam unter den Arm geklemmt hatte entschwebten sie geisterhaft durch die Decke.   Das Chaos, das die Trolle anrichteten war schon von oben sichtbar. Ein Marktstand flog durch die Luft, geworfen von einem grobschlächtigen Ungetüm. „Hey ihr!“ rief Jake ihnen zu, als er landete. Tucker rutschte von seinem Rücken und Danny setzte Sam ab. „Schluss mit dem Chaos!“ Die drei Trolle drehten sich zu ihnen um. „Da! Drache!“ grunzte der eine. „Aber wer das da?“ fragte der andere und deutete auf Danny. „Weiß nicht.“ fügte der dritte hinzu. „Lass zuhauen!“ Und schon stürzten die drei sich auf Geist und Drache. Jake schlug mit den Flügeln und erhob sich in die Luft. „Ich will euch nicht weh tun!“ sagte er. „Könntet ihr bitte den magischen Basar in Ruhe lassen?“ >Der Job eines Drachen besteht also nicht nur aus kämpfen.< dachte Danny. Es gehörte auch viel dazu, die Fronten mit Worten zu glätten. Doch als Antwort wurde nur ein Fass nach Jake geworfen. „Brauchst du Hilfe?“ fragte Danny. „Tu dir keinen Zwang an, aber am besten ohne Kampf,“ „Überlass das mir!“ Danny tauchte hinab und fuhr in den nächsten der Trolle. Das war ein ganz anderes Gefühl als in einen Menschen zu tauchen. „Uh... Lasst uns gehen!“ sagte er und versuchte dabei wie ein dummer Troll zu klingen. „Aber was mit Drache?“ „Lassen Drachen in Ruhe.“ sagte Danny. „Und Basar auch.“ Die anderen beiden Trolle sahen sich an. „Uh... okay...“ und Danny schlüpfte wieder aus dem geliehenen Körper. „Wow, das war ja leicht.“ sagte Danny und Jake und landete. „Trolle sind nicht sonderlich helle.“ sagte Jake. „Das ist meist auch das Problem. Sie fangen Streit aus irgendeinem Grund an und vergessen mitten drin wieso.“ Er rückte einen der umgeworfenen Marktstände wieder zurecht. Nach getaner Arbeit kehrten sie wieder zu Jakes Haus zurück. „Hey. Wollt ihr für‘s Abendessen bleiben?“ fragte Jake dann. „Gerne!“ antwortete Danny als der American Dragon die Tür öffnete. „Jake? Jake bist du das?“ rief eine Stimme. „Das ist mein Dad!“ zischte Jake. „Er weiß nichts von der Drachenseite seiner Familie also pssst!“ Ein Mann kam auf sie zu. Er war braunhaarig und trug eine Brille sowie einen braunen Anzug. „Hi Dad. Darf ich vorstellen? Danny Fenton, Sam Manson und Tucker Foley. Sie sind Freunde aus Amity Park, in dem ich kürzlich mit Trixie und Spud war.“ „Freut uns, Sie kennen zu lernen, Herr Long!“ sagte Tucker und streckte ihm die Hand entgegen. „Oooh, die Freude ist ganz meinerseits!“ sagte Jakes Vater und ergriff die dargebotene Hand. „Jonathan Long! Bleibt doch zum Abendessen!“ „Danke. Wir wurden bereits von Jake eingeladen.“ sagte Tucker. „Oooh! Immer einen Schritt voraus, Sohnemann, was?“ Jonathan knuffte Jake. „Ehm... ja Dad...“   Als sie bei Tisch saßen lernten Danny, Sam und Tucker auch Jakes Mutter Susan kennen. Von ihr hatte er ganz offensichtlich das chinesische Aussehen geerbt. Genauso wie Haley. „Also, was treibt euch nach New York?“ fragte sie die drei dann. „Och, wir wollten nur einmal Jake besuchen.“ antwortete Sam. „Das ist nett von euch!“ sagte Susan. „Aber... was ist mit der Schule? Habt ihr zur Zeit frei?“ „Unsere Schule ist wegen dringenden Renovierungsarbeiten geschlossen.“ log Sam schnell. „Wir haben also ein paar Tage frei.“ „Oh, na dann hoffe ich, das Jake euch bereits rumgeführt hat.“ „Keine Bange. Das hat er.“ sagte Danny und zwinkerte Jake unauffällig zu.   Glücklicherweise ging das Abendessen ohne unangenehmere Fragen zu Ende und Jake begleitete die drei wieder in die Gasse. „Hat mich gefreut, das ihr vorbei gekommen seid.“ sagte er und umarmte jeden von ihnen einmal. „Gern geschehen.“ sagte Danny. „Jederzeit gerne.“ Dabei hob er den Communicator an. „Wie kommt ihr eigentlich wieder zurück?“ „Ach, Dad hat da was eingerichtet für den Fall, das wir mal wo anders sind und dann nach Hause müssen.“ „Verstehe. Gute Reise!“ „Wir sehen uns!“ sagte Danny als er Sams Hand nahm, die ihrerseits die Tuckers hielt. Kurz darauf waren die drei verschwunden. Kapitel 10: Akt 2; Kapitel 10 ----------------------------- Zahnräder griffen in dem schummrig grünen Himmel ineinander. Uhren tickten über dem Heim von Clockwork. Der Zeitgeist wandelte durch den mit Zeitportalen gefüllten Raum. Etwas passte ihm ganz und gar nicht. Diese Energie passte ihm gar nicht und er wusste ganz genau, woher sie stammte. Der Zeitgeist hielt vor einem zerbeulten Fenton-Thermos inne. „So erstarkst du also wieder.“ sagte er und als Antwort zerbeulte ein weiter Schlag die Außenhaut der Kapsel und eine tiefe, bösartige Stimme schalte durch den Raum. „Du kannst mich nicht ewig gefangen halten, Zeitgeist!“ Und da war in der Tat leider etwas dran. Clockworks Augen verschmälerten sich zu Schlitzen. „Das ist wahr.“ antwortete er. „Doch noch ist es nicht an der Zeit.“ „Ach ja?!“ fragte die Stimme voller Hohn. Mit einem mal zerbarst die Kapsel in Tausende Stücke und die daraus entstandene Schockwelle schleuderte Clockwork rückwärts. Ein bösartiges Lachen erschallte. „Hast du wirklich geglaubt, du könntest mich auf ewig außerhalb der Zeit fest halten?“ Eine muskulöse Gestalt stand vor dem am Boden liegenden Zeitgeist. Seine Haut hatte eine blassgrüne Farbe und seine weißen Haare loderten wie wildes Feuer. Auf seinem schwarz-weißen Anzug prangte ein wohl bekanntes, offenes, weißes D. Rote Augen hefteten sich auf Clockwork. „Nur damit du‘s weißt.“ sagte Dark Danny, gemeinhin auch bekannt als Dan Phantom und hob den Zeitstab Clockworks auf. „Ich habe keine Zeit mich mit dir herum zu schlagen. Es ist an der Zeit für meine Rache!“ sagte er und betonte ganz bestimmte Wörter noch einmal absichtlich. Dann beugte er sich näher zu ihm hinab und grinste diabolisch. „Und... ich habe dafür, dank deiner Hilfe, alle Zeit der Welt!“ Ein bösartiges Lachen erschallte, als Dan den Zeitstab betätigte und den geschwächten Zeitgeist in eben dieser festfror. Sein Blick glitt zu den Zeitmedaillons, die Clockwork an Haken an einer Wand aufbewahrte. Er feuerte einen grünen Geisterblitz auf sie und sprengte sich in hunderte Stücke. „Nun denn.“ sagte er, während die Bruchstücke der Amulette zu Boden fielen, drehte sich zu einem der Portale um und wischte mit dem Stab darüber. Ein Junge erschien darauf. „Zeit, meiner Vergangenheit einen kleinen Besuch abzustatten!“   Die Glocke läutete und die Schüler Casper Highs strömten auf den Pausenhof. „Dass das alles inzwischen schon über einen Monat her ist.“ sagte Danny zu Sam und Tucker während sie sich setzten um ihr Mittagessen einzunehmen. „Ja. Mir kommt es vor als wäre es gerade mal ein paar Tage her, seit dem alle dein Geheimnis gekannt haben.“ bestätigte Sam als sie in ihre Karotte biss. „Ich kann froh sein, das alles wieder beim alten ist.“ sagte Danny. „Bist du dir da so sicher?“ Eine böse Stimme schallte aus dem Himmel und der Boden des Schulhofes brach auf. Dannys Geistersinn meldete sich kurz darauf sofort. Er sprang auf. „Warte.. diese Stimme...“ „Jaaa... Die hast du lange nicht mehr gehört, was?“ Mit einer Explosion zerbarst der Boden in tausend Stücke und aus dem daraus entstandenen Rauch schwebte eine Gestalt hervor. Rote Augen glühten und ein Windstoß zeigte Danny, wer der Feind war. „Das kann nicht sein!“ „Ach, kann es das nicht?“ grinste Dan Phantom. „Wie kann das sein? Du warst im Thermos eingesperrt!“ „Ja... für Ewigkeiten, wenn man sich außerhalb der Zeit befindet, liebes vergangenes Ich!“ Er erhob einen Stab, den er in der Hand hielt. Clockworks Stab. „Doch bin ICH jetzt der Herrscher der Zeit und ich denke, es ist Zeit für meine Rache!“ Die Schüler waren schreiend geflohen, so musste Danny sich keine Gedanken um eine Versteckmöglichkeit machen. Zukunft traf auf Vergangenheit. „Ich habe dich einmal besiegt“ rief Danny. „und ich werde es wieder tun!“ „Oooh, das bezweifle ich doch!“ Den Stab erhoben aktivierte Dan ihn und hielt die Zeit für Danny an, ehe er heran schwebte und ihn packte. „Meine Vergangenheit hat mir nichts als Ärger bereitet.“ sagte er. „Also ist es Zeit, das die Zukunft die Vergangenheit ausradiert!“ Sam und Tucker, die hinter einem Baum in Deckung gegangen waren beobachteten die Szene mit großem Entsetzen. „Den kann er nicht besiegen! Niemals!“ flüsterte Tucker. Sam bekam einen Einfall. „Nun, er alleine nicht...“ Sie holte einen kleinen runden Gegenstand hervor. „Doch gemeinsam...“ Sie drückte den Knopf des T-Communicators.   „Hey, gib mir die Fernbedienung!“ „Nix da! Heute entscheide ich!“ fauchte Beast Boy und hielt die Fernbedienung aus Cyborgs Reichweite. „Ach komm schon!“ „Nein!“ Raven saß dort und las ein Buch. „Sie könnten auch einfach mal etwas lesen als immer nur fernzusehen.“ murrte sie. Ein urplötzlicher schriller Alarm lies die Titans inne halten. Sofort war die Fernbedienung vergessen. Auf dem großen Bildschirm erschien ein Bild. Schreiende Menschen, rauchende Gebäude. „Das ist ein Notruf!“ Sofort war Robin am Schaltpult. Sams Gesicht schob sich ins Bild. „Bitte! Wir brauchen eure Hilfe!“ rief sie und eine Explosion ertönte von der linken Seite. „Danny schafft das alleine nicht!“ Sie drehte den Communicator und eine großgewachsene muskulöse Gestalt erschien, die einen in der Bewegung eingefrorenen Danny hielt. „Was willst du machen?“ ertönte eine böse Stimme aus dem Mund des Mannes. „Oh, wie dumm von mir. Du kannst ja gar nichts tun!“ Damit rammte er ihn böse lachend in den Boden und die Verbindung brach ab. „Titans! Ein Notfall!“ Sofort waren alle in Bereitschaft. „Zum T-Ship und dann Teleportation!“ befahl Cyborg und Leben kam in die Gruppe aus fünf Superhelden. In Rekordzeit saßen sie im T-Ship und Robin aktivierte den Teleporter. „Ziel: Amity Park!“ Das Schiff begann zu flimmern und löste sich auf.   Dan schleuderte Danny gegen die nächste Wand. Der in der Zeit eingefrorene Held fiel steif zu Boden. „Das ist ja einfacher als einen kleinen Kind den Lolli zu klauen!“ höhnte er, den Stab stolz erhoben. Der böse Geist fühlte sich unbesiegbar. „Hätte ich dem alten Zeitgeist dieses Schmuckstück mal eher entwendet!“ Er schwebte wieder näher und packte Danny erneut. „So sehr es mir gefällt mich selbst zu quälen...“ sagte er „Umso mehr gefällt es mir, mich selbst zu vernichten!“ Lachend vor Wahn schlug er Danny immer wieder auf den Boden bis nur noch ein Loch dort zu sehen war, wo Dannys Kopf immer wieder aufschlug. „Ich könnte das den ganzen Tag machen!“ Ein Angriff traf den Geist von hinten, sodass er Danny erschrocken fallen lies. Der Fallende wurde mitten im Flug aufgefangen und verschwand aus Dans Sichtfeld. „Wer wagt es!“ knurrte er und drehte sich um, nur um einen blau-weißen Strahl direkt ins Gesicht zu bekommen. „Na was sagt man dazu.“ sagte Cyborg. „Ich habe einen Geist getroffen!“ „Du! Wer zum Teufel bist du?“ „Das hat dich nichts anzugehen!“ Erneute Angriffe trafen den Geist in den Rücken. Grüne Energiekugeln regneten vom Himmel. Raven derweil hatte sich hinter den Baum begeben, hinter dem Tucker und Sam saßen. Danny, immer noch eingefroren in der Zeit anblickend. Die Halbdämonin konzentrierte sich. Ihre Augen glühten weiß, während sie ihre mit dunkler Energie umgebenen Hände auf das Emblem auf Dannys Brust legte. Die Luft begann zu flimmern und von dem einen auf den anderen Moment kehrte die Bewegung wieder in Dannys Körper zurück. Er richtete sich auf und hielt sich den Kopf. „W... was?“ „Irgendwelche Ideen wer das da sein könnte?“ fragte Raven und warf einen Blick auf Dan Phantom. „Ah das... das klingt jetzt vielleicht seltsam... Aber das da bin ich. Aus der Zukunft.“ „Und du bist böse?“ „Und ich bin... böse. Ja.“ Er blickte auf. „Hör mir zu! Er hat diesen Stab da vom Zeitgeist gestohlen. Solange er ihn hat kann er mit der Zeit machen, was er will!“ Raven blickte auf den Stab. „In Ordnung.“ Sie sah auf eine Fliege am Baum neben ihnen. „Geh ihn holen!“ Die Fliege regte sich und summte davon. Robin, dessen Projektile dem Geist nichts anzuhaben schienen wich den Attacken des alten Geistes aus. „Niemand besiegt mich!“ Dan erhob den Stab und die herannahenden Gestalten Robins, Cyborgs und Starfires erstarrten mitten in der Bewegung. „Solange ich diesen Stab habe, wird mich niemand-“ Ein riesiger grüner Rabe entriss dem Geist den Stab. „Hey!“ Das war die Ablenkung, die Danny gebraucht hatte. Er schoss auf Dan zu und verpasste ihm einen ordentlichen Schlag gegen das Gesicht. „Lass meine Stadt in Ruhe!“ Der Geist aus der Zukunft rappelte sich auf. „Ach, na sieh mal einer an. Der kleine Halbgeist hat neue Freunde gefunden!“ „Immerhin habe ich Freunde!“ konterte Danny und seine Augen begannen blau zu leuchten. „Und ich bin froh, das ich keine mehr habe!“ Dans Augen glühten rot. Eisstrahlen trafen auf Flammenstrahlen und beide schenkten sich nichts. Durch das schmelzende Eis kam immer mehr Nebel auf, der die Straße einzuhüllen begann und ihnen zunehmend die Sicht raubte. Danny wurde immer alarmierter. Der Nebel verschluckte sein zukünftiges Ich und als er seine Eisstrahlen einstellte, stellte er fest, das auch die Flammenstrahlen verebbt waren. Lachen schallte aus den Nebelschwaden an sein Ohr und Danny blickte sich alarmiert um. „Glaubst du, du kannst mich schlagen?“ Seine Stimme schien von überall und nirgends zu kommen. „Glaubst du, ich bin schon fertig mit mir?“ „Zeig dich!“ Wieder schallte Lachen aus dem Nebel. „Oh nein. Ich bin noch lange nicht fertig mit mir!“ Grüne Flammen schlossen sich mit einem mal um Dannys Körper und er schrie vor unsagbaren Schmerzen. Schwarze Energie begann sich um ihn zu legen und die Flammen zu ersticken. Raven landete neben ihm. „Vorsicht!“ sagte sie. Der Nebel behinderte sie alle. Während Cyborg, Robin und Beast Boy bei Sam und Tucker blieben um sie zu schützen gesellte sich Starfire Raven und Danny hinzu. Die junge Außerirdische hielt ihre grün leuchtende Faust erhoben und leuchtete durch den Nebel. Eine Gestalt ragte bedrohlich durch die Nebelschwaden und sie schoss darauf, aber die Gestalt verschwamm, als hätte der Nebel ihnen einen Streich gespielt. Doch Danny war noch nicht bereit aufzugeben. Er musste seine böse Seite besiegen, komme was wolle! Die Brandwunden schmerzten und er war Raven dankbar, das sie sie gelöscht hatte. Eine Totenstille lag über dem Gebiet und jeder war angespannt. Wie aus dem Nichts wurde Danny gepackt und verschwand in den Nebel aus dem Sichtfeld der anderen. „Danny!“ Man hatte nur kurz den bösen Geist vorbei rauschen gesehen als er Danny auch schon mit sich in den Nebel gerissen hatte. Grüne Blitze erhellten den Nebel hier und da während Danny um sein Leben kämpfte. „Na?“ grinste sein böses Ich. „Leidest du auch schön?“ Plötzlich trafen ihn Flammenbälle und überrascht lies er von Danny ab. Eine rote Gestalt sauste durch den Nebel und landete zwischen Danny und Dan. „Finger weg!“ „Jake!“ Der American Dragon war gerade noch zur rechten Zeit aufgetaucht. „Eine Echse!“ entfuhr es Dan überrascht, aber er fand schnell zu seinem alten Selbst zurück. „Noch mehr Unterstützung, was?“ grinste er. „Danny.“ murmelte Jake, das nur Danny ihn verstehen konnte. „Vereinen wir unsere Kräfte. Nur so können wir ihm schaden!“ Danny richtete sich auf. Er wusste nicht, was Jake meinte. „In mich! Wie wir es so oft getan haben!“ befahl Jake und er verstand. Das Phantom verschwand kurzerhand in dem roten Drachen und lieh ihm seine Kräfte. Drachen- und Geisterseele umschlangen sich wie in einem Tanz, bildeten etwas komplett neues. Durch das verschmelzen der Drachen- und Geisterkräfte veränderte sich auch die Gestalt des Drachen. Flügel und Rücken des roten Drachen blieben rot wie Feuer, die restlichen roten Schuppen wurden so schwarz wie Tinte. Die stachelartigen Haare des Drachen wurden schwarz, gingen in einen weißen Rand über und schienen zu wachsen, das es aussah, als hätte der Drache zusätzlich Dannys Frisur übernommen. Auf den hellgelben Schuppenplatten, die sich über Hals, Brust und Bauch zogen formte sich ein giftgrünes Emblem, das wie ein geschwungenes, offenes D aussah. Die zuvor dunklen Augen des Drachen nahmen ein strahlendes Grün an und eine mächtige rötlich-weiße Aura umgab den Drachen. Ernst blickte die neue Kreatur dem bösen Geist entgegen, der fassungslos schien. „Was? Wie ist das möglich?!“ Der Drache schlug heftig mit den Flügeln und der Nebel verzog sich, legte die Geschehnisse auf der Straße frei. Entgeistert blickten die Titans hinauf zu den fusionierten Kämpfern. „Jetzt spielen wir in einer anderen Liga!“ kam es aus dem Maul des Drachen. Es war eine merkwürdige Stimme, die nicht nach Danny und Jake klang auf der anderen Seite aber doch klang, als sprächen beide aus einem Mund. Doch der dunkle Geist schien sich direkt wieder gefangen haben. „Egal, was du angestellt hast“ bellte er. „MIR bist du nicht gewachsen!“ Der Drache lies sich nicht provozieren. Dan schleuderte Ectoplasma auf ihn. Die Nüstern des fusionierten Drachen begannen grün zu leuchten und er öffnete das ebenfalls grün leuchtende Maul. Ein Ball aus grün leuchtender Geisterenergie traf auf die ihm entgegen geschleuderte Attacke, nahm sie regelrecht in sich auf und schickte sie zurück zum Absender. Der überrumpelte Geist flog einige Meter weit, ehe er aufschlug. Der Drache ballte die Fäuste, die sich in grüne Energie hüllten und mit einer wahnwitzigen Geschwindigkeit nahm er die Verfolgung auf und schlug dem am Boden liegenden Geist mit voller Wucht in die Magengrube. Die andere Faust folgte, als der Drache den Geist auch schon packte, in die Luft schleuderte und hinterher setzte. Er spreizte seine Klauen. Die grüne Energie füllte sich mit Feuer zur linken und Eis in der rechten Pranke und er holte aus. Er fuhr mit den in Eis getauchten Klauen über Dans Brust und verpasste seinem Gesicht einen Schlag mit den Feuerklauen. So wie er Dan in die Mangel nahm könnte man meinen, der dunkle Geist sei so gut wie besiegt, aber Dan weigerte sich, aufzugeben. Einem neuen Angriff entging er, indem er seinen Körper kurzzeitig in grünen Rauch transformierte und der Drache durch ihn hindurch flog. Grüner Dampf drang aus Maul und Nüstern des Drachen, als er sich umwand. „Ich muss zugeben, ich habe lange nicht so einen Kampf erlebt!“ grinste Dan, aus dessen Klauenwunden grüner Qualm hervor drang. Sein Blick huschte zu Beast Boy, der immer noch Clockworks Stab hielt. Er tauchte hinab, verpasste dem Grünling einen Schlag mit einer in grüne Energie getauchte Faust und packte den Stab. „Es mag mir zwar gar nicht gefallen, aber für dieses mal habt ihr gewonnen. Doch ich weiß schon genau, wie ich euch bezwingen kann!“ grinste er und hob den Stab. „Es wird Zeit, meiner, ich meine unserer Vergangenheit einen Besuch abzustatten!“ Mit einem Lachen verschwand er mitten in der Luft, während der Drache ins Leere sauste. Frustriert brüllte der in den Himmel. Er war ihm entwischt und pfuschte jetzt sicher in der Vergangenheit herum. Auf dem Boden aufgekommen lösten Geist- und Drachenseele ihre innige Umarmung und die mächtige Gestalt des Drachen teilte sich in zwei. Die Titans traten zu ihm. „Eure Fusion war echt erstaunlich.“ sagte Beast Boy, der sich die Seite hielt. „Wie habt ihr das gemacht?!“ war Sams erstaunte Frage. Danny und Jake sahen sich an. „Keine Ahnung.“ sagten sie wahrheitsgemäß. „Mein Instinkt sagte mir einfach, was ich tun sollte...“ sagte Jake. „Etwas wie das hab ich zuvor noch nie gespürt. Ich... wusste einfach, was passieren würde...“ „Du willst damit andeuten, du hast eine neue Drachenkraft erweckt?“ fragte Raven. „Könnte... man so sagen...“ Jake wusste wirklich nicht, wie er das erklären konnte und irgendwie bezweifelte er, das Großvater oder Fu darüber irgendetwas wissen würden. Aber das war jetzt nicht das Thema. „Wir dürfen uns nicht ausruhen!“ sagte Danny. „Er ist in die Vergangenheit geflüchtet und wer weiß, was er dort anrichten kann!“ Sein Blick verfinsterte sich. „Wir müssen zum Zeitgeist!“ Kapitel 11: Kapitel 11 ---------------------- Die Residenz des Zeitgeistes war so mysteriös wie eh und je. „Clockwork!“ rief Danny als er, Jake und die Titans sein Heim betraten. Danny hatte es für das beste gehalten, sie mitzunehmen. Wenn sie Dan durch die Zeit jagen mussten, dann taten sie das am besten zusammen. „Ich habe euch bereits erwartet!“ Der alte Zeitgeist schwebte aus den Schatten zu ihnen. „Clockwork!“ rief Danny. „Meine böse Seite ist in die Vergangenheit geflohen!“ „Ja. Das weiß ich und das ist nichts gutes.“ antwortete Clockwork und mit dem Wisch seiner Hand erschien auf einer der zahnradartigen Bildschirme ein Bild. Man sah Freakshow, der seinen Geister kontrollierenden Stab hielt. Danny wusste, was geschehen würde. Es war die Zeit, als ihn Freakshow unter seine Kontrolle gebracht hatte. Man sah, das es sich dem Showdown auf dem Zug näherte, in dem Danny damals den Stab gefangen hatte. Doch er behielt ihn nicht. Ein grüner Strahl traf ihn und der Stab glitt ihm aus der Hand, hinein in die Hand des dunklen Geistes, der einst Danny Phantom gewesen war. „Er bemächtigt sich mächtiger Artefakte.“ sagte Clockwork. „Und er hat meinen Stab und ohne meinen Stab... kann ich nichts tun.“ „Aber du bist der Zeitgeist!“ protestierte Danny. „Und die Kraft des Zeitgeistes hängt von seinem Stab ab. Hat der Zeitgeist seinen Stab nicht, so ist der Zeitgeist machtlos.“ „Was ist mit den Zeitamuletten?“ fragte Danny, aber Clockwork deutete nur auf Bruchstücke an der Wand. „Aber irgendetwas müssen wir doch tun können um ihm zu folgen und ihn aufzuhalten!“ Jake trat vor. „Nun, es gibt eine Möglichkeit...“ Clockwork drehte sich um und schwebte ein Stück fort. „Wir Zeitgeister werden nicht als Wächter der Zeit geboren. Wir werden erschaffen.“ Er drehte sich zu ihnen um. „Und zwar vom Gott der Zeit persönlich.“ „Du willst also sagen, wir sollen den Gott der Zeit um Hilfe bitten?“ schlussfolgerte Robin. „In dieser Situation gibt es keinen anderen Ausweg. Ihr müsst ihn aufhalten bevor die Zeit selbst zusammen bricht.“ „Und wo finden wir den Gott der Zeit?“ drängte Danny. Wieder drehte sich Clockwork den Bildschirmen zu. „Chronos lebt nicht in der Geisterwelt.“ sagte er und das Bild eines Berges erschien auf dem Bildschirm. „Er lebt in eurer Welt. Auf dem Olymp.“ „Der Olymp?!“ entfuhr es Jake. „Aber der liegt in Griechenland!“ „Ich weiß.“ sagte Clockwork. „Deshalb müsst ihr euch beeilen bevor er an mehr Artefakte gelangt.“ Er drehte ihnen den Rücken zu. „Diese Reise wird beschwerlich. Ihr müsst euch Prüfungen stellen. Das ist ein Rennen gegen die Zeit und noch etwas.“ Er drehte sich ihnen wieder zu. „Wenn ihr Chronos gegenüber tretet, dann passt auf, was ihr sagt. Er ist eine Gottheit und viel mächtiger als ihr glaubt. Wenn ihr ihn verärgert kann das schlimme Folgen haben!“ Die Gruppe sah sich an. Sie nickten. „In Ordnung!“ sagte Robin. „Danke für eure Hilfe!“   Sie konnten von Glück sprechen, das die Titans mit dem T-Ship gekommen waren. Als sie wieder zurück in ihrer Welt waren, schwangen sich die Titans, Danny und Jake in die Kapseln und starteten die Motoren. Sam und Tucker hatten sie eingeschärft, in Amity Park zu bleiben. Geistesgegenwärtig hatte Sam Danny den Fenton-Thermos ausgehändigt. Falls sie Dan besiegen sollten, dann würden sie das brauchen. Sie verloren keine Zeit, von der sie so wenig hatten. Die Motoren heulten auf und das Ship sauste davon in Richtung Griechenland. Die schnellste Route wäre wohl östlich über das Meer. Sie holten alles aus dem Ship heraus um schneller zu sein. Doch Cyborg überwachte regelmäßig das System und den Zustand des Schiffes. Es würde ihnen nicht helfen, wenn ihnen das Gefährt mitten im Flug auseinander bröselte. Bald war unter ihnen nur noch Meer. Nirgendwo war Land in Sicht und das weite blau glitt verschwommen unter ihren Blicken daher. „Wie lange sind wir schon unterwegs?“ drängte Danny. „Wir fliegen so schnell wie wir können!“ brummte Cyborg. „Es geht nicht schneller!“ Frustriert schlug Danny an die Scheibe neben sich. Wer wusste, wie weit Dan schon war und sie düsten hier herum. Doch ihre Geschwindigkeit zahlte sich aus, als nach nicht mal fünf Stunden Land in Sicht kam. „Wir erreichen in Kürze Portugal!“ sagte Cyborg. Von dort ist es nicht mehr weit bis Griechenland wenn wir die Geschwindigkeit halten!“ Danny spannte zunehmend an. „Auch, wenn uns die Zeit im Nacken sitzt“ sagte Raven und offenbar nur zu ihm. „du musst dich beruhigen.“ „Wie denn? Mein böses Ich zerstört gerade die Zeit und wir können ihm nicht folgen!“ Danny knirschte mit den Zähnen. „Erinnere dich an die Zeit, als ihr bei uns Zuflucht gesucht hattet. Du warst genau so angespannt wie jetzt. Wenn wir für die Kämpfe, die uns bevorstehen gewappnet sein wollen, dann dürfen wir uns nicht von unseren Gefühlen übermannen lassen.“ Sie klang ruhig, aber er wusste wieso und er wusste auch, das sie Recht hatte. Er rief sich das Mantra wieder in Erinnerung, das sie ihm gelehrt hatte. Er atmete tief ein und aus. „Azarath Metrion Zinthos...“ murmelte er und beruhigte sich. Er konnte wieder klarer denken. Clockwork hatte gesagt, es würden ihnen Prüfungen bevorstehen. Er dachte nach. Was wusste er über die griechische Mythologie? „Jake.“ kontaktierte er den American Dragon. „Was für magische Wesen sind griechischem Ursprung?“ „Einige.“ antwortete Jake. „Hydras, Zyklopen, Minotauren, Zentauren, Zerberus, Greifen, Harpyien, Chimeras, Gorgonen...“ Er beließ es dabei. „Meinst du, diese Prüfungen, von denen Clockwork gesprochen hat... beinhalten einige dieser Kreaturen?“ „Das kann durchaus sein.“ meldete sich Robin. „Chronos ist einer der höchsten Götter.“ sagte Raven. „Er ist der Vater der uns bekannten Götter wie Zeus und Poseidon. Er ist also mächtig.“ „Und der einzige, der uns helfen kann!“ Jakes Blick verfinsterte sich. „Zumindest hoffe ich das...“ Sie ließen die spanische Küste hinter sich und waren wieder über dem Meer. Durch ihre Geschwindigkeit aber kam kurz darauf wieder Land in Sicht und nachdem sie eine Insel überflogen erblickten sie eine Stadt an der Küste, die sich kurz darauf erhob. „Das ist Neapel.“ sagte Raven. „Sie liegt an der Küste Italiens.“ Also waren sie fast da. Neapel und Italien glitten schnell unter ihnen vorbei und nach einem weiteren Stück Wasser kam endlich die Küste Albaniens in Sicht. „Nur noch über Albanien und einen Teil Griechenlands.“ sagte Cyborg. „Dann sind wir am Olymp!“   Bald kam der Berg in Sicht. Hoch ragte er in den Himmel. Ein rauer Gebirgszug der schon von weitem etwas mächtiges und mystisches ausstrahlte. Selbst auf die Entfernung jagte die Aura des Berges jedem einen Schauer über den Rücken. Cyborg landete das Schiff am Fuße des Berges. Den Rest würden sie wohl laufen müssen. „Bereit?“ fragte Robin. „Bereit!“ kam es von den anderen zurück. Der Aufstieg gestaltete sich bereits am Fuße des Berges als schwierig und nachdem Danny und Jake angeboten hatten, Robin per Luft mitzunehmen kamen sie schneller voran als zuvor. Jede Sekunde zählte wenn ein böser Geist an der Vergangenheit herum pfuschte. „Wissen wir, wohin wir müssen?“ fragte Starfire. „Wir werden es früh genug erfahren.“ „Genauer gesagt... jetzt!“ Sie hielten mitten in der Luft inne. Ein riesenhafter Zyklop versperrte ihnen den Weg. „Wer wagt es, Fuß auf den heiligen Berg zu setzen?“ grollte er ihnen entgegen. „Wir... sind der American Dragon, Danny Phantom und die Teen Titans.“ begann Jake. „Wir müssen dringend zu Chronos!“ „Ihr wagt es, eine Audienz beim Gott der Zeit zu verlangen?“ grollte der Zyklop bedrohlich. „Es ist wirklich wichtig! Die Zeit selbst ist in Gefahr!“ „Wenn ihr zu Chronos wollt müsst ihr erst an mir vorbei!“ Wütend knurrend stürzte der riesige Zyklop sich auf sie. Sie mussten wohl oder übel kämpfen. Das war also die erste Prüfung. Jake tauchte unter dem Zyklopen hindurch und befeuerte seinen Rücken mit Feuerbällen. Wütend wandte der Zyklop sich zu ihm um und griff nach ihm, da hagelten auch schon Starfires Sternenbälle auf ihn nieder. Cyborg schloss sich dem mit seiner blau-weißen Laserkanone an, während der Zyklop sich immer wieder um sich selbst drehte und mit seinen Pranken durch die Luft hieb. Er erwischte Beast Boy und schlug ihn nieder. Danny fing den Gestaltwandler gerade noch auf, bevor er unsanft auf dem Boden aufschlug. „Star!“ rief Robin und die Außerirdische packte ihn und glitt mit ihm in den Himmel um ihn auf der Schulter des Zyklopen abzusetzen. Robin zückte seine Waffen und warf den mit einem Seil versehenen Bumerang um den Hals der Kreatur, ehe er anfing zu laufen. Um ihn zu fesseln war der Zyklop zu groß, doch vielleicht konnten sie ihn aus dem Gleichgewicht bringen. Wie als wolle er eine lästige Fliege verscheuchen hieb der Zyklop nach Robin, doch der sprang beiseite, seilte sich bis zu den umher stampfenden Füßen ab und schwang sich um die riesigen Beine herum und wenn es auch nur kurz sein würde, hoffte er, die Beine des Riesen zusammen binden zu können. Seil um Seil fügte Robin hinzu während er sich weiterhin um die Beine des Giganten herum schwang und sie immer weiter einschnürte. „Jetzt!“ schrie er. „Bringt ihn zu Fall!“ Gebündelte Attacken trafen den Zyklopen mitten im Auge. Schmerzhaft brüllend hielt er sich das Auge und taumelte Rückwärts, doch durch seine gefesselten Beine verlor er das Gleichgewicht und fiel mit einem ohrenbetäubendem Lärm rücklings nieder. „Wir haben dich besiegt!“ sagte Danny. „Nun lass uns durch!“ „Wie ihr wünscht.“ knurrte der Riese. „Doch es warten noch andere Gefahren auf euch!“   Die erste Hürde hinter sich flogen sie weiter den Berg hinauf. „Ich nehme an, Chronos sitzt am höchsten Punkt des Berges.“ sagte Starfire. „Das kann natürlich sein. In meinen Büchern steht, das die Götter auf dem Gipfel leben.“ sagte Raven. „Hoffen wir, das sie uns eine Audienz gewähren.“ Doch die nächste Prüfung wartete schon auf sie. Ein Dutzend geflügelte Kreaturen griff sie an. „Harpyien!“ knurrte Jake. „Hey! Wir wollen keinen Stress! Wir brauchen nur eine Audienz beim Gott der Zeit!“ rief er ihnen entgegen. „Davor müsst ihr erst an uns vorbei!“ Zwölf geflügelte Damen rasten auf sie zu und der Kampf entbrannte von neuem. Dies war ein Luftkampf in dem Robin nicht viel helfen konnte. Auch Cyborgs Laserattacken gingen bei den flinken Harpyien ins Leere. Danny schoss Geisterblitz um Geisterblitz, traf hin und wieder eine Harpyie, doch zumeist waren sie zu flink. >Wenn wir sie nur irgendwie verlangsamen könnten...< dachte er verbissen und dann kam ihm ein Geistesblitz. „Wenn ich jetzt sage, taucht ihr ab!“ rief er seinen Freunden zu, während Kälte in ihm aufwallte und seine Augen von grün nach blau wechselten. Die Kälte in ihm nahm an Intensität zu. „Hey!“ rief er den Harpyien zu. „Ihr alle gegen mich! Kommt schon!“ Die geflügelten Damen schluckten den Köder und sausten auf Danny zu. „JETZT!“ Mit einer gewaltigen Entladung verwandelten sich die fliegenden Frauen in Eisklötze und fielen vom Himmel. Danny, Jake und Raven fingen sie auf, bevor sie am Boden zerschellen konnten und legten sie sanft ab, ehe Jake das Eis auftaute. „Ihr habt gesiegt.“ brummten die Harpyien. „Ihr dürft weiter gehen!“ Sie flogen weiter, kamen dem Gipfel immer näher, doch die dritte Prüfung lies nicht lange auf sich warten. Ein gigantisches Monster erhob sich vor ihnen. Es hatte den Leib einer riesigen Echse mit drei Köpfen auf sich windenden langen Hälsen. „Eine Hydra!“ rief Jake. „Gebt acht! Ihr Atem ist tödlich!“ Das zischende Gebrüll der Hydra schmerzte in ihren Ohren. Zum ersten mal war Jake froh, das er sich Dinge über magische Wesen aus dem Unterricht seines Großvaters gemerkt hatte. Hätte er vergessen, das der Atem dieses Wesens giftig war, dann wäre ihre Reise hier bereits zu Ende. Ein weiß-blauer Laserstrahl aus Cyborgs Kanone erleichterte die Hydra ihres linkes Kopfes, doch sogleich entsprossen dem Halsstummel zwei neue Köpfe. Die nun vier Köpfe schnappten mit gierigen Fängen nach den Eindringlingen. „Robin!“ rief Jake. „Hast du noch deine Seile?“ Robin sah von ihm zur Hydra und zurück, ehe er den Daumen reckte. Jake schoss zu Starfire und nahm ihr Robin ab, der auf Jakes Rücken kletterte. „Wenn sie ihre Mäuler nicht öffnen kann“ sagte er. „kann sie uns auch nicht ihren giftigen Atem entgegen schleudern!“ Die Hydra hatte eine Gaswolke ausgespien, genau dort hin, wo Danny zuvor noch geschwebt war. Das Gestein, auf dass das Gas getroffen war, hatte sich urplötzlich gräulich verfärbt und war bröselig geworden. „Ich nähere mich dem rechten Kopf.“ sagte Jake zu Robin. „Du musst dafür sorgen, ihre Mäuler zuzuschnüren!“ „Verstanden!“ Robin zog einen seiner Bumerangs. „Lenkt sie von mir ab!“ rief Jake den anderen hinzu. Raven glitt ihnen hinterher und bewarf die Hydra mit Bällen aus schwarzer Dämonenenergie, zog die Aufmerksamkeit zweier Hälse auf sie. Auf der anderen Seite kreiste Starfire um die anderen beiden Köpfe und bedeckte sie mit grünen Energiekugeln. Wütend brüllend schnappten die vier Hydra-Köpfe nach den mickrigen Menschen, die sie so ärgerten. Ihr Schlangenschweif schlug wild hin und her und der zischende Schlangenkopf am Ende schnappte wütend nach einem grünen Kolibri, der um ihn herum schwirrte. Als sich Jake dem ersten Kopf näherte machte Robin sich bereit. Haarscharf entging der Drache den lechzenden Fängen der Bestie und Robin warf. Der Bumerang wickelte sich um das Maul der Hydra und als Robin zog versiegte das giftige Gas aus dem Maul des Kopfes. „Super!“ rief Jake. „Weiter so!“ Er steuerte auf den nächsten Kopf zu, der gerade nach Raven geschnappt hatte. „Festhalten!“ rief Jake und flog drei Saltos um das Maul der Hydra. Mit zwei Köpfen geknebelt folgten die restlichen beiden Köpfe und auch deren Mäuler klappten zu. „Und jetzt binden wir sie zusammen!“ rief Jake Robin zu, flog einen Bogen und das Seil fesselte die geknebelten Köpfe aneinander. Wütend knurrend trampelte die Hydra umher, schwang die aneinander gefesselten Köpfe. Jake und Robin tauchten wieder auf. „Denk nach, Jake, was weißt du noch über Hydras?“ grummelte der Drache, beobachtete aber dann, wie der grüne Kolibri den Schlangenschweif so reizte das sich die Hydra damit selbst in den Hintern biss. Mit einem mal wurde die Hydra ruhiger, schwankte und fiel zu Boden. „Sie muss wohl empfindlich auf das Gift in ihrem Schlangenschwanz sein.“ riet Danny. „Möglicherweise. Kommt, weiter gehts!“ Erneut glitten sie auf den Gipfel zu, bis sie ihn steil empor fliegen mussten. „Wir sind fast da!“ rief Danny, aber da schob sich etwas in die Sonne. Etwas monströses. Etwas, mit drei Köpfen. „Ein Zerberus!“ knurrte Jake. „Ich habe zwar schon einmal einen gesehen, aber das hier... ist eine andere Hausnummer...“ Der Zerberus, den Jake kannte war eine relativ kleine Hündin gewesen, die Fu Dog mal umgarnt hatte. Aber das hier... Ja, das war ein Biest von der Größe eines Hauses. Aus den Lefzen der drei Mäuler tropfte flüssiges Feuer, das den Stein, auf den er tropfte schwarz verkohlte. Das Monster öffnete seine drei Mäuler und eine grollende Sprache grollte ihnen entgegen. „Που το τολμά?!“ Niemand von ihnen verstand, was das Biest gesagt hatte. Nur Raven schien eine Ahnung zu haben. „Es spricht griechisch.“ sagte sie. „Aber ich verstehe nicht, was es sagt.“ „Αυτός είναι ο Ολύμπος!“ grollte der Zerberus weiter. „Εξαφανίστε από εδώ!“ „Tut mir Leid!“ rief Jake. „Aber wir müssen wirklich dringend weiter! Es ist sehr wichtig!“ „Για ένα κοινό με τους θεούς ... Πρέπει να με κατακτήσει πρώτα!“ grollte das Biest. Jake konnte sich denken, was es meinte. „Ja... Ja natürlich. Also Leute, dies ist hoffentlich unser letzter Test!“ Dieser Zerberus war deutlich anders als die, die er kannte. Größer, wilder, mächtiger... Vielleicht der Vater aller Zerberi? „In der Mythologie bewacht der Zerberus den Eingang zur Unterwelt.“ sagte Raven. „Dann hat er entweder einen anderen Posten bekommen oder im Olymp liegt das Tor zur Unterwelt.“ wagte es Cyborg zu sagen, der aus seiner Kanone auf den Zerberus schoss. „Αυτό δεν είναι μέρος για θνητούς!“ knurrte der. „Εξαφανίζεται!“ „Tschuldige, aber wir müssen hier durch!“ rief Danny und schmiss Geisterkugeln auf den Höllenhund. Der heulte so ohrenbetäubend das es sie beinahe paralysierte. „Είμαι ο φρουρός αυτού του τόπου!“ brüllte der Hund. „Δεν περνάτε από μένα!“ Jake schüttelte den Kopf um das taube Gefühl los zu werden. „Okay. Wir dürfen ihn nicht heulen lassen!“ sagte er. „Sonst fallen wir noch vom Himmel!“ „Ich habe noch genau ein Seil übrig!“ sagte Robin. „Sollen wir die selbe Taktik fliegen wie bei der Hydra?“ Kapitel 12: Kapitel 12 ---------------------- Dan Phantom derweil schwebte in einiger Entfernung zu einem riesigen Mann. Freakshow erneut. Der dunkle Geist erinnerte sich an diese Begegnung als ihn der Zirkusdirektor damals gezwungen hatte, die Steine seines Realitätshandschuhs wieder zu beschaffen um seine Familie zu retten. „Wie rührend.“ grummelte der Böse Geist. In seiner rechten Hand hielt er den Stab des Clockwork und über dem trohnte eine rote Kristallkugel mit wirbelndem roten Rauch. Er beobachtete, wie eine kleine Gestalt grüne Blitze feuernd den riesigen Mann angriff. Ein grinsen schlich sich auf die Lippen des Geistes. Er hatte den Kampf seit einer Weile beobachtet, hatte sich die Kombination für den Handschuh genau gemerkt. Jetzt musste er ihn dem riesigen Zirkusdirektor nur noch abnehmen. Sein Vergangenheits-Ich schlug sich sehr gut, aber es war nun an der Zeit, das er sich einmischte. Türkise Geisterkugeln trafen den Danny dieser Zeit sowie Freakshow. Danny fiel zu Boden und Freakshow taumelte zurück. „Es wird Zeit, das ich mich einmische!“ Über dem Geschehen schwebte der böse Geist. „Du hast da etwas, das ich haben will!“ Er befeuerte Freakshow mit so vielen Geisterkugeln bis ihm der Realitätshandschuh vom Arm rutschte. „Das glaube ich nicht!“ sagte Dan Phantom als er sah, wie sein vergangenes Ich auf den Handschuh zuraste. Weitere Geisterkugeln später lag er erneut am Boden und der Handschuh lag in Dans Hand. „Ah. Der Realitätshandschuh!“ Er übergab den Stab seiner linken Hand und zog sich den Handschuh auf die rechte. „Damit bin ich der Herr über die Realität!“ Wieder sah er, wie sein vergangenes Ich auf ihn zu raste. „Vorsicht, Bursche!“ Er hielt ihm den Stab mit dem roten Kristall entgegen. Der Danny Phantom der Vergangenheit hielt mitten in der Luft an. Seine grünen Augen waren leer und rot geworden. „Braver Junge!“ grinste Dan. „Und jetzt...“ Er schwang den Stab und der nun kontrollierte Danny wandte sich gegen Publikum und Familie. Unter dem Einfluss seines zukünftigen Ichs verbreitete er Angst und Schrecken. Dan lachte. „Das ist doch amüsant!“   Mit Robin auf dem Rücken flog Jake eine Kurve. Sie wollten die selbe Taktik wie zuvor probieren. Die anderen lenkten den Höllenhund ab während sie ihm die Mäuler zuschnüren wollten. Aber der Höllenhund war nicht dumm. „Δεν το πιστεύω!!“ heulte er und wieder erfüllte dieses schreckliche Heulen die Luft, das sie alle erschaudern lies. Danny hielt sich den Kopf. „Wenn er heult, dann heule ich zurück!“ knurrte er und holte tief Luft. Das klagende Geheul des Geisterheulers mischte sich mit dem ohrenbetäubenden Gebrüll des Höllenhundes und erschuf eine Kakophonie des Grauens, während sich die beiden Kontrahenten gegenseitig anheulten. Der Wind trug das Kampfesgeheul weit über das Land davon und man könnte sich fragen, was die Menschen denken würden, würden sie dieses Geheul hörten. Es wäre für sie wohl genau so unangenehm wie für sie. „Robin!“ schrie Jake. „Das ist unsere Gelegenheit! Er ist abgelenkt!“ Er wusste nicht, ob Robin verstanden hatte, aber Jake raste von neuem auf den Hund zu. Das schreckliche Geheul schmerzte in seinen empfindlichen Ohren, aber er musste durchhalten. Robin auf seinem Rücken hatte offenbar verstanden. Er hielt den Bumerang bereit, auch wenn sein Gesicht anhand des Geheuls schmerzverzerrt war. Wenn sie es schafften, in zu knebeln, dann würden sie dieses Geheul abstellen können. Trotz der schmerzenden Ohren und des durch das Geheul schweren Körpers legte Jake alle Kraft in diese Aktion. Er umschwirrte den ersten Kopf. Robins Bumerang umschlang das weit aufgerissene Maul des Hundes und nach drei weiteren Saltos um das Maul des Biestes verebbte das Geheul aus einem der drei Köpfe. Davon überrumpelt hörte der Zerberus auf zu heulen und schnappte mit den beiden verbliebenen Köpfen nach den lästigen Fliegen die es wagten, ihn zu ärgern. Ohne das Geheul, das auch aus Dannys Mund verebbte war Jake viel konzentrierter. Flink wie ein Falke wich er den schnappenden Mäulern aus. „Τα έντομα κακό σας!“ brüllte der Zerberus wütend, als auch schon sein zweites Maul zugeschnürt wurde. Doch letztendlich musste es ja soweit kommen. Das dritte Maul erwischte Jakes Schwanz, zog ihn mitten aus dem Flug sodass Robin von seinem Rücken kullerte. Wie ein Kauspielzeug wirbelte der verbliebene Kopf den Drachen wild hin und her. Vor Schmerzen schrie Jake während sich die geifernden Fänge durch seine Schuppen in sein Fleisch bohrten. Hinzu kam das flüssige Feuer im Maul des Zerberus das ihm noch unerträglichere Schmerzen bereitete. „Jake!“ Danny zischte wie wild hinab auf den Kopf des Zerberus zu und tauchte kurzerhand in den Körper des Biestes ein. Der erstarrte mitten in der Bewegung und gab Starfire die Gelegenheit, Jake aus den Kiefern des Biestes zu befreien. Danny derweil kämpfte im Körper des Ungetüms um die Kontrolle, aber einen derart starken Gegner hatte selbst er noch nie übernommen. Es gelang ihm nicht. Der Zerberus warf seine Köpfe in den Himmel und wie, als hätte er ihn ausgespuckt flog Danny wieder aus dem Körper des Hundes. „Το τωμάς?!“ knurrte das Biest wütend und heulte erneut. Mit einem Kopf war das Geheul nicht so schädigend wie mit dreien, aber dennoch paralysierend. Mit einem Aufschrei warf Starfire ihre Sternenblitze direkt in den offenen Rachen des Zerberus dessen Geheul abwürgte als die Sternenblitze in seinem Bauch explodierten. Jaulend und mit qualmendem Maul kippte der Höllenhund zur Seite weg, wand sich winselnd als in seinem Inneren alles explodierte. „Star!“ rief Beast Boy. „Gut gemacht!“ Grunzend richtete sich der Höllenhund wieder auf. „Κέρδισες...“ knurrte er. „Μπορείτε να περάσετε. Αλλά δώστε προσοχή σε αυτό που λέει και δεν τολμά να προσβάλει τους θεούς!!“ Damit legte er sich nieder und begann, mit der Pfote die Seile von seinen Mäulern zu schieben. Die Gruppe sah sich erleichtert an. Der Zerberus lies sie passieren und sie verloren keine Zeit und flogen auf den Gipfel zu.   Der Gipfel des Olymps war etwas, das niemand von ihnen je gesehen hatte. Es war kein normaler Berggipfel. Ein leuchtender Palast schwebte auf der Spitze der eine derart göttliche Aura ausstrahlte, das es sie fröstelte. Dies war ein heiliger Ort und sie waren Eindringlinge. Aber sie hatten keine andere Wahl! Sie mussten zu Chronos! Ehrfürchtig betraten sie die riesige weiße Treppe des Palastes und bahnten ihren Weg hinauf. „Denkt ihr, wir hätten uns vorher die Schuhe putzen sollen?“ warf Beast Boy mit gesenkter Stimme ein. „Dafür haben wir keine Zeit!“ brummte Jake. „Wir müssen so schnell es geht zu Chronos!“ „Halt. Wer wandelt hier auf unserem heiligen Boden?“ Eine Stimme unterbrach sie. Ein Mann von ungewöhnlicher Größe trat vor sie. Er trug eine weite Toga und leuchtete wie die Sonne. Obwohl sie nicht wussten, mit welchem Gott sie es zu tun hatten, knieten sie alle nieder. „Mein Name ist Hermes!“ sagte der Mann und seine Stimme schallte durch die Umgebung. „Ich bin der Bote der Götter! Was führt euch Sterbliche in unser heiliges Reich?“ Obwohl er es nicht wagen wollte zu sprechen sah Danny auf. „Herr...“ sagte er. „Wir sind hier um den großen Chronos um Hilfe zu bitten!“ „Den Herren der Zeit?“ entfuhr es den Götterboten. „Und was ist euer Begehr?“ „Nun... Wir benötigen seine Hilfe...“ sagte Jake nun an Dannys Stelle. „Ein böser Geist hat dem Zeitgeist den Stab gestohlen und ist dabei die Zeit selbst zu vernichten!“ „Und wir brauchen die Hilfe des Gottes der Zeit um ihn aufzuhalten!“ schloss Danny und versank wie Jake wieder in seiner demütigen Haltung. Der Götterbote lies sich Zeit mit der Antwort. „Nun gut.“ sagte der Götterbote. „Ich werde den großen Chronos von eurem Gesuch unterrichten! Wartet hier!“ Damit schritt er von dannen. Danny, Jake und die Titans rührten sich nicht von der Stelle, erhoben sich nicht einmal. Sie warfen sich nur Blicke zu. Sie hofften, das der große Zeitgott sie anhören würde. Nach einiger Zeit trat der Götterbote wieder vor sie. „Der große Chronos ist bereit, euch zu empfangen, Sterbliche!“ sagte Hermes. „Folgt mir, doch wagt es ja nicht, den Weg zu verlassen!“ Die Gruppe richtete sich auf und folgte dem Gott, der so groß war wie ein mehrstöckiges Gebäude. Hermes führte sie einen ausladenden, breiten und riesigen Gang entlang, der mit kunstvoll geschmückten Säulen zu beiden Seiten gesäumt war, ehe er vor einer großen Tür hielt, die kurz darauf wie von selbst tonlos aufschwang. Dahinter war es dunkel, aber das übernatürliche Leuchten des Gottes, der sie führte, erleuchtete die Gegend. Dies schien nicht wirklich ein Raum zu sein. Es schien eine schwarze Leere übersät mit Sternen zu sein. Ein einzelner Pfad aus Licht führte zu einem gigantischen Thorn an der Stirnseite des Raumes. Auf diesem Thorn saß ein Mann von der Größe eines Berges. Auch er trug eine strahlend weiße Toga und einen mächtigen silbern leuchtenden Bart und blickte mit geschlossenen Augen erhaben in den Raum. Hinter ihm zog sich eine Art Wand auf der Zeitmesser aus allen möglichen Epochen zu sehen waren. Zahllose Uhren die alle eine andere Zeit anzeigten. Von einfachen Sonnenuhren bis hin zu Digitaluhren. Das Ticken zahlloser Zeiger erfüllte den Raum. „Großer Chronos!“ Hermes verneigte sich tief. „Ich habe die Sterblichen gebracht, die eine Audienz verlangen!“ Die riesigen Augen der statuenhaften Gestalt öffneten sich mit einem mal. Der Gott besaß weder Pupillen noch Iris. Seine Augen waren eine einzige, weiß glühende Leere. Aber sie spürten, wie sein mächtiger Blick auf ihnen ruhte. Sie hatten sich wieder ehrfürchtig zu Boden geworfen. Wenn sie ihn verärgerten konnte ungesagtes geschehen. „ES IST LANGE HER, SEIT SICH DAS LETZTE MAL STERBLICHE IN MEINE NÄHE WAGTEN.“ Eine mächtige Stimme polterte aus dem Mund des Gottes der Zeit. Eine Stimme, die aus der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft gleichzeitig zu sprechen schien. „NENNT MIR EUER BEGEHR!“ In Danny sträubte sich alles vor einem Gott wie diesem zu sprechen aber er nahm all seinen Mut zusammen und hob den Kopf. „Herr...“ sagte er. „Wir sind gekommen... um euch um Hilfe zu ersuchen. Ein böser Geist hat dem Zeitgeist seinen Stab entwendet und ist dabei, die Vergangenheit und dann auch die Zeit selbst zu zerstören!“ Er senkte wieder den Kopf. Er konnte den Blickkontakt nicht aufrecht erhalten. Chronos schwieg. „WAS IHR SAGT ENTSPRICHT DER WAHRHEIT.“ sagte er dann. „DIESER BÖSE GEIST HAT MÄCHTIGE ARTEFAKTE UNTER SEINE GEWALT GEBRACHT!“ Er hob seine mächtige Hand und fuhr einmal damit durch die Luft. In einem wabernden Rund erschien ein Bild, als die Gruppe es wagte, aufzusehen. Dort sah man ihn, Dan, wie er lachend die Krone des Feuers vom Kopfe des am Boden liegenden Pariah Dark nahm und sie sich auf das brennende Haupt setzte. Der Ring der Wut folgte dem sogleich und nun sah man, das er sich des Realitätshandschuhs bemächtigt hatte. Das war schlecht! „Herr!“ wagte Danny es. „Um ihm durch die Zeit folgen zu können brauchen wir eure Hilfe. Wir müssen ihn aufhalten und dafür brauchen wir die Möglichkeit, durch die Zeit zu reisen!“ Er senkte wieder das Haupt und hoffte, er hatte nicht zu viel gesagt. Der Gott der Zeit blickte nachdenklich auf das Bild des lachenden bösen Geistes. „ES KOMMT SELTEN VOR, DAS STERBLICHE SICH IN DIE ZEIT EINMISCHEN WOLLEN.“ sagte er dann. „NOCH SELTENER ALLERDINGS, DAS SIE DEN GOTT DER ZEIT DIREKT UM HILFE BITTEN.“ Mit einem rauschen erhob sich der Gott der Zeit und wirkte so noch viel gewaltiger. Er hob eine seiner riesigen Hände. Darüber schwebend erschien eine Art Halskette mit einem Anhänger in Form einer Sanduhr. Dieser Anhänger schwebte hinunter zu Danny. „DIESES STUNDENGLAS BRINGT EUCH IN JEDE ZEIT, DIE EURER HILFE GERADE BENÖTIGT, STERBLICHE.“ donnerte die Stimme des Gottes. „NUTZT SIE UM ZU VERHINDERN, DAS DIESER BÖSE GEIST DIE ZEIT SELBST ZERSTÖRT.“ Danny sah auf und griff mit zitternden Finger nach der Halskette, die der Gott erschaffen hatte. Damit konnten sie ihm endlich folgen! Aber irgendwie wusste er, das der Gott selbst Hand anlegen würde um die Zeit zu retten, würden sie scheitern, Dan aufzuhalten. Möglicherweise hatte er sowieso bereits gewusst, das sie seine Hilfe ersuchten und sich deshalb nicht bereits eingemischt. „Ich... Wir danken euch!“ Danny verbeugte sich so tief, das seine Stirn den leuchtenden Boden berührte. Der Gott setzte sich wieder auf seinen Thorn „NUN GEHT UND VERHINDERT DEN VERFALL DER ZEIT!“ Hermes begleitete sie hinaus. „Hütet diese magische Sanduhr mit euren Leben, Sterbliche.“ sagte er. „Sollte sie in die falschen Hände fallen hat das fatale Auswirkungen auf die Zeit!“ Die Gruppe verneigte sich tief. „Vielen Dank, Herr!“ sagte Jake. „Eure Unterstützung ehrt uns wirklich!“ „Nun geht!“ befahl Hermes und die Tore des Palastes schlossen sich.   Die Gruppe kehrte zum T-Ship zurück während sie ehrfürchtig auf das leuchtende Artefakt blickten, das ihnen der Gott der Zeit überlassen hatte. Damit konnten sie endlich die Verfolgung aufnehmen! Sie alle konnten aber ebenso kaum glauben, was sie gerade erlebt hatten. Sie waren einem Gott begegnet! Nein, sogar zweien! Wer konnte so etwas von sich schon behaupten? „Verlieren wir keine Zeit!“ Danny hängt sich das Stundenglas um. „Je eher wir ihn aufspüren und aufhalten umso besser!“ Die Gruppe nickte ihm zu. „Ab ins Schiff!“ sagte Robin. „Und dann wird uns dieses Ding hoffentlich dort hin bringen, wo er sich aufhält!“ Die sieben Titans kletterten in das geparkte Schiff und schlossen ihre Kapseln. Danny hob den Anhänger vor sein Gesicht. Wie funktionierte er jetzt? Das hatte der Gott ihnen nicht gesagt. Aber der Jungheld hatte schon eine Idee. Er schloss die Augen. >Bitte bring uns dort hin, wo mein böses Ich wütet!< wünschte er sich. Das leuchtende Stundenglas begann um sich selbst zu rotieren und nahm immer mehr an Leuchtkraft zu. Das Schiff wurde von einem merkwürdigen Sog erfasst, als hätte eine riesige Hand es gepackt und zog es nun durch die Zeit. Das Schiff zitterte, als wäre es kurz vorm Absturz und die Titans klammerten sich an die Steuerungseinheiten während sie rückwärts durch die Zeit rasten. So schnell die Reise begonnen hatte, genau so schnell war sie wieder vorbei. In einem Lichtblitz tauchte das Schiff in einer zerstörten Stadt wieder auf. Mit Schrecken erkannte Danny, das diese zerstörte Stadt nicht irgendeine war! Es war seine Heimat! Amity Park war niedergerissen bis auf die Grundmauern und wilde Feuer loderten hier und da. In der Ferne explodierten grüne Blitze und sie alle wussten, wer dort wütete. Danny ballte die Fäuste während seine Augen grün aufblitzten. „Los!“ knurrte er. „Schnappen wir ihn uns!“ Die Motoren des Schiffs heulten auf und es sauste davon in Richtung der grünen Explosionen. Kaum waren sie beinahe angekommen konnte Danny nicht mehr warten. Weiße Ringe liefen über seinen Körper und bevor das Schiff auch nur langsamer wurde, erhob sich Danny Phantom aus seiner Kabine und sauste neben dem Schiff her in Richtung des Angreifers. >Er hat die Krone, den Ring und den Handschuh!< dachte er verbissen. >Er ist mächtig! Aber ich kann nicht zulassen, das er noch mehr Schaden anrichtet!< Kurz vor den brennenden Ruinen bot sich ihnen aber ein furchterregender Anblick. Eine Legion an grün leuchtenden Skelettsoldaten patroulierte die Straßen und die Umgebung. Er kannte diese Geister. Die hatte Pariah Dark damals auch befehligt. Mit den Artefakten des Geisterkönigs dienten sie jetzt auch Dan. Er knirschte mit den Zähnen. Wenn die sich einmischten, dann war ihr Schicksal besiegelt. „Seht ihr diese Skelette?“ fragte er, da er das Headset immer noch trug. „Er kontrolliert sie, da er dem Geisterkönig Krone und Ring entwendet hat! Wenn ich ihn herausfordere, müsst ihr euch um sie kümmern! Sie dürfen meinen Kampf nicht behindern!“ „Deinen Kampf?“ meldete sich Jake. „Das ist unser Kampf! Ich werde mitkommen!“ „Nein! Er ist meine böse Seite also ist das meine Herausforderung!“ „Sei nicht dumm!“ rief Jake. „Er ist durch die gestohlenen Artefakte viel mächtiger als zuvor. Du allein bist ihm nicht gewachsen!“ „Jake hat Recht!“ meldete sich Robin. „Alleine kommst du gegen ihn nicht an! Zusammen seid ihr beide besser aufgehoben!“ Danny schwieg. Sie hatten Recht, das wusste er. Aber er wollte es alleine mit Dan aufnehmen, auch wenn er wusste, das dies ein Selbstmordkommando war. Seine Erinnerungen schwiffen zu dem Kampf, als er sich mit Jake vereint hatte. Diese merkwürdige Fusion von denen beide nicht wussten, wie sie funktionierte. Vielleicht... gelang es ihnen ja, diese Fusion noch einmal hervor zu rufen. Dann hatten sie sicher bessere Chancen! „In Ordnung.“ sagte er. „Jake, du kommst mit!“ Der American Dragon antwortete zwar nicht, aber er wusste, das er bereit war. Das Schiff setzte kurz vor der zerstörten Stadt auf. In Flammen gehüllt flog Jake kurz darauf neben Danny. „Ihr kümmert euch um die da!“ sagte Danny und zeigte auf die Armada an grün leuchtenden Skelettgeistern. „Komm Jake!“ Drache und Geist folgten den immer wieder grün aufblitzenden Explosionen. „Wir müssen vorsichtig sein.“ sagte Danny. „Er hat den Realitätshandschuh! Damit kann er die Realität nach seinem belieben formen!“ Jakes Drachengesicht verfinsterte sich. Die Aussicht schien nicht gerade rosig, aber sie würden alles geben, ihn aufzuhalten.   Lachend und erfüllt mit Freude über die Zerstörung jagte Dan Gebäude um Gebäude in die Luft. Die Krone und der Ring gaben ihm immense Kräfte. Kräfte, die er sich nie zu träumen gewagt hatte und mit diesen Kräften kamen Geister, die ihm dienten. Er genoss diese Macht und wenn Geister nicht wollten wie er, dann hatte er ja immer noch den Juwel. Zu Beginn hatte er Schwierigkeiten, sich nicht selbst zu hypnotisieren, doch inzwischen war er immun gegen die Kräfte des Kristalls. Er lachte, als er den Geist sah, der ebenso wie er dabei war, genüsslich Gebäude in die Luft zu jagen. Er war also letztendlich doch so geworden wie er. Auch wenn er nachgeholfen hatte. Doch urplötzlich traf ihn ein heißer Schmerz mitten in den Rücken. „Was zum?“ Dan drehte sich ruckartig um, doch hinter ihm war nichts. Doch kurz darauf spürte er wieder den selben Schmerz erneut im Rücken und wandte sich um. „Oh, wie hinterhältig!“ Er grinste und hob den Handschuh. Wie an einem unsichtbaren Faden gezogen rauschte eine Gestalt auf ihn zu und seine Hand schloss sich um einen rot-gelb geschuppten Hals. „Ah. Du bist das!“ grinste er. „Der kleine Reptilienfreund meines vergangenen Ichs!“ Jake bleckte die Zähne. Dan selbst grinste und zeigte dabei seine Vampirzähne. „Wenn du hier bist, dann kann ich selbst ja nicht fern sein!“ Danny selbst hielt sich noch bedeckt. Er wollte den Überraschungsmoment haben. Er wusste, sein altes Ich besaß immer noch den Geistersinn und der würde ihn warnen. „Weißt du, du machst mich neugierig.“ grinste Dan und blickte in Jakes Drachenaugen. „Vielleicht schnüffele ich ja auch etwas in deiner Vergangenheit herum!“ „Das wirst du nicht wagen!“ knurrte Jake. Dan lachte. „Oh und warum nicht?“ „Weil ich dir nie verraten werde, wer ich bin!“ „Oh, das musst du auch gar nicht.“ grinste Dan und legte Jake einen Finger des metallenen Handschuhs auf die Stirn. Jake schnappte nach Luft als sich eine Kraft gewaltsam in seine Erinnerungen drängte. Das konnte Danny nicht mehr mit ansehen. Er flog los und schleuderte Energiebälle. „Nicht doch!“ Um Dan bildete sich ein Schild aus türkiser Geisterenergie. Als er den Finger wieder von Jakes Stirn nahm schleuderte er ihn direkt in den heranrasenden Danny. „Ich verstehe. Jake Long, der American Dragon!“ grinste Dan und sah sie an. Sein Blick huschte kurz zu den kämpfenden Titans. „Ihr wollt also Zeit reisen?“ grinste er. „Das könnt ihr gerne haben!“ Er erhob den Zeitstab. „Dann reist durch die Zeit!“ Danny spürte ein unangenehmes ziehen als er sah, wie Jake und die Titans von geistiger blauer Energie umhüllt wurden. Dann verschwomm die Umgebung vor seinen Augen und er sah nur noch verschwommene Farben als eine Kraft ihn rückwärts riss. Er knirschte mit den Zähnen. Dan war immer noch zu mächtig und hatte sie mit Leichtigkeit getrennt. Das Stundenglas um seinen Hals leuchtete auf und Umgebung nahm Form an, bevor er wie ein Stein aus dem Himmel fiel und hart aufschlug. Seine weißhaarige Gestalt verschwamm und aus Danny Phantom wurde wieder Danny Fenton. Kapitel 13: Kapitel 13 ---------------------- Benommen hielt sich Danny den Kopf. Er war auf jeden Fall nicht mehr in der richtigen Zeit aber auch nicht wieder in seiner. Die Umgebung war schwül und stickig und als er sich aufrichtete erblickte er eine wüste Landschaft und meterhohe Bäume. Höher als jeder Baum, den er je gesehen hatte. Das war ganz sicher nicht Amity Park oder eine Gegend, die er kannte. In welcher Zeit war er? Danny tastete nach dem Stundenglas und stellte erschrocken fest, das es fort war. >Oh nein...< dachte er erschrocken. Hatte er es bei dem Fall verloren? Er musste es auf jeden Fall wieder bekommen, oder er würde ewig hier fest stecken! Aber wo war er? Und wann war er? Als er sich verwandeln wollte, stellte er fest, das seine Kräfte sich weigerten und das war schlecht. Wie sollte er sich verteidigen, wenn er sich nicht verwandeln konnte? Wieso eigentlich nicht? Hatte Dan seine Finger dort im Spiel gehabt? Das erschien ihm am logischsten. Er hatte sie nicht nur in irgendwelchen Zeiten verteilt, er hatte auch an seinen Kräften herum gepfuscht. Ob es den anderen genauso ergangen war wusste er nicht. Danny wischte sich den Schweiß von der Stirn. Er fühlte sich wie im Dschungel an einem heißen Tag. Die Sonne brannte erbarmungslos auf ihn hinab und er beschloss, in den Bäumen erst einmal Schatten zu suchen. So machte er sich auf den Weg über die Steppe, die mit merkwürdigem trockenen Gras bewachsen war. Zweifelsohne kannte er keine der Pflanzen, die er erblickte. Nur die riesigen Bäume, da hatte er eine Vermutung. Mammutbäume. Seltene, extrem hohe Bäume die schon zur Zeit der Dinosaurier gewachsen waren. Ihm kam ein seltsamer Gedanke, aber der wirkte so surreal und doch gar nicht so unwahrscheinlich. Er musste nur einen sehen um seine Vermutung zu bestätigen. Aber kein Tier lies sich blicken. Was eigentlich auch gut so war. Immerhin konnte er sich aktuell nicht zur Wehr setzen und er glaubte kaum, das sich ein hungriger Dinosaurier von einem Stock beeindrucken lies. In den Schatten der Bäume angekommen stellte er erleichtert fest, das es etwas kühler wurde. Der Boden um die riesigen Bäume war mit großen Farnen und anderen Gräsern überwuchert und er hoffte, das darin nichts lauerte. Solange er nicht wusste, wo und wann er war sollte er seine Deckung lieber nicht fallen lassen. Danny lehnte sich an einen der riesigen Bäume und dachte nach. Das Artefakt war fort und er wusste nicht, wo es war. Das war eine schwierige Situation. „Okay, Danny...“ sagte er zu sich selbst. „Du bist irgendwo und irgendwann. Dein böses Ich zerstört munter weiter die Zeit und du hast die Sanduhr verloren...“ Er hielt sich seufzend den Kopf. In was für einer Situation war er denn schon wieder gelandet? Er musste zurück, koste es, was es wolle. Nur wie?   Das knacken eines Astes lies ihn aufschrecken. In den Farnen raschelte es und sein Puls beschleunigte sich. Er drückte sich enger an den riesigen Baum und suchte bereits nach einem Ausweg. Wieder raschelte es, als etwas durch die Farne huschte. Sobald er sehen würde, um was es sich handelte, würde er wissen, wann er war. Es raschelte wieder. Diesmal aus verschiedenen Richtung. Es waren also mehrere und das war schlecht! Sollte er warten und sehen, was es war, oder die Initiative ergreifen? Er hörte schnatternde Geräusche und es raschelte wieder und es kam näher. Danny dachte gar nicht nach. Er drehte sich um und sprang an den Baum. Aufgrund der Dicke war es schwierig, Halt zu finden, aber die grobe Rinde half ihm. Wenn auch ungeschickt kletterte er den Stamm hinauf als es wieder raschelte und das knurrende Schnattern wieder zu hören war. Direkt unter ihm. Danny wagte einen Blick und wurde weiß. Ja, das hatte er erwartet. Eine Gruppe von fünf schuppigen, mit Zähnen bewaffneten Raptoren stand am Fuße des Baumes und schnatterte zu ihm hoch. Zumindest sahen sie aus wie Raptoren. Mit Dinosauriern kannte sich Danny jetzt nicht unbedingt aus. >Sorry Jungs!< dachte Danny. >Aber Mittagessen fällt heute aus!< Die fünf Dinosaurier schnatterten sich gegenseitig etwas zu, als schienen sie sich zu beraten. Dann wandten sie ihre zahnbewehrten Köpfe wieder ihm zu und einer der Raptoren machte einen Satz und schnappte nach seinem Fuß. Hastig kletterte Danny höher. Nein, die würden nicht aufgeben! Die anderen vier schlossen sich dem ersten an, sprangen so hoch sie konnten und schnappten nach der potentiellen Beute. Er hoffte nur, sie kamen nicht auf andere Ideen. Wieder schnatterten die Raptoren miteinander und blickten wieder zu ihm auf und da kam einer der Raptoren auf eine andere Idee. Er machte einen Satz und schlug seine Klauen in die Rinde des Baumes. >Och komm schon!< Wieder bemühte Danny sich höher zu klettern. Den Erfolg würde er den Biestern nicht gönnen. Er hörte empört klingendes Gefauche und zwei weitere Raptoren sprangen an den Baum, während der erste schon versuchte, höher zu klettern. >Toll. Ich ende als Dinosaurierfutter...< Wieder versuchte er, sich zu verwandeln, aber es klappte nicht. Für einen makaberen Moment fragte er sich, was Paläontologen wohl denken würden, würden sie die fossilisierten Überreste eines Menschen finden, wo sie eigentlich Dinosaurier fanden, aber es war nicht an der Zeit, daran zu denken. Irgendwie musste er dieser Situation entkommen. Der Boden begann mit einem mal zu beben. Immer wieder und wieder, als stapfte etwas großes durch den Wald. >Oh bitte sei kein T-Rex...< betete er, während er höher kletterte. Wenn jetzt ein größerer Fleischfresser auftauchen würde, dann wär die Situation im wahrsten Sinne des Wortes gegessen. Warum hatte er auch in der Dinosaurierzeit landen müssen?! Die stampfenden Schritte kamen näher und näher. Er hörte Äste brechen und mit jedem Schritt erbebte die Erde etwas heftiger. Er hörte die Raptoren schnattern. Aus dem Stampfen wurde ein mehrfaches Poltern. Das war nicht eine Kreatur, das waren mehrere. >Oh bitte sein kein Fleischfresser!< betete Danny, während sich der erste Raptor weiter hoch arbeitete. Das stampfen kam immer näher und er wagte einen Blick. Fünf große Dinosaurier mit langen Hälsen und Schwänzen bahnten sich ihren Weg durch die Farne direkt an den Bäumen vorbei, die in der Nähe von Danny standen. Er mochte sich nicht auskennen, aber er wusste, diese Dinosaurier waren Pflanzenfresser und sie würden an seinem Baum vorbei kommen. Vielleicht... Er blickte hinab zu den drei am Baum hängenden Raptoren. Die anderen zwei warteten unten am Fuße des Baumes. Wahrscheinlich für den Fall, er würde fallen um ihn dann zu erwischen. Aber den Gefallen würde er ihnen nicht tun. Die Raptoren blickten den großen Dinosauriern entgegen und schnatterten wieder miteinander. Danny hatte nur eine Chance hier heil heraus zu kommen. Er musste nur warten, bis die großen Dinosaurier nah genug waren. Hastig zog Danny seinen Fuß aus der Reichweite eines des Raptors, als der sich weiter vorgearbeitet hatte. Nur noch einen Augenblick. Er machte sich bereit zu springen. Der erste der fünf Dinosaurier schob sich an seinem Baum vorbei. Jetzt oder nie! Danny sprang ab. Gerade in dem Moment, als der Raptor einen Satz machte um nach ihm zu schnappen. Der Junge schlug gegen die Seite des großen Sauriers, den das nicht zu interessieren schien und klammerte sich mit einem Arm über dessen breitem Rücken fest. Jetzt musste er nur noch... Hinauf zu klettern gestaltete sich als gar nicht so leicht, wenn man keine Stellen zum greifen hatte. Die Raptoren ließen von dem Baum ab und sprangen schnappend nach seinen Füßen. Aber Danny trat nach ihnen und verpasste einem einen Tritt auf die Schnauze. Wer konnte schon von sich behaupten, das er einen Dinosaurier getreten hatte? Würde Danny je zurück finden würde ihm das sicher niemand glauben. Wieder strampelte er um sich auf den Rücken des Sauriers zu ziehen der gemütlich trottend aus dem Schatten der Bäume trat. Warum war dieser schuppige Rücken nur so rutschig? Die Raptoren aber wollten ihre Beute nicht aufgeben. Einer von ihnen wagte es sogar, Danny hinterher zu springen und schlug seine Klauen in die Seite des Dinosauriers, der ein langsames Stöhnen ausstieß, sich bog um den mächtigen Hals herum zu schwenken und dem Raptor eine Kopfnuss zu verpassen. Doch diese unerwartete Hilfe des Raptoren gab Danny die Gelegenheit, etwas höher zu klettern, da sich der Dinosaurier auch etwas schräg legte. Jetzt durfte er auf der anderen Seite nur nicht wieder herunter rutschen... Als sich der massige Körper wieder gerade bog schwang Danny sein Bein letztendlich über den breiten Rücken und wischte sich erneut den Schweiß von der Stirn. Nicht nur, weil es so warm war, sondern auch, weil er nun endlich außer Reichweite der Raptoren war. Der Getroffene richtete sich wieder auf und seine vier Kollegen schlossen sich ihm an. Mit finsterer Miene blickten sie hinauf zu dem Menschen, der nun so hoch oben auf dem massigen Saurier ritt. Keine Chance jetzt noch an ihn heran zu kommen. Sie schnatterten enttäuscht und liefen davon. Erleichtert lies sich Danny rücklings auf den breiten Rücken sinken und blickte in den Himmel. Der Gang des Riesen war zwar wackelig, aber es war etwas leichter, sich fest zu halten, jetzt, wo er oben war. Er war seinem Ende gerade so entkommen und das nur dank dieser sanften Giganten. Er lies seine Gedanken schweifen und er realisierte etwas. Normale Menschen... moderne Menschen, die ritten höchstens auf Pferden. Aber er... Er ritt einen Dinosaurier! Er war der erste und einzige Mensch, der das wohl jemals tun würde! Die großen Dinosaurier waren auf die Steppe hinaus getreten und die Sonne brannte wieder auf ihn hinab. Sein Reittier und dessen Artgenossen schien das nichts auszumachen, aber ihm lief bald erneut der Schweiß von der Stirn. Danny richtete sich wieder auf und rutschte vorwärts, bis er kurz hinter dem massigen Halsansatz ankam. Hier oben konnte er alles viel besser überblicken. In einem neugierigen Gedanken fragte er sich, was hier wohl in Millionen von Jahren sein würde, wenn die Dinosaurier und ihre Welt verschwunden waren. Ja genau. Wann war er eigentlich? Er wusste, ein Meteorit hatte das Leben der Dinosaurier urplötzlich ausgelöscht und er hoffte, das er diesen Untergang nicht miterleben würde... Ohne das Stundenglas würde er das nämlich nicht überleben können. Aber wo war es runter gefallen? Oder hatte er es auf seiner Rückreise durch die Zeit verloren und es war in einer ganz anderen Zeit herausgekommen? Wenn das der Fall war, dann war sein Schicksal besiegelt! Während die Dinosaurier weiter stapften veränderte sich die Umgebung immer mehr ins felsige und kargere. Wohin waren sie nur unterwegs? Er könnte ja nicht ewig mit ihnen weiter ziehen. Er musste zurück in seine eigene Zeit! Beziehungsweise in die Zeit, in der sich Dan herum trieb, damit er ihn endlich aufhalten konnte! Wieder versuche Danny seine Kräfte anzuzapfen und spürte endlich etwas. Doch verwandeln klappte nach wie vor nicht. Aber es war sicher nur eine Frage der Zeit, bis das auch wieder klappte. Der wackelige Gang des Dinosauriers wurde schräger als die kleine Gruppe einen Abhang hinunter wanderte und Danny darauf achten musste, nicht herunter zu rutschen. Er sah, das die Gruppe Dinosaurier auf einen kleinen Kratersee zuhielt an dem andere Dinosaurier bereits tranken. Sein Reittier kam zum stehen und beugte den Hals nieder. Danny lies seinen Blick schweifen. Nirgendwo war ein Raptor zu sehen oder etwas, das nach Fleischfresser aussah, also entschied er sich, von seinem Dinosaurier hinunter zu steigen. Doch da das Tier so groß war rutschte er kurzerhand den gesenkten Hals hinab und schwang kurz vor dem Kopf sein Bein über den Hals. „Danke für‘s retten und mitnehmen!“ sagte er und klopfte dem Dinosaurier auf den Hals, der ihm nur kurz den Kopf zuwand und dann wieder trank. Durch die Hitze war auch Danny durstig. Er kniete sich neben den Saurier und trank ebenfalls aus dem See. >Ich trinke Millionen Jahre altes Wasser...< schoss es ihm durch den Kopf, während er seinen Durst stillte. Noch etwas, was wohl nur er jemals erleben würde.   Als er fertig war lief er ein Stück bis unter einen kleinen Felsüberhang und setzte sich in den Schatten. Neben ihm lag ein gelblich-weißer Stein, den er betrachtete. Er war eben und nicht rau, beinahe glatt geschliffen und wirkte so fehl am Platze neben all den trockenen und rauen Steinen. Gedankenverloren strich er mit der Hand darüber, ehe er die Tiere in Augenschein nahm, die an dem See tranken. Seine Herde trank viel, denn bei diesen massigen Körpern brauchten sie sicher auch viel Flüssigkeit und wenn sie weiter zogen, was war dann mit ihm? Er konnte sie nicht ständig reiten. Er musste in seine Zeit zurück. Etwas knackte und er fuhr zusammen. Seit der Begegnung mit den Raptoren war er übervorsichtig. Es könnte alles mögliche sein! Wieder ein knacken und er realisierte, das es von seiner rechten kam. Der Stein, den er zuvor betrachtet hatte, hatte Risse gebildet und er verstand. Das war kein Stein. Alarmiert stand er auf und hoffte, das sich kein Fleischfresser aus diesem Ei schälen würde. Aber er konnte nicht anders, als fasziniert zuzusehen. Wann beobachtete ein Mensch schon einmal einen Dinosaurier beim schlüpfen? Danny wusste, er sollte wohl besser gehen, aber er war zu neugierig auf das, was aus dem Ei kommen würde. Immer mehr Risse erschienen als das Ei anfing auseinander zu brechen. Etwas weißes kam zum Vorschein, als sich ein Stück löste und zu Boden fiel. Doch was für ein Teil des Körpers es war konnte er nicht erkennen. Weitere Stücke brachen heraus, ehe ein kleiner Kopf aus einem Loch fiel. Der kleine Dinosaurier war schneeweiß, bedeckt von schwarzen Sprenkeln über Rücken, Hals, Schwanz und Kopf. Während sich das Tier weiter aus dem Ei kämpfte trat Danny wieder näher. Das Jungtier ähnelte etwas einem Raptor, aber es schien kein Fleischfresser zu sein. Seine schuppige Schnauze sah mehr aus wie ein zahnloser Schnabel als wie ein Maul bewehrt mit scharfen Zähnchen. Danny war gleichermaßen fasziniert sowie vorsichtig bei diesem Wunder. Würde er jemandem erzählen, er hatte einen Dinosaurier schlüpfen gesehen, würde man ihn sicher für verrückt halten. Als das kleine Wesen das letzte Stück Ei von sich getreten hatte, versuchte es, sich wackelig aufzurichten, purzelte aber immer wieder hin. Danny wusste, mit genug Geduld würde der Kleine auch irgendwann stehen können. Ein stampfen lies ihn sich umdrehen. Die fünf großen Dinosaurier, die ihn her gebracht hatte brachen wieder auf. Was machte er jetzt? Würde er sie nicht reiten, würden ihn kleinere Fleischfresser sicher in der Luft zerreißen. Dann spürte er, wie ihn etwas am Bein berührte und wand sich erschrocken um. Es war der kleine schneeweiße Dinosaurier der ihn aus blauen Augen ansah und obwohl es ein ganz anderes Tier war erinnerten ihn diese Augen an die eines Welpen. Doch er wusste, das er den Kleinen zurück lassen musste. Es ging nicht anders. Nur wo sollte er hin? Er richtete sich auf, doch der kleine Dino sah ihn weiterhin unverwandan. „Ich kann dich nicht mitnehmen!“ sagte er, obwohl er wusste, dass das nichts bringen würde. Er entschied, den großen Dinosauriern wieder zu folgen. Wenn er in ihrer Nähe blieb war es sicherer als alleine in einer Einöde wie dieser umher zu reisen. Er machte sich auf den Weg. Tollpatschiges tapsen hinter ihm verriet ihm, das er da nicht der einzige war. Er wandte den Kopf. Das Neugeborene folgte ihm. „Nein!“ sagte er. „Bleib hier!“ Aber der Kleine dachte gar nicht daran, auf ihn zu hören. Er folgte ihm wie ein schneeweißer, wackeliger Schatten. >Na herrlich...< dachte Danny. >Er läuft mir nach...< Der kleine Dinosaurier lief auf den Hinterbeinen, während er die Arme anwinkelte. Es erinnerte ihn an die Raptoren, aber das war kein Raptor, da war er sich sicher. Was sollte er jetzt mit dem Kleinen machen? Er konnte ihn nicht behalten. Sollte er jemals den Weg zurück, oder eher vorwärts durch die Zeit finden, dann müsste der Kleine zurück bleiben und aussterben, wie es vorherbestimmt war. Aber bei dem Gedanken daran schüttelte es Danny. Der Kleine war so unschuldig und noch frisch geboren. Aber es musste sein, das wusste er.   Während er den großen Sauriern folgte wurden die Schritte des Kleinen sicherer und bald hatte er etwas aufgeholt und sich an Dannys Seite gesellt. Obwohl er wusste, das er es nicht tun sollte ertappte sich Danny dabei, wie er sich fragte, wie er den Kleinen nennen sollte. >Nein!< ermahnte er sich. >Er wird aussterben. Gib ihm keinen Namen!< Aber in sich drin kämpfte er mit den Gefühlen, die für das kleine Ding in ihm aufwallten. Er wusste gar nicht, woher sie kamen, aber er fand Gefallen an dem kleinen Dinosaurier. Als der Wald wieder in Sicht kam, stieg in Danny ein mulmiges Gefühl auf, als er an die Raptoren dachte. Er musste seine Kräfte wieder erwecken. Das war überlebenswichtig! Zu seiner großen Freude konnte er seine Verwandlung dann endlich wieder hervor rufen. Aus schwarzen Haaren wurden weiße, blaue Augen wurden grün und er fühlte die so willkommene Schwerelosigkeit. Der kleine Dino blickte ihn mit schief gelegtem Kopf an. „Tja. War nett.“ sagte Danny und schwebte höher. „Pass auf dich auf!“ Er gewann immer mehr an Höhe aber etwas nagte an ihm. Immer wieder blickte er hinab auf die immer kleiner werdende Erde. Der kleine Dino schrumpfte immer mehr zusammen während er dort stand und ihm nach sah. >Es muss sein!< ermahnte er sich, aber eine andere Seite weigerte sich. >Er wird alleine nicht überleben!< dachte er. >Er ist gerade erst geschlüpft!< Danny blieb mitten in der Luft schweben und sah hinunter auf den weißen Punkt des Dinobabys und dann sah er, wie sich fünf Gestalten näherten. Gestalten, die er kannte und er wusste, auf was sie es abgesehen hatten. >Oh nein!< Entgegen all seiner Vernunft drehte er um und jagte wieder in Richtung Erde. Die fünf Raptoren kamen immer näher, während der kleine Saurier ihm unverwand nachsah. Die Raptoren erblickten den Jungdino. >Oh nein!< Jetzt war Danny entschlossen! Sie hatten ihn nicht gekriegt und den Kleinen würden sie auch nicht kriegen! Gerade als die Raptoren sich leise schnatternd zum Angriff bereit machten packte Danny den kleinen Dinosaurier und stieg wieder höher. Die wütenden Schnattereien der Raptoren wehten ihm nach. Einer der Raptoren war bereits gesprungen als er gerade den Kleinen gepackt hatte und war ins Leere gesprungen. >Das war knapp...< seufzte Danny und sah auf das schuppige Jungtier in seinen Armen. Auch, wenn es dem Aussterben verdammt war, seinen ersten Tag sollte es nicht als Raptorenfutter verbringen. Solange er hier fest saß konnte Danny dem Jungtier doch immerhin ein schönes Leben ermöglichen, auch wenn die Trennung sicher weh tun würde. So hatte Danny zumindest etwas Gesellschaft, solange er hier war.   Er lies sich auf einem Felsvorsprung eines Berges nieder und setzte den kleinen Saurier ab, der seit seinem Schlupf nicht einen Ton von sich gegeben hatte. Der Kleine tapste etwas ungeschickt herum und begann, an trockenen Gräsern zu rupfen, die hier und da aus den Felsen wuchsen. Also doch ein Pflanzenfresser. Immerhin würde er ihn nicht irgendwann anfallen. Während der kleine Dino die erste Mahlzeit seines Lebens einnahm blickte Danny über das weite Land. Gut, er hatte seine Kräfte zurück. Aber wo war das Artefakt? Er musste es finden und zwar bald! Er hoffte nur, das es sich mit ihm in dieser Zeit und dieser Region befand. Doch einen kleinen Anhänger mitten in den Weiten dieser Welt zu finden erschien ihm beinahe unmöglich. Er blickte hinunter, als er ein Gewicht auf seinem Schoß spürte. Das Jungtier hatte sich neben ihm nieder gelassen und seinen Kopf auf seinen Schoß gelegt um ihn dann aus seinen blauen Augen anzublicken. Immer noch gab es keinen Ton von sich. Danny hob die Hand und legte sie dem weißen Dinobaby auf den Kopf. Es schloss die Augen. Das hier war zwar ein ausgestorbenes Jungtier, aber es wirkte eher wie ein kleiner, zahmer Hund. Während er es streichelte ertappte er sich wieder dabei, wie er sich überlegte, wie er das Kleine nennen sollte. Aber er wusste, die Zweisamkeit war nur temporär und wenn er ihm einen Namen gab, dann würde es für ihn schwer sein, es zurück zu lassen. So schwer es ihm fiel, er musste hart bleiben. Das Jungtier war schon bald an ihn geschmiegt eingeschlafen und er spürte seine Wärme durch die glatte schuppige Haut des Babys. Zumindest einer war ihm hier nicht feindlich gesinnt. Aber er musste immer noch das Artefakt finden. Vielleicht konnte er ja... Auch Danny schloss die Augen und versuchte irgendetwas zu spüren. Irgendetwas, was sich anfühlte wie die Kraft des Amuletts. Aber das einzige, was er spürte war der Herzschlag des Wesens neben sich. Er wusste, je mehr Zeit er mit ihm verbrachte, umso schwerer würde ihm ein Abschied fallen, und das, obwohl er das Kleine vielleicht gerade mal eine Stunde kannte. Er riss seine Gedanken von dem Jungtier los um sich auf das wichtige zu konzentrieren. Er musste immer noch den Anhänger finden. Möglicherweise hätte er mehr Erfolg, wenn er über die Gegend fliegen würde, doch sein Blick glitt wieder auf das weiße Etwas auf seinem Schoß. Es schlief immer noch seelenruhig. Wenn er es mitnehmen wollte, musste er es wohl oder übel wecken. Er rüttelte an dem Jungtier. „Hey.“ sagte er. „Hey. Aufwachen!“ Das Junge regte sich, hob den Kopf etwas und blickte ihn an. „Wir machen einen kleinen Ausflug!“ sagte er als der Kleine den Kopf von seinem Schoß gehoben hatte. Danny stand auf und klemmte sich das Jungtier unter den Arm. Es war in etwa so groß wie ein Welpe und so lang wie sein Unterschenkel. Wer wusste, wie groß es noch werden würde? Aber aktuell konnte er es noch einfach tragen.   Danny Phantom glitt durch die schwüle Luft dieser Zeitperiode und versuchte, irgendwie eine Kraftquelle zu orten. Hier und da schlossen sich ihm ein paar neugierige Flugsaurier an, flogen neben ihm her oder um ihn herum. So wie sie durch den Himmel glitten, so anmutig, bedauerte er es, das sie ausgestorben waren. Sie wären die Könige der Lüfte. Noch erhabener als Adler. Aber er konzentrierte sich wieder auf das aufspüren des Amuletts. Aber er spürte nichts. Nur die Lebensfunken von hunderten von Kreaturen. Großen sowie kleinen. Von hier oben beobachtete er, wie ein riesiger T-Rex einen großen Pflanzenfresser erlegte und er war froh, das er nicht die Zwischenmahlzeit gewesen war. Sein kleiner Begleiter beobachtete alles ganz genau, wo er über allem schwebte. Vielleicht wusste er ja, das er eigentlich am Boden zu Hause war und eigentlich nicht fliegen durfte, aber wer konnte schon wissen, was der Dinosaurier dachte. Die weiten Lande glitten unter ihnen vorbei und immer noch kein Zeichen des Stundenglases. Danny verlor langsam die Hoffnung, es jemals wieder zu finden. Er landete in einer felsigen Landschaft und setzte den kleinen Dino ab, der etwas umher tapste. „Na herrlich...“ seufzte Danny. Das war wie die Nadel im Heuhaufen suchen. Er bemerkte kaum, wie das Licht an Intensität zunahm aber er bemerkte durchaus, das etwas nicht stimmte. Es wurde immer heller und heller. Die Luft selbst schien zu beben und als er eine Sekunde einen Blick wagte, glaubte er, einen riesigen Feuerball am Himmel zu sehen. >Oh nein...< dachte er. Er hatte schon befürchtet, er wäre genau in dieser Zeit gelandet doch jetzt wurde ihm die furchtbare Wahrheit gewiss. Der kleine Dino war ein Stück weg und ohne nachzudenken rief Danny nach ihm. „Spooky!“ rief er. „Spooky, komm her!“ Der kleine Dino rannte, so schnell er konnte zu ihm zurück und schmiegte sich an sein Bein. Er hatte das Amulett nicht gefunden und jetzt war sein Schicksal besiegelt. Aber wenn er schon sterben musste, dann mit dem kleinen Spooky zusammen. Der Himmel begann zu brennen und die Erde zu beben während der Asteroid unaufhaltsam näher kam. Fliehende Dinosaurier liefen an ihm und Spooky vorbei. Sogar große Fleischfresser wie der T-Rex, doch ignorierten sie ihn. Selbst die fünf Raptoren kreuzten ihren Weg und liefen an ihm vorbei. Nun, das war es also. Er würde von dem Asteroid getötet werden, wie jeder Dinosaurier auf der Erde. Er kniete sich neben Spooky und drückte ihn an sich. „Leb wohl, Kleiner...“ sagte er und der junge Dinosaurier stupste ihn an. Danny warf einen vermeintlich letzten Blick auf ihn, als er es bemerkte. Im Maul des Dinos baumelte etwas. Etwas, das er so lange schon gesucht hatte. Die Sanduhr! Ohne nachzudenken nahm er sie aus Spookys Maul, der sie bereitwillig her gab, zwängte sie hastig über seinen Kopf und wünschte sich, dieser Katastrophe zu entkommen. Es war inzwischen so hell und heiß das er glaubte, sein Körper würde bei lebendigem Leib verbrennen. Das Artefakt begann seinerseits zu leuchten und aktivierte sich und bevor er durch die Zeit verschwand packte Danny ohne nachzudenken den kleinen Spooky. Selbst, als er durch die Zeit flog hörte er den ohrenbetäubenden Knall des Meteoriten und ein unkontrollierter Schub schleuderte sie von dannen, als die Welt hinter ihnen ausgelöscht wurde.   Kapitel 14: Kapitel 14 ---------------------- Cyborgs System fuhr wieder hoch. Nach der unerwarteten Zeitreise durch den bösen Geist hatte es sich kurzzeitig abgeschaltet und mit der Rückkehr seiner Sinne bemerkte der Halbroboter dann auch das stupsen an seinem Körper. Er öffnete die Augen und blickte in einen wolkenverhangenen Himmel. Da war wieder dieses stupsen. Sich den Kopf haltend richtete Cyborg sich auf und hörte gleich die erschrockenen Geräusche und hastiges zurück gestolpere. Er sah sich um. Ein paar Männer standen mit etwas Abstand um ihn herum und blickten ihn neugierig, überrascht aber auch etwas erschrocken an. „Uhm... hallo.“ sagte Cyborg, aber das schien die Männer nur noch mehr zu erschrecken. Als er aufstand wichen sie noch weiter zurück. „Uhm... Könnt ihr mir sagen, wo ich hier bin?“ Sie sahen ihn verständnislos an und dann fiel Cyborg ihr Kleidungsstil ins Auge. Sie trugen grob zusammen gelegte Felle. Ihre Haare waren ein wildes Durcheinander und Speere waren auf ihn gerichtet. Wohlmöglich als Schutz vor dem unbekannten Etwas, das er wohl darstellte. Modern sahen diese Männer ganz und gar nicht aus. >Okay, Cyborg.< dachte Cyborg. >Du wurdest auf jeden Fall durch die Zeit geschleudert. Nur wo bist du? Und wann bist du?< Er sah die Männer wieder an, die ihn immer noch anstarrten. >Die wirken nicht wie aus der Zukunft.< dachte er, hob seinen Arm und tippte auf dem Bildschirm herum, der kurz darauf aufleuchtete, doch er bekam kein Ergebnis. Der Bildschirm auf seinem Arm zeigte nur Störsignale an, als sei irgendwas in dessen System nicht richtig. „Na wunderbar...“ grummelte Cyborg. Die Männer ließen ihn nicht aus den Augen. Ihn, das seltsame Etwas, was urplötzlich in ihre Welt gestolpert war. „Vielleicht sind ja...“ murmelte Cyborg und zog seinen Communicator hervor. Doch alles, was der von sich gab war ein rauschen und ein Störbild, auf dem weiße und schwarze Pixel umher tanzten wie in einem wilden Schneesturm. Entweder, der Communicator war defekt, oder er war alleine hier in dieser Zeit. Wieder glitt sein Blick zu den Männern. Sie wirkten wie die Repliken der Höhlenmenschen aus den Museen. Also war er in der Steinzeit gelandet? Auf jeden Fall hatten sie noch nie so etwas wie ihn gesehen. So etwas gruseliges, fremdes. Naja, kein Wunder. Zukunft traf auf die Anfänge der Menschen. Wann kam sowas schon mal vor? Aber wie kommunizierte man mit Höhlenmenschen? Cyborg rieb sich das metallene Kinn. Auf jeden Fall wirkte er bedrohlich auf sie. Aber wie sollte er ihnen diese Angst nehmen? Ein Stupser riss ihn aus seinen Gedanken, als sich einer der Männer vor getraut hatte und ihn mit seinem Speer angestupst hatte. Wahrscheinlich als Test, ob das komische Etwas ihm jetzt den Kopf abbeißen würde oder nicht und als Cyborg nichts dergleichen tat schlichen die Männer wieder näher, diesmal offenbar mit mehr Neugier als Vorsicht. Eine zögerliche Hand wurde ausgestreckt und sein Arm berührt. Das Gefühl seines metallenen Körpers schien den Urmensch neugierig zu machen. Er wandte sich an seine Freunde und schien mit ihnen zu sprechen. Nicht in grunzenden Lauten wie die moderne es gerne darstellte. Es war vielmehr eine grollende und kehlige Sprache, die Cyborg nicht verstand. Aber er konnte sich durchaus vorstellen, das der Höhlenmensch „Fasst mal an!“ zu seinen Kollegen gesagt hatte, denn jetzt rückten mehr Hände näher und berührten ihn. Irgendwann wurde das Cyborg zu viel. „Hey, lasst das!“ Die Höhlenmenschen wichen zurück und richteten wieder ihre Speere auf ihn. Oh na super. Er hatte sie wieder verschreckt. Aber das war wohl unvermeidbar gewesen. Diese Urmenschen hatten etwas wie ihn noch nie gesehen, geschweige denn gehört. Sie mussten sich wohl noch an das neue Etwas gewöhnen. Immerhin griffen sie ihn nicht an. Tja. Nur wie kam er jetzt in die richtige Zeit zurück? Ohne das Amulett des Zeitgottes oder den Stab, den Dannys böses Ich in seiner Gewalt hatte saß er wohl erst einmal hier fest und die einzige Gesellschaft die er so lange hatte... waren wohl diese Jäger.   Ein Knurren hinter Cyborg zog seine Aufmerksamkeit auf sich. Die Jäger richteten ihre Speere in seine Richtung, aber offenbar nicht direkt auf ihn. Cyborg drehte sich um. Drei große, sandfarbene Raubkatzen standen da. Aus ihrem Oberkiefer ragten zwei Zähne, lang wie Dolche. Das waren ohne Zweifel Säbelzahnkatzen. „Wollt ihr Stress?“ Cyborgs Mund verzog sich zu einem lächeln und er erhob den Arm. „Die Zukunft sagt Hi!“ Doch in dem Moment, als er seine Kanone aktivieren wollte, schaltete sich sein System prompt ab. Die blau leuchtenden Teile auf seinem Körper hörten auf zu leuchten und wurden grau und Cyborgs Welt wurde dunkel.   Bereits zum zweiten mal an diesem Tag fuhr Cyborgs System wieder hoch. Während sein Blick sich aufklarte fragte sich der Halbroboter, wieso sein System ihm den Dienst quittiert hatte. Er hörte Geräusche. Knurren und brüllen aber auch das Geschrei von Menschen. Sein Blick fiel auf die Jäger, die in einem Halbkreis vor ihm standen und die Säbelzahnkatzen zurück drängten. Beschützten sie ihn? Zumindest wirkte es so, so wie sie die Bestien von ihm fort trieben. Eine der Katzen hatte einen der Jäger erwischt und ihm mit einem Biss in die Kehle den Gar aus gemacht. Der Körper des Urmenschen sackte zusammen. Doch bevor die Säbelzahnkatze sich mit ihrem Opfer davon machen konnte, packte Cyborg den nun auf dem Boden liegenden Speer und stach nach ihr. „Hey!“ rief er. „Lass ihn los!“ Die Schnauze des Tiers verzog sich und sie wich zurück. „Hier geblieben!“ Cyborg machte einen Satz, packte sie am Nacken und hob sie hoch. Erschrocken fiel der Körper des Urmenschen aus dem Maul der Säbelzahnkatze. Cyborg drehte sich wild um sich selbst und schleuderte die Säbelzahnkatze meterweit davon. Die zweite, die mit einem Tatzenhieb nun die Jäger zurück gedrängt hatte machte einen Satz und schloss ihre Kiefer um seinen Arm. Die spitzen Reißzähne schrammten über das Metall des Halbroboters. „Netter Versuch!“ Wieder packte Cyborg das Tier und schleuderte es der ersten hinterher. Nun allein gegen die Urmenschen und das seltsame Ding drehte die dritte Katze um und rannte davon. Die Jäger rissen ihre Speere in die Luft und stießen Triumphgeheul aus. Mit einem „Boojah!“ stimmte auch Cyborg mit ein. Doch dann versammelten sich die Höhlenmenschen um ihren gefallenen Freund und klagten. Ein Klagegeheul, wie noch niemand es je gehört hatte schallte durch die Prärie. >Also trauern auch Höhlenmenschen um ihre Toten.< dachte Cyborg während er die kleine Prozession beobachtete.   Irgendwie fand sich Cyborg etwas später inmitten der Höhlenmenschen wieder, den Gefallenen tragend, während die Jäger ihn irgendwie überredet hatten, sie zu begleiten, wo auch immer sie ihn hin führten. Möglicherweise zu ihrem Stamm. Aber ob die etwas seltsames wie ihn überhaupt akzeptieren würden? Der Stamm der Höhlenmenschen lebte in einer recht geräumigen Höhle, die in einer Felswand saß. Frauen und Kinder sowie offenbar Alte saßen um ein Feuer oder bastelten an Speerspitzen oder bereiteten Felle und Knochen vor. Als sich die Jäger mit ihm, dem seltsamen Etwas näherten, verstummte der Stamm und alle Arbeit wurde ruhen gelassen. Augen lagen auf ihm und Cyborg war das langsam unangenehm. Einer der Jäger hielt ihn an und bedeutete ihm, den Gefallenen zu Boden zu lassen. Cyborg gehorchte, legte den Körper, den er getragen hatte zu Boden und wich dann zurück. Der Rest des Stammes versammelte sich um den gefallenen Freund und erneut hallte Klagegeheul durch die Wildnis. Cyborg hielt sich abseits und lies die Höhlenmenschen ihren Verlust beklagen. >Das ist nun mal die harte Realität.< dachte er. >Diese Menschen liegen irgendwann als Knochen irgendwo im Lager eines Museums.< Es war schon ein merkwürdiger Gedanke, an so etwas zu denken, jetzt, wo er die Besitzer solcher Knochen kennen lernen durfte. In der Gegenwart wäre es wohl undenkbar so etwas mit Verstorbenen zu machen aber in Zukunft würde sich wohl auch das wiederholen. Cyborg riss sich von dem Gedanken los. Es war jetzt nicht die Zeit an so etwas zu denken. Er wandte den Blick zu der Höhle, in der der Stamm lebte. Alles war so primitiv im Gegensatz zu der Technik im Tower und in der Gegenwart. Ein primitives aber auch hartes Leben. Hier und da lagen Knochen herum, Felle oder halb fertige Speere. Auch konnte Cyborg an den Höhlenwänden Zeichnungen ausmachen. Höhlenmalereien. Ein Relikt dieser Gegenwart. Für die Menschen dieses Zeitalters war diese Zeit die Gegenwart. Für ihn die Vergangenheit und ein Cyborg wie er gehörte einfach nicht hier her. Doch noch mehr Kopfzerbrechen bereitete ihm sein plötzlicher Systemabsturz als er seine Kanone hatte verwenden wollen. War das nur ein merkwürdiger Zufall gewesen oder hatte die Zeitreise seine Systeme gestört? Er hoffte jedenfalls, das es nur temporär war. Wenn er sich im Kampf nicht mehr auf seine Waffen verlassen konnte, dann hatte er ein Problem. Er beobachtete, wie drei der Jäger ihren toten Kollegen aufnahmen und das Lager verließen. Bestatteten sie ihn oder brachten sie ihn einfach nur irgendwo hin? Aber das würde er wohl nie heraus finden. Nun näherte sich ihm der Rest des Stammes und beäugte ihn genauso neugierig und furchtsam wie die Jäger schon. Aber sie schienen irgendwie zu ahnen, das, wenn ihre Männer ihn her gebracht hatten, er ihnen wohl nicht feindlich gesinnt war. Cyborg lies sie ihn berühren, auch wenn er das nur bedingt duldete. Einmal anfassen pro Person war erlaubt. „Okay, jetzt reichts aber!“ sagte er, als es ihm dann zu viel wurde. Die Gruppe wich zurück. Aber sie schienen seine Entscheidung irgendwie zu schätzen. Die Frauen kehrten zu ihren Arbeiten zurück, während die Kinder wieder zu spielen anfingen. Doch einer der Alten bot ihm ein Stück gebratenes Fleisch an, das er annahm. Was auch immer das einmal für ein Tier war, es schmeckte doch recht gut, obwohl es nicht gewürzt war. >Vielleicht Mammut.< überlegte Cyborg. Das wusste er von Höhlenmenschen. Sie jagten Mammuts für Fell, Fleisch und Knochen. Vielleicht sah er ja noch ein ausgewachsenes Mammut, wenn er schon Säbelzahnkatzen kennen gelernt hatte.   Irgendwann saß der Halbroboter am Feuer bei dem Stamm. Sie hatten ihn freundlich willkommen geheißen, auch wenn er ihre Sprache kein bisschen verstand. Sie benutzten nicht das grunzen wie es im Fernsehen oder anderweitig gerne benutzt wurde. Sie wirkten für die Zeit, in der sie lebten, doch intelligenter als gedacht und benutzten eine Sprache, die in Zukunft ausgestorben sein würde und er, Cyborg, war derjenige, der sie hören durfte. Die Jäger machten sich irgendwann wieder auf den Weg, da sie bei ihrer ersten Jagd ja etwas ganz anderes gefunden hatten als etwas essbares. Einer von ihnen wandte sich an Cyborg und schien ihn einzuladen, der Jagd beizutreten und er stand auf und folgte ihnen. Natürlich konnte er auch bei dem Stamm bleiben und etwas über ihre Lebensweise erfahren, aber auf der anderen Seite konnte er den Jägern sicher helfen, Nahrung herbei zu schaffen und vielleicht sah er dann ja auch ein Mammut. Nun gut, wenn man Beast Boy kannte, konnte man jeden Tag ein Mammut sehen, wenn man wollte, aber wann sah man schon ein richtiges Mammut und kein grünes? Er folgte den Jägern als Schlusslicht. >Aber wie verteidigst du dich, wenn dein System jederzeit zusammen brechen könnte?< fragte er sich. Es hatte sich kurzzeitig abgeschaltet, als er seine Waffen benutzen wollte. Also vielleicht würde es ja stabil bleiben, wenn er auf reine Kraft setzte, ohne Waffen? Das wäre herauszufinden. Cyborg war nur froh, das sein System zur Zeit stabil blieb.   Sie liefen schon einige Zeit. Das Lager war inzwischen weit entfernt und der Fährtenleser schien dann eine Spur gefunden zu haben, der sie nun folgten. Es überraschte Cyborg wie geübt die Steinzeitjäger bereits waren, aber er folgte ihnen weiterhin und er überlegte bereits, wie er ihnen helfen konnte, die Nahrung zu erlegen. Irgendwann gebot der Fährtenleser ihnen, anzuhalten und sie stoppten. Die Jäger legten sich hinter einer Hügelkuppe auf die Lauer und auch Cyborg legte sich zu Boden und dort waren sie. Eine Herde wolliger, brauner Mammuts mit langen Stoßzähnen. Es war schon ein faszinierender Anblick diese Tiere zu sehen. Lebend. Die Jäger überblickten die Lage, schienen die Tiere zu mustern und abzuwägen, ob eines von ihnen erjagbar war. Für Cyborg sahen sie alle gleich aus, aber die Jäger schienen schnell ein erjagbares Tier ausgemacht haben. Eines der Mammuts stand etwas abseits der Herde und auf dieses schienen die Jäger es abgesehen zu haben. Die Jäger gaben sich jeweils bestimmte Zeichen, ehe sie näher schlichen. Cyborg hinterher. Seine Zeit würde sicher kommen, in der er ihnen helfen konnte. Als sie nah genug waren, trennten sie das Mammut von der Gruppe. Jetzt sah Cyborg, warum es sich abseits hielt. Es hatte ein verletztes Bein und humpelte. Eigentlich tat es ihm Leid, aber seine Freunde mussten essen und dieses verletzte Mammut wäre später wohl oder übel anderen Raubtieren zum Opfer gefallen. Also würde er tun, was er tun musste. Mit Getöse und erhobenen Speeren gingen die Jäger auf das Mammut zu, doch auch, wenn es verletzt war, weigerte es sich, so leicht aufzugeben und es verteidigte sich. Diese Stoßzähne waren aber auch gefährliche Waffen und da wusste Cyborg, was er zu tun hatte! „Ich komme!“ rief er, rannte zu den Jägern und packte die wild um sich schlagenden Stoßzähne des pelzigen Elefanten. Da er nur auf seine Kraft zurück greifen konnte mobilisierte er alle Kräfte und drückte den Kopf des Mammuts zu Boden. Mit den Stoßzähnen nun fixiert gingen die Jäger auf das Mammut los. Während sie ihre Speere in es stießen schloss Cyborg die Augen. Das musste er jetzt nun wirklich nicht sehen. Irgendwann gab das Mammut unter ihm nach und fiel zu Boden. Die Jäger versetzten dem Tier den letzten Stoß und mit einem dumpfen Dröhnen fiel der große Körper auf die Seite. Irgendwie verstand Cyborg Beast Boy jetzt, warum er kein Fleisch aß, wenn er an das Mammut dachte. Es würde ihn nicht zum Vegetarier machen, aber er würde durchaus etwas mehr Achtung vor Tieren haben. Die Jäger johlten ihren Erfolg in Richtung Himmel und dann umschwärmten sie ihn, offenbar um ihn zu loben und ihm zu danken. „Hey, nichts zu danken!“ erwiderte Cyborg. Jetzt mussten sie dieses riesige Ding nur noch zurück zum Stamm kriegen und das war seine Aufgabe. „Dann wollen wir mal!“ Cyborg packte einen der Stoßzähne und schleifte den Körper hinter sich her. Die Jäger blickten ihn verdutzt an, verstanden dann aber und setzten sich an die Spitze.   Der Stamm erwartete sie bereits zurück und als das Mammut in Sicht kam, freuten sich Frauen, Kinder und Alte. Mit so viel Fleisch waren sie erst einmal versorgt. Cyborg ließ den Stoßzahn los und setzte sich an das Feuer, während dem Mammut mit Steinwerkzeugen zu Leibe gerückt wurde. Auch das wollte Cyborg nicht sehen, also starrte er ins Feuer. >Wie komme ich wieder in meine Zeit?< fragte er sich. Er hatte sein Abenteuer gehabt, aber da war immer noch die Bedrohung, gegen die sie eigentlich kämpfen mussten. Jemand trat an seine Seite. Es war eine der Frauen der Steinzeitmenschen. Sie hielt ihm ihre Hand entgegen. Darin lag eine Art Halskette aus irgend einer Art Faden. Knochen, Fangzähne und auch eine steinerne Pfeilspitze waren daran geknotet. Er nahm sie entgegen. Die Frau lächelte und gesellte sich dann wieder den anderen hinzu. Cyborg blickte auf die Halskette. Ein Geschenk seiner neuen Freunde? Schon irgendwie nett. Jetzt hatte er auch ein Souvenir aus dieser Zeit und er ließ die Halskette in dem Fach auf seiner Brust verschwinden. Dort war sie sicher, bis er sie im Tower ausstellen konnte.   Mit einem mal öffnete sich mitten in der Luft ein wirbelndes Portal, aus dem eine Gestalt geschleudert wurde, ehe es sich wieder schloss. Der weißhaarige Junge schlug mehrere male auf dem Boden auf, ehe er schlitternd einige Meter weiter zum liegen kam. Cyborg lief zu der Stelle, an der die Gestalt zum liegen gekommen war. Aufgewirbelter Staub verdeckte die Sicht auf den Neuankömmling und die Speere im Anschlag gesellten sich die Höhlenmenschen zu Cyborg.   Benommen richtete Danny sich auf. Den kleinen Dino immer noch an sich gedrückt. Er konnte immer noch nicht glauben, das er der Vernichtung durch den Meteor haarscharf entkommen war. Er hustete, als sich Staub den Weg in seine Kehle bahnte. War er wieder in seiner Gegenwart? Oder ganz wo anders? Er hörte Geräusche und konnte Gestalten durch den Staub ausmachen. Hustend stand er auf und klopfte sich Staub und Dreck von seinem Körper. Was für eine Landung... Er blickte hinab auf Spooky. Dem Jungtier schien es gut zu gehen und das erleichterte ihn. Doch andererseits wurde ihm jetzt wieder bewusst, das er ein Wesen aus seiner eigenen Zeit entwendet hatte. Aber er hatte es nicht übers Herz gebracht, ihn dem Tod zu überlassen.   Langsam legte sich der Staub und die Gestalt wurde erkennbarer. Cyborg glaubte seinen Augen nicht. „Danny?“ Der Geisterjunge wandte sich dem Halbroboter zu. „Cy?“ kam die Antwort und er taumelte auf ihn zu. Die Höhlenmenschen rückten näher, die Speere immer noch auf Danny gerichtet. „Wartet!“ Cyborg stellte sich den Speeren in den Weg. „Das ist ein Freund!“ Die Jäger sahen sich an, dann wieder auf Cyborg und den Fremden und senkten die Speere. Offenbar hatten sie verstanden. Danny bemerkte die Jäger. „Wer sind die denn?“ fragte er. „Höhlenmenschen.“ antwortete Cyborg. „Wir sind hier in der Steinzeit.“ Also doch nicht in seiner Gegenwart. „Verstehe...“ sagte er und da bemerkte Cyborg den kleinen Dinosaurier. „Sag mal... ist das da was ich denke, was es ist?“ „Ein Dinosaurier? Ja.“ antwortete Danny. „Und ja, er und ich sind dem Meteor, der die Ära der Dinosaurier beendet hat gerade so entkommen.“ „Dude!“ entfloh es Cyborg begeistert aber auch schockiert. „Er heißt Spooky.“ fuhr Danny fort. „Ich weiß, ich hätte ihn nicht mitnehmen dürfen... Aber ich konnte nicht anders.“ „Darüber machen wir uns Gedanken, wenn wir die anderen aufgetrieben und deine böse Seite besiegt haben.“ Cyborg legte ihm die Hand auf die Schulter. „Du hast die Sanduhr?“ Danny hob das Amulett an. „Ja. Aber beinahe wäre ich zu einem Fossil geworden, da ich es in der Zeit, in der ich war, verloren hatte. Spooky hier hat es im letzten Moment gefunden und damit schulde ich ihm mein Leben.“ Der kleine, weiße Dinosaurier gab Danny eine sanfte Kopfnuss, als wolle er sagen „Gern geschehen!“ Cyborg streckte den Finger aus und berührte den kleinen Spooky am Kopf. Leider konnte er seine Haut nicht spüren, da seine Hände aus Metall waren. Sein Dasein als Cyborg hatte ihm nie ganz gefallen. Cyborgs sehnlichster Wunsch war es, wieder menschlich zu sein, aber die Welt und seine Freunde brauchten ihn, wie er war. Er hoffte nur, das er seine Waffen nun wieder verwenden konnte ohne einen Systemabsturz zu riskieren. „Wir müssen die anderen einsammeln.“ sagte Danny dann. „Komm. Wir reisen gleich weiter!“ Cyborg wandte sich dem Stamm zu. „Also dann.“ sagte er. „War nett, euch kennen gelernt zu haben. Aber wir müssen weiter!“ Die Jäger rissen ihre Speere johlend in Richtung Himmel. Während Danny die Sanduhr erneut aktivierte, umfasste Cyborg seinen Oberarm. Mit dem anderen Arm hielt Danny weiterhin Spooky an sich gedrückt. Die Sanduhr begann zu leuchten und die Umgebung sowie die Höhlenmenschen verschwammen in einem Wirbel aus Farben, als es sich anfühlte, als würde eine riesige Hand sie packen und mit einem Ruck durch die Zeit zu ziehen. Kapitel 15: Kapitel 15 ---------------------- Jake hustete Sand aus, als er wieder zu sich kam. Wo war er? Auf jeden Fall nicht mehr in der Stadt, die Dannys böses Ich zerstört hatte. Der American Dragon richtete sich auf und hielt sich den Kopf. Die Luft war drückend heiß und als Jake die Augen öffnete um seine Umgebung in Augenschein zu nehmen, erblickte er Sanddünen. „Wie...“ entfloh es ihm. Wie war er in die Wüste gekommen? War das Dans Verdienst gewesen? Wie sonst sollte er hier in der Wüste gelandet sein? Er sah sich um. Jake war umgeben von Sand, soweit das Auge reichte. Aber das war nicht das merkwürdige. Als sein Blick zum Himmel glitt, sah er, das dieser seltsam finster schien, doch nicht so finster, als sei es Nacht. Der Himmel war so finster, als hätte sich eine unnatürliche Finsternis über die Welt gelegt. Die Luft war nicht nur drückend heiß, in ihr schwang auch eine seltsame Aura. Der American Dragon richtete sich auf, schwankte kurz. Seine Kehle war trocken und verlangte nach Wasser, doch hier war weit und breit nichts zu sehen. Ein ungutes Gefühl beschlich Jake. Irgendetwas war hier faul. Er hörte ein leises Knurren und sah sich aufmerksam um. Irgendetwas lauerte, das war unumstreitbar. Und dann schoben sich Schatten über die Dünen, die ihn umgaben. Mehr und mehr Gestalten tauchten auf. Das Knurren hunderter Kehlen drang an seine Ohren. >Auch das noch...< dachte er, als sich die Schatten näher schoben. Sie wirkten hundeähnlich und Jake wusste im ersten Moment nicht, um was für Tiere es sich handelte. Doch als die Gestalten einen seltsamen, lachenden Laut ausstießen, da wusste er, mit was er es zu tun hatte. „Hyänen...“ murmelte er. Nun, wenn sie Stress wollten, konnten sie ihn haben. „Drache erwache!“ rief er, während sich das Rudel näher schob. Aber nichts geschah. Die Flammen schwiegen, der Drache schlief weiterhin und Panik wallte in Jake auf. „Drache erwache!“ rief er erneut, aber sein innerer Drache schwieg. >Das ist schlecht...< schoss ihm durch den Kopf. Die Hyänen zogen ihren Kreis enger. Knurren erfüllte die Luft, untermalt von dem merkwürdigen lachen der Wüstenbestien. Jakes Drache schwieg und er hatte nichts, mit dem er sich verteidigen konnte. Aber aufgeben, nein, das wollte er nicht. Näher und näher kamen die Hyänen. „Ich habe keine Angst vor euch!“ rief er ihnen entgegen, auch wenn seine Hoffnung, einem Angriff unversehrt zu entgehen schwand und dann stürzten sie sich auf ihn. Den ersten Angriffen wich Jake aus, aber es waren zu viele. Zähne gruben sich in Kleidung und Fleisch, während lachen an seine Ohren drang. >War es das?< fragte er sich unter Schmerzen, während er sich wehrte, hier hin und dort hin trat und der ein oder anderen Hyäne einen Tritt gegen Maul oder Brust verpasste. Aber bald schon färbte sich nicht nur der zerfetzte Stoff seiner Kleidung röter, als er ohnehin schon war. >Das war es wohl...< dachte er, als ihm unter Schmerzen die Sinne schwanden. >Ich ende als Hyänenfutter...< Sein verschwimmender Blick glitt in den Himmel. Er würde seine Freunde und seine Familie wohl nie wieder sehen. Bilder blitzten vor seinem inneren Auge auf, doch plötzlich erstrahlte ein Licht aus dem dunklen Himmel. War dass das Licht, auf das Verstorbene zugingen? Würde er jetzt die letzte Reise antreten? Das Licht wurde größer, kam näher und ein seltsamer Gesang drang an seine Ohren. Das fetzen und reißen an seinem Körper lies nach und die Schatten der Hyänen wichen zurück. Ein Funke Hoffnung breitete sich in seinem schwindenden Bewusstsein aus. Die Räuber wichen vor dem seltsamen Licht zurück. Bevor seine Welt schwarz wurde, erkannte er eine geflügelte Gestalt in dem hellen Licht, das sich auf ihn nieder senkte. Starke Klauen packten seinen Körper und flügelschlagend erhob sich das Wesen mit ihm in die Lüfte. War das ein Geier, der den Hyänen ihre Mahlzeit abjagte? Oder war das seine Rettung? Er wusste es nicht und dann wurde seine Welt dunkel.   Unter höllischen Schmerzen tauchte Jake wieder in die Welt der Lebenden ein. Tot war er nicht, das war klar, denn sonst würde er nicht solche Qualen leiden. Hatte er überlebt? Hatte die seltsame Kreatur ihn gerettet? Dumpfe Worte drangen an sein Ohr, die er nicht verstand. Es war, als sei sein Gehör in Watte gepackt, doch er hatte überlebt. Das war, was zählte. Auch, wenn er auf diese höllischen Schmerzen durchaus verzichten konnte. Wieder hörte er Worte an sein Ohr dringen und wieder verstand er sie nicht. >Komm schon!< zwang er sich. >Komm schon!< Jake blinzelte, aber alles war verschwommen. Mit bloßer Gewalt versuchte er, seine Sinne zurück zu erlangen. Zunehmend klärte sich sein Blick auf und er erkannte bald, wenn auch noch etwas verschwommen, ein strohgedecktes Dach. Zumindest hielt er es für Stroh. Er lag in irgendeiner Hütte. Also hatte ihn tatsächlich jemand gerettet. Wieder hörte er Worte. Sein Gehör hatte sich ebenfalls etwas aufgeklart, doch die Worte verstand er trotzdem nicht. Sie schienen in einer gänzlich anderen Sprache zu sein. Langsam begann er wieder seinen Körper zu spüren. Auf seine Wunden schien eine merkwürdige Paste gestrichen worden zu sein und man hatte ihm offenbar Verbände angelegt. Ein Gesicht schob sich in sein Blickfeld. Eine junge Frau sah auf ihn hinab. Sie hatte schwarze, mittellange Haare und auffällig himmelblaue Augen. Ihre Haut war gebräunt und sie trug ein schlichtes Kleid aus Leinen. Alles in allem sah sie sehr altertümlich und einfach aus. Das einzige, das heraus stach war der Halsschmuck, den sie trug. Goldene Ringe umfassten drei Reihen von einzeln eingearbeiteten Edelsteinen. Rote, grüne und lilane tränenförmige Steine bildeten die Zwischenräume zwischen den goldenen Streben. Doch in der Mitte dieses Halsschmucks unterbrachen zwei große hellblaue Steine die durchgehenden Reihen an roten, grünen und lila Edelsteinen. Der größte und oberste der blauen Steine war in die Form eines Käfers gearbeitet worden. Die Form kam ihm bekannt vor, aber er wusste nicht, woher. Der untere Stein war etwas kleiner und ein geschliffenes und glänzendes Oval. Dieser Halsschmuck wirkte im Vergleich zu dem einfachen Kleid der jungen Frau fehl am Platze. Wieder sprach sie mit ihm und wieder verstand er ihre Sprache nicht. Obwohl es schmerzte, als Zeichen, das er sie nicht verstand, schüttelte er den Kopf. Sie schien sein Zeichen zu verstehen und zog sich zurück, ehe sie sich an einem Verband an seinem Arm zu schaffen machte und wohl etwas von der seltsamen Paste auftrug. Sie war es also, die ihn gerettet hatte und ihn jetzt behandelte. Er dankte ihr, auch wenn er nicht wusste, wer sie war. Die Medizin, die sie auftrug betäubte die Schmerzen der Wunden, die die Hyänen gerissen hatten. Nur hoffte Jake, er würde nicht allzu lange hier liegen müssen. Seine Freunde brauchten ihn, wo auch immer sie sein mochten! Seine Versuche, sich aufzurichten unterband seine Retterin jedes mal, indem sie ihn zurück auf sein Lager drückte. Jake hatte sich in der Hütte umgesehen. Die Einrichtung war spärlich und wirkte so alt. Er erinnerte sich auch wieder an das, was Dan gesagt hatte, bevor er hier gelandet hatte. >Ihr wollt also Zeit reisen?< hatte er gesagt und >Das könnt ihr gerne haben!< Und als er den Zeitstab erhoben und >Dann reist durch die Zeit!< gerufen hatte, hatte etwas an ihm gezogen und er war in der Wüste erwacht. Er war also in einer gänzlich anderen Zeit gelandet. Das wurde ihm jetzt klar. Das erklärte auch die Hütte, in der er sich befand und die altertümliche Einrichtung. Aber auch die Sprache der Frau, die er nicht verstand wurde ihm jetzt klar. Er war an einem fremden Ort irgendwo in einer anderen Zeit und seine Retterin sprach eine antike Sprache, die er nicht kannte. >Denk nach!< dachte Jake. >Du bist in der Wüste. Welche Wüsten kennst du?!< Und ihm fiel nur eine ein. Die Sahara. War er also in Afrika? Nur wann und wo? Er hatte eine Ahnung, aber die musste er erst einmal bestätigen. Die Behandlung der Frau begann zu wirken. Jake wusste zwar nicht, wie lange er dort auf dem Lager lag, aber die Schmerzen verebbten langsam und er erlangte seine Kraft zurück. Bei seinem neusten Versuch, sich aufzurichten lies seine Retterin ihn gewähren. Auch, wenn seine Kräfte noch niedrig waren, so saß Jake nach einiger Anstrengung dann aufrecht. Die Frau hockte vor ihm auf dem staubigen Boden und blickte ihn an. Er hielt sich den schmerzenden Arm. „Du... hast mich gerettet?“ begann er, obwohl er wusste, das sie beide eine Sprachbarriere trennte. Ein Anflug von Irritation flackerte kurz in den Augen der Frau auf, aber Jake fuhr fort. „Ich danke dir!“ Er neigte den Kopf, wollte der Frau zeigen, das er ihr dankte. Sie schien zu verstehen. Auch, wenn sie beide nicht die selbe Sprache sprachen, so mussten sie doch irgendwie miteinander kommunizieren. Für‘s erste würde es reichen, wenn sie die Namen des jeweils anderen kannten. Jake legte seine Hand auf die Brust. „Jake!“ sagte er und sah sie an. Nochmal schlug er sich mit der flachen Hand auf die Brust. „Jake!“ wiederholte er seinen Namen. Die Frau schien zu verstehen. Sie nickte und legte ihrerseits die Hand auf ihre Brust. „Neferet!“ sagte sich in einem eigenartigen Akzent, ehe sie die Geste wiederholte. „Neferet!“ wiederholte sie. Das war also ihr Name. Neferet. Kein Name, den man in New York wohl kennen würde. Er war also wirklich ganz wo anders. Aber immerhin kannte er jetzt den Namen seiner Retterin. „Jake.“ sagte Neferet und in ihrem merkwürdigen Akzent klang sein Name seltsam. Er nickte. „Ja. Jake!“ Wieder legte er sich die Hand auf die Brust. Als er dann an sich hinunter sah, sah er, wie zerrissen und zerfetzt seine Kleidung war. Zerfetzt von den Hyänen aber auch teilweise aufgeschnitten mit einem Messer. Das hatte Neferet wohl getan um ihn besser behandeln zu können. Sie nickte nun und richtete sich dann auf. Sie bot ihm die Hand an und half ihm auf. Es war noch schwer zu laufen, aber mit Neferets Hilfe humpelte Jake aus der Hütte. Der Himmel war nach wie vor düster und er brauchte keine Erklärung um zu wissen, dass das nicht normal war. Neferets Hütte lag etwas abseits am Rande einer Stadt. Neferet sah ihn an und deutete mit den Finger auf die Stadt, ehe sie ihm weiter half. >Will sie mir etwas zeigen?< fragte sich Jake, während er weiter humpelte. Im Gegensatz zu der Wüste, in der er gelandet war, wuchsen hier Pflanzen und ein Stück entfernt zu ihrer rechten lag ein großer Fluss. Wenn er wirklich dort war, wo er glaubte, dann wusste er, was dies für ein Fluss war. Die Gebäude der Stadt waren genau die gleichen strohgedeckten Lehmgebäude wie das, in dem Neferet wohnte, doch die Straßen wirkten seltsam ausgestorben. Es war ein seltsamen und bedrückendes Gefühl durch diese leeren Straßen zu streifen. Wo waren die Bewohner? Oder lebte Neferet bei einer Geisterstadt? Aber das erschien ihm doch eher unwahrscheinlich. Als sie um eine Ecke bogen hielten sie inne. Statuen standen verteilt über die Straße. Sie wirkten seltsam lebensecht und hatten alle eines gemeinsam: Einen Ausdruck blanken Entsetzens auf ihren Gesichtern. Ihr Anblick bereitete Jake Unbehagen aber Neferet führte ihn weiter, hindurch durch die Statuen. Immer weiter führte die junge Frau ihn, bis sie das Ende des Dorfes erreicht hatten und was Jake dann erblickte, wagte er kaum zu glauben. In der Ferne ragte eine Baustelle auf. Eine riesige Pyramide schien gebaut zu werden und war bereits zur Hälfte hochgezogen, doch die Bauarbeiten schienen zu ruhen. >Bist du tatsächlich in dieser Zeit gelandet, Jake?< fragte er sich. Wenn er sich nicht täuschte sollten in seiner Zeit dort die Pyramiden von Gizeh stehen und da sie nicht standen... musste er in der Zeit ihrer Entstehung gelandet sein. Doch ein Bauwerk, das er kannte schien schon zu stehen. Er erblickte die unmissverständliche Gestalt der steinernen Sphinx. Neferet führte ihn zu der Baustelle am Fuße der halb fertig gestellten Pyramide. Selbst unvollendet war sie ein beeindruckender Anblick und wieder standen dort diese Statuen. Riesige Quader steckten verteilt um die Pyramide im Boden oder waren ganz zerbrochen. Hier und da waren sie umschlungen von Seilen und da waren wieder die Statuen. Manche lagen um die Steinquader verteilt im Sand oder steckten eingeklemmt unter den Quadern fest. Jake bekam eine düstere Ahnung. Neferet führte ihn fort und auf einen riesigen Palast zu. Je näher sie dem Palast kamen umso prächtiger wurden die Gärten. Sie liefen eine Allee flankiert von den verschiedensten Tierstatuen entlang. Er war also definitiv in Ägypten gelandet und Neferet hielt auf einen königlichen Tempel zu. Doch kurz vor dem Eingang waren die Statuen zu beiden Seiten zerstört und Bruchstücke lagen verteilt über den Weg. Neferet führte ihn um die Trümmer herum. Tiefe Furchen mischten sich in den Boden. Seltsam symmetrische Furchen und als sie durch das Tor schritten war der Boden bedeckt von riesigen und breiten Furchen. Es sah so aus, als hätte ein riesiges Tier versucht, sich durch das Tor zu zwängen und dabei alles in seinem Weg zerstört. Zerbrochene Säulen lagen auf dem Weg und Neferet führte ihn immer noch weiter, hinein in den Thronsaal wie er vermutete und dort waren wieder Statuen. Statuen mit Waffen und Speeren. Manche von ihnen lagen zerschlagen mitten im Weg, doch an der Stirnseite des Saales stand eine besondere Statue. Sie hielt Insignien in der Hand. Einen gekrümmten Stab sowie einen Stab, von dessen Ende wohl eine Quaste hing und der Kopfschmuck, den er trug gab Jake endlich die Gewissheit. Dies war ein Pharao! Oder zumindest war er einer gewesen, denn seine Vermutung bestätigte sich jetzt! All die Statuen die er gesehen hatte waren keine Statuen. Es waren Menschen. Versteinerte Menschen. Aber wer oder was konnte dies getan haben? Die Gorgonen würden Griechenland wohl kaum verlassen haben, doch was war dann dafür verantwortlich? Er dachte an die Furchen am Eingang. Furchen riesiger Klauen. Nur was konnte das getan haben? Neferet führte ihn in einen Gang, der von der großen Halle abzweigte und öffnete eine hölzerne Tür. In einem Regal lagen viele Schriftrollen und Neferet lies ihn stehen um darin zu suchen. Wollte sie ihm etwas zeigen? Jake lies sich auf einen Hocker neben einem Tisch nieder und beobachtete sie. Seine Kräfte hatten sich soweit erholt während sie ihm geholfen hatte. Dann zog Neferet eine Schriftrolle aus dem Regal, entrollte und studierte sie, ehe sie zu Jake trat und sich hinkniete. Sie drehte die Rolle und zeigte sie ihm. Darauf zu sehen war ein großes schwarzes Biest in der typischen altägyptischen Zeichenkunst. All die Darstellungen von roten Wellen und Linien unterstrich die Bedrohlichkeit des Wesens. Nur die Hieroglyphen auf der Schriftrolle konnte er natürlich nicht lesen. Neferet deutete auf das schwarze Wesen. >Was könnte das sein?< fragte sich Jake und er verfluchte sich, bei Großvaters Unterricht nicht aufgepasst zu haben. Wieder suchte Neferet eine Schriftrolle und zeigte ihm die nächste. Wieder war das schwarze Wesen darauf zu sehen, aber auch Menschen, die vor ihm flohen. Doch manche dieser Menschen waren anders gemalt und wirkten beinahe steinern. Die rote Energie, die von dem schwarzen Monster ausging erfasste die fliehenden Menschen und verwandelte sie in die seltsam steinernen Abbildungen. Also doch! Jake drehte den Kopf zu der Tür als ob er von dort aus die ganzen Versteinerten sehen konnte. Er sah Neferet an, tippte auf die steinernen Abbilder der Menschen und deutete dann auf die Tür. Neferet nickte. Also waren das dort draußen tatsächlich versteinerte Menschen und er verstand jetzt, was die Schriftrollen berichteten. Das schwarze Biest war offensichtlich dafür verantwortlich, das all diese Menschen zu Stein geworden waren. Eine weitere Schriftrolle wurde ihm gezeigt. Sie zeigte das schwarze Monster, wie es aus den Bergen herunter zu steigen schien und eine Zeichnung, die direkt neben dem Biest zu sehen war. Eine menschliche Gestalt, allerdings mit dem Kopf eines Tieres. Ein lang gezogenes Maul mit langen Ohren. Irgendwie erinnerte sie Jake an einen Mensch mit Hundekopf. Neferet legte ihren Finger auf diese Kreatur und sah ihn an. „Seth.“ sagte sie. Seth... Seth... Irgendetwas sagte ihm der Name. Nur was? „Seth.“ wiederholte Neferet und fuhr mit dem Finger dann zu der schwarzen Bestie. Seth und das Monster schienen also irgendetwas miteinander zu tun haben. >Komm schon, Jake!< schallt er sich. >Denk nach! Was weißt du über das alte Ägypten?< Ihm fielen Skarabäen ein. Einen magischen Skarabäus hatte er einmal gefangen als der Jäger-Clan hinter ihm her gewesen war. Aber was wusste er noch über Ägypten? Ihm fielen Sphinxen ein, deren Haare Drachen schwächten. Wieder blickte er auf das schwarze Monster. War es das, für das er es hielt? Er war sich nicht sicher. Aber zu dem Namen Seth fiel ihm nichts ein. Eine weitere Schriftrolle wurde ihm gezeigt. Wieder das schwarze Monster, aber diesmal schien es zurück in die Berge zu fliehen und auf der anderen Seite der Schriftrolle war ein weiteres Wesen zu sehen. Es sah aus wie ein Drache mit gefiederten Flügeln. Doch der Drache auf der Zeichnung hatte mehr von einem Vogel als tatsächlich von einem Drachen. Es wirkte beinahe wie eine Mischung aus Falke und Drache. Aber die Botschaft war klar, obwohl er die Hieroglyphen nicht lesen konnte. Der Drache trieb das schwarze Monster zurück in die Berge. Er sah Neferet an. Er verstand, was sie ihm mitteilen wollte, aber was sollte er denn schon tun? Den Drachen suchen um das Biest wieder in die Berge zu treiben? Wer wusste, wo er sich befand oder ob er überhaupt helfen wollte? Oder ob es ihn überhaupt gab. Neferet rollte die Schriftrollen wieder zusammen und legte sie zurück ins Regal und in diesem Moment spürte Jake, wie in ihm etwas wieder erwachte. Sie hatten ihn gegen die Hyänen im Stich gelassen, doch seine Drachenkräfte schienen sich jetzt wieder erholt zu haben. Erleichtert seufzte er auf. Endlich waren sie wieder da! Er spürte sein inneres Drachenfeuer aufflammen und eine Wärme, die sich um die Wunden legte, die immer noch in den Verbänden mit dem Brei steckten, mit dem Neferet ihn behandelt hatte und er spürte die Heilkräfte seines inneren Drachen. Bald würde er wieder er selbst sein, aber noch war es wohl nicht an der Zeit. Neferet streckte ihm wieder die Hand entgegen. Er lies sich aufhelfen, bestand dann aber darauf, selbst zu laufen. Sie führte ihn aus dem Raum, hindurch durch die Halle mit den versteinerten Menschen und hinaus. Die drückend heiße Luft fühlte sich anders an. Bedrohlicher als zuvor. Neferet sah ihn eindringlich an und deutete mit dem Finger auf die Baustelle an der Pyramide. Er nickte. Dorthin führte sie also ihr Weg und Jake hatte eine Vorahnung, dass er dem schwarzen Monster wohl bald begegnen würde. Neferet schien angespannter, je näher sie der Pyramide kamen und er verübelte es ihr nicht. Auch er wurde zunehmend nervöser. War er schon bereit für einen Kampf? Sein innerer Drache war zurück gekehrt, das war sicher, aber war er schon kräftig genug? Sein Hirn begann, die Puzzlestücke zusammen zu setzen. Neferet hatte ihn irgendwie vor den Hyänen gerettet und behandelt. Dann hatte sie ihm die versteinerten Menschen, die Spuren und die Schriftrollen gezeigt. Nur warum? Weil sie seine Hilfe brauchte? Es erschien ihm zumindest am logischsten. Doch was hatte es mit dem Drachen auf sich? Sollte er den Drachen auf der Schriftrolle spielen? Das kraftraubende Gefühl kam schneller, als er reagieren konnte und der Schatten, der sich über sie legte war gewaltig. Er hatte das Monster nicht einmal kommen gehört. Fast so, als hätte es sich lautlos bewegt! Ein gewaltiges Monster erhob sich in den Himmel. Bedeckt von schwarzem Fell, das jedes Licht verschlang wie ein gieriges Maul. Riesige Löwentatzen, groß wie ein Haus standen unmittelbar vor ihnen. Rote Augen leuchteten aus dem Gesicht einer doch recht hübschen Frau, dessen Kopf auf dem riesigen schwarzen Löwenkörper saß. Mächtige, gefiederte Schwingen tauchten die gesamte Umgebung in tiefste Dunkelheit. Ein bestialisches Knurren, das klang, wie nicht von dieser Welt grollte in der Kehle der Kreatur. Jake hatte noch nie eine leibhaftige Sphinx gesehen, aber die lähmende Wirkung ihrer Haare kannte er. Die langen, schwarzen Haare die dem Kopf des Monsters entwuchsen raubten ihm all seiner Kräfte. Er spürte, wie Neferet ihm eine Hand auf die Schulter legte. Sie sah ihn an. Dann hüllte sich ihr Körper urplötzlich in buntes Feuer. Etwas schöneres als die verschiedenfarbigen Flammen hatte Jake kaum gesehen. Sie leckten über Neferets Körper wie das Feuer über seinen, wenn sich Jake verwandelte. Ihre menschliche Gestalt verschwamm zunehmend. Das rauschen von Federn ertönte und ein Wesen, so wunderschön wie er es noch nie gesehen hatte, stieg in den Himmel. Es war umgeben von Licht. Dem selben Licht, das Jake gesehen hatte, als er vor den Hyänen gerettet worden war und ein wunderschöner Gesang legte sich über die Umgebung. Der selbe Gesang, den er schon einmal vernommen hatte. Jetzt wurde ihm alles klar! Neferet war dieses göttliche Wesen! Sie war der Drache, den er auf der Schriftrolle gesehen hatte und sie hatte ihn nicht nur gerettet, sie brauchte auch seine Hilfe. Trotz des lähmenden Einflusses des Sphinxhaars umhüllten Flammen Jakes Körper, als sein Innerer Drache erwachte. Jake verlor den Boden unter den Füßen als seine Flügel ihn immer höher trugen, an die Seite des leuchtenden Drachen. Neferet war bedeckt von feinen Federn anstatt von Schuppen. Sie war von einem tiefen, edlen blau. Eine rote Linie teilte ihre blauen Federn von den weißen, die Bauch, Brust und Hals bedeckten. Sie besaß lange Ohren mit golden glänzendem Fell darin. Die seltsam geformten roten Hörner umschlossen eine goldene Scheibe, die zwischen ihren Hörnern zu schweben schien, wie eine Sonne. Ihre Beine ähnelten den Klauen eines Raubvogels mit den Federn, die in die schuppigen Beine eines Raubvogels übergingen und in drei gewaltigen Vogelklauen endeten. Eine vierte Klaue saß den drei Klauen wie ein Daumen gegenüber, perfekt zum greifen. Neferets Arme hatten sich in gewaltige gefiederte Schwingen umgewandelt, bedeckt von goldenen und türkisen Federn. Doch trug sie immer noch den selben Halsschmuck wie als Mensch und Jake wurde jetzt klar, was ihn in den Klauen aus dem Kreis der Hyänen getragen hatte. Es war dieses Wesen gewesen. Dieser göttliche Drache! Das fliegen fiel ihm anhand der lähmenden Wirkung schwer, aber Jake weigerte sich aufzugeben. Neferet neben ihm, blickte ihn aus goldenen Augen an. Sie öffnete das Maul und stieß diesen merkwürdigen Gesang aus. Die Melodie dieses Drachen vertrieb das lähmende Gefühl der Sphinxhaare und erfrischte Jake. Er war bereit, es mit der Sphinx aufzunehmen. Das Licht, das Neferet ausströmte war so grell und gewaltig, das die Sphinx ihre Augen zusammen kniff. Sie knurrte und Jake ging zum Angriff über. Feuerbälle hagelten auf das schwarze Biest hernieder. Aus Richtung Neferets kam ein knackendes zischen als auch schon Blitze auf die schwarze Sphinx hernieder regneten. Wütend schlug die Sphinx mit ihren riesigen Tatzen nach den angreifenden Drachen aus. Jake selbst konnte es nicht fassen, das er gegen eine Sphinx kämpfte ohne das ihre Haare ihn schwächten. Das lag definitiv an Neferet, die ihn gegen den Einfluss schützte. Wenn sie gegen die lähmende Wirkung immun war, warum brauchte sie dann seine Hilfe? Aber das war keine Zeit darüber nachzudenken. Feuerhagel um Feuerhagel lies Jake auf die Sphinx regnen, denn er wagte es nicht, sie zu berühren. Wie wild schlug die schwarze Sphinx mit den riesigen Flügeln, verursachte schneidende Winde die Sand aufwirbelten, die Jake die Sicht nahmen. Die Sphinx gab sich nicht geschlagen, auch wenn zwei Drachen angriffen. Neferets Standort konnte Jake nach wie vor ausmachen denn die Drachin leuchtende wie ein lebendig gewordener Stern und überall, wo sie war zuckten hin und wieder Blitze über den massigen schwarzen Körper und weiterhin schallte der merkwürdige Gesang aus der Kehle der leuchtenden Drachin über die Gegend. Die Musik erfüllte ihn bis in jeden Teil seines Körpers, spendete Kraft und Immunität gegen die lähmende Kraft der Sphinxhaare. Jake konnte wetten, das selbst Fu und Großvater noch nie etwas über ein derartiges Drachenlied gehört hatten und hier war er, in der Vergangenheit und kämpfte an der Seite eines legendären Drachen gegen eine Ausgeburt des Bösen. Jake drehte bei, der Sandsturm wurde immer schlimmer je länger die umher wütende Sphinx mit den Flügeln schlug. Irgendwie musste er sie doch davon abhalten weiter Sand aufzuwirbeln. >Da bleibt nur eines...< dachte er und änderte den Kurs und hielt auf die wild um sich schlagenden Flügel der Sphinx zu, während das Feuer in seinem Inneren immer mehr an Intensität zunahm. >Konzentration!< ermahnte sich Jake, während er sich auf den Angriff vorbereitete. Einen Angriff, den er noch nie ausgeführt hatte. Die Aufmerksamkeit der Sphinx war gerade auf Neferet gerichtet, also musste er sich nur verborgen halten. Flammen züngelten aus Jakes Maul als er sich einem der umher schlagenden Flügel genähert hatte und tauchte die pechschwarzen Federn in gleißendes Feuer. Doch diesen Angriff bezahlte er sogleich als die riesige Pranke der Sphinx ihm von links einen heftigen Schlag versetzte und er getroffen durch die Luft sauste, nur um in einer Wolke von Sand inmitten einer Düne aufzuschlagen. Der aufgetürmte Sand brach über ihm zusammen wie eine tosende Welle, begrub ihn unter Massen an weichem Sand, der in seine Nüstern und seine Kehle eindrang. Jake unterdrückte das Husten, denn wenn er das tun würde, würde er nur mehr Sand schlucken und er hatte nur eine Chance, sich aus den Sandmassen zu befreien und das nur, solange er noch Luft in den Lungen hatte. Wie von Sinnen begann er zu graben aber immer neuer Sand rutschte nach. Er wusste, Feuer war nicht die beste Wahl, denn wenn Sand schmolz, wurde es zu Glas und bevor das erhärtete, war es ein brennend heißer Brei, der wohl auf ihn tropfen würde. Also grub der American Dragon verzweifelt weiter um sich irgendwie zu befreien. Die Luft begann ihm auszugehen und bunte Lichter tanzten vor seinen Augen. >Nein... Ich darf nicht... aufgeben...<   Als das Portal sie wieder frei gab, sanken ihre Füße leicht im Sand ein. Es war drückend heiß, aber kein Licht schien auf sie herab. „Wo sind wir denn jetzt?“ fragte Cyborg. Danny sah sich um. Ein Bauwerk erregte seine Aufmerksamkeit. Das eine sah aus wie eine halb fertig gestellte Pyramide und das andere... Das andere war unverkennbar eine Sphinx. „Ägypten.“ sagte er. Doch Lärm lenkte ihre Aufmerksamkeit in Richtung der halb fertigen Pyramide. Ein riesiges Monster tobte dort. Ein Körper so schwarz wie Teer mit Flügeln, die den Himmel verdunkelten. Es war eine gigantische schwarze Sphinx und sie kämpfte. Das eine, das sie attackierte leuchtete strahlend hell wie ein Stern und Blitze zuckten von diesem Stern aus über den Körper der Sphinx. Der andere Kämpfer war von der Entfernung schwerer zu erkennen, aber die aufflackernden Flammen ließen nur eine Lösung zu. Ein Drache und Danny kannte nur einen Drachen. „Jake!“ rief er. „Komm!“ Er und Cyborg machten sich auf den Weg. Der Flügel der Sphinx ging in Flammen auf und mit einem Prankenhieb beförderte sie den angreifenden Drachen meterweit fort, wo er in einer Düne einschlug, die über ihm zusammen brach. Der zweite Drache wurde derweil von der anderen Pranke gepackt und zu Boden geschleudert. In Danny wallte Panik auf, als sich Jake aus dem sandigen Gefängnis nicht befreite. „Pass auf ihn auf!“ sagte er, drückte Cyborg Spooky in die Arme und schoss davon in Richtung Sandhügel. Wenn Jake sich nicht befreien konnte, musste er ihm helfen!   Durch den Luftmangel wurde ihm zunehmend schwarz vor Augen. Aber Jake weigerte sich, so schnell aufzugeben. Mit immer weniger Kraft grub er weiter um sich irgendwie zu befreien. Aber seine schwindenden Sinne machten die Sache leider nicht sehr erfolgversprechend. >War es das jetzt?< fragte er sich. >Werde ich so sterben? Begraben unter Sand?< Er spürte, wie ihn jemand packte. Bildete er sich das etwa ein? Ein verzweifelter Hoffnungsschimmer seines schwindenden Seins? Beinahe spürte er kaum noch, wie er durch die Sandmassen hinauf gezogen wurde und erst, als sich seine Lungen explosionsartig mit frischer Luft füllten kehrten seine Sinne schlagartig zurück. Der rote Drache hustete und keuchte, spuckte all den Sand aus, den er geschluckt hatte, während die stickige Luft seine Lungen füllte. Nie hatte er ein derartiges Gefühl gespürt. Das Gefühl, dem Erstickungstod gerade so entkommen zu sein. Jemand klopfte ihm auf den Rücken, half ihm, den Sand aus seinen Lungen zu bekommen. Wer auch immer sein Retter war, er dankte ihm. Mit verschwommenem Blick sah Jake auf. Er erkannte eine Gestalt. Eine vertraute Gestalt. „Geht's wieder?“ fragte Danny mit besorgtem Gesichtsausdruck. Keuchend und immer noch würgend nickte Jake ihm zu, ehe er sich auf das Hinterteil niederließ und einige male tief ein und aus atmete. Er hoffte, das er sich Danny nicht einbildete, aber diese Erscheinung wirkte doch so echt, das es nur der echte Danny sein konnte. Der Drache brauchte eine Weile, bis er sich soweit wieder erholt hatte. „Bist du... es wirklich?“ keuchte er dann. „Natürlich!“ antwortete Danny. „Cyborg und ich sind hier um dir zu helfen und dich abzuholen!“ Cyborg... Er war also auch da? „Danke...“ keuchte Jake und sein Blick glitt wieder zu der tobenden Sphinx, die inzwischen auch Neferet erwischt hatte. Er stand taumelnd auf. Er musste ihr helfen! „Was tust du?“ rief Danny. „Neferet!“ antwortete Jake. „Ich muss ihr helfen!“ Auch, wenn durch den Sandvorfall sein Körper immer noch etwas gelähmt war, er musste ihr helfen! „Lass mich dir helfen!“ sagte Danny und legte ihm die Hand auf den Arm. „In Ordnung... Aber pass auf! Dieses Ding kann Menschen versteinern!“ Nur wie die Sphinx das tat, das wusste Jake nicht. Er wusste nur, das dieser Fluch auf Drachen offenbar keine Wirkung zu zeigen schien, weshalb er und Neferet die einzigen waren, die es mit ihr aufnehmen konnten.   Schwerfällig stieg Jake wieder in die Lüfte und flog wieder zum Kampfgeschehen. Doch eines war anders, das merkte er schnell. Neferets Lied war verebbt und mit dem verstummen des seltsamen Liedes spürte er wieder die lähmende Wirkung der Sphinxhaare. Also war dieses merkwürdige Lied wirklich dafür verantwortlich, das ein Drache vor den lähmenden Sphinxhaaren geschützt war. Neferet lag am Boden, eingeklemmt zwischen einer riesigen Tatze und dem harten, staubigen Boden. Wenn es ihm nur gelänge, sie zu befreien, könnte sie wieder singen. Aber würde ihm das gelingen, so geschwächt wie er inzwischen schon war? „Danny!“ Selbst das reden fiel ihm schwerer. „Du musst... sie retten!“ Er deutete auf die Drachin, die unter der Pranke gefangen war. Danny folgte seinem Blick. „Alles klar!“ Und er flog voraus. Doch die Sphinx wollte sich nicht weiter stören lassen. Die freie Pranke sauste durch die Luft und Danny wich ihr aus. Die tiefroten Augen der Sphinx hefteten sich auf Danny und er erwiderte den Blick. Urplötzlich erstarrte der Geisterjunge mitten in der Bewegung. Sein Körper wurde grau und er fiel wie ein Stein vom Himmel. „Nein!“ Sich mit aller Macht gegen die lähmende Wirkung wehrend flog Jake der fallenden Statue entgegen. Er durfte nicht zerschellen! Er musste ihn fangen! Die lähmende Wirkung zehrte an seinen Kräften, aber er musste Danny retten. Quälend langsam näherte sich der Drache der fallenden Statue, während die auf den Boden zuraste. >Bitte...< dachte Jake. >Bitte!<. Im aller letzten Moment gelang es Jake, die Klauen um die Statue zu schließen und sie vor dem sicheren zerschellen zu retten. Schwerfällig trug er sie von dannen, fort von der tobenden Sphinx. Er musste ihn in Sicherheit bringen bis die Sphinx besiegt und der Fluch gebrochen war. Das es der Sphinx gelungen war, einen Halbgeist zu versteinern wirkte so surreal, doch nichts desto trotz war es die bittere Wahrheit. Je mehr Abstand er zwischen sich und die Sphinx brachte, umso mehr lies die Wirkung der Sphinxhaare nach. Jake setzte den Versteinerten behutsam hinter einem der Häuser des Dorfes ab, weit weg von dem Schlachtfeld. Hier war Danny sicher, bis die Sphinx endlich unterliegen würde. Er hoffte nur, das Cyborg nicht das selbe Schicksal teilte. Der Drache bemerkte ein kleines Wesen, das sich näherte, sobald er die Statue abgesetzt hatte. Ein kleines, weiß geschupptes Tier, das verdächtig wie ein Dinosaurier aussah. Das kleine Ding stupste den Versteinerten an, schien ihn aufwecken zu wollen, rollte sich aber dann neben ihm zusammen und blickte Jake an und obwohl Drache und Dinosaurier Welten und Sprachen trennten, so wusste Jake, was der Kleine meinte. „Hilf unserem Freund!“ sagte sein Blick. „Wir werden ihn entsteinern!“ sagte Jake, an das Tier gewandt, drehte ab und flog zurück. Er sah die blau-weißen Energiestrahlen die Cyborg aus seinen Kanonen feuerte, hörte das wütende Gebrüll der Sphinx und mit jedem Meter, den er sich näherte, wurde der lähmende Einfluss der Sphinxhaare wieder stärker.   Neferet war immer noch unter der Pranke der Sphinx eingeklemmt. Ohne ihr Lied schien selbst sie den Sphinxhaaren zu erliegen. >Hoffentlich schafft Cyborg es, sie abzulenken!< dachte Jake, während er mit reiner Willenskraft der Lähmung widerstand. >Ich muss nur...< Sein Inneres Feuer kam nicht richtig in Gang, aber er brauchte es. Er brauchte nur einen richtig platzierten Feuerstoß. Der American Dragon brachte alle Kraft auf, die er hatte und hielt auf die Pranke der Sphinx zu. Er trudelte durch die Luft. Nie hatte er sich derart anstrengen müssen. Ob er wohl einer der einzigen Drachen war, denen es gelang, dem Einfluss der Sphinxhaare zu widerstehen? Das wusste wohl niemand. Sein inneres Feuer weiter schürend lies er die Flammen in sich aufwallen und lenkte sie in sein Maul. >Nur ein Schuss...< Aber nur dicker Rauch entkam seiner Kehle. So nahe, wie er jetzt an der Sphinx war, begann sein Blick zu verschwimmen und in seinem Kopf drehte sich alles. Er musste durchhalten! Während ihn seine Kräfte verließen, öffnete er erneut das Maul und spie eine große Flammenzunge auf die schwarze Tatze der Sphinx. Kreischend riss diese ihre Tatze in die Höhe und verpasste dem störenden Drachen erneut einen Schlag. Diesmal flog Jake nicht in eine Sanddüne, aber er schlug mehrere male hart auf dem Boden auf. Aber sein Angriff hatte Neferet die Gelegenheit gegeben, ihr Lied wieder anzustimmen. Während das merkwürdige Lied die Luft erfüllte und die ägyptische Drachin wieder in den Himmel stieg wie ein strahlender Stern, wich der Einfluss der Sphinxhaare abermals, doch Jakes Kräfte waren derart erschöpft, das er sich nur mit Mühe bei Bewusstsein halten konnte. Er brauchte nur eine Pause...   Nun von der Sphinx befreit nahm Neferet wieder den Kampf auf. Blitze zuckten über den Körper der Sphinx, dessen verbrannter Flügel nutzlos durch die Luft schlug. Doch der andere intakte Flügel verursachte immer noch derartige Winde und Sandstürme, das es selbst der ägyptischen Drachin schwer fiel sich stabil in der Luft zu halten. Jakes Freund, der merkwürdige Mann, schoss Energiestrahl um Energiestrahl auf die Sphinx die vor Wut raste. Der andere Neuankömmling war dem Fluch der Sphinx erlegen und zu Stein geworden. Er hatte ihr in die Augen geblickt und sich den anderen Statuen hinzu gesellt. Diese finstere Sphinx, eine Ausgeburt des Gottes der Wüste persönlich, konnte nur von Drachen besiegt werden. Schon seit Urzeiten war sie immer wieder aufgetaucht und hatte Terror über Ägypten gebracht und sie, Neferet, war bereits die zehnte, aber auch die letzte in der Erbfolge der von den Göttern erwählten. Durch das Lied der Hathor war sie in der Lage, der lähmenden Wirkung der Sphinxhaare zu entgehen. Aber diesmal schien die Sphinx zu stark zu sein und dafür brauchte sie die Hilfe des anderen Drachen, Jake. Aber der war zu erschöpft um ihr helfen zu können, also richtete die Drachin ein Gebet an die Götter. Sie brauchte seine Unterstützung und er brauchte Kraft.   Erschöpft beobachtete Jake den Kampf der Drachin. Er musste ihr helfen, aber ihm fehlte die Kraft. Das Lied, das die Drachin sang veränderte sich urplötzlich etwas und vor ihm erschien eine lichte Gestalt. Es war eine Frau, aber sie besaß keinen menschlichen Kopf. Sie hatte den Kopf einer Löwin und Jake kannte sich zu wenig aus um sie zu erkennen, aber eines wusste er. Das war eine Göttin! Jake glaubte, das knurren aus hundert Löwenkehlen zu hören, als die Göttin vor ihm erschienen war. Dann streckte sie die Hand aus und mit einem mal durchfloss ihn reinste Kraft. Eilten ihnen die Götter wirklich zur Hilfe? Oder war das Neferets Verdienst? Immerhin hatte ihr Lied sich leicht geändert und in diesem Moment war die Göttin aufgetaucht. Jake neigte ehrfürchtig den Kopf und die löwenköpfige Göttin verschwand wieder, so schnell wie sie gekommen war. Erfüllt von neuer Kraft schoss Jake wieder in den Himmel. Jetzt würde sich das Blatt wenden! Der rote Drache hielt auf den zweiten Flügel zu, der immer noch umher schlug wie wild. Diesmal würde er sich nicht treffen lassen! So konzentriert wie jetzt war Jake selten. Aber sie mussten diese Sphinx aufhalten. Koste es, was es wolle! Denn nur, wenn sie sie besiegten, würde der steinerne Fluch gebrochen werden! Sein inneres Feuer nahm immer mehr an Intensität zu während es seine Kehle hinauf kroch. Näher und näher kam Jake dem umher schlagenden Flügel. Der andere, den er bereits entzündet hatte war nur noch ein verkohlter Rest. Keine Feder war mehr intakt und der Flügel hatte das meiste seiner Größe und Gewalt eingebüßt. Wenn er das selbe nun bei dem zweiten Flügel schaffte, so würden die Winde und die Sandstürme verebben. Jake öffnete sein Maul weit und eine gewaltige Flammenzunge züngelte daraus hervor, steckte die Federn des zweiten Flügels sogleich in Brand. Die Sphinx heulte auf und schlug nach Jake, aber diesmal war er vorbereitet und wich der riesigen Tatze aus. Augenblicklich verebbten die scharfen Winde und der umher fliegende Sand, was es den beiden Drachen einfacher machte, sich in der Luft zu halten. Cyborg schlug sich ebenfalls gut. Energiestrahl um Energiestrahl feuerte er auf die Sphinx, hielt sich dabei so weit entfernt wie möglich. Jake flog wieder an Neferets Seite. Sie blickte ihn einmal an und er nickte ihr zu. Als die Sphinx wieder das Maul öffnete um zu brüllen, kam ihm eine Idee. Es war riskant, da er sich ihr dafür nähren musste. Mit Zeichen bedeutete er Neferet irgendwie, das er eine Idee hatte und was sie tun mussten. Die ägyptische Drachin nickte. Sie hatte verstanden. Beide Drachen tauchten ab und hielten auf das Maul der Sphinx zu. Diese schlug und schnappte nach ihnen, riss dann frustriert das Maul auf und brüllte. Darauf hatte Jake gewartet! Er spie einen so großen Feuerball wie er ihn noch nie zu Stande gebracht hatte. Neferet ihrerseits tauchte diesen Feuerball in knisternden Strom und flocht auch etwas von ihrem Licht hinein. Dieser Feuerball raste in das aufgerissene Maul der Sphinx, folgte ihrer Kehle hinab in ihre Eingeweide. Beide Drachen drehten ab, bevor die Sphinx sie mit ihren Tatzen wieder erwischen konnte. Vielleicht war die Sphinx von außen nur so hart zu verletzen. Vielleicht aber nicht von innen. Jakes Einfall brachte einen überraschenden Erfolg. Die Sphinx begann sich vor Schmerzen zu krümmen. Schocks liefen durch ihren Körper, als stünde sie unter Strom. Dicker Rauch drang aus ihrem Maul hervor und aus ihrem Inneren drang immer mehr Licht hervor. Mit dem immer noch brennenden Flügel warf sich die Sphinx zu Boden, rollte und krümmte sich vor Schmerzen hin und her. Neferet sagte etwas zu ihm, aber er verstand sie nicht. Doch dann positionierte sie sich hinter ihm und ihre vogelartigen Klauen umfassten vorsichtig seine Schultern. Das Leuchten, das Neferet ausströmte übertrug sich nun auch auf Jake und er spürte ihren Herzschlag neben dem seinen und nun wusste er, was zu tun war. Beide Drachen vereinten ihre Kräfte und ihr Licht wurde so hell das es jeden blendete. Um die sich krümmende Sphinx erschien eine leuchtende Sphäre aus Licht und das darin gefangene Biest büßte immer mehr an Bewegung ein, bis es starr war wie eine groteske Statue. Neferets Lied, das in Jake wiederklang, als hätte man in ihm eine Saite angeschlagen nahm an Intensität zu. Die Sphäre mit der Sphinx darin bewegte sich auf ihr steinernes Ebenbild zu und tauchte dann unter ihr tief in die Erde ein. Neferets Lied verhallte mit einem alles abschließenden Klang. Die steinerne Sphinx, die in Zukunft so viele Touristen anziehen würde, ruhte nun still als Wächter über dem Monster, das unter ihr versiegelt lag und mit der Versiegelung der schwarzen Sphinx klarte sich der Himmel auf. Die Sonne kehrte zurück, der drückende böse Einfluss schwand und mit ihm schwanden auch die Kräfte der beiden Drachen. Durch den urplötzlichen enormen Kraftverlust nahmen beide Drachen wieder menschliche Form an und fielen aus dem Himmel, zu kraftlos um sich irgendwie zu bewegen. >Das wird weh tun...< dachte Jake, während er den Boden näher kommen sah. Doch seiner und Neferets Fall wurde abrupt gebremst, als sie jemand aus dem freien Fall heraus auffing. „Ich konnte nicht viel sehen“ sagte eine vertraute Stimme. „aber ihr habt echt tolle Arbeit gemacht!“ Danny brachte sie sicher zu Boden wo beide, Jake und Neferet erschöpft am Boden lagen. „Sowas habe selbst ich meinen Lebtag noch nicht gesehen!“ sagte Cyborg und lächelte sie vielsagend an. „Du bist... wieder entsteinert...“ keuchte Jake und sah Danny an. „Ja.“ antwortete der. „Ich weiß echt nicht, wie das Vieh es geschafft hat, einen Halbgeist zu versteinern... Ich weiß noch, wie ich dem Biest in die roten Augen gesehen habe und dann neben einem Gebäude wieder aufgewacht bin.“ „Ich nehme mal an, das direkter Blickkontakt mit der Sphinx all diese Menschen zu Stein verwandelt hat.“ sagte Cyborg und sah, wie die Arbeiter, die zuvor um die halb fertig gestellte Pyramide herum standen, wieder zu sich kamen. Doch die Statuen, die zerschlagen am Boden lagen blieben wie sie waren. Diese Menschen waren auf ewig verloren. Cyborg half Jake und Neferet auf. „Vielleicht sollten wir uns irgendwo hinbegeben wo wir ungestört sind.“ sagte er.   Zurück in Neferets Hütte saßen beide Drachen auf dem schmalen Schilfbett. So waren sie ungestört und die drei Fremden würden keine Aufmerksamkeit erregen. Je weniger Ägypter sie sahen umso besser. „Wir sollten uns zumindest ein paar Minuten ausruhen bevor wir weiter reisen.“ sagte Danny, der Spooky auf dem Arm hielt. „Wer weiß, in welche Situationen wir stolpern, wenn wir die anderen finden.“ So gern Danny auch direkt weiter wollte um Dan aufzuhalten, wusste er, das Überanstrengung durchaus tödlich enden konnte. Neferet quälte sich irgendwann auf die Füße, zog Pflanzen von einer Schnur, die durch das Zimmer gespannt verlief und begann sie mit Steinen zu einem Brei zu zerstoßen. Jake hob den Arm und blickte auf einen der Verbände, den sie ihm angelegt hatte, als sie ihn vor den Hyänen gerettet hatte. Nachdem sie die Pflanzen zu Brei zerstampft hatte suchte sie einige Streifen aus Stoff zusammen und kehrte damit zurück zu dem kleinen Bett. Sie sagte etwas, das von ihnen keiner verstand, aber als sie sich anschickte, Jakes Verbände zu lösen schüttelte der den Kopf. Sie sollte ihre eigenen Verletzungen behandeln und nicht die seinen und um ihr das klar zu machen nahm er etwas von der Paste, ergriff ihren Arm und schmierte den Brei auf eine der Wunden. Irritiert sah sie ihn an, aber verstand dann, was er vor hatte und lies ihn ihre Wunden behandeln. Wenn all das vorbei war würde Jake sicher eine bessere Behandlung für seine Wunden bekommen, aber zur Zeit war dies wohl die einzige Heilung, auf die sie bauen konnten. Neferet schien genau zu wissen, was die Pflanzen, die sie verarbeitete, konnten. „Sag mal... Woher hast du eigentlich diesen kleinen Dino?“ fragte Jake dann. „Oh!“ antwortete Danny und sah den kleinen Weißen an, ehe er seine Geschichte von neuem erzählte. „Und... naja... so hab ich ihn irgendwie einfach mitgenommen.“ Jake streichelte den schuppigen Kopf des kleinen Wesens. „Ich hätte wohl das selbe getan.“ sagte er. Danny nickte.   Als sie sich soweit erholt hatten, stand Jake auf und wandte sich Neferet zu. „Also dann.“ sagte er, auch wenn sie seine Worte nicht verstand. „Wir müssen dann leider schon wieder aufbrechen.“ Er stellte sich zu Danny und Cyborg, während Danny das Stundenglas in die Hand nahm. Neferet trat auf Jake zu, legte ihm eine Hand auf den Arm und lächelte. Sie sagte etwas, als wolle sie ihm für ihre Hilfe danken, dann legte sie die Hände hinten an ihren Hals und entknotete ihren Halsschmuck, ehe sie vor trat und ihn Jake umlegte. Der blickte sie irritiert an, als sie zurück trat. Ein Abschiedsgeschenk? Er hob den edlen Halsschmuck an und betrachtete den skarabäusförmigen hellblauen Stein. Er neigte den Kopf. „Danke!“ sagte er und während Danny das Stundenglas aktivierte, verwandelte Neferet sich in ihre leuchtende Drachengestalt und stimmte ihr Lied an, während sie und die Umgebung verschwammen und auch ihr Lied leiser wurde und schließlich verebbte. Kapitel 16: Kapitel 16 ---------------------- Eine leichte Brise wirbelte zartrosa Kirschblüten auf und trug sie durch die Luft. Die in rosa gehüllten Bäume rauschten im Wind, als ein seidiges Blatt sich auf die Wange einer grünen Kreatur legte. Irritiert hob Beast Boy die Hand und wischte das Ding von seinem Gesicht, ehe er sich benommen aufrichtete. Was für ein Fall. Seine Knochen taten ihm alle noch weh. Nur wo war er? Beziehungsweise, wann war er? Der Grüne wusste, das der dunkle Danny sie wohl durch die Zeit geschickt hatte, aber Bäume wie diese hatte Beast Boy noch nie gesehen. Sie sahen schon sehr hübsch aus, so ganz in rosa getaucht und wie einzelne Blütenblätter im Wind tanzten. Stöhnend stand der Teen Titan auf. Was sollte er jetzt machen? Versuchen, die anderen zu erreichen? Sich orientieren? Urlaub? Nein, Urlaub war aktuell gar nicht angebracht. Vielleicht war es schlauer, erst einmal die Lage zu sondieren und was war dafür besser geeignet, als ein Vogel? Doch so sehr Beast Boy es auch versuchte, keine Verwandlung wollte gelingen. Im Gegenteil. Seine Kräfte schwiegen, als hätte er sie nie gehabt und das war schon seltsam genug. So blieb Beast Boy nichts anderes übrig, als es auf dem normalen Weg zu probieren. Doch in welche Richtung sollte er gehen? Er war umgeben von diesen rosa Bäumen und wusste weder ein noch aus. Er war nicht der beste wenn es um Orientierung ging, ganz zu schweigen von Orientierung in einer Welt und einer Zeit, in der er noch nie gewesen war. Irgendwann entschied er sich für eine Richtung und setzte sich in Bewegung. Der Versuch, mit dem Communicator die anderen zu erreichen war genau so erfolgreich gewesen wie der Versuch, Tiergestalt anzunehmen. Er saß hier also fest bis er einen Weg zurück gefunden hatte, wann und wo auch immer das sein mochte.   Irgendwann begann der Weg abzufallen und tiefer zu führen. >Ein Berg.< dachte Beast Boy als er weiter bergab stieg. Das wusste er also inzwischen. Er war auf irgend einem Berg gelandet. Das war ja schon mal ein Anfang und bald konnte er Baumkronen überblicken und sah ein Dorf am Fuße des Berges. Soweit Beast Boy es von hier oben erkennen konnte, bestand dieses Dorf aus einfachen mit Stroh gedeckten Holzhütten. Doch am einen Ende des Dorfes trohnte ein imposantes Gebäude mit abgeflachtem Dach. Solch ein Gebäude hatte er doch schon einmal gesehen, wenn auch in Comics. Das war ein altes japanisches Herrenhaus! Das von einer gedeckten Mauer umgebene Herrenhaus mit den bemalten Fassaden war unverkennbar! Nun wusste er also, wo er sich befand, aber nicht wann. Sollte er das Dorf betreten? Oder es lieber sein lassen? Wer wusste schon, wie die Leute auf einen merkwürdigen grünen Jungen wie ihn reagieren würden? Einfacher wäre es, das Dorf als Tier zu betreten, aber seine Kräfte schliefen, also konnte er darauf nicht zurück greifen. „Wer seid Ihr?“ Beast Boy schreckte zusammen und drehte sich um. Eine Gestalt stand hinter ihm. Sie sah aus wie ein Mensch, trug aber einen Yukata und besaß Kopf und Schweif eines Fuchses. Nein, nicht ein Schweif. Neun flauschige Fuchsschweife schlugen sachte hin und her. Sein Fell war schneeweiß. Nur das Fell im inneren seiner Ohren und an den Schweifspitzen war rot und Beast Boy kannte nur ein Wesen, das so aussah, auch wenn dieses hier anders aussah. „Aruku?“ fragte er. „Oh, Ihr kennt meinen Bruder?“ Der Fuchs trat einen Schritt näher. „Bruder?!“ erwiderte Beast Boy irritiert. „In der Tat.“ antwortete der Kitsune. „Aruku ist mein Bruder. Nun, wenn auch nicht mein leiblicher Bruder. Mein Name ist Noboru. Sagt mir, woher kennt Ihr meinen Bruder?“ Das ganze überforderte Beast Boy zwar etwas, aber er begann zu verstehen. Wenn das wirklich Arukus Bruder war... vielleicht konnte er ihm ja helfen. „Mein Name ist Beast Boy.“ antwortete er. „Ich gehöre zu den Teen Titans und wurde zusammen mit meinen Freunden von einem Feind durch die Zeit geschleudert.“ Während er alles erklärte hörte der Fuchs ruhig zu. „Ich verstehe.“ sagte er dann. „Kannst du uns nicht helfen, wieder zusammen zu finden?“ fragte Beast Boy. „Leider ist die Macht über die Zeit nicht die meine.“ antwortete Noboru. „Ich fürchte, ich kann Euch lediglich hier vor Ort unterstützen, bis eure Freunde ihren Weg zu Euch gefunden haben.“ Beast Boy lies den Kopf hängen. „Na herrlich...“ murrte er. „Erst wollen meine Kräfte nicht funktionieren und dann hänge ich auch noch hier fest...“ „Eure Kräfte?“ fragte Noboru. „Ja.“ antwortete Beast Boy. „Ich bin ein Gestaltwandler, aber ich kann mich, seit ich hier bin, nicht mehr verwandeln.“ Ein weiterer Versuch brachte wieder keinen Erfolg. Noboru legte zwei Finger auf Beast Boys Herz und schloss die Augen. „Ich spüre eine Blockade.“ sagte er. „Aber es ist mir nicht möglich, sie zu lösen. Doch ich kann Euch zumindest versichern, das sie nur temporär ist.“ „Na immerhin.“ seufzte Beast Boy. Er musste also einfach nur warten, bis die Blockade sich verabschiedet hatte. „Und was mache ich jetzt so lange?“ „Ihr seid aus der Zukunft.“ sagte Noboru. „Warum nutzt Ihr die Zeit nicht, diese Zeitepoche kennen zu lernen?“ „Ich spreche kein japanisch!“ Beast Boy breitete die Arme aus. „Und ich weiß nicht, wie die Leute da unten auf mich reagieren würden. Ich bin grün!“ „In der Tat.“ antwortete Noboru. „Möglicherweise werden sie Euch für einen Oni halten.“ Der Fuchs schien nachzudenken. „Ich denke, ich kann Euch behilflich sein.“ Er begann einige Wörter in einer unbekannten Sprache zu murmeln. Beast Boy hatte keine Ahnung, was der Fuchs tat, aber er spürte, wie seine Magie in ihn eindrang. Dann verstummte der Kitsune. „Ich habe einen Zauber gewirkt, der dafür sorgt, das Ihr das gesprochene Wort verstehen könnt, als sei es Eure eigene Sprache und Eure Worte werden in den Ohren der Dorfbewohner klingen, wie die Ihre.“ Damit hatte er also zumindest die Sprachblockade gelöst. „Und... sie werden keine Angst vor mir haben?“ fragte er dann. „Der Zauber bewirkt auch, das Ihr ihnen als normaler Mensch erscheint.“ sagte Noboru. „Ihr müsst euch also keine Sorgen darüber machen, das Ihr als Oni angesehen werdet.“ „Ehm... Was sind Oni überhaupt?“ wagte Beast Boy es zu fragen. „In Eurer Sprache bedeutet es so viel wie Dämon.“ antwortete Noboru. „Doch das trifft nicht immer zu. Nicht alle Oni sind böse. Viele treiben meist nur einfachen Schabernack, während nur die wenigsten wirklich Böses im Schilde führen.“   Kurz darauf folgte Beast Boy dem Weg den Berg hinab. Das Dorf rückte immer näher und er hoffte wirklich, das der Zauber Noborus ihm hier weitestgehend helfen würde. Das würde sich erst zeigen, wenn er das Dorf betreten würde. Nun stand er bereits vor den ersten Gebäuden. Menschen in altertümlicherer Kleidung liefen durch die Straßen, handelten oder unterhielten sich und tatsächlich konnte er sie verstehen. „In den Bergen sind wieder Diebe aufgetaucht.“ sagte eine Frau zu einer anderen. „Unser kleines Dorf hat genug gelitten.“ sagte die andere. „Noch einen Raubzug überlebt es nicht.“ Also war das Leben dieser Menschen nicht so rosig, wie er es sich beim ersten mal ausgemalt hatte. Auch sie litten unter Problemen und das waren offenbar Diebe. Der Gestaltwandler setzte seinen Weg fort und betrat das Dorf nun. Ein paar Blicke erntete er, aber niemand schien wirklich Angst vor ihm zu haben. Noborus Zauber wirkte also. Das Herrenhaus zog Beast Boys Aufmerksamkeit an und als er vor der Mauer, die es umgab stehen blieb, fragte er sich, ob man ihn irgendwie hinein lassen würde. Wenn das, was er sagte für die Ohren dieser Menschen wirklich verständlich klang, was sollte er dann sagen? Mit Worten war er nicht besonders gut. Aber da erinnerte er sich an das Gespräch der beiden Frauen über die Diebe. Vielleicht konnte er sich als umherziehender Söldner ausgeben? Aber wenn es dann zum Kampf gegen diese Diebe kam, wie sollte er kämpfen wenn er sich nicht verwandeln konnte? Er wagte einen erneuten Versuch, sich zu verwandeln. Der Zauber würde hoffentlich halten und zu seiner Überraschung tat sich etwas. Doch der Schock lies nicht lange auf sich warten, als ihm zwar Federn wuchsen, aber ansonsten nichts weiter geschah und sich zurück verwandeln konnte er auch nicht mehr. Die Federn blieben, bildeten an seinen Armen eine Art von Halbflügel, denn seine Hände hatte er behalten. Auch Füße und Gesicht blieben federfrei, sodass Beast Boy mehr einer Art Harpyie glich. >Na toll.< dachte er. >Stecken geblieben.< Das war ihm das letzte mal passiert, als er seine Kräfte gerade erst bekommen hatte und das war schon einige Zeit her und er erinnerte sich nicht mehr, wie er damals aus dieser Situation heraus gefunden hatte. Aber da ihn niemand schief ansah, wirkte der Zauber wohl noch und er musste sich erst einmal keine Gedanken machen. Doch nun kehrten seine Gedanken zurück zu dem Herrenhaus. Wenn er es wirklich mit der Söldnernummer versuchen wollte, dann musste er die richtigen Worte finden. Er rief sich alle Höflichkeiten die er kannte ins Gedächtnis. Wenn er mit jemand höher gestellten wie einem Fürsten sprach, dann musste er auf seine Wortwahl achten. „Halt!“ riefen die Wachen ihm entgegen, als er sich dem Tor näherte. „Ihr steht vor der Residenz von Fürst Akira! Was ist euer Begehr?“ „Ich bin ein wandernder Söldner.“ antwortete Beast Boy. „Mir kam zu Ohren, das in den Bergen Diebe gesichtet wurden und ich möchte meine Dienste im Versuch, dieses Dorf zu schützen, anbieten.“ Es überraschte selbst ihn, das er solche Worte sagen konnte. Normalerweise waren solcherlei Worte doch eher Ravens Spezialität. Die Wachen blickten sich einmal an, dann wandte sich der eine wieder Beast Boy zu. „Sehr wohl.“ sagte er. „Ich werden den Fürsten informieren.“ Dann drehte er sich um und verschwand hinter dem Tor und überließ seinem Kollegen den Fremden. Beast Boy wartete geduldig. Zeit hatte er ja genug. Er musste nur warten, bis ihn jemand abholte, wann und wer auch immer es sein mochte. Nach einer Weile kehrte die Wache zurück. „Fürst Akira ist bereit, euch zu empfangen. Folgt mir und benehmt euch!“ Beast Boy folgte der Wache und konnte es nicht fassen, das es funktioniert hatte. Er betrat wirklich gerade dieses alte Herrenhaus. Ein Weg führte zu dem imposanten Gebäude. Auf der linken Seite lag ein kleiner Teich, umgeben von großen Steinen und ein Kirschbaum stand daneben. Der Boden war akribisch und peinlich gepflegt, als würde der Fürst ein besonderes Augenmerk auf das Aussehen seiner Residenz legen. Während die Wache ihn durch die Korridore führte betrachtete Beast Boy aufmerksam die ganzen Wandgemälde, Vasen und andere Schmuckstücke, die in den Gängen standen. Vor einer reich verzierten Tür hielt die Wache an. „Hinter dieser Tür wartet der Fürst auch Euch.“ sagte er. „Achtet auf eure Worte und benehmt euch!“ Nach dieser Ermahnung öffnete sie die Tür und trat mit ihm in ein großes, prunkvolles Zimmer ein. Auf einem samtenen Kissen am Ende kniete ein Mann in den wunderschönsten Gewändern, die Beast Boy je gesehen hatte. Zwei weitere Wachen flankierten ihn von links und rechts und ließen Beast Boy nicht aus den Augen. Einer Eingebung folgend kniete auch Beast Boy sich vor dem Fürst nieder und verneigte sich tief. „Mylord.“ sagte er. Der Fürst saß vor einem riesigen Wandbild, auf dem ein Drache und ein Kitsune ein einem edlen Tanz umschlungen zu sein schienen. Der Mann blickte auf den Fremden hinab. “Wie ist euer Name?“ fragte er und Beast Boy zuckte kaum merklich zusammen. Verdammt, an einen Namen hatte er überhaupt nicht gedacht! Wie sollte er sich bloß nennen? Zu lange sollte er den Fürsten nicht warten lassen, das wusste er, also nahm er den ersten Namen, der ihm in den Sinn kam, der in diese Zeit und diese Region passen mochte. „Mein Name ist Hachiko.“ sagte er, während er an die Geschichte des Hundes dachte, der nach dem Tod seines Herrchens noch Jahre an der selben Stelle auf ihn gewartet hatte. Es schien zu helfen. „Nun denn, Hachiko-San.“ fuhr der Fürst fort. „Mir kam zu Ohren, das Ihr uns gegen die Diebe unterstützen wollt.“ „Das ist richtig, Herr.“ antwortete Beast Boy. „Doch wo ist Euer Schwert?“ fragte der Fürst und wieder rutschte Beast Boy das Herz in die Hose und er bastelte hastig eine Ausrede zusammen, von der er hoffte, das sie glaubwürdig genug klang. „Mein... mein eigenes Schwert wurde von... den selben Banditen entwendet, als sie mich überfielen.“ sagte er. „Von daher erbitte ich Eure Hilfe um euer Dorf vor diesen Halunken zu schützen und mein eigenes Schwert zurück zu gewinnen.“ Mit klopfendem Herzen hoffte er, das man ihm diese Ausrede abkaufte, denn ohne Waffe würde er es mit diesen Banditen sicher nicht aufnehmen können. Der Fürst musterte ihn lange und Beast Boy schrumpfte unter dem Blick des Fürsten beinahe zusammen. „Ihr kommt mit einer recht außergewöhnlichen Bitte zu mir, Hachiko-San.“ sagte der Fürst. „Wie kann ich sicher sein, das Ihr uns nicht alle angreift, wenn wir Euch eine Waffe aushändigen?“ „Ich hätte nichts davon Euch auszurauben, Herr.“ antwortete Beast Boy, der sich jetzt jede plausible Erklärung aus den Fingern zu saugen versuchte. „Ich bin kein Dieb. Ich bin nur ein wandernder Söldner ohne Ziel und zur Zeit auch ohne Schwert.“ Der Fürst schien nachzudenken. „Nun gut.“ sagte er dann. „Wir werden sehen, ob Ihr in der Lage seid, uns vor diesen Banditen zu beschützen.“ sagte er. „Ihr werdet euch einem kleinen Test unterziehen bevor wir euch mit der nötigen Waffe ausstatten. Seid Ihr einverstanden?“ Ein Test? Was konnte das sein? Beast Boy klopfte das Herz bis zum Hals, aber er antwortete. „Ich bin einverstanden, Herr.“ sagte er. „Nun gut. Ihr werdet mit einer meiner Wachen die Schwerter kreuzen um zu beweisen, das Ihr in der Lage seid, unser Dorf zu verteidigen.“ Beast Boy schluckte. Er hatte noch nie mit irgend einer Waffe gekämpft. In was hatte er sich hier nur herein geritten? Aber was man anfing, das brachte man auch zu Ende. „Einverstanden, Herr.“ antwortete er und hoffte, das er sich da irgendwie durchmogeln konnte, wie er es bis hierhin auch schon geschafft hatte.   Nun stand er draußen im Garten der Residenz des Fürsten. Rosafarbene Kirschblüten wehten von dem einzelnen Kirschbaum neben dem Teich über den Hof. In seiner Hand hielt Beast Boy ein einfaches Schwert, das ihm eine der Wachen geliehen hatte und ihm gegenüber stand derjenige, mit dem er die Schwerter kreuzen sollte. Eine andere Wache aus dem Herrenhaus. Obwohl er aussah wie alle anderen, sagten ihm seine Instinkte, das an dieser Wache etwas anders war. „Beginnt!“ befahl der Fürst und schneller, als Beast Boy es erwartet hatte, stürmte der Mann auf ihn zu. Der Gestaltwandler riss gerade noch rechtzeitig das Schwert hoch und ein klirren ertönte, als Metall auf Metall traf. >Gute Reflexe!< meldete sich eine fremde Stimme in Beast Boys Kopf. Wo kam sie her? >Nicht ablenken lassen!< sagte die Stimme. >Wenn Ihr den Test bestehen wollt, müsst Ihr konzentriert sein!< Und dann wusste Beast Boy, wer ihm hier half. Deshalb hatte die Wache so merkwürdig auf ihn gewirkt! Das war kein Mensch, das war Noboru, der sich als die Wache ausgab, gegen die er gewinnen musste! So schwer es ihm auch oft fiel, Beast Boy schob jeglichen störenden Gedanken beiseite und konzentrierte sich vollkommen auf Noboru. Irgendwie war er dankbar dafür, das sich der Kitsune einmischte. Er wollte sich gar nicht ausmalen, wie er wohl gegen eine richtige Wache bestanden hätte und Noboru half ihm hier, indem er ihn besser dastehen lies, als er war. Das konnte gut aber auch schlecht sein. Beast Boy und Noboru kreuzten die Klingen. Die metallenen Schläge hallten über den Hof und der Fürst, der auf der Terrasse kniete, beobachtete jede Bewegung und das war Beast Boy bewusst. Wenn er sich die Gunst des Fürsten verdienen wollte, dann musste er alles geben. Doch den Schwertkampf hatte er nie selbst ausgeführt. Höchstens in Videospielen hatte er einen Charakter gesteuert, der den Schwertkampf bereits konnte, doch das hier war anders als zu Hause irgendwelche Knöpfe auf dem Controller zu drücken.   Beast Boy und Noboru kreuzten bereits einige Minuten die Klingen, als der Fürst die Hand hob. „Das ist genug!“ sagte er. „Ihr habt mich überzeugt, Hachiko-San!“ Noboru steckte sein Schwert wieder in die Scheide und Beast Boy gab seines der Wache zurück, die es ihm geliehen hatte. Der Fürst erhob sich. „Ich werde euch Rüstung und Waffe überlassen. So folgt mir, Hachiko-San!“ Mit einem letzten Blick auf den getarnten Noboru folgte Beast Boy dem Fürsten durch einige Gänge, ehe der Fürst eine Schiebetür aufschob. In einem kleinen Schrein am anderen Ende des Raumes stand eine Art Puppe, die eine rote Samurairüstung mit goldenen Ornamenten und Beschlägen trug. An der Wand hinter ihr hing ein gebogenes Schwert an der Wand. „Dies ist unser Familienschatz.“ sagte der Fürst. „Ich bin bereit, ihn Euch für euren Dienst an unserem Dorf zu überlassen.“ Beast Boy kniete nieder und drückte seine Stirn auf die raue Tatami-Matte. „Ich danke euch vielmals!“ sagte er. „Ich werde euch nicht enttäuschen!“   Überraschenderweise hatte die Rüstung genau seine Größe und ein paar Diener halfen ihm dabei, die Rüstung anzulegen. Das Schwert an der Hüfte verließ Beast Boy den Raum wieder. Es war ein merkwürdiges Gefühl in dieser Rüstung zu stecken, doch irgendwie kam Beast Boy sich in ihr... mutiger und... mächtiger vor. Dabei bezweifelte er, das diese Rüstung in irgend einer Weise auch nur magisch war. Vielleicht gab sie ihm einfach nur die Zuversicht, die ihm fehlte. Doch Beast Boy hatte ein großes Problem. Er war kein Schwertkämpfer und konnte mit einer Waffe nicht wirklich umgehen. Seine letzte Hoffnung war Noboru. Mit der Bitte, das Dorf zu schützen entließ der Fürst ihn aus seinem Herrenhaus und die Blicke der Dorfbewohner auf sich ziehend wanderte Beast Boy durch die Straße. Er hoffte, Noboru würde außerhalb des Dorfes auf ihn warten. Und dem war tatsächlich so. Der Fuchs erwartete ihn bereits mit einem Schwert in der Hand am Fuße des Berges, auf dem er gelandet war. „Ihr habt es geschafft.“ begrüßte ihn der Fuchs. „Ihr habt Rüstung und Waffe des Fürsten bekommen.“ „Ja, aber das nur dank dir.“ antwortete Beast Boy. „Hätte ich gegen eine richtige Wache gekämpft, wär das wohlmöglich schief gegangen.“ „Nichtsdestotrotz müsst Ihr den Schwertkampf lernen, wenn ihr gegen die Banditen bestehen wollt.“ sagte der Fuchs und erhob sein Schwert. „Folgt einfach meinen Anweisungen.“   Wieder schallte metallenes Klirren durch die Gegend, während Noboru Beast Boy in den Grundlagen des Schwertkampfes unterwies. Für eingehendereren Unterricht fehlte selbst ihnen die Zeit, aber Beast Boy verstand recht schnell, was Noboru von ihm wollte. „Erfahrene Schwertkämpfer“ begann Noboru eine neue Erklärung. „können sich von ihrem Geist leiten lassen. Wir Füchse nennen das 'Die Technik zu sehen, ohne zu sehen'. Greift mich an!“ Irritiert ging Beast Boy auf Noboru los. Der stand dort, die Augen geschlossen und rührte sich nicht vom Fleck. Als Beast Boys Schwert auf ihn nieder sauste, machte er einen leichtfüßigen Schritt beiseite. Die Klinge glitt einfach an ihm vorbei und in einer eleganten Drehung holte er aus und lies sein Schwert auf Beast Boy nieder sausen. Doch kurz, bevor er traf, hielt das Schwert mitten in der Luft an. „Diese Technik erfordert immens viel Übung und Geschick.“ erklärte Noboru, der wieder die Augen öffnete. „Richtig ausgeführt vermag der Schwertkämpfer voraus zu sehen, wohin der Schlag des Gegners gehen wird. Oftmals wird diese Technik auch mit dem Schlangentanz kombiniert. Dieser Tanz beinhaltet im Grunde einfach nur das flüssige Ausweichen, bevor der Schlag überhaupt trifft. Dabei bewegt man sich so wendig und geschmeidig wie eine Schlange.“ Beast Boy wusste, worauf er hinaus wollte. Immerhin konnte er sich in jedes Tier verwandeln und somit auch in eine Schlange. „Doch ich bin für diese Technik noch nicht bereit, oder?“ „So ist es.“ antwortete Noboru. „Meistens verlangt diese Technik jahrelange Übung. Es ist die Meisterdisziplin vieler Schwertkämpfer, diese Technik zu meistern. Es gibt durchaus Fälle, in denen diese Meisterdisziplin Schwertkämpfern zum Verhängnis wurde und sie starben, weil sie nicht mit dem Geist sahen oder die Technik falsch angewandt hatten.“ Beast Boy nickte schweigend. Er konnte sich durchaus vorstellen, wie schwer diese Technik zu meistern war. „Wie dem auch sei.“ fuhr Noboru fort. „Es wird Zeit. Die Banditen werden bei Sonnenuntergang das Dorf angreifen.“ Der Stand der Sonne verriet, das es bis dahin nicht mehr viel Zeit war. Er musste sich also bereit halten.   Die untergehende Sonne zauberte ein Farbenspiel über die Landschaft und als die goldene Scheibe den Horizont berührte, tauchten sie auf. Berittene Krieger und Fußsoldaten in schlichten, schmutzigen Kleidern. Bis an die Zähne bewaffnet bewegten sie sich auf das Dorf zu, doch eine kleine Gestalt stand zwischen ihnen und dem Dorf. Eine Gestalt in roter Rüstung. Beast Boy war nervös, aber entschlossen. Immerhin hatte er dem Fürsten versprochen, das Dorf zu beschützen. Es war seine Pflicht als Held und als Teen Titan. Er spürte seine Kräfte inzwischen immer mehr erstarken und es war ihm gelungen, sich aus dem festgesteckten Zustand zu befreien und die Federn verschwinden zu lassen. Nun stand er da, menschlich und bereit, das Dorf zu verteidigen. Das Donnern der Hufe der Pferde kam immer näher und auch das klappern der Waffen drang an seine Ohren. Beast Boy schloss die Augen und atmete einmal tief ein und aus. Nun war es also an der Zeit. Mit einem metallenen scharren zog er das Schwert aus der schwarz glänzenden Scheide.   Metall traf auf Metall, als Beast Boy den ersten Hieb abwehrte. Hinter ihm konnte er die Wachen des Fürsten ausmachen, wie auch sie für die Sicherheit des Dorfes kämpften. Durch Noborus Training war er mit dem Schwert viel besser und geschickter als bei der Prüfung im Garten des Fürsten, auch wenn er nur einen Bruchteil der Grundlagen erlernt hatte. Er rief sich einfach die Videospiele in den Sinn, die er gespielt hatte und wie die Schwertkämpfer dort gekämpft hatten. Durch diese Kombination aus Training und Erinnerungen hieb Beast Boy um sich, parierte Angriffe und stieß zu, achtete aber darauf, niemanden ernsthaft zu verletzen. Vor allem die Pferde nicht, denn sie konnten nichts dafür und zu Tieren hatte Beast Boy eine engere Verbindung als zu Menschen. Durch diese Verbindung gelang es ihm das ein oder andere mal ein Pferd dazu zu bringen, seinen Reiter abzuwerfen und das Weite zu suchen. Doch der Anführer der Banditen, ein breiter, muskulöser Kerl mit Vollbart und vernarbtem Körper stob auf seinem schwarzen Schlachtross durch die Reihen an Wachen und hieb auf alles ein, was er erreichen konnte. Trotz des gemeinsamen Kampfes waren Beast Boy und die Wachen deutlich in der Unterzahl. Die ersten Banditen erreichten das Dorf und die Schreie der Dorfbewohner mischten sich mit dem Kampflärm. >Verdammt!< fluchte Beast Boy in Gedanken. Waren sie trotz dessen unterlegen? Das stampfen eines Hufs drang unmittelbar an sein Ohr und ein Schatten ragte über ihm auf. „Sieh an!“ knurrte der Anführer der Banditen. „Sie haben einen kleinen Samurai angeheuert. Wie... nett.“ Er grinste und hob sein Schwert. Beast Boy gelang es gerade rechtzeitig, den Schlag abzublocken aber die schiere Kraft hinter dem Schlag lies seine Arme schmerzen. Die Gestalt des Mannes schrie geradezu nach purer Kraft. Dieser Mann war kein Amateur. Er war ein erfahrener Krieger mit einem Körper wie ein wütender Bulle. Der Schweiß rann Beast Boy bereits über das Gesicht. Gegen dieses Monster sah er nur eine Chance. Aber... waren seine Kräfte schon bereit dafür? Es blieb ihm nur ein Weg, das heraus zu finden. Ein riesiger Bär ragte plötzlich vor dem Mann auf seinem Schlachtross auf und ein mächtiges Gebrüll lies die Erde erzittern. Beast Boy packte den Mann, riss ihn von seinem Pferd und schleuderte ihn zu Boden, wo er seine Pranke auf dessen Brust setzte. „Bei allen Göttern!“ keuchte der Mann überrascht. „Ihr seid kein Samurai! Ihr seid ein Oni!“ Er bekam nur ein knurren als Antwort. Ein Prankenhieb riss dem Mann die Rüstung auf, doch selbst in dieser Form achtete Beast Boy darauf, ihn nicht zu sehr zu verletzen. Er war kein Mörder. Jedes Leben war wertvoll. Selbst das eines Banditen wie diesem. Doch das schien dem Mann nicht entgangen zu sein. Er fletschte die Zähne. „Was ist los?!“ bellte er. „Seid Ihr zu schwach um mich zu zerreißen?!“ Urplötzlich teilte ein blau-weißer Energiestrahl die kämpfende Menge. Beast Boy sah auf. Er kannte diesen Energiestrahl doch! Doch der Mann unter ihm nutzte seine Ablenkung und rammte ihm sein Kurzschwert in den Körper. Der grüne Bär schrie auf und stolperte zurück. Glücklicherweise hatte die Rüstung, die er versteckt unter dieser Gestalt trug den meisten Schaden abgewehrt, dennoch floss Blut. Mit einem Prankenhieb schleuderte Beast Boy den Mann von sich und richtete sich auf. Tatsächlich. Da stand er! Und nicht nur er war da. Ein roter Drache glitt über die kämpfenden Fronten und lies Feuer auf die Banditen hinab regnen und da war auch die unverkennbare Gestalt des weißhaarigen Geisterjungen. Doch wo kamen sie so plötzlich her? Banditen aus dem Weg schlagend bahnte sich Cyborg seinen Weg zu Beast Boy hindurch, der die Bärengestalt hatte verschwinden lassen. „B!“ rief der Halbroboter. „Bist du in Ordnung?“ „Halbwegs...“ stöhnte der und hielt sich die Stelle, an der seine Rüstung den größten Schaden abgewehrt hatte. Nicht auszumalen, was passiert währe, hätte er die Rüstung nicht getragen. Während Cyborg ihm aufhalf, regnete es Feuer und grüne Energieblitze auf die Banditen. Einige Wachen aber griffen auch Jake und Danny an, in dem Glauben, sie würden den Banditen helfen, doch beide wichen lediglich aus und konzentrierten sich wieder auf die Banditen. „Wo kommt ihr eigentlich plötzlich her?“ fragte Beast Boy. „Lange Geschichte.“ antwortete Cyborg. „Dannys Sanduhr hat uns zusammen geführt und letztendlich sind wir bei dir gelandet.“ „Das heißt, die anderen sind noch verschollen?“ „Ja.“ antwortete Cyborg. „Wir müssen sie wohlmöglich einen nach dem anderen wieder einsammeln.“ Beast Boy riss das Schwert hoch, als einer der Banditen es wagte, sie anzugreifen. „Reden wir später weiter!“ knurrte er. „Ich habe versprochen, das Dorf zu beschützen!“ „Na dann hauen wir mal rein!“   Mit der überraschenden Unterstützung hatten die Banditen nicht gerechnet. Obwohl sie zahlenmäßig noch überlegen waren konnten sie gegen die Kräfte der Neuankömmlinge nichts ausrichten. Die ersten wandten sich um und flohen, aber einige andere und der Anführer weigerten sich, aufzugeben. Doch mit jedem fliehenden Bandit schwand ihre Zahl. Beast Boy kämpfte sich durch seine Untergebenen zu ihm durch. „Du und ich!“ rief er ihm entgegen. „Mann gegen Mann!“ „Wohl eher Mann gegen Oni!“ knurrte der Anführer. „Wenn ich dich besiege wird mich jeder Isamu, den Oni-Schlächter nennen!“ Ein grimmiger Ernst legte sich über sein vernarbtes Gesicht. „Das wollen wir doch einmal sehen!“ konterte Beast Boy. Kurz darauf knallte wieder Metall auf Metall. Hinter Isamus Schlägen steckte immer noch eine derartige Kraft, das Beast Boys schmächtiger Körper unter seinen Schlägen vibrierte. Aber der Titan weigerte sich, aufzugeben. Seine Kräfte gehorchten ihm wieder und das war sein Vorteil. Beast Boy lies die verschiedensten Tiere erscheinen. Von einem Löwen über einen Affen bis letztendlich zu einer Schlange. Durch das Schlachtgetümmel verlor Isamu ihn aus den Augen und schon grub Beast Boy seine Giftzähne in sein Bein. Er hatte extra eine Schlangenart gewählt, deren Gift nicht tödlich war. Vor allem nicht bei so einem Bären wie Isamu. Kurzerhand nahm er wieder seine menschliche Gestalt an und das Gift, das er benutzt hatte, zeigte bereits Wirkung. Isamu torkelte etwas. „Du Dämon!“ fauchte er. „Was hast du mit mir gemacht?“ „Dich ausgeschaltet.“ antwortete Beast Boy. „Feigling!“ bellte Isamu. „Bring es zu Ende wie ein Mann!“ „Nein.“ antwortete Beast Boy. „Ich töte nicht.“ Und er wusste genug aus Comics und Mangas, das ihm klar war, das er Isamu etwas schlimmeres genommen hatte als sein Leben. Seine Ehre und seine Ehre zu verlieren war für einen Krieger aus diesem Land schlimmer als der Tod und als er sich umwandte regte sich doch etwas in dem bärbeißigen Gesicht des Kriegers. „Das kannst du nicht tun!“ bellte er ihm hinterher. „Töte mich!“ Aber Beast Boy antwortete nicht und nahm den Kampf mit den anderen Banditen wieder auf.   Mit gemeinsamen Kräften gelang es ihnen, auch den Rest der Banditen in die Flucht zu jagen. Die Wachen jubelten, als der letzte Bandit am Horizont verschwand. Die wenigen Banditen, die es ins Dorf geschafft hatten, hatten sie schnell fest genommen und auch Isamu, der ehemalige Anführer der Banditen wurde in Gewahrsam genommen, immer noch gelähmt von Beast Boys Schlangengift. Der Fürst, der während des Angriffs in seinem Herrenhaus versteckt geblieben war, schritt durch die staubige Straße auf seine Krieger zu. „Gut gemacht!“ lobte er. „Dank euch ist unser Dorf wieder sicher!“ Dann wandte er sich an Beast Boy, der bei seinen Freunden stand. „Euch danke ich auch, Hachiko-San!“ sagte er und verneigte sich. Ein Zeichen des Respekts und es bedeutete viel, wenn ein Fürst sich vor einem einfachen Krieger verneigte. Doch auch Beast Boy verneigte sich. „Ohne Ihre Hilfe hätte ich nie für euch kämpfen können!“ sagte er und löste die Scheide von seiner Hüfte und bot es dem Fürsten auf beiden Händen an. „Und da ich mein Versprechen gehalten habe, möchte ich euch euren Familienschatz zurück geben!“ „Das müsst ihr nicht tun.“ antwortete der Fürst. „Ich möchte euch diese Rüstung und das Schwert als Lohn und Dank für euren Dienst überlassen.“ Irritiert wagte Beast Boy es, aufzublicken. „Meint Ihr das ernst?“ fragte er. „Bei meiner Ehre als Fürst währe es eine Schande euch nicht zu entlohnen.“ antwortete der Fürst. „Darüber hinaus habt ihr mehr getan als nur unser bescheidenes Dorf zu retten.“ Sein Blick glitt zu dem gefesselten Isamu, den zwei Wachen im Auge behielten. „Ihr habt den gefürchteten Isamu besiegt“ sagte er. „und dadurch, das Ihr ihn verschont habt, habt ihr ihm die Ehre genommen. Er wird somit keine Gefahr mehr darstellen.“ „Ich töte nicht.“ antwortete Beast Boy. „Denn jedes Leben ist wertvoll.“ „Euren Freunden danke ich auch!“ sagte der Fürst und verneigte sich auch vor Cyborg, Jake und Danny. „Doch habe ich nichts für sie als Belohnung.“ „Das ist schon in Ordnung.“ antwortete Beast Boy, der sich das Schwert, das ihm der Fürst geschenkt hatte, wieder umband. „Doch nun müssen wir uns leider von Euch verabschieden.“ „Ich verstehe.“ sagte der Fürst. „Dann lebet Wohl, Hachiko-San!“ Erneut verbeugten sich Fürst und Krieger voreinander, ehe sich die kleine Gruppe der Zeitreisenden umwand und davon ging. Am Wald erwartete sie zu Beast Boys Überraschung Noboru mit einem kleinen, weißen Dinosaurier an seiner Seite. Danny hob ihn auf seine Arme. „Woher kommt der denn?“ fragte Beast Boy. „Lange Geschichte.“ antwortete der Halbgeist. „Sagen wir einfach, ich bin in einer ganz weit entfernten Vergangenheit gelandet.“ „Aber was ist mit dir?“ wandte sich Cyborg an Beast Boy. „So habe ich dich noch nie erlebt, B. Du hast mit diesem Fürsten gesprochen, als hättest du ihn verstanden und er dich.“ „Eh... ja. Das war ja auch so...“ antwortete Beast Boy. „Das dort ist Noboru.“ stellte er den Fuchs vor. „Er ist Arukus Bruder.“ Noboru verneigte sich. „Es ist mir eine Ehre!“ sagte er. „Doch auch, wenn ich Aruku meinen Bruder nenne, so sind wir nicht direkt miteinander verwandt. Wir Füchse nennen jeden Vertreter unserer Art Bruder oder Schwester.“ „Ja... Wie dem auch sei, Noboru hat mir etwas ausgeholfen. Nur durch seinen Zauber konnte ich mich verständigen, obwohl ich kein japanisch spreche und bei der Prüfung, die mir der Fürst auferlegte hatte er auch seine Finger im Spiel.“ „Ich hätte Euch nicht einfach unvorbereitet hinein laufen lassen können.“ antwortete der Fuchs. „Wir Kitsune sind Unterstützer. Die meisten von uns zumindest.“ „Hey, Noboru... Wieso begleitest du uns nicht? Wir könnten deine Hilfe sicherlich noch gebrauchen bei dem Kampf, der uns erwartet.“ bot ihm Jake spontan an. „Es ehrt mich, das ihr meine Unterstützung sucht.“ antwortete Noboru. „Doch muss ich ablehnen. Ich bin an diese Zeitepoche gebunden. Es ist mir nicht erlaubt, durch die Zeit zu reisen. Dieses Privileg gebührt nur den wenigsten Kitsune.“ „Das ist schade.“ antwortete Beast Boy. „Aber dennoch danke für deine Hilfe!“ Er gesellte sich wieder den anderen hinzu und Danny aktivierte seine Sanduhr. Kapitel 17: Kapitel 17 ---------------------- Raven hielt sich in den Schatten. Noch wusste sie nicht, wohin es sie verschlagen hatte, aber eines war sicher. Das war nicht ihre Zeit und die anderen waren auch nicht hier. Sie war allein in einer ihr fremden Zeit. Aber sie hatte genug gelesen um zu wissen, das sie sich nicht einmischen durfte. Wenn sie etwas in der Vergangenheit änderte, dann konnte das für die Gegenwart ungeahnte Folgen haben. Doch da ihre Kräfte aus irgend einem Grund nicht funktionierten, musste sie hier ausharren und das auf unbestimmte Zeit und solange sie darauf wartete, das ihre Kräfte sich wieder meldeten oder die anderen einen Weg finden würden, sie abzuholen, konnte sie ja in Erfahrung bringen, wo sie hier gelandet war. Die Häuser der nahen Stadt wirkten schon einmal nicht wie die, die sie kannte. Das hier war definitiv die Vergangenheit. Doch welche Zeitepoche, das musste sie erst noch heraus finden. Raven zog sich ihre Kapuze tiefer ins Gesicht und näherte sich, immer noch in den Schatten verborgen, der Stadt. Die Häuser waren aus einem hellen, lehmartigen Material, durchzogen von schwarzen Holzbalken. Die Menschen, die sie erblickte trugen altertümliche Kleidung und auf einem Berg trohnte ein prächtiges Schloss, umgeben von meterhohen dicken Mauern. Das konnte nur eines bedeuten. Sie war im Mittelalter. Ein gruseliger Gedanke formte sich in ihrem Kopf und sie hoffte, das sie sich nicht in der Zeit der Hexenverfolgung befand. Denn wenn man sie sah oder auch nur irgendwie zu fassen bekam, dann würde sie sich ohne ihre Kräfte nicht mehr retten können. Ein Pferdekarren ratterte an ihrem Versteck vorbei, voll beladen mit Heu. Sollte sie sich weiter hinein wagen? Auf diese Weise konnte sie einen nie wieder erlebbaren Eindruck auf das Leben mittelalterlicher Leute erhaschen. Aber andererseits erhöhte das auch die Gefahr, entdeckt zu werden. Sollte sie Ihrer Neugier nachgeben oder sich zurück ziehen?   Letztendlich entschied Raven sich dafür, das Risiko einzugehen und schob sich, immer darauf bedacht nicht entdeckt zu werden, weiter in die Stadt hinein. Der Pferdekarren ruckelte durch eine Straße voller Marktstände, die verschiedenste Produkte anboten. Dort gab es Felle, Textilien, Töpferwaren, Kräuter und andere Lebensmittel, aber auch Schmiedewaren wie Werkzeuge oder Waffen. Im Grunde ähnelte dieser Markt vom Aufbau und seinen Waren her doch sehr den Mittelaltermärkten, die sie aus ihrer Zeit kannte. Hier und da trabten streunende Hunde durch die Straßen, näherten sich den Essensständen und versuchten, etwas aus der Auslage zu klauen. Doch auch in den Gassen liefen Streuner herum und ein Hund streifte Ravens Umhang, als er, die Nase am Boden an ihr vorbei lief. Doch das war es nicht, was ihre Aufmerksamkeit erlangte. Sie erblickte ein junges Mädchen, dessen Kleidung noch viel zerlumpter schien als die der anderen. Sie schlich durch die Gassen, versteckte sich hin und wieder hinter Fässern und Kisten, ehe sie weiter huschte. Ravens Gefühl sagte ihr, das an diesem Mädchen etwas anders war. Sie hatte offenbar einen ganz bestimmten Stand im Blick und kroch immer näher und näher. Noch hatte der Metzger, der diverse Teile seiner geschlachteten Tiere anbot, das Kind noch nicht bemerkt. Das Mädchen war inzwischen direkt neben dem Stand angekommen und schien sich umzusehen, ob auch niemand sie beobachtete. Dann schnappte sie sich zwei große Fleischstücke aus der Auslage und huschte davon. >Offenbar hat sie nicht das Geld sich das Fleisch direkt zu kaufen.< dachte Raven und beschloss, dem Mädchen unauffällig und heimlich zu folgen. Sie schlug den selben Weg ein, den sie gekommen war, schlängelte sich immer im Schatten durch die Gassen in Richtung des Ausgangs. Raven erspähte einige Ritter, die aus Richtung des Waldes kommend auf die Stadt zuritten. Doch das, was Raven am meisten beunruhigte war das, was der Ritter, der die anderen anführte in der einen Hand hielt. Sobald das Getrappel der Pferdehufe auf die steinerne Straße traf wandten sich alle zu den Rittern um und stellten jegliche Aktivität ein. Ehrfürchtig und geschockt starrten sie der Ritterkolonne entgegen. Oder eher dem Drachenkopf, den der vorderste und prächtigste Ritter in der Hand hielt. Beim Anblick dieses abgetrennten Drachenkopfes musste Raven unweigerlich an Jake denken. Neben Malchior, dem bösen Drachen, den sie in einem ihrer Bücher gefangen hielt, war Jake einer der wenigen Drachen, die sie kannte und sich vorzustellen, das der Ritter dort Jakes Kopf in der Hand hielt jagte ihr einen Schauder durch den Körper. Doch Drachen waren ein wichtiger Bestandteil im Mittelalter gewesen, das wusste sie. Sie ertappte sich dabei, wie sie rätselte, was der Grund dafür gewesen war, das die Ritter diesen Drachen erlegt hatten. Bedrohung des Königreichs? Oder wollten sie ihre Macht beweisen? Sie entdeckte wieder das Mädchen wie es den Drachenkopf in der Hand des Ritters geschockt anstarrte und die erbeuteten Fleischstücke an sich drückte. Irgendetwas war anders an ihr und Raven folgte dem Mädchen als es weiter lief. Den Ausdruck in ihrem Gesicht, den Raven gerade so erkennen konnte verriet ihr, das sie offenbar in irgendeiner Verbindung mit dem Drachenkopf des Ritters stand. >Was verheimlichst du?< fragte Raven sich.   Das Mädchen huschte in den Schatten der Bäume. Raven folgte ihr, sich immer im Schatten haltend. Der Wald schien dichter, als er zuerst den Anschein hatte, doch das Mädchen schien sich genau auszukennen. Sie steuerte auf eine Felswand am Ende des Waldes zu und während Raven sie aus den Schatten beobachtete. >Was hast du vor?< fragte sie sich als das Mädchen die Felswand entlang lief und scheinbar irgendetwas zu suchen schien. Raven schlich näher heran. Erst dann beobachtete sie das Mädchen dabei, wie es einen Felsen beiseite schob, in die entstandene Lücke schlüpfte und den Felsen von innen wieder vor den Durchgang rollte. Das war ein gutes Versteck musste Raven zugeben. Doch was trieb sie da drin? Sollte Raven dem auf den Grund gehen?   Letztendlich schob sie den Felsen selbst beiseite und schlüpfte ihrerseits ebenfalls in den Raum dahinter. Der Durchgang war niedrig, sodass Raven gezwungen war, sich auf Knien den Gang entlang fortzubewegen, sobald sie den Felsen wieder an seine Stelle gerollt hatte. Wenn niemand durch Zufall über diesen geheimen Unterschlupf stolperte, so riet sie, so würde ihn sicher niemand finden. Der Gang zog sich lange hin, aber irgendwann wurde er breiter und höher. Sie vernahm fernes Wasserrauschen, während sie irgendwann wieder gerade stehen konnte. Als Raven um eine Ecke bog, stand sie in einer Höhle, an dessen anderem Ende sich ein Wasserfall in die Tiefer ergoss. Schummriges Licht drang durch den Vorhang an Wasser in die Höhle, dessen Boden klitschnass war. Doch von dem Mädchen war immer noch keine Spur. Doch weit konnte sie nicht sein, denn Raven entdeckte eine Abzweigung, die weiter in den Berg hinein führte und folgte ihm. Am Ende des Ganges erkannte sie Licht, das ganz offenbar nicht von einem Ausgang stammte. Sie drückte sich wieder in die Schatten, als Stimmen an ihr Ohr drangen. „Es tut mir Leid.“ hörte sie die Stimme eines Mädchens. „Aber mehr als das konnte ich heute nicht erbeuten.“ Andere Geräusche, die sie nicht zuordnen konnte, schienen zu antworten. Von der Neugier gepackt schlich Raven näher und warf einen Blick um die Ecke. Dort saß das Mädchen, der sie gefolgt war, doch sie war nicht allein. Ihr Gegenüber hockten zwei noch sehr junge Drachenbabies und rissen an den Fleischstücken, die sie ihnen offenbar mitgebracht hatte. Das eine Drachenbaby hatte Schuppen von einem hellen grün, das Raven eher an die Schale einer Birne erinnerte. Das andere war von einer gräulichereren Farbe, beinahe so grau wie die Felsen um die drei herum. Die Fleischstücke waren schnell vertilgt, aber die Drachenbabies offenbar noch nicht gesättigt. „Mehr habe ich nicht...“ sagte das Mädchen. „Es tut mir Leid...“ >Pflegt sie diese Drachenbabies?< fragte sich Raven und entschloss sich letztendlich für einen mutigen Schritt. „Du kümmerst dich also um diese Babies?“ sprach sie laut. Das Mädchen zuckte zusammen, sprang auf und stellte sich schützend vor die Drachenbabies. „Wer ist da?!“ rief sie. Raven trat in das Licht der Kerzen. „Wer seid Ihr?“ rief das Mädchen ihr entgegen. „Und wie seid Ihr hier hinein gekommen?“ Raven blieb ruhig. „Mein Name ist Raven.“ antwortete sie. „Und ich bin nicht euer Feind.“ „Ich glaube euch nicht!“ gab das Mädchen zurück. „Ihr seid sicherlich eine Spionin des Königs und gekommen auch diese beiden unschuldigen Drachen zu töten!“ Raven trat näher und ging vor ihr in die Hocke. „Ich bin weder eine Spionin“ antwortete sie. „noch stehe ich in den Diensten des Königs. Um es genau zu nehmen bin ich eine Fremde in euren Ländern und nur durch einen unglücklichen Zufall hier gelandet.“ „Wo auch immer ihr herkommen mögt“ gab das Mädchen zurück. „diese Drachen stehen unter meinem Schutz!“ „Und das ist nur gut und richtig.“ antwortete Raven. „Ich habe diese Ritter gesehen. Der Kopf des Drachen, den sie offenbar ihrem König bringen gehörte wohl der Mutter dieser Kleinen, oder?“ Das Mädchen sah kurz zurück zu den beiden kleinen Drachen hinter ihr. Irgendetwas in ihr schien ihr wohl zu raten, Raven zu vertrauen. „Ja...“ antwortete sie dann, etwas ruhiger aber auch betrübter. „Die Drachenmutter hat weder der Stadt noch dem Land Schaden zugefügt. Sie nistete nur auf dem Berg in der Nähe und jagte Wild um sich selbst und ihren Nachwuchs zu ernähren. Doch vor einem Tag kam eine Kolonne an Rittern zu ihrer Höhle und tötete sie auf Geheiß des Königs.“ Sie kniete sich vor ihrer Schützlinge und streichelte sie. „Der König dieses Landes sammelt die Köpfe von Drachen. Er belohnt jeden fürstlich, der ihm den Kopf eines Drachen bringt. Diese beiden hier hatten das Glück, das die Ritter sie nicht entdeckt haben...“ Sie strich beiden über die Köpfe. „Nachdem die Ritter ihnen ihre Mutter nahmen nahm ich mich den beiden an. Viele Drachen sind nicht so böse wie ihr Ruf. Die Mutter dieser beiden war so ein Drache und ich ertrage es nicht, diese wunderbare Spezies leiden zu sehen...“ Raven lies sich neben ihr nieder. „Wie ist dein Name?“ fragte sie. „Eleonore.“ antwortete das Mädchen. „Und diese beiden sind Relindis und Pantaleon.“ „Eleonore...“ wiederholte Raven. „Das, was du tust... diesen Drachen zu helfen... Glaube mir, das ist die richtige Entscheidung. Eine Spezies auszurotten, nur weil man sie fürchtet, oder aus reiner Machtgier ist nicht richtig.“ Eleonore antwortete nicht. „Bald werden die beiden zu groß für diese Höhle sein.“ sagte sie dann. „Doch wo soll ich dann hin? Überall im Land und überall in den anderen Ländern jagen sie Drachen um dem König ihre Köpfe zu bringen...“ Raven musterte sie. Eleonore erinnerte sie nicht zufällig an ihre Freunde. Sie wollte Unschuldige beschützen wie auch sie für Unschuldige kämpften. „Hör mir zu.“ sagte sie. „Sobald die beiden groß genug sind, das sie dich tragen können, brich nach Osten auf. Fliege mit ihnen bis ihr das Land erreicht, in dem sie die Drachen wie Götter behandeln.“ Überrascht blickte Eleonore sie an. „So ein Land gibt es?“ fragte sie. Raven nickte. „Dieses Land nennt sich China. Der Weg ist sehr weit und beschwerlich, doch sobald du mit ihnen dort bist sind du und deine Schützlinge sicher.“ Raven legte dem grünen Drachen, offenbar Relindis, eine Hand auf den Kopf. „Wie könnt Ihr euch da so sicher sein?“ fragte Eleonore. „Ich habe einen guten Freund“ antwortete Raven. „und der ist ein Drache. Wir wurden zwar getrennt, aber ich bin mir sicher, wir sehen uns bald wieder.“   Irgendwann, da die Drachenjungen wieder hungrig wurden, verließ Raven mit Eleonore ihr Versteck. Sie mussten erneut Fleisch auftreiben wenn sie die Jungdrachen füttern wollten. Eleonore zog es erneut in Richtung Stadt. Bis ihre Schützlinge jagen konnten musste sie zu diesen Mitteln greifen, denn besaß sie überhaupt keine Erfahrung darin, selbst zu jagen. Raven begleitete sie bis zur Stadt, ehe sie sie weiter ziehen lies. Wenn sie versuchen wollte ebenfalls etwas Fleisch zu stehlen würde Eleonore sicher auffallen. Sie musste nur aufpassen, das man sie nicht entdeckte, denn aufgrund ihres Aussehens würde man sie sicherlich immer noch als Hexe sehen. Sie beobachtete, wie Eleonore sich wieder zu den Fleischständen schlich. Einige Hunde streunten um Raven herum. Einer bellte und sie hörte das empörte miauen einer Katze und spürte nur, wie sich plötzlich Krallen in ihren Umhang bohrten. Sie verlor das Gleichgewicht und als auch noch der Hund, der die Katze jagte, die sich in ihrem Umhang verheddert hatte gegen ihre Beine lief, kam es wie es kommen musste. Sie stolperte aus der Gasse, in der sich versteckt hatte und fiel mitten auf den steinernen Gehweg, angestarrt von all den Menschen dort. Aufgrund ihrer bleichen Haut und dem Juwel auf ihrer Stirn war den Menschen eines bereits klar. Der Ausruf „Hexe!“ schallte durch die Gassen und die Dorfbewohner griffen nach allem, was sie als Waffen nutzen konnte. Sie plünderten den Waffenstand und alles, was sie in die Finger bekamen, von einfachen Haushaltsdingen bis hin zu Waffen wie Schwertern wurde auf Raven gerichtet. Schnell war sie umzingelt und ihre Kräfte ließen sie im Stich. Sie konnte sich nicht einmal wehren. „Ergreift sie!“ wurde gerufen und „Verbrennt sie!“. Einige mutige Männer griffen nach Seilen und überwältigten den Titan. Gefesselt wurde sie vor der Meute her getrieben, während einige andere Männer auf dem großen Platz bereits etwas aufbauten, was verdächtig nach einem Scheiterhaufen aussah. >Auch das noch...< stöhnte Raven gedanklich. Warum mussten ihre Kräfte ausgerechnet jetzt nicht funktionieren?! Wenn niemand sie rettete, dann war das selbst für sie das aus. Mit groben Schlägen und Tritten wurde sie aus das Podest getrieben, während ihr Beleidigungen aus der Menge entgegen wehten und dann wurden Fackeln entzündet. Panik stieg in der sonst so ruhigen Raven auf. Ihre Kräfte funktionierten nicht, also waren sie zur Zeit auch nicht an ihre Emotionen gekoppelt. Gefühle, die Raven bisher immer unterdrückt hatte wallten in ihr auf und trieben eine Todesangst in jede Faser ihres Körpers. Gefesselt an den Pfahl konnte sie nicht anders, als zuzusehen, wie die Fackeln in das Geäst unter dem Podest gesteckt wurden. >Oh bitte!< flehte die Halbdämonin. >Bitte lass das noch nicht mein Ende sein!< Das knacken der Zweige, als sie Feuer fingen schallte so laut in Ravens Ohren wie Trommelschläge. Ihr Verderben arbeitete sich unaufhaltsam höher, immer höher, begierig darauf, sie zu verschlingen. Merkwürdige rote Blumen wurden rund um den Scheiterhaufen verteilt, deren Bedeutung ihr schleierhaft war. Doch das war noch nicht alles. Die roten Blumen begannen, einen rötlichen Dunst abzusondern. Das waren ganz sicher keine normalen Rosen. Das war etwas anderes, etwas mysteriösereres. Doch die merkwürdigen Rosen waren jetzt nicht ihr Problem. Ihr Problem waren die Flammen die immer höher und höher krochen.   Als der Sog nachlies, standen Danny und seine Freunde in der Nähe einer mittelalterlichen Stadt. „Wo sind wir denn jetzt gelandet?“ fragte Beast Boy irritiert. „Bei einem unserer vermissten Freunde, hoffe ich mal.“ sagte Cyborg, dessen Blick zur Stadt wanderte. Ein feuriger Schein, als ob ein großes Feuer wütete, leuchtete zwischen den Häusern hindurch. Aber es war Danny, dem die ganze Sache merkwürdig vor kam. „Irgendetwas stimmt nicht...“ murmelte er. „Wartet hier, ich seh' nach!“ Eine Verwandlung später machte er sich unsichtbar und glitt auf die Stadt zu. Der Feuerschein wurde immer heller, aber eine merkwürdige Aura lies Danny stoppen und was er dann sah, raubte ihm den Atem. Dort, auf dem großen Platz der Stadt, stand ein großer, brennender Scheiterhaufen! Und die Person, der der Feuertod drohte war niemand anderes als Raven! In einem verzweifelten Versuch, sie zu retten glitt Danny näher, hielt dann aber inne. Diesen roten Dunst, den kannte er und das bedeutete, er konnte Raven nicht retten, denn Blutblüten waren seine Schwäche. Würde er sich nähren wollen, dann würde er nur schreiend vor Schmerz auf dem Boden liegen. Es passte ihm ganz und gar nicht, aber ihm waren die Hände gebunden. Blitzschnell kehrte er zu seinen Freunden zurück. „Was ist?“ fragte Beast Boy. „Raven!“ keuchte Danny. „Sie ist in Gefahr und ich kann nicht an sie heran!“ Sofort war die Gruppe todernst und eilte auf die Stadt zu. „Warum kommst du nicht an sie ran?“ fragte Beast Boy. „Blutblüten.“ antwortete Danny. „Das sind altertümliche und natürliche Geisterschilde. Sie rauben mir alle Kräfte und bescheren mir nichts als Schmerz!“ Nun bekamen auch die anderen den Scheiterhaufen zu Gesicht. Das Feuer tobte bereits um Raven herum und es war nur eine Frage der Zeit, bis es sie erreichte. „Oh nein!“ Jake lies den Drachen erscheinen. „Nicht mit mir!“ Und ohne ein weiteres Wort schoss er in die Luft.   Die Hitze der Flammen war beinahe unerträglich! Raven hatte nur noch einen kleinen Bereich, der nicht in Flammen stand. So gut sie konnte drückte sie sich an den Pfahl hinter ihr. War es das? War das ihr Ende? Verbrannt am Pfahl im Mittelalter, hingerichtet als Hexe? Würde sie ihre Freunde jemals wieder sehen? Zu der Panik, die in ihr wütete gesellte sich Verzweiflung und Trauer. Die Gesichter ihrer Freunde erschienen vor ihrem inneren Auge. Niemals würde sie sie wieder sehen. Das letzte, was sie sehen würde, währe ein flammendes Inferno und das letzte, das sie spüren würde, wären unheimliche Schmerzen, während sie bei lebendigem Leib verbrannte. So sehr sie ihre Emotionen auch immer unter Verschluss halten musste, umso mehr wüteten sie jetzt in ihr, das sie damit nicht umgehen konnte. Das Geschrei von Menschen drang neben dem knacken von brennendem Holz an ihr Ohr. Sie hob den Blick und sah, wie Armbrüste und Bögen auf etwas über ihnen abgefeuert wurden. Auf was schossen sie? Doch die Antwort kam schneller, als sie erwartet hatte. Etwas großes, rotes landete direkt vor ihr und kurz darauf fielen die Seile, die sie an den Pfahl banden lose zu Boden. „Jetzt aber schnell!“ Der rote Drache packte Raven, stieß sich ab, glitt in den Himmel und trug sie davon, fort von ihrem Feuertod. Erst, als Jake sie wieder zu Boden lies, wurde ihr klar, das sie dem Tod nur knapp entronnen war. Raven kniete am Boden, ihre Hände auf der kühlen Erde und sie wusste erst nicht, wie ihr geschehen war. Der Sturm an Gefühlen wütete immer noch in ihr, aber ihr wurde eines klar: Sie lebte! Während sie ihre Finger durch die feuchte Erde krallen lies, tropften Tränen aus ihren Augen. Tränen, die bei ihr so selten waren, das die ganzen aufgestauten Ängste und die Panik jetzt auf einmal aus ihr heraus brach. „Raven!“ hörte sie Beast Boys Stimme, wenn auch wie durch Watte gepackt. Doch dann brach alles aus ihr heraus und sie warf sich Beast Boy, der immer noch seine Rüstung trug, um den Hals. Aber das war ihr egal. In dem Moment, in dem alles aus ihr heraus brach, fiel auch alles von ihr ab. Die Angst, die Panik und die Verzweiflung, ihre Freunde nie wieder zu sehen. Beast Boy, der von der Situation etwas überrumpelt und überfordert schien, zögerte erst, ehe er dann zaghaft Ravens Rücken klopfte. „Ehm... Ist ja gut...“ sagte er. Auch, wenn er Gefühle für Raven hegte, so wollte er sie zur Zeit nicht offensichtlich machen. Vor allem nicht vor Cyborg, von dem er wusste, das er ihn dann nur damit aufziehen würde. Doch das, was seine Freunde nun für Raven taten, überraschte selbst ihn. Jeder, Danny, Jake und Cyborg, traten auf ihn und Raven zu und schlossen sie beruhigend in die Arme, auch wenn das hieß, das auch Beast Boy ein Teil dieser Gruppenumarmung war. Aber das war ihm egal. Er war ein Teil des Teams, ein Freund und damit auch ein Teil dieser Umarmung. Jetzt, wo alle anderen auch mit machten überwand sich auch der Gestaltwandler und drückte Raven nun an sich um sie zu beruhigen. „Es ist alles gut!“ sagte er. „Wir sind für dich da!“   Nachdem sie sich wieder gelöst hatten trat Raven einen Schritt zurück. „Wo... wo kommt ihr so plötzlich her?“ fragte sie. „Wir haben das Stundenglas bekommen.“ antwortete Danny und hob es an. „Vergiss das nicht.“ Ja, das stimmte. In ihrem Gefühlschaos hatte Raven das beinahe vergessen. Aber ohne Zweifel war sie froh, ihre Freunde zu sehen, auch wenn sie nicht vollständig waren. Es gelang ihr recht schnell sich wieder zu beruhigen, als sie ein paar mal tief ein und ausatmete. „Eines verstehe ich nicht.“ begann sie. „Meine Kräfte wollten mir nicht gehorchen. Es scheint, als seien sie nicht mehr da.“ „Ja, das war bei uns genauso.“ antwortete ihr Jake. „Aber mach dir nur keine Sorgen. Sie sind nur temporär gestört und kommen irgendwann wieder.“ „Auch wir mussten eine Zeit lang ohne unsere Kräfte auskommen.“ fügte Danny hinzu, als auch schon etwas weißes hinter seinem Bein hervor trat. „Ich zum Beispiel musste mich irgendwie vor hungrigen Dinosauriern retten.“ sagte er, als er Ravens Blick auf Spooky bemerkt hatte. „Und Jake wurde beinahe von einem Rudel Hyänen gefressen.“ Raven blickte sie nacheinander an, dann hinab auf ihre Hände. Der Kräfteverlust war also nur temporär... Das hieße, sie müsse weiterhin auf ihre Gefühle achten, auch wenn diese zur Zeit an keinerlei Kräfte gekoppelt waren. Wer wusste schon, wann ihre Kräfte sich wieder bei ihr meldeten? In diesem Fall musste sie definitiv aufpassen, was sie fühlte. „Und... wir werden Starfire und Robin auch noch finden.“ sagte sie, als sie sich wieder gefasst hatte. „Darauf kannst du einen lassen!“ erwiderte Cyborg. Danny hob das Stundenglas an. „Dann wollen wir mal weiter, oder?“ fragte er. Raven trat auf sie zu. „Los gehts!“ Kurz, nachdem sie sich in Luft aufgelöst hatten trat ein junges Mädchen aus den Schatten der Häuser. Das Fleisch an sich gedrückt starrte Eleonore an die Stelle, an der Raven, der Drache und ihre Freunde zuvor gestanden hatten. Es war wohl an der Zeit für sie gewesen, weiter zu ziehen. Eleonore erinnerte sich an den Rat, den Raven ihr gegeben hatte. „Nach Osten...“ murmelte sie, drehte sich um und verschwand im Wald. Kapitel 18: Kapitel 18 ---------------------- Salzige Luft drang in Starfires Nase, als sie wie ein Komet durch den Himmel raste. Die junge Außerirdische wusste weder wo, noch wann sie war. Oder ob sie alleine war. Hart schlug sie auf hölzernen Planken auf und aufgeregte Stimmen drangen an ihre Ohren. Stimmen und das rauschen von Wellen. Benommen richtete sie sich auf. „Keine Bewegung!“ bellte ihr eine raue Stimme entgegen. Starfire hob den Blick, während salziger Wind durch ihre Haare strich. Eine Gruppe an schwer bewaffneten Männern stand ihr gegenüber, die ihre Säbel auf sie gerichtet hatten. Aber die Männer waren nur ein Teil des Bildes, das sich ihr bot. Sie befand sich auf einem Schiff. Ein schwarzes Segel war gebauscht von Wind, Möwen kreischten und weit oben am Mast konnte sie einen kleinere Fahne erkennen. Eine schwarze Fahne mit einem weißen Totenkopf darauf. Sie hatte etwas ähnliches mal im Fernsehen gesehen und erinnerte sich an die Filme, in denen sie diese Dinge gesehen hatte. Piratenfilme und sie setzte die Puzzlestücke zusammen. Sie befand sind offensichtlich auf einem Piratenschiff in irgendeiner Zeit, die sie nicht kannte. Für die junge Außerirdische war dies ein aufregender Moment, auch wenn sie wusste, das sie eigentlich einen Weg zurück finden musste. Wieder glitt ihr Blick zu den Männern, die sie immer noch mit ihren Waffen bedrohten. „Wer seid Ihr“ bellte der eine, der einen großen, schwarzen Hut mit weißem Totenkopf darauf trug. „und wie seid Ihr auf meinen Kahn gelangt?“ Starfire versuchte sich alles ins Gedächtnis zu rufen, was sie aus den verschiedenen Fernsehserien, die sie mit ihrem Freunden gesehen hatte, kannte und einen Hut wie dieser bärbeißige Mann trugen in den Filmen immer die Kapitäne. Die, die auf dem Schiff das sagen hatten. Doch was sollte sie ihm sagen? Ihr Schweigen war den Männern nicht entgangen. „Bist wohl stumm, was?“ knurrte der Kapitän. „Oh nein, nein!“ antwortete Starfire schnell, was die Mannschaft kurz überraschte. „Na dann sagt uns endlich, woher Ihr kommt und wie Ihr so plötzlich auf unser Schiff gelangt seid.“ Starfire musste sich schnell etwas ausdenken, also tischte sie ihm die erstbeste Geschichte auf, die ihr einfiel. „Oh, ein Riesenvogel hat mich entführt und aufs Meer hinaus getragen.“ gab sie zurück. „Es gelang mir, mich aus seinem Griff zu winden und so bin ich hier gelandet.“ Ein erstauntes Raunen ging durch die Mannschaft. „Ruhe!“ bellte der Kapitän. „Ein Riesenvogel, sagt Ihr?“ wandte er sich dann wieder an Starfire. „Ja genau!“ antwortete sie schnell und selbst für die tamarianische Prinzessin wirkte diese Geschichte völlig unglaubwürdig. Der Kapitän musterte sie und strich sich nachdenklich über den Bart. „Na gefährlich scheint ihr mir nicht zu sein.“ sagte er und steckte seinen Säbel wieder weg. „Nun denn. Willkommen auf dem Schiff von Käpt‘n Blackbeard, Mylady!“ „Sehr erfreut!“ lächelte Starfire. „Mein Name ist Starfire!“ „Ein reichlich merkwürdiger Name für ein holdes Fräulein.“ gab Blackbeard zurück, ehe er sich wieder seiner Mannschaft zuwand. „Habt ihr keine Manieren, ihr Leichtmatrosen? Selbst Piraten wie wir sollten eine Lady nicht mit unseren Säbeln bedrohen!“ Das er sie kurz zuvor selbst noch mit dem Säbel bedroht hatte schien Blackbeard gekonnt zu ignorieren. Sofort steckte seine Crew ihre Säbel wieder ein. „Nun denn.“ fuhr Blackbeard fort. „Mein Kahn mag nicht der hübscheste sein und einer holden Maid wie Euch nicht angemessen, doch ich hoffe, Ihr nehmt meine Gastfreundschaft an!“ >Naja.< dachte sich Starfire. >Ich bin irgendwo mitten auf dem Meer, in einer Zeit, die ich nicht kenne und ich habe noch keine Ahnung, wie ich zu meinen Freunden und in unsere Zeit zurück komme... Ziellos über das offene Meer zu fliegen währe reichlich dumm.< Selbst für eine Außerirdische wie sie erschien es unklug einfach drauf los zu fliegen. Sie musste zurück in ihre eigene Zeit, ihre Freunde finden und dafür einen Weg finden. Aber bis sie den fand konnte sie die Einladung des Piratenkapitäns doch annehmen. Er wirkte auch etwas freundlicher als die Piraten in den Filmen, die sie gesehen hatte. Das konnte doch ganz interessant werden. „Ich würde mich freuen!“ antwortete sie dann nach nachdenklichem Schweigen. „Das freut mich doch, Mylady.“ gab Blackbeard zurück und bellte seine Mannschaft an. „Heizt die Kombüse an, Männer! Und wo ist schon wieder dieser nichtsnutzige Hund von einem Smutje?!“ Er bat Starfire, ihm zu folgen, während seine Crew sich schleunigst an ihre Arbeiten machte. Der Kapitän führte sie in seine Kajüte. Ein gemütlich eingerichtetes, kleines Zimmer. Hinter dem hölzernen Schreibtisch mit dem großen Lehnstuhl befand sich eine große Fensterfront, von der aus man auf das Meer blicken konnte. „Solange der Smutje uns das Essen bereitet“ sagte er. „dürft ihr gerne in meiner Kajüte bleiben!“ „Vielen Dank!“ gab Starfire zurück. „Erlaubt mir die Frage: Wo genau sind wir eigentlich?“ Blackbeard wandte sich der Karte auf seinem Tisch zu. „Aye. Wir befinden uns im Atlantik, Mylady. In der Nähe des berüchtigten Bermudadreiecks.“ „Das Bermudadreieck?“ fragte sie verwirrt. Selbst in all den Piratenfilmen, die sie gesehen hatte, war dieser Begriff noch nicht vorgekommen. „Jetzt sagt aber nicht, das Ihr noch nie vom berühmten Teufelsdreieck gehört habt!“ rief der Kapitän empört aus. „Ehm... nein...“ gab Starfire zu. Blackbeard lehnte sich, die Hände auf den Tisch mit der Karte gestützt, etwas zu ihr herüber. „Das Teufelsdreieck“ begann er und seine Stimme klang nun ernster. „ist eine verfluchte Region inmitten des Atlantiks. Viele Schiffe, die dort hinein segelten kehrten nie wieder zurück! Und wenn sie es taten, fehlte von ihrer Besatzung jede Spur. Geisterschiffe wie diese sind verflucht und damit der Fluch sich nicht an andere Schiffe heftet werden sie von uns Piraten direkt versenkt!“ „Also weiß niemand, was sich in diesem Teufelsdreieck befindet?“ fragte Starfire. „Aye!“ gab Blackbeard zurück. „Niemand kehrte je zurück um davon zu berichten. Deshalb meiden wir Piraten dieses Gewässer so gut es geht!“ „Doch was genau treibt Euch dann in die Nähe dieses Gewässers?“ fragte sie. „Genau das, was uns Piraten ausmacht!“ antwortete Blackbeard und schlug mit der Faust auf die Karte. „Ein Schatz natürlich!“ Ja, das kannte sie aus den Piratenfilmen. Oft waren sie auf der Suche nach irgend einem vergrabenen Schatz und schon Beast Boy hatte es immer besonders aufregend gefunden. „Was, wenn wir auch mal einen Schatz finden?“ hatte er immer gesagt und nun... Nun, wenn die Piraten sie auf diese Schatzsuche mitnehmen würden, hätte sie wohl die Gelegenheit genau das zu erleben. Einen Schatz finden und da sie in dieser Zeit erst einmal feststeckte... Warum sollte sie das nicht nutzen? Ihre Freunde waren auch in irgend eine andere Zeit geschleudert worden, nahm sie an und Danny besaß die magische Sanduhr. Vielleicht kämen sie ja um sie abzuholen. Ganz verloren waren sie also nicht. Es war einfach nur eine Frage der Zeit, bis Danny, oder alle anderen sie abholen kämen. Doch was trieb wohl Dan in der Zeit, in der sie wieder zu einander finden mussten? Wahrscheinlich zerstörte er munter Stadt um Stadt und verbreitete Terror. Sie mussten ihn irgendwie stoppen! „Ihr seid so still.“ riss Blackbeards Stimme sie aus ihren Gedanken. „Hat euch eine Nixe die Stimme gestohlen?“ „Was? Oh nein!“ gab sie schnell zurück. „Ich habe nur nachgedacht.“ „Ich nehme mal an, wie Ihr zurück nach Hause kommt, Mylady?“ erkundigte sich Blackbeard. „Ja, das stimmt.“ gab sie zu. Der Pirat kratzte sich am Kopf. „Nun...“ antwortete er. „Wir werden den Kurs wohl nicht ändern. Wir werden diesen Schatz finden! Ich fürchte, bis dahin müsst ihr bei uns bleiben!“ „Ihr seid viel freundlicher als andere Piraten.“ musste Starfire daraufhin zugeben. „Andere Piraten? Was habt ihr denn über uns Piraten so gehört, wenn ich fragen darf, Mylady?“ „Nun... ähm...“ gab sie zurück. „Für gewöhnlich sind Piraten doch grobe Kriminelle, die Gewalttaten, Freiheitsberaubungen und dergleichen begehen...“ Blackbeard lachte schallend auf. „Hahaha! Nun, da habt ihr nicht unrecht, Mylady!“ lachte er. „Wir Seeräuber sind in der Tat kriminelle Halunken! Doch gegenüber einer Lady wie Euch sind auch wir Freibeuter gastfreundlich aufgestellt!“ „Wenn ich also ein Mann währe, währe das ganze anders für mich ausgegangen?“ „Hahaha! Ihr sagt es, Mylady!“ lachte Blackbeard. „Währt ihr ein Mann gewesen, hätten wir euch sicherlich über die Planke gehen lassen!“ Dann konnte sie ja froh sein, das die Piraten sich ihr als einer Frau gegenüber so freundlich verhielten. Wobei sie sicher einfach hätte weg fliegen können. Eine Glocke ertönte irgendwo auf dem Schiff. „Aaaah! Der Smutje ruft zum Gelage!“ Blackbeard klatschte in die Hände. „Nun denn, Mylady. Wollen wir dann?“   Starfire begleitete ihn hinaus und folgte ihm unter Deck in einen größeren Raum, in dem ein großer, langer Tisch stand, auf dem köstliche Speisen getürmt waren. Die Mannschaft hatte sich bereits versammelt und schien nur noch auf ihren Kapitän zu warten. „Macht Platz für unseren Gast ihr räudiges Pack!“ bellte Blackbeard. Sogleich rutschten die Matrosen etwas auf. Blackbeard steuerte auf das Kopfende des Tisches zu und bot Starfire einen Platz auf einer der Bänke neben den anderen Matrosen an. Sie lies sich nieder, während sich der Käpt‘n vor seinen Stuhl stellte und seinen Becher erhob. „Auf das wir den Schatz finden! Und auf unseren Gast!“ Mit einem einheitlichen „Aye!“ erhob der Rest der Mannschaft seine Becher, ehe sie sich alle niederließen. „Haut rein!“ Mit diesen Worten griff Blackbeard nach einem Stück gebratenem Fleisch. Der Rest der Mannschaft stürzte sich wie wilde Tiere auf die aufgetischten Speisen und riss sich darum wie ein Rudel ausgehungerte Hunde. Von Tischmanieren hielten diese Männer offenbar nichts. Starfires neun Mägen knurrten beim Anblick des Essens und so wunderte es sie nicht, das ihre tamarianische Art hervorbrach und sie sich ebenfalls auf das Essen stürzte. Ein Gelage wie dieses war auf ihrem Heimatplaneten normal. Wer sich nicht beteiligte, bekam nichts ab. Nicht nur der Kapitän, auch der Rest der Mannschaft blickte sie verwundert an, wie sie sich diverse Gerichte unter den Nagel riss und alles nach und nach in sich hinein stopfte. „Ihr esst wie ein Seeräuber.“ kommentierte Blackbeard, als ein ganzes Hähnchen in Starfires Mund verschwunden war. „Nicht sehr damenhaft.“ „Dort wo ich herkomme ist es normal, sich um jeden Bissen zu streiten.“ gab sie mit vollem Mund zurück. „Eure Heimat scheint mir ein armes Stück Land zu sein.“ gab Blackbeard zurück. „Sagt... wo liegt eure Heimat?“ Jetzt musste sie sich eine Ausrede einfallen lassen. Was sie aus all den Filmen und auch durch Raven gelernt hatte war, das man in der Vergangenheit darauf acht geben sollte, was man sagte, da es die Zeitlinie massiv beschädigen könnte und sie war ja bereits schon einmal durch die Zeit gereist. Damals, als der Dieb Warp aus ferner Zukunft ein mächtiges Artefakt aus ihrer Zeitlinie gestohlen hatte und sie, da sie ihn attackiert hatte, mit ihm zwanzig Jahre in der Zukunft gelandet war. Einer Zukunft, in der ihre Freunde, die Titans, sich aufgelöst hatten nachdem sie verschwunden war und ihre Rückkehr, nachdem ihr damals ihre gealterten Freunde geholfen hatten, hatte dafür gesorgt, das sich ihre Zeitlinie nie so entwickelt hätte. Doch hier in der Vergangenheit war das eine andere Sache. Wenn sie den Piraten hier ihre Kräfte zeigen würde, würden sie sie entweder für eine Hexe, eine Dämonin oder eine Göttin halten und das wollte sie vermeiden. Zumal sie in ihrem Inneren ohnehin eine Art Blockade spürte, die ihre Kräfte wohlmöglich unterdrückte. „Miss?“ Sie schrack aus ihren Gedanken. „Oh, Verzeihung.“ entschuldigte sich und realisierte, das sie einige Minuten schweigend dagesessen hatte. „Heimweh, was?“ fragte der Matrose neben ihr. „Oh... Ja, schon...“ gab sie zu. Ja, sie vermisste sowohl ihre Heimat, den T-Tower sowie ihre Freunde. Immerhin befand sie sich in einer ihr fremden Zeitlinie auf einem ihr fremden Schiff und sie fühlte sich etwas verloren. „Die Heimat von uns Piraten ist die See.“ warf Blackbeard ein. „Und das Schiff ist unser Haus.“   In dieser Nacht stand Starfire draußen an Deck. Der Kapitän schlief in seiner Kajüte, nachdem sie ihm ein paar mal versichert hatte, das er ihr sein Bett nicht abtreten musste. Blackbeard hatte ein paar seiner Matrosen zu der Hundewache, wie er es nannte, eingeteilt. Einer von ihnen saß oben im Krähennest, während einer der anderen den Kurs im Auge behielt und zwei weitere über das Deck patrouillierten Starfire stand an die Reling gelehnt und blickte hinaus aufs Meer. Der Mond spiegelte sich in der See und malte eine schimmernde Brücke aufs Wasser. Sie fragte sich, wann sie wohl die Möglichkeit finden würde, in Ihre Zeit zurück zu kehren. Sie hatte keinerlei magisches Artefakt, das ihr dabei half. Ihr blieb wohl oder übel nur das warten.   Ein plötzlich auftauchender Schemen im Licht des Mondes erregte ihre Aufmerksamkeit. Ein Schatten segelte auf der leuchtenden Oberfläche des Wasser und wuchs immer mehr heran. Es hatte unverkennbar die Umrisse eines Schiffes. „Hey.“ sprach sie einen der patrouillierenden Matrosen an. „Was ist das da hinten?“ Der Mann trat an ihre Seite und spähte in die Richtung, in die sie zeigte. „Sieht mir aus wie ein anderer Kahn.“ murmelte er, wandte sich um und brüllte das Krähennest an. „Hey! Halte Ausschau nach Backbord in Richtung des Mondes!“ Der Matrose im Krähennest schien ein Fernrohr einzusetzen und blickte in die angegebene Richtung. „Das ist ein Dreimaster!“ rief er zurück. „Aber es ist zu dunkel um sonst irgendetwas zu erkennen. Sollen wir dem Alten Bescheid geben?“ „Warten wir noch etwas.“ rief der Matrose zurück. „Wenn wir mehr wissen, können wir dem Alten immer noch Bescheid geben!“ Er blieb neben ihr stehen und schien mit dem Blick auf dem schattenartigen Schiff zu kleben, das immer näher zu kommen schien. „Was machen wir, wenn es sich uns nähert?“ fragte Starfire. „Kommt drauf an.“ gab der Matrose zurück. „Manche Piratencrews sind miteinander befreundet. In diesem Fall grüßen wir. Ist es ein Handelsschiff wird geentert.“ Trotz seiner Entfernung kam das Schiff überraschend schnell näher. „Das schwimmt uns im Kielwasser...“ knurrte der Matrose. „Wecken wir den Alten!“ Und damit lief er davon. Starfire ihrerseits lief die Treppe zum Heck hinauf, wo einer der Matrosen den Kurs hielt. Das fremde Schiff war nun genau hinter ihnen. Ganz offenbar war es ihnen feindlich gesinnt. Blackbeard war schneller als sie geglaubt hatte an Deck. „Gib her!“ Er riss dem Matrosen, der aus dem Krähennest geklettert war das Fernrohr aus der Hand und blickte selbst hindurch. „Ja da soll mich doch... Beim Klabautermann!“ Starfire ihrerseits kniff die Augen zusammen um etwas erkennen zu können. Das Schiff segelte mit dem Mondlicht, was es in Dunkelheit tauchte. Doch erkannte sie zerrissene und verwitterte Segel, eine kaputte Reling und andere Schäden an dem Schiff. Es wirkte sehr alt, doch von einer Mannschaft schien keine Spur zu sein und die Galleonsfigur am Bug des Schiffes, in Form einer unheimlich wirkenden Meerjungfrau, schien auch schon mal bessere Tage gesehen zu haben. „Ist das eines dieser Geisterschiffe?“ fragte sie. „Aye... Dem Biest haftet wohlmöglich der Fluch des verteufelten Bermudadreiecks an!“ Von Geisterschiffen hatte Starfire bereits gehört. Wenn auch durchs Fernsehen. Auf ihrem Heimatplaneten gab es so etwas wie Schiffe auch nicht und diesem Schiff fehlte wohlmöglich die gesamte Crew. Doch wie segelte es dann? Ihre Gedanken wurden jäh unterbrochen als das fremde Schiff sie direkt rammte. „Sofort beidrehen!“ bellte Blackbeard. „Schiff quer drehen und Kanonen laden!“ Sofort war auf dem Deck die Hölle los. Die Matrosen liefen hin und her, holten schwere Kanonenkugeln, liefen unter Deck und der Steuermann drehte wie wild am Steuerrad. Das Schiff knarzte und änderte die Richtung. Im unteren Deck gingen Klappen in der Seite auf und die Läufe von Kanonen schoben sich hinaus. „Ihr geht lieber unter Deck.“ knurrte Blackbeard. „Das hier wird jetzt ziemlich ungemütlich!“ „Nein, ich bleibe!“ erwiderte Starfire. Sie wollte sich nicht wie ein ängstliches Mädchen verstecken, bis das feindliche Schiff versenkt war oder dieses hier auf den Meeresgrund sank. Auch, wenn ihre Kräfte blockiert waren, wollte sie hier nicht untätig bleiben. „Seid nicht albern!“ bellte Blackbeard. „Das ist nichts für eine Dame wie euch!“ „Und ich sagte, ich bleibe!“ antwortete sie. „In meiner Heimat sind die Frauen gleichsam Krieger wie die Männer!“ „Bei allen sieben Weltmeeren!“ knurrte Blackbeard. „Dann bleibt. Doch beschwert euch nachher nicht, wenn es zu unheimlich für euch wird!“ >Ich hab schon schlimmeres erlebt!< knurrte Starfire gedanklich, aber der Kapitän konnte ja auch nicht wissen, das sie in Wirklichkeit eine Außerirdische mit Superkräften war, auch, wenn diese aktuell blockiert waren. Die ersten ohrenbetäubenden Schüsse entflohen den Kanonen des Schiffes, als es sich richtig gedreht hatte. Manche flogen an dem Schiff vorbei, doch zwei trafen und das Geräusch von splitterndem Holz erfüllte die Luft. Das feindliche Schiff war inzwischen ziemlich mitgenommen, das Starfire sich fragte, wie es überhaupt noch schwimmen konnte, doch wenn es sich hier wirklich um etwas übernatürliches handelte, dann wunderte sie das nicht. Doch von einer Besatzung war auf dem Geisterschiff weiterhin nichts zu sehen. Trotz dessen öffneten sich auch auf dem feindlichen Schiff Klappen und es flogen seinerseits Kanonenkugeln auf ihr Schiff zu. Wieder ertönte das krachen von Holz. „Beim Barte Neptuns!“ fluchte Blackbeard und zog seinen Säbel. „Verpasst ihnen eine volle Breitseite!“ „Aye Aye!“ wurde im Chor gerufen und wieder liefen alle Matrosen hin und her. Wieder knallten Kanonenkugeln in das feindliche Schiff, rissen große Löcher in den Rumpf, doch das Geisterschiff blieb unbeeindruckt. Ihr Schiff erzitterte erneut unter dem knallen treffender Kanonenkugeln und Starfire konnte von unter Deck Befehle hören, die Löcher schnell zu stopfen und sie wollte erst gar nicht darüber nachdenken, was währe, wenn ihr Schiff unterging. Sie vernahm ein pfeifen und sah gerade noch rechtzeitig, wie eine Kanonenkugel auf sie, Blackbeard und das Heck zuflog. „Achtung!“ rief sie noch, stieß den Kapitän beiseite und schlitterte ein gutes Stück rückwärts, als sie die Kanonenkugel auffing und kurz vor der Reling zum stehen kam. „Da soll mich doch...“ hörte sie nur Blackbeards erstaunten Ausruf. Das eine Dame wie sie einfach so eine fliegende Kanonenkugel aus der Luft gefangen hatte, hatte wahrscheinlich selbst der Pirat noch nicht gesehen. Die tamarianische Prinzessin wuchtete die schwere Kugel auf ihre Arme. Wenn auch ihre Sternenblitze nicht funktionierten, ihre körperlich übermenschlichen Kräfte schienen noch da zu sein. Diese Kanonenkugel wirkte für sie nicht so schwer, wie sie eigentlich war und durch dieses Wissen, das nicht alle ihre Kräfte blockiert waren, war sie entschlossen, an dem Kampf teilzunehmen. Sie trat wieder neben Blackbeard. „Zurück zum Absender!“ knurrte sie und warf die gefangene Kanonenkugel wie eine Kugelstoßerin in Richtung des Geisterschiffes und traf den mittleren Mast, der krachend in sich zusammen fiel. „Seid ihr eine Meerhexe?!“ entfloh es Blackbeard und trotz der Situation, in der sie sich befanden, musste Starfire lachen. „Haha, nein. Das ist normal für mein Volk.“ „Ihr seid ein wahres Rätsel, Mylady...“ brummte Blackbeard und schien sich recht schnell wieder gefasst zu haben. „Alles eine Frage des Trainings.“ log sie schnell um den Umstand, das sie gerade einfach so eine Kanonenkugel gefangen und zurück geschleudert hatte etwas zu vertuschen. Wenn sie das hier überstünden, würde sie sicher Fragen beantworten müssen, aber da würde sie sich schon etwas einfallen lassen.   Kanonenkugel um Kanonenkugel fing Starfire auf und schickte sie dort hin zurück, wo sie hergekommen waren. Das Geisterschiff wurde immer löchriger, weigerte sich aber weiterhin, zu sinken. „Die verfluchten Seelen feuern auf uns.“ hatte Blackbeard anhand der fehlenden Crew gesagt. Das Schiff schien von sich aus anzugreifen. Doch Starfire glaubte nicht daran, das es leer war. Vielmehr glaubte sie, das die Besatzung für ihre Augen lediglich unsichtbar war. Vielleicht handelte es sich ja tatsächlich um Geister, wobei sie nicht drum herum kam kurz an Danny zu denken. Währe er hier, dann würde er als Halbgeist die Besatzung wohl sehen können. Sie fing eine Kanonenkugel auf, die ansonsten ein Mitglied ihrer Crew getroffen hätte und schleuderte sie zurück. Der Pirat sah sie ungläubig an, fing sich dann aber wieder und rannte weiter. Ein paar weitere Piraten eilten mit Seilen in der Hand heran und schleuderten metallene Haken auf das Deck des feindlichen Schiffes. „Entern!“ rief Blackbeard und streckte seinen Säbel in die Höhe. „Findet heraus, was es mit diesem Kahn auf sich hat!“ Die Piraten, die die Seile geworfen hatten, nahmen Anlauf, nachdem sie sich vergewissert hatten, das die Haken fest hingen und schwangen sich über die Lücke zwischen den Schiffen. Starfire fing erneut eine Kanonenkugel auf und warf sie auf eine Region des Schiffes, die weit entfernt von ihrer enternden Besatzung war und fragte sich, ob sie bleiben sollte oder ebenso auf das Geisterschiff springen sollte. Letztendlich nahm sie dann Anlauf und sprang mit einem Satz auf das löchrige Deck des Geisterschiffes.   Die Planken waren morsch, zerbrochen und durch große Löcher auf dem Deck konnte sie in die Decks unterhalb blicken. Sie warf einen Blick auf den zerbrochenen Mast, den sie mit Hilfe der Kanonenkugel zerstört hatte. Der abgebrochene Mast war von seinem Vordermann aufgefangen worden und bildete nun eine Brücke zum vorderen Mast. Die zerfetzten Segel und die herunter hängenden, glitschigen Taue schwangen jedes mal hin und her, wenn das Piratenschiff einen Treffer landete. Verteilt auf dem Deck lagen neben Holztrümmern und kaputten Tauen auch rostige Waffen, Schilde und diverse Kleidungsstücke. Sie hob einen rostigen Säbel auf und fragte sich, was der Besatzung des Schiffes wohl passiert war. Wahrscheinlich hatten sie sich im Bermuda-Dreieck verirrt und waren Opfer seines Fluchs geworden, wenn man den Gerüchten Glauben schenkte. Die Piraten, die sich zuvor auf das Schiff geschwungen hatten, waren nirgends zu sehen. Wahrscheinlich hatten sie sich bereits verteilt, bevor Starfire auf das Deck gesprungen war und sie wollte auch keine weitere Zeit verlieren und lief auf den großen Eingang zur Kapitänskajüte zu, der für gewöhnlich zentral auf einem Schiff saß. Die Tür war morsch und hing schief in den Angeln und trotz des Lärms durch die Kanonen quietschte sie, als Starfire sie aufschob. Von dem, was sich dahinter befand konnte Starfire nur erahnen, das die Kajüte einst wohl sehr prunkvoll eingerichtet gewesen war. Verblichene, zerrissene Vorhänge hingen von der Decke und sie erkannte, das sie wohl ursprünglich einmal rot gewesen sein mussten. Schreibtisch und Sessel lagen in Trümmern am Boden, doch die Karte hatte zum größten Teil überlebt. Starfire zog sie vorsichtig aus dem gesplitterten Holz. Ein Teil war zerrissen und fehlte, aber es war ganz offensichtlich eine Seekarte. Diverse Kreuze ließen darauf schließen, das es sich um eine alte Schatzkarte handelte. Doch ob dies hier einmal ein Piratenschiff oder ein ganz anderes Schiff gewesen war, das vermochte sie nicht zu sagen. Sie rollte die Karte behutsam ein und schob sie in einen ihrer metallenen Unterarmschoner, Der sicherste Ort, der ihr einfiel. Vielleicht konnte das Ding ja noch nützlich werden. Erneut bebte das Schiff als eine Kanonenkugel es traf. Irgendeine Macht schien das Schiff davor zu bewahren, zu sinken und wenn sie den Grund dafür fänden und irgendwie eliminieren konnten, dann konnten sie das Schiff sicherlich endgültig versenken. Doch hier in dieser Kajüte fand sie nichts weiteres, was ihr irgendwelche Informationen geben konnte, also verließ sie die Kajüte wieder. Ein Blick zurück auf das Piratenschiff enthüllte große Löcher, die die Kanonen des Geisterschiffes geschlagen hatten und sie konnte ausmachen, wie einige Matrosen im Inneren des Schiffes hin und her liefen und mit Brettern versuchten, die Löcher dicht zu machen. So oder so sah ihr Schiff sehr mitgenommen aus. Sie mussten dieses Geisterschiff schnell versenken!   Starfire stieg die glitschigen Treppen in die unteren Decks hinab. Es war pechschwarz und obwohl sie versuchte, ihre Hand in ihre grüne Sternenenergie zu tauchen funktionierte es nicht. Die Blockade in ihrem Inneren hielt diese Kraft zurück, somit war sie im Nachteil. Erst dachte sie daran, eine Fackel zu machen, aber all das Holz auf diesen Schiff war morsch und von Nässe durchzogen. So blieb ihr nichts anderes übrig als sich vor zu tasten. Ihre Finger glitten über die glitschigen Bordwände, glitten hier und da in Löcher, während sie sich weiter tastete und obwohl sie nichts sehen konnte, spürte sie definitiv etwas, was ihr Schauder durch den Körper jagte. Doch was war es? Irgendeine bedrohliche Energie, die stärker wurde, je weiter sie sich vortastete. Von den anderen Crewmitgliedern, die zuvor auf das Schiff gegangen waren fehlte jede Spur. Hatte der Fluch des Schiffes sie wohlmöglich verschlungen? Sie wusste es nicht.   Mit einem mal brach Starfire durch den morschen Boden, fiel und kam hart auf den glitschigen Planken auf und während sie sich, noch die schmerzenden Stellen reibend, wieder aufrichtete, glaubte sie, in ihrem Kopf leise Stimmen zu hören. Stimmen, die ihr Dinge zuflüsterten, die sie nicht verstand, doch die Energie, die mit den Stimmen einher ging machte sie beinahe wahnsinnig. Waren das die Stimmen der Toten, gefangen in diesem Schiff oder was gänzlich anderes? Sie spürte, wie etwas sie an den Armen striff und sah sich um, doch erkennen konnte sie nichts. Nur das Loch, durch das sie gebrochen war konnte sie leicht ausmachen. Sie war in den Lagerraum des Schiffes gefallen. Kaputte und zertrümmerte Kisten und Fässer lagen überall um sie herum verteilt über glitschigen Tauen und Wasserpfützen von den Löchern im Rumpf, die eigentlich unter der Wasseroberfläche lagen, doch lediglich Tropfen schienen hindurch zu sickern. Die Gesamtheit des Wassers an sich schien von einer unsichtbaren Wand aufgehalten zu werden. Starfire stand auf und tastete sich vorwärts zu einem der Löcher und streckte die Hand aus. Tatsächlich erspürte sie irgend einen Widerstand, aber was es war konnte sie nicht sagen. Nur eines war ihr klar: Da war auf jeden Fall etwas magisches mit im Spiel. Die Stimmen, die sich mit Gewalt in ihren Kopf bohrten machten sie beinahe wahnsinnig. Etwas war hier unten, da war sie sich sicher. Sie musste lediglich versuchen, diese Stimmen aus ihrem Kopf zu verbannen. Sie wollte nicht daran denken, was geschehen würde, wenn sie den Verstand verlieren würde. Wenn neben ihr noch andere Menschen in dieses Schiff gelangt waren, so waren sie spätestens jetzt wahnsinnig geworden, schloss sie. Ihr Finger glitten weiter an der Wand entlang, während sie weiter lief. Sie spürte, das etwas um sie herum schwirrte. Etwas, das sie nicht sehen konnte, nur spüren. Also war sie definitiv nicht allein hier unten. >Reiß dich zusammen, Starfire!< schallt sie sich selbst. >Lass dich nicht überwältigen!< Sie stieß mit dem Fuß gegen etwas, was klappernd über den Boden rutschte. Da sie nicht sehen konnte, gegen was sie gestoßen war, tastete sie auf dem Boden herum, bis sie etwas zu fassen bekam. Doch was es war, das wusste sie nicht. Alles, was sie erfühlen konnte war, das es kalt und glatt war und von dem glitschigen Morast, der die Schiffsplanken bedeckte, noch unberührt zu sein schien. >Was auch immer es ist, das liegt noch nicht lange hier...< dachte sie und entschied sich, es erst einmal mitzunehmen. Neben den Erschütterungen des Kampfes wurde es immer stiller, je weiter sie sich vor wagte, was ihr seltsam erschien. So zerlöchert wie das Geisterschiff war müsste sie eigentlich jeden Knall hören können. Starfire stolperte weiterhin an der Wand entlang, stieg über Trümmer und musste aufpassen, nicht zu fallen oder auf dem glitschigen Boden auszurutschen und je näher sie dem Ende des Ganges kam, umso dichter wurde diese merkwürdige Präsenz, die sie spürte. Kam sie dem Kern dieses Geisterschiffs vielleicht näher? Wenn sie doch nur etwas sehen konnte... Der Druck und die Stimmen in ihrem Kopf wurden mit jedem Schritt intensiver. Mit Geistern hatte Starfire keine Erfahrung, aber sie wusste, das sie nicht nachgeben durfte, denn die Folgen konnte sie dann nicht absehen und hier ganz alleine in der Vergangenheit wollte sie ohnehin nicht dahin scheiden.   Plötzlich konnte sie ein leichtes, grünes Licht ausmachen, das die glitschigen Wände des alten Schiffes vor ihr sanft beleuchtete. War das der Kern des Geisterschiffes? Oder vielleicht etwas gänzlich anderes? Durch das sanfte Licht konnte sie immerhin mehr Konturen ausmachen. Der Boden war übersät mit Holztrümmern und anderem Unrat. Ihr Griff um den Gegenstand, den sie mitgenommen hatte verfestigte sich etwas. Vielleicht konnte sie in dem Licht ja... Als Starfire ihren Blick auf das in der Hand senkte, stockte ihr der Atem und mit einem stillen Aufschrei warf sie den menschlichen Knochen, den sie gehalten hatte fort und jetzt, da sie realisiert hatte, das sie einen Knochen mit sich herum getragen hatte, konnte sie vereinzelte Knochen in den Trümmern ausmachen, bedeckt vom Morast und Unrat. Doch es waren nie ganze Skelette. Lediglich einzelne Knochen lagen herum und sie fragte sich, woher sie kamen und von wem sie stammten. Sie lief weiter, obwohl der Druck in ihrem Kopf inzwischen so unerträglich geworden war, das es sie fast wahnsinnig machte. Doch wenn sie sich jetzt zurück zog würde das nicht nur ihren Stolz als tamarianische Kriegerin verletzen. Nein, auch das Leben ihrer Piratenfreunde würde darunter leiden, wenn sie denn überhaupt noch lebten. Aber wenn sie es schaffte, dieses Schiff zu versenken, dann währen Blackbeard und seine Crew sicher. Doch das stellte sie dann vor ein neues Problem: Sie konnte nicht schwimmen. Auf Tamaran hatte sie es nie gebraucht, also hatte sie es auch nie lernen müssen und wenn sie den Zauber des Schiffes brach, brach auch das Schiff zusammen und sie würde von der See verschluckt werden. Starfire blieb stehen und hielt sich den Kopf. Die geisterhaften Stimmen in ihrem Kopf waren so penetrant und laut wie eine streitende Meute. Waren das die Seelen der Opfer, die das Geisterschiff gefordert hatte? An diesem Punkt befürchtete Starfire, das die Männer, die sich vor ihr auf das Schiff geschwungen hatten ebenfalls dem Fluch zum Opfer gefallen waren und jetzt Teil der jammernden und klagenden Stimmen in ihrem Geist waren und ihre Körper würden nun zu einem Teil der verstreuten Knochen werden. Das sie dem ganzen noch nicht erlegen war lag wohl an ihrer Herkunft, aber selbst Starfire bezweifelte, das sie das noch lange durchhalten würde. >Du bist eine tamarianische Kriegerin!< versuchte sie, sich selbst einzutrichtern um ihren Verstand zu behalten. >Lass dich nicht von so etwas unterkriegen!< Doch zusätzlich zu den ganzen anderen Stimmen bohrte sich nun eine neue Präsenz in ihren Geist und zwar mit einer derartigen Gewalt, das es sie vollkommen überrumpelte. Starfire stolperte zurück und hielt sich den Kopf mit beiden Händen. Die fremde Präsenz breitete sich so schnell in ihrem Geist aus, das sie sich nicht wehren konnte. >Nein!< dachte sie. >Bleib bei Verstand!< Doch schon bewegten sich ihre Hände, gesteuert von der fremden Präsenz, zu ihrem Hals und umklammerten ihn, das ihr die Luft weg blieb. War dass das Ziel dieser Kreatur? Aus jedem Eindringling einen Teil seiner Crew zu machen? Indem er sie tötete und ihre Geister versklavte? Und sie war die nächste. Egal, wie sehr sie versuchte, ihre Hände wieder unter Kontrolle zu bringen, die fremde Präsenz lastete so schwer auf ihr, das es ihr einfach nicht gelang. Während ihr Bewusstsein aufgrund des Luftmangels immer mehr schwand und ihr Blick immer mehr verschwamm, wünschte sie sich, ihre Freunde nur noch einmal zu sehen.   Sie war kaum noch bei Bewusstsein, als sie spürte, wie sich eine Hand auf ihre Schulter legte. Als sie den Kopf wandte erkannte sie lediglich eine weiß behandschuhte Hand, die niemand anderem als Danny gehörte. Halluzinierte sie etwa, so kurz vor ihrem Verderben? Der Junge mit den grünen Augen blickte sie an, nickte einmal und trat vor, während seine Hand von ihrer Schulter glitt. „Du findest das wohl toll, die Geister anderer zu versklaven?“ hörte sie ihn sagen und Danny ballte seine Fäuste, die anfingen, grün zu glühen. „Ich sage es nur einmal!“ knurrte er. „Finger weg von meinen Freunden!“ Und mit diesen Worten feuerte er eine mächtige, grüne Geisterkugel auf etwas ab, das sie nicht sehen konnte. Doch als Dannys Attacke auf etwas zu treffen schien konnte sie für den Bruchteil einer Sekunde eine Gestalt ausmachen und der Druck, der auf ihr lastete, lies etwas nach, sodass sie ihre Hände wieder unter Kontrolle bekam. Hustend und keuchend sank Starfire auf die Knie, als die salzige Luft in ihre gierigen Lungen strömte. Ihr Blick klärte sich wieder auf, nachdem sie einige tiefe Atemzüge genommen hatte. Wieder legten sich Hände auf ihre Schultern und sie blickte auf. War das ein Traum? Dort standen sie. Ihre Freunde! Raven, Cyborg -dessen Schulterklappen aufgeklappt waren und dessen darin eingebaute Lichter die Umgebung erhellten-, Beast Boy -der eine merkwürdige Rüstung trug- und Jake. Nur Danny fehlte. „Keine Panik!“ beruhigte sie Cyborg. „Wir sind jetzt da!“ Starfire blickte sie einmal alle an. Träumte sie? War das eine Illusion, hervor gerufen von dem Luftmangel oder der Präsenz, die sich ihr bemächtigt hatte? „Uh... Sie sieht uns an, als halte sie uns für ein Hirngespinst...“ lies Beast Boy hören. „Würdest du auch, wenn du kurz vorm ersticken gewesen wärst.“ kommentierte Raven. „Sag mir nicht, du hast diese Präsenz bereits vergessen.“ Der Gestaltwandler blickte sie kurz beleidigt an. „Und wenn Danny nicht gewesen währe, währe unser Team jetzt um ein Mitglied ärmer!“ Starfires Kopf begann, die Puzzlestücke zusammen zu fügen. Das waren also wirklich keine Hirngespinste! Sie stellte sich ihre Freunde nicht vor und Danny hatte sie vor dem sicheren Verderben bewahrt! In diesem Moment glitt der Halbgeist wieder aus ihrem Körper und schien etwas festzuklammern. Etwas, das sie nicht sehen konnte, Danny aber offensichtlich schon. Als hätte er Luft gepackt wirbelte Danny einmal um sich selbst und warf das Etwas dann zu Boden. Der marode Boden des Schiffes erzitterte, als ob irgendetwas dort aufgekommen wär. „So!“ knurrte Danny. „Dann wollen wir das mal hinter uns bringen!“ Wieder umschlossen seine Hände grünes Licht. Starfire versuchte ebenfalls wieder ihre Kräfte zu nutzen, doch die Blockade, die sie davon abhielt war immer noch präsent. Raven schien es da nicht anders zu gehen. Auch ihre Kräfte waren immer noch blockiert und wenn sie ihren Feind nicht sehen konnten, stellte sich das ohnehin als schwierig heraus und während Danny gerade gegen das Nichts selbst zu kämpfen schien, standen sie dort und konnten nur zusehen. „Auge des Drachen!“ murmelte Jake und versuchte angestrengt etwas zu erkennen. „Ich sehe ein leichtes flimmern.“ sagte er dann. „Mehr aber auch nicht.“ Selbst seine Drachenaugen schienen nicht wirklich helfen zu können.   Was Danny anging, er sah seinen Feind klar und deutlich. Ein unscheinbarer Geist. Ein großes, grünes Etwas, das auf den ersten Blick wirkte wie ein zerfleddertes, grünes Geisterkostüm mit einen Maul voller Reißzähne und roten Augen. Etwas, das wirkte wie Seetang hing über seinen Armen mit den langen, dünnen krallenartigen Fingern. Um ihn herum schwirrten hunderte Geister. Alles verlorene Seelen, die dieser Geist unter seiner Kontrolle hatte. Seit Jahren hatte es wohl schon unglückliche Seefahrer in seine Falle gelockt. Danny wusste, wenn er den Fluch brechen wollte, dann musste er diesen Geist vernichten. „Also dann!“ sagte er und schleuderte die erste Geisterkugel. Flinker als er geglaubt hatte wich der Geist aus und verpasste ihm einen Schlag mit seinem langen Geisterschweif, der Danny gegen die Wand des Schiffes beförderte. „Okay, du hast mich überrascht.“ gab er zu. „Aber das passiert dir nicht nochmal!“ Er stieß sich von der Schiffswand ab und raste auf den Geist zu. Seine Augen wechselten die Farbe während Kälte in ihm aufwallte. Klirrend kalte Eisstrahlen entflohen seinen Augen, mit denen er auf den Geist zielte. Der bog sich blitzschnell um die Eisstrahlen herum, so das diese die Bordwand trafen und sie mit einer dicken Eisschicht bedeckten, was dazu führte, das einige der großen Löcher von einem dicken Eispanzer bedeckt wurden. Wenn es ihm gelang, diesen Fluch zu brechen, würde durch diese Löcher immerhin kein Wasser mehr eindringen. „Du bist flink. Das muss man dir lassen!“ sagte er. „Aber wir haben keine Zeit für Spielereien!“ Erneut flogen Geisterkräfte und Eis hin und her, sodass sich die anderen etwas zurück ziehen mussten um nicht getroffen zu werden. „Danny, was ist los?“ rief Jake ihm zu. „Er ist flink!“ antwortete der zwischen zwei Attacken. „Flinker als ich dachte!“ Raven sah dem Schauspiel zu. Wenn sie nur wieder ihre Kräfte nutzen könnte... dann könnte sie Danny vielleicht helfen... Erneut versuchte sie, auf ihre Kräfte zuzugreifen. >Komm schon!< knurrte sie gedanklich und starrte auf ihre Hand. >Komm schon!< Mit aller Macht versuchte sie, die Barriere zu lösen, die sich hartnäckig hielt. Danny selbst steckte immer wieder Schlag um Schlag ein. Mit einer derartigen Flinkheit des Geistes hatte er nicht gerechnet. Es musste ihm irgendwie gelingen, ihn bewegungsunfähig zu machen... Von neuem stürzte er sich auf den Geist und griff nach ihm, doch der Schweif des Monsters entglitt knapp seinen Fingern. Der Geist flog eine Kurve. Der Seetang, der über seinem Körper hing kam plötzlich in Bewegung, als hätte er ein Eigenleben und schoss auf Danny zu. Die glitschigen Pflanzen wickelten sich so eng um Danny, das er, die Arme an den Körper gefesselt, auf den morschen Planken aufschlug. Die glitschigen Wasserpflanzen waberten wie ein Haufen lebhafte Schlangen und schlossen ihren Griff immer enger. Danny wusste, das seine Freunde nur sahen, wie er zu Boden gegangen war, nicht, was ihn getroffen hatte und immer noch fesselte. Aber so leicht wollte er sich nicht geschlagen geben! Aus den Tiefen seines Inneren holte er seine Geistenergie hervor und leitete sie nach außen. Der Körper des Halbgeistes begann grün zu glühen und mit einem reißenden und schnappenden Geräusch riss der Seetang entzwei. Das sie Danny nicht helfen konnten, weil sie den Gegner nicht sahen, nagte an den anderen. Jake konnte mit seinen Augen zwar eine Art flimmern ausmachen und so in etwas wie eine Position bestimmen, viel half das aber nicht. Raven versuchte immer noch, ihre Kräfte zu erwecken, doch die Blockade, unter der sie und Starfire litten hielt sich hartnäckig. >Komm schon!< wiederholte sie gedanklich und versuchte mit allen Mitteln, die Blockade einzureißen. Mit aller Kraft rannte sie gegen das, was ihre Kräfte blockierte, an. Schlussendlich sollte sich ihre Mühe endlich auszahlen. Die Blockade fiel in sich zusammen wie ein Scherbenhaufen und die vertraute, schwarze Kraft verband sich wieder mit ihren Emotionen, so wie es sich gehörte. Ravens Augen begannen weiß zu glühen und ihr Umhang bauschte sich trotz der Windstille. Danny war zu beschäftigt um das mitzubekommen. Der flinke Geist bereitete ihm mehr Probleme, als er angenommen hatte. Jede Attacke, die er auf ihn feuerte, verfehlte ihn knapp oder ging daneben. „Danny!“ rief Raven. „Lock ihn her!“ Der weißhaarige Junge blickte sie an und verstand. „Wetten, du kriegst mich nicht?“ provozierte er den Geist. „Fang mich doch!“ Das Biest schluckte den Köder. Danny drehte bei und flog davon in Richtung Raven. Deren Hände tauchten sich in schwarze Energie. Sie wusste, das sie nur einen Versuch hatte. Kurz, nachdem Danny sie passiert hatte, hüllte sie den Bereich direkt vor ihnen in ihre schwarze Kraft und spürte, das sie etwas eingefangen hatte. Irgendetwas wütete in der Sphäre, die sie geschaffen hatte. „Dann sehen wir mal, was wir hier haben!“ Raven verkleinerte die Sphäre soweit, bis sie spürte, das der Geist die Wände berührte und veränderte die Form so, das sich die Energie genau um die Gestalt des Geistes legte. Die schwarze Gestalt wand sich wie der Geist, den sie einschloss. Somit war zumindest seine grobe Gestalt für sie sichtbar. „Wir müssen ihn vernichten.“ sagte Danny hinter ihr. „Fangen kann ich ihn nicht, da ich nicht weiß, wie sich der Thermos verhält, wenn wir wieder in unsere Zeit zurück kehren und laufen lassen können wir ihn auch nicht.“ Danny wusste, das er den Thermos brauchen würde um Dan wieder darin einzusperren und dieser Geist, der Herr des Geisterschiffes, hatte dutzende Seelen versklavt, die nicht frei sein würden, solange er nicht vernichtet wär. Raven dachte nach, während sie den sich windenden Geist betrachtete. „Ich habe eine bessere Idee.“ sagte sie. „Ich verbanne ihn!“ Und darauf folgend begann sie Verse und Zeilen zu rezitieren, offenbar ein Zauberspruch. Die schwarze Energie, die den Geist umhüllte verfärbte sich rot und dutzende kleine Blitze tanzten über die Oberfläche. Als Raven ihre Hände urplötzlich zu Fäusten ballte stieß der Geist ein ohrenbetäubendes Gekreische aus, während er immer weiter zusammen schrumpfte um urplötzlich spurlos zu verschwinden.   Mit dem Verschwinden des Herrn des Schiffes begannen die Planken urplötzlich zu ächzen. Die Löcher im Rumpf, die durch den Geist abgedichtet worden waren brachen und Unmengen von Wasser strömten herein. „RAUS HIER!“ rief Danny, der Spooky griff. Sofort wirbelte die Gruppe herum und rannte in Richtung des Decks. Die Wassermassen waren so gewaltig, dass das Schiff kurz darauf bereits unter dem Druck ächzte und immer mehr in eine Schieflage geriet. Die nun befreiten Seelen flogen in alle Richtungen davon um kurz darauf einfach zu verschwinden. Danny aktivierte sein Stundenglas. „Bleibt zusammen!“ rief er, während das Schiff immer steiler aufragte. Cyborg rutschte auf den glitschigen Planken aus und fiel in Richtung Wasser, doch dann schloss sie bereits der Wirbel aus Farben ein und transportierte sie einmal mehr durch die Zeit, fort von dem sinkenden Geisterschiff. Kapitel 19: Kapitel 19 ---------------------- Die Sonne brannte unbarmherzig auf Robins Körper hinab. Der Anführer der Teen Titans war erst vor kurzem, umgeben von Staub und trockenem Gras, auf steinigem Boden erwacht und wusste nicht, wo er sich befand. Doch eines hatte er relativ schnell festgestellt: Die meisten seiner Waffen waren aus seinem Gürtel verschwunden, offenbar verloren gegangen durch den Aufprall und nur noch sein Stab war übrig geblieben. Er war für einen jungen Menschen zwar ziemlich robust, doch auch ihn nahmen extreme Temperaturen mit. Seine Blicke glitten zu den vereinzelten Kakteen, die vereinzelt zwischen Gras und Felsen empor ragten. Für eine Wüste war es nicht sandig genug, dachte er, während seine trockene Kehle nach etwas zu trinken verlangte. >Wichtiger als die Frage, wo ich bin< dachte er >ist wann ich bin...< Dan hatte sie mit Hilfe seines Zeitstabes durch die Zeit geworfen, das wusste er und ganz offensichtlich hatte er sie getrennt. Doch wo er gelandet war, das konnte er zur Zeit noch nicht sagen. Wichtiger als das herauszufinden war aber, einen Weg zurück zu finden. Doch ohne ein magisches Stundenglas, wie Danny es vom Zeitgott höchstpersönlich bekommen hatte saß er hier fest. Robin sah auf, als Schatten über ihn hinweg huschten. „Ernsthaft?!“ stöhnte er, als er drei Geier über ihm kreisen sah. Alles schrie nach einem dieser Wild West Filme, die er hin und wieder mal mit seinen Freunden gesehen hatte. Eine Steppe, Kakteen, Geier. Es fehlten nur noch Steppenläufer, die über seinen Weg rollten und das Wild West Flair war vollkommen und wenn das geschah, dann war er sich ziemlich sicher, wann er war. Doch um das ganze zu bestätigen müsste er im Grunde einfach eine Stadt finden. Robin schleppte sich weiter, während ihm der Schweiß in Bächen über die Haut lief. Der Teen Titan schlug einfach irgend eine Richtung ein, da er nicht wusste, wohin er eigentlich gehen sollte, doch er wusste, bald musste er etwas Schatten finden, um nicht bei lebendigem Leib gekocht zu werden. Doch er schleppte sich weiter, immer begleitet von den drei Geiern die scheinbar nur darauf zu warten schienen, das er zusammenbrach, doch diesen Gefallen wollte er ihnen nicht tun. Letztendlich fand er einen Felsüberhang, der genug Schatten vor der Sonne bot und lies sich inmitten des Schattens nieder, der ihn etwas abkühlte. Während sich Robin den Schweiß von der Stirn wischte, lies er seinen Blick über die Landschaft schweifen. Seltsam geformte Berge streckten sich am Horizont empor. Die Landschaft bestand aus rötlichem Gestein mit trockenen Büschen und vereinzelten, verstreuten Felsen. Am Himmel war keine einzige Wolke zu sehen. Auf einem Felsen außerhalb des Felsüberhangs saß eine Echse und sonnte sich. Wieder einmal fragte sich Robin, wie er zurück in die richtige Zeit finden sollte. Er besaß kein Hilfsmittel, das ihm dabei half. Er saß in einer Zeit fest, die nicht die seine war. Er konnte nur hoffen, das Danny mit seinem Stundenglas ihn und seine Freunde einsammeln würde, damit sie endlich in ihre richtige Zeit zurück kehren und Dan besiegen konnten. Das war sein einziger Ausweg aus dieser Zeit. Natürlich könnte er einfach hier unter dem Felsüberhang warten, bis ihn jemand holen kam, aber wer wusste schon, wie lange das dauern konnte? Und wenn er schon einmal in einer anderen Zeit war... Obwohl ihn sein Heldenstolz dazu bringen wollte, einfach hier zu warten, siegte letztendlich doch die Neugier über den jungen Helden und er machte sich wieder auf den Weg, als er sich soweit ausgeruht hatte. Die Hitze der Sonne schlug ihm direkt wieder entgegen, als er den Schutz des Felsüberhangs verließ. Doch wo sollte er überhaupt hin gehen? Er wusste überhaupt nicht, wo er war und ob überhaupt eine Stadt irgendwo auf ihn wartete und wenn er nicht bald etwas zu trinken auftreiben würde, tja, dann hätten die Geier sicherlich letztendlich doch ihren Spaß mit ihm. Wie er es auch drehte und wendete, Robin musste entweder eine Quelle oder eine Stadt finden um seine staubtrockene Kehle zu befeuchten. Ihm blieb aber nichts anderes übrig, als irgend einen Weg einzuschlagen und er hatte kein Hilfsmittel dabei, das es ihm erlaubte, schneller zu reisen. Sein Motorrad stand zuhause im T-Tower in seiner Garage. Robins Blick glitt zu einem der seltsamen Berge. Wenn er den erklomm, dann würde er sicher einen guten Ausblick haben und sehen können, ob er irgendwo eine Stadt erspähen konnte. Doch wusste er auch, das ein derartiges Unterfangen unter diesen Umständen und ohne etwas zu trinken eher ein Selbstmordkommando war und diesen Gefallen wollte er den Geiern nicht tun. Robin war sich sicher, wenn er einen Fluss fand, dann war dort auch eine Stadt nicht weit, denn jede Stadt brauchte Wasser. Somit hatte er zumindest einen Anhaltspunkt, an den er sich halten konnte. Doch die Herausforderung war nun, ein Gewässer zu finden, dem er folgen konnte. Letztendlich entschied sich Robin dazu, in Richtung der Sonne aufzubrechen und wandte sich westlich.   Immer wieder wischte sich Robin den Schweiß von der Stirn. So gut sein Outfit auch auf das abwehren von Kugeln und anderem ausgerichtet war, die Hitze der Steppe konnte es leider nicht gut abwehren und die Steppe war so heiß wie er es nur selten erlebt hatte. Während Robin weiterhin der Sonne folgte dachte er darüber nach, wie viel Zeit sie verloren, wenn sie erst einmal wieder zusammen finden mussten. Möglicherweise war das Dans Plan gewesen sie zu trennen, damit er in Ruhe alles zerstören konnte, worauf er seinen Blick legte und das war ein großes Problem. Während sie verstreut in allen Zeitaltern waren, machte er das Leben vieler zu einer absoluten Hölle! Er wollte sich nicht ausmalen, was er inzwischen schon alles zerstört haben könnte. Sie mussten ihn aufhalten! Egal wie! Doch da er den Stab des Zeitgeistes gestohlen hatte, konnte dieser ihnen in dieser Situation leider nicht helfen, da ihm ohne seinen Stab offenbar die Hände gebunden waren. Wenn sie jemals wieder in ihre Zeit zurück kehren sollten, dann mussten sie Dan den Stab unbedingt wieder entwenden. Wer konnte schon wissen, was er in der Zwischenzeit alles damit angestellt hatte? Zu denken, das sie keine Zeit hatten wirkte aber selbst für ihn ziemlich seltsam, wenn man bedachte, das er sie durch die Zeit geschleudert hatte und Danny durchaus ein magisches Artefakt besaß, das ihm die Macht gab, durch die Zeit zu reisen. Doch Robin beschloss, nicht weiter darüber nachzudenken. Am wichtigsten war es nun erst einmal ein Gewässer zu finden, damit er seinen Durst stillen konnte.   Während Robin der Sonne folgte begleiteten ihn die drei Geier ohne Unterlass. Offenbar schienen sie nicht so schnell aufgeben zu wollen und warteten geduldig darauf, das ihr Opfer der Hitze und dem Wassermangel erlag. Aber Robin war nicht umsonst ein trainierter Held. So schnell würde er sich nicht klein kriegen lassen! Er hatte unter Batman trainiert und schon schlimmeres erlebt als das hier. Auch, wenn er irgendwann seinen Stab bemühen musste um sich weiter zu schleppen, so gab er den Geiern nicht die Genugtuung über ihn herzufallen. Die Sonne stand inzwischen hoch am Himmel, als Robin endlich ein Wasserloch fand, aus dem er große Schlücke trank und seine Kehle befeuchtete. Mit jedem Schluck floss neue Kraft in seine Glieder. Dann stand er auf und setzte seinen Weg fort. In der Nähe konnte er Gebäude ausmachen und hielt darauf zu. >Ist das vielleicht eine dieser Wild West Städte?< fragte er sich. War das vielleicht eine dieser Städte, die in seiner Zeit nur gemeinhin einsam als Geisterstädte vor sich hin existierten? Vielleicht fand er dort ja eine Art Unterkunft bis Danny ihn abholte, denn der junge Halbgeist war der einzige, der das konnte. Er besaß immerhin das magische Stundenglas und somit blieb Robin nichts anderes übrig, als sich in Geduld zu üben. Er machte sich auf den Weg. Schon kurz darauf konnte er einen Pferch mit Kühen außerhalb der Stadt erkennen. Dann rückten die Häuser immer näher. Er erkannte Gebäude aus Holz, hier und da mit geschwungenen Schildern, die über den Eingängen thronten. Als er auf die Straße, die in das Städtchen führte trat, sah er Menschen in der üblichen Wild West Tracht herum laufen. Frauen in langen Kleidern, Männer, die lederne Hosen, Hemden und Westen trugen. Auf ihren Häupter saßen die Hüte mit der ausladenden Krempe, die vor der Sonne schützen sollten. Schon, als er näher kam, legten sich die ersten Blicke auf Robin. So wie er gekleidet war, fiel er hier auf wie ein bunter Hund, aber das war ihm schon klar gewesen. Schon während er sich auf den Weg gemacht hatte, hatte er sich eine Geschichte zurecht gelegt, falls man ihn fragen würde. Bereits jetzt stieg wieder Durst in ihm auf. Die Sonne hatte das Wasser, das er an dem Wasserloch zu sich genommen hatte, scheinbar schon wieder aus ihm heraus gequetscht. Robin erblickte die schwingenden Türen eines Saloons. In großen, alten Buchstaben prangte das Wort auf einem Schild über dem Eingang des Gebäudes und je näher er dem Saloon kam, umso mehr Blicke legten sich auf ihn. Er hörte Getuschel, konnte einige wenige Worte aufschnappen. Worte über seine Kleidung waren dabei das, was er am häufigsten hörte. Die Schwingtüren des Saloons gaben ein leises quietschen von sich, als der junge Held eintrat. Viele der Männer, die an den kleinen Tischen saßen und Karten spielten beachteten ihn nicht einmal. An einem Klavier in der Ecke saß ein weiter Mann und spielte ein alt klingendes Lied, wenn man dieses schiefe Geklimper denn als Lied bezeichnen wollte. Hinter den Tresen der Bar stand ein dicklicher Mann, der ihm den Rücken zugewendet hatte. Flaschen und Gläser waren auf dem Regal dahinter aufgereiht und einige wenige Männer saßen direkt am Tresen und tranken. Alles in allem wirkte der Saloon wie die aus alten Cowboy-Filmen. Mit dem Unterschied, das die Männer in dieser Bar nicht so grimmig aussahen wie die aus den Filmen. Robin ließ sich neben einem der Männer an den Tresen nieder. Der Barkeeper beachtete ihn nicht. „Wer bist‘n du?“ sprach ihn der Mann neben ihm aber direkt an. „Richard Grayson.“ antwortete Robin. Ihm war bewusst, das er seinen wahren Namen hier preisgab, aber diese Leute kannten ihn nicht als den Superhelden, der er war und sein Aufenthalt war nur temporär, daher ging Robin das Risiko ein. Seinen wahren Namen hatte er sonst immer geheim gehalten. Nicht einmal seine Freunde kannten ihn. Doch wenn er sich diesen Männern als Robin vorstellen würde, dann würden sie ihn sicher für noch merkwürdiger halten als ohnehin schon. „Kleider wie deine hab‘ ich noch nie gesehen.“ fuhr der Mann fort. „Bin auf der Durchreise.“ antwortete Robin. „Ich komme aus Kansas.“ „Kansas, was?“ wiederholte der Mann. „Dann hast du ja nen‘ langen Weg hinter dir.“ „Das stimmt.“ log Robin. „Mein Pferd wurde gestohlen, deshalb bin ich zu Fuß gereist.“ „Gestohlen?“ entfloh es dem Mann. „Dann waren das sicher wieder diese miesen Diebe!“ „Ihr habt schon öfter mit ihnen zu tun gehabt?“ stieg Robin mit ein. Wenn er hier schon eine Verbindung zu seiner Geschichte herstellen konnte, dann war das vielleicht besser. Der Mann knurrte. „Oh, diese Outlaws haben uns schon viele Kühe gestohlen!“ knurrte er. „Die Kühe der alten Abigail sind alle Kühe, die unsere Stadt noch besitzt!“ Robin erinnerte sich an den Pferch, den er gesehen hatte. Es schien nur noch eine Frage der Zeit zu sein, bevor die Viehdiebe auch diese Kühe stehlen würden. „Gibt es hier keinen Sheriff?“ fragte er. „Nicht mehr.“ antwortete der Mann und rief den Barkeeper zu sich um Robin einen Drink zu bestellen. „Beim letzten Überfall wurde er von den Dieben erschossen.“ Also waren diese Viehdiebe gefährlicher, als er angenommen hatte. Während er in das Glas starrte, das ihm der Barkeeper hingestellt hatte, dachte er nach. Vielleicht sollte er den Bewohnern dieser Stadt helfen. Er hatte ja nichts zu verlieren und als ein Held war es seine Pflicht, anderen zu helfen, selbst wenn es Menschen aus einer anderen Zeit waren. Nur wie sollte er das anstellen? „Ich werde die Kühe heute Nacht bewachen.“ sagte er. „Was? Du Greenhorn?“ entfloh es dem Mann. „Ich habe mit diesen Dieben noch eine Rechnung offen.“ antwortete er. „Das ist absurd!“ empörte sich der Mann. „Sie haben Sheriff George erschossen! Was kann ein Greenhorn wie du ihnen schon entgegen setzen?!“ „Ich weiß schon, was ich tue!“ gab Robin zurück. „Alles, was ich brauche, ist eine Waffe.“ Der Mann seufzte und hielt sich mit einer Hand den Kopf. „Ihr Jungspunde seid mir eine Nummer...“ sagte er. „Nun gut.“ Er stand auf. „Mein Name ist William Artford. Komm, ich stelle dich der alten Abigail vor!“   Die alte Abigail war eine sehr alte Frau, die allerdings noch sehr gut alleine klar zu kommen schien. Als William Robin zu ihr brachte, saß sie auf der Veranda ihres alten, windschiefen Häuschens in einem Schaukelstuhl und hielt ihren Blick auf die Weide mit ihren Rindern gerichtet. „Howdy, Mrs. Evans!“ William tippte sich zum Gruß an seinen Hut. „William!“ sagte die alte Frau. „Schön, dich zu sehen!“ Die Stimme der alten Frau klang für ihr Alter noch sehr kräftig, doch hörte man durchaus die Jahre, die sie auf dem Buckel hatte, heraus. Die alte Frau sah aus, als sei sie in ihren siebzigern und trug ein schlichtes, hellbraunes Kleid. „Wen bringst du mir da zu Besuch?“ fragte sie. „Richard Grayson mein Name.“ stellte sich Robin vor. „Ich bin auf der Durchreise aus Kansas.“ „Oh, Kansas...“ Abigail schien in Gedanken zu schwelgen. „Mein Mann kam aus Kansas. Gott habe ihn selig.“ „Ich bin hier, um heute Nacht auf Ihre Kühe aufzupassen.“ fuhr Robin fort. „Diese Banditen, die euer Vieh stehlen, stahlen mir mein Pferd und all meine Besitztümer, also ist dies in unser aller Interesse.“ „Vielen Dank, mein Lieber!“ gab die alte Abigail zurück. „Ich weiß das sehr zu schätzen. Diese Tiere sind alles, was mir von meinem Mann noch bleibt. Verschwänden sie auch noch, bräche mir dass endgültig das Herz.“ „Ich werde auf sie aufpassen!“ gab Robin zurück. „Alles, was ich dafür brauche, ist eine Waffe, falls diese Diebe sich zeigen!“ Er wusste, er hatte seinen Stab, doch den wollte er sich für den Notfall aufheben. Die alte Frau erhob sich aus ihrem Schaukelstuhl. „Ich danke dir, mein Junge.“ sagte sie. „Ich sollte noch irgendwo die alte Pistole meines Mannes haben. Komm mit hinein!“   Robin folgte der alten Dame in ihr Haus. Er betrat ein gemütlich eingerichtetes Zimmer. An der einen Seite der Wand war ein Kamin, davor auf dem Boden lag das Fell einer Kuh und darauf standen zwei Schaukelstühle mit gehäkelten Kissen aus Schafswolle und über dem Kamin hingen die Hörner eines Ochsen an der Wand. Zwei große Fenster sorgten für Licht und an der Wand neben der mit dem Kamin stand eine kleine Küche mit antiken Einrichtungsgegenständen und hölzernen Schränken. Das große Bett der alten Frau befand sich in einem Zimmer nebenan. Abigail beugte sich über eine hölzerne Truhe und öffnete den Deckel. „Dann wollen wir mal sehen!“ Sie wühlte sich durch einige alte Kleidungsstücke und zog ein paar heraus, die sie Robin in die Hand drückte. „Hier, mein Junge.“ sagte sie. „Die sollten dir passen.“ Seine Kleidung schien sie offenbar nicht wirklich zu stören. Vielleicht dachte sie, das er nicht anderes zum anziehen besaß und überließ ihm nun bereitwillig diese Kleidung. Auf den Stapel legte sie auch einen der Hüte mit der breiten Krempe. „Du kannst dich in meinem Schlafzimmer umziehen, während ich die alte Pistole suche.“ „Vielen Dank!“ bedankte sich Robin, zog sich in besagtes Zimmer zurück und schloss die Tür. Während er sich umzog überlegte er, wohin er mit seiner Uniform sollte. Hierlassen konnte und wollte er sie nicht. Doch letztendlich entschied er sich dazu, nur seine Handschuhe und den Umhang abzulegen und die ihm gegebene Kleidung darüber zu tragen, sodass er sich nicht mit umziehen aufhalten musste, wenn es soweit war in seine eigene Zeit zurück zu kehren. Die Kleidung, die Abigail ihm gegeben hatte, passte ihm erstaunlicherweise wie angegossen, selbst über seiner eigenen Uniform getragen. War dies vielleicht Kleidung von Abigails Sohn? Nun, das würde es zumindest erklären, denn Robin bezweifelte, das diese Kleidung ihrem Mann gehört hatte. Vielleicht war ihr Sohn jung gestorben und sie hatte diese Kleidung verwahrt? Wer wusste das schon? Möglicherweise nur Abigail selbst. Die Stiefel, die ihm Abigail überreicht hatte hatte er nicht angezogen und er behielt lieber seine eigenen an. Je weniger er sich umziehen musste, umso besser.   Als er den Raum verließ händigte ihm Abigail eine alte Ledertasche aus. „Verstaue deine alten Sachen hier drin, mein Lieber!“ sagte sie. „Ich danke ihnen!“ Robin nahm die Tasche an und tat, wofür sie da war und als er seine Sachen verstaut hatte, reichte Abigail ihm einen Holster, in dem eine Pistole steckte. „Die gehörte meinem Mann.“ sagte Abigail. „Er war ein Revolverheld wie kein anderer...“ Sie schien etwas in Erinnerungen zu schwelgen. Auch den Revolver nahm Robin an sich. Die Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit der alten Dame rührte selbst den Teen Titan und er war sich sicher, das er ihr helfen wollte und wenn die Viehdiebe heute Nacht auftauchten und die Kühe mitnahmen, dann würde er sie verfolgen und sie zurück holen! Selbst, wenn seine Freunde kommen sollten um ihn mitzunehmen. Das war er der alten Frau schuldig! „Sind Sie sicher, das ich diese Kleidung haben kann?“ fragte er. „Oh, natürlich, mein Lieber!“ antwortete die alte Frau. „Ich trage die Erinnerung an meinen Jungen in meinem Herzen. Wenn seine Kleidung jemand anderem nutzen kann, dann soll er sie haben.“ Abigail tat Robin Leid. Sie hatte nicht nur ihren Mann verloren, offenbar auch ihren Sohn und die Kühe waren das letzte Erbe ihres Gatten.   Die Sonne versank bereits hinter dem Horizont. Angelehnt an den Zaun stand eine Gestalt inmitten des Gatters, in dem die Kühe dösten. Viele waren von Abigails Kühen nicht mehr übrig, der Rest gestohlen von skrupellosen Viehdieben. Robin behielt die Kühe im Auge. Schon als er seine Schicht angetreten hatte, hatte sich der Hut, den Abigail ihm überreicht hatte, als sehr nützlich gegen die Hitze erwiesen. Geschlungen um seine Hüften lag der Gurt mit dem alten Revolver ihres Mannes. Robin hoffte, ihn nicht einsetzen zu müssen. Als es dunkel wurde und die Lichter im Ort erloschen, wurde es totenstill. Doch trotz dessen, das Robin nur die schwarzen Silhouetten der Tiere sehen konnte, wandte er seinen Blick nicht ab und wenn er die ganze Nacht hier stehen musste. Er wusste ja noch nicht einmal, ob die Viehdiebe diese Nacht wieder kamen, doch sicher war sicher. Die Kühe -manche standen, andere lagen- schliefen friedlich in ihrem Gatter. In der Ferne heulte ein Kojote, aber ansonsten geschah nichts. Zumindest dachte Robin das. Ein Geräusch ertönte und wurde immer lauter. Das Getrappel von Pferdehufen näherte sich und Robins Alarmbereitschaft schnellte in die Höhe. Seine Hand legte sich über den Revolver in seinem Holster. Er hatte nie eine Waffe wie diese genutzt, doch er war sich sicher, so schwer konnte die Handhabung nicht sein. Die Pferdehufe näherten sich immer weiter, ehe sie stoppten und zu einem einzigen Pferd zusammen schrumpften. >Wohlmöglich warten die anderen bis ihr Kollege die Kühe heraus getrieben hat.< dachte Robin. Er hörte, wie das Tor des Gatters geöffnet wurde und eine Silhouette auf einem Pferd ritt durch die Kühe. Eine Peitsche knallte und die schlafenden Kühe schreckten auf. „Los!“ hörte er eine raue Stimme rufen. „Ab mit euch!“ „Ab mit euch ins Gefängnis wohl eher!“ lies Robin hören und der Mann auf dem Pferd wandte sich ihm, sofern er es erkennen konnte, zu. „Wer ist da?“ bellte er. „Finger weg von den Kühen!“ Robins Stimme blieb ruhig, aber er machte sich bereit, diesen Banditen zu attackieren, wenn es sein musste. Anhand seiner Stimme hatte der Bandit offenbar erkannt, das es sich bei ihm nicht um einen ausgewachsenen Mann handelte. „Dumme Entscheidung, Junge.“ sagte die raue Stimme und er hörte das klicken eines Revolvers. Aber Robin währe nicht Robin, wenn er vorbereitet wäre. Kurzerhand holte er seinen ausfahrbaren Stab heraus und trat den Mann mit einem kräftigen Tritt aus seinem Sattel. Aufgeschreckt stürmten die Kühe aus dem Gatter, geradewegs zu den wartenden Banditen. „Na herrlich...“ entfloh es Robin, als er das Lasso, das der Bandit mit sich trug griff, ihm die Hände hinter dem Rücken fesselte und ihn an einen der Pfosten des Pferchs fesselte. Kurzerhand schwang er sich auf den Rücken des Pferdes, das der Bandit geritten hatte, riss die Zügel herum und jagte den Banditen mit den Kühen hinterher.   Die Sonne war bereits aufgegangen, während Robin das Pferd weiter trieb. Er hatte die Banditen aus den Augen verloren, doch die Hufabdrücke der Kühe waren ein guter Wegweiser. Robin trieb das Pferd die Spuren entlang. Die Banditen hatten zwar einen Vorsprung, aber er würde sie einholen! Er ritt weiter und kam sich auf eine absurde Weise wie einer der Cowboys aus den Filmen vor. Aber er schob den Gedanken beiseite und konzentrierte sich auf seine Aufgabe. Doch das Pferd war müde und als er ein Wasserloch entdeckte, legte er eine Pause ein und lies das Pferd trinken. Es müsste durchhalten, aber zumindest trinken lassen wollte er es. Während das Pferd gierig trank nahm auch Robin ein paar Schlucke zu sich. Die Sonne brannte bereits wieder auf ihn nieder, als er das Pferd letztendlich wieder bestieg und seinen Ritt fortsetzte. Mit neuer Kraft galoppierte das Pferd an den Spuren der Rinder entlang. Robin hoffte nur, das die Banditen noch nicht allzu weit entfernt waren. Daher musste er das Pferd anspornen nicht langsamer zu werden.   Lange galoppierte er die Spuren entlang als sich endlich etwas tat. Eine Felswand tauchte auf, die wohl zu einem dieser merkwürdigen Berge gehörte und daneben konnte er Schienen erkennen und wichtiger noch, er konnte die Pferde der Banditen ausmachen. Robin zügelte das Pferd, führte es in den Schatten des Berges und näherte sich dem Camp. Robin glitt vom Rücken des Pferdes und band dessen Zügel an einem Felsen fest. Als er sich näherte konnte er den Zug sehen, der auf den Schienen stand, sowie die offenbar aus den Felsen gesprengte Höhle, in der, gesichert durch ein grob gezimmertes Gatter, eine Menge Rinder standen. Unter anderem auch die, die die Banditen vergangene Nacht gestohlen hatten. Waren das alles Rinder, die sie der Stadt der alten Abigail gestohlen hatten? Nun, das konnte er nicht wissen, doch was zählte war, das er die Banditen ausschalten musste und die Rinder zurück bringen müsste. Er überprüfte, ob sein Stab noch in seinem Gürtel steckte, als die Banditen sich erhoben. „Also dann Männer!“ sagte der eine von ihnen. „Bringt das Vieh endlich in den Zug!“ Die Banditen öffneten das Tor des Gatters, das sie offenbar gezimmert hatten um die gestohlenen Rinder dort zu halten und trieben sie auf die Wagons des Zuges zu. Offenbar wollten sie sie irgendwo hin transportieren und wenn ihnen das gelang, dann konnte Robin die Rinder nicht mehr zurück bringen. Rind nach Rind verschwand in den Wagons, während sich der Bandit, der gesprochen hatte, offenbar der Anführer in die Lock begab. Robin bestieg sein Pferd und wartete auf den richtigen Moment. Als die Türen der Wagons sich schlossen zielte er mit dem Lasso, das am Sattel des Pferdes gehangen hatte auf die Banditen. Er musste nur... Bevor die Outlaws reagieren konnten legte sich das Lasso um sie und zog sie aneinander. „Was zum...“ Robin preschte auf seinem Pferd daher und wickelte das Lasso geschickt um die Banditen, sodass sie zur Untätigkeit verdammt auf dem steinigen Boden saßen. Dem Schuss aus dem Revolver des Anführers wich er gerade noch rechtzeitig aus. „Du bist ja nur ein Kind!“ entfloh es einem der Banditen. „Und ich bin hier um euch das Handwerk zu legen!“ knurrte Robin. „Wenn ihr die Rinder freiwillig zurück gebt, lasse ich euch laufen.“ Ein fieses lächeln stahl sich auf das Gesicht des Diebes in der Lock, die urplötzlich pfeifend Rauch ausstieß. „Versuchs doch!“ gab er zurück, als sich die Lock auch schon in Bewegung setzte und Fahrt aufnahm. „Verdammt!“ Robin riss das Pferd herum und galoppierte los. Die Lock nahm schnell an Geschwindigkeit auf und ratterte die Schienen entlang. Offenbar war dies eine stillgelegte Strecke und der Zug war sicher auch gestohlen. Während sein Pferd neben der Lock her galoppierte, zielte der Bandit mit seinem Revolver auf Robin. Schüsse hallten wieder, doch Robin wehrte die Kugeln mit seinem Stab ab. „Das ist meine letzte Warnung!“ rief er ihm entgegen. „Gib auf!“ „Geh am besten nach Hause, Greenhorn!“ kam die Antwort und ein weiterer Schuss folgte. >Na gut...< dachte Robin und zog seinen Revolver aus dem Holster. >Dann eben so!< Bandit und Superheld verfielen in einen Schusswechsel, von denen manche Robin gerade so verfehlten. Hin und wieder musste er sein Pferd um einen Felsbrocken herum lenken, was ihn etwas zurück fallen lies, aber er trieb sein Tier immer wieder bis zur Lock heran. Es tat ihm Leid, sein Pferd so verausgaben zu müssen. Das Tier war schweißnass und Schaum hatte sich bereits an seinem Maul gesammelt, aber er konnte den Banditen nicht mit den gestohlenen Tieren entkommen lassen. Er musste den Zug irgendwie stoppen... Nur wie...?   Ein weiter Schuss aus dem Revolver des Banditen raste auf Robin zu und er konnte nicht ausweichen. Doch anstatt ihn und sein Pferd zu treffen, baute sich zwischen ihm und dem Geschoss urplötzlich eine grüne Energiewand auf, hochgezogen von einem schwebenden Jungen mit weißen Haaren. Robin erkannte Danny sofort. „Das war haarscharf!“ Danny flog neben Robin her. „Danke. Wir müssen diesen Zug stoppen!“ Danny nickte. „Kriegen wir hin!“ Wie auf Stichwort umhüllte schwarze Energie den Zug und das quietschen von Bremsen war zu hören. Während die Bremsen quietschten wurde der Zug immer langsamer und auch Robins Pferd wurde langsamer. Als der Zug dann quietschend zum Stillstand kam, sprang der Bandit aus der Lock und richtete seinen Revolver auf Robin und Danny. „Ich weiß zwar nicht mit welchem Teufeln du im Bunde bist“ fauchte er. „aber mich beeindruckst du damit nicht!“ Jemand tippte dem Banditen auf die Schulter. „Beeindrucke ich dich denn?“ Der rote Drache entwendete dem überraschten Banditen seine Waffe und schmolz sie mit einem Feuerstrahl in seiner Hand. Erschrocken stolperte der Bandit rückwärts. „Da soll mich doch...“ Jake schleuderte ihn mit seinem Schweif zu Boden und setzte seinen Fuß auf seine Brust um ihn am aufstehen zu hindern. Robin glitt derweil von seinem keuchenden Ross. „Gib auf.“ sagte er und wandte sich dann an Raven, die neben den anderen landete. „Kannst du ihn fesseln?“ Raven legte Ringe aus ihrer schwarzen Energie um den Banditen. „Ich freue mich, euch wieder zu sehen!“ lächelte Robin seine Freunde an. „Wir sind ebenfalls froh, es rechtzeitig geschafft zu haben, Cowboy!“ Cyborg grinste. Um mitzuspielen tippte Robin sich grüßend an den Hut. „So wie du diesen Banditen verfolgt hast...“ lies Starfire verlauten. „Das sah aus wie in diesen Filmen.“ Robin nickte. „Wie dem auch sei. Dieser Dieb und seine Freunde haben die Rinder einer armen Farmerin gestohlen und ich habe geschworen, sie ihnen zurück zu bringen.“ Er richtete seinen Revolver auf die metallenen Tore der Wagons und mit ein paar Schüssen öffneten sich die Ladeklappen und donnerten zu Boden. Die ersten Rinder trotteten bereits heraus. „Nun gut. Dann sollten wir das aber beschleunigen.“ sagte Raven. „Beast Boy, sei so gut und erkläre den Tieren, das wir sie zurück bringen werden und sie keine Angst haben sollen.“ Beast Boy, der eine seltsame Rüstung trug, nahm kurzerhand die Form eines grünen Ochsen an und während er mit den Tieren sprach, packte Cyborg den gefesselten Banditen und warf ihn sich über die Schulter. „Man, ich bin schon irgendwie neidisch, das ich nicht bei diesem Wild West Abenteuer mitwirken konnte.“ „Diese Zeitreise haben wir nicht freiwillig angetreten!“ gab Robin zurück. „Wir müssen den Grund dafür unbedingt aufhalten!“ Doch er wollte die gestohlenen Tiere immer noch zurück bringen, auch wenn sie eigentlich nicht die Zeit dazu hatten.   Kurze Zeit später stand die gesamte Rinderherde auf einer Plattform bestehend aus Ravens schwarzer, dämonischer Kraft. Auch das Pferd war dabei und gönnte sich seine wohlverdiente Pause. Den Schienen folgend hielten sie bei der Felshöhle inne, bei der Robin die anderen Banditen zurück gelassen hatte und setzte sie zu ihrem überwältigten Anführer. Auch die Pferde der Banditen nahmen sie mit und während die schwarze Plattform in die Richtung flog, in die Robin Raven lotste, fesselte Cyborg den Anführer an seine Kumpanen, damit Raven die Energiefesseln lösen konnte. Die Banditen sagten kein einziges Wort. Warum, das wussten sie nicht, aber es war ihnen auch egal. Als am Horizont die Stadt auftauchte, zu der Robin die Rinder zurück bringen wollte, landete Raven mit der Plattform in der Nähe. „Wartet hier. Ich bin gleich wieder zurück.“ sagte Robin, nachdem er die Banditen auf die Pferde gebunden hatte und sich auf das seine schwang. Die Rinder vor sich her treibend ritt der junge Held auf die Stadt zu. Der Pferch, aus dem die Diebe die Tiere in der Nacht zuvor gestohlen hatten kam bald in Sicht. Noch schien ihn niemand bemerkt zu haben. Als die Herde muhend in den Pferch trottete, ging die Tür des Hauses der alten Abigail auf, die sich erschrocken und überrascht die Hand vor den Mund schlug. Nachdem das letzte Rind innerhalb des Gatters verschwunden war, schloss Robin das Tor und glitt von dem Rücken seines Pferdes. „Großer Gott! Mein Lieber!“ entfloh es der alten Dame, während Robin die Zügel des Pferdes um das Gatter legte. „Wie hast du...“ „Ich habe geschworen, euch die Rinder zurück zu bringen und den Banditen das Handwerk zu legen.“ sagte Robin. Der alten Abigail traten Tränen in die Augen. „Gott segne dich, mein Lieber!“ sagte sie mit zitternder Stimme und trat an den Pferch. „Sie alle sind wieder da!“ schluchzte sie. „Alle meine geliebten Tiere!“ „Ich habe einen von den Dieben bereits überwältigt bevor ich die anderen verfolgt habe.“ sagte er. „Wo habt ihr ihn hin gebracht?“ „William hat ihn in die Zelle des Sheriffs gesperrt.“ antwortete die alte Frau. Robin nickte. „Ich werde diese Banditen ins Dorf bringen und dann weiter ziehen.“ „Möge dein Weg von Licht erfüllt sein, mein lieber Richard!“ antwortete ihm die alte Frau. Robin zog seinen Hut und verneigte sich. „Das wünsche ich euch auch!“ sagte er, während er die Zügel seines Pferdes nahm.   Als er mit den Dieben auf dem Rücken der Pferde in das Dorf ritt, legten sich die Blicke aller auf ihn und leise Stimmen ertönten. Offenbar schien niemand zu glauben, was sie da sahen. Robin hielt auf das Gebäude mit dem Schild zu, auf dem 'Sheriff' stand. Als hätte er auf ihn gewartet stand William vor dem Gebäude und schnitzte mit einem Messer an einem Holzstück herum, das er ungläubig starrend fallen lies, als die Pferde vor der Pferdestange zum stehen kamen. Robin glitt aus dem Sattel und band die Tiere daran fest. „Ja da soll mich doch...“ entfloh es dem Mann. „Wie hast du Greenhorn es geschafft, die gesamte Bande festzunehmen?!“ „Durch Glück, schätze ich.“ log Robin und zog den ersten vom Sattel. Glücklicherweise stellte William keine weiteren Fragen und half Robin dabei, die fünf anderen Diebe zu dem sechsten in die Zelle zu sperren. „Was werdet ihr mit den Dieben tun?“ fragte Robin. „Oh, wir werden sie dem Richter vorführen.“ antwortete William. „Sag, Junge... Hättest du nicht vielleicht Interesse daran, der Sheriff unseres kleinen Städtchens zu werden?“ Er nahm einen goldenen Stern vom Schreibtisch. „Das ist ein nettes Angebot“ gab Robin zurück. „aber ich muss ablehnen. Ich muss weiter. Leider kann ich nicht bleiben.“ „Huh... Nun gut. Doch, stellvertretend im Namen unserer Stadt, möchte ich dir diesen Stern dennoch überreichen. Sieh ihn als unseren Dank an!“ Und damit pinnte er den goldenen Stern an Robins Hemd. „Ich danke Euch.“ antwortete der Teen Titan. „Lebt wohl! Die Pferde der Diebe vertraue ich euch an!“ Damit verließ er das Haus des Sheriffs und die Stadt. Hinter einem Stein entfernte er den Stern von seinem Hemd, zog die Kleidung aus, die er über seine Uniform gestreift hatte und verstaute sie in der alten Ledertasche, ehe er seine Handschuhe und den Umhang wieder anlegte. Doch dann steckte er sich den goldenen Stern direkt über sein Logo an die Uniform. >Robin, der Sheriff!< dachte er und rückte seinen Hut zurecht.   „Oh, was hast du denn da?!“ entfloh es Beast Boy, als Robin sich wieder zu ihnen gesellte und der goldene Stern in der Sonne funkelte. „Oh, den haben sie mir geschenkt. Als Dank dafür, das ich die Diebe gefangen habe!“ antwortete der. „Das heißt, du bist jetzt der Sheriff!“ entfloh es Cyborg begeistert, als er sich etwas herunter beugte um den Stern zu begutachten. „Ja, aber jetzt ist keine Zeit dazu.“ Robin war Ernst geworden, sowie auch seine Freunde. Sie hatten wieder zusammen gefunden und es blieb nur noch eines zu tun. Zurück in ihre Zeit und Dan das Handwerk legen! „Seid ihr bereit?“ fragte Danny, der Spooky auf den Arm nahm, der an etwas trockenem Steppengras gerupft hatte. Alle sechs nickten ihm zu. „Also dann!“ Und nachdem der Halbgeist die Sanduhr einmal mehr aktiviert hatte, verschwand die kleine Gruppe flimmernd, als sei sie nur eine Fata Morgana gewesen. Kapitel 20: Kapitel 20 ---------------------- Nun wurde es Zeit. Dan hatte genug Zeit um Schaden anzurichten, doch das würde jetzt vorbei sein. Jeder einzelne von ihnen war angespannt, aber sie waren bereit. Dannys böses Ich musste aufgehalten werden! Der Anblick der sich ihnen bot, als die Sanduhr sie wieder frei gab, war schockierend. Die Umgebung war ein einziges Trümmerfeld, das aussah, als hätte es Bomben geregnet. Kein Gebäude der Stadt war mehr ganz und niemand von ihnen konnte erkennen, welche Stadt es einmal gewesen war. Amity Park hatte Dan bereits zerstört bevor er sie durch die Zeit verteilt hatte, also war das hier mit Sicherheit eine andere Stadt. Der Himmel war bewölkt und düster, fast schon um die Atmosphäre noch mehr zu unterstreichen. „Er hat viel zu viel Schaden angerichtet...“ Danny knirschte mit den Zähnen. „Wir müssen ihn aufhalten! Koste es, was es wolle!“ „Und wir werden es schaffen!“ sagte Raven. Die anderen stimmten mit ein. Doch nun galt es, Dan erst einmal zu finden und kurz darauf waren sie alle in der Luft -auch wenn Starfire und Robin getragen werden mussten, weil Starfires Kräfte immer noch schwiegen- und glitten über die Trümmerlandschaft. Einer dunklen Vorahnung folgend lies Jake den Blick über die Trümmer schweifen, versuchte, irgend etwas zu erkennen, was ihm sagen konnte, welche Stadt das mal gewesen war. Doch die Trümmerhaufen waren so weit verteilt, das er nichts vertrautes ausmachen konnte. Er hoffte nur, das sich seine Vorahnung nicht bestätigte. Doch Trümmer, die ihm bald darauf ins Auge fielen, gaben ihm eine furchtbare Gewissheit. Der ausgestreckte Arm der Freiheitsstatue hatte die Zerstörung irgendwie überlebt und ragte nun aus den Trümmern New Yorks auf wie ein stummer Zeuge einer furchtbaren Verwüstung.   „Da hinten!“ rief Starfire und deutete auf ein grünes Leuchten. Sofort hielt die Gruppe darauf zu und hinter einem Trümmerberg tauchten dutzende grün leuchtende Skelette auf. Das war immerhin schon einmal ein Anhaltspunkt. Doch konnten diese Geister durchaus zu einer Gruppe gehören, die Dan hier gelassen oder hier her geschickt hatte und er war in Wirklichkeit ganz wo anders. Aber wie fanden sie heraus, wo sich Dan aufhielt? Spooky, der in Dannys Armen hing, schien da etwas zu ahnen. Mit gezielten Bewegungen schien er Danny in eine bestimmte Richtung treiben zu wollen. „Was ist los?“ fragte das Phantom den kleinen Saurier, doch der ruckte weiterhin in eine bestimmte Richtung. Wusste er, wo sie hin mussten? Danny sah seine Freunde einmal an, vertraute Spooky dann und flog in die Richtungen, in die er ihn lenkte. Tatsächlich schien das Jungtier den richtigen Riecher gehabt zu haben. Der Teil der Stadt, den sie kurz darauf erreichten, brannte noch lichterloh und eine Explosion in der Nähe verriet ihnen, das sie richtig waren. Doch konnten sie den kleinen Dinosaurier nicht mit in den Kampf nehmen. Tausende Skelette patrouillierten die Straßen, wie zuvor schon, also mussten sie sich wieder aufteilen. Jake und Danny sahen sich an. Sie wussten, das sie zusammen arbeiten und hoffen mussten, ihre merkwürdige Fusion wieder auszulösen um gegen Dan bestehen zu können. Danny Phantom suchte die Gegend nach einem Versteck für seinen kleinen Freund ab und sank zu einem eingestürzten Haus herab, das nicht brannte. Dort, unter eine herunter gestürzte Wand die stabil genug schien um nicht versehentlich auf Spooky herab zu fallen, setzte er den kleinen Dinosaurier ab. „Bleib hier!“ sagte er und schob ihn unter die Trümmer. „Das wird ein harter Kampf und ich möchte nicht, das dir etwas passiert!“ Spooky legte den Kopf schräg und sah ihn an. „Bleib hier!“ wiederholte Danny noch einmal. „Bitte. Es ist zu deinem besten!“ Spooky sah ihn zwar weiterhin an, doch dann lies er sich nieder, als habe er ihn verstanden. „Guter Junge!“ Danny strich ihm einmal über den kleinen Kopf und richtete sich dann wieder auf. „Also dann.“ Er wandte sich an Jake. „Bist du bereit?“ „Natürlich!“ Beide hoben wieder ab und kehrten um. Dan war in der Nähe, das wussten sie. „Wir kümmern uns um Dan!“ sagte Danny. „Haltet ihr uns diese Skelette vom Leib!“ „Aber er hat diese mächtigen Artefakte in seiner Gewalt!“ warf Robin ein. „Wir kommen mit euch!“ „Nein!“ sagte nun Jake. „Wir wissen, er ist mächtiger, aber es ist wirklich besser, wenn ihr diese Skelette in Schach haltet!“ Robin sah sie skeptisch an, aber akzeptierte ihre Entscheidung. „In Ordnung. Aber wenn ihr in Gefahr seid, dann kommen wir und helfen euch!“ „In Ordnung.“ Und schon drehten beide wieder ab und sausten davon, auf der Suche nach ihrem Feind.   Dan war in einem Rausch. Zerstörung bereitete ihm ungeahnte Freude. Seit Amity Park war keine Stadt mehr intakt geblieben. Der Anblick von zerstörten Gebäuden und Flammen versetzte den bösen Geist in eine derartige Ekstase, das er immer mehr und mehr wollte. Er wollte mehr zerstören, wollte es brennen sehen! Und sein jüngeres Ich, das er immer noch unter Kontrolle hatte, schien ebenso Gefallen daran gefunden zu haben. Er liebte das Geräusch schreiender Menschen, liebte es, sie laufen zu sehen und die wenigen, die es wagten, sich ihm entgegen zu stellen gingen in Flammen auf. Brennende und zerstörte Panzer lagen in seiner Schneise der Verwüstung und irgendwann hatte er aufgehört, die Opfer zu zählen. Sie waren ihm sowieso egal. Er hatte in seiner Zeit seine Familie und Freunde verloren und es war ihm gleichgültig. Familie und Freunde waren eh nur eine Last, also war er glücklich, sie los zu sein! „Macht das nicht Spaß?“ wandte er sich an den jungen Danny Phantom neben sich. „Oh ja!“ antwortete der mit einem gemeinen Ausdruck auf dem Gesicht. „Wieso habe ich das nicht eher gemacht?“ „Es gibt für alles ein erstes mal.“ antwortete Dan. „Für dich ist es heute, für mich war es damals, beziehungsweise wird es noch sein. Aber wer braucht schon Zeit... wenn man die Zeit selbst kontrolliert?“ Er stieß ein schallendes und fieses Lachen aus, in das sein jüngeres Ich kurz darauf mit einstimmte.   Da war er! Jake hatte den bösen Geist erblickt, wie er in einem freudigen Rausch Gebäude um Gebäude zerstörte und auch Danny hatte ihn gesehen. Sein Geistersinn hatte sich noch nicht gemeldet und er wusste, Dans Geistersinn hatte sich ebenfalls noch nicht aktiviert. Noch waren sie weit genug entfernt, doch er wusste, das Dans Geistersinn ihn warnen würde, wenn er sich ihm näherte und das war ein Problem. Sie brauchten das Überraschungsmoment auf ihrer Seite und der sonst so nützliche Geistersinn war hier eher ein Hindernis. „Ich weiß nicht, wie weit wir an ihn heran kommen ohne das sich unser Geistersinn aktiviert.“ sagte Danny. „Wir müssen ihm irgendwie die Artefakte abnehmen um ihn zu schwächen.“ „Ich kann mich an ihn heran schleichen.“ sagte Jake. „Bei mir wird sich sein Geistersinn nicht aktivieren!“ „Aber er hat dich schon einmal erwischt!“ erwiderte Danny. „Ja. Aber da war ich unvorsichtig!“ antwortete Jake. „Diesmal bin ich vorsichtiger!“ Danny sah ihn an. Er war zwar in Drachenform, aber er wusste, das Jakes Kleider zerrissen waren und er von Wunden bedeckt war. Sie alle waren müde und erschöpft von ihrem Abenteuer durch die Zeit, aber das durfte sie nicht aufhalten! Egal, was es kostete, sie mussten Dan aufhalten! Der Halbgeist kontrollierte, ob er den Thermos dabei hatte, denn den würde er definitiv brauchen!   Mit seinem Stab in der Hand schlug Robin Skelett um Skelett entzwei. Da all seine anderen Waffen verloren gegangen waren, war er auf seine Hauptwaffe, den Stab, reduziert. Aber Robin währe nicht der Anführer der Titans, wenn er sich davon unterkriegen lassen würde. Die grünen Skelette trugen alle Ausrüstung aus den verschiedensten Zeitperioden. Manche trugen die typische Kluft römischer Legionäre, andere die Kleidung der Wikinger, aber auch Skelette, die die Ausrüstung der Soldaten aus den Weltkriegen trugen waren dabei. >Sind das alles die Geister von Toten?< fragte sich Robin als er einem Skelett in Legionärskleidung den Schädel zertrümmerte. Ihre Nummer war scheinbar endlos, doch wenn sie diese Armee davon abhalten konnten, Danny und Jake zu attackieren, dann würden sie es tun.   Auf leisen Schwingen schlich sich Jake an Dan an, darauf bedacht, immer in seinem toten Winkel zu sein. Seine Sinne waren aufs schärfste gespannt. Sein Ziel war die Krone, die Dan auf dem feurigen Haupt trug. Eines der Artefakte der Macht, das einst dem Geisterkönig gehört hatte. Würde es ihm gelingen, ihm diese Krone abzunehmen, dann würde Dan erheblich geschwächt werden! „Das glaube ich nicht!“ Ein schmerzhafter Angriff traf ihn von der Seite und schleuderte ihn mitten in einen Trümmerhaufen. Das verbogene Metall schlitzte ihm die Schuppen auf. Vor ihm schwebte Danny, die Hände in grüne Energie gehüllt. „Was tust du denn da?“ rief er ihm zu. „Dich angreifen, was sonst?“ Die roten Augen fassten den Drachen in ihren Blick. „Sieh an.“ Dan schwebte dazu. „Ihr seid also von eurem kleinen Trip zurück, was?“ Der American Dragon knirschte mit den Zähnen. „Glaub ja nicht, ich hätte euch nicht bemerkt. Ich bin nicht dumm, meine liebe Echse!“ Er grinste. „Niedlich, wie ihr es immer noch versucht.“ Er hob die behandschuhte Hand. Die abgesplitterten Metallteile aus den Trümmern erwachten zum Leben und schlängelten sich eng um den roten Drachen. „Darf ich ihm weh tun?“ wandte sich Danny vorfreudig an sein älteres Ich. Der lachte erneut. „Aber mit Vergnügen!“ Die roten Augen des jungen Phantoms hefteten sich wieder auf Jake. „Das wird ein Spaß!“ Seine Hände begannen stärker zu leuchten und augenblicklich schossen grüne Strahlen auf den Drachen zu.   Starfire, deren Kräfte immer noch von der merkwürdigen Blockade zurück gehalten wurden musste sich auf ihre körperlichen Kräfte verlassen. Die Fäuste geballt schlug sie sich durch die Unmengen an Skeletten, packte eines und schleuderte es im Kreis um die Skelette in unmittelbarer Nähe umzuwerfen. Sie knurrte, während sie weiterhin versuchte, die Blockade einzureißen um endlich wieder ihre vollen Kräfte nutzen zu können, doch es gelang ihr nicht. Gefesselt auf den Boden und ihrer Flugfähigkeit entrissen kam sie sich schwach vor und als Tamarianierin hasste sie Schwäche. Was würde ihre Schwester, Blackfire, wohl von ihr denken, wenn sie sie so sah? Aber Starfire schob die Gedanken an ihre Schwester beiseite. Sie schmorte zurecht in einem intergalaktischen Gefängnis vor sich hin, nachdem sie versucht hatte, ihre Heimat, Tamaran, mit Hilfe eines magischen Juwels zu beherrschen. Erneut schlug Starfire den Schädel eines Skeletts ein, das daraufhin in seine Einzelteile zerbrach. >Jetzt komm schon!< schallt sie sich, während sie immer noch gegen die Blockade anstürmte.   Eine grün leuchtende Barriere wurde vor Jake hochgezogen und die grünen Strahlen prallten davon ab. Danny schwebte zwischen Jake und dem anderen Danny. „War ja nur eine Frage der Zeit, bis du auch auftauchst.“ grinste Dan. „Was sagst du dazu? Vergangenheit und Vergangenheit treffen aufeinander!“ Irritiert sah Jake von Danny zu Danny. Er wusste, das Dan den Kristall gestohlen hatte, aber er hätte nie geglaubt, das er damit seine eigene Vergangenheit versklavt hatte. Das hatte ihren Plan natürlich zunichte gemacht und Danny, sein Danny, hatte ihn beschützen müssen. Da die Katze jetzt aus dem Sack war, mussten sie sich nun nicht mehr um Geheimhaltung bemühen. Danny packte ihn und zog ihn, indem er ihn immateriell werden lies, aus der metallenen Umklammerung heraus. Nun schwebten sie sich gegenüber. Die beiden Dannys, der American Dragon und Dark Danny. Es entging Jake nicht das sein Danny den direkten Blickkontakt mit dem roten Kristall, der auf Clockworks Zeitstab trohnte, vermied. Wenn Dan auch ihn unter seine Kontrolle bekam, dann konnte er Gute Nacht sagen. Also musste er den Kristall irgendwie zerstören, denn so könnte Danny nie richtig kämpfen! Wieder lachte der böse Geist. „Ihr wollt also spielen?“ Dan grinste. „Dann spielen wir!“ Er richtete seinen Stab auf sie. „Hol ihn dir!“ Die unterworfene Vergangenheit stürzte sich auf Danny und griff ihn an. Da Danny wusste, das sein vergangenes Ich nur unter Kontrolle stand, wollte er ihn so wenig verletzen wie möglich. Er konnte ja nichts dafür und wenn der Kristall vernichtet war, dann würde er auch wieder zur Vernunft kommen. Ja, es war merkwürdig sich selbst gegenüber zu sein, aber wenn man durch den Fenton Ghost-Catcher schon einmal getrennt worden war und sich selbst verfielfältigen konnte, dann war das nicht mehr so spannend. Doch dieses Ebenbild hier war kein Klon. Es war in der Tat er selbst aus der Vergangenheit. Doch Danny wusste genau, welche Fähigkeiten er damals gehabt hatte und eine Fähigkeit hatte er damals noch nicht besessen. Dannys Augen begannen blau zu leuchten. „Du magst ich selbst sein“ sagte er, während Kälte in ihm aufwallte. „aber du besitzt nicht die Fähigkeiten, die ich habe!“ „Ach ja? Willst du wetten?“ grinste sein Gegenüber.   Dan quälte derweil Jake, den er wie Danny zuvor in der Zeit eingefroren hatte. „Ihr seid nichts!“ sagte er, während er den Drachen mit seiner türkisen Geisterenergie folterte. „Ihr wart noch nie eine Bedrohung und ihr werdet auch nie eine sein!“ Mit einem Schlag schleuderte er den steifen Drachen zu Boden und schwebte hinterher.   Die Titans derweil hatten alle Hände voll zu tun um die Skelette und Geister, die sich dazu gesellt hatten, in Schach zu halten. Zahlenmäßig waren sie ihnen weit unterlegen, aber Helden gaben nicht auf! Helden durften nicht aufgeben! Cyborgs Laserstrahlen schlugen Schneisen in die schieren Massen an grün leuchtenden Skeletten, doch rückten immer wieder neue nach. Starfire zertrümmerte Skelett um Skelett der Armeen des bösen Geistes, Ravens dunkle Magie tauchte den Boden in finstere Schwärze, diverse grüne Tiere rissen Löcher in die Armeen und Robin zeigte eindrucksvoll, wie gut er in Kampfkunst war. Als einziger Titan ohne Superkräfte hatte er auch allen Grund dazu, wenn er nicht untergehen wollte. Doch selten hatten die Titans gegen solche Massen an Gegnern gekämpft. Beast Boy, der als großer Dinosaurier mehrere hundert Skelette platt gewalzt hatte, bekam nun einen Schlag ab, der ihn davon schleuderte, mitten hinein in ein eingestürztes Gebäude. Unter ein paar Trümmern hockte ein weißes Wesen, das den Kopf reckte, als sich der Grüne aufrichtete. Spooky tapste aus seinem Versteck und näherte sich dem stöhnenden Beast Boy, der den kleinen Dinosaurier daraufhin bemerkte. „Was tust du?“ sagte er. „Bleib versteckt!“ Doch der kleine Dinosaurier nahm seine zerrissene Uniform ins Maul und riss leicht daran. Da Beast Boy sich in jedes Tier verwandeln konnte, wusste er, das Spooky ihm etwas sagen wollte. „Was ist?“ fragte er und nachdem er Spooky noch einmal angesehen hatte, nahm er kurzerhand seine Form an. Still blickten sich die beiden Dinosaurier an. Der grüne und der weiße. Spooky gab immer noch keinen Laut von sich, aber sein grünes Ebenbild schien ihn dennoch zu verstehen. „Verstehe...“ sagte Beast Boy, als er wieder menschliche Form annahm und sein Blick glitt in die Richtung, in der Jake und Danny verschwunden waren. Er wusste, das der Kristall, den Dan in seine Gewalt gebracht hatte, ein Problem war. Ein Problem, das beseitigt werden musste. Kapitel 21: Kapitel 21 ---------------------- Vergangenheit und Gegenwart schenkten sich nichts. Der Himmel blitzte immer wieder grün auf, während Geisterstrahl um Geisterstrahl den Händen der beiden Seiten entwichen. Tatsächlich waren seine Eisattacken keine Herausforderung für seine Vergangenheit gewesen. Er schien tatsächlich stärker geworden zu sein, seit er unter Dans Kontrolle stand und das war natürlich ein Problem. Vergangenheit und Gegenwart waren sich nun absolut ebenbürtig, auch wenn Dannys Vergangenheit das Eis noch nicht für sich entdeckt hatte. Aber Dan selbst, der Hauptfeind, gab sich nicht mit zusehen zufrieden. Nachdem es ihn langweilte, Jake zu quälen schwebte er zu den kämpfenden Phantomen. „Beeindruckend.“ sagte er. „Hätte nicht gedacht, das ihr so ebenbürtig seid.“ Danny fokussierte seinen Blick auf das weiße D auf Dans Brust um nicht in den Kristall zu sehen. „Aber es wird Zeit“ sagte Dan „das auch du mir dienst!“ Er packte Danny und zog ihn zu sich. Die Gegenwart hielt weiterhin den Blick abgewandt. „Oooch, was für ein niedlicher Widerstand~“ Dan grinste und legte den Kristall an der Spitze seines Stabes auf Dannys Wange. „Komm schon. Willst du mich nicht ansehen~?“ säuselte Dan, bekam aber keine Antwort. Jake, der am Boden lag kroch völlig entkräftet vorwärts und streckte die Hand aus. Sein Gesicht war schmerzverzerrt und offensichtlich hatte er auch einiges gebrochen. Das durfte nicht passieren! Nicht auch noch sein Danny! Und der hielt die Augen geschlossen, auch wenn das natürlich nachteilig war in diesem Kampf. Dieser verdammte Kristall! Irgendwie mussten sie ihn doch zerstören können! Aber der American Dragon war zu entkräftet und zu verletzt um Danny zur Hilfe zu eilen. Der Kampf mit der Sphinx hatte ihn zu sehr ausgelaugt. Auf seinen vollen Kräften hätte er sicher mehr ausrichten können, doch jetzt konnte er nichts anderes tun, als mit Furcht zuzusehen, wie Dan versuchte, auch seinen Danny unter seine Kontrolle zu bringen. „Komm schon!“ sagte Dan. „Wehr dich nicht! Du weißt, das es aussichtslos ist!“ Er verpasste Danny eine Ohrfeige. „Lass mich helfen!“ grinste die Vergangenheit, schwebte herbei und packte den Kopf seiner Gegenwart, nur um kurz darauf seine Augen aufzuzwingen. Der rote Wirbel des Kristalls spiegelte sich in den grünen Augen und der Kristall zwang Danny seinen Einfluss auf. Danny und Dan ließen ihn los. Die Gegenwart hielt sich den Kopf, versuchte, die Kontrolle abzuschütteln. Er durfte nicht unter Dans Kontrolle fallen! Er durfte einfach nicht! Doch der Einfluss des Kristalls und sein geschwächter Zustand waren zu viel. Wie ein rostiger Nagel bohrte sich der Kristall in seinen Geist, unterdrückte jeglichen freien Willen. Danny schüttelte einmal den Kopf und hob ihn dann an. Seine zuvor grünen Augen waren tiefrot geworden und ein grinsen teilte seine Lippen. „Na also!“ Dan lachte. „Warum nicht gleich so? Wie fühlst du dich?“ „Herrlich!“ grinste die nun kontrollierte Gegenwart. „Ich habe Lust, etwas zu zerstören!“ „Sowas hört man doch gern!“ Dans Blick glitt unheilverkündend zu dem Drachen am Boden. „Wie wärs mit dem da?“ Dannys böser Blick glitt zu dem Drachen. „Oh, mit Vergnügen!“ „Darf ich auch?!“ fragte der zweite Danny aufgeregt. Dan lachte. „Hahaha! Teilt euch die Freude!“ Beide Dannys sahen sich vielsagend an, ehe sie hinunter tauchten und vor dem geschwächten Drachen auf dem Boden aufsetzten.   Ravens schwarze Energie hüllte die Geister ein, die sich dem Kampf angeschlossen hatten. Als währen die Skelette noch nicht Plage genug. >Woher kommen die jetzt so einfach?< knurrte sie gedanklich. Dan schien offenbar viel mehr angerichtet zu haben, als sich diese Skelette Untertan zu machen. Eine Faust aus schwarzer Energie schlug inmitten in die Reihe an Geister ein. Immerhin ihre dämonischen Kräfte schienen den Geistern etwas anhaben zu können, im Gegensatz zu den Kräften ihrer Freunde und das konnte durchaus ein Vorteil sein.   Dan beobachtete das alles mit Freude. Wer hätte gedacht, das Ihr Widerstand so einfach zu brechen war? Er blickte auf den Ring der Wut an seinem Finger. Jetzt war er der Geisterkönig. Nein, er war der Geistergott! Und jeder würde sich ihm beugen müssen! Und wenn nicht, dann hatten sie die Konsequenzen zu tragen. Dieser jämmerliche alte, blaue Drache, der es gewagt hatte ihn herauszufordern war nun Teil des Staubes auf der Straße. Wenn der American Dragon wüsste, was er mit seinem Großvater gemacht hatte... Oh, das wäre ein herrlicher Anblick gewesen! Dan konnte nicht genug bekommen von dem Anblick, in dem seine beiden Vergangenheiten den roten Drachen immer weiter quälten. Es war einfach ein herrlicher Anblick! Aber sein Rachefeldzug war damit natürlich noch lange nicht vorbei. Wenn die Zeit kam... dann würde er sich seiner Vergangenheiten entledigen. Egal, wie viele Versionen es nun sein würden! Doch plötzlich, wie aus dem nichts, fiel etwas weißes aus dem Himmel, landete auf dem roten Kristall und Dan sah nur einen großen, grünen Vogel davon fliegen. „Was zum-“ Er blickte hinab auf seinen Stab. Was zum Teufel war das für ein Vieh? Ein weißes, schuppiges Etwas klammerte sich an den roten Kristall. Auf Rücken, Kopf, Hals und Schwanz saßen schwarze Sprenkel. Etwas wie dieses Ding hatte der böse Geist noch nie gesehen. „Runter da!“ Er wedelte den Stab hin und her, aber das kleine Ding weigerte sich, den Kristall los zu lassen. Schlimmer noch, es stieß sich von dem Stab ab, riss den Kristall mit sich und stürzte zu Boden. „Oh nein, so nicht!“ Doch Dan war etwas zu langsam. Das Geräusch von zersplitterndem Glas hallte durch die zerstörte Stadt. Wirbel roter Energie schossen in den Himmel, umschlangen sich sie in einem grotesken Abschiedstanz, ehe sie sich auflösten, als hätte es sie nie gegeben. „NEIN!“ schrie Dan erbost. Das Vieh hatte es doch tatsächlich gewagt, seinen Kristall zu zerstören!   Mitten im Angriff hielten beide Phantome inne. Jake, beinahe noch bei Bewusstsein blickte zu ihnen auf. Warum hatten sie aufgehört anzugreifen? Er sah nur, wie sich beide mit einem mal den Kopf hielten und als sie ihn wieder hoben, änderte sich das tiefe rot ihrer Augen zurück in strahlendes Grün. War es einem der Titans also endlich gelungen, diesen verfluchten Kristall zu zerstören? Die beiden Dannys derweil blickten sich irritiert um. Was war passiert? In ihrem Kopf war alles verschwommen, aber als die Gegenwart etwas kleines, weißes aus dem Himmel fallen sah, fackelte er nicht lange und schoss darauf zu. Er fing Spooky gerade noch auf, bevor der kleine Dinosaurier sich ernsthaft verletzen konnte und dann bemerkte er die Splitter des Kristalls. Hatte sein kleiner Freund etwa wirklich...? Das war schon das zweite mal, das er ihm das Leben gerettet hatte! „Du!“ Das war Dans Stimme und Danny wich einem Angriff aus. „Dieses verdammte Ding gehört also dir?!“ Er war wütend. Natürlich war er wütend. Er hatte eines seiner Artefakte verloren und damit war die Kontrolle über sie gebrochen und da Spooky dafür verantwortlich war, war er jetzt in Gefahr. Doch mit dem zerstören des Kristalls hatten sie einen unerwarteten Verbündeten gewonnen. Seine eigene Vergangenheit, die, die Dan versklavt hatte, nachdem er den Kristall in seinen Besitz gebracht hatte, griff seinen ehemaligen Meister an. Das war die Ablenkung, die er gebraucht hatte. Doch Danny konnte Jake nicht alleine lassen. Er war verwundet! Also drückte er Spooky an sich, während sein anderes Ich Dan beschäftigte und flog auf den Drachen zu. „Versuch es gar nicht erst!“ Mit einem Schlag schleuderte Dan den vergangenen Danny beiseite und schoss auf den Gegenwärtigen zu. „Ihr entkommt mir nicht!“ Er hob seinen Stab, doch hatte er in seiner Rage die Rechnung ohne die Vergangenheit gemacht. Der vergangene Danny schoss auf ihn zu und klammerte sich an Dans Stab. „Du entkommst mir nicht!“ knurrte er. „Lass los!“ Das gab Danny die Zeit, sich Jake zu schnappen und mit ihm davon zu fliegen. Er würde seiner Vergangenheit zur Hilfe eilen, aber erst musste er seine Freunde in Sicherheit bringen. Er hoffte nur, das sein anderes Ich so lange durch hielt.   Behutsam legte er den verletzten Drachen in einer Häuserruine ab und setzte auch seinen kleinen Held ab. „Du bist... wieder du selbst?“ stöhnte Jake leise. „Ja.“ antwortete Danny. „Bleib du hier und erhol dich! Ich kümmere mich um mich selbst!“ „Aber... du kannst das... nicht alleine...“ „Ich habe Hilfe!“ antwortete Danny. „Ich helfe mir selbst gegen mich selbst.“ Er sah hinunter auf Spooky. „Pass bitte auf ihn auf!“ bat er den kleinen Dinosaurier. „Er muss sich erholen.“ Der weiße Dinosaurier kletterte auf Jakes Schoß und ließ sich darauf nieder. Er hatte verstanden, das wusste Danny. „Ich komme wieder!“ Damit flog er davon.   Nachdem Beast Boy Spooky dorthin gebracht hatte, wohin er gewollt hatte, kehrte er zu seinen Freunden auf das Schlachtfeld zurück. Der kleine Dinosaurier schien genau gewusst zu haben, was mit seinem Freund dort drüben geschah und er wollte helfen. Für so ein junges Tier war Spooky wirklich mutig, das musste Beast Boy im lassen. Er hoffte nur, das der Kleine da heil wieder raus kam. Die Form eines Brontosaurus annehmend krachte Beast Boy noch im Flug mitten in eine Horde an Skelette und verwandelte sie in grünen Knochenstaub, ehe er direkt wieder die Form wechselte und als grüner Ankylosaurus um sich schlug. „Wurde auch Zeit, das du kommst!“ rief ihm Cyborg hinzu, worauf er erneut einen mächtigen Laserstrahl aus seiner Kanone in die Menge an grünen Skeletten hielt. „Ich hatte etwas zu tun!“ antwortete Beast Boy, als er wieder menschliche Gestalt angenommen hatte und warf einen Blick über die Schulter in die Richtung, in der Danny und Jake kämpften.   Seine Vergangenheit gab alles, was sie konnte gegen seine Zukunft und hatte es geschafft, Dan soweit abzulenken, doch die Zukunft war mächtiger. „Ihr seid eine Pest!“ zischte er. „Ich hätte mir nicht die Mühe machen sollen, euch zu kontrollieren!“ Mit einem Ausbruch an türkiser Energie schleuderte er den vergangenen Danny davon. „Ich hätte euch gleich umlegen sollen!“ Die Hand, die im Realitätshandschuh steckte wurde erhoben, doch bevor Dan seine störende Vergangenheit in Staub verwandeln konnte, trafen ihn grüne Energieblitze in die Seite. „Hey, ich bin auch noch da!“ Der gegenwärtige Danny gesellte sich zu seiner Vergangenheit. „Hör zu!“ sagte er zu sich selbst. „Er hat mächtige Artefakte in seiner Gewalt. Mit denen ist er viel zu mächtig! Wir müssen es irgendwie schaffen, ihm diese Artefakte zu entreißen!“ „Nur wie?“ fragte der andere Danny. „Der Realitätshandschuh ist zwar mächtig, aber ohne seine Edelsteine büßt er Kraft ein.“ sagte Danny, während Dan sich wieder aufrappelte. „Pest!“ bellte er. „Ich werde euch beide in kleine Stücke reißen!“ Wahnsinn stand in seinen weit aufgerissenen Augen. Gefährlicher Wahnsinn. Dan hatte zu lange gespielt. Jetzt war es an der Zeit für Vernichtung! Danny und Danny sahen sich einander an. Beide wussten, das mit einem so wütenden Geist nicht zu spaßen war. Für den Geisterheuler war noch nicht die Zeit, das wusste Danny. Diese Attacke war zwar seine stärkste, aber auch die kraftraubendste. Damals hatte er Dan mit dem Geisterheuler besiegt, aber diesmal würde das nicht funktionieren. Dans vor Wahnsinn aufgerissene Augen glühten wie Feuer. „Ich werde euch vernichten!“ zischte er. „Euch und eure mickrigen Freunde!“ „Versuchs doch!“ rief der vergangene Danny aus. „Was tust du da? Reiz ihn nicht noch!“ warf der gegenwärtige Danny ein. „Du weißt nicht, wie gefährlich er ist!“ Denn der Danny aus der Vergangenheit hätte Dan noch gar nicht treffen dürfen. Nur sein einmischen in die Zeit hatte dazu geführt, das die Vergangenheit die Zukunft vor seiner Zeit traf und nun dämmerte dem vergangenen Danny langsam, was er unter Dans Einfluss angerichtet hatte. Freunde und Familie. Vernichtet. Durch seine eigene Hand! In der Vergangenheit kochte Zorn hoch. „Du!“ knurrte er. „Durch dich habe ich meine Freunde und Familie ausgelöscht! Nur durch deine Schuld!“ „So etwas ist eh nur Ballast!“ fauchte Dan. „Sei froh, das du sie los bist!“ Man sah, wie immer mehr Zorn in dem vergangenen Danny hochkochte. „Beruhig dich!“ Die Gegenwart legte der Vergangenheit die Hand auf die Schulter. „Lass deinen Wut nicht deine Sinne vernebeln!“ „Aber-“ „Wir können das Vergangene ändern!“ unterbrach Danny sich selbst. „Doch dafür müssen wir seinen Stab in unseren Besitz bringen!“ „Glaubt ja nicht, das ich es euch so einfach machen werde!“ knurrte Dan, der das mit angehört hatte. Er hob den Realitätshandschuh, doch zielte offenbar nicht auf sie. Die Trümmer unter ihnen kamen in Bewegung, wallten auf und griffen nach ihnen wie riesige Hände. „Und das ist noch nicht alles!“ Ein schnipsen mit dem Handschuh und in beiden Dannys quittierte etwas den Dienst. Die Hände aus Trümmern packten beide und das immateriell werden funktionierte nicht. „So!“ Dan schwebte auf sie zu, die vor Wahnsinn verzerrten Augen auf sie gerichtet. „Nun, da ihr nicht mehr entkommen könnt...“ „Ach ja?!“ In Danny wallte Kälte auf und seine Augen wechselten zu blau. Augenblicklich raste eine Eisschicht über beide Trümmerhände, fror sie ein und erlaubte es beiden Phantomen, sich aus der Umklammerung zu befreien. Doch schon wurde die Vergangenheit von Dans Hand, die in dem Realitätshandschuh steckte, gepackt. „Du hättest gut daran getan mir weiterhin zu gehorchen!“ fauchte er. „Du gehst als erster!“ Und urplötzlich zerfiel der vergangene Danny in Dans Griff einfach zu Staub. Entgeistert sah Danny zu, wie sein anderes Ich als Staub zu Boden rieselte. Hatte seine Zukunft gerade wirklich seine Vergangenheit getötet?! Einfach so? „Du Monster!“ Ein wahnsinniges Grinsen erschien auf Dans Gesicht. „Jetzt sind wir allein!“ fauchte er. „Wir werden viel Spaß haben!“ Nun war Danny wieder allein. Er konnte einfach nicht fassen, das seine Zukunft gerade seine Vergangenheit vernichtet hatte! Dieser Geist war eine Gefahr. Eine wahnsinnige Gefahr, die mit dem Realitätshandschuh die Erde und alles darauf einfach zu Staub zerfallen lassen könnte, wenn er wollte. „Willst du mich auch zu Staub zerfallen lassen?“ fauchte Danny. „Oh nein.“ antwortete Dan. „Du wirst von selbst verschwinden, da ich unsere Vergangenheit getötet habe!“ Er grinste. „Aber davor... werde ich dich mit Vergnügen quälen bis du von selbst zu Staub zerfällst!“ Danny blickte auf seine Hände, die auffällig trocken wurden. Es war also nur eine Frage der Zeit bis auch er zu Staub zerfallen würde.   Zusätzlich zu seinen Laserangriffen schlug Cyborg mit seinen metallenen Fäusten zu. Selbst er musste mit seinen Kräften haushalten, denn Laserstrahlen aus seiner Kanone fraßen viel Energie, die seine Powerzelle brauchte um seinen mechanischen Körper in Betrieb zu halten. Somit musste er ein Gleichgewicht zwischen körperlichen und mechanischen Angriffen finden. Die Klappen auf seinen Schultern öffneten sich und zwei kleine Raketen schossen daraus hervor, ehe sie in die Massen an Skeletten schlugen und ein gutes Stück von ihnen in die Luft jagten.   Jakes Kräfte kehrten langsam zurück. Er musste Danny helfen! Ohne ihn war er verloren! Und seine Sinne sagten ihm, das etwas ganz und gar nicht gut lief! Er blickte hinab auf Spooky, der auf seinem Schoß saß. „Ich muss zu Danny!“ sagte er und setzte den kleinen Dinosaurier auf den Boden. „Er ist in Gefahr!“ Spooky blickte ihn an. Sein Blick sagte mehr als tausend Worte. Er wollte, das Jake Danny retten ging. Er musste! Und ohne einen Befehl schlüpfte der junge Dino wieder in sein Versteck. Der Drache erwachte und der American Dragon schoss wieder hinauf in die Luft. Etwas stimmte ganz und gar nicht. Einer der Dannys war verschwunden. Wohlmöglich der vergangene und der gegenwärtige, sein Danny... Etwas war anders an ihm. „Danny!“ Jake kam neben ihm zum schweben und sah erschrocken, wie bleich der Geisterjunge war. Bleich wie Staub und wenn er sich nicht versah, dann rieselte eben dieses von seinem Körper. “Was ist passiert?“ „Nichts besonderes.“ grinste Dan. „Hab‘ nur meine Vergangenheit in Staub verwandelt!“ Wütend blickte Jake den bösen Geist an. „Du bist ein Monster!“ knurrte er. „Danke für das Kompliment.“ Er grinste. Dann lief also Dannys Zeit. Sie hatten nur eine Chance und er hoffte, das es funktionierte. Aber Danny war zu schwach und ein Kampf würde seine verbliebene Zeit nur verkürzen. Also musste der Drache übernehmen. „Ich bin dran!“ knurrte er und horchte auf seinen Instinkt, wie damals. Aber nichts antwortete ihm. Da blieb nur eines übrig. Er war an der Reihe zu kämpfen!   Danny Kraft schwand wie Asche im Wind und auch sein Körper begann sich aufzulösen. Hatte Dan etwa gewonnen? Er zerfiel zu Staub weil seine Vergangenheit nicht mehr existierte. Seine verbleibende Zeit war begrenzt, aber wenn er schon zu Staub zerfallen sollte, dann nicht ohne Dan vorher so viel Schaden zugefügt zu haben, wie er konnte. Es bedeutete sein Ende, aber er musste es tun! „Jake!“ rief er. Seine Stimme war rau und klang staubig. „Ich helfe dir!“ Er spürte seinen Herzschlag. Sein Herz verlor an Kraft, genauso wie sein Körper. Mit all der Kraft, die ihm blieb, flog er vorwärts. Seine Geisterkräfte wollten nicht richtig in Gang kommen. Sie zerfielen genauso wie sein Körper. Der Halbgeist zog eine Staubwolke hinter sich her, während er flog und sich sein Körper immer mehr auflöste. Ein Fuß hatte sich bereits verabschiedet und auch sein Arm wurde zunehmend löchriger. Doch mit einem mal leuchtete etwas auf Dannys Brust. Die Sanduhr, das Artefakt des Zeitgottes, hatte sich ohne einen Befehl von selbst aktiviert. Als ob die Zeit rückwärts lief fügte sich Dannys Körper wieder zusammen. War das die Hilfe des Zeitgottes persönlich? „Nein!“ fauchte Dan. „Das ist unmöglich!“ Ein erleichtertes Lächeln stahl sich auf Jakes Gesicht. „Das ist sehr wohl möglich!“ sagte er und dankte Chronos. Solange Danny also das Artefakt trug, würde sein Körper stabil bleiben und mit der Rückkehr seines Körpers erholten sich auch Dannys Kräfte wieder. Das Stundenglas blieb weiterhin aktiv als leuchtender Fleck auf seiner Brust. Er kam neben Jake zu schweben. „Wollen wir dann?“ wandte er sich an den Drachen. Jake grinste. „Mit Vergnügen!“   Durch die konservierende Wirkung der Sanduhr des Chronos konnten beide wieder den Kampf aufnehmen und ihr Teamwork überraschte selbst den zuvor so selbstsicheren Dan. Doch auch, wenn er einige Attacken einstecken musste, so war der Geist immer noch nicht bereit, aufzugeben. Er hatte immer noch den Zeitstab, die Krone, den Ring und den Handschuh. Damit war er immer noch mächtig und sie waren beide erschöpft. Selbst Jakes Kräfte hatten ein Limit und Dan machte es sich einen Spaß daraus, sie zu quälen, wann immer er sie zu nah heran lies. Er spielte bloß mit ihnen, weil er wusste, er war überlegen und er liebte es, zu quälen. Nur dank der Sanduhr, die ihn vor dem zerfallen bewahrte, konnte Danny überhaupt kämpfen. Ohne die Sanduhr wäre er bald nur noch Teil des Staubes auf der Straße. Dan packte ihn. „Ich weiß nicht, wieso du immer noch an einem Stück bist!“ knurrte er. „Aber das gibt mir mehr Zeit dich zu quälen!“ Ein grinsen stahl sich auf Dans Gesicht, ehe er sich vor beugte und seine spitzen Zähne in Dannys Schulter versenkte. Der Geisterjunge schrie gepeinigt auf. Dan sah nicht nur aus wie ein Vampir, sein Biss tat auch genau so weh. Nur, das er kein Blut saugte, sondern einfach Spaß daran hatte, sich selbst, seine Vergangenheit, zu verletzen. Der heran sausende Drachenschweif traf ihn zwar, aber das schien den bösen Geist überhaupt nicht zu stören, während er immer fester zu biss und seine Zähne dann aus Dannys Körper riss, ihn um sich selbst wirbelte und direkt in Jake schleuderte. Beide Kämpfer schlugen in einem Trümmerhaufen auf, der über ihnen zusammen brach. „Erbärmlich!“ lachte Dan. „Selbst ohne meinen Kristall seid ihr keine Herausforderung für mich!“   Den Titans wuchs die Situation derweil beinahe über den Kopf. Ein neuer Geist war aufgetaucht. Stärker als die Armada an Skeletten. Es war ein großer, muskulöser Geist. Er trug eine Art schwarze Ganzkörperrüstung und einen schwarz-roten Umhang. Aus seinen grünen Haaren ragten zwei Hörner, von denen eines zur Hälfte abgebrochen war. Diesen Geist hatten die Titans bereits auf einem Bild gesehen, als sie in Clockworks Heim gewesen waren. Das war Pariah Dark, der Geisterkönig, dem Dan Krone und Ring abgenommen hatte und jetzt stand er unter der Kontrolle von dem bösen Geist. „Sieh an, sieh an.“ sagte der Geist. „Es gibt ja doch noch jemanden, der Widerstand leistet!“ Selbst ohne den Ring und die Krone wäre der Geisterkönig sicher ein harter Brocken und dann waren da auch noch die Skelette. „Das wars... Wir sind erledigt!“ heulte Beast Boy. „Noch nicht!“ knurrte Robin. „Noch sind wir nicht untergegangen!“ Sie würden kämpfen, selbst mit einem so mächtigen Gegner vor ihnen. Sie mussten es einfach schaffen! Kapitel 22: Kapitel 22 ---------------------- Benommen lagen Danny und Jake inmitten des Trümmerhaufens. Sie waren immer noch nicht stark genug, Dan zu besiegen. Aber sie mussten einfach! „Das ist hoffnungslos!“ stöhnte Danny und hustete aufgrund des Staubes. „Nein, ist es nicht!“ antwortete Jake, der sein Herz klopfen spürte. „Wir müssen es einfach schaffen!“ Und urplötzlich spürte er noch ein weiteres Herz neben dem seinen. So stark, als schlüge es im selben Körper. Danny erging es ähnlich. Er spürte ein anderes Herz schlagen und nicht nur das, er spürte auch den Geist, dem dieses Herz gehörte. Es war niemand anderer als Jake. Drache und Geist sahen sich an. Es war an der Zeit. Sie würden das Blatt jetzt wenden!   „Was?!“ Erschrocken und überrascht zugleich blickte Dan auf den Trümmerhaufen, in dem seine Spielzeuge gelandet waren. Licht drang daraus hervor. Licht, das ihn blendete. Licht, das so stark wurde, das es die gesamte Umgebung einhüllte. Die Trümmer regten sich, fielen hinab und versprengten sich mit einem mal in alle Richtungen. Eine Gestalt schwebte daraus hervor. Es war ein Drache. Rücken und Flügel waren feuerrot, während der Rest der Schuppen pechschwarz war. Schwarze Haare mit einem grünen Schimmer, die in einen weißen Rand über gingen schwangen sanft über das Gesicht des Drachen, aus dem grüne Augen die roten des bösen Geistes trafen. Die Stacheln, die aus den Haaren des Drachen den Rücken entlang hinab liefen waren von grüner Farbe. Die Schuppenplatten, die sich über Hals, Brust und Bauch spannten, waren von gelber Farbe mit einem grün leuchtenden, offen stehenden D darauf. Der Drache strahlte eine rot-weiße Aura aus und wirkte erhaben. Dans Blick verfinsterte sich. „Schon wieder euer kleiner Trick!“ knurrte er. „Na dann wollen wir doch mal sehen, was ihr wirklich könnt!“ Das lies sich der Drache nicht zwei mal sagen. In wahnwitziger Geschwindigkeit raste er voraus und versenkte seine Faust in Dans Magen, der überrascht aufkeuchte. Ein Kinnhaken, der sich gewaschen hatte beförderte den bösen Geist hinauf in den Himmel und der Drache setzte ihm nach. Noch bevor sich Dan fangen konnte, bekam er einen weiteren Faustschlag direkt gegen die Wange und flog wieder von dannen, bekam erneut einen Kinnhaken von unten, sodass er wieder in den Himmel raste, nur um kurz darauf von dem Drachen, der seine Hände verkeilt und zu einer einzigen Faust zusammen gefügt hatte, von oben einen ordentlichen Schlag auf den Kopf zu bekommen, der ihn mit wahnwitziger Geschwindigkeit in Richtung Boden schleuderte. Mit einem großen Knall schlug Dan auf und riss einen kleinen Krater in den Boden. Doch der Drache war noch nicht fertig. Grüner Rauch drang aus seinen Nüstern, als er ebenfalls zu Boden schoss. Das Maul des Drachen glühte grün, als er es aufriss und einen gewaltigen grünen Flammenschwall in Richtung Boden schickte und gerade, als sich Dan wieder aufrichten wollte, packte ihn der fusionierte Kämpfer am Kragen, packte den Realitätshandschuh und riss ihn von Dans Arm. „Den brauchst du nicht mehr.“ sagte der Drache mit zwei Stimmen gleichzeitig. Erneut dampften die Nüstern des Drachen grün und ein weiterer Flammenschwall traf Dan direkt frontal. Dann heftete der Drache seinen Blick auf den Handschuh. Aus seinen grün glühenden Augen schossen zwei Geisterstrahlen hervor, trafen den Handschuh und er zersprang in hundert Teile. „Eine Gefahr gebannt...“ sagte der Drache und wand seinen Kopf wieder dem Geist zu, der sich benommen aufrappelte. Er wollte ihn erst gar nicht so weit kommen lassen, das er einen Gegenangriff starten konnte. Wieder raste der Drache auf Dan zu, packte ihn, schleuderte ihn einmal um sich selbst und dann zu Boden. „Du hast Schaden angerichtet!“ knurrte der Drache und verpasste Dan mit seinen Klauen eine hübsche Wunde im Gesicht. „Zu viel Schaden!“ „Kheh...“ lachte Dan. „Ich muss zugeben... Ihr habt mich überrascht.“ Seine roten Augen begannen zu glühen. „Doch ich bin noch nicht fertig mit euch!“ Der Boden begann zu beben und Dan befreite sich aus dem Griff des Drachen. „Meine Trumpfkarte“ sagte er, als er wieder gen Himmel schwebte. „habe ich mir natürlich für den Schluss aufgehoben!“ Der Boden brach auf und eine Gestalt schwebte daraus hervor. Tintenschwarze Schuppen mit lila Panzerplatten und Stacheln. Gelbe Augen trafen auf grüne und ein Teil der fusionierten Kämpfer wusste ganz genau, wer das war. Der dunkle Drache! Nummer 1 der 13 Bedrohungen für die magische Welt. „Was ihr könnt“ grinste Dan. „kann ich auch!“ Er tauchte hinab und fuhr in den Körper des schwarzen Drachen. Dunkelheit hüllte die Gestalt des Drachen ein und nur die gelben Augen funkelten aus der schwarzen Masse hervor, doch änderte sich ihre Farbe. Eine rote Iris tauchte inmitten des glühenden gelbs auf, als die in Dunkelheit gehüllte Gestalt wuchs. Urplötzlich Schossen weiße Flügel aus dem dunklen Nebel, gefolgt von weißen Pranken und Füßen. Eine weiß geschuppte Schnauze schob sich aus der Dunkelheit, während ein pechschwarzer Schweif ebenfalls seinen Weg hinaus fand. Ein Drache schälte sich aus der dunklen Umarmung. Er war schwarz, bis auf Flügel, Arme, Beine und Kopf, welche in geisterhaftem, unheimlichen weiß erstrahlten. Schuppenplatten auf Bauch, Brust und Hals waren in einem satten lila und eine feurige Mähne, die wie wildes Feuer hin und her flackerte bedeckte den Kopf des Drachen und spannte sich die Wirbelsäule des Drachen entlang hinunter bis sie mitten auf dem Schweif endeten. Die Klauen und das kleine Bärtchen, das am Kinn des Drachen zu sehen war, glühten in dem selben türkis wie Dans Geisterenergie und das selbe, weiße Emblem, das offene D, prangte auf der Brust des Drachen, genau wie das grüne auf der Dakes. Die weißen Schuppen um Hände und Füße des dunklen Drachen verlieh den Anschein, als würde der Drache Handschuhe und Stiefel tragen. Alles in allem stellte der Drache ein groteskes Bild dar. „Was sagt ihr jetzt?“ Zwei Stimmen gleichzeitig kamen aus dem Maul des schwarzen Drachen und er grinste. „Ich werde euch in Stücke reißen!“   Ein erbitterter Kampf entbrannte zwischen den beiden schwarzen Drachen. Grünes und türkises Feuer flackerte in kurzen Abständen über den Himmel, während beide Drachen immer wieder aufeinander zurasten. Kälte wallte in Dake auf, der sich bereit für einen Eisangriff machte. Doch sein Eisatem wurde von brennend heißen finsteren Flammen gekontert und das schmelzende Eis sorgte für Nebel. Doch das schlagen der Drachenflügel zerstob die Nebelschwaden recht schnell wieder. Höher und höher schraubten sich die kämpfenden Drachen, immer näher zu den Wolken. Bestialisches Gebrüll und Geschrei drang aus den Kehlen der Drachen, gefolgt von Feuer. Dan schien immer mehr von den Instinkten des Drachen, den er übernommen hatte, beeinflusst zu werden. Er sprach weniger, wurde immer wilder und animalischer. Die geschlitzte Pupille in den gelb-roten Augen hatte sich immer mehr verengt, bis sie nur noch einem Strich glich. Der schwarze Drache schnappte nach Dakes Hals und Zähne schlugen aufeinander, als sie ins Leere schlugen. Dake hob die Klaue und verpasste seinem Gegenüber damit ein paar ordentliche Schnitte ins Gesicht. Der böse Drache fauchte, schnappte erneut und erwischte Dakes Arm. Wie ein Hund schüttelte er seinen Kopf hin und her, riss tiefe Wunden in das Fleisch des Drachen. Dake brüllte auf und landete einen Biss im Hals des feindlichen Drachen, das der seinen Arm los lies und Dake mit einem Tritt von sich stieß. Beide Drachen drehten bei, gewannen erneut an Höhe, ehe sie wieder aufeinander zurasten und sich mit Klauen und Zähnen umschlangen. Dan schnappte nach Dakes Kehle und verfehlte nur um haaresbreite. Dake seinerseits badete das Gegenüber in grünen Flammen und Dan lies brüllend von ihm ab. Die weißen Schuppen auf dem Kopf des bösen Drachen waren rußgeschwärzt von Dakes Flammen und nun war es an ihm, sein türkises Feuer zu entfesseln. Doch der vereinte Kämpfer war nicht dumm. Dake überkreuzte die Arme, ein grüner Schild umgab ihn und die Flammen prallten daran ab. Im Gegensatz zu Dan arbeiteten in dem Drachen zwei Seelen zusammen. Der böse Drache aber war ganz seinen animalischen Instinkten erlegen. Ein großer Fehler, den Dan wohl nicht bedacht hatte. Das hieß, er würde wohl nur seine Drachenfähigkeiten einsetzen, was es Dake erlaubte, mehr zu reißen als er. Mit einem Gebrüll das der Himmel erzitterte stürzte sich Dan mit gespreizten Klauen wieder auf Dake, dessen Körper kurz bevor er ihn erreichte immateriell wurde und der böse Drache einfach durch ihn hindurch flog. Dake konnte kaum glauben, das er im Vorteil war, aber der böse Drache weigerte sich, aufzugeben. Er drehte bei, schoss wieder auf Dake und und packte ihn, nur um kurz darauf seine Zähne in Dakes Hals zu graben. Doch damit war er noch nicht fertig. Türkises Feuer schoss aus seinem Maul und unglaubliche Schmerzen jagten durch Dakes Körper. Er packte Dans Kiefer und zwang sie auseinander um sich von ihm zu befreien. Doch etwas in Dans Augen verriet ihm, das sein böses Ich wieder die Kontrolle erlangt hatte und er lies freiwillig von ihm ab. „Was hat das zu bedeuten?!“ knurrte Dan, der seinen neuen Instinkt wohl nieder gekämpft hatte. Aber er wartete erst gar nicht auf eine Antwort und brüllte. „ICH REIß DICH IN STÜCKE!!!“ Wieder stand Wahnsinn in seinen Augen und jetzt, da er sich die Kontrolle zurück erkämpft hatte, stieg die Bedrohung, die von ihm ausging wieder immens an. Dan ballte die klauenbewehrten Fäuste, die sich in türkise Geisterenergie hüllten. Die feurige, böse Aura um ihn herum nahm an Intensität zu und er raste wieder auf Dake zu, erwischte ihn und zog ihm seine Klauen einmal der Länge nach über die Brust, ehe Dake ihn wieder von sich trat. Für gewöhnlich hätte er einer solchen Attacke einfach ausweichen können, doch beide Kämpfer waren bereits am Limit ihrer Kräfte gewesen, bevor sie sich vereint hatten also waren auch die Kräfte des Drachen begrenzt. Doch beide, Danny und Jake wussten, das sie jetzt nicht aufgeben durften. Sie waren schon oft bis an ihr Limit getrieben worden, also durften sie jetzt nicht nachlassen und der böse Drache besaß immer noch Ring und Krone. Der Zeitstab war wahrscheinlich irgendwo auf der Erde zurück geblieben, als beide Drachen angefangen hatten zu kämpfen. Und da griff der böse Drache schon wieder an. „ICH BIN NOCH NICHT FERTIG MIT DIR!“ brüllte er. Dake kippte zur Seite, sodass der Drache an ihm vorbei schoss, flog eine Kurve und hielt auf seine böse Hälfte zu. Vielleicht konnte er ja... Aber das war riskant. Es war das erste mal, das er eine Aktion wie diese in Betracht zog. Doch in seinem derweiligen Zustand blieb ihm nichts anderes übrig. Hellgrüne Geisterenergie umschloss seine Pranken und er schoss auf den bösen Drachen zu und packte ihn. Schiere Kraft floss durch diese Berührung aus Dans Körper hinüber in seinen und erfrischte ihn. Doch die Kraft eines bösen Wesens wie Dan zu absorbieren kam mit einem Preis. Die mit Boshaftigkeit verpestete Energie breitete sich in seinem Inneren aus und Dake musste all seinen Willen aufbringen, dass das böse aus der Energie seines Feindes ihn nicht unterwarf. So etwas hatte er nicht bedacht, aber wer hätte schon ahnen können, das die Kräfte des Drachen mit einer derartigen Boshaftigkeit verpestet waren, das die Energie, die er ihm abgezapft hatte drohte, ihn um den Verstand zu bringen. Das war ein Nachteil. Während Dake die schiere Boshaftigkeit nieder rang, hatte sich der böse Drache wieder aufgerappelt. „Schmeckts?“ knurrte er. „Schmeckt dir meine Energie?!“ Dan bleckte die spitzen Fänge. „WER MEINE ENERGIE ABZAPFT HAT MIT DEN KONSEQUENZEN ZU LEBEN!“ brüllte er, raste auf Dake zu und grub seine Faust in dessen Magen, packte ihn und stürzte mit ihm in Richtung Boden, während Dake immer noch das Böse nieder rang. Das durfte nicht das Ende sein! Er durfte sich nicht von derart verpesteter Energie unterkriegen lassen!   Mit schierer Willenskraft besiegte der Drache endlich die böse Energie und erfrischt mit Dans Energie holte er zum Gegenschlag aus. Kurzerhand wirbelte er herum und war nun derjenige, der mit dem bösen Drachen gen Boden stürzte. Ein ordentlicher Tritt schickte den bösen Drachen zu Boden, wo er aufschlug und einen Krater riss. „Vielen Dank für deine Energie!“ knurrte Dake, während seine Nüstern wieder begannen zu dampfen. Dan richtete sich auf. „DAFÜR WIRST DU BEZAHLEN!“ brüllte er und raste wieder auf ihn zu. Grüne Flammen züngelten vom Himmel, doch Dan schien sich nicht die Mühe zu machen, auszuweichen. Die Flammen trafen ihn, aber er flog durch sie hindurch, auch wenn sie ihm schadeten und packte Dake erneut, drehte sich und stürzte mit ihm zu Boden, wo diesmal Dake hart aufschlug. Dan trat mit seinem Fuß auf seinen Kopf und blickte auf ihn hinab. „Du bist gut.“ sagte er. „Das muss ich zugeben.“ Ein bestialisches Grinsen erschien auf seinem Gesicht. „Aber nicht gut genug!“ Dan hob seine Klauen und drosch wie von Sinnen auf Dake ein. Schmerzhaftes Gebrüll schallte durch die Ruinen der Stadt, ehe der böse Drache mit bluttriefenden Klauen inne hielt. Er beugte sich hinab. „Soll ich dir was verraten?“ säuselte er. „Dieser alte, blaue Drache, Jake, dein Großvater...“ Die grünen Augen Dakes verengten sich. „... ist jetzt Teil des Straßenstaubs. Genau wie mein erbärmliches vergangenes Ich!“ Dieser Satz regte etwas in Jakes Teil des vereinten Kämpfers. Wut kochte in Dake hoch, er wirbelte herum und packte den überraschten Dan. „Du...“ fauchte er. „Das nehm ich jetzt persönlich!“ Und nun war es an Dake, den Drachen mit Angriffen einzudecken. Er schlitzte ihn mit seinen Klauen auf, schnappte nach den geisterhaft weißen Flügeln und riss große Löcher hinein. Er war so wütend, das er ihn einfach nur noch verletzen wollte. Dann packte er den Schweif des schwarzen Drachen und stieg mit ihm in die Höhe, ehe er sich um sich selbst drehte und den Feind davon schleuderte.   Die Titans derweil hatten sichtliche Probleme gegen Pariah und die Skelette. Der ehemalige Geisterkönig war einfach zu mächtig um ihn zusätzlich in Schach zu halten und das, obwohl er seine Krone und seinen Ring nicht trug. „Wir dürfen nicht zurück weichen!“ rief Robin, während er einige der Skelette mit seinem Stab zertrümmerte. Starfire kämpfte immer noch mit der Blockade, während Cyborg Laser um Laser abfeuerte. Einer derartigen Übermacht hatten sich die Titans noch nie gegenüber gesehen. Noch nie hatten sie gegen so viele Feinde auf einmal gekämpft. Raven hatte derweil mit Pariah alle Hände voll zu tun. Während sich die anderen um die Skelette kümmerten musste sich ja einer mit dem Geisterkönig beschäftigen. „Euer Widerstand ist zwecklos.“ sagte der Geisterkönig. „Macht es euch einfacher und ergebt euch endlich!“ „Nicht solange noch Leben in unseren Körpern steckt!“ knurrte Raven, deren Augen weiß glühten. Ihre dunkle Magie wallte erneut um sie herum auf. Sie alle waren erschöpft, aber sie durften nicht nachgeben! Verlieren bedeutete das Ende der Welt und das war keine Option! Starfire rannte erneut gegen die Blockade an und versuchte verzweifelt auf ihre Kräfte zuzugreifen. Warum musste sie immer noch unter der Blockade leiden? Ein überraschter aber zeitgleich schmerzhafter Aufschrei von Robin lies sie herum wirbeln. Der Geisterkönig hatte ihn gepackt. „Erbärmlich!“ Pariahs Stimme klang gelangweilt. „Was soll ein Mensch wie du schon gegen mich ausrichten können?“ „Robin!“ rief Starfire und rannte auf ihn zu. Ihre Augen begannen mit einem mal grün zu glühen. Zwei grüne Strahlen brachen daraus hervor und trafen den überraschten Pariah, der Robin los lies. Die Blockade war in hunderte Splitter zerbrochen als die Sorge, der Geisterkönig könnte Robin etwas antun, in Starfire aufgekommen war. Mit ihrer frisch zurück gekehrten Kraft deckte sie den Geisterkönig nun mit grünen Sternenblitzen ein, während sie endlich wieder die Schwerelosigkeit des Fluges spürte. Pariah schlug, überrascht von dem Schlag Starfires bei Raven auf. „Dann wollen wir das langsam mal beenden!“ sagte die und ohne zu warten hüllte sie Pariah in ihre dunkle Energie. „Wir mögen dich nicht besiegen können“ sagte sie. „doch wir können dich verbannen!“ Wie auch, als sie den Geist auf dem Geisterschiff verbannt hatte verfärbte sich ihre finstere Energie, die Pariah gefangen hielt rot und Geist und Gefängnis wurden immer kleiner, ehe sie in einem roten Wirbel urplötzlich einfach verschwanden. Raven seufzte. „Damit ist zumindest eine Gefahr gebannt.“   Urplötzlich raste etwas aus dem Himmel gen Boden, schlug in die Armee an Skeletten ein und riss hunderte von Ihnen in Stücke und sofort folgte vom Himmel ein grüner Feuerschwall, so gewaltig und mächtig, wie ihn selbst die Titans noch nie gesehen hatten und dieser Feuerschwall lies weitere hunderte Skelette zu Asche zerfallen. Die merkwürdige Unterbrechung hatte ein riesiges Loch in die Armee an Skeletten gerissen. Mehr, als die Titans jemals auf einmal hätten vernichten können. Ein zischen war zu vernehmen, als ein verschwommener schwarz-roter Schatten vom Himmel sauste und auf der Stelle einschlug, in der zuvor das merkwürdige Etwas eingeschlagen war. Durch den Staub konnten die jungen Helden allerdings kaum etwas erkennen. Nur die Gestalt, die sich etwas über den Staub erhob war unverkennbar. Rote Flügel und ein ansonsten schwarzer Körper. Das waren ohne Zweifel Danny und Jake in einem Körper! Es war ihnen also gelungen, die Fusion erneut auszulösen und das konnte nur bedeuten, dass das, was als erstes vom Himmel gestürzt war, der Feind war, hinter dem sie schon so lange her waren. Hatte sich das Blatt zu ihrem Gunsten gewendet? Wie von Sinnen schlug der Drache nun auf seinen durch den Staub verborgenen Feind ein. In Dakes Augen lag ein Wahnsinn, den die Titans nie von ihm erwartet hätten. Eine wahnsinnige Wut leckte aus jeder Pore des Drachen. Was war wohl zwischen den beiden geschehen, was Dake so wütend gemacht hatte? „Ich hab es so satt!“ Die zwei Stimmen ihrer Freunde erklangen aus dem Maul des Drachen. „Dieser Kampf hat viel zu lange gedauert!“ Von dem Feind am Boden kam nur ein lachen. „Hahaha! Ja, da hast du sicherlich recht!“ Dake bekam einen saftigen Tritt in die Magengegend und flog von seinem Feind herunter. Erst jetzt sahen die Titans, was sich dort aufrichtete. Es war ein zweiter Drache. Genau so schwarz wie Dake, doch mit weißen Flügeln, Kopf, Armen und Beinen. Wo kam der nun her? Doch seine Stimme, aus der auch zwei Stimmen gleichzeitig ertönten, schwang eine Stimme mit, die sie kannten. Das dort war ohne Zweifel Dan. Doch wieso war er plötzlich ein Drache? Dake richtete sich wieder auf, das Gesicht schmerzhaft verzogen. „Du hast nicht nur meine, nein, UNSERE Vergangenheit getötet“ knurrte er. „sondern auch meinen Großvater! Das war eine böse Tat zu viel!“ Die grünen Augen des Drachen glühten unheilverkündend. Wieder ein lachen. „Jaaa~ DAS hat Spaß gemacht~“ knurrte der schwarze Drache, der so viel größer als Dake war. „Das war ein richtig tolles Gefühl!“ Er grinste. „Beide sind nun Teil des Straßenstaubs. Ist das nicht ein herrlicher Gedanke?!“ Aus Dakes Maul ertönte ein Brüllen wie noch nie zuvor vernommen. „DU BIST MEHR ALS EIN MONSTER!“ brüllte Dake. „DU BIST EIN DÄMON!“ „Danke für das Kompliment~“ Dan bleckte die Zähne. „Genug gespielt!“ fauchte er und schoss auf Dake zu. Durch seine Geisterkräfte brauchte er seine Flügel zwar nicht zwingend, doch er erschien langsamer als zuvor und das gab Dake die Chance dem Angriff einfach auszuweichen. Immer noch kochte der Zorn in ihm. Doch er spürte auch, wie die Kräfte aus ihm heraus flossen. Er musste es langsam beenden, bevor ihre Zeit aufgebraucht war und er wusste nicht, wie groß Dans Kraftreserven noch waren. Der Geisterheuler könnte ihm deutlichen Schaden zufügen, aber diese Attacke brauchte viel Kraft und die musste er sich einteilen. Dieser Angriff war nun wirklich sein allerletzter Trumpf! Er musste einfach alles aus Drache und Geist heraus holen, was ihm zur Verfügung stand. Dan seinerseits schwebte über ihm in der Luft. Seine Pupillen hatten sich wieder zu Schlitzen verengt und ein Knurren entfloh seiner Kehle. Das war der Fehler, den er gemacht hatte. Er und der dunkle Drache waren nicht im Einklang. Beide Seiten schienen innerlich um die Kontrolle zu kämpfen und dieser innere Machtkampf machte Dan noch unberechenbarer. Diese gefährlichen Zwischenstände endeten in einem regelrechten Wutzustand. Brüllend riss Dan den Kopf in den Himmel und stieß eine meterhohe türkise Flammenzunge aus. >Er ist wieder in einen Zerstörungsmodus gefallen.< dachte Dake. In diesem Zustand würde er alles angreifen was sich auch nur bewegte und offenbar hatte der böse Drache nun vollkommen den Verstand verloren. Die Pupillen waren gänzlich aus seinen Augen verschwunden und hatten nur leere, gelb-rote Höhlen zurück gelassen. Von Wahnsinn getrieben stürzte sich der schwarze Drache auf seinen Feind, doch sein Wutmodus schien auch Nachteile zu haben. Der Drache dachte nicht mehr nach, war nur noch eine animalische Bestie die nur eines im Sinn hatte: Zerstörung.   Die wahnsinnige Bestie glitt ins Leere, als Dake ihrem Angriff auswich. >Wir haben nur eine Möglichkeit!< dachte er und in seinem Inneren erwachten drei Kräfte. Er musste nur lange genug aushalten, bis er bereit war. Während er auswich wallten Eis, Feuer und Ecto-Energie in ihm auf, wurden größer, wurden stärker, vereinten sich. Doch dieser Angriff würde seine Zeit brauchen und in diesen Momenten musste Dake auf der Hut sein. Doch der Kampf dauerte bereits zu lange und so geschah es, das er für einen kurzen Moment nicht aufpasste und das tobende Monster ihn erwischte. Messerscharfe Zähne schlossen sich um seine Kehle, während die beiden Drachen wie ein Stein vom Himmel fielen. Beißend und reißend behielt der schwarze Drache die Kehle seines Opfers in seiner Gewalt, schüttelte den Kopf hin und her und riss gefährliche Wunden. Mit seinen Klauen riss er Dake einmal der Länge nach die rechte Wange auf, hinterließ drei tiefe, blutige Wunden. Der Aufprall auf dem harten Boden führte dazu, das der böse Drache durch den plötzlichen Schmerz brüllend die Kehle seines Opfers los lies und Dake ihn mit einem Tritt von sich schleuderte. Die Energien in ihm wurden immer gewaltiger. Dies war ein Angriff, ein neuer Angriff und er hatte nur eine Chance, wenn er so weit war. Ein türkiser Feuerschwall züngelte hoch in den Himmel als ein wütendes Gebrüll durch die Ruinen schallte. Der Angriff war beinahe bereit. „Komm!“ schrie Dake herausfordernd. „Komm! Bringen wir es zu Ende!“ Seine Hoffnung war, das der Drache in seinem blinden Wahnsinn direkt auf ihn zu hielt. Würde er ausweichen hätte Dake die Kraft für diesen Angriff umsonst gesammelt. Die wirbelnden Kräfte in ihm wurden langsam unerträglich und schwer zurück zu halten. Die Kraft wollte raus, aber er musste noch durch halten. Mit vor Wahnsinn verzerrtem Gesicht stürzte der feindliche Drache frontal auf Dake zu, stieß ein wildes Geheul aus und war bereit, diesen törichten Drachen zu zerfetzen, der es gewagt hatte, ihn herauszufordern. >Näher...< dachte Dake, während ihn die Energie von innen zu zerreißen drohte. >Nur noch ein bisschen näher...< Und kurz, bevor sich Dan auf ihn werfen konnte, riss Dake das Maul auf. Nüstern und Rachen glühten in einer Mischung aus rot, blau und grün und ein gewaltiger Feuerschwall, größer und mächtiger als jedes Feuer, das in diesem Kampf gezüngelt war, hüllte den heran rasenden Drachen ein. Ein ohrenbetäubendes Gebrüll flutete die gesamte Umgebung, sodass selbst die Titans und ihre Feinde inne hielten und den Atem anhielten. Das rot-blau-grüne Flackern und leuchten von Dakes Angriff tauchte den Himmel in ein noch nie dagewesenes Farbenspiel während die freigesetzte Kraft in einer Schockwelle durch die Straßen raste und die Kämpfer beinahe von den Füßen riss. Kapitel 23: Kapitel 23 ---------------------- Als sich der Staub langsam legte, gab er eine Szene frei, die aus einem Blockbuster-Finale hätte stammen können. Der schwarze Drache, von dieser finalen Attacke direkt getroffen, lag schwer atmend am Boden. Seine Flügel waren so nur noch verkohlte Überreste. Auch, wenn er noch stand, Dake keuchte und atmete schwer, während dreifarbiger Dampf noch aus Kehle und Nüstern hervor drang. Seine Beine zitterten, seine Flügel hingen schlaff herab und er fiel vornüber zu Boden. Völlig entkräftet bewegte er den Kopf so, das er auf dem Boden lag und er seinen Feind im Blick hatte. Auch Dan regte sich wieder, doch er schien genau so entkräftet zu sein wie Dake. „... Urgh... W... wie...?“ entfloh es seiner Kehle. „Wie... konntest du...“ „Ganz... einfach...“ stöhnte Dake. „Ihr wart... nicht im... Einklang...“ Etwas fiel klappernd zu Boden und zog die Blicke der beiden Drachen auf sich. Ein metallener Gegenstand rollte ruhig über den Boden, ehe er liegen blieb. Der Thermos! Dake und Dan sahen sich einmal an, ehe sie ihre letzten Kräfte mobilisierten. Dake zwang seine Arme ein letztes mal, ihm zu gehorchen und kroch, sich mit den bloßen Klauen voran ziehend auf den Thermos zu. Doch Dan hatte sie selbe Idee und zog sich mit seinen Klauen ebenso auf den metallenen Gegenstand zu. Sie beide, Dan und Dake, wollten diese letzte Gelegenheit nicht unverschwendet lassen, ihren Gegner auszuschalten. Quälend langsam zogen sie sich vorwärts, das Ziel nicht aus den Augen verlierend. Sie ignorierten die höllischen Schmerzen ihrer Körper, die sie beinahe in den Wahnsinn trieben. Sie durften sich jetzt nicht um ihre Schmerzen sorgen. Was zählte war, den Feind zu besiegen. Es kam, wie es kommen musste. Beide Drachen erreichten den Thermos und bekamen ihn gleichzeitig zu fassen. „Argh... Ich... ich bin noch... nicht ge... schlagen...“ keuchte Dan. „Ich kann... dich nicht...“ Dake keuchte einmal auf. „Ich kann... dich nicht... gewinnen lassen...“ Beide rissen mit den Kräften, die sie aufbringen konnten an dem Thermos, versuchten, ihn in ihre Gewalt zu bringen. „Krrr...“ knurrte Dan erschöpft. „Lass... los...“ „Nie... mals...“ Es sah so aus, als würde keiner von ihnen den letzten Kampf über den Thermos gewinnen, doch da erklang in Dake der ferne Klang eines Liedes. Ein Lied, das der American Dragon sowie Danny Phantom kannten. Sie hatten es beide gehört, damals, als sie gegen die mächtige schwarze Sphinx gekämpft hatten. Neferet, aus fernster Vergangenheit, schien ihnen beizustehen und das offenbar durch die Halskette, die sie Jake überlassen hatte. Ihr Lied klang wie ein ferner Lichtpunkt in unendlicher Finsternis. Durch Hilfe dieses leichten Energieschubs gelang es Dake, den Thermos an sich zu reißen. „Nein...!“ keuchte Dan. „Das... wagst du nicht...“ „Sieh mir zu...“ kam die erschöpfte Antwort, als Dake den Thermos auf Dan richtete, der nun versuchte, irgendwie davon zu kriechen.   Ein mächtiger blauer Strahl, als Dake den Thermos öffnete drang daraus hervor, erfasste den bösen Drachen und riss ihn mit sich. „ARGH!“ schrie der dunkle Drache. „NEEEIIIN!“ Diesen letzten Ruf des schwarzen Drachen trug der Wind mit sich fort, schien ihn um die gesamte Welt zu tragen, während der blaue Strahl den Kampf ein für alle mal beendete.   Der Thermos klickte erleichternd, als der dunkle Geist gemeinsam mit dem dunklen Drachen in sein inneres gesaugt wurde. Dake, der fusionierte Held, brach keuchend zusammen. Drache und Geist konnten nicht mehr und ihre Körper trennten sich in schwindendem Licht und das leuchtende Stundenglas auf Dannys Brust begann, immer mehr zu verlöschen und mit dem verlöschen des Zeitzaubers rückte auch Dannys Schicksal immer näher. Sein Körper begann, wieder grau und trocken zu werden. Aber seine Aufgabe war noch nicht vorbei. Der sterbende Geist kämpfte sich hoch. „Ihr habt es geschafft!“ Die Titans liefen zu ihnen, hielten aber erschrocken inne, als sie den Zustand ihres Freundes sahen. „Danny...“ keuchte Starfire. „Was ist los?“ Der geschwächte Junge blickte sie einmal an, während feine Staubpartikel sich bereits von seinem Körper lösten. Dann wandte er wieder den Kopf. Dort lag der Stab. Clockworks Stab. Er musste ihn zurück bringen! Mit zitternden Fingern griff er nach dem Thermos, schloss ihn und kämpfte sich auf die Füße. „Der Stab...“ Schwankend machte Danny einen Schritt nach dem anderen. Er musste Clockwork den Stab zurück bringen. Auch Jake kam jetzt wieder zu sich, beobachtete mit Schrecken, wie sein Freund immer mehr ausdörrte. Der Zauber der Sanduhr schien zu versiegen. „Danny...“ Jake wollte sich auf die Füße kämpfen, aber sein Körper gehorchte ihm nicht. Danny quälte sich derweil Schritt für Schritt weiter auf den Stab zu, stolperte und fiel. Eine Staubwolke stieg von ihm auf, aber der Geist wollte noch nicht aufgeben. Er musste diese letzte Hürde noch meistern.   Endlich bekam er den Stab zu fassen. Seine Gestalt begann immer mehr zu zerfallen. „Ich muss... zum Zeitgeist...“ keuchte er mit trockener, rasselnder Stimme. Sein Gesicht staubgrau und durchzogen von Rissen, von denen bereits Staub rieselte. Erschrocken blickten die Titans ihn an. Doch das Phantom mobilisierte seine letzten Kräfte. Doch Jake und die Titans weigerten sich, ihn alleine gehen zu lassen. Quälend langsam schwebten sie kurz darauf durch die Geisterzone, auf dem Weg zur Residenz des Zeitgeistes, während sie eine Staubspur hinter sich her zogen. Dannys Gestalt war bereits ziemlich zerfressen. Stücke fehlten in seinem Körper, große Teile, die bereits zu Staub zerfallen waren. Beinahe glitten dem entkräfteten Geist der Thermos und der Stab aus den zerfallenden Fingern. Aber das durfte nicht passieren! Endlich, nach einer gefühlten Ewigkeit erreichten sie die Heimat des Zeitgeistes und Danny brach in einer aufstobenden Staubwolke auf dem Boden des seltsamen Raumes zusammen. Jake eilte an seine Seite und drehte ihn auf den Rücken. „Bleib bei uns!“ bat er, während die Füße und Beine Dannys bereits zu Staub auf dem Boden zerfielen. „Ich... danke euch...“ kam es leise aus dem Mund des sterbenden Geistes. Dannys Augen waren halb geschlossen, während er Stab und Thermos noch an sich drückte. „Ich bin... froh... euch ge... kannt zu haben...“ „Sag sowas nicht!“ Jake weinte. Das Stundenglas war beinahe ganz erloschen. „Bleib bei uns!“ Aber Danny sah ihn an. „Es ist... vorbei...“ sagte er. „Die Zeit mit euch...“ Er sammelte seine letzte Stärke während sein Unterkörper zerfiel. Jake hielt ihn in seinen Armen. „Die Zeit mit euch... war schön... Ich werde sie... nicht... vergessen...“ Der Thermos kullerte aus seinem zerfallenen Arm. Der einst so stolze Geist war nun mehr Staub als Körper. Teile lösten sich aus Dannys Gesicht. „Passt für... mich auf... die... Welt... auf...“ Das Stundenglas erlosch. Danny schloss die Augen und der Zeitstab fiel klappernd zu Boden, ehe die Reste des Halbgeistes nun ebenso endgültig zu Staub zerfielen. Nur die erloschene Sanduhr des Chronos lag noch auf dem Haufen, der einmal Danny Phantom gewesen war, bevor sie sich auflöste, als hätte es sie nie gegeben. Kapitel 24: Kapitel 24 ---------------------- Entgeistert blickte Jake auf seine zitternden Hände, durch deren Finger der letzte Staub zu Boden rieselte. Das durfte doch nicht wahr sein! Das durfte einfach nicht! Als hoffte er, irgendetwas von Danny zu erfühlen lies Jake seine zitternden Finger durch den Staubhaufen gleiten. Immer und immer wieder. Tränen tropften auf das, was von ihrem Freund übrig war, verklumpten den Staub hier und da. Die trauernde Stille, die im Raum herrschte, war erdrückend. Die Titans traten näher um ihrem verstorbenen Freund den letzten Tribut zu zollen. Starfire hatte den Kopf in den Händen vergraben und weinte genau so wie Jake. Keiner wollte es wahr haben. Keiner wollte glauben, das das Häuflein Staub einmal ihr Freund gewesen war. Eine Gestalt trat zu ihnen und hob den Stab auf. Es war Clockwork, der Zeitgeist. „Durch eure Hilfe ist die Zeit gerettet.“ sagte er. „Aber zu welchem Preis?!“ Jake riss den Kopf in die Höhe. Tränen strömten in Bächen über sein Gesicht. „Er ist fort!“ rief er. „Tot! Nicht mehr da! Was hat uns der Sieg gebracht wenn er dafür sterben musste?!“ Der American Dragon hatte die Fäuste geballt. Sie zitterten. Clockwork sah sie an. „Die Zeit fließt wie ein Fluss.“ sagte er. „Doch... Flüsse kann man umleiten.“ Er wandte sich den zahnradförmigen Monitoren zu und Bilder erschienen darauf. „Ich werde den Schaden, den Dannys Zukunft angerichtet hat reparieren.“ sagte er und ein bestimmter, tiefschwarzer Monitor glitt zu ihm. „Nun...“ sagte er. „In der Tat. Er hat es nicht verdient, Staub zu sein, nachdem ihr alle so viel für die Zeit getan habt. Seht her.“ Das Zahnrad drehte sich ihnen zu. Auf seinem Bildschirm war nichts als Schwärze zu sehen. „Dies ist Dannys Zeitstrang. Seiner und der seiner Familie.“ Er wischte mit seinem Stab über den Bildschirm. Das Bild verzog sich, Farben tauchten auf und begannen sich zu einem Bild zusammen zu setzen. „Ich werde seine Zeit wieder so herstellen, wie sie gewesen ist.“ sagte er und Bilder folgten auf Bilder. Der Staubhaufen erregte ihre Aufmerksamkeit als er sanft zu glühen begann und sich unter ihren Augen wieder Stück für Stück zusammenzusetzen begann. Die Helden hielten den Atem an. Clockwork tat es wirklich! Er stellte ihren Freund wieder her! Immer mehr und mehr nahm der Staub wieder Form an, wurde fester und glatter.   Benommen blinzelte Danny in erleichterte und erfreute Gesichter. Was... war passiert? Doch konnte er nicht rechtzeitig reagieren, als er schon in eine vielarmige Umarmung gezogen wurde, das seine schmerzenden Glieder knackten. „Danny!“ rief Jake überglücklich aus. „Danny, du lebst!“ Raven derweil blickte Clockwork an. „Danke!“ sagte sie. „Nun, es ist das mindeste was ich für die Helden der Zeit tun kann.“ Der alte Geist lächelte. „Den Schaden zu reparieren wird lange dauern. Doch... Seine Zeitlinie habe ich so gut es geht wiederhergestellt. Sein vergangenes Ich lebt wieder und damit auch er.“ Doch das Gesicht des Zeitgeistes verfinsterte sich. „Aber jede Änderung erschafft eine neue Zeitlinie.“ sagte er und ein weiteres Zahnrad tauchte auf. „In dieser Zeitlinie...“ Clockwork beendete den Satz nicht, doch die Nachricht war selbsterklärend. Das Bild auf diesem Zahnrad war und blieb tiefschwarz. „Clockwork...“ Entkräftet richtete Danny sich auf. „Er wird nicht... ewig da drin bleiben. Er war mächtiger... als damals.“ Er hielt sich seinen schmerzenden Arm. „Wir brauchen eine bessere Lösung...“ „Ich weiß.“ antwortete der Zeitgeist. „Aber das hat noch Zeit. Ich kann ihn zumindest etwas hier fest halten, bis wir eine Lösung gefunden haben.“ Er wandte sich den sieben Helden zu. „Aber für‘s erste solltet ihr euch eine wohlverdiente Ruhe gönnen und Danny...“ Er schwebte näher, lächelte und streichelte Spooky. „Pass gut auf deinen kleinen Freund auf!“ „Du lässt mich ihn behalten?“ „Natürlich.“ antwortete Clockwork. „Dieses kleine Wesen hat sich heute mehr als einmal bewiesen und du hast dein böses Ich eingefangen. Das mindeste, womit ich dir danken kann ist, dir die Vergangenheit anzuvertrauen!“ Spooky trat näher zu Danny und stupste ihn einmal an. „Aber du musst vorsichtig sein!“ fuhr Clockwork fort. „In unserer Zeit warten viele Gefahren auf eine eigentlich ausgestorbene Kreatur.“ Danny wusste, was er meinte. „Ich pass auf ihn auf!“ sagte er und drückte den kleinen Dinosaurier mit einem Arm leicht an sich. „Er hat mir zwei mal das Leben gerettet... Deshalb werde ich ihn auch beschützen!“ Er wollte sich nicht ausmalen, wie all das ausgegangen wäre, wenn Spooky nicht Dans Kristall zerbrochen hätte. Geschweige denn, das er die Sanduhr gefunden hatte. Er kämpfte sich mit reiner Willenskraft auf die Beine und schwankte. Seine Kräfte waren quasi nicht mehr vorhanden, aber er musste diese letzten Kräfte aufbringen um nach Hause zu finden. „Seid ihr sicher, das ihr in diesem Zustand nach Hause gehen solltet?“ fragte Beast Boy. „Ihr habt keine Kraft mehr!“ „Wir müssen...“ stöhnte Jake. Mit dem Abfallen all der Anspannung liefen auch die allerletzten Reste an Kraft aus ihren Körpern. Mit dem teilen des Körpers hatten Danny und Jake auch ihre Schmerzen und ihre Verletzungen geteilt. Verletzungen und Wunden die jetzt langsam aber sicher ihren Tribut forderten. Normale Menschen hätte das spätestens jetzt getötet, aber Danny und Jake waren nun mal keine normalen Menschen. „Wir... schaffen das schon...“ stöhnte Jake. „Das seh ich anders!“ warf Raven ein. „Sie hat Recht.“ antwortete Robin. „Wir nehmen euch mit zum Tower.“ „Aber... unsere Familien...“ „Die bringen wir einfach her!“ sagte Cyborg und lächelte. Danny und Jake sahen sich an. Sie wussten nicht, was sie von dieser Situation halten sollten, doch endlich drehte sich ihr Blick und ihre Welt wurde dunkel.   Ohne Vorwarnung fielen die beiden erschöpften jungen Helden zu Boden. Cyborg trat auf sie zu und hob sie beide auf seine metallenen Arme. „Das war abzusehen.“ sagte er. „Wir werden uns dann verabschieden.“ sagte Robin zu Clockwork. „Wir finden eine Lösung, dieses Monster auf ewig einzusperren!“ „Das werden wir.“ antwortete der Zeitgeist. „Und nun passt mir gut auf unsere beiden Helden auf!“   Nachdem sie Clockworks Heim verlassen hatten traten die Titans endlich wieder auf ihr Schiff zu. Seit der Zeitgeist die Zeitlinie wiederhergestellt hatte, stand auch die Stadt wieder. Amity Park, Dans erstes Opfer, erstrahlte wieder in altem Glanz. „Wenn wir schon einmal hier sind...“ warf Beast Boy ein. „... sollten wir Dannys Familie vielleicht direkt mitnehmen?“ Cyborg legte die beiden Bewusstlosen in eine der Kapseln und setzte Spooky mit hinzu. „Gar kein so dummer Einfall.“ warf Raven ein. „Ja, das währe wohl das beste.“ Robin verschränkte die Arme. „Beast Boy, gehst du sie bitte abholen?“ „Aber ich weiß doch nicht, wo Dannys Familie wohnt!“ „Ach, das wirst du finden, glaub mir.“ grinste Cyborg. „Halt einfach nach einem großen Schild Ausschau.“ Der Formwandler schien von der Idee, ziellos über die Stadt zu fliegen nicht sehr begeistert, aber er gab auf und verwandelte sich in eine grüne Taube.   Tatsächlich, wie Cyborg gesagt hatte, war das Haus der Fentons nicht sehr schwer zu finden. Ein großes Schild mit 'Fenton Works' darauf hing an einer Häuserfassade. Die grüne Taube glitt tiefer, ehe sie vor der Tür landete und wieder menschliche Gestalt annahm. Der Grünling fragte sich, während er klopfte noch, was die Fentons wohl denken würden, würden sie seine beschädigte Kleidung, den Dreck und die Wunden sehen, die er davon getragen hatte, da ging schon die Tür auf. Maddie stand vor ihm. „Beast Boy!“ entfuhr es ihr. „Was führt dich zu uns? Und wie siehst du überhaupt aus?!“ „Uh, das ist ein Thema für ein anderes mal...“ antwortete der Formwandler. „Ich... uh... bin hier, weil ich euch abholen soll.“ „Abholen?“ wiederholte Maddie. „Ist irgendetwas passiert? Danny ist seit Stunden nicht nach Hause gekommen.“ „Kann man... so sagen.“ Man, es war Beast Boy wirklich unangenehm so eine Nachricht überbringen zu müssen. Maddie packte ihn an den Schultern. „Was ist mit Danny passiert?!“ Ohne es zu wollen krallte sie sich fester in die Schultern des Titans als sie beabsichtigt hat. „Das werdet ihr alles noch früh genug erfahren.“ antwortete Beast Boy. „ Holst du bitte deinen Mann und Dannys Schwester?“ Schneller, als Beast Boy erwartet hatte, war Maddie wieder im Haus verschwunden und Beast Boy fand sich kurz darauf an der Spitze der kleinen Gruppe wieder, die er in Richtung T-Ship führte. Auch, wenn er ständig gefragt wurde, was denn passiert war, so antwortete er nicht.   Am T-Ship angekommen kümmerte sich Starfire gerade mit ein paar behelfsmäßigen Bandagen darum, die ersteren Verletzungen zu schließen, bis sie sie richtig behandeln konnten. „Danny!“ rief Jazz, als er ihn und Jake erkannte. „Bitte!“ mischte sich Robin ein. „Ich weiß, ihr seid besorgt, aber es hilft nicht, wenn ihr jetzt zu ihm klettert.“ Dabei hinderte er die Fentons mit sanfter Gewalt daran, weiter zu Danny vorzudringen. „Wir bringen sie zum Tower um sie zu behandeln. Bitte, auch wenn es schwer ist... Wartet, bis wir dort sind.“ Verzweiflung stand den Fentons ins Gesicht geschrieben, aber sie erklärten sich, wenn auch widerwillig, dazu bereit, zu warten. Starfire und Raven halfen ihnen in jeweils eine freie Kapsel, auch wenn sich Jazz eine Kapsel mit ihrer Mutter teilen musste und das T-Ship hob endlich wieder ab. Durch die spezielle Teleportationstechnik dauerte es auch kaum fünf Minuten, ehe der T-Tower bereits vor ihnen aufragte. Weitere fünf Minuten später traten sie aus dem Hangar. Cyborg trug wieder die Verletzten und Spooky den jungen Saurier, den die Fentons noch nicht bemerkt zu haben schienen.   In der Krankenstation des Towers legte Cyborg die Gefallenen auf zwei der Krankenbetten. Sofort waren die Fentons an Dannys Seite. Er sah furchtbar aus, genauso wie Jake. Zerrissene Kleidung, Blutergüsse und Wunden überall und drei hässliche tiefe Schnitte, wie von den Klauen eines Drachen, verunstaltete die rechte Wange der beiden. Das weiß seines Shirts war rot gefleckt und Schmutz und Staub klebte an Dannys Haut. „Was ist passiert?!“ fragte Maddie alarmiert. „Das ist eine lange Geschichte.“ sagte Cyborg, während er Maddie ein feuchtes Tuch reichte, damit sie den Dreck vom Körper ihres Sohnes wischen konnte. „Aber eines kann ich sagen: Danny und Jake haben nicht nur die Welt, sondern auch die Zeit vor der völligen Vernichtung bewahrt!“ „Sie sind in diesem Kampf öfter an ihr Limit gegangen, als gut ist.“ sagte Raven. „Wir können nur hoffen, das es sie nicht nachhaltig schädigt.“ Schweigen legte sich über den Raum. Erst, als Beast Boy an das Bett trat, weil Spooky sich wand und zu seinem Freund wollte, erhob er die Stimme. „Uhm... Das mag jetzt vielleicht seltsam klingen... aber dieser kleine Dinosaurier ist Dannys Freund.“ Die Fentons blickten auf und die blauen Augen des jungen Dinosaurier trafen auf ihre. Sie wussten zwar über Beast Boys Fähigkeit Bescheid, aber einen echten Dinosaurier hatten selbst sie noch nie gesehen. „Und... ohne diesen kleinen hier währe der ganze Kampf deutlich anders ausgegangen.“ fuhr Beast Boy fort. Und während die beiden Verletzten behandelt wurden, erzählten die Titans Dannys Familie alles, was geschehen war, zumindest das, was sie mitbekommen hatten. Irgendwann verließ Cyborg den Turm um Jakes Eltern abzuholen, während Verbände angelegt wurden und Danny sowie Jake an eine Maschine angeschlossen wurden, die ihre Werte überwachen sollte.   Cyborg, der sich an Jakes Großvater erinnerte, fand letztendlich den Laden, in dem der alte Drache lebte. Auch, wenn eine Erscheinung wie er auf den Straßen von New York einen seltsamen Anblick abgab, kümmerte sich Cyborg nicht um die Blicke. Doch die Tür des Elektroladens, in dem Jakes Großvater lebte, stellte für den großen Halbroboter ein unerwartetes Hindernis dar. Er war etwas zu breit für die Tür und musste sich quer durch sie schieben. „Hallo?“ rief er in den Laden hinein, aber niemand antwortete. Also entschied sich Cyborg letztendlich dazu, in den hinteren Teil des Ladens zu gehen. Dort fand er den alten Chinesen dann auch. „Ich entschuldige mich für die Störung.“ sagte er. Ein grauer, faltiger Hund saß auf dem Sofa und blickte Cyborg überrascht an. „Was kann ich für dich tun?“ wandte sich Lao Shi an Cyborg. Er kannte den Titan. „Hat es etwas mit Jake zu tun?“ „In der Tat. Ja.“ antwortete Cyborg. „Genauer gesagt bin ich gekommen um seine Familie abzuholen und euch am besten auch.“ Der alte Drachenmeister glitt von seinem Stuhl. „Fu.“ sagte er. „Wir brechen auf!“ Zu Cyborgs Überraschung sprang der Hund vom Sofa und blieb auf den Hinterbeinen stehen. „Hat ja wohl keinen Sinn mehr auf Hund zu tun.“ sagte er. „Wow!“ entfuhr es Cyborg, wobei er schon anderes gesehen hatte als einen sprechenden Hund, doch das hatte ihn in der Tat überrascht. „Was denn?“ kam die Antwort. „Noch nie nen‘ sprechenden Hund gesehen?“ „Oh, ich hab schon einiges gesehen, da würden dir die Augen aus dem Kopf fallen!“ antwortete Cyborg vielsagend grinsend. Das schien selbst Fu Dog zu überraschen.   Kurz darauf hatte Cyborg Jakes Großvater und Fu gezeigt, wo er das T-Ship geparkt hatte und sie dann geschickt, Jakes Familie zu holen, denn er würde zu viel Aufsehen erregen, würde er sie holen gehen. Nun liefen Lao Shi und Fu, der sich wie ein gewöhnlicher Hund verhielt und auf alle viere nieder gegangen war, auf das Haus zu, das sein Enkel mit seiner Familie bewohnte. „Onkel Lao Shi!“ Haley, die geöffnet hatte, sprang ihm in die Arme. „Hallo meine Kleine!“ Lao Shi drückte sie einmal an sich. „Sind deine Eltern da?“ „Ja!“ Jakes kleine Schwester führte den Großvater hinein. „Mama! Papa! Opa ist da!“ rief sie in das Haus. Susan, Jakes Mutter kam kurz darauf aus der Küche auf ihn zu. „Vater!“ rief sie. „Was führt dich denn zu uns?“ Aus dem Wohnzimmer gesellte sich Jonathan dazu. „Nun...“ begann Lao Shi, während er nach den richtigen Worten suchte. „Ich bin gekommen um euch mitzunehmen. Es geht um Jake.“ „Hat er etwas ausgefressen?“ fragte Jonathan irritiert. „Nun, das kann ich noch nicht sagen, aber ich wurde geschickt, euch deshalb abzuholen.“ Er sah Susan vielsagend an und die warf ihrem Mann aus dem Augenwinkel einen Blick zu. Sie würde ihn wohl niemals überzeugen können zu Hause zu bleiben. War das jetzt der Zeitpunkt, in dem ihr Erbe ihrem Mann aufgedeckt wurde? Susan wusste es nicht. „In Ordnung.“ sagte sie und die drei Longs folgten Lao Shi den gesamten weg zu dem Ort, an dem Cyborg wartete. Wie zu erwarten waren die Longs überrascht, als sie den Halbroboter und das futuristisch aussehende Gefährt erblickten. „Was zum-“ entfuhr es Jonathan. „Hallo. Ich bin Cyborg.“ Der große Metallmann streckte ihnen die Hand entgegen. „Vater...“ Susan sah Lao Shi an. „Was hat das zu bedeuten?“ „Das alles zu erklären würde jetzt zu lange dauern.“ sagte Lao Shi. „Genau. Es wird sich alles aufklären, wenn wir zurück im Tower sind.“ Cyborg half den irritierten Longs in die freien Kapseln und das Schiff hob ab. „Wow!“ konnte man Haley hören, die fasziniert von den ganzen Knöpfen schien. „Fass mir bloß nichts an!“ kam es von Cyborg zurück. „Es dauert nicht lange, also festhalten!“   Zehn Minuten später führte Cyborg die erstaunten Longs durch den Tower. Die Tür zur Krankenstation glitt auf und die Neuankömmlinge erblickten sogleich die Bettlägerigen und den schlechten Zustand, in dem sie waren. Sofort waren sie am Bett ihres Sohnes. „Was ist passiert?!“ fragte Susan geschockt. „Einiges.“ sagte Robin. Jonathan, dessen erster Schock schnell verkraftet war, blickte sich nun um und sein Blick blieb auf Beast Boy hängen. „Warum ist der grün?!“ entfloh es ihm. „Wow. Sehr taktvoll.“ Fu Dog, der keinen Sinn mehr darin sah, sich wie ein Hund zu verhalten, richtete sich auf seine Hinterbeine auf. „AH!“ entfloh es Jonathan. „Oh Schatz. Ich hatte gehofft, das du es schonender heraus findest...“ „Was? Was herausfinden?!“ „Das die Familie deiner Frau von Drachen abstammt.“ sagte Fu Dog, als sei es nichts besonderes. „Was? Drachen?“ Jakes Vater sah sich um. „Das ist es... Ich träume...“ „Geht er nicht nur mir jetzt schon auf die Nerven?“ warf Raven kühl in den Raum. „Er lernt seine Welt gerade neu kennen.“ meinte Fu. „Ich hätte wohl auch so reagiert.“ Haley war diejenige, die Jonathan zeigte, das er nicht träumte. Feuer leckte um ihren Körper und kurz darauf schwebte ein kleiner lila Drache im Raum. „Es stimmt, Dad!“ sagte sie. Überraschenderweise hatte sich Jonathan recht schnell wieder gefasst. „Okay.“ sagte er. „Das erscheint mir zwar immer noch so surreal, aber ich wusste schon immer, das meine Familie etwas... magisches an sich hat.“ Er blickte seinen Sohn an. „Nur... was ist mit Jake geschehen?“ „Das finden wir schnell raus!“ Fu trat an das Bett heran, während er in seinen Falten herum wühlte, Gegenstände zu Tage führte und sie einfach zu Boden fallen ließ, ehe er fand, was er suchte. „Ah, da sind sie ja!“ Er hielt zwei merkwürdige Lupen in der Pfote. „Das ist mein neues Spielzeug.“ sagte der Hund. „Magische Erinnerungsgläser. Sie zeigen jedem die gewünschten Erinnerungen der Person, über dessen Kopf man sie hält.“ Er reichte Susan eines davon und gab das andere an die Fentons weiter. Die wussten zwar schon das gröbste, aber vielleicht würde dieses seltsame Ding ja die letzten Fragen klären. Sie hatten sich schnell dazu entschieden, sich die Erinnerungen ihrer Söhne nacheinander anzusehen und Jake war der erste. Susan hielt das Vergrößerungsglas über den Kopf ihres Sohnes und ein schimmerndes Bild erschien mitten in der Luft.   Dort sah man Jake, wie er im Unterricht saß, als urplötzlich ein kleines, gelbes Gerät in seiner Tasche Alarm schlug. Sofort wurde der Ausdruck auf Jakes Gesicht ernst und entschlossen. „Herr Rotwood-“ „Professor Rotwood!“ unterbrach ihn der Lehrer, ein älterer Herr mit Fliege, Monokel, roten Haaren und einer beginnenden Halbglatze erbost. „Ja... Professor Rotwood. Ich müsste mal auf die Toilette!“ „Nichts da!“ erwiderte der Lehrer. „Setz dich wieder!“ Aber Jake blieb stehen, schien mit sich zu hadern, ehe er eine Entscheidung traf. Er rannte einfach ohne ein weiteres Wort aus dem Klassenzimmer. „Hier geblieben!“ rief Herr Rotwood noch, doch da war Jake schon verschwunden. Suchend glitt sein Blick nach einer Versteckmöglichkeit, wie es schien und letztendlich fand er die in der Herrentoilette. Er holte den T-Communicator hervor und ein Bild erschien darauf. Danny, wie er von einem merkwürdigen Geist gequält wurde und seltsam unbeweglich in der Luft hing. „Danny!“ entfloh es Jake und seine Augen verengten sich. Während Flammen über seinen Körper zu lecken begannen, drückte er einen Knopf an dem Communicator. Die Gestalt des roten Drachen, der kurz darauf dort stand, begann zu verschwimmen und löste sich dann auf. Das Bild änderte sich zu einer zerstörten Straße und in einiger Entfernung konnte man Cyborgs Rücken sehen, wie er gerade seinen Kanone auf Dan gefeuert hatte. Jake steckte den Communicator in eine bewegliche Schuppe an seinem Hals und seine Drachenaugen verengten sich.   Und ab da spielte sich all das noch einmal ab, was, seit dem er dem Kampf beigetreten war, passiert war. Fentons und Longs sahen, wie sich ihre Söhne in einer seltsamen Art und Weise vereinten, ehe der Geist, gegen den sie kämpften, sich zurück zog. Dann war da der Zeitgeist, der ihnen von Chronos erzählte und kurz darauf der Berg Olymp und die Kreaturen, denen sie dort begegnet waren. Als die Erinnerung Ihnen den Gott der Zeit, Chronos, höchstpersönlich zeigte, lief allen ein Schauer über den Rücken. Trotzdessen, das es nur eine Erinnerung war, strahlte dieser Gott dennoch so viel Macht aus, das es selbst die Gegenwart erreichte. Mit dem Stundenglas verließ die Gruppe in der Erinnerung die Heimstatt der Götter wieder, flog mit dem Schiff und der Macht der Sanduhr zu der Zeit, in der sich Dan bereits die Artefakte angeeignet hatte und kurz darauf sah man, wie die Hyänen über Jake herfielen, dessen Drachenkräfte nicht reagieren wollten. Dann war dort Neferet, die ägyptische Drachin, die Statuen und die Schriftrollen, die sie Jake gezeigt hatte und endlich der Kampf mit der riesigen schwarzen Sphinx. Selbst Lao Shi und Fu Dog schienen nicht glauben zu können, was sie dort sahen, wie zwei Drachen gegen eine Sphinx kämpften. Das merkwürdige Lied der ägyptischen Drachin erfüllte selbst den Krankenraum und die Halskette, die Jake immer noch trug, leuchtete leicht. Man sah, wie Jake in der Sanddüne gelandet war und beinahe erstickt wäre, wenn Danny ihn nicht gerettet hatte. Dann erblickten sie die roten Augen der Sphinx, dessen Blick sie als Erinnerung zum Glück nicht versteinern konnte und dann war da der steinerne Danny, der vom Himmel fiel und von dem geschwächten Jake gerade noch gerettet wurde. Es folgte die Erscheinung der Göttin, die Jake neue Kräfte gewährt hatte und letztendlich wurde die Sphinx bezwungen und von Jake und Neferet unter ihrem steinernen Ebenbild eingesperrt. Dann händigte Neferet Jake ihre Halskette aus und letztendlich, nachdem sie auch Dinge gezeigt hatte, die ihm widerfahren waren, als die Titans wieder zueinander finden mussten, -Der Moment, als er Raven vor dem Feuertod gerettet hatte jagte nicht nur ihr einen Schauer über den Rücken- schwang die Erinnerung zu dem großen Kampf um. All das, was Jake und Danny in diesem Kampf gegeben hatten, wurde ihren Familien und Freunden nun sichtbar. Selbst die Titans hatten den Anfang dieses Kampfes noch nicht gesehen. Da war der versklavte Danny, der sein eigenes Selbst auf Dans Befehl hin folterte und von Jake gerettet wurde. Doch dann wurde ihr Danny auch von Dan unter seine Kontrolle gezwungen und beide Phantome attackierten ihren einstmals gemeinsamen Freund, bis der kleine weiße Dinosaurier, Spooky, den Kristall, der all das zu verantworten hatte, zerstörte und die Kontrolle über die beiden Dannys brach. Und nachdem Danny Jake in Sicherheit gebracht hatte veränderte sich die Erinnerung nach einer kurzen Schwarzblende. Man sah Danny, der seltsam aussah. „Was hast du gemacht?“ schrie der Jake in der Vergangenheit. „Hab nur meine Vergangenheit zu Staub werden lassen!“ kam die böse Antwort des Feindes. Niemand im Raum sagte etwas, während sie die Geschehnisse weiter beobachteten. Dann war da wieder die merkwürdige Fusion und für einen Moment sah es so aus, als ob der vereinte Drache gewinnen würde, doch dann tauchte ein schwarzer Drache auf, den sich Dan bemächtigte. Man sah, wie die beiden Drachen sich bis aufs Blut bekämpften, sich Wunden rissen, die jeden, der kein magisches Wesen war, sicher getötet hätten. Die ganze Erinnerung endete mit dem letzten aufbegehren der beiden Kämpfer, wer den Thermos als erster erreichte um sein Gegenüber ein für alle mal zu besiegen und glücklicherweise war es Dake gewesen.   Das magische Bild löste sich auf und Susan fiel das Erinnerungsglas aus der zitternden Hand. Keiner von ihnen konnte glauben, was sie dort gerade alles gesehen hatten. Selbst Haley schien sprachlos. Nie hätten die Longs erwartet, das ihr Jake so viel auf sich genommen hatte um Welt und Zeit zu retten. Sohn, Bruder und Lehrling rückte in ihren Augen in ein gänzlich neues Licht. Doch auch die Fentons waren mehr als gerührt von der Hilfe, die Jake ihrem Sohn hatte zuteil werden lassen. Ohne ihn, ohne den American Dragon, hätten sie ihren Sohn wohl nie wieder gesehen. „Uhm...“ begann Jack dann, wusste aber nicht, wie er weiter gehen sollte. „Ich weiß schon...“ entfloh es Jonathan. „Aber auch wir danken ihrem Sohn, das er unserem Jungen zur Hilfe geeilt ist.“ Jakes Vater verarbeitete all das, was er, seit er das Haus verlassen hatte, erfahren hatte, doch er war erstaunlich gefasst dafür. Nun glitt der Blick auf den bewusstlosen Danny und Maddie hob das Erinnerungsglas an.   Die Erinnerungen Dannys waren kürzer, da das Erinnerungsglas zu wissen schien, was es auslassen musste. Es begann mit einigen Szene, als Dan das erste mal angegriffen hatte, das einfrieren seines Vergangenen Ichs in der Zeit, das er ihn quälen konnte und letztendlich das eingreifen der Titans. Dann änderte sich das Bild schlagartig zu dem Moment, in dem Dan sie durch die Zeit geschleudert hatte. In Dannys Erinnerung sah man ein wildes Land, eine karge Steppe und einen Wald mit riesigen Bäumen. Auch Dannys Kräfte schienen nicht zu funktionieren und dann hallten merkwürdige Laute aus der Erinnerung zu ihnen, bei denen Spooky die Schuppen aufzustellen schien. Laute, deren Besitzer kurz darauf ins Bild rückten, als Danny auf einen Baum geklettert war. Kreaturen, die die Longs und die Fentons nur aus dem Fernsehen kannten. Man sah, wie die fünf Raptoren um jeden Preis versuchten, Danny zu erreichen. Dann waren da die langhalsigen Saurier, auf dessen Rücken sich Danny rettete, dann der Kratersee und letztendlich ein blasser gelblich-weißer Stein aus dem kurz darauf Spooky entschlüpfte, der seit diesem Moment begonnen hatte, Danny zu folgen. Dann erlangte Danny seine Kräfte wieder, flog davon und lies den kleinen Saurier alleine, der ihm nachsah, doch dann kehrte der Geisterjunge doch um und rettete das Jungtier gerade rechtzeitig vor den fünf Raptoren, die ihn erblickt hatten. Dann war da das blendende Licht, die Hitze und das donnern des herannahenden Meteoriten, der Danny sicher ausgelöscht hätte, hätte sein kleiner Freund nicht das Stundenglas gefunden. Das Bild änderte sich zu einigen Szenen während des Kampfs mit der Sphinx. Danny fing die vom Himmel fallenden entkräfteten Drachen auf, dann sah man Cyborg und ein paar Höhlenmenschen, als Danny in dessen Zeit gelandet war und es endete mit Szenen aus dem finalen Kampf. Man sah, wie Dan den einen Danny einfach zu Staub verwandelte und das Bild etwas trüber wurde, als das selbe auch dem anderen Danny blühte und das er nur durch das Stundenglas in der Lage gewesen war, weiter zu kämpfen. Das Erinnerungsglas übersprang den gesamten Kampf und knüpfte dort an, wo das zweite aufgehört hatte. Der Thermos lag auf dem Boden und klickte. Der Drache teilte sich wieder auf und wieder wurde das Bild trüber als die Magie des Stundenglases zu schwinden begann. Man sah den immer mehr zerfallenden Danny, wie er sich zu Clockworks Heimstatt kämpfte um ihm den Stab zurück zu bringen und letztendlich wie er in Jakes Armen zu Staub zerfiel. „NEIN!“ schrien Maddie und Jazz erschrocken und das Erinnerungsglas rutschte Maddie aus den Händen und damit verschwand auch das Bild. Kapitel 25: Kapitel 25 ---------------------- Schweigen lag im Raum. Langes schweigen in dem jeder ins Leere starrte und zu verdauen versuchte, was er gerade gesehen hatte. Fu Dog hatte etwas angesäuert die fallen gelassenen Erinnerungsgläser eingesammelt und etwas wie „Ich kann doch kein Geld herzaubern...“ murmelte, ehe er sie wieder einsteckte. „Wow...“ war das erste Wort, das wieder fiel. Es kam von Jonathan höchstpersönlich und er hielt sich den Kopf. Susan, Maddie und Jazz hatten sich auf den Stühlen, die im Raum standen nieder gelassen. Jeder von ihnen verarbeitete all die Informationen, Erinnerungen und Eindrücke, die Fu Dogs Erinnerungsgläser ihnen gezeigt hatten. „Wer hätte gedacht“ fuhr Jonathan fort. „... das unsere Söhne so etwas erlebt haben.“ „Und überlebt haben.“ fügte Fu hinzu. „Großvater.“ wandte sich Haley an Lao Shi. „Diese Form, die die beiden da angenommen haben... Ist das etwas besonderes?“ „Das kann man so sagen.“ antwortete der alte Drache. „In meinem ganzen Leben habe ich noch nie von einer derartigen Kraft gehört.“ fügte Fu hinzu und er war ja bereits 600 Jahre alt. „Ich denke, selbst dem Drachenrat ist eine solche Fähigkeit unbekannt.“ „Also... ist das eine einmalige Fähigkeit, die nur Danny und Jake haben?“ fragte Jazz. „Davon ist auszugehen. Sie und... dieser böse Geist.“ sagte Lao Shi. „Das müssen wir herausfinden.“   Am Tag darauf entschieden sich die Titans, die Freunde der beiden Verletzten her zu holen. Trixie, Spud, Sam und Tucker hatten genau so ein Anrecht darauf, alles zu erfahren, wie die Familien der beiden. Cyborg holte sie ab, wobei es bei Sam mit ihrer Familie zu Problemen kam, was dazu führte, das sie sich davon schleichen musste. Doch letztendlich glitt die Tür zum Krankenraum erneut auf und Susan, die zur Zeit auf die beiden aufpasste, sah von ihrem Buch auf. „Hallo!“ begrüßte sie Trixie und Spud, die direkt an Jakes Bett waren. „Was ist passiert?“ entfloh es Sam, als sie Danny dort so liegen sah. „Das erfahrt ihr gleich.“ Fu gesellte sich zu ihnen. Wie zu erwarten sahen Sam und Tucker ihn irritiert an. Wer traf schon mal einen sprechenden Hund in seinem Leben? Aber Fu schien das gewöhnt zu sein. Er reichte ihnen jeweils eines der Erinnerungsgläser. „Geht vorsichtig damit um!“ ermahnte er sie, ehe erneut die Erinnerungen beider Helden in einem nebligen Bild zu sehen waren. Schweigend beobachteten die Jugendlichen das gesamte Abenteuer ihrer Freunde bis zu dem Punkt, an dem für beide die Welt dunkel wurde und als die Bilder verschwanden sagte niemand etwas, während sie das gesehene verarbeiteten. Fu sammelte seine Erinnerungsgläser wieder ein. „Unglaublich...“ entfloh es dann Tucker. „Und das ist wirklich alles passiert?!“ „Würden wir lügen?“ Beast Boy gesellte sich dazu, Spooky an seiner Seite. Der kleine, weiße Dinosaurier tapste wie so oft zum Bett seines Freundes und lies sich von Beast Boy hinauf helfen. „Das... ist also dieser Dinosaurier?“ Interessiert blickte Sam den Kleinen an, der sich neben Danny zusammen rollte. „Ja.“ antwortete ihr Beast Boy. „Das ist der kleine Spooky.“ Er streichelte das Jungtier einmal über den kleinen Kopf. „Was ist er denn für einer?“ fragte Trixie dann. „Keine Ahnung.“ sagte Beast Boy und zuckte mit den Schultern. „Ich mag mich in jedes Tier verwandeln können, das heißt aber nicht, das ich jedes beim Namen kenne... Bevor ich Spooky gesehen habe, wusste ich nicht einmal, das so ein Exemplar wie er überhaupt existiert.“ „Also lernt selbst ein Formwandler dazu.“ kam es von Spud. „Eh... ja.“ antwortete der Grünling.   Seit dem letzten mal, seit Danny, Jake und ihre Freunde im Tower Zuflucht gesucht hatten, hatten die Titans an Räumen aufgerüstet, wie Cyborg sagte. So bezogen die Fentons sowie die Longs eigene Zimmer, die sich die Familie teilte, so lange ihre Söhne in Behandlung waren. Auch Trixie, Spud, Sam und Tucker blieben, trotz den Gedanken darüber, was ihre Familien daheim wohl denken würden, wenn sie plötzlich fort waren. Aber aktuell war das Wohlergehen ihrer Freunde wichtiger. Susan und Jonathan Long hatten bei ihren Arbeitsstellen telefonisch einen 'Familiennotfall mit offenem Ende' angekündigt, damit sie ebenfalls bei ihrem Sohn bleiben konnten und während der nächsten Tage kümmerte sich jeder von ihnen um das behandeln der Verletzungen der Jungs. Um Spooky kümmerten sie sich alle. Der kleine Pflanzenfresser wuchs mit jedem Tag, der verstrich etwas mehr heran, aber nur, wenn er bei Danny lag, oftmals mit dem Kopf auf dessen Brust, gab er Geräusche von sich. Etwas das wie ein altertümliches Schnurren klingen mochte. Kehlig, aber auch etwas stotternd. Ansonsten blieb er stumm. Aber das störte niemanden von ihnen, wenn sich der kleine Dinosaurier nur gegenüber seines 'Vaters' bemerkbar machte.   Die Tage verstrichen wie im Flug, doch die beiden Jungs blieben weiterhin bewusstlos. Der Kampf hatte mehr an ihnen gezehrt als es selbst die Titans vermutet hatten. Spooky war in dieser Zeit enorm gewachsen. War er zu Beginn seines Lebens nur etwa so groß wie ein Welpe gewesen, so hörte er auf zu wachsen, als er den Menschen um sich herum bis zum Knie reichte und weiterhin hielt sich der Dinosaurier hauptsächlich an Dannys Seite auf. Doch dann, genau einen Monat seit dem Kampf, kam wieder Leben in einen von ihnen. Jakes Sinne fuhren langsam wieder hoch. Er wusste nicht, wie lange er ohne Bewusstsein gewesen war. Geträumt hatte er in dieser ganzen Zeit auch nicht. Es war beinahe so, als sei ein Computer nach einem Monat das erste mal wieder hochgefahren worden. Aber seine Glieder waren schwer und er noch nicht kräftig genug, sie zu bewegen. Seine Augenlider flatterten, als er langsam sein Bewusstsein wieder erlangte. Doch sein Blick war verschwommen und drehte sich, sodass er seine Augen direkt wieder schloss und wartete, bis der Schwindel nach ließ. Als er es erneut versuchte, blieb sein Blick zumindest stabil, doch musste er warten, bis er sich endlich aufklarte. Er erkannte eine Decke und wusste im ersten Moment nicht, wo er war, bis er sich dunkel erinnerte. Die Titans wollten sie im Tower behandeln. Also war er im T-Tower? Seine Energie stand auf Sparflamme, aber es gelang ihm, den Kopf zu drehen und die Person, die er erblickte, überraschte ihn doch. Dort saß sein Vater und las eine Zeitung und in dem Bett neben ihm lag Danny. Er erkannte einen weißen Kopf, der auf dessen Brust ruhte und erkannte diesen als Spooky und seinen Vater schien das nicht im geringsten zu stören, das dort ein Dinosaurier lag. Träumte er? Tot war er auf jeden Fall schon mal nicht, sonst würde sein Körper sich nicht so wehren. Ihm entfloh ein stöhnen, was seinen Vater aufhorchen lies. „Jake!“ rief Jonathan aus, legte die Zeitung weg und drehte sich ihm zu. „Wie geht es meinem kleinen Held?“ „Was...?“ entfuhr es Jake schwach. Beinahe hatte seine Stimme sich nicht regen wollen. „Was... machst du... hier?“ Seine Gedanken kamen zwar schwer in Gang, aber der American Dragon hatte einen merkwürdigen Verdacht. „Auf dich aufpassen, mein Junge.“ antwortete Jonathan. Irritiert sah Jake ihn an. Wenn sein Vater hier war und sich an Spooky nicht störte... wusste er dann etwa-? Jonathan fischte derweil ein Handy aus seiner Jackentasche und begann zu telefonieren. „Ja, ich bins.“ sagte er. „Ja, er ist wach. Okay, bis gleich!“ Und schon steckte er das Handy wieder weg. „Was hast du...“ „Unsere Familie verständigt.“ antwortete Jonathan und lächelte. „Auch sie wollen sicher sein, das es unserem kleinen Drachen gut geht!“ „Du weißt-“ „Das meine Familie aus magischen Reptilien besteht? Ja, das weiß ich.“ Er lachte kurz leise auf. „Es erscheint mir immer noch etwas surreal, aber ich bin stolz auf meine magische Familie!“ Er wuschelte ihm leicht durch die Haare. „Und ich bin stolz auf meinen Sohn, der die Zeit und die Welt gerettet hat!“ Trotz seiner trägen Gedanken konnte Jake kaum glauben, was er dort hörte. Sein Vater wusste endlich Bescheid und er wusste, was er durchgemacht hatte um die Welt zu retten. Doch woher? Wahrscheinlich hatten die Titans es ihm erzählt, schätzte er. Nach einer Weile glitt die Tür zur Krankenstation auf und seine Familie strömte herein. „Jake!“ Susan war direkt an seiner Seite. „Wie geht es dir?“ „Immer noch... schwach...“ antwortete er. In der Tat war sein Körper taub bis auf den Kopf und die Stimme. Wie lange es wohl dauern würde, bis er wieder halbwegs auf den Beinen war? Immerhin war er wieder in der Welt der Lebenden. Wenn auch nur sporadisch. „Ich hab‘ noch nie so einen Kampf gesehen!“ rief Haley, die sich ebenfalls dazu gesellte. Er wandte ihr leicht den Kopf zu. „Du hier...?“ fragte er. „Ja natürlich!“ antwortete seine kleine Schwester. „Warum sollte ich denn nicht hier sein?“ Jake verkniff sich die Antwort, wenn er an den Alltag mit seiner Schwester dachte, aber er war auch froh darüber, seine gesamte Familie zu sehen. „Woher wisst ihr denn...“ „Ganz einfach.“ Lao Shi und Fu betraten als Nachzügler den Raum und Fu hob eine Art Vergrößerungsglas an. „Patentierte magische Erinnerungsgläser.“ sagte er. „Wir haben alles gesehen, was passiert ist, seit du diesen Notruf erhalten hast. Dieser Sphinx habt ihr es aber gezeigt!“ Irritiert sah Jake sie alle an. Er kam da zur Zeit noch nicht wirklich hinterher. „Überfordert ihn doch nicht gleich so!“ Das waren Trixie und Spud und langsam wurde der Raum voll. „Ihr...?“ „Ja, natürlich wir, Jakey!“ Nun war Jakes Bett regelrecht umstellt. Jake sah sie alle einmal an. Alle waren da. Freunde und Familie. Einzig und allein für ihn und er schätzte, bei Danny war es genau so, doch ließen seine Familie und seine Freunde ihm die Ruhe mit den Seinen. Nach einer Weile begannen seine Wunden zu pochen. Das war einerseits ein gutes aber auch schlechtes Zeichen. Sein Gefühl kehrte zurück, doch mit ihm auch die Schmerzen, was dazu führte, das er das Gesicht verzog. „Was ist?“ fragte Susan besorgt. „Schmerzen...“ antwortete Jake. „Mein... Gefühl kommt wohl... langsam wieder zurück...“ „Bei dem, was du davon getragen hast, kein Wunder, Kleiner.“ sagte Fu. Ja, das stimmte. Jake dachte an die Wildheit des Drachen, gegen den er und Danny gekämpft hatten und wie er an Ihrem Körper herum gerissen hatte wie ein Hund an einem Stück Stoff. Besonders sein Hals schmerzte, den der wilde Drache regelrecht aufgerissen hatte. Es wunderte Jake, das er mit Wunden wie diesen überhaupt überlebt hatte. Aber das war wohl seinen Drachenkräften zu verdanken, die ihn vor dem ewigen Nichts bewahrt hatten. Während seine Verbände gewechselt wurden fiel Jake wieder in einen tiefen Schlaf. Nichtsdestotrotz war er immer noch so erschöpft, das er die Erholung brauchte und wer wusste schon, wie es dabei um Danny stand? Selbst, als Jake ein zweites mal aufwachte hatte sich der Fenton-Junge immer noch nicht gerührt. Jake verstand, warum er immer noch bewusstlos war. Wie auch er hatte Danny alles gegeben, war sogar zeitweise zu Staub zerfallen im Gegensatz zu ihm. Er würde wohl länger brauchen, sich zu erholen. Aber so lange es ihm gut ging, gönnte Jake ihm die Erholung.   Die folgenden Tage wurde der American Dragon immer kräftiger und konnte bald aufrecht im Bett sitzen. Nur Danny blieb weiterhin im Land der Finsternis. Das besorgte ihn langsam. „Sag mal, Großvater...“ wandte er sich dann an Lao Shi. „Habt ihr inzwischen irgendetwas heraus gefunden, was es mit dieser komischen Fusion auf sich hat, die Danny und ich eingehen konnten?“ „Leider nein, Jake.“ antwortete der alte Drachenmeister. „In keiner den Drachen bekannten Aufzeichnungen ist so etwas je passiert.“ „Ich würde sogar sagen, du und der Junge da, sind die ersten und einzigen, die so etwas hervor rufen konnten.“ fügte Fu hinzu. „Wir und seine Zukunft...“ sagte Jake, wobei er das doch bezweifelte. Dan hatte die Verwandlung nur irgendwie hervor gerufen, als er sich den dunklen Drachen mit Gewalt Untertan gemacht hatte und diese gewaltsame Unterwerfung hatte sich dann letztendlich als der Fehler heraus gestellt, der Dan zum Verhängnis geworden war. Eines wusste Jake. Diese Fusion funktionierte nur richtig, wenn beide Parteien im Einklang miteinander waren und da er und Danny sich so ähnlich waren, so schätzte er, war das einer der ausschlaggebenden Faktoren das so eine Fusion überhaupt möglich war. Das ganze Abenteuer hatte ohnehin so viele Fragen aufgeworfen, die geklärt werden wollten. Ein Faktor spielte dabei Neferet, der antike ägyptische Drache, den er getroffen hatte und ihr merkwürdiges Lied, das die lähmende Wirkung von Sphinxhaar aufhob. Auch darauf hatte er keine Erklärung. Selbst Großvater und Fu nicht. Möglicherweise hatte er Dinge erlebt, die keinem Drachen überhaupt bekannt waren, oder die sie je für möglich gehalten hatten. Sein Blick glitt zu der Halskette, die ihm die Ägypterin geschenkt hatte. Das Schmuckstück lag auf einem Tisch neben seinem Bett und funkelte so mysteriös wie eh und je und ihm fiel wieder der Lichtfunken ein, der letztendlich zur Entscheidung geführt hatte. Er hatte das Lied der Drachin in sich widerhallen gehört und mit ihm kam etwas Kraft. War diese Halskette eine Verbindung zur Vergangenheit? Jake nahm das Schmuckstück in die Hände und blickte es an. Der käferförmige blaue Stein schimmerte ihm entgegen wie eh und je. Wenn diese Halskette ihn wirklich mit Neferet verband... vielleicht konnte das ja nützlich werden. „Worüber denkst du nach?“ fragte Lao Shi, der Jake beobachtet hatte und Jake wandte ihm den Kopf zu. „Naja...“ sagte er. „Als es um alles oder nichts ging... habe ich ein Licht gespürt und das Lied der ägyptischen Drachin in mir hallen gehört.“ sagte er. „Das hat mir und Danny die nötige Kraft gegeben, den Kampf zu beenden.“ Er sah wieder auf den Halsschmuck. „Ich frage mich nur... ob dieser Halsschmuck... eine Verbindung zur Vergangenheit darstellt.“ Seine Augen ruhten auf dem käferförmigen Stein. Wo hatte er diese Form nur schon einmal gesehen? „Zeig mal her!“ Jake überreichte Fu den Halsschmuck und der 600 Jahre alte Shar Pei beäugte die Halskette eingehend. „Dachte ich mir doch, das ich diese Form kenne...“ murmelte er. „Dieser blaue Stein... Das ist ein Lapislazuli in der Form eines Skarabäus.“ Skarabäus. Jetzt fiel es Jake wieder ein. Er hatte damals einmal einen magischen Skarabäus einfangen müssen, den der Jägerclan benutzen wollte um seine Toten wieder zu erwecken. „Heißt das also...“ „Ja. Das nehme ich an.“ sagte Fu. „Der Skarabäusgott Chepre repräsentierte unter anderem die Auferstehung und es wird nichts umsonst in Form eines Skarabäus dargestellt.“ Wieder musterte der Hund den Stein. „Das ist nur eine Vermutung, aber... Ich denke, dieser magische Stein verbindet jeden ägyptischen Drachen der bis zu dem Mädchen, das dir geholfen hat, in Ägypten existiert hat und da sie dir diese Halskette vermacht hat...“ Fu brach ab und drehte die Halskette in den Pfoten. „Du willst damit sagen... Ich bin der nächste in der Reihe?“ „Ist anzunehmen, ja.“ antwortete Fu. „Aber... ich bin der American Dragon... nicht der ägyptische...“ „Nun, das stimmt.“ sagte Lao Shi. „Doch das ist etwas was wir genauso heraus finden müssen, wie die Sache mit eurer mysteriösen Fusion.“ Jake hielt sich mit einer Hand den Kopf. All das machte keinen Sinn für ihn. Warum sollte er der nächste ägyptische Drache sein, wenn er doch in Amerika lebte? „Mach dir darüber mal noch keine Gedanken, Kleiner.“ sagte Fu. „Wie gesagt, das ist nur eine Vermutung.“ „Eine Sache muss ich noch ansprechen, junger Drache.“ begann Lao Shi. „Der Drachenrat möchte dich und deinen Freund sehen, sobald ihr wieder in Ordnung seid.“ „Wie viel... wissen sie denn?“ wagte es Jake zu fragen. „Das wichtigste.“ antwortete sein Großvater. „Die Sache über eure merkwürdige Fähigkeit, aber auch von deinem Kampf mit der Sphinx und über die Halskette.“ „Ich hoffe mal, das mich das nicht meine Drachenkräfte kostet...“ wagte es Jake zu sagen. „Das glaube ich kaum.“ sagte Lao Shi. „Wenn sie dir deine Kräfte hätten nehmen wollen, dann hätten sie es schon längst getan.“ „Du willst mir also sagen, das...“ „Ganz genau, Kleiner. Deine schuppige Haut ist sicher!“ lachte Fu. Kapitel 26: Kapitel 26 ---------------------- Danny brauchte zwei ganze Wochen länger als Jake, bis er sich zum ersten mal regte. Sein Körper rebellierte, kam aber schlagartig mit Schmerz zurück ins Sein. All seine Wunden taten höllisch weh, sodass er das Gesicht verzog, noch bevor er überhaupt die Chance hatte, die Augen zu öffnen. Sein Hals brannte wie Feuer, immerhin hatte ihm Dan regelrecht die Kehle aufgerissen. Sein benommenes Gehör vernahm gedämpfte Geräusche. Waren das Stimmen? Wer war das? Und wo war er überhaupt? Doch so unsanft zu erwachen versicherte ihm zumindest, das er noch lebte. Während er versuchte, die Augen zu öffnen, nahm sein Gehör langsam wieder den Dienst auf. „Er sieht gequält aus!“ hörte er eine Stimme, die er noch nicht zuordnen konnte. Weitere Stimmen begannen durcheinander zu reden, während Danny darum kämpfte, die Augen zu öffnen. Seine Kraft war so niedrig, selbst nach dieser ganzen Zeit in der Bewusstlosigkeit, das er irgendwann zweifelte, ob er seinen Blick noch zurück gewinnen würde. Seinem Besuch schien es aufzufallen, das er damit kämpfte, die Augen zu öffnen, die sich partout immer noch weigerten. „Du schaffst das, Danny!“ rief jemand. „Gib nicht auf!“ Noch wusste er nicht, wer es war. Sein Gehör arbeitete noch zu schlecht um die Stimme zuordnen zu können. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis sich seine Lider dazu entschlossen, wieder zu gehorchen. Sie flatterten, als Danny versuchte, die Augen zu öffnen. Er erblickte nichts weiter als einen verschwommenen Wirbel von Farben, sodass er seine Augen wieder schloss und wartete, bis das drehen in seinem Kopf nachließ, was quälend lange dauerte.   Als er wieder versuchte, die Augen zu öffnen, war das Bild klarer, aber immer noch verschwommen. Sein Gehör hatte sich weiterhin verbessert und nun erkannte er die Stimmen, die zu ihm sprachen. Das eine... war Sam gewesen. Da war er sich sicher und die andere... Da war er sich sicher, das er Jazz gehört hatte. Waren Freunde und Familie tatsächlich bei ihm? Falls ja, dann wollte er sie sehen. Seit er zu Staub zerfallen war, hatte er geglaubt, sie nie wieder zu sehen, doch jetzt waren sie da. Bei ihm und er konnte sie nicht sehen! Also setzte er alle Kraft, die er aufbringen konnte dazu ein, endlich seine Sicht wieder herzustellen. Es wirkte. Sein Blick klarte sich zunehmend auf und er erblickte eine Decke und dann schob sich jemand in sein Gesichtsfeld. Es war ohne Zweifel seine Mutter. Als er etwas sagen wollte, öffnete sich zwar sein Mund, aber seine Stimme streikte. Das blieb natürlich nicht unbemerkt. „Komm schon! Sag was!“ „Es scheint nicht zu funktionieren!“ Das waren Tucker und Sam gewesen. Aber endlich konnte er sie sehen. Endlich konnte er Familie und Freunde sehen. So behutsam wie nur möglich zog ihn Maddie in eine vorsichtige Umarmung. „Wir sind so froh, das es dir endlich wieder besser geht!“ Vor Schmerz verzog Danny das Gesicht. Alles tat weh. „Mum, nicht!“ unterbrach sie Jazz, der Dannys Gesichtsausdruck nicht entgangen war. Maddie legte ihn sofort zurück in die Kissen. „Tut es weh?“ fragte sie, doch antworten, geschweige denn nicken konnte er ja nicht. Alle Kraft hatte er dafür aufgebracht, sein sehen wieder zu aktivieren. Eine erdrückende Müdigkeit überkam ihn und er schloss die Augen wieder und driftete davon.   Das wieder Leben in Danny gekommen war erleichterte sie alle ungemein. Auch, wenn er noch Zeit brauchte, sich komplett zu erholen, wie auch Jake schon, so waren sie nun zumindest sicher, das sie ihn nicht verloren hatten. Jake, der schon vorher erwacht war, hatte sich die Tage soweit wieder erholt, auch wenn er weiterhin das Bett hüten musste, denn seine Verletzungen waren noch nicht weit genug verheilt. Vor allem die Wunden am Hals schienen sich langsamer zu schließen als der Rest und bei Danny schien das ebenso der Fall zu sein. Die Longs waren einige Tage, nachdem Jake das erste mal wieder erwacht und sich immer mehr erholte, nach Hause aufgebrochen. Sie wussten und vertrauten den Titans, das sie ihren Sohn gesund pflegen würden und Haley hatte als Ersatz für den American Dragon auch so genug zu tun. Aber auch Danny erholte sich zunehmend. Die Fentons blieben im Tower und nur Dannys Freunde kehrten wieder nach Amity Park zurück, denn sie konnten Sam und Tucker ja nicht auf ewig im Tower unterbringen. Vor allem bei Sams Eltern würde sich das als Problem heraus stellen. Das junge Goth-Mädchen hatte schon allerhand damit zu tun sie irgendwie davon zu überzeugen, das sie Danny weiterhin sehen durfte. Auch wenn das hieß, ein rosa Kleid tragen zu müssen, was Sam hasste.   Als Danny ein weiteres mal erwachte, fühlte er sich viel erholter und seine Stimme schien auch wieder den Dienst aufgenommen zu haben. Als er die Augen aufschlug war er mit Jake allein im Krankenraum. „Gehts dir besser?“ kam aus dem anderen Bett. Danny drehte den Kopf. „Ja... danke...“ antwortete er. „Da bin ich aber froh!“ antwortete Jake. „Du hast zwei ganze Wochen länger gebraucht als ich.“ „Wie lange... waren wir denn...“ „Einen ganzen Monat.“ antwortete Jake. „Nun ja. In deinem Fall eher eineinhalb Monate.“ Daraufhin schwieg Danny für eine Weile, ehe er spürte, wie etwas seine Hand anstupste. Er drehte den Kopf und blickte in die blauen Augen eines enorm gewachsenen Spookys. „Er war in dieser ganzen Zeit immer an deiner Seite.“ sagte Jake. „Mit Ausnahme von seinen Fütterungen und, sagen wir mal, dem Gassi gehen.“ „Wer kümmert sich denn?“ fragte Danny. „Oh, Beast Boy.“ kam die Antwort aus dem anderen Bett. „Als Gestaltwandler kann er ihn am ehesten pflegen und er macht das auch sehr gut.“ Danny hob die noch etwas taube Hand und kraulte seinen kleinen Freund unter dem Kinn. Ein kehliges, stotterndes Geräusch drang aus der Kehle des kleinen Dinosauriers, der genießerisch die Augen schloss. Wenn er hier schon eineinhalb Monate lag, dann war Spooky wahrscheinlich inzwischen ebenso alt und wie alt wurden Dinosaurier? Das wusste er nicht, aber er wollte auch nicht zu weit in die Zukunft denken. Jake derweil griff nach etwas auf seinem Nachttisch. „Hi. Ja. Er ist wieder wach!“ Danny erkannte ohne Zweifel den Communicator. Er gab wohl den anderen Bescheid, das er wieder ansprechbar war. Aber das kam Danny ganz gelegen. Bei seinem ersten erwachen hatte er sie ja beinahe nicht einmal sehen können, geschweige denn mit ihnen reden. Die Wunde an seinem Hals schmerzte und er betastete den Verband, der leicht feucht war. Das er diese Wunde überlebt hatte grenzte an ein Wunder. Einige Minuten später glitt bereits die Tür auf. Jazz war die erste, die sich zu ihm gesellte. „Wie geht es dir?“ fragte sie. „Besser...“ antwortete ihr Bruder, der weiterhin Spooky streichelte, der seinen Kopf auf seine Brust gebettet hatte. Jazz nahm ihn behutsam einmal in die Arme. „Ich bin froh, das es dir wieder besser geht!“ sagte sie. „Du hast uns ganz schöne Sorgen bereitet!“ „Das tut mir Leid...“ „Das muss es aber nicht!“ Da waren seine Eltern, die sich zu Jazz gesellten. „Wir sind sehr stolz auf dich, Sohnemann!“ sagte Jack. „Diesem Drachen hast du es richtig gegeben!“ „Woher wisst ihr...“ „Erinnerungsglas.“ mischte sich Jake ein. „Eines von Fu‘s neuen, magischen Spielzeugen. Sie haben alle unsere Erinnerungen an dieses Abenteuer gesehen.“ Dabei deutete er auf eine Art Lupe auf Dannys Nachttisch. Fu. Diesen Namen hatte er jetzt schon öfters gehört. Aber wer war dieser Fu, von dem Jake sprach? „Also habt ihr... alles gesehen?“ fragte er. „Alles.“ bestätigte Maddie. Auch sie zog ihn behutsam an sich. „Und wir sind froh, das es dir gut geht!“   Auch Danny erholte sich in den nächsten Tagen zunehmend. Jake durfte irgendwann bereits das Bett verlassen, auch wenn seine ersten Schritte aufgrund der langen Bettlägerigkeit zuerst unbeholfen waren, seine Muskeln hatten sich recht schnell wieder daran gewöhnt. Sein Großvater holte ihn regelmäßig ab, damit der American Dragon an seinen Kräften arbeiten konnte, denn seit dem er wieder unter den Lebenden weilte, verweigerten seine Kräfte ihm jeden Dienst. Fu, ein sprechender Hund, den Danny vor kurzem kennen lernen durfte, vermutete, das es wohl daran lag, das er sich in dem Kampf so verausgabt hatte, das seine Kräfte länger brauchten um sich zu erholen. Ob das auch auf Dannys Kräfte zutraf wusste noch niemand, denn er hatte es gar nicht erst versucht, sie zu erwecken, solange er sich noch erholte. Auch, wenn ihn oft jemand besuchte, blieb Danny jetzt etwas öfter alleine. Hätte er Spooky nicht an seiner Seite, so hätte er sich möglicherweise etwas einsam gefühlt. Aber sein kleiner Freund wich ihm die meiste Zeit nicht von der Seite und er dankte ihm dafür. Er konnte und wollte sich inzwischen gar nicht ausmalen, was wäre, wenn er ihn damals zurück gelassen hätte oder ihn wieder hätte zurück bringen müssen. Er dankte dem Zeitgeist dafür, das er ihm gestattete, Spooky zu behalten. Inzwischen konnte das Phantom zumindest aufrecht im Bett sitzen. Nun saß er also da, streichelte seinen kleinen Freund und blickte aus dem Fenster. Er sah die Stadt der Titans, Jump City, in der Ferne. Die Titans selbst waren zur Zeit wieder einmal auf Mission, nachdem sie einen Alarm erhalten hatten. Wo wäre er nur ohne die Titans? Danny schwelgte etwas in Erinnerungen an die Zeit, als er auf der Flucht gewesen war und die Titans ihn, Jake und ihre Freunde aufgenommen hatten und sie waren auch gekommen, als Dan aufgetaucht war, um ihm zu helfen. Wenn sie nicht aufgetaucht währen, sie und Jake, wer wüsste dann, wie all das geendet hätte? Dan. Ja genau! Sie mussten immer noch eine Lösung finden ihn permanent festzusetzen! Danny griff nach seinem Handy. „Dad? Kann ich dich einmal sprechen?“ fragte Danny in den Hörer, ehe er das Handy weg legte und wartete. Jack Fenton lies nicht allzu lange auf sich warten. „Was gibt es, mein Sohn?“ fragte er, nachdem er Spooky einmal gestreichelt hatte. „Erinnerst du dich an die Fenton-Box?“ fragte Danny. „Oh, natürlich... Ich hab' sie vernichtet, keine Sorge.“ Danny stöhnte. „Ach Dad... Das hättest du nicht tun sollen.“ „Wieso nicht?“ fragte Jack. „Sie hat dir nur Probleme bereitet.“ „Ja, das stimmt.“ antwortete Danny. „Aber du hast sie doch für starke Geister entwickelt, oder nicht?“ „Ja, das war der Plan...“ „Nun... Kannst du noch eine bauen?“ fragte Danny. „Und wie stark kannst du sie machen?“ „Worauf willst du hinaus?“ hakte Jack nach. „Ganz einfach.“ antwortete Danny. „Meine böse Zukunft sitzt zur Zeit in einem Thermos fest, der ihn damals schon nicht ewig festhalten konnte. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis es ihm wieder gelingt, auszubrechen!“ Bei Jack fiel der Groschen. „Ich verstehe!“ sagte er. „Du möchtest, das ich ein Gefängnis entwickele, aus dem er nicht ausbrechen kann, richtig?“ „Richtig!“ bestätigte Danny. „Wir wissen nicht, wie lange Clockwork ihn davon abhalten kann, auszubrechen, aber wenn es ihm irgendwann gelingt, wieder auszubrechen, dann wird er sich nicht mit der Zerstörung der Zeit aufhalten. Er wird sich direkt rächen wollen. An mir, an Jake, den Titans, an allen!“ Jacks Gesicht verfinsterte sich. „Ich bau etwas so starkes, das er da nicht mehr raus kommt!“ Es erleichterte Danny, das sein Vater verstanden hatte, worauf er hinaus wollte. „Danke.“ sagte er. „Nun, wie geht es dir, mein Junge?“ „Gut.“ antwortete Danny. „Es ist nur... etwas einsam hier. Was macht ihr denn so den lieben langen Tag?“ „Ach, dies und das.“ antwortete Jack. „Durch die Stadt gehen, Zeit miteinander verbringen-“ Er brach ab, als er merkte, das seine Worte nicht die richtigen waren. „Oh, tut mir Leid!“ „Ach!“ Danny winkte ab. „Das macht nichts. Ich muss halt hier bleiben, weil ich noch nicht so weit bin. Das ist normal.“ Doch er wusste tief in sich, das ihm die Einsamkeit missfiel. Langsam hatte er es satt, im Bett bleiben zu müssen, weil er noch nicht so weit war. Spooky stupste seine Hand an und er blickte auf ihn hinab. Ja, ohne Spooky wäre die ganze Situation noch schlimmer. Jack schien derweil ernsthaft zu überlegen. „Das kann kein dauerhafter Zustand sein.“ sagte er dann. „Ich habe eine Idee!“ Und er rief Maddie und Jazz dazu. Während seine Mutter seine Verletzungen untersuchte, blickte Jazz auf Spooky hinab. „Ich weiß inzwischen übrigens, was er ist.“ sagte sie an Danny gewandt. Neugierig blickte der schwarzhaarige sie an. „Ach?“ „Ja. Er ist ein sogenannter Albertadromeus. Eine noch recht neu entdeckte Art, wenn man den Fossilienberichten Glauben schenkt und ich habe auch herausgefunden, auf welchen Dinosauriern du geritten bist.“ Neugierig sah Danny sie an. „Das waren Alamosauren. Sauropoden aus der Kreidezeit, in der du offensichtlich gewesen bist.“ „Und... weißt du auch, welche Raptoren mich anknabbern wollten?“ fragte Danny neugierig. „Ja. Das waren Velociraptoren.“ antwortete Jazz. Also stimmte zumindest eine seiner Vermutungen. Zum Glück hatten die Raptoren ihn nicht erwischt. „Deine Verletzungen machen sich gut.“ sagte Maddie, als sie sie neu behandelte, ehe sie den Verband um seinen Hals löste. „Die hier allerdings...“ Sie schien nicht begeistert darüber, was sie sah. Aber auch Jakes Hals war schon regelrecht zerfetzt gewesen, da war es kein Wunder, das Danny die selben Wunden davon getragen hatte. „Was meinst du?“ fragte Jack, während seine Frau auch diese Wunde neu behandelte. „Ist er stark genug um auch mal raus zu kommen?“ „Wenn die Wunde am Hals keine Probleme macht, dann denke ich, kann er es langsam versuchen.“ sagte Maddie. „Also... bin ich bereit, endlich das Bett zu verlassen?“ fragte Danny hoffnungsvoll. „Ich würde es mal so behaupten. Ja.“ antwortete Maddie. Spooky richtete sich auf und sprang bereits vielsagend vom Bett. Danny schlug die Bettdecke auf und hoffte, seine Beine würden ihn tragen. Sie fühlten sich etwas schwer an und es erforderte einiges an Mühe sie zu bewegen, aber dann schwang er die Beine über die Bettkante. „Helft ihr mir?“ fragte er, da er fürchtete, noch nicht wirklich stehen zu können. Jazz umrundete das Bett und legte sich seinen Arm um die Schulter. Wie befürchtet knickten seine Beine ein, als er einen Schritt wagte, aber Jazz hielt ihn aufrecht. „Das wird schon wieder!“ sagte sie und zog ihn einen Schritt vorwärts. „Du musst nur etwas üben.“ Auch, wenn die ersten Schritte sich anfühlten, als seien seine Beine Pudding, mit zunehmender Anstrengung begannen seine Muskeln wieder zu arbeiten. Jazz lies ihn nicht los, denn in diesem Zustand würde er aktuell noch keinen Schritt selber tun können. Es gefiel Danny zwar nicht, aber er wusste, er musste sich dem ganzen fügen. Ihm blieb ja nichts anderes übrig nach fast zwei Monaten im Bett ohne jegliche Bewegung.   Mit der Hilfe seiner Familie schaffte Danny es aus dem Tower hinaus. Auf dem Trainingsplatz, den er und Jake damals schon durchlaufen waren, stand der American Dragon gemeinsam mit seinem Großvater und Fu Dog und schien zu trainieren. Als die Fentons mit ihm näher kamen, bemerkte auch Jake ihn. „Danny!“ Er lief zu ihm. „Bist du schon fit genug?“ „Nicht wirklich.“ antwortete Danny. „Aber da oben wurde es doch recht einsam so alleine.“ „Und deine Wunden?“ „Sehen soweit gut aus.“ antwortete Maddie. Auch Jake trug noch einen Verband um den Hals. Auch bei ihm war diese Wunde noch nicht vollständig verheilt und wer wusste schon, ob davon dann nicht Narben zurück bleiben würden. „Also haben wir entschieden, er ist kräftig genug um auch mal raus zu kommen.“ sagte Jack. „Auch, wenn seine Muskeln sicher noch etwas Training brauchen.“ „Ja, aber das kriegt er schon hin.“ lächelte Jake. „Hab ich ja auch. Bei mir wars ja nicht anders, als ich endlich raus durfte.“ „Was macht der Drache?“ erkundigte Danny sich dann. „Schläft immer noch.“ Jake zuckte die Schultern. „Bisher habe ich mein inneres Feuer noch nicht wieder entfachen können.“ „Das wird schon noch.“ sagte Danny. „Mein Geist schweigt auch.“ „Nach dem Kampf wundert es mich nicht.“ sagte Jake. „Hoffentlich lassen sie sich nur nicht allzu lange bitten.“ „Ja, das hoffe ich auch.“ Jazz setzte Danny auf einem Felsen ab und er sog die frische Luft ein. Nach dem stickigen Krankenzimmer tat das auch echt gut. Er beobachtete, wie Jake weiterhin versuchte, seinen inneren Drachen zu erwecken und wagte es nach einer Weile, das selbe auch mit seiner Geisterhälfte zu versuchen. Ohne Erfolg. Das Phantom schien im Urlaub zu sein. Kapitel 27: Kapitel 27 ---------------------- Irgendwann gesellten sich die Titans zu ihnen und erkundigten sich nach seinem Zustand. „Mir geht‘s gut, danke.“ antwortete Danny ihnen. „Wie war eure Mission?“ „Ach, eigentlich nichts besonderes. Cinderblock hat mal wieder ein wenig rumgestresst, aber das haben wir doch wieder gut gehändelt.“ antwortete Cyborg. „Ach ja!“ fiel Jake dann ein. „Das habe ich dir noch nicht gesagt, Danny, aber wenn unsere jeweiligen Seiten wieder reagieren und es uns verhältnismäßig gut geht, dann möchte der Drachenrat uns sehen.“ „Der Rat?“ hakte Danny irritiert nach. „Wieso?“ „Wahrscheinlich wegen all dem, was uns passiert ist.“ sagte Jake. „Die Sphinx und unsere merkwürdige Fusion...“ „So etwas wie euer kleiner Trick ist in der gesamten Drachengeschichte nämlich noch nie vorgekommen.“ mischte sich Fu ein. „Deshalb ist der Rat äußerst irritiert und neugierig auf diese Fähigkeit.“ „Aber... wir wissen doch gar nicht, wie wir das hinbekommen haben...“ wagte Danny zu sagen. „Ja, das mag sein.“ fuhr Fu fort. „Deshalb möchte der Rat euch eine Weile auf der Insel behalten.“ sagte Lao Shi. „Möglicherweise, damit ihr trainieren könnt.“ Sie sollten also auf der Insel der Drachen trainieren, wie sie die Fusion hervor rufen konnten? „Da fällt mir ein...“ sagte Danny. „Wer passt in meiner Abwesenheit auf Amity Park auf?“ „Sam und Tucker sagen, sie haben sich darum gekümmert.“ sagte Jazz. „Wie sie das gemeint haben, weiß ich nicht, aber ich glaube, sie haben einen Ersatz während du ausfällst.“ Einen Ersatz... Danny fiel nur eine Person ein, die als sein Ersatz herhalten konnte. „Dani...“ murmelte er. „Wer?“ „Oh!“ entfloh es Danny. „Ehm... Dani ist... Ist schwer zu erklären.“ „Na dann los.“ entfuhr es Raven. Danny schwieg kurz. „Dani ist... mein Klon.“ antwortete er dann. „Dein Klon?“ hakte Maddie nach. „Ja... Es ist eine... merkwürdige Geschichte. Vlad hatte mich geklont weil er den perfekten Halbgeist-Sohn haben wollte, wie er sagte und sein bestes Ergebnis war eben Dani. Ein Mädchen.“ „Warte mal, Vlad?“ entfuhr es Jack. „Unser Vladdi?“ „Genau.“ antwortete Danny. „Das erste mal, als sie auftauchte hat er ihr aufgetragen mich zu ihm zu bringen, indem er ihr vorgeschwindelt hatte, er bräuchte bestimmte Daten um sie zu stabilisieren, doch in Wirklichkeit wollte er diese Daten um seinen nächsten, besten Klon zu stabilisieren. Dani hat ihm geglaubt, aber als er ihr seine wahren Absichten offenbarte, hat sie sich gegen ihn gestellt und mich frei gelassen.“ „Aber wofür wollte er eine Kopie von dir? Was hätte er davon, einen Halbgeist-Sohn zu haben? Und woher weiß er überhaupt von deinen Kräften?“ fragte Maddie. „Oh... Nun ja...“ Danny schwieg etwas. „Erinnert ihr euch an euer Experiment von damals, wo euer Prototyp eines Geisterportals explodierte?“ „Natürlich.“ „Nun ja... Dieser Unfall hat Vlad... zu dem selben wie mir gemacht. Einem Halbgeist. Ich bin daher nicht der einzige und vor allem nicht der erste Halbgeist von Amity Park.“ Die Fentons wurden still während sie diese Information zu verdauen versuchten. Nur Jazz wusste bereits, das Vlad Masters ein Halbgeist war der schon seit dem College auf ihre Mutter stand und ihren Vater, Jack, hasste. Aber von Klongeschäften hörte selbst sie nun das erste mal. „Nun...“ fuhr Danny fort. „Es ist noch nicht lange her, da suchte Dani mich wieder auf. Es ging ihr nicht sehr gut. Sie war instabil und hoffte, das ich ihr helfen kann. Es ist einiges passiert, aber am Ende hat Vlad sie eingeschmolzen. Ich habe noch versucht, sie mit dem Ecto-Dejecto zu stabilisieren, doch am Ende blieb nur noch grüne Flüssigkeit von ihr übrig.“ „Und wie kann sie jetzt wieder existieren?“ fragte Jazz. „Naja... Der Ecto-Dejecto hat am Ende doch geholfen und sie konnte sich wieder zurück formen und stabilisieren.“ „Und seitdem ist sie ein freier Halbgeist?“ fragte Jazz. „Genau“ antwortete Danny. „und wenn Tucker und Sam sie für mich als Ersatz gewinnen konnten, dann ist Amity Park in guten Händen.“ Ob Amity Park ihn überhaupt als seinen Helden wieder haben wollte, wenn Dani gute Arbeit machte? Aber er schob diese Gedanken beiseite und beobachtete Jake weiterhin, wie er versuchte, seine Kräfte wieder zu erwecken.   Die Tage darauf erholten sich Dannys Muskeln immer mehr, sodass er bald von selbst durch den Tower wandeln konnte. Zwei Wochen nachdem Danny das Bett verlassen hatte, hatte Jake es endlich geschafft, sein inneres Feuer wieder zu entfachen und der Drache erwachte wieder. Doch bei ihm tat sich weiterhin noch nichts. Sein Geist war noch nicht bereit. Jack und Maddie waren zeitnah wieder nach Amity Park zurück gekehrt um an einem endgültigen Gefängnis für Dan zu arbeiten, wie Jack es versprochen hatte. Danny hoffte nur, Clockwork schaffte es noch so lange, bis dieses neue Gefängnis fertig war, Dan gefangen zu halten. Er hatte beim einfangen ja immer noch die Krone des Feuers und den Ring der Wut besessen, die ihm unermessliche Kräfte beschert hatten. Auch Jazz war mitgegangen um ihren Alltag wieder aufzunehmen. Nun saß er draußen auf einem Felsen und beobachtete Jake, wie er seine Kräfte trainierte. Seit sie erwacht waren, waren sie noch schwach, deshalb hatte Lao Shi ein extra Training angeordnet. Der Drache sauste nun durch die Lüfte und Danny vermisste das fliegen. Doch seine Kräfte erholten sich noch. Es wäre nur eine Frage der Zeit bis auch er wieder durch den Himmel gleiten konnte. Seit jeher war es sein Traum gewesen, Astronaut zu werden und das fliegen kam dem am nächsten. Von all seinen Superkräften war das fliegen immer sein Favorit gewesen. Doch jetzt saß er am Boden fest und sah seinem Drachenfreund dabei zu, wie er sich immer höher schraubte. Irgendwann setzte Jake wieder am Boden auf und streckte seine Glieder. „Es tut gut zu fliegen, oder?“ fragte Danny. „Oh ja.“ antwortete Jake. „Beim fliegen fühlt man sich immer so frei!“ „Hm, ja...“ gab Danny zurück. „Schade, das meine Kräfte noch schlafen. Ich würde gerne wieder einmal fliegen.“ Jake trat auf ihn zu. „Warum warten?“ sagte er und lächelte vielsagend. „Komm!“ Er bot ihm eine klauenbewehrte Hand an.   Kurz darauf blies der Wind Danny durch die Haare. Es war nicht das selbe, wie selbst fliegen, aber er genoss das Gefühl auf Jakes Rücken wieder durch die Lüfte zu gleiten. Er dankte seinem Freund für dieses Gefühl, das er so vermisst hatte. Der rote Drache schraubte sich höher und höher, immer näher zu den Wolken. Höher, als Danny je selbst geflogen war. Es wurde zwar kälter, aber es erfrischte ihn auf eine merkwürdige Art und Weise. Doch Jakes inneres Feuer strahlte durch den Körper des Drachen nach außen und wärmte ihn auf. So hoch war er noch nie gewesen. Würde er seinen Arm ausstrecken, könnte er die Wolken berühren und das tat Danny auch. Seine Finger glitten durch die Wolken und eiskalte Wassertropfen liefen ihm über die Haut. Er erschauderte, aber er war glücklich. „Sollen wir uns höher wagen?“ rief Jake ihm zu. Die Luft war schon dünner und das Atmen fiel nicht mehr so leicht. „Nur kurz vielleicht.“ antwortete Danny. „Wir können die Luft leider nicht so lange anhalten.“ „In Ordnung. Dann atme tief ein!“ Beide, Drache und Halbgeist holten tief Luft, füllten ihre Lungen und dann durchstieß Jake die Wolkendecke. Er erhöhte seine Körpertemperatur um sie beide warm zu halten und nun war Danny das erste mal direkt über den Wolken. Es war ein atemberaubender Anblick, von oben auf die so weich anmutenden Wolken zu blicken. Unter ihnen lag die Wolkendecke und über ihnen die Weite des Alls, auch wenn dieses doch noch einige Kilometer entfernt war und Danny wurde das erste mal bewusst, wie groß wie Welt wirklich war. Sie waren nur Kieselsteine an einem weiten Strand. Ein unglaubliches Verlangen stieg in Danny auf und er wusste nicht, warum, doch er lies sich von Jakes Rücken kippen und raste wieder hinab zur Erde. „Danny!“ hörte er Jake schreien. Er wusste nicht, warum er das getan hatte, aber etwas in ihm hatte ihn dazu getrieben. Während der schneidende Wind an ihm riss, spürte er etwas. Ein Funke erwachte in ihm, wurde größer und immer größer, bis es zu einem Feuer heran gewachsen war und dann wusste er, was er zu tun hatte. Ein weißer Ring bildete sich um seine Hüfte, teilte sich und bewegte sich hinauf und hinab seinen Körper entlang. Ein schwarzer Anzug mit weißen Handschuhen und Stiefeln erschien. Seine schwarzen Haare büsten jegliche Farbe ein, wurden weiß und als er die Augen öffnete, erstrahlten sie in einem satten grün. Danny Phantom war zurück! Augenblicklich vereinten sich seine Beine zu einem geisterhaft transparenten Schweif und Danny bremste streckte die Fäuste aus, legte sich unmittelbar in die waagerechte und schoss davon, flog Manöver und genoss es einfach, wieder von selbst fliegen zu können. Kurz darauf gesellte sich ihm Jake dazu. „Du hast deine Kräfte wieder!“ rief er. „Erschreck mich aber bitte nicht noch einmal so!“ „Tut mir Leid!“ lachte Danny, während er auf seine Geisterkräfte zurück griff. Grüne Energie fasste seine Fäuste ein und schon sausten grüne Geisterblitze durch den Himmel. Er spürte die vertraute Kälte in sich aufwallen, als seine Augen von grün zu blau wechselten und er die Kälte nach außen leitete. Er schoss keine Eisstrahlen, sondern lies die Kälte nur eine Weile durch sein System kreisen, ehe er sie dort hin zurück schickte, wo sie hin gehörte und er war sich sicher, ohne Jakes Hilfe, hätten seine Kräfte noch eine Weile auf sich warten lassen. Dieser Flug mit Jake hatte den entscheidenden Funken in ihm entfacht, das er wieder zu dem wurde, was er war.   Als beide wieder auf dem Boden aufsetzten, warteten bereits Lao Shi, Fu und auch die Titans auf sie. „Deine Kräfte sind zurück!“ rief Starfire glücklich aus. „Ja.“ Danny lächelte. „Und das verdanke ich nur Jake!“ „Tust du?“ hakte der Drache nach. „Ja.“ antwortete Danny. „Als du mit mir bis über die Wolken geflogen bist, da ist in mir etwas erwacht. Etwas, was wahrscheinlich ansonsten weiter geschlafen hätte.“ Er dachte zurück an die weite Wolkendecke unter ihnen und das finstere Weltall über ihnen und wie groß die Welt war, wenn man über allem schwebte. Hatte dieser Anblick den entscheidenden Funken erweckt? „Nun denn.“ meldete sich Lao Shi zu Wort. „Nun, da deine Kräfte zurück gekehrt sind, sollten wir uns bald auf den Weg zur Isla Draco machen.“ „Ich muss vorher noch etwas sicherstellen.“ sagte Danny. „Bevor ich das nicht gewährleisten kann, können wir leider nicht los.“ Er rief seinen Vater an. „Dad, was macht die neue Fenton-Box?“ fragte er in sein Handy. „So gut wie fertig!“ antwortete Jack. „Nur noch ein paar Feinheiten und dann sollte sie den stärksten Geist gefangen halten können, bis wir etwas besseres bauen!“ „Super! Bitte ruf mich an, wenn sie fertig ist, das wir Dan endlich sicher weg sperren können!“ „Wird gemacht!“ „Oh, ach übrigens.“ fügte Danny hinzu. „Meine Kräfte sind wieder erwacht!“ „Das sind ja tolle Nachrichten!“ rief sein Vater aus und er konnte regelrecht das Grinsen sehen. „Deine Mutter und deine Schwester werden sehr glücklich sein, das zu hören!“   Während er darauf wartete, das sein Vater die Fenton-Box fertig stellte, nahm Danny genau wie Jake das Training wieder auf um wieder zu seiner alten Form zurück zu finden. Drei Tage nachdem seine Kräfte wieder erwacht waren, rief sein Vater ihn an um ihm mitzuteilen, das die Fenton Box nun bereit war. „Ich kümmere mich um Dan.“ wandte er sich an Jake, Lao Shi und Fu. „Bereitet ihr schon einmal die Abreise vor.“ Cyborg flog ihn nach Hause und begleitete ihn in das Labor der Fentons, in dem selbst der Halbroboter noch nie gewesen war. Interessiert blickte er sich um. Auch Spooky, der darauf bestanden hatte, mitzukommen, trabte neugierig umher. Nachdem seine Eltern ihn einmal herzlich begrüßt hatten, deutete Jack auf eine metallene Box auf dem Tisch. „Da haben wir das gute Stück.“ sagte er. „Groß genug, das ein Thermos hinein passt!“ Danny verzichtete darauf, die Box in die Hand zu nehmen. Er wusste, was das letzte mal passiert war und das wollte er vermeiden. Ein scheppern und klirren lies sie zusammen zucken. Als sie sich umdrehten, sahen sie mit Schreck, das Spooky einige Reagenzgläser mit Flüssigkeit darin umgeworfen hatte, deren grüne Flüssigkeit nun über seinen Rücken lief und der Dinosaurier auch damit anfing, an der Pfütze herum zu lecken. „Spooky, nicht!“ Doch als Danny gerade zu ihm laufen wollte, begann sich der weiße Albertadromeus schon zu verändern. Drei Stacheln wuchsen auf seinem Körper kamen in Bewegung, verbreiterten sich, bis sie den Kopf und die Oberseite der Schnauze bedeckten und ein Muster formten, ehe sie sich die Wirbelsäule folgend ebenfalls in das selbe Muster vereinten. Fangzahnartige Auswüchse wuchsen dem Dinosaurier aus Ober- und Unterkiefer, was ihm zunehmend aussehen lies wie einen Fleischfresser. Eine glühend grüne Linie, geformt wie zuckende Blitze lief an beiden Seiten seines Halses hinab, wo er über der Brust eine Art grün leuchtendes Netz bildete. Ein paar schneeweiße Federn wuchsen Spooky auf der Innenseite seiner Vorderarme und auch die Klauen an seinen Vorder- und Hinterbeinen wurden spitzer. Seine Augen verwandelten sich zu blau leuchtenden Höhlen während grün loderndes Feuer begann auf seinem Kopf zu brennen wie eine wilde Frisur und die drei zuvor gewachsenen Stacheln einschloss, die nun durch das lodernde grün schimmerten. Auch auf seinem Schwanz begann grünes Feuer zu lodern. Es begann mitten auf dem Schwanz und endete auf der Schwanzspitze, die transparent und beweglich wurde wie Dannys eigener Geisterschweif. Als die Veränderungen aufhörten stand ein viel unheimlicher aussehender Spooky vor ihnen. Danny wechselte in seine Geisterform, bereit, seinen Freund in die Schranken zu weisen, jetzt, da auch er mit Geister-DNA in Berührung gekommen war, aber sein Freund tat nichts. Er blickte sie nur an wie er es so oft schon getan hatte. Trotz seiner Verwandlung, das wusste Danny, ging von Spooky keine Gefahr aus. Er trat an ihn heran. „Was machst du denn für Sachen?“ Er legte seine Hand auf Spookys Kopf, inmitten in die Flammen, die nur ein wenig kribbelten, aber ihn nicht verbrannten oder weh taten und Spooky reckte seinen Kopf in Dannys Hand und gab Köpfchen. „Was war da drin?“ wandte sich Danny an seinen Vater. „Ein Prototyp einer neuen Erfindung.“ antwortete der. „Ich nenne es 'Danny Phantom in der Flasche'!“ „Du musst echt an deinen Namen arbeiten, Dad...“ seufzte Danny. „Also war darin eine Art Geister-DNA?“ „Ja. Ich dachte, das könnte vielleicht nützlich werden, falls Amity Park mal wieder einen Beschützer braucht...“ Dannys Blick glitt wieder zu seinem veränderten Freund. War Spooky jetzt auch ein Halbgeist? Er hätte nie gedacht, das so etwas überhaupt möglich war. Aber vielleicht konnte sein kleiner Freund ihm bei seiner Geisterjagd so dann doch behilflich sein. Er ging in die Hocke. „Okay, mein Junge.“ sagte er. „Wird Zeit, das du dich zurück verwandelst!“ Spooky legte den Kopf schief, doch da erloschen die Flammen und die Veränderungen gingen zurück, bis der junge Dino wieder so dort stand wie sonst. „Gut gemacht!“ Danny streichelte ihm einmal über den Kopf. „Aber zerbrich nicht noch einmal irgendwelche Flaschen, verstanden?“ Spooky blickte ihn an und Danny wusste, das er ihn verstanden hatte. Dann richtete er sich wieder auf. „Ich muss einen von euch bitten, mitzukommen.“ sagte er. „Wenn ich die Box öffne, wird sie mich nur selbst einsaugen.“ „Oh, wir kommen beide mit!“ sagte Maddie. „Ich möchte mir den Thermos einmal ansehen, der dieses Monster gefangen hält!“   Gesagt, getan, schon kurz darauf saßen Maddie und Jack mit Spooky im Spectre Speeder während Danny neben ihnen her flog und sich auf den Weg zu Clockworks Heim machte. Wie so oft schon tauchte die merkwürdige Heimat des Zeitgeistes bald vor ihnen auf. Maddie und Jack waren nun das erste mal in der Welt des Zeitgeistes und als Danny sie durch die Halle mit den zahnradförmigen Bildschirmen führte, blickten sie sich erstaunt um. „Sieh an!“ erschallte eine Stimme. „Du bist also zurück gekehrt!“ Der alte Zeitgeist schwebte herbei, den Zeitstab in der Hand. „Mum, Dad, das ist Clockwork, der Zeitgeist.“ stellte Danny ihnen den alten Geist vor. „Ihm hat Dan damals den Zeitstab entwendet.“ Dann wandte er sich wieder an Clockwork. „Er sitzt noch fest, oder?“ „Ja.“ antwortete Clockwork. „Doch es wird Zeit, das er in ein besseres Gefängnis kommt. Hier entlang“ Clockwork führte sie in eine kleine Kammer. Auf einem Podest stand der Thermos und mit Schrecken sah Danny, das diesen bereits eine mächtige Delle zierte. Dan wollte sich also nicht so schnell geschlagen geben und dann erschallte eine Stimme aus den Tiefen des Thermos, das sich ihm die Nackenhaare aufstellten. „Sieh an. Da bekomme ich doch tatsächlich Besuch!“ Dans Stimme war etwas dumpf, aber er schien sich trotz seiner Gefangenschaft gewahr zu sein, das dort jemand vor ihm stand und zwar nicht irgend einer. „Warte nur!“ fuhr der Thermos fort. „Ewig werdet ihr mich nicht gefangen halten können! Ich komme hier schon raus und wenn mir das gelingt wirst du dir wünschen, ich hätte dich gleich beim ersten mal vernichtet!“ Ein Schlag von innen verpasste dem heftig wackelnden Thermos eine weitere Delle. „Du bist also derjenige, der so viel Leid verursacht hat!“ Wütend trat Maddie neben Danny. „Na sieh mal einer an. Woher kenne ich diese Stimme nur~?“ höhnte der Thermos. „Ach ja! Ein Teil meiner nutzlosen Familie, deren Ballast ich endlich los bin!“ „Was fällt dir ein-“ „Mum, ist gut.“ unterbrach Danny sie, dann wandte er sich wieder an Dan. „Du wirst nie wieder frei kommen.“ sagte er. „Ach~ Kann der kleine Mann etwa hellsehen~?“ Die Überheblichkeit in Dans Stimme schien seine Mutter rasend zu machen. „Jack, die Box!“ Dannys Vater händigte Maddie die Box aus und Danny wich bis hinter Jacks Rücken zurück. Er wollte sich mit Dan kein Gefängnis teilen. Darauf konnte er gut und gerne verzichten! Maddie stellte die Box neben den Thermos, der bereits wütend hin und her wackelte. „ICH WERDE EUCH ALLE VERNICHTEN!“ schrie die Stimme aus dem Inneren. Maddie öffnete die Box. „Das kannst du gerne versuchen!“ sagte sie grimmig, packte den Thermos und legte ihn in das grün leuchtende Innere der Box. Ein wahnsinniges Gelächter drang aus dem Thermos, dann schloss Maddie den Deckel und schloss die drei Schlösser, die an der Box angebracht waren. Das Gelächter aus dem Inneren des Thermos verstummte augenblicklich. „So!“ Maddie stellte die Box auf das Podest, wo zuvor der Thermos gestanden hatte. „Daraus sollte er sich nicht befreien können!“ „Ihr habt der Welt und der Zeit einen großen Dienst erwiesen!“ sagte Clockwork. „Die Geisterzone und auch eure Welt werden euch ewig dankbar sein!“ „Solange er nicht mehr frei kommt und Chaos verbreiten kann...“ sagte Jack und gab seiner Frau einen Kuss. „Das hast du toll gemacht, Schatz!“ lobte er sie. „Nun denn. Lebt wohl.“ verabschiedete sie Clockwork. „Und passt mir gut auf unseren kleinen Halbgeist-Dinosaurier auf!“ „Du weißt-?“ Clockwork zwinkerte Danny zu und er lächelte. „Ich pass auf ihn auf!“ versprach Danny erneut und kehrte mit seinen Eltern und Spooky zurück. Kapitel 28: Kapitel 28 ---------------------- Als sie in das Labor zurück kehrten, überraschte sie ein kleiner Gast. Dort stand ein Mädchen, erschrocken von dem plötzlich auftauchenden Halbgeist und dem Spectre Speeder, aber Danny kannte sie. „Danielle!“ Er landete vor ihr. „Dich habe ich ja ewig nicht mehr gesehen!“ „Danny?“ fragte das Mädchen irritiert. „Ich dachte, du bist krank?“ Danielle hielt einen Thermos in der Hand, wahrscheinlich mit eingefangenen Geistern. „Nun ja... Sagen wir, ich war es. Du hast mich vertreten, habe ich gehört?“ „Ja.“ antwortete Danielle. „Tucker und Sam haben mich aufgesucht und mir das gröbste erklärt. Seit einer Weile fange ich jetzt schon Geister ein...“ „Dafür danke ich dir!“ sagte Danny, der sich vor ihr hingehockt hatte. „Hör mal, ich muss für einige Zeit weg. Kann ich dir das so lange noch überlassen?“ Doch in diesem Moment stiegen Maddie und Jack aus dem Speeder und Danielle erschrak „Warte!“ Danny hielt sie auf, als sie gerade weg laufen wollte. „Es ist alles in Ordnung!“ Danielle blieb stehen und drehte sich um. Es behagte ihr offenbar nicht, Dannys Eltern zu treffen, als hätte sie jegliche Konfrontation bisher vermieden. „Ist sie das?“ fragte Maddie, die näher kam. „Das ist Danielle. Ja.“ Danny wandte sich dem Mädchen wieder zu und legte ihr die Hand auf den Rücken. „Keine Angst.“ sagte er und schob sie sanft weiter. „Die beißen nicht!“ „Würde mich schon wundern, wenn sie das täten.“ Da stand Jazz am Treppenende. Dani warf ihr einen Blick zu, den Thermos an sich gedrückt, als hoffte sie, sich daran fest halten zu können. Auch Jack trat jetzt an die Seite seiner Frau. „Du musst Dani sein!“ sagte er. Die Fentons lächelten, was Dani aber eher Unbehagen zu bereiten schien. Offenbar hatte sie sich jedes mal mit dem Thermos voller gefangener Geister in das Labor geschlichen um sie zurück in die Geisterwelt zu schicken. Doch das Mädchen schien langsam etwas aufzutauen. Als Spooky ihre Hand anstupste, als wolle er sie auffordern, ihn zu streicheln, lies sie den Thermos vor Schreck fallen. „Was-“ Dann bemerkte sie den kleinen Dinosaurier, der ihr bis zur Hüfte reichte, da sie kleiner als Danny war. „Oh, das ist Spooky. Mein kleiner Freund.“ „Und der Fenton-Hausdinosaurier!“ fügte Jack hinzu und Danielle schien auf den ersten Blick schon fasziniert von dem weißen Etwas und streichelte ihn zögerlich. Spooky gab Köpfchen. „Aber... meines Wissens nach sind Dinosaurier...“ begann sie. „Oh ja, das ist eine lange Geschichte, aber die erzähle ich dir wann anders.“ sagte Danny und schob sie jetzt in Richtung seiner Eltern und Jazz, die sich ihnen hinzu gesellt hatte. „Mum, Dad, Jazz. Das ist Danielle. Ich habe euch von ihr erzählt.“ Die Fentons schienen aktiv zu vermeiden, den Faktor anzusprechen, das Danielle Dannys Klon war. „Freut uns, dich kennen lernen zu dürfen, Danielle!“ Maddie lächelte. „Darf ich fragen, wo du lebst?“ „Überall und nirgends.“ antwortete Danielle. „Seit ich frei bin kann ich gehen, wo hin ich will.“ „Das heißt, du bist obdachlos?“ wagte Jazz es zu fragen. „Kann man so nennen...“ antwortete Danielle ihr. Da fiel Danny etwas ein. „Hey, Dani. Was hältst du davon, wenn du einfach unserer Familie beitrittst?“ fragte er sie. „Im Grunde bist du ja bereits eine Fenton!“ „Was?“ erwiderte die überrumpelte Dani. Nachdem sich Jack und Maddie einmal angesehen hatten, sprangen sie auf den Zug auf. „Genau!“ sagte Jack. „Im Grunde bist du ja Dannys Schwester. Wieso bleibst du nicht einfach bei uns?“ Irritiert sah Dani ihn an. „Ich hätte gerne noch eine kleine Schwester.“ sagte dann Danny. „Und ich bin mir sicher, Jazz hätte auch gerne noch eine kleine Schwester, die sie bemuttern kann.“ „Danny!“ warf Jazz empört ein, lächelte dann aber und Maddie fügte hinzu: „Ich würde mich freuen, dich meine Tochter nennen zu dürfen!“ Danielle sah sie alle einmal an. In ihren Augen sammelten sich Tränen und Spooky, der sie im Rücken anstupste schien sie noch einmal bestärken zu wollen. Das Mädchen schien nicht zu wissen, wohin mit ihren Gefühlen. Nachdem Vlad, den sie als ihren Vater angesehen und respektiert hatte sie so benutzt und überhaupt nicht geliebt hatte, fiel es ihr schwer, mit dieser Situation umzugehen. „Natürlich musst du nicht sofort entscheiden!“ sagte Danny, der ihren Gefühlskonflikt bemerkt hatte. „Nimm dir ruhig die Zeit, darüber nachzudenken.“ Er nahm ihr behutsam den Thermos ab und schickte die Geister durch das Portal zurück in die Geister-Zone, ehe er ihr den Thermos wieder aushändigte. „Kann ich noch etwas weiter als meine Vertretung auf dich zählen?“ fragte er. Spooky schob seinen Kopf in Danielles Hand. „Und ich glaube, Spooky möchte dich so lange unterstützen. Stimmt‘s, mein Junge?“ Spooky stieß sein altertümliches Schnurren aus, das er sonst nur bei Danny gezeigt hatte. Es war seine Art zuzustimmen. „Siehst du? Er stimmt mir zu!“ Dani blickte von ihm zu Spooky und streichelte den Dinosaurier dann. „Okay.“ sagte sie. „Ich vertrete dich weiterhin.“ „Danke!“ lächelte Danny. „Nun denn. Ich muss dann noch ein wenig packen. Das kann etwas länger dauern.“ Er lies Danielle bei seinen Eltern und stieg durch die Decke hinauf in sein Zimmer. Einen Raum, den er ewig nicht mehr gesehen hatte. Für einen Moment stand er einfach nur da, blickte auf das gemachte Bett, das er wahrscheinlich auch die nächste Zeit nicht wiedersehen würde und öffnete dann seinen Kleiderschrank. Dann zog er eine Tasche heran und begann, Ersatzkleidung einzupacken. Wer wusste schon, wie lange er und Jake auf der Insel bleiben würden, wenn der Rat sie trainieren wollte. Wie auch immer das ganze dann ablaufen sollte, denn keiner von beiden wusste, wie sie diese merkwürdige Fusion ausgelöst hatten. „Wohin gehst du eigentlich?“ fragte eine Stimme hinter ihm. Er drehte sich um. Dani stand mit Spooky in der Tür. „Das kann ich dir leider nicht sagen.“ antwortete er. „Hat das etwas mit diesem Verband an deinem Hals zu tun?“ fragte Dani. „Geht‘s dir gut?“ Ohne darauf zu achten legte Danny seine Hand an den Stoff um seinen Hals und schwieg kurz. „Mach dir keine Sorgen.“ sagte er. „Mir geht es gut. Ich... habe nur einen harten Kampf hinter mir.“ „Wirst du mir irgendwann davon erzählen?“ fragte Dani. „Ja. Irgendwann erzähle ich dir alles.“ sagte Danny, während er überlegte, was er sonst noch brauchte. Sein Blick fiel auf seine Schulsachen. Aber auf der Isla Draco würde er sie wohl nicht brauchen und kam zu dem Schluss, das Kleider zum wechseln alles waren, was er brauchte. Danny Phantom schulterte seine Tasche. „Also dann.“ sagte er. „Pass mir gut auf Spooky auf. Er ist ein wichtiger Teil meines Lebens.“ Dann streichelte er dem Albertadromeus einmal über den Kopf. „Und du... pass mir auch gut auf Dani auf.“ Spooky stupste seine Hand einmal an, als wolle er sagen „Überlass das mir!“.   Nachdem er sich von seiner Familie verabschiedet hatte, brachte Cyborg ihn zurück zum Tower. Jake, Fu und Lao Shi warteten bereits auf ihn. Ebenfalls mit gepackter Tasche. „Ich nehme mal an, wir bleiben etwas länger auf der Insel?“ fragte Danny. „Durchaus möglich, junger Halbgeist.“ antwortete Lao Shi. „Der Rat möchte euch die Möglichkeit geben, eure neue Fähigkeit zu verstehen und zu trainieren. Das funktioniert nicht an einem Tag.“ Ja, das hatte er auch nicht erwartet. „Also... Wie kommen wir nun zu der Insel?“ Das letzte mal waren er und Jake ein paar Tage lang alleine über die Welt gereist, doch er bezweifelte, das sie es dieses mal wieder genau so machen würden. „Oh, das wirst du noch sehen!“ lächelte Lao Shi. „Ein wenig müssen wir aber reisen.“ Er und Jake ließen ihre Drachen erscheinen und Fu Dog lies sich auf Jakes Rücken nieder. Gemeinsam mit den Drachen hob Danny ab und folgte ihnen in Richtung Stadt. Er war noch nie wirklich in Jump City gewesen, doch Lao Shi schien genau zu wissen, wohin sie mussten. Er führte sie, stehts darauf bedacht außerhalb der Sichtweite von Menschen zu bleiben, zu einem verlassenen Gebäude, das wohl einmal eine U-Bahn Station gewesen war. Nachdem sie wieder menschliche Gestalt angenommen hatten, stiegen sie die Treppen hinab in das dunkle und schmutzige Gebäude. Danny hob eine Hand und tauchte sie in grünes Licht, damit sie zumindest etwas sehen konnten. Das Gebäude war herunter gekommen. Trümmer lagen überall auf dem Boden und Stahlstreben ragten aus Wänden und Säulen. Nicht selten trat Danny gegen eine leere Getränke- oder Spraydose, die einfach auf dem Boden herum lagen. Lao Shi führte sie zu einem alten Aufzug und drückte in einer merkwürdigen Abfolge auf die beiden Rufknöpfe, ehe er das gesamte Feld einmal umdrehte. Der Aufzug erwachte auf magische Weise zum Leben und die Tür öffnete sich. Eine grüne Gestalt, die er nicht zuordnen konnte, gekleidet in einem roten Pagenanzug begrüßte sie. „Willkommen in unserem Zauberlift, wo Service immer auch ein lächeln bedeutet!“ Dabei grinste er sie an und hängte ihr Gepäck an bestimmte Stellen an der Wand. „Bitte machen sie sich zur Abfahrt bereit!“ „Halt dich lieber gut fest.“ wandte sich Jake an Danny, der sich regelrecht an die Haltestangen klammerte. Irritiert tat Danny es ihm nach und er wusste kurz darauf auch, wieso. Mit einem „Abwärts!“ fiel der Aufzug regelrecht in die Tiefe, ehe er mit einem rumms stehen blieb, was die Passagiere wieder zu Boden fallen ließ. „Zauberlift begrüßt sie ganz herzlich auf der Insel Draco! Wir hoffen, sie haben sich in unserem Aufzug wohl gefühlt!“ Ein wenig schummrig war Danny von der holprigen Fahrt, doch er schüttelte den Kopf und trat aus dem Aufzug.   Da war er also wieder. Auf der Insel Draco, der Heimat des Drachenrates. Das letzte mal war er als blinder Passagier hier angereist. Diesmal hatte man nach ihm verlangt. „Also dann.“ sagte Lao Shi und übernahm die Führung. Danny verlagerte etwas das Gewicht seiner Tasche und folgte ihm gemeinsam mit Jake und Fu. Tatsächlich begrüßten die vier Ratsmitglieder sie bereits. „Ah! Der American Dragon und Danny Phantom!“ begrüßte sie Kulde, der alte Mann in der blauen Robe. Sie hatten sich also tatsächlich seinen Namen gemerkt. Entweder war das gut, oder aber schlecht. „Wir haben euch schon erwartet!“ sagte das weibliche Ratsmitglied, von dem er immer noch nicht den Namen kannte. Sie begleiteten den Rat in den großen Raum in dem sie auch das letzte mal schon gestanden haben. Die vier Drachen und Lao Shi ließen sich ihnen gegenüber an dem halbrunden Tisch nieder. „Nun denn.“ meldete sich Andam, der ehemalige afrikanische Drache zu Wort. „Ihr wisst, warum ihr hier seid?“ Danny und Jake warfen sich einen Blick zu. „Ehm... Wegen unserer merkwürdigen... Fusion.“ antwortete Jake. „Das ist richtig.“ antwortete die Frau mit den blauen Haaren. Fu Dog legte dem Rat eines der Erinnerungsgläser auf den Tisch. „Könnt ihr uns irgendetwas über diesen merkwürdigen Umstand erzählen?“ fuhr sie fort. „Eigentlich... nein.“ antwortete Jake. „Es ist... einfach passiert. Wir wissen beide nicht wieso.“ Der Rat schwieg. „Euch ist bewusst, das ein Umstand wie dieser in der gesamten Geschichte der Drachen noch nie vorgekommen ist?“ fragte Kukulkan, das Ratsmitglied, gegen das Jake damals ein Rennen geflogen war. „Ja.“ antworteten Danny und Jake. „Von daher haben wir euch her gebeten um diesen Umstand zu untersuchen.“ Das war abzusehen gewesen. Das Erinnerungsglas auf dem Tisch aktivierte sich und spielte ihre gespeicherten Erinnerungen erneut ab. Das Bild endete bei ihrer beider Fusion, die gegen die Fusion aus Dan und dem dunklen Drachen kämpfte. „Wie es scheint seid ihr aber nicht die einzigen, die die Fusion auslösen können.“ sagte Kulde. „Habt Ihr irgendeine Erklärung, wie dieser andere Drache zustanden kam?“ „Also...“ begann Danny. „Der eine Teil kommt von mir. Genauer gesagt, der eine Teil war ich aus einer alternativen Zukunft.“ „Und der andere Teil war der dunkle Drache.“ fügte Jake hinzu. „Also eine weitere Vereinigung aus Drache und Geist.“ sagte die Frau mit den blauen Haaren. „Könnte es möglich sein, das nur diese beiden Wesen eine solche Fusion auslösen können?“ „Möglich ist es.“ antwortete Kukulkan und sah sie beide dann an. „Auch, wenn keiner von uns und auch ihr nicht wisst, wie diese Anomalie zustanden kam...“ Er machte eine gewichtige Pause. „... könntet ihr einen Versuch wagen, sie wieder auszulösen. Nehmt eure jeweiligen Formen an und versucht es.“ Wieder warfen sich die beiden Junghelden einen Blick zu. Aber dann fuhren Flammen und weiße Ringe über Körper und der American Dragon und Danny Phantom standen vor dem Rat. Doch was sollten sie jetzt tun? Sie wussten beide nicht, wie sie das ganze jetzt lösen sollten. „Für‘s erste könntet ihr versuchen, den anderen zu spüren.“ meldete sich jetzt Lao Shi zu Wort. Mit einer Anweisung, was sie versuchen konnten, fiel es den beiden zumindest etwas leichter zu entscheiden, was sie jetzt tun sollten. Drache und Geist schlossen die Augen und versuchten, den jeweils anderen zu spüren. Es gelang ihnen zwar, aber sie spürten auch den Rat und Fu und wie zu erwarten tat sich absolut nichts. „Das bringt nichts!“ sagte Jake, als er die Augen wieder öffnete. „Es ist uns in beiden Fällen in einem Kampf gelungen und das nur zufällig. Ich glaube nicht, das wir es erzwingen können.“ „Dann sollten wir ab einem bestimmten Punkt möglicherweise ein paar Kämpfe organisieren.“ sagte die Frau. Doch warum ließen sie sie jetzt noch nicht kämpfen? Unwillkürlich griff sich Danny an seinen Hals. Der Verband bedeckte immer noch die verheilende Wunde. Sahen sie jetzt davon ab, weil die Wunde noch nicht verheilt war? Kapitel 29: Kapitel 29 ---------------------- Der Rat lies sie noch einige andere Versuche durchführen, aber keiner von ihnen fruchtete. Ratlos entließen sie sie dann und wiesen ihnen ein gemeinsames Zimmer zu. „Warum lassen sie uns eigentlich noch nicht kämpfen?“ fragte Danny, als er seine Tasche auf eines der Betten fallen lies. „Wahrscheinlich weil wir noch nicht soweit sind.“ Auch er berührte seinen Verband. „Drachenschuppen sind für gewöhnlich so hart, das es nur wenig gibt, das sie beschädigen kann.“ sagte er. „Und eine dieser Sachen sind Drachenzähne- und Klauen.“ Das machte Sinn. Der wahnsinnige schwarze Drache hatte ihre Kehle aufgerissen und mit seinen Klauen Wunden geschlagen. Gegen andere Gegner hatten sie beide in ihrem merkwürdigen Zustand nicht gekämpft, aber selbst Danny vermutete, das sie dort nicht solcherlei Wunden davontragen würden. „Aber warum verheilt diese Wunde denn so schwer?“ fragte er. „Das weiß ich nicht.“ antwortete Jake. „Aber ich glaube, das lag an dem dunklen Drachen selbst. Für gewöhnlich kämpfen Drachen nicht gegeneinander. Wir hatten es auch fast nie nötig, doch als der dunkle Drache sich gegen seine eigene Art wandte, trugen die Drachen Verletzungen davon, die sie für gewöhnlich selten davon getragen hatten.“ Danny setzte sich auf sein Bett. „Und Dan muss irgendetwas an seinen Zähnen gehabt haben, was jetzt dafür sorgt, das diese Wunde langsamer verheilt als die anderen?“ „Das glaube ich zumindest.“ sagte Jake. „Diese ganze Situation mit unserem Kampf ist ja schon merkwürdig genug. Es hat so viele Fragen aufgeworfen die wir nicht beantworten können.“ Danny warf einen Blick aus dem Fenster. Er sah ein paar Drachen am Himmel vorbei gleiten. „Wir sind also so etwas wie eine Neuheit, was?“ „Ja.“ antwortete Jake. „Du hast die Ratsmitglieder gehört. Etwas derartiges ist noch nie vorgekommen.“   In den folgenden Tagen unterzog der Rat sie diversen Aufgaben, von denen er hoffte, das eine davon die Fusion noch einmal auslösen würde. Sie ließen sie meditieren, ließen sie bestimmte Übungen zusammen absolvieren mit der Auflage, sie im Einklang zu lösen bis hin zu einfachem austauschen über ihr Leben, von dem er hoffte, das sich die beiden besser verstehen lernten, denn der Satz, den ihr fusionierter Körper in der Erinnerung gesagt hatte, 'Ihr seid nicht im Einklang.' lies sie glauben, das beide wie ein Wesen denken mussten. Aber nichts davon brachte den gewünschten Erfolg.   Nach diesem erfolglosen Meditationstraining wanderten Jake und Danny über die Insel, vorbei an diversen Drachen, die sich zur Zeit auf der Insel aufhielten. „Wie lange wir wohl noch hier bleiben müssen...“ murmelte Danny. „Ich denke, bis uns diese Fusion wieder gelingt.“ riet Jake. Doch sie beide wussten nicht, wie lange das dauern würde. All ihre Versuche in letzter Zeit hatten einfach keinen Erfolg gebracht. Sie willentlich auszulösen stellte sich als viel komplizierter dar als die beiden male, als es einfach passiert war. Jake hob den ägyptischen Halsschmuck den er trug an und betrachtete ihn. Auch sein Geheimnis hatten sie noch nicht ansatzweise gelöst. Danny blieb mit einem mal stehen. Er wusste nicht, wieso, aber er hatte urplötzlich ein ganz merkwürdiges Gefühl. „Was ist denn?“ fragte Jake, der ebenfalls stehen geblieben war und sich zu ihm umgedreht hatte. „Ich weiß nicht...“ antwortete Danny. „... aber irgendwie beschleicht mich gerade ein ungutes Gefühl.“ Und plötzlich schwärmten tausende schattenhafter Kreaturen über den Himmel und Netze regneten auf die Drachen hernieder. Innerhalb von Sekunden zappelten Jake, Danny und jeder Drache in dicht geknüpften Netzen und der plötzliche Kraftverlust der Drachen verriet auch das Material, aus dem diese waren. Sphinxhaar. Doch wer wagte einen direkten Angriff auf eine Insel voller Drachen? Diejenigen Drachen, die am Himmel gewesen waren fielen wie getroffene Vögel nieder. Nur ein Drache, einer, den Danny bisher noch nie gesehen hatte, schwebte über all dem. Sein Körper war schlangengleich und von bläulich lilaner Farbe, ähnlich der blauen Drachengestalt von Jakes Großvater, den die Schattenkreaturen zusammen mit den anderen Ratsmitgliedern verschnürt in Netzen aus dem großen Gebäude schleppten. Der fremde Drache hatte zwei große, gefiederte Schwingen und einen gelben Zackenkamm, der seine Wirbelsäule herunter lief. Zwei rot-gelbe Hörner entwuchsen direkt über seinen Augen und sein Schweif war in eine ebenso rot-gelbe Quaste eingehüllt. In seinen Klauen hielt der Drache einen schwarzen Stab mit roter Spitze, aus denen zwei lila Klingen ragten, die an aufgespannte Drachenflügel erinnerten. „Chang!“ entfuhr es dem geschwächten Jake. „Was hast du denn hier zu suchen?“ „Ach~“ antwortete der Drache mit einer weiblichen Stimme. „Nichts besonderes außer einer kleinen Invasion.“ Sie fasste Jake ins Auge. „Und offenbar ist heute mein Glückstag wenn DU hier bist!“ Sie landete direkt vor Jake und hielt ihm ihren Stab an die Kehle. „Endlich kann ich mich an dir rächen, American Dragon!“ Die Schattenkreaturen schleiften Lao Shi an Jakes Seite. „An dir und deinem Großvater!“ Obwohl Sphinxhaar Danny nicht so beeinträchtigte wie die Drachen schien es auch etwas an seinen Kräften zu nagen. Doch Danny lies seinen Geist erwachen. Er konnte es nicht zulassen, das diese Chang seinen besten Freund und seine Art bedrohte. Grüne Geisterblitze trafen Chang seitlich und schleuderten sie von Jake davon. „Finger weg von meinen Freunden!“ knurrte Danny. „Wen haben wir denn hier?“ Chang hatte sich recht schnell wieder gefangen. „Du musst Danny Phantom sein.“ sagte sie. „Ich habe von dir gehört!“ „Ach ja? Von wem denn?“ „Dumme Frage! Dein älteres Ich hat meinen Meister entführt und unterjocht!“ Man sah ihr an, das sie sich jetzt auch an ihm rächen wollte. „Glücklicherweise...“ Sie richtete ihren Stab auf ihn. „Habe ich dafür Vorbereitungen getroffen!“ Danny wich den Strahlen aus ihrem Stab aus und leitete den Gegenangriff ein, doch Chang beschwor einen Geisterschild hervor, an dem seine Angriffe abprallten. Aber Danny Phantom währe nicht Danny Phantom wenn er keine Kampferfahrung hatte. Wenn sie einen Kampf wollte, dann konnte sie ihn haben! „Ich an deiner Stelle würde mir überlegen, was du tust!“ sagte Chang und Danny bemerkte, das sie ihn nur abgelenkt hatte. Ein Doppelgänger ihrerseits hatte Jake gepackt und hielt ihm eine Art Dolch an die Kehle. „Du willst doch nicht, das dein Freund früher stirbt, als ich beabsichtigt hatte?“ „Hör nicht auf sie!“ rief Jake ihm zu. „Greif sie an!“ Doch da schnitt der Dolch ihm schon in die Kehle und Blut floss. Danny sah wieder zu Chang, die ihren Stab auf ihn richtete. „Nun?“ fragte sie. „Was wirst du tun?“   Jake, der immer noch in dem Sphinxhaarnetz gefangen war, ignorierte den Schmerz. Er konnte es nicht fassen, das Chang die gesamte Insel angriff und Danny jetzt zwang, sich zu entscheiden. In ihm brandete der verzweifelte Wunsch auf, sie zu besiegen und alle anderen zu retten und da spürte er etwas in sich erwachen. Etwas, was so tief in ihm verborgen gewartet hatte und er nutzte die Chance und packte diese Kraft. Er wusste instinktiv, was es war. Diese Kraft, diese Fähigkeit, die er und Danny seit sie auf der Insel waren vergeblich versucht hatten, hervor zu rufen kam ihm jetzt zur Hilfe! Das gesamte Kampfgeschehen kam mit einem mal zum erliegen als sich alle Blicke auf Jake richteten, aus dessen Körper ein immer stärkeres Licht zu dringen schien. Der menschliche Körper des American Dragon begann, eine immer stärker werdende rote Aura auszustrahlen und Dannys Körper reagierte seinerseits, indem er sich in grünes Licht hüllte. „Was?!“ entfloh es Chang. „Was zum Teufel passiert da?“ Doch da schossen die beiden Lichtgestalten bereits wie Kometen in den Himmel. Das Licht war so stark, das es die Figuren in sich komplett verschluckte. Der rote und der grüne Komet umschlangen sich wie in einem Tanz, ehe sie beidrehten, auf einander zuschossen und mit einem blendend hellem Lichtblitz ineinander schlugen. Teilnahmslos jeder Drache blickte hinauf zu dem leuchtenden Stern am Himmel, in dem eine Gestalt Form annahm. Das rauschen von gewaltigen Schwingen erfüllte die Luft und die schiere Kraft, die von der Gestalt ausging jagte jedem einen Schauer über den Rücken. Jake und Danny hatten das hervor gerufen, das ihnen die letzte Zeit nicht gelungen war. Als sich das Licht etwas legte wurde die Gestalt des Drachen sichtbar. Schwarze Schuppen mit feuerroten Flügeln. Gelbe Schuppenplatten auf denen ein grünes Emblem in der Form eines offenen D prangte. „Chang!“ Eine Stimme, als sprächen zwei Personen aus einem Mund entfloh der Kehle des Drachen. „Es war ein großer Fehler, diese Insel anzugreifen!“ Der fusionierte Drache schlug die Faust in die offene Pranke und teilte sich in vier Gestalten auf. Die drei Doppelgänger glitten hinab zur Insel und rissen Netz um Netz entzwei. „Ich kümmere mich um sie.“ sagte Dake. „Bitte mischt euch nicht ein!“ „Das ist ein beeindruckender Trick, das muss ich zugeben!“ Chang hatte ihre Überraschung offenbar abgeschüttelt. „Wollen wir doch mal sehen, ob das nicht nur ein Bluff ist!“ Doch sie konnte gar nicht so schnell reagieren, in der ihre Kehle auch schon im Griff des Drachenkriegers hing. Dake war so schnell auf sie zugestürmt, das sie ihn nicht hatte kommen sehen. „Eines kann ich dir versichern!“ sagte die Doppelstimme. „Dies ist kein Bluff!“   Auf der Insel befreiten die Doppelgänger Drachen um Drachen, die sich sogleich auf die Armee an Schattenkreaturen stürzten. „Das wir dieses Wunder endlich mit eigenen Augen sehen...“ Ehrfürchtig blickte Andam zu Dake hinauf. Das, was ihre Schüler all die Zeit vergeblich versucht hatten, hatte nun endlich Früchte getragen. Ehrfurcht lag in dem Blick eines jeden Mitglieds des Drachenrates. Sie und all die Drachen der Insel erlebten gerade das hervorkommen einer Fähigkeit, die es in der gesamten Geschichte der Drachen noch nie gegeben hatte. „Hagh!“ keuchte Chang, die immer noch in Dakes Griff hing. Sie wollte es nicht zugeben, aber das hatte sie überrumpelt. Doch sie wäre kein erfahrenes Ratsmitglied gewesen, wenn sie die Schwächen ihres Gegners nicht erkannte. Mit einem Klauenhieb riss sie ihm die immer noch nicht verheilte Kehle auf. Schmerzhaft und überrascht aufbrüllend lies Dake sie los und Chang versetzte ihm einen Tritt, das er auf dem harten Boden der Insel aufschlug. Er hielt sich den Hals, aus dem nun wieder Blut strömte. Changs Angriff hatte die Wunde des letzten Kampfes wieder aufgerissen und durch diese Wunde strömte nun die Kraft des Drachen und dieser Kraftverlust sorgte auch dafür, das die drei Doppelgänger sich einfach in Luft auflösten. „Du elende...“ knurrte Dake und schoss wieder gen Himmel. „Unterschätze nie einen erfahreneren Drachen!“ rief ihm Chang entgegen, die sich siegessicher fühlte. Allerdings etwas zu sehr. Zu ihrem Nachteil. Beine und Schweif Dakes wuchsen zusammen und formten einen feurigen, transparenten Geisterschweif, wie Danny ihn oft zum fliegen benutzte. Durch diese Umwandlung nahm der Drache enorm an Geschwindigkeit zu, prallte mit voller Wucht gegen Chang. Dake packte ihre Arme. Aus Nüstern und Kehle des Drachen drang grünlicher Dampf. Das Anzeichen dafür, das sich in seinem Inneren das geisterhafte grüne Feuer entwickelte. „Lass los!“ Chang schnappte nach Dakes Kehle, aber der hatte das erwartet und wurde kurzerhand durchlässig, während immer mehr Dampf aus Kehle und Nüstern hervor drang.   Das Geschrei, das Chang ausstieß, als sie aus nächster Nähe von grünen Flammen eingehüllt wurde schallte über die gesamte Insel und als Dake das Maul wieder zuklappte waren ihre bläulich lilanen Schuppen rußgeschwärzt und grünlicher Dampf stieg von ihrem Körper auf, genauso wie er nun noch aus Dakes Nüstern und Maul waberte. „Hast du genug?“ knurrte Dake, doch er wartete erst gar nicht auf eine Antwort. Seine grünen Augen begannen blau zu leuchten und sein Körper sonderte eine eiskalte blaue Aura aus. Über seine Klauen, die Changs Arme immer noch fest im Griff hatten kroch Eis über den Körper der Drachin. „Was?!“ entfloh es ihr, während sie versuchte, sich zu befreien, doch das Eis kroch immer weiter ihren Körper hinauf. „Nein!“ rief sie. Immer mehr und mehr Eis schloss ihren Körper ein und kroch nun bereits ihren Hals aufwärts. „NEIN!“ schrie sie noch, bevor das Eis ihren Kopf einhüllte und jegliche Bewegung erstickte. Dake setzte die Eisskulptur auf dem Boden der Insel auf und landete dahinter. Das Blut aus der aufgerissenen Wunde lief ihm bereits den Körper hinab. „Das war unglaublich!“ rief Fu ihnen zu, als er auf sie zugelaufen kam. „So etwas hab‘ ich ja noch nie gesehen!“ Doch da ging der Drache auf die Knie, das Gesicht schmerzverzerrt hielt er sich den blutenden Hals. Die Kraft floss durch die Wunde aus seinem Körper wie Wasser aus einem Sieb und ehe er und all die Drachen sich versahen, trennte sich der Drache in einem leuchtenden Licht wieder. Beide, Danny und Jake hielten sich den Hals, aus dem das Blut strömte und brachen dann zusammen. Kapitel 30: Kapitel 30 ---------------------- Sein Hals schmerzte höllisch, als Jake wieder zu sich kam. Er lag in einem Bett, aber in einem Raum, den er nicht kannte. Neben ihm erwachte auch Danny wieder aus seiner Bewusstlosigkeit. Offenbar hatte man ihre Wunde behandelt. Das verriet der dicke Verband um ihre Hälse jedenfalls. „Ah, ihr seid wieder unter uns!“ Jemand sprach. Als sich Jake schmerzerfüllt aufrichtete, blickte er in das weißhaarige Gesicht des Ratsmitglieds Kulde, der auf einem Stuhl am Fußende des Bettes saß. „Argh...“ stöhnte Jake. „Wo...“ „Macht euch keine Sorgen!“ beruhigte das Ratsmitglied ihn. „Ihr seid im magischen Krankenhaus. Eure Wunden werden versorgt.“ Jake berührte den Verband um seinen Hals, der bereits wieder auffällig feucht schien. „Ich muss sagen, ihr habt uns allen die Sprache verschlagen.“ fuhr Kulde fort. „All die Zeit, die ihr versucht habt, diese merkwürdige Fusion auszulösen und dann war es Chang, die euch dazu verholfen hat.“ „Wir... wissen aber nicht... wieso.“ Durch den Schmerz in seinem Hals fiel es Jake schwer, zu sprechen, aber das schien Kulde zu erwarten und er lächelte sie an. „Natürlich.“ sagte er. „Doch sobald ihr wieder so weit hergestellt seid werden wir die ganze Situation noch einmal besprechen müssen. Ich hoffe, das ist euch bewusst.“ „Natürlich...“ antwortete diesmal Danny. Auch ihm schmerzte der Hals entsetzlich. „Chang hat gewusst, wo sie euch verletzen muss.“ fuhr Kulde fort. „Als ehemaliger Drache von China ist sie sehr erfahren. Eure Wunde war noch nicht verheilt, daher hat sie die Gelegenheit genutzt.“ „Das war richtig gemein...“ keuchte Danny. „Es war Taktik.“ antwortete Kulde. „Natürlich war es hinterhältig, doch jeder Kämpfer zielt auf die Schwachstellen seines Gegners.“ Die Tür ging auf und eine rothaarige Elfe betrat den Raum. Sie trug einen weißen Kittel was nur vermuten lies, das es sich bei ihr wohl um eine Krankenschwester handelte. Sie trat an ihre Betten. „Es ist schön zu sehen, das ihr wieder wach seid!“ lächelte sie. „Leider sind eure Verbände wieder durch geblutet. Diese Verletzung zu heilen fällt sogar uns schwer.“ Also war diese Verletzung offenbar etwas besonderes. War das Dans letzte Rache? Eine Verletzung, die nie richtig verheilen würde? Aber wer wusste das schon? Es gab noch so viele unbeantwortete Fragen. Während die Elfe ihre Verbände wechselte und die Wunden behandelte, blickte Kulde sie gedankenversunken an. „Ihr werdet euch aber sicher freuen“ fuhr er dann fort. „das ihr Besuch bekommt, der nur wartet, bis er rein darf.“ „Besuch?“ wiederholte Danny. Doch er konnte sich denken, wen Kulde meinte. Als sie Elfe den Raum wieder verließ, strömten die Longs und die Fentons in das Zimmer. „Danny!“ Maddie gab ihm einen Kuss auf die Wange. „Wie geht es dir?“ Das Phantom berührte mit der Hand den Verband. „Schmerzen.“ antwortete er. „Wir haben gehört, was passiert ist!“ rief Jazz aus. „Euch ist diese Vereinigung wieder gelungen!“ „Ja... Aber ich wünschte, es wäre unter anderen Umständen gewesen.“ lies Jake verlauten. „Nun, Chang sitzt wieder im Gefängnis.“ sagte Kulde. „Wir wissen nicht, wie sie entkommen ist, aber diesmal wird sie sicherer verwahrt und das nur dank euch!“ „Das ist mein Jakeroo!“ freute sich Jonathan. „Sag mir, Jake...“ mischte sich Kulde wieder ein. „Hast du irgend etwas besonderes gespürt, als diese Fusion wieder auslöste?“ Jake blickte auf seine Hände. „Ich... hatte den verzweifelten Wunsch, Chang zu besiegen und alle zu retten.“ sagte er. „Und dann... dann spürte ich in meinem Inneren eine Kraft auflodern. Eine Kraft, die so tief in mir verborgen war, das ich nicht glaubte, sie überhaupt zu besitzen...“ Er lies die Geschehnisse Revue passieren. Als er nach dieser Kraft gegriffen hatte, hatte sie ihn durchströmt und die Fusion ausgelöst. „Und als ich sie ergriff...“ fuhr er fort und blickte zu Danny. „Ich glaube, diese Kraft war der Auslöser, der die Fusion wieder hervor gerufen hat... Aber wie Danny da rein passt... das weiß ich leider nicht.“ „Nun, einem bin ich mir nun sicher.“ sagte Kulde. „Diese Fähigkeit, Jake... Sie kommt von dir.“ „Von... mir?“ „Ja.“ antwortete der Drache. „Wenn diese Kraft in dir erwacht ist und kurz darauf die Fusion ausgelöst hat, dann muss sie von dir kommen. Oder hast du etwas ähnliches gespürt, Danny?“ „Nein.“ antwortete dieser. „Aber... ich habe den selben Wunsch gehabt wie Jake... Ich wollte alle retten.“ „Und vielleicht war das ein entscheidender Faktor für diese Vereinigung.“ riet Kulde und rieb sich nachdenklich seinen Bart. „Das selbe, starke Verlangen in beiderlei Teilen...“ „Aber dann stellt sich doch die Frage, ob er das nur mit Danny ausführen kann oder mit jedem Partner.“ warf Jazz ein. „Das ist eine der Fragen, die wir noch klären müssen.“ sagte Kulde. „Doch immerhin haben wir jetzt einen Anhaltspunkt, wie man diese Fähigkeit auslösen kann.“ Jake berührte seinen Verband. „Aber wir können nicht richtig kämpfen solange diese Wunde uns behindert.“ murmelte er. „Und die Elfe hat gesagt, selbst ihnen fällt es schwer, sie zu heilen.“ „Das ist in der Tat ein Problem.“ antwortete Kulde. „Ein Problem, das wir schnell beseitigen sollten.“ Danny starrte derweil stumm auf seine Decke. Ja, die Wunde war ein echtes Problem und keiner wusste, wieso sie so schlecht verheilte. Doch einem war er sich sicher. Dan war nicht unschuldig daran. Doch wer könnte ihnen helfen diese Situation zu lösen? Unwillkürlich dachte Danny an Frostbite, den Yeti-Geist der ihm damals dabei geholfen hatte, seine neuen Eiskräfte zu meistern. Vielleicht... „Ich hätte da eine Idee.“ lies er verlauten und Blicke legten sich auf ihn. „Der Stamm eines mir befreundeten Geistes ist technisch sehr fortgeschritten. Damals half mir ihr Anführer meine Eiskräfte unter Kontrolle zu bringen... Vielleicht können sie uns ja helfen dieses Problem“ er berührte den Verband. „zu lösen.“ „Geister?“ erkundigte sich Kulde. „Die Geister, die wir aus der magischen Gemeinschaft kennen sind die Seelen Verstorbener. Ist dieser Yeti-Geist also ein verstorbener Yeti?“ „Ehm... nein. Das ist... etwas schwer zu erklären.“ begann Danny. „In der Geister-Zone leben Kreaturen aus Ectoplasmischer Energie. Wir nennen sie Geister, aber die wenigsten haben eine Verbindung zu verstorbenen Kreaturen.“ Kulde verfiel in nachdenkliches Schweigen. „Wir Drachen bewachen eine Untergrundgemeinschaft von magischen Kreaturen“ sagte er. „und doch scheint es Dinge zu geben, die sich selbst unserer Kenntnis entziehen.“ „Die Welt ist groß.“ antwortete Jake. „Wenn man erst einmal über den Wolken geflogen ist und auf die Welt hinunter geblickt hat, dann wird es einem erst richtig bewusst.“ Danny wusste, worauf Jake anspielte. Er sprach den einen Moment an, als er mit ihm über die Wolken geflogen war und ihm geholfen hatte, seine Kräfte wieder zu erwecken. „Ich werde Frostbite aufsuchen, sobald es mir dementsprechend besser geht.“ sagte er. „Und dann werden wir sehen, ob er und sein Stamm uns helfen können.“ Doch das müsste warten bis die Wunde zumindest nicht mehr blutete. Irgendwann ließen ihre Familien sie wieder allein. Kulde blieb und nach einer Weile schloss sich ihm Lao Shi an. „Ich habe es bereits gehört, Jake.“ begann er. „Wie es aussieht bist du derjenige, der diese mysteriöse Fähigkeit besitzt.“ „Ja...“ antwortete Jake. „Aber ich weiß nicht, wie ich sie willentlich aktivieren kann...“ „Wir hatten doch beide den gleichen verzweifelten Wunsch.“ wandte sich Danny an ihn. „Ich rate... Um sie zu aktivieren, müssen beide Teile ein einziges, starkes Gefühl teilen.“ „Das kann durchaus sein.“ sagte Lao Shi. „Dem werden wir auf den Grund gehen. Aber noch seid ihr nicht bereit dafür.“   Nach zwei Tagen hörte die Wunde auf, dauerhaft zu bluten, war aber immer noch nicht verheilt. Jetzt, wo Chang sie angegriffen hatte war sie wieder aufgerissen und würde noch einmal ewig brauchen wieder so weit zu heilen. Doch nun war es an der Zeit, Frostbite aufzusuchen. Danny schwang sich aus seinem Bett. „Ich werde meinen Freund aufsuchen.“ sagte er zu Jake. „Wenn er eine Lösung weiß, dann werde ich dich zu ihm bringen.“ „Pass auf dich auf.“ sagte Jake. „Nur, weil es nicht mehr blutet, ist es nicht verheilt.“ Weiße Ringe teilten sich und Danny Phantom stand im Raum. „Keine Panik.“ sagte er. „Ich werde nicht alleine gehen!“ Und damit glitt er durch die Wand hinaus. Sein Hals schmerzte, als er sich umdrehte um sich einzuprägen, wo das Krankenhaus lag, damit er es wieder finden konnte, dann flog er davon. Zu seinem Glück schien das magische Krankenhaus nicht allzu weit von Amity Park entfernt zu sein. Schnell landete er im Labor und wurde sogleich stürmisch von etwas weißem begrüßt. „Haha, ja, ich hab dich auch vermisst!“ Er drückte Spooky von sich, der sich riesig zu freuen schien, ihn wieder zu sehen. „Du bist wieder da?“ Dani stand im Labor. „Ja, aber nur vorübergehend.“ antwortete Danny und richtete sich auf. „Auf meinem Ausflug... kam mir etwas dazwischen...“ sagte er und rieb sich den Hals. „Deshalb muss ich in die Geisterzone und einen Freund aufsuchen.“ „Soll ich dich begleiten?“ Danis Blick heftete sich auf den Verband an seinem Hals. „Du musst mir wirklich erzählen, was dir passiert ist.“ sagte sie. „Das wirst du noch früh genug erfahren.“ antwortete Danny. „Es würde mich aber freuen, wenn du mich begleitest. Dann kannst du mir erzählen, was in meiner Abwesenheit so passiert ist und wie sich Spooky so macht.“ Besagter Dinosaurier verwandelte sich daraufhin kurzerhand in seine neue Geisterform. Dieser Anblick war immer noch etwas gewöhnungsbedürftig für Danny, aber Spooky überraschte ihn damit, das seine Arme sich zu Flügeln umformten. Weiß gefiederte Schwingen mit schwarzen Sprenkeln, wie die auf seinem Rücken. Irgendwie erinnerte er Danny so an eine Schneeeule. „Spooky ist ein toller Partner!“ sagte Dani. „Einer der Geister, die wir gejagt haben, hat einen Menschen übernommen. Spooky sprang ihn an und hat den Geist mit seinen Zähnen wieder aus dem Körper, dem er sich bemächtigt hat heraus gerissen.“ „Er kann also eine Geisterübernahme beenden...“ murmelte Danny. Eigentlich hatte er Spooky in dieser Form noch nie in Aktion gesehen. „Und er scheint auch einen sehr ausgeprägten Geistersinn zu haben.“ fuhr Dani fort. „Er hat Geister gespürt, die selbst für meinen Geistersinn noch zu weit entfernt waren.“ Spooky begann derweil zu schweben, auch wenn er seine Flügel dafür kaum gebrauchte. Ob er wohl all die Standard-Geisterkräfte gewonnen hatte? Fliegen, Unsichtbarkeit und das durchlässig werden? Er würde mit Spooky noch einige Zeit verbringen müssen, wenn sein und Jakes Training erst einmal vorbei war.   Mit Dani und Spooky glitt Danny nun durch die Geisterzone. Er hoffte nur, Frostbite hätte eine Lösung für ihr Problem. Während sie reisten erzählte Dani ihm von ein paar der Geistereinsätze, die sie während seiner Abwesenheit hatte. Einer davon war, als der Kistengeist einige Schiffscontainer geplündert hatte und all die Kisten am Ende im Wasser gelandet seien, bevor sie ihn fangen konnte. Der Kistengeist versuchte immer, einen Eindruck zu hinterlassen, da ihn selbst unter den Geistern niemand ernst nahm. Frostbites Reich kam relativ schnell in Sicht und er kalte Wind schlug ihnen schon einige Meter vor dem eisigen Territorium entgegen, ehe sie im Schnee aufsetzten. Spooky aber schien die Kälte ganz und gar nicht zu behagen. Er versuchte, sich mit seinen Flügeln irgendwie zu wärmen, während er sich nah an ihn und Dani begab. Irgendwann nahm Dani ihn auf den Arm, während sie weiter glitten und der kleine Dinosaurier kuschelte sich an sie. „Spooky.“ Danny drehte sich zu ihm um. „Wenn du die Kälte nicht erträgst, geh nach Hause!“ Aber der Kleine rührte sich nicht vom Fleck. „Ich will nicht, das du krank wirst!“ fuhr Danny fort. „Also geh! Wir schaffen das schon.“ Spooky weigerte sich. Er schien bei ihm und Dani bleiben zu wollen. Danny seufzte. „Na schön... Wenn du unbedingt willst...“ Er hoffte nur, ihr kleiner Freund würde sich nicht erkälten, denn er könnte keinen Dinosaurier zu einem Tierarzt bringen, also mussten sie irgendwelche Krankheiten auf jeden Fall vermeiden. Aber so stur, wie Spooky war, konnte er leider nichts dagegen machen. „Dani...“ wandte er sich an das Mädchen. „Wenn er nicht freiwillig gehen will... Kannst du ihn bitte zurück bringen oder irgendwo warten, wo es nicht so kalt ist? Ich möchte nicht, das er sich erkältet.“ Dani sah hinunter auf das kleine Etwas, das sich an sie kuschelte. „In Ordnung.“ sagte sie. „Ich möchte ja auch nicht, das er krank wird. Aber erzähl mir dann bitte, was bei Frostbite passiert ist.“ „Mach ich!“ sagte er. „Danke dir!“ Dani flog mit Spooky davon und Danny glitt weiter.   Frostbites Dorf kam bald in Sicht und der große Yeti-Geist begrüßte ihn freudig. „Euer Hoheit! Schön, Euch wieder einmal bei uns begrüßen zu dürfen!“ „Hallo Frostbite!“ „Nun, was führt Euch zu uns?“ Danny berührte den Verband um seinen Hals. „Ich... habe ein Problem“ sagte er. „und hoffe, du und dein Volk könntet mir dabei vielleicht behilflich sein.“ „Die Tiefgefrorenen werden tun, was sie können, euer Hoheit!“ Der Yeti verbeugte sich und brachte Danny in den Raum mit den Erwärmungsbecken, in denen Danny geschwommen war, als er Frostbite damals aufgesucht hatte, als seine Eiskräfte erwacht waren. „Nun denn.“ begann Frostbite. „Womit kann ich Euch dienen?“ Danny berührte seinen Verband. „Das hier“ begann er. „ist eine Wunde, die ich aus einem Kampf davon getragen habe. Im Gegensatz zu den anderen Wunden aber heilt sie extrem schlecht und das behindert mich und einen Freund sehr beim Kämpfen.“ Er dachte zurück an Chang. „Im letzten Kampf hat ein hinterhältiger Angriff die Wunde wieder aufgerissen und sie heilt immer noch so schlecht. Ich hatte gehofft, du würdest mir und dann auch meinem Freund helfen können, diese Wunde heilen zu lassen.“ „Lasst mal sehen.“ Frostbite entknotete den Verband und besah sich die Wunde. „Hm...“ murmelte er und lies sich Zeit mit der Begutachtung. Danny wartete geduldig. Irgendwann richtete sich der große Geist wieder auf. „Auf den ersten Blick erscheint mir nichts ungewöhnlich an der Wunde.“ sagte er. „Erlaubt mir, einige Test durchzuführen. Vielleicht finden wir so den Grund für die schlechte Heilung.“ In der folgenden Zeit schloss Frostbite Danny an einige Geräte an und lies ausführliche Untersuchungen durchführen. Einige seiner Artgenossen halfen ihm dabei. Danny blieb geduldig, da er hoffte, Frostbite würde die Lösung finden.   Er wusste nicht, wie lange er schon bei den Tiefgekühlten verweilte und wie viele Tests Frostbite bereits durchgeführt hatte, aber irgendwann ertönte ein triumphierendes „Hah!“ von dem Geist. „Hast du eine Lösung?“ fragte Danny. „Nun, zumindest habe ich ein Ergebnis.“ sagte der Geist und wandte sich mit einigen Blatt Papier in der Hand ihm wieder zu. „Laut den Ergebnissen scheint ein Schleier von seltsam dunklem Ectoplasma auf der Wunde zu liegen und sie daran zu hindern, ordentlich zu verheilen.“ „Dunkles Ectoplasma?“ wiederholte Danny und dachte an Dan. Das war eigentlich keine so abwegige Antwort, wenn man die Umstände ihres Kampfes noch einmal betrachtete. „Genau so ist es!“ bestätigte Frostbite. „Allerdings haben selbst wir ein derartiges Ectoplasma noch nie gesehen...“ Er rieb sich das pelzige Kinn. „Das ist ziemlich interessant...“ Immerhin wusste Danny nun, was ihn und Jake plagte. Dans letzte Rache war wohl das belegen dieser Wunde mit dunklem Ectoplasma, das ihre Wunde niemals richtig verheilen würde. Doch Danny hoffte auch, das sich dieser Umstand beheben lassen würde. „Kannst du es entfernen?“ fragte er. „Ich nehme es mal an.“ antwortete Frostbite. „Aber das erfordert ein paar mehr Tests.“ „Und wenn ihr es schafft, es bei mir zu entfernen, könntet ihr meinem Freund auch helfen?“ „Natürlich, euer Hoheit!“ Das war Musik in seinen Ohren! Wenn Frostbite diesen Fluch wirklich beseitigen konnte, dann konnten sie endlich wieder richtig arbeiten und trainieren!   Die Versuche, die Frostbite unternahm brachten letztendlich den so lang ersehnten Erfolg! Dem Yeti-Geist gelang es, den Schleier an dunklem Ectoplasma von Dannys Wunde zu nehmen. „Das hätten wir!“ sagte der Yeti. „Ab jetzt sollte Eure Wunde ordentlich verheilen können. Doch ich fürchte, es werden Narben zurück bleiben.“ „Das macht nichts!“ antwortete Danny, der sich den Verband wieder umband. „Hauptsache, sie kann endlich verheilen. Danke Frostbite! Ich schulde dir was!“ „Ach, nicht doch! Ihr habt erneut die Geisterzone und Eure Welt gerettet, da ist dass das mindeste, was wir tun können!“ „Sprichst du von... meinem zukünftigen Ich?“ fragte Danny. „Oh ja.“ antwortete Frostbite. „Er hat nicht nur eure Welt terrorisiert, auch die Geisterzone hat er gequält. Aber Ihr habt ihn zum Glück aufgehalten!“ Da fragte Danny sich, was Clockwork alles nicht geändert hatte. Hatte er den Geistern die Erinnerungen gelassen? „Nun ja.“ antwortete er. „Ich habe ihn nicht alleine aufgehalten... Meine Freunde haben eine entscheidende Rolle dabei gespielt. Vor allem Jake, den ich jetzt holen werde, damit auch ihm geholfen werden kann.“ „Es würde mich freuen, mehr über diesen Kampf zu erfahren.“ sagte Frostbite. „Hier in der Geisterzone bekommt man von eurer Welt nicht wirklich etwas mit.“ „Ich werde es euch erzählen, wenn ich ihn hergebracht habe.“ versprach Danny. „Danke noch einmal!“ „Wir sehen uns!“   Danny glitt zurück durch die Geisterzone und fand Dani und Spooky wartend auf einem schwebenden Felsen vor. „Da bist du ja wieder!“ Dani schwebte zu ihm. „Wie ist es gelaufen?“ „Frostbite hat den Grund gefunden, warum meine Wunde so schlecht heilt“ erzählte Danny. „und den Grund entfernt! Jetzt muss ich noch Jake holen, damit er auch ihm hilft!“ „Jake?“ „Oh, ein Freund von mir.“ antwortete Danny. „Ich werde ihn jetzt zu Frostbite bringen. Pass du auf Spooky auf?“ „Okay.“ „Danke dir!“ Danny flog davon, hinaus aus dem Portal und machte sich auf den Weg zurück zum magischen Krankenhaus. „Da bist du ja wieder!“ begrüßte ihn Jake. „Hast du Erfolg gehabt?“ „Oh ja!“ antwortete Danny. „Frostbite hat das Problem gefunden und beseitigt!“ Jake richtete sich auf. „Wirklich?!“ entfloh es ihm. „Ja.“ antwortete Danny. „Komm, ich bringe dich zu ihm!“ Kapitel 31: Kapitel 31 ---------------------- Kurz darauf glitten Geist und Drache nebeneinander durch die Geisterzone. Jake war kaum richtig in ihr gewesen, da er bisher nur Clockworks Heim kannte. Dementsprechend neugierig sah er sich auch um. Aber er blieb auf das Ziel fokussiert. Die eisige Heimat von Frostbite, dem Yeti-Geist. „Willkommen zurück, euer Hoheit!“ begrüßte der große Geist sie. „Hoheit?“ Irritiert blickte Jake zu Danny. „Oh ja... ähm... Seit ich den Geisterkönig besiegt habe bin ich sowas wie... ihr Oberhaupt...“ Verlegen kratzte sich Danny am Kopf. „Und ich und mein Volk sind seine untergebenen Diener!“ Jake blickte von Danny zu Frostbite und zurück. Ja, er hatte eine solche Ehre durchaus verdient. „Wie dem auch sei.“ schob Danny das Thema beiseite. „Frostbite, das hier ist Jake. Der American Dragon. Er war mein entscheidender Partner bei dem Kampf gegen meine böse Zukunft und hat das selbe Problem wie ich. Kannst du auch ihm helfen?“ „Mit Vergnügen, euer Hoheit!“ Jake lies den Drachen verschwinden und folgte Frostbite, der direkt an die Arbeit ging um den negativen Einfluss Dans auch von seiner Wunde zu nehmen. Danny wartete geduldig, denn bei Jake dauerte es nun nicht mehr so lange, wie bei ihm. „Das hätten wir!“ sagte Frostbite und klopfte Jake auf den Rücken. Da fiel Danny etwas ein. „Sag mal, Frostbite... Du erinnerst dich doch noch an die Zeit, in der du mir geholfen hast, meine Eiskräfte zu beherrschen?“ „Wie könnte ich das je vergessen, euer Hoheit!“ „Nun, also...“ begann Danny. „Jake hier hat eine neue Kraft, die er noch nicht freizusetzen weiß. Sie aktiviert sich immer zufällig, vor allem in Kämpfen und wir wissen noch nicht, was es auslöst... Vielleicht kannst du uns helfen? Alle Übungen und Versuche, die wir bisher probiert haben um sie willentlich auszulösen, haben nie Erfolg gebracht.“ Jake blickte ihn erst irritiert an, aber dann verstand er. „Nun...“ Frostbite rieb sich das Kinn. „Es würde uns freuen, Eurem Freund zu helfen. Erzählt uns doch etwas mehr von dieser Fähigkeit.“   Jake und Danny erzählten Frostbite also alles, was sie von der neuen Fähigkeit des Drachen wussten und somit erzählten sie ihm auch den Kampf gegen Dan in allen Einzelheiten. Je mehr Frostbite wusste, umso eher konnte er hoffentlich helfen. Als sie geendet hatten schwieg der Yeti. „Hm...“ murmelte er dann. „Also, bei Kräften gilt eine ganz bestimmte Regel.“ sagte er. „Jede Kraft hat eine Quelle und einen Auslöser. Die Eisfähigkeit Ihrer Majestät zum Beispiel hat die Kälte innerhalb des eigenen Körpers als Quelle und Auslöser ist das willentliche danach greifen, wenn man sie unter Kontrolle hat. Unkontrollierte Kräfte machen sich häufig selbstständig. Doch viele Kräfte, die wir benutzen, benutzen wir instinktiv und denken nicht darüber nach, woher sie kommen oder was der Auslöser ist. Doch es gibt auch Kräfte, die schlummern tief versteckt in unseren Körpern und warten auf den richtigen Moment.“ sagte Frostbite. „Solche versteckten Kräfte sind in der Regel gewaltiger als die normalen und oft sind sie so tief verborgen und hinter Schutzwällen, das es schwer ist, sie zu erreichen. Denn gewaltige Kräfte, die ungezähmt durch den Körper strömen können durchaus großen Schaden anrichten.“ Er blickte auf Jake. „Ich nehme mal an, Eure neue Kraft steckt irgendwo tief in euch hinter vielen Schutzwällen und wird hauptsächlich dann hervorgeholt, wenn der Körper den Überlebensinstinkt aktiviert.“ „Deshalb hat sie sich also immer bei Kämpfen gezeigt...“ murmelte Danny. „Genau so ist es.“ sagte Frostbite. „In schweren Kämpfen gerät der Körper schneller und einfacher in bedrohliche Situationen und so holt der Körper versteckte Kräfte hervor um sich zu retten. Doch das Geheimnis von versteckten Kräften ist etwas, das beschäftigt Geister, Menschen und andere Wesen schon seit ewigen Zeiten.“ Wieder blickte er auf Jake. „Ihr sagt, Meditation hat nicht geholfen?“ „Ja.“ „Ihr könntet versuchen, einen Weg in Euer innerstes zu finden und dann auf die Suche nach den Schutzwällen zu gehen, die die Kraft zurück halten. Doch solltet Ihr Acht geben. Wenn die Kraft Euch und Euren Körper überrennt, kann sie Euch von innen heraus zerstören!“ Jake blickte hinab auf seine Hände. Wenn er diese Kraft also nicht beherrschte, würde er sich selbst zerstören... Aber er musste dieses Risiko auf sich nehmen, wenn er lernen wollte, diese Kraft zu beherrschen. „Aber warum übermannt sie mich nicht während eines Kampfes?“ fragte er. „Ich kann nur raten.“ sagte Frostbite. „Aber es ist möglich, das, wenn Euer Überlebensinstinkt einsetzt, euer Körper instinktiv die Kraft genau richtig reguliert. Wollt Ihr es willentlich einsetzen, so müsst Ihr selbst bestimmen, wie viel Kraft Ihr freisetzt. Zu wenig und nichts wird passieren. Zu viel und es reißt Euch in Stücke.“ Jake fröstelte es. Nicht, wegen der Temperatur in der Eishöhle, nein, eher der Gedanke daran, wie etwas in ihm ihn in tausend Stücke zerfetzte.   Sie dankten Frostbite für seine Hilfe und verließen das Reich der Tiefgefrorenen wieder. „Und?“ fragte Danny. „Wirst du Frostbites Rat beherzigen?“ Jake lies sich Zeit mit der Antwort. Er konnte es nicht verstecken, das Frostbites Erläuterungen ihm ein wenig Angst eingejagt hatten. Angst vor den Folgen, wenn er es nicht schaffte, die Kraft richtig zu kanalisieren. „Ich weiß nicht...“ antwortete er. „Ich würde gerne an einem Stück bleiben, aber du hast ihn gehört. Es könnte mich zerreißen...“ „Jake... Kräfte wie die unseren sind nicht einfach zu beherrschen.“ sagte Danny. „Manchmal braucht man Hilfe dabei. Ohne Frostbite hätten mich meine Eiskräfte umgebracht. Ich weiß nicht wie, aber ich werde mein bestes geben, dir dabei zu helfen, deine neue Kraft zu kontrollieren!“ „Danke!“ Jake war froh so einen guten Freund wie Danny gefunden zu haben. Jemanden, der ihm so ähnlich war. Nie hätte er es gewagt zu glauben, das es so jemanden auf der Welt gab. Er war Danny dankbar und er wusste, das der Halbgeist das auch wusste.   Dani und Spooky begrüßten sie auf der anderen Seite des Portals. „Jake, das hier ist Dani.“ stellte Danny sie vor. „Freut mich!“ Jake reichte dem Mädchen die Hand, während Spooky wie eine Katze um Dannys Beine strich. Dani ergriff die dargebotene Hand. „Hallo!“ sagte sie. „Du bist also Dannys Vertretung, richtig?“ fragte Jake. „Ja.“ antwortete Dani. „Und Spooky hilft mir aus!“ Jake kraulte den weißen Dinosaurier. „Einen bessereren Partner kannst du gar nicht haben!“ lächelte er. Sie nickte und wandte sich dann an Danny. „Erzählst du mir jetzt deine Geschichte?“ „Natürlich!“ Immerhin hatte sie ein Recht dazu, also erzählten Danny und Jake ihr alles, was seit Dans erstem Angriff geschehen war. Von der ersten Fusion über die Reise zum Olymp, ihrer Zeitreise, in der Danny Spooky gefunden hatte und letztendlich den großen Kampf bei dem sie diese Verletzung am Hals davon getragen hatten, die nicht richtig heilen wollte, bis Frostbite ihnen geholfen hatte. Nachdem sie geendet hatten schwieg Dani um das ganze zu verarbeiten. „Das war ja ein Abenteuer.“ sagte sie schließlich. „Oh ja, das kannst du laut sagen!“ antwortete Jake. „Und diese Fähigkeit kann wirklich kein anderer Drache?“ fragte Dani. Sie hatten ihr auch den Umstand der magischen Unterwelt enthüllt und das Jakes Familie von Drachen abstammte. „Nein.“ antwortete der. „Wie gesagt, diese Fähigkeit ist noch nie vorgekommen. Ich bin der erste und einzige, der sie hat.“ „Interessant!“ entfloh es Dani, doch dann hörten sie Schritte auf der Treppe. Jazz betrat das Labor. „Danny!“ rief sie, als sie ihn entdeckt hatte. „Was treibt dich hier her? Wie geht es deinem Hals?“ „Oh, Jazz!“ Danny trat auf sie zu. „Ich war bei Frostbite wegen unserem... Problem“ Er berührte den Verband. „und er hat den Grund für die schlechte Heilung gefunden und endlich entfernt!“ „Das sind super Nachrichten!“ freute sich seine Schwester. „Jetzt kann diese dämliche Wunde endlich richtig verheilen!“ Danny nickte. „Genau!“ Jake rief derweil seinen Großvater an um ihm das selbe mitzuteilen und obwohl sie beide offiziell noch Patienten des magischen Krankenhauses waren, so sagte Lao Shi, das sie nicht mehr dort hin zurück mussten und das er sich auf den Weg zu ihnen machen würde. „Ich überbringe Mum und Dad die gute Nachricht!“ rief Jazz und erklomm wieder die Treppe. Nach ein paar Minuten setzten Danny, Dani und Jake ihr nach. Doch Spooky schien immer noch nicht zu wissen, wie Treppen funktionierten. Er lief einmal im Kreis, senkte den Kopf und scharrte mit der Klaue an der ersten Treppenstufe, ehe er den Kopf hob und Danny ansah. „Oh, das müssen wir aber noch üben, mein Freund!“ sagte der, kehrte um und hob Spooky auf, der sich an ihn schmiegte wie eine schmusende Katze, während Danny die Treppe empor stieg. Maddie kam ihnen aus der Küche entgegen. „Schatz!“ rief sie und drückte Danny an sich, darauf bedacht, Spooky nicht zu zerquetschen. „Jazz hat uns alles erzählt!“ sagte sie. „Deinem Hals geht es also besser?“ „Ja.“ antwortete Danny, der seinen Geist wieder verschwinden lies. „Aber sie wird trotzdem Zeit brauchen zu heilen.“ „Solange sie überhaupt heilt!“ Das war Jack, der die Treppe aus dem ersten Stock herunter polterte. „Da hast du Recht!“ Danny war froh, wieder zu Hause zu sein, war er doch so lange Zeit fort gewesen. Doch wusste er nicht, ob sie nicht wieder zurück nach Draco mussten, damit Jake trainieren konnte.   Irgendwann klopfte es an der Haustür. Maddie hatte den drei Jugendlichen etwas zu Essen bereit gestellt -Für Spooky hatte sie tatsächlich einen Farn im Gartencenter besorgt- und öffnete nun die Tür. Der alte Chinese zusammen mit Fu Dog stand auf der Schwelle. Maddie lies sie ein. „Hallo Großvater!“ begrüßte Jake ihn und Fu vom Tisch, während er in sein Sandwich biss. „Es ist schön zu sehen, das ihr wohlauf seid.“ sagte der ehemalige chinesische Drache und gesellte sich zu ihnen an den Tisch. „Jake, du sagtest, ihr habt das Problem mit eurer Wunde gelöst?“ „Genau!“ antwortete der American Dragon. „Und noch etwas. Dannys Freund hat uns einige interessante Tipps für meine Fähigkeit gegeben.“ Und er erzählte Lao Shi von Frostbites Erklärungen über Kräfte und spezielle Kräfte. Aber auch über die Folgen, wenn er es nicht schaffte, sie richtig zu kanalisieren. Lao Shi schloss die Augen und schien nachzudenken. „Nun“ sagte er schließlich. „zu jeder großen Macht kommt ein großes Risiko. Jake, du musst die Sache vorsichtig angehen wenn du diese Kraft zu kontrollieren lernen willst.“ Jake wandte den Blick ab. „Ich weiß, aber...“ „Kleiner, ich weiß, das du Angst hast.“ mischte sich jetzt Fu Dog ein. „Immerhin bist du der erste und einzige mit einer derartigen Kraft. Es ist also verständlich, das sie auch Risiken birgt.“ „Aber für‘s erste habt ihr beide genug trainiert.“ Lao Shi lächelte sie an. „Zu euren Pflichten gehört es auch, das ihr euer Alltagsleben so lebt, wie zuvor. Wir können euch nicht auf ewig auf Draco einsperren bis ihr die Fähigkeit gemeistert habt. Ihr müsst auch einmal zurück in euer Leben und abschalten.“ Danny wusste genau, was er damit sagen wollte. Er hatte seine Familie, seine Freunde und seine Schule ewig nicht mehr gesehen, war immer auf Trab gewesen. Er gönnte ihnen eine Pause von ihrem Training und dafür war nicht nur er dankbar. „Nun...“ fuhr der alte Drache fort. „Ich werde mich mit dem Rat zusammen setzen um die nächsten Schritte zu besprechen. Ihr wisst, obwohl wir das Training nun etwas lockern, das es nicht vorbei ist.“ „Ja, ich weiß...“ seufzte Jake. „Aber für eine Weile würde ich wirklich gerne wieder in mein normales Leben zurück. Haley kann auch nicht ewig für mich einspringen.“ „Das stimmt in der Tat.“ antwortete Fu. „Die Kleine schlägt sich gut, aber der Job als American Dragon zehrt auch an ihr. Weißt du was? Ihre Noten werden schlechter! Und sie wünscht sich wirklich nichts sehnlicher, das du wieder übernimmst!“ „Sie hat eine Pause verdient.“ sagte Jake. „Und wieder den Job als American Dragon zu machen tut mir sicher auch wieder gut.“ Er stand auf und wandte sich an Danny. „Danke für alles.“ sagte er. „Wir bleiben in Verbindung!“ „Natürlich!“ lächelte Danny und stand seinerseits ebenfalls auf um seinem guten Freund eine Abschiedsumarmung zu geben. „Aber übertreib es nicht!“ sagte er. „Unsere Wunden sind immer noch nicht verheilt!“ „Danke, den Rat gebe ich zurück!“ antwortete Jake, lächelte und streichelte auch einmal Spooky, der auf einem Farnwedel herum kaute, ehe er, Lao Shi und Fu Dog das Haus der Fentons verließen. Kapitel 32: Kapitel 32 ---------------------- Es tat gut, wieder zu Hause zu sein. Danny hatte sich nach einer ausführlichen Zeit gemeinsam mit seiner Familie zusammen mit Spooky nach oben in sein Zimmer begeben. Diesen Raum hatte er gefühlt ewig nicht mehr gesehen. Er lies sich auf sein Bett fallen und starrte an die Decke. Bis jetzt hatte er nicht gewusst, wie sehr ihn das Heimweh gepackt hatte und er war glücklich, einfach wieder zu Hause zu sein. Sein kleiner Freund sprang neben ihn auf das Bett, stupste ihn einmal an, ehe er sich in seiner Armbeuge zusammen rollte und seinen Kopf in Dannys Hand schmiegte. Einige Zeit blieb Danny einfach so liegen und genoss es, wieder zu Hause zu sein. Endlich würde er wieder so etwas wie Normalität haben, auch wenn er sich fragte, wie seine Eltern und der Drachenrat das mit seiner Schule geregelt hatten. Was für eine Ausrede hatten sie für seine Abwesenheit gefunden? Und dann dachte er an Tucker und Sam. Sie hatte er auch lange nicht mehr gesehen. Vor allem Sam nicht und sein Herz zog sich etwas zusammen. Sie hatten kaum Zeit für einander gehabt, aber er wusste, das Sam ihn immer noch liebte, so wie er sie liebte. Er holte sein Handy hervor und rief Sam an. „Hi!“ sprach er in sein Handy. „Ich bin es!“ „Danny!“ Die Freude in ihrer Stimme erfreute auch ihn. „Wie geht es dir?“ fragte Sam. „Oh, viel besser!“ antwortete er. „Ich bin wieder zu Hause und wisst ihr was? Ich bleibe auch! Der Rat gewährt uns beiden eine Pause und lässt uns unser Leben leben!“ „Das sind tolle Neuigkeiten!“ kam es von Sam. „Sollen wir vorbei kommen?“ „Bitte.“ antwortete Danny. „Ich würde mich freuen!“ „Ich hole Tucker und dann kommen wir vorbei!“ kam die Antwort vom anderen Ende der Leitung. „Bis gleich!“ „Ja, bis gleich!“ Er legte sein Handy wieder weg und streichelte Spooky mit der anderen Hand. Das kehlige und stotternde altertümliche Schnurren des Dinosauriers drang aus seiner Kehle, während er die Streicheleinheiten genoss. Er und Danny genossen die Zweisamkeit bis irgendwann die Tür auf ging und Sam und Tucker in sein Zimmer traten. Danny richtete sich auf. „Hey!“ rief er und schwang sich aus dem Bett, was Spooky, der weiter schmusen wollte nicht wirklich gefiel. „Schön dich wieder zu sehen!“ Sam umarmte ihn und gab ihm einen Kuss auf die Wange. „Ja, gleichfalls!“ lächelte er. „Wie ist es euch so ergangen, während ich weg war?“ „Es war... langweilig.“ sagte Tucker. „Keine gemeinsamen Geisterjagden mehr. Das vermisst man ganz schön.“ „Habt ihr Dani nicht ab und zu geholfen?“ fragte Danny. „Naja, sie ist ja nicht mit uns in der Schule und streunt eher herum bis ein Geist gefangen werden muss.“ antwortete Tucker. „Also saßen wir meist einfach in der Schule, ohne das irgend etwas aufregendes passiert ist.“ „Apropos Schule.“ begann Danny. „Welche Ausrede gilt mir bezüglich eigentlich?“ „Du meinst, warum du so lange abwesend bist?“ fragte Sam. „Genau!“ „Also... Mr. Lancer hat gesagt, du hättest eine schwere Krankheit und würdest ausfallen...“ „Eine Krankheit...“ murmelte Danny. „Welche hat er nicht zufällig gesagt?“ „Nein.“ antwortete Tucker. „Nur, das du krank bist.“ Ob Jakes Schule die selbe Ausrede bekommen hatte? „Also“ fuhr Sam fort. „wie hast du das Problem mit deiner Wunde gelöst?“ „Oh, ich war bei Frostbite.“ antwortete Danny. „Und er hat nach vielen Tests den Grund gefunden, warum sie so schlecht heilt.“ Er hob den Blick und sah sie an. „Der Grund war dunkles Ectoplasma, das wie ein Schleier über der Wunde lag und die Heilung erschwert hat.“ „Du meinst also, die Zähne dieses Drachen waren sozusagen vergiftet?“ „Das weiß ich auch nicht wirklich.“ antwortete Danny. „Hauptsache, sie kann endlich verheilen und mit meinen Kräften dauert das sicherlich auch nicht allzu lange.“ „Das hoffen wir doch!“ antwortete Tucker. „Denn mit so einer Verletzung ist es für Feinde ein leichtes, dich auszuschalten.“ „Wem sagst du das...“ grummelte Danny, als er an Chang dachte, die ihn und Jake in ihrer Fusion hinterhältig dort getroffen hatte. „Also!“ Sam setzte sich auf das Bett und streichelte Spooky. „Erzähl uns von eurem Training.“ Danny erzählte ihnen von seiner und Jakes Zeit auf Draco, das keine Übung, die Fusion auszulösen Erfolg gebracht hatte und wie Chang letztendlich unbewusst geholfen hatte, das sie die Fusion wieder ausgelöst hatten. „Wir wissen immer noch nicht, wie Jakes Fähigkeit funktioniert“ sagte er. „doch ich scheine dabei irgendwie eine Rolle zu spielen.“ „Es wundert mich nicht.“ antwortete Sam. „Du und Jake... Ihr seid euch so ähnlich. Kein Wunder, das sich die Kraft dich als Partner aussucht.“ „Ja, da hast du wohl recht.“ antwortete Danny. „Ich bin wirklich froh, Jake kennen gelernt zu haben! Ihn, euch und natürlich die Titans!“   Auch Jake, der mit Lao Shi und Fu zurück geflogen war -mit ein paar magischen Abkürzungen- betrat endlich nach langer Zeit wieder das Haus seiner Eltern. „Ja wen haben wir denn da?“ Jonathan saß auf dem Sofa und sah fern. Er stand direkt auf und kam zu ihm. „Wie geht es meinem Jungen?“ „Hallo Dad!“ Er umarmte seinen Vater. „Es geht mir gut, danke!“ „Was macht denn dein Hals?“ fragte Jonathan. „Oh, dem gehts gut! Das Problem mit der schlechten Heilung ist endlich gelöst. Dank Danny und einem seiner Freunde!“ „Das freut mich doch!“ lächelte Jonathan. „Was war denn das Problem?“ „Nun, das ist schwer zu erklären.“ antwortete Jake. „Am besten erzähle ich alles, wenn Mum und Haley auch dabei sind.“ „Gute Idee!“ Jonathan lief davon, wahrscheinlich um Susan und Haley zu holen, während sich Jake und Lao Shi an den Küchentisch setzten. „Es tut gut, wieder hier zu sein.“ seufzte Jake, der all diese Räume und seine Familie vermisst hatte. „Kann ich mir vorstellen, Kleiner!“ sagte Fu, während er sich ebenso auf einen Stuhl hievte. Gemeinsam warteten die Drei auf den Rest der Familie. Die Zeit alleine tat allerdings schon sehr gut. Er hatte nicht gedacht, das er so unter Heimweh leiden würde, seit er auf Draco war und trainiert hatte. Er hatte dieses Gefühl einfach schlichtweg nicht beachtet. Als die Familie sich dazu gesellte, war er geschockt von Haleys Anblick. Ihre Haare waren zerzaust und sie wirkte gehetzt. „Geht‘s dir gut?“ fragte er. „Mir? Oh, mir gehts gut! Mir gehts super gut! Mir ging es nie besser!“ Ihr Auge zuckte. Nein, es ging ihr gar nicht gut. „Also... danke, das du für mich eingesprungen bist.“ sagte Jake. „Ab sofort übernehme ich wieder.“ „Aber bist du dafür denn schon bereit?“ fragte Susan, während sie sich setzte. „Das wird schon.“ antwortete Jake. „Der Grund, der für die schlechte Wundheilung verantwortlich war, ist weg. Nun kann sie endlich richtig heilen.“ „Und... was war der Grund?“ fragte Susan. „Naja... Das ist etwas schwer zu erklären.“ antwortete Jake. „Über meiner und Dannys Wunde lag ein Schleier aus sogenanntem dunklen Ectoplasma, das sich in die Wundheilung eingemischt hat. Man könnte sagen, die Zähne des Drachen, der dafür verantwortlich war, waren vergiftet. Auf eine merkwürdige Art und Weise.“ „Nun, schön zu sehen, das es dir wieder besser geht!“ sagte Susan. Jakes Blick glitt wieder zu Haley. „Haley. Leg dich hin und ruh dich aus!“ sagte er. „Du siehst furchtbar aus!“ „Oh, wirklich?!“ Ihr Auge zuckte. „Weißt du eigentlich, wie lange ich schon für dich einspringen musste? Seit damals, als du mit deinem Freund durch das halbe Land gereist bist! Ich hätte nie erwartet, das der Job als American Dragon so hart ist!“ Sie war ja bereits schon einmal eine Woche für ihn eingesprungen und das hatte sie schon überfordert. Doch inzwischen hatte sie ihn schon mehrere Monate vertreten und er schätzte ihren Einsatz für ihn. Sie war talentiert, aber einfach noch zu jung um seinen Job zu machen und er wusste, das sie ihn dafür bewunderte, wie er beide Leben unter einen Hut bekommen hatte. Bis jetzt zumindest. Jetzt hatte sich alles geändert. Seit er Danny kannte waren die Gefahren, denen er sich stellte größer geworden und beschränkten sich nicht mehr nur auf New York. Doch das hieß nicht, das er Danny dafür hasste, das sein Leben eine enorme Wendung gemacht hatte. Er könnte ihn nie hassen! Es bedarfte nur einer Umgewöhnungsphase die er bereit war, auf sich zu nehmen und wenn Danny wieder Hilfe brauchen würde, dann würde er zur Stelle sein, denn Danny würde es umgekehrt auch für ihn tun. Sie beide verband ein merkwürdiges Band. Ein Band der Freundschaft und der Gleichheit. In einem merkwürdigen Gedanken malte er sich eine Spiegelwelt aus, in der Danny sein Spiegelbild aus eben dieser Spiegelwelt war und während er ein Drache war, war sein Spiegelbild ein Halbgeist. Er schob diesen Gedanken beiseite. „Wie dem auch sei.“ sagte er. „Was habt ihr meiner Schule über meine Abwesenheit erzählt?“ „Das du schwer krank bist.“ antwortete Lao Shi. Jake schwieg. Er dachte an Professor Rotwood und wusste, das der diese Lüge wohl kaum glauben würde. Er war ihm bereits auf die Schliche gekommen und Jake war sich sicher, das der verrückte alte Lehrer nur 1 und 1 zusammenzuzählen brauchte um auf die Wahrheit zu stoßen. Doch solange nur er hinter die Wahrheit kam, war das ein geringes Übel, denn niemand würde ihm glauben. Er hatte es schon so oft versucht, aber Jake würde jeden seiner Versuche, die magische Gemeinschaft zu entblößen aufhalten! Darüber hinaus war Rotwoods Wissen über magische Kreaturen ohnehin fehlerhaft. Er dachte an die Zeit, als er ihm weiß machen wollte, das Drachenkrallen im dunkeln leuchteten und Drachenschuppen nach Lavendel rochen. Oder auch, das Drachen angeblich allergisch auf menschliche Hinterteile reagierten. Doch das war auch die Zeit gewesen, in der er ihm auf die Schliche gekommen war. „Woran denkst du?“ fragte sein Vater. „Oh, an meinen Lehrer. Mr. Rotwood.“ antwortete er. „Der, der seit gefühlten Ewigkeiten versucht, magische Wesen der Welt zu präsentieren?“ Jake seufzte. „Ja, genau der.“ sagte er. „Die anderen Lehrer fallen sicher auf diese Ausrede herein, doch bei ihm hab ich da so meine Zweifel. Er weiß, das ich ein Drache bin und er wird weiterhin versuchen, mich entblößen zu wollen.“ „Nun, das werden wir schon zu verhindern wissen.“ sagte Lao Shi. „Genau, Kleiner! Wir werden ein Auge auf ihn haben!“ fügte Fu Dog hinzu. Jake blickte sie einmal alle an. „Danke!“ Kapitel 33: Kapitel 33 ---------------------- Auch er begab sich irgendwann in sein Zimmer. Er hatte seine eigenen vier Wände ewig nicht gesehen und er war froh, wieder etwas Normalität in sein Leben zu bekommen. Sobald er wieder zur Schule ging musste er sich zwar auf die Lüge, die man für ihn dort hinterlegt hatte, zurück greifen, aber er war sich sicher, das er das hinbekam. Er ließ sich auf sein Bett fallen und genoss es, wieder zu Hause zu sein. Nie hätte er es sich träumen lassen, das er sein zu Hause so vermisste und auch die Schule, auch wenn es nicht immer einfach gewesen war. Doch dann dachte er an Trixie und Spud. Sie hatte er auch lange nicht mehr gesehen, also griff er nach seinem Handy und rief sie an. „Hey!“ sagte er. „Ich bin nach einer gefühlten Ewigkeit wieder zu Hause. Habt ihr Lust, vorbei zu kommen?“ Trixie und Spud hatten direkt zugesagt und sich auf den Weg gemacht und Jake legte sein Handy wieder beiseite. Er genoss die Ruhe in seinem eigenen Zimmer und schloss die Augen. So blieb er liegen, bis seine Freunde die Tür öffneten. „Hallo Jackey!“ begrüßte ihn Trixie. „Was geht ab, man?“ kam es von Spud. Jake richtete sich auf und schwang sich aus dem Bett. Kurzerhand hatten sich die drei Freunde einmal umarmt. „Wie gehts der Wunde?“ fragte Trixie. „Besser.“ antwortete Jake. „Viel besser! Sie kann endlich heilen. Dannys Freund hat den Grund für die schlechte Heilung entfernt!“ Und er erzählte ihnen von dem dunklen Ectoplasma, das der Yeti-Geist gefunden hatte. „Und?“ fragte er dann. „Wie war die Schule ohne mich?“ „Ziemlich öde.“ antwortete Trixie. „Wenn man nicht täglich mit magischen Wesen zu tun hat wie wir damals, wird das recht schnell eintönig.“ „Und Rotwood?“ „Immer noch genau so durchgeknallt wie immer.“ antwortete Spud. „Weißt du, Jackey...“ begann Trixie. „... Du kennst ihn und er weiß über dich Bescheid. Deine Abwesenheit erklärt er sich mit einer streng geheimen Drachenmission und... ähm... Er hat nicht gezögert, es der Klasse unter die Nase zu reiben...“ „Scheiße!“ fluchte Jake und hieb mit der Faust auf den Schreibtisch. Warum hatte er eigentlich mit so einem gefährlichen Menschen zu tun?! Was sollte er denn jetzt machen? Vielleicht wusste Großvater ja Rat... Er ging mit Trixie und Spud wieder hinunter. „Großvater, es gibt ein Problem!“ Und Trixie erzählte dem alten Drachen von Rotwoods Enthüllung. „Der Alte macht echt nur Ärger!“ seufzte Fu Dog. „Hm, in der Tat...“ murmelte Lao Shi. „Wir müssen Vorbereitungen treffen, wenn du wieder in die Schule gehst, das seine Aussage aushebelt...“ „Jake muss also wirklich krank werden?“ fragte Spud. „So krank zumindest, das es reicht, zur Schule gehen zu können?“ „Worauf willst du hinaus?“ fragte Jake. „Naja, die Schule sagt, du bist schwer krank, Rotwood sagt, du bist auf streng geheimer Mission... Also müsstest du dich etwas angeschlagen geben, wenn du wieder in die Schule gehst.“ „Der Junge hat nicht unrecht!“ warf Fu ein. „Wenn jeder sieht, das du 'soweit genesen bist', das du wieder zur Schule kannst, dann wird Rotwoods Aussage an Glaubwürdigkeit verlieren. Keine Panik, ich mix dir was zusammen!“ „Wow, warte mal Fu! Du kannst mich mit einem Trank echt krank machen?“ warf Jake ein. „Klaro! Aber ich werde es nur leicht machen.“ „Dann hoffe ich für dich, das du eine 'menschliche Krankheit' zusammen rührst!“ Er wollte nicht mit grünen Pusteln in die Schule kommen oder mit anderweitig magisch aussehenden Krankheiten. Er hoffte nur, diese zusammen gerührte Krankheit würde ihn nicht benachteiligen. Vor allem nicht die Heilung seiner Wunde. Kapitel 34: Akt 3; Kapitel 34 ----------------------------- Die wieder einkehrende Normalität tat beiden, Danny und Jake, gut. Fu hatte Jake eine Art Krankheits-Simulations-Trank zusammen gemischt, der ihn etwas kränklich aussehen lies und Rotwood musste von seiner Aussage Abstand nehmen. Doch dieser Zustand war für Jake nur vorübergehend. Am Tag darauf ging es ihm wieder besser. Für einige Monate inzwischen war für beide das Leben wieder so normal wie zuvor. Danny und Jake hielten den Kontakt natürlich aufrecht und tauschten sich gerne aus. Nun, da Jake wieder als American Dragon arbeitete, erholte sich auch Haley wieder, ebenso wie ihre Noten. Aber sie respektierte und bewunderte Jake für seine Arbeit. Die, die sie so lange hatte verrichten müssen. Für eine 9-jährige war der Stress eines American Dragon immer noch zu groß und nun, da Jonathan ja Bescheid wusste, warum Jakes Noten so schlecht waren, machte er ihm keine Vorwürfe mehr. Er verstand, wie schwer es war, zwei Leben unter einen Hut zu bekommen. Immerhin heilten die Wunden der beiden endlich vernünftig. Dannys schneller als Jakes, doch wie Frostbite bereits angekündigt hatte blieben Narben zurück. Ewige Erinnerungen an den härtesten Kampf ihres Lebens. Doch Narben trug man mit Stolz. Sie waren Zeugnisse dafür, das man überlebt hatte. Auch, wenn sie beide in der Schule eine Ausrede erfinden mussten, wenn sie gefragt wurden, woher die Narben stammten.   Der Tag, an dem sich Danny und Jake nun das erste mal getroffen hatten war jetzt genau ein Jahr her und diesen Tag schätzten beide wie ein Jubiläum und an genau diesem Tag erreichte die Fentons ein Brief. Jake und die Longs luden sie, sowie auch Sam und Tucker dazu ein, ihrem Familientag auf der Privatinsel von Susans Cousine Cathy vor Florida Keys beizuwohnen. Lao Shi und der Rat höchstpersönlich hatten es als gute Gelegenheit erachtet, mehr Kontakt zwischen ihnen und ihren Familien zu knüpfen und selbstverständlich hatten die Fentons direkt zugesagt. Dem Brief lagen sogar Flugtickets bei, die sie direkt nach Florida bringen sollten. Doch da Danny auch Spooky mitnehmen wollte, stellte sich das als ein kleines Problem heraus. Wie sollten sie einen Dinosaurier in ein öffentliches Flugzeug bringen? Doch Spookys Geisterkräfte erwiesen sich da als äußerst hilfreich, da er neben den standardmäßigen Kräften wie Unsichtbarkeit und Entmaterialisierung noch eine andere nützliche Fähigkeit besaß. Er konnte seine Größe beliebig ändern und so als Kuscheltier durchgehen. Doch entschieden sie sich für eine Kombination aus beidem. Danny verbrachte die Zeit, in der sie packten noch damit, Spooky zu erklären zu versuchen, wie er sich zu verhalten hatte. Er wusste, der kleine Weiße war ein kluges Kerlchen und das er es sicher verstehen würde. Sams Eltern brauchten zwar ein wenig Hilfe, ehe sie Sam mit ihnen reisen ließen -Danny hatte sie einfach kurzerhand übernommen und in ihrem Sinne zugestimmt, wie er es bereits schon einmal gemacht hatte-, da sie sie sonst nie mit den Fentons hätten reisen lassen, doch letztendlich konnte auch sie sich der Gruppe anschließen. Danny hatte Spooky für die Dauer der Reise ein Halsband und eine Leine umgelegt, die der kleine Geisterdino zusammen mit sich selbst unsichtbar machte, während er auf Dannys Schoß saß, als zwei Taxis Familie und Freunde zum Flughafen brachten. Die Anreise im Fenton Family Vehicle hatten sie als zu lange und kompliziert erachtet. „Ich bin schon neugierig auf die Insel!“ sagte Tucker, der neben dem Fahrer auf dem Beifahrersitz saß, während sich Sam und Danny den Rücksitz teilten. „Ich auch.“ sagte Danny. „Es kommt nicht alle Tage vor, das man uns alle auf eine Privatinsel einlädt.“ Und Jakes Familie kannte er auch noch nicht, von seinen Eltern und seiner Schwester mal abgesehen. „Danke übrigens, das du meine Eltern 'überzeugt' hast.“ wandte Sam sich an ihn. „Auch, wenn du etwas nachhelfen musstest.“ „Warum solltest du so eine Gelegenheit auch verstreichen lassen?“ lächelte Danny. Er verzichtete extra tiefgreifendere Gespräche, da der Taxifahrer durchaus lauschen konnte. Der unsichtbare Spooky auf seinem Schoß verhielt sich artig, still und reglos, wie er es ihm eingebläut hatte und Sam sowie Tucker wussten von ihm und das er dabei war. Der kleine Saurier war bei allen, die ihn kannten, beliebt und er lies sich oft von ihnen streicheln und kraulen, auch wenn sein Fokus nach wie vor auf Danny lag, den er seit seinem Schlupf kannte. Nachdem die Taxis sie am Flughafen abgesetzt hatten griffen sie sich ihr Gepäck und betraten das Gebäude, in dem geschäftige Menschen hin und her liefen. Sie blieben dicht beieinander um sich nicht zu verlieren, checkten ein und gaben ihr Gepäck ab. Der unsichtbare Spooky hatte es sich auf Dannys Schulter gemütlich gemacht und kam dank seiner Kräfte auch durch den Sicherheitscheck. Bald darauf saßen sie im Flugzeug. Die Fentons waren selten mit einem Flugzeug geflogen, da sie sonst immer ihre eigenen Fahrzeuge gebraucht hatten, aber es tat gut, einmal auf ganz andere Art und Weise zu reisen.   Der Flug nach Florida dauerte nicht sehr lang. Nach drei Stunden begab sich das Flugzeug bereits wieder in den Landeanflug. Danny, der neben Sam gesessen hatte, hatte den gesamten Flug über die Wolken außerhalb des Fensters betrachtet. Selber fliegen war eine Sache, doch von hoch oben auf die Wolken zu blicken, die er das erste mal erst mit Jakes Hilfe erreicht hatte, war noch einmal ein ganz anderes Gefühl. Der unsichtbare Spooky war ebenso hin und weg von dem Anblick. Wann flog ein Dinosaurier, der eigentlich erdgebunden war schon über den Wolken? Dafür, das er aus einer gänzlich anderen Zeitepoche stammte, steckte er all die neuen Eindrücke ziemlich gut weg. Er war sogar eher neugierig als verschreckt. Nachdem sie das Flugzeug verlassen hatten, trafen sie am Flughafen endlich auf die Longs. Es wurde sich herzlich begrüßt, ehe die nun gewachsene Gruppe sich auf den Weg zu dem Schiff machte, das sie letztendlich zu Cathys Insel bringen würde. Eine Privatjacht, wie sich heraus stellte. Während der Wind ihnen durch die Haare wehte, blickte Danny hinaus aufs Meer. „Schön, nicht?“ Jake stellte sich neben ihn. „Oh ja!“ antwortete Danny. „Ich war eigentlich noch nie wirklich auf dem Meer. Flugzeug und Schiff ist für mich heute das erste mal!“ „Freut mich, das wir dir diesen ersten Eindruck bieten können.“   Die Insel von Susans Tante kam schnell in Sicht und nach nicht einmal einer halben Stunde Fahrt legte das Schiff an einem Steg an. Fentons und Longs betraten den Strand und wurden von einer Frau begrüßt. Sie sah genauso asiatisch aus wie Susan, trug ein blassblaues Kleid und hoch gesteckte schwarze Haare. An ihren Ohren hingen zwei Perlohrringe. „Susan!“ begrüßte Cathy ihre Cousine. „Schön dich zu sehen!“ Ihr Blick glitt zu Jonathan. „Ich habe gehört, dein nicht-magischer Angetrauter weiß inzwischen Bescheid?“ „Ja... Ja, das tut er...“ grummelte Susan, beherrschte sich dann aber wieder. Zwischen den beiden schien eine gewisse Rivalität zu herrschen, das war nicht zu übersehen. Dann warf sie Trixie, Spud und den Fentons einen prüfenden Blick zu. „Und das sind also eure Freunde?“ hakte sie nach. „Ja... Das sind die Fentons, Jakes Freunde, sowie Sam Manson und Tucker Foley. Freunde von Jakes Freund Danny.“ Cathys Blick sagte bereits, das sie wusste, das sie nicht magisch waren, aber sie versteckte diesen Eindruck sofort wieder. „Richtig. Willkommen auf meiner Insel!“ begrüßte sie sie. „Wir haben zu danken!“ antwortete Maddie. „Es war sehr nett von Ihnen uns einzuladen.“ „Oh, gern geschehen!“ antwortete Cathy. „Kommt doch rein!“ Sie folgten ihr in das große Haus. Eine Tafel mit köstlichem Essen erwartete sie, doch Cathy hielt die Jugendlichen auf. „Für euch gibt es einen ganz besonderen Platz!“ sagte sie. Jake seufzte und massierte sich den Nasenrücken. „Doch nicht wieder der Kindertisch...“ seufzte er. „Kindertisch?“ hakte Trixie nach. „Oh nicht doch! Ich würde es eher als Tisch für junge Erwachsene bezeichnen~“ trällerte Cathy und Danny erhaschte einen Blick auf einen niedrigen Tisch in der Küche. Auf Klappstühlen saßen bereits ein paar jüngere Verwandte von Jake. Definitiv der Kindertisch. „Entschuldige, ich will nicht angeben...“ wandte sich Jake an seine Tante. „Aber ich habe bereits mehrere Male die Welt gerettet. Ich und mein Freund Danny...“ Sein Blick glitt zu einem Jungen, der mit den anderen am Erwachsenentisch saß. „Gergory...“ seufzte er. Danny verstand den Zusammenhang dahinter zwar nicht, aber eines wurde ihm klar. Der Junge am Tisch schien Cathys Sohn zu sein und sie schien ihn für erwachsener als Jake zu halten. Die folgende Diskussion fand allerdings schnell ein Ende, da Jake frustriert das Haus verließ. An den Kindertisch wollte er ganz und gar nicht und setzte sich am Strand in den Sand. Danny gesellte sich zu ihm. „Alles okay?“ fragte er. „Ach...“ seufzte der American Dragon. „Sie behandelt mich immer noch wie ein Kind. Greggy ist ein Jahr jünger als ich und ihn lässt sie an den Erwachsenentisch, weil er im Gegensatz zu den anderen Kindern schon seine Drachenkräfte hat.“ „Ja. Sie scheint ihn wirklich etwas zu verhätscheln.“ „Das liegt daran, das ich der bessere Drache von uns beiden bin!“ erklang eine Stimme hinter ihnen. Der Junge vom Tisch, Gregory, stand hinter ihnen. Er trug ein grünes Shirt und kurze braune Hosen. Am auffälligsten aber waren die Hasenzähne, die aus seinem Oberkiefer ragten. „Wir haben das letztes mal schon geklärt!“ knurrte Jake. „Wer hat uns alle vor den Haimenschen gerettet?!“ „Hey!“ mischte sich Danny ein und stellte sich zwischen sie. „Streit ist doch keine Lösung!“ „Und wer bist du?“ fragte Gregory ihn. „Ein Drache bist du nicht, oder?“ „Nein.“ antwortete Danny. „Hah! Jakey hat nur Loser als Freunde!“ Danny musste Jake zurück halten, bevor er sich auf seinen Cousin stürzen konnte. „Jake, nicht!“ Dann wandte er sich an Gregory. „Ich mag kein Drache sein“ sagte er. „aber ich bin auch kein normaler Mensch.“ „Was bist du dann?“ „DAS“ erklang Sams Stimme. „hat dich nichts anzugehen!“ Bevor ein Streit entbrennen konnte liefen Danny, Jake und Sam den Strand entlang, weg von dem Gebäude in dem die anderen feierten. Glücklicherweise schien Gregory, der offenbar dachte, er hätte triumphiert, sie in Ruhe zu lassen. Doch Jake hatte jetzt eine furchtbar schlechte Laune. „Dieser miese kleine...“ knurrte er und ballte die Fäuste. „Er hält sich immer noch für etwas besseres!“ Ein Gewicht verschwand von Dannys Schulter und Spooky, der im Sand landete, wurde wieder sichtbar. Er schmiegte sich tröstend an Jakes Beine, als wolle er sagen „Mach dir nichts draus!“. Danny bückte sich und nahm ihm Halsband und Leine ab. Spooky schien Jakes Wut zumindest etwas verrauchen zu lassen. Er bückte sich und hob ihn auf. Die drei setzten sich in dem kleinen Bootshaus auf den Steg und ließen ihre Beine baumeln. „Wisst ihr...“ begann Jake. „Ich bin froh, das ihr dabei seid.“ „Wir sind Freunde.“ sagte Sam. „Und Freunde helfen einander. Sei es gegen Geister, magische Wesen oder gegen die eigene Verwandtschaft“ „Ich weiß...“ seufzte Jake. „Ich weiß...“ Kapitel 35: Kapitel 35 ---------------------- Nach einer Weile, als Jake sich beruhigt hatte, kehrten sie wieder zu dem Haus zurück, aber Jake blieb am Strand sitzen. Alleine, da er Danny und Sam hinein geschickt hatte. Sie sollten die Feier nicht verpassen. Erst hatten sich beide geweigert, aber dann nachgegeben. Inzwischen wurde es bereits dunkel und die Sonne versank im Meer. Jake blickte auf das Wasser, das die untergehende Sonne in Lava verwandelte. Er musste sich beruhigen und er wusste auch, wie. Der Drache schloss die Augen und atmete einmal tief ein und aus. „Azarath Metrion Zinthos...“ murmelte er und Ravens magische Worte entfalteten direkt Wirkung. Er beruhigte sich, je öfter er das Mantra sprach. Er glitt in sein Innerstes und glättete die Wogen seines Ärgers. Selten war er in sein Innerstes eingedrungen. Es war ihm so fremd wie vertraut, doch er glitt weiter und dann, nach einer ganzen Weile, fand er etwas neues. Eine Mauer, die er nicht kannte. Eine Mauer, die etwas zurück hielt. War das etwa...? Jake schwebte näher. Das konnte doch nur das sein, was er glaubte. Sollte er einen Versuch wagen? Er rief sich Frostbites Warnung ins Gedächtnis. Zu wenig und es passierte nichts. Zu viel... Er musste genau richtig viel Kraft freisetzen. Aber dafür musste er erst einmal wissen, wie er die Mauer senkte. Er verlagerte alle Aufmerksamkeit nach innen, lies seinen Körper draußen zurück, nur noch verbunden mit einem schmalen Grat. Das konnte gefährlich sein, aber er brauchte alle Konzentration, die er aufbringen konnte. Jake drückte an der Mauer. Sie gab nicht nach, blieb stark wie eh und je. Aber schon auf dieser Seite der Mauer konnte er den Einfluss der Kraft spüren, die die Mauer zurück hielt. Er war so kurz davor, sie willentlich frei zu setzen. Er musste nur wissen wie. Strecke um Strecke klopfte er die Wand ab, fand schwächere Stellen und drückte daran, doch die Mauer blieb, wo sie war. Dann versuchte er etwas. Er sandte seinen Geist nach der Mauer aus und erteilte ihr den Befehl, sich zu öffnen. Das brachte etwas. Die Mauer kam in Bewegung. >Jetzt nur vorsichtig!< ermahnte er sich selbst, als die Mauer begann, sich zu öffnen wie die Flügeltüren eines großen Tores. Licht und schiere Kraft drang daraus hervor, flutete seinen Körper, aber es schien noch nicht genug. Er musste den Spalt weiter öffnen. Zentimeter um Zentimeter verbreiterte sich der Spalt und die Kraft wuchs immer mehr an. Jake war vorsichtig. Er musste den richtigen Moment finden. Nur ein unachtsamer Moment- Als jemand seinen Körper hart um schubste, verlor er die Kontrolle über den Spalt und die Mauer riss auf. Die Energie, die seinen Körper flutete war so gewaltig das es schon schmerzte. Licht und Kraft übermannten ihn hilflos, rasten durch jede Faser seines Körpers. >ZU VIEL!< schrie Jake. Jetzt würde er sich von innen heraus selbst zerstören.   Gregory, dem es irgendwann seltsam vorgekommen war, das Jake nicht herein kam und reglos am Strand saß, verließ das Bankett und trat auf ihn zu. „Was machst du da?“ Doch er bekam keine Antwort. „Hey, Erde an Jakey-Baby!“ Wieder keine Antwort. Es passte Gregory nicht, das sein Cousin ihn einfach ignorierte und er trat näher heran. „Ich rede mit dir!“ Doch weiterhin keine Reaktion. Das machte Gregory so sauer, das er Jake einen Tritt in den Rücken verpasste und die darauf folgende Reaktion war überwältigend. Ein Energiestoß schleuderte Gregory zurück in die Richtung, aus der er gekommen war und der vorher so reglose Körper begann sich in krampfartigen Schüben in immer mehr schmerzhafte und unnatürliche Formen zu biegen, den Mund geöffnet zu einem stummen schreien. Das blieb natürlich nicht unbemerkt. Die ganze Gemeinschaft eilte an den Strand, Cathy zu ihrem Sohn. „Was passiert hier?!“ entfloh es diesem und Danny wusste, was passierte. „Hast du ihn gestört?“ blaffte er Gregory an. „Wenn ihm keiner hilft, zerstört ihn diese Kraft von innen!“ Und er wusste, das er der einzige war, der Jake jetzt helfen konnte. Während er los rannte erschienen weiße Ringe um seine Hüften, teilten sich und ließen den Geist erscheinen. Die Energiestöße waren bereits aus einigen Metern Entfernung so gewaltig, das selbst Danny Schwierigkeiten hatte, sich zu nähern, als würde er gegen einen extremen Sturm anfliegen. Aber er musste Jake erreichen! Nur er konnte ihm jetzt helfen! Mit dem Aufgebot an schierer Kraft gelang es Danny, in Jakes Körper einzutauchen. Der Sturm an schierer Energie, der in seinem Freund tobte war so gewaltig, das es selbst ihm schwer fiel, seine Kräfte aufrecht zu erhalten. Aber er konnte Jake ausmachen. Sein Geist wurde von der körpereigenen Kraft hin und her geworfen, riss an ihm wie eine Meute wilde, ausgehungerter Hunde an einem Stück Fleisch und drohte, ihn von innen heraus zu zerstören. „Jake!“ rief Danny und kämpfte sich mühevoll durch den Sturm an Energie zu ihm. Ein grüner Schild bildete sich um ihn und Jake, als er ihn erreichte. „Uh... D... Danny...?“ stöhnte Jake, als die reißende Kraft nachlies. Der Halbgeist hatte alle Hände voll zu tun, die Kraft zurück zu halten. „Das... schaffen wir nur... gemeinsam!“ knurrte er. „Treiben wir... diese Kraft... zurück!“ Jake wusste direkt Bescheid. „Gemeinsam!“   Mit vereinten Kräften gelang es Danny und Jake, die wild gewordene, ungezähmte Kraft Stück für Stück zurück zu drängen, zurück hinter die Mauer. Es erforderte all ihre Kräfte, aber gemeinsam drängten sie die Urgewalt zurück und die Mauer schloss sich letztendlich um die nun wieder gebändigte Kraft. Als würde er ihn ausspucken flog Danny aus Jakes Körper, der nun schwer atmend auf dem Sand lag. Doch Danny ging es nicht anders. Er war so ausgepowert, das er sich kurzerhand zurück verwandelte. Minuten vergingen, bevor sich die ersten zu ihnen wagten. Jonathan, Susan, Haley sowie Fu und Lao Shi, doch auch die Fentos und die Freunde der beiden eilten zu ihnen. „Danny! Jake! Seid ihr in Ordnung?“ Keine Antwort. Keuchend lagen die beiden Jungs am Strand, den Blick leer, aber am Leben. Jakes Haut war überzogen von Rissen, die den anderen verrieten, wie kurz er davor gewesen war, sich selbst in tausend Stücke zu zerfetzen. „Was... was war das...?“ stotterte Gregory. Fu Dog richtete sich auf und wandte sich ihm zu. „Du hast ihn geschubst, nicht wahr?“ knurrte er und kam auf den Jungen zu. „Weißt du eigentlich, in was für eine Gefahr du ihn damit gebracht hast? Der Kleine besitzt eine Kraft, die er noch nicht beherrschen kann und gerade, als er sich daran tastet kommst du von hinten und störst seine Konzentration!“ Der Hund war nun vor Gregory zu stehen gekommen. „Wir können froh sein, das Danny direkt geholfen hat. Sonst hätten wir jetzt eine ziemliche Sauerei hier!“ So sauer war Fu Dog noch nie gewesen. Noch nie in seinen 600 Jahren. „Du!“ sagte er. „Du hast Jake beinahe getötet!“ Betroffen blickte Gregory zu Boden. Er und der Rest der Familie Long verstand es zwar nicht, aber sie wussten, das etwas sehr gefährliches passiert war. „Wenn ich du währe“ fuhr Fu Dog fort, der sich wieder umdrehte. „würde ich mich bei Jake entschuldigen, sobald er wieder bei Bewusstsein ist!“ Damit lief er zurück zu der Ansammlung am Strand.   Glücklicherweise blieben beide nicht lange bewusstlos. Nachdem sich ihren Kraft etwas regeneriert hatte, kamen sie wieder zu sich. Sich den Kopf haltend richtete Danny sich auf. Er hätte nicht erwartet, das in Jake eine derartige Macht steckte. „Danny!“ Seine Mutter umarmte ihn. „Alles in Ordnung?“ „Ja...“ antwortete er. „Danke... danke das du Jake gerettet hast!“ Susan weinte. „Natürlich!“ erwiderte Danny. „Er ist... mein Freund!“ Und er konnte nicht zulassen, das eine ihm noch so unbekannte Kraft ihn von innen heraus zerfetzte. Selbst er hatte eine derartige Urgewalt noch nie gespürt und Danny hatte schon einiges erlebt. Jakes versteckte Kraft war hilfreich, aber auch gefährlich, wenn sie unkontrolliert wüten konnte und keiner von ihnen wusste, wie gewaltig sie wirklich war. Vielleicht hatten sie auch nur einen Bruchteil zurück hinter die Mauer gedrängt. Auch Jake erholte sich langsam wieder. Sein gesamter Körper schmerzte immer noch höllisch von der Macht, die in seinem Inneren getobt war. Hätte ihn niemand gestört, so hätte er sicher die richtige Dosis gefunden. Doch diese Erfahrung, die ihn fast das Leben gekostet hatte, hatte in Jake etwas verändert. Wenn er nun an die Kraft tief in sich dachte, dann wallte Panik in ihm auf. Angst vor der Urgewalt, die so tief in ihm steckte und so würde er diese Kraft und seine besondere Fähigkeit nie zu beherrschen lernen. Das wusste Jake, doch die neu in ihm herrschende Angst vor seiner eigenen Kraft lies ihn beim bloßen Gedanken an das, was ihm vor einigen Minuten widerfahren war, erstarren. Nachdem er sich aufgerichtet hatte, fielen ihm seine Eltern um den Hals. „Gehts dir gut?!“ fragte Susan. Er brauchte einen Minute, bevor er antwortete. „Ja...“ sagte er. „Es geht schon...“ Sein Blick glitt zu Danny und er sandte ihm ein stummes Danke. Hätte der Halbgeist ihm nicht geholfen, dann währe er jetzt ins ewige Nichts gefallen. Wieder einmal verdankte er Danny sein Leben. Sie ergänzten sich wirklich. „Ehm...“ meldete sich eine Stimme und Jake sah auf. Gregory stand da, mit etwas Abstand. Er knetete seine Finger. „Du Jake, es... tut mir Leid...“ Er senkte den Blick. „Ich hatte ja keine Ahnung, das...“ Er brach ab. „Ist schon gut.“ antwortete Jake. „Du wusstest es ja nicht.“   Ein paar Minuten später saßen Jake und Danny an der Tafel. Auch die Kinder vom Kindertisch waren dazu gekommen. Nur Gregory saß alleine auf einem der Klappstühle in der Küche und sah zu ihnen hinüber. Jakes Verwandte waren nun sehr neugierig. Der Vorfall mit seiner versteckten Kraft hatte ihre Neugier geweckt und nun wollten sie seine Abenteuer hören. Auch, wenn er noch recht erschöpft war, erzählte Jake ihnen von einigen seiner Abenteuer, auch wenn er einige Dinge auslies. Er verriet ihnen auch nichts über Danny und seine Kräfte. Das sollte er schon selbst tun, wenn er es wollte. Auch hielt er seine Fusionsfähigkeit geheim. Doch als er anfing, von seinem Kampf mit der schwarzen Sphinx zu erzählen, meldete sich Gregory aus der Küche. „Gegen eine Sphinx?“ rief er aus. „Jetzt fantasierst du aber! Kein Drache kann gegen eine Sphinx kämpfen!“ „Das weiß ich selber!“ antwortete Jake. „Glaubst du, ich denke mir das alles aus? Natürlich hatte ich Hilfe, aber ich habe wirklich gegen eine Sphinx gekämpft!“ Doch das schien Gregory ihm nicht wirklich glauben zu wollen. Im Gegensatz zu den anderen Erwachsenen. „Du hast gegen eine echte Sphinx gekämpft?“ fragte einer der alten Chinesen. „Wie hast du das angestellt?“ „Haben ihre Haare dich nicht geschwächt?“ „Wer hat dir geholfen?“ „Natürlich haben ihre Haare mich geschwächt.“ antwortete Jake. „Doch wie gesagt, ich hatte Hilfe.“ Er schwieg kurz, um sich die richtigen Worte zurecht zu legen. Zu viel wollte er nicht verraten. „Eine junge Ägypterin hat mir mit einem magischen Lied geholfen.“ sagte er. „Solange dieses Lied ertönte, war der schwächende Einfluss fort.“ „Unglaublich!“ Die Erwachsenen hingen ihm an den Lippen. „Zusammen mit der Ägypterin“ fuhr Jake fort. „habe ich diese Sphinx besiegt und versiegelt.“ „Versiegelt sagst du?!“ fragte einer seiner Verwandten. „Ja.“ antwortete Jake und überlegte kurz, ob er sagen konnte, wo die versiegelte Sphinx lag. „Sie liegt tief unter der steinernen Sphinx und stellt keine Gefahr mehr dar.“ „Jetzt übertreibst du aber!“ mischte sich Gregory ein. „Glaub mir, Kleiner, der Junge hat gegen eine Sphinx gekämpft.“ unterbrach ihn Fu Dog. „Ein Erinnerungsglas lügt nie!“ „Ein was?!“ erwiderte Gregory. Aus seinen vielen Falten zog der Hund eine seiner seltsamen Lupen hervor. „Mit Jakes Erlaubnis“ fuhr er fort. „könnt ihr seine Erinnerungen sehen und damit sehen, das er sich all das nicht ausdenkt!“ Damit lagen die Blicke direkt auf Jake. „Meinetwegen.“ antwortete der. „Aber nur den Kampf mit der Sphinx!“ Den Rest seiner Erinnerungen wollte er nicht teilen. „Keine Sorge, Kleiner. Das Ding hier weiß, was es zeigen soll und was nicht. Ein Meisterstück von Magie und Technik, hergestellt von Feen und Kobolden!“ Er reichte Susan das Glas, die es über den Kopf ihres Sohnes hielt. Das magische Bild erschien über der Lupe und zeigte den Versammelten einmal mehr das gesamte Abenteuer, das Jake erlebt hatte, seit Neferet ihn gerettet hatte. Von den versteinerten Menschen, dem düsteren Himmel und den Schriftrollen, die sie ihm gezeigt hatte, bis hin zu dem Kampf mit dem riesigen Biest, in dem Jake und Neferet gemeinsam das Monster bezwungen hatten. Doch auch dieses Abenteuer währe schlecht ausgegangen, hätte Danny Jake nicht geholfen. Gebannt schauten die Longs der Erinnerung zu, bis sie letztendlich mit der Versiegelung der Sphinx unter ihrem steinernen Ebenbild endete. Ehrfürchtiges Schweigen füllte den Raum, ehe die alten Chinesen Jake beinahe mit Fragen über den Kampfablauf überhäuften. „Nun lasst ihn doch mal in Ruhe!“ mischte sich Susan ein. „Ihr habt alles gesehen, was es zu sehen gibt.“ Jake war immer noch sehr erschöpft von dem Zwischenfall mit seiner Kraft. Die Risse in seiner Haut schmerzten und er hoffte, sie würden sich restlos schließen. Kapitel 36: Kapitel 36 ---------------------- Doch nach ein paar Minuten kroch ein merkwürdiges Gefühl Jakes Körper hinauf. Etwas, das seine Schuppen jucken lassen würde, währe er in seiner Drachengestalt. Ohne einen Ton zu sagen stand er auf. „Was ist los?“ Er antwortete nicht und richtete seinen Blick auf den Strand draußen. Irritierte Blicke lagen auf Jake. Nur Danny wusste, das er etwas zu fühlen schien. Seine Sinne schlugen nicht an, aber wenn sich Jake so verhielt, dann musste dort etwas sein. Der American Dragon betrat die Terrasse und späte den Strand entlang. Die Familie Long hinter ihm sah sich untereinander irritiert an, aber dann vernahm man ein fernes stampfen. Feuer leckte über Jakes Körper und mit einem Satz landete der Drache auf dem Strand. Da kam etwas! Und da überkam ihn ein Gefühl. Ein bekanntes Gefühl. Das Gefühl schwindender Kräfte und es wurde stärker, als sich eine Gestalt zeigte, die den Strand entlang rannte. Sandfarbenes Fell, das den Körper eines Löwen bedeckte, das Gesicht eines Mannes und zwei gefiederte braune Schwingen. Er kannte diese Kreatur! Und er kannte den Einfluss, den sie auf Drachen hatte. Jake ging in die Knie, als die Kreatur näher kam. Sie wand sich hin und her, scharrte und brüllte. Er war bisher nur einer Sphinx begegnet, aber er wusste gleich, diese hier war wahnsinnig! Und von allen Kreaturen, die hätten auftauchen können, war es ausgerechnet eine Sphinx! Sie war nicht so groß wie die schwarze, gegen die er gekämpft hatte, aber groß genug. Knurrend und fauchend schüttelte die Sphinx ihre Mähne mit den Haaren, die Drachen ihre Kräfte raubten. Hinter ihm ging auch der Rest der Longs in die Knie. Nur Susan und Cathy schienen nicht beeinflusst zu sein. Von seiner Mutter wusste er ja, das ihre Generation übersprungen worden war und sie keine Drachenkräfte besaß, aber er hatte nicht gewusst, das seine Tante das selbe Schicksal teilte. Die Augen der Sphinx legten sich nun auf den geschwächten Drachen. Der Wahnsinn in ihren Augen war unübersehbar. Dieses Monster würde alles angreifen, was sich ihr in den Weg stellte und da machte sie schon einen Satz auf ihn zu und Jake sah nur die blitzenden, geifernden Reißzähne auf sich zu kommen. Doch bevor sich die Zähne in sein Fleisch graben konnten, stellte sich jemand vor ihn. „Urgh...“ Mit schierer Kraft hatte Danny die Fangzähne der Sphinx gepackt und schob sie zurück. „Meinen Freund... knabberst du nicht an!“ knurrte er. Ein knurren drang aus der Kehle der Sphinx und sie versetzte Danny mit ihrer Pranke einen enormen Hieb, sodass er in Richtung Meer davon flog und mit einem platschen unter ging. Der Schmerz, als die Zähne der Sphinx sich kurz darauf durch seine Schuppen in seine Haut bohrten war beinahe unerträglich. Nur durch pure Willenskraft erhielt Jake seine Drachengestalt aufrecht. Als ihn damals die Strigoi-Vampire bedroht hatten und an sein Blut wollten hatte ein heftiger Tritt dazu geführt, das er sich zurück verwandelt hatte und den Drachen nicht mehr hervor rufen konnte. Doch er hatte bereits bei der schwarzen Sphinx bewiesen, das sein Wille stark war. Jake erhaschte einen Blick auf seine Familie. Geschwächt lagen sie auf der Veranda und blickten zu ihm, während die Sphinx ihren Kopf schüttelte wie ein Hund, der ein Kauspielzeug im Maul hatte. Grüne Energieblitze prallten in die Seite der Sphinx. Mit ihrer Beute immer noch im Maul sprang sie ein Stück den Strand hinunter, wirbelte in einer Wolke aus Sand herum und fixierte den triefenden Halbgeist, der es gewagt hatte, sie zu attackieren. „Lass ihn los!“ knurrte Danny, die Fäuste in grüne Energie gehüllt. „Lass ihn sofort los!“ Immer noch knurrte die Sphinx ihn an und Danny bemerkte zu spät, als ein Schatten sich hinter ihm aufbaute und sich Zähne in den Geisterkörper bohrten. Eine zweite Sphinx setzte auf dem Sand auf und schüttelte den Kopf mit ihrer Beute genauso wie die erste Sphinx. Nur war ihr Kopf der einer Frau. Möglicherweise waren beide Sphinx ein Pärchen, getrieben von einem unerklärlichen Wahnsinn und obwohl er viel Schmerz gewohnt war, so hatte Danny noch nie gespürt, wie sich Zähne in seinen Körper bohrten. Die male, in denen er das gespürt hatte, hatte er sich einen Körper mit Jake geteilt. Das Fell der zweiten Sphinx hatte eine dunkleres sandfarbe, doch ihre Flügel gingen eher in ein hellereres braun als die der ersten. Nichts destotrotz waren zwei Sphinxen ein Problem. Die, die ihn gepackt hatte würde ihm nicht die Gelegenheit lassen, Jake aus den Fängen der ersten zu befreien. Und während er sich aus dem Maul der zweiten Sphinx befreien konnte indem er sich entmaterialisierte, so blieb Jake weiterhin gefangen im Maul der Sphinx. Sein Drache begann zu schwächeln. >Nein...< stöhnte er gedanklich. >Lass mich jetzt nicht... im Stich...< Er wünschte sich in diesem Moment nichts sehnlicher, als Neferets Lied wieder zu hören. Das Lied, das ihnen damals beim Kampf gegen die Sphinx geholfen hatte. Mit Hilfe dieses Liedes konnte er es gegen die Sphinxen aufnehmen. Auf Jakes Brust breitete sich mit einem mal eine merkwürdige Wärme aus. Genau an der Stelle, an der der ägyptische Halsschmuck saß, den er immer trug. Der, den er von Neferet bekommen hatte. Eine Wärme, die sich in seinem ganzen Körper ausbreitete und ein Lied hallte in seinem Inneren wieder. Ein Lied, das den lähmenden Einfluss der Sphinxhaare aus seinen Gliedern trieb. Er kannte das Lied und dankte allen ägyptischen Göttern und Neferet, das sie ihm in diesem Moment beistanden. Gefüllt mit frischer Kraft packte er nun die Reißzähne der Sphinx und zwängte sie auseinander. Das empörte Knurren des Monsters klang in seinen Ohren, aber es gelang ihm, sich aus den Fängen des Biestes zu befreien. „Wie ist das möglich?!“ vernahm er Fu Dogs Stimme von der Veranda. Kein Wunder. Ein Drache wehrte sich gerade gegen eine Sphinx, ohne Schwäche zu zeigen. Aber er wusste, das war nur dank seines Halsschmucks. Das magische Lied tönte in seinem Inneren, knüpfte ein Band zur Vergangenheit, als Jake der Sphinx einen Tritt versetzte und am Strand aufkam. Rote Tropfen aus den Bisswunden färbten den Strand unter ihm rot, aber er würde nicht aufgeben. Sein Blick glitt zu Danny, der alle Geisterhände voll mit seiner Sphinx zu tun hatte. Er bemerkte den leuchtenden Punkt auf seiner Brust. Dort, wo der Halsschmuck saß und er wusste nicht, warum und wie er sich aktiviert hatte, nach all der Zeit, seit er ihn bekommen hatte. Er hatte ihn nur für ein einfaches Geschenk gehalten, aber hinter dem Schmuckstück steckte offenbar doch mehr. Mit einem Satz war der American Dragon in der Luft und seine Sphinx folgte ihm mit einem Brüllen. „Was ist los?“ rief er ihr entgegen. „Was haben wir dir denn getan?“ Doch er bekam nur ein Brüllen als Antwort als sich das Monster schon mit ausgestreckten Klauen auf ihn stürzte. Jake wich aus, indem er sich kurzerhand vom Himmel fallen lies, ehe er die Flügel wieder spreizte. Er spürte die Blicke von der Veranda. Von seiner Familie aber auch von den Fentons und seinen Freunden. „Ich möchte dir nicht weh tun!“ wandte er sich wieder an die Sphinx. „Lass uns doch in Frieden!“ Sein Job als American Dragon war nicht nur das Kämpfen, sondern auch das beruhigen und verhandeln, aber er sah bei dieser Sphinx keinen Erfolg. Sie war durch und durch wahnsinnig, aus welchem Grund auch immer und würde nichts anderes akzeptieren als den Kampf. Also blieb ihm keine andere Wahl. „In Ordnung.“ sagte er. „Du willst es wohl nicht anders!“ Wieder stürzte sich die Sphinx auf ihn und er wich aus. Flammen flackerten aus seinem Maul und steckten das Fell der Sphinx in Brand. Wild aufbrüllend wirbelte das Biest herum und umschlang ihn mit ihren Tatzen in einer klammernden Umarmung, ehe sie sich mit ihm gen Boden stürzte und ihn kurz, bevor sie beide aufschlugen los lies, sodass eine Wolke an Sand aufstob, als der rote Drache hart am Boden aufschlug. Doch kurz darauf fiel schon die Sphinx aus dem Himmel auf ihn, sodass etwas rote Flüssigkeit aus seinem Maul spritzte. „Argh...“ entfloh es ihm nur, aber da hob die Sphinx schon ihre klauenbewehrte Tatze und verpasste ihm einen Schlag. Die zweite Tatze folgte und schon schlug die Sphinx wie von Sinnen auf ihn ein.   Danny hatte seinerseits alle Hände voll mit seiner Sphinx zu tun. Sie lies ihm keine Pause und selbst Doppelgänger zerschlug sie direkt. Das wilde Frauengesicht der Kreatur war von Wahnsinn verzerrt und sie schien nur eines zu wollen: Ihn in Stücke zerfetzen! Danny bemerkte, wie es Jake gelang, sich seiner Sphinx zu entledigen und er sah auch das leuchten auf seiner Brust. Hatte sich der merkwürdige Halsschmuck etwa endlich aktiviert? Das hieß nur, das der Einfluss der Sphinxhaare Jake nun nicht mehr beeinflusste. Danny bog seinen Kopf zur Seite, als die Sphinx nach ihm schnappte. „Tut mir Leid...“ knurrte er. „Aber heute gibt es kein Abendessen!“ Seine Augen wechselten die Farbe von grün nach blau, während Kälte in ihm aufwallte. Mit einem Prankenhieb riss ihm die Sphinx den Anzug auf und hinterlies Kratzer, aus dem grünes Blut floss. „Du bist echt wahnsinnig!“ knurrte Danny, während er seine Kräfte herauf beschwor und die Kälte in seine Augen lenkte. Die Sphinx brüllte ihn an und Geifer spritzte aus ihrem Maul. „Widerlich!“ Und schon brachen aus Dannys Augen blaue Eisstrahlen hervor, trafen die Sphinx mitten in die Brust. Die Eisschicht, die sich kurz darauf rasend schnell über ihren Körper ausbreitete verwandelte das Monster in eine Eisskulptur. Der Halbgeist zog sich unter der vereisten Pranke der Sphinx hervor und seufzte einmal auf. Dann glitt sein Blick zu Jake. Flammen flackerten in der Luft und steckten die Sphinx in Brand. Doch das lies sich das Feuermonster nicht gefallen. Sie packte Jake, stürzte sich mit ihm in die Tiefe und lies ihn los, bevor beide auf den Strand prallten. „Jake!“ rief Danny und wollte zu ihm eilen, aber da drang ein knacken an sein Ohr und er wandte sich um. Risse zogen sich durch die Eisschicht und mit einem Knall flogen hunderte scharfkantiger Eissplitter in alle Richtungen, von denen einige Danny trafen und seinen Anzug noch weiter aufrissen und Schnitte verursachten. Mit einem Gebrüll stürzte sich die Sphinx wieder auf ihn.   Immer öfter fuhren die spitzen Klauen der Sphinx durch Jakes Körper, rissen seine Schuppen und das Fleisch darunter auf. Jeder Versuch, sich zu wehren wurde im Keim erstickt und letztendlich blieb seinem Körper nichts anderes übrig. Jakes Überlebensinstinkt schaltete sich ein und er spürte die Kraft tief in sich drin erwachen. Ohne sein zutun öffnete sich die Mauer und Kraft durchströmte seinen Körper. Anders als bei dem Zwischenfall überwältigte sie ihn nicht. Es war die richtige Dosis, auf die sein Körper zugriff und er wusste, was er jetzt tun musste. „Danny!“ schrie er so laut er konnte. „Denk an eine Vereinigung! Wünsch es dir ganz fest!“ Sie hatten nur diese Lösung. Alleine und getrennt würden sie diese Sphinxen nicht besiegen können. Danny hörte Jakes Ruf. Er entledigte sich der Sphinx, die sich wieder auf ihn gestürzt hatte und dachte ganz fest an die Fusion, die er mit Jake teilte, wünschte sich, das es wieder geschehen möge. Das Zusammenspiel aus der Kraft in Jakes Inneren, seiner Fähigkeit und dem gemeinsamen Wunsch löste letztendlich das aus, was sie jetzt brauchten. Beide Körper erstrahlten in blendendem Licht. Die gebannten Zuschauer konnten mit ansehen, wie die beiden Lichter wie Kometen aufeinander zurasten, sich umschlangen wie in einem Tanz und sich dann vereinten. Das daraus entstehende Licht blendete selbst die beiden Sphinxen und eine Druckwelle aus purer Energie raste über die Insel, ausgehend von dem Lichtstern. Die Fenster des Hauses zersplitterten mit einem Krachen, da sie der Druckwelle nicht stand halten konnten und die Tafel im Inneren wurde umgeworfen. Als das Licht sich zurück zog, schwebte er da. Der schwarze Drache mit den roten Flügeln. Immer noch getaucht in Licht strahlte er eine derartige Kraft und Erhabenheit aus, das selbst Gregory der Atem stehen blieb. Die grünen Augen des Drachen hefteten sich auf die beiden Sphinxen. „Jetzt wendet sich das Blatt!“ Zwei Stimmen gleichzeitig schallten aus dem Maul des Drachen der schneller, als die Augen folgen konnten auf die Sphinxen zugerast war und der einen einen Faustschlag ins Gesicht verpasst hatte, das sie mehrere Meter weit fort flog. Mit wahnwitziger Geschwindigkeit war er hinter der zweiten, packte sie am Schwanz und drehte sich um sich selbst, ehe er sie der ersten hinterher schleuderte. Aber damit wollten sich die Sphinxen nicht geschlagen geben! Schnell kämpften sie sich wieder auf die Beine und brüllten dem Drachen entgegen, den diese Drohung kalt lies. Er wich jedem Angriff mit Leichtigkeit aus, während er in sich drin den finalen Angriff schmiedete. Eis, Feuer und Ectoplasma vermischten sich zu einer neuen, gewaltigeren Kraft. Grüner Dampf drang aus Nüstern und Maul Dakes hervor, während er die Kraft weiter schürte. Er wusste, er durfte nicht zu lange warten, denn die Kraft, die immer weiter anwuchs würde hinaus wollen und wenn sie nicht könnte, dann würde sie ihn von innen heraus zerstören. Dies war eine gefährliche Attacke. Für ihn, aber auch für den Gegner. Während die letzte Attacke anwuchs flitzte Dake auf die Sphinxen zu, packte sie und schleuderte sie in die entgegen gesetzte Richtung des Wohnhauses auf den Strand. Als beide aufeinander landeten war der Zeitpunkt gekommen. Die Kraft in ihm war schon so weit angewachsen, das es Zeit wurde, sie zu entfesseln. Dake wandte sich den Sphinxen zu, die strampelten um wieder auf die Füße zu kommen und öffnete das immer noch grün qualmende Maul.   Ein gewaltiger, dreifarbig leuchtender Angriff, gemischt aus Feuer, Eis und Ectoplasma, beinahe so groß wie der kleine Berg der Insel schoss über den Strand, verschlang die beiden Sphinxen die ein derartiges Gebrüll ausstießen, das es über die gesamte Insel und das Meer hallte und als das letzte bisschen des Angriffs verebbte, atmete Dake schwer, während der grüne Dampf immer noch aus Rachen und Nüstern drang. Beide Sphinxen lagen reglos da, Fell und Haare von ihren Körpern gebrannt. Durch die Abwesenheit jeglicher schwächender Haare kam auch die Kraft der Long-Familie zurück. Jakes Eltern, seine Schwester und Freunde sowie die Fentons, Sam und Tucker rannten auf ihn zu, während der Drache sanft auf dem Boden aufsetzte, immer noch leicht keuchend. „Das war unglaublich!“ rief ihnen Jack entgegen. „Noch nie haben wir so etwas episches gesehen!“ Obwohl sich die Kraft zurück ziehen wollte hielt Dake weiter an ihr fest und die Fusion damit aufrecht. Wenn sie ihm schon gelungen war, dann wollte er auch üben, sie zu halten. „Du hast uns alle gerettet!“ rief Susan ihm entgegen und umarmte den Drachen, der größer war als jeder der Menschen. „Ich habe ja von deiner Fähigkeit gehört“ rief Haley begeistert. „aber ich hätte nie zu träumen gewagt, sie jemals mitzuerleben!“ „Das ist mein Junge!“ Auch Jonathan umarmte Dake jetzt. „Ich musste tun, was getan werden musste!“ Die Stimmen ihrer beider Jungs gleichzeitig aus dem Maul des Drachen kommen zu hören war nicht nur für Fentons und Longs gewöhnungsbedürftig. Inzwischen strömte auch der Rest von Jakes Verwandtschaft an den Strand. „Du hast nicht gelogen!“ rief einer der alten Chinesen aus. „Du hast wirklich gegen eine Sphinx gekämpft!“ „Nein, sogar gleich gegen zwei!“ Selbst Gregory drückte sich hinter den Longs herum. Dake sah ihn an. „Glaubst du mir nun, das ich keinen Schwachsinn erzählt habe?“ drang die Doppelstimme an seine Ohren. Beinahe so, als öffne sich ein Tor traten die Longs beiseite, sodass sich Gregory und der Drache unmittelbar gegenüber standen. Jakes Cousin wandte den Blick ab. „Natürlich hast du keinen Schwachsinn erzählt...“ druckste er herum. Es schien eine enorme Überwindung seines Egos zu sein, seinen Cousin anzuerkennen und bei Gregory konnte das schon etwas heißen. Dake seufzte, aber dann lächelte er doch. „Ich weiß.“ sagte er. „Akzeptieren wir einfach ab sofort den anderen, wie er ist.“ Gregory sah auf, Erleichterung in seinem Blick, das Jake ihm sein Verhalten verziehen hatte. Kapitel 37: Kapitel 37 ---------------------- Lao Shi und Fu standen vor den beiden reglosen Sphinxen. Wo sie her kamen war eine Sache, die niemand wusste und die geklärt werden musste. Doch auch der Umstand, das sie vom Wahnsinn zerfressen waren bereitete dem alten Drachen Kopfzerbrechen. „Der Rat muss davon erfahren...“ murmelte er und rief einen Feenboten herbei, dem er eine Nachricht gab. „Der Drachenrat muss das so schnell wie möglich erhalten!“ sagte er. „Ich geb mein bestes!“ Damit flog die Fee davon. „Was glaubst du, wo die herkamen?“ fragte Fu, der die rauchenden, haarlosen Leiber der Sphinx musterte. „Ich weiß es nicht.“ antwortete Lao Shi. Es war immer noch bizarr, das er als Drache neben zwei gewaltigen Sphinxen stand. Dake hatte sie nicht nur gerettet, er hatte auch jegliches Sphinxhaar vernichtet, das ihm und seine Familie geschädigt hatte. Dake wurde derweil regelrecht von seinen Verwandten, zumindest von einem Teil von ihnen, umlagert. „Wie hast du das angestellt?“ wurde gefragt und „Wo ist der andere Junge hin?“ Doch Dake fühlte sich mit den Fragen etwas überrollt. „Eins nach dem anderen bitte!“ Er hob die Pranken. Susan blickte ihren Sohn an. „Es ist ein Jammer, das meine Generation übersprungen wurde...“ gab sie zu. „Wie gerne hätte ich Drachenkräfte gehabt. So frei zu fliegen muss bestimmt toll sein!“ Dake sah sie an, schien nachzudenken. Sein Blick wanderte auch zu seinem Vater. Dann spreizte er die Flügel. „Ich kann euch gerne auf einen kleinen Ausflug mitnehmen.“ bot er an. „Aber deine Wunden-“ „Sind halb so schlimm!“ unterbrach er seine Mutter. „Diese Form ist mir zwar noch ziemlich unbekannt, aber ich bin mir sicher, das ich auf Dannys Selbstheilungskräfte zurück greifen kann!“ In dieser Form besaß er ja nicht nur die körpereigenen Drachenkräfte, sondern übernahm auch jegliche Kraft, die Danny beherrschte. Er müsste diese Form nur lange genug aufrecht erhalten. Seine Eltern widersprachen ihm zwar noch ein paar mal, doch letztendlich saß Jonathan auf Dakes Rücken und seine Mutter hielt der Drache in den starken Armen. „Festhalten!“ sagte er noch, während er seine Flügel spannte. Mit einem Satz war er in der Luft, drehte sich in die waagerechte und schraubte sich immer höher. Diesem Beispiel folgten auch die anderen Longs. Zumindest die mit Drachenkräften und die, die nicht erdgebunden waren wie Jakes Großtante Chiu. Die Form des kleinen, hellgrünen Drachen mit den Lila Flecken auf dem Rücken, die sie annahm, verfügte über keine Flügel. Selbst Gregory, dessen Drachenform ein grüner Drache mir braunen Streifen und einem dunkelgrünen Rand auf den Flügeln war, gesellte sich zu ihnen. Nur Lao Shi blieb auf der Erde neben den beiden Sphinxen und sah zu ihnen hinauf und so gerne Dake auch Trixie, Spud, Sam und Tucker mitgenommen hätte, er konnte nicht sechs auf einmal tragen. Haley gesellte sich zu ihm, auch wenn sie sichtlich Mühe hatte, mit ihren noch kleinen Flügeln mit zu halten. „Und, Mum?“ fragte sie. „Wie ist es so, zu fliegen?“ Der Wind fuhr durch Susans Haare, während sie den Flug genoss. „Es ist atemberaubend!“ „Oh, das kannst du laut sagen!“ pflichtete ihr Jonathan von Dakes Rücken aus bei. Doch Dake schraubte sich immer höher, irgendwann war er so hoch, das die anderen Drachen ihn nicht mehr begleiten konnten. Damit seine Eltern nicht froren erhöhte er mit seinem inneren Feuer seine Körpertemperatur um sie warm zu halten und Dannys Selbstheilungskräfte machten sich in seinem Inneren bereits ans Werk, die Wunden zu heilen. Dake stieg so hoch, wie es der Sauerstoff in der Luft für seine Eltern zulies, dann kreiste er über der Insel, flog hinaus aufs Meer und zog weitere Kreise, ehe er sich wieder zu Boden neigte und tiefer glitt, bis er über der Wasseroberfläche schwebte. Erst hier gesellten sich die anderen Drachen wieder zu ihm und kurz darauf setzte Dake wieder sanft auf dem Sand auf. Jonathan glitt von seinem Rücken und er setzte Susan ab. „Das ist ein ganz anderes Gefühl als mit dem Flugzeug zu fliegen!“ Dake nickte. Nicht nur der Drachenteil von ihm, der von Jake kam liebte die Freiheit, die ihm das fliegen schenkte. Auch der Geisterteil, den Danny dem Körper beisteuerte, liebte das fliegen über alles.   Lao Shi stand immer noch neben den Sphinxen und Dake trat zu ihm. „Hast du eine Ahnung, woher sie kamen?“ richtete sich die Doppelstimme des Drachen an den alten Chinesen. „Leider nein.“ antwortete Lao Shi. „Ich habe dem Rat Bescheid gegeben und sie her gebeten.“ Dakes Blick legte sich auf die beiden reglosen Sphinxen, die aufeinander lagen. Sie lebten noch. Er als American Dragon tötete nicht. Er war ein Beschützer, kein Mörder. Doch dann bückte er sich und packte die Sphinx, die auf der anderen lag und hievte sie von der anderen hinunter. So legte er die beiden nebeneinander, denn selbst diese Sphinxen hatten etwas Würde verdient. Das einzige, das von ihrem einst stolzen Pelz verriet waren vereinzelte verkohlte Federreste an den Flügeln. Selbst er, der diesen Angriff ausgeführt hatte, hätte nicht geglaubt, das die Kraft dahinter stark genug war, jegliches Haar von den Körpern dieser Wesen zu brennen. Seine mächtigste Attacke und der Umstand seiner besonderen Fähigkeit überhaupt war selbst für ihn noch ein Buch mit sieben Siegeln, von dem vielleicht gerade mal eines gelöst war. Die Ratsmitglieder überraschten alle Anwesenden, als sie neben Dake, Lao Shi und den beiden Sphinxen landeten. „Ihr seid schneller gekommen, als ich zu glauben gewagt hatte.“ sagte Lao Shi. „Eure Nachricht klang höchst besorgniserregend, Lao Shi.“ sagte Kulde. „Wir durften also keine Zeit verlieren.“ Sein Blick legte sich auf Dake. „Ich nehme an, es ist unserem jungen Freund hier zu verdanken, das diese Sphinxen keinen größeren Schaden angerichtet haben?“ fragte er. „So ist es.“ antwortete Lao Shi. „Uns ist es immer noch ein Rätsel, wie es ihm gelungen ist, sich gegen den Einfluss der Sphinxhaare zu stellen und das Blatt zu wenden.“ „Das kann ich erklären.“ mischte sich Dake ein. „Wie ihr wisst, hat mich, als ich durch die Zeit gereist bin ein ägyptischer Drache unterstützt. Sie sang ein magisches Lied, das dafür sorgte, das der Einfluss der Sphinxhaare von uns ablies.“ Er legte einen klauenbewehrten Finger an die Stelle auf seiner Brust, wo der Halsschmuck in seiner menschlichen Form saß. „Sie schenkte mir den Halsschmuck, den sie trug, wie ihr wisst. Ich habe lange geglaubt, es sei nur ein gewöhnliches Andenken, doch als die Sphinx mich in ihren Fängen hatte...“ Er blickte auf die beiden reglosen Gestalten. „Da habe ich verzweifelt an diesen Kampf zurück gedacht und an das Lied. Da schien sich der Halsschmuck aktiviert zu haben, denn ich spürte eine Wärme und in mir hallte das magische Lied wieder. Es verbannte die Schwächung durch die Haare aus meinem Körper und gab mir die Gelegenheit, endlich den Kampf aufzunehmen.“ Murmelnd blickten sich die Ratsmitglieder gegenseitig an. „Das ist äußerst interessant.“ murmelte Kukulkan und blickte Dake an. „Junger Drache, du bist ein äußerst mysteriöses und interessantes Phänomen!“ „Dem stimme ich zu!“ meldete sich Omina, die Frau mit den blauen Haaren, zu Wort. „All dies erfordert eine Menge an Nachforschung.“ Selbst die Ratsmitglieder schienen es kaum für möglich gehalten zu haben je neben zwei Sphinxen zu stehen ohne, das sie entkräftet am Boden liegen würden. Sie und Lao Shi berieten sich angeregt für eine Weile, bis Andam an Dake gerichtet das Wort erhob. „Da das Geheimnis hinter eurem Halsschmuck in Ägypten liegt würde ich vorschlagen, das ihr beide, du und Danny, der zur Zeit noch in dir steckt, euch nach Ägypten begebt. Denn nur da können wir dem Geheimnis hinter dem Halsschmuck am ehesten auf den Grund gehen.“ Als ob er es sehen könnte blickte Dake hinunter auf seine Brust und legte seine Pranke darauf. Dieser Halsschmuck war so ein Mysterium wie seine Fähigkeit. Unerforscht, unbekannt, mysteriös und beide Teile des Drachen wussten, das eine derartige Reise unvermeidbar war. „Ja.“ antwortete er und sah wieder auf. „Ich denke, es ist das beste, wenn wir dem auf den Grund gehen.“   Immer noch hielt er an der Kraft fest, die ihm diese Form erlaubte. Die Reserven in seinem Inneren waren erstaunlich groß und Dake fragte sich, wie lange es dauern würde, bis sie erschöpft wären. Das schien auch dem Rat nicht zu entgehen. Kulde musterte ihn. „Sag mal... Ihr habt eure Form jetzt schon die ganze Zeit nicht zurück gezogen.“ begann er. „Warum?“ „Wir halten an der Kraft, die uns diese Form ermöglicht fest“ antwortete Dake. „bevor sie sich von selbst zurück ziehen kann. So halten wir diese Form aufrecht.“ Und Dake wusste nicht, wann er sich das nächste mal selbst dazu überwinden könnte, die Kraft willentlich zu befreien, nach dem, was erst vor kurzem geschehen war. Dieses mal hatte sein Überlebensinstinkt für ihn gehandelt. Das nächste mal würde er es hoffentlich alleine schaffen. „Wir werden den ägyptischen Drachen kontaktieren müssen.“ fuhr Omina fort. „Das wird ohne Zweifel nötig sein.“ „Dem stimme ich zu!“ pflichtete Andam ihr bei und wandte sich wieder an Dake. „Und ihr macht euch am besten bereit für eine Reise.“ „Für eure Schulen werden wir wieder eine Ausrede finden. Macht euch keine Sorgen.“ Dake antwortete nicht. Er machte sich viel mehr Gedanken darüber wie das ganze laufen sollte, würden sie erst einmal nach Ägypten reisen. „Was passiert nun eigentlich mit den beiden Sphinxen?“ fragte er dann. „Wir werden sie zurück nach Griechenland bringen lassen. Da wir keine Informationen dazu haben, woher sie stammen bringen wir sie dort hin, wo Sphinxen leben.“ Er nickte und entschied sich dann, die Kraft, an der er nun schon so lange fest gehalten hatte, wieder versiegen zu lassen. Dannys Selbstheilungskräfte hatten ihre Arbeit getan, also hatten sie keinen Grund weiterhin vereint zu bleiben. Dake schloss die Augen, lies die Kraft los und schloss sie wieder hinter der Mauer ein. Der Körper des Drachen leuchtete auf und trennte sich, um Jake Long und Danny Fenton wieder zu eigenständigen Individuen zu machen. Beide gesellten sich wieder dem Rest der Gemeinschaft hinzu. „Tut uns Leid, das Ihr Familientag dieses Jahr in einem derartigen Chaos geendet ist.“ entschuldigte sich Jazz bei den Longs. „Ach, wo denkst du hin?“ kam die Antwort. „So etwas spannendes haben wir seit Ewigkeiten nicht mehr erlebt!“ „Ach wirklich?“ entfuhr es Danny, während Spooky ihm um die Beine strich. „Als alte Drachen erlebt man nichts mehr wirklich spannendes!“ antwortete Chiu, die kleine, alte Chinesin. „Auch, wenn wir nur zusehen konnten!“ Danny und Jake warfen sich einen Blick zu. Vor allem Jake schien überrascht, das seine Verwandten so begeistert von den Vorkommnissen waren. Vielleicht würden sie ihn jetzt endlich als gleichwertig ansehen und nicht mehr wie ein Kind behandeln.   Am Ende des Tages begaben sich die Besucher wieder zurück zum Flughafen. Spooky schmuggelten sie wie beim Hinflug auch wieder mit an Bord und der kleine Dinosaurier verhielt sich wieder mustergültig. Erst, als sie nach der Landung das Flughafengebäude verließen, verabschiedeten sich die beiden Familie wieder. „Wir werden uns wohl bald wieder sehen.“ wandte sich Jake an Danny. „Ja.“ antwortete der. „Hoffentlich lassen sie uns zumindest ein paar Tage Ruhe, bis wir wieder los müssen.“ „Dazu kann ich leider keine Angaben machen.“ seufzte Jake. „Der Rat kontaktiert uns, wenn er es für richtig hält.“ Danny drückte den American Dragon mit einer Hand an sich. „Egal, wann sie uns wieder verreisen lassen, ich freue mich immer darauf, dich zu sehen!“ Jake lächelte. „Ganz meinerseits! Also, bis demnächst!“ Kapitel 38: Kapitel 38 ---------------------- Als sie endlich wieder zu Hause ankamen, warf Danny sein Gepäck in eine Ecke seines Zimmers und lies sich auf sein Bett fallen. Wieder einmal sollte er also verreisen. Er fühlte sich nicht wohl dabei, Amity Park wieder einmal unter dem Schutz anderer zu lassen. Doch er konnte es nicht ändern. Er war in die Geschehnisse einer ganz anderen Welt mit verstrickt, weil er Jake kannte und weil Jake diese merkwürdige Fähigkeit hatte, die er nur mit ihm auslösen konnte. Die Tür ging auf und er blickte auf. Sam stand in der Tür. „Also... du bist bald schon wieder weg?“ fragte sie. Danny setzte sich auf. „Es tut mir Leid.“ sagte er. „Aber das kann ich nun einmal nicht ändern.“ Es passte ihm nicht, das seine Beziehung mit Sam unter den Vorkommnissen litt. Sie setzte sich neben ihn und legte ihre Hand auf seine. „Ich mache dir keinen Vorwurf.“ sagte sie. „Du setzt alles daran, die Welt zu einem sicheren Ort zu machen und nur darauf kommt es an!“ „Ich weiß.“ sagte er. „Doch ich sehe euch kaum noch und zu gerne würde ich euch einfach mitnehmen, aber das geht nicht.“ Sie und Tucker konnten ja nicht einfach der Schule fern bleiben. Wenn sie beide verschwänden, während für ihn schon wieder eine Ausrede vorlag, dann würden einige Leute sicher den Zusammenhang suchen und möglicherweise auf die Wahrheit stoßen. Sam gab ihm einen Kuss. „Ich weiß, dass das nicht gehen wird.“ sagte sie. „Aber mach dir keine Sorgen. Tucker und ich halten hier zusammen mit deiner Familie die Stellung. Du und Jake, ihr müsst das Geheimnis um diesen Halsschmuck lösen. Ohne ihn hättet ihr uns nicht vor den Sphinxen retten können.“ Ja, das stimmte. Nur durch den Halsschmuck hatte Jake den Einfluss der Sphinxhaare abschütteln können. Doch wieso, das mussten sie heraus finden. „Aber so lange ich noch hier bin“ sagte er. „möchte ich meine freie Zeit gerne mit dir verbringen!“ Und damit beugte er sich vor und verschloss ihre Lippen mit seinen.   Die Tage, die der Drachenrat ihnen lies, verbrachte Danny jede freie Minute, in der er nicht in der Schule saß oder gegen Geister kämpfte mit Sam. Sie beide wussten, das Danny irgendwann wieder verreisen müsste und sie sich auf unbestimmte Zeit wohl nicht sehen würden. In dieser Zeit wünschte sich Danny manchmal ein normales Leben zurück, ohne Superkräfte, aber er hatte schon damals, bevor er Jake kennen gelernt hatte, gelernt, das es sein Schicksal war und Amity Park ohne ihn sehr leiden würde. Außerdem wollte er Jake helfen, das Geheimnis um seinen Halsschmuck zu lösen und das konnte er nur als Danny Phantom. Er war nun mal ein Superheld und das hatte er inzwischen akzeptiert. Und dann, eine Woche nach dem Zwischenfall mit den Sphinxen bei Jakes Familientag setzte dieser sich mit Danny in Verbindung. „Der Rat ruft uns zu sich.“ ertönte die Stimme des Drachen aus Dannys T-Communicator. Natürlich hatten sie auch regelmäßig mit den Titans geredet um ihre Freundschaft und den Kontakt aufrecht zu erhalten. „Wir werden nach Ägypten reisen.“ hatte Danny ihnen eines Tages erzählt. „Das Geheimnis um Jakes Halsschmuck lösen.“ Und die Titans schienen gleichermaßen neugierig wie überrascht zu sein. „Der Halsschmuck, den ihm diese Ägypterin gegeben hat?“ fragte Cyborg, denn er war ja damals dabei gewesen, als Jake mit Neferet gegen die riesige Sphinx gekämpft hatte. „Ja genau.“ hatte Danny geantwortet und ihnen von dem Vorfall mit den beiden Sphinxen erzählt. „Und davor hat es nie in irgend einer Art und Weise reagiert.“ sagte er. „Erst, als Jake es wirklich brauchte.“ „Interessant.“ lies Raven vernehmen. „Ja, in der Tat.“ antwortete Danny. „Und deshalb müssen wir dem auf die Spur gehen.“ Und nun war es soweit. Der Sohn der Fentons kramte wieder einmal seine Taschen heraus und begann, zu packen. Sam war bei ihm und ging ihm zur Hand. „Nun ist es also soweit.“ sagte sie. „Du gehst wieder einmal auf Abenteuerreise...“ Danny hielt inne. Ja, er würde wieder verreisen. „Es muss leider sein.“ seufzte er. „Aber ich verspreche, sobald ich wieder da bin, werde ich alle freie Zeit mit dir verbringen!“ Sie küsste ihn auf die Stirn. „Ich weiß.“ sagte sie. Spooky strich beiden um die Beine. „Aber was ist mit ihm? Wirst du ihn mitnehmen?“ „Ich weiß nicht...“ antwortete Danny und wandte sich an Spooky, den er unter dem Kinn kraulte. „Möchtest du mitkommen?“ fragte er ihn. Spooky gab Köpfchen und schnurrte und schlich dann weiter um seine Beine. „Ich glaube, er möchte dich begleiten.“ „Ja, das glaube ich auch.“ Danny richtete sich wieder auf. Wohlmöglich konnte Spooky mit seinen Fähigkeiten doch noch nützlich werden. Wer wusste, auf was sie in Ägypten trafen? „Ich hoffe, Dani hat noch nicht genug davon, als meine Vertretung einzuspringen.“ sagte er. „Ich denke aber, ihr drei werdet ein gutes Team abgeben.“ „Wenn sie keine Lust mehr hätte währe sie schon längst weiter gezogen.“ antwortete Sam. „Ich denke, die Aufgabe als deine Vertretung tut ihr gut und sie wird auch weiterhin für dich einspringen, denke ich.“ „Das hoffe ich.“ sagte er. „Aber zur Not sind auch meine Eltern da. Seit sie mein Geheimnis kennen sind sie, was die Geisterjagd angeht, anders geworden. Ich denke, sie werden sicher einen guten Job machen.“ „Das glaube ich auch.“ antwortete Sam. „Wir sind inzwischen ein gutes Team geworden. Mach dir also keine Gedanken.“ Sie nahm seine Hände in ihre. „Aber bitte versprich mir, gut auf dich aufzupassen!“ Er sah sie an. „Versprochen!“ Und damit verschlossen sich ihre Lippen einmal mehr.   Als er fertig mit packen war stieg er mit Sam die Treppe hinab. Zu seiner Überraschung waren Jake, Lao Shi und Fu Dog bereits da. „Bist du so weit?“ fragte der alte Chinese. Danny warf einen Blick auf seine Taschen. „Ja... Ja, ich denke schon.“ sagte er, nahm die letzten Stufen hinunter und blieb vor Jake stehen. „So schnell kanns gehen, was?“ fragte er. „Ja, so schnell kanns gehen.“ antwortete Jake. „Es tut mir Leid, das wir uns so in dein Leben einmischen, Danny.“ sagte Lao Shi. „Aber die Umstände erfordern es nun mal.“ „Ich weiß.“ antwortete Danny. „Und es ist in Ordnung. Wenn ich Jake helfen kann, diese Geheimnisse zu lüften und die Welt zu retten, ist mir das recht!“ Er warf seinen Eltern, Jazz und Sam einen Blick zu. Für das Wohl der Welt musste er nun einmal Opfer bringen. Er wusste, am Ende würde sich das alles auszahlen. Bevor er zur Tür trat nahm er seine Eltern, Jazz und auch Sam noch einmal in die Arme. „Hier!“ Maddie drückte ihm einen Fenton-Thermos in die Hand. „Nur zur Sicherheit!“ „Danke.“ sagte Danny und steckte ihn in seine Tasche, drehte sich dann um und trat dann auf die Tür zu. Doch bevor er das Haus verließ blieb er noch einmal stehen. Kurz darauf wirbelte er noch einmal herum, warf Sam die Arme um den Hals und drückte sie an sich. „Ich werde dich auch vermissen!“ flüsterte sie und drückte ihn ihrerseits an sich. Nur widerwillig lies Danny sie wieder los und Sam verabschiedete sich mit einem Kuss. Als Danny dann wieder zu Jake trat, bemerkte er einen leichten Ausdruck von Schmerz auf seinem Gesicht, der aber schnell wieder verschwand. „Also dann.“ sagte er. „Wir sind dann mal weg. Wir sehen uns hoffentlich bald wieder!“ Spooky trat an seine Seite. „Spooky, unsichtbar!“ verlangte er und der weiße Dinosaurier verschwand augenblicklich. Sie mussten ihren Weg zu ihrer Reisemöglichkeit, welche auch immer das war, erst einmal erreichen und ein Dinosaurier erregte in der Öffentlichkeit zu viel Aufsehen. Während sie die Straße entlang liefen bemerkte Danny aus den Augenwinkeln Paulina und Dash auf der anderen Straßenseite. Was sie wohl denken würden, wenn sie ihn mit dem ganzen Gepäck sahen. „Lao Shi.“ begann er mit gesenkter Stimme. „Was habt ihr unseren Schulen diesmal weiß gemacht?“ Der alte Chinese lächelte. „Das ihr beide einen wichtigen Termin habt und es noch nicht klar ist, wann ihr wieder kommt.“ „Und das haben sie euch abgekauft?“ „Zur Not hilft ein wenig Magie nach.“ murmelte Fu Dog, der von Lao Shi an einer Leine geführt wurde und so tat, als sei er ein gewöhnlicher Hund. „Diese Reise ist wichtig.“ sagte Lao Shi. „Also erlaubt der Rat den Einsatz von etwas Magie.“ Danny fragte sich, was wohl Mr. Lancer von all dem halten würde, auch wenn etwas Magie dabei im Spiel war um nachzuhelfen. Er war nicht der beste Schüler und in der letzten Zeit öfter abwesend als je zuvor. Selbst, wenn da Magie im Spiel war konnte Danny sich denken, das sich Mr. Lancer seine eigenen Theorien zurecht legen würde. Es würde sicher nicht unbekannt bleiben, das immer, wenn er die Schule auf unbestimmte Zeit verließ, auch Danny Phantom spurlos verschwand. Er konnte sich nicht ausmalen, wie lange das wohl noch gut gehen würde.   Ihr erster Stop führte sie zur Insel Draco, wo sie den großen Raum betraten, in dem sie bereits so oft gestanden hatten. Eine weitere Person war neben dem Rat bereits da. Jake kannte sie. Es war eine junge Frau mit mittellangen schwarzen Haaren. Sie trug ein eng anliegendes lilafarbenes Kleid und eine Art Halsschmuck aus Gold und Blau sowie eine Art rötlichen Gürtel. Um ihren Kopf lag ein goldener Haarreif mit einem blauen Stein darauf und an ihrem Arm saßen zwei goldene Ringe. „Ah, willkommen!“ Kulde stand auf, während der Rest des Rates es ihm gleich tat. „Danny, Jake... Dies hier ist Tari. Der amtierende ägyptische Drache.“ Jake trat vor sie und hob die Hand. „Freut mich!“ Er hatte sie das letzte mal gesehen, als er das aller erste mal auf Draco gewesen war, damals, als er mit Fred Nerk gewetteifert hatte. Sie ergriff die Hand. „Die Freude ist ganz meinerseits!“ sagte sie. Sie besaß einen starken Akzent, war aber gut zu verstehen. „Es ist mir eine Ehre mit dem American Dragon auf eine Mission zu gehen“ Ihr Blick glitt zu seinem Halsschmuck. „und das Geheimnis um dieses Schmuckstück zu lösen!“ Auch Danny gab sie die Hand. Das Jake eine besondere Fähigkeit hatte, war den meisten Drachen, die zu jener Zeit auf Draco gewesen waren nicht mehr unbekannt und auch nicht, das dieser junge Halbgeist eine wichtige Rolle dabei zu spielen schien. „Tari wird euch für die Dauer der Reise begleiten.“ sagte Kulde. „Zumindest so lange, bis das Geheimnis um den Halsschmuck gelöst ist.“ „Und wie gelangen wir von hier aus nach Ägypten?“ fragte Danny. „Für alles gibt es eine schnelle, magische Lösung.“ antwortete ihm Fu Dog und kramte in seinen Falten herum. „Wo hab‘ ich denn... Ach da!“ Er beförderte ein Fläschchen mit einem glitzernden Pulver hervor. „Man hat am besten immer etwas Portalstaub dabei.“ „Portalstaub?“ hakte Jake nach. „Das benutzt du heute das erste mal!“ „Na das liegt daran, das Beschaffung und Herstellung dieses Pulvers sehr teuer und kompliziert ist!“ erwiderte der Hund. „Deshalb benutzt man es nicht mal eben so, sondern nur dann, wenn es wirklich nötig ist!“ „Nun wie dem auch sei.“ mischte sich Lao Shi ein. „Wir sollten nicht allzu viel Zeit verlieren. Fu Dog, teil den Portalstaub bitte ein!“ „Ja Ja...“ Der Hund entkorkte die Flasche und schüttete sich etwas von dem glitzernden Staub auf die Pfote. Mit einem „Ägypten!“ warf er es in die Luft. Ein schimmerndes, nebliges Bild von den Pyramiden erschien in der Luft, während Fu Dog den Rest des Portalstaubes wieder weg packte. „Na dann los. Das Portal bleibt nicht ewig offen!“ sagte er und die kleine Gruppe trat hindurch. Kapitel 39: Kapitel 39 ---------------------- Das letzte mal, als Jake die Pyramiden erblickt hatte, fehlten die beiden kleinen. Die große war noch im Aufbau und der Himmel war finster gewesen, durchdrungen von einer üblen Aura. Doch jetzt brannte die Sonne auf sie nieder und staubiger und trockener Wüstenwind blies ihnen schwüle Luft entgegen. Tari, als der Drache Ägyptens schien die Hitze nicht so viel auszumachen. Doch auch, wenn Jake als Drache Hitze besser stand hielt als normale Menschen, die Hitze machte selbst ihm etwas zu schaffen. Danny selbst schien sich selbst Abhilfe zu schaffen, in dem er in seinem Inneren Kälte schürte. „Oh je...“ Fu wischte sich den Schweiß von der Stirn. „Diese Hitze ist nichts für mich...“ Doch selbst Spooky schien die Temperatur nichts auszumachen. Im Gegenteil, er schien regelrecht aufzublühen. Jake lies seinen Blick über die Gegend schweifen. Er wusste noch genau, wie dieser Ort ausgesehen hatte, als er hier war. Vor seinem Inneren Auge legte sich ein nebliges Abbild über die Gegend. Ein nebliges Abbild von den Hütten, dem Palast und der halb fertigen Pyramide, die er gesehen hatte und dann erblickte er sie. Die steinerne Sphinx. Den Wächter des schwarzen Monsters. Ohne ein Wort setzte er sich in Bewegung und lief auf sie zu. Nach anfänglichem hinterher rufen folgte ihm der Rest seiner Reisegruppe dann aber. Jake blieb vor dem steinernen Monument stehen und blickte zu ihrem nasenlosen Gesicht hinauf. Zu Neferets Zeit war ihr Gesicht noch intakt gewesen. Ob sie das schwarze Monster immer noch beherbergte? Er hockte sich hin und fuhr mit der Hand über den Boden. „Was hast du?“ fragte Danny. „Ich frage mich nur...“ antwortete Jake. „... ob sie immer noch versiegelt unter der Sphinx schläft...“ Danny seinerseits sah nun auch zu dem steinernen Gesicht auf. „Ich denke, das lässt sich heraus finden!“ Sich teilende weiße Ringe später schwebte der weißhaarige Geisterjunge neben Jake. „Geht doch bitte ein Stück zurück.“ bat er und legte die Hände auf den staubigen Boden. Sie konnten froh sein, das sich zur Zeit keine Touristen in der Nähe befanden. Fast so, als hätten sie den Ort geräumt, was wohl Magie zu danken war. Danny schloss die Augen und konzentrierte sich, leitete seine Kräfte in die Hände. Mehrere Meter an Boden wurden mit einem mal einfach durchsichtig, als Danny den Boden und die Sphinx entmaterialisierte. Er brauchte all seine Konzentration und Kraft um diesen Zustand so tief in die Erde zu treiben, bis eine leuchtende Sphäre in Sicht kam. Eine Sphäre, die ein gigantisches, pechschwarzes Monster beherbergte Jake und die anderen traten an den Rand des entmaterialisierten Kraters. Die schwarze Sphinx, deren Flügel damals bis auf verkohlte Reste niedergebrannt waren, lag schlafend zusammengerollt in der leuchtenden Sphäre, die blutroten Augen, die jede Kreatur, die kein Drache war sofort in Stein verwandelt hatte, geschlossen. Über all die Jahre in Versiegelung waren ihre Federn offenbar nachgewachsen, denn die Flügel waren wieder so gewaltig wie eh und je. „Ach du heiliger Hundekuchen...“ stammelte Fu, als er das riesige Biest zu Gesicht bekam. „Ich hab‘ die bisher nur in deinen Erinnerungen gesehen. Aber... oh backe, is' die riesig!“ „Nein.“ antwortete Jake ernst. „Sie ist größer. Viel größer!“ Ja, es gab keinen Zweifel. Die Sphinx war gewachsen. Enorm gewachsen gegenüber der Zeit, als er gegen sie gekämpft hatte. Doch warum war sie gewachsen? „Und gegen die hast du gekämpft?“ fragte Tari mit ihrem starken Akzent. „Ja. Aber damals war sie viel kleiner...“ „Du willst also damit sagen... sie ist gewachsen?“ Lao Shis Stimme klang ernst. „Das Wie ist auch mir ein Rätsel.“ antwortete Jake. „Aber ja... sie ist größer als damals...“ Der Boden nahm wieder seine feste, undurchsichtige Form an, als Danny erschöpft zu Boden sank. Selbst er konnte ein so großes Stück Materie nicht lange immateriell halten, obwohl seine Kräfte doch sehr groß waren. Jake half ihm auf. „Danke für den Einblick.“ sagte er. „Jetzt weiß ich zumindest, das sie noch sicher verwahrt ist.“ Für wie lange auch immer das sein mochte.   Tari führte sie zu dem Haus, das sie mit Ihrer Familie bewohnte. Ihre Eltern waren zwei Drachen, wie ihre Tochter auch. „Wir haben nicht viel Platz.“ sagte sie. „Ihr werdet euch zwei Zimmer teilen müssen.“ „In Ordnung.“ verbeugte sich Lao Shi vor ihr. „Danke für die Gastfreundschaft!“ Und während der alte Chinese und Fu Dog sich ein Zimmer teilten, so bezogen Danny und Jake mit Spooky das andere. Die beiden Jungs ließen ihre Taschen auf die Betten in dem recht kleinen Zimmer fallen. „Da währen wir also...“ murmelte Jake. „So weit weg von Amerika war ich noch nie und das letzte mal, als ich hier war, war das nicht einmal meine Zeit gewesen.“ „Ich weiß.“ antwortete Danny. „Aber diese ganze Reise dient ja letztendlich einem Zweck.“ Sein Blick glitt zu Jakes Halsschmuck. „Zumindest eine Frage haben wir geklärt. Das Ding ist immer noch sicher weg geschlossen.“ „Ja...“ brummte Jake. „Fragt sich, für wie lange noch...“ Irritiert blickte Danny ihn an. „Wieso?“ „Naja... Ich glaube, dass das Siegel schwächer ist...“ zögerte Jake zu sagen. „Die Sphäre war irgendwie... erloschener als damals.“ „Du meinst also, das Siegel könnte jederzeit wieder brechen?“ entfuhr es Danny. „Ich würde es mir nicht wünschen.“ antwortete Jake. „Aber das kann man leider nie wissen!“ Schweigen legte sich über sie, während die Geräusche der Straße draußen an ihre Ohren wehten. Wenn die schwarze Sphinx wieder freikommen würde, größer und stärker als zuvor, dann würden sie sie nicht alleine bezwingen können. Sie bräuchten Neferets magisches Lied und andere Drachen, die ihnen im Kampf beistünden. Sie wussten ja noch nicht einmal, ob ihre gemeinsame Form alleine stark genug gegen die Sphinx sein würde. Doch so lange sie noch sicher unter ihrem Ebenbild ruhte, konnten sie sich anderen Dingen zuwenden. „Eine andere Sache, Jake.“ brach Danny das Schweigen. „Kurz bevor wir aufbrachen und ich mich von Sam verabschiedete... Da wirkte dein Blick irgendwie verletzt... Möchtest du mir sagen, warum?“ Jake starrte an die ihm gegenüber liegende Wand. „Weißt du...“ begann er. „Damals, als der Jäger-Clan noch aktiv war, habe ich ein Mädchen kennen gelernt. Sie hieß Rose und... nun ja... Ich mochte sie direkt. Zeitgleich habe ich auch oft gegen das Jägergirl, eine Kriegerin des Jägerclans gekämpft. Nun... Rose hatte einen Leberfleck in Drachenform an der Hand. Das war schon sehr markant. Es hat einige Zeit gedauert, Rose und ich kamen uns in der Zeit sehr nahe, da musste ich fest stellen, dass das Jägergirl den selben Leberfleck an der Hand hatte. Erst da wurde mir klar, das Rose und das Jägergirl in Wirklichkeit ein und die selbe Person waren und ich eine Beziehung mit dem Feind führte. Ich wusste zwar, wer sie war, aber sie nicht, wer der Drache war, den sie jagte. Ihr Ziel war es, den American Dragon zu erlegen um als richtiges Mitglied des Jäger-Clans anerkannt zu werden. Zeitgleich führte sie eine Beziehung mit Jake Long und wusste nichts von den Parallelen zwischen dem Drachen und ihrem Freund. Erst, als sie mich bei der großen Jagd beinahe erlegte, offenbarte ich mich ihr. Das der Drache, den sie erlegen wollte, in Wirklichkeit ihr Freund war. Nun, sie verschonte mich an diesem Tag, aber wir trafen uns weiterhin heimlich in unseren Träumen. Nun als Doppelagentin half Rose uns, indem sie uns über die Pläne des Jäger-Clans aufklärte. Der Clan hatte begonnen, alte aztekische Kristallschädel zu sammeln mit deren Hilfe sie einen Wunsch äußern wollten. Der Wunsch, das alle magischen Wesen aus der Welt verschwänden. Aber Rose griff den großen Jäger hinterrücks an und wünschte sich an seiner Statt das Ende aller Jäger des Clans. Nun... der drachenförmige Leberfleck war das Zeichen der Jäger, also war es unvermeidlich, das sie verschwinden würde. Ich packte also den Kristallschädel und wünschte mir, Rose währe vom Jäger-Clan nie entführt worden. Sie haben sie ihren Eltern nach der Geburt entwendet, weil sie das Drachenmal trug und... seit dem habe ich sie nie wieder gesehen... Als ich euch beide dann sah, kamen all diese Erinnerungen wieder hoch.“ Danny schwieg, nachdem Jake geendet hatte. „Das... tut mir Leid...“ sagte er dann. „Das muss es nicht.“ antwortete Jake. „Das alles ist schon lange her und ich habe damit abgeschlossen. Es freut mich für dich, das du in Sam eine so gute Freundin gefunden hast.“ Er lächelte Danny an, auch wenn er einen Anflug von Erinnerungsschmerz nicht verbergen konnte. Kapitel 40: Kapitel 40 ---------------------- Nachdem sie ihr Gepäck in ihren Gästezimmern verstaut hatten, machten sie sich mit Tari wieder auf den Weg. Der ägyptische Drache hatte die Idee gehabt, einen magischen Juwelier zu befragen und dadurch vielleicht einen Hinweis zu erhalten, aus was der Halsschmuck bestand. Der magische Basar, den sie betraten war anders als der, den Jake kannte. Ein Kobold betrieb einen Stand, an dem er fliegende Teppiche verkaufte. Eine Trolldame pries lautstark merkwürdige Früchte an und eine Elfe mischte hinter ihrem Verkaufsstand immer neue Parfüme an und außer Tari verstand keiner von ihnen ein Wort von dem, was die Händler riefen. Sie sprachen eine Sprache, die sie nicht beherrschten. Aber sie waren nicht hier um zu bummeln oder einzukaufen. Tari führte sie schnurstracks durch die ganzen Stände und steuerte auf einen anmutigen Laden ein Stück hinter dem Basar zu. In den Schaufenstern lag alle Art von merkwürdigen Juwelen und Edelsteinen aus. Manche davon mit Sicherheit magisch, denn manche strahlten ein mysteriöses Leuchten aus. Als sie den Laden betraten begrüßte sie ein grobschlächtiger Oger. Tari begann ein Gespräch mit ihm und es war ohne Zweifel, das dieser Oger der Juwelier war, den sie aufsuchen wollte. Nach einigen Worten drehte sie sich zu Jake um. „Darf ich mir den Halsschmuck ausleihen?“ fragte sie. Jake zögerte, aber dann nahm er ihn ab und gab ihn ihr. Eigentlich missfiel es ihm, Neferets Geschenk aus der Hand zu geben, aber aktuell hatte er keine Wahl. Der Oger nahm Tari den Halsschmuck aus den Händen, klemmte sich eine Art Lupe vor ein Auge und musterte das Schmuckstück mit fachkundigen Augen, wischte hier und da behutsam über einen der Edelsteine und murmelte irgend etwas vor sich hin. Als er Tari das Schmuckstück wieder aushändigte, begann er zu reden und Tari lauschte aufmerksam, während Jake sich den Halsschmuck wieder umband. „Die verarbeiteten Steine sind Rubine, Smaragde und Amethyste.“ begann Tari zu übersetzen. „Doch das interessanteste sind die beiden Lapislazuli in der Mitte. Vor allem der in Skarabäusform. In ihm steckt mächtige Magie, aber Bahar kann nicht sagen, um welche es sich handelt.“ Das der Schmuck magisch war, das hatte er bereits begriffen. Aber selbst der Juwelier schien ihnen kaum weiter helfen zu können. „Tari.“ wandte er sich an ihren Gastgeber. „Gibt es hier irgendwo vielleicht einen Historiker, der sich mit altägyptischen Schriften und dergleichen auskennt?“ Tari dachte offenbar kurz nach. „Ja... Ja, hier gibt es einen Historiker.“ sagte sie. „Kommt!“ Nachdem sie Bahar, dem Juwelier gedankt hatte, verließen sie das Geschäft und Tari setzte sich wieder an die Spitze.   Sie führte sie durch einige verwinkelte Gassen bis sie vor einer einfachen Tür am Ende eines Ganges zum stehen kam. Hier sollte also dieser Historiker wohnen? Tari klopfte und sie warteten. Nach einer Weile wurde die Tür geöffnet, aber niemand war zu sehen. Aber dann flatterte eine Fee mit blau schillernden Flügeln in ihr Blickfeld. Sie trug einen beigen Anzug mit vielen winzigen Taschen darauf und einen kleinen Sombrero. „Was ich kann tun für euch?“ fragte sie mit starkem Akzent in gebrochenem Englisch. „Das hier ist Abubakar.“ stellte Tari die Fee vor. „Er ist schon seit Ewigkeiten den Geheimnissen der alten Zeit auf der Spur.“ Dann wandte sie sich wieder der Fee zu. „Dürfen wir eintreten?“ Abubakar flatterte zur Seite, zerrte die Tür den Rest auf und lies sie ein. Überraschenderweise befand sich hinter der unscheinbaren Tür tatsächlich eine Art Lagerhalle. Die Wände an der gegenüberliegenden Seite waren gepflastert mit vollgestopften Bücherregalen, Kartonstapel standen hier und da verteilt herum, orientalische Teppiche lagen kreuz und quer über dem Boden verteilt. Eine Harpyie flog durch den großen Raum, holte oder verstaute Dinge in den Kartons oder brachte Bücher zurück in die Regale. Sie trug eine Brille und wirkte wie die Sekretärin Abubakars. „Antheia!“ rief Abubakar der Harpyie zu. Sie glitt zu ihnen hinab. „Willkommen!“ begrüßte sie sie und verneigte sich. „Antheia mein Assistentin.“ stellte Abubakar sie vor und flatterte zu einem kleinen Schreibtisch, hinter dem er sich niederlies. „Was ich kann tun für euch?“ wiederholte er. „Niemand auf dem magischen Basar kennt sich so gut mit antiken Dingen aus wie Ihr, Abubakar.“ begann Tari und erbat erneut Jakes Halsschmuck. „Dieser Junge ist der American Dragon und bei einer Zeitreise händigte ihm ein Drache aus dem alten Ägypten diesen Halsschmuck aus.“ Sie legte den Schmuck vor dem Schreibtisch auf den Boden. Bei dem Wort 'Zeitreise' schien die Fee aufzuhorchen und flatterte von seinem Schreibtisch zu dem Halsschmuck. „Zeitreise ihr sagt?!“ fragte er begeistert. „Ja.“ antwortete Jake nun selbst. „Und dieser Halsschmuck birgt ein Geheimnis, das wir lösen wollen. Der Juwelier hat uns bereits gesagt, das der Halskette eine mächtige Magie inne wohnt.“ Aufgeregt schwirrte Abubakar über das Schmuckstück um es aus allen möglichen Winkeln zu betrachten. „Interessant!“ sagte er. „Wirklich interessant das sein!“ Die Fee klopfte hier und da auf einen der Juwelen, fuhr mit den winzigen Fingern über die goldenen Streben und bat Antheia letztendlich, den Halsschmuck für ihn einmal umzudrehen. „Aha!“ entfuhr es der Fee, als der Halsschmuck verkehrt herum lag und er landete auf dem skarabäusförmigen Stein. „Hier Schriftzeichen sein!“ entfuhr es ihm. „Was, echt?“ entfuhr es Jake überrascht und er kniete sich neben den Halsschmuck auf den Boden. Er erkannte keine Schriftzeichen auf der Rückseite des Lapislazuli. Aber er hatte ja nicht umsonst Drachenkräfte. „Auge des Drachen!“ sagte Jake und direkt verschärfte sich sein Blick enorm und dann erkannte er sie. Die Hieroglyphen, die Abubakar entdeckt hatte, waren verblichen und abgeschliffen. War der Halsschmuck etwa noch älter, als er vorher angenommen hatte? „Könnt Ihr sie lesen?!“ fragte er die Fee. „Möglicherweise.“ antwortete der. „Sie sein ziemlich verblasst. Das wird brauchen Zeit!“ Er schickte seine Assistentin einige Bücher holen und Jake verstand jetzt, warum er eine Assistentin hatte. Einige der Bücher in den Regalen waren so dick oder groß, das Abubakar als kleine Fee sie nie hätte auch nur anheben können. Antheia brachte der Fee einige Bücher und Abubakar hievte den Buchdeckel des ersten auf, blätterte unter Anstrengung Seite um Seite um, bis er die fand, die er gesucht hatte. Nun flatterte er von Buch zu Halsschmuck hin und zurück und versuchte, die verblichenen Zeichen zu entziffern. „Ich darf behalten Schmuck eine Weile?“ fragte er. Jake gefiel es nicht, sein Geschenk auszuleihen. „Reicht nicht ein Foto um die Zeichen zu entziffern?“ fragte er. Abubakar schien nachzudenken. „Foto sein gute Idee!“ rief er dann aus und schickte Antheia eine Kamera suchen. Die Harpyie entschwebte und begann, in den unzähligen Kartons zu suchen. Dannys Blick folgte ihr und er beobachtete, wie sie andere antik aussehende Schmuckstücke oder Phiolen mit glühenden Flüssigkeiten darin aus den Boxen zog, nur um sie kurz darauf wieder hinein zu stecken. Dann schwebte die Harpyie mit einer sehr alt aussehenden Kamera wieder zu ihnen und schoss mehrere Fotos, angewiesen von ihrem Boss. Dann durfte Jake sein Schmuckstück wieder an sich nehmen. „Das könnte dauern ein paar Tage.“ sagte Abubakar. „Ich versuchen werde zu übersetzen so schnell ich kann.“ „So lange könne wir ja selbst auf eigene Faust suchen.“ bot Tari an. „Ja, das währe vermutlich am klügsten.“ pflichtete Lao Shi ihr bei und wandte sich wieder an die Fee. „Wir danken euch für eure Hilfe!“ Er verneigte sich. „Geschehen gerne!“ kam die Antwort während Abubakar bereits mit voller Elan versuchte, die verblichenen Zeichen zu entziffern. Antheia geleitete sie hinaus. „Der Meister wird sich bei euch melden, wenn es einen Durchbruch gibt!“ sagte sie, neigte den Kopf und schloss die Tür hinter ihnen.   Sie blieben vor der großen Pyramide von Gizeh stehen. Jake blickte hinauf zu ihrer Spitze. In seinen Augen legte sich wieder ein nebliges Bild darüber und er senkte den Blick, strich mit der Hand über die rauen Steine. Dann hob er wieder das Artefakt an, das er trug und musterte es. Noch erschloss sich ihm nicht eine Verbindung. Wenn Neferet hier währe, dann würde sie sicher Bescheid wissen, was es mit dem Schmuck auf sich hatte. Aber sie und Neferet trennten Tausende Jahre. Der einzige, der aus einem noch ältereren Zeitalter stammte war Spooky, aber selbst er war in Jahren gemessen noch ein Jungtier, hatte noch nicht einmal ein Jahr auf dem schuppigen Rücken. Zeit spielte hier eine wesentlich größere Rolle, als er bisher angenommen hatte. Einer plötzlichen Eingebung folgend lies er den Drachen erscheinen, spreizte die Flügel und glitt hinauf zur Spitze der großen Pyramide, auf der er sich vorsichtig nieder lies. Dort sitzend blickte der American Dragon in den Horizont. Hier oben überblickte er Gizeh und Kairo, die Städte, die sich an den Nil schmiegten. Aber er erblickte auch dutzende Ausgrabungsstätten und die weite Wüste. Irgendwann schwebte Danny zu ihm hinauf. „Worüber denkst du nach?“ fragte er. „Über vieles.“ antwortete Jake. „Vor allem darüber, wo wir einen Hinweis auf das Geheimnis meines Artefakts finden können.“ Danny seinerseits lies nun auch den Blick über die Gegend schweifen. Ein Ausblick, den er nie zu Gesicht bekommen hätte, hätte er seine Kräfte aufgegeben oder nie bekommen. Das war es, was er an seinen Kräften liebte. Die Möglichkeit, die Dinge aus einem anderen Blickwinkel zu sehen. Hoch über allem zu schweben, was viele nie persönlich erleben könnten. Er überblickte die beiden Städte, die Ausgrabungsstätten und die weite Wüste, die ins Ungewisse zu führen schien, beleuchtet von einer untergehenden Sonne, die alles in ein goldenes Farbenspiel tauchte. So sehr sich Danny manchmal auch wünschte, ein einfaches Leben ohne seine Kräfte zu führen, Anblicke wie diese ließen ihm immer wieder klar werden, was für ein Geschenk er mit seinen Kräften erhalten hatte. Beide, Drache und Halbgeist, ließen die Atmosphäre auf sich wirken, von hoch oben über einem Bauwerk aus längst vergangener Zeit. Lao Shi, Fu und auch Tari glitten irgendwann zu ihnen auf. Nun sahen Jake und Danny sie das erste mal in ihrer Drachengestalt. Ihre Schuppen waren so lila wie das Kleid, das sie trug. Ihre Drachenflügel waren so rot wie ihre Bauchschuppen und die obere Hälfte war bedeckt mit lila Federn, die ihren Flügeln einen Interessanten Mix verliehen. Beginnend in der Mitte ihres Schweifes zog sich eine Reihe tiefschwarzer Zacken, so schwarz wie ihre Klauen und ihre vier Hörner, die an die Zacken auf dem Schweif eines Krokodils erinnerten, bis zur Schweifspitze. Die Spitzen ihres schnabelartigen Mauls waren ebenso von schwarzer Farbe und erinnerten an den Schnabel eines Falken. Aus Taris schwarzem Haar war eine Mähne geworden, die sich die Wirbelsäule entlang über den Hals erstreckte. Den Halsschmuck und die Armreifen, die sie in ihrer menschlichen Gestalt trug, trug auch ihre Drachengestalt. Während die Sonne immer weiter versank, dachte Jake nach. Ihm fielen die Schriftrollen wieder ein, die ihm Neferet damals gezeigt hatte und seine Aufmerksamkeit blieb auf dem Wort 'Seth' hängen. Er wandte sich zu Tari um. „Tari... Wer ist Seth?“ fragte er. Irritiert blickte sie ihn an, antwortete ihm aber. „Seth ist der altägyptische Gott des Chaos und des Verderbens. Er herrschte über die Wüste und beschwor Stürme und Unwetter herauf. Von vielen wird er daher als Gott des Bösen angesehen.“ Jake schwieg, während er darüber nachdachte und versuchte, die Puzzlestücke zusammen zu fügen. Neferet hatte ihm den Namen und das Bild des hundeköpfigen Mannes in Verbindung mit der schwarzen Sphinx gezeigt. „Vielleicht...“ murmelte er. „Vielleicht ist die schwarze Sphinx eine Kreatur Seths, ausgeschickt um Chaos zu verbreiten...“ „Das kann durchaus sein.“ antwortete Lao Shi. „Doch das wissen wir leider nicht. Dafür ist der Umstand noch zu unbekannt.“ „Ich wünschte wirklich, Neferet währe jetzt hier. Auch, wenn ich ihre Sprache nicht verstehen kann. Doch sie wüsste sicherlich über einiges Bescheid...“ sagte Jake. „Selbst unsere Magie kann die Zeit nicht zurück drehen.“ antwortete Großvater. „Und wenn wir das könnten, dann müssten wir sehr vorsichtig sein, nichts zu verändern, denn das kann ungeahnte Folgen für die Zukunft haben.“ Jake nickte nur. Er erinnerte sich an den Moment, als er ein magisches Artefakt benutzt hatte, um in die Vergangenheit zu reisen und dafür zu sorgen, das sein Vater den Brief erhielt, den seine Mutter ihm damals nicht überreichen konnte. Doch das hatte zur Trennung der beiden geführt und er hätte nie existiert, hätte er das ganze nicht wieder gerade gebogen. Erst jetzt fielen ihm die Parallelen auf. Während ihres Abenteuers, in dem sie den Gott der Zeit persönlich um Hilfe gebeten hatten, hatten sie ein magisches Artefakt benutzt, das eine extreme Ähnlichkeit zu dem Artefakt hatte, das er damals selbst benutzt hatte. Vielleicht... Aber Jake schüttelte den Kopf. Nein. Großvater hatte Recht. In der Vergangenheit herum zu pfuschen war unklug und gefährlich und er konnte es nicht verantworten, wenn er einen Fehler machte und die ganze Zeitlinie drastisch veränderte. Nein, sie mussten dem Geheimnis so auf die Spur kommen und der Zeit ihren gewohnten Lauf lassen! Ihr Abenteuer mit Dan hatte ihm gelehrt, das Zeitmanipulation gefährlich war und er wollte nicht dafür verantwortlich sein, wenn Chaos ausbrach. Kapitel 41: Kapitel 41 ---------------------- Kurz, bevor es dunkel wurde, betraten Jake und Danny wieder ihr Gästezimmer. An diesem Tage hatten sie keinen großen Erfolg verbucht, etwas über das Geheimnis des Artefakts in Erfahrung zu bringen. Das einzige brauchbare waren die verblichenen Hieroglyphen auf der Rückseite des Lapislazuliskarabäus. Der American Dragon lies sich auf seinem Bett nieder, löste das Artefakt von seinem Hals und drehte den blauen Skarabäus um. Die eingravierten Zeichen waren mit bloßem Auge nur schwer auszumachen und er fragte sich, wie alt das Artefakt tatsächlich war. Er wusste nicht, wie viele Jahre die Zeit zurück lag, in der er damals gelandet war, aber es mussten gut und gerne ein paar Tausend Jahre sein. Er ärgerte sich, das er so wenig zuhörte, wenn sein Großvater ihm etwas erklärte. Sein jugendliches Desinteresse widerte ihn angesichts der Dinge, die er erlebt hatte inzwischen nur noch an und er nahm sich vor, in Zukunft aufmerksamer zu sein, denn wer wusste schon, wann er dieses Wissen noch benötige. „Wir kommen schon dahinter.“ sagte Danny, der ihn beobachtet hatte. „Egal, wie lange es dauert. Wir lösen das Geheimnis um deinen Halsschmuck!“ „Das hoffe ich auch...“ antwortete Jake. „Legen wir uns hin.“ fuhr Danny fort. „Morgen haben wir noch genug Zeit dem ganzen weiterhin auf den Grund zu gehen.“ „Ja. Ich hoffe nur, diese Fee braucht nicht so lange um die Zeichen zu entziffern.“ Seit der Rat von seiner merkwürdigen Fähigkeit erfahren hatte, waren er und Danny immer wieder unterwegs und Haley musste immer wieder einspringen. Er hoffte, der Rat würde ihr eine Hilfe zur Seite stellen und das er sein normales Leben baldmöglichst wieder aufnehmen konnte. Diese Reisen waren zwar interessant, aber es gab auch gewaltige Nachteile. Seine Freunde konnten nicht mit, er sah seine Familie kaum noch und seine Schulbildung litt auch darunter. Er wusste, das es seine Pflicht als American Dragon war, doch es nagte an ihm und er wusste, das es Danny ähnlich ging. Der Drachenrat spannte ihn mit ein, weil er der einzige war, mit dem Jake eine Fusion eingehen konnte. Vielleicht taten sie das für den Fall, falls er einem Gegner gegenüberstand, dem er nicht gewachsen war. Zu seinem und dem Schutz anderer, das er immer die Möglichkeit hatte, auf seine neue Form zuzugreifen. Aber das wusste nur der Rat. Er nicht. „Danny... Es tut mir Leid, das du immer mitgeschleppt wirst.“ sagte Jake dann. „Das muss dir nicht Leid tun!“ antwortete der. „Aber dein eigenes Leben leidet darunter!“ „Ich weiß.“ erwiderte Danny. „Und es ist mir egal. Ja, ich sehe meine Freunde und Familie nur noch selten und Dani muss für mich einspringen, aber wenn ich dir helfen und dich beschützen kann, dann ist mir das Recht. Du bist mein Freund, Jake. Ich könnte es mir nicht verzeihen, wenn dir etwas fatales passieren würde und ich währe nicht da um dir zu helfen!“ Er legte ihm die Hände auf die Schultern. „Egal wann und egal wo. Ich bin immer für dich da!“ Jake blickte ihm in die Augen. „Danny, danke... Für alles!“   Am Tag darauf entschieden sie sich, im Museum und der Bibliothek nach Hinweisen zu suchen. Die Bücher in der Bibliothek waren allerdings in arabisch geschrieben. Einer Sprache, die keiner von ihnen verstand. So blieb Tari letztendlich zurück und wälzte die Bücher, während Danny, Jake und Lao Shi -Hunde waren im Museum verboten und so blieb Fu bei Tari, die es irgendwie geschafft hatte, das er in die Bibliothek durfte- durch das Museum striffen. Die Ausstellungsstücke, die sie erwarteten waren überwältigend. Danny erinnerte sich noch gut an die Ausstellung, die er mit seiner Klasse damals besucht hatte, in der sie erfahren hatten, das damals ein Pharao existiert hatte, der wie Tucker ausgesehen hatte, doch diese Ausstellung übertraf wirklich alles, was er je gesehen hatte! Er hatte ja gewusst, das die Ausstellung in Kairo selbst viel größer und atemberaubender war, aber nie hätte er geglaubt, so etwas jemals zu Gesicht zu bekommen und Jake erging es nicht anders. Dort waren Statuen, Steintafeln, Schmuckstücke und mehr ausgestellt. Sogar Mumien in Glaskästen, liegend in ihrem offen stehenden Sarkophagen waren zu sehen und nachdem sie ein wenig durch das Museum geschlendert waren erblickten sie sogar die berühmte, goldene Totenmaske des Tutanchamun. Die beiden jungen Helden waren fasziniert von den glänzenden Stück. „Manchmal wünschte ich mir, einen Fotoapparat dabei zu haben.“ sagte Danny, der die Maske bewunderte. Doch neben der Maske fiel ihnen noch etwas anderes ins Auge. Der goldene Thron des Kindpharaos. Seine vier Beine waren geformt wie Löwentatzen und noch vor den Armlehnen entwuchsen dem Stuhl auf beiden Seiten zwei goldene Löwenköpfe. Die Sitzfläche war besetzt mit roten und blauen Rauten und die goldenen Armlehnen waren verziert mit den Abbildungen einer geflügelten Kobra, die eine Krone auf dem Haupt trug. Ihre Flügel bildeten den Großteil der Armlehnen und berührten eine ovale Namenskartusche mit Hieroglyphen darauf und eine dieser Hieroglyphen sprang Jake sofort ins Auge. Ein blauer Käfer und darüber ein goldener Kreis, der an die Sonne erinnerte. Er dachte direkt an seinen Halsschmuck. War das vielleicht ein Hinweis? Er nahm den Thron genauer in Augenschein. Die Vorderseite der Rückenlehne war verziert mit dem Gemälde eines Mannes und einer Frau und über ihnen prangte etwas, das stark wie eine Sonne aussah, doch Jake kannte sich zu wenig aus, als das er wusste, wofür diese Sonne stand. Jake ging um den Thron herum, um sich die Rückseite anzusehen. Die Rückseite des Throns war geschmückt mit vier goldenen Kobras, verziert mit blau und rot, die ebenfalls goldenen Scheiben auf ihren Häuptern trugen. Auch in den Hieroglyphen auf den Streben des Throns war der Skarabäus wieder zu finden. Er erinnerte sich an das, was Fu damals gesagt hatte. Der Skarabäus war das Zeichen Chepres, des Gottes der Auferstehung und sein Amulett hatte einen Stein in der Form eines Skarabäus. Gab es da etwa einen Zusammenhang? Aber was hatte das zu bedeuten? „Hast du etwas heraus gefunden?“ fragte Danny. Jake antwortete nicht sofort. „Ich überlege nur...“ sagte er. „... Mein Amulett hat einen Lapislazuli in Form eines Skarabäus und hier auf dem Thron sind ebenfalls Skarabäen zu finden... Fu hat einmal gesagt, sie stünden für Chepre, den Gott der Auferstehung...“ „Du willst also damit sagen, das Amulett könnte etwas mit Wiedergeburt zu tun haben?“ „Ich weiß es nicht hundertprozentig“ antwortete Jake. „aber ich würde es vermuten.“   Nachdem sie im Rest der Ausstellung nichts weiter fanden, was ihnen weiter half, verließen sie das Museum und kehrten zu Tari zurück, die an einem Tisch neben einem Stapel Bücher saß. „Irgendwelche Durchbrüche?“ fragte Lao Shi. „Nicht wirklich.“ antwortete Tari. „Wie sieht es bei euch aus?“ „Wir glauben, der Gott Chepre spielt eine große Rolle bei diesem Geheimnis.“ antwortete Danny. „Abbildungen von Skarabäen sind überall zu finden.“ „Nun, das wundert mich nicht.“ sagte Tari. „Die alten Ägypter glaubten an die Wiedergeburt. Sie lebten, um sich auf ihren Tod und damit auf das Leben nach dem Tod vorzubereiten.“ Sie blätterte eine Seite des Buches um, das sie gerade las. „Und dabei spielt Mumifizierung ebenfalls eine große Rolle.“ „Aber was ist, wenn das Amulett dazu dient, den Träger wieder zurück ins Leben zu bringen?“ dachte Jake laut nach. „Magie, die Tote wieder erweckt ist sehr kompliziert, gefährlich und auch verboten.“ sagte nun Lao Shi. „Aber was war mit dem Skarabäus, den ich damals vor dem Jägerclan retten musste? ... Warte mal, der Skarabäus!“ Es machte plötzlich alles viel mehr Sinn! All die Abbildungen, der skarabäusförmige Stein in seinem Amulett und der magische Käfer, den er damals gefangen hatte! Er war sich jetzt sicher! Neben all der anderen rätselhaften Magie des Amuletts war es dafür da, seinen Träger vor dem Tode zu retten! Er legte sich den Halsschmuck wieder um. „Tari, wir müssen die Ausgrabungsstätten von Gräbern aufsuchen!“ sagte er. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass das Amulett uns bei einem von ihnen den Weg weisen wird!“ Eine Botenfee flatterte zu ihnen und übergab ihnen eine Nachricht von Abubakar. „Ich gelöst habe Schriftzeichen!“ verkündete ihnen das magische Abbild in dem gebrochenen Englisch des Historikers. „Ich in meine Büro warten auf euch!“ Tari räumte die Bücher wieder dort hin zurück, wo sie sie her hatte und machte sich mit ihren Begleitern auf den Weg zu dem Historiker.   Antheia, die Harpyie und Sekretärin Abubakars öffnete ihnen die Tür. „Der Meister erwartet Sie bereits!“ sagte sie und lies sie ein. Die Fee flatterte über einem offen liegenden Buch neben einigen anderen aufgestapelten Büchern. Die Fotos von Jakes Halsschmuck lagen kreuz und quer über den Boden verteilt und Abubakar brütete über einem Blatt Papier, auf dem er mit seiner winzigen Schrift seine Erkenntnisse aufgeschrieben hatte. Das Blatt war voll von der winzigen Schrift der Fee, was nicht nur Jake erstaunte. „Ah, da ihr ja seid!“ begrüßte sie der Historiker. „Ich entziffert habe Hieroglyphen!“ Er flatterte zu den Fotos am Boden und wuchtete sie eines nach dem anderen hinauf, neben seine Notizen. Er deutete nach und nach auf die Schriftzeichen und erklärte ihre Bedeutung. „Heißen zusammengefasst...“ fuhr er dann fort und suchte nach dem passenden Satz in seinen Notizen, den er mit einem grünen Marker markiert hatte. „Wo Sonne trifft auf rote Stein, wo Aton in Himmel malt rot, versteckt unter Sand, zeige vor Amulett von Re um zu finden Segen von Isis.“ In seinem Kopf ordnete Jake die Worte des Historikers anders an. „Wo die Sonne auf roten Stein trifft...“ begann er zu murmeln. „... Wo Aton den Himmel rot malt... Unter Sand versteckt... Zeige das Amulett von Re vor um den Segen der Isis zu finden...“ Aber er war nicht der einzige, der nachzudenken schien. Auch Danny, Lao Shi und Fu schienen sich den Kopf über das Rätsel zu zerbrechen. „Gibt es hier irgendwo eine rote Steinformation?“ fragte dann Lao Shi. „Ja.“ antwortete Abubakar. „Inmitten von Wüste wo lebt keine Mensch.“ „Also abgeschieden von allem... Könnte dort ein Grabmal liegen?“ fragte Jake und konnte es nicht vermeiden, an eine mumifizierte Neferet zu denken. „Das wissen wir erst dann, wenn wir dort sind und gesucht haben.“ antwortete ihm Lao Shi. „Es sein weite Weg.“ antwortete Abubakar. „Ihr besser aufbrecht erst morgen.“ „Dann nutzen wir den Rest des Tages um uns vorzubereiten.“ sagte Lao Shi. Jake sagte nichts. Seine Gedanken rasten. Waren sie der Lösung des Rätsels etwa schon ganz nahe? „Selbst in Gestalt von Drache Weg sein lang.“ fuhr Abubakar fort. „Ihr besser nehmt mit viel Wasser. Wüstenhitze sein unberechenbar selbst für Drache.“ „Danke für euren Rat und eure Hilfe!“ Lao Shi verneigte sich vor der Fee. „Es mir war ein Vergnügen!“ bedankte sich Abubakar und schüttelte mit seiner kleinen Hand einen von Lao Shis Fingern. Antheia begleitete sie hinaus, wünschte ihnen noch einen schönen Tag und schloss die Tür hinter ihnen.   Zurück in ihren Gästezimmern begann Jake, seine Tasche zu leeren. Wenn sie wirklich viel Wasser mitnehmen müssten, dann sollte er Platz schaffen. „Jetzt sind wir der Lösung des Rätsels hoffentlich näher gekommen.“ sagte Danny, der bereits mit ein paar Wasserflaschen wieder das Zimmer betrat. „Ich hoffe es.“ antwortete Jake. Er konnte es nicht leugnen. Er war gespannt darauf, was sie erwartete. Ein Schatz? Ein Wandgemälde? Eine Mumie oder was gänzlich anderes? Doch hoffentlich würden sie nicht nur dem Geheimnis der Halskette auf die Spur kommen, sondern auch dem, warum und wieso Neferet sie besessen, geschweige denn ihm übergeben hatte.   Früh am nächsten Morgen stahlen sich Jake, Danny, Lao Shi, Fu Dog und Tari aus dem geschäftigen Kairo, suchten sich einen unbeobachteten und abgeschiedenen Fleck und ließen Drachen und Geist erscheinen. Ein einfacher Zauber Lao Shis verbarg sie vor Blicken und die kleine Gruppe stieg in den Himmel. Jake trug seinen Rucksack mit den Wasservorräten auf dem Rücken, aber auch etwas zu Essen hatten sie mitgenommen. Diese Tasche trug Danny. Tari setzte sich an die Spitze, nachdem sie sich über die Lage und den Weg zu der Felsformation kundig gemacht hatte um sie zu führen. Recht schnell hatten sie Kairo verlassen und waren bald über der unendlich erscheinenden Wüste. Alle außer Tari hatten schnell die Orientierung verloren, da die Wüste gefühlt überall gleich aussah, aber Tari, in der Wüste geboren, schien genau zu wissen, wo es lang ging. Als die Sonne höher stieg, stieg auch die Temperatur und obwohl sie als Drachen und als Halbgeist extremere Temperaturen eher aushielten als normale Menschen, so setzte sie selbst ihnen bald zu. Ganz zu schweigen von Fu Dog, der bereits kurz darauf nach der ersten Wasserflasche bat. Aber auch er musste der Hitze stand halten. Sie brauchten das Wasser immerhin noch, denn nur Tari wusste, wie lange der Flug dauern würde. Gegen Mittag setzten sie zur Landung bei ein paar hohen Felsen an und während sie im Schatten saßen, aßen sie ein paar getrocknete Früchte und tranken etwas Wasser, ehe es nach einer kleinen Ruhepause wieder in die Luft ging. Trotzdessen, das sie als Drachen schnell flogen dauerte es bis zum späten Nachmittag, ehe eine Felsformation in Sicht kam. Sie war tatsächlich von roter Farbe und wirkte so mitten in der Wüste etwas deplatziert. Als sie aufsetzten hielt Jake Ausschau nach irgend etwas, was ihnen weiter helfen würde. Er erinnerte sich an einen der Sätze aus der Übersetzung. Unter Sand versteckt... Hieße das, sie müssten graben? Die Felsformation war groß und wenn sie auf gut Glück los graben würden, währen sie in einer Woche noch zugange. „Danny.“ wandte er sich an den Halbgeist. „Kannst du nachsehen, ob unter dem Sand irgendwo eine Art Eingang liegt?“ „Überlass das mir!“ Danny machte sich durchlässig und glitt in den Boden. Die Drachen warteten. Fu Dog glitt von Taris Rücken, die ihn getragen hatte und legte sich die Pfoten ins Kreuz. „Nein, fliegen ist nichts für mich...“ stöhnte er. „Vor allem nicht für so lange Zeit...“ Er setzte sich in den Schatten der Felsformation und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Die Drachen gesellten sich ihm zu, denn selbst sie hielten der sengenden Sonne nicht ewig stand. Im Flug hatte der Wind sie etwas abgekühlt, aber jetzt am Boden fühlten sie sich bald wie in einem Vulkan.   Nach einer Weile tauchte Danny wieder auf. „Hast du etwas gefunden?“ „Habe ich!“ Er führte sie zu einer unscheinbaren Stelle. Sie sah aus wie alles um diese Felsformation. „Hier unter dem Sand liegt eine Treppe.“ sagte Danny. „Sie führt zu einer verschlossenen Tür.“ „Dann fangen wir mal an zu graben, was?“ sagte Jake und fing bereits an, mit den Klauen den Sand weg zu schaffen. Die anderen gesellten sich dem zu. Sie brauchten ein paar Trinkpausen, aber sie arbeiteten sich kontinuierlich tiefer, bis sie tatsächlich auf Stufen stießen. Während sie arbeiteten machte sich die Sonne daran, langsam zu sinken und als der Himmel in rotes Licht getaucht war, hatten sie eine Felsplatte mit Hieroglyphen darauf freigelegt. Wie sich schnell heraus stellte hinderte eine seltsame Macht selbst Danny daran, durch die Felsplatte zu gleiten und zu sehen, was hinter ihr lag. „Das ist auf jeden Fall ein magisch gesichertes Grabmal.“ sagte Fu Dog. „Aber wie bekommen wir das jetzt auf?“ Jake dachte nach. Er war sich sicher, die Lösung lag in dem Spruch auf der Rückseite seines Artefaktes. Er rief sich die Übersetzung wieder in Erinnerung. Wo Aton den Himmel rot malt, zeige vor das Amulett von Re... Vielleicht... Jake lies seinen Drachen verschwinden. Der Halsschmuck prangte nun wieder sichtbar auf seiner Brust. Wenn er recht behielt, dann war die Zeit jetzt auch genau richtig. Das rote Licht der untergehenden Sonne traf auf die freigelegte Felsplatte, als Jake vor sie trat. Er spürte, wie sein Amulett anfing leicht zu zittern. Zeitgleich begannen die Hieroglyphen auf der Steinplatte blau zu leuchten, genauso wie der kleinere Lapislazuli in seiner Halskette. Mit einem rumoren und zittern kam Leben in den Stein und er glitt mit schabendem Geräusch hinein in den Boden und gab einen finsteren Durchgang frei. „Au Backe...“ stöhnte Fu. „Hätte nie geglaubt, mal in ein Grab zu steigen...“ „Wir auch nicht.“ sagte Danny. „Wenn der Eingang schon so gut geschützt wurde, dann kann ich mir durchaus vorstellen, das im Inneren noch mehr Fallen auf uns warten.“ „Das ist anzunehmen.“ sagte Tari. „Deshalb sollten wir besonders vorsichtig sein!“ Die Drachen verschwanden, da der Durchgang für sie in ihren Drachengestalten zu schmal und zu niedrig war. Somit betraten die vier Menschen und der Hund das offene Grabmal. Hinter ihnen glitt der Fels wieder an seine alte Position und tauchte sie in absolute Finsternis. Ein grüner Lichtkreis legte sich um Dannys Faust und das geisterhafte grüne Licht erhellte den Gang. „Danke.“ bedankte sich Jake für Dannys Lichthilfe und schob sich an die Spitze, Danny hinter ihm. Ab jetzt war äußerste Vorsicht geboten. Behutsam setzten sie sich in Bewegung. Die Enge des Ganges wirkte beklemmend, doch wenn dieser Gang sie ihrem Ziel näher brachte, so würden sie es aushalten müssen. Der Gang wand sich hin und her, zweigte hier und da ab, was es ihnen schwer machte, sich für einen Weg zu entscheiden und als währen sie in einem Film fanden sie vereinzelt verteilt Knochen, die wohl von vermeintlichen Grabräubern stammten, denen es aus irgend einem Grund gelungen war, hinter die erste Barriere zu kommen und die dann irrend in diesen Katakomben ihr Ende gefunden hatten. Doch Jake war zuversichtlich, das sie den richtigen Weg finden würden. Das sagte ihm sein Instinkt. Kapitel 42: Kapitel 42 ---------------------- Die Fallen, auf die sie stießen bemerkten sie nur rechtzeitig durch ihre Dracheninstinkte. Versteckte Fallgruben, Stolpersteine und Trittstufen. Es wirkte tatsächlich alles wie aus einem Film, doch dies hier war kein Film. Dies hier waren Sicherheitsmaßnahmen um etwas zu schützen. Etwas, das so wertvoll war wie die letzte Ruhestätte eines Pharao. Eine erneute Abzweigung eröffnete sich ihnen. „Wo lang jetzt?“ fragte Danny. Jake spähte in jeden einzelnen Durchgang. „Sinne des Drachen!“ flüsterte er und ohne eine Verwandlung hervor zu rufen, schärften sich seine Sinne um das vielfache. Er vernahm ein leises Geräusch aus dem Gang zu ihrer rechten, sowie einen merkwürdigen Geruch. Das konnte natürlich eine Falle sein, aber etwas in ihm wollte ihn in diese Richtung treiben. Sollte er seinem Instinkt nachgeben? War dies der richtige Gang? Oder war es der linke Gang, der komplett still und Geruchslos war? Schließlich entschied er sich, seinem Instinkt zu folgen und deutete auf den rechten Gang. „Da rein!“ sagte er und sie setzte sich wieder in Bewegung. Der Geruch wurde mit jedem Meter, den sie vorrückten stärker und auch das Geräusch, das er vernahm, wurde stärker. Es klang wie ein leichtes schaben von etwas, das über Stein gezogen wurde. Also waren sie hier nicht allein? „Achtung!“ zischte er seinen Begleitern zu, als sich der Gang in eine Kammer öffnete. Ein Haufen, der aussah wie goldene Münzen und dunkelblauer Stein lag verteilt auf dem Boden des Raumes. Man hätte meinen können, dies währe einer der Schätze des Toten, der hier ruhte, aber Jakes Sinne schlugen Alarm und nicht nur seine. Die andere Drachen waren ebenfalls in Alarmbereitschaft, da ertönte schon eine flüsternde, zischelnde Stimme und der Schatz am Boden kam in Bewegung. Erneut ertönte die zischelnde Stimme, die in einer Sprache sprach, die keiner von ihnen verstand und der Goldschatz wallte auf, nahm Form an und kurz darauf sahen sie einer riesigen, goldgeschuppten Kobra in die rot funkelnden Augen. Auf ihrem Haupt trohnte eine goldene Scheibe, die mysteriös leuchtete. Diese Schlange kam Jake nur allzu bekannt vor! Ihre Abbilder waren auf dem goldenen Thron des Tutanchamun zu sehen gewesen. War sie ein Wächter? Die Schlange stellte den Kragen aus blauem Gestein auf und eine rubinrote Zunge zuckte hervor. Wieder sprach sie mit ihnen. Jake lies den Drachen erscheinen. „Tut mir leid, wenn wir dich nicht verstehen“ sagte er. „aber wir müssen hier durch und du bist im Weg!“ Die Schlange schien überrascht bei seiner Drachengestalt, aber das hinderte sie nicht daran, einen brennend heißen Gluthauch auszustoßen. Wieder zischte sie etwas in der ihnen unbekannten Sprache und Jake war sich inzwischen sicher, das sie altägyptisch sprach. Die Sprache, die auch Neferet gesprochen hatte. Dies war ein uraltes Wesen, ein Wächter, wie es schien und wenn sie weiter kommen wollten, so mussten sie an ihr vorbei. Hinter ihm ließen auch Tari und Großvater ihre Drachen erscheinen. Danny stieg höher und der grüne Schein versiegte. Doch das störte überhaupt nicht, denn die Schlange selbst schien aus dem Inneren heraus zu leuchten, das ihr goldener Schein die Kammer erhellte. Tari wich aus, als die Schlange nach ihr schnappte, denn selbst eine derartige Kobra hatte bestimmt einen giftigen Biss und wenn sie nicht wussten, was oder wen sie hier vor sich hatten, dann wollten sie eine Vergiftung umso mehr vermeiden. Fliederfarbenes Feuer züngelte aus Taris Maul und traf die Zunge der Schlange, als diese gerade erneut zubeißen wollte. Mit einem Schrei, der nicht von dieser Welt schien, zuckte die Schlange zurück. Ihre Zunge rauchte und schnell zog sie sie in ihr Maul zurück. Wieder ein Satz in der gezischelten Sprache und diesmal klang sie wütender als zuvor. „Wir wollen dir nicht weh tun!“ rief Jake ihr zu. „Lass uns durch und niemand wird verletzt!“ Er musste dem Gluthauch der Schlange ausweichen, den sie ihm entgegen schleuderte. Das war ein ganz offensichtliches nein. Doch kämpfen war in dieser Kammer mehr als schwierig, vor allem, da die Kobra den Großteil des Raumes einnahm. Lao Shi wand sich durch den begrenzten Raum und spuckte Feuerbälle auf die Schlange, deren goldenen Schuppen allerdings unversehrt blieben. Sie schnappte nach ihm und nur dank Dannys Hilfe, der den alten Drachen immateriell machte, entging Lao Shi einer möglichen Vergiftung durch die Schlange. Der Geisterjunge seinerseits lies seine Augen blau leuchten und schoss einen Eisstrahl aus seiner Hand ab, der die Schlange in eine Eisskulptur verwandelte. Doch das hielt sie nicht auf. Scharfkantige Eissplitter flogen durch die Kammer, als sie sich aus dem eisigen Gefängnis befreite. Geisterblitze aus Dannys Händen regneten auf den goldenen Körper der Schlange hernieder. Sie zischte und brüllte, schnappte wütend um sich, spie glühende Glut auf sie und schlug mit ihrem goldenen Schwanz nach ihnen. Das konnte nicht so weiter gehen. Irgendwie mussten sie den Wächter doch beruhigen können. Da kam Jake eine Idee. Er landete und lies den Drachen verschwinden. „Was tust du da?!“ entfuhr es Fu Dog panisch, als Jake auf die Schlange zu lief, die gerade nach Tari geschnappt hatte. „Hör mich an!“ rief er ihr entgegen und löste den Halsschmuck von seinem Hals. Die Schlange wandte ihm ihren Kopf zu. Jake hielt ihr das Artefakt entgegen. „Das hier habe ich von einem ägyptischen Drachen aus vergangener Zeit geschenkt bekommen.“ sagte er. „Wir sind nicht hier, um das Grab zu schänden! Wir sind hier, weil wir hoffen, es hier seinem rechtmäßigen Besitzer zurück geben zu können!“ Ob sie hier richtig waren wusste keiner von ihnen, aber auf einen Versuch kam es an. Die Schlange senkte ihr mächtiges Haupt zu ihm hinunter. Jake zuckte nicht zurück, obwohl sie ihn jederzeit attackieren und verschlingen konnte. Ihre Rubinaugen legten sich auf das Artefakt, das er ihr entgegen hielt. Ihre versengte Zunge züngelte hinaus und berührte den käferförmigen Lapislazuli. Ihre Augen verengten sich und sie zischte irgendetwas. Dann hob sie wieder ihren Kopf und sagte erneut etwas, ehe ihr Kopf sie einmal alle in die Augen fasste. Mit einem letzten gezischten Satz zerfiel sie in tausende goldene Schuppen, die zu Boden prasselten wie goldener Regen und wieder zu dem Haufen Gold und Blau wurden, den sie zu Beginn angetroffen hatten. Jake holte tief Luft und seufzte. Seine Eingebung hatte ihn nicht verraten. Er band sich das Amulett wieder um, denn er wusste, die Schlange hatte sie akzeptiert und lies sie passieren. Wieder einmal hatte das Schmuckstück ihnen aus der Patsche geholfen und er war sich jetzt sicher, das hier kein Pharao begraben lag, sondern etwas viel mächtigeres. Ein Drache. Die Blicke seiner Begleiter lagen auf Jake. „Woher wusstest du-“ entfloh es Fu Dog völlig perplex. „Ich wusste gar nichts.“ sagte Jake. „Ich habe einfach auf meinen Instinkt gehört.“ Mit einem letzten Blick auf die am Boden verteilten goldenen Schuppen, in die die Schlange zusammen gefallen war, setzte Jake seinen Weg fort. Die anderen folgten ihm wieder und Danny lies erneut die Umgebung in geisterhaftem grün erstrahlen.   Sie betraten den Gang, den die Schlange versperrt hatte und im Licht von Dannys Hand erstreckten sich einige seltsame Wandmalereien an den Wänden. Dort war sie zu sehen. Gezeichnet, aber zweifelsohne Neferet. Ihre Wandmalerei zeigte sie in ihrer erhabenen Drachengestalt über einem Rudel Hunde, Hyänen, wie man sie wohl eher entziffern konnte und in der Mitte des Rudels der Hyänen kniete ein junger Mann. Ein junger Mann, den jeder von ihnen kannte. „Kleiner...“ entfloh es Fu. „Das bist du!“ Jake antwortete nicht. Wieso zeigte dieses Wandbild den Moment, als ihn Neferet vor den Hyänen gerettet hatte? Sich selbst in der Art gemalt zu sehen, die man nur auf Fundstücken im Museum zu sehen bekam war faszinierend, irritierend und ein wenig überrascht zugleich. Hatten sie seinen Einsatz so sehr geschätzt, das sie seine Geschichte mit Neferet in einem Wandgemälde festgehalten hatten? Das nächste Bild zeigte ihn und Neferet neben einigen offenbar versteinerten Ägyptern. Das wurde dadurch hervor gehoben, das die Versteinerten aus der Wand gemeißelt waren und sie beide, Jake und Neferet, gemalt. Das nächste Bild zeigte bereits die schwarze Sphinx und ihn in seiner rot geschuppten Drachengestalt. Hinter ihnen beiden war eine weitere Figur gemalt. Es war ein Mann, deutlich größer als die beiden Drachen vor ihm, mit dem Kopf eines Falken. Auf seinem Haupt trohnte eine rot goldene Scheibe und in seiner Hand trug er eine Art Zepter. Unmittelbar zwischen ihm, Jake und Neferet war eine Zeichnung eines leuchtenden Schmuckstücks. Sofort blickte Jake nieder auf seinen Halsschmuck. „Das ist Re!“ entfloh es Tari entgeistert. „Er war der wichtigste Gott der alten Ägypter. Er war die Sonne selbst!“ Sie legte ehrfürchtig ihre Hand auf das Schmuckstück. “Heißt das etwa...“ „Das die Halskette vom höchsten Gott höchstpersönlich erschaffen worden ist?“ führte Danny den Satz weiter. „Das würde ich vermuten.“ klinkte sich Lao Shi ein. „Ich nehme mal an, Re höchstpersönlich erschuf die Halskette und übergab sie dem ägyptischen Drachen dieser Zeit um ihn vor der Wirkung der Sphinxhaare zu bewahren.“ „Vielleicht aber auch als eine Verbindung zu den Göttern.“ riet Tari. „Ihr habt doch erzählt, dieser Drache hätte ein Lied gesungen, das die Kräfte der Sphinxhaare aufgehoben hat...“ „Ja, das stimmt.“ sagte Jake und hob die Halskette an um sie erneut zu betrachten. War dieses Schmuckstück wirklich eine Verbindung zu den Göttern? Ein weiteres Bild zeigte sie beide, wie sie unter der Sphinx litten. Hinter ihm, Jake, war die Gestalt einer löwenköpfigen Göttin gemalt und er erinnerte sich noch genau an die Göttin, die ihm erschienen war und ihm Kraft geschenkt hatte. „Wer ist diese Göttin?“ fragte er Tari. „Sehkmet. Göttin des Krieges.“ antwortete Tari. „Aber sie war auch die Göttin der Heilung und des Schutzes vor Krankheiten.“ Ein paar Schritte weiter war das nächste Wandbild. Beinahe so, als würden die Wandbilder diejenigen, die die Schlange hindurch gelassen hatte, darüber aufklären, auf was sie bald treffen würden. Dieses Wandbild zeigte sie beide erneut, wie sie die schwarze Sphinx, gehüllt in eine lichte Sphäre, unter der steinernen Sphinx einschlossen und das nächste Bild zeigte drei weitere Gestalten. „Da bist du!“ entfloh es Jake, als er die gemalte Gestalt Dannys neben Cyborg und der kleinen, weißen Gestalt Spookys sah. Neferet stand ihnen gegenüber, mit dem Halsschmuck in ihrer Hand, den sie Jake entgegen streckte. Hinter ihnen war eine Art nebliges Portal gemalt worden, das wohl für ihre Abreise aus Neferets Zeit stand. Das letzte Bild zeigte eine drachengestaltige Mumie, über die sich ein Gott mit einem hundeartigem Kopf beugte. „So endete es also.“ sagte Tari. „Anubis beerdigte sie dann wohl.“ Die Bildergalerie endete mit der Zeichnung eines leuchtend blauen Skarabäus versehen mit einem Text in Hieroglyphen. Er verriet offenbar irgendetwas über Wiedergeburt wie Jake vermutete. War ihre Mission also, Neferet von den Toten wieder zu erwecken? Das Bild, einer mumifizierten Neferet erschien plötzlich gar nicht mehr so surreal.   Nach ein paar weiteren Windungen teilte sich der Gang erneut auf. Fünf Wege lagen vor ihnen, eine Kammer am Ende jeden Ganges. „Und jetzt?“ fragte Fu. Danny schwebte ein Stück vorwärts und leuchtete in jeden Gang hinein. „In vier von diesen Gängen sind alle möglichen Schätze aufgetürmt.“ sagte er. „Doch im mittleren Gang kann ich eine Art behauenen Stein erkennen.“ „Dann gehen wir in den mittleren Gang!“ Jake war sich sicher, in der Kammer am Ende des mittleren Ganges ruhte Neferet in ihrem Sarkophag. Irgendwie war er aufgeregt, sie wieder zu sehen, aber auch ein wenig besorgt, wenn nicht sogar ängstlich. Eine so alte Person wie Neferet, würde sie wirklich wieder zurück ins Leben finden, würde sich in dieser Zeit wohl kaum zurecht finden. Andererseits würde sie ihnen wohl sicherlich helfen können, viele der Geheimnisse des antiken Ägypten zu verstehen, doch da war dann wieder die Sprachbarriere zwischen ihnen. Sie sprach eine Sprache aus einer längst vergangenen Zeit, die heutzutage keiner mehr verstand, geschweige denn jemals gehört hatte. Sie müsste wohl höchstwahrscheinlich eine komplett neue Sprache lernen, neben der Kultur, die sich ihr nach all den Jahrtausenden eröffnen würde. Für einen Moment erwischte sich Jake dabei, das er es für besser hielt, sie ruhen zu lassen, aber wenn sie für eine Wiederkehr vorbereitet worden war, dann war es seine Pflicht, ihr den Halsschmuck zurück zu geben, denn er war sich sicher, das die Schlange es ihm übel nehmen würde, wenn er einfach wieder mit dem Schatz der Götter von dannen ziehen wollen würde. Er wusste, das sie sie nur vorbei gelassen hatte, damit sie taten, was sie tun mussten. Es führte kein Weg daran vorbei. Neferet musste in eine Welt wieder kehren, die sie nicht kannte und verstand. Kapitel 43: Kapitel 43 ---------------------- So kam er letztendlich vor dem steinernen Gebilde, ein aus dem Stein gehauener Sarkophag, zum stehen. In ihm tobten alle möglichen Gefühle und Gedanken. War er schon bereit, die Mumie einer Person zu sehen, die er zwar nur kurz gekannt hatte, aber mit der ihn mehr als Drachenkräfte verbanden? Sie hatten gemeinsam gekämpft, sie hatten sich gegenseitig gerettet, sie hatten die vergangene Welt vom steinernen Fluch der schwarzen Sphinx befreit und letztendlich verband sie ein altes, magisches Amulett, von den Göttern selbst erschaffen bis zum heutigen Tag. Zögernd legte der American Dragon seine Hand auf den kalten, steinernen Deckel des Sarkophags. Er holte tief Luft, atmete ein und aus um sich zu beruhigen. Er spürte eine Hand auf seiner Schulter, dann eine auf seinem Arm. Danny und Großvater versuchten, ihn zu beruhigen. „Nur mit der Ruhe!“ sagte Lao Shi. „Ich weiß, was in dir vorgeht. Doch was sein soll, das muss sein!“ Jake warf ihm einen Blick zu und nickte dann, legte seine andere Hand auf den steinernen Deckel. Neben ihm taten es ihm Danny, Tari und auch Lao Shi gleich. Gemeinsam schoben sie. Mit einem rucken kam die steinerne Platte in Bewegung und glitt langsam vorwärts. Unter ihm tat sich der steinerne Sarkophag auf. Noch war nichts zu erkennen, aber je weiter der steinerne Deckel davon glitt, umso mehr konnten sie im Licht von Dannys Geisterlicht sehen. Ein bandagierter Körper kam in Sicht und Jakes Hände zuckten vom Deckel zurück. War es das? Lag Neferet dort vor ihnen? Ihre einbalsamierte Leiche? War er denn schon bereit, einen Toten zu sehen? Im Museum war das eine ganz andere Sache gewesen, doch hier... Er fühlte sich wie ein Archäologe. Nein, wie etwas anderes als ein Archäologe. Ein Entdecker? Wohl eher nicht. Er und seine Begleiter waren etwas gänzlich anderes. Er legte die Hände wieder an den Deckel und schob weiter. Letztendlich kippte der Deckel des Sarkophags auf der anderen Seite hinab und sie lag vor ihnen. Eingewickelt in braune Bandagen, ihr Gesicht bedeckt von einer drachenförmigen goldenen Totenmaske, wie sie auch Tutanchamun getragen hatte. Das Goldene Drachengesicht, verziert mit Edelsteinen, blickte starr an die Decke der Kammer. „Au Backe!“ entfloh es Fu. „Das ist das erste mal in meinen 600 Jahren, das ich ein derartiges Abenteuer erlebe.“ „Nicht nur du.“ antwortete Lao Shi. Selbst der alte Chinese erlebte bereits seit ihrem Aufbruch Dinge, die er sich nie zu träumen gewagt hätte. Geschweige denn von Tari, die in Ägypten geboren war. Selbst sie hätte es sich nie zu träumen gewagt, einmal Teil dieses Abenteuers zu sein und nun blickten sie auf sie hinab. Die Drachin, die all dies erst ausgelöst hatte. Doch was jetzt? Jakes Blick glitt wieder auf sein Amulett. Doch er traute sich nicht. Er traute sich nicht, diese Mumie zu berühren, geschweige denn, ihr den Halsschmuck umzulegen. Doch die Halskette schien auch gar nicht darauf zu warten, das er etwas tat. Sie begann mit einem mal zu leuchten. Allem voran der käferförmige Lapislazuli. Auch auf der Brust der Mumie erschien ein blaues Leuchten und der skarabäusförmige Stein sandte einen Lichtstrahl aus, der sich mit dem blauen Leuchten auf der Brust der Mumie verband. Eine neblige Gestalt erschien hinter dem Sarkophag, kaum zu sehen, aber Jake war sich sicher, das er einen Mann mit dem Kopf eines Skarabäus gesehen hatte. War das etwa Chepre, der Gott der Auferstehung? Das blaue Licht wurde immer intensiver, das Danny irgendwann das Geisterlicht verschwinden lies und seine Augen beschattete, da das blaue Licht begann die Kammer auszuleuchten. Das Artefakt auf Jakes Brust wurde zunehmend heißer und als er fast glaubte, es würde sich in seine Haut brennen, tat sich etwas. Das Licht war inzwischen so hell und blendend, das sie die Augen zusammen kneifen und dann ganz schließen mussten. So konnten sie nicht sehen, was als nächstes geschah, doch als ein Klappern, als ob etwas zu Boden gefallen war, ertönte und die Hitze der Halskette mit einem mal rapide abnahm, bis sie wieder so kühl wie eh und je wahr, wagte Jake, die Augen zu öffnen. Er hörte ein vertrautes Rauschen von Flügeln. Dann riss er sie auf. Das blaue Licht war soweit abgeebbt, das es nur noch um die Gestalt herum leuchtete, die dort vor ihnen schwebte und mit den gefiederten Flügeln schlug. Es gab keinen Zweifel! Neferet war von den Toten zurück gekehrt und ihre erhabene Drachengestalt schwebte nun dort vor ihnen. Der Drache öffnete dann sein Maul und das Lied, das sie immer gesungen hatte, erfüllte die Kammer. Es jagte Jake eine Gänsehaut über den Körper. Es war wirklich sie! Neferet! Und nun war es auch das erste mal, das andere das Lied hörten. Großvater, Fu Dog und Tari. Es war das erste mal, das sie diesen antiken Drachen selbst zu Gesicht bekamen. Mit dem klackern ihrer vogelartigen Klauen setzte Neferet nun sanft vor ihnen auf den Boden auf und legte die edlen Flügel an. Die goldene Scheibe, die zwischen ihren Hörnern schwebte, strahlte sanftes Licht aus. Sie senkte ihren Kopf zu Jake, bis sie ihm in die Augen sehen konnte und eine Stimme, die er in so langer Zeit nicht gehört hatte, entfloh ihrer Kehle. Er verstand sie nicht, da sie Altägyptisch sprach, aber er wusste, das sie ihm dankte, das er seine Pflicht getan und ihr ihren Halsschmuck zurück gebracht hatte. Jake löste das Artefakt und Neferet lies es sich von Jake umbinden. Dann erhob sie wieder den Kopf, blickte erhaben auf sie hinab, richtete den Kopf dann himmelwärts und spreizte erneut die Flügel. In gleißendem Licht verschwamm ihre Gestalt. Sie schrumpfte zusammen, aus den Flügeln wurden Arme und aus dem Drachen ein Mensch. Als das Licht verebbte und sie ihre Arme senkte, stand eine junge Frau vor ihnen. Älter, als sie Jake das letzte mal gesehen hatte. Neferet trug ein fließendes, weißes Gewand und neben der Verzierung aus goldenem Stoff um ihren Hals lag nun auch das Schmuckstück, das sie seit jeher geführt hatte, wieder um ihren Hals. Sie sah sie alle einmal an und neigte dann den Oberkörper, als wolle sie sich verneigen. Die Gruppe tat es ihr gleich, dann richtete sich ihr Blick auf Danny. Sie bückte sich und hob etwas auf, ehe sie auf Danny zutrat, seine Hand in die ihren nahm und ihm etwas in die Hand legte. Das, was sie sagte, verstand Danny nicht, doch als er den Blick senkte, erblickte er eine fein gearbeitete Skarabäusfigur aus blauem Lapislazuli. Er hob den Blick wieder. „Uhm... danke...“ sagte der Halbgeist, nicht so recht wissend, was er von dem Geschenk halten sollte. Dann wandte sich Neferet wieder ihnen allen zu, breitete die Arme aus, sagte etwas und lächelte. Wenn nur diese dumme Sprachbarriere nicht währe... Das währe eine Aufgabe, die sie gemeinsam angehen mussten.   Neferet begleitete sie aus ihrer Grabkammer, lief dann aber in eine der anderen. Die Gruppe, erleuchtet von Dannys grünem Licht, folgte ihr und bestaunte die Schätze, die in diese Kammer gestapelt waren. Da waren Statuen von Göttern, von klein und handlich bis groß, etliche Schriftrollen, kleine Figuren und andere kostbare Dinge und sogar ein paar Waffen. Grabbeigaben, Geschenke, wer wusste schon, was das alles war. Doch Neferet schien etwas bestimmtes zu suchen. In einigen aus Schilf geflochtenen Körben fand sie, was sie suchte und förderte ein paar getrocknete Pflanzen zu Tage. Jake erkannte sie! Das waren die Pflanzen, die sie damals benutzt hatte um seine Verletzungen zu behandeln! Aber was das für Pflanzen waren, das wusste er bis heute nicht. Doch noch mehr überraschte sie sie, als sie Fu Dog einen der kleinen Körbe aushändigte. „Uhm... danke?“ entfloh es dem Hund, als er das Geschenk annahm. „Mit diesen Pflanzen hat sie damals meine Wunden behandelt.“ murmelte Jake ihm zu. „Ach ja? Interessant...“ antwortete Fu Dog und beobachtete weiter, wie Neferet eine Art Armreif aus einem Haufen Schätze zog und ihn Tari reichte. Der goldene Armreif war geformt wie eine Kobra, genauer, wie die Kobra, die diese Grabstätte bewacht hatte. Als letztes überreichte sie Lao Shi ein paar der Schriftrollen und lächelte sie dann an, sagte etwas. Wofür die Geschenke gut waren? Das wusste nur Neferet und sie konnte es ihnen nicht sagen. Zumindest noch nicht. Nach diesem Abstecher wanderten sie gemeinsam durch die verschlungenen Gänge. In der Kammer der Schlange hatte Jake das Gefühl, das die goldenen Schuppen am Boden sie beobachteten. Neferet verneigte sich einmal vor dem goldenen Haufen, dann setzten sie ihre Wanderung fort. Gemeinsam entstiegen sie dem Grabmal hinaus in die kalte Nacht der Wüste, während sich hinter ihnen die Steinplatte schloss und das Grabmal vor der Außenwelt abschirmte.   Nun stand sie dort, atmete das erste mal seit tausenden Jahren wieder frische Luft. Die Kälte der Nacht schien Neferet nicht im geringsten zu stören. Sie blickte gen Himmel zum Mond und schloss dann die Augen. Das fahle Mondlicht beleuchtete ihr weißes Gewand und lies es schimmern. Doch das war nicht Jakes größte Sorge. „Großvater.“ begann er. „Wie bereiten wir sie auf... naja... das 21. Jahrhundert vor? Sie muss doch mit uns in die Stadt und dann zum Rat.“ „Nun, das ist eine schwierige Aufgabe.“ antwortete Lao Shi. „Vor allem, da niemand ihre Sprache spricht.“ Ja, das war ein Problem. Die Sprachbarriere. Nachdenklich blickte Jake sie an, wie sie, ihnen den Rücken zugewandt immer noch gen Himmel blickte. Er wusste nicht, wieso, aber irgendwie erinnerte sie ihn an Starfire und plötzlich wurde ihm eines klar! Natürlich! Starfire! Sie hatte doch die Fähigkeit, Sprachen auf Anhieb zu lernen, wenn auch auf eine äußerst merkwürdige Art und Weise. Konnte er sie überhaupt um so etwas bitten? Starfire entstammte zwar einem anderen Planeten, doch der Weg, wie ihr Volk Sprachen lernte war hier auf der Erde ein eher merkwürdiger Anblick. „Was ist los, Kleiner?“ fragte Fu Dog. „Worüber denkst du nach?“ Jake sah Fu Dog an. „Mir ist gerade eingefallen, das Starfire andere Sprachen im Nu lernen kann und uns so vielleicht über die Sprachbarriere hinweg helfen kann.“ „Warum hast du das nicht gleich gesagt?!“ „Weil der Weg, wie sie es tut etwas... speziell ist.“ antwortete Jake. „Starfire stammt von einem anderen Planeten und lernt neue Sprachen durch Lippenkontakt.“ „Oh...“ entgegnete Fu Dog, bei dem der Groschen gefallen war. „Ja, wir können sie dann wohl wirklich nicht um so etwas bitten...“ Jake holte den kleinen, gelben Communicator mit dem weißen T hervor und blickte nachdenklich darauf...   Starfire derweil schlief tief auf ihrem runden Bett. In letzter Zeit war es doch recht ruhig gewesen, weshalb die Titans nicht viele Einsätze gehabt hatten. Die freie Zeit hatten sie entweder für Training oder andere Dinge genutzt. Doch Starfires Träume wurden just unterbrochen, als sich mit einem piepsen ihr Communicator meldete. Verschlafen richtete sie sich auf und tastete nach dem kleinen Gerät. „Was gibt es denn?“ fragte sie. „Gibt es Schwierigkeiten?“ „Nein, nein. Alles in Ordnung!“ antwortete eine Stimme aus dem Communicator. Eine Stimme, die sie kannte. Überrascht und neugierig blickte sie hinab in Jakes Gesicht. „Jake!“ rief sie aus. „Warum kontaktierst du mich zu dieser späten Stunde?“ „Es tut mir Leid, wenn ich dich geweckt habe“ sagte Jake. „doch... wir haben hier ein kleines Problem...“ Der Blick des American Dragon wanderte kurz zu etwas außerhalb des Sichtradiusses des Communicators. „Was für ein Problem denn?“ fragte Starfire. „Nun ja... das ist etwas schwerer zu erklären...“ begann Jake. Dannys Gesicht tauchte hinter Jake auf. „Hast du nicht gesagt, du wolltest sie das nicht fragen?“ wandte er sich an Jake. „Ja, aber was haben wir denn für eine Wahl?“ erwiderte Jake. „Niemand sonst hat eine derartige Fähigkeit.“ „Worum geht es denn?“ fragte Starfire und wurde langsam etwas ungeduldig. „Nun ja... Es geht um deine Fähigkeit, Sprachen zu lernen...“ begann Jake. „Es ist mir unangenehm zu fragen, aber... Wir haben hier diese junge Frau, die altägyptisch spricht, was keiner von uns versteht...“ Er schien zu überlegen. „Macht es dir etwas aus, zu uns zu stoßen? Über den Communicator ist das etwas umständlich zu erklären.“ Starfire sah sich um. Sollte sie den anderen Titans Bescheid geben? Was, wenn ausgerechnet dann, wenn sie fort war, ein Notfall eintraf? „Ich weiß nicht...“ antwortete sie. „Soll ich unseren Freunden Bescheid geben oder einfach kommen? Was ist, wenn ein Notfall eintrifft, gerade dann, wenn ich weg bin?“ „Besser du gibst ihnen Bescheid.“ sagte Danny. „Sonst machen sie sich nur Sorgen um dich.“ Starfire nickte. „In Ordnung. Ich bitte um etwas Geduld!“ Damit schloss sie den Deckel des Communicators wieder und schwang sich aus dem Bett. Die erste, bei der sie klopfte, war Raven. „Ich hoffe, du hast einen guten Grund dafür, mich aufzuwecken!“ kam es schlecht gelaunt von dem Gesicht, das aus dem Spalt, zu dem sich die Tür geöffnet hatte, hervor lugte. „Es tut mir Leid, dich wecken zu müssen, Raven“ begann Starfire. „doch ich wollte euch nur Bescheid geben, das Jake und Danny mich um Hilfe gebeten haben und ich deshalb wohl für eine Weile weg sein werde.“ „So?“ kam die Antwort und Raven öffnete die Tür gänzlich. „Und du hast geglaubt, einfach alleine abreisen zu können?“ Irritiert blickte Starfire sie an. „Was meinst du?“ „Ganz einfach. Wenn Danny und Jake Hilfe brauchen, dann kommen wir mit!“ Und da Starfire Raven nicht abweisen konnte, fand sie sich kurz darauf in ihrer Gesellschaft auf dem Weg zu den anderen Titans wieder. Auch Robin, Beast Boy und Cyborg wollten sie nicht alleine gehen lassen und nachdem Cyborg dafür gesorgt hatte, das sie die richtigen Koordinaten für eine Rückreise in ihre Communicatoren eingegeben hatten, stellten die fünf jungen Helden ihre Communicatoren auf die Frequenz Jakes ein und verschwanden kurz darauf aus dem T-Tower. Kapitel 44: Kapitel 44 ---------------------- Nicht nur Jake überraschte es, als sich nicht nur Starfire neben ihm materialisierte. „Was? Ihr auch?“ entfloh es ihm. „Natürlich!“ antwortete ihm Robin. „Wenn ihr Hilfe braucht, dann sind auch wir dabei!“ „Egal, um was es geht!“ fügte Raven hinzu. Jake sah sie alle einmal an. „Danke!“ sagte er. „Doch aktuell brauchen wir nur Starfires Hilfe aufgrund einer Sprachbarriere.“ Er drehte sich zu Neferet, die immer noch dem Mond entgegen blickte und die Titans folgten seinem Blick. „Warte mal!“ entfloh es Cyborg. „Ist das nicht...?“ „Ja.“ antwortete Jake. „Das ist Neferet.“ „Aber wie kann sie... Ist sie nicht...“ Cyborg brach ab.“Ich weiß, was du meinst.“ sagte diesmal Danny. „Es ist auch für uns gewöhnungsbedürftig.“ „Ich schätze, es wird wieder Zeit für mein Erinnerungsglas!“ mischte sich Fu Dog ein und kramte die merkwürdige Lupe aus seinen Falten hervor. „Danke Fu!“ Jake nahm ihm das magische Vergrößerungsglas ab. „Es ist besser, wenn ihr es selbst seht!“ Und mit Hilfe des Erinnerungsglases erschien wieder das neblige Bild in der Luft, das Jakes Erinnerungen ab dem Punkt zeigte, als sie Neferets Grabmal betreten hatten. Die Titans verfolgten den Kampf mir der goldenen Schlange, die Wandbilder, auf denen auch Cyborg zu sehen war und letztendlich das wundersame Ritual, das Neferet wieder in die Welt der Lebenden gebracht hatte. „Offenbar war es ihr Schicksal zurück zu kehren.“ sagte Jake dann, als das Bild verschwand. „Doch jetzt stehen wir vor dem Problem, das wir ihre Sprache nicht sprechen und sie unsere nicht. Deshalb... hatte ich gehofft, du würdest uns hier aushelfen, Starfire...“ Es war ihm unangenehm, sie zu fragen. „Oh!“ antwortete Starfire und drehte sich zu Neferet um, die sich ihrerseits nun endlich Ihnen zugewandt hatte. „Nun, wenn ihr einen Dolmetscher braucht, dann bin ich gerne bereit, euch zu helfen!“ Die junge Außerirdische schritt auf die Ägypterin zu und küsste sie ohne zu zögern. >Haben wir uns etwa umsonst Sorgen gemacht?< fragte sich Jake. Starfire, nachdem sie sich wieder gelöst hatte, entschuldigte sich offenbar bei Neferet für diese spontane Aktion und schien ihr einige Dinge zu erklären. Wie zu erwarten sprach sie nun fließend altägyptisch und Neferet schien jedes Wort, das Starfire mit ihr sprach zu verstehen. Nach einer kurzen Unterhaltung gesellten sich die beiden Frauen ihnen wieder zu. Neferet ihrerseits begann zu reden und Starfire übersetzte. „Ich danke euch!“ begann sie. „Es war richtig von euch, das Amulett des Re zurück zu bringen.“ Sie sah Jake an. „Ich wusste, ich konnte dir vertrauen, Jake. Dir das Amulett zu überlassen war die richtige Entscheidung und indem du es zurück gebracht hast, hast du mir geholfen, wieder in die Welt der Sterblichen zurück zu kehren!“ „Uhm... gern geschehen.“ antwortete Jake und Starfire übersetzte für Neferet. „Doch ich verstehe immer noch nicht, warum du aus dem Reich der Toten wieder in unsere Welt zurück gekehrt bist.“ „Alles zu seiner Zeit.“ antwortete Neferet. „Wisse nur, das eine Rückkehr in diese Sphären von den Göttern gewollt war.“ Die Götter... Vor ihren Abenteuern hätte Jake nie geglaubt, das es so etwas wie Götter wirklich gäbe. Aber er hatte Chronos gesehen, den Gott der Zeit und die kaum sichtbare Gestalt eines Mannes mit Skarabäuskopf. Chepre, den ägyptischen Gott der Auferstehung. Die Welt hielt definitiv noch Dinge für ihn bereit, deren Existenz er sich gar nicht vorstellen konnte. Das Götter existierten, dafür hatte er inzwischen Beweise. Selbst er als American Dragon kannte noch so wenig von der Welt und ihren Geheimnissen.   Letztendlich erhoben sie sich wieder in die Lüfte. Beast Boy trug Cyborg, während Starfire Robin an den Händen mit sich führte. Selbst in der Nacht schimmerte Neferets Drachengestalt erhaben im Mondlicht. Die Titans folgten ihnen für den Fall, das Starfire weiterhin dolmetschen musste. Aber auch, weil keiner von ihnen anscheinend je in Ägypten gewesen war und auch Helden brauchten mal ein wenig Sightseeing. Die Nacht war kühler als der Tag, durch den sie geflogen waren. Beinahe eiskalt. Sie legten nur eine kurze Trinkpause ein, in der Neferet interessiert die Flaschen beäugte, in denen sie ihr Wasser transportierten. Natürlich würde sie noch viel über die dieszeitige Welt lernen müssen, auch wenn es mit einer einfachen Wasserflasche anfing. Starfire erklärte ihr, das dies in etwa so etwas wie ein Wasserkrug aus dieser Zeit war. Ein Behältnis um Flüssigkeiten transportieren zu können. „Ich freue mich, diese neue Welt kennen zu lernen!“ sagte die Drachin aus dem alten Ägypten. „Es wird ein wenig überwältigend sein“ sagte Jake. „aber ich bin sicher, das du dich schnell zurecht finden wirst.“ „Davon bin ich überzeugt.“ antwortete sie.   Als sie weiter flogen, schloss Neferet zu Jake auf. „Sagt, schläft die Sphinx des Seth immer noch in ihrem Siegel?“ fragte sie, während Starfire wieder übersetzte. „Ja.“ antwortete Jake. „Allerdings... Sie scheint enorm gewachsen zu sein.“ Auf den irritierten Blick mischte sich Danny ein. „Ich habe die Fähigkeit, Dinge durchsichtig werden zu lassen. Als wir hier ankamen habe ich den Boden unter der steinernen Sphinx durchsichtig gemacht und wir sahen sie, tief unten in der Erde.“ „Ich erinnere mich an dich.“ wandte sich Neferet an Danny. „Ihr wart zu meiner Zeit im Kampf gegen die Sphinx dabei.“ „Ja.“ antwortete der Halbgeist. „Auch, wenn ich leider nicht viel helfen konnte.“ „Der Blick der Sphinx ist für jede Kreatur gefährlich.“ erklärte Neferet. „Nur wir Drachen halten ihm stand.“ Das würde erklären, warum die Sphinx es geschafft hatte, einen Halbgeist zu versteinern. Wenn Jake an all die Statuen dachte, die er in Neferets Zeit gesehen hatte, lief ihm ein eiskalter Schauer über den schuppigen Rücken, trotz dessen das die Kälte der Wüstennacht ihm bereits fröstelte. Wenn dieses Biest wieder erwachte, dann waren mehr Menschen in Gefahr als zu Neferets Zeit und auch die magischen Wesen, die unter ihnen lebten waren vor dem Fluch und dem Terror der Sphinx nicht sicher und er wusste nicht, ob sie in der Lage sein würden, sie alle zu retten, während sie gegen das Monster kämpften. „Eine Frage habe ich.“ begann er. „Dieses Lied, das Ihr singt... Es überbrückt den Einfluss der Sphinxhaare auf Drachen...“ „Ihr meint das Lied der Hathor?“ fragte Neferet. „Ja, die Götter gaben uns Drachen dieses Geschenk, auf das wir den Kampf gegen Seths böse Kreatur aufnehmen konnten.“ Also doch ein magisches Lied. Ein Geschenk der Götter. Jake schwieg. Was würde wohl passieren, wenn die Sphinx wieder erwachte? „Neferet.“ begann er. „Als Ihr mir die Schriftrollen gezeigt habt, habe ich nicht ganz verstanden, was Ihr mir mitteilen wolltet. Ich habe nur verstanden, das diese Sphinx ein gefährliches Biest ist. Woher kommt sie? Warum verursacht sie so viel Chaos und Leid? Und was würde passieren, wenn das Siegel bricht?“ Neferets Blick glitt wieder geradeaus und sie schwieg kurz, ehe sie antwortete. „Die schwarze Sphinx wurde vom Herrn der Wüste, Seth, höchstpersönlich erschaffen.“ begann sie. „Seth ist der Gott des Bösen, der Wüste und der Stürme. Was er möchte, ist Leid. Also erschuf er aus dem Körper der Wüste, dem Atem der Stürme und dem Zorn des Bösen eine Kreatur, der er auftrug so viel Leid wie möglich zu verursachen. Die stechend roten Augen der Sphinx lässt das Fleisch eines jeden, der sie erblickte kalt und hart werden. Die Götter schickten uns Drachen um gegen Seths Monster zu kämpfen und die Welt vor ihr zu beschützen, doch Seth hatte damit gerechnet. Er nahm das Haar von seinem Haupte und pflanzte es seinem Monstrum auf den Kopf. Dadurch kommt der schwächende Einfluss auf uns Drachen. Durch diese List war es uns Drachen natürlich unmöglich, den Kampf gegen die Sphinx aufzunehmen, so berieten sich die Götter und Hathor schenkte uns Drachen die Gabe des magischen Liedes. Durch die Kraft des Liedes der Götter konnten wir den Einfluss der Haare des Seth überwinden und nach langen, kräftezehrenden Kämpfen gelang es den antiken Drachen, die Sphinx zu besiegen und in den Bergen zu versiegeln.“ „Aber wieso ist sie zu eurer Zeit wieder erwacht?“ fragte nun Robin, den Starfire, die die ganze Zeit über gedolmetscht hatte, trug. „Das Siegel hielt nicht ewig.“ antwortete Neferet, nachdem Starfire ihr die Frage übersetzt hatte. „Wir wissen nicht, wieso es brach, doch zu meiner Zeit war ich der letzte Drache, der noch über das Geschenk der Götter verfügte. Ich wusste, alleine würde mir der Sieg nicht gelingen. Doch dann erhörten die Götter meine Gebete und brachten euch in meine Zeit. Durch eure Hilfe gelang es mir, die Sphinx zu besiegen und zu versiegeln.“ Wieder schwieg sie eine Weile. „Die Sphinx ist unsterblich.“ fuhr sie dann fort. „Der einzige Weg, ihr Einhalt zu gebieten ist, sie zu besiegen und zu versiegeln.“ „Aber wieso ist sie in all den Jahren so enorm gewachsen?“ fragte Danny. „Sie ernährt sich von Hass, Neid und Negativität.“ antwortete Neferet. „Je mehr davon sie in einem gewissen Umkreis zu sich nehmen kann, umso größer und mächtiger wird sie.“ Jakes Schuppen stellten sich auf. Seine Gedanken huschten zu den Pyramiden und der steinernen Sphinx. Tausende Touristen reisten Jahr für Jahr an um diese Weltkulturerben zu betrachten und direkt daneben lag Kairo. Eine Stadt mit Millionen an Menschen, die dort lebten. Ganz zu schweigen von den magischen Wesen, die im Verborgenen lebten und wenn die Sphinx wirklich nach über viertausend Jahren das Siegel brechen würde, dann hätte sie sich bereits von so viel Negativität ernährt, das es unmöglich schien, sie noch einmal zu besiegen. Selbst mit vereinten Kräften nicht. Vielleicht war sie deshalb so enorm angewachsen. Weil sie all die Jahre all die negative Energie gefressen hatte, die ihr auf dem Silbertablett serviert worden war? „Großvater!“ rief Jake und der alte Drache fiel zu ihm zurück. Auch Tari näherte sich und Jake erzählte von seinen Befürchtungen. „Sie wird nicht aufzuhalten sein!“ endete Jake. „Sie hatte so viele Jahre Zeit, negative Energie zu fressen!“ Der alte Drache verfiel in langes Schweigen. Selbst ihn, der so viel mehr Lebenserfahrung hatte als all die anderen, mit denen er reiste, schien ratlos. „Das ist ein Problem.“ sagte Tari. Sie klang sehr ernst. „Kann man sie nicht... umsiedeln? Während sie noch in dem Siegel schläft?“ Doch selbst die Zeitzeugin, Neferet, schien darauf keine Antwort zu haben. Sie konnte nur hoffen, dass das Siegel noch etwas halten würde, auf das sie eine Lösung finden konnten.   Das Lichtermeer Kairos begrüßte sie, als der Himmel bereits begann, sich wieder rot zu verfärben und die Rückkehr der Sonne ankündigte. Als sie begann, sich über den Horizont zu schieben, wandte Neferet den Kopf und murmelte etwas in ihrer Sprache, das nicht an ihre Mitreisenden gerichtet zu sein schien. „Sie begrüßt Aton, die Himmelsscheibe.“ erklärte Starfire. Nach all den Jahren war es das erste mal, das Neferet den höchsten Gott wieder sah. Natürlich würde sie zu ihm beten. Jakes Blick verfinsterte sich, als er die Pyramiden und die Sphinx erblickte. Noch war alles normal, so wie es sein sollte. Doch wer wusste schon, wie lange noch? „Das ist also euer Reich?“ fragte Neferet dann, als sie die riesige Stadt erblickt hatte. „Ja. Das ist Kairo.“ Neferets Blick legte sich wieder auf die Stadt. „Zu meiner Zeit hieß sie Memphis“ sagte sie. „und war bedeutend kleiner.“ Dann glitt aber auch ihr Blick zu den Pyramiden und der Sphinx. „Sie sind also endlich fertig gestellt...“ murmelte sie, mehr zu sich selbst. Jake verstand. Zu ihrer Zeit waren die Pyramiden noch im Bau gewesen. Sie jetzt vollständig zu sehen musste ein beeindruckender Anblick für jemanden aus der alten Zeit sein. Doch dann legte sich ihr Blick auf die steinerne Sphinx und all die Touristen, die um diese frühe Zeit bereits wie Ameisen um die Bauwerke schlenderten. Etwas gefiel ihr nicht, das sah man ihr an. War es die Zahl an Menschen, die um das Gefängnis der Sphinx herum standen und sie so unwissentlich fütterten? Falls ja, dann war das ein Problem. Das Monster war tagtäglich Millionen von Menschen ausgesetzt und fraß gemütlich deren negative Energie bis sie stark genug war, das Siegel zu brechen. Es war schieres Glück, dass das Siegel bis jetzt gehalten hatte.   Sie umgaben sich und auch die Titans wieder mit dem Tarnzauber um unbemerkt landen zu können. Neferet sah sich neugierig und erstaunt um. Bauwerke wie diese, Autos, Fahrräder und all die anderen Dinge des 21. Jahrhunderts sah sie jetzt zum ersten mal. „Ihr habt nicht untertrieben.“ sagte sie. „Eure Zeit ist in der Tat sehr überwältigend!“ „Das ist noch gar nichts!“ antwortete Danny. „Ihr werdet schon noch sehen, was unsere Zeit noch alles bereit hält.“ „Für‘s erste sollten wir dem Rat Bescheid geben.“ mischte sich Lao Shi ein. „Sie werden alles wissen wollen.“ „Dann geht und kontaktiert sie.“ sagte Tari. „Für‘s erste müssen wir für unseren Gast eine Unterkunft finden.“ „Wie währe es mit dem Lager dieses Feenhistorikers?“ schlug Jake vor. „Ich wette, Neferet kann ihm durchaus helfen, einige Texte zu übersetzen!“ „Das ist keine schlechte Idee, Kleiner!“ lies Fu Dog verlauten. Kapitel 45: Kapitel 45 ---------------------- So begaben sie sich zum magischen Basar, während Fu und Lao Shi sich von ihnen trennten um den Rat zu kontaktieren. Nicht nur Neferet besah sich den magischen Basar neugierig. Auch die Titans hatten noch nie so viele magische Wesen auf einmal gesehen. Doch so wie sie auch die anderen Wesen anstarrten, so zogen auch sie Blicke auf sich. Erst, als sie in die Gasse einbogen, an deren Ende Abubakars Lager lag, entkamen sie den neugierigen Blicken. Antheia, die Harpyie, öffnete auf ihr Klopfen hin. „Was kann ich für euch tun?“ fragte sie. „Wir brauchen dringend eine Audienz bei Abubakar.“ sagte Tari. „Der Meister ist sehr beschäftigt.“ antwortete die Harpyie. „Es ist wichtig!“ beharrte Tari. „Außerdem könnte ihn durchaus interessieren, wen wir dabei haben.“ Antheia blickte sie einmal alle an. „Ich werde ihm Bescheid geben.“ sagte sie und ließ sie ein. Während sie in dem Lager voller Bücher, Artefakte und Notizen warteten, flog Antheia davon. Raven schien besonders interessiert an den Büchern zu sein und nahm eines zur Hand. Auch Neferet sah sich um. Bücher waren ein ihr noch fremdes Medium. Sie kannte nur Papyrus-Rollen. Daher verwunderte es nicht, das sie ein Buch in die Hand nahm und neugierig musterte. Der kleine, dicke Feenhistoriker schwebte nach einer Weile zu ihnen. „Gehört ich habe, ihr haben Interessantes?“ fragte er. „Wow!“ entfloh es Beast Boy und er stupste die Fee mit dem Finger an. „Ich bitten muss doch sehr!“ empörte sich Abubakar und schob Beast Boys Finger beiseite. „Was ich kann tun für euch?“ „Es geht um das Amulett.“ sagte er. „Wir haben sein Geheimnis gelöst.“ Er trat an Neferets Seite. „Dies ist Neferet. Es ist eine lange Geschichte aber... sie stammt aus dem alten Ägypten und wurde sozusagen von uns wiederbelebt.“ Abubakar war direkt interessiert und flatterte auf die alte Ägypterin zu. „Das sein wahr?!“ entfloh es ihm. „Ihr wirklich seid aus alte Zeit?“ Neferet antwortete ihm, doch Abubakar verstand sie natürlich nicht. „Vielleicht kann ich von Nutzen sein?“ mischte sich Starfire ein und dolmetschte wieder. „Es freut mich sehr, eure Bekanntschaft zu machen!“ sagte Neferet an Abubakar gewandt wieder und neigte den Kopf. „Mein Name ist Neferet, Dienerin der Isis.“ „Und ihr stammen aus Vergangenheit?!“ „So ist es.“ antwortete sie. „Zu meiner Zeit waren die Pyramiden noch im Aufbau. Es ist erheiternd zu sehen, das sie endlich fertig gestellt wurden.“ „Ihr stammen aus Zeit von König Cheops?!“ Man hätte meinen können, Abubakar währe beinahe vor Spannung geplatzt. Wann traf man schon einmal auf einen Zeitzeugen von vor über viertausend Jahren, wenn man nicht zeit reiste? „Das ist richtig.“ antwortete Neferet. „Und wie ihr seid wieder zurück in Leben gekommen?!“ Während Neferet der Fee auf Wunsch alles erzählte machte sich die Fee hastig Notizen, indem sie mit ihrem Stift über ein Blatt Papier sauste. Eine derartige Geschwindigkeit hätte man der dicken Fee nicht zugetraut, doch anscheinend war er nun richtig in seinem Element.   „Und so gelangte ich letztendlich wieder ins Reich der Lebenden.“ endete die Ägypterin letztendlich. „Interessant!“ rief Abubakar aus. „Sehr interessant das sein!“ Er flatterte aufgeregt hin und her. „Und ihr können lesen altägyptisch, ja?!“ „Natürlich.“ Neferet lächelte. „Es würde mir eine Ehre sein, euch bei euren Forschungen zu unterstützen. Doch ich fürchte, dafür müsste ich zu aller erst einmal eure Sprache erlernen.“ „Wir das kriegen irgendwie hin.“ antwortete Abubakar. „Egal wie lange dauern das wird!“ „Würdet ihr Neferet einen Unterschlupf gewähren?“ fragte Tari. „Zumindest so lange, bis wir weitere Anweisungen vom Rat haben?“ „Es mir ist eine große Ehre!“ entfuhr es Abubakar und Jake machte sich Sorgen, ob er nicht doch plötzlich vor Aufregung platzte. „Ich werde helfen beizubringen ihr unsere Sprache!“ „Englisch währe eine Sprache, die sie können müsste.“ meinte Tari. „Sobald Ihr Ihr unsere Sprache näher gebracht habt, würde ich gerne die dritte Sprache übernehmen!“ „Selbstverständlich!“ antwortete der Historiker. „Ich mich freuen darauf, ihr beizubringen unsere Sprache!“   Während sie auf Großvater und Fu warteten begannen Neferet und Abubakar bereits miteinander zu arbeiten. Für andere Dinge war später auch noch Zeit. Unterstützt von Tari begann Neferet die Einweisungen in die Sprache des neuen Ägyptens. Indem Abubakar Hieroglyphen übersetzte, die arabische Variante darunter schrieb und sehr deutlich Wort für Wort aussprach, wiederholte Neferet oft Silbe für Silbe, bis ihr das Wort richtig aus dem Munde kam. Im Gegenzug erklärte sie, noch mit Starfires Hilfe, was in alten Texten stand und was bestimmte Hieroglyphen bedeuteten, die Abubakar noch nicht entziffert hatte. So kombinierten sie ihre Arbeiten und halfen sich gegenseitig aus. Jake beobachtete das, aber seine Gedanken fanden immer wieder zu ihrem Problem zurück: Der Sphinx unter dem steinernen Wächter. Er war unruhig aufgrund der Unklarheit über den Zustand des Siegels. In seinem Kopf spielten sich Szenarien ab, die von mal zu mal heftiger endeten. Das ging so weit, das Raven irgendwann das Buch beiseite legte und zu ihm trat. „Beruhige dich!“ sagte sie. „Deine Panik fliegt durch den Raum wie ein unsichtbarer Sturm.“ „Was soll ich denn machen?“ antwortete Jake. „Wir wissen nicht, ob das Siegel der Sphinx noch lange hält, oder ob sie kurz davor ist, sich zu befreien!“ Er krallte sich die Hände in die Haare. „Ich kann einfach nicht anders als mir Szenarien auszumalen, was geschehen würde, käme sie wieder frei!“ „Deine Sorgen sind berechtigt“ antwortete Raven. „doch du musst dich beruhigen. Kontrolliere deine Gefühle. Denke daran, was ich dir und Danny damals beigebracht habe.“ Ja, er erinnerte sich noch gut daran und es hatte geholfen, wann immer er ihren Rat beherzigt hatte. Doch diesmal war die Sache anders. Die Sorge um die Sphinx steckte in seinem Kopf wie ein eiskalter, rostiger Nagel, der sich nicht herausziehen lassen wollte. Doch ihr Gespräch wurde unterbrochen, als Antheia mit Besuchern zurück kam, nachdem sie auf ein klopfen hin den Raum verlassen hatte. Großvater und Fu waren zurück. Mit dem gesamten Drachenrat im Schlepptau. Abubakar musste man regelrecht von den Texten losreißen, damit er die Neuankömmlinge bemerkte. „Oh, welche Ehre!“ Er verneigte sich vor dem Rat. „Was ich kann tun für euch, ehrenwerte Drachenrat?“ fragte er. „Uns kam zu Ohren“ begann Ratsmitglied Andam. „das jemand besonderes hier zu finden ist.“ Jakes Blick huschte zu Neferet und er stand auf. „Das ist richtig.“ sagte er, trat zu der Ägypterin und legte ihr eine Hand auf die Schulter. Neferet, die die Neuankömmlinge bereits bemerkt hatte, stand auf, verneigte sich und sagte etwas in ihrer Sprache. Starfire übersetzte. „Es ist mir eine Ehre, die obersten Befehlshaber unserer Spezies dieses Zeitalters kennen zu lernen!“ Sie hob wieder den Kopf. „Mein Name ist Neferet und wie euch sicherlich bereits zu Ohren gekommen ist, entstamme ich einer gänzlich anderen Zeitperiode.“ „Die Freude ist ganz unsererseits.“ antwortete Kukulkan und jedes Ratsmitglied stellte sich Neferet vor. Durch Fus Erinnerungsglas sahen sie sich die Erinnerungen an das Abenteuer in Neferets Gruft einmal an um zu verstehen, wie sie zurück ins Leben gekommen war. „Es war der Wille der Götter.“ fuhr sie fort. „Als letzte Priesterin der Isis sollte ich, verbunden durch ihr Amulett, das ich Jake überließ, in das Leben zurück kehren, für den Fall, das die schwarze Sphinx ihr Siegel bricht.“ Sie legte eine Hand auf den Halsschmuck, den Jake ihr zurück gebracht hatte. „Verstehe.“ sagte Omina. „Nur du kannst das Lied, das gegen die Sphinx hilft, stimmts?“ „Das ist richtig.“ gab Neferet zurück. „In eurer Zeit ist dieses Lied verloren gegangen. Falls die Sphinx erwachen sollte und dieses Lied nicht gesungen wird, so wird ihre bloße Existenz zum Ende der Welt führen.“ „Was genau ist die Bedrohung, die von dieser Sphinx ausgeht?“ fragte Kulde. Neferets Blick war ernst. „Ihr Atem verbreitet Wut und Hass unter den Lebewesen dieser Erde. Ihr Gebrüll schürt die Negativität in jedem Herzen, ihre Existenz alleine erzeugt den Sturm der Finsternis. Egal, wo sie sich auch aufhalten mag, ihre Präsenz erdrückt die Erde. Es werden Kriege ohne jeglichen Grund ausbrechen, verpestet von der Magie des Seth wird sich die Weltbevölkerung selbst vernichten. Ihre bloße Präsenz macht andere Sphinxen rasend vor Wahn.“ Sie machte eine gewichtige Pause. „Nur Drachen sind immun dagegen. Doch nicht gegen den Einfluss, der ihren Haaren anhaftet. Damals, zur Zeit der Götter, als Seth die Sphinx erschuf um Chaos und Leid zu bringen, erschufen die Götter uns Drachen, statteten einige Auserwählte mit der Gabe des Lieds der Isis aus, mit dem sie den schwächenden Einfluss überbrücken konnten. Mit ihrer Hilfe verbannten die Drachen die Sphinx in die Tiefen der Erde, unfähig sie gänzlich zu vernichten. Zu meiner Zeit brach sie erneut aus, doch ich war bereits die letzte Priesterin der Isis und der letzte Drache. Die anderen wurden alle von der Sphinx vernichtet.“ Sie blickte Jake an. „Jakes auftauchen war der Hoffnungsschimmer, den ich brauchte. Gemeinsam mit ihm und seinen Freunden gelang es mir, die Sphinx auf unbestimmte Zeit unter ihrem steinernen Ebenbild zu bannen. Doch hätte ich nie erwarten können, was nach meiner Zeit aus diesem Ort wird.“ Jake horchte auf, als sie andere Sphinxen ansprach und seine Gedanken huschten zu den beiden Sphinxen, die sie damals während ihres Familientages attackiert hatten. „Ihr sagtet“ sprach er Neferet an. „das die bloße Präsenz der Sphinx andere ihrer Rasse rasend macht?“ Neferet nickte. „Für gewöhnlich unterdrückt das Siegel die Präsenz der Sphinx gänzlich.“ sagte sie. „Doch wenn das Siegel schwächer wird und ihre Präsenz hinaus sickert, beeinflusst das Sphinxen in der Nähe.“ Jake sah den Rat an. „Die beiden Sphinxen, die uns damals angegriffen haben!“ sprach er an. „DAS erklärt, warum sie so wahnsinnig waren!“ Die Ratsmitglieder warfen sich Blicke zu. Sie verstanden, worauf Jake hinaus wollte. Die wahnsinnigen Sphinxen waren eine Warnung gewesen. Eine Warnung, dass das Siegel, das Seths Monster bannte, schwächer wurde! „Und Ihr fürchtet, die Sphinx könnte bald wieder erwachen?“ fragte Kukulkan. Neferet nickte. „Die schwarze Sphinx ernährt sich von Hass und Wut, den Gefühlen, die ihr Atem schürt. Zur Zeit mag ihre Präsenz nicht auf das innerste der Lebewesen zugreifen, doch bereits jetzt macht sie ihre Artgenossen rasend und sobald sie wieder aufersteht...“ Sie beendete den Satz nicht. Was sie sagen wollte war unmissverständlich. Die Ratsmitglieder sahen sich an, schienen zu beratschlagen, was sie nun tun sollten. Kapitel 46: Kapitel 46 ---------------------- Doch irgendwann hielt Neferet inne. Urplötzlich lag eine Spannung im Raum, als stünde er unter Strom. Auch Jake hatte es gefühlt und dies war ein Gefühl, das er die ganze Zeit bereits gefürchtet hatte. Ohne ein Wort sprang Neferet auf und stürmte zur Tür, Jake hinterher. Drachen und Titans fanden sich kurz darauf neben der steinernen Sphinx wieder. Der Druck hier war unerträglich. „Es ist so weit...“ knurrte Jake leise. Das, wovor ihm die ganze Zeit gegraut war. Obwohl es am helllichten Tag war, verfinsterte sich der Himmel immer mehr, verschluckte die Sonne. „Was hat das zu bedeuten?!“ Der Drachenrat wusste natürlich nichts von dem, was sie befürchtet hatten. „Ganz einfach.“ brummte Jake ernst. „Die schwarze Sphinx erwacht.“   Ausgehend von der steinernen Sphinx breitete sich der finstere Himmel immer weiter aus. Rasend schnell übernahm er das blau des Himmels und ersetzte es mit einem finsteren, rotstichigen Schwarz. Die drückende Spannung in der Luft nahm von Sekunde zu Sekunde zu, das Jake irgendwann der Kopf schmerzte. Die steinerne Sphinx vor ihnen wirkte mit einem mal deutlich weniger imposant. Steine begannen von ihr herunter zu bröckeln und mit einem mal begann der gesamte Boden zu beben, als würde sich im Inneren der Erde etwas regen. Mit ohrenbetäubendem knirschen, knacken und beben begannen sich Risse zu bilden die mit rasender Geschwindigkeit in alle Richtungen davon rasten. Kurz darauf hörte man den Lärm von brechendem Stein und das Geschrei von Tausenden Menschen, als sich die Risse ihren Weg durch die Stadt bahnten. Auch das Geschrei der Touristen drang an ihre Ohren, als sie von den Sehenswürdigkeiten, die sie noch Sekunden zuvor bestaunt hatten, davon liefen. Das beben wurde immer intensiver und urplötzlich packte Jake Fu, der ihm am nächsten stand und schwang sich in die Luft. Nicht nur er tat dies. Auch die Titans hatten gemerkt, das sie schnell das Weite suchen mussten und die Gruppe entfloh der steinernen Sphinx, durch die immer mehr Rissen liefen. Dann, mit einem ohrenbetäubenden Krachen flogen die Trümmer und Bruchstücke der einst stolzen Steinsphinx in alle Richtungen davon, sodass Jake und die anderen in der Luft einen wahren Hindernisparcours absolvieren mussten um den Bruchstücken auszuweichen. An Stelle des steinernen Riesen hatte sich eine gigantische Pranke, bedeckt mit schwarzem Fell aus dem Boden gebohrt und obwohl das Haar der Sphinx noch lange nicht an der Erdoberfläche war, so begannen bereits leichte Schwächungserscheinungen an den Drachen zu nagen. Mit einem poltern schlug die erwachte Sphinx ihre Pranke auf den Boden und die zweite folgte einige Meter weiter, bohrte sich in einer Staubwolke aus dem sandigen Boden und schlug mit einem krachen ebenfalls auf dem Boden auf. In einem verzweifelten Versuch spuckte Jake Feuerkugeln auf die Pranken, doch das Feuer verpuffte wirkungslos, als es auf die schwarzen Pranken traf. Selbst die Versuche der Titans scheiterten. Ohnehin waren diese Pranken so viel größer als damals, als Jake das erste mal gegen die Sphinx gekämpft hatte, die sich jetzt an die Erdoberfläche bohrte. Das Monster spannte die Muskeln an und der bebende Boden geriet erneut in Bewegung, teilte sich und in einer Sandfontäne und mit einem ohrenbetäubenden, durch Mark und Bein gehenden Brüllen brach ein gigantischer Kopf aus der Erde hervor. Blutrote Augen leuchteten dem finsteren Himmel entgegen, während Sandflüsse von dem Gesicht der Sphinx herab rieselten. „Sehr ihr nicht in die Augen!“ brüllte Jake den Titans zu. „Du auch nicht!“ wandte er sich an Danny. „Ich weiß!“ antwortete der. Er wusste noch genau, was mit ihm geschehen war, als er der Sphinx das erste mal begegnet war und das wollte er nicht noch einmal erleben.   Mehr und mehr schälte sich die Sphinx aus dem Schoß der Erde und mit dem Kopf gelangten auch ihre Haare wieder an die Luft. Der schwächende Effekt trat unmittelbar ein und die Drachen hatten ihre Müh und Not, sich dem entgegen zu setzen. Doch Sphinxhaar wäre nicht die Schwäche der Drachen, wenn es seine Wirkung verfehlen würde. Die Ratsmitglieder verloren zunehmend an Höhe, während sie darum kämpften, ihre Gestalt aufrecht zu erhalten. Auch Neferet hatte zu kämpfen, aber in ihren Augen blitzte es. Sie wusste, was zu tun war. Sie riss das Maul auf und der merkwürdige Gesang der Götter begann durch die Luft zu hallen. Unmittelbar lies der Einfluss der Sphinxhaare von den Körpern der Drachen ab, während die Sphinx ihren Oberkörper befreite und mit einem derart lauten Rauschen, das es in den Ohren schmerzte, die gigantischen Schwingen entfaltete. Ihr schwarzer Körper schluckte jedes Licht, das auf sie fiel restlos. Ihr Pelz war wie ein schwarzes Nichts. Durch Neferets Lied schöpften die Drachen neue Kraft und nahmen den Kampf auf, doch all ihre Attacken zeigten keine Wirkung und schienen die Sphinx nicht einmal zu stören, die nun eines ihrer massiven Beine aus dem Sand erhob. Dem einen Bein folgte das letzte und während der Sand noch von ihrem Körper rieselte wie tausend Wasserfälle, wandte sie sich mit einem rumorenden und bebenden Knurren den Drachen zu. Blitzschnell positionierte sich Jake vor Danny um ihn vor den roten Augen abzuschirmen. „Nimm Fu und bring ihn in Sicherheit!“ bat er den Halbgeist. „Und vermeide Blickkontakt mit ihren Augen!“ „Glaub nicht, ich lasse dich im Stich!“ antwortete der weißhaarige Geisterjunge, während er den sechshundert Jahre alten Hund von Jakes Rücken pflückte. „Ich komme wieder!“ Und dann flog er mit Fu und begleitet von Spooky davon.   Nun, da sie vor ihnen stand, in all ihrer Größe, sah Jake mit Schrecken, wie riesig sie inzwischen geworden war. All der Neid, der Hass und die Negativität, die sie über all die Jahre hinweg gefressen hatte, hatten ihren Dienst getan. Während er sie damals auf die Größe der Pyramide geschätzt hätte, so war die Sphinx nun viel größer. Stehend neben der Pyramide reichte ihr Unterschenkel bis zur Spitze der größten der drei. Ihre roten Augen glommen aus dem Himmel auf sie hinab, aus einer schieren finstere Masse ohne auf den ersten Blick erkennbaren Konturen. Die scharfen Zähne in ihrem Maul waren so lang und dick wie ein Hochhaus, ihre Pranken hatten die Größe und Breite von zwei Häusern und ihre massiven und gigantischen Schwingen verdeckten den Himmel in einem derartigen Radius, das kein Stück des finsteren Himmels hindurch schien. Es war, als währe der dunkle Himmel selbst lebendig geworden und hätte die Form dieses Ungeheuers angenommen. Für einen kurzen Moment starrten sich Drachen und Sphinx nur an, dann erhob das Monster mit Gebrüll eine ihrer mit messerscharfen, gebogenen Klauen bestückten Riesenpranken und lies sie auf den nächsten Drachen, dem Ratsmitglied Omina, nieder sausen. Jake, der erkannt hatte, das sie nicht ausweichen konnte drehte ab und raste auf die Drachin zu. Er stieß sie aus dem Weg und kurz darauf schüttelte der Schmerz seinen Körper, als der massive Prankenhieb ihn davon schleuderte. Der rote Drache krachte in eine der Pyramiden, riss ein Loch hinein und wurde von herabfallenden Trümmern begraben. Zu dem Schmerz der herabgefallenen Trümmer gesellte sich ein noch unerträglichererer Schmerz, als seine zersplitterten und gesprungenen Schuppen sich in sein eigenes Fleisch bohrten. Man hätte diese Aktion als Leichtsinn ansehen können, doch sein Körper hatte sich einfach bewegt. Er konnte nicht zulassen, das die Sphinx ihre Chaosherrschaft wieder aufnahm und alle darunter litten. Eine vertraute schwarze Energie umgab mit einem mal seinen Körper und zog ihn aus den Trümmern. „Das war leichtsinnig!“ schalt ihn Raven. „Was... hätte ich schon tun sollen...“ keuchte er. „Sie einfach dem Angriff aussetzen?“ Raven sah ihn nur an. „Komm.“ sagte sie. „Wir müssen etwas tun. Irgendetwas!“ Sie drehte bei und flog zurück zum Kampfgeschehen, in dem die Sphinx wütend um sich schlug. Trotz der Schmerzen richtete sich Jake auf. Er konnte das Monster nicht einfach wüten lassen. Sein Beschützerinstinkt war auf dem Höhepunkt und er raste zurück zum Kampfgeschehen. Neferets Lied hallte in seinen Ohren. Er wollte sich gar nicht ausmalen, wie es um sie stehen würde, währe sie nicht hier. Umso dankbarer war er den Göttern, das sie sie wieder ins Leben hatten zurück kehren lassen. Den Schmerz ignorierend schloss er sich dem Kampf wieder an. Wild knurrend und brüllend sausten die gefährlichen Klauen der Sphinx durch die Luft, hieben nach diesen Insekten, die es wagten, sie zu ärgern. Jeglicher Element- und Atemangriff der Drachen verpuffte wirkungslos am Pelz der Sphinx. Danny war auch wieder da und grüne Kugeln und Eisstrahlen hagelten ebenso auf die Sphinx nieder. Im Gegensatz zu den Drachen mussten er und die Titans auf mehr acht geben als Angriffen auszuweichen. Beast Boy hatte sich, einem Geistesblitz folgend, in einen Drachen verwandelt, der stark einer grünen Version Jakes ähnelte. Allein er schien dadurch dem Blick der Sphinx stand halten zu können, was selbst Jake überraschte. Doch die anderen mussten jedes mal den Blick abwenden, wenn sie Gefahr liefen, das tiefe rot der Augen der Sphinx zu erblicken und das wurde ihnen oftmals zum Verhängnis, wenn die Sphinx sich ihnen zuwand und ihre Tatzen durch die Luft rasen lies. Aber die Titans waren geübte Kämpfer. So einfach ließen sie sich von diesem Handycap nicht unterkriegen und auch Danny ging damit geschickter um als gedacht. Durch seine Hilfe entgingen die Kämpfer das ein oder andere mal einem direkten Schlag, indem er dafür sorgte, das er durch die Kämpfer hindurch ging. Doch irgendetwas mussten sie doch ausrichten können. Ihre Elemente brachten nichts. Vielleicht halfen direkte Angriffe ja? Es blieb Jake nichts anderes übrig, als es auszuprobieren. Er drehte bei und schoss auf die Sphinx zu, wich den um sich schlagenden Flügeln und Pranken aus und krachte mit gespreizten Klauen in den massigen Körper der Sphinx. Die astdicken, drahtigen schwarzen Haare der Sphinx machten ihm das vordringen zur dunklen Haut der Bestie schwerer, als er gedacht hatte, aber der American Dragon weigerte sich, aufzugeben. Er bahnte sich seinen Weg und versenkte letztendlich seine Zähne in der dicken Haut der Sphinx. Ein widerlicher Geschmack breitete sich in Jakes Maul aus. Die Sphinx schmeckte faulig, wie etwas, das schon seit Ewigkeiten vor sich hin rottete. Doch sie schmeckte auch nach Wüste, wenn die Wüste einen Geschmack gehabt hätte. Sandig und trocken. Er erinnerte sich daran, was Neferet gesagt hatte. Seth hatte die Sphinx aus dem Körper der Wüste geschaffen. Aus dem Atem der Winde und dem Zorn des Bösen und genau so schien sie auch zu schmecken. Doch der Geschmack eines antiken Monsters war hier zweitrangig.   Die Sphinx schien gemerkt zu haben, das da etwas an ihr nagte, auch wenn Jake glaubte, dass das für sie nichts weiter war als ein Wespenstich. Aber es schien sie zu stören, das da etwas an ihrem Fleisch hing. Sie schüttelte ihren Körper wie ein Hund, der aus einem See gekommen war, brüllte und zischte, drehte sich wild im Kreis und versuchte letztendlich mit dem Hinterbein das störende Etwas, das da an ihr hing zu entfernen. Nur durch Glück verfehlten die riesigen Krallen Jake, der sich immer noch hartnäckig in der Sphinx verbissen hielt. Wenn ihre anderen Angriffe nichts brachten, dann musste er eben auf diesen Weg zurück greifen. Doch besiegen würden sie die Sphinx damit nicht. Als sie noch kleiner gewesen war und ihre Angriffe sie nicht nur gekitzelt hatten war das so viel einfacher gewesen. Sollten sie es wider erwarten irgendwie schaffen, das Biest zu bezwingen mussten sie es an einer anderen Stelle versiegeln. Weit, weit weg von jeglicher Zivilisation und Negativität, auf das sie nie wieder so stark werden würde. Aus den Augenwinkeln erblickte Jake am Himmel etwas, das ihm Sorgen bereitete. Ein Hubschrauber schwebte in gebührendem Abstand am Himmel und wenn er seine Augen anstrengte, glaubte er, einen Mann mit Kamera in dem Hubschrauber zu sehen. War das ein Nachrichtenhubschrauber?! Falls ja, dann filmten sie das ganze Geschehen wohl gerade live und verteilten es auf der ganzen Welt und wenn sie den Blick der Sphinx einfingen... Nun, dann währe die Welt um viele Statuen reicher, fürchtete er und das würde noch ein weiteres Problem mit sich bringen. Würde dieser Kampf live auf der ganzen Welt übertragen, dann währe die magische Gemeinschaft entblößt. Doch das war sie ohnehin bereits, denn dieses Monster war in einem Hotspot erwacht. Tausende Menschen hatten sie gesehen und würden sie sehen und mit der Sphinx auch die Drachen, die gegen sie kämpften. So oder so, durch die Sphinx war die magische Gemeinschaft aufgeflogen. Ob es ihnen passte oder nicht.   Die Titans hatten ihre liebe Müh und Not, während dem Kampf nicht in die Augen der Sphinx zu blicken. Cyborgs Laserstrahlen trafen auf die schwarzen Beine des Biests, das sie aber nicht einmal zu bemerken schien. „Och komm schon!“ entfloh es ihm. Robin, dessen Disks an den Beinen der Sphinx wirkungslos explodiert waren landete neben ihm. „Konzentrier dich!“ sagte er. „Wir müssen sie aufhalten!“ Die Aura der Sphinx bohrte sich bereits in seinen Verstand, griff nach jedem kleinsten Funken an Negativität und zog ihn in den Vordergrund. Robin hatte sichtliche Mühe sich nicht von seinem Hass und seiner Wut überwältigen zu lassen. Sein Blick glitt zu Starfire, Raven und all seinen anderen Freunden. Als der einzige ohne Superkräfte kam in ihm manchmal ein Gefühl der Nutzlosigkeit auf, so auch jetzt, doch seinen Fehler bemerkte Robin zu spät. >Sie halten sich für etwas besseres.< dachte er, ohne es zu wollen. >Haben Superkräfte und ich nicht.< Rotstichiger, schwarzer Nebel breitete sich in seinem Kopf aus und als Robins Blick zu Cyborg glitt, färbten sich seine Augen rot. Wieder lies Cyborg einen Strahl aus seiner Kanone auf die Sphinx treffen. Robins Griff um seinen Stab verstärkte sich. Der Nebel kroch durch seinen Geist wie die Fühler eines Monsters. Cyborg, der einige Raketen abgefeuert hatte spürte mit einem mal einen Schlag von der Seite, der ihn zurück taumeln lies. „Was ist in dich gefahren, mann?“ entfloh es ihm, als er erkannte, wer ihn dort geschlagen hatte. Doch Robin schlug ohne ein weiteres Wort wieder auf ihn ein. „Hey, was soll das?!“ Cyborg wich zuerst aus, ehe er nach Robins Stab griff. „Beruhig dich, mann! Das ist nicht die Zeit für Spielereien!“ „Spielereien!“ spie Robin aus. „Ja, für euch sind das sicher Spielereien, für euch mit euren Superkräften!“ Erst jetzt schien Cyborg zu bemerken, das mit Robin etwas nicht stimmte. „Was ist los?“ entfloh es ihm, als Robin ihm den Stab aus den Händen riss. „Ihr haltet euch sicher für toll!“ gab Robin zurück. „Ihr mit euren Superkräften!“ „Er steht unter ihrem Einfluss.“ Raven war herbei geschwebt. „Denk dran, was Neferet gesagt hat. Die Sphinx schürt Hass, Neid und anderes in den Herzen der Lebewesen.“ Wieder griff Robin Cyborg an. „Komm zu dir, Robin!“ rief der ihm zu. „Das bist nicht du!“ „Oh, das bin sehr wohl ich. Wer soll ich sonst sein?“ kam die Antwort während Robins rote Augen auf Cyborgs eines trafen. Das Robin jetzt unter dem Einfluss der Sphinx stand war ein Nachteil. Noch einen Gegner konnten sie zur Zeit gar nicht gebrauchen, erst recht nicht, wenn es ihr Freund war. Kapitel 47: Kapitel 47 ---------------------- Während ihre Verbündeten weiterhin verzweifelt versuchten, der Sphinx Schaden zuzufügen erklang das Lied der Hathor weiterhin aus Neferets Maul. Ohne diese magischen Klänge würde die Sphinx ihnen leicht den Gar aus machen. Einmal mehr dankte Neferet den Göttern für dieses Geschenk, doch auch sie, die die Sphinx besser kannte als die anderen, verzweifelte daran, wie mächtig sie geworden war. In all der Zeit, die die Sphinx schon existiert hatte war sie noch nie so mächtig gewesen. Jahrtausende lang hatte sie genüsslich jegliche Negativität in sich aufgesogen wie ein Schwamm und dieses gigantische Monster war nun das Resultat. Sie waren zu siebt und es reichte nicht. Sieben Drachen, ein Halbgeist und fünf Krieger reichten nicht. In diesem Fall brauchten sie mehr Krieger. Aber ob mehr Krieger irgend etwas ausrichten konnten? Und vor allem, wer sollte helfen? Die einzigen, die sich nicht vor dem Blick der Sphinx hüten mussten, waren Drachen. In ihrer Not wandte sie ihre Gebete an die Götter. Die Götter, die die Bewohner dieser Welt zum Großteil schon vergessen hatten. Das Gebrüll und Geschrei der Sphinx vermischte sich mit dem Lied der Hathor und erschuf eine Art von Kakophonie, wie es sie nie zuvor gegeben hatte. >Bei Re...< bat sie die Götter. >Gebt uns die Kraft, die Sphinx des Seth zu besiegen!< Und die Götter erhörten sie. Ihr Amulett begann zu leuchten und sie wusste, was sie zu tun hatte. Neferet stieg höher und höher. Das Lied der Hathor veränderte sich und die Kämpfenden, ja selbst die Sphinx schienen inne zu halten. Immer höher stieg Neferet, das Amulett strahlte immer heller.   Durch die Kraft der Götter, gelenkt vom Amulett des Re taten sich mit einem mal Millionen an Portalen im Himmel auf, aus welchem so viele Drachen kamen, wie Jake sie noch nie auf einmal gesehen hatte. Was hatte Neferet getan? Hatte sie ein Lied gesungen und damit alle Drachen der Erde herbei gerufen? Der Himmel wimmelte nur so vor Drachen, die ihn an einen der Schwalbenschwärme erinnerten, die man am Himmel so oft ihre Choreografien fliegen sah. Er glaubte sogar für einen Moment, Chang inmitten all der Drachen zu sehen. Sie war offenbar auch herbei gerufen worden. Die Sphinx knurrte und es gelang ihr, Jake abzuschütteln, da er durch das plötzliche Auftauchen all der Drachen abgelenkt war. Aber mit all diesen Drachen hatte Jake die Hoffnung, der Sphinx endlich einmal Schaden zufügen zu können. Er drehte ab und stieg wieder in die Lüfte, nur um von jemandem begrüßt zu werden, mit dem er nie gerechnet hätte. „Jake!“ Haley flatterte zu ihm. „Haley! Was machst du denn hier?!“ entfloh es ihm. „Ich weiß es nicht.“ antwortete seine kleine Schwester. „Ich habe urplötzlich nur ein unglaubliches Gefühl in mir gespürt und eine Art ziehen und... plötzlich war ich hier...“ Jakes Blick glitt wieder zu all den Drachen am Himmel und dem leuchtenden Punkt, der Neferet war. „Hat sie wirklich...?“ murmelte er. „Was ist los, Jake?“ fragte Haley und Jake sah wieder zu ihr hinab. „Hör zu!“ sagte er. „Diese Sphinx dort ist ein Ungeheuer, das wir um jeden Preis aufhalten müssen. Ich habe schon einmal gegen sie gekämpft, doch damals war sie bedeutend kleiner und schwächer. Was du auch tust, pass auf, das dir nichts geschieht!“ „Aber Jake-“ „Haley. Ich möchte nur, das du auf dich aufpasst, wenn du den Kampf aufnimmst. Ich könnte mir nicht verzeihen, wenn dir etwas passiert!“ Er blickte sie ernst an. „Aber jetzt zeigen wir diesem Biest die geballte Kraft von uns Drachen, okay?“ Haley sah ihn erst an, lächelte aber dann mit einer grimmigen Entschlossenheit. „Geht klar!“ „Denk an all das, was du gelernt hast!“ ermahnte Jake sie. „Dieses Ding ist gefährlich! Gefährlicher als alles, mit dem wir es je zu tun hatten!“   Von dem plötzlichen Auftauchen all der Drachen durfte sich Cyborg nicht ablenken lassen, da ihn sein bester Freund immer noch attackierte. „Du hast es gut!“ knurrte Robin, als er mit seinem Stab auf seinen Kopf zielte. „Halb Mensch, halb Maschine.“ Wieder ein Schlag. „Du musst dich nicht darum kümmern, fit zu bleiben um mithalten zu können! Das übernimmt für dich deine mechanische Seite!“ „Hey mann! Halb Metall zu sein ist nicht so toll wie du glaubst!“ Wieder fing Cyborg den Stab ab. „Vor allem nicht, wenn du zuvor einmal ein Mensch gewesen bist, der nur durch einen schweren Unfall zu dem hier wurde!“ Die roten Augen seines unter Einfluss der Sphinx stehenden Freundes zuckten nicht im geringsten. „Und wenn schon!“ knurrte Robin. „Dennoch musst du nicht so hart trainieren wie ich!“ „Robin, komm zu dir!“ Jetzt war auch Starfire dazu geschwebt, doch auch gegen sie wurde der Stab sogleich eingesetzt. „Fang du nicht erst an!“ knurrte Robin. „Du wurdest mit deinen übermenschlichen Kräften geboren!“ Eigentlich hätte Robin nie so etwas zu ihr gesagt, das wusste Starfire. Ihr Freund war nicht er selbst und das schmerzte sie. Es musste einen Weg geben, ihn wieder zur Vernunft zu bringen. „Es ist egal, ob du Kräfte besitzt oder nicht.“ sagte sie, während der Stab ins Leere schlug. „Du bist Robin und du bist unser Anführer und das, obwohl du nicht mal Kräfte besitzt. Wir respektieren und mögen dich für deinen Ehrgeiz und Einsatz!“ Das schien tatsächlich etwas in Robin zu regen und er hielt inne. Für den Bruchteil einer Sekunde verschwand das rot aus seinen Augen, doch dann kehrte es wieder zurück und Robin griff erneut an. „Du hast gut reden!“ knurrte er. „Ich werde euch zeigen, das ich genau so stark bin wie ihr!“ Mit einem mal legte sich schwarze Energie um Robins Körper und machte ihn bewegungsunfähig. „Du weißt ganz genau“ sagte Raven, die dazu schwebte. „das du genau so stark bist wie wir.“ „Lass mich los!“ Robin wehrte sich gegen die schwarzen Fesseln, während die vier Titans sich etwas von der Sphinx entfernten. „Nein.“ antwortete ihm Raven auf seinen Vorwurf. „Nicht, bis du wieder normal bist!“ Sie blickte ihm in die roten Augen. „Wir wissen, das du dich nicht von so einer Manipulation unterkriegen lässt.“ sagte sie. „Zeig diesem Biest, woraus du gemacht bist und brich ihren Einfluss!“ Immer noch stemmte sich Robin gegen die Fesseln aus Ravens schwarzer Energie. „Zeig ihr, das der wahre Robin sich nicht beeinflussen lässt!“ sagte Starfire. „Nicht einmal Slade hat es geschafft, dich zu manipulieren!“ Bei dem Klang des Namens seines Erzfeindes schien etwas in Robin zu erwachen. Eine ferne Erinnerung an den Mann mit der schwarz-orangenen Maske. „Ich bin das Ding, das dich nachts wach hält.“ ertönte die Stimme Slades in seinem Kopf. „Ich bin das Böse, das jede dunkle Ecke deines Geistes heimsucht.“ Schwarz-roter Nebel legte sich über das Bild Slades, das in seinen Erinnerungen hochgekocht war. „Ich werde niemals ruhen und du auch nicht!“ Er hörte das Gebrüll der Sphinx in seinem Kopf, während der finstere Nebel, ihr Einfluss, das Bild von dem Mann in der Maske überdeckte und ein letzter, ferner Hall von Slades Stimme zu vernehmen war. „Eigentlich bin ich selbst nicht so ein netter Kerl.“ „Nein...“ knurrte Robin, während seine Augen immer wieder von rot zu dem weiß seiner Maske flackerten. „Ich lasse mich nicht... beeinflussen!“ „Genau! Zeig dem Biest, woraus unser Robin gemacht ist!“ pflichtete Cyborg ihm bei. Mit schierer Willenskraft gelang es Robin, den Einfluss der Sphinx zurück zu drängen. „Mich kontrollierst... du nicht!“ knurrte er und letztendlich verschwand der rot-schwarze Nebel aus seinem Geist. Robin keuchte. Den Einfluss zurück zu drängen war gar nicht so leicht gewesen. >Ich darf mich nicht noch einmal beeinflussen lassen!< dachte er. >Nicht noch einmal!< Raven löste ihre Fesseln. „Es tut mir Leid...“ sagte Robin. „Ich habe mich beeinflussen lassen und euch angegriffen. Das ist unverzeihlich!“ „Mach dir keine Vorwürfe.“ gab Cyborg zurück. „Das Ding da ist Schuld an allem. Also zeigen wir ihr, woraus wir gemacht sind!“ Er bot Robin seine metallene Hand an. „Komm!“ Robin lies sich hoch helfen. „Also gut! Die Spielereien sind vorbei!“ Er hob seinen Stab. „Weiter gehts, aber haltet euch fern von ihren Augen!“ Kapitel 48: Kapitel 48 ---------------------- Mit der vereinten Kraft all der Drachen der Erde schienen sie der Sphinx endlich Schaden zufügen zu können. Elementangriffe in Millionenfacher Ausführung hagelten auf das schwarze Biest nieder, das frustriert um sich schlug und brüllte, während Flammen, Eis, Blitz und andere Elemente, von denen Jake vorher nie geglaubt hätte, das Drachen in der Lage waren, etwas derartiges zu speien, auf sie nieder prasselten. Sie stolperte zurück, drehte sich um sich selbst und versuchte, diese mickrigen und nervigen Insekten in die Pranken zu bekommen. Ein ohrenbetäubendes und kreischendes Knirschen ertönte, als ihre Klauen bei einem ihrer Schläge die große Pyramide trafen und metertiefe, breite Furchen in sie rissen. Die Trümmer, die sie aus dem Bauwerk riss regneten in schweren Brocken auf die Umgebung nieder. Wütend schlug die Sphinx mit ihren Flügeln um sich, entfachte einen Sandsturm, dessen Winde wüteten wie ein wütender Schwarm Bienen. Starke Winde waren auch für Drachen nicht von Vorteil. Nicht nur wegen des mühsamereren Fluges, auch wegen der Atemrückschläge, die der Wind auf ihre Attacken hatte. Sie reizten die Sphinx nur, doch besiegen war etwas anderes. Wütend schlug und schnappte die Sphinx um sich und einige unglückliche Drachen landeten zwischen ihren Fängen, was ihr Schicksal endgültig besiegelte. Es versetzte Jake einen Stich, all diese unglücklichen Drachen sterben zu sehen, gefressen von einem Monster unglaublichem Ausmaßes.   Das schlagen der riesigen, gefiederten Flügel der Sphinx erwischte einige Drachen leider auch unvorhergesehen und sie wurden davon geschleudert oder verloren den Auftrieb. Jake wettete, das unter den versammelten Drachen auch junge und noch unerfahrene Drachen waren, die ebenfalls dem merkwürdigen Gefühl, das Haley angesprochen hatte, gefolgt waren. Das konnte gut sein, aber auch schlecht, wenn sie nicht wussten, wie man kämpfte, wenn sie ihre Kräfte erst vor kurzem erlangt hatten. Für einen Moment dachte Jake an Gregory, seinen nervigen Vetter. Ob er auch dabei war? Aber er hatte keine Zeit, sich zu fragen, wer alles dabei war. Diese Sphinx musste besiegt werden! Erneut ging er zum Angriff über. An der Seite von Danny lies er erneut Feuer auf die Sphinx nieder regnen. Sie wurde immer wilder und immer mehr Drachen fielen ihr zum Opfer, wenn sie sie mit den Pranken erwischte, sie mit Flügeln und Schwanz davon fegte, auf sie trat oder sie gar fraß. Dieser Kampf forderte bereits zu viele Opfer. Das konnte er nicht weiter zulassen. Sein Blick glitt zu Danny. Ihm blieb nichts anderes übrig, obwohl er sich immer noch fürchtete, die Mauer zu öffnen. Ihm blieb keine andere Wahl! „Danny!“ rief er, während er die Mauer um seine Kräfte öffnete und sie durch seinen Körper strömen lies. „Mach dich bereit!“ Danny wusste direkt, wovon er sprach. Erneut wurden beide Helden in Licht gehüllt, umkreisten sich, ehe sie sich verbanden und der kombinierte Kämpfer am Himmel schwebte. Die Sphinx schien das gar nicht zu beeindrucken. Sie war viel zu sehr genervt von all den Drachen, die es wagte, sie zu stören. Erfrischt mit neuer Energie schöpfte Dake neue Zuversicht. Die Kraft und die Fusion hatten nicht nur seine Kräfte wieder hergestellt. Durch Dannys Selbstheilungskräfte hatten ihre Wunden begonnen, sich in Rekordzeit von selbst zu heilen. Wenn er seine Kraftreserven anzapfte und diese Kraft in seine Angriffe legte... Vielleicht schaffte er es dann endlich, der Sphinx zu schaden. Es käme auf einen Versuch an, aber selbst Dake wusste, das seine inneren Energiereserven hinter der Mauer nicht endlos waren. Er musste also mit seinen Kräften haushalten. Wer wusste, wie lange der Kampf dauern würde?   Sein erster Angriff hatte es in sich. Dake legte eine gehörige Portion Energie in den grünen Feuerball, den er der Sphinx entgegen schleuderte. Der Feuerball explodierte mit einem Knall, als er auf die Sphinx traf. Das Monster schrie und es stank nach etwas, das versengtes Haar sein konnte. Endlich hatte ein Angriff Wirkung gezeigt! Feuerball um Feuerball prasselte nun auf die Sphinx nieder und der Geruch nach ihrem verbrannten Fell flutete mehr und mehr die Luft. Dake ballte die Fäuste und grüne Geisterenergie bildete sich darum. Geisterblitze von einer derartigen Wucht explodierten am Körper der Sphinx, das diese wütend knurrend ein Stück zurück taumelte. Klirrend kalte Eisstrahlen entflohen den Augen des fusionierten Drachen und sorgten für gefrorene Stellen am schwarzen Körper der Sphinx. Ja selbst einen Teil der Flügel hatte er eingefroren. Erst all diese nervigen Insekten, die versuchten, sie anzugreifen und jetzt auch noch so ein Ding, das es wagte, ihr Schmerzen zuzufügen. Die Sphinx wurde rasend. Sie riss das Maul auf und ein ohrenbetäubendes Geheul entfloh ihrer Kehle. Die Angreifer hielten urplötzlich alle inne und versuchten, sich die Ohren zuzuhalten, so schrill war das unheimliche Geheul des Biestes. Durch diesen Trick verschaffte sich das Biest wieder ihren Vorteil. Prankenhieb um Prankenhieb sauste durch die Luft und Drachen flogen und fielen vom Himmel wie Steine. Das schrille Geheul nicht abreißen lassend schlug und schlug die Sphinx immer mehr der störenden Drachen von sich, schlug heftig mit den Flügeln, wehte sie weg, stampfte sie platt und verschlang mehr und mehr von ihnen. Dake, dem das Geheul ebenfalls zusetzte wollte nicht noch mehr Mord geschehen lassen. Obwohl es ihm in dem Ohren schmerzte nahm er die Pranken von ihnen und nahm den Kampf wieder auf. Er stürzte sich wieder auf die Bestie während seine Trommelfelle zu reißen drohten. Zunehmend begann das Geheul der Sphinx das Lied der Hathor zu übertönen und die Drachen, an deren Ohren das Lied nicht mehr drang, fielen entkräftet vom Himmel wie Regentropfen, als die Wirkung der Sphinxhaare bei ihnen wieder Wirkung zeigte. Auch ihn erreichten immer weniger Klänge des magischen Liedes der Götter und das vernichtende, schwächende Gefühl der Sphinxhaare begann, sich wieder gewaltsam Zugang zu seinem Körper zu verschaffen, mit einer Wucht, wie Dake sie noch nie gespürt hatte. Er wehrte sich gegen den Einfluss doch das schwächende Gefühl bahnte sich unbeeindruckt seinen Weg, immer tiefer in seinen Körper.   Neferet war die einzige, die das Lied der Hathor noch schützte, als die Sphinx zu heulen begann. Sie beobachtete, wie immer mehr Drachen von Himmel fielen als das magische Lied sie nicht mehr erreichte. Trotz der Hilfe der Götter war die Sphinx immer noch zu mächtig für sie. Selbst für den kombinierten Kämpfer, den selbst sie noch nicht zu Gesicht bekommen hatte, obwohl es kurzzeitig so aussah, als hätten sie mit ihm endlich eine Chance gegen das Monster des Seth. Doch die Sphinx schien endgültig die Nase voll davon zu haben, das die vielen mickrige Insekten sie störten. Offenbar hatte sie noch längst nicht ihre gesamte Stärke eingesetzt und schien auch nicht wirklich zu kämpfen sondern sich lediglich mit einem nervtötenden Mückenschwarm herum ärgern und es schien ihr langsam zu viel zu werden. Mit einem unheilverkündenden rauschendem Geräusch entfaltete die Sphinx ihre gigantischen Schwingen. Der Wind, der kurz darauf entstand wehte den gesamten Drachenschwarm davon, während das schwarze Biest zunehmend vom Boden abhob. >Nein!< fluchte Dake innerlich. >Wir dürfen sie nicht entkommen lassen!< Verzweifelt stieß er die Mauer, die die Kraft zum Großteil noch zurück hielt weiter auf, bedacht darauf, nicht zu viel durchzulassen um sich nicht selbst von innen zu zerstören. Frische Kraft strömte durch seinen Körper, hinein in jede Faser. Grüne Geistenergie umschloss seine zitternden Fäuste, als er seine Muskeln anspannte und augenblicklich auf die Sphinx zuraste. Die Kraft, die er in diesen Schlag steckte war so groß, das die Sphinx überrascht knurrend zurück taumelte und in einer Wolke aus Sand wieder zu Boden kam. Sie verengte ihre roten Augen zu wütenden Schlitzen und fasste Dake in ihren Blick. Jetzt hatte sie genug! Dieses mickrige Insekt wagte es, sie derart zu attackieren! Mit einem ohrenbetäubenden Gebrüll erhob sie ihre Pranke und lies sie auf Dake zu sausen. Dieser lenkte Kraft in seine Muskeln und glitt blitzschnell außer Reichweite, sodass das Monster ins Leere schlug. Wütend brüllend wirbelte sie herum und schlug erneut nach ihm. Während Dake die Sphinx beschäftigte gab er den anderen Drachen Zeit, sich etwas zu erholen. Immer noch singend setzte sich Neferet in Bewegung um ihm beizustehen. So viel Kraft, wie aus dem Spalt in der Mauer strömte hatte Dake selten gespürt. Die ersten male hatte sein Instinkt die Kraft noch reguliert, jetzt aber tat er es selbst und zwar willentlich. Hätte er damals gewusst, wie er auf seine Kraftreserven zurück greifen könnte, dann währe der Kampf gegen Dan sicher anders ausgegangen. Doch Dake wusste ganz genau, das auch diese Kraftreserven nicht unendlich waren. So gern er alle Kraft auf einmal nutzen würde, so musste er wissen, wo die Grenze erreicht war. Wer wusste schon, wie lange der Kampf noch dauern würde? Und wenn er keine Kraft mehr hätte, dann hätten die Drachen einen mächtigen Kämpfer verloren. Doch er würde alles tun, um sie zu beschäftigen, auch wenn er sie nicht besiegen konnte. Zumindest nicht allein.   Während grünes Feuer und Blitze über den Körper der Sphinx zuckten und nicht einen Kratzer hinterließen schlossen sich ihnen nach und nach immer mehr Drachen an und nahmen den Kampf wieder auf. Auch Haley und Dake war erleichtert zu sehen, das es ihr weitestgehend gut ging. Ihre Haare waren etwas zerzaust, aber ansonsten schien sie wohlauf. Er war stolz, das sie bisher durchgehalten hatte und das gegen so einen uralten und mächtigen Feind. Dake wandte sich wieder dem schwarzen Monster zu, das wie wild um sich schlug und mit den riesigen Schwingen einige unglückliche Drachen davon schleuderte. Viele von den Kämpfenden waren noch sehr jung und möglicherweise unerfahren, aber sie gaben ihr bestes um die Welt vor diesem Monster zu retten. Das konnte ihnen niemand mehr nehmen. Jeder Drache, der seine Kräfte erweckt hatte und weitestgehend beherrschte war hier und half mit. Doch das schien immer noch nicht zu reichen! Wieder knurrte die Sphinx, nachdem ein Laserstrahl Cyborgs wirkungslos an ihrem Fell verpufft war. Sternenblitze von Starfire regneten auf sie nieder und Robin schien zu versuchen, ihre Vorderbeine irgendwie zu fesseln, doch die Sphinx trampelte so sehr umher, das er scheinbar keinen Erfolg hatte. Sie alle, die Titans, mussten zusätzlich den Blickkontakt unbedingt vermeiden. Sonst hätte es fatale Folgen. Dake nutze alle drei Elemente, die ihm zur Verfügung standen. Eis, Feuer und die Geistenergie, die Danny dieser Vereinigung lieh. Er wusste, es war noch nicht an der Zeit für seine letzte Attacke. Diese musste er sich wirklich für den allerletzten Moment aufsparen, da sie viel von seiner Energie fraß. Obwohl er bereits viel über seine Fähigkeit gelernt hatte, so war sich Dake sicher, das er erst an der Oberfläche gekratzt hatte. Er landete einen erneuten Schlag gegen die Brust der Sphinx, die noch ein Stück zurück taumelte. Indem er immer weiter auf sie einschlug trieb er sie immer weiter weg von Kairo, hinein in die Wüste. Die Sphinx wütete und schlug nach ihm, brüllte, doch seine Taktik, Kraft in bestimmte Muskeln zu leiten zeigte Wirkung. Doch besiegen konnte er die Sphinx damit nicht. Es dämmerte ihm, das sie, obwohl sie so viele waren, dieses Biest niemals besiegen würden. Am Ende war ihre Mühe vergebens. Beast Boy, getroffen von der Pranke des Monsters flog an ihm vorbei, was ihn kurz ablenkte. Die Sphinx nutzte diese Ablenkung und packte ihn mit ihren Messerscharfen Fängen. Die Schmerzen waren unerträglich, während sie ihren Kopf hin und her schüttelte wie ein Hund, der an einem Stück Stoff herum riss. Dake knirschte mit den Zähnen und entmaterialisierte seinen Körper um den Fängen der Sphinx zu entkommen, doch die knurrte und riss das Maul auf. Dake wich im letzten Moment aus, als Flammen aus dem Maul der Sphinx schossen, die so unnormal heiß waren, das es ohne Zweifel kein normales Feuer war. Der Sand, auf den die Flammen stießen schmolz augenblicklich in sich zusammen und hinterlies eine Spur aus geschmolzenem Glas. Durch das wilde schlagen mit ihren Flügeln kühlte die Sphinx das geschmolzene Glas ab, dessen spiegelnde Oberfläche einen seltsamen Kontrast zum Sand der Wüste bildete. Mit einem splitternden Geräusch zertrampelte die Sphinx das merkwürdige Glasgebilde, während sie weiter mit Flammen um sich spuckte und immer mehr Sand schmolz. Riesige Glassplitter regneten bald vom Himmel, in die Luft geschleudert vom wilden Umhergetrampel der Kreatur des Seth. Dake wandte den Blick ab, als er Drachenschreie hörte. Er wusste, was passierte, aber sie konnten sich jetzt nicht um die Opfer kümmern. Sie mussten die Sphinx besiegen. Komme, was da wolle! Auch, wenn der Kampf bereits viel zu viele Opfer gefordert hatte. Kapitel 49: Kapitel 49 ---------------------- Neferet sah, das sie selbst mit Hilfe aller Drachen der Welt keine Chance gegen die Sphinx hatten. Als sie Dake erneut erwischte und in eine frische Portion geschmolzenem Sand schleuderte, wusste sie, das sie ohne die Hilfe der Götter nicht siegreich werden würde. Sie stieg höher in den finsteren Himmel, lies das Lied der Hathor nicht abreisen, doch ihr Lied veränderte sich. Sie flocht ein Gebet an die Götter hinein, bat sie um ihre Unterstützung. Doch es geschah nichts. Hatten die Götter sie nicht gehört? Erneut flocht sie ein Gebet mit in das Lied der Hathor, diesmal dringlicher. Sie bat um die Kraft, das Monster des Seth besiegen zu können. Sie bat um die Unterstützung, die die Drachen der Welt jetzt brauchen würden und die Götter erhörten sie endlich!   Mit einem mal drang ein gleißend helles Licht durch die Finsternis der Sphinx und blendete das Monster. Eine riesige, leuchtend helle Scheibe erschien am Himmel, strahlend wie die Sonne. Diese leuchtende Scheibe saß auf dem Haupt einer riesigen geisterhaften Gestalt, die sich im Himmel manifestierte. Die Gestalt eines Mannes mit dem Kopf eines Falken. Er trug einen Stab mit dem Kopf eines Schakals in der einen Hand und ein Ankh in der anderen. Re, der Sonnengott höchstpersönlich, hatte Neferets Gebete erhört Augenblicklich hielten alle Kämpfer inne. Selbst die Sphinx, die geblendet die Augen zu Schlitzen verengte und knurrte und Neferet führte ihr Gebet fort, bat Re um seine Unterstützung, das Monster der Wüste endlich besiegen zu können. Der falkenköpfige Gott hob seinen Stab gen Himmel, vertrieb die Finsternis im Umkreis seiner Manifestation. Wie von einem unsichtbaren Drang gezogen erhoben sich alle Drachen, die noch kämpfen konnten in die Luft, flogen aufeinander zu und bildeten einen riesigen Schwarm. Der Gott richtete seinen Stab auf den Schwarm der daraufhin von strahlendem Licht eingefasst wurde. Auch Neferet und Dake waren Teil des Schwarms und die Sphinx, sowie die Titans sahen zu, wie der leuchtende Schwarm eine andere Form annahm. Eine neue Form. Leuchtende Arme und Beine entwuchsen der Gestalt, ein Schweif, ein Kopf und zwei mächtige Flügel folgten. Leuchtend blaue Augen starrten die Sphinx aus dieser lichten Gestalt entgegen. Mit einem Poltern setzte der Avatar des Lichtes seine riesigen Füße auf den Boden. All die Drachen der Welt, all die Drachen, die gekommen waren, um das Monster des Seth zu bezwingen bildeten nun diese Gestalt, heraufbeschworen von dem Gott der Sonne höchstpersönlich. Der Schwarm bildete die Gliedmaßen der Gestalt wie eine jahrelang eingeübte Choreographie. Die Sphinx fauchte, spannte die Muskeln an und griff an. Selbst sie wusste, das sie mit diesem Gegner nun einen ernsthaften Feind hatte. Doch der Avatar des Lichtes wich ihrem Sprung leichtfüßig aus, packte ihren Schwanz und schleuderte das Monster im Kreis um sich selbst, ehe es sie in Richtung Wüste davon schleuderte. Noch bevor die Sphinx auf dem Boden aufkam raste der Avatar des Lichts auf sie zu und verpasste ihr einen so kräftigen Faustschlag, das sie krachend und in einer riesigen Staubwolke zu Boden kam und das erste mal, seit der Kampf begonnen hatte, schien die Sphinx wirklich Schaden einzustecken. Der leuchtende Drache landete direkt vor ihr und schlug erneut auf sie ein, aber die Sphinx weigerte sich, aufzugeben. Sie rollte sich wieder auf die Pranken und versenkte ihre Zähne in der Schulter des Lichtdrachen. Die Drachen, die die Schulter des Lichtdrachen bildeten, schienen von dem Licht und der Kraft der Götter allerdings vor Schaden bewahrt zu werden. Endlich hatten sie eine Chance! Sie hatten gemeinsam gekämpft, doch jetzt... JETZT kämpften sie wirklich gemeinsam! Der Lichtavatar packte den Kopf der Sphinx und riss ihn von sich los, hielt ihn aber fest im Griff. Das Licht, das seinen Körper bildete schien nur noch heller zu strahlen und an den Stellen, auf denen das Licht direkt auf den Körper der Sphinx traf entstanden verbrannte Stellen, fast so, als schade das Licht der Sphinx. Sie knurrte vor Schmerzen, riss sich los und verpasste dem Lichtdrachen einen Prankenhieb. Dort, wo ihre Krallen durch die Gestalt gefahren waren klafften riesige Risse, doch schlossen sie sich augenblicklich wieder. Der Hubschrauber, der all dies filmte flog in einiger Entfernung über dem Geschehen und übertrug alles live in die gesamte Welt. Jeder, ob magische Kreatur oder nicht, fieberte mit, hoffte, betete, das der Lichtdrache gewinnen möge. Ja selbst die Longs und die Fentons starrten gebannt auf ihre Fernseher und verfolgten jedes Bewegung der Kontrahenten. „Danny...“ flüsterte Jazz und betete, das ihr Bruder siegreich sein würde und gesund nach Hause zurück kehrte. Auch Susan und Jonathan Long starrten gebannt auf den Fernseher. Sie wussten ja, wohin ihr Sohn aufgebrochen war und hatten mit Haley noch vor dem Fernseher gesessen, als die Liveübertragung gestartet war. Doch dann war ihre Tochter in einem gleißenden Licht verschwunden und genauso wie viele andere Drachen auf dem Kampffeld aufgetaucht und nun war sie wohl ein Teil des Lichtavatars, der nun endlich eine Chance gegen die Sphinx hatte. „Jake... Haley...“ flüsterte Susan und betete, das ihre Kinder es heil aus diesem Kampf heraus schaffen würden. Obwohl sie wusste, das eine derartige Live-Übertragung fatal für die geheime, magische Gemeinschaft war, war sie froh, das sie die Möglichkeit bekam, den Kampf ihrer Kinder und ihrer Artgenossen zu verfolgen, auch wenn sie sich in diesem Moment nichts sehnlicher wünschte, als an ihrer Seite kämpfen zu können.   In ihrem erbitterten Kampf schenkten sich die Kreatur der Wüste und der Geist des Lichtes nichts. Sie schienen beinahe ebenbürtig zu sein. Das gesamte Kampffeld war gesprenkelt mit geschmolzenem Sand, skurrilen Glaslandschaften und riesigen Glassplittern, die im Wüstensand steckten, wenn die Sphinx ihren Höllenodem entfesselt hatte. Doch die Drachen, die den Lichtdrachen formten, waren geschützt von der Macht der Götter. Die Sphinx brüllte frustriert und entfaltete ihre inzwischen zerzausten, mächtigen Schwingen. Sie stieß sich ab und glitt in den Himmel. Der Lichtavatar tat es ihr nach und beide entflogen in den Himmel, wo der Kampf in eine erneute Runde überging. Erneut entfesselte die Sphinx ihren brennend heißen Odem, doch auch der Lichtdrache entfesselte einen Gegenangriff. Ein gewaltiger Lichtstrahl entfloh dem leuchtenden Maul seiner Gestalt und traf auf die dunkelroten Flammen der Sphinx. Der Knall der entstand, als beide Attacken aufeinander trafen schien über die gesamte Welt zu gehen und die daraus resultierende Explosion schleuderte beide Kontrahenten einige Meter weit fort. Doch beide Kämpfer rappelten sich schnell wieder auf und flogen von neuem aufeinander zu, bissen und kratzten einander, drehten ab und entfesselten von neuem ihren Odem, während sie sich immer höher in den finsteren, wolkenverhangenen Himmel schraubten. Dies war ein Kampf zwischen Titanen, ein Kampf zwischen gut und böse, zwischen Licht und Schatten. Manchmal schien es, als seien sie sich ebenbürtig, manchmal hatte die Sphinx die Oberhand, manchmal der Avatar des Lichts. Die Kräfte, die hier aufeinander prallten waren gewaltig. Gewaltiger als irgendetwas vergleichbareres auf der Welt. Denn hier kämpften die Gesandten der Götter gegeneinander. In einem erneuten Angriff schoss die Sphinx laut brüllend auf seinen Feind zu, die Pranken mit den messerscharfen, riesigen Klauen ausgestreckt, packte den Lichtdrachen und umklammerte ihn in einer tödlichen Umarmung. Die Macht der Finsternis, die ihrem Körper inne wohnte, begann aus ihrem schwarzen Fell zu sickern und sich um die Lichtgestalt zu legen. Der Lichtdrache stieß einen Schrei aus, der so merkwürdig wie auch schmerzhaft klang, während die Finsternis des Seth und die über Jahrtausende angesammelte negative Energie gewaltsam ihren Weg in den lichten Körper suchte. Dies war ohne Zweifel ein sehr gefährlicher Angriff und eine tödliche Situation für viele der Drachen, die den Körper des Drachen bildeten. Auch, wenn sie von den Göttern geschützt waren. Doch zu ihrem Vorteil bestand der Lichtkörper nicht nur aus Drachen. Ein Teil des Lichtdrachen, einer der Millionen an Körpern... In einem der Körper schlugen zwei Herzen, existierten zwei Seelen. Dake, wissend, das er nun der einzige war, der diesen Avatar befreien konnte, griff auf die geisterhaften Kräfte des Halbgeistes zurück, mit dem er verschmolzen war. Mit einem mal glitt die Sphinx einfach durch den lichten Körper hindurch, als dieser sich kurzerhand dematerialisierte und zum Gegenangriff über ging, als die Sphinx durch ihn durch geglitten war. Der Lichtdrache klammerte sich nun seinerseits an die Sphinx und das Licht wurde immer heller. Die Sphinx schrie auf, als das gleißende Licht Fell und Fleisch verbrannte. Ein widerlicher Gestank breitete sich in der Umgebung aus. Ein Gestank nach verbranntem Haar und Fleisch, aber auch noch etwas anderes, das nicht zuzuordnen war. Der Geruch, der Wüste, der Stürme und der Finsternis. Der Geruch der Sphinx des Seth. Das Biest wand sich aus der Umklammerung des Lichtdrachen, trat ihn von sich und flog ein Stück davon. Der Lichtavatar setzte ihr nach und spie erneut einen mächtigen Lichtstrahl. Das Schlagen der lichten Flügel klang, als würden Schwärme riesiger Kreaturen gleichzeitig mit den Flügeln schlagen. Es war ein donnerndes Geräusch und der Wind trug es mit sich um ihn der Welt zu zeigen. Doch auch das unheilvolle Schlagen der schwarzen Schwingen der Bestie war zu hören, die dem Lichtstrahl ausgewichen war und ihrerseits nun erneut ihren Odem entfesselte. Das Höllenfeuer traf auf eine Felsformation, als der Lichtdrache auswich und verwandelte den Felsen in eine riesiges, durchsichtiges Glasgebilde. Der Wind, den die Flügel der beiden Titanen entfesselte war so schneidend, das er den geschmolzenen Sand und den Felsen direkt abkühlte und ein abstraktes und seltsames Gebilde schuf. All diese Glasgebilde waren nun Zeuge des erbitterten Kampfes zweier Giganten. Die Sphinx brüllte, aber auch das Gebrüll aus Tausenden von Drachenkehlen schallte aus dem Avatar des Lichtes. „Du wirst nicht siegreich sein!“ Millionen an Stimmen schienen gleichzeitig aus dem Maul des Lichtdrachen zu kommen. Doch davon lies sich die Sphinx nicht einschüchtern. Sie brüllte erneut und in ihrem Gebrüll lag nur Hass, Abscheu, Wut, Boshaftigkeit und Finsternis. Solange ihr finsteres Herz noch in ihrer Brust schlug würde sich das Monster nicht geschlagen geben. Es würde kämpfen bis zuletzt!   Der Kampf zog sich immer weiter und weiter. Beide Kontrahenten steckten immer mehr Schläge und Wunden ein. Denn obwohl die Drachen, die den Avatar bildeten von den Göttern geschützt waren, so waren auch sie nicht unverwundbar. Obwohl die Kräfte gewaltig waren, so schienen die Götter nicht mehr so stark wie zu ihrer Zeit und so versagte auch bei den Drachen, die den Lichtdrachen bildeten nach und nach der Schutz. Je länger der Kampf dauerte und umso mehr Schläge und Angriffe der Lichtdrache einsteckte, umso mehr Drachen, denen der Schutz nicht mehr gewährleistet war, flogen in hohem Bogen aus der lichten Gestalt. Es wirkte wie abstrakte Blutspritzer, die der Lichtavatar vergoss. Die dunkle Gestalt des Drachenschwarms, der in der lichten Gestalt zu sehen war wurde mit zunehmender Kampfdauer immer spärlicher. Dake wusste, wenn der Lichtavatar nicht bald siegte, dann würde auf lange Sicht die Sphinx triumphieren und die Welt in Chaos und Dunkelheit stürzen. Ihre Macht war groß. Viel zu groß. Ihr finsterer Himmel bereitete sich immer weiter aus, drohte, die gesamte Erde zu verhüllen und in ein Land des Chaos zu verwandeln. Durchtränkt mit Hass, Wut und negativer Energie von Äonen würde der Einfluss der Sphinx nach den Herzen der Kreaturen greifen, die diesen Planeten besiedelten, ihren Hass nähren und wer wusste schon, was das für Folgen hatte. Bilder blitzten in Dakes Kopf auf. Bilder von brennenden Städten, Explosionen und Krieg. Krieg zwischen Menschen, magischen Wesen und sogar den Tieren. Bilder von sich bekriegenden und zahlreichen am Boden liegenden Körpern. Bilder von Luftkämpfen, Bilder von Toten und einer Welt, dessen Himmel finster war und die Negativität schier greifbar war. Nein! So etwas durften sie nicht passieren lassen! So etwas durfte nicht geschehen! Dake fühlte sich an seinen Kampf mit Dan erinnert. Dan, der seinerseits mit dem dunklen Drachen verschmolzen war. Bilder der zerstörten Städte aus diesem Abschnitt in ihrem Leben mischte sich unter die furchtbaren Bilder einer Zukunft, wenn es ihnen nicht gelang, die Sphinx endlich zu besiegen! Der Kampf dauerte schon zu lange. Sie mussten es langsam beenden! Dake wagte das Risiko. Er stieß die Tore zu seiner versteckten Energie weit auf. Die Energie aus seinem Inneren raste durch seinen Körper, drang aus ihm aus, fütterte die anderen Drachen, die mit ihm kämpften mit frischer Energie, während der Lichtdrache, angeführt von Dake begann, die Elemente all der Drachen, die im Avatar des Lichtes kämpften zu mischen. Feuer, Eis, Blitz, Licht... Alles mögliche war dabei und Dake, oder vielmehr Dannys Seite der Vereinigung steuerte seine eigene Kraft hinzu. Die grüne Geistenergie, die somit eine merkwürdigen Verbindung zur Geisterwelt schuf, als ob auch die Geister der Geisterzone ihre Kraft beisteuerten um diesen einen Feind endgültig zu besiegen. Dake wusste, sie mussten alles geben und bis zum letzten Moment warten. Je stärker der Angriff war, umso besser! Und das hieß, ausweichen und physisch attackieren, bis ihr Angriff soweit war. Wieder spie die Sphinx ihren brennend heißen Odem auf ihren Konkurrent. Der Flammenschwall traf auf die Überreste der steinernen Sphinx, die beim erwachen der Sphinx zu Bruch gegangen war und deren Trümmer nun verteilt über die gesamte Fläche, die einst ein Touristenhotspot gewesen war, lagen und verwandelten sie in Glas und damit zu Zeugen eines uralten und mächtigen Monsters. Der letzte Angriff schwoll im Inneren des Lichtdrachen immer weiter an und bald übertraf die angestaute Energie die, die Dake beim letzten Angriff allein zustanden brachte, bei weitem. Alle Drachen steuerten ihren Teil und ihre Energie bei. So wuchs eine Kraft in dem Lichtdrachen heran, die niemand auf der Welt wohl jemals für möglich gehalten hätte. Aber noch war der letzte Angriff nicht bereit. Noch mussten sie warten. Bis zum letzten Moment und wenn der letzte Angriff die Sphinx nicht besiegte... dann war alle Hoffnung auf einen Sieg dahin.   Immer stärker wurde der Wirbel an kombinierten Kräften im Inneren des Avatars des Lichtes. Die Drachen, die körperlich nicht länger im Stande waren, Energie beizusteuern kappten den Zufuhr an Energie für die letzte Attacke, um nicht das zeitliche zu segnen in dem Versuch, die Energiezufuhr aufrecht zu erhalten. Die angesammelte Kraft war inzwischen so gewaltig, das Dake glaubte, damit den gesamten Planeten sprengen zu können. Der Zeitpunkt, den letzten Angriff zu entfesseln rückte immer näher. Doch noch wichtiger als der letzte Angriff war der richtige Winkel und der richtige Moment. Der Lichtdrache machte sich bereit. Die Sphinx musste nah genug an ihn heran. Zu ihrem Glück war sie so von Wahnsinn, Hass und Wut geblendet, das sie erneut auf sie zustürmte. Der Lichtdrache begann, die Kraft zu entfesseln. Nur noch etwas näher und die Sphinx war nah genug... Mit einem gewaltigen Schub spie der Lichtavatar einen gewaltigen, riesigen Strahl aus allen möglichen Farben. Der Angriff flackerte wie Feuer, knisterte wie Elektrizität, knackte wie Eis, leuchtete wie Licht... Der Lichtdrache hatte eine Energie entfesselt, eine urgewaltige Energie aus längst vergangenen Zeiten, die die Welt vergessen hatte und inmitten dieser Energie war das unheimliche leuchtende grün einer anderen Zone. Kapitel 50: Kapitel 50 ---------------------- Der Schrei, den die Sphinx ausstieß, als der letzte Angriff sie traf, war so unnormal wie ihn noch nie auch nur irgendjemand gehört hatte. Er klang nicht mehr nach dem Monster des Seth, er klang aber auch nicht natürlich. Nein, es war ein Schrei wie aus einer anderen Welt und einer anderen Zeit. Ein Schrei, der das Ende dieses erbitterten Kampfes verkündete. Mit einem poltern und krachen schlug der schwarze Körper auf dem Boden auf. Die riesigen Schwingen folgten kurz darauf. Die Staubwolke, die der Fall der Sphinx aufwirbelte vernebelte den Blick auf ihren gigantischen Körper. Eine angespannte Stille legte sich über die Welt. Der Avatar des Lichtes landete ebenso wieder auf dem Boden. Das Licht, das die Gestalt des Drachen gebildet hatte erlosch und aus dem Lichtdrachen wurde wieder der Schwarm an Drachen, der seine Basis gebildet hatte.   Diejenigen, die noch die Kraft hatten, zu fliegen, blieben in der Luft. Der erschöpfte Rest landete. So auch Dake. Ohne ihr zutun zog sich die stark dezimierte Kraft wieder hinter die Mauer zurück und aus eins wurden wieder zwei. Jake und Danny glitten auf die Knie. Der Kampf hatte auch sie mitgenommen und Geister- und Drachengestalt lösten sich auf, zogen sich zurück. „Das war...“ keuchte Beast Boy, der mit den Titans dazu geeilt kam. „Das war... atemberaubend!“ „So etwas habe selbst ich noch nie gesehen!“ fügte Raven hinzu. „Niemand auf der Welt hat so etwas je gesehen!“ sagte Robin. „Doch das tut nichts zur Sache. Ihr habt die Monstersphinx geschlagen!“ Tatsächlich rührte sich der riesige Leib kein Stück. Doch das war jetzt nebensächlich. Das wehklagende Geheul vieler Drachen, die in diesem Kampf ihre Liebsten und Freunde verloren hatten, schallte durch den Wind. Dieser Kampf hatte viele Opfer gefordert. Viel zu viele! Und viele von denen, die es nicht geschafft hatten steckten im Bauch der Sphinx, gefressen von dem Monster der Wüste. Nachdem die erste Kraft seit auflösen der Fusion wieder in Jakes Glieder sickerte, sah er sich um. Wo war Haley? Sie war nicht bei ihnen gelandet und in dem Schwarm an Drachen, als sie den Avatar des Lichtes geformt hatten, hatte er sie nicht gesehen. >Bitte...< keuchte er innerlich. >Bitte lass sie am Leben sein!< Jakes Blick wanderte über das Schlachtfeld. Er erblickte viele gefallene Krieger zwischen den riesigen Scherben die wie unheilvolle Spiegel inmitten des Wüstensandes steckten. Der Schrei, der mit einem mal durch die Wüste schallte, schien all das andere Wehklagen zu übertönen. Jake stolperte los, kraftlos, aber das war ihm egal. Er hatte etwas gesehen und hoffte inständig, das ihn seine Augen trügten. >Bitte nicht!< keuchte er gedanklich. >Bitte nicht!< Jake kam vor dem riesigen Glassplitter zum stehen und für einen Moment schien die Zeit still zu stehen. Der Schrei, der dann durch den Himmel schallte, lies alle anderen verstummen. „Nein...“ keuchte Jake. „Nein... Das darf nicht...“ Ein kleiner Körper lag, aufgespießt von einem riesigen Glassplitter, im Sand, der ringsum eine rote Färbung angenommen hatte. Jake fühlte sich, als würde ihm bei Haleys Anblick die Seele entgleiten. Das durfte nicht wahr sein! Das konnte nicht wahr sein! Mit zitternden Fingern umschloss er die scharfen Kanten des Glassplitters und kümmerte sich nicht darum, das er sich die Hände aufschlitzte. Er zog und zerrte, doch in seinem kraftlosen Zustand und aufgrund der Größe und des Gewichtes des Glassplitters bewegte sich dieser kein Stück. Doch Jake zog und zerrte weiter, während rote Tropfen zu Boden rieselten wie Regen. Er musste Haleys Körper befreien. Egal, was das für ihn bedeutete! Hände gesellten sich den seinen hinzu, zogen und zerrten mit ihm. Der Glassplitter trieb selbst in Cyborgs metallene Hände Kratzer, doch ihn schien das genau so wenig zu stören wie ihn. Wie in Trance zerrte Jake weiter, während seine Freunde ihm halfen an dem Splitter zu zerren. Ja, selbst Großvaters und Fus Hände packten mit an und endlich kam Bewegung in den riesigen Splitter. Endlich fiel er mit einem lauten Getöse zu Boden, wo er in kleinere Splitter zerbrach, doch die rot gefärbte Spitze, die den Körper seiner kleinen Schwester auf den Boden genagelt hatte, blieb intakt. Während das Blut noch von der Spitze des Splitters tropfte, drückte Jake den Körper seiner Schwester mit zitternden Armen an sich. „Nein...“ weinte er. „Nein... Das darf doch nicht...“ Die Welt schien still zu stehen, während Haley mit leeren Augen in den finsteren Himmel starrte. Sie war nur eines von vielen Opfern dieses Krieges gewesen und ausgerechnet sie hatte ihn nicht überlebt! Jake interessierte es nicht, das seine Kleidung dunkel und feucht wurde. Er würde seine Schwester nicht los lassen! Komme was da wolle! Selbst Großvater und Fu schwiegen. Auch sie wollten diesen Verlust nicht wahr haben. Selbst Danny, der eigentlich keine wirkliche Verbindung zu Haley gehabt hatte, zitterte am ganzen Körper. Vor Trauer, aber auch vor Wut. Sein Blick glitt zu dem reglosen Körper der Sphinx. Er knirschte mit den Zähnen und rannte auf ihn zu. „Verdammt!“ rief er, während er mit der Faust auf den Körper einschlug. „Verdammt!“ wiederholte er und schlug erneut zu. „Das kann doch nicht...“ Danny schrie auf und begann wie von Sinnen auf den schwarzen Körper einzuschlagen. Dem schwarzhaarigen jungen Held war bewusst, das es nichts bringen würde, doch er schlug immer und immer weiter auf die Sphinx ein, bis er nicht mehr konnte und auf die zitternden Knie fiel. Er fühlte mit Jake, mehr als mit irgend einem anderen Opfer dieser Schlacht. Ein Bild blitzte in seinem Kopf auf, indem er an Jakes Stelle kniete mit Jazz Körper in den Armen. Es hätte genauso gut so laufen können, doch es hatte Jake und seine Schwester getroffen. Wieder starrte er die Sphinx an. Wut flackerte in seinen Augen. Sie war Schuld an all dem! Sie hatte zu viele Opfer gefordert. Wenn er könnte, dann würde er sie hier und jetzt vernichten. Doch seine Kräfte waren verbraucht und dieses Monster konnte man nicht töten!   Neferet schwebte über dem Schlachtfeld. Diese Drachen hatten tapfer gekämpft. Ohne ihre Hilfe würde die Sphinx jetzt Chaos über die Welt bringen. Doch auch, wenn sie sie für dieses mal besiegt hatten, so fraß sie bereits die aufkommende Negativität, die Trauer und den Hass der Kämpfer, die über die Gefallenen trauerten. Wenn man sie nicht bald versiegelte, dann würde sie schneller wieder erstarken als ihnen lieb war. Doch fürs erste sollten sie sich um die Gefallenen kümmern. Die antike Drachin stieß einen Ton aus und erneut erschien am Himmel die leuchtende Scheibe, die auf dem Haupt des Sonnengottes saß. Eine tönende Stimme schallte durch den Himmel, eine mächtige Stimme, in einer Sprache, die niemand mehr verstand. Neben Re erschienen zwei weitere riesige Gestalten. Das transparente Abbild eines Gottes mit dem Kopf eines Schakals und ein Abbild Chepres, des Gottes mit dem Skarabäuskopf. Re erhob seinen Stab. Anubis und Chepre kreuzten ihre Stäbe mit dem Res. Aus der leuchtenden Sonne auf dem Haupt des Sonnengottes flog eine riesige Gestalt. Das schlagen von Flügeln war zu hören und ein melodischer Gesang drang an ihre Ohren. Ein riesiger anmutiger Vogel mit flammenden Schwingen und einem prächtigen Schwanz entglitt der Sonne auf Res Haupt. Sein rot-goldenes Gefieder glänzte edel und mystisch, während seine eisblauen Augen über das Schlachtfeld glitten. Er stieß einen melodischen Schrei aus und glitt flügelschlagend über das Schlachtfeld. Millionen an goldenen Funken regneten mit jedem Flügelschlag aus seinem Gefieder. Plötzlich kam Bewegung in die Sphinx. Ihr Maul öffnete sich und Tausende Lichtkugeln schossen daraus hervor, ehe ihr Kopf wieder reglos zu Boden krachte. Die Lichtkugeln, die mit einem der goldenen Funken in Berührung kamen, nahmen Gestalt an und die Drachen, die ihr Leben im Bauch der Sphinx verloren hatten, kehrten wieder ins Leben zurück. Die goldenen Funken regneten auf die gefallenen Drachen nieder und hauchten ihnen neues Leben ein. Die Wunden des Kampfes schlossen sich und schenkten den Toten neues Leben. Auch auf Haleys Körper rieselte einer der goldenen Funken, als der Phönix über das Schlachtfeld glitt. Ein leuchtender Schimmer legte sich um ihren Körper. Die klaffende Wunde, mit der der Splitter sie auf den Boden gespießt hatte schloss sich in sekundenschnelle, wie auch der Rest ihrer Wunden. Jake hielt den Atem an, als der Glanz in die Augen seiner Schwester zurück kehrte und ihr Brustkorb sich zu heben und zu senken begann. Haley blinzelte und stöhnte. „Was...“ „HALEY!“ schrie Jake und drückte sie an sich. „Du lebst!“ „Du erdrückst mich...“ keuchte Haley, doch Jake schien das gar nicht zu hören. Er war nur froh, das seine Schwester wieder lebte, das sie wieder in seinem Leben war. Der Phönix flog mit einem melodischen Gesang im Schnabel über Kairo davon und verschwand am Horizont. All die Drachen und die Opfer in Kairo, die die Sphinx gefordert hatte, waren wieder am Leben. Jakes Blick glitt zu den drei Göttern am Himmel. Er hätte nie gedacht, das er einmal an Götter glauben würde... Doch er war den ägyptischen Göttern so dankbar wie selten in seinem Leben. Vielleicht... Wenn der Glaube an sie wieder stark genug wurde, wurden auch die Götter wieder stärker. Die Mitglieder des Drachenrats traten zu ihnen. „In all meinen Jahren“ begann Kulde. „hätte ich nie zu träumen gewagt, so etwas zu erleben. Wir alle haben gegen eine Sphinx gekämpft, ein Monster aus uralten Zeiten.“ „Alle Drachen der Welt haben gemeinsam und verbündet gekämpft.“ fügte Kukulkan hinzu. „So etwas wird definitiv unvergessen bleiben!“ Neferet landete bei ihnen und erhob ihre Stimme und obwohl niemand sie verstand, weil Starfire nicht übersetzte, so wussten sie doch definitiv, was sie meinte. „Wir werden die Sphinx weitab von irgendwelcher Zivilisation versiegeln.“ sagte Omina. „Auf das sie nie wieder in diesem Maße erstarken wird.“ Neferet nickte und sprach etwas. „Ich werde sie versiegeln“ übersetzte Starfire. „sobald ihr einen passenden Ort gefunden habt. Doch dies muss schnell geschehen! Die Sphinx wird sonst wieder erstarken und der Kampf beginnt von neuem!“ „Ich hätte einen Vorschlag.“ meldete sich Raven zu Wort. „Wieso trennen wir die Seele der Sphinx nicht von ihrem Körper und versiegeln sie beide an unterschiedlichen Orten? Das macht es ihr schwieriger, wieder aufzuerstehen.“ Neferet musterte Raven. „Dies ist keine schlechte Idee.“ räumte sie ein. „Ohne ihre Seele kann die Sphinx nicht wieder erstehen.“ Sie blickte wieder auf die riesige schwarze Masse. „Doch ein derartiger Zauber ist sehr schwierig. Ich werde die Götter bitten müssen, uns noch einmal beizustehen.“ Beast Boys Blick glitt in die Richtung, in die der riesige Phönix verschwunden war, den die Götter erschaffen hatten um all die Opfer wieder ins Leben zu holen. Ihre riesenhaften Abbilder waren vom Himmel verschwunden, sobald der Phönix verschwunden war. Immer noch war der Himmel finster und bedrückend und er würde es auch bleiben, solange die Sphinx nicht versiegelt wurde. Kuldes Blick richtete sich auf den Hubschrauber, der immer noch über dem Geschehen kreiste. „Das wieder gerade zu biegen wird ein enormes Stück Arbeit...“ seufzte er. „Die Hauptsache ist erst einmal, das wir dieses Ding besiegt haben!“ warf Kukulkan ein. „Das stimmt in der Tat.“ antwortete Kulde. „Unsere erste Amtshandlung ist es nun, dieses Biest zu versiegeln.“ Jake interessierte das alles in dem Moment nicht. Er war nun glücklich, das er seine Schwester wieder hatte. Wie hätte er es denn seinen Eltern erklären sollen, wenn er ohne Haley zurück kehrte? Alles, was als nächstes geschah, nahm er ohnehin nicht wirklich war. Er bemerkte nur, das Großvater ihm irgendwann die Hand auf die Schulter legte und er sich mit Fu, Tari und Danny auf den Weg zum Taris Elternhaus machte, indem sie immer noch einquartiert waren. Kapitel 51: Kapitel 51 ---------------------- Neferet blieb mit den Ratsmitgliedern auf dem Schlachtfeld bei der Sphinx zurück. Die Haare der Bestie waren so versengt, das ihr lähmender Einfluss nicht mehr zu spüren war. Auch die Titans standen dort. „Ehm... Raven... Wie möchtest du eigentlich Körper und Geist von den Ding da trennen?“ fragte Beast Boy. „Lass das mal meine Sorge sein. Zuerst müssen wir sie an einen anderen Ort bringen, weg von hier. Das ist erst einmal das wichtigste.“ Ihre Augen begannen weiß zu glühen und ihre schwarze Energie legte sich um den riesigen, massigen Körper der Sphinx. Selbst diese Handlung trieb Raven bereits den Schweiß auf die Stirn und als sie versuchte, die Sphinx anzuheben, gab sie auf. „Das Ding ist zu schwer...“ keuchte sie. „Vielleicht währe es erst einmal das beste, ihre Seele zu extrahieren?“ fragte Starfire. „Guter Punkt.“ gab Raven zu. „Erst den Körper zu bewegen war wohl keine gute Idee.“ „Oh, gibst du zu, das du dich geirrt hast?“ triezte Beast Boy sie, nur um kurz darauf von einem rotäugigen Knurren von Seiten Ravens eingeschüchtert zu werden. „Ich geh ja schon...“ gab Beast Boy klein bei und in Gestalt einer grünen Katze mit gesträubtem Fell verschwand er hinter Cyborgs Bein. Raven wandte sich wieder der Sphinx zu. „Neferet.“ sagte sie. „Ich werde deine Hilfe brauchen.“ Neferet nickte und trat zu ihr. Wieder leuchteten Ravens Augen weiß. „Die Extraktion erfordert viel Kraft und Konzentration.“ sagte sie. Während sich die anderen zurück zogen begann Raven Verse zu sprechen. Magische Verse, die sie zuvor noch nie benutzt hatte. „Azarath Metrion Zinthos...“ begann sie um ihre Kräfte zu fokussieren, ehe sie fort fuhr. „Esbekil varu mos. Ramos varu bekh toris magram tehr.“ kamen die Worte aus Ravens Mund, während sich eine finstere Schicht um den Körper der Sphinx legte, der kaum von ihrem schwarzen Fell zu unterscheiden war. „Ersenuh kurah figran tarum perku foris arcanum. Verberos trahm canub ledhr.“ fuhr sie fort. Einmal mehr kam der Kopf der Sphinx in Bewegung und ihr Maul öffnete sich. „Uhnbit sehdrh ket opdre.“ rezitierte Raven, riss die Hände empor, um die ihre schwarze Energie pulsierte und schwarz-roter Nebel begann aus dem Maul der Sphinx hervor zu quellen und sich in einer immer größer werdenden Kugel zu sammeln. „Wakhma zehr terum. Enwar gerh marin derem! Der feru karh! Rakashas! Rakashas!“ Ihre finstere Magie legte sich um die inzwischen riesige Kugel in dessen inneren man Bewegungen ausmachen konnte. Das war die Seele der Sphinx, extrahiert von Raven. Ihr Blick glitt zu Neferet. Die verstand. Kurz darauf stand erneut der leuchtende Drache dort, schwang sich in den Himmel, ehe Neferet ihre vogelartigen Klauen sanft um Ravens Schultern schloss. Einmal brüllte Neferet auf, während die Scheibe zwischen ihren Hörnern anfing zu strahlen. In Ravens schwarze Magie flocht sich die lichte Magie Neferets. Dunkelheit und Licht formten ein Gefängnis um den bösen Geist der Sphinx. „Hesperh ternum arcan erl!“ rief Raven. Die Kugel aus Licht und Schatten begann zu schrumpfen. Immer mehr und mehr. „Jerh tran esbekil. Canub ramos foris arcanum!“ Letztendlich war die Kugel soweit zusammen geschrumpft, das sie nur noch die Größe eines Basketballs hatte und eine weitere Schicht wie eine Seifenblase legte sich zusätzlich um die Kugel, ehe sie zu ihnen hinab schwebte. Entkräftet fiel Raven auf die Knie und hielt sich den Kopf. Diesen Zauber hatte sie noch nie gewirkt. Es war das erste mal, das sie damit eine Seele extrahiert hatte und dann auch noch so eine gewaltige. Sie war am Limit. Bereits geschwächt von dem Kampf hatte sie alle Kräfte, die ihr noch zur Verfügung standen aufgebraucht. „Das wars...“ keuchte sie an die Ratsmitglieder gewandt. „Nun könnt ihr... Geist und Körper getrennt versiegeln...“ Kulde nahm die Kugel entgegen. „Die magische Welt dankt dir, Raven.“ sagte er. „Um die Versiegelungen werden wir uns kümmern.“ Er sah sich um, betrachtete die Trümmer der Sphinx und der Pyramiden. „Und darum auch.“   Jake lies Haley nicht mehr los, so fürchtete er doch, sie würde ihm erneut entgleiten, wenn er sie los ließe. Während Tari ihren Eltern alles erzählte räumten die Gäste ihre Sachen zusammen. Sie hatten sich lange genug hier aufgehalten. „Es wird Zeit, das wir abreisen!“ hatte Lao Shi gesagt. Neben seinem eigenen Gepäck hatte Danny darauf bestanden, Jakes Tasche zu nehmen, damit er sich um seine Schwester kümmern konnte. Fu Dog wartete mit Spooky, der bei ihm geblieben war in einem der Zimmer, die man ihnen zur Verfügung gestellt hatte. Nachdem sie Tari und ihren Eltern für die Gastfreundschaft gedankt hatten, verließen sie das Haus und suchten sich eine einsame Gasse, in der Fu Dog das Fläschchen mit dem Portalstaub hervor holte. „Ich bin froh, dass das endlich vorbei ist.“ sagte er und schüttete sich etwas von dem glitzernden Pulver auf die Pfote. „Also dann!“ sagte er und warf das Pulver in die Luft, während er ihr Ziel nannte. Ein schimmerndes Portal bildete sich in der Luft und zeigte das Innere von Lao Shis Laden, in welchem sie kurz, nachdem sie das Portal passiert hatten, zum stehen kamen. „Schön, wieder zu Hause zu sein!“ Fu Dog warf sich direkt auf das Sofa. Obwohl er nicht mitgekämpft hatte, war er genau so mitgenommen wie seine Begleiter. „Ich begleite dich noch nach Hause.“ sagte Danny zu Jake und verließ mit ihm den Laden, während sich auch Lao Shi ausruhte. Die beiden Helden mit Haley an der Hand liefen die Straßen New Yorks, begleitet von dem unsichtbaren Spooky, entlang, nur um auf halbem Weg zu Jakes Haus Trixie und Spud zu begegnen. „Jake!“ rief Trixie und nachdem sie Danny bemerkt hatte, rief sie auch seinen Namen. Beide schienen ein wenig aufgewühlt. „Geht es euch gut?“ „Ja... Wieso fragst du?“ erkundigte sich Jake. „Wieso ich frage?“ wiederholte Trixie seine Frage. „Hör mal, die ganze Welt hat den Kampf gegen dieses Riesenbiest gesehen! Und da fragst du uns, wieso wir fragen?“ „Jetzt beruhige dich doch mal, Trix!“ warf Spud ein. „Oh... Ja richtig...“ Es fiel Jake wieder ein. Dieser Hubschrauber hatte den gesamten Kampf gefilmt. Es wunderte ihn ehrlich gesagt, wie sie es geschafft hatten, außer Reichweite zu bleiben, geschweige denn der Sphinx in die Augen zu sehen. Jakes Freunde begleiteten sie den Rest des Weges zu dem Zuhause der beiden Longs und sobald Jake die Tür öffnete eilten Susan und Jonathan ihnen entgegen um sie in die Arme zu schließen. „Ihr seid in Ordnung!“ schluchzte Susan. „Oh, ihr seid in Ordnung!“ „Mum... Du erdrückst mich...“ keuchte Jake, den Susan etwas zu feste drückte. Nicht nur deshalb, aber auch, weil er und Danny nach dem Kampf todmüde waren und ihnen alles weh tat. Jonathan seinerseits schloss Haley in seine Arme. „Ihr habt gut gekämpft!“ lobte er, ehe er sie irritiert ansah. „Aber Schatz! Deine Kleidung-“ Er hatte die verfärbten und zerrissenen Fetzen bemerkt, die einst Haleys Pullover gebildet hatten. „Oh, sie hat ein paar Schläge abbekommen.“ sprang Danny Jake schnell zur Hilfe. „Es hat etwas geblutet, aber ansonsten ist nichts passiert!“ Es währe nicht ratsam Susan und Jonathan zu erzählen, was wirklich mit Haley geschehen war. Sie würden sie nicht mehr aus den Augen lassen und das wünschte er selbst ihr nicht. Jake warf ihm nur einen dankbaren Blick zu und selbst Haley hielt es für besser, die Wahrheit geheim zu halten. „Da bin ich ja froh!“ seufzte Susan, lies Jake los und drückte nun auch Haley an sich. „Und dir geht es auch gut, hoffe ich?“ erkundigte sich Jonathan bei Danny. „Etwas müde und erschöpft, aber ansonsten geht es. Danke.“ antwortete der Halbgeist. „Das freut mich zu hören.“ lächelte Jakes Vater. „Obwohl wir nicht wollen, das irgendeiner von euch jemals in Gefahr gerät... Wir können es leider nie verhindern. Aber Danny... Wir sind froh, das du Jake zur Seite gestanden hast.“ „Das war doch selbstverständlich!“ antwortete Danny. „Wir sind Freunde und Freunde helfen einander. Er hat mir einige male das Leben gerettet, als ich es selbst nicht geschafft hatte und ich würde ohne zu zögern zu seiner Hilfe eilen, wenn er mich braucht.“ „Daran habe ich keine Zweifel.“ antwortete Jake jetzt. „Wir beide, Danny, wir sind Freunde und ich würde dir immer zur Hilfe eilen. Egal, bei was!“   Letztendlich aber verabschiedete sich Danny von Jake und den Longs. Er wollte endlich nach Hause und seine Familie sehen. Seine Glieder schmerzten von dem Kampf. Er holte den T-Communicator hervor und stellte die Frequenz seiner Heimat ein, die seine Eltern extra dafür eingerichtet hatten, das der Communicator ihn jederzeit nach Hause transportieren konnte. Das vertraute ziehen, als die Teleportation einsetzte stieg in seinem Körper auf und bevor er sich versah, blickte er dem Geisterportal im Labor seiner Eltern entgegen und obwohl er nur ein paar Tage weg gewesen war, fühlte es sich an wie Ewigkeiten, seit er diesen Raum das letzte mal gesehen hatte. Er nahm Spooky auf den Arm, der bisher die ganze Zeit unsichtbar neben ihm gewesen war. Der kleine Dinosaurier kuschelte sich zufrieden an ihn, während Danny mit ihm die Treppe empor stieg und kurz darauf regelrecht überfallen wurde. „Danny!“ hörte er einen dreistimmigen Chor rufen und fand sich in festen Umarmungen wieder, sodass Spooky sich aus seinen Armen befreite um nicht zerquetscht zu werden. „Du bist in Ordnung!“ Tränen standen in Maddies Augen. „Au... Ja, halbwegs...“ antwortete Danny. „Etwas zerschunden, aber mir geht es gut!“ Er konnte von Glück sprechen, das er und Jake diesmal glimpflich davon gekommen waren. „Wir haben alles im Fernsehen gesehen!“ rief Jazz. „Dieses Ding war ja gigantisch“ „Oh ja... Das war es wirklich und es war mächtig, das kann ich euch sagen!“ Maddie brachte ihn dazu, sich auf das Sofa zu setzen. „Erzähl uns alles!“ verlangte sie. Danny holte einmal tief Luft. Sie hatten das Recht dazu, alles zu erfahren. Aber noch wollte er es nicht erzählen. Sie waren nicht vollständig. „Erlaubt ihr mir, Tucker und Sam zu kontaktieren?“ fragte er. „Sie haben auch jedes Recht, alles zu erfahren.“ „Aber sicher doch!“ antwortete Jack. „Ruf sie an!“ Und das lies sich Danny nicht zwei mal sagen und ein kurzes Telefonat später machten sich seine beiden Freunde auch schon auf den Weg um kurze Zeit später durch die Tür zu treten und ihn gleich nochmal zu überfallen. „Wir sind so froh, das es dir gut geht!“ rief Sam aus, nachdem sie ihn losgelassen hatte. „Was mich nicht umbringt, macht mich nur stärker.“ versuchte Danny die Situation etwas aufzulockern. „Setzt euch. Ich erzähle euch alles, was seit meiner Abreise passiert ist.“ Und während Spooky neben ihn auf das Sofa kletterte und den Kopf auf seinen Schoß legte, begann Danny zu erzählen. Von ihren Rätseleien über das Geheimnis, das Jakes Halsschmuck verbarg, das, was Abubakar, die Fee herausgefunden hatte. Dann die Sache mit dem Grabmal und der göttlichen Wächterin und schlussendlich das mysteriöse wiederauferstehen von Neferet, der altägyptischen Drachin, mit der sie schon einmal gegen die schwarze Sphinx gekämpft hatten, als sie noch nicht so mächtig gewesen war. „Sekunde mal!“ unterbrach Sam ihn. „Du willst uns weiß machen, das ihr eine altägyptische Mumie erweckt habt?“ „Ja.“ antwortete Danny. „Wir können es uns ja auch nicht erklären, doch ich glaube, es hat mit dem Halsschmuck zu tun, den sie Jake anvertraute und mit den altägyptischen Göttern. Kurz bevor sie wieder auferstand haben wir alle die Erscheinung eines Mannes mit Skarabäuskopf gesehen. Das war Chepre, der Gott der Auferstehung.“ „Und ihr seid ja schon einmal einem Gott begegnet.“ erinnerte sich Jack. „Genau. Chronos, dem Gott der Zeit.“ antwortete Danny. „Was Götter angeht entzieht sich vieles unserem Verständnis.“ Danny machte eine kurze Pause, bevor er weiter erzählte. Er berichtete von Starfire, die als Dolmetscher eingesprungen war, sodass sie endlich in der Lage waren, Neferet zu verstehen und was sie ihnen über die schwarze Sphinx erzählt hatte und letztendlich dem Erwachen des Biestes der Wüste, die so viel größer und mächtiger war durch all die Negativität, die sie über all die Jahre gefressen hatte. „Den Kampf haben wir gesehen.“ sagte Jazz. „Der wurde live übertragen.“ „Ja, ich weiß.“ antwortete der Halbgeist. „Letztendlich haben wir es nur durch die Hilfe der Götter geschafft, diese Sphinx zu besiegen. Viele Drachen sind dabei gestorben oder wurden von der Sphinx verschlungen.“ Seine Zuhörer wurden sehr still als er davon sprach. „Doch nachdem die Sphinx endlich besiegt war erschufen die drei Götter, die erschienen waren einen riesigen Phönix, der alle Opfer wieder zurück ins Leben holte.“ „Und die Sphinx?“ „Kann man nur versiegeln.“ antwortete Danny. „Doch wir entschieden, das wir ihren Geist von ihrem Körper trennen und weit von einander getrennt an Plätzen versiegeln, die einsam und verlassen sind, auf das sie nie wieder in diesem Maße erstarken wird.“ „Ich hoffe, dass das tatsächlich hilft.“ sagte Jazz. „Nur vom zusehen alleine wurde uns schon klar, gegen was für eine Kreatur ihr dort gekämpft habt. Ihr Einfluss hat sich über die gesamte Welt ausgebreitet und es war sogar hier spürbar... Ein überwältigendes Gefühl von Hass, Wut und Negativität, das sich in deinen Geist bohrt und nach jedem noch so kleinen Funken Negativität greift, den sie finden kann...“ Seine Schwester schien zu frösteln. „Ich weiß, was du meinst.“ wandte sich Danny ihr zu. „Selbst mich hat dieser verpestete Einfluss belastet und glaub mir, direkt vor Ort ist das viel stärker gewesen als hier in Amity Park.“ Er dachte zurück an den Kampf. „Ich konnte mich glücklich schätzen, das Jake kurz darauf seine Fähigkeit aktivierte. Gemeinsam in einem Körper schien das den Einfluss etwas zu blockieren.“ „Ach ja... Jakes Fähigkeit...“ murmelte Jazz. „Seine Fähigkeit ist nicht nur dem Drachenrat ein Rätsel.“ sagte Danny. „Selbst Jake glaubt, das er nur an der Oberfläche von etwas viel größerem kratzt. Es scheint, als währe er inzwischen in der Lage, diese Fähigkeit zu kontrollieren, doch sicher sind wir beide nicht... Wir glauben, dahinter steckt noch etwas viel größeres.“ „Sag, Danny...“ begann sein Vater. „Wenn du und Jake eins seid, dann teilt ihr euch nicht nur einen Körper und die Kräfte, oder?“ Danny nickte. „Wenn wir eins sind, dann sind wir ein Wesen. Wir spüren jeweils die Gefühle des anderen, teilen uns Schmerz und Wunden, die Erschöpfung und vieles weitere.“ „Daher all die Wunden nehme ich an?“ erkundigte sich Tucker. „Ja, das stimmt. Hätte ich alleine gekämpft hätte ich wohlmöglich keine oder andere Wunden davon getragen... keine Sorge Mum, die verheilen schnell!“ Er hatte Maddies besorgten Blick bemerkt. „Doch an diesem Punkt des Kampfes haben unsere Kräfte getrennt nicht mehr ausgereicht und wir mussten Jakes Trumpfkarte ausspielen.“ „Doch letztendlich war auch das nicht genug.“ riet Tucker. „Ja.“ kam die Antwort. „Am Ende war es Neferet, die mit einem Gebet an die Götter alle Drachen der Welt herbei rief. Kurz wirkte es zwar, als währen wir nun endlich im Vorteil, doch dann hatte die Sphinx offenbar genug von den Spielereien und veranstaltete ein Massaker... Erst, als ein Gott erschien und uns alle in eine Art Avatar des Lichts vereinte schienen wir der Sphinx endlich ebenbürtig zu sein.“ „Oh ja, das war ein spektakulärer Anblick!“ warf Sam ein. „Naja... letztendlich gelang es uns so, dieses Monster endlich zu besiegen. Jake, sein Großvater und ich gingen aber, bevor der riesige Körper irgendwie versiegelt wurde. Doch ich bin sicher, durch Ravens Idee, Geist und Körper der Sphinx zu trennen wird sie nicht mehr auferstehen. Was nach unserer Abreise geschah wissen wir nicht. Aber ich hoffe, sie haben Orte gefunden, an denen sie die beiden Teile versiegeln können.“   Danny streichelte über Spookys schuppigen Kopf. Er war müde und alles tat ihm weh. Das schienen seine Eltern auch zu merken. „In Ordnung!“ sagte Jack. „Danny, du gehst dich erst einmal ausruhen! Du hast es mehr als verdient!“ „Danke Dad.“ Sam und Tucker begleiteten ihn, gefolgt von Spooky, hinauf in sein Zimmer. „Ich bin froh, das es dir gut geht!“ sagte Sam noch einmal. „Die Ungewissheit, das dir etwas hätte zustoßen können war unerträglich!“ „Das nächste mal kommen wir mit!“ sagte Tucker. „Ob es dir passt oder nicht!“ „Ich weiß.“ antwortete Danny. „Ich würde mir ehrlich gesagt nichts lieber wünschen. Wir haben schon so viel gemeinsam geschafft. Aber...“ „Aber was?“ „Aber... ich weiß nicht, was für Gefahren wir uns in Zukunft noch stellen müssen und wer weiß, wie gefährlich das dann wird... So gern ich euch auf meinen Abenteuern dabei haben würde... ich mache mir Sorgen...“ „Das uns etwas zustößt?“ „Ja. Der Kampf mit der Bestie des Seth war gefährlicher als der Kampf gegen Dan damals. Ihr hättet umkommen können! Und das würde ich mir nie im Leben verzeihen!“ „Danny...“ „Und neben den Gefahren eines Kampfes... Eure Eltern würden es irgendwann nicht mehr erlauben, das ihr mit mir immer verschwindet. Sam, deine Eltern mögen mich bereits nicht. Sie könnten dir verbieten mich zu sehen und was willst du dann tun? Und vergesst nicht die Schule. Meine Noten mögen ja in den Keller gehen, während ich Gefahren abwende... aber ich kann auch nicht zulassen, das es euren genauso geht. Ich weiß, sich in solch einer Situation Gedanken über Schule zu machen ist dumm...“ „Ach Danny...“ „Mir geht viel durch den Kopf...“ seufzte Danny. „Viel zu viel. Doch meine größte Sorge ist eure Sicherheit!“ Er vergrub die Hände in den Hosentaschen und seine Finger stießen gegen etwas hartes. Irritiert zog er den Gegenstand aus seiner Tasche. In seiner Hand ruhte der Skarabäus aus hellblauem Lapislazuli, den ihm Neferet gegeben hatte. Der Stein, der für Jahrtausende auf ihrer Brust geruht hatte und durch Jakes Halsschmuck irgendwie... aktiviert worden war. Wieder fragte er sich, warum sie ihm dieses Artefakt gegeben hatte, aber er hatte ein Gefühl, das hinter ihrer Aktion ein bestimmter Sinn gesteckt hatte. Er hob den Kopf und blickte in die Gesichter seiner Freunde. „Sam, Tucker...“ begann er und nahm Sams Hand in seine. „Ich möchte, das ihr das hier nehmt.“ Er legte den blauen Stein in ihre Hand. „Bitte, versprecht mir, das ihr diesen Stein immer dabei habt.“ Sam und Tucker betrachteten Dannys Geschenk. „Was ist das?“ „Den hat mir Neferet gegeben, nachdem sie wiederbelebt wurde. Ich glaube, sie wollte, das ihr ihn bekommt. Fragt mich nicht, wieso, aber ich habe da so ein Gefühl, das ihr ihn bekommen solltet. Vielleicht wollte sie euch somit schützen...“ „Aber sie kennt uns doch gar nicht!“ „Ja, das stimmt.“ sagte Danny. „Neferet ist immer noch ein Mysterium für uns. Doch wenn ich mit meiner Vermutung richtig liege, dann...“ Er sprach nicht weiter. „Wie dem auch sei. Bitte habt diesen Stein immer dabei!“ Wieder blickten die beiden auf den aus dem Lapislazuli gefertigten Käfer. „Danny...“ begann Sam. „Ich weiß zwar nicht, was du uns wirklich sagen willst, aber... wir werden tun, was du möchtest. Dir zuliebe werden wir dieses Geschenk immer dabei haben.“ Das erleichterte Danny. „Gut!“ sagte er und nahm sie beide in die Arme. „Ich bin wirklich froh, das ihr beiden meine Freunde seid! Auch, wenn ihr die letzten Abenteuer nicht bei mir wart!“ „Wir finden schon einen Weg, die Zukunft gemeinsam durchzustehen!“ sagte Tucker. „Gemeinsam wie immer. Gemeinsam, wie auf unseren Geisterjagden.“ Seine Freunde ließen von ihm ab. „Ruh dich jetzt aus!“ sagte Sam. „Du hast es dir verdient.“ „Und wir hoffen dich demnächst wieder in der Schule begrüßen zu dürfen.“ „Wenn ich ehrlich bin“ begann Danny. „habe ich Schule vermisst und freue mich richtig darauf.“ „Das mal aus deinem Mund zu hören.“ grinste Tucker und die drei lachten und nachdem Tucker und Sam ihn verlassen hatten gähnte Danny herzhaft. Die Müdigkeit und die Erschöpfung des Kampfes kamen mit neuer Gewalt über ihn und er legte sich in sein Bett, machte sich nicht einmal die Mühe, sich umzuziehen. Spooky kletterte neben ihn um sich an ihn zu kuscheln. Der junge Held schlang einen Arm um seinen kleinen Freund und zog ihn an sich, ehe er auch schon tief ins Reich des Schlafes gezogen wurde. Kapitel 52: Kapitel 52 ---------------------- Drei Tage schlief Danny durch. So erschöpft war er von dem Kampf. Am dritten Tag erwachte er sehr früh und fühlte sich wieder erfrischt. Noch bevor er sich Gedanken um ein mögliches Frühstück machte entschied er sich für eine ausgiebige Dusche und während das heiße Wasser über seinen geschundenen Körper lief, begann Danny, sich all die blauen Flecken und Blutergüsse anzusehen, die seinen Körper übersäten Die Wunden sahen inzwischen deutlich besser aus und manche hatten sich bereits nahtlos geschlossen. Er dankte seiner Geisterhälfte für die schnelle Heilungsfähigkeit und war sich sicher, das auch bald die ganzen blauen Stellen an seinem Körper verschwinden würden. >Was wird uns wohl in Zukunft erwarten?< fragte er sich. >Wie lange werden wir noch kämpfen müssen bis Frieden herrscht?< Doch die Antwort war ohnehin klar. Vollständigen Frieden würde die Welt nie sehen. Es gab immer irgendwo Hass, Wut und Negativität. Das, was die Sphinx des Seth gefressen hatte. Es lag in der Natur der intelligenten Wesen, das sie das Potential beherbergten, sich zu bekriegen. Danny wusste, das sein Wunsch nie Realität werden würde. Er wusste, das es Unsinn war, darüber nachzudenken und trotzdem konnte er nicht anders. Diese Gedanken kamen manchmal in ihm hoch. Fürs erste verdrängte er diese Gedanken und wusch sich, bevor er, neue Kleidung überstreifend, die Treppe hinunter zur Küche ging. Spooky begleitete ihn wie ein lebendiger Schatten. „Danny!“ Maddie begrüßte ihn mit einer Umarmung. „Endlich bist du wieder wach! Wie geht es dir?“ „Besser.“ antwortete er, während seine Mutter ihm einen Teller beladen mit Pancakes hinstellte. „Iss erst mal was!“ sagte sie. „Du hast drei Tage durchgeschlafen.“ „Danke.“ antwortete Danny, und nahm einen Bissen, während Spooky an einem seiner Farne knabberte. Maddie setzte sich ihm gegenüber. „Es ist erleichternd dich endlich mal wieder beim Frühstück zu sehen.“ sagte sie. „Du warst in letzter Zeit so oft unterwegs um uns und die ganze Welt zu retten.“ Danny lies die Gabel sinken. „Du weißt, das ist meine Aufgabe. Es begann als einfaches Geisterjagen hier in Amity Park. Doch seit ich Jake kenne hat sich meine Welt enorm ausgeweitet. Wesen, Welten und Begebenheiten, die ich vorher nie in Erwägung gezogen habe scheinen mir plötzlich so normal und vertraut, als ob ich sie schon immer gekannt hätte...“ „Die Welt ist voller Geheimnisse, mein Sohn.“ antwortete Maddie. „Und das macht unsere Welt eben unsere Welt. Überall gibt es Dinge, die sich unseren Augen und unserem Verständnis entziehen und die magischen Wesen, die Jake beschützt, haben sich für ein Leben im Verborgenen entschieden.“ „Manchmal frage ich mich, wieso sie sich der Welt nicht einfach offenbaren...“ murmelte Danny. Seine Mutter seufzte. „Ich denke, aus eben dem Grund, warum du uns zu Beginn auch alles verschwiegen hast. Wir haben immer davon geredet Geister zu fangen und sie aufzuschneiden um sie zu untersuchen und ich denke, das selbe fürchten auch die magischen Wesen und deshalb passen die Drachen auf, das sie auch versteckt bleiben und uns nur als Fabelwesen bekannt sind.“ „Da sagst du was...“ Von diesem Blickwinkel hatte Danny es tatsächlich bisher noch nicht betrachtet. „Und die Existenz der magischen Wesen steht nun kurz davor, allen bekannt zu werden...“ murmelte er, eher zu sich selbst. „Ich weiß, diese Fernsehübertragung war und ist ein großes Problem für Jakes Welt“ begann Maddie. „doch lass mich dir eines sagen: Wir sind auf einer Seite aber auch sehr froh, das sie das alles gefilmt haben. So konnten wir sehen, in was für Schwierigkeiten ihr steckt. Glaub mir, nichts ist schlimmer als die Ungewissheit, wie es dir geht, wenn du nicht da bist. Vor allem, wenn du der Superheld unserer Stadt bist und dich für uns immer in Gefahr begibst. Solche Gedanken machen sich alle Eltern, die sich um ihr Kind sorgen.“ Sie legte eine ihrer Hände auf seine. „Ich weiß, in deinem Alter hört man so etwas nicht sehr gern. Man möchte seine Freiheiten haben und die eigenen Eltern sind einem peinlich. Das gehört zum erwachsen werden dazu, Danny.“ „Ihr seid mir ganz und gar nicht peinlich!“ kam die Antwort. „Ich bin froh, euch meine Eltern nennen zu dürfen!“ Er war aufgestanden. „Ihr habt mich akzeptiert, wie ich bin, auch wenn ich sehr lange damit gebraucht habe, euch die Wahrheit zu sagen und obwohl ich zum Teil das geworden bin, was ihr schon immer gehasst habt, war euch das egal und nun lebe ich seit über einem Jahr schon hier, ohne mein Geheimnis vor euch verstecken zu müssen, weil ihr mich akzeptiert, wie ich bin. Als euren Sohn, aber auch als das Phantom, den Beschützer von Amity Park.“ Maddie sah ihn erstaunt an, aber dann lächelte sie, stand auf und zog ihn in eine Umarmung, die Danny seinerseits bereitwillig erwiderte. „Ach mein Junge...“ seufzte Maddie. „Wir sind immer für dich da! Verlass dich drauf!“ „Da habe ich keine Zweifel!“   Maddie lies nach einer Weile von ihm ab und ihn fertig essen. „Und du willst wirklich schon zur Schule?“ fragte sie. „Fühlst du dich denn schon bereit dafür?“ „Irgendwann muss ich wieder hin.“ antwortete Danny, während er sein Pausenbrot einpackte. „Und all die Zeit, die ich inzwischen unterwegs war lässt mich nicht nur meine Familie und Freunde vermissen, so merkwürdig das auch klingen mag.“ Maddie betrachtete ihn. „Du bist wirklich erwachsen geworden.“ sagte sie. „Danke.“ antwortete Danny und streichelte Spooky, der um seine Beine striff. „Ich mache mich dann mal auf den Weg.“ „Warte!“ hielt Maddie ihn auf und kam auf ihn zu. „Hier.“ Sie drückte ihm eine Art Armband in die Hand. „Was ist das?“ „Ein Ecto-Armband.“ antwortete Maddie. „Es misst die Ecto-Energie um dich herum und lässt uns so wissen, ob du dich in Gefahr befindest.“ „Ihr spioniert mich also aus?“ „Kann man so sagen.“ „Aber Mum, ich bin nicht immer in Gefahr, wenn ich meine Kräfte verwende.“ warf Danny ein. „Manchmal verschaffe ich mir damit einen kleinen Vorteil während des Schulalltags und dabei meine ich jetzt nicht das schummeln bei Prüfungen.“ „Das weiß ich, Danny!“ antwortete Maddie ruhig. „Ich weiß, das du nicht der beliebteste in der Schule bist, so Leid mir das natürlich tut, aber mach dir keine Sorgen. Das Armband merkt es zwar, wenn du deine Kräfte nutzt, aber es schlägt erst dann Alarm, wenn die Ecto-Energie von Außerhalb ein bestimmtes Maß erreicht. Das lässt es uns wissen, wenn du in einem harten Kampf bist, aber nicht, wenn du gegen einen Geist wie den Kistengeist kämpfst.“ Sie lächelte. „Wir haben uns schon Gedanken gemacht, während wir das entwickelt haben. Jazz hat uns sogar dabei geholfen!“ „Hat sie?“ Danny musterte erneut das silberne Armband. Es schien also ungefährlich es zu tragen. Maddie trat zu ihm, nahm es ihm ab und band es ihm um das linke Handgelenk. „Natürlich kannst du entscheiden, ob du es trägst“ sagte sie. „aber es würde uns ein wenig mehr Frieden geben zu wissen, wenn wir dich unterstützen können.“ Sie sah ihn an. „Ich bin stolz darauf, das mein Sohn ein Held ist.“ sagte sie. „Und jetzt halte ich dich nicht mehr länger auf. Geh, und triff dich mit deinen Freunden!“ Danny blickte sie an und musste sie dann erneut in die Arme schließen. „Danke, Mum!“   Es fühlte sich ungewohnt an, nach all der Zeit wieder seinen alten Schulweg zu gehen. Für ihn war das kämpfen gegen viele neue Gegner beinahe zur Normalität geworden. Doch jetzt hatte er die Chance, etwas von seiner alten Normalität zurück zu gewinnen. Auf halbem Weg schlossen sich ihm Tucker und Sam an. „Es ist ungewohnt dich auf dem Weg zur Schule zu sehen.“ sagte Tucker. „Ja und ich habe es ehrlich gesagt vermisst, so mit euch in Richtung Schule zu laufen.“ „Nicht nur du!“ antwortete Sam, während ihre Hand in seiner ruhte. Trotz seiner häufigen Abwesenheit hatte sie nie aufgehört, ihn zu lieben und Danny ging es nicht anders. Doch sie wechselten nicht viele Worte und irgendwann kam die Casper High in Sicht. Eine Sicht, die Danny unerwarteterweise vermisst hatte. Doch jetzt stiegen Fragen in ihm auf. Er war oft weg gewesen. Viel öfter als damals, bevor er Jake kannte. Wie seine Mitschüler wohl reagieren würden, wenn sie ihn wieder sahen? Aber er akzeptierte die Herausforderung und wagte diesen Sprung ins kalte Wasser. Bereits die ersten Schüler, die ihn kannten, blickten ihm irritiert entgegen, sich wohl fragend, warum und woher er nun kam, wo er doch in letzter Zeit so oft abwesend war. Doch zum Glück ließen sie ihn ziehen und schenkten ihm lediglich Blicke, während er mit Tucker und Sam die Stufen zur Casper High hinauf trat. Der Anblick des Schulflurs lies verschiedene Gefühle in Danny aufkommen, während er zu seinem Schließfach ging und die Bücher, die er brauchte, heraus holte. „Es ist ungewohnt.“ murmelte er, während er das Buch einsteckte. Dash war einer der ersten der ihn bemerkte, als er mit Sam und Tucker die Klasse betrat. „Na sieh mal an, wer sich da wieder zeigt. Hallo Fentondeckel!“ Danny war merkwürdig ruhig. Er hatte mit schlimmereren Dingen zu tun gehabt als mit irgendwelchen Bullies. „Auch schön dich wieder zu sehen, Dash.“ „Ach, du erinnerst dich also an mich!“ Dash stand auf und lief auf ihn zu. „Hast ne‘ Menge Prügel verpasst, Fentoni.“ Dabei lies er seine Finger knacken. „Lass ihn in Ruhe Dash!“ mischte sich Sam ein, aber Danny hob nur die Hand. „Oh, glaub mir, das ist mir bewusst, Dash!“ antwortete er. Er hatte schlimmeres erleiden müssen als den Faustschlag des Schulbullies. Ja, er war sich sogar sicher, das es nicht weh tun würde. Dennoch sah er Dash so gelassen entgegen, das dieser ihn irritiert ansah. Er erlebte wohl auch zum ersten mal, das eines seiner Opfer keine Angst vor ihm zu haben schien, aber Dash währe nicht Dash, wenn ihn das abschrecken würde. Er packte Danny am Shirt. „Also dann. Wollen wir das nachholen?“ „Wenn du möchtest.“ antwortete er. „Tu dir keinen Zwang an.“ „Danny!“ fielen ihm Tucker und Sam ins Wort, aber er ignorierte sie. Dash blickte ihn irritiert, aber auch in seinem Stolz verletzt an. „Glaub mir, ich werde dich so windelweich schlagen das du nicht mehr sitzen kannst!“ Er ballte die Faust. „Worauf wartest du dann?“ Seine Gelassenheit schien Dash irgendwie zu verschrecken und er lies ihn los. „Du bist seltsam, Fenton!“ sagte er. „Du warst schon immer seltsam!“ „Ist mir bewusst. Nun, darf ich jetzt zu meinem Platz?“ Und nicht nur zu Dashs Überraschung lief er an ihm vorbei und lies sich auf seinem Platz nieder. Nicht nur die Sportler sahen ihn irritert an. Nein, die gesamte Klasse starrte ihn an. Er, dem es gelungen war den Schulrüpel so aus dem Konzept zu bringen, das er heil davon kam. Doch dann kam auch schon Mr. Lancer in die Klasse. „Ach, sie an. Fenton. Auch mal wieder hier?“ Aber er erwartete keine Antwort und begann direkt mit dem Unterricht. So dort zu sitzen und zu lernen war nach all der Zeit recht ungewohnt, doch Danny fand sich recht schnell wieder ein. Doch nach einer Weile spürte er etwas. Das vertraute Gefühl, das ein Geist in der Nähe war. Doch das Signal erschien ihm seltsam vertraut und da berührte ihn schon etwas am Bein und ohne ihn zu sehen, wusste er, wer ihn dort besuchte. „Was tust du denn hier?“ zischte er so leise er konnte. „Geh unter den Stuhl und bleib da!“ „Mr. Fenton. Gibt es ein Problem?“ Mr. Lancer hatte inne gehalten. „Nein, Mr. Lancer.“ antwortete Danny, während er den unsichtbaren Spooky mit einem Fuß unter seinen Stuhl schob. Ob er es wollte oder nicht, er musste sich später um ihn kümmern. Kapitel 53: Kapitel 53 ---------------------- Als es zur Pause schellte, wollte er sich schnell mit Spooky aus dem Staub machen, aber Mr. Lancer hielt ihn auf. „Ich würde dich gerne auf ein Gespräch in mein Büro bitten.“ „Kann das nicht noch etwas warten-“ „Nein. Bitte, Danny.“ Der Junge seufzte und folgte Mr. Lancer in sein Büro. Spooky war ihm dicht auf den Fersen. „Also dann, Danny.“ begann sein Lehrer, nachdem sich beide gesetzt hatten. „Ich nehme an, du weißt, wieso ich dich her bestellt habe?“ „Ich glaube es zu wissen.“ antwortete Danny. „Wegen meiner häufigen Abwesenheit, richtig?“ „Du triffst den Nagel auf den Kopf!“ antwortete Mr. Lancer. „Deine Eltern haben mir zwar Entschuldigungen und Gründe dargebracht, warum du in letzter Zeit der Schule fern bleibst, doch ich glaube, da steckt mehr hinter.“ Er blickte ihn ernst an. „Du bist häufiger abwesend als damals, als dein merkwürdiges Verhalten begonnen hat.“ „Ich weiß...“ antwortete Danny. „Weißt du, Danny... Das Wohlergehen und der Erfolg meiner Schüler liegt mir am Herzen und du weißt genauso gut wie ich, das deine Noten nicht die besten sind. Bevor dein merkwürdiges Verhalten eingesetzt hat warst du ein guter Schüler. Nun sind deine Noten die schlechtesten der gesamten Schule.“ Danny schwieg. „Ich weiß, das es einen Grund hat, Danny.“ fuhr Mr. Lancer fort. „Und du kannst mir vertrauen. Ich als dein Lehrer möchte dir helfen. Aber ich weiß auch, das du jemandem wie mir dein Geheimnis sicher nicht erzählen möchtest.“ „Geheimnis?“ wiederholte Danny und seine Alarmglocken schrillten. „Ja, dein Geheimnis.“ antwortete Mr. Lancer. „Irgendetwas beschäftigt dich. Warum sonst würdest du der Schule so oft fern bleiben? Ich glaube nämlich nicht, das du ein Schulschwänzer bist.“ Danny schwieg. Seine Gedanken tobten durch seinen Kopf. Hatte Mr. Lancer eine Ahnung? Hatte er sogar einen Verdacht? Oder wusste er bereits Bescheid? „Daniel!“ Mr. Lancers Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. „Was ist los mit dir? Ich mache mir Sorgen.“ „Es ist nichts-“ „Oh doch, da ist etwas!“ unterbrach ihn Mr. Lancer. „Ich möchte dich natürlich nicht zwingen, mir zu verraten, was Sache ist, aber es würde uns beiden doch bei der Lösung dieses Problems helfen.“ Danny sah auf seine Hände. „Ich bin nicht der Schulpsychologe“ fuhr Mr. Lancer fort. „und ich glaube auch nicht, das wir ihn mit ins Boot holen sollten, sondern die Sache unter uns klären sollten.“ Spooky zupfte an seiner Hose und er schob ihn zur Seite, was für Mr. Lancer aussah, als machte er eine Geste in der Luft. „Danny... Was ist los mit dir? Heute benimmst du dich besonders merkwürdig.“ „Es ist nichts...“ wiederholte Danny doch ihm wurde immer mehr klar, das er der Wahrheit nicht länger entfliehen konnte. Aber konnte er Mr. Lancer wirklich vertrauen? „Danny... Bitte vertraue mir.“ sagte Mr. Lancer wieder. „Was für ein Geheimnis du auch immer hast, ich verspreche dir, ich werde es für mich behalten wenn du mir nur so weit vertraust und mich einweihst!“ Danny haderte mit der Entscheidung. Würde er Mr. Lancer einweihen, was würde dann geschehen? Würde er es akzeptieren? Hätte er Angst? Und noch wichtiger, würde er das Geheimnis für sich behalten? Wieder zupfte Spooky an seiner Hose und Danny verstand, was er ihm sagen wollte und Spooky hatte ihm oft geholfen. Sollte er dem kleinen Dino diesmal in so einer Situation vertrauen? Mr. Lancer schien geduldig zu warten, bis Danny wieder seinen Blick suchte. „Sie versprechen, das sie dieses Geheimnis für sich behalten?“ fragte er. „Sowahr ich dein Lehrer bin, Danny.“ antwortete Mr. Lancer. „Auch ich war mal jung und hatte Geheimnisse und glaube mir, manchmal ist es besser, sich jemandem anzuvertrauen, bevor es irgendwann in einem ungünstigen Moment ans Licht kommt.“ Da war etwas dran. Danny seufzte. „Was halten Sie von Danny Phantom?“ fragte er dann und Mr. Lancer hob irritiert eine Augenbraue. „Wie kommst du nun auf ihn?“ „Bitte antworten sie mir!“ sagte Danny mit fester Stimme. „Halten sie ihn für eine Bedrohung?“ „Nun... Natürlich nicht.“ antwortete Mr. Lancer. „Der Geisterjunge ist derjenige, der unser kleines Städtchen vor bösen Geistern beschützt. Obwohl er in letzter Zeit genauso abwesend war wie du und dieses Geistermädchen für ihn einsprang... Das letzte mal hab ich ihn im Fernsehen bei-“ Dann schien bei Mr. Lancer der Groschen zu fallen. „Sekunde... Willst du mir etwa sagen...“ Danny schwieg ihn nur an. „Aber nein! Das kann doch nicht sein!“ „Was kann nicht sein?“ fragte Danny, aber Mr. Lancer schien keine Antwort einzufallen. Danny seufzte. „Nun gut. Mir bleibt nichts anderes übrig, als es ihnen zu zeigen.“ Und mit diesen Worten erschien der weiße Ring um Dannys Hüfte, teilte sich und enthüllte Mr. Lancer kurzerhand den weißhaarigen Geisterjungen. „Aber das ist doch-“ entfuhr es ihm. „Danny Phantom? Ja.“ antwortete Danny und schwebte ein wenig über den Stuhl. „Sie wollten mein Geheimnis kennen lernen“ begann er. „doch ich muss sie bitten dieses Geheimnis für sich zu behalten.“ Er lies sich wieder auf den Stuhl nieder. „Also... All diese Zeit, in der du gefehlt hast... dein seltsames Verhalten...“ „War weil ich Amity Park und die Welt beschützt habe, ja.“ Mr. Lancer schwieg, als wolle er diese neue Entdeckung einordnen. „Okay. Du bist Danny Phantom. Das habe ich verstanden.“ fuhr er dann fort. „Und du warst immer abwesend um uns alle zu beschützen. Aber wie kamst du urplötzlich nach Ägypten?“ „Ich habe einem Freund von mir geholfen.“ antwortete Danny. „Ich würde ihn nie im Stich lassen. Egal, was das für mich bedeutet.“ „Ich verstehe...“ murmelte Mr. Lancer. „Aber wieso hast du mir dein Geheimnis nun preis gegeben? Ich hätte verstanden, wenn du weiter geschwiegen hättest.“ „Ehrlich gesagt hätte ich das auch weiterhin getan.“ antwortete Danny. „Doch ein kleiner Freund hat mich dazu ermutigt, ihnen die Wahrheit zu zeigen.“ Mr. Lancer hob eine Augenbraue. „Ein kleiner Freund?“ Danny bückte sich und schien etwas aufzuheben, doch für Mr. Lancer sah es nur aus, als hielte er Luft in den Händen. „Was soll das denn werden?“ „Das ist mein kleiner Freund.“ antwortete Danny. „Er ist unsichtbar.“ „Unsichtbar also?“ Davon schien Mr. Lancer nicht überzeugt zu sein. „Es ist okay, Spooky. Du kannst dich zeigen.“ sagte Danny dann zu etwas, was sein Lehrer nicht sehen konnte. Es vergingen ein paar Sekunden, aber dann nahm in Dannys Händen etwas Form an und Mr. Lancer riss die Augen auf. „Was beim Herr der Ringe-“ „Ich weiß, sein Anblick mag überraschend sein.“ sagte Danny, während er den kleinen Dinosaurier auf seinen Schoß setzte. „Und ja, Spooky ist in der Tat ein Dinosaurier. Er ist ein Albertadromeus, den ich in einem Abenteuer damals getroffen habe.“ „Aber wie ist das möglich?!“ „Nun, ganz einfach. Durch Zeitreisen.“ antwortete Danny. Er wollte Mr. Lancer nicht alles erzählen, daher brach er es runter auf die nötigsten Details. „Der Gegner, mit dem ich es damals zu tun hatte, hat mich und meine Freunde durch die Zeit geschleudert. Ich landete in der Zeit der Dinosaurier und fand Spookys Ei, aus dem er entschlüpfte. Nun, sagen wir es so: Währe Spooky nicht gewesen hätte ich vieles nicht überlebt. Ohne seine Hilfe hätte ich seine Zeit nicht mehr verlassen können und währe ein Opfer des Meteors geworden, der das Leben der Dinosaurier beendet hatte.“ „Aber wie bist du-? Wie seid ihr-?“ „Ich kann ihnen nicht alles sagen.“ sagte Danny. „Aber ich besaß zu der Zeit ein magisches Artefakt, mit dem auch ich Zeitreisen konnte. Beim Aufprall in Spookys Zeit verlor ich es und... nun ja... Kurz, bevor es zu Ende gehen sollte, fand er es und es gelang uns beiden, der Vernichtung zu entkommen.“ Nachdenklich strich sich Mr. Lancer übers Kinn. „Das wirkt alles zu surreal für mich...“ sagte er. „Aber... ich glaube dir.“ „Ach wirklich?!“ „Ja.“ kam die Antwort. „Du hast mir dein Geheimnis anvertraut und mir deinen kleinen Freund vorgestellt. Was für einen Grund hättest du also, jetzt zu lügen?“ „Da ist was dran...“ murmelte Danny. „Aber... was werden Sie jetzt tun, da sie es wissen? Ich werde sicher weiterhin 'seltsames Verhalten' an den Tag legen wenn mein Geistersinn anschlägt. Ich kann nicht einfach Geister wüten lassen und sie ignorieren.“ „Das ist mir in der Tat bewusst“ sagte Mr. Lancer. „und ich möchte dich auch nicht davon abhalten, uns zu beschützen. Aber... Wir werden uns da sicher etwas einfallen lassen. Ich werde ab sofort berücksichtigen, das du nicht immer dem Unterricht folgen kannst. Ich weiß, du bist ein kluger Junge und deine Kämpfe sollen sich nicht auf deine Noten niederschlagen. Von daher werde ich dich dafür benoten, was du in deiner Anwesenheit leistest und nicht deine Abwesenheit negativ vermerken.“ „Aber was ist, wenn ich aufgrund von meinen Kämpfen keine Zeit zum lernen habe?“ „Dann gibst du mir Bescheid.“ antwortete Mr. Lancer. „Sagen wir mal so... ich verleihe dir einen Sonderstatus, weil du derjenige bist, der uns immer beschützt hat. Doch solltest du das natürlich nicht herum erzählen. Andere Schüler könnten neidisch werden.“ „Und was ist mit den anderen Lehrern?“ „Ich werde schon eine Lösung finden ohne dein Geheimnis preis zu geben.“ antwortete Lancer. „Doch dafür musst du mir versprechen in den Zeiten, in denen du ganz normal dem Unterricht beiwohnst, dein bestes zu geben!“ Eine enorme Last fiel von Danny ab. „Danke, Mr. Lancer!“ sagte er. „Hätte ich gewusst, das Sie so etwas akzeptieren hätte ich sie wohl viel früher eingeweiht!“ „Es ist meine Pflicht als dein Lehrer.“ sagte Lancer. „Aber... erlaube mir die Frage... Du bist ein Geist... Heißt das, das du eigentlich tot bist?“ „Was? Nein nein! Ich bin nur ein Halbgeist, Mr. Lancer.“ „Und das bedeutet?“ „Ich bekam meine Kräfte durch einen Unfall im Labor meiner Eltern. Dabei wurde meine DNA mit Ectoplasma vermischt. Ich bin immer noch ein Mensch wie Sie. Nur mit Kräften.“ „Und die Geister, gegen die du kämpfst... sind das die rastlosen Seelen von Toten?“ „Oh nein.“ erwiderte Danny. „Die wenigsten Geister sind wirklich rastlose Seelen. Die meisten Geister sind einfach nur... Wesen aus einer anderen Welt. Aber natürlich habe ich auch schon einmal gegen Tote gekämpft. Einer davon war Sidney Poindexter.“ „Poindexter?“ hakte Mr. Lancer nach. „Ich weiß nur, das er ein Schüler vor meiner Zeit gewesen ist ...“ „Er hat damals Schließfach 724 heimgesucht.“ antwortete Danny. „Viele glaubten, weil er in seiner Schulzeit so oft hinein gesteckt wurde, ist sein Geist zurück gekehrt um diejenigen heimzusuchen, die andere tyrannisieren. Zu meinem Leidwesen hat er mich für den Tyrann gehalten als es mir gereicht hat immer wieder herum geschubst zu werden. Ich habe meine Kräfte benutzt um mich zu rächen. Ein Umstand, über den ich inzwischen nicht stolz bin...“ Lancer nickte, offensichtlich in Gedanken versunken, doch da läutete bereits die Glocke das Ende der Pause ein. „Herrjemine! Jetzt haben wir die ganze Pause hindurch geredet!“ entfloh es seinem Lehrer. Danny nahm seine menschliche Gestalt wieder an. „Es ist in Ordnung.“ sagte er. „Ich bin froh, das ich mich ihnen anvertrauen konnte.“ „Und ich bin froh, das du es getan hast. Doch jetzt sollten wir wieder zur Klasse gehen.“ Danny wandte sich an Spooky. „Und du solltest wieder nach Hause gehen.“ Aber Spooky schien sich zu weigern. „Nein, keine Widerrede!“ Ohne Erfolg. Spooky wollte bei ihm bleiben. Danny seufzte. „Na gut. Dann bleibst du heute... Aber du musst mir versprechen, deine Unsichtbarkeit aufrecht zu erhalten!“ Als Antwort verschwand Spooky vor ihren Augen, als löse er sich in Luft auf. „Gut und du bleibst immer bei mir, verstanden?“ Obwohl er ihn nicht sehen konnte, wusste Danny, das Spooky gehorchen würde. Mit seinem unsichtbaren Freund an der Seite ging er mit Mr. Lancer zurück in die Klasse. „Wo bist du die Pause gewesen?“ fragte Sam. „In Lancers Büro.“ kam die knappe Antwort, doch dann ging der Unterricht bereits weiter. Danny tat, was er Lancer versprochen hatte und gab sein bestes den Unterricht über. Kapitel 54: Kapitel 54 ---------------------- Es war die letzte Stunde vor Schulschluss, als ein eisiger Schauer durch Danny jagte und blauer Dampf aus seinem Mund quoll. Sein Geistersinn, der ihn vor einem näher kommenden Geist warnte. Alarmiert zuckte Danny zusammen und sein Blick glitt zu Sam und Tucker, die den blauen Dampf bemerkt hatten und dann glitt sein Blick zu Mr. Lancer. Das war nun also der Test, ob er solcherlei Störungen in Zukunft geschehen lies. Seine Hand schnellte in die Höhe. „Mr. Lancer!“ rief er. „Ich müsste mal auf die Toilette!“ Sein kahler Lehrer blickte auf und sah die Unruhe auf Dannys Gesicht. „In Ordnung.“ antwortete er dann und Danny war erleichtert. Schon stand er auf und verließ das Klassenzimmer. Er rannte nicht um seine Mitschüler nicht skeptisch zu machen, doch sobald die Tür hinter ihm zu ging rannte er zum nächsten Besenschrank. Spooky war bei ihm, wie er spürte und nachdem die Tür zum Besenschrank zu ging, wurden aus schwarzen Haaren weiße und begleitet von Spooky, der ebenfalls seine Geisterform angenommen hatte, glitten beide durch die Wand hinaus und schwebten nun über der Schule und sahen sich nach dem Feind um und der war nicht zu übersehen. Ein riesiger Geist schob sich durch die Straßen. Die leuchtend grüne Kreatur schien eine Mischung aus Krebs und Nacktschnecke zu sein. Über den Rücken der Kreatur spannte sich ein dicker Panzer, zwei riesige Scheren entwuchsen ihr sowie acht lange Beine. „Na herrlich. Das wird schleimig...“ seufzte Danny und flog näher. „Hey du!“ rief er. „Was treibst du hier?“ Doch als Antwort bekam er nur ein schrilles kreischen und der Geist spuckte irgendeine Masse nach ihm, der er auswich. Unter ihm hatte sich die gesamte Schule auf dem Pausenhof versammelt um ihm zuzusehen. Das half ihm jetzt nicht wirklich, denn wie er mit Schrecken feststellen musste schien die Masse, die der Geist gespuckt hatte, eine Art von Säure zu sein, denn der Baum, den sie getroffen hatte begann immer weiter zu verätzen. „Na gut!“ sagte Danny und seine Fäuste tauchten sich in grüne Geistenergie. „Dann eben auf die harte Tour!“ Und er schoss grüne Kugeln nach ihr, die nach Kontakt mit dem schleimigen Körper explodierten. Die Schnecke riss den Kopf in die Höhe und schrie, ehe sie zu seiner Überraschung Flammen nach ihm spuckte. Der Halbgeist schützte sich mit einem Energiefeld, das er noch rechtzeitig vor sich hochgezogen hatte. „Mit Feuer spielst du also auch noch!“ knurrte er und seine Augen wechselten die Farbe. „Dann sollte ich dich wohl mal etwas abkühlen!“ Kurz darauf wieder einer dieser Schreie des Geistes und eine Eisschicht, die sich über den Großteil ihres Körpers ausgebreitet hatte, doch das schien sich die Schnecke nicht gefallen lassen zu wollen. Eissplitter schossen in alle Richtungen davon und sie blähte ihre Kehle, als bereite sie einen weiteren Angriff vor. Wieder spuckte sie diese Säure, doch zu Dannys Entsetzen flog der Säurestrahl, der ohne Pause aus dem Maul der Schnecke sprudelte auf seine Schule zu. Mit all den Schaulustigen auf dem Schulplatz. >Oh nein!< dachte Danny, drehte bei und hüllte das Schulgebäude gerade rechtzeitig in einen grünen Geisterschild ein. Die Schnecke spuckte ohne Pause weiter Säure auf ihn und es kostete Danny viel Kraft den Schild aufrecht zu erhalten. Dampf stieg von dem Schild auf, als die Säure der Schnecke langsam begann, sich hindurch zu ätzen. Bald schon tropfte Säure durch immer größer werdende Löcher hinab auf den Boden, der zischte und dampfte, als er sich unter der Säure aufzulösen begann. „Kch...“ Danny knirschte mit den Zähnen. Er musste diesen Schild aufrecht erhalten. Er konnte es nicht zulassen, das die Schule auf eine derartige Weise zerstört wurde und wenn es hieß, diesen Schild so lange aufrecht zu erhalten wie nötig. Doch unmittelbar vor und über ihm begann sich die Säure bereits durch den Schild zu fressen und einige Tropfen landeten auf seinem Arm. Er schrie, doch weigerte er sich nach wie vor den Schild zu lösen, während sich die Säure der Schnecke durch seine Haut in sein Fleisch brannte. >Ich... darf nicht...< keuchte er, die Schmerzen ignorierend. Urplötzlich, mit einem Schrei stoppte der Säurefluss, als zwei grüne Strahlen die Schnecke von der Seite trafen. Dannys Schild versagte und er fiel zu Boden, schlug hart auf, doch der Schmerz des Aufpralls war nicht so schlimm wie der Schmerz der Säure, die sich weiterhin in seinen Arm fraß. „Danny!“ Sam war direkt an seiner Seite. „Nicht anfassen...“ knurrte er, als sie nach seinem Arm greifen wollte. „Das ist... gefährlich...“ Er war froh, das seine Eltern herbei geeilt waren und die Schnecke für ihn in Schach hielten. Ohne das Armband, das ihm seine Mutter gegeben hatte, hätten sie bestimmt nicht gewusst, das er in Gefahr war. „Schnell, Wasser!“ rief Sam Tucker zu. „Wir müssen das abwaschen!“ Tucker nickte und rannte davon um irgendwo Wasser aufzutreiben, doch zu seiner Überraschung reichte Mr. Lancer Sam eine Wasserflasche. „Hier! sagte er. „Hoffentlich kriegen wir das Zeug damit ab!“ Sam sah ihn irritiert an, doch dann griff sie nach der Flasche und goss das Wasser über die Säure, die immer noch Dannys Arm verätzte. Der Schmerz war unerträglich, doch Danny kniff die Augen zusammen um ihn auszuhalten. Doch das Wasser brachte Erleichterung, als es die Säure des Geistes fort wusch. Er öffnete wieder die Augen. Grünes, aber auch rotes Blut begann aus der Wunde zu quellen, die jetzt, wo die Säure fort gewaschen war, nicht weiter verätzte. Zu seiner Überraschung drängelte sich Paulina durch die Menge. „Oh nein!“ rief sie und kramte in ihrer Handtasche. „Lasst mich mal!“ rief sie und kniete ebenso neben ihm nieder. In ihrer Hand eine Rolle Mullbinden. „Gib her!“ Sam riss sie ihr aus der Hand. „Ich mach das!“ und sie begann, seinen Arm zu bandagieren. Tucker kam wieder mit einer Flasche Wasser. „Oh, ihr hattet schon?“ fragte er und steckte die Flasche wieder ein. Danny quälte sich wieder auf die Beine. „Nicht!“ rief Paulina und griff nach seinem Arm. „Du bist verletzt!“ „Das ist egal!“ antwortete er und entfernte ihre Hand mit seiner. „Solange dieses Biest hier randaliert kann ich mir keine Pause erlauben!“ Und mit diesen Worten schoss er wieder gen Himmel, hüllte aber nur eine Hand in grüne Energie. Sein anderer Arm schmerzte zu sehr. Das war der Tribut, den man für eine solche Rolle bezahlen musste. Die Kreatur schrie, als er sie mit Geisterkugeln bewarf und spuckte wahllos Säure und Flammen umher. „Du Mistvieh!“ hörte er seine Mutter nur rufen und aus einer Bazooka, die sie auf der Schulter hielt, schoss ein blau leuchtendes Netz, das sich um die Schnecke legte, die, eingeschnürt und schreiend zu Boden ging. „Du hast jetzt Pause!“ rief Danny und fror die gesamte Schnecke ein. „Gut! Und jetzt keine Zeit verlieren!“ Sein Vater zog einen Thermos hervor, öffnete ihn und die Schnecke endete, eingesaugt, in dem Gefäß. Die Schule jubelte ihnen zu und Danny seufzte. Ihm wurde bewusst, das er diesen Kampf ohne Hilfe nicht geschafft hätte. Er lies sich hinter dem Wagen seiner Eltern, geschützt vor den Blicken seiner Klasse, zu Boden gleiten, die Hand an seinen verletzten Arm. „Danny!“ Maddie legte ihm direkt besorgt die Hände auf die Schultern. „Bist du in Ordnung?!“ „Mehr oder weniger...“ zischte er. Die verätzte Wunde brannte wie Höllenfeuer. „Sie hat mich leider erwischt...“ Nicht nur sein Fleisch war verätzt, auch sein Anzug war an dieser Stelle in Mitleidenschaft gezogen worden. „Wir fahren sofort nach Hause!“ Und mit diesen Worten schob Maddie ihn in den Fenton RV. Spooky sprang hinterher und Danny war dankbar, das sie ihn in der Situation aus der Aufmerksamkeit zogen, die er sonst bekommen hätte, wäre er eher bei seiner Schule gelandet. Normalerweise währe das auch kein Problem gewesen, aber nicht mit dieser Wunde und wenn er morgen wieder zur Schule wollte und sie noch nicht ganz verheilt war, dann würden bestimmt Fragen kommen. „Mum... Seid ihr nur so schnell gekommen wegen dem Armband?“ fragte er. „Ja.“ antwortete sie. „Wir haben einen Alarm ausgehend von deinem Armband bekommen und sind direkt los.“ „Gerade rechtzeitig wie es schien.“ fügte Jack hinzu. „Oh ja... Ohne eure Hilfe... ich weiß nicht, wie das ausgegangen wäre.“ „Selbst ein Superheld braucht mal Hilfe.“ antwortete Jack. „Und wenn wir dir hier in Amity Park zur Seite stehen können, dann macht uns das glücklich!“ „Und wenn sie nicht können“ meldete sich eine Stimme. „dann bin immer noch ich da!“ Dani, die er überhaupt nicht bemerkt hatte, trat aus den Schatten. „Dani?“ entfloh es ihm überrascht. „Was machst du denn hier?“ „Was denn? Möchtest du mich etwa nicht dabei haben?“ neckte sie. „Das habe ich nie gesagt!“ „Ich weiß.“ antwortete sie und setzte sich neben ihn. „Aber die Antwort muss warten, bis wir zu Hause sind.“ Irritiert blickte Danny sie an, bevor sich seine Gestalt letztendlich wieder in den Jungen der Fentons wandelte.   Zu Hause angekommen schob Maddie ihn in die Küche und drückte ihn dort auf einen Stuhl. „Lass mich mal sehen!“ sagte sie und nahm seinen Arm in ihre Hände. Behutsam wickelte sie den Verband ab, den Sam ihm provisorisch angelegt hatte und obwohl er die Wunde nicht sehen wollte, wagte er doch einen Blick. Die Säure der Kreatur hatte sich so weit in sein Fleisch geätzt, das ein Loch entstanden war, das immer noch blutete. Maddie knirschte mit den Zähnen. „Warum waren wir nur nicht früher da?!“ knurrte sie. „Mach dir keine Vorwürfe. Niemand hätte ahnen können, das es so ausgeht.“ versuchte Danny sie zu beruhigen. „Jack, hol den Verbandskasten!“ schickte sie ihren Mann fort ohne ihm zu antworten und während Jack fort war setzte sich auch Dani dazu. „Sieht ja echt schlimm aus.“ sagte sie. „Ich hoffe, dir geht es sonst gut?“ „Ja, danke.“ antwortete Danny. „Doch... warum bist du eigentlich hier?“ „Hast du das vergessen?“ kam die Antwort. „Ich habe dich bis vor kurzem in der Geisterjagd vertreten.“ „Und währenddessen hat sie hier gewohnt.“ fügte Maddie hinzu. „Oh, wirklich?“ entfloh es Danny. „Genau.“ nickte Dani. „Und... weißt du noch das Angebot, das du mir mal unterbreitet hast?“ „Das wir dich adoptieren könnten?“ Dani nickte. „Genau das.“ „Und du willst mir jetzt sagen, das du das Angebot ablehnen möchtest?“ „Wie kommst du denn darauf?“ empörte sich Dani. „Ja, ich habe Zeit zum nachdenken gebraucht, aber... die hatte ich und ich bin zu dem Entschluss gekommen, nachdem deine Eltern mich hier netterweise wohnen ließen, das ich gerne eine Familie hätte als weiterhin alleine zu leben.“ „Also-“ fing Danny an, überrascht, so etwas zu hören. „Genau, Danny. ich möchte dein Angebot annehmen. Ich habe extra gewartet, bis du wieder zugegen bist um dir das zu sagen.“ „Das heißt, sie ist von nun an deine kleine Schwester.“ lächelte Maddie. Perplex sah Danny von ihr zu Dani und wieder zurück und dann lächelte er seinerseits. „Ich habe gewusst, das du annehmen würdest.“ „Ach, hast du das, Brüderchen?“ grinste Dani. „Im Grunde sind wir ein und die selbe Person, vergiss das nicht.“ antwortete Danny. „Doch ich werde dich nicht als das sehen, als was du erschaffen wurdest, sondern als mein kleines Schwesterchen, das zufällig genauso drauf ist wie ich.“ Er grinste. Dani grinste ihrerseits zurück. „Kann ich nur wiedergeben, großer Bruder.“   Als Jack mit dem Verbandskasten wiederkam und Maddie die Wunde ihres Sohnes zu behandeln begann, klopfte es an der Tür. Sam und Tucker kamen hinein. „Wie geht es dir?“ fragte Sam, während sie beobachtete, wie Maddie sich um Danny kümmerte. „Es tut weh“ antwortete Danny. „Aber es ist halb so wild. Das ist bald weg.“ „Ich beneide dich wirklich manchmal um deine Kräfte.“ lies Tucker verlauten. „Glaub mir, manchmal wünschte ich mir selbst, wieder ganz normal zu sein.“ gab Danny zurück. „Aber... ich habe gelernt, das meine Geisterhälfte inzwischen ein Teil von mir ist. Es klingt seltsam, aber sie macht mich komplett, so wie ich sie komplettiere als die andere Hälfte, die ihr Halt gibt und sie stabilisiert.“ Ja, er hatte sie in der Vergangenheit loswerden wollen, wollte wieder ein normaler Mensch sein, doch das vergangene Jahr hatte ihm mehr als klar gemacht das es seine Pflicht war, andere zu beschützen. Denn hätte er die Säure der Schnecke heute nicht aufgehalten, so hätte sie nicht nur die Schule zerstört, sondern auch vielen Menschen unerträgliche Schmerzen bereitet oder sie sogar getötet. Nachdem Maddie einen Verband um seinen Arm gewickelt hatte lies der Schmerz etwas nach. „Danke für eure Hilfe.“ sagte er. „Ich weiß nicht, ob ich dieses Ding alleine hätte aufhalten können ohne das etwas schlimmes passiert wäre.“ „Du musst nicht alleine kämpfen.“ sagte Jazz, die sich nun dazu gesellt hatte. „Und du hast auch noch nie alleine gekämpft. Bei euren Geisterjagden wart ihr doch immer zu dritt und nachdem du Jake kennen gelernt hast habt ihr euch doch immer untereinander geholfen. Nicht zu vergessen die Titans. Sie sind Superhelden und immer für einander aber auch für die, die sie beschützen da.“ „Da ist was dran.“ gab Danny zurück. „In all den Abenteuern, die ich, seit ich meine Kräfte bekommen habe erlebt habe, war ich tatsächlich nie allein.“ Er erinnerte sich an die Zeit, als er gegen Pariah Dark, den Geisterkönig gekämpft hatte und obwohl alle Geister Angst vor ihm hatten, hatten sie ihm in den letzten Momenten unterstützt und sogar Vlad Plasmius hatte ihm in dem entscheidenden Moment geholfen, den Geisterkönig, nachdem er dafür verantwortlich gewesen war ihn überhaupt erst zu befreien, endgültig wieder weg zu schließen. Ja, sogar zu der Zeit, als Dan sie in der Zeit verteilt hatte, war er nicht alleine gewesen. Spooky war da gewesen und hatte ihn letztendlich vor dem unausweichlichen bewahrt und dann hatte er dabei geholfen, seine verstreuten Freunde wieder zusammen zu bringen. „Ich bin froh, euch zu haben!“ sagte er dann. „Danke für alles!“ Kapitel 55: Akt 4; Kapitel 55 ----------------------------- Die Nacht lag über dem Titans Tower und jeder der fünf Helden schlief. Es war wieder einmal ein harter Tag gewesen mit mehrfachem Alarm, zu dem sie immer wieder ausgerückt waren. Doch die Ruhe der Nacht trügte, denn nicht einmal die Titans konnten ahnen, was sich der Erde aus den Tiefen der Alls näherte. Ein schier gigantisches Raumschiff näherte sich dem blauen Planeten und hielt in einigem Abstand an. Eine Luke öffnete sich und zahlreiche kleinere Schiffe entflogen dem riesigen Schiff um sich kurz darauf auf in Richtung Erde zu machen. Dies war ihr neues Ziel und niemand konnte zu der Zeit ahnen, was die außerirdischen Neuankömmlinge planten.   Beast Boy, geplagt von einem mitternächtlichen Hunger schlurfte in die offene Küche an der Seite ihres Aufenthaltsraums. Doch im Kühlschrank befand sich einmal mehr nichts weiter außer Starfires außerirdischen Delikatessen die außer ihr keiner der Titans zu essen wagte. „Na herrlich...“ stöhnte der Gestaltwandler und schloss der Kühlschrank wieder, der es ihm mit einem knurren aus seinen Tiefen dankte. In seinem verschlafenen Zustand bemerkte er die zahlreichen, sich schnell bewegenden Lichter am Himmel zuerst gar nicht und als er es tat hielt er es schlichtweg für eine verschlafene Halluzination. Doch als er beim verlassen des Raumes beinahe mit Raven zusammenstieß verschwand jegliche Müdigkeit aus seinem Körper. „Wow, Raven!“ entfloh es ihm. „Erschreck mich doch nicht so!“ Doch die Halbdämonin ignorierte ihn. Ein ernster Ausdruck lag auf ihrem Gesicht, als sie an Beast Boy vorbei zu der riesigen Fensterfront schritt und hinaus starrte. Irritiert stellte sich Beast Boy neben sie. „Raven?“ fragte er und dann fiel sein Blick auf die sich unnatürlich schnell bewegenden Lichter. „Oh Mist...“ „Sie sind nicht von hier.“ erklang dann endlich Ravens Stimme. „Was willst du damit sagen?“ „Sie stammen nicht von der Erde.“ fuhr Raven fort. Beast Boy sah erst zu ihr und dann wieder zu den Lichtern. „Du meinst... das sind Außerirdische?“ Raven antwortete nicht, aber Beast Boy wusste die Antwort ohnehin schon. Das war schlecht. Wenn diese Außerirdischen ihnen feindlich gesinnt waren, dann stand ihnen ein harter Kampf bevor. „Wir sollten Robin, Cy und Star Bescheid geben!“ sagte Beast Boy und rannte daraufhin auch schon aus dem Raum. Raven blieb zurück, den Blick immer noch an den Himmel geheftet.   Die zahllosen kleinen Raumschiffe schossen ungesehen über die gesamte Welt. Zumindest ungesehen für die meisten Augen. Doch einige wenige sahen die sich schnell bewegenden Gefährte. Auf den Sensoren ihrer Insassen erschienen mehrere Punkte, von denen einer in rot hervorgehoben war. Eine froschartige Hand mit spitzen Klauen drückte auf einen Knopf und der rote Punkt schien von dem System des Schiffes erfasst zu werden. Jedes einzelne steuerte auf einen anderen roten Punkt zu. Ein grüner Lichtblitz traf eines der Gefährte. Es trudelte, ehe es sich wieder fing. Fünf Gestalten hielten auf je eines von ihnen zu. Cyborg, der sich in letzter Zeit ein Jetpack gebastelt hatte musste sich nun nicht mehr darauf verlassen, von jemandem getragen zu werden. Lediglich Starfire und Robin bildeten ein Team. Die gestörten Raumschiffe drehten bei und nahmen die Herausforderung an. Laserstrahlen und Explosionen sprenkelten den Nachthimmel, als die Titans den Kampf gegen einen Bruchteil der feindlichen Schiffe aufnahmen. >Es sind zu viele...< knurrte Robin in Gedanken. >Was wollen sie nur auf der Erde?<   Zeitgleich wo anders auf der Welt hatte eine große Gestalt ziemliche Probleme, dem mysteriösen Angreifer zu entkommen. Ein großer, muskulöser Mann mit dem Kopf eines Gnus floh vor dem Raumschiff, das es auf ihn abgesehen hatte. Wildebeest trug einen schwarzen Anzug mit einem silbernen, metallenen Gürtel sowie einer silbernen Rüstung, die seinen Hals, seine Schulter sowie einen Teil seines Kopfes bedeckte. Die rot leuchtenden Energieschüsse, die das Raumschiff auf ihn abfeuerte verfehlten ihn durch seine Geschicklichkeit jedoch auch nur knapp. So stolz wie er auch war wusste Wildebeest, das er diesen Feind ohne Hilfe nicht schlagen konnte. Er zog einen kleinen, runden, gelben Gegenstand mit einem weißen T darauf hervor und drückte einen Knopf, der ein Notrufsignal an die anderen Titans sendete. Doch da schossen leuchtend rote Energieseile aus dem Raumschiff hervor, die sich um Arme, Beine, Taille und den Hals des Ehren-Titans wickelten. Egal, wie sehr er sich wehrte, Wildebeest schien machtlos gegen diese Fesseln zu sein. Als Schocks ausgehend von dem Raumschiff über die Energieseile jagten schallte ein gequältes Gebrüll durch die einsame Landschaft, in der sich Wildebeest vor dem Angriff aufgehalten hatte, ehe er verstummte und das Raumschiff mit seinem Ziel wieder in Richtung Mutterschiff davon zischte.   Zeitgleich erreichten die Communicatoren der originalen Titans zahlreiche Hilferufe von den auf der Welt verstreuten Ehrenmitgliedern, denen sie einen Communicator gegeben hatten und Robin wurde die Situation schnell klar. Diese Raumschiffe jagten gezielt Wesen mit besonderen Kräften. Aber vielleicht hatten sie noch nicht alle gefangen genommen. Der Anführer der originalen Titans zog seinen Communicator hervor.   Danny saß einmal mehr im Unterricht und arbeitete fleißig mit. Er hatte das Versprechen an Mr. Lancer nicht gebrochen und er das seine auch nicht. So hatten sich Dannys Noten wieder soweit erholt, während er weiterhin für seine Stadt kämpfte. Zur Zeit saß das junge Phantom in seinem Lieblingsfach. Astronomie. Schon immer war es sein Traum gewesen, ein Astronaut zu sein, so legte er sich in diesem Fach mit noch mehr Elan in die Arbeiten als in jedem anderen Fach. Soweit war zwar Normalität eingekehrt, doch niemand konnte sich sicher sein, das es auch so blieb. Urplötzlich schallte eine Stimme aus seiner Tasche. „Robin an Titans!“ erschallte die Stimme eines seiner Freunde aus seiner Tasche. Direkt lagen alle Blicke auf ihm. Auch die Mr. Lancers, während Robin weiter durch den Communicator rief. „Robin an Titans!“ wiederholte er. „Sie haben es auf uns abgesehen! Geht in Deckung! Ich wiederhole! Geht in Deckung!“ „Mr. Fenton, was hat das zu bedeuten?“ lies Mr. Lancer hören. „Oh... das ist mein neuer Klingelton.“ log Danny und fischte das immer noch Alarm schlagende kleine Gerät aus seiner Tasche. „Ich geh das mal eben annehmen. Es ist wichtig!“ „Nun gut.“ Mr. Lancer warf ihm einen vielsagenden Blick zu. „Aber mach es kurz!“ Mit einem vielsagenden Blick auf Tucker und Sam verließ Danny die Klasse, ehe er sich hastig in einem Besenschrank einschloss. „Mayday! Mayday!“ dröhnte Robins Stimme wieder aus dem kleinen Gerät. Sie waren in Schwierigkeiten und riefen um Hilfe und Danny würde keine Zeit verlieren. Er müsste ihnen helfen! Das Phantom kam wieder zum Vorschein, als Danny seinen Communicator auf die der Titans einstellte, sich urplötzlich einfach in Luft auflöste und aus dem Besenschrank verschwand.   Auch Jake saß zu dieser Zeit in der Klasse. Er hatte es nicht so einfach wie Danny, denn sein Lehrer war Mr. Rotwood. Derjenige, dessen Lebensziel es war, der Welt magische Wesen zu offenbaren und der Rat und die magische Gemeinschaft hatten es nur mit viel Mühe, Not und Magie geschafft, den Kampf gegen die schwarze Sphinx wie einen technischen Fehler eines neuen Kinofilms dastehen zu lassen. Mit Magie hatten sie die steinerne Sphinx und die Pyramiden repariert und alle Spuren des Kampfes so gut es ging entfernt. Niemand durfte auch nur eine Ahnung von dem haben, was wirklich passiert war und Jakes häufige Dracheneinsätze oder wenn er gar die Welt retten musste schlug sich natürlich dementsprechend auf seine Noten nieder. Doch auch, wenn seine Eltern versuchten, mit Mr. Rotwood zu verhandeln, so blieb sein Lehrer stur. „Ihr Sohn ist ein Nichtsnutz!“ hatte er sogar einmal gesagt. „Nicht nur, das er häufig einfach schwänzt, er verlässt auch zwischendrin einfach die Schule!“ Und er ließ sich von den Longs nichts sagen. „Kann es sein... das ihr Sohn ein geheimes Doppelleben führt?“ hatte er gefragt. „Ein Doppelleben als... ich weiß nicht... EIN FEUERSPEIENDER DRACHE?“ Jake wusste, das Rotwood ihn schon immer im Auge hatte und er wusste auch, das Rotwood wusste, das sein Schüler definitiv ein magisches Wesen war, aber Jake würde alles tun, damit Rotwood ihn nicht entlarvte. Auch, wenn sein Lehrer dafür unfaire Mittel ergriff. So auch dieses mal, als er explizit ihn über die Merkmale zwischen einer Fee und einer Waldnymphe ausfragte, doch bevor Jake ihm auch nur antworten konnte, meldete sich auch schon der T-Communicator in seiner Tasche. „Mayday! Mayday!“ ertönte Robins Stimme. „Bezieht Deckung! Ich wiederhole, bezieht Deckung!“ „Mister Long, was ist das für ein furchtbares Getöse?“ Mr. Rotwood schritt auf ihn zu. „Mein neues Handy.“ log Jake und warf Trixie und Spud einen Blick zu. „Nun, was auch immer es ist“ fuhr Rotwood fort, während der Alarm aus dem kleinen Gerät weiterhin plärrte. „SCHALT ES AB!“ Ohne ein Wort fischte Jake das kleine, gelbe Etwas aus seiner Tasche, stand auf und eilte aus der Klasse. Auf der Herrentoilette klappte er es auf. Diverse Notsignale schienen auf einer kleinen Weltkarte auf dem Communicator zu blinken. Irgendetwas stimmte da nicht. Das war ihm klar. Seine Freunde waren in Gefahr und er musste handeln. „Drache erwache!“ murmelte Jake und während er sich verwandelte stellte er seinen Communicator auf eine bestimmte Frequenz ein. Seine Gestalt flimmerte wie heiße Luft, ehe er spurlos verschwand. Kapitel 56: Kapitel 56 ---------------------- Ein grüner Falke flog waghalsige Manöver, während er den rötlichen Laserstrahlen auswich, die das Raumschiff auf ihn schoss. Noch hatte es ihm keine Chance auf einen Gegenschlag gegeben. Im Moment blieb ihm nur ausweichen übrig, doch wie lange würde er das noch aushalten können? Beast Boy flog Manöver, von denen er nie gedacht hatte, das er sie beherrschte, versuchte sich weiter vor zu arbeiten, doch das Raumschiff machte es ihm unmöglich. >Verdammt!< knurrte er gedanklich. Robins Nachricht hatte er aufgrund seiner Gestaltenänderung nicht mitbekommen, doch er wusste genauso gut wie seine Freunde, das diese intergalaktischen Eindringlinge definitiv etwas vor hatten. Nur was, das wusste Beast Boy nicht. Der Falke legte sich seitwärts und ein Laserstrahl schoss so haarscharf an ihm vorbei, das es ihm die Federn ansengte. >Verdammt!< fluchte Beast Boy erneut. Wie lange würde das noch so gehen? Doch bei einem weiteren waghalsigen Manöver verschätzte sich der Falke und wurde letztendlich doch von einem der Laserstrahlen getroffen und während er sich noch zurück verwandelte, stürzte der Grünling in freiem Fall vom Himmel. Der Gestaltwandler war so benommen von dem Schlag, das es ihm schwer fiel, das Bewusstsein zu bewahren. Doch das ihn urplötzlich jemand oder etwas auffing, das bemerkte er. Beast Boy blinzelte. Zwei weiß behandschuhte Arme hatten sich um seine Taille geschlungen und aus den Augenwinkeln sah er ein Emblem, das aussah wie ein geöffnetes D. „Danny...“ keuchte er. „Keine Angst!“ kam die Antwort. „Ich bin jetzt da!“ Doch auch Danny musste den Angriffen des Raumschiffes ausweichen. Doch am wichtigsten war dem Halbgeist, das er seinen Freund gerettet hatte. Beast Boy kämpfte seine Benommenheit nieder. „Das war in letzter Sekunde.“ sagte er. „Ja. Ich bin froh, das ich rechtzeitig gekommen bin!“ antwortete ihm Danny, während er Beast Boy auf seinen Rücken half um die Arme frei zu haben. „Halt dich lieber gut fest!“ warnte er Beast Boy, während er beidrehte, nachdem er einigen weiteren Schüssen ausgewichen war. Beast Boy schlang seine Arme um Dannys Hals, während der an Geschwindigkeit zunahm. Seine Augen und seine Fäuste glühten grün, während sich Geistenergie ansammelte. Er musste nur richtig zielen! Danny bog sich immer wieder um Schüsse herum, während er sich dem Raumschiff näherte und schüttelte Beast Boy dabei ordentlich durch. Seine Augen glühten stärker. Fast war er da, doch der Pilot des Raumschiffes war nicht dumm. Auch er flog Manöver während er weiterhin auf die beiden feuerte. „Oh, na wenn das so ist...“ Danny knirschte mit den Zähnen und lies Kraft in sich aufwallen. Seine Gestalt flimmerte kurz, ehe sich das Phantom in drei aufteilte. Zwei der Doppelgänger drehten ab und beschworen ihrerseits grüne Energie herauf. Das Raumschiff konnte sich nur auf einen der Phantome konzentrieren und es wählte das Original. Alle drei schossen aus anderen Richtungen auf es zu. Mit einem dreifachen Aufschrei schlugen alle drei so fest zu, wie sie konnten. Risse, erfüllt von dem grünen leuchten der Geistenergie durchzogen das Gefährt, ehe es in einer Explosion in hunderte Stücke zerschellte. Geschützt durch eine grüne Barriere entgingen Danny und Beast Boy den Trümmern. „Der ist erledigt!“ jubelte Beast Boy, nachdem sich der Qualm etwas gelegt hatte. „Freu dich nicht zu früh!“ ermahnte ihn Danny. „Das war nur einer von vielen!“ Seine grünen Augen folgten all den Gefährten, die durch die Luft zischten und denen, die die anderen Titans bedrängten.   Raven hatte ihrerseits auch Probleme mit den Schiffen, die es auf sie abgesehen hatten. Immer wieder prallten die roten Laserstrahlen auf hastig hochgezogene schwarze Barrieren. Die Eindringlinge schienen zu wissen, das sie gefährlicher war als die anderen denn mehrere Schiffe widmeten sich ihrer Bekämpfung. Die Halbdämonin knirschte mit den Zähnen. Egal, wie sehr sie sich wehrte, es schien nichts zu bringen. „Azarath Metrion Zinthos!“ rief sie und ihre dunkle Energie hüllte eines der Raumschiffe ein, doch musste sie es direkt wieder entlassen, da andere Schiffe immer noch auf sie feuerten. Sie zischte. Nein, Raven würde sich hier nicht besiegen lassen! Aber sie wusste auch, das ihre Kräfte nicht reichen würden, wenn sie weiterhin ihre Emotionen zurück halten würde. Doch wenn sie sich ihrer Wut hingab würde ihr dämonischer Vater ein leichtes Spiel haben, Kontrolle über sie zu erlangen. Doch angesichts der Lage, so wusste sie, blieb ihr keine andere Wahl. Die junge Superheldin hüllte sich selbst in einen schwarzen Schild ein, während sie ihre Emotionen an ihre Kräfte band. Sie dachte an das Chaos, das diese Eindringlinge verursachten, an all die Superhelden, die sie entführten und Wut kochte in ihr hoch und mit der Wut brodelte auch eine andere, böse Macht in ihr hinauf. „Hass soll alles verschlingen!“ hallten die Worte ihres Vaters in seiner tiefen, dämonischen Stimme in ihr wieder. Glühendes rot brodelte in ihrer eigenen schwarzen Energie hinauf, mischte sich mit ihrer Kraft und erschuf eine gefährliche Mischung aus Dunkelheit und dämonischer Kraft. Ravens weiß glühende Augen wechselten die Farbe in ein feuriges rot und unter ihren Augen öffnete sich ein weiteres Augenpaar. Ihr Mund verzog sich zu einem bestialischen Grinsen, während sie immer dämonischerere Züge annahm. „Ihr wollt spielen?“ Aus ihrer Stimme kam eine hohe Stimme, die klang, als würden zwei Wesen gleichzeitig sprechen. „Dann spielen wir!“ Ausgehend von Raven breitete sich eine schwarz-rote Sphäre aus, die alle Raumschiffe in ihrem Umkreis einschloss. „ROOOAAAR!“ brüllte die Dämonin und zahlreiche Explosionen erhellten den Nachthimmel als sie all die Raumschiffe auslöschte und während tausende Trümmerteile zu Boden rieselten verließen Raven die Kräfte und auch sie fiel gen Boden. Etwas fing sie auf. “Das war atemberaubend!“ hörte sie eine Stimme und fühlte warme Schuppen, die sie um die Taille gepackt hatten und sie wusste, wem diese Schuppen gehörten. Doch Jake wandte sich bereits den nachrückenden Raumschiffen zu. Wieder schossen sie und Jake seinerseits spie ihnen Feuer entgegen während er den anderen ausweichen musste. Raven ihrerseits musste damit kämpfen die dämonische Kraft ihres Vaters nieder zu ringen und wieder weg zu sperren. Es hatte ihr geholfen doch jetzt musste es wieder weg gesperrt werden bevor noch schlimmeres passierte. Immerhin war sie nun nicht mehr alleine. „Jake!“ sagte sie dann. „Sie sind hinter Wesen mit besonderen Kräften her, wie es scheint. Hinter Helden wie uns!“ „Verstehe...“ knurrte Jake während er sich zur Seite legte um einem weiteren Angriff zu entgehen. Sie sahen sich also einem Feind entgegen, den sie nicht kannten. Einem Feind aus den Tiefen des Alls. Etwas, mit dem selbst Jake noch nie zu tun hatte. Magische Wesen und Geister waren etwas anderes als Kreaturen aus dem Weltall. Ja, bevor er Starfire getroffen hatte hatte er nicht einmal geglaubt, das es neben ihnen noch Leben im All gab. Wieder wich er einem der Angriffe aus. „Kannst du wieder?“ fragte er Raven, der es gelungen war die dämonische Kraft wieder dahin zu sperren, wo sie hingehörte. Sie schwebte aus seinen Armen. „Danke für die Rettung.“ sagte sie und ihre Augen begannen wieder zu glühen. „Zeigen wir ihnen jetzt, das sie sich den falschen Planeten ausgesucht haben!“   Auch Cyborg, in der Luft beweglich durch sein Jetpack, feuerte Strahl um Strahl auf die angreifenden Raumschiffe ab. Ihm hatten sich zwei an die Fersen geheftet was es ihm schwer machte, sich auf eines zu konzentrieren. Aber vielleicht konnte er die zwei Raumschiffe irgendwie kurzschließen. Auch, wenn diese Technik nicht der Erde entstammte, so hatten die Systeme der Raumschiffe sicherlich auch eine Schwäche. Aber davor musste er erst einmal eines davon erreichen und dafür musste er sich dem anderen entledigen. Doch zu Cyborgs großem Schock flogen beide Schiffe offenbar ein bestimmtes Manöver. Während das eine ihn ablenkte positionierte sich das andere hinter ihm. Rote Energieseile, dehnbar wie Gummi schossen aus ihm hervor und wickelten sich um Cyborgs Körper. „Was zum...“ entfloh es ihm während er sich gegen die merkwürdigen Energieseile wehrte. Ausgehend von dem Raumschiff, das ihn erwischt hatte jagten Schocks über die Energieseile und ließen ihn gepeinigt aufschreien. Er hörte, wie Robin entfernt seinen Namen rief, als sein System durch den Kurzschluss auch schon versagte und sich abschaltete. Sein Ziel erfolgreich ausgeschaltet verschwand Cyborg im Bauch des Raumschiffes, das mit seinem Freund beidrehte und wieder hinaus in das All schoss. Auch die anderen hatten ihre liebe Müh mit den Raumschiffen, die sie immer noch attackierten. Danny und Beast Boy mussten wieder auf ausweichen und abwehren gehen, da ihre Attacken keine Wirkung mehr zu zeigen schienen. Drei Raumschiffe waren nachgerückt nachdem sie das erste zerstört hatten und selbst mit Hilfe seiner Klone schien Danny im Nachteil. Er nutzte alle Kräfte, die ihm zur Verfügung standen, verzichtete aber auf den Geisterheuler, da dieser ihn zu viel Kraft kostete und die brauchte er. Beast Boy erschrockener Aufschrei, der immer noch auf seinem Rücken festgeklammert war lies ihn inne halten. Rote Energieseile, ausgehen von einem der Raumschiffe hatten sich um ihn geschlungen. „Oh nein!“ knurrte der Halbgeist, packte eines der Energieseile und eine Eisschicht raste über sie. Ein Ruck und es zerbrach. Doch schon schoss ein neues an Stelle des anderen und durch die kurze Ablenkung schlangen sich von hinten auch um Danny Energieseile. „Hilfe!“ Beast Boy wurde von seinem Rücken gerissen während sich rote Energieseile um Dannys Handgelenke schlangen. „Beast Boy!“ rief er noch, während er sich gegen seine Gefangennahme wehrte, doch Beast Boy verschwand bald aus seinem Blickfeld und im Bauch des Raumschiffes, das beidrehte und davon raste. >Oh nein! Nicht mit mir!< Wieder raste Eis über die Energieseile und Danny gelang es, sich zu befreien. Er jagte dem Raumschiff, das Beast Boy entführt hatte nach, kam aber nicht weit. Wieder wickelten sich Energieseile um ihn, doch diese glühten in einer grünen Farbe und seine Kräfte begannen mit einem mal drastisch zu schwinden und obwohl er dagegen ankämpfte sich jetzt zurück zu verwandeln und bewusstlos zu werden, so holte die Schwärze Danny bald ein. Und so sehr sich Raven und Jake auch bemühten, auch um ihre Körper wickelten sich letztendlich die rot glühenden Energieseile. „Was zum...“ entfuhr es Jake als sich eines der Seile auch um sein Maul schlang und ihm die Worte abrupt abschnitt. Der Drache brachte seine gesamte Kraft auf und stemmte sich gegen seine Fesseln, schlug mit dem Schweif um sich, was dazu führte, das sich ebenso ein Seil um seinen Schweif wickelte und ein weiteres seine Flügel zusammen schnürte. >Verdammt!< fluchte er. So käme er nie frei und Danny war nicht in der Nähe um mit ihm seine geheime Fähigkeit zu aktivieren. Vielleicht war sein Freund auch schon entführt worden. Jake sah aus den Augenwinkeln nur, wie Raven, auch wenn sie sich weiterhin tapfer wehrte mit glühend weißen Energieseilen umschlungen und in Richtung Raumschiff aus seinem Sichtfeld davon gezogen wurde. Die letzten, die noch kämpften waren Starfire und Robin. Die letzten der Titans. Entsetzliche Schocks jagte ausgehend von den Energieseilen über Jakes Körper. Der Schmerz war so unerträglich das sein Instinkt seinen Geist in sein Inneres zurück zog um ihn davor zu schützen wahnsinnig zu werden. Der Drachenkörper erschlaffte und das Raumschiff, das ihn gefangen hatte lies den Drachen in seinem Bauch verschwinden, ehe es abdrehte und ebenso davon flog. Kapitel 57: Kapitel 57 ---------------------- Robin und Starfire konnte nur mit Schrecken beobachten, wie die Raumschiffe eines nach dem anderen ihre Freunde entführten und davon flogen. Der Kampf war von vorneherein aussichtslos gewesen und sie hatten ihnen nicht helfen können weil sie selbst alle Hände voll zu tun hatten. Die zwei Raumschiffe, die sie noch unter Beschuss nahmen, hatten sie daran gehindert und auch Starfires Kräfte, die Robin trug, waren nicht endlos. Der Kampf zehrte selbst an ihren Kräften. Das konnten sie nicht gewinnen. Die Zahl ihrer Gegner war zu groß und ihre Freunde, ihr Team, ihre Unterstützung, war von ihnen wer weiß wohin entführt worden. Ein taktischer Rückzug wäre nun also mehr als klug. Sie mussten sich neu formieren, doch wie konnten sie den Raumschiffen entkommen? Robin suchte an seinem Gürtel nach möglichen Hilfsmitteln bis seine Finger an Rauchbomben stießen. „Star, hör zu!“ rief er ihr so laut zu, das nur sie ihn hören konnte. „Wir müssen uns erst einmal zurück ziehen, so Leid es mir um unsere Freunde tut!“ Starfire keuchte nur erschöpft. „Ich werde ein paar Rauchbomben zünden und du bringst uns so schnell du kannst in den Bunker!“ Sie nickte nur, war zu erschöpft zum sprechen. Robin zog die Rauchbomben aus seinem Gürtel hervor. „Bereit? Und LOS!“ Er zündete und warf die Rauchbomben den Raumschiffen entgegen. Der dicke Rauch vernebelte kurz darauf in einem weiten Radius den Himmel und Starfire tauchte mit Robin ab, durch einen Geheimgang hinein in ihre Insel, folgte dem sich windenden Gang und letztendlich ließen sie und Robin sich auf dem Boden des Raumes nieder, den sie damals für Raven gebaut hatten, als sie kurz darauf ihre Funktion als Portal für ihren Vater Trigon erfüllt hatte. Es war totenstill bis auf das erschöpfte atmen Starfires. Totenstill, weil die Realisation, das ihre Freunde entführt worden waren jetzt erst richtig in ihren Verstand sank. Es waren mehr als drei Titans entführt worden. Auf der ganzen Welt hatten ihre Freunde Notrufe gesendet und ihnen war noch nicht klar, wie viele es erwischt hatte. Doch ihnen war klar, das drei ihrer Freunde, ihres Teams sowie Danny und Jake, die ihnen beide zur Hilfe geeilt waren ebenfalls mitgenommen worden waren. Sie beide, er und Starfire, waren die letzten verbliebenen Titans.   „Robin...“ meldete sich Starfire dann zögerlich. „Die anderen... sind weg...“ Robin antwortete nicht. Er starrte finster zu Boden. Für ihn war klar, das sie das nicht einfach geschehen lassen konnten. Sie mussten sie finden und befreien! Koste es, was es wolle. „Star...“ sagte er. „Wir machen das T-Ship fertig. Damit dürfen sie nicht davon kommen!“ Starfire sah ihn an. „Aber... wir müssen Dannys und Jakes Eltern Bescheid geben.“ „Dafür haben wir keine Zeit!“ erwiderte Robin. „Je länger wir warten umso weiter sind sie weg!“ „Aber alleine schaffen wir das nicht!“ erwiderte Starfire. „Das ist mir bewusst!“ erwiderte Robin, offenbar aggressiver, als er beabsichtigt hatte. Er fing sich wieder. „Aber was sollen wir schon machen? Wenn sie nicht alle anderen Titans oder wer weiß wen noch gefangen haben, dann wird es lange dauern, die Verbliebenen zu finden!“ Starfire sah ihn weiterhin an. „Sind Dannys Eltern nicht Wissenschaftler?“ fragte sie. „Mit ihrer Hilfe sollte es uns leichter fallen.“ Robin schwieg. Da war etwas dran. Auch wenn die Fentons Geisterwaffen erfunden hatten hieß das nicht, das diese Waffen nicht auch anderen Wesen schaden konnten. Das alleine wussten nur ihre Erfinder. „Du hast Recht...“ gab er zu. „Wir sollten es ihnen wirklich sagen und um Hilfe bitten...“ Das sie, die Helden, einmal soweit am Limit waren selbst um Hilfe zu bitten hatten sie sich beide nie auszumalen gewagt. Sie, die sie eigentlich dafür verantwortlich waren andere zu retten waren nun so ratlos und geschwächt, das sie andere um Hilfe bitten mussten. „In Ordnung...“ sagte er. „Wir setzen Kurs auf Amity Park... Auch wenn das unseren Feinden einen enormen Vorsprung beschert...“ Und obwohl sie immer noch erschöpft waren begaben sich Starfire und Robin in den Hangar, in dem das T-Ship wartete. Da sie nur zu zweit waren musste sich Starfire an Cyborgs Platz begeben, damit sie das Schiff zum laufen bekamen. Zielsicher gab Robin die Koordinaten ein. Die senkbare Plattform fuhr hinauf und nachdem das T-Ship gestartet war schoss es senkrecht hinauf in den Himmel und nahm Kurs auf Dannys Heimat, Amity Park.   Nichts ahnend saßen Jazz, Maddie und Jack in der Küche. Danny war noch nicht aus der Schule zurück und Jazz hatte ihn seit dem Morgen auch nicht mehr gesehen. Vielleicht trödelte er mit seinen Freunden oder jagte Geister. Doch das Überwachungssystem, das ihre Eltern gebaut hatten schlug keinen Alarm. Die Sache mit dem Kampf war damit also direkt geklärt. „Er verspätet sich.“ murmelte Jack, machte sich aber keine Sorgen. „Er ist ein Jugendlicher.“ gab Jazz zurück. „Die trödeln halt manchmal oder machen andere Dinge.“ Sie kraulte Spooky, der neben ihr am Tisch stand. Da klopfte es an der Tür. Jack stand auf und öffnete den Besuchern. Es waren Tucker und Sam. Aber sie waren alleine. „Ist Danny schon zurück?“ stellte Sam gleich die Frage. „Zurück?“ erwiderte Jack, der sie einließ. „Er bekam heute in der Schule einen Notruf der Titans und ist seit dem offenbar noch nicht zurück.“ erklärte Tucker. Die Familie des Halbgeistes wurde direkt ernst. Ein Notruf klang nie gut. Doch ein erneutes klopfen an der Tür lies sie inne halten. Jack öffnete erneut, nur, um in die Gesichter Starfires und Robins zu sehen. „Sieh an, wir haben über euch geredet!“ sagte er und lies auch sie ein. Die beiden Titans sahen erschöpft, abgekämpft und betrübt aus. „Ist etwas passiert?“ Maddie war sofort alarmiert. „Wo ist Danny? Er sollte doch bei euch sein!“ „Nun... genau deswegen sind wir hier.“ sagte Starfire zögerlich. Alle starrten sie an. „Es ist so... Vor kurzem tauchten Außerirdische auf der Erde auf und machten gezielt Jagd auf Wesen mit besonderen Fähigkeiten. Wesen wie wir. Wesen mit Superkräften. Ich... setzte einen Notruf ab, da wir ihnen nicht gewachsen waren.“ „Und Danny?!“ „Er kam uns zur Hilfe.“ antwortete Starfire. „Er und Jake. Doch...“ sie wandte den Blick ab, konnte ihnen nicht in die Augen sehen. „Das klingt nicht gut...“ entfuhr es Tucker. „Wo ist er?“ fragte Sam mit Nachdruck. „Nun er... er half Beast Boy gegen angreifende Schiffe doch letzten endes... haben sie verloren und die Schiffe nahmen sie mit. Nicht nur ihn und Beast Boy. Cyborg, Raven und Jake hat es auch erwischt.“ „Ihr seid also die einzigen, die übrig sind?!“ entfloh es Jazz. „Leider... und alleine werden wir gegen sie nie bestehen.“ Maddies Blick verfinsterte sich. „Jack, Jazz! Packt alle Waffen ein, die ihr für nützlich haltet!“ befahl sie. „Erledigt ihr das, Mum!“ Jazz rannte bereits in Richtung Labor. „Ich habe kurz etwas zu erledigen!“ Und dann war sie schon verschwunden.   Maddie und Jack häuften so viele Waffen an, wie sie finden konnten. Maddie überprüfte grimmig das Gerät, das die Signale von Dannys Armband empfing. Sein Signal bewegte sich sehr schnell fort und kam aus den Weiten des Alls. Jazz war recht schnell wieder zurück und stopfte hastig etwas in ihre Tasche. „Was hast du da?“ „Unwichtig! Beeilen wir uns!“ „Wir müssen auch noch Jakes Eltern Bescheid geben.“ warf Sam ein. „Sie haben genau so das Recht zu erfahren, was passiert ist!“ Sie klaubte so viele Fenton-Gadgets zusammen wie sie tragen konnten. Die beiden verbliebenen Titans waren erstaunt, wie entschlossen diese fünf waren, ihren Freund, Sohn und Bruder zu retten. Schnell hatten die Fentons den Spectre Speeder bereit gemacht und flogen bereits in Richtung New York vor, während die übrigen Titans in das T-Ship zurück kehrten. Robin setzte Kurs auf New York, ahnend, wie diese Begegnung ausgehen würde.   Es klopfte bei den Longs und überrascht öffnete Susan die Tür. „Nanu?“ entfloh es ihr, als sie Robin und Starfire erblickte. „Was kann ich für euch tun? Jake ist nicht zu Hause.“ „Das wissen wir...“ Robin seufzte. Er hasste es, diese Art von Nachrichten zu überbringen. Susan lies sie ein und recht schnell gesellten sich Jonathan und Haley dazu. „Nun... es geht in der Tat um Jake... Leider.“ „Ist ihm etwas passiert?!“ Susan war direkt alarmiert. Eine Mutter spürte es, wenn mit ihrem Sohn etwas nicht stimmte und Robin und Starfire erzählten die Geschichte erneut. Der Blick der drei Longs verfinsterte sich. „Wir kommen mit!“ Noch nie hatten sie Susan so ernst erlebt. Auf dem Weg hinaus auf die Straße traten Spud und Trixie hinzu. „Wo ist Jake?“ fragte Trixie und ihr Blick fiel auf die beiden Titans. „Ist etwas passiert?“ Ein drittes mal erzählten Robin und Starfire die Geschehnisse und wie zu erwarten konnten sie Jakes Freunde nicht davon abbringen, mitkommen zu wollen. Aber sie konnten es ihnen auch nicht verübeln und willigten ein. Sie begaben sich zum T-Ship wo sich die Longs gleichmäßig in dem Gefährt verteilten. Erneut hob das T-Ship ab. „Wir sind soweit!“ gab Robin den Fentons durch ein Headset Bescheid. „Ihr habt ihre Koordinaten!“ „Los gehts!“ ertönte Maddies Stimme aus dem Headset. „Holen wir unsere Söhne zurück!“ „Unsere Söhne und ihre Freunde!“ pflichtete Jonathan ihr bei, nachdem auch er das Headset eingestellt hatte. Spectre Speeder und T-Ship drehten bei und rasten hinauf in den Himmel, folgten einem fernen Signal hinein ins Ungewisse des Weltalls.   Keiner von ihnen mit Ausnahme von Robin und Starfire war jemals im Weltall gewesen und trotz der ernsten Situation blickten sie alle die helfen wollten, die Entführten wieder zu finden fasziniert aus den Fenstern. Ein schwarzes, leeres Nichts, gesprenkelt mit abertausenden leuchtenden Punkten. Aber die Sorge um ihre Familienmitglieder und Freunde überschattete die erste Faszination schnell. Maddies Blick glitt wieder auf das Gerät, dessen Signal sie folgten. Jazz drückte ihre Tasche an sich. „Was hast du eigentlich holen wollen?“ fragte Jack sie. „Ehm... Das wird sich zeigen, wenn... wir in einen Kampf geraten.“ antwortete sie und verweigerte jede weitere Antwort. „Was auch immer es ist“ kommentierte Sam. „ich hoffe, es ist uns wirklich eine Hilfe.“ „Wie siehts mit dem Signal aus?“ fragte Tucker Dannys Mutter. „Es ist immer noch weit weg.“ antwortete sie. „Wie weit kann ich nicht sagen. Das kommt ganz auf die Geschwindigkeit der Entführer an! Und auf die unsere.“ „Nun, ich hoffe, sie sind noch nicht allzu weit weg...“ antwortete Robin aus dem T-Ship, das neben ihnen flog. Hilfe zu holen war ein Opfer, das sie hatten nehmen müssen. Doch Robin ertappte sich dabei, das er sich fragte, wie ein paar ganz normale Menschen wie sie, von Starfire mal abgesehen, es mit Außerirdischen aufnehmen sollten. Doch er schüttelte den Kopf um den Gedanken abzuschütteln. An etwas derartiges sollte er nicht denken. Auch er besaß keine Kräfte und die Fentons hatten genug Waffen dabei, das jeder sich verteidigen oder angreifen konnte. Doch neben Starfire hatten sie auch Haley dabei, Jakes kleine Schwester und auch Spooky hatte sich nicht davon abhalten lassen mitzukommen. Immerhin war Danny seine Bezugsperson, vielleicht sogar das, was der kleine Dino als Elterntier ansah, da er das erste gewesen war, das er nach dem Schlupf zu Gesicht bekommen hatte. Robins Gedanken glitten wieder zu ihren Widersachern, den Entführern. Sie wussten so gut wie gar nichts über sie. Nur, das sie Superhelden wie sie und andere Kreaturen entführt hatten. Doch was war ihr Plan mit ihnen? Brauchten sie sie für irgendwelche Experimente? Oder hatten sie etwas ganz anderes mit ihnen vor? Das war eine Frage, die sie nicht beantworten konnten. „Du bist so still.“ drang Starfires Stimme an seine Ohren. „Ich denke nach...“ „Über unseren Gegner?“ fragte sie. „Ja... Wir wissen gar nichts über ihn.“ Starfire schwieg kurz. „Auch ich habe bereits nachgedacht doch selbst ich habe keine weiteren Ideen. Mein Volk kennt einige Rassen. Gute wie schlechte... Doch das eine von ihnen gezielte Entführung praktiziert ist uns nicht bekannt.“ Sie hatten ihr Gespräch nicht abgeschottet. Ihre Begleiter konnten somit jedes ihrer Worte hören. „Egal, was diese Kreaturen sind...“ hörte man Susans grimmige Stimme. „... Ich hoffe, sie haben meinem Jungen nichts angetan!“ Kapitel 58: Kapitel 58 ---------------------- Nur langsam, so schien es, näherten sie sich dem Signal von Dannys Armband und je näher sie kamen, umso angespannter wurden sie. Maddie und Jack fingen an, ihre Waffen durchzugehen und erklärten Susan und Jonathan für den Fall, das es zu einem Kampf kam die verschiedenen Funktionen und wie man sie benutzt. Es waren Geisterwaffen, doch sicherlich konnten auch diese etwas gegen ihre Gegner ausrichten. Nur Jazz blickte immer wieder hinunter auf ihre Tasche, doch sie gab weiterhin keine Auskunft darüber, was sie dabei hatte. Allerdings schien sie doch ziemlich nervös zu sein. Das Sonnensystem hatten sie schon vor längerer Zeit verlassen und waren immer dem Signal gefolgt, das sie zu den zu Rettenden führen sollte. Keiner von ihnen, nicht einmal die Titans hatten auch nur geglaubt, das die Entführer so dumm waren, in ihrem Sonnensystem zu bleiben. Sicherlich waren die Entführungen auf der Erde nur ein Teil ihrer Routine und sie nahmen auch anderen Planeten ihre Bewohner. Wie lange sie schon unterwegs waren wussten sie nicht. Sie hatten jegliches Zeitgefühl verloren. Stunden? Tage? Wochen? Wer wusste das schon? Einzig und alleine eines zählte und das war der Grund, weshalb sie erst losgeflogen waren. Doch mit jedem Meter, den sie sich näherten wuchs ihre Anspannung.   Weit draußen im All schwebte ein riesiges Raumschiff. Es war so gigantisch wie ein kleiner Planet. Der Gigant war von annährend ovaler Form, wobei ein Ende mehr spitz zulief und eine Art Schnabel zu formen schien. Über der spitz zulaufenden Schnauze lag eine riesige, durchgehende Fensterfront die ab der Hälfte des Schiffes mit drei kleineren, dreieckigen Fenstern unterbrochen wurde. Das andere Ende des Schiffes lief in drei riesigen Triebwerken aus. Sechs freischwebende Waffen schwebten ohne Verbindung neben dem Riesenschiff her, doch das außergewöhnlichste war der sich gemächlich drehende, metallene Ring, der einmal um das gesamte Schiff ging. Auch dieses Teil schien keine Verbindung zu dem eigentlichen Mutterschiff zu haben. Das Schiff und all diese Teile schienen aus einem merkwürdigen, schwarzen Material zu bestehen, sodass das Schiff beinahe mit der Schwärze des Alls zu verschmelzen schien. Schritte hallten durch den Gang inmitten des sich drehenden Ringes. Beide Seiten des schwebenden Ringes füllten Tanks mit merkwürdiger Flüssigkeit die sich scheinbar endlos aneinander reihten. In vielen von ihnen schwammen Kreaturen, die scheinbar immer gleich aussahen. Sie trugen eiserne Masken ohne jegliche Öffnung, scheinbar schwarze Ganzkörperanzüge mit kreuz und quer angebrachten weißen Stoffstreifen wie es schien und eine Art metallenen Gürtel. Benommen und reglos schwammen sie in den Tanks. Große und kleine Gestalten und Gestalten, denen man ihre Außerirdische Herkunft sofort ansah. Doch wer unter diesen Masken steckte, das war ungewiss. Die Schritte hallten weiterhin durch den Gang, als sich eine kleine Gruppe an Kreaturen durch sie schob. Drei von ihnen waren schuppige, großgewachsene Kreaturen mit vier Armen. An den Enden ihrer froschartigen Hände saßen spitze Klauen und sechs pupillenlose, gelbe Augen starten grimmig aus einem Gesicht mit einem breiten Maul voller scharfer Zahnreihen. Ein Schwanz, der auf halber Länge in drei dünnen, peitschenartigen Strängen auslief schwang hinter ihnen sacht hin und her und schien ein Eigenleben zu führen. Über die Unterarme und die Ellbogen spannten sich diverse, knochenweiße Stacheln. Ihre Schuppenplatten wirkten, als könnten sie jeglichen Angriff abwehren. Die drei flossenartigen Kämme, die, auf dem Kopf beginnend über den Rücken liefen und sich kurz vor dem Schwanzansatz in eine Flosse vereinigten, die kurz vor den drei langen Peitschen auf dem Schweif endete, vibrierten, als nähmen sie Schwingungen wahr. Derjenige, der führte war mit Abstand der größte und bedrohlichste der dreien. Seine zwei Freunde trugen dreizackartige Speere und flankierten drei weitere Gestalten, die alle drei ungesehen in grünliche Umhänge gehüllt waren. Die größte der schuppigen Kreaturen sprach in einer Sprache, die offenbar aus diversen Zisch- und Klicklauten bestand, während sie auf die Tanks deutete, als erkläre sie ihren Gästen, um was es sich bei den Kreaturen darin handele. Die vermummten Gestalten gaben keinen Laut von sich. Still folgten sie ihren Gastgebern und sahen sich jede einzelne Kreatur an, die dort in den Tanks schwamm. Beinahe, als wägten sie ab, welche für sie am geeignetsten schien. Ja, beinahe so, als seien die Kreaturen in den Tanks eine Ware und die verhüllten Gestalten Kunden, die sich entschieden hatten, eine davon zu kaufen.   Robin döste. Irgendwann war auch er zu erschöpft gewesen um weiterhin wach zu bleiben. Starfire hatte ihm zugesichert, das sie und die Longs es auch so schaffen würden, auf Kurs zu bleiben. Maddie hatte das Signal nach einer Weile auch an das T-Ship übertragen und so langsam näherten sie sich dem Signal immer mehr an. Sie hofften und fürchteten, das es nicht mehr lange dauern würde, bis sie das feindliche Raumschiff zu Gesicht bekommen würden. In der Ferne erblickten sie bereits einen neuen Planeten. Seit gefühlten Ewigkeiten waren sie, ohne einem Planeten begegnet zu sein, durch das All geflogen, hatten nur hin und wieder Asteroiden von jeglicher Größe, die träge daher schwebten gesehen. Wo sie waren, das wusste keiner von ihnen. Doch eines wussten sie. Sie waren sehr weit weg von zu Hause. Doch das war ihnen egal. Sie würden nicht zurück kehren, bevor sie ihre Mission nicht erfüllt hatten. „Robin!“ Starfires Stimme drang durch das Headset und weckte den Anführer der Teen Titans aus seinem Schlummer. „Was ist?“ fragte er alarmiert. „Wir nähren uns dem Ziel!“ Robin drehte den Kopf wieder geradeaus. Der Planet war inzwischen schon so nahe gekommen, das er rasant an Größe zugelegt hatte. Doch der Titan sah nichts, was auch nur aussah wie ihr Ziel. Er erblickte kein Raumschiff. Nur eine merkwürdige, sternenlose Schwärze direkt vor ihnen. Was auch immer es war, irgendetwas schien dort zu sein. „Bilde ich mir das ein?“ hörte man Trixie sagen. „Oder ist das nur eine Halluzination?“ Das der riesige Fleck dort keinerlei Sterne widerzuspiegeln schien, erschien ihnen sehr merkwürdig, aber andererseits kannten sie sich im Weltraum überhaupt nicht aus. „Starfire.“ wandte sich Robin an den verbliebenen Titan. „Du bist auf einem anderen Planeten aufgewachsen. Gibt es sternenlose Flecken im All?“ „Durchaus.“ antwortete Starfire. „Wir nennen sie Geb‘nerf. In eurer Sprache bedeutet das 'leere Zonen'. Sie entstehen wenn ein riesiges schwarzes Loch jegliche Planeten, Asteroiden und alles, was sich in seinem Radius befindet in sich aufgesaugt hat, ehe es sich selbst verschlingt und eine leere Zone zurück lässt.“ „Und das ist also eine dieser leeren Zonen?“ fragte Tucker. „Das ist anzunehmen.“ antwortete die tamarianische Prinzessin. „Doch... eine leere Zone direkt neben einem Planeten...“ Sie klang nachdenklich. „Ist das etwa ungewöhnlich?“ „Normalerweise befindet sich nichts neben einer leeren Zone. Kein Planet oder sonstiges. Irgendetwas... ist seltsam an dieser leeren Zone...“ „Doch das Signal kommt direkt aus ihr!“ schallte Maddies Stimme durch die Headsets. „Das Raumschiff, das wir suchen, muss also irgendwo dort sein!“ Jeder schien den leeren Fleck dort im All mit den Augen abzusuchen um irgend eine Spur von dem zu finden, was sie suchten. Urplötzlich erschütterten ihre Gefährte, als hätten sie etwas getroffen. Im T-Ship ging der Alarm an und weitere Erschütterungen schüttelten sie durch und Starfire sah es! Aus der leeren Zone schossen diverse Energieschüsse auf sie zu. „Sie kommen aus der leeren Zone!“ rief sie. „Abdrehen!“ Sofort waren alle bei der Sache und T-Ship sowie Spectre Speeder stoben auseinander. „Wir haben es also mit einem unsichtbaren Feind zu tun!“ knurrte Jack, der die Waffen des Speeders aktivierte. Entweder, die leere Zone selbst griff sie an oder etwas, was sich in ihr versteckte. Doch das eine leere Region im All selbst sie angriff erschien selbst den Reisenden zu surreal. Nein, da musste etwas sein, das sich in der leeren Zone versteckte und da sie nicht wussten, was oder wo es war...   Tucker ergriff die Offensive, packte die Steuereinheit und richtete die Waffen direkt auf die leere Zone, ehe er auf den Feuerknopf schlug und zu ihrer Überraschung schien der grün leuchtende Laserstrahl aus den Waffen des Speeders auf irgendetwas zu treffen. Für den Bruchteil einer Sekunde erblickten sie eine Art Schild, in dessen Zentrum sich ein gigantisches Raumschiff zu befinden schien. Der Gigant war von annährend ovaler Form, wobei ein Ende mehr spitz zulief und eine Art Schnabel formte. Über der spitz zulaufenden Schnauze lag eine riesige, durchgehende Fensterfront die ab der Hälfte des Schiffes mit drei kleineren, dreieckigen Fenstern unterbrochen wurde. Das andere Ende des Schiffes lief in drei riesigen Triebwerken aus. Sechs freischwebende Waffen, aus denen das feindliche Schiff die Angriffe auf sie abfeuerte, schwebten ohne Verbindung neben dem Riesenschiff her. Um das untere Drittel des Schiffes lag ein sich gemächlich drehender, metallener Ring, der einmal um das gesamte Schiff ging. Auch dieses Teil schien keine Verbindung zu dem eigentlichen Mutterschiff zu haben. Das Schiff und all diese Teile schienen aus einem merkwürdigen, schwarzen Material zu bestehen, sodass das Schiff beinahe mit der Schwärze des Alls zu verschmelzen schien und dann verbarg es sich wieder vor ihren Augen. Die Kombination aus dem Schild, dass das Schiff umgab und dem Material, aus dem es gebaut war lies es scheinen, als befände sich eine leere Zone vor ihnen. Ein guter Trick, das mussten sie den feindlichen Aliens leider lassen. „Da sind sie also!“ knurrte Maddie und kramte in den Waffen. „Halt weiter drauf!“ befahl sie Tucker, der sich weiterhin um die Waffen kümmerte. Jack löste Sam beim steuern des Gefährts ab und wich den Gegenangriffen des Mutterschiffes immer haarscharf aus. Maddie befestigte sich eines der Fenton Gadgets am Handgelenk. Sie hatte es einmal benutzt um auf Danny zu schießen, als sein Geheimnis noch ein Geheimnis war. Auch ihr umgebauter Lippenstift wanderte in ihr Inventar, ein Kosmetikartikel, der einen starken Ectostrahl feuern konnte. Doch sie zog auch einen kleinen, unscheinbaren silbernen Zylinder hervor, aus dessen Enden sich grün leuchtende Ecto-Klingen schoben, sodass es ähnlich aussah wie ein doppeltes Lichtschwert. Dann übernahm sie das Steuer und lies sich Jack, Sam und Tucker ausrüsten. Mit einem grimmigen Blick lies sie den großen, leeren Fleck nicht aus den Augen. Dort hielt man irgendwo ihren Sohn gefangen und sie schwor bei allem, was ihr heilig war, sie würde ihn retten! Den Titans und den Longs erging es nicht anders. Auch sie waren unter Beschuss. Susan und Jonathan, vor der Reise zwei normale Menschen, die nie in solche Dinge verwickelt waren schienen etwas überfordert. „Die Waffen sind die Steuereinheiten!“ rief ihnen Robin durch das Headset zu. Susan und Jonathan saßen jeweils in den beiden Flügeln des T-Ship. Die beiden Joysticks, die sie schon bemerkt hatten rückten jetzt in einen neuen Fokus. Susan packte die Steuereinheit, zielte und drückte den Knopf, der oben drauf saß. Ein Energieschuss löste sich aus der Front des Flügels, den sie steuerte und zischte mit wahnwitziger Geschwindigkeit auf das, was sich in der falschen leeren Zone verbarg. Sie traf und wieder flimmerte das riesige Schiff durch die merkwürdige Barriere auf. „Guter Schuss!“ lobte ihr Mann sie und tat es ihr nach. Auch sein Schuss traf, durch Robins und Starfires Flugkünste, ihr Ziel. Während Jack sich durch die Waffen wühlte glitt Jazz Blick auf ihre Tasche hinab. Sie hatte gehofft, diese Notwaffe nicht einsetzen zu müssen, doch angesichts der Probleme, denen sie sich jetzt schon gegenüber sahen, blieb ihr wohl keine andere Wahl. Sie zog eine seltsame silberne Kiste aus ihrer Tasche. Clockwork hatte ihr nach eindringlicher Warnung die Kiste und den Schlüssel dazu anvertraut. „Vielleicht ist es an der Zeit für ihn, zu rehabilitieren. Doch gib trotzdem Acht! Er ist immer noch sehr gefährlich!“ hatte er gesagt, obwohl sie das nicht glaubte. Aber in dieser Situation konnten sie jede Unterstützung brauchen. Egal, welche. Der Deckel schwang auf und Jazz Blick fiel auf den derbe zerbeulten Fenton Thermos. Sie hoffte nur, das Dan sich nicht gegen sie richten würde. „Jazz, was tust du da?“ knurrte Sam, die die Kiste und den Thermos darin bemerkt hatte. Sie antwortete erst nicht. „Tut mir Leid, aber wir haben keine andere Wahl!“ Sie griff nach dem Thermos. Er vibrierte leicht in ihrer Hand als könne es der Eingesperrte darin kaum erwarten frei zu kommen. >Bitte greif uns nicht an!< bat sie gedanklich. >Bitte hilf uns!< Und sie löste den Deckel. Noch ehe sie den Thermos richtig hatte öffnen können zersprang er in ihrer Hand in tausend Stücke. Sie konnten von Glück reden, das Maddie, die der Zwischenfall zwar abgelenkt hatte, das Steuer nicht verriss und weiterhin dafür sorgte, das sie nicht getroffen wurden. „HIIIYAAAH!“ schallte eine bekannte Stimme durch den Spectre Speeder. Sam und Tucker griffen sofort nach einer Fenton Waffe und richteten sie auf die böse Version ihres Freundes, den sie retten wollten. Entgegen der Erzählungen schien Dan allerdings keinen Drachenkörper zu haben, nachdem er und der dunkle Drache eingesperrt worden waren. „Ich weiß, wir haben eigentlich kein Recht dazu“ begann Jazz an ihn gerichtet, während sich Dan erst einmal genüsslich zu strecken schien, ehe er ihr entgegen blickte. „aber ich bitte dich, hilf uns! Danny wurde von Außerirdischen entführt und wir brauchen jede Hilfe, die wir kriegen können!“ Dan grinste. „Du wagst es wirklich, MICH um Hilfe zu bitten?“ fragte er. „Nachdem mich mein bedauernswertes, vergangenes Ich gefühlte Ewigkeiten in diesem Thermos hat verrotten lassen?“ Maddie, die Dan am liebsten grün und blau geschlagen hätte blieb dennoch konzentrierte bei der Sache. „Wenn du auch nur einem von meinen Schützlingen etwas tust“ knurrte sie nur „dann wirst du dir wünschen, wieder in dem Thermos zu sein!“ „Jetzt hab‘ ich aber Angst~“ antwortete Dan unbeeindruckt, wandte sich wieder Jazz zu. „Der Kleine wurde entführt, hast du gesagt?“ „Ja. Von unbekannten Außerirdischen!“ Sie deutete auf den leeren Raum außerhalb, aus dem wie aus dem Nichts Schüsse zu kommen schienen. „Sie nutzen einen Schild und tarnen sich als leere Zone! Doch Dannys Signal kommt genau von dort!“ Dan folgte ihrem Finger. „So.“ antwortete er. „Du sagst also, meine erbärmliche, vergangene Version, der sich tatsächlich hat entführen lassen, steckt also irgendwo in diesem leeren Fleck?“ Jazz nickte und auf Dans Gesicht schlich sich ein gemeines Grinsen. „Na herrlich! Dann kann ich mich ja bald an ihm rächen!“ Wie aus dem Nichts tauchten, ausgehend von der falschen leeren Zone hunderte kleinerer Raumschiffe auf, die sich am Kampf beteiligten. „Das sind die Raumschiffe, die uns angriffen und alle entführt haben!“ schallte Robins Stimme durch die Headsets. Mit einem wilden Ausdruck in seinen Augen blickte Dan den Raumschiffen entgegen. „Schätzt euch glücklich“ sagte er zu den Fentons, Sam und Tucker, ohne sie anzusehen. „das diese Raumschiffe aufgetaucht sind.“ Er lies die Fingerknöchel knacken. „Ich habe lange nichts mehr zerstört!“ Mit einem gierigen Gelächter stürmte er aus dem Spectre Speeder hinaus ins All. Seine Zerstörungsgier wallte in ihm auf und das erste Raumschiff zerbarst, als er lediglich mit einer Wahsinnsgeschwindigkeit und ausgestreckter Faust hindurch jagte. Zu sehen, wie die Trümmerteile in alle Richtungen flogen versetzte den bösen Geist in eine derartige Ekstase, das viele weitere Raumschiffe unter seiner Hand fielen. Er lachte, während türkise Geistenergie mehrere der angreifenden Raumschiffe in die Luft gehen ließ. Die kleineren Raumschiffe hatten ihren Fokus von dem Spectre Speeder und dem T-Ship abgelassen und attackierten nun den neuen Feind, der einen sichtlichen Spaß daran hatte, ein Raumschiff nach dem anderen auseinander zu nehmen.   Dan hielt eines der Raumschiffe mit einer Hand auf, schlug die Hand mitten in die Frontscheibe und packte den Piloten. Mit einem Ruck zog er ihn aus seinem Gefährt und schleuderte dieses mit einer Hand gegen das nächste Raumschiff, das es gewagt hatte, zu nahe zu kommen. Beide Gefährte explodierten. Der Pilot des einen Raumschiffes hing weiterhin in Dans Griff. Es war eine merkwürdige, echsenartige Kreatur mit sechs Augen, vier Armen und drei Flossenkämmen, die beginnend auf dem Kopf auf der Hälfte des Schwanzes zu einer Flossen zusammenwuchsen. Sein Schwanz spaltete sich auf halber Länge in drei lange, peitschenartige Gebilde auf, die ein Eigenleben zu haben schienen. „So!“ wandte sich Dan an ihn, während seine Geisterenergie ein weiteres Raumschiff in die Luft jagte. „Ihr seid also diejenigen, die hier Stress machen?“ Das Alien antwortete mit seltsamen Zisch- und Klicklauten. Dan hob nur eine Augenbraue und kurz darauf trat seine andere Hand auf der anderen Seite des Echsenkörpers hervor. Neongrünes Blut tropfte von Dans Hand und begann, im All zu schweben, als er sie mit einem Ruck aus dem Körper des Aliens zog. „Sorry“ sagte er „aber leider verstehe ich kein Wort!“ Den erschlaffenden Körper schleuderte er einem der kleinen Raumschiffe entgegen und schleuderte eine Kugel türkise Geistenergie hinterher. Die Explosion des zerberstenden Raumschiffes spiegelte sich in Dans Augen und versetzte seiner Zerstörungswut einen weiteren Schub. „Haaah!“ seufzte Dan. Zerstörung machte ihm einen Heidenspaß und hier konnte er sich nach all der Zeit in Gefangenschaft wieder austoben. Kapitel 59: Kapitel 59 ---------------------- Während sich Dan um die kleineren Raumschiffe kümmerte -Jazz konnte es immer noch nicht fassen, das er ihnen nichts getan hatte- kümmerten sich die Reisenden um das große unsichtbare Etwas, das im Zentrum der falschen leeren Zone schwebte. Da sie nun nur noch den Schüssen des Mutterschiffs ausweichen mussten konnten sie sich darauf konzentrieren, den Schild um das Schiff irgendwie zu durchbrechen. Nur wie, das war die Frage. Immer mehr kleinere Raumschiffe schwärmten aus dem Mutterschiff um Dan aufzuhalten, wie es schien, doch Dannys böse Version hatte nur umso mehr Spaß je mehr Raumschiffe er zerstören konnte. Viele von ihnen schickten die merkwürdigen Energieseile nach ihm aus, mit denen sie ihre Freunde und Familie entführt hatten, doch Dan riss sie sich einfach lässig vom Körper und zerrte einige von den Raumschiffen sogar an diesen Energieseile zu sich um sie in weitere Trümmer zu verwandeln. Aber etwas zu treffen, was man nicht sah war ein schwieriges Unterfangen. Alles, was sie tun konnten war, ins Unbekannte zu feuern und zu hoffen, das sie das Mutterschiff irgendwie trafen. Einige male blitzte der Schild auf, als sie ihn trafen, doch er schien keinen Schaden zu nehmen. „Das kann ewig so weiter gehen!“ Trixie knirschte mit den Zähnen. „Irgendetwas müssen wir anders machen!“ Sie warf einen Blick zu Dan, der weiterhin munter Raumschiffe zerstörte. Vielleicht hätte er ja die Kraft, die Barriere zu zerstören. „Robin, bring uns näher zu Dan!“ rief sie dem Anführer der Titans durch das Headset zu. „Warum?“ „Er ist vielleicht stark genug, diesen Schild zu durchbrechen!“ Robin antwortete nicht, doch das T-Ship drehte ab und näherte sich dem Geist, von dem sie sich immer noch nicht sicher waren, ob er Freund oder Feind war. „Ich übernehme das! Robin, schaffst du das alleine?“ sagte Starfire. „Ich regele das schon!“ antwortete Robin und das tamarianische Mädchen entglitt ihrer Kapsel. Sie konnte der Härte des Alls stand halten, da sie ursprünglich auch kein Erdling war. „Uhm... Ich bitte Euch um Hilfe!“ wandte sie sich an Dan, als der ein kaputtes Raumschiff an ihr vorbei schleuderte. „Stör mich nicht!“ „Aber...“ Starfire dachte nach. Dieser Geist war nicht ihr Verbündeter. Zumindest waren sie sich dem nicht sicher. Aber vielleicht ließe er sich austricksen. Er schien ja gerne zu zerstören. „Aber... diese kleinen Raumschiffe sind doch nicht gut genug für Euch!“ wagte sie es zu sagen. „Was willst du?“ kam die genervte Antwort. „Fass dich kurz!“ „Nun... das wilde zerstören scheint Euch Freude zu bereiten.“ sagte sie. „Wollt ihr nicht lieber etwas viel größeres in Stücke reißen?“ Dan schleuderte ein kleines Raumschiff gegen ein weiteres und wand sich ihr zu. „Sprich weiter?“ sagte er, während er wieder ein kleines Raumschiff mit einer Hand aufhielt. „Diese leere Zone“ begann Starfire und deutete auf den großen leeren Fleck. „ist das Mutterschiff all dieser kleinen. Es würde doch viel mehr Spaß machen, es anzugreifen.“ Dan folgte ihrem Arm. „Ein größeres Schiff...“ murmelte er und schleuderte das Raumschiff, das er zuvor aufgehalten hatte mit voller Wucht in Richtung des leeren Flecks wo es mit einer Explosion gegen die Barriere prallte und für ein paar Sekunden das große Mutterschiff enthüllte. Bei seinem Anblick schien sich Dan den Spaß und den Schaden, den er anrichtete auszumalen und seine Augen begannen zu funkeln. „Weißt du was“ sagte er. „du hast gar nicht mal so unrecht!“ Die Flammen der Zerstörungsgier loderten in seinen Augen auf. Er drehte bei, packte ein kleineres Raumschiff, das ihm entgegen kam und warf es dem vorigen nach. Wieder explodierte es an der Barriere des Mutterschiffs. „Oh, eine Barriere, was?“ Dan grinste. Das Phantom der Zukunft riss die Augen auf. „Na wenn ihr unbedingt wollt?!“ Er holte tief Luft und ein stummer Geisterheuler, verschluckt vom Vakuum des Alls, krachte gegen die schützende Barriere des Schiffes. Durch die kontinuierlichen Schläge des Geisterheulers gegen die Barriere konnte man das Schiff länger sehen als nur für den Bruchteil einer Sekunde. T-Ship und Spectre Speeder stellten die Angriffe ein, da die Angriffe des Mutterschifs nicht mehr ihnen galten und sahen angespannt Dan zu. Starfire kehrte in ihre Kapsel zurück. „Wie hast du es geschafft, das er das Mutterschiff angreift?“ meldete sich Jazz durch das Headset. „Er ist süchtig nach Zerstörung“ antwortete Starfire. „also habe ich diese Sucht gegen das Mutterschiff gerichtet.“ „Ein kluges Mädchen.“ hörte man Jonathan sagen, was Starfire etwas zum erröten brachte. Dan währenddessen schien davon, das die Barriere hielt, angestachelt zu werden. Der Geisterheuler verebbte. „So. Auf die Tour willst du es also!“ grinste er und flitzte in Richtung des leeren Flecks. Erneut erschien das Schiff als Dan sich an die Barriere klammerte. Die Hände getaucht in türkise Geistenergie schlug er seine Klauen immer wieder auf die Barriere ein. Das Schiff selbst schien mehr zum Leben zu erwachen und setzte seine Barriere unter Strom, doch das störte Dan kein bisschen. Er merkte, das seine Angriffe Wirkung zu zeigen schienen. Die Barriere begann an der Stelle, die er bearbeitete, zu schwächeln und das gab ihm nur noch mehr Elan. Letztendlich gelang es ihm, mit seinen Klauen einen Riss in die Barriere zu schlagen, in die er die Finger beider Hände hinein schob und zog. „Hier kommt Besuuuch~“ rief er und mit einem kräftigen Ruck brach ein großes Stück aus der Barriere heraus. Risse rasten über den gesamten Rest und kurz darauf zerbrach die Barriere in Tausende Scherben, die sich allerdings sogleich auflösten. Mit dem Schwund der Barriere lag das Mutterschiff da. Die falsche Leere Zone war verschwunden und Dan flog bereits weiter in Richtung des Schiffes um eine der frei schwebenden Waffen zu packen. Spectre Speeder und T-Ship folgten ihm von einer anderen Seite des Schiffes aus. Die Barriere war nun fort, das hieß, sie konnten endlich weiter. „Dannys Signal kommt aus diesem schwebenden Ring!“ informierte Maddie sie. „Da halten sie ihn also fest!“ knurrte Jack. „Ihn und die anderen!“ „Los gehts!“ Robins Augen verengten sich. Ein Hindernis überwunden, das nächste lag vor ihnen. „Star“ sagte er dann. „kannst du versuchen, ob du irgendwie einen Zugang schaffen kannst?“ „Geht klar!“ Wieder einmal verließ Starfire ihre Kapsel und schwebte in Richtung des Ringes. Sie wusste, sie musste vorsichtig vorgehen. Immerhin wussten sie nicht, wie es im Inneren des Rings aussah. Wenn sie unvorsichtig war konnte sie die Gefangenen dem Vakuum des Alls aussetzen. Gemächlich drehte sich der Ring vor ihr um das gesamte Schiff. Hinter ihr versuchten die sechs frei schwebenden Waffen des Mutterschiffs Dan irgendwie auszuschalten, aber der Geist hatte einen Heidenspaß daran, ihnen aufzuweichen und dann zurück zu schlagen. „Was ist, Star?“ fragte Robin. „Ich versuche herauszufinden, wie ich am ehesten versuchen kann, den Ring zu öffnen ohne die Gefangenen dem All auszusetzen!“ gab sie zurück und obwohl er nicht antwortete wusste Starfire, das Robin verstanden hatte. Wieder glitt sie über den Ring, immer wieder kurz zu Dan schielend, der ihnen tatsächlich half, wenn auch unfreiwillig und nur, weil er seine Zerstörungswut ausleben konnte.   Letztendlich entschied sich Starfire, von oben einzubrechen und landete auf dem Ring. Obwohl das Material, aus dem Ring und Mutterschiff bestanden aussah wie Metall, so war sie sich sicher, das dies definitiv etwas anderes war. Doch das zählte jetzt nicht. Was zählte war, das sie die Gefangenen befreien mussten! Kurz konzentrierte sich Starfire und schloss die Augen. Ihre Faust hüllte sich in grünes Licht und mit einem Aufschrei trieb sie ihren Sternenblitz mitten durch die Hülle des Rings, packte die Seiten des Loches und zerrte es größer, ehe sie hindurch schlüpfte. Das, was sie erblickte wirkte so überwältigend auf sie, das sie für einen Moment einfach stehen blieb und den Gang hinunter sah. Leere und volle Tanks reihten sich auf beiden Seiten des Ganges lückenlos aneinander. Manche von ihnen waren leer, doch viele waren mit einer seltsamen Flüssigkeit gefüllt und in dieser Flüssigkeit schwammen Hunderte an Kreaturen, die alle das selbe trugen. Eine eiserne Maske ohne jegliche Öffnung, einen schwarzen Ganzkörperanzug umschlungen von weißen Streifen aus einem seltsamen Material, die kreuz und quer über den Körpern lagen und jeder von ihnen trug einen merkwürdigen Gürtel. Hände und Füße der Gefangenen steckten in merkwürdigen eisernen Fesseln, die sie an die erinnerten, die sie damals, als sie das erste mal selbst als Gefangene zur Erde geflohen war, getragen hatte. „Star!“ rief Robin durch ihr Headset. „Was hast du gefunden?“ „Eine Menge Gefangener!“ antwortete sie. „Es sind viel zu viele! Ich benötige Hilfe!“ „Wir kommen!“ meldete sich Jack und als Starfire zu dem Loch sah, das sie gerissen hatte, stellte sie fest, das die Hülle eine Art Energieschild gebildet hatte um das Loch temporär zu dichten. So waren die Gefangenen also nicht in der unmittelbaren Gefahr, da sie eh in den Tanks zu stecken schienen. Schon kurz darauf landete Robin in dem Gang, gefolgt von Jakes Eltern und seiner Schwester. Trixie und Spud blieben zurück um das T-Ship zu bewachen und wenn nötig zu steuern. Auch Maddie, Jack und Jazz landeten auf dem Gang. Sam und Tucker blieben zurück. Auch Spooky gesellte sich dazu. Während Jack und Maddie den Longs Waffen zuwarfen tappste er ein paar Schritte, schien zu schnuppern, aber nichts zu wittern. Haley lies ihren Drachen erscheinen, aber es schüttelte sie, das alles zu sehen. „Woher wissen wir, wo wir suchen müssen?“ fragte sie. „Wir befreien einfach alle!“ knurrte Robin. „Hoffentlich werden sie uns dann nicht feindlich gesinnt sein.“ warf Susan ein. „Sie sollten uns zumindest so dankbar sein, das wir sie befreit haben!“ antwortete Robin und holte etwas aus seinem Gürtel. Mit einer seiner Waffen klopfte er testweise gegen das Glas eines der Tanks. „Hoffen wir mal, dass das hier wirklich Glas ist...“ murmelte er und holte aus. Sein Bumerang klappte auf. „Besser, ihr tretet zurück!“ sagte er noch, ehe er die Spitze seines Bumerangs mitten in das Glas eines Tanks rammte, in dem ein ziemlich bulliger Gefangener schwamm. Doch der Bumerang prallte mit einem hellen Geräusch ab und hinterlies keinen Kratzer. Also doch kein Glas. Währe ja auch zu schön gewesen um wahr zu sein. „Lass mich mal!“ Maddie schob ihn leicht zur Seite und zog ihren Lippenstift. Irritiert blickte Robin auf das kleine Kosmetikutensil, war aber umso mehr überrascht, als der Lippenstift einen grünen Laser aussandte, der auf das Glas traf. Doch so viel Maddie auch versuchte, den Behälter aufzuschweißen, auch sie verursachte keinen Kratzer. „Dann versuche ich es jetzt!“ Starfires Fäuste begannen grün zu glühen. Maddie trat beiseite, als Starfire, die Augen grün glühend vor den Behälter trat. Mit einem Aufschrei schlug sie zu. Es splitterte und die seltsame Flüssigkeit spritzte überall hin, sodass sich alle anderen außer Reichweite bringen mussten. Der bullige Gefangene sackte zusammen und wurde von Starfire aufgefangen, der es egal war, das sie nass wurde. Sie lehnte den Gefangenen gegen einen der leeren Tanks. Wer es war wussten sie nicht. Vielleicht jemand, den sie kannten, oder vielleicht auch jemand fremdes. Jetzt, wo er nicht mehr in dem Tank schwamm, schien der Gefangene langsam zu sich zu kommen. Er war benommen. Offenbar diente die Flüssigkeit dazu, den Gefangenen in eine Art tranceartigen Schlaf zu versetzen. Sollten sie ihn befreien? Aber Maddie nahm ihnen die Antwort ab, indem sie mit ihrem Lippenstift an den Fesseln des Gefangenen herum zu schweißen begann. Als die Fesseln zu Boden fielen versuchte sie sich an der eisernen Maske, doch die hielt ihrem Laser stand. Der Gefangene kam weiterhin zu sich und schien, obwohl sie das nicht sehen konnten, irritiert, das er plötzlich nicht mehr in Trance zu sein schien. Eine ihnen unbekannte Stimme schallte hallend aus der Maske. Er sprach eine ihnen unbekannte Sprache die keiner verstand, aber man schien heraus zu hören, das er verwirrt schien. „Wir sind hier, um euch alle zu befreien!“ wagte Jonathan es zu sagen. Irritiert schien sich der Gefangene umzusehen zu versuchen, doch mit der Maske war das unmöglich. Die mussten sie auch noch ab bekommen. „Verlieren wir keine weitere Zeit!“ warf Robin dann ein. „Wir können nicht erwarten das Dan uns ewig Zeit erkauft!“ Sie nickten. „Tut mir leid, aber wir müssen weiter machen!“ wandte sich Jonathan an den Gefangenen und sie ließen ihn zurück. Mit der Maske musste er jetzt eine Lösung finden. Kapitel 60: Kapitel 60 ---------------------- Sie befreiten immer weitere Gefangene und hatten sich aufgeteilt. Ein paar der Fenton Gadgets hatten sich letzten Endes doch als stark genug herausgestellt, um durch die Tanks zu kommen. Immer mehr Gefangene kamen zu sich und einige von ihnen schienen sogar gezielt gegen einige der Tanks anzurennen und zu versuchen, die dort Gefangenen zu befreien. Der, den sie zuerst befreit hatten rammte jeden Tank, dem er sich zuwandte mit seinem immer noch in der Maske steckenden Kopf, als besäße er generell irgendwelche Hörner unter der Maske. Mit dieser unerwarteten Hilfe kamen sie immer schneller voran. Noch hatten sie keinen ihrer Freunde gefunden und das machte sie langsam nervös. Haley hackte ihrerseits gerade auf die Schaltung eines weiteren Tank ein, der kurz darauf die Flüssigkeit abpumpte und sich von selbst öffnete, als der erste Gefangene an ihnen vorbei sprintete und seinen Kopf in der inzwischen ziemlich verbeulten Maske gegen einen weiteren Tank schlug. Die Flüssigkeit spritzte überall hin, Glassplitter flogen wie scharfe Geschosse in jede Gegend und der Körper aus dem Tank sackte in sich zusammen. Aus der zerbeulten Maske kam wieder die Stimme in der seltsamen Sprache, als ihr Verbündeter die Fesseln des Befreiten packte und regelrecht in Stücke riss. Der Befreite war eine recht kleine Person, die sie vom Körperbau her an Beast Boy erinnerte. Mit einem Hoffnungsschimmer eilten sie zu der befreiten Person, neben der immer noch der bullige Gefangene stand. Der kleinere kam langsam wieder zu sich und wollte sich benommen an den Kopf fassen, doch als er die eiserne Maske ertastete, tastete er sie erschrocken ab. „Was zum Teufel ist das?!“ kam eine dumpfe Stimme aus der Maske, die sie alle kannten. Es war tatsächlich Beast Boy, der da vor ihnen kniete. „Beast Boy!“ rief Robin und die Maske drehte sich in Robins Richtung. „Robin?“ kam die Stimme aus den Tiefen der Maske. „Was...? Woher...?“ Dann begann er an der Maske zu zerren, die sich aber weigerte, sich zu lösen. „Hör auf!“ rief ihm Starfire zu. „Wir kriegen die auch schon irgendwie runter.“ „Du auch hier, Star?“ antwortete die Maske. „Natürlich! Außerdem sind Robin und ich nicht alleine gekommen!“ „Wer ist denn noch dabei?“ „Dannys und Jakes Eltern.“ lies Jazz hören. „Wir alle sind mitgekommen um euch zu retten!“ Das schien Beast Boy zurecht zu überraschen. „Ich kann etwas versuchen.“ meldete sich Maddie. „Aber dafür musst du still halten!“ Sie kniete sich vor Beast Boy und machte den Laser an ihrem Handgelenk bereit. Als sie damit damals Danny attackiert hatte, hatte der Laser daraus durch eine steinerne Decke geschnitten, als sei sie Butter. Als Beast Boy das Schweißgeräusch an der Halsmanschette vernahm versteinerte er regelrecht. Das ihr Lippenstiftlaser nicht funktioniert hatte, hatte Maddie ja bereits feststellen müssen. Doch vielleicht bekamen sie die Maske ja mit dieser stärkeren Waffe auf. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, aber dann zog Beast Boy sich mit einem Ruck die Maske vom Kopf und warf sie fort. Er holt tief Luft, nachdem die Luft in der Maske wohl so schlecht gewesen war. Er war ziemlich zerzaust aber ansonsten schien es ihm gut zu gehen. Starfire fiel ihm um den Hals. „Oh, ich bin froh, das wir dich wieder haben!“ rief sie. „Star... du erdrückst mich...“ keuchte der Formwandler und Starfire lies von ihm ab. „Nun bleibt nur noch der Gürtel.“ sagte Robin und griff danach, doch Beast Boy rutschte aus dem Weg. „Fass den bitte nicht an!“ bat er. „Wieso nicht?“ „Den haben sie jedem umgelegt um ihre Kräfte zu unterdrücken und als... ich nehme mal an Kontrollmaßnahme! Sobald man ihn auch nur berührt...“ Ein Schauder lief durch Beast Boys Körper. „Selten tat etwas so weh...“ Die Rettungstruppe sah sich einmal an und entschied sich, den Gürtel fürs erste an Ort und Stelle zu lassen. Sie konnten sich auch noch später darum kümmern. Ein Knall von außerhalb drang an ihre Ohren. „Was ist da draußen los?“ fragte Beast Boy. „Nun, wir haben einen... ungewöhnlichen Helfer.“ sagte Jazz. „Er verschafft uns etwas Zeit, aber wir sollten uns beeilen und die anderen finden!“ „Okay!“ Wackelig richtete sich Beast Boy auf. Er war immer noch etwas benommen von der Flüssigkeit, in der er geschwommen hatte. Da ihr Laser es geschafft hatte, durch die Masken zu dringen befreite Maddie auch die anderen Gefangenen von ihren Masken. Bloß der bullige mit der inzwischen zerdellten Maske lehnte ab. Er sagte etwas, als wolle er es erklären, aber niemand von ihnen verstand ihn. So legte Maddie immer seltsamer aussehende Gestalten frei, die definitiv alle von verschiedenen Planeten zu kommen schienen. Mit der Maske endlich von ihren Köpfen schienen die Befreiten neue Kraft zu tanken. Tank um Tank fiel ihnen zum Opfer. „Geht ihr voraus“ rief sie ihnen zu, während die an den Fesseln eines weiteren Gefangenen schweißte. „und findet Danny!“ Die anderen nickten ihr einmal zu und liefen weiter. Tank um Tank rannte der bullige, der sie begleitete, zu Bruch doch bis auf Beast Boy hatten sie bisher keinen ihrer Freunde gefunden und sie fragten sich, ob sie den Ring nicht bald umrundet hätten. Seine Größe war ihnen von außerhalb riesig erschienen. Doch plötzlich hörten sie seltsam klingende Schritte und eine kleine Armee an bis an die Zähne bewaffnete Aliens stellte sich ihnen entgegen. Sie wirkten reptilienartig, hatten sechs Augen und ein Maul voller scharfer Zahnreihen. Es waren die Aliens, die für all das hier verantwortlich waren. Die Entführer. Der leitende Alien hob seine Waffe und gab zischende und klickende Laute von sich. „Na toll... Besuch...“stöhnte Beast Boy. Mit einer seiner vier Arme hob der Anführer ein kleines Gerät an und richtete es auf sie. Wofür es gut war sahen sie kurz darauf. All die Gefangenen schrien schmerzhaft auf als offenbar unerträgliche Schocks vom Gürtel ausgehend über ihre Körper jagten und Beast Boys Geschrei ging ihnen durch Mark und Bein, als der Grünling unter den höllisch schmerzenden Schocks zu Boden ging. „Ihr...“ knurrte Starfire wütend und ihre Augen begannen grün zu glühen. Es war ihr in diesem Moment auch egal, ob sie sie verstand oder nicht. Ihre Fäuste tauchten sich in grüne Energie und schon raste sie auf sie zu. „Starfire!“ rief Robin ihr noch nach, doch sie hörte nicht auf ihn. Sie rammte ihre Faust direkt in die gepanzerte Brust des Aliens und schleuderte ihn gegen seine Freunde hinter ihm. Ihren Freund und all die anderen Gefangenen leiden zu sehen versetzte sie in eine derartige Wut das sie nur noch die Aliens vor sich sah. Mit einem mal schrillte ein Alarm durch den Gang. Ihr Vorgehen hier war also nicht unbemerkt gewesen und wenn jetzt von beiden Seiten weitere Aliens auf sie zukämen, dann währen sie eingekesselt und solange die Gefangenen diese Gürtel trugen konnten sie sich weder verteidigen noch ihnen helfen. Starfire ihrerseits packte den Arm des Aliens, der die Fernbedienung hielt und riss ihn mit einem kräftigen Ruck heraus. Grünes Blut spritzte und sie warf den Arm hinter sich. Robin starrte auf das Gerät in dem ausgerissenen Arm und er sprintete vorwärts, packte den Arm. Vielleicht konnten sie die Gefangenen ja mit diesem Gerät befreien doch die Hand mit den vier froschartigen Fingern war so um das Gerät gekrallt das ihm nichts anderes übrig blieb als sie zu brechen um daran zu kommen und als er es endlich in der Hand hielt starrte er auf ein Gerät mit vielen Knöpfen beschriftet in merkwürdigen, ihm unbekannten Schriftzeichen. Woher sollte er wissen, welcher Knopf was tat? „Worauf wartest du?“ rief Susan. „Sie leiden!“ „Kannst du etwa Alienrunen lesen?“ gab er giftig zurück und wandte sich wieder der Fernbedienung zu während Starfire durch die Angreifer wütete. Es führte kein Weg drum herum. Er musste die Knöpfe durchprobieren, doch der erste, den er drückte schien die Schocks nur noch zu verschlimmern. Beast Boys Schreie hallten in seinen Ohren wieder und er drückte einen anderen. Die Schocks schienen abzuschwächen, aber nicht gänzlich aufzuhören. >Der Knopf ist es schon mal nicht...< dachte er und drückte einen weiteren. Die Schocks hörten auf. Zumindest ein Erfolg. Doch es befanden sich noch andere Knöpfe auf dem Gerät und einer fiel ihm besonders ins Auge. Ein großer roter und in einem Anflug wandte er sich Beast Boy zu, richtete das Gerät auf ihn und drückte den Knopf. Der Gürtel schnappte auf. Seine Begleiter konnten nicht anders als einen kurzen Jubelruf auszustoßen doch Beast Boy war von den Schocks so geschwächt das er sich nicht rühren konnte. Kurzerhand bückte sich Jack und hob ihn auf seine Arme. „Dann eben so!“ Der Gürtel ihres Begleiters allerdings war nicht aufgeschnappt. >Es geht also immer nur einer...< murmelte er und wandte sich ihm zu. Nach einem Knopfdruck schnappte auch dessen Gürtel auf und die bullige Kreatur richtete sich zitternd auf. So stark sie auch war, der Gürtel hatte auch ihrem Partner zugesetzt. Robins Blick glitt wieder nach vorne. Starfire metzelte sich immer noch durch die Feinde. So hatte er sie noch nie gesehen. Damals, als sie zur Erde gekommen war hatte sie zwar ähnlich reagiert, allerdings aus Angst, weil sie eine Gefangene gewesen war. Doch das, was sie jetzt zeigte war pure Wut in einem Ausmaß, das er noch nie gesehen hatte. Aus den Waffen der nun zurück weichenden Aliens schossen die roten Energieseile, wickelten sich um sie, doch in ihrer Rage schien Starfire das nicht zu kümmern. Sie packte die Seile und riss sie in Stücke, ehe sie begann ihren Feinden Dinge in tamarianisch entgegen zu brüllen. Obwohl er sie gerne aufgehalten hätte so wusste Robin, das ihre Rage gegenüber der Aliens in dem Moment zu ihrem Vorteil war. Er lies sie also weiter machen, auch wenn ihm die Aliens ein Stück weit Leid taten, so sehr wie Starfire sie in Stücke riss. Wieder blickte er auf das Gerät in seiner Hand und er wagte einen Versuch, indem er es auf einen der Tanks richtete und einen der Knöpfe drückte. Die Flüssigkeit des Tanks begann zu blubbern und wurde abgesaugt. Der Körper fiel schlaff aus dem sich öffnenden Tank. Sofort packte ihr Helfer die Fesseln und riss sie entzwei. Er wandte sich an Robin und sagte irgendetwas. Es schien ihm egal zu sein, das sie sich nicht verstanden aber etwas schien er offensichtlich von ihm zu wollen. Robin blickte von dem Gerät zu dem Riesen und zurück. „Uhm... okay.“ Er trat auf die gerade befreite Gestalt zu, die der Riese aufrichtete und öffnete dessen Gürtel. Man sah es kaum, doch der Riese nickte ihm zu. So befreiten sie weiterhin Gefangenen um Gefangenen bis sie einen Tank leerten, in dem eine eher zierliche Gestalt schwamm. Bei jedem neuen Gefangenen hofften sie, das es sich um einen ihrer Freunde handelte. Mit einem Knopfdruck seines Geräts fiel der Gürtel des Gefangenen zu Boden. Er brauchte ein bisschen, ehe er zu sich kam. „Urgh...“ Obwohl es nur ein Stöhnen gewesen war, es kam ihnen verdammt bekannt vor. „Raven?“ Der metallene Kopf hob sich schwerfällig. „Was..? Wo...?“ „Wir sind es!“ rief ihr Robin zu. „Robin...?“ „Keine Angst!“ antwortete der. „Wir holen euch hier raus! Beast Boy haben wir bereits befreit!“ „Raven!“ kam die Antwort von Beast Boy, der immer noch geschwächt von Jack getragen wurde. „Und die anderen?“ „Starfire kämpft für uns gerade gegen die Entführer!“ antwortete ihr Robin. „Es fehlen nur noch Cyborg, Danny und Jake!“ Wankend richtete Raven sich auf. „Seid ihr nur zu zweit hier?“ „Nein.“ antwortete diesmal Haley. „Wir sind alle mitgekommen um unsere Freunde und Geschwister zu befreien.“ „Ein Jammer, das ich nichts sehen kann.“ Raven schien sich zu erholen, da ihr bekannter Sarkasmus wieder ans Tageslicht zu kommen schien. „Dannys Mutter ist weiter hinten und befreit die anderen Gefangenen von ihren Masken.“ lies nun Jonathan hören. „Komm mit!“ während Jonathan Raven und die anderen Gefangenen, die noch Masken besaßen wieder in die Richtung führte, aus der sie gekommen waren arbeitete sich der Rest weiterhin vor. Starfire selbst zerriss die restlichen Aliens, die nun offenbar erkannt hatten, das sie gegen die wütende Tamarianerin nichts ausrichten konnten und traten den Rückzug an. Doch das lies Starfire nicht geschehen. Sie brüllte ihnen Dinge auf tamarianisch hinterher, holte sie ein und riss auch sie in Stücke. „Sie macht mir Angst...“ sagte Beast Boy eingeschüchtert als sie sie weiterhin beobachteten. „Im Moment müssen wir sie machen lassen.“ antwortete Robin. „Sie hält uns die Feinde vom Hals.“ Beast Boy nickte. „Ich hoffe aber, sie beruhigt sich bald...“ Plötzlich riss das Dach über ihnen auf und eine Gestalt glitt hinein. „Hallooo~“ Dan grinste. „Wie ich sehe, habt ihr schon einige eurer erbärmlichen Freunde gerettet.“ „Was... was macht der denn hier?“ stammelte Beast Boy. „Er hat uns geholfen!“ antwortete ihm Jazz. „Was denn? Der?“ „Ohooo, ein bisschen Dankbarkeit vielleicht, Kleiner!“ Dan fletschte seine spitzen Zähne. „Was ist mit dem Mutterschiff?“ „Das hat Pause.“ antwortete der Geist. „Doch nun seid ihr dran!“ Obwohl er Beast Boy trug richtete Jack seine Waffe auf ihn. „Was hast du vor?“ „Haltet einfach ganz still!“ Blitzschnell langte Dan in ihre Richtung und packte einen Alien, der sich hinter ihnen angeschlichen hatte. „Keine Sorge~“ säuselte er und packte den Kopf des Aliens mit der einen Hand. „Es ist gleich vorbei!“ Mit einem entsetzlichen, reißenden Geräusch riss Dan dem Alien den Kopf ab und lies beide Teile achtlos zu Boden fallen. „Wo das her kommt“ Er packte den nächsten Alien. „gibt es noch mehr!“ >Er beschützt uns...< dachte Robin als ihm klar wurde, das sie fast Opfer eines Hinterhalts geworden währen. „Dan!“ rief er dann. Der Geist reagierte nicht. „Maddie ist weiter hinten! Sie und die anderen Gefangenen haben sicherlich auch Probleme mit Angreifern!“ Dan reagierte immer noch nicht auf ihn. Stattdessen rammte er den Alien, den er gerade gepackt hatte mitten in einen leeren Tank. „Ihr seid mir im Weg.“ sagte er ohne sich umzudrehen. „Haut ab!“ >Das ist wohl seine Art zu sagen, das er sie für uns aufhält...< dachte Robin. „Weiter gehts!“ rief er seinem Team zu und sie eilten weiter.   Zu den weiteren Gefangenen, die sie befreiten gehörten unter anderem Wildebeest, Hot Spot und Argent, die Ehrentitans, die Notrufe gesendet hatten, als all das begonnen hatte. „Danke...“ bedankte sich Kid Flash, als sie ihn aus seinem Tank gerettet haben. „Hast du eine Ahnung, wo Cyborg steckt?“ fragte Robin. „Nein.“ antwortete Kid Flash. „Nachdem sie uns einfingen zwangen sie uns in diese Gefangenenkleidung und steckten uns in diese Tanks. Ich habe keine Ahnung, wer wo ist.“ „In Ordnung.“ sagte Robin. „Geh den Gang hier zurück bis du eine Frau in einem blau-schwarzen Overall siehst, oder eher hörst. Sie wird dir die Maske abnehmen! Aber sei vorsichtig, sie könnten kämpfen!“ „In Ordnung!“ Kid Flash richtete sich auf. „Danke für die Rettung!“ Und schon war er verschwunden, rannte wohl offensichtlich in der Geschwindigkeit, die ihm seinen Namen verlieh. Wildebeest hatte sich entschieden, bei Robin und den anderen zu bleiben. „Was der kann, kann ich auch!“ schnaubte er, als Haley ihm kurzerhand von ihrem unbekannten Helfer erzählt hatte. „Und wenn ich dafür diese Maske für eine Weile tragen muss!“   Starfire hatte sich letztendlich dem letzten Alien entledigt. Ihre Sicht war allerdings immer noch getrübt von blinder Wut. Sie schrie wieder Worte und schlug auf jeden Tank ein, den sie erreichen konnte. Das einst so ruhige tamarianische Mädchen war beschmiert von grünem Blut, aber es schien sie nicht zu kümmern. Tank um Tank ging zu Bruch und sie wütete wie ein wilder Stier. „Starfire, das reicht!“ Doch Robins Stimme kam kaum zu ihr durch. Sie schlug in einen weiteren Tank. >Wenn sie so weiter macht bringt sie uns in Gefahr!< dachte Robin. Er musste sie irgendwie aufhalten. Kurzerhand drückte er Susan das Gerät in die Hände und eilte vorwärts. „Star!“ rief er. „Es reicht!“ Doch sie hörte nicht auf ihn. Nie hatte er seine Freundin so in Rage gesehen und es besorgte ihn gleichermaßen wie es ihm Angst machte. Da sie überhaupt nicht auf ihn hörte setzte er auf eine verzweifelte Maßnahme. Robin schloss Starfire von hinten in die Arme. „Das reicht!“ sagte er. „Du musst nicht mehr töten!“ Starfire erstarrte wie eine Statue mitten in der Bewegung. Ihr Körper bebte vor Wut, aber sie rührte sich nicht. „Du musst nicht mehr kämpfen!“ fuhr Robin fort. „Es reicht!“ Nach einer Weile spürte er eine Hand auf den seinen. Starfires Körper schien sich zunehmen zu entspannen. Verrauchte ihre Wut etwa? Für einen Moment schien die Zeit stehen zu bleiben, während Robin und Starfire dort so standen. „Beruhige dich bitte!“ sagte Robin. Starfire lies die Arme sinken. „Robin...“ erschallte dann ihre Stimme. „Ich habe... schlimme Dinge getan!“ Robin lies sie los und sah auf. Seine Freundin starrte auf ihre mit grünem Blut verschmierten Hände. „Ich habe schlimme Dinge getan!“ wiederholte sie. „Du hast uns alle gerettet.“ erwiderte Robin. „Ohne dich währen-“ „Das rechtfertigt aber nicht das auslöschen von zahlreichen Leben!“ unterbrach sie ihn. „Robin... Wir sind Helden... Wir haben geschworen, die Hilflosen zu beschützen...“ „Das stimmt...“ antwortete Robin. „Doch sie waren nicht hilflos. Es waren unsere Feinde, Star!“ „Dennoch“ antwortete Starfire. „berechtigt mich das nicht sie alle zu töten!“ Ihr Körper zitterte. „Noch nie... habe ich eine solche Wut in mir gespürt...“ sagte sie. Die ganze Zeit über drehte sie sich nicht um. „Noch nie... war ich so blind vor Wut... Als ich sah, wie sie Beast Boy quälten, da...“ Sie brach ab. „Star, es ist in Ordnung!“ sagte jetzt Beast Boy und lies sich von Jack auf den Boden setzen. „Hättest du ihm nicht den Arm abgerissen währe ich diesen verdammten Gürtel nie los geworden.“ Starfire warf ihm einen Blick über die Schulter zu. Obwohl das ganze grüne Blut ihm einen deutlichen Schauer über den Rücken jagte, trat Beast Boy zu ihr. „Nur dank dir“ sagte er. „bin ich wirklich frei! Nur dank dir kann ich euch endlich unterstützen!“ Beast Boys Gestalt verschwamm und eine kleine Katze mit großen Augen saß dort und blickte zu Starfire hinauf. Beast Boys Trick. 'Die Augen' wie er es immer nannte. Starfires Miene änderte sich nicht, doch sie hob das Kätzchen auf und schloss es in ihre blutverschmierten Arme. „Es tut mir Leid!“ sagte sie, während das Kätzchen schnurrte. „Ich hoffe, diese Wut kocht nie wieder in mir hoch...“ „Weißt du, was ich tue, wenn meine Gefühle zu stark werden?“ meldete sich eine Stimme. Raven, ohne Maske, schwebte auf sie zu. „Ich meditiere.“ „Raven!“ Starfires Blick hellte sich auf. „Nur dank dir ist es mir überhaupt möglich, meine Kräfte wieder zu benutzen.“ sagte sie. „Deine Wut mag dich blind gemacht haben und schreckliche Folgen nach sich gezogen haben, doch sie hat Robin und den anderen die Möglichkeit gegeben, mich und viele andere zu retten.“ Sie lies sich vor ihr auf den Boden nieder. „Wenn all dies vorbei ist und wir wieder zu Hause sind“ sagte sie. „dann werden wir beide hoffentlich wieder miteinander meditieren.“ Tränen standen Starfire in den Augen und sie nickte. „Ja!“ antwortete sie und drückte das grüne Kätzchen etwas fester an sich. Nie hätte sich das außerirdische Mädchen je träumen lassen, das sie solch gute Freunde besaß. Susan zog ein Tuch hervor und reichte es ihr. „Wisch dir das Blut von den Händen.“ sagte sie. „Und dann befreien wir den Rest! Uns fehlen immer noch drei unserer Gesuchten!“ Starfire nahm das Tuch an und wischte sich das grüne Blut von Händen und Gesicht. „Ja!“ antwortete sie. „Retten wir die anderen!“ Kapitel 61: Kapitel 61 ---------------------- Jack, der von Maddie das Gerät mit Dannys Signal bekommen hatte, starrte weiterhin darauf und hoffte, das sie seinen Sohn schnell finden würden. Er wollte sich nicht ausmalen, was ihm passieren würde, wenn sie ihn nicht schnell fänden. Die Besatzung des Mutterschiffes schien gegen die Eindringlinge bereits Maßnahmen eingeleitet zu haben, wie es schien. Zumindest lies der Alarm das vermuten. Doch das kümmerte sie nicht. Weiterhin befreiten sie Gefangenen um Gefangenen doch sicherlich hatten sie den Ring noch nicht einmal zur Hälfte umrundet. Die befreiten Gefangenen verzichteten auf das Entfernen der Maske und schickten sie weiter, während sie sich ihrerseits daran machten, ihre Mitgefangenen zu befreien und das, obwohl sie einen Großteil der Sprachen nicht verstanden, die sie ihnen entgegen warfen. Doch in dieser Situation schien auch keine Sprache notwendig. All die Gefangenen halfen ihnen bei dem Massenausbruch, der hier von statten ging. Lediglich alle Gürtel konnten sie nicht entfernen da sie nur ein Gerät besaßen. Das entfernen der Gürtel müsste warten. Aber das schienen die Gefangenen zu akzeptieren. Von so vielen Außerirdischen hätte das keiner von ihnen gedacht. Viele von ihnen hatten immer geglaubt, viele Außerirdische seien böse und gemein und kümmerten sich nicht um andere Spezies, doch hier schien sich ihnen das Gegenteil zu beweisen. Jeder half dem anderen und ein solcher Zusammenhalt rührte nicht nur die Menschen unter Robins Team, die nie zuvor im All gewesen waren. Ein weiterer Gefangener fiel ihnen in die Arme und Robin entfernte den Gürtel. Sie hatten ein Schlachtfeld zurück gelassen. Kaputte Tanks und entfernte Gürtel verteilt über dem Boden so weit das Auge reichte. Der Gefangene, den sie an die Wand gelehnt hatten kam wieder zu sich. „Wo bin ich...?“ kam es aus der Maske und Susan und Haley rückten näher. „Jake!“ Sie hatten den American Dragon gefunden! Seine Schwester und seine Mutter zu hören schien Jake mehr als nur zu irritieren. „Mum?! Haley?!“ kam es dumpf aus der Maske. Susan half ihrem Sohn sogleich auf. „Geht es dir gut?!“ „Noch etwas benommen...“ antwortete Jake und versuchte, sich die Maske vom Kopf zu ziehen. „Nicht!“ Susan hielt ihn auf. „Was tut ihr hier? Sind wir wieder auf der Erde?“ fragte Jake. „Oh nein.“ antwortete Raven. „Wir sind nach wie vor im Mutterschiff der Entführer, weit draußen im All und befreien jeden Gefangenen.“ „Im All?!“ Jake schien es nicht fassen zu können, das seine Mutter und seine Schwester so weit draußen im All waren, offensichtlich nur um ihn zu befreien. „Und ist Dad...“ „Er ist weiter hinten.“ antwortete Haley. „Dannys Mutter ist dort und entfernt die Masken der Gefangenen!“ „Sie sind auch hier?!“ „Jeder ist hier um seine Freunde und Söhne zu retten!“ lies Jack nun von sich hören. Jake schien zu verstehen. Er tastete an seine Hüfte nur um festzustellen, das der Gürtel nicht mehr da war. Er schien einen Moment zu warten, das irgendetwas passierte, doch dann lies er den roten Drachen erscheinen. Bald begann die eiserne Maske rot zu glühen als der Drache mit seinem Feuer das Metall erhitzte. „Warte!“ sagte Raven und mit ihrer Schattenkraft brach sie die erhitzte Maske entzwei. Klirrend fielen die Einzelteile zu Boden und Susan warf sich dem befreiten Drachen an den Hals. „Ein Glück!“ rief sie. „Danke für die Rettung!“ Jake sah die kleine Gruppe an. „Beast Boy und Raven habt ihr also schon befreit.“ „Es fehlen nur noch Danny und Cyborg.“ antwortete ihm Jazz. „Dann nichts wie los!“   Mit Jake nun an ihrer Seite eilten sie weiter. Jack folgte weiterhin dem Signal von Dannys Armband. Irgendwo hier musste er sein. Doch da alle Gefangenen gleich aussahen war es eine Frage der Zeit, bis sie ihn fanden. Sie hatten inzwischen aufgehört zu zählen, wie viele Gefangene sie befreit hatten. Es waren einfach viel zu viele, die diese Aliens wohl über eine lange Zeit gesammelt hatten und keiner von ihnen wollte sich ausmalen, was sie mit all den Gefangenen vorgehabt hatten. Doch eines war klar, sie würden ihnen nicht die Chance geben, das auszuüben was sie planten. Auch, wenn die Gefangenen ihnen vollkommen fremd waren, keiner von ihnen verdiente es, in diesem Zustand hier gefangen zu bleiben. Sie waren zwar die Helden der Erde, doch das hinderte sie nicht daran, alle Gefangenen zu retten. Mit Jakes Hilfe konnten sie immer mehr Tanks aufbrechen. Entweder der Drache schmolz das Material mit seinem Feuer oder er hieb mit den Klauen auf die Tanks ein bis sie brachen während Robins Gerät andere öffnete. „Wir sind fast da!“ rief Jack, der immer wieder auf das Signal schielte. Irgendwo hier musste also Danny sein. Bald begannen sie neben dem befreien aller Gefangener Ausschau nach dem Armband zu halten, das Danny tragen sollte. Entweder, er trug es immer noch oder es war ihm irgendwie abgenommen und irgendwo gelagert worden. Sie hofften, er trüge es immer noch und keiner wollte sich ausmalen, was gewesen währe, hätte Danny nie das Armband getragen. Sie hätten nie gewusst, wo sie hin mussten und Freunde und Familie in den Tiefen des Alls verloren, entführt von einigen gemeinen Aliens, die sonst was mit ihnen vorgehabt hatten.   Angespannt näherten sie sich dem Punkt auf dem Radar der Fentons. Während Robin weitere Tanks aufbrach warf Jack einen Blick auf das Handgelenk des Gefangenen, vor dessen Tank sie nun standen. Er trug tatsächlich ein Armband das stark nach dem aussah, das sie Danny gegeben hatten und das Signal zeigte eindeutig an, das er dort vor ihnen war. Grimmig schlug Jake auf den Tank ein und schob seine Klauen in den entstehenden Riss. „Ich hol dich da raus!“ knurrte er und stemmte das Glas auf. Das die Flüssigkeit ihm entgegen kam interessierte Jake nicht. Er langte in den Tank und fischte seinen potentiellen Freund hinaus. Die Fesseln an Armen und Beinen hatte er schnell entfernt und während Robin den Gürtel öffnete, schweißte der Drache die Maske auf. Scheppernd fielen die Einzelteile der Maske zu Boden und Danny lag benommen in seinen Armen. Hastig nahm Jack ihn Jake ab. „Danny!“ rief er. „Das ist Danny!“ „Ein Glück!“ freute sich Starfire. „Damit bleibt nur noch Cyborg!“ Der Halbgeist kam langsam wieder zu sich. Er blinzelte und als er in das Gesicht seines Vaters sah, starrte er ihn irritert an. „Dad...? Träume ich etwa...?“ „Du träumst nicht, Danny!“ hörte er dann Jakes Stimme. Danny blinzelte. „Seid ihr gekommen um mich... Aber wie?“ „Mit der Hilfe der Titans“ sagte Jack. „und der Longs.“ beendete Jazz seinen Satz. Danny sah sich um und es überraschte ihn, Jakes Mutter und seine Schwester zu sehen. Aber auch den roten Drachen sah er. „Geht‘s dir gut?“ fragte Jake. Jack lies Danny hinunter. „Ja, mir geht es gut!“ antwortete er. „Dank euch natürlich!“ Etwas berührte sein Bein und als er nach unten blickte sah er Spooky, wie er wie eine Katze um seine Beine schlich. „Du bist auch gekommen?“ Er nahm Spooky auf die Arme. „Lediglich Dani ist zurück geblieben.“ sagte Jazz. „Sie kümmert sich in unserer Abwesenheit um die Geister.“ „Ja, das macht sie in letzter Zeit ständig...“ murmelte Danny. So oft wie er in letzter Zeit abwesend gewesen war hatte sich Amity Park sicher schon an die neue Heldin gewöhnt. War er überhaupt noch relevant? Aber er schob diese Gedanken von sich. Jetzt war nicht die Zeit darüber nachzudenken. Er lies Spooky wieder zu Boden. „Finden wir Cyborg!“ sagte er.   Die nun um ein Mitglied gewachsene Gruppe fuhr damit fort, Gefangene zu befreien. Durch Dannys Hilfe konnten sie ihnen nun auch die Masken abnehmen und mussten sie nicht wieder zu Maddie schicken. Auch der bullige Gefangene rannte wieder Tank um Tank ein und jeder fragte sich, wer denn unter der Maske steckte, die inzwischen so verbeult und zerkratzt war, das sie sich fragten, ob es nicht schmerzte. Doch weiterhin verweigerte der Fremde die Entfernung der Maske. Danny als Phantom langte gerade durch einen Tank um den Gefangenen darin heraus zu ziehen, als ihnen eine neue Welle an Aliens entgegen strömte. „Ihr schon wieder!“ knurrte Jack und holte eines der zahlreichen Fenton Gadgets hervor und schnürte kurzerhand drei der Aliens mit dem Fenton Ghost-Fisher zusammen. „Was sagt man dazu? Ich habe mir ein paar Aliens geangelt!“ Danny lehnte den Gefangenen, den er aus dem Tank gezogen hatte an die Wand. Jetzt war Zahltag. „Toller Fang, Dad!“ Er landete neben seinem Vater und seine Fäuste begannen zu glühen. „Jetzt bin ich dran!“ Seine in grüne Geistenergie gehüllte Faust rammte er dem Alien, der ihm am nächsten war mitten in die Brust. Die harte Panzerung des Aliens ließ ihn aber lediglich etwas zurück taumeln. Der Anführer der Gruppe zischte seinen Freunden etwas zu und sie hoben ihre Waffen. Schweres Gerät, das sie auf die ihrer Meinung nach schwächsten richteten. Susan, Haley und Jazz. „Vorsicht!“ riefen Jake und Danny wie aus einem Munde und kurz darauf wickelten sich wieder diese seltsamen Energieschnüre um ihre Körper, als sie sich in einem verzweifelten Versuch vor ihre Lieben geworfen hatten. Entsetzliche Schocks jagten über die Energieseile und ließen die beiden Helden vor Schmerzen schreiend zu Boden gehen. Starfires Augen flammten grün auf und sie hatte sichtlich damit zu kämpfen nicht wieder in eine Raserei zu verfallen, weil diese Aliens ihren Freunden schadeten. Jack knirschte mit den Zähnen. „Na wartet ihr...“ knurrte er, doch gerade, als er die Fenton Bazooka auf die Feinde richten wollte drang eine Hand durch den Körper des ersten und er kippte zur Seite. „Na so was.“ Dan grinste. „Ihr habt es ja schon weit geschafft. Das muss ich zugeben!“ „D... du?“ keuchte Danny, der immer noch von den Schocks gequält wurde. Ohne ein Wort trat sein älteres Ich auf ihn zu, packte die Energieschnüre, die ihn fesselten und hob ihn hoch. „So sieht man sich wieder!“ Es interessierte Dan überhaupt nicht, das die Schocks sich auf seinen Körper übertrugen. Das ließ ihn völlig kalt. „Es ist lange her, mein erbärmliches jüngeres Ich!“ Er hob ihn näher vor sein Gesicht. „Lange her, während ich gefühlte Ewigkeiten in dem Thermos fest saß!“ „Das hast... du dir selbst... zuzuschreiben...“ knurrte Danny, der versuchte, die höllischen Schmerzen irgendwie auszuhalten. „Hab ich das, ja?“ Der böse Geist grinste, packte Dannys Kehle mit der anderen Hand und riss mühelos die Schnüre, die ihn fesselten auseinander. „Eigentlich hast du es nicht verdient.“ sagte er und schleuderte Danny achtlos seinen Freunden entgegen, ehe er Jake packte und auch dessen Fesseln zerriss. „Ihr solltet mir dankbar sein, das ihr noch nicht an der Reihe seid!“ Auch den Drache schleuderte er Danny hinterher und wandte sich wieder den Aliens entgegen. „Je mehr von euch kommen“ grinste er und lies die Knöchel knacken. „umso mehr Spaß hab‘ ich!“ Es war Dans Art zu sagen 'Ich kümmere mich um sie! Macht ihr weiter!'. Es wunderte sie alle immer noch, das er offenbar auf ihrer Seite war, auch wenn er das durchaus anders zeigte. Ein Umstand, der Danny unbegreiflich war, nach all dem, was er getan hatte. Aber in dieser Situation war jede Hilfe mehr als willkommen und wenn es auch sein gemeines Selbst aus der Zukunft war.   Sie eilten an Dan vorbei, dem es sichtlich Freude bereitete, die feindlichen Aliens in Stücke zu reißen und leerten Tank um Tank. >Wie weitläufig ist dieser Ring denn noch?< dachte Robin. Sicherlich hatten sie inzwischen schon tausend Gefangene befreit und doch schien es kein Ende zu nehmen. Cyborg aber fanden sie weiterhin nicht. Jeder neue Befreite schloss sich ihnen an, in der Hoffnung, sie würden ihnen auch beim endgültigen Ausbruch helfen. „Dad!“ rief Jake dann mit einem mal, als er seinen Vater neben Maddie und anderen Gefangenen, die noch ihren Gürtel trugen gegen eine weitere Horde Feinde kämpfen sah. Jonathan Long drehte sich um. „Jake!“ rief er, als er den roten Drachen sah. Hatten sie den Ring nun endlich umrundet? Beide fielen zu ihnen zurück. Die gürtellosen Gefangenen stürmten voraus und nahmen den Kampf für ihre Freunde auf, damit Robin ihnen dieses Hindernis entfernen konnte. Auch Maddie hatte ihren Sohn bemerkt und fiel ihm um den Hals. „Mein Junge!“ rief sie. Endlich waren sie wieder vereint, genauso wie Jake wieder bei seiner Familie war und auch, wenn Danny froh war, seine Mutter wieder zu sehen drückte er sie dann von sich. „Ich bin auch froh, Mum!“ sagte er. „Aber wir haben leider noch viel Arbeit vor uns!“ Er schwebte voraus und befreite die Gefangenen, denen Robin den Gürtel entfernt hatte von ihren Masken. Einzelteile von Maddies Schweißerei lagen auch verstreut auf dem Boden und nachdem die letzte Maske fiel, riss Danny wieder Gefangene aus den Tanks heraus, die noch vor ihnen waren. Doch zu ihrem Glück schienen sie jetzt endlich den Gefangenenring umrundet zu haben und die letzten Tanks zu leeren. Der bullige Gefangene in der zerbeulten Maske zerriss jede Fessel, die er in die Finger bekam und als der letzte Gefangene befreit war, sagte er etwas in seiner unbekannten Sprache und deutete auf seine Maske. „Ich mach das!“ Kurzerhand dematerialisierte Danny ihn kurz und die derbe zerbeulte Maske fiel scheppernd zu Boden. Nun sahen sie das erste mal das Gesicht ihres Unterstützers der ersten Stunde. Sein Kopf war schlangenartig, doch er besaß keine Augen oder einen erkennbaren Mund. Lediglich die reptilienartigen Nasenschlitze blähten sich etwas, als er frische Luft schnupperte, wenn man die abgestandene Luft des Gefangenenrings als frisch bezeichnen konnte. Beginnend über seinem Kopf schwebte eine Art Horngebilde bestehend aus zwei langen Hörnern die sich, den Rundungen des Körpers folgend über Kopf und Hals erstreckten und in seiner Gefangenenkluft verschwanden, wo sie offenbar über den Rücken weiter liefen. Diese beiden langen Hornstreifen waren über die Mitte mit dreieckigen, sich überlappenden Hornplatten verbunden und schienen keine Verbindung mit dem Körper zu haben. Der bullige sagte etwas und seine Stimme schien aus dem Nichts zu kommen, fast so, als sei er ein Bauchredner, eher er sich umwandte, den Kopf senkte und mit voller Wucht gegen einen der Tanks rannte, die sie noch leeren mussten. Den Gefangenen daraus fing er auf und zerriss seine Fesseln mit bloßen Händen. Helm und Gürtel überlies er seinen Verbündeten und wandte sich dann den feindlichen Aliens zu. Wieder senkte er den Kopf, scharrte wie ein Stier einmal mit dem Fuß und preschte vorwärts. Maddie, Jonathan und ihre Verbündeten sprangen aus dem Weg, als der Gehörnte durch die Reihen der echsenartigen Aliens preschte und sie zu allen Seiten davon flogen. Hier und da packte er während seinem Sturm durch die feindlichen Reihen einen der Aliens und rammte ihn gegen die leeren Tanks, die splitterten, was den Bullen nicht störte. >Er wirkt wirklich wie ein Stier.< dachte Robin und da sie seinen Namen nicht kannten entschloss er sich, ihn kurzerhand 'Bulle' zu nennen.   Durch die Hilfe des Bullen gelang es ihnen letztendlich, die letzten Gefangenen zu befreien. Es waren so viele, das sie keine Ahnung hatten, wie sie alle von dem Schiff evakuieren sollten. „Vielleicht“ meldete sich Beast Boy“ „können wir ihre kleinen Schiffe kapern.“ „Das währe eine Überlegung wert.“ pflichtete Raven ihm bei. „Aber haben sie denn genug für all diese Gefangenen?“ fragte Jonathan. „Dan hat doch eine Menge von ihnen zerstört!“ „Das Schiff ist größer, als es den Anschein macht.“ sagte Raven. „Sicher lagert noch eine ganze Flotte irgendwo in seinem Inneren.“ „Aber wir werden uns den Weg freikämpfen müssen.“ gab Jake nachdenklich hinzu. „Und wir müssen erst einmal einen Weg aus diesem Gefangenenring finden.“ Leider wussten sie nicht, wie sie den Ring verlassen konnten. Die Befreiten hatten nichts anderes außer ihren Tanks gesehen und Cyborg war auch immer noch nicht auffindbar. Sie hofften nur, das er sich irgendwo im Inneren des Schiffes befand und nicht auf irgend einem Planeten in den Weiten des Alls festgehalten wurde. Robin wandte sich den Gefangenen zu. „Hört zu!“ rief er, obwohl er wusste, das definitiv Sprachbarrieren vorhanden waren. „Wir müssen einen Weg ins Innere des Mutterschiffs finden und versuchen, ihre Flotte zu kapern wenn wir euch alle retten wollen! Wir werden uns den Weg frei kämpfen müssen, doch zuvor müssen wir einen Weg in das Schiff finden!“ Jeder Gefangene sah ihn an. „Bitte versucht irgendeinen Teleporter oder dergleichen zu finden! Irgendeinen Weg muss es geben, diesen Ring zu verlassen!“ Der Bulle baute sich hinter Robin auf und brüllte seinen Flüchtlingsfreunden etwas in seiner seltsamen Sprache zu. Beinahe so, als übersetzte er, was Robin von ihnen wollte. Die Befreiten rissen ihre Arme in die Höhe und johlten und grölten, ehe sie sich zerstreuten, offenbar, um auf die Suche nach einem Ausweg zu gehen. „Danke.“ wandte sich Robin an den Bullen, aber der antwortete nicht. Er sah Robin nur an, wenn man bei seinem augenlosen Kopf denn von ansehen sprechen konnte. Sie teilten sich in Zweierteams auf um auch auf die Suche nach einem Ausgang zu gehen. Robin und Starfire bildeten eines davon. Sie rannten den Ring erneut ab, doch außer demolierten Tanks und einigen leeren, die überlebt hatten, schien sich nirgendwo ein Teleporter oder etwas dergleichen zu verbergen. Falls es so etwas in diesem Ring überhaupt gab, dann musste es gut versteckt sein. Andere Flüchtlinge kreuzten ihren Weg, die auch auf der Suche nach dem Ausgang waren. Sie konnten sich glücklich schätzen, das all die Befreiten Hand in Hand arbeiteten um irgendwie von diesem Schiff zu entkommen. So würden sie hoffentlich schneller Erfolg haben, auch wenn es aktuell eher zuging wie in einem Ameisenhaufen.   „Nur Tanks...“ murmelte Starfire nach einer Weile, in der sie einfach keinen Ausgang gefunden hatten. „Da muss irgendein Geheimnis hinter stecken!“ grummelte Robin. „Irgendein Trick!“ Doch wo sollten sie danach suchen? Nur die feindlichen Aliens schienen zu wissen, wie sie diesem Ring entkommen konnten. Doch die würden sich hüten ihnen zu helfen und Robin fürchtete, das sie sich wohl auch mit Gewalt weigern würden, ihnen das Geheimnis zu verraten. Also mussten sie wohl oder übel weiter suchen. Doch Starfire war das irgendwann Leid. Sie packte einen der leeren Tanks und riss ihn aus dem Boden. „Überall nur diese Tanks!“ knurrte sie. „Mit all denen kommen wir nie weiter!“ Sie warf den ausgerissenen Tank in einen weiteren. „Ich verstehe, das du ungeduldig bist!“ sagte Robin. „Aber wir müssen taktisch vorgehen!“ „Wir sind schon viel zu lange hier!“ antwortete Starfire. „Je länger wir brauchen umso gefährlicher kann es werden!“ „Ich weiß!“ antwortete Robin, aber da fiel ihm etwas ein. Er zog seinen Communicator hervor. „T-Ship, bitte kommen!“ rief er. Es dauerte eine Weile, bevor sich jemand meldete. Eine ungewisse Weile, ob der Rest draußen die Stellung halten konnte. Aber dann meldete sich eine Stimme. „Hier T-Ship!“ meldete sich Trixies Stimme. „Was ist da bei euch los?“ „Wir haben alle Gefangenen hier gerettet!“ antwortete Robin. „Jake und die anderen auch?“ fragte Trixie. „Ja!“ kam die Antwort. „Aber nun müssen wir einen Weg ins Innere des Mutterschiffs finden um all die Gefangenen zu evakuieren, doch das ist nicht so leicht! Gib Spud und Tucker weiter, das sie versuchen sollen, sich irgendwie ins System des Schiffs zu hacken. Irgendwie!“ „Geht klar!“ kam die Antwort und Trixie unterbrach die Kommunikation mit Robin.   „Alles klar!“ wandte sie sich per Funk an Spud und Tucker. „Wir werden gebraucht!“ Sie alle hatten ungeduldig auf eine Rückmeldung gewartet. Seit ihre Rettungsgruppe den Ring betreten hatte, hatten sie kaum etwas von ihnen gehört. Lediglich Dan hatten sie zwei mal aus dem Ring brechen sehen und dann war auch er verschwunden. „Was müssen wir tun?“ meldete sich Tucker via Funk. „Sie müssen einen Weg in das Mutterschiff finden“ gab Trixie weiter. „doch sie finden keinen Zugang aus dem Gefangenenring in das Mutterschiff. Unsere Aufgabe ist es nun, uns irgendwie in das System zu schleichen und einen Ausweg für sie zu finden!“ „Bei nem' Alien-Schiff?“ hackte Sam nach. „Ja, irgendwie müssen wir ihnen doch helfen!“ „Ich scheue keine Herausforderung!“ lies Tucker verlauten. „Du auch nicht, oder, Spud?“ „Nachdem wir uns in dieses Hochsicherheitsgefängnis gehackt haben“ antwortete Jakes Kumpel. „sollten wir auch das hier irgendwie schaffen!“ Doch die erste Hürde war erst einmal, irgendwie in das System zu kommen. Tucker zog seinen PDA und tippte emsig darauf herum, versuchte, ein Signal des Mutterschiffs aufzufangen. Spud hatte geistesgegenwärtig seinen Laptop mitgenommen. „Sobald du ein Signal hast“ meldete er sich bei Tucker. „schick es auf meinen Laptop!“ „Geht klar!“ kam die Antwort und es brachen bange Minuten der Konzentration und des Wartens an. Zur Zeit schien alles still. Die Besatzung des Raumschiffes schien mehr mit den Flüchtigen beschäftigt als mit den beiden Raumschiffen, die es offenbar nicht als Gefahr sah. Doch wohlmöglich lag die Feuerpause auch daran, das Dan alle sechs freischwebenden Waffen mitten in das Schiff gerammt hatte. Kapitel 62: Kapitel 62 ---------------------- Während die Verbündeten in den beiden Schiffen sich daran machten, das Rätsel des Gefangenenrings zu lösen suchten diejenigen innerhalb des Ringes weiterhin nach dem Ausgang, der irgendwo sein musste. Wieder und wieder riss Starfire einen der Tanks aus dem Boden und warf ihn von sich. Robin hoffte nur, das Tucker und Spud Erfolg darin haben würden, an die Pläne des Schiffs und seines Gefangenenrings zu kommen. Es war ihre letzte Hoffnung, denn niemand von ihnen schien bisher Erfolg gehabt zu haben. Ungeduldig starrte Robin immer wieder auf den Communicator in seiner Hand und wartete darauf, das sich einer derjenigen außerhalb meldete. Der Anführer der Titans knirschte mit den Zähnen. Sie waren schon zu lange hier. Wie lange wusste er allerdings nicht. Hätten sie nicht all die Gefangenen befreit währen sie sicher schon längst fertig gewesen, doch als Helden konnten sie keinen zu Unrecht gefangen genommenen einfach so zurück lassen und diese Geretteten halfen ihnen nun, den Ausgang zu finden und sie würden auch kämpfen, wenn sie dazu gezwungen wurden. Immer noch schrillte der Alarm, doch keine weiteren Aliens tauchten auf. Planten sie einen verheerenden Gegenangriff? Warteten sie nur darauf, das sie den Weg in das Mutterschiff fanden um sie dann alle einzeln auszuschalten? Viele Fragen plagten den jungen Titan, doch die Antwort würden sie erst dann bekommen, wenn es ihnen gelang, das Mutterschiff zu infiltrieren.   Endlich ertönte das so lange erwartete Geräusch seines Communicators. „Kommen!“ rief er hinein. „Wir haben es geschafft!“ ertönte Sams Stimme. „Wir haben die Pläne!“ Eine große Last fiel von Robin ab. „Gut gemacht! Wo müssen wir lang?“ Während Tucker sie lotste kontaktierte Starfire die anderen über ihren Communicator. „Wir haben den Ausgang!“ rief sie. „Bringt die Gefangenen mit euch, wenn ihr es ihnen verständlich machen könnt!“ Tucker führte sie und Robin zu einem der Tanks, die den Ausbruch überstanden hatten. „Laut Plan ist dort ein versteckter Sensor.“ sagte Dannys Freund. „Doch man braucht offenbar ein Gerät, das ihn öffnen kann.“ Ein Gerät... Robins Blick fiel auf das außerirdische Gerät in seiner Hand, das er in der Hektik wohl kurzerhand vergessen hatte. Wenn man ein Gerät brauchte um diesen versteckten Sensor zu öffnen... Von beiden Seiten kam der Rest ihres Teams zusammen, gefolgt von diversen Flüchtlingen, die sie zusammen gesammelt hatten. „Kommt auf einen Versuch an!“ murmelte Robin und richtete das kleine Gerät auf den Tank. Die ersten Knöpfe, die er durchprobierte brachten nichts, doch als er einen kleinen, blauen Knopf betätigte leuchtete ein verstecktes Licht am Fuße des Tanks auf. Das Gefäß schob sich in die Wand hinter sich und offenbarte einen leicht glühenden Kreis. „Dieser Teleporter führt euch direkt in die Lagerhalle des Mutterschiffs!“ schallte Tuckers Stimme aus dem Communicator. „Warten irgendwelche Feinde auf der anderen Seite?“ erkundigte sich Robin. „Das konnten wir nicht heraus finden.“ antwortete Spud anstelle von Tucker. „Am besten seid ihr äußerst vorsichtig!“ „Verstanden. Robin out!“ Dann wandte er sich an Danny. „Wir wissen nicht, ob sie hinter diesem Teleporter auf uns warten.“ sagte er. „Deine Fähigkeit, dich unsichtbar zu machen hilft uns hier vielleicht am ehesten weiter!“ „Schon verstanden!“ antwortete der Geisterjunge. „Ich melde mich auf dem Communicator, sobald ich mehr weiß!“ Und damit verschwand er vor ihren Augen. Das einzige, das verriet, das Danny in den Teleporter getreten war, waren die Lichtfunken die vom Boden aufkamen und sofort wieder verschwanden.   All seine Sinne aufs höchste konzentriert trat Danny auf der anderen Seite aus dem Teleporter. Ein riesiger und hoher Raum öffnete sich ihm, der voller Regale und seltsam aussehender Kisten war, in denen offenbar Ersatzteile gelagert wurden. Dinge, die er noch nie gesehen hatte. Dinge aus den Weiten des Alls wurden hier gelagert. Der Halbgeist sah sich um. Nirgendwo schien sich ein Feind zu verbergen, doch er wollte auf Nummer sicher gehen und flog in die Höhe um sich einen besseren Überblick zu verschaffen. Der Raum schien noch viel größer als es den Anschein hatte. Danny erblickte mehrere Durchgänge und Ausgänge zu noch unbekannten Bereichen des Schiffs. „Hier Danny.“ meldete er sich auf dem Communicator. „Die Luft ist rein! Ich wiederhole, die Luft ist rein!“ „Verstanden!“ antwortete Robin auf der anderen Seite. „Alles klar!“ wandte er sich an alle. „Wir können durch!“ Um den anderen Flüchtlingen zu signalisieren, das sie weiter gehen konnten betrat erst von der Gruppe der Titans einer nach dem anderen den Teleporter und kam in der Lagerhalle wieder raus. Robin und Starfire blieben zurück um das übertreten der Gefangenen zu überwachen. Nachdem der letzte ihrer Gruppe durch war wandte er sich ihnen zu. „Alles klar! Los gehts!“ Ein Gefangener nach dem anderen betrat den Teleporter und obwohl es zügig ging würde das sicher eine Weile dauern können. „Habt also nen‘ Ausgang gefunden, was?“ Dan war hinter ihnen aufgetaucht. „Ja, so siehts aus.“ antwortete Robin. Obwohl er ihnen geholfen hatte war Dan im Grunde immer noch ihr Feind und sie wussten nicht, was er tun würde, wenn das alles erst einmal erfolgreich vorüber war. Wieder lag ein grinsen auf Dans Gesicht, aber er sagte nichts. Dieser Geist war für Robin einfach unlesbar. Immer noch wussten sie nicht, woran sie mit ihm waren. Aber das sollte ihnen erst einmal egal sein. Aktuell zählte ganz anderes. Danny beobachtete wie, nachdem ihre Gruppe aufgetaucht war immer mehr Gefangene durch den Teleporter in die Lagerhalle strömten. Sie war groß genug um alle Gefangenen aufzunehmen, das war sicher. Die erste Hürde zur Flucht war hiermit also gemeistert. Er landete neben seinen Eltern und tauchte wieder auf. „Das sind wirklich eine Menge Gefangener.“ sagte er. „Die haben sie wohl aus allen Ecken des Alls zusammen gesammelt.“ meinte Jack. „Wer weiß, wofür?“ „Ich nehme an, das hier ist ein einziger riesiger Sklavenhändler.“ riet Danny. „Sie sammeln wohl gezielt Wesen mit besonderen Fähigkeiten oder generell starke Wesen um sie dann zu verkaufen.“ Aber das wussten sie nicht. Doch was zählte war, alle zu befreien. „Wir müssen lediglich ihre Flotte finden und die Schiffe kapern“ warf Jake ein. „das alle, die sie entführt haben entkommen können.“ „Hoffen wir mal, das sie genug Schiffe für all diese armen Wesen haben.“ warf Haley mit ein. „So groß wie das Schiff ist bin ich eigentlich zuversichtlich.“ fügte Jonathan hinzu, während der Flüchtlingsstrom kein Ende zu nehmen schien. Robin auf der anderen Seite überwachte weiterhin den Gefangenenstrom, während Dan ihnen zuzusehen schien. Sein Blick in seinem Rücken passte Robin gar nicht. Aber solange Dannys zukünftiges Ich sich friedlich verhielt war das in Ordnung.   Es dauerte eine ganze Weile bis die letzten Flüchtlinge durch den Teleporter traten und verschwanden. „Das waren alle!“ rief Starfire aus. „In Ordnung! Nun wir!“ Jemand hinter ihnen räusperte sich. „Wenn ich mir die Dreistigkeit erlauben darf...“ Ohne ein weiteres Wort trat Dan an ihnen vorbei und durch den Teleporter. Robin wurde aus diesem Geist einfach nicht schlau. Aber das sollte jetzt nicht sein Problem sein. Der Teleporter verschluckte letztendlich auch ihn und Starfire. Die Lagerhalle auf der anderen Seite war voll mit Flüchtlingen. „Wir haben mehrere Ausgänge.“ informierte ihn Danny. „Irgendwie müssen wir herausfinden, wo der Hangar ist!“ „Da bleibt uns wohl nichts anderes übrig, als uns aufzuteilen.“ knurrte Robin. Er erblickte den Bullen und schlug sich zu ihm durch. „Wir müssen uns wohl oder übel aufteilen.“ sagte er und der augenlose Kopf wandte sich ihm zu. „Am besten wir teilen all die Gefangenen in Gruppen auf, bei der einer von uns dabei ist um durchgeben zu können, wenn wir etwas gefunden haben.“ Der Bulle starrte ihn unverwandt an. „Ich weiß, unsere Sprachen sind unterschiedlich, aber du scheinst mit deinen Freunden eher kommunizieren zu können.“ Der Bulle schnaubte als Antwort einmal. „Sag ihnen bitte, das sie sich in Gruppen aufteilen und einem von uns folgen sollen!“ Der Bulle nickte und wandte sich dann an die versammelte Horde. Während seine seltsame Sprache erklang wandte sich Robin an die anderen. „Wir teilen uns auf.“ sagte er. „Jake, du bildest eine Gruppe mit deinen Eltern. Haley, du und Starfire übernehmt eine weitere Gruppe. Raven, du führst eine weitere. Beast Boy, du auch. Danny, du nimmst deine Eltern mit und ich führe die letzte zusammen mit Jazz.“ Das machte sechs Gruppen und während der Bulle und Robin die Flüchtlinge auf die jeweiligen Gruppen aufteilten beobachtete Dan sie stumm. „Dann bin ich wohl Gruppe sieben.“ murmelte er.   „Alles klar! Los gehts!“ Die Fentons hatten den Longs kurzerhand einige der mitgebrachten Waffen gegeben, für den Fall, das sie in Schwierigkeiten gerieten. Die sechs Gruppen eilten jede einzeln in einen der Gänge, die aus der Lagerhalle hinaus führten. Erst, als Robins Gruppe verschwunden war und er als einziger zurück geblieben war setzte sich auch Dan in Bewegung. „Dann nehme ich wohl diesen Durchgang.“ murmelte er zu sich selbst und schwebte in den einen Gang, in dem keine Gruppe verschwunden war. Selbst er, das Böse in Person, konnte nicht glauben, das er ihnen half. Ihnen, seinen Feinden. Dan erinnerte sich an die Tage, nachdem er eingesperrt bei Clockwork verbracht hatte. Jeden Tag war der Zeitgeist gekommen und hatte mit ihm geredet und obwohl der dunkle Drache mit ihm eingesperrt gewesen war, fühlte sich Dan doch einsam. Er mochte ein böser Geist sein, doch das hieß nicht, das auch er keine Gefühle besaß. Trauer, Hass und Wut waren jedoch so stark, das sie seine anderen Gefühle unterdrückten. Die Gespräche mit Clockwork, aber auch mit dem dunklen Drachen hatten ihm etwas gegeben, worauf er sich in der Enge der Gefangenschaft freuen konnte. >Hat er mich etwa beeinflusst?< fragte er sich. „Irgendwann wird deine Wut, deine Trauer und dein Hass nachlassen.“ hatte Clockwork einmal gesagt. „Irgendwann, wenn du dein Leben Revue hast passieren lassen.“ Zuerst hatte Dan nicht verstanden, was er meinte und ihn verspottet, ausgelacht, für dumm gehalten, doch wenn man in der Domäne des Geistes, der über die Zeit herrschte gefangen war, hatte man mehr Zeit nachzudenken, als einem lieb war und irgendwann war nachdenken das einzige, das man zu tun hatte, wenn man sich nicht gerade mit dem, der mit einem gefangen war oder Clockwork beschäftigte und unterhielt und obwohl Dan es nicht gerne zugab, er verstand Dannys handeln inzwischen, als er sich ihm entledigt hatte. Doch das rechtfertigte es noch lange nicht, das er ihn mit all dem Schmerz und der Verzweiflung über den Verlust seiner Familie zu der Zeit alleine gelassen hatte. Ihn, seine andere Hälfte. Ohne Danny war er nicht komplett gewesen. Ihm war nichts anderes übrig geblieben als Vlad seine Geisterhälfte zu nehmen. Nur so konnte er wieder stabil werden. >Ich bin wirklich weich geworden...< dachte er. >Zu weich...< Als Jazz aufgetaucht war und Clockwork gebeten hatte, ihn mitzunehmen hatte er etwas in sich gefühlt, von dem er nicht geglaubt hatte, es noch zu besitzen. Hoffnung. Hoffnung darauf, dieser elenden Gefangenschaft endlich zu entkommen und tatsächlich war er freigekommen. Auch, wenn er immer noch nicht verstand, was ihn dazu bewegt hatte, seine eigentlichen Feinde zu verschonen und ihnen sogar zu helfen. >Haben Hass, Wut und Trauer etwa nachgelassen?< fragte er sich. >Bin ich bekehrt worden?< Kapitel 63: Kapitel 63 ---------------------- Robin und Jazz, begleitet von vielen der Gefangenen folgten dem sterilen, silbernen Gang. Robin war nervös. Kein einziger Feind hatte sich gezeigt. Planten sie einen Hinterhalt? Tappten sie in eine Falle? Egal, was es war, sie mussten das Risiko eingehen, ansonsten würden sie all die Befreiten nicht evakuieren können. Hätten sie nur ihre Freunde befreit, dann währe sie sicher schon längst fort gewesen, aber sie hatten all die Unschuldigen nicht zurück lassen können. „Seid wachsam!“ sagte er. „Sie könnten uns jederzeit auflauern!“ Jazz hielt ihre Waffe bereit, die Jack ihr mitgegeben hatte. Den Fenton-Crammer. Obwohl sie erst daran gezweifelt hatte, das er von Vorteil sei, je mehr sie darüber nachdachte, umso mehr schien er doch sehr nützlich zu sein, wenn sie die Gegner damit einfach schrumpfen konnte. Doch hoffte sie, den Fenton-Crammer nicht einsetzen zu müssen. Robin führte die Gruppe und an jeder Abzweigung blieb er stehen um zu prüfen, ob sich dahinter Gegner versteckten. Doch bis jetzt schien jeder Gang wie ausgestorben und wenn sie den Hangar gefunden hatten mussten sie immer noch Cyborg finden. Er war der einzige, der fehlte und egal, wie oft Robin versuchte, seinen Communicator zu orten, Cyborg blieb verschollen. >Er war nicht bei den Gefangenen.< dachte er. >Irgendetwas müssen sie mit ihm gemacht haben...< Er hoffte nur, sie hätten ihn nicht an irgendeinen weit entfernten Planeten verkauft. Der Titan zog dennoch wieder seinen Communicator hervor. Vielleicht hatte er ja keine Chance, Cyborg zu finden, aber vielleicht... „Robin an T-Ship!“ sprach er in seinen Communicator. Trixie meldete sich. „T-Ship hört!“ „Wir brauchen noch einmal eure Hilfe. Cyborg fehlt uns noch und wir wissen nicht, wo er ist. Könnt ihr versuchen, ihn irgendwie zu orten?“ „Wir geben unser bestes!“ meldete sich Spud und unterbrach die Verbindung. Wenn Spud und Tucker Cyborg nicht fanden, wer dann? Dieses Schiff war riesig und die Ungewissheit über Cyborgs Schicksal wog schwer. Doch für‘s erste sollten sie die Befreiten evakuieren. Robin und seine Gruppe schlichen weiter. Bei jeder Abzweigung mussten sich sich entscheiden, welche sie nehmen sollten und in all den Gängen, die sie passierten fand sich kein Ein- oder Ausgang oder sonst irgendetwas, was wie Räume wirkte. Entweder, diese Gänge hatten keine Kammern oder die Zugänge waren so gut versteckt, das sie an dutzenden Kammern vorbei gelaufen waren.   Haley und Starfire erging es nicht viel besser. Auch sie waren auf der Hut, begegneten aber keinem einzigen Feind. Der kleine lila Drache hatte seine Instinkte aufs äußerste geschärft. Nichts durfte ihnen entgehen. Sie schnupperte, aber außer dem Geruch, den sie schon seit sie in die Lagerhalle gekommen waren in der Nase hatte, war nichts anders. „Kein Feind.“ sagte sie mit gesenkter Stimme. Auch Starfire war auf der Hut, blickte immer wieder zurück zu ihrer Gruppe. Das sie Robins Befehl so bereitwillig gefolgt waren ohne ihre Sprache verstehen zu können zeugte davon, das die Gefangenen vertrauten und hofften, das diese merkwürdigen Retter sie auch von diesem Schiff runter bringen konnten und das hoffte Starfire auch. Doch dafür mussten sie den Hangar finden um die Flotte der Aliens zu kapern. Doch hier sah alles gleich aus und schon bald hatte nicht nur Starfire die Orientierung verloren. „Ach, das ist doch hoffnungslos!“ jammerte Haley mit einem mal. „Wenn wir so weiter machen finden wir nie etwas!“ Starfire blickte sie dann an und dann gegen eine der Wände, die keinen einzigen Durchgang zeigten. Das half ihnen alles einfach nicht weiter. Frustriert schlug Starfire ein Loch in de Wand neben sich und... bekam Kabel zu fassen. Hinter der Wand war also doch etwas! Ohne groß nachzudenken packte die tamarianische Prinzessin die Kabel und rupfte sie aus der Wand. Das Licht flackerte kurz, dann öffneten sich urplötzlich dutzende Türen in den Wänden, die zuvor so gut geschlossen waren, das sie sie einfach nicht bemerkt hatten. „Toll!“ rief Haley begeistert. „Du hast Durchgänge gefunden!“ Sofort flatterte sie zu einem der Durchgänge und warf einen Blick hinein. Doch der runde Raum ergab nicht nur für sie wenig Sinn. In die Wand waren merkwürdige Nischen mit gepolsterter Wand eingelassen wie es schien. War das hier so etwas wie ein Schlafraum? Schliefen ihre Gegner, wenn sie überhaupt schliefen, in solchen Nischen? Jede einzelne Nische war leer, was wohl implizierte, das jeder einzelne Bewohner dieses Schiffs irgendwo herum lief oder sich möglicherweise auf einen Überraschungsangriff vorbereitete. Haley zog die Nase wieder aus dem Raum. „Immerhin haben wir jetzt Räume, die wir durchsuchen können.“ sagte sie.   Beast Boy mit seiner Gruppe erschrak, als plötzlich das Licht aufflackerte und dutzende versteckte Türen in den Wänden aufschwangen. War das ein Hinterhalt? „Okay, Leute. Wachsam bleiben!“ wandte er sich an seine Gruppe, traute sich aber vor und steckte den Kopf in einen der Räume. „Woooow~“ entfloh es ihm. Zu beiden Seiten des Ganges, der sich ihm offenbarte, schwebten hinter einer Art Kraftfeld die verschiedensten Arten von Waffen. Sie hatten wohl die Waffenkammer gefunden und das war vielleicht gar nicht so schlecht. Wenn sie die an sich nahmen hätten sie wahrscheinlich besserere Karten in einem Kampf. Der Gestaltwandler beschloss, das Risiko einzugehen. „Okay.“ wandte er sich an seine Gruppe und trat beiseite. „Rüsten wir uns aus! Besser, wir sind vorbereitet!“ Ein paar seiner Begleiter warfen Blicke in den Raum und verstanden dann. Kurz wurde den anderen zugerufen, dann stürmte seine Gruppe den Raum und riss die feindlichen Waffen an sich. >Und wenn es eine Falle ist?< fragte sich Beast Boy. Doch das Risiko mussten sie eingehen und immer im Hinterkopf behalten, was passieren würde, wenn es zu einem Kampf käme und mit Waffen, auch wenn es die des Feindes waren, waren sie eindeutig besser dran.   Auch Raven mit ihrer Gruppe eröffneten sich neue Gänge seit Starfire die Elektronik beschädigt hatte. „Sieh an.“ gab die Halbdämonin von sich. „Da waren also die ganze Zeit über Türen.“ Doch die Räume, in die sie flüchtige Blicke warf schienen eher uninteressant. Lagerräume oder Schlafräume wie es schien. Doch mit all diesen Räumen öffneten sich ihnen jetzt viele neue Möglichkeiten. Raven zog ihren Communicator hervor. „Hier Raven.“ sagte sie. „Plötzlich sind überall Türen aufgegangen aber kein Gegner ist zu sehen.“ „Oh, das war wohl mein Verdienst.“ meldete sich Starfire. „Was hast du getan?“ meldete sich nun Beast Boy. „Kabel aus der Wand gerissen.“ antwortete ihre Freundin. „Das hat wohl für einen Fehler im System gesorgt oder so.“ „Star, du bist super!“ rief Beast Boy. „Ja, das ist definitiv gut.“ pflichtete Raven ihnen bei. „Haltet die Augen offen! Vielleicht findet sich was nützliches!“ „Oh, ich habe etwas gefunden.“ lies Beast Boy hören. „Die oder eine der Waffenkammern. Meine Gruppe hat sich ausgerüstet. Nur für den Fall.“ „Wow, das hätte ich von dir nicht erwartet!“ gab Raven zurück. „Was soll das denn heißen?!“ giftete Beast Boy. „Schluss jetzt!“ Robin hatte sich dazu geschaltet. „Star, das war auf jeden Fall ein guter Zug. Beast Boy, deine Gruppe auszurüsten war die richtige Entscheidung. Habt ihr schon eine Spur von Cyborg oder dem Hangar gefunden?“ „Nein.“ kam die einstimmige Antwort zurück. „Okay. Sucht weiter! Wir MÜSSEN beides finden! Robin out!“ Und damit unterbrach ihr Anführer die Verbindung. „Alles klar.“ erhob dann Beast Boy seine Stimme. „Meine Gruppe und ich suchen weiter. Euch hoffentlich noch viel Erfolg!“ Und damit trennte auch er die Verbindung.   Jake und Danny hatten der Kommunikation still gelauscht. Immerhin wussten sie nun, dass das plötzliche öffnen der Türen Starfires Verdienst war. „Gebt acht.“ wandte sich Danny an seine Eltern. „Hinter diesen Türen könnte alles mögliche lauern!“ Maddie und Jack nickten. „Gib du auch acht, mein Junge!“ warnte ihn Jack und hob die Fenton Bazooka, die er trug etwas an, als wolle er sich bereit machen auf alles, was sich bewegte, zu schießen. Danny nickte und schob sich näher an einen der Durchgänge, ehe er einen Blick hinein warf. Doch dahinter befand sich nur ein weiterer Lagerraum. In in die Wände eingelassenen Regalreihen waren diverse Container, Kisten und anderer Kram gelagert, der für ihn keinen Sinn machte. Der Halbgeist zog sich wieder zurück und kontrollierte weitere Räume, die jedoch auch uninteressant waren. Er schob sich mit seiner Gruppe immer weiter den Gang entlang, warf einen Blick in jeden Raum. Wenn sie nur wüssten, wohin sie müssten... Unbewusst fingerte er an seinem Communicator herum und als er das merkte, kam ihm eine Idee. Er funkte Tucker und Sam an. „Tucker, Sam! Hört ihr mich?“ Die Antwort kam schneller als erwartet. „Danny!“ rief das andere Ende aus einem Mund. „Geht es dir gut?!“ „Ja, mir geht es gut!“ antwortete er. „Aber ich brauche eure Hilfe! Robin hat euch sicher schon von all den Gefangenen erzählt, die wir evakuieren müssen, doch dafür müssen wir den Hangar finden um ihre Flotte zu kapern doch hier sieht alles gleich aus!“ „Ich weiß, worauf du hinaus willst!“ antwortete ihm Tucker. „Robin hat uns bereits gebeten, nach Cyborg zu suchen, doch währenddessen können wir auch versuchen, irgendwie den Hangar zu finden.“ „Tut, was ihr könnt!“ gab Danny zurück. „Je schneller wir Cyborg gefunden haben und die Gefangenen evakuiert haben, umso schneller können wir nach Hause!“ Und damit unterbrach er die Verbindung und hoffte, das seine Freunde ihnen endlich den Weg hier raus finden würden.   „Da vorne ist ein Ausgang!“ rief Jazz aus, als sie um eine Ecke gebogen waren. Der Raum, auf den sie zuhielten schien ein sehr großer zu sein. Vielleicht ja der Hangar, den sie so verzweifelt suchten? „Pass auf!“ antwortete ihr Robin. „Überall kann ein Hinterhalt lauern!“ Doch hielten sie weiterhin auf das Loch am Ende des Ganges zu. Sie hatten keine andere Wahl. Kurz vor dem Durchgang hielten sie an. In diesem großen Raum konnte alles mögliche lauern. „Vorsicht!“ zischte Robin und zog einen seiner Bumerangs aus dem Gürtel. Besser, sie schickten eine Art Vorhut. Der Anführer der Titans warf den rot-gelben Bumerang, der sich in den Boden des Raumes bohrte. Nichts geschah. Vorsichtig schoben sie sich weiter. Doch mit einem mal änderte sich der Alarm, der Gang, in dem sie sich befanden begann rot zu leuchten und blitzschnell fuhren massive Wände aus versteckten Nischen in den Seiten und sperrten den Gang hinter ihnen zunehmend ab. „LOS!“ schrie Robin. Sie hatten keine andere Wahl als in den Raum zu strömen, wenn sie nicht zwischen all den Wänden eingesperrt werden wollten. Mit einem Hechtsprung brachte sich der letzte Gefangene in Sicherheit als auch schon die letzte Wand den Gang, in dem sie kurz zuvor noch gestanden hatten abdichtete und ihnen den Zu- und Ausgang versperrten. Doch das war nicht das schockierenste an der Situation. Aus weiteren Zugängen in der Nähe strömten die anderen Gruppen in den Raum, offenbar aus dem selben Grund aus den Gängen vertrieben. Nun waren sie zwar wieder zusammen, doch das musste nichts heißen. Und Robins Befürchtungen bewahrheiteten sich, als aus der gegenüber liegenden Seite Massen an grün geschuppten Aliens auftauchten und mit Waffen auf sie zielten. Es waren so viele, das er schon befürchtete, sie seien ihnen zahlenmäßig überlegen. Der Raum war so groß, das er beide Fronten leicht beherbergen konnte. Jeder der feindlichen Aliens hielt in jeder seiner vier Hände eine Waffe, deren Gefährlichkeit Robin noch nicht einstufen konnte, doch eines war klar. Dort waren mehr Waffen auf sie gerichtet, als ihnen feindliche Aliens gegenüber standen. Doch dann teilte sich die Menge der Feinde leicht und Schritte waren zu hören. Eine Gestalt näherte sich ihnen durch den Gang, den die Aliens bildeten. Eine Gestalt, die ähnlich aussah wie all die anderen, mit dem Unterschied, das sie mindestens einen Kopf größer war. Der Alien hatte hauptsächlich rote Schuppen. Seine Bauchpanzerung und die flossenartigen Kämme, die unter zwei gebogenen dunkelroten Hörnern den Rücken entlang liefen waren so rot wie Jakes Schuppen. Dunkelrote Panzerplatten saßen auf seinen vier Schultern und auch die Stacheln, die die Unterarme bedeckten hatten das selbe dunkelrot wie die Hörner und Schuppenplatten. Sein Schweif teilte sich auf halbem Wege genau wie die der grünen Aliens, dessen Befehlshaber er offenbar war, nur mit dem Unterschied, das er sich nicht in drei sondern in vier peitschenartige dünne Tentakeln aufteilte, die alle vier leicht hin und her wogen als hätten sie ein Eigenleben. Der Kopf des roten Alien unterschied sich ebenso von seinen grünen Artgenossen. Eine Schnauze zierte sein Gesicht, was ihn ein deutlich drachenartigereres Aussehen verlieh. Seine gelben Augen fixierten die Flüchtlinge und er kniff sie zusammen. Eine Stimme entfloh seiner Kehle, doch die Sprache, die er sprach verstand keiner von ihnen. Sie klang, als sei sie mit Zisch-, Klick- und Knurrlauten versetzt. Ganz offenbar sprach der Offizier mit ihnen, doch es schien ihn auch nicht zu kümmern, das keiner von ihnen ein Wort von dem, was er sprach verstand. Dann hob er einen seiner Arme und deutete mit einem Finger auf sie. Sofort hoben seine Untergebenen die Waffen und schossen los. Kapitel 64: Kapitel 64 ---------------------- „Vorsicht!“ rief Danny und zog gerade noch rechtzeitig eine Barriere hoch, sodass die Schüsse seine Familie nicht trafen. Sie hatten ihre liebe Müh und Not damit sich zu wehren, waren sie zahlenmäßig doch unterlegen, selbst mit den hunderten befreiten Gefangenen. Alles, was sie aktuell tun konnten war ausweichen. Sie hatten keine andere Wahl. Lediglich Beast Boys Gruppe konnte sich wehren, da sie ein Waffenlager geplündert hatten. „Teilt sie auf!“ rief Robin Beast Boy zu. „In der Gruppe sind sie zu mächtig!“ Beast Boy nickte ihm lediglich zu und warf ihm seine Waffe zu. „Ich regele das!“ Kurz darauf stürmte ein grüner Triceratops auf die Gruppe zu. Durch seine dicke Haut schienen die Strahlen der Waffen Beast Boy nicht so viel Schaden zuzufügen wie in seiner menschlichen Gestalt. Der grüne Saurier preschte durch die feindlichen Reihen und riss eine Schneise, doch auch seine Haut konnte die Schüsse auf Dauer nicht weiter erdulden.   Auch Danny hatte alle Hände voll zu tun. Ununterbrochen schossen grüne Blitze aus seinen Händen und eisig blaue Strahlen aus seinen Augen. Das letzte mal, das er gegen solche Horden gekämpft hatte war, als Pariah Dark, der Geisterkönig, frei war. Doch das hier war jetzt eine gänzlich andere Situation. Selbst die Gefangenen, die sie befreit hatten waren in Kämpfe verwickelt. Jazz mit dem Fenton-Crammer schoss um sich und schrumpfte viele der Gegner auf Daumengröße ein. Spooky in seiner Geisterform blieb in Dannys Nähe und sprang hier und da einen der grünen Aliens an und schlug seine geisterhaften Zähne in seinen Körper. Danny wusste nicht, was passierte, doch die, die Spooky biss zitterten, torkelten und fielen dann um. Obwohl Spooky ähnliche Kräfte wie er hatte, hatte er noch einige Tricks auf Lager, die Danny noch nicht verstand. Er rammte seine mit Geisterenergie umhüllte Faust mit voller Wucht in die gepanzerte Brust eines Aliens in seiner Nähe, der sich gerade bereit machte, ihn zu attackieren und schickte ihn in Richtung seiner Kollegen. Spooky, der einen weiteren Alien angesprungen hatte wurde urplötzlich von diesem gepackt, von seinem Körper fortgerissen und gegen die nächste Wand geschleudert, an der der junge Saurier benommen herunter rutschte. „Spooky!“ rief Danny aus und wandte sich dem Täter zu. Wenn seinem kleinen Freund etwas passierte, dann wurde Danny sauer. Eigentlich sparte er sich diesen Angriff immer als den letzten Ausweg auf, doch anhand der schier unendlichen Zahl an Feinden konnte er nicht warten, bis es zu spät war. “Aus dem Weg!“ rief er seinen Verbündeten noch zu, als er auch schon tief Luft holte. Ein ohrenbetäubendes jammerndes Geheul erfüllte den Raum und hallte von den Wänden wieder, sodass Dannys Geisterheuler zu einer furchtbaren Kakophonie anschwoll. Die Titans, Jake und all seine anderen Begleiter hielten sich die Ohren zu um sie vor dem furchtbaren Geheul zu schützen. Die Aliens hielten inne und schienen gelähmt und als Danny den Geisterheuler abbrach und entkräftet auf die Knie sank, fielen die meisten von ihnen zu Boden. Doch anscheinend waren sie nur temporär gelähmt denn kurz darauf richteten sie sich wieder auf. Spooky wütete wie ein Biest und attackierte jeden Feind, der dem entkräfteten Danny zu nahe kam.   Außerhalb des Schiffes warteten Tucker, Sam, Spud und Trixie angespannt auf irgendeine Rückmeldung ihrer Freunde. Egal, wie sehr sie auch gesucht hatten, Cyborg hatten sie nicht orten können. „Hoffentlich geht es ihnen gut...“ Sam machte sich Sorgen um Danny. Nicht nur um ihn, auch um ihre anderen Freunde. Aber sollten sie sie kontaktieren? Vielleicht waren sie in einen Kampf verwickelt und so würden sie sie nur stören? Doch urplötzlich riss die Hülle des Raumschiffs an einer Seite auf und eine Gestalt erhob sich daraus. Aber es war nicht Danny. Nein, es war Dan. Der Geist sah einmal in Richtung ihrer beiden Raumschiffe, dann zurück auf das viel größere und er verschwand wieder in dem Loch, aus dem er gekommen war.   Langsam erholten sich Dannys Kräfte. Zu langsam für seinen Geschmack. Er bekam mit, wie Spooky um ihn herum wütete um ihn zu beschützen, aber von diesem starken Geisterheuler war sein Körper noch gelähmt. Aus diesem Grund setzte er ihn sonst nur als Notlösung und letzten Ausweg ein, doch ihm war keine andere Wahl geblieben und es hatte letztendlich doch nichts gebracht. Plötzlich hörte er Spooky quieken und ein Schatten legte sich über ihn. Als er aufsah erblickte er den roten Alien, den Befehlshaber der grünen und in einer seiner klauenbewehrten froschartigen Hände hing Spooky. Er blickte den kleinen Saurier aus seinen sechs Augen an, verzog das Maul und knurrte etwas in seiner seltsamen Sprache, aber offenbar eher an ihn gerichtet. „Finger... weg!“ knurrte Danny. „Finger weg... von Spooky!“ Der Rote schien ihn verstanden zu haben und sein Maul verzog sich noch mehr in ein hinterhältiges Grinsen. Doch bevor er Spooky irgendwie schaden konnte ertönte ein metallenes, reißendes Geräusch über ihnen und die Kämpfe hielten inne. In der Decke tat sich ein Riss auf, als ob irgendetwas sie von oben aufstemmte. Schwarze Finger schoben sich mit einem mal durch den Riss und derjenige, der sich durch die Decke arbeitete stemmte beide Hälften auf. Abgesplitterte Partikel regneten auf das Schlachtfeld darunter hernieder, als auch schon Dans Gesicht in dem Loch auftauchte. „Hallohooo~“ grinste er und sprang hinab inmitten in das Geschehen. Dannys zukünftiges Ich packte den roten Alien, riss ihm den Arm aus, der Spooky hielt und schmetterte ihn mit einem Bogen auf den Boden. „Habt ihr mich vermisst?“ grinste er über seine Schulter zu Danny und zerquetschte den Kopf des Aliens in seiner Hand. Grünes Blut, wie es auch die grünen Aliens vergossen hatten lief über den Boden und von Dans Hand. „Deinen Geisterheuler hat man selbst in jedem kleinsten Winkel dieses Schiffes gehört.“ Dan schleuderte die Leiche des roten Alien inmitten seiner Untergebenen und richtete sich auf. „Nun denn. Jetzt möchte ich auch etwas Spaß haben!“ Er grinste und bevor er sich ins Getümmel stürzte, wandte er sich Danny noch einmal zu. „Ach, nur falls es euch interessiert... Ihre Flotte lagern sie genau über uns, eine Etage höher.“ Und mit diesen Worten wirbelte er herum und verschwand in der Meute an grünen Aliens. Spooky kämpfte sich aus dem Griff der von Dan ausgerissenen Hand des Aliens und trabte zu Danny zurück. Die Aliens, die Danny zuvor angegriffen hatten, hatten ihr Ziel offenbar geändert und versuchten nun um jeden Preis den neu eingetroffenen Gegner zu überwältigen. Aber Dan währe nicht Dan, wenn ihm dieser Kampf, diese Herausforderung, nicht einen riesigen Spaß bereiten würde. Der Geist ging viel brutaler gegen die Aliens vor als Danny und seine Freunde. Er konnte es nicht glauben, aber Danny war dankbar, das Dan ihnen half. Das hätte er nicht einmal im Traum gedacht nach dem, was sein böses Ich alles verbrochen hatte. Ihr ehemaliger Feind war nun offenbar ein mächtiger Verbündeter, der ihm Zeit verschafft hatte sich soweit wieder zu erholen. Danny richtete sich auf. Der Geisterheuler hatte ihm viel Kraft geraubt, aber er erholte sich bereits wieder. Spooky stupste ihn an. „Danke für deine Hilfe!“ Er strich dem Dinosaurier einmal über den Kopf. „Weiter gehts!“   Jake seinerseits badete Angreifer um Angreifer in Flammen. Der Gestank ihrer verbrannten Haut war unerträglich und füllte immer mehr die Luft im Raum, doch auch, wenn ihre Haut von den Flammen geschwärzt war attackierten die Biester ihn weiterhin. Jake machte ebenso Gebrauch von seinen Klauen und seinem Schweif. Er rief sich alles ins Gedächtnis was er je von seinem Großvater gelernt hatte und wünschte sich, er hätte besser aufgepasst. Doch auf der anderen Seite hatte Großvater ihm nur über magische Wesen gelehrt. Diese Spezies hier war ihnen allen unbekannt. Keiner von ihnen wusste irgendetwas genaueres über diese Rasse, geschweige denn, warum sie überhaupt all diese Kreaturen entführt und eingesperrt hatten. Aber das war in dieser Situation zweitrangig. Was zählte war, sie irgendwie zurück zu schlagen und all die Gefangenen zu evakuieren. Als die Decke aufriss und Dan sich ins Getümmel stürzte, schien sich endlich ein Lichtblick aufzutun, da die meisten ihrer Feinde sich nun auf den bösen Geist stürzten, da er offenbar die größere Bedrohung war und sie ihn so schnell wie möglich ausschalten wollten. Das gab Jake und seinen Verbündeten eine unerwartete Verschnaufpause, denn auch Jake konnte nicht ewig Feuer speien. „Es war eine gute Idee ihn mitzunehmen!“ wandte sich Haley an Jazz. „Ja. Das Risiko war es wert.“ antwortete sie. „Leute!“ Danny gefolgt von Spooky, der auf geisterhaften fedrigen Schwingen hinter ihm her glitt, kam vor ihnen zum stehen. „Laut Dan ist die Flotte genau über uns! Wir müssen die Gefangenen irgendwie in die obere Etage kriegen!“ „Können wir seiner Aussage trauen?“ warf Beast Boy ein. „Eigentlich ist er unser Feind!“ „Er hat uns in diesem Abenteuer schon oftmals gerettet.“ mischte sich Susan ein. „Auch, wenn wir eigentlich keine Freunde sind... Ich denke, in diesem Fall können wir seiner Aussage trauen!“   Dan seinerseits metzelte sich durch die feindlichen Reihen. Durch seine Geisterkräfte lies er die meisten Angriffe einfach durch seinen Körper gleiten, was dazu führte, das die Aliens ihre eigenen Freunde trafen. Diese grünen Dinger zu zerstören bereitete Dan eine ekstatische Freude. »Ich habe dich nie ein derartiges Schlachtfest anrichten sehen.« kam eine Stimme aus seinem Inneren. >Du hast ja auch nie meine Zeitlinie gesehen.< kam die innere Antwort des Geistes. Der dunkle Drache kniff die gelben Augen zusammen. »Ich hätte nie gedacht, das du deinen... nein, unseren gemeinsamen Feinden hilfst.« Dan antwortete nicht, sondern riss dem Alien, den er gepackt hatte den Kopf ab. »Wie dem auch sei.« Der dunkle Drache spreizte seine Flügel und Klauen etwas. »Ich könnte auch etwas Spaß vertragen. Meine Klauen wollen einen Kampf!« >Ach, du willst auch etwas von dem Spaß abhaben?< »Sieht ganz so aus.« Ein grinsen schlich sich auf Dans Gesicht. „Dann gehen wir mal in die nächste Runde!“   Robin sah auf. Etwas geschah mit Dan in der Meute, in die er sich gestürzt hatte. Seine Gestalt änderte sich, wurde größer. Man konnte regelrecht zusehen wie seinem Rücken zwei mächtige Flügel entwuchsen und ein Schweif hin und her peitschte. Das Gesicht des Geistes zog sich in die Länge und schwarze, weiße und lilafarbene Schuppen breiteten sich in rasender Geschwindigkeit über seinen Körper aus. Der Anführer der Titans wusste, was das hieß. Bei Jake und Danny hatte es immer anders ausgesehen, wenn sie sich vereint hatten und die Vereinigung von Dan und dem dunklen Drachen hatten sie damals nicht gesehen. Jetzt zu sehen, wie sich Dan physisch veränderte war faszinierend und schockierend zugleich. Ein donnerndes Gebrüll entfloh der Kehle des Drachen als seine Transformation endete und mit einem mächtigen Flügelschlag stieg der Drache über ihre Köpfe. „Zeit, den Spaß ein wenig zu optimieren!“ hörte man ihn knurren. Ein rasselndes Geräusch ertönte als Dan tief Luft holte, eine Kurve flog und eine Menge an Aliens in türkisen Flammen badete. Der Gestank von versengter Haut und Fleisch wurde noch unerträglicher, doch die getroffenen Aliens stießen ein merkwürdiges Gekreische aus und fielen dann zu Boden. Anders als bei Jakes Flammen, regten sich die von Dan verbrannten Aliens nicht mehr. Das war für Robin wieder einmal ein Beweis, wie viel stärker die gemeinsame Form von Danny und Jake war. Mit fliegenden Klauen und Flammen schlug sich der Drache durch die Mengen an grün geschuppten Aliens. Die meisten der Außerirdischen schienen in Dan auch die größere Bedrohung zu sehen und schlossen sich zusammen um ihn gemeinsam anzugreifen. Die Strahlen, die ihre Waffen verließen schienen Dan nicht mal zu jucken. Er wirbelte einmal um sich selbst und schlug mit seinem Schweif einen Kreis um sich herum frei. Die weg geschleuderten Aliens flogen davon wie Blätter im Wind. Jake sah Danny an und der Halbgeist wusste genau, was Jake meinte. „Wollen wir auch langsam einen Gang höher schalten?“ fragte er den Drachen. Jake nickte. Grimmig entschlossen, all diesen Kämpfen endlich ein Ende zu machen, damit sie endlich nach Hause konnten. Licht hüllte beide ein und kurz darauf setzte Dake einen Fuß in Richtung der Meute. Neue Kraft durchflutete ihrer beider Geist, als Jake in den Strom seiner verborgenen Kräfte eingetaucht war. Der Drache entriss einem leichtsinnigen Alien die Waffe, schleuderte ihn gegen die nächste Wand und warf seinen Verbündeten die Waffe des Aliens zu. »Dann geht es los!<< rief Danny im Geiste Jake zu. »Lass es uns endlich beenden, damit wir Cyborg suchen und nach Hause fliegen können!« Jake nickte bloß und erhob die Klauen. Feind um Feind schleuderte er davon. Seine Klauen glitten wie Butter durch den Brustpanzer der Aliens was sich als effektiv erwies, da es die Aliens derart schwächte, das sie scheinbar harmlos wurden, denn jeder derart getroffene Alien zog sich zurück, die vier Hände auf die Brust gepresst. Im Gegensatz zu Dan wollte Dake keinen der Aliens so sehr verletzen, das sie starben, auch wenn sie ihre Feinde waren. Immer weiter schlug sich Dake durch die Reihen, achtete kaum auf seine Umgebung, als er gegen etwas stieß und drehte sich um. „Schön, das du kuscheln kommst.“ knurrte Dan, gegen dessen Rücken er mit seinem eigenen gestoßen war. „Jetzt kannst du ja wieder Leine ziehen!“ Dan badete die Aliens vor sich in türkisem Feuer. „Danke für deine Hilfe.“ kam unerwartet aus Dakes Maul. „Tze...“ war die Antwort und dann kümmerte er sich nicht weiter um sein Abbild und metzelte sich weiter durch die nun immer weniger werdenden Reihen.   Dadurch, das sich der Großteil ihrer Feinde nun auf die beiden Drachen stürzte gab es Robin, den anderen und den Gefangenen einen unerwartete Vorteil. „Das ist unsere Chance!“ rief er seinen Verbündeten zu. „Während Danny, Jake und Dan kämpfen können wir die Gefangenen oben zur Flotte bringen!“ „Aber wie?“ fragte Beast Boy. „Das Loch ist viel zu weit entfernt!“ „Denk nach!“ antwortete Robin ihm. „Du, Star und Raven. Ihr drei könnt fliegen!“ Bei Beast Boy fiel der Groschen. „Oh, natürlich!“ Robin wandte sich an den Bullen. „Sag ihnen, das wir sie durch das Loch bringen und die Flotte kapern!“ Der Bulle nickte nur und während er die Nachricht weiter gab zog Robin drei Seile aus seinem Gürtel hervor und händigte sie Raven, Beast Boy und Starfire aus. „Macht die da oben irgendwo fest!“ befahl er. „Alles klar, Chef.“ antwortete Raven mit leichtem Sarkasmus in der Stimme, aber sie packte eines der Seile und entschwebte bereit in Richtung Loch. Starfire und Beast Boy in Form eines grünen Falken folgten ihr sogleich. Als sie durch das Loch glitten offenbarte sich ihnen eine Ebene, auf der Hunderte kleiner Raumschiffe geparkt waren. Auf einer schwebenden Plattform direkt darüber schienen noch einmal genau so viele kleine Raumschiffe gelagert zu sein. Die Gefährte waren geformt wie Pfeilspitzen und schienen keine sichtbaren Füße zu haben. Stattdessen schwebten sie, von einer merkwürdigen Macht gehalten, gemächlich auf ihrer Stelle umher. Es war auch kein sichtbarer Eingang auszumachen. Alles in allem wirkten diese Raumschiffe wie stählerne Dreiecke, die in Richtung des Hecks immer voluminöser wurden um Raum für die Piloten und mögliche Fracht zu bieten. „Okay.“ Raven setzte auf und sah sich um. Irgendwo mussten sie diese Seile fest machen. Doch die Gestaltung des Raumes machte es ihnen schwer, irgend etwas zu erkennen, an dem sie die Seile befestigen konnten. „Sekunde!“ rief Beast Boy aus. „Ich habe eine Idee!“ Und kurz darauf wuchs seine Gestalt auch schon enorm an. Der grüne Sauropode dehnte den beiden jungen Frauen seinen langen Hals entgegen und stieß kurz ein merkwürdiges Geräusch aus. Aber Raven verstand schon, was Beast Boy ihr sagen wollte. „Gar nicht mal so dumm.“ gab sie zurück und begann, ihr Seil um eines der massigen Beine des Sauriers zu knoten. Starfire tat es ihr kurz darauf nach und Beast Boys Seil folgte kurz darauf. Starfire warf die anderen Enden der Seile wieder durch das Loch und schwebte hinterher. „Alles klar!“ rief sie Robin entgegen. Der nickte und wandte sich an die Gefangenen. „Da hoch!“ sagte er und deutete auf die drei Seile. Das Getrampel der Gefangenen, die es kaum erwarten konnten, endlich von diesem Schiff zu entkommen füllte den Raum. Schon begannen die ersten zu klettern und verschwanden durch das Loch, das Dan gerissen hatte. Starfire begab sich wieder zu Raven und Beast Boy in die obere Etage und wartete auf die ersten Flüchtlinge. Der grüne Sauropoden hatte es sich an der Seite des Raumes gemütlich gemacht und diente weiterhin als Seilhalter. Als der erste Flüchtling in dem Loch auftauchte, wirbelte Raven mit einem mal herum. „Was ist?“ „Da kommt etwas.“ antwortete Raven knapp. Tatsächlich konnte man entfernte Schritte hören, die sich näherten. Sogleich waren auch Starfire und der große, grüne Dinosaurier alarmiert. Ihre Köpfe wandten sich in die Richtung, aus der die Schritte sich näherten. Die drei Titans achteten kaum auf die Flüchtlinge, die sich bereits über die Flotte ihrer Feinde her machten und versuchten, einen Eingang hinein zu finden. Die Schritte wurden immer lauter und lauter und bald tauchte aus den Schatten eine Gestalt auf. „Cyborg!“ rief Starfire aus, die ihn erkannt hatte. „Warte!“ hielt Raven sie auf, als Starfire gerade zu dem vermissten Freund fliegen wollte. „Da stimmt etwas nicht!“ Starfire hielt an, blickte erst zu Raven, dann wieder auf den sich nährenden Cyborg. Als er ins Licht trat verstand sie, warum Raven so alarmiert war. Es handelte sich in der Tat um Cyborg, aber etwas war anders. Seine Augen, das mechanische sowie das menschliche, glühten in einem besorgniserregenden rot. Raven schwebte ein Stück hinauf in die Luft und zog ihren Communicator. „Robin.“ sagte sie. „Was gibt es?“ kam die Antwort. „Wir haben Cyborg gefunden.“ Robin hatte es offenbar kurz die Sprache verschlagen. „Aber etwas stimmt nicht mit ihm.“ „Was?“ „Ich kann es noch nicht genau erkennen...“ antwortete ihm Raven. „Aber etwas ist anders!“ „Ich komme!“ Damit unterbrach Robin hastig die Verbindung und rannte auf die herunter hängenden Seile zu. Aus seinem Gürtel zog er seinen Enterhakenlauncher, der mit einem weiteren Seil versehen war und schoss ihn in Richtung Loch. >Etwas ist anders...< wiederholte er in Gedanken und hoffte, das Raven sich vielleicht geirrt hatte. Nachdem sich der Enterhaken irgendwo festgehakt hatte sprang Robin an das nun baumelnde Seil und kletterte so schnell er konnte hinauf. Kapitel 65: Kapitel 65 ---------------------- Cyborg hatte sie nun fast erreicht. Seine unheimlichen roten Augen funkelten ihnen entgegen und eine Stimme entfloh seinem Mund. „Eindringlinge entdeckt!“ Diese Stimme klang gar nicht mehr nach dem Cyborg, den sie kannten. Mehr klang sie nach dem, was einen großen Teil des Körpers ihres Freundes ausmachte: einem Roboter. Mechanisch, gefühllos und fremd. Jetzt wusste Raven auch, was nicht stimmte. Cyborg war nicht mehr er selbst, der, den sie alle kannten. Der Halbroboter erhob seinen Arm und formte seine Hand bereits zu seinem Blaster um. „Bestätige Flüchtige aus Ringsektor.“ sagte die Roboterstimme aus dem Mund ihres Freundes. „Initiiere Auslöschungsmanöver.“ Schon schoss ein Strahl aus der Kanone ihres Freundes. „Irgendetwas haben sie mit ihm gemacht!“ knurrte Raven, deren schwarzer Schutzschild den Schuss zur Decke umgelenkt hatte. „Sie haben ihn irgendwie manipuliert...“ Ein neuer Schuss sammelte sich in Cyborgs Kanone. „Auslöschen!“ wiederholte die mechanische Stimme.   Mit einem metallischen Klingen traf der nächste Schuss wieder die Decke. Der rot-gelbe Bumerang, der Cyborgs Schuss abgelenkt hatte fiel vor Starfires Füßen zu Boden. Mit wehendem Umhang landete Robin neben ihr. „Cyborg!“ rief er. „Was ist denn in dich gefahren?!“ Doch ihr Gegenüber wandte Robin nur den Kopf zu und blickte ihn an, als analysiere der Roboter in ihm den Neuankömmling. „Analysiere Gegenüber.“ ertönte die mechanische Stimme. „Bestätige Bedrohung.“ Wieder richtete er seine Kanone auf sie. „Auslöschen!“ „Cyborg, komm wieder zu dir!“ rief ihm Robin zu. „Es hat keinen Zweck Robin.“ mischte sich Raven ein. „Sie haben ihn irgendwie manipuliert!“ Robins Mund verzog sich zu einem knurren. „Dann haben wir keine andere Wahl!“ Er lenkte einen weiteren Angriff ihres manipulierten Freundes ab. „Wir müssen ihn außer Gefecht setzen!“ „Und hoffen, das wir ihn wieder zur Vernunft kriegen.“ fügte Raven hinzu. Ihre Augen begannen weiß zu glühen. Nie hätten sie gedacht, einmal gegen ihren Freund kämpfen zu müssen. Starfire erinnerte sich noch gut an das eine mal, als Raven ihre Bestimmung hatte erfüllen müssen und ihren Vater, den Dämon Trigon auf die Welt losgelassen hatte. Damals hatte der Dämonenkönig von ihr, Cyborg und Beast Boy böse Klone erstellt, gegen die sie kämpfen mussten. Starfires Fäuste begannen zu glühen. „Ich kümmere mich um ihn.“ sagte sie. „Ich habe damals auch seinen bösen Klon besiegt.“ Von Beast Boys Seite kam ein Geräusch. Der Saurier konnte sich als derjenige, der die Seile für die Flüchtlinge hielt, die immer noch einer nach dem anderen durch das Loch kletterten, nicht beteiligen und in den meisten seiner Tierformen war ihm das sprechen versagt. Doch seine Freunde schienen genau zu wissen, was er sagen wollte. Obwohl Starfire damals Cyborgs bösen Klon besiegt hatte musste sie Acht geben, denn keiner von ihnen wusste, was genau die feindlichen Aliens mit Cyborg angestellt hatten. Aber eines war ihnen allen klar. Ihr Freund musste umprogrammiert worden sein. Zumindest die mechanische Hälfte. Vielleicht war seine menschliche Hälfte doch noch irgendwo in dem metallenen Körper.   Die vereinten Kräfte von Dake und Dan wendeten das Blatt schnell zu ihrem Gunsten. Die feindlichen Aliens konnten den beiden Drachen nicht das Wasser reichen und auch die Schüsse aus ihren Waffen schienen nicht viel Schaden anzurichten. Geschützt durch ihre harten Schuppen und ausgestattet mit Kräften zweier Quellen erwiesen sich die vereinten Kämpfer als zu mächtig für die feindlichen Reihen. Einige ihrer Feinde hatten sogar ihre Waffen nieder geworfen und waren geflohen. Eine weise Entscheidung, wie Dake fand. Anstatt durch Dans wüten verletzt oder gar getötet zu werden wählten sie den für sie sichereren Weg. Die Reihen an grün geschuppten Außerirdischen wurden immer dünner. Während Dan und Dake kämpften, kletterte weiterhin Gefangener um Gefangener die Seile hinauf, die die Titans hinunter gelassen hatten. Manchmal brauchte einer alle drei Seile aufgrund seiner Körpermasse, doch die Gefangenen verhielten sich doch sehr sozial, was nicht nur die Longs und Fentons wunderte. Zwar mussten sie vereinzelte Ausbrecher aus den Reihen an Außerirdischen abwehren, doch im Vergleich zuvor waren sie in eine Beobachterrolle gewechselt. „Sie sind wirklich stark...“ murmelte Jazz, die die beiden Drachen beobachtete. „Wieder einmal retten sie uns.“ Aber ihr war definitiv klar, das diese Situation nie zustande hätte kommen können wenn sie sich nicht aufgemacht hätten um sie zu retten. Letztendlich waren am Ende sie alle Helden.   Das die Reihen der feindlichen Aliens immer dünner wurden war zu schön um wahr zu sein. War der rote etwa ihn Anführer gewesen? Falls ja, dann war er wirklich schwach gewesen. Aber Dake kam nicht umhin daran zu denken, dass das noch nicht alles gewesen sein konnte. Als die geschrumpfte Anzahl an Aliens urplötzlich erneut eine Gasse bildete und er und Dan mit ihren Angriffen inne hielten, wusste er, das ihn sein Gefühl nicht getrügt hatte. Aus einem der Zugänge trat eine weitere Gestalt und die grün geschuppten Aliens schienen einen enormen Respekt, wenn nicht sogar Angst vor dem Neuankömmling zu haben. Auf den ersten Blick sah der Neuankömmling aus wie die anderen seiner Artgenossen auch, doch als er näher trat zeigte sich, das er doch anders aussah. Diese Version der Aliens war schwarz und besaß drei Köpfe sowie Armpaare. Seine Rute teilte sich inzwischen in fünf peitschenartige Auswüchse die umher schlugen, als besäßen sie einen eigenen Verstand. Eine Art zwitschernde, knurrende Stimme, anders als die der Aliens kam gleichzeitig aus den drei Köpfen, dessen achtzehn Augen sie gleichzeitig in den Blick fassten. Aus dem Rücken des Aliens entsprangen zwei Segel bestehend aus vier langen knochenartigen Streben, ähnlich der Knochen, die die Flügel der Drachen bildeten. Zwischen ihnen spannte sich eine Membran, die von weißen Sprenkeln bedeckt war, die Dake irgendwie an einen sternenübersäten Nachthimmel denken lies. Die Schuppenplatten auf seiner Brust hatten ein tiefes grau, genau wie die Panzerplatten auf den Schultern der drei Armpaare. Das war er also. Der große Anführer der Aliens. „Keh!“ hörte er Dan neben sich schnauben. „Noch einer von der Sorte!“ Er erhob seine Klauen. „Egal wie viele kommen!“ knurrte er. „Niemand ist mir gewachsen!“ „Warte!“ rief Dake noch als sich Dan auch schon auf den schwarzen Alien stürzte. Aber wie er befürchtet hatte, der schwarze war ein ganz anderes Kaliber. Dans Attacke ging ins Leere als der schwarze leichtfüßig einfach beiseite getreten war. Überrumpelt wirbelte Dan zu ihm herum. „Dann bist du eben ausgewichen!“ rief er. „Glücksfall!“ Erneut stürzte er sich auf den schwarzen, aber der wich jedem einzelnen Angriff einfach aus ohne zurück zu schlagen und er schien nur auf den richtigen Moment zu warten. Ein Augenblick der Unaufmerksamkeit und Dan kassierte einen Hieb mit den Klauen drei seiner Arme, die seine Schuppen quer über die Brust aufschlitzten. Entgeistert blickte Dan ihn an. Das er ihn so einfach gekontert hatte schien der Drache nicht erwartet zu haben und das machte ihn wütend. „Oh, du hältst dich also für ganz schlau!“ knurrte er und türkiser Dampf stieg aus seinen Nüstern hervor. Türkises Feuer flackerte auf und als sich die Flammen legten starrte Dan nur auf einen verkohlten Fleck auf dem hellen Metall. „Was zum?!“ Der Alien war einfach verschwunden, aber Dake spürte den Blick aus den achtzehn Augen und er blickte herum. Da sah er ihn. Wie ein grotesker Gecko hing der schwarze Alien kopfüber an einer der hohen Wände und schien sich bereit zu machen. „Konzentrier dich!“ rief Dake Dan zu. „Hinter dir!“ Der schwarze Drache sprang gerade noch rechtzeitig aus dem Weg, als sich drei Klauen auch schon in die Stelle bohrten, wo er gerade gestanden hatte. Das sein Feind mit ihm spielte und nicht anders herum schien Dan gar nicht zu gefallen. „Oooh, du hältst dich also für ganz toll, was?!“ knurrte er.   Starfire, Raven und Robin hatten derweil die Hände voll damit zu tun, Cyborgs Attacken auszuweichen. Die drei und auch Beast Boy in seiner Dinosauriergestalt konnten einfach nicht glauben, das ihre Feinde ihren Freund offensichtlich umprogrammiert hatten. Sie wollten nicht gegen ihren Freund kämpfen, aber ihnen blieb offensichtlich keine andere Wahl. Sie mussten es irgendwie schaffen, ihren Freund wieder zur Vernunft zu bringen und die Kontrolle ihrer Feinde über ihn zu brechen. Robin suchte in seinem Gürtel nach etwas, das ihm helfen konnte und fand seine Bola. Vielleicht... „Lenkt ihn ab!“ rief er Starfire und Raven zu. Beide seiner Teammitglieder flogen ohne zu zögern näher und griffen an. Robin machte einen Bogen und näherte sich Cyborg von der Seite. Die drei Seile mit den eisernen Kugeln, eine davon in Robins Hand, wirbelte er über seinem Kopf und er zielte auf die Beine seines Freundes. Ein Wurf und die Bola wickelte sich um Cyborgs Beine. Der Roboter verlor den Halt und fiel zu Boden. „Gefahr! Gefahr!“ plärrte die mechanische Stimme ihres Freundes. Robin holte ein kleinen Sender hervor. Damit sollte es ihnen vielleicht gelingen, ihn wieder umzupolen. „Lenkt ihn weiter ab!“ rief er Starfire und Raven zu und holte seinen Communicator heraus. „T-Ship, bitte kommen!“ „T-Ship hört.“ ertönte Trixies Stimme. „Wir haben hier ein Problem!“ fuhr Robin fort. „Wir haben Cyborg gefunden, aber diese Aliens haben ihn... umprogrammiert. Ich werde versuchen, einen Sender an ihm anzubringen. Bitte versucht herauszufinden, was ihn manipuliert und setzt es außer Gefecht!“ „Zu Befehl!“ antwortete ihm Tucker, der dazu geschaltet war und Robin steckte den Communicator wieder ein. Cyborg, der sich von der Bola befreit hatte war damit beschäftigt, Starfire und Raven zu attackieren, was Robin die Gelegenheit gab, sich von hinten zu nähren. Ein Sprung und er platzierte den Sender mitten auf dem Rücken des Cyborgs, ehe er sich mit einem Sprung in Sicherheit brachte, als Cyborg zwei seiner Raketengeschosse auf ihn feuerte, die ihn allerdings verfehlten und an den Wänden explodierten. Nun war es an Spud und Tucker, ihren Freund zur Vernunft zu bringen.   Das ihr Feind keinerlei Kräfte oder Waffen gegen sie einsetzte, verwunderte Dake. Dan versuchte verbissen, den Alien zu erwischen, doch das schwarze Ding war schnell und flink, schien nur mit ihm zu spielen und das frustrierte den schwarzen Drachen. Bisher schien er den schwarzen Alien unterschätzte zu haben. „Okay!“ knurrte er. „Du willst es offenbar nicht anders!“ Eine schwarz-türkise Aura sickerte aus seinem Körper. „Jetzt ist Schluss mit lustig!“ Das schien der schwarze genau so zu sehen und er zeigte schlussendlich doch eine seiner Fähigkeiten. Sein Körper teilte sich auf. Jeder dieser aus einem entstandenen Klone besaß einen der drei Köpfe des Aliens und ein Armpaar. Wieder ertönte die zwitschernde Stimme von zuvor und die Lefzen des Aliens verzogen sich, als mache er sich über sie lustig. Während einer der geteilten Aliens sich um Dan kümmerte griff ein anderer Dake an. Er brauchte nicht zu raten, das der dritte sich auf die anderen, seine Eltern und Geschwister stürzte und obwohl der Alien keinerlei besonderen Kräfte außer dem aufteilen zu besitzen schien, lieferte er Dake einen hitzigen Kampf. Die grünen Flammen, die der Drache spie gingen immer wieder ins Leere und mit einem Geisterschild oder durch die Hilfe, Angriffe einfach durch sich hindurch gehen zu lassen musste Dake immer wieder Hieben ausweichen. Doch da der Alien ansonsten keinerlei spezielle Kräfte besaß, konnten sie das bestimmt zu ihrem Vorteil nutzen.   Überwältigt von dem urplötzlich geteilten Alien, dessen einer Teil nun sie attackierte, rückten die Longs und Fentons zusammen. „Bleibt zusammen“ rief Maddie. „und bildet einen Kreis!“ Sie wollten dem Biest keinerlei Gelegenheit bieten, sie in irgend einem toten Winkel zu treffen. Die Fenton Bazooka auf Anschlag wartete Maddie nur auf die richtige Gelegenheit, einen Schuss abzufeuern. Haley spie Feuerbälle auf den Feind, doch immer gingen ihre Angriffe ins Leere. Ein Schuss löste sich aus Maddies Bazooka, doch auch dieser Schuss traf sein Ziel nicht. Kapitel 66: Kapitel 66 ---------------------- Tucker und Spud arbeiteten derweil mit Hochtouren daran, in Cyborgs System zu kommen. Durch Robins Sender hatten sie die Position Cyborgs schnell ermitteln können. „Bist du drin?“ fragte Tucker seinen Hackerkollegen. „Noch nicht.“ antwortete Spud. Cyborgs System war sehr komplex und sie wollten ihrem Freund nicht mehr schaden als es die Aliens bereits getan hatten. Ein Angriff mit voller Kraft würde sie wahrscheinlich direkt hinein bringen, doch sie wussten, das die Folgen dann nicht abzusehen waren. Um ihren Freund zu retten war hier also äußerste Präzision und Vorsicht geboten. Tucker griff erneut auf das Signal zu, das Robins Sender ihnen schickte. „Vielleicht...“ murmelte er und wählte eine andere Methode. Sein PDA zeigte mögliche Stellen an, in die er sich hacken könnte. Nur welche war die, die am geeignetsten war? Doch irgendwann gaben sie frustriert auf. Eine direkte Attacke schien ihnen doch die einzige Möglichkeit zu sein. „Es bringt nichts!“ sagte Spud. „Wir müssen eine direkte Attacke starten, sonst kommen wir nie in sein System!“ „Ja, das stimmt...“ gab Tucker zu. „Versuchen wir, den Schaden möglichst gering zu halten!“ So richteten sie den Angriff direkt auf Cyborg aus, dessen Sicherheitssystem ihnen bisher keine Chance gelassen hatte. „Auf drei greifen wir an!“ sagte Spud. „Eins... Zwei... Drei!“   Die geballte Wucht ihrer Hackingattacke drang in Cyborgs System ein und überwand sein Sicherheitssystem. „Wir sind drin!“ kontaktierte Tucker Robin. „Nun müssen wir nach der Ursache für seine Umpolung suchen! Haltet ihn weiter hin!“ „Verstanden!“ antwortete Robin ihnen und die beiden Hacker machten sich wieder daran, nach der Ursache zu suchen. Doch das war ein schwieriges Unterfangen, da sie noch nie in Cyborgs System gewesen waren. „Such nach Unstimmigkeiten!“ wandte sich Tucker an Spud. „Wohlmöglich erkennen wir die Störung daran!“. Spud nickte nur, obwohl er wusste, das Tucker das nicht sah und scannte akribisch jeden Zentimeter von Cyborgs System. Vieles davon wirkte für die beiden Hacker befremdlich, aber schien doch irdischem Ursprung zu sein. „Warte mal...“ entfloh es Spud dann mit einem mal und er sah noch einmal genauer hin. „Hier sind Spuren, die ich nicht analysieren kann!“ „Schick sie mir rüber!“ gab Tucker zurück und Spud schickte die Koordinaten, die er untersuchte an seinen Kollegen. „Ja.“ sagte der. „Das ist nicht normal...“ „Habt ihrs?“ fragte Sam. „Keine Ahnung... Wir müssen es erst analysieren!“   Dan knurrte. Dieses Biest war schnell und flink, das musste er zugeben! Und es spielte mit ihm. Normalerweise war er es, der mit seine Beute spielte und das passte ihm somit gar nicht. „Du kannst dich also aufteilen, ja?“ fauchte er und sein Körper teilte sich ebenfalls in drei auf. „Was du kannst, kann ich auch!“ Die zwei Doppelgänger wurden unsichtbar, offenbar, um das Biest zu beobachten. Dan fand den Alien, der ihn angriff wieder kopfüber an der Wand hängend. „Aha!“ Ein Strahl aus türkiser Geistenergie schoss auf den Alien an der Wand zu, doch der huschte aus dem Weg und kletterte blitzschnell über die Wand wie eine Echse, ehe er sich abstieß und erneut mit seinen Klauen nach Dan schlug. Doch der war vorbereitet und ein hässliches kreischen ertönte, als die Klauen des Monsters über den metallenen Boden glitten. „Das funktioniert nicht noch einmal!“ knurrte er und schlug seinerseits zu. Wieder ins Leere. Dan knurrte. Dann musste er eben andere Seiten aufziehen. Eine dunkle Aura sickerte aus seinem Körper und seine Gestalt verschwamm. Er wuchs zu einer einzigen, wabernden Masse aus Finsternis an, deren Ausläufer begannen, sich über Boden und Wände auszubreiten. „Was tust du da?“ rief Dake der wabernden Masse mit den gelb-roten Augen zu, aber keine Antwort kam zurück. Die tastenden Fühler aus Finsternis bewegten sich in Richtung des Aliens, der wieder an der Wand klebte, bäumten sich auf und schossen auf den Feind zu. Das schwarze Biest kletterte blitzschnell die Wand entlang, während ihm die finsteren Fühler folgten und immer wieder in die Stelle einschlugen, an der es kurz zuvor gewesen war. Dake kam nicht umhin begeistert von dieser Technik zu sein. Hatte Dan das schon immer gekonnt? Oder hatte er das erst dann erlernt, als er mit dem dunklen Drachen in Einklang getreten war. Diese Technik erinnerte ihn ein wenig an Raven, wenn sie von ihrer dämonischen Seite überwältigt wurde. Auch sie konnte in diesem Zustand finstere Tentakel aus den Tiefen ihres Umhangs hervor bringen, die sich dann um ihren Feind wanden und ihn in die Finsternis zogen. War diese Fähigkeit vielleicht ähnlich? Der schwarze Alien huschte an ihnen vorbei und die schwarzen Fühler folgten, erhoben sich bedrohlich über die menschlichen Mitstreiter. Selbst der Alien, mit dem Dake sich beschäftigt hatte schien reißaus zu nehmen. Gerade rechtzeitig stellte sich Dake vor die Gruppe aus ihrer beider Familien und umhüllte sie und sich selbst mit einem Schild aus grüner Geistenergie. Kurz daraus krochen bereits die finsteren Fühler über den Schild und verschluckten jegliches Licht, während sich die Dunkelheit ausgehend von der wabernden finsteren Masse, in die Dan sich verwandelt hatte, im gesamten Raum ausbreitete. Die wenigen grünen Aliens, die noch übrig geblieben waren nahmen jetzt schlussendlich doch reißaus vor der Dunkelheit. Der getrennte schwarze Alien huschte weiterhin über die Wand und versuchte, der Finsternis zu entgehen. Die finstere Energie hatte den Schild, unter dem Dake und die anderen standen letztendlich vollständig eingehüllt und sie in absolute Finsternis gestürzt. Mit einer derartigen Kraft schien der feindliche Alien allerdings nicht gerechnet zu haben. Alle drei von ihnen wurden letztlich zu einer einzigen Stelle zusammen getrieben. Knurrend und fauchend sahen sich alle drei Teile um, sahen wie die finsteren Fühler immer näher krochen und entschieden sich letztendlich dafür, wieder eins zu werden. „Angst vor der Finsternis?“ Dans Stimme schien aus dem gesamten Raum zu kommen. „Ich hoffe es doch sehr!“ Immer enger zog die Finsternis den Kreis um den Alien. Einzelne tentakelartige Auswüchse erhoben sich aus der finsteren Schicht und griffen nach dem Alien. Der schien einen letzten Versuch zu wagen, stieß sich von der Wand ab und segelte auf seinen schwingenartigen Membranen auf die finstere Masse im Zentrum zu, während er den gierigen Fühlern der Finsternis auswich. Da er keinerlei Kräfte außer der Teilung zu besitzen schien, schien der Alien seine letzte Chance zu nutzen. Den frontalen Angriff. Von all dem bekamen Dake und die anderen nichts mit. Der Drache schützte seine Familien immer noch unter dem Geisterschild, über das sich Dans Finsternis gelegt hatte. „Woher kann er das?“ entfloh es Jazz. „Ich weiß es nicht.“ gab Dake zurück. „Doch hoffen wir, das er seinen Verstand behält...“ Sollte es Dan gelingen, den Feind zu bezwingen und die Finsternis nicht zurück zu ziehen, wer wusste schon, was dann geschah?   Tucker und Spud untersuchten derweil immer noch die Spuren, die sie in Cyborgs System gefunden hatten. Je mehr sie sich dem Zentrum näherten, umso sicherer waren sich beide, dass das, was sie hier hatten, der Grund dafür war, warum Cyborg ihre Freunde angriff. Irgendwie mussten sie das feindliche Programm knacken... „Versuchen wir, uns hinein zu hacken!“ sagte Spud dann nach einer Weile. „Das wird schwierig.“ gab Tucker zurück. „Ein Programm wie dieses haben wir beide noch nie gesehen!“ „Dann ist es an der Zeit das ihr zeigt, was in euch steckt!“ mischte sich Trixie ein. Wenn es den beiden Jungs gelang, das außerirdische Programm zu hacken, dann waren sie auf der Erde sicherlich welche der wenigen, die dazu jemals die Gelegenheit hatten. „Jaja!“ gab Tucker zurück. „Ich bemühe mich ja schon!“ Daraufhin wurde es still in den beiden Schiffen während Spud und Tucker verbissen daran arbeiteten, den außerirdischen Virus, der Cyborg befallen hatte, zu überwältigen und unter ihre Kontrolle zu bringen. Währenddessen blickten Sam und Trixie wieder in Richtung des riesigen Schiffes, vor dem sie schwebten. Immer noch kam keinerlei Gegenwehr, da offenbar alle Systeme lahmgelegt oder alle Besatzungsmitglieder an einem Kampf beteiligt waren.   Der Kampf gegen ihren Freund dauerte noch immer an. Offenbar war es Spud und Tucker noch nicht gelungen, den Virus, an dem Cyborg litt außer Kraft zu setzen. Aber Robin konnte verstehen, das es dauerte. Das, was ihren Freund hier kontrollierte war nichts von irdischem Ursprungs. Das rote Auge des Roboters fasste Robin in den Blick und er richtete seine Kanone auf ihn. „Eliminieren!“ plärrte die mechanische Stimme und Robin machte sich bereit. Doch anstatt eines Lasers entkam nichts der Kanone und Cyborgs Körper zitterte, als litte er an einem Stromschlag. „Wir haben es!“ meldete sich Tucker über den Communicator. „Nur noch ein wenig Geduld!“ „Gut!“ antwortete Robin und zog seinen Enterhaken wieder hervor. Vielleicht gelang es ihm damit, Cyborg bewegungsunfähig zu machen. Robin zielte und feuerte. Der Greifhaken wickelte sich um Cyborgs ausgestreckten Arm und Robin rannte los. Das Seil schlang sich zunehmend um den zitternden Körper und mit einem letzten Zug fesselte Robin auch Cyborgs Arm an den Rest seines Körpers. Der schwere metallene Körper fiel vornüber auf den Boden. „Gefahr! Gefahr!“ plärrte die mechanische Stimme, während Cyborgs Körper immer noch bebte, als stünde er unter Strom. Jetzt kam es bestimmt nur noch auf Momente an, bis Spud und Tucker den fremden Code geknackt hatte. Die blau leuchtenden Teile auf Cyborgs Körper begannen von blau nach grau und zurück zu flackern und dann mit einem letzten beben erloschen sie und wurden grau, als sein System den Dienst versagte. „Es ging nicht anders.“ meldete sich Spud. „Um den Virus entfernen zu können mussten wir ihn vorübergehend lahmlegen!“ „Solange wir ihm damit helfen können.“ gab Robin zurück. „Wie lange wird es dauern?“ „Gebt uns eine Minute. Wir haben ihn fast!“ Robin nickte nur stumm. Das, was Dannys und Jakes Freunde hier für sie leisteten war mehr als ein großer Dienst. Die Sekunden zogen sich gefühlt quälend langsam dahin, bevor die grauen Teile auf Cyborgs Körper wieder blau flackerten und das System des Halbroboters wieder hochfuhr. „Oh man...“ benommen richtete sich Cyborg auf, ehe ihm auffiel, das er gefesselt war. „Hey, was hat das denn zu bedeuten?“ „Cyborg!“ Robin rannte zu ihm. „Du bist wieder du selbst!“ „War ich nicht ich selbst?“ fragte Cyborg irritiert. „Du hast uns angegriffen.“ antwortete ihm Raven. „Die Aliens haben dir einen Virus verpasst, der dich unter ihre Kontrolle gestellt hat.“ „Was? Die haben mir nen‘ Virus verpasst?!“ entfloh es dem entgeisterten Cyborg, während Robin das Seil löste. „Ja.“ sagte er. „Aber Tucker und Spud haben ihn außer Kraft gesetzt!“ „Indem sie dich gehackt haben.“ fügte Raven hinzu. Entgeistert blickte Cyborg sie an. Nachrichten darüber, das sein System gehackt wurde hörte er nie gern. Wer sollte es ihm schon verübeln? „Verstehe...“ sagte er dann und sah sich um. „Wo zum Teufel sind wir hier?“ fragte er, als er all die Gefangenen entdeckte, die einer nach dem anderen die Raumschiffe der Aliens kaperten. „Auf dem Mutterschiff der Aliens, die uns entführt haben.“ antwortete ihm Starfire. „Ah ja.“ Cyborgs Blick glitt wieder zu den Gefangenen, während er sich den Kopf hielt. „Und wer sind die alle?“ „Lange Geschichte.“ gab Robin zurück. „Doch das sind alles andere Wesen, die diese Aliens eingefangen haben, so wie euch und wir helfen ihnen, von diesem Schiff zu entkommen!“ Cyborg begann zu verstehen. „Okay.“ antwortete er und sein Blick glitt zu dem riesigen Dinosaurier, der die Seile hielt und der Saurier blickte zurück. Ihre Blicke trafen sich und beide nickten sich zu. „Dann wollen wir das ganze mal beschleunigen!“ Cyborg schlug sich die Faust in die offene Hand und lief auf die Raumschiffe zu.   Der schwarze Alien war beinahe bei Dan angekommen. Er spreizte die Klauen seiner Sechs Arme und machte sich bereit zum zuschlagen. Die wabernde Masse aus Dunkelheit fasste ihn in seine gelb-roten Augen. „Hältst dich wohl für ganz toll, was?“ kam die Stimme von überall und nirgendwo, als der Alien auch schon mit allen sechs Armen in die wabernde Masse schlug, die Dans Körper bildeten. Doch das schien den Geisterdrachen nicht einmal zu stören und der Feind bereute diesen Angriff. Tentakelartige Arme aus Finsternis legten sich um seine Arme, seine Beine und den gesamten Körper, wickelten ihn immer mehr ein. Durch die schwarzen Schuppen des Aliens war die Finsternis, die ihn einhüllte kaum von seinem Körper zu unterschieden und als das Biest versuchte, seine Klauen aus der wabernden Masse zu reißen, gelang es ihm nicht. Immer mehr von seinem Körper verschwand in der wabernden Dunkelheit, die sich nun von Wänden, Decke und Boden zurück zu ziehen begann und immer mehr von dem Schiff wieder freigab. Auch Dake unter seinem Schild bemerkte, das sich die Dunkelheit zurück zog, als die finsteren Fühler wieder über den Schild krochen, zurück in die Richtung, aus der sie gekommen waren und erst, als auch der letzte, finstere Fühler den Schild verlassen hatte wagte er es, ihn fallen zu lassen. Er und die anderen blickten mit Erstaunen auf die Finsternis, die sich immer weiter zu dem wabernden Ding, das Dan war, zurück zogen. Die Finsternis hielt etwas direkt vor Dan umschlungen und Dake hoffte, das es ihr Feind war und als die Finsternis die Gestalt des Drachen endlich wieder frei gab, schwebte vor ihm, immer noch eingehüllt in Dunkelheit ein Körper. Dake wagte einen Schritt. „Hast du...“ fragte er. Dan hob den Blick und grinste. „Willst du auch ein Stück abhaben?“ fragte er mit einem diabolischen Unterton in der Stimme, ehe er sich wieder seinem Gefangenen zuwand, das Maul aufriss und ohne Vorwarnung zubiss. Das knacken von Knochen und ein widerliches Geschrei seitens des schwarzen Aliens füllte den Raum, während sich Dans Zähne immer weiter durch das Fleisch des Aliens gruben, während er Stück um Stück gierig hinaus riss und hinunter schlang. „Frisst er-“ begann Jazz, ehe sie angewidert den Blick abwandte. „Das ist wirklich widerlich...“ fügte Susan hinzu. Dake sagte nichts. Ihm war dieser Anblick genau so zuwider wie den anderen, aber andererseits sorgte Dan hier dafür, das sie den Sieg davon trugen. Wenn es auch grotesk für ihren Feind endete. >Er ist ein Biest.< dachte Dake. Dans Handlung widerte ihn an. Damals hatte er seine Feinde noch nicht gefressen. Aber wer wusste schon, was in seinem Kopf vorging?   Als Dan sein Mahl letztendlich gänzlich vertilgt hatte wischte er sich mit dem Handrücken einmal über das Maul. „Tja.“ sagte er. „Damit ist das Problem beseitigt.“ Er breitete seine Hände aus. „Bleibt nur noch das!“ Sein Blick glitt zu den drei Seilen, die durch das Loch in der Decke führten und verschränkte die Arme. „Worauf wartet ihr noch? Verschwinden wir von hier.“ Dake nickte ihm zu. „Recht hast du.“ gab er zu und wandte sich um. „Verschwinden wir endlich von hier!“ Kapitel 67: Kapitel 67 ---------------------- Nachdem sie alle Gefangenen sicher in den Raumschiffen untergebracht hatten und die gekaperte Flotte eine nach dem anderen aus dem Hangar geflogen war bis kein einziges der fremdartigen Raumschiffe mehr übrig war landeten das T-Ship und der Spectre Speeder im Hangar, damit sie einsteigen konnten. Dan stand ein Stück abseits davon und schien mit gekreuzten Armen zu warten, das sie endlich das Feld räumten. Dake beobachtete, wie die Longs und die Fentons sich in die Gefährte begaben, ehe er sich an Dan wandte. „Und was hast du jetzt vor?“ fragte er. „Nun...“ gab der zurück. „Natürlich das Schiff sprengen. Was sonst?“ Ja, das machte irgendwie Sinn. Dake verzog seine Lefzen zu einem grinsen und streckte seine klauenbewehrte Hand aus. „Dann lass uns zusammen arbeiten.“ sagte er. Mit einem Anflug von Verwunderung sah Dan ihn an. „Zusammenarbeiten?“ wiederholte er. „Ich könnte dich hier und jetzt in Stücke reißen und du schlägst mir eine Zusammenarbeit vor?!“ Dake nickte. Dan schien eine Weile darüber nachzudenken, ehe er grinste. „Khe. Ich bin wirklich weich geworden, was?“ Aber das schien er eher zu sich selbst zu sagen und schritt dann an Dake vorbei. „Los, verschwindet!“ blaffte er den Speeder und das T-Ship an. Das ließen sich beide nicht zweimal sagen und verließen den Hangar des inzwischen offenbar leeren Schiffes. Dan warf noch einmal einen Blick über die Schulter zu Dake, spreizte dann die Flügel und stieß sich ab, ehe er in den Weltraum glitt. Dake folgte ihm und brachte einigen Abstand zwischen sich um das riesige Schiff. Dan schien bereits den Angriff vorzubereiten, den er einsetzen wollte um das Schiff zu sprengen und auch Dake begann, Kraft zu sammeln. Sein letzter Angriff, doch zusätzlich flocht er noch den Geisterheuler, Dannys stärkste Attacke mit hinein. Ein Ding so groß und massiv wie dieses Ding zu sprengen erforderte einiges an Kraft, also gab er alles, was in ihm steckte. Aus Dans Maul glitt bereits türkiser Rauch, der sich im Vakuum des Alls direkt auflöste. Dieses Vakuum zu überwinden bedarfte sicher einiges an Kraft. Nebeneinander schwebend warteten beide schwarze Drachen darauf, das ihre Kräfte den richtigen Punkt erreichten. Der Qualm, den sie ausstießen verflog direkt anstatt sich auszubreiten. >Jetzt!< dachte Dake, als die aufgestaute Energie ihn beinahe von innen zerriss und auch Dan schien an diesem Punkt angelangt zu sein. Beinahe synchron stießen beide Drachen einen gewaltigen Angriff aus. Der eine grün, rot und blau, der andere türkis, violett und weiß, umgeben von den blassgrünen Schallwellen der stummen Geisterheuler.   Das Vakuum des Alls verschluckte jegliches Geräusch, dass das zerberstende Raumschiff der Aliens tat, als die beiden Angriffe es in tausende Trümmer rissen. Die Schockwelle, die die Sprengung aussendete erfasste einige der kleinen Raumschiffe und lies sie ins trudeln geraten, ebenso wie der Speeder und das T-Ship, obwohl sie bereits einige Entfernung zwischen sich, die Drachen und das riesige Schiff gebracht hatten. Doch war die Schockwelle nicht so stark, das sie irgend einen ernsten Schaden anrichtete und durch die Flugkünste der Insassen fingen sich der Speeder und das T-Ship schnell wieder. Dake keuchte ein paar mal, während die Kraft wieder in seine Glieder zurück kehrte. „Guter Schlag!“ gab er an Dan gewandt zu. Der wandte lediglich den Blick ab, als sei er sich zu schade mit Dake ein Wort zu wechseln. Aber das war Dake gleich. Er drehte sich um und flog auf den Speeder und das T-Ship zu. Endlich war es soweit. Endlich konnten sie wieder nach Hause! Die Trümmer des Mutterschiffes, das Dan und Dake gesprengt hatten flogen in die entgegengesetzte Richtung davon. Die kleinen Raumschiffe mit den evakuierten Gefangenen schwärmten noch ein paar mal um sie herum, ehe sie alle in die verschiedensten Richtungen davon flitzten, möglicherweise zurück zu ihren Heimatplaneten, von denen die echsenartigen Sklavenhändler sie entführt hatten. Dake stieß einen langen Seufzer aus, als die Anspannung von ihm abfiel. Endlich hatte das ein Ende. Er warf auf einen Blick auf Dan, der ihm offenbar gefolgt war, immer noch vereint mit dem dunklen Drachen. „Danke für deine Hilfe!“ sagte er. Nach wie vor war es für ihn ein derart ungewohnter Fakt, das ihr aller Feind, den sie damals in einem harten Kampf eingesperrt hatten, sie hier so tatkräftig unterstützt hatte. „Tz...“ kam die Antwort zurück, ehe sich Dan einfach umwand, auf dem Spectre Speeder landete und einfach geradeaus starrte. Wollte er etwa so mitreisen? Stehend auf dem Spectre Speeder? >Na wenns ihm so passt...< dachte Dake, der dann auch beidrehte und mit Hilfe von Dannys Seite durch die Geisterkräfte in das T-Ship glitt, bevor sich beide Kämpfer wieder trennten. „Danke.“ gab Jake zurück, als Danny auch schon wieder aus dem Schiff glitt und selber in den Spectre Speeder eintrat. Er konnte im All atmen. Jake nicht.   Sobald seine Füße den Boden des Speeders berührten warfen sich ihm schon Familie und Freunde an den Hals. „Ein Glück geht es dir gut!“ rief Maddie. „Das hast du gut gemacht, mein Sohn!“ kam es von Jack. „Nein, IHR habt es gut gemacht!“ „Das hätten wir ohne euch aber nicht geschafft.“ gab Danny zurück. „Immerhin wart ihr es, die uns alle erst gerettet haben.“ Er sah sie alle an. „Ihr alle. Nur euch ist es zu verdanken, das wir dort heil raus gekommen sind. Nicht nur ich, Jake, Raven, Beast Boy und Cyborg sind euch dankbar. Nein, auch all die anderen Gefangenen, die ihr nicht zurück lassen wolltet.“ Er sah Sam und Tucker an. „Tucker, du und Spud habt euch in das System eines völlig fremden Raumschiffs gehackt. Das haben nicht einmal die intelligentesten Wissenschaftler der Erde geschafft und ihr, Sam und Trixie, wart das extra Paar Augen, das Spud und Tucker gebraucht haben.“ Dann wandte er sich an seine Eltern. „Und ihr und Jakes Eltern habt unter der Führung von Robin und Starfire etwas derartig großes vollbracht, das euch keiner mehr nehmen kann. Ihr habt es geschafft, ein Raumschiff zu knacken, das sich eurem Verständnis entzogen hat. Dadurch, das ihr alle an einem Strang gezogen habt, zusammen gearbeitet habt, habt ihr wohlmöglich die größte und wichtigste Tat von allen vollbracht.“ „Da hat er nicht ganz unrecht.“ meldete sich Robin über Funk, der zugehört hat. „Ohne euer aller Hilfe hätten Star und ich das hier nie geschafft und währen wohlmöglich auch gefangen genommen worden.“ „Auch Helden benötigen einmal Hilfe.“ pflichtete Starfire dem bei. „Ihr könnt stolz auf euch sein!“ „Ihr kennt doch den Spruch.“ schaltete sich Raven dazu. „Einer für alle und alle für einen. Nun... in unserem Fall alle für alle.“ „Seid ihr fertig mit dem Süßholzgeraspel da unten?“ kam es genervt von Dan, der immer noch auf dem Specre Speeder stand. „Oder wollt ihr in alle Ewigkeit im All schweben und euch Honig ums Maul schmieren?“ „Da hat er nicht ganz unrecht.“ wagte Beast Boy es zu sagen. „Vielleicht sollten wir uns das dafür aufheben, wenn wir wieder zu Hause sind. Außerdem tragen einige von uns immer noch diese störende Gefangenenkluft.“ Cyborg warf der Kapsel, in der Beast Boy steckte einen Blick zu und packte seine Steuerungseinheit. „Okay, dann wollen wir mal abzischen. Krieg ich ein Boojah?!“ Und von den Titans schallte ein einstimmiges „BOOJAH!“ durch das T-Ship. Ja, selbst Raven stimmte mit ein. Die Fentons, Sam und Tucker nickten sich zu. „BOOJAH!“ riefen auch sie und verteilten sich auf ihre üblichen Sitze. Danny derweil lies seine weißhaarige Geisterform verschwinden und glitt erschöpft an der Außenwand des Speeders zu Boden. Es kam Bewegung in das ihm so vertraute Gerät als T-Ship und Speeder Kurs zurück auf die Erde nahmen. Wie viel Zeit auf der Erde wohl vergangen war, während sie fort waren? Wer wusste schon, wie lange sie fort gewesen waren. Selbst ihr Rettungstrupp schien jegliches Zeitgefühl verloren zu haben, nachdem sie aufgebrochen waren. Doch Zeit um darüber nachzudenken blieb Danny nicht. Er döste ein, während sich sein Körper von dem anstrengenden Abenteuer erholte.   Wie auch auf dem Hinflug wusste keiner von ihnen, wie lange sie letztendlich schon flogen. Diese Aktion hatte sie so weit in die Unendlichkeit des Alls geführt, das sie ihre Galaxie wahrscheinlich weit hinter sich gelassen hatten. In der Weite des Alls sah jeder funkelnde Stern in der unendlichen Schwärze beinahe gleich aus. Doch passierten sie durchaus einige Planeten auf ihrem Weg. Darunter war auch Starfires Heimatplanet, der rot-weiß marmorierte Planet Tamaran. Obwohl Starfire ihm nachsah hielten sie nicht auf einen Besuch dort an. Sie waren schon zu lange fort von ihrer Heimat und wer wusste schon, was in ihrer Abwesenheit auf der Erde geschehen war und während all dieser Zeit klebte Dan förmlich regungslos über ihnen auf dem Spectre Speeder wie eine merkwürdige Statue, dessen Umhang sich durch die Fahrt hinter ihm bauschte, als wehe Wind. Irgendwann hatte sich Dannys zukünftiges Ich wieder in sich selbst verwandelt und seine Drachenhälfte wieder zurück gezogen. >Was er wohl anstellen wird, sobald wir wieder auf der Erde sind?< fragte sich Danny, während er Spooky streichelte. >Müssen wir ihn möglicherweise wieder einsperren?< Eigentlich, obwohl ihm der Gedanke immer noch so fremd war, wollte Danny das vermeiden. Immerhin hatte sein anderes Ich ihnen geholfen. Da währe es das mindeste ihm seine Freiheit zu lassen. Auch wenn er immer wieder daran dachte, was Dan in der Vergangenheit angestellt hatte. Von der Zeit, in der er ihn das erste mal getroffen hatte, in der Zeitlinie seiner Entstehung, die nun nicht mehr existierte bis zu dem großen Kampf, in dem er sie erst durch die Zeiten verteilt und dann alles und jeden zerstört hatte, der nicht schnell genug davon gekommen war. Auch, wenn er durchaus großes Leid verursacht hatte, so hatte er jetzt das genaue Gegenteil getan... Danny riss sich von seinen Gedanken los und blickte aus der runden Scheibe des Speeders. Schon immer hatte er davon geträumt, Astronaut zu werden um eines Tages ins All zu fliegen. Nun, im All war er nun und das ohne Astronaut zu sein. Wenn die Umstände, in denen er hierher gelangt war auch anders waren, als er es jemals beabsichtigt hätte, so freute er sich, die ganze Reise über hinaus zu sehen, die Sterne zu beobachten und hin und wieder einen Planeten, an dem sie vorbei kamen, zu bewundern. Durch seine Kräfte hatte er bereits ein Gefühl für Schwerelosigkeit, doch der Speeder verfügte über ein Modul, das die Schwerkraft in seinem Inneren normal hielt. So sehr sie auch aufs Geister jagen fixiert waren, seine Eltern waren sehr talentierte Erfinder. Das sie so ein Modul im Speeder verbaut hatten, hatte nicht einmal er gewusst.   Da sie jegliches Zeitgefühl verloren hatten, kam es für sie eher überraschend, als sie einen blauen Planeten entdeckten, der ihnen sehr bekannt vor kam. „Hey, das ist der Neptun!“ entfloh es Danny. Sie hatten also endlich wieder ihr Sonnensystem erreicht. Sein Geistersinn meldete sich und er hörte ein rauschen als sich Dan dazu herablies, sie mit seiner Anwesenheit zu beehren. Er trat auf Danny zu und packte ihn am Kragen. Sofort zielte Maddie mit einer Waffe auf ihn, doch Dan lies sich davon nicht einschüchtern. Sein kalter Blick ruhte auf seinem vergangenen Ich und Danny seinerseits hielt dem Blick seines zukünftigen Ichs grimmig stand. Lange schwiegen sich beide an, starrten einander nur an. „Tja...“ erhob der Geist dann endlich seine Stimme. „Ich fürchte, das ist der Punkt, an dem ihr mich endlich los werdet.“ „Was meinst du damit?“ fragte Jazz. „Ich nehme an, er will nicht mit uns zur Erde zurückkehren.“ riet Tucker. „Kluger Junge.“ kam die sarkastische Antwort von Dan, ehe er sich wieder seinem jüngeren Ich zuwandte. „Ich habe immer noch ein Hühnchen mit dir zu rupfen!“ sagte er und sein Mund verzog sich zu einem Grinsen. „Ich hoffe, du trainierst schön fleißig!“ „Du auch!“ antwortete Danny seinerseits. Dan lies seinen Kragen los und stieß ihn von sich, ehe er zu schweben begann. „Ich hoffe, unser nächster Kampf wird fordernd!“ Und ohne ein weiteres Wort zu verlieren entglitt er dem Spectre Speeder und war kurz darauf in der Schwärze des Alls verschwunden. Nicht nur Danny sah ihm nach. War das eine gute Idee, Dan auf das Weltall loszulassen? Wer wusste schon, was er alles anrichten konnte? Doch andererseits waren sie es ihm schuldig, ihn ziehen zu lassen, nachdem er ihnen geholfen hatte und wer wusste schon, auf welche Kulturen er dort draußen stoßen würde? Vielleicht traf er ja auf eine Zivilisation, die ihm Einhalt gebieten konnte. Wer wusste das schon. Kapitel 68: Kapitel 68 ---------------------- Je näher sie der Erde kamen umso ungeduldiger wurden sie alle. Sie waren lange fort gewesen und keiner von ihnen wusste, was in ihrer Abwesenheit auf der Erde geschehen war. Irgendwann schlossen sich ihnen ein paar der kleinen Raumschiffe an, in denen die anderen Ehrentitans saßen, die sie befreit hatten. Sie passierten den Saturn mit seinen Ringen, ließen den riesigen Jupiter hinter sich und als der Mars in Sicht kam hielt Danny es nicht mehr aus. Er lies seine Geisterhälfte erscheinen und entglitt den Speeder. Der Geruch nach verbranntem Fleisch, den er schon vernommen hatte, als sie das Mutterschiff verlassen hatten und er und Dan das feindliche Gefährt gesprengt hatte, stieg ihm wieder in die Nase. Er wollte die letzte Distanz frei außerhalb des Speeders verbringen, so seltsam ihm das selbst auch erschien. Es gab ihm ein Gefühl, das er sich schon, seit er seine Kräfte hatte, gewünscht hatte. Frei durch den Weltraum zu fliegen. Etwas, wofür ihn die Astronauten der Erde sicher beneiden würden. Nach einer Weile schloss sich ihm Starfire an. Als Außerirdische konnte sie den Widrigkeiten des Alls genau so stand halten wie er in seiner Geisterform. Während sie den Mars passierten warf Danny einen genauen Blick auf seine rote Oberfläche und spielte mit dem Gedanken auf einen Zwischenstopp, besann sich dann doch aber eines besseren. Jetzt war es nicht an der Zeit für einen derartigen Ausflug. Die Erde war ihr Ziel und als sich ihr schöner, blauer Planet, gesprenkelt mit seinen grünen Kontinenten, umwoben von Wolken, vor ihnen aufbaute, fühlte er das erste mal richtiges Heimweh. Letztendlich tauchten das T-Ship und der Spectre Speeder endlich in die Atmosphäre ein. Es war eine ruckelige Angelegenheit, da sie die Geschwindigkeit drosseln mussten um nicht einem Kometen gleich abzustürzen. So übertraten sie die Grenze zwischen Weltall und Erde gemächlich und das Gefühl des Übergangs war so deutlich spürbar, das es Danny erschreckte. Der Ort, an dem sie wieder in die irdische Welt übertraten war ihnen jedoch gänzlich unbekannt. Unter ihnen lag ein grünes Meer, ein Dschungel, den sie nicht kannten. Danny nahm einen tiefen Atemzug der frischen Luft, ehe er zum Speeder zurück kehrte. Nie hätte er sich vorstellen können, frische Luft so sehr zu vermissen. Er glitt wieder in den Speeder. Dessen Insassen fühlten offenbar ähnlich. Es war gut, zurück zu sein. „Wir setzen Kurs auf den T-Tower.“ meldete sich Robin über Funk. „Es ist euch freigestellt, uns zu begleiten oder direkt zurück zu fliegen.“ Danny sah seine Freunde und Familie an. Die Titans würden die Longs sicher noch nach Hause bringen, da sie bei ihnen mit reisten. „Ich weiß, was du denkst.“ sagte Sam. „Und ich stimme dir zu. Lass uns ihnen fürs Erste folgen.“ Maddie und Jack sahen sich an und nickten. „Dann mal los!“   So folgten sie dem T-Ship, das Kurs auf seine Heimat nahm. Sie waren schnell unterwegs, dennoch dauerte es einige Stunden, ehe Jump City in Sicht kam und kurz darauf erhob sich das große T am Horizont. Selbst bei den Titans war eine vorfreudige Anspannung zu spüren. Bald waren sie zumindest zu Hause. „Alles klar!“ lies Cyborg verlauten. „Dann wollen wir das Baby mal parken!“ Er aktivierte die Landefläche, die sich, als sie die Insel erreicht hatten, sichtbar aus dem Boden erhob. Cyborg hatte das Gefährt bereits stark gedrosselt und setzte nun sanft auf der Plattform auf. Der Spectre Speeder selbst setzte etwas entfernt von der Rampe auf. „Dann springt mal auf!“ lies Cyborg über Funk im Speeder erschallen. Dessen Insassen wussten sofort, was er meinte. Cyborg wartete, bis sie den Speeder verlassen hatten und zu ihnen auf die Plattform getreten waren. Erst dann gab er ihr das Signal, sich zu senken. Der Speeder verschwand aus ihrem Sichtfeld und wich den metallischen Wänden der Start- und Landebahn. Es erinnerte Danny makabererweise an das Mutterschiff ihrer nun vernichteten Gegner, während sich die Plattform mit ihnen und dem T-Ship senkte, bis sich die Plattform sanft in ihr Loch einfügte und das Gefährt letztendlich wieder in seinem Hangar parkte. Kurz darauf waren sie alle wieder versammelt. „Hach, fühlt sich das gut an wieder zu Hause zu sein!“ Beast Boy streckte sich ausgiebig und rannte bereits zum Ausgang. „Hoffen wir mal, in unserer Abwesenheit ist hier nichts passiert... Silkie war lange allein.“ Und dann folgten sie Beast Boy. Den führte es als erstes in den Aufenthaltsraum, in dem er überrascht stehen blieb. „Ihr wart lange fort.“ Eine ihnen bekannte Gestalt stand dort. Aruku, der Fuchs mit den zehn Schweifen. „Hallo Aruku.“ begrüßte ihn Robin. „Was treibt dich hier her?“ „Nachdem ihr verschwandet schien mich euer Haustier offenbar unbewusst gerufen zu haben, als der Hunger es packte.“ Zu seinen Füßen schlief Silkie, die Riesenmottenlarve, die sie erst jetzt bemerkten. „Das heißt, du hast dich so lange um ihn gekümmert?“ „So ist es.“ antwortete Aruku. „In den drei Monaten, die ihr fort wart, habe ich auf euer Heim und euren Freund acht gegeben.“ „Drei Monate?!“ entfloh es diesmal Jonathan. Er dachte sicher an seinen Job, da er ja urplötzlich einfach verschwunden war. Aruku nickte. „So ist es. Doch was getan werden musste, musste getan werden.“ „Genau!“ pflichtete nun Haley ihm zu. „Niemals hätten wir unseren Sohn und seine Freunde im Stich gelassen!“ fügte nun Susan hinzu. Sie hatten es in Kauf genommen möglicherweise ihren Job zu verlieren weil sie ihre Lieben retten wollten. Aruku nickte. „Was getan werden musste, musste getan werden.“ wiederholte er. „Natürlich blieb eure Abreise nicht ohne Folgen. Doch ich kann euch helfen, das wieder gerade zu biegen. Ihr habt es verdient.“ „So wie du es damals mit meinem Geheimnis getan hast?“ fragte Danny. „Genau so ist es.“ antwortete der Fuchs. Sein Blick wanderte von Sam und Tucker über Spud und Trixie. „Eure Eltern werden vergessen, das ihr drei Monate lang verschollen wart. Sie werden all ihre Sorgen vergessen.“ Dann wandte er sich den Longs zu. „Mit euren Arbeitsstellen wird das etwas komplizierter. Tatsächlich wurden eure Stellen bereits ersetzt. Doch werde ich mein bestes tun, für euch sowie für eure aktuellen Nachfolger das beste heraus zu holen.“ „Vielen Dank!“ seufzte Jonathan erleichtert, der offenbar in Gedanken schon überlegt hatte, wo er sich denn nun bewerben solle. „Auch deine Schule wird vergessen, das du jemals abwesend warst.“ wandte er sich an Haley. „Und auch die euren werden vergessen.“ richtete er seine Worte dann an die Jugendlichen. „Es wird ein schwerer Zauber, selbst für mich.“ fuhr Aruku fort. „Ich werde einen Tag brauchen Kraft und Worte zu sammeln und sie zu entfesseln. Verbringt diesen Tag am besten in diesem Gebäude und ruht euch aus.“ „Das werden wir tun. Danke!“ sagte Robin. „Dann kann ich mich endlich umziehen!“ lies Raven hören da sie und die anderen, die von den Aliens gefangen genommen worden waren immer noch in der merkwürdigen Gefangenenkluft steckten. Danny und Jake wussten, das sie noch etwas länger in dieser Kleidung stecken mussten, wenn sie sich von den Titans keine Ersatzkleidung leihen wollten. Aruku schien das zu spüren. Er hob seine Hände über denen sich Lichtfunken zu sammeln begannen, sich bündelten und als sie auseinander stoben lag auf seinen Händen ordentlich gefaltete, frische Kleidung. Die Kleidung, die Danny und Jake für gewöhnlich trugen. „Ich denke, ihr solltet auch nicht länger in dieser Kluft stecken!“ sagte er. „Wow, danke!“ bedankten sich Danny und Jake wie aus einem Mund und nahmen Aruku die Kleidung ab. „Wir ziehen uns dann mal ins Bad zurück.“ sagte der American Dragon. Von den Zeiten, die sie hin und wieder im Titans Tower verbracht hatten wussten sie beide, das der Tower mehrere Badezimmer besaß. Bei fünf Helden, die zusammen wohnten, waren mehrere Badezimmer durchaus notwendig. Nachdem auch Beast Boy und Raven den Raum verlassen hatten nahm Starfire Silkie in ihre Arme. „Ich habe dich vermisst, mein kleiner Bumgorf!“ Cyborg seinerseits öffnete den Kühlschrank. „Gähnend leer...“ murmelte er. „Da müssen wir wohl mal wieder einkaufen.“ „Ach, apropos Essen!“ meldete sich Susan zu Wort. „Was haltet ihr denn von einem kleinen Festessen? Um zu feiern, das wir es heil zurück geschafft und unsere Liebsten gerettet haben?“ „Das ist eine wunderbare Idee!“ stieg Maddie mit ein. „Wie denn?“ erwiderte Cyborg. „Wir haben nichts da!“ „Dann gehen wir eben was holen!“ meldete sich nun Jack zu Wort. „In dieser Stadt gibt es doch sicherlich ein paar Läden. Susan, Jonathan, Maddie und ich werden aufbrechen und etwas besorgen!“ „Ich komme auch mit!“ mischte sich Haley ein. „Na gut. Du kommst auch mit.“ „In Ordnung.“ sagte Aruku. „Während ihr unterwegs seid, werde ich mich zurückziehen und alles für den Zauber vorbereiten.“ Und so schwebte der Fuchs an ihnen vorbei von dannen.   Nachdem sich die Gruppe, die das Essen organisieren wollte aufgemacht hatte zogen sich auch die restlichen Titans sowie Jakes und Dannys Freunde zurück um sich frisch zu machen. Die drei Monate, die sie fort gewesen waren hatten auch an ihnen gezehrt und auch, wenn er nicht duschen musste, so zog sich Cyborg in sein Zimmer zurück um sich zumindest zu polieren. Sie alle waren bedeckt von Staub, Dreck und Blut von ihren harten Kämpfen in den Tiefen des Alls. Es würde sicherlich einige Zeit dauern bis die Gruppe mit genug Vorräten zurück kam. Auch Jazz suchte ein Bad auf und lieh sich von Starfire Ersatzkleidung, sodass auch sie sich frisch machen konnte.   Nach gut einer Stunde kehrte die Einkaufsgruppe in den Turm zurück und gerade, als sie die Einkäufe auf die Arbeitsfläche der offenen Küche stellten, kehrten nach und nach die anderen zurück. So auch Danny und Jake, frisch geduscht und umgezogen. Beast Boy schnüffelte bereits. „Ich rieche Tofu!“ entfloh es ihm. „Oh, natürlich haben wir auch veganes besorgt. Du und Sam sollt ja nicht leer ausgehen!“ lächelte Susan, die schon die ersten Einkäufe auspackte. „Wer kocht denn?“ fragte Beast Boy. „Na wir alle!“ Cyborg kehrte seinerseits ebenfalls zurück. „Das finde ich eine gute Idee!“ freute sich Starfire. „Meine Mutter hat einen eigenen Cateringservice.“ ergriff Jake das Wort. „Wenn jemand kochen kann, dann sie.“ Er erntete ein lächeln von Seiten seiner Mutter. „Aber ja. Kochen wir alle zusammen!“ Gesagt, getan. Kurz darauf waren sie alle fleißig am schneiden -wobei Jake und Haley gerne Gebrauch von ihren Drachenkrallen machten-, rühren, braten und backen. „Oh warte, lass mich dir helfen!“ Susan eilte Raven zur Hilfe, von der die Titans wussten, das sie absolut nicht kochen konnte -Ihr Versuch, einmal Pancakes zu machen endete in verkohlten, schwarzen Klumpen, die nur Starfire zu mögen schien-, half und erklärte ihr die Dinge, die sie zu tun hatte. Spooky hatte es sich neben Silkie gemütlich gemacht und beobachtete die Gruppe aus siebzehn Personen, die sich irgendwie in der kleinen offenen Küche verteilt hatten um zu kochen. Aufgrund des Platzmangels war Cyborg irgendwann kurz verschwunden und mit zwei großen Tischen wieder gekommen, an denen sie sich etwas verteilten um dann doch mehr Platz zu haben. Bald schon erfüllte das Geräusch von bratenden Nahrungsmitteln und der Duft von Dingen im Ofen den Raum. „Huuuh!“ Beast Boy lief regelrecht das Wasser aus dem Mund. „Das riecht alles so gut!“ „Hab noch etwas Geduld!“ sagte Susan. „Gutes Essen braucht seine Zeit!“ Irgendwann ging Cyborg mit Raven ein weiteres mal fort um Stühle zu organisieren und Haley und Jazz deckten die beiden Tische mit Geschirr und Besteck. Raven und Cyborg brauchten eine Weile, da sie für derartig viel Besuch offenbar nicht so gut gerüstet waren, wenn man ansonsten nur zu fünft in diesem Tower lebte. Doch irgendwann kamen sie mit ein paar unterschiedlichen Stühlen zurück, doch es kümmerte niemanden ob die Stühle zusammen passten, solange man nur darauf sitzen konnte und sie verteilten sie um die großen Tische herum, die Robin zuvor ordentlich abgewischt hatte. Kurz darauf standen allerlei Gerichte auf den Tischen und sie verteilten sich auf die Stühle. „Einen guten Appetit!“ wünschten sie sich alle und schon wurde sich auf das Essen gestürzt. Hin und wieder warf man Silkie aber auch Spooky etwas zu, denn auch sie sollten nicht leer ausgehen. Sam opferte bereitwillig etwas von ihrem Salat für ihren pflanzenfressenden kleinen Freund, der es dankbar fraß. „Das schmeckt astrein!“ sprach Beast Boy dann wohl ihrer aller Gedanken aus. „Das haben wir alle zusammen zubereitet.“ lächelte Maddie. „Wenn man es gemeinsam zubereitet schmeckt es doch gleich noch viel besser!“ „Wahre Worte.“ pflichtete ihr Raven bei.   Die Schlemmerei dauerte an, bis es draußen dunkel wurde und der runde Vollmond in den Aufenthaltsraum schien und während sie Geschirr und Besteck wuschen nahm Raven etwas von dem, was übrig geblieben war und verließ den Aufenthaltsraum. Sie stieg die Treppen hinauf bis sie das Dach den Towers betrat. Dort, mitten auf dem Dach, saß Aruku, die Augen geschlossen und offensichtlich konzentriert am Kraft sammeln. Kurz blieb sie stehen und beobachtete ihn, dann stellte Raven den Teller mit dem Essen leise neben Aruku und verschwand wieder. Dafür, das er ihnen half, hatte auch er etwas leckeres verdient und weiter wollte sie ihn auch nicht stören. Nachdem alles soweit aufgeräumt war zogen sie sich letztendlich auch alle auf ihre Zimmer zurück, während sich ihre Gäste ein paar der Gästezimmer teilten. Während die Longs und Fentons -Spooky schlief eng an Dannys Seite, wie er es immer tat- sich jeweils ein eigenes Gästezimmer teilten, schliefen Sam, Tucker, Trixie und Spud ein einem weiteren. Bald kehrte Stille in den nun stockfinsteren Tower ein während Aruku weiterhin leise murmelnd Verse rezitierte und seine Kraft sammelte. Der Teller mit Essen neben ihm war leer. Der Fuchs hatte es gewagt, seine Meditation zu unterbrechen und das ihm dargebrachte Essen zu sich zu nehmen. Eine Geste, die er sehr zu schätzen wusste. In all seinen Äonen, die er schon existierte hatte er selten eine derartige Freundlichkeit gespürt. Das lag wohlmöglich auch daran, das er es immer vorgezogen hatte, alleine zu bleiben. Der Kontakt mit diesen Individuen war die erste richtige Freundschaft, die er entwickelt hatte. Etwas so enges wie Freundschaft hatte er immer gemieden, weil er wusste, das er sie wohlmöglich überleben und sich vor den daraufhin eintreffenden Gefühlen schützen wollte. Doch als er damals Dannys Schmerz und Verzweiflung gespürt hatte, da konnte er nicht anders als ihnen seine Hilfe anzubieten und letztendlich war es so gekommen, wie es gekommen war und er bereute es kein bisschen. Aruku lenkte seine Konzentration wieder auf das rezitieren der Verse und das sammeln seiner Kräfte. Wenn seine Aufmerksamkeit zu sehr abdriftete, dann könnte das verheerende Folgen haben. Nicht nur für seine Umgebung, nein, auch für ihn. Beinahe unzählige Verse kamen im Sekundentakt über seine Lippen, während er sie leise in die Nacht hinaus murmelte.   Aufgrund seiner Konzentration verging die Zeit wie im Fluge und schon bald wanderten die ersten hellen Strahlen eines neuen Tages über den Horizont. Die Lichtstrahlen ihres Zentralgestirns tasteten sich über die Welt, erleuchteten und weckten die schlafende Erde. Aruku war der Sonnenaufgang bewusst. Auch war ihm bewusst, das die Kraft, die er angesammelt hatte bereits gewaltige Ausmaße angenommen hatte und das die Zeit, den Zauber zu wirken gekommen war. Immer noch die Augen geschlossen löste sich Aruku aus seiner sitzenden Position und richtete sich auf. Keine Sekunde später begann er hoch in den Himmel zu steigen, höher und immer höher bis er die Sphäre erreicht hatte, in der die Atmosphäre ins Vakuum des Weltalls überging. Der Fuchs machte eine Pause, dann ertönten erneut Worte aus seinem Mund. Kräftiger und lauter als das Gemurmel, das er zuvor genutzt hatte. In seiner der Welt unbekannten Sprache beschwor er die Kräfte, die er gesammelt hatte herauf, knüpfte sie an jedes einzelne magische Wort, das er sprach und wob so einen mächtigen Zauber, den nur er kannte. Seine zehn weißen Schweife mit den goldenen Spitzen wedelten hin und her als woben sie selbst einen eigenen Zauber. Der Zauber, den Aruku rezitierte war so lang und ausladend, das es eine unbestimmte Zeit dauerte, bis er seine nun golden glühenden Augen öffnete. Dieses goldene Glühen übertrug sich auf seinen ganzen Körper während die Verse aus seinem Mund immer schneller und schneller wurden. Das goldene Leuchten wurde so stark, das man ihn für einen leuchtenden Stern hätte halten können. Letztendlich erhob er die Arme. Seine goldene Aura sendete tausende an goldenen Lichtfunken aus, die auf die Erde nieder regneten und sich offenbar instinktiv ihren Weg zu ihrem Ziel suchten. Sie flitzten über die Erde wie winzige Kometen, überbrückten tausende an Meilen innerhalb von Sekunden, nahmen Kurs auf New York und Amity Park. Ihre Zielpersonen, die Familien von Spud, Trixie, Tucker und Sam sowie die Arbeitsstellen von Jakes Eltern und Haleys Schule konnten kaum reagieren als sich auch schon ein goldener Funke den Weg zu ihnen bahnte und in sie eindrang. All die Erinnerungen an das verschwinden bestimmter Personen löste sich auf, als hätte es sie nie gegeben. Hunderte weiterer Funken regneten auf die Städte an sich nieder, löschten jeglichen Nachweis der vermissten Personen, als hätten sie nie existiert. Aus Vermisstenpostern, die in der Stadt verteilt wurden, wurden einfache, leere Blätter Papier und jegliches andere Medium, das Spuren erhielt, verlor sie an diesen uralten und mächtigen Zauber.   Als Aruku verstummte, seine Schweife sich beruhigten, die goldene Aura und die Funken erloschen hatte die Welt vergessen, das bestimmte Personen jemals als vermisst gemeldet worden waren, geschweige denn, das sie deren Arbeits- und Schulstellen weiter gegeben hatten. Doch Aruku war kein unfairer Kitsune. Mit seinem Zauber hatte er den Nachfolgern von Jonathan und Haley eine alternative Stelle besorgt. Erschöpft von diesem Zauber glitt Aruku zurück zur Erde. Auf dem Dach des T-Towers erwartete ihn bereits die gesamte Truppe an Helden und Unterstützern. „Es ist vollbracht.“ sagte Aruku, als seine Füße wieder das Dach berührten. „Die Welt hat vergessen, das Ihr drei Monate lang verschollen wart.“ „Wir schulden dir wirklich etwas!“ ergriff Jonathan das Wort. „Oh ja, das stimmt!“ pflichtete Susan ihrem Mann bei. „Wenn mir die Frage erlaubt ist...“ begann Jake. „... Der Drachenrat hat das ganze auch vergessen?“ Aruku schüttelte den Kopf. „Sie haben ein Recht darauf, es zu wissen. Ich konzentrierte mich hauptsächlich darauf, deiner Familie und deinen Freunden die Konsequenzen zu ersparen.“ „Mach dir keinen Kopf!“ beruhigte Raven den American Dragon. „Letztendlich konnten wir alle nichts dafür, das uns diese Außerirdischen einfach entführt haben. Dafür können sie dich nicht zur Rechenschaft ziehen.“ „Raven hat Recht!“ pflichtete Robin ihr bei. „Du hast nichts zu befürchten. Du bist uns zur Hilfe gekommen und hast dadurch auf dich genommen, ebenso entführt zu werden. Das ist keine Aktion, die sie dir ankreiden können.“ Jake seufzte. Diese Worte machten Sinn und beruhigten ihn, auch wenn er dem Rat sicher alles, was geschehen war schildern musste. „Dann ist es jetzt wohl an der Zeit heim zu kehren.“ ergriff Maddie das Wort. „Kein Problem!“ Cyborg grinste. „Ich tanke das T-Ship auf, damit ich Jake, seine Familie und seine Freunde heim bringen kann!“ Dann wandte er sich an die Fentons. „Was für eine Art Treibstoff braucht euer Speeder?“ „Mach dir darüber mal keine Gedanken.“ Jack winkte ab. „Wir kommen schon klar!“ „Dann trennen sich hier für‘s erste wohl unsere Wege.“ Danny wandte sich den Longs, Trixie, Spud und den Titans zu. „Danke für die Hilfe und die Gastfreundschaft. Wann immer ihr Hilfe benötigt werde ich da sein!“ Er wandte sich an Aruku. „Und dir auch vielen Dank für deine Hilfe. Ich weiß nicht, was passieren würde, würden Sam und Tucker urplötzlich nach all der Zeit auftauchen.“ „Meine Eltern würden wohl glauben, ihr hättet etwas damit zu tun, würden euch verklagen und mir verbieten je wieder etwas mit dir zu tun zu haben.“ seufzte Sam. Es war kein Geheimnis das die Mansons nicht viel von den Fentons hielten und schon einmal eine einstweilige Verfügung gegen Danny erwirkt hatten damit Sam sich nicht mehr mit ihm treffen konnte. Glücklicherweise hatten sie diese wieder zurück gezogen, auch wenn Sam dafür ein rosa Kleid tragen musste. Während sie sich zum Speeder auf machten, der immer noch vor dem Tower geparkt stand fragte sich Danny, was die Eltern von Sam und Tucker wohl tun würden, wenn sie von all den Abenteuern und Gefahren wissen würden, die ihre Kinder an der Seite von ihm, Danny Phantom, erlebten. Die Aussichten schienen ihm nicht sehr rosig, aber da dies nun nicht mehr der Fall war, wollte er daran auch keinen weiteren Gedanken verschwenden. Spooky strich um seine Beine, während der Aufzug sie hinunter zum Haupteingang brachte. Das sein kleiner Freund gemeinsam mit den anderen aufgebrochen war um ihn zu retten erstaunte ihn immer noch. Für ein Tier war Spooky hochintelligent, doch wer wusste schon, wie intelligent Dinosaurier an sich gewesen waren. Spooky war das erste und einzige Exemplar, das er so gut kannte, doch wenn er an die Raptoren dachte, als sie versucht hatten, ihn von dem Baum, an den er sich damals geklammert hatte herunter zu frühstücken wurde ihm bewusst, das es bestimmt durchaus intelligente Dinosaurier gegeben hatte. Sie liefen über den steinigen Boden hinunter zu dem staubigen und dreckigen Speeder, in dem sie bereits drei, beziehungsweise eineinhalb Monate in Dannys Fall, gereist waren. Draußen im All. Sie stiegen ein während sich Maddie und Jack an den Kontrolleinheiten niederließen und während sie Platz nahmen und Spooky seinen Kopf auf Dannys Schoß legte, kam Leben in das Gefährt. Sie waren die ersten, die den T-Tower verließen, da Cyborg das T-Ship noch auftanken musste. Der Speeder hob ab, drehte sich in Richtung Amity Park und flog los. Das riesige T schrumpfte zunehmend zusammen bis es bald hinter dem Horizont verschwand.   Die Longs auf der anderen Seite hatten noch etwas Zeit, während Cyborg das T-Ship bereit machte. Jake fragte sich, ob in New York alles in Ordnung war? Großvater und Sun Park, Haleys Lehrmeisterin, hatten in ihrer Abwesenheit sicher einiges zu tun gehabt, ihn zu vertreten. Doch sie waren erfahrene Drachen also machte er sich keine großen Sorgen, das etwas hätte schief laufen können, doch man wusste nie. Er könnte doch... Jake zog sein Handy hervor. Doch zu seinem Leidwesen war der Akku bereits vor langer Zeit gestorben, da er es nie aufgeladen hatte. Anrufen und ihnen Bescheid geben konnte er also gleich vergessen und er bezweifelte, das die Titans ein Telefon besaßen. Es hieß sich also in Geduld üben. Es dauerte eine Stunde bis das T-Ship wieder einsatzbereit war und die Longs, sowie Trixie und Spud machten sich auf in den Hangar. „Danke für die Gastfreundschaft!“ bedankte sich Susan bei den Titans. „Oh, immer wieder gerne!“ lächelte Starfire. „Wir haben zu danken. Ohne eure Hilfe hätten wir diese Rettungsmission wohlmöglich nicht geschafft. Da ist es das mindeste, das wir euch unsere Gastfreundschaft anbieten!“ Raven nickte, pflichtete dem bei. Jake half seinen Eltern und Freunden in die Kapseln des T-Ship, während Cyborg seinerseits alles für den Start vorbereitete. „Also dann.“ sagte er, an seine Teamkollegen gewandt. „Ich bin bald zurück!“ „Alles klar!“ Robin streckte ihm den Daumen entgegen und das T-Ship erwachte einmal mehr zum Leben. Die bewegbare Plattform kam in Bewegung und brachte das Schiff zu seiner Startrampe. Es dauerte nicht lange, da war auch dieses Gefährt in der Luft. „Also dann!“ meldete sich Cyborg zu Wort. „Ab nach New York!“ Kapitel 69: Kapitel 69 ---------------------- „So. Du sagst also, der Grund für deine lange Abwesenheit war, das du von Außerirdischen entführt worden bist?“ Kukulkan verschränkte die Arme. „Ich weiß, es klingt seltsam“ antwortete Jake. „aber das ist die Wahrheit!“ Der American Dragon stand vor dem halbrunden Tisch, an dem der Drachenrat auf ihn nieder blickte. Er hatte geahnt, das diese Situation schwierig zu erklären war und wohlmöglich glaubte ihm der Rat nicht. Haley, seine Eltern sowie Fu standen hinter ihm. Sie hatten ihn begleitet um ihn wenn möglich zu unterstützen, damit er dem Rat nicht alleine entgegen treten musste. Selbst Großvater und Fu hatten noch nicht erfahren, was sich dort draußen im All alles zugetragen hatte. „Nun denn.“ Kulde erhob das Wort. „So gerne wir dir glauben würden“ sagte er. „ohne einen Beweis wird das schwierig.“ „Was ist mit Fu's Erinnerungsglas?“ warf Jake ein. „Es wird alles zeigen, was passiert ist!“ Er wandte sich Fu zu. „Du hast es doch dabei, oder?“ „Natürlich Kleiner!“ antwortete der Shar Pei. „Seit wir sie damals das erste mal benutzt haben, habe ich sie immer dabei. Für alle Fälle.“ Er begann, in seinen Falten herum zu kramen, beförderte diverse Dinge wie Phiolen voller Zaubertrankzutaten und anderes hervor, ehe er mit einem „Aha!“ das lupenähnliche magische Artefakt hervor zog. „Hier.“ Er händigte es Jake aus. „Erinnerungen lügen nicht.“ Das wusste Jake. Auch, wenn seine Eltern und Haley bei diesem außerirdischen Abenteuer dabei gewesen waren, meistens zählte nur der Beweis selbst anstatt die Erzählungen. Der junge Held hielt sich das Erinnerungsglas über den Kopf und kurz darauf waberte ein magisches Bild aus ihm hervor. Als es schärfer wurde erblickte man Jake, wie er in seiner Klasse saß, als sein Communicator los ging und einen Notruf absetzte. „MAYDAY! MAYDAY!“ erschallte Robins Stimme aus der Erinnerung und kurz darauf Rotwoods Gebrüll, er solle das abstellen. Still sah der Rat dabei zu, wie Jake aus dem Klassenzimmer eilte, sich in die Herrentoilette begab und nach einer Verwandlung in seine Drachengestalt verschwand, nur um kurz darauf am Himmel über dem T-Tower aufzutauchen, an dem die Titans verzweifelt gegen die feindlichen Schiffe kämpften. Sie sahen, wie er Raven rettete und kurz darauf von einem der Schiffe gefangen genommen und entführt wurde. Das Bild wurde für eine Weile schwarz, ehe es wieder Gestalt annahm. Grüne, groteske Gestalten, die Aliens, gegen die sie gekämpft hatten, zerrten an ihm. „Loslassen!“ schallte Jakes Stimme durch die Erinnerung, doch alles was zurück kam war das seltsame Gezische der Außerirdischen. Ein weiterer Alien trat ins Sichtfeld der Erinnerung. Der rot geschuppte General. Er zischte etwas, ehe er eine Art Kanone hervor holte und auf Jake richtete. Eine schwarze Substanz schoss daraus hervor und begann wie von selbst über Jakes Körper, der wieder der eines Menschen war, zu kriechen und den schwarzen Gefangenenanzug zu bilden. Wieder etwas in der gezischten Sprache und einer der grünen Aliens zog einen der Gürtel hervor, den sie Jake umlegten. Die Schocks, die kurz darauf über seinen Körper jagten stellte jedem im Raum die Nackenhaare auf. Obwohl es nur eine Erinnerung war fühlten sie mit Jake, der furchtbare Qualen durchlitt und kurz bevor es schwarz wurde, trat ein weiterer Alien mit der eisernen Maske ins Bild, mit der er sich Jake näherte, ehe das Bild erneut schwarz wurde. Es blieb schwarz, doch ertönten Gesprächsfetzen, ehe Jake, wie seine Eltern und Haley wussten, seine Maske aufschweißte. Als das Bild erneut erschien war Susan zu sehen. Sie und ein Schlachtfeld voller zerstörter Tanks und auf dem Boden verteilter Gürtel. Still sah der Rat dem Rest der Erinnerung zu. Vom Befreien all der anderen Gefangenen, über die Schlacht gegen die Armeen der außerirdischen Entführer bis hin zu Dakes Kampf an Dans Seite. Die Erinnerung endete mit dem Aufbruch zurück zur Erde, nachdem sie siegreich gewesen waren.   Lange blieb es still im Raum. Selbst Fu schien nicht fassen zu können, was er gerade gesehen hatte. Alles, was außerhalb der Erde lag entzog sich nicht nur dem Verständnis der Menschen und der Rat selbst schien die Informationen auch erst einmal zu verarbeiten. „So...“ ergriff Andam dann endlich das Wort. „... Es gibt also wirklich Außerirdische...“ „Natürlich.“ antwortete Jake, als er an Starfire dachte. „Eine meiner besten Freunde stammt nicht von der Erde!“ „Und weshalb haben sie all diese Kreaturen entführt?“ fuhr Andam fort. „Es waren außerirdische Sklavenhändler.“ antwortete Jake. „Zumindest ist es das, was wir glauben. Sie sammelten Kreaturen mit besonderen Kräften um sie als Sklaven an andere Planeten zu verkaufen.“ Starfire hatten sie durch Robins Hilfe zum Glück nicht bekommen. Ohne Starfires Hilfe hätten sie sicher einen erheblichen Nachteil gehabt. „Ich verstehe nun, das dieser Umstand nicht seine Schuld war.“ ergriff Omina das Wort. „Es gibt in der Tat Dinge, die nicht einmal wir magischen Wesen begreifen.“ Jake vermied es, erleichtert auszuatmen. Er hatte zwar gewusst, das er nichts zu befürchten hatte, dennoch hatte er immer ein mulmiges Gefühl, wenn er mit dem Rat sprechen musste. In diesem Fall konnte er ja nichts dafür, das er wieder abwesend war. „Nun...“ Omina ergriff erneut das Wort. „Für einen solche Fall haben wir zum Glück Abhilfe geschaffen.“ Sie stand auf. „Da deine Schwester noch nicht alt genug dafür ist, deine Aufgaben für dich zu übernehmen haben wir einen Ersatz erwählt, der im Falle deiner Abwesenheiten die Rolle des American Dragon übernimmt.“ Schritte waren zu hören. Das klackernde Geräusch von Klauen, die auf steinernen Boden aufkamen, als sich etwas Schritt für Schritt näherte. Nicht nur Jake wandte sich der Richtung entgegen, aus der die Schritte kamen. Ein Drache näherte sich. Er besaß ein orangenes Fell mit tigerartigen Streifen verteilt über dem ganzen Körper. Unterarme-, Unterschenkel und die Außenseite der mächtigen gefiederten Flügel waren bedeckt von Flecken die an das Fleckenmuster eines Geparden erinnerten. Eine mächtige, bauschige, braune Löwenmähne umrahmte das Gesicht des Drachen, zog sich bis über die sandfarben gefärbte Brust, schloss die Schultern ein und wanderte als Mähne die Wirbelsäule entlang bis es die Schweifspitze in eine bauschige Quaste einschloss. Die Federn, die die Innenseite der gefiederten Schwingen bildeten hatten die selbe Sandfarbe wie Brust und Bauch des Drachen. Zwei glänzende schwarze Hörner ragten aus der Mähne des Drachen, der sie mit leuchtend grünen Augen, die Jake an die von Dannys Geistform erinnerten, ansah. Das klackern kam zum Stillstand als der Drache neben ihnen zum stehen kam. „Jake Long.“ Kulde erhob seine Stimme. „Dies ist Amare. Seine Eltern stammen aus Afrika, geboren wurde er allerdings in New York.“ Der Drache, Amare, wandte sich nun Jake zu und neigte den Kopf. „Es ist mir eine Ehre, American Dragon, Euch in eurer Abwesenheit vertreten zu dürfen!“ Es überraschte nicht nur Jake, das Amare perfektes, akzentfreies Englisch sprach. „Uhm... Freut mich ebenfalls...“ antwortete Jake. Das der Rat bereits einen Ersatz für ihn hatte wenn er wieder mal verhindert war überraschte ihn dann doch. Er hoffte allerdings, das Amare nicht allzu oft für ihn einspringen musste. Denn das hieße höchstwahrscheinlich, das er wieder auf einer gefährlichen Mission sein würde, je nachdem, was in Zukunft so passieren würde. Haley blickte Amare ebenfalls an. Wenn er für Jake und dann auch für sie einspringen würde, so würde sie zumindest ihr normales Leben zurück bekommen. Die Zeit, in der sie immer für Jake einspringen musste hatte sich nicht sonderlich gut auf ihre Schullaufbahn ausgewirkt. Doch so konnte sie ihre Noten sicher wieder auf den Stand bringen, auf den sie gehörten. Omina lies sich wieder in ihren Stuhl sinken. „Nun, da das geklärt ist“ sagte sie „seid ihr entlassen. Hoffen wir, für die Sicherheit der magischen Gemeinschaft, das Amare nicht allzu oft für dich einspringen muss, Jake Long.“ „Das hoffe ich auch.“ antwortete Jake, neigte einmal den Kopf und verließ dann, begleitet von seiner Familie, den Raum des Drachenrates.   Der Mond warf sein fahles Licht auf die dunklen Straßen Amity Parks. Alles war still, die Stadt und ihre Bewohner schliefen. Nein, nicht alle. Eine Gestalt flog über die Dächer, unmittelbar neben ihr etwas kleineres mit weichen, weißen Flügeln. „Kannst du ihn sehen?“ erschallte Tuckers Stimme durch das Headset, das Danny trug. Der junge Held ließ seine grünen Augen über die Dächer schweifen. „Nein, keine Spur!“ gab er zurück. Spooky, der neben ihm flog, die gefiederten, geisterhaften Schwingen gespreizt, wich ihm nicht von der Seite. Seit sie wieder Geister jagten hatte sich der kleine Saurier als äußerst hilfreiches und wertvolles Teammitglied herausgestellt. Seine Geistersinne schienen weiter zu reichen als die Dannys und oft nahm er einen Geist noch vor ihm wahr. Wie eine Eule auf Beutezug ruckte Spookys Kopf hin und her, während der Albertadromeus nach dem Geist suchte, den sie aus den Augen verloren hatten. Unter ihnen auf den Straßen fuhren Sam und Tucker auf ihren Motorrollern durch die Straßen, vor sich die Geisterradare, die die Fentons für sie entwickelt hatten. Sie sollten ihnen helfen eine ectoplasmatische Geistsignatur innerhalb eines weiten Radius auszumachen. Doch dieser Geist... er schien spurlos verschwunden zu sein. >Seltsam...< dachte Danny. Dieser merkwürdige Geist war auf ihrer nächtlichen Patrouille plötzlich aufgetaucht und nun so schnell wieder verschwunden, wie er gekommen war. Dannys Blick glitt kurz zu Spooky, aber selbst sein kleiner Freund schien rein gar nichts zu spüren. Entweder, dieser Geist war wieder in die Geisterzone verschwunden, wohlmöglich durch eines der vielen Portale, die sich hin und wieder hier und da auftaten oder... Aber jetzt war nicht die Zeit sich den Kopf darüber zu zerbrechen, wohin der Geist verschwunden war. Was zählte war, ihn wieder zu finden. Er hörte das leise rascheln von Federn jedes mal, wenn Spooky mit seinen Schwingen schlug. Er war froh, ihn zu haben und wollte sich nicht ausmalen, was wohl gewesen währe, hätte er ihn damals einfach zurück gelassen.   Danny riss sich von diesen Gedanken los und glitt etwas tiefer. Vielleicht konnte sein Geistersinn eher etwas erfassen, wenn er tiefer flog. Auch Spooky lies sich sinken, hielt weiterhin Ausschau nach dem Geist, den sie verloren hatten. „Was sagt das Radar?“ meldete er sich bei Sam und Tucker. „Nichts.“ gab Sam zurück. Doch da hörte er mit einem mal, wie Spooky eines seiner so selten hörbaren Geknurre ausstieß und der Dinosaurier mit den Geisterkräften drehte ab. Danny hielt mitten in der Luft an. „Spooky hat was entdeckt!“ gab er an seine Freunde weiter. „Ich folge ihm!“ „Alles klar!“ kam Tuckers Antwort. „Wir versuchen zu euch aufzuschließen!“ Damit drehte Danny ebenfalls ab um Spooky zu folgen, der nur noch Augen für das zu haben schien, was auch immer er entdeckt hatte. Spooky glitt hin und her, aber immer weiter aus der Stadt heraus. „Er scheint die Stadt zu verlassen!“ gab Danny an Sam und Tucker weiter und fragte sich wieder, was Spooky denn entdeckt hatte. Ein Stück außerhalb Amity Parks, wo mehr und mehr Bäume standen und sich alsbald ein Wald erhob beschlich Danny mit einem mal ein seltsames Gefühl. Es war nicht wie sein Geisteratem, doch er spürte definitiv, das da etwas war. Ein kalter Schauer, stärker als sein Geisteratem es je war, jagte durch seinen Körper. Was auch immer hier war, es war gefährlich und Spooky schien es schon von weitem gespürt zu haben. Je mehr Bäume auftauchten umso mehr fielen Danny die merkwürdigen weißen Schnüre daran auf. Weiße Schnüre mit einem grünen Schimmer. Doch je mehr Schnüre auftauchten, umso mehr verstand Danny, das es sich nicht um irgend einen in den Bäumen hängenden Abfall handelte. Nein, im Gegenteil. Das, was er für Schnüre gehalten hatte waren in Wirklichkeit unheimliche, grün leuchtende Spinnenweben! Und ihn beschlich ein ungutes Gefühl, als sich dann letztendlich doch sein Geisteratem meldete. Eine Geisterspinne? „Tucker, Sam!“ kontaktierte er seine Freunde. „Was auch immer ihr tut, seid auf der Hut!“ Er sah sich um. „Wohlmöglich haben Spooky und ich das Nest einer Geisterspinne gefunden!“ Obwohl sie zuerst nichts antworteten konnte Danny spüren, wie sich Sam und Tucker die Nackenhaare aufstellten. Einer Geisterspinne waren sie bisher tatsächlich noch nie begegnet und wer wusste schon, wie gefährlich sie war? Der Wald wirkte mit jedem Meter, den Danny weiter glitt weißer und eingesponnener. Je näher er dem Zentrum kam, umso mehr Spinnweben verwandelten den Wald in einen grotesken Kokon, gewebt aus geisterhaften Fäden. Seine Geisterinstinkte schlugen Alarm. Dies hier war ein gefährlicher Geist und sie warnten ihn davor, weiter in die Falle der Spinne zu schweben. Danny hielt an. Von Spooky war keine Spur mehr und Danny hoffte, das er der Spinne nicht ins Netz gegangen war und wenn doch... dann musste er ihn retten! >Was soll ich nur tun?< dachte er. Diese Spinne konnte überall sein und sein Geisteratem strömte ohne Unterlass aus seinem Mund. Die Spinne, oder was auch immer hier lauerte, war also in der Nähe. Da kam ihm ein Geistesblitz und Danny erschuf zwei Doppelgänger von sich selbst. „Wir müssen Spooky finden!“ wies er sie an. „Und seid auf der Hut vor der Geisterspinne, die hier wohlmöglich haust! Wenn einer von euch Spooky findet, bringt ihn hier raus!“ „Geht klar!“ antworteten seine zwei Doppelgänger und schwebten davon. Auch Danny machte sich wieder auf, versuchte, die Geistsignatur seines Freundes zu fühlen.   Diese eingesponnenen Bäume waren wie ein Labyrinth, selbst für einen Geist wie ihn. Oftmals bildeten die Spinnennetze, gespannt zwischen zwei Bäumen, eine dicht gewobene Mauer und bald schon hatte Danny jegliche Orientierung verloren. Er wollte es erst gar nicht versuchen durch diese gesponnenen Wände durchzuschweben, da sie aussahen, als würde er ohnehin darin hängen bleiben und die Spinne, die sie gesponnen hatte würde jede Bewegung registrieren und ihn innerhalb von Sekunden einwickeln und fressen. Seine Sinne waren bis aufs äußerste gespannt. Wenn er jetzt nicht acht gab, so könnte sich das Biest, das hier hauste sicher von hinten anschleichen und ihn überrumpeln. Dann kontaktierte er Sam und Tucker erneut. „Bleibt lieber fort!“ sagte er. „Diese Geisterspinne ist sehr gefährlich!“ „Glaubst du wirklich, wir lassen dich alleine?!“ kam die empörte Antwort von Sam zurück. „Nein, das tue ich nicht!“ antwortete Danny. „Aber es ist zu gefährlich, wenn ihr beide euch hier rein wagt! Holt meine Eltern. Sie können uns unterstützen und euch beschützen!“ Es kam nur ein Seufzer zurück. „Na gut.“ antwortete Sam. „Aber pass auf dich auf, bis wir da sind!“ „Werde ich!“ antwortete Danny und brach die Verbindung ab. Kapitel 70: Kapitel 70 ---------------------- Einer seiner Doppelgänger schwebte durch die verwirrenden Gänge, gesponnen aus Geisterweben. In so einer Situation hatte er sich bisher noch nie wiedergefunden. All die Geister, gegen die er bisher gekämpft hatte, waren anders gewesen. Stark, aber anders. Sein Gefühl sagte ihm, das dieser Geist hier etwas anderes war. Nur was, das konnte nicht erahnen. Das Labyrinth aus umsponnenen Bäumen schien immer dichter und dichter zu werden. Die Kronen der Bäumen waren schon lange eingesponnen geworden was diesen Ort in absolute Dunkelheit hüllte. Ihm blieb nichts anderes übrig als seine Hand mit Geistenergie zu umschließen und sich den Weg zu leuchten. Denn selbst er als Halbgeist konnte im Dunkeln nichts sehen. Vielleicht war genau dass das gefährliche an der Situation. Je nachdem, wo dieses Biest saß, konnte sie das Licht wohlmöglich ausmachen und über ihn herfallen. Sein Geistersinn meldete sich ununterbrochen und Dannys Körper war bis zum zerreißen gespannt. Warnte ihn sein Geistersinn vor der Spinne oder etwas anderem? Wer wusste schon was hier sonst noch lauerte?   Während er sich seinen Weg weiter leuchtete, fielen ihm immer mehr die vereinzelt gespannten, radarartig aufgebauten Netze auf. Waren das die Fangnetze, die die Spinne nutzte um Beute zu fangen? Falls ja, dann sollte er sie wohlmöglich nicht berühren um nicht festzukleben. Doch die Netze, an denen er vorbei kam wahren leer. Nicht so das eine, riesige Netz, vor dem er zum stehen kam. Das Netz, vor dem er stand war viel größer und gewaltiger als die anderen, an denen er vorbei gekommen war und nun wusste er, warum sein Geistersinn nicht still stehen wollte. Verteilt über das gesamte Netz hingen diverse Geister, die der Spinne in die Falle gegangen waren. Unter ihnen auch der Geist, den sie ursprünglich gejagt hatten, eingewickelt wie in einen Schlafsack. Die Geister, die dort in dem Netz fest hingen, bemerkten ihn und ein Gejammer wie kein anderes drang an seine Ohren. Gejammer und Bitten, sie zu befreien. „Ich will nicht gefressen werden!“ jammerte der eine. „Hol mich hier runter!“ jammerte ein anderer. Dannys Blick glitt von einem eingesponnenen Geist zum nächsten. Was sollte er tun? „Hallo?“ meldete er sich bei seinen anderen beiden Versionen. „Ich habe etwas gefunden!“ „Was denn?“ kam die unmittelbare Antwort von seinen beiden anderen Teilen. „Ein riesiges Netz“ fuhr Dannys Doppelgänger fort. „voller gefangener Geister!“ Das Gejammer der Geister in eben diesem Netz nahm nicht ab. „Ich höre sie.“ kam die Antwort. „Das bedeutet wohlmöglich...“ „das auch Spooky sich in dieser Situation befinden könnte!“ kam die leicht panische Antwort von einem der anderen Teile. „Finde einen Weg, die Geister zu befreien!“ verlangte der eine seiner Teile. „So wissen wir dann, wie wir verfahren können, wenn wir ähnliches finden!“ „Alles klar!“ antwortete Danny und brach die Verbindung ab, ehe er sich dem Netz mit den gefangenen Geistern, die im Schein seiner in Geistenergie getauchten Hand immer noch klagten, zuwandte. Das Problem war, das alles um ihn herum und hinter dem Netz dunkel war. Der Schein seines Geisterlichtes reichte nicht sehr weit und wenn er die Geister befreien wollte musste er wohl oder übel das Licht löschen. Sein Geisteratem strömte ohne Unterlass aus seinem Mund und sein Körper bebte vor Kälte und Anspannung, was keine gute Mischung war. „Schon gut, schon gut!“ rief er den jammernden Geistern entgegen. „Ich versuche, euch da raus zu holen!“ Daraufhin erstarb etwas von dem Gejammer, was ihm half, nachzudenken. Wie konnte er die Geister von dort los schneiden? Er dachte an die Zeit, als Freakshow mit dem Realitätshandschuh die Welt geformt hatte wie er wollte. Dort hatte er, um dessen Geisterneid auszulösen mit Energiewellen einen Smiley in dessen Hut gerissen. Vielleicht... Seine Hände begannen grün zu glühen als er die Kraft heraufbeschwor. Das Licht, das er zuvor genutzt hatte nahm rapide ab, bis nur noch seine Hände leicht glühten. „Vielleicht...“ murmelte er, wandte den Blick wieder auf das riesige Netz und mit dem Schwung seines Armes raste eine Klinge aus reiner Geistenergie auf das Netz zu. Alles unmittelbar um diese Geistklinge herum wurde erleuchtet. Er hatte ins dunkle schießen müssen und hoffte, er träfe keinen der Gefangenen damit. Das Geräusch von reißenden Fäden drang an sein Ohr und er blickte erwartend in dessen Richtung. Die Geistenergie legte sich wieder um seine Hand und erhellte die Umgebung. Ein riesiges Loch klaffte in dem Netz und der Geist, den sie zuvor gejagt hatten lag, immer noch in seinem Kokon eingewickelt, am Boden. Das hatte schon mal geklappt. Jetzt nur noch den Geist befreien. Doch wenn er jetzt wieder Geisterklingen nach ihm schleudern würde, würde er ihn wohlmöglich verletzen, also musste er sich etwas anderes überlegen. Wenn er nur...   Wieder beschwor Danny seine Geisterkräfte herauf, in der Weise, wie er sie zuvor in eine Geisterklinge geschmiedet hatte. Doch diesmal tat er etwas anderes. Aus dem grünen leuchten um seine Hand formte sich eine Art grüne Geisterklinge die direkt aus seiner Handfläche zu wachsen schien. Damit kniete er sich neben den eingesponnenen Geist. „Nicht bewegen, ja?“ sagte er und setzte die grüne Klinge an. Schon kurz darauf entschwebte der Geist dem zerschnittenen Kokon, sah Danny an und nickte ihm zu, ehe er durch das Labyrinth aus gesponnenen Wänden davon sauste. Danny warf einen Blick auf die Klinge in seiner Hand. Dieser Geisterdolch sollte ihm helfen, die anderen, eingesperrten Geister zu befreien. Doch die Kakophonie an Gejammere nahm wieder Fahrt auf. „Hinter dir!“ und „Pass auf!“ schrien sie und der eiskalte Schauer, der Danny über den Rücken lief war genug der Warnung. Er hörte ein Klicken hinter sich und rollte blitzschnell davon. Die Greifklauen der riesigen, grün leuchtenden Spinne gruben sich hörbar in den erdigen Boden. Ein empörtes klicken ertönte. Danny lies die Geisterklinge verschwinden und sorgte für so viel Licht wie er konnte. Das Biest, was ihm gegenüber stand war eine Spinne, drei mal so hoch wie er. Ihr dicker Hinterleib hatte eine tiefschwarze Färbung mit einer roten Musterung darauf. Ihre acht meterlangen Beine hatten eine dunkelgrüne Färbung während sie ihn aus acht roten Augen anstarrte und Danny konnte schwören, das eine dunkellilafarbene Flüssigkeit von ihren Greifklauen herunter tropfte. Beißen sollte er sich von ihr also nicht lassen. Doch was ihn noch mehr frösteln lies war die gedrückte Stimme, die aus dem Maul der Spinne hervor zu quellen schien, zerkaut und zerquetscht klingend. „Du... gestohlen... Futter...“ Die rauchig klingende, blubbernde Stimme klang angestrengt, als sei die Spinne es nicht gewohnt, zu sprechen oder sie vermied es, wann immer sie konnte. „Was gibt dir das Recht, unschuldige Geister zu fressen?“ Er wusste, es war töricht, sie herauszufordern, aber vielleicht konnte er sie austricksen. „Seid auf der Hut!“ kontaktierte er seine beiden anderen Teile. „Die Spinne ist bei mir! Lasst euch ja nicht von ihr beißen!“ Der andere Doppelgänger antwortete. „Bei dir?“ fragte er ungläubig. „Sie ist bei mir!“ „Was?!“ „Hier ist auch eine!“ meldete sich der originale Danny. „Es... es sind drei!“   Das Original war dem Webenlabyrinth gefolgt wie auch seine beiden Doppelgänger. In der Finsternis des Spinnenverstecks hatte er ein weiteres riesiges Netz voller gefangener Geister entdeckt. Doch was ihn am meisten schockierte war der noch uneingesponnen Dinosaurier, der in dem Netz hing. „Spooky!“ rief er und flog auf ihn zu. Doch das Licht seiner in Geistenergie getauchten Hand warf seinen Schein nicht nur auf die gefangenen Geister in dem Netz. Im oberen Teil des Netzes beleuchtete sein grünes Licht eine riesige Kreatur. Die Schreie des eingewickelten Geistes, den sie in den Greifklauen hielt bohrten sich in Dannys Gehör. Ihr massiger Hinterleib war schwarz mit grünen Mustern darauf. Die meterlangen Beine hatten eine rote Färbung, genau so rot wie ihre acht Augen, mit denen sie ihn nicht aus dem Blick lies, während sie genüsslich den Geist fraß, der in Höllenqualen und Panik schrie. Während sie fraß schien sie ihn aber zumindest nicht zu attackieren. Das nutzte Danny und kontaktierte Sam und Tucker. „Es sind drei!“ rief er ihnen zu. „Drei riesige Geisterspinnen!“ „Drei?!“ ertönte Tuckers entsetzte Stimme. „Ich habe zwei Doppelgänger in andere Wege geschickt und jeder von ihnen steht einer dieser Geisterspinnen gegenüber. Aber es können durchaus noch mehr hier sein!“ Und wenn hier noch mehr Geisterspinnen als drei waren, dann hatte nicht nur er ein Problem. Doch was für ihn erst einmal zählte war, Spooky zu befreien. Er wagte einen Schritt. Die roten Augen der Spinne ließen nicht von ihm ab. Einer Eingebung folgend schmiedete er aus seiner Geistenergie eine Art Dolch, der seiner Hand zu entwachsen schien und machte einen Satz vorwärts. Die Spinne lies ihre Beute fallen und stieß ein ohrenbetäubendes Gekreische aus. So sehr es in seinen Ohren schmerzte, Danny ignorierte es und hieb auf die Fäden ein, die Spooky an das Netz fesselten. Er hörte das rascheln von acht haarigen Beinen und ein weiteres Gekreische als die Spinne zum Angriff ansetzte. Kurz bevor sie ihn packen konnte schlang er seine Arme um Spookys Körper und machte einen Satz rückwärts, sodass die Spinne ins Leere schnappte. Die losen Fäden blieben an ihm haften doch er hatte Spooky aus der Gefangenschaft der Spinne gerettet. „Bleib hinter mir!“ wies er seinen Dinosaurierfreund an, der immer noch mit losen Fäden bedeckt war, und stellte sich zwischen ihn und die Spinne. „Ich hoffe, du bist satt!“ rief er ihr entgegen. „Denn das war deine letzte Mahlzeit!“ Die Spinne kreischte auf und spie eine Kaskade aus Fäden aus ihrem Maul, die gegen den grünen Geisterschild prallten, den Danny gerade noch rechtzeitig hoch zog. Er durfte sich von ihr nicht einspinnen lassen. Wenn sie ihn erwischte, konnte sicher nicht mal er sich befreien. Die Netze der Spinne hatten bereits so viele Geister gefangen, das hieße, selbst er hätte Schwierigkeiten, sich zu befreien. Anders als die Netze, die Skulker benutzte, schienen diese Netze... anders zu sein. „Du...“ sprach die Spinne in einer Stimme, die hervor gewürgt und zerkaut klang. „Du... gestohlen... Futter...“ „Dein sogenanntes Futter ist mein Freund!“ rief Danny ihr entgegen. „Und ich lasse nicht zu, das du ihn oder all die anderen Geister frisst!“ Vielleicht konnte er die gefangenen Geister in den Fenton-Thermos umsiedeln. Das würde sie zumindest vor der Spinne befreien. Danny griff an seinen Gürtel und zog den runden Behälter heraus. Die Spinne klickte erbost. „Abendessen ist heute gestrichen!“ sagte Danny, öffnete den Thermos und hielt ihn dem riesigen Spinnennetz entgegen. Der blaue Strahl, der aus dem Thermos hervor brach packte sich einen Geist nach dem anderen und zog ihn mühelos aus den gesponnenen Kokons in sein Inneres. Besser, die Geister waren im Thermos gefangen als dort drin. Die Spinne stieß ein wütendes Gekreisch aus. „Du gestohlen Fressen!“ wiederholte sie wütend, kletterte mit ihren grotesken, tiefroten Beinen das riesige Netz herunter und baute sich vor Danny auf, vier der acht Beine drohend erhoben. „Ich... fressen!“ klickte die Spinne in ihrer zerkauten Sprache. „Ich... DICH... fressen!“ „Danke, ich verzichte!“ gab Danny zurück und grüne Geistenergie bildete sich um seine Fäuste. „Verschwinde!“ zischte er Spooky zu. „Tucker und Sam müssten in der Nähe des Nestes sein. Hoffentlich mit meinen Eltern. Bring sie her!“ Spooky blickte ihn nur an, dann richtete er sich auf, drehte sich um und lief, grün leuchtende Fäden hinter sich herziehend fort. Danny hoffte nur, das die drei Spinnen, die er und seine Doppelgänger hier hin hielten, die einzigen Riesenspinnen in diesem Labyrinth waren. „Nutzt den Thermos!“ gab er seinen Doppelgängern weiter. „Damit könnt ihr die gefangenen Geister befreien!“ „Geht klar!“ kam die synchrone Antwort. Danny steckte den Thermos wieder an den Halter an seinem Gürtel. Er wollte die Spinne nicht auch noch hinein sperren, nachdem er all die Geister dort vor ihr in Sicherheit gebracht hatte. Also musste er sie soweit ausknocken und hoffen, das seine Eltern einen weiteren Thermos mitbrachten. Wie hatten die Spinnen all die Geister eigentlich angelockt? Auf jeden Fall hatte es bei Spooky gewirkt und er war dem Biest ins Netz gegangen. Doch jetzt zählte erst einmal, das Biest hier vor ihm zu besiegen!   Wieder spuckte die Spinne Fäden auf ihn, doch diesmal konterte Danny sie anders. Seine Augen begannen blau zu glühen und feuerten Strahlen aus der Eisenergie aus den Tiefen seines Körpers ab. Die klebrigen Fäden erstarrten augenblicklich zu Eis. Danny ballte die Faust und schlug zu. Das Geräusch von zerberstendem Eis erfüllte die Umgebung. Scharfe Eissplitter regneten auf den Boden nieder und die Spinne kreischte empört. Den Arm vor dem Gesicht wartete Danny, bis das Geräusch von regenden Eissplittern soweit verebbt war, bis er einen Blick wagte. Schrammen, aus denen dickes, grünes Blut quoll, übersäte den dicken Leib der Spinne. Dort hatten die Eissplitter sie getroffen. Nun offenbar endgültig der Rage verfallen stieß die Spinne erneut einen Schrei aus, der Danny in den Ohren weh tat und einen Schauer durch seinen Körper jagte. Seine Beine zitterten, aber er hielt sich auf ihnen. War dieses Geschrei etwa eine Taktik der Spinne ihre Opfer zu lähmen? Falls ja, dann durfte er ihr diesen Erfolg nicht bieten. Er machte einen Hechtsprung zur Seite, als die Spinne zwei ihrer acht Beine in die Stelle schlug, an der er zuvor noch gestanden hatte. „So, du willst es also wissen!“ knurrte er und schwebte ein Stück in die Höhe. „Dann zeige ich dir jetzt, was ich kann!“ Er zog so viel Kälteenergie aus seinem Inneren wie er konnte. Das weiße glühen, das seinen Körper normalerweise umgab wurde blau und nahm an Intensität und Masse zu. Die Spinne richtete ihre roten Augen auf ihn und drehte ihm den massigen Körper zu. Danny hielt die Augen geschlossen bis die Kältekraft ihr Maximum erreicht hatte. In der Grotte der Spinne wurde es schlagartig eiskalt. Die Wände aus Spinnenseide froren wie aus dem Nichts ein und bildeten dicke, funkelnde Eiswände. Der Boden der Grotte verwandelte sich in eine Eisbahn auf der es die Spinne schwer hatte, zu stehen. Die Fäden, die sie auf Danny spie erstarrten mitten in der Luft zu dünnen Eiszapfen, zerbrachen und regneten wie ein Regen aus großen Nadeln zu Boden, wo sie klirrend auf dem gefrorenen Boden aufkamen oder sich mit einem Geräusch von berstendem Glas in sie hinein bohrten. Mit einem mal riss Danny die Augen auf. Sie waren komplett leer. Keine Pupillen waren zu sehen, doch glühten sie mit einer solchen Intensität in einem eisigen blau, das sie die Dunkelheit durchbrachen. Dannys Körper sandte Schockwellen aus Eis aus, die ausgehend von ihm Ringe aus messerscharfen Eiszacken formten und auf die Spinne zurasten die einen Angriff wagte. Mit einem Aufschrei riss Danny seinen Kopf gen Himmel und sandte aus Augen und Mund drei leuchtende Strahlen aus Eisenergie ab, die die eingesponnenen und gefrorenen Baumkronen durchschlugen und wie drei Leuchtfeuer in den Himmel schossen. Eissplitter regneten zu Boden und in einer letzten, mächtigen Schockwelle jagte die Eisenergie durch die Grotte. Alle eingefrorenen Netze der Spinne zerbarsten in tausende Eisstücke. Die gesponnenen Wände innerhalb eines mittleren Radius zerbarsten ebenso. Erschöpft glitt Danny auf die Knie zurück. Die eisigen Leuchtfeuer aus Augen und Mund waren verebbt und deren Überreste rieselten nun als dicke Schneeflocken hinunter zu ihm in die Grotte. Eisiger Hauch glitt mit jedem Atemzug aus seinem Mund wie Atem an einem eiskalten Wintertag. Er keuchte und hörte eilige Schritte auf ihn zu eilen. „Danny!“ Die Stimmen waren etwas gedämpft aber er erkannte Sam, Tucker und seine Eltern. Er hob den Kopf. Sie rannten auf ihn zu, rutschten hier und da auf dem eisigen Boden aus, den er geschaffen hatte, bis sie vor den Ringen aus Eiszacken, in dessen Zentrum er kniete, zu stehen kamen. „Hast du das gemacht?“ Jack Fenton klang überrascht und erstaunt zugleich. „Das ist nur wahrscheinlich.“ antwortete Maddie. „Sonst würde er doch nicht im Zentrum dieser Eisringe hocken.“ „Jetzt, wo du es sagst...“ erwiderte sein Vater ein wenig peinlich berührt. Tuckers Blick klebte an etwas hinter Danny. „Meine Güte...“ keuchte er. „Die will ich gar nicht erleben, wenn sie sich bewegt...“ Danny folgte seinem Blick. Die Geisterspinne hatte sich in eine groteske Eisskulptur verwandelt. Die Beine zum Angriff erhoben, aufgespießt von den Eisstacheln war sie mitten im Angriff erstarrt. Während der Schnee weiterhin nieder rieselte bahnten sich seine Freunde und Familie einen Weg zu ihm in den Ring. Sam fröstelte, als sie ihm eine Hand auf die Schulter legte. „Du bist eiskalt...“ sagte sie. „So etwas habe ich dich noch nie tun sehen.“ sagte sie dann, während sie ihre Umgebung betrachtete. „Ich habe... alle Eisenergie... die ich hatte auf einmal entfesselt.“ keuchte Danny. „Wirklich...?“ entfloh es Tucker. „Hast du ahnen können, das du damit so etwas heraus beschwören kannst?!“ „Ich habe etwas ähnliches schon einmal gemacht...“ antwortete Danny, der sich von Sam auf die Füße helfen lies. „Damals, als Undergrowth die Stadt eingenommen hatte und meine Eiskräfte neu waren... Aber da war das Ergebnis anders...“ „Das bedeutet nur, das du stärker geworden bist.“ Maddie nahm ihn einmal in den Arm. Das sein Körper immer noch eiskalt war schien sie nicht zu stören. „Ja, das wird es wohl sein.“ antwortete Danny. „Aber wir können uns noch nicht entspannen! Zwei von denen sind immer noch hier! Meine Doppelgänger kämpfen gegen sie!“ „Dann zeigen wir ihnen, was wir Fentons drauf haben!“ Jack hieb sich mit der Faust in die offene Hand. „Aber zuvor...“ Er holte eine silberne Kiste hervor. Eine Fenton-Box. „Fang nicht wieder mich ein!“ warf Danny direkt ein, der sich an das letzte mal erinnerte. „Das wird nicht passieren.“ gab sein Vater zurück. „Das ist die neue und verbesserte Version. Ich habe deine Geistsignatur einprogrammiert, das sie dich in Ruhe lässt.“ Und als Demonstration richtete er sie auf die Eisskulptur der Spinne und öffnete sie. Dannys Herz setzte für einen Moment aus, doch die Box sog bloß die erstarrte Spinne ein. Die groteske Eisskulptur war von dem einen auf den anderen Moment in ihrem Inneren verschwunden und Jack schloss die Box. Erleichtert atmete Danny aus. Einen weiteren Tag gefangen in dieser Box wollte er nicht erleben. „Wieso hast du eigentlich alleine gegen die Spinne gekämpft? Du hättest uns holen können!“ stellte Maddie dann die Frage. „Wenn ich das getan hätte, hätte sie Spooky sicher gefressen. Er ist ihr ins Netz gegangen, wie viele andere Geister auch.“ Er hob den Thermos an. „Irgendwie muss sie unvorsichtige Geister angelockt haben um sie dann fressen zu können. Ich habe ihre Opfer nur retten können, indem ich sie in den Thermos gesperrt habe.“ Wie, als danken ihm die Geister vibrierte der Thermos leicht. Danny steckte ihn wieder weg. „Los jetzt! Wir müssen die anderen zwei Spinnen auch einfangen! Wir können sie nicht frei herumkrabbeln lassen!“ Seine Freunde und Eltern nickten und halfen ihm aus dem Kreis aus Eis, den er geschaffen hatte. Spooky selbst wartete genau an der Grenze, an dem das Eis Waldboden wich. Kälte war immer noch nicht Spookys Stärke. Als er Danny erblickte traute er sich aber ein paar Schritte auf den rutschigen Boden und wedelte leicht mit dem Schweif. „Danke, das du sie geholt hast!“ Danny streichelte den Kleinen einmal. „Schnappen wir uns die anderen beiden Spinnen!“ Er kontaktierte seine Doppelgänger. „Spinne eins ist gesichert!“ sprach er in das Headset. „Wir kommen um die anderen beiden auch einzufangen. Könnt ihr sie noch etwas hinhalten?“ „Natürlich!“ kam die Antwort eines seiner Doppelgänger. „Aber das ist echt nicht einfach. Das Vieh ist stark...“ „Wie viele Fenton-Boxen habt ihr dabei?“ fragte er seine Eltern. „Leider nur die eine...“ gab sein Vater zu. „Gib sie mir.“ bat Danny ihn und nahm sie entgegen. Auch, wenn er erschöpft war, so konzentrierte er sich und erschuf einen weiteren Doppelgänger. „Du nimmst die linke Seite!“ wies er ihn an. „Ich die rechte!“ „Geht klar!“ antwortete sein Ebenbild. „Warte, wir kommen mit!“ hielt Sam ihn auf. Danny nickte. „Gut!“   So teilten sich auch Sam, Tucker, Maddie und Jack auf. Jack und Tucker folgten dem Doppelgänger nach links in die Abzweigung, Sam und Maddie, begleitet von Spooky, folgten dem Original nach rechts. Obwohl das Eis, das Danny erschaffen hatte zum Teil in die labyrinthartigen Gänge der beiden anderen Abzweigungen hinein reichte, so hatten sie bald doch die Orientierung verloren. Seine in grüne Geistenergie getauchte Hand erhoben folgte Danny den Windungen und Gassen, während er versuchte, seinen Doppelgänger zu spüren. Zu ihrem Glück wiesen ihnen die Kampfgeräusche den Weg und bald fanden sie die Grotte der zweiten Spinne, die immer noch seinen Doppelgänger attackierte. Der zweite Danny war teilweise bedeckt von klebrigen, glühenden Fäden, als die Spinne ihn wohl einmal erwischt hatte. Danny schwebte ihm bei. „Da bist du ja!“ keuchte der Doppelgänger. „Ich hatte ein paar Probleme mit meiner Spinne antwortete er. „Aber jetzt zeigen wir der da, wo der Hammer hängt!“ „Bevor wir sie einsperren können“ warf Maddie ein. „müssen wir sie erst einmal schwächen!“ Sie zog den Fenton-Foamer hervor. „Exorzieren wir sie!“ „Danke fürs hinhalten.“ wandte sich Danny an seinen Doppelgänger. „Du kannst Pause machen.“ „Danke...“ Und mit diesen Worten reabsorbierte Danny seinen Doppelgänger und obgleich sein Doppelgänger schon erschöpft gewesen war, flutete neue Kraft seinen Körper. Jeder Doppelgänge, den er erschaffen wollte, nutzte einen Teil seiner Energie um zu entstehen und zu existieren. Je mehr Doppelgänger er erschuf, umso weniger Kraft hatte er selbst zur Verfügung. Das Phantom wandte sich nun wieder der Spinne zu. „Entschuldige die Wartezeit.“ Er ballte die Fäuste. „Beenden wir das!“   Mit der Hilfe seiner Freunde und Familie liefen die Kämpfe gegen die verbleibenden Spinnen viel besser und schneller als allein. Letztendlich öffnete Danny die Fenton-Box und fing die beiden Biester ein. Eine erleichterte Stille kehrte in den Wald ein, nachdem der Deckel sich geschlossen hatte. Sobald die Spinnen sicher im Inneren der Box verwahrt waren begannen die Wände und Fäden aus Spinnenseide zu dampfen und lösten sich restlos auf. Der Frieden des Waldes kehrte zurück, lediglich unterbrochen von der Grotte, die Danny in ein Eisparadies verwandelt hatte. Doch auch das würde mit der Zeit schmelzen. Sie trafen sich wieder am Waldesrand und Danny reabsorbierte seine beiden verbliebenen Doppelgänger. „Was für eine Nacht...“ seufzte er. Der Himmel begann sich bereits zu verfärben. „Wird wohl wieder nichts mit der Schule.“ „Ach, wen interessiert in diesem Moment die Schule.“ Maddie klopfte ihm auf den Rücken. „Du gehst erst einmal ins Bett und ruhst dich aus. Immerhin hast du drei Achtbeiner fertig gemacht.“ „Selbst wir hätten gegen die bestimmt Schwierigkeiten gehabt!“ fügte Jack hinzu. „Ein Glück ist unser Sohn Danny Phantom, Beschützer von Amity Park!“ „Und der Welt.“ fügten Tucker und Sam hinzu. Sie würden wohl zur Schule gehen müssen, egal, wie müde sie waren. Ihre Eltern würden es nicht erlauben, wenn sie schwänzten. Aber das war ihnen egal. „Wir sehen uns dann hoffentlich heute Nachmittag.“ verabschiedeten sich beide und Sam gab Danny einen Kuss. „Ja, wir sehen uns!“ Kapitel 71: Kapitel 71 ---------------------- Jakes Tag dagegen war eher ruhig. Der American Dragon saß in der Schule und lauschte einmal mehr Rotwoods Falschbehauptungen über magische Wesen. „... was uns zurück zu Feen bringt.“ fuhr Rotwood fort. „Ich denke, der Glaube, das eine sogenannte Zahnfee existiert“ Er kritzelte etwas auf die Tafel. „entspricht nicht der Wahrheit.“ >Oh, natürlich existiert die Zahnfee...< dachte Jake. Die Zahnfee war eine gute Freundin von Fu und hatte ihm damals geholfen, den Dunklen Drachen zu besiegen. Wenn er ihr erzählen würde, sein Mythologie-Lehrer würde ihre Existenz ablehnen... Jake kam gar nicht dazu, seine Gedanken fortzuführen, denn Rotwood schlug mit seinem Lineal auf seinen Tisch. „Sieh an. Mr. Long hält es wohl für unnötig, dem Unterricht zu folgen!“ Er lehnte sich zu ihm herunter. „Da du ja bereits alles zu wissen glaubst, kannst du mir sicher den Unterschied zwischen Feen und Elfen nennen!“ Doch kam Jake auch hier nicht dazu, zu antworten, denn es klopfte an der Klassentür und ihr Geschichtslehrer, Mr. Carlson, steckte den Kopf durch die Tür. „Verzeihen Sie die Störung, Mr. Rotwood“ begann er. „aber ich bin hier da Ihre Klasse eine neue Mitschülerin bekommt!“ „Oh, ist das so?“ gab Rotwood zurück und lies von Jake ab. „Es währe erfreulich gewesen, wenn man mich im Voraus darüber informiert hätte.“ Er seufzte. „Naaah... Wie dem auch sei. Um wen handelt es sich denn bei dem neuen Quälgeist... Ich meine der neuen Schülerin?“ Mr Carlson öffnete die Tür nun ganz, tat ein paar Schritte hinein und streckte in einer einladenden Geste die Hand aus. Die Person, die daraufhin die Klasse betrat sorgte dafür, das Jake überrascht die Kinnlade herunter fiel. „Ich darf ihnen vorstellen“ begann Mr. Carlson. „Neferet Khalil. Eine Austauschschülerin aus dem fernen Ägypten!“ Nahezu jeder in der Klasse starrte sie an. So auch Jake. Doch er wunderte sich eher darüber, was sie hier tat. Neferet verneigte sich vor der Klasse. „Es mich freuen euch kennen zu lernen!“ sagte sie in gebrochenem Englisch mit ziemlich starkem Akzent. „Ich noch nicht gut sprechen eure Sprache, aber ich mich freuen zu lernen!“ Das er Neferet, die ursprünglich nur altägyptisch gesprochen hatte, urplötzlich seine Sprache sprechen hörte, wenn auch noch sehr gebrochen, schockierte Jake beinahe. Er wusste ja, das Tari sich Neferet angenommen hatte, aber das sie sobald Erfolge erzielt hatten, hatte selbst er nicht geglaubt. „Soso.“ meldete sich nun Rotwood. „Aus Ägypten also, ja?“ Neferet neigte auch in seine Richtung den Kopf. „Es mir eine Ehre sein, Meister!“ Das sie ihn Meister nannte schien Rotwood die Portion Anerkennung zu geben, die er von seiner Klasse immer verlangte aber nie bekam. „Nah... Schluss mit den Formalitäten. Dort hinten neben Brad ist noch ein Platz frei. Setz dich!“ Neferet neigte noch einmal den Kopf und machte sich dann auf den Weg. Alle Augen folgten ihr den gesamten Weg zum leeren Platz. Als sie an Jake vorbei ging zwinkerte sie ihm einmal zu. Er wusste, das er sie in der Pause einiges fragen müsste. Als sie sich letztendlich neben Brad niederließ, lehnte der sich lässig zu ihr herüber. „Hey Baby. Ich bin der Bradmeister~“ Neferet lächelte ihn an, doch Rotwood schlug mit seinem Lineal auf das Lehrerpult. „Mister Morton, bitte konzentrieren sie sich!“   Doch die Sache mit der Konzentration war gelaufen. Jeder hatte nur noch Augen für Neferet. Nur mit Mühe und Androhungen von Strafarbeiten bis zum Ende des College konnte Rotwood die Klasse wieder dazu bringen, nach vorne zu sehen. „Nun denn.“ fing er an. „Bitte schlagen sie mein unveröffentlichtes Werk über die Mythobiologie auf Seite 594 auf. Wir behandeln heute die Sphinx.“ Blätterrascheln war zu hören als die Klasse der Aufforderung nach kam. Rotwood selbst wanderte nach hinten zu Neferets Tisch und wuchtete eines der dicken Bücher auf ihren Tisch. „Dies ist meine unveröffentlichte Ausgabe der Mythobiologie.“ erklärte er. „Darin enthalten sind all meine Forschungen zu magischen Wesen. Bitte schlagen Sie Seite 594 auf.“ Dann ging er wieder nach vorne. „Nun denn.“ Er drehte sich der Klasse zu. „Wer kann mir sagen, aus welchem Land die Sphinxen hervorgehen?“ Neferet reckte die Hand in die Höhe. „Miss Khalil.“ sagte Rotwood und gab ihr somit die Erlaubnis, zu sprechen. Neferet stand auf. „Die Sphinx ursprünglich kommen aus Ägypten“ begann sie. „doch es sie geben auch in Griechenland. Ihre Aufgaben es waren zu beschützen heilige Stätten, aber auch beschützen von Mastaba.“ „Richtig.“ gab Rotwood zurück. „Da sehen Sie mal, was es heißt, in meinem Unterricht richtiges wiederzugeben. Miss Khalil, sie bekommen eine eins!“ Wieder lagen alle Blicke auf Neferet. Rotwood hatte noch nie eine eins vergeben. Vor allem nicht ihrer Klasse.   Als es zur Pause klingelte wartete Jake an der Tür auf Neferet. Spud und Trixie standen bei ihm. „Kennst du die?“ erkundigte sich Trixie. „Kennen?“ gab Jake zurück. „Natürlich kenne ich sie!“ Neferet trat zu ihnen. „Es mich freut“ begann sie „das wir uns verstehen können nun!“ „Ja, das denke ich auch.“ antwortete Jake. „Diese Sprachbarriere war wirklich hinderlich.“ „Ich noch nicht gut in sprechen englisch, aber ich werde lernen zu sprechen besser!“ „Daran habe ich keinen Zweifel.“ gab Jake zurück. „Komm, suchen wir uns eine stille Ecke!“ Besagte stille Ecke fanden sie letztendlich auf dem Schulhof. Zwar wurde Neferet weiterhin angestarrt, denn wann beehrte die Filmore Middle School schon mal ein Mädchen aus einem fernen Land? Doch zum Glück ließen sie sie in Ruhe. „Also.“ meldete sich dann Trixie. „Woher kennt ihr euch?“ „Du erinnerst dich sicher an den Halsschmuck, den ich einmal gehabt habe, oder?“ stellte Jake die Gegenfrage. „Ja. Du hast gesagt, du hast sie auf deiner Zeitreise von einer Ägypterin bekommen.“ „Richtig.“ nickte Jake. „Nun, diesen Halsschmuck habe ich ihr dann wieder gegeben.“ „Aber wie? Hast du ihre Mumie gesucht oder wie?!“ „Ja, genau so war es.“ Überrascht und irritiert zugleich blickten Spud und Trixie ihn an. Jake fuhr fort. „Und als ich ihre Mumie fand haben die Götter ihr neues Leben geschenkt.“ Sein Blick glitt zu Neferet. „Trixie, Spud, das hier ist Neferet, der ägyptische Drache, den ich damals bei meiner Zeitreise das erste mal traf.“ Trixie klappte die Kinnladen runter. „Warte, was?! Willst du damit sagen, sie ist...“ „Genau. Sie ist diese Mumie, die wieder zum Leben erweckt wurde und im Grunde tausende von Jahren alt.“ „Aber wie...“ „Das möglich sein durch alte Magie von Göttern.“ ergriff Neferet das Wort. „Zu meine Zeit Götter nach meinem Tod haben gewirkt Zauber das ich wiederauferstehen wenn Jake bringt zurück Amulett. Das war aus Grund um aufzuhalten schwarze Sphinx wenn wiederkehrt, weil ich einzige die noch können Lied der Hathor.“ „Und dieses Lied negiert den Effekt, den Sphinxhaare auf Drachen haben.“ fügte Jake hinzu. „Ohne dieses Lied hätten wir die Sphinx nicht aufhalten können. Weder zu ihrer Zeit noch zu der Zeit, wo sie in unserer Zeit wieder auferstanden ist.“ Trixie seufzte. „Okay, so weit habe ich das verstanden.“ begann sie. „Aber was treibt sie hier an unsere Schule?“ sprach Spud für sie den Gedanken aus. „Genau das würde ich auch gerne wissen.“ Jake wandte sich wieder an Neferet. Sie lächelte. „Rat gesagt hat ich soll lernen wie Welt ist zu diese Zeit.“ antwortete sie. „Ich verbracht habe viel Zeit in Kairo mit Tari, aber ich auch sollen sehen andere Orte und Rat hat entschieden das ich sollen zu dir. Um von Drachenpflichten zu lernen.“ Jake schwieg kurz. Ja, das machte Sinn. Neferet kannte nur ihre Zeit. Seine Zeitperiode war ihr noch so gut wie unbekannt und womit fing man da am besten an als mit einer gewöhnlichen Mittelschule? Und vielleicht konnte sie ihnen mit ihrem uralten Wissen auch in vielen Situationen helfen. „Okay, ich verstehe.“ sagte er dann. „Du bist hier, um etwas über diese Zeit zu lernen. Das ist gut und ich werde mein bestes geben, dich dabei zu unterstützen!“ Trixie legte Spud und Jake die Arme um den Hals. „Und wir werden dir dabei helfen!“ Neferet lächelte. „Ich euch danken!“ „Und dein Englisch richten wir auch noch richtig her.“ fügte Spud hinzu. „Eine Sache, die du dir direkt merken solltest“ schnitt Jake dann an. „ist, das du Rotwood nicht vertrauen kannst. Er versucht seit Jahren, die magische Gemeinschaft der Welt zu präsentieren. Er hätte einmal beinahe mich in meiner Drachengestalt der Presse enthüllt. Was auch immer du tust, verrate ihm ja nichts über magische Wesen.“ „Also als ich gesprochen habe über Sphinx war falsch?“ „Nicht falsch aber... riskant. Wenn er dich noch weiter ausgequetscht hätte, hätte das Probleme gegeben.“ Sie nickte. „Ich verstanden.“ sagte sie. „Ich nicht mehr werden sprechen über magische Gemeinschaft wenn in Nähe von anderen.“ Jake nickte. „Gut.“ Das klingeln der Glocke läutete das Ende der Pause ein. Die vier standen auf und machten sich wieder auf dem Weg hinein.   Ihre nächste Stunde war Hauswirtschaft bei Sun Park, dem koreanischen Drachen, die damals nach New York gekommen war um sich Haley als Drachenschülerin anzunehmen. Sie war eine schlanke Frau Mitte zwanzig mit langen, schwarzen Haaren und einem asiatischen Aussehen. Sie trug einen hellblauen Rock und eine Bluse in einem sanften hellgelb. „Sun?“ Jake trat zu ihr. „Mrs. Park bitte, während wir im Unterricht sind, Jake!“ ermahnte sie ihn. „Entschuldigung... Mrs. Park, das hier ist Neferet. Sie kommt aus Ägypten.“ Neferet neigte den Kopf. „Es mich freuen!“ sagte sie. „Und... da gibt es eine Sache.“ fuhr Jake fort und machte eine Geste, das er flüstern musste. Sun beugte sich etwas zu ihm hinunter. „Sie ist der ägyptische Drache von vor tausenden von Jahren.“ „Oh!“ entfloh es Sun und nun blickte auch sie sich um. „Wir bereden das nach der Schule!“ sagte sie leise. „Fürs erste ist jetzt erst einmal Unterricht!“ Kapitel 72: Kapitel 72 ---------------------- Hauswirtschaft, besonders das kochen und backen schien Neferet viel Spaß zu bereiten. Generell war sie sehr lernoffen, da sie die Welt, in der sie nun lebte so gut wie gar nicht kannte. In der Geschichtsstunde, die der Hauswirtschaftsstunde folgte nahm der Lehrer extra für sie die Geschichte des alten Ägypten dran, damit sie sich daran beteiligen konnte. Selbst der Geschichtslehrer war überrascht, wie viel Neferet wusste, doch für Jake war das nichts besonderes, wenn man wusste, was es mit Neferet auf sich hatte. Sie nannte Dinge, von denen anscheinend selbst der Lehrer nichts wusste. Immerhin war es Wissen aus erster Hand, aber Neferet hielt die Umstände geheim. Doch würde sie erzählen, das sie eine nach tausenden Jahren wiederbelebte alte Ägypterin währe, würde ihr sowieso keiner glauben und man würde sie wohl zum Freak erklären, wie zu der Zeit, in der Brad Akten aus Rotwoods Büro gestohlen hatte und in Jakes‘ Rotwoods Anmerkung bemerkt hatte, das er wohl ein Drache mit geheimem Doppelleben war. Daraufhin war er in der Schule schnell als größter und schrägster Freak bekannt geworden und sowas wollte er Neferet ersparen. Als die Glocke letztendlich zum Schulschluss schellte verließ Jake mit Neferet, Trixie und Spud das Gebäude und wartete am Tor darauf, das Sun zu ihnen stieß. Sie lies eine Weile auf sich warten, aber schloss dann zu ihnen auf. „Nun.“ sagte sie. „Wir sollten zu Lao Shis Laden gehen um ungestört reden zu können.“ Gesagt, getan, saßen sie kurz darauf auf dem alten, dunkelroten Sofa im Hauptraum des Ladens. „Es freut mich, dich wieder zu sehen!“ hatte Lao Shi Neferet begrüßt, als er sie erblickt hatte und sie ihm kurz erklärt hatte, was sie nach New York trieb. Sun erklärten sie im groben, was es mit Neferet auf sich hatte. „Und der Rat hat dich nun hier her geschickt, damit du lernen kannst?“ fragte sie noch einmal. Neferet nickte. „Und wo wohnst du in dieser Zeit?“ „Dazu ich nun kommen.“ gab sie zurück. „Da hier leben American Dragon, Rat hat beschlossen das ich soll leben bei seine Familie.“ „Bei uns?!“ entfloh es Jake. Wieder ein nicken. „Naja... Ich glaube zwar nicht, das meine Eltern abgeneigt sein werden, dich zu beherbergen... Aber wie soll ich ihnen das erklären?“ „Sag einfach die Wahrheit.“ gab Sun zurück. „Das wird schon klappen.“ „Ja, das denke ich auch.“ bestätigte Lao Shi noch einmal, dann aber wandte er sich an Neferet. „Wie ist dein Leben eigentlich verlaufen seit wir uns nach dem Kampf gegen die Sphinx trennten?“ „Familie von Tari nahm mich auf.“ begann Neferet. „Sie und Abubakar mir halfen zu lernen eure Sprache. Nach ein paar Tage mich besuchten Mitglieder von Rat. Sie mir sagten das ich soll reisen sobald ich sprechen Englisch gut genug. Ich mit ihnen ging zu meine Grabmal um zu holen Sachen aus Gabenkammern.“ „Die Kammern, in der all die Dinge aufgetürmt waren?“ erkundigte sich Jake. „All deine alten Besitztümer?“ Neferet nickte. „Meiste ich haben geschenkt Drachenrat. Doch manches ich auch haben behalten.“ Sie legte den Zeigefinger an ihren Hals und wie aus dem Nichts erschien der Halsschmuck, der sie und Jake verbunden hatte, offenbar versteckt durch einen einfachen Unsichtbarkeitszauber. „Amulett des Re ich nie abgeben.“ >Außer mir...< dachte Jake, als er daran dachte, wie sie ihm diesen Halsschmuck damals umgelegt hatte. Damit hatte sie über all die Zeit, die sie auseinander lagen eine Verbindung zu ihm gehalten, das wusste Jake. Aber alle Geheimnisse dieses Halsschmucks kannte er nicht. Die kannte wohlmöglich nur Neferet. Das, was Neferet und die beiden Drachenmeister als nächstes beredeten, ging an ihm vorbei. Sie sprachen über irgendwelche magischen Artefakte, aber davon verstand er nichts. Stattdessen dachte er darüber nach, wie es wohl war, mit Neferet an seiner Seite seine Drachenpflichten zu erfüllen. Natürlich freute er sich über ihre Unterstützung, doch sicherlich wusste sie in vielen Situationen dann nicht, was zu tun war. Doch er war sich sicher, das sie das meistern würde. Sie war immerhin intelligent. Die erste Gelegenheit für eine gemeinsame Drachenaufgabe lies auch nicht lange auf sich warten als eine Botenelfe heran schwebte und Lao Shi eine Nachricht überbrachte. „Wir müssen los!“ sagte der alte Drache. „Offensichtlich haben sich ein paar Einhörner in die U-Bahn verirrt!“ Sofort sprang Jake auf. „Wie kommen die denn in die U-Bahn?“ „Das wie ist jetzt egal!“ sagte Sun. „Auf jeden Fall müssen wir sie da raus holen bevor sie zu viel Chaos anrichten und Aufsehen auf sich ziehen!“   Der Weg in den Untergrund war schnell gefunden. „Irgendeine Angabe wo genau sich die Einhörner aufhalten?“ erkundigte sich Jake. „Leider nein. Das heißt, wir müssen in dem gesamten U-Bahn Netz suchen.“ gab Lao Shi zurück. „Aber das U-Bahn Netz von New York ist riesig!“ „Dann hör auf zu reden und fang an zu suchen!“ „Vielleicht kann helfen ich?“ mischte sich Neferet ein. Die leuchtende Scheibe, die zwischen ihren Hörnern schwebte tauchte den unterirdischen Gang in warmes Licht. „Aber wie?“ „Ich kann versuchen zu fühlen Einhörner.“ sagte sie, setzte mit einem klackern ihrer vogelartigen Klauen auf dem steinernen Boden auf und schloss die Augen. Die leuchtende Scheibe zwischen ihren Hörnern leuchtete kurz hell auf, dann öffnete Neferet die Augen und öffnete das Maul. Eine Art stille und unsichtbare Welle, ähnlich dem Echolot einer Fledermaus verließ ihren Körper, breitete sich ringartig aus und jagte durch die Hohlräume der U-Bahnschächte und obwohl diese merkwürdigen Wellen, die Neferet ausgestoßen hatte weder hörbar noch sichtbar gewesen waren, spürbar waren sie alle male. Es fühlte sich an wie heißes Wasser, das kurz über ihre Körper raste. Nachdem sie diese Wellen ausgestoßen hatte, schloss Neferet wieder die Augen und spitzte die Ohren. Eine ganze Weile blieb sie so stehen, ehe sie die Augen wieder öffnete. „Ich sie habe gefunden!“ „Interessant...“ murmelte Lao Shi. „Dann lasst uns keine Zeit verlieren!“ Neferet folgend flogen die Drachen durch die leeren Tunnel, immer auf der Hut vor möglichen kreuzenden Zügen. Die Drachin aus alten Zeiten führte sie zielstrebig Tunnel um Tunnel entlang, stieß hin und wieder die selben stillen Wellen aus, mit denen sie den Aufenthalt der Einhörner zuvor ausgemacht hatte und folgte den Resonanzen, die zurück kamen. Jake gab zu, das er an diesem Punkt sicherlich bereits die Orientierung verloren hatte und er war froh, Neferet dabei zu haben, wenn sie die gesuchten Einhörner tatsächlich finden konnte.   Die Drachin folgte einer weiteren Abzweigung und Hufgetrappel drang an Jakes Drachenohren. Also waren tatsächlich Einhörner hier unten. Nur einmal hatte er bisher ein Einhorn retten müssen, als er es damals in einem Freizeitpark bei der Freakshow gefunden hatte. Doch das hier war jetzt etwas ganz anderes. Als sie um eine Ecke bogen sahen sie nur wehende, pastellfarbene Schweife. Drei Einhörner galoppierten den Tunnel entlang, in den der Durchgang, den sie durchquert hatten, mündete. „Da sind sie!“ rief Jake. „Wie kriegen wir die jetzt hier raus?“ Bevor er aber auf eine Antwort zu seiner Frage warten konnte, erhöhte er bereits seine Geschwindigkeit und zog an Neferet vorbei, ehe er zu den Einhörnern aufgeschlossen hatte. „Was tut ihr hier?“ rief er ihnen zu. Drei gehörnte Köpfe wandten sich ihm zu, doch hielten die Einhörner nicht an. Eines von ihnen wieherte, dann rannten sie weiter. Da Jake kein einhornisch verstand wusste er nicht, ob das Einhorn ihm eine Antwort gegeben hatte oder nicht. Neferet und die beiden Drachenmeister schlossen ebenso zu ihm auf. „Es sieht aus, als würden sie etwas suchen.“ rief Sun. „Hier unten in der U-Bahn?“ erwiderte Jake. „Wir wissen auch nicht, wieso“ gab Lao Shi zurück. „aber wir müssen sie schnell wieder in den Central Park zu ihrer Herde kriegen!“ Aber wie? Sie könnten sicher nicht drei ausgewachsene Einhörner einfach in ihren Klauen davon tragen, vor allem nicht einfach aus einem normalen Eingang heraus. Schon damals hatte Jake das Einhorn nicht tragen können, daher würde er es diesmal wohl ebenso wenig tragen können. Er war nur ein junger, fünfzehnjähriger Drachenschüler. Im Vergleich zu seiner damaligen dreizehnjährigen Erfahrung würde er diesmal sicher ebenso wenig ein Einhorn tragen können und wenn sie hier etwas suchten war es gut möglich, das sie wieder hier her zurück kehrten und all das würde noch einmal von vorn beginnen. „Am schlausten währe es“ begann er“ das zu finden, wonach sie suchen. Wenn wir es haben folgen sie uns vielleicht zurück in den Central Park. Denn wenn sie nicht finden, was sie suchen würden sie immer und immer wieder hier her kommen bis sie es gefunden haben.“ „Das ist eine gute Idee!“ gab Sun zurück. „Ja. In der Tat sehr weise, junger Drache!“ lobte auch Lao Shi ihn. „Neferet!“ Jake wandte sich an die Ägypterin, während sie den Einhörnern weiterhin folgten. „Meinst du, du kannst das, was sie suchen aufspüren?“ Als Antwort schloss Neferet kurz die Augen und sendete die selben Wellen aus wie zuvor. „Ich gefunden habe etwas!“ sagte sie. „Folge ihr, Jake!“ wies ihn Lao Shi an. „Sun und ich bleiben bei den Einhörnern um aufzupassen, das sie nichts anstellen.“ „Alles klar!“ gab Jake zurück. „Neferet, führe mich!“   Nachdem sich die beiden Drachen von ihren Meistern getrennt hatten folgte Jake der leuchtenden Drachin die ihn wiederum durch zahlreiche Gänge führte, die zunehmend immer verwahrloster schienen. Kamen sie vielleicht in einen Bereich des U-Bahnnetzes, das nicht mehr genutzt wurde? Hier und da blätterte der Putz in großen Flecken von den Seitenwänden, entblößte die darunter liegenden Ziegel. Schienen hatten Rost angesetzt, waren an manchen Stellen gar entzwei gebrochen während Neferet ihn weiter führte. Irgendwann bog sie in eine Abzweigung ein, die in etwas führte, das wie ein uralter, zugemauerter Bahnhof aussah. Der Raum war stockfinster und nur durch das Licht von Neferets Scheibe konnten sie etwas sehen. „Das ist wohl ein alter Bahnhof, der nicht mehr benutzt wird...“ murmelte Jake als er all die verfallenen Bänke, Schienen und Werbetafeln sah und hier sollte das sein, das die drei Einhörner suchten? „Okay.“ sagte er, während er einen Flammenball in seine Hände spie. „Teilen wir uns auf und suchen nach etwas, was Einhörner suchen könnten.“ Neferet nickte und glitt in die eine Richtung davon. Jake entschwebte in die andere Richtung, leuchtete in Winkel und Ecken und versuchte zu erahnen, was sich hier wohl verstecken würde. Alte, durchweichte Werbeplakate klebten auf dem staubigen Boden während die staubigen Scherben der zerbrochenen Werbetafeln im Schein seines Feuers matt glitzerten und dann fiel Jake etwas auf. Neben dem matten glitzern der zerbrochenen Werbetafeln glitzerte etwas anderes. Etwas silbriges, flüssiges. Der Drache schwebte näher heran und hielt den Schein seiner Feuerkugel näher. Das, was dort glitzerte, war kein Wasser. Es war eine silberne Flüssigkeit, die einen matten, kaum sichtbaren Schimmer ausstrahlte. Jake berührte es mit einer Klaue. „Das ist kein Wasser...“ murmelte er und sah sich um. An einer der großen, scharfen Scherben klebte einiges dieser Flüssigkeit und kleine Tropfen schienen eine Spur zu bilden. >Kann es sein...< dachte Jake und folgte der Spur aus glitzernder Flüssigkeit, bis er vor einer zerfallenen Treppe Halt machte. Der obere Ausgang der Treppe war mit dicken Ziegeln zugemauert worden und trennte diese alte Station vor den wohlmöglich geschäftigen Straßen oberhalb. Die glitzernde Spur endete vor einer Nische aus herabgefallenen Trümmern und ein schwaches Leuchten drang aus dem Hohlraum, den die zerfallene Treppe geschaffen hatte hervor. „Neferet!“ rief er laut. „Ich hab‘ hier etwas!“ Seine Stimme schallte durch die Station, ehe sie verebbte. Jake kniete sich vor das Loch und hielt seine Feuerkugel vor den Durchgang. Das schwache Leuchten hatte tatsächlich eine Form. „Oh nein!“ entfloh es ihm, als er sah, was dort tief unter der zerbrochenen Treppe lag. Deshalb waren die Einhörner also hier unten!   Als Neferet sich zu ihm gesellte lies er seine Feuerkugel verschwinden. „Sorg bitte für Licht.“ bat er sie und während die Scheibe auf Neferets Haupt heller zu leuchten begann, packte Jake das erste Trümmerteil und wuchtete es beiseite. Erschrocken versuchte sich das verängstigte Einhornfohlen weiter in sein Versteck zu drücken. An seiner Flanke bemerkte Jake einen großen Fleck des schimmernden Einhornblutes, dem er zu der Zuflucht des kleinen Wesens gefolgt war. „Keine Angst!“ sprach er beruhigend auf das Fohlen ein. Es war verletzt und wirkte, als hätten Hunde es angefallen. >Vielleicht ist es aus Panik dann geflohen und hat sich hier verirrt...< dachte Jake und das Jungtier tat ihm Leid. Kein Wunder, das ein Teil seiner Herde sich aufgemacht hatte, das verlorene Fohlen zu finden. Wer würde nicht Himmel und Hölle in Bewegung setzen um sein Kind zu finden. Wieder wuchtete er ein Trümmerteil beiseite. „Deine Eltern suchen dich.“ sprach er weiter. „Wir bringen dich zu ihnen zurück!“ Neben ihm packte Neferet Trümmerteile mit Klauen und Zähnen und half ihm, sie beiseite zu wuchten. Doch das Fohlen schien zu verängstigt um ihnen zu vertrauen. Im Gegensatz zu den fließenden, pastellfarbenen Mähnen der erwachsenen Tiere hatte das Fohlen eine wollene, pastellblaue Mähne die aussah, als würden Wolken über seinem Hals schweben. >Kein Wunder, das es Angst hat...< dachte Jake >Nachdem es von Hunden angefallen wurde, oder was auch immer es war, hat es sich verirrt und ist in so einem dunklen Ort gelandet...< An seiner Stelle würde es ihm nicht anders gehen. Stück für Stück wichen die Trümmer, bis Jake die Hand ausstreckte. „Komm!“ sagte er. „Wir bringen dich hier raus!“ Doch alles, was er berührte, war die Spitze des gewundenen, kurzen Horns des Tieres. Noch kam er nicht ran. Ein besonders großes Trümmerteil versperrte den Zugang zu dem Fohlen. „Hilf mir mal!“ bat er Neferet und drückte mit der Schulter gegen den großen Brocken. Die Drachin landete neben ihm und drückte mit dem Kopf gegen das riesige Trümmerteil, indem noch gut die Stufen der ehemaligen Treppe sichtbar waren. Eine furchtbar lange Zeit rührte sich der Brocken nicht vom Fleck. „Komm schon...“ knurrte Jake. „Komm schon...“ Staub rieselte auf sie hinab, dann schwoll ein rumpelndes Geräusch an als sich der Brocken endlich zu bewegen begann. Quälend langsam rutschte er aus dem Weg. „Nochmal volle Kraft!“ knurrte Jake und legte alles, was er hatte in das wegschieben des Felsens. Wenn er doch nur mehr Kraft hätte... Wenn er doch nur- >Sekunde!< Jake kam ein Einfall! Natürlich, seine verborgene Kraft! Nutzte er sie sonst nur um mit Danny eins zu werden konnte sie ihnen vielleicht jetzt dabei helfen, diesen Brocken aus dem Weg zu schaffen! Jake suchte nach der Mauer, die seinen Körper von seinen Inneren Kräften abschirmte. Er wusste ganz genau, das er die Größe der Lücke genau überwachen musste. Wenn er sie zu weit öffnete... Er riss seine Gedanken von dem Gefühl los, das er damals hatte erdulden müssen, als er die Mauer zu weit aufgestoßen hatte und konzentrierte sich wieder auf die geistige Wand vor ihm. Er begann, an ihr zu drücken. Jetzt nur nicht die Konzentration verlieren. Ein dünner, leuchtender Spalt tat sich in der Mauer auf. Jake drückte weiter. Der Spalt wurde immer breiter und breiter und je größer er wurde, umso mehr Kraft durchströmte ihn. Mehr Bewegung kam in den Felsen als die unglaubliche Kraft aus seinem Inneren Jake durchflutete. Irgendwann entglitt das Treppenstück Neferets Kopf, als Jake so stark drückte, dass das massive Trümmerteil immer schneller zu rutschen begann. Bevor er sich versah war Jake der einzige, der noch schob. Er wagte es, die Mauer ein Stück weiter zu öffnen. Mit einem poltern fiel das Trümmerteil auf der anderen Seite zu Boden und gab den Weg zum Versteck des Einhornfohlens frei. Der rote Drachenkörper strömte ein leichtes Leuchten aus, als sich die von ihm genutzte Kraft auch außerhalb zeigte. „Puh...“ Mit ein paar kreisenden Bewegungen renkte Jake seine Schulter wieder ein. Als er die Mauer wieder schloss verebbten auch der Kraftstrom und das leuchten augenblicklich. Doch der Nutzen der Kraft hatte seine Kraftreserven deutlich aufgefrischt. Also war seine Fähigkeit auch anderweitig einsetzbar als nur mit seinem Seelenpartner zu fusionieren. Wenn er lernte, diese Gabe richtig zu nutzen... Jake kniete sich wieder vor das Loch, indem sich das Einhornbaby an die Wand hinter sich drückte. „Hab keine Angst!“ sprach er beruhigend und streckte die Hand aus. „Komm!“ Er wusste genau so gut wie Neferet das, wenn er das Einhornbaby einfach greifen würde, er es in Panik versetzen würde. Geduld gehörte genauso zu dieser Aufgabe wie das wieder vereinen der Familie. Er brauchte nur Geduld... Kapitel 73: Kapitel 73 ---------------------- Nach einer gefühlten Ewigkeit schien das Baby sich an sie gewöhnt zu haben. Es wurde ruhiger und irgendwann reckte es dann doch neugierig den Hals. „Gut so.“ sagte Jake. „Komm her!“ Langsam richtete sich das verletzte Jungtier auf und krabbelte ihm vorsichtig entgegen. Es schnupperte an der ausgestreckten Hand und stupste Jakes Klauen dann an, ehe es aus dem Loch krabbelte. „Na also. War doch nicht so schlimm.“ Jake hob es auf. „Bringen wir dich hier raus!“ Neferet folgend, die den Weg zu den Elterntieren suchte, flog Jake mit dem Einhornbaby im Arm hinter ihr her. Er wollte sich erst gar nicht ausmalen wie lange sie gesucht hätten und welche Folgen es gehabt hätte, wenn Neferet nicht an ihrer Seite gewesen wär. So verwinkelt wie der Untergrund New Yorks war hätten sie sicher ewig gesucht und das Baby-Einhorn wohl kaum gefunden. Für ihre Hilfe war er ihr sehr dankbar. Wenn seine Missionen immer so laufen würden wie diese, wenn Neferet dabei war, dann bedeutete das für ihn sicher eine große Entlastung.   Tunnel um Tunnel folgte Neferet auf der Suche nach den drei Einhörnern, bis sie bald das Hufgetrappel der besorgten Eltern vernahmen. Aus dem Augenwinkel erblickte Jake die Schweifspitze seines Großvaters, der mit Sun den Einhörnern immer noch folgte. „Hier herüber!“ rief er. Die Einhörner hielten schlagartig an, offenbar spürend, das ihr Baby wieder da war. „Jake! Neferet!“ rief ihnen Sun entgegen. „Habt ihr gefunden, was-“ sie brach ab, als sie das kleine Fohlen in Jakes Armen erblickte. „Deshalb waren sie also hier unten!“ entfloh es ihr. Jake nickte. „Ja. Sie haben ihr Baby gesucht.“ Er lies das Einhornbaby zu Boden, das sogleich zu den drei Einhörnern humpelte. Drei gehörnte Köpfe senkten sich und rieben die Schnauzen am Kopf des wiedergefundenen Kindes. „Ich weiß nicht, was wirklich passiert ist“ sagte Jake. „aber ich vermute, das es von Hunden angefallen wurde und sich dann hier unten verirrt hat.“ „Das kann natürlich sein.“ antwortete Lao Shi und beugte sich zu dem Fohlen hinab, das sogleich Deckung hinter den Beinen seiner Familienmitglieder suchte. „Seine Wunden werden heilen sobald es wieder bei seiner Herde ist.“ Er hob wieder den Kopf. „Wie habt ihr es gefunden? Und wo?“ „Ohne Neferet hätten wir es nie gefunden.“ antwortete Jake. „Sie hat einen alten, verlassenen Bahnhof gefunden in dem das Kleine Zuflucht gesucht hatte. Ohne sie würden wir immer noch hier herum irren.“ Lao Shi neigte den Kopf in Richtung Neferet. „Vielen Dank für Eure Hilfe!“ „Es mir war eine Ehre!“ gab die Drachin zurück. „Zurück bringen wir Einhörner!“ „Ja, bringen wir sie wieder zu ihrer Herde!“   Jetzt, da ihr Baby wieder da war folgten die Einhörner ihnen wie brave Pferde zu einem ungenutzten Ausgang, der nicht zugemauert worden war. „Der Central Park liegt hier in der Nähe.“ sagte Lao Shi. „Von hier aus kommen sie alleine nach Hause.“ „Ein Glück!“ Jake seufzte. Die drei Einhörner wandten ihm die Köpfe zu und stupsten ihn sanft mit ihren Hörnern an. Das selbe taten sie bei Neferet. Dann wandten sie sich um und galoppierten davon, gefolgt von dem hinkenden Fohlen, ehe sie verschwanden.   Nachdem diese Drachenmission beendet war, machte sich Jake mit Neferet im Schlepptau auf den Weg nach Hause, während er überlegte, wie er seinen Eltern erklären könnte, das sie jetzt eine Weile bei ihnen wohnen würde. Höchstwahrscheinlich würde sie im Schuhzimmer einquartiert werden, ihr Gästezimmer, das so selten genutzt wurde das es lediglich als Lagerstätte für ihre Schuhe diente. Maximal, wenn Tante Patchouli, Jonathans Schwester zu Besuch kam, wurde das Zimmer genutzt. „Ich bin wieder da!“ rief er, als er die Tür aufschloss und zur Seite trat um Neferet einzulassen. Susan streckte ihren Kopf aus dem Durchgang zur Küche. „Jake! Wie war-“ sie brach ab, als die Neferet erblickte. „Oh, wen hast du denn da mitgebracht?“ Lächelnd bat Susan Neferet herein. „Mum, du erinnerst dich doch an die Momente, in denen ich in Ägypten war, richtig?“ „Natürlich.“ gab seine Mutter zurück. „Und du erinnerst dich auch an die Ägypterin, die mir schon zwei mal geholfen hat?“ „Worauf willst du hinaus?“ Jake warf Neferet einen kurzen Blick zu. „Naja... Das hier ist besagte Ägypterin.“ Neferet neigte den Kopf. „Es mich freuen sie zu lernen kennen!“ Irritiert blickte Susan sie an. „Aber stammte diese Ägypterin nicht aus einer längst vergangenen Zeit?“ „Das ist richtig.“ gab Jake zurück. „Doch... Ach, das erzähle ich lieber wenn Dad und Haley dabei sind.“ „Deine Schwester müsste in ihrem Zimmer sein“ antwortete Susan. „doch dein Vater hat zur Zeit Überstunden zu leisten. Er kommt erst spät nach Hause.“ „Dann muss Haley erst mal reichen.“ Er wandte sich an Neferet. „Ich gehe sie eben holen!“   Nachdem seine kleine Schwester mit am Tisch saß, holte Jake einmal tief Luft. „Also folgendes.“ begann er. „Als der Rat Großvater, Fu, Danny und mich damals mit dem derzeitig amtierenden ägyptischen Drachen in ebendieses Land schickte um das Geheimnis dieses Halsschmucks“ Dabei deutete er auf das prunkvolle Schmuckstück, das Neferet trug. „zu lösen, fanden wir nach langer Recherche letztendlich heraus, das es uns zu einem Grabmal führen sollte.“ „Du meinst eines dieser Grabmäler, in dem ägyptische Pharaonen beigesetzt wurden?“ fragte Haley. „In etwa.“ gab Jake zurück. „Das Grabmal, das wir fanden, befand sich so weit draußen in der Wüste und unter Tage versteckt, das man es sicher nur schwer gefunden hätte und wie sich heraus stellte, konnte man es ohne diesen Halsschmuck nicht einmal öffnen, da es magisch versiegelt war. Nun, wir schafften es, einzutreten. Ich wusste bereits, das es sich um das Grabmal der jungen Frau handelte, die mich damals auf meiner Zeitreise vor den Hyänen rettete und mit mir gegen die schwarze Sphinx kämpfte. Ich hatte schon eine Ahnung, was passieren würde, wenn wir ihren Sarkophag tatsächlich finden würden.“ Er machte eine kurze Pause. Neferet hörte ihm schweigend zu. „Kurz, bevor wir eben diesen fanden stellte sich uns eine göttliche Schlange in den Weg. Uräus, die Wächterin der Pharaonen, wie ich später erfuhr. Das allein verriet schon, das der Tote, den sie bewachte, etwas besonderes sein musste. Ich zeigte ihr den Halsschmuck, den ich zu dieser Zeit noch besaß und sagte ihr, das wir hier seien, um ihn zurück zu bringen. Daraufhin lies die Schlange uns passieren.“ Wieder machte er eine Pause. „Als wir den Sarkophag fanden haderte ich damit, das zu tun, was getan werden musste.“ „Du wolltest ihn öffnen?!“ entfloh es Susan. „Ja...“ gab Jake zurück. „Ich kam zu dem Schluss, wenn ich ihr das Amulett wirklich zurück geben musste und das geschehen musste, was die ägyptischen Götter offensichtlich geplant hatten, dann müsste ich den Sarkophag öffnen. Gemeinsam öffneten wir also das Grab.“ Wieder warf er Neferet einen kurzen Blick zu. „Darin lag die Mumie einer Frau mit einer goldenen Totenmaske in Form eines Drachen und einem Skarabäus auf der Brust. Ich wusste direkt, wen ich vor mir hatte. Doch in dem Moment, indem der Skarabäus in dem Amulett und der auf der Brust der Mumie sich begegneten, wurde ein Zauber ausgelöst. Der ägyptische Gott der Wiedergeburt erschien und... nun ja... Neferet kehrte nach langem Tod zurück ins Reich der Lebenden.“ Nun starrten Susan und Haley Neferet an. „Und diese junge Dame ist...“ „Ganz recht.“ meldete sich die Ägypterin nun selbst zu Wort. „Ich sein Drache der wurden wiederbelebt.“ Sie legte eine Hand auf den Halsschmuck. „Ich geben Jake diese Amulett als er auftauchen in meine Zeit, so das ich kann zurück kehren. Das alles Plan der Götter gewesen ist.“ Die Stille, die folgte war beinahe greifbar, als Mutter und Schwester das verarbeiteten, was sie gerade gehört hatten. „Aber...“ ergriff Susan dann das Wort. „... ich verstehe nicht. Wieso bist du überhaupt wiedergekehrt?“ „Ich zurück kam weil ich einzige verbliebene Priesterin von Isis. Ich einzige die noch können singen Lied der Hathor.“ „Dieses Lied überbrückt den schwächenden Einfluss von Sphinxhaaren auf uns Drachen.“ erklärte Jake. „Nur durch dieses Lied gelang es uns, den Kampf gegen die Sphinx aufzunehmen und da die Sphinx, die wir damals versiegelten an irgend einem Punkt wiederkehren würde, hätten wir ohne das Lied der Hathor keine Chance gehabt, sie irgendwie aufzuhalten. Nur Drachen konnten ihrem Blick stand halten. Alle anderen Kreaturen erstarrten bei Blickkontakt mit ihr zu Stein.“ Es war also ohnehin notwendig gewesen, die einzige, die dieses Lied kannte, wieder in die Welt der Lebenden zu bringen. Das schienen nicht nur die Götter gewusst zu haben. „Ich erinnere mich an die Sphinx...“ murmelte Haley dann. Ihre Eltern wussten zwar Bescheid darüber, das auch sie gegen die Sphinx gekämpft hatte, doch wussten sie längst nicht alles. Das sie dabei gestorben war, hatten sie ihren Eltern bisher verheimlicht. Neferet fuhr fort. „An eine Punkt nach Rückkehr von Sphinx ich bat Götter um Hilfe.“ sagte sie. „Götter beschworen alle Drachen von Welt zu uns um zu helfen kämpfen gegen Sphinx.“ Jake nickte. „Auch Haley war dabei, wie du weißt.“ sagte Jake. Susan nickte. „Ein Glück ist dir dabei nichts passiert!“ Mit stummen Blicken entschieden sich Haley und Jake dazu, das, was passiert war auch weiterhin für sich zu behalten. Das Haley kurzzeitig verstorben war wollten sie ihrer Mutter nicht antun. „Nun, nachdem wir siegten“ fuhr Jake dann fort. „blieb Neferet bei Tari, der ägyptischen Drachin, um für‘s erste einmal eine moderne Sprache zu lernen, da sie zu der Zeit selbst nur altägyptisch sprach.“ Zur Demonstration sprach Neferet etwas in ihrer Muttersprache. Einer Sprache, die niemand außer ihr noch beherrschte. Dann wechselte sie wieder auf Englisch. „Ich noch nicht sehr gut in sprechen englisch.“ sagte sie. „Doch ich nun kann mich verständigen und verstehen, was sagen andere.“ „Und der Rat schickte sie hier her, damit sie ihr Englisch verbessern kann und mehr von der heutigen Welt lernt.“ fügte Jake hinzu. „Sie wurde als Austauschschülerin in meine Klasse versetzt und... naja...“ Wie fing er das Thema jetzt am besten an? „Rat gesagt ich soll wohnen bei euch während hier sein.“ nahm ihm Neferet die Antwort ab. „Bei uns?“ hakte Susan nach. Neferet nickte. „Ich helfen soll American Dragon während ich lernen.“ Nachdenklich blickte Susan sie an. „Bei uns...“ murmelte sie. „Also ich finde die Idee gut!“ mischte sich Haley ein. „Neferet ist eine uralte Drachin. Sie weiß sicher jede Menge, was uns heutzutage ganz und gar unbekannt ist!“ „Das stimmt.“ fügte Jake hinzu. „Mum, sie kann nicht nur von uns lernen! Wir können auch von ihr lernen! Es ist also nur eine Win-Win Situation!“ „Das ist mir schon bewusst.“ gab Susan zurück. „Ich überlege lediglich, wie wir ihren Aufenthalt hier etwas tarnen können. Bedenkt einmal, wenn sie in Zukunft hier ein und aus geht, dann fragen sich sicher alle, wer sie ist, und was sie hier treibt.“ „Du machst dir also nur Gedanken darüber, wie sie auf die Öffentlichkeit wirken könnte?“ fragte Jake ungläubig. „Da findet sich schon eine Lösung.“ warf Haley ein. „Mum, kann sie nicht bleiben?!“ „Natürlich kann sie das!“ gab Susan zurück und lächelte. Jake atmete erleichtert aus. „Doch dann müssen wir das Schuhzimmer ausräumen. Wir können es unserem Gast doch nicht zumuten, in einem Zimmer voller Schuhkartons zu schlafen.“ „Na wenn das deine einzige Sorge ist.“ gab Jake zurück. „Im Keller ist doch genug Platz!“ Er war froh, das seine Mutter das so gut aufgenommen hatte. Susan stand auf. „Na dann“ begann sie. „packen wir es an!“   Die nächste Zeit trugen Susan, Jake und Haley Schuhkarton um Schuhkarton hinab in den Keller. Auch Neferet packte mit an. Wenn sie hier schon wohnen durfte, wie sie sagte, dann würde sie auch mit anpacken. Schon bald war das Schuhzimmer nun kein Schuhzimmer mehr und überraschend leer. So hatte Jake das Zimmer noch nie gesehen. „Eigentlich bräuchte es ein paar Möbel...“ murmelte er. „Die haben wir jetzt noch nicht“ gab Susan zurück. „aber das kann sich ja noch ändern.“ „Im Ernst?“ hakte Jake nach. „Ja, wieso nicht. Zumindest einen Schrank, Tisch und einen Stuhl sollten wir besorgen. Wir sind ja nicht arm, mein Lieber. Das klappt schon!“ Susan lächelte. Mit einer derart positiven Reaktion hatte selbst Jake nicht gerechnet. „Ich denke, du gehörst jetzt zur Familie.“ wandte er sich an Neferet. „Es mir ist eine Ehre!“ Die Ägypterin verneigte sich. „Ich nicht fallen werde zur Last!“ „Daran habe ich keine Zweifel.“ gab Jake zurück. „Ohne deine Hilfe hätte ich das Einhornbaby heute nicht gefunden.“ „Ihr habt ein Einhornbaby gefunden?!“ fragte Haley neugierig. „Ja.“ gab Jake zurück. „Drei Einhörner sind durch die U-Bahntunnel gejagt und haben offenbar was gesucht. Wie sich heraus stellte, war es ihr Fohlen, das sich dort verirrt hatte.“ „Und du hast geholfen?!“ erkundigte sich Haley aufgeregt. Neferet nickte. „Ich nur haben getan Pflicht von Drache.“ antwortete sie. „Es würde mich freuen, wenn du mir mal einiges von dem, was du kannst zeigen könntest!“ >Na da haben sich zwei gefunden.< dachte Jake. Haley war hin und weg von Neferet. Sicher würden beide gute Freunde werden.   Als Jonathan spät am Abend ebenfalls nach Hause kam, erzählten sie ihm das selbe. Jakes Vater stimmte direkt zu, das Neferet bleiben sollte. Die Ägypterin hatte Susan und Haley zuvor beim Abendessen geholfen und einiges über das Essen der damaligen Zeit erzählt, während Jake am Tisch saß und ein Videospiel spielte. Es war interessant, ihnen zu lauschen. Susan beschloss, das Neferet bald einmal eines der Gerichte kochen könnte, die es damals zu ihrer Zeit wohl gegeben hätte und Neferet willigte lächelnd ein. Doch nun saß die Familie Long mit ihrem Gast am Tisch und nahm das zubereitete Abendessen zu sich. „Es schmecken lecker!“ lies Neferet verlauten. „Zu meine Zeit wir hatten wenig Gewürze und Zutaten.“ Nach dem Essen halfen Neferet und Jake beim Abwasch, dann zog sich Jake auf sein Zimmer zurück. Haley lud Neferet in ihr Zimmer ein und während der American Dragon in seinem Bett lag, lauschte er den leisen, gedämpften Stimmen aus dem Zimmer seiner Schwester. Wie sich seine Pflichten mit Neferet an seiner Seite wohl entwickeln würden? Nach der heutigen Mission, in der sie maßgeblich geholfen hatte, würde sicher einiges leichter fallen. Kapitel 74: Akt 5; Kapitel 74 ----------------------------- Raven stand vor der großen Fensterfront in ihrem Zimmer und blickte hinaus in die Nacht. Alle Titans schliefen, nur sie hielt etwas wach. Etwas, das sie nicht erahnen konnte, aber es machte ihr Sorgen. „Was ist da draußen?“ murmelte sie vor sich hin und legte die Hand an die kühle Scheibe, ehe sie sich abwandte und im Schneidersitz schwebend die Augen schloss. Sie musste herausfinden, was sie so beunruhigte und was ihr Gefühl versuchte, ihr zu sagen. Ihr Umhang bauschte sich, obwohl in ihrem Zimmer windstille herrschte. Das tat er immer, wenn Raven anfing zu meditieren. Vielleicht konnte sie ja durch ihre Meditation erahnen, was sie so beunruhigte. „Azarath Metrion Zinthos.“ Die magischen Worte, die ihr immer halfen, ihre Kräfte unter Kontrolle zu halten sowie zu meditieren verließen ihre Lippen. Die Welt, in der sie sich befand schien sich aufzulösen. An ihre Stelle trat eine tiefe Schwärze. Je öfter Raven ihr Mantra wiederholte, umso mehr funkelnde Punkte tauchten in der Schwärze auf, bis sie inmitten eines Sternenmeers schwebte. Wenn sie erahnen wollte, was kommen würde, dann, so wusste sie, bräuchte sie absolute Konzentration. „Azarath Metrion Zinthos.“ Raven blendete alles aus, leerte ihren Geist bis sie nichts mehr dachte. Nur dadurch könnte sich ihr zeigen, was passieren würde. Vor ihrem Inneren Auge breitete sich das weite Weltall aus und in der Mitte dieser Vision war ein Planet zu sehen. Ein blauer Planet, gesprenkelt von grünen und braunen Kontinenten und Inseln, umgeben von Wolken. Die Erde. Der Planet, auf dem sie alle lebten. Die Halbdämonin wagte es nicht, irgend einen Gedanken zu fassen, ansonsten würde sie die Verbindung zur Zukunft verlieren. Doch das, was dann folgte riss sie vor Schock aus ihrer Meditation und lies sie unsanft auf dem Boden aufkommen. Ein riesiger Meteor traf die Erde, die in einer gigantischen Explosion in tausende Stücke zerschlagen wurde.   Erschrocken aufkeuchend fand sich Raven im Hier und Jetzt wieder. Ein Meteor, der die Erde zerstören sollte... War es wirklich das, was sie beunruhigte? Das, was in naher Zukunft passieren würde? Sie wusste, ihre Visionen logen nie. Das hieß, die Erde war in größter Gefahr! Ohne nachzudenken entschwebte sie ihrem Zimmer, flog durch die Gänge, bis sie in der Zentrale ankam. Es dauerte nicht lange, da erschallte Alarm im gesamten Tower. Schneller, als die Polizei erlaubte waren die anderen Titans bei ihr in der Zentrale. „Was ist los?“ rief Robin. „Gibt es einen Notfall?!“ „Den gibt es in der Tat.“ antwortete Raven. „Cyborg, schalte den Alarm ab.“ „Aber-“ „Tu es einfach!“ Nachdem Cyborg den Alarm stillgelegt hatte, wandten sich alle Raven zu. „Ich habe die Zukunft gesehen.“ begann sie. „Wie meinst du das?“ erkundigte sich Beast Boy. „Eine Unruhe hat mich gepackt.“ fuhr Raven fort. „Ich wusste nicht, wieso, also habe ich die Zukunft befragt um heraus zu finden, was passieren wird...“ Sie schloss die Augen und machte eine gewichtige Pause. „Und?!“ drängte Beast Boy. „Was wird passieren?!“ Raven öffnete wieder die Augen. „Um es kurz zu sagen: Ein Meteor wird die Erde zerstören.“ Totenstille folgte und lange schien es so, als würde niemand etwas sagen. Sie alle sahen sie geschockt an, bis Cyborg seine Stimme wiederfand. „Ein... Meteor?“ entfloh es ihm mit zitternder Stimme. Raven nickte. „Er wird die Erde in Tausende Stücke sprengen.“ sagte sie. „Ich fürchte nur, ich weiß nicht, wann er einschlagen wird. Es kann morgen sein, oder erst in Zukunft.“ Robin ballte die Fäuste. „Das ist schlecht...“ knurrte er. „Das müssen wir auf jeden Fall verhindern!“ „Aber wie?“ erkundigte sich Starfire. Raven schüttelte den Kopf. „Ich weiß es nicht.“ gab sie zu. „Dann sollten wir für‘s erste in Erfahrung bringen, wann und wo der Meteor einschlagen wird... Wie groß ist er, Raven?“ „Größer als der, der die Dinosaurier ausgelöscht hat.“ „Also verdammt groß!“ entfloh es Beast Boy geschockt. Selbst er wusste nicht, wie groß der Meteor damals gewesen war. Das einzige, das Beast Boy darüber wusste war, das er riesig gewesen war. Robin begann, hin und her zu laufen. Er dachte nach. Was konnten sie tun um die Erde zu retten? Dann blieb er stehen. „Starfire, ich habe eine Aufgabe für dich.“ sagte er. „Du kannst im Weltraum überleben. Ich bitte dich, dort hinaus zu fliegen und herauszufinden, von wo der Meteor kommt und wie weit er weg ist und... wenn du es kannst... zerstöre ihn...“ Starfire sah ihn an. „Ich werde tun, was ich kann um unsere Heimat zu beschützen.“ sagte sie. „Wenn es dir nicht gelingt, ihn zu sprengen, komm sofort hier her zurück und erstatte uns Bericht!“ Die Tamarianerin nickte. „Ich möchte dich nicht alleine auf diese Mission schicken“ sagte Robin. „aber wenn es stimmt, was Raven vorher gesehen hat, dann bleibt uns keine andere Wahl!“ „Mach dir keine Sorgen, Robin.“ gab Starfire zurück. „Ich werde tun, was ich kann!“ Und mit diesen Worten entschwebte sie der Zentrale.   Die unendliche Schwärze des Weltalls umgab Starfire, als sie die Atmosphäre der Erde verließ und in das weite Weltall eintrat. Sie wusste, ihre Mission war sehr wichtig. Nicht nur die Existenz der Erde hing davon ab, den Meteor zu zerstören oder lediglich aus der Bahn zu drücken. Doch die schwerste Aufgabe kam jetzt erst. Sie musste den Brocken, der ihre zweite Heimat bedrohte erst einmal finden. Doch das würde sich als sehr schwer heraus stellen, so unendlich groß, wie das Weltall war und es würde dauern. Das wusste sie. Also sollte sie keine Zeit verlieren. Starfire flog los. Ausgehend von Amerika immer im Kreis um die Erde, Ausschau nach dem Meteor haltend. Die Kreise, die sie zog wurden immer größer und größer. Es war eine Mission die Tage oder noch länger dauern könnte. Doch egal, wie oft sie um die Erde kreiste, kein Meteor war in Sicht. Immer und immer weiter entfernte sie sich von ihrem Heimatplaneten, bis er bald nur noch ein kleiner Punkt irgendwo im All war. >Hat sich Raven vielleicht geirrt?< fragte sie sich. >Vielleicht gibt es keinen Meteor?< Egal, wie lange sie suchte, sie fand einfach keinen Meteor.   Irgendwann lies sie sich erschöpft auf einem großen Brocken nieder und blickte in die Weite des Weltalls. Wie lange suchte sie schon? Gab es überhaupt einen Meteor, der die Erde bedrohte? Sie warf einen Blick auf den winzigen Planeten, der ihre Heimat darstelle. ... War er zuvor nicht noch kleiner gewesen? Oder war sie schon so erschöpft, das sie sich Dinge einbildete? Ein merkwürdiger Gedanke nahm in ihrem Kopf Form an. Sie stand auf und schwebte ein Stück weit fort, ehe sie sich umdrehte. Der Brocken, auf dem sie gesessen hatte, war viel größer, als sie geglaubt hatte. Starfire flog ein Stück weiter weg und ihr stockte der Atem. Das war kein zufälliges Stück Stein, auf dem sie gegessen hatte! Der Meteor, der sich langsam auf die Erde zubewegte war so groß, das sie seine Größe nicht ausmachen konnte. Sie entfernte sich noch ein Stück und sah den Meteor nun in voller Gänze, doch seine Größe konnte sie selbst da noch nicht erahnen. War dass das Ding, das die Erde zerstören sollte?! Starfire blickte zwischen dem Meteor und der winzigen Erde hin und her. Ja, kein Zweifel. Das Ding hielt direkt auf die Erde zu. Das war also der Meteor, den Raven gesehen hatte! Dann musste sie ihn dringend zerstören oder aus der Bahn drücken. Starfire drückte mit aller Kraft, nachdem sie an die Seite des Meteors geflogen war, dagegen. Doch egal, wie sehr sie sich anstrengte, der Brocken bewegte sich nicht aus seiner Bahn und schien ihre Anstrengungen vollends zu ignorieren. Da blieb ihr nur noch eines übrig. Grüne Energie formte sich um ihre Hände und ihre Augen glühten grün, während sie etwas Abstand zwischen sich und den Meteor brachte. Hoffentlich gelang es ihr wenigstens, ihn zu zerstören. Ihre Sternenblitze trafen mit voller Wucht auf den schroffen Felsen, doch bis auf ein paar kleine unscheinbare Splitter fügte sie dem Meteor nicht einen Kratzer hinzu. Egal, wie sehr sie sich anstrengte, egal, wie viel Kraft sie in ihre Attacken legte, der Meteor glitt unbeeindruckt weiter. Völlig außer Atem verebbte die grüne Energie um Starfires Hände. Zerstören hatte auch nicht geklappt. Sie hatte versagt... Die außerirdische Heldin zog ihren T-Communicator hervor. Das Funksignal brauchte eine Weile, doch dann erschien Robins Gesicht auf dem Monitor. „Star!“ rief er. „Geht es dir gut?!“ Sie keuchte, aber sie nickte. „Hast du ihn gefunden?!“ „Ja.“ antwortete Starfire. „Er ist gigantisch... Ich kann ihn weder aus der Bahn drücken, noch lässt er sich zerstören...“ Robin verfiel in Totenstille. „Das ist schlecht...“ knurrte er und blickte grimmig an irgend einen Punkt, den Starfire nicht sehen konnte. Cyborg schaltete sich dazwischen. „Immerhin hast du ihn gefunden!“ rief er. „Warte, ich versuche zu errechnen, wo und wann er..“ Er beendete den Satz nicht, aber Starfire wusste, was er sagen würde und offenbar schien er gerade am Hauptrechner die Entfernung zu ihrem Communicator und dem Tower zu errechnen. Erschöpft lies sich Starfire auf dem Objekt ihrer Bedrohung nieder. „Ich habs...“ meldete sich Cyborg dann. „Der Meteor wird... in einer Woche einschlagen... und zwar in Mount Rushmore und dabei die Erde in Stücke reißen...“ Für eine Weile kam keine Rückmeldung. Möglicherweise standen ihre Freunde gerade alle erstarrt in der Zentrale und versuchten, die Nachricht zu verarbeiten. Starfire warf erneut einen Blick auf den Meteor und in ihr wuchs eine Verzweiflung, wie sie sie selten gespürt hatte. Sie hatte ihn nicht zerstören können, aber sie mussten ihn zerstören oder zumindest ablenken. „Was soll ich jetzt tun?“ fragte sie in ihren Communicator. Die Antwort lies sich Zeit. „Komm zurück...“ Robins Stimme klang so emotionslos, als versuche er gerade, seine aufgewühlten Gefühle und Gedanken zu bändigen. „Wir bereden alles weitere, wenn du wieder da bist. Irgendwie müssen wir das Ding zerstören! Wir müssen es einfach!“ Starfire erhob sich und wandte sich der Erde zu. Während sie den Meteor hinter sich lies, warf sie noch einmal einen Blick zurück. Der Brocken war so riesig, das sie ihn selbst aus einiger Entfernung noch gut sehen konnte.   Als sie wieder beim T-Tower ankam, war bereits ein Tag der letzten Woche vergangen. In sechs Tagen würde der Meteor sie alle auslöschen. Die Stimmung im Tower war dementsprechend angespannt. „Star.“ sprach Robin sie direkt an, als sie wieder kehrte. „Was hast du über den Meteor in Erfahrung bringen können?“ „Ich konnte ihn nicht zerstören, egal, was ich alles versucht habe.“ antwortete sie. „Und zum aus der Bahn drücken ist er selbst in der Schwerelosigkeit zu schwer...“ „Und wenn Star es nicht schafft, ihn zu zerstören geschweige denn umzulenken...“ Beast Boys Stimme zitterte. „Außerdem, so schien es mir, schien er aus einem anderen Material zu bestehen als simplem Stein.“ fuhr Star fort. Robins Augen verengten sich. „Wie meinst du das?“ „Naja... Er sah zwar aus wie Stein und fühlte sich auch so an... Doch er schien aus einem etwas anderem Material zu bestehen. Härter... widerstandsfähiger... Ich weiß es nicht...“ Beschämt wandte sie den Blick ab. „Das sind wertvolle Informationen.“ gab Robin zurück, wandte sich um und begann, angeregt auf den Tasten der Kommandozentrale herum zu hacken. „Cy. Hilf mir mal!“ verlangte er. „Vielleicht können wir eine Art Drohne hoch schicken um ihn von hier aus im Blick zu haben...“ Cyborg trat an seine Seite. „Beast Boy, hol eine der Drohnen aus dem Lager!“ verlangte er dann von dem Gestaltwandler. Ohne ein Wort wandte sich Beast Boy um und ein grüner Gepard jagte sogleich aus dem Raum. Diese Situation lies keine unnötigen Fragen zu, das wusste selbst Beast Boy. Es war ihre Pflicht als Helden, die Erde und ihre Bewohner zu beschützen. Hier ging es um sie alle. In dieser Situation waren Helden, Tiere und Menschen alle gleich. Alle saßen im selben Boot.   So schnell er konnte kehrte Beast Boy mit einer der Drohnen zurück, kleine Geräte, die Robin extra für solcherlei Missionen entwickelt hatte. Doch ins All hatte er sie noch nie geschickt. Würden sie das überhaupt schaffen? Wortlos nahm Robin die Drohne entgegen und werkelte daran herum. „Was sollen wir eigentlich tun?“ erkundigte sich Beast Boy. „Die Welt warnen? Es geheim halten und versuchen, das selbst zu regeln? Vielleicht ist dies ja eine Situation, in der alle zusammen arbeiten müssen...“ „Beast Boy hat Recht!“ mischte sich Raven ein, was ihr doch einen überraschten Blick von dessen Seite einhandelte. „Wohlmöglich können wir das nicht alleine regeln.“ „Das müssen wir auch nicht.“ gab Robin zurück. „Wir sind die Teen Titans. Wir haben Ehrenmitglieder auf der ganzen Welt!“ „Du willst damit also sagen, bevor wir an die Öffentlichkeit gehen-“ „Versuchen wir alles, was wir können!“ beendete Robin Ravens Satz. „Erst, wenn und nichts mehr übrig bleibt... Erst dann...“ Die vier anderen Titans blickten ihn an. Sie wussten, warum Robin das entschieden hatte. Als Helden war es ihre Pflicht die Bewohner der Erde zu beschützen und wer konnte schon ahnen, was das auslösen würde, wenn die Erdbevölkerung erst einmal Bescheid wusste. Wohlmöglich würden sich viele in Gefahr begeben, es würde Massenpaniken ausbrechen und selbst wenn es ihnen dann gelang, den Meteor zu zerstören, währen die Folgen für die Erdbevölkerung unvorhersehbar. „Cy, mach das T-Ship startklar.“ sagte er dann ohne die anderen anzusehen. „Wir haben wenig Zeit. Versuchen wir unser bestes!“   In Rekordzeit hatte Cyborg das Schiff startklar gemacht und die Titans waren bereit zum Abflug. Sie hatten weniger als eine Woche um das Problem zu lösen. Alleine, oder gemeinsam mit der Weltbevölkerung. Als sich das Schiff aus seinem Hangar erhob raste es gen Himmel, steil hinauf in Richtung All. Sie hatten die Koordinaten und eine ungefähre Größenangabe von Starfire. Nun mussten sie herausfinden, wie groß der Meteor wirklich war. Kapitel 75: Kapitel 75 ---------------------- Das T-Ship war schnell und da der Meteor ziemlich nah war, brauchte es nicht allzu lange, bis der riesige Himmelskörper in Sicht kam. „Dude...“ entfloh es Beast Boy nur, als sie den Brocken in voller Gänze zu Gesicht bekamen. „Der... ist groß...“ gab selbst Cyborg von sich. „Groß genug alles zu vernichten.“ knurrte Robin. Er zog die Drohne hervor, die er vor dem Abflug verändert hatte und schickte sie hinaus. Das kleine Gerät flog von selbst auf den Meteor zu und umrundete ihn mehrmals, ehe es Robin die Daten übermittelte. Der schlug mit der Faust auf eine freie Fläche neben den Kontrollen seines Bereichs des Schiffs. „Was ist?“ erkundigte sich Beast Boy nervös. „Wie groß...“ „Ein Durchmesser von 30 Kilometern...“ ertönte dann eine fast erstickte Stimme durch ihre Headsets. „Das ist... groß...“ gab Beast Boy zurück. „Um genau zu sein ist das doppelt so groß wie der Meteor, der die Dinosaurier auslöschte.“ warf Raven ein. „Und der hat damals rund fünfundsiebzig Prozent des Lebens ausgelöscht. Der da allerdings...“ Sie lies den Satz unbeendet. Aber jeder wusste, was sie sagen wollte. Robin knirschte die Zähne. „Wir müssen ihn zerstören oder ablenken! Wir müssen einfach!“ Raven blickte aus ihrer Kapsel nur in Robins Richtung, dann seufzte sie. „Ich werde mein Glück versuchen.“ gab sie bekannt und nahm den Helm aus dem Fach vor ihr, denn selbst sie konnte im Weltall nicht atmen. Schon kurz darauf entschwebte sie ihrer Kapsel und positionierte sich vor dem riesigen Meteor. Ihre Augen begannen weiß zu glühen, während die schwarze Energie den riesigen Meteor umschloss. Ein angestrengter Ausdruck trat auf Ravens Gesicht. So ein riesiges Ding einzuhüllen verlangte selbst ihr einiges ab. „Azarath... Metrion... Zinthos...“ knurrte sie und ballte mit einem mal die Fäuste. Der Meteor gab eine Staubwolke von sich. Doch das war alles, was Raven erreichte. Der Meteor blieb weiterhin unbeeindruckt von ihrem Versuch. Schwer atmend durch die enorme Anstrengung begab sich Raven zurück in ihre Kapsel. „Tut mir Leid...“ sagte sie. „Aber selbst ich... schaffe das nicht...“   Auch Cyborg, Robin und selbst Beast Boy versuchten daraufhin ihr Glück. Ohne Erfolg. Das einzige, das sie erreichten waren Kratzer auf der Oberfläche des riesigen Brockens. „Wenn wir es einzeln nicht schaffen...“ wagte Raven zu sagen. „... dann vielleicht zusammen.“ „Aber wie?“ wagte Beast Boy zu fragen. „Egal, welche Tiergestalt ich ausprobieren würde, selbst mit Hilfe von euch könnte ich doch nichts ausrichten!“ „Starfire, wir könnten es gemeinsam probieren.“ wandte sich Raven an die Tamarianerin. Bei dem darauffolgenden Versuch hüllte Raven Starfires Sternenblitze in ihre dämonische Kraft und Starfire schleuderte sie in Richtung des Meteors. Als sie aufschlugen, gab es eine heftige Explosion, dessen Schockwellen selbst das T-Ship ein Stück zurück stießen, doch hatte der Angriff lediglich ein paar Kratzer verursacht. Auch kombiniert mit Cyborgs Laser verbuchten sie keinen Erfolg. Erneut schlug Robin mit der Faust auf. „Das bringt alles nichts...“ knurrte er. „Selbst gemeinsam schaffen wir es nicht!“ Seine Faust zitterte und er starrte auf die Steuerungseinheiten seiner Kapsel. „Eine Chance haben wir noch...“ sagte er. „Macht alle Waffen schussbereit, die wir haben!“ Kurz darauf begab sich das T-Ship in einige Entfernung zum Meteor. Jedes Teammitglied machte die Waffen, die es kontrollierte, startklar. Laser und Raketen flogen dem Meteor entgegen, deckten ihn flächendeckend mit Explosionen ein. Doch nach ihren vergeblichen Versuchen war die Hoffnung auf Erfolg gering. Durch die Schwerelosigkeit des Alls waberte der aufgewirbelte Staub, nachdem sie all ihre Munition verschossen hatten, ewig um das Objekt der Bedrohung. Angespannt starrten die Titans in Richtung des Meteors. Langsam zeichneten sich Konturen durch den Staub ab, als das Ding ein Stück näher in Richtung Erde glitt. Unbeeindruckt von ihren Bemühung. Beast Boy lies sich, die Haare raufend in seinen Sitz sinken. „Das wars!“ jammerte er. „Wir sind erledigt!“ „Hör auf zu jammern!“ kam die Antwort von Raven. „Noch ist nichts verloren!“ „Raven hat recht.“ knurrte Robin. „Noch haben wir die Chance, die anderen Titans um Hilfe zu bitten...“ Robin zog seine erneut Drohne heraus und schickte sie auf den Meteor zu, wo sie sich irgendwie an ihm befestigte. „So wissen wir zumindest immer, wie weit er weg ist...“ knurrte Robin und zog seinen Communicator. „Ich setzte einen Notruf ab!“ Kapitel 76: Kapitel 76 ---------------------- Als sein Communicator sich meldete, saß Danny einmal mehr im Unterricht. Alle Augen richteten sich auf ihn. So auch die von Mr. Lancer. „Mr. Fenton, was ist los?“ „Oh, Entschuldigung ich... geh da eben dran...“ antwortete Danny, schnappte sich das lärmende Teil und entfloh der Klasse, ehe er sich in dem kleinen Raum, in dem der Hausmeister seine Utensilien lagerte, einschloss. Robins Gesicht erschien auf dem Bildschirm des Communicators. „Was gibt es?“ erkundigte sich Danny. Offenbar schalteten sich mehrere der Ehrentitans dazu, denn Robin antwortete nicht direkt. War das ein weit gefächerter Notruf, den die Titans dort absetzten? Anders konnte Danny sich das nicht erklären. „Titans...“ erschallte dann endlich Robins Stimme. „... es gibt ein großes Problem.“ Er schickte ihnen jeweils ein Bild des Meteors auf den Communicator. „In weniger als einer Woche“ fuhr er fort und Danny bemerkte, wie angespannt er klang. „wird ein Meteor... mit einem Durchmesser von 30 Kilometern... die Erde zerstören...“ Mit einem klappern fiel der Communicator aus Dannys Hand, während der geschockt auf den kleinen Bildschirm starrte. Ein Meteor? Sogleich musste er an den denken, der ihn damals bei seiner Zeitreise fast erwischt hatte und er wusste nur, das dieser Meteor schon groß gewesen war. Doch der... der klang viel größer als der andere. Mit zitternden Fingern hob Danny den Communicator wieder auf. „Das ist schlecht...“ ertönte eine andere Stimme, offenbar ein zugeschalteter Communicator und Danny erkannte Jakes Stimme. „Was machen wir denn jetzt?“ „Wir haben bereits versucht, ihn zu zerstören oder umzulenken.“ antwortete Robin. „Doch nichts von dem, was wir versucht haben, hat funktioniert... Von daher ersuche ich die Hilfe von allen Ehrentitans. Wir haben eine letzte Chance, wenn wir zusammen arbeiten. Ansonsten müssen wir der Öffentlichkeit eröffnen, das sie bald nicht mehr existieren werden und wir als Helden auf ihre Hilfe angewiesen sind!“ Für Danny war es bereits klar gewesen, als Robin angefangen hatte zu sprechen. Er würde helfen. Er müsste helfen! Ansonsten würde die Erde bald nicht mehr existieren. „Wo seid ihr gerade?“ fragte er. „Wir schweben genau vor dem Meteor.“ antwortete diesmal Cyborg. „Dann komme ich und versuche selbst mein Glück!“ Ohne zu zögern gab er die Koordinaten so ein, das es ihn direkt zu den Titans bringen würde, während seine Haare weiß wurden und seine Kleidung zu einem schwarzen Anzug. Es dauerte nur einen Augenblick, da schwebte er neben dem T-Ship und das, was er dort vor sich sah raubte ihm jeglichen Atem. Einen Meteor, so groß wie diesen, hatte selbst er noch nie gesehen. Im Vergleich zu diesem Brocken war das T-Ship nur so groß wie ein Kieselstein. Starfire entschwebte ihrer Kapsel. „Danke, das du gekommen bist.“ „Natürlich!“ gab er zurück. „Ich muss versuchen, was ich kann!“ Seine Fäuste begannen grün zu leuchten. „Ich habe alles gegeben, was ich konnte“ sagte Starfire. „und doch habe ich ihn nicht zerstören können.“ „Ich werde alles geben, was ich habe!“ gab Danny zurück und legte so viel Kraft in seine Fäuste wie er nur konnte. Zusätzlich griff er auf die Kälte in seinem Inneren zu. Um seine grün glühenden Fäuste bildete sich ein blaues Glühen. Seine Augen wechselten die Farbe. Eines glühte grün, das andere blau. Noch nie hatte er seine Kräfte derart kanalisiert. Es war das erste mal, das er so etwas versuchte. „Sollte ich zu viel Kraft verlieren“ sagte er zu Starfire. „und mich wohlmöglich zurück verwandeln, dann bring mich bitte in meine Kapsel.“ Denn ansonsten würde er dem Vakuum und der Kälte des Weltalls erliegen. Die Tamarianerin nickte nur. So viel Energie kanalisierend, wie er aushielt, positionierte sich Danny vor dem Meteor. Die Energie um seine Fäuste war angewachsen und deckte fast seine Arme ein. „Bereit!“ gab er zurück, hob die Fäuste an und schoss mit einem Aufschrei einen gewaltigen Strahl, gewoben aus Geist- und Kälteenergie auf den Meteor. Die Explosion, die folgte, schleuderte ihn, Starfire und das T-Ship weit zurück. Danny keuchte. So viel Kraft hatte er selten auf einmal freigesetzt. Er spürte, wie seine Kräfte schwanden und schwebte Richtung T-Ship. Starfire begleitete ihn und bevor aus weißen Haaren wieder schwarze wurden, schloss sich die Kapsel des T-Ships. Gespannt blickten alle auf den Meteor. Geborsten war er nicht, das hätten sie gesehen, doch hofften sie irgendwie darauf, das er Schaden genommen hatte. Tatsächlich hatte Danny es geschafft, ein Loch zu reißen, doch verglichen mit der Größe des Meteors war es doch vernichtend klein. Doch somit wussten sie, das der Meteor nicht unzerstörbar war. Sie mussten nur wissen, wie sie es anstellen sollten...   Geschlagen kehrten die Titans zurück zum Tower. Auf ihrem Weg erblickten sie ein weiteres T-Ship, das sich auf in Richtung Meteor machte. Wohlmöglich ein Team eines anderen Titans Tower. Jetzt war es an ihnen, ihr Glück zu versuchen. „Immerhin wissen wir, das Danny die Kraft hat, Schaden anzurichten.“ knurrte Robin. „Doch seine Kräfte reichen nicht aus...“ Der Anführer der Titans lief in der Zentrale hin und her und sie verstanden, was in ihm vorging. „Ich muss es meinen Eltern berichten.“ sagte Danny. “Vielleicht können sie helfen...“ Sein Handy in der Hand zog er sich ein Stück zurück. „Mum, Dad.“ meldete er sich. „Danny, wo bist du?!“ kam Maddies Stimme direkt zurück. „Bei den Titans.“ antwortete er. „Mum, wir haben ein großes Problem.“ Und er erzählte ihr von dem Meteor, der die Erde bedrohte. „Zur Zeit versuchen andere Titans ihn zu zerstören.“ sagte er. „Doch wenn ihnen das nicht gelingt, müssen wir die Öffentlichkeit informieren...“ Am anderen Ende der Leitung wurde es totenstill. „Mum?“ fragte Danny. Doch seine Mutter antwortete nicht sofort. „In weniger als einer Woche, sagst du?“ fragte sie und ihre Stimme klang so ernst wie er sie noch nie zuvor gehört hatte. „... Ja...“ antwortete er. „Cyborg sagt, der Meteor wird in weniger als einer Woche im Mount Rushmore einschlagen und die Erde in Stücke reißen...“ „Dann haben wir 5 Tage um dieses Problem zu lösen.“ sagte sie. „Danny, tut weiterhin, was ihr könnt! Passt aber auf euch auf! Jack und ich werden versuchen, etwas zu bauen, was diese Bedrohung vielleicht eliminiert!“ Damit legte sie ohne weiteres auf. Irritiert starrte Danny auf das Handy. So ernst hatte er seine Mutter noch nie erlebt, aber er wusste, seine Eltern würden nicht ruhen, bis sie etwas hatten, das sie einsetzen konnten und sie hatte ihn indirekt unter die Obhut der Titans gegeben. Sie wusste, die Zeit war zu kostbar um sie damit zu verschwenden, ihn in Schutz zu nehmen und er wusste, das ihr das nicht leicht fiel. Aber Gefühle und Familie waren in der Situation zweitrangig, bis es klar war, ob sie Erfolg haben würden, oder eben nicht. Er kontaktierte ebenso Tucker und Sam um ihnen das selbe mitzuteilen. „Ich bleibe bei den Titans!“ sagte er. „Sobald wir an die Öffentlichkeit müssen überlasse ich es euch, das in Amity Park zu leiten!“ „Es gefällt mir nicht, euch da allein zu lassen“ antwortete ihm Sam. „doch ich weiß, in welcher Situation wir uns befinden. Doch bitte, passt auf euch auf! Wir kümmern uns um alles weitere hier vor Ort!“ „Danke! Und bitte... passt auf Spooky und meine Familie auf!“ „Machen wir! Bis dann!“ Und sie legte auf. Danny kehrte zu den Titans zurück. „Ich werde bei euch bleiben.“ sagte er. „In dieser Situation müssen wir mehr denn je zusammen halten!“ „Gute Entscheidung.“ antwortete Robin. „Denn deine Kräfte sind stark genug, den Meteor zu beschädigen!“ >Nicht stark genug...< dachte Danny. Er brauchte mehr Kraft, doch die hatte er nicht. Wohlmöglich war Jakes Hilfe hier unablässig. Mit seiner Fähigkeit und seiner verborgenen Kraft würde er wohlmöglich mehr als ein Loch reißen können. Danny zog seinen Communicator hervor und kontaktierte den American Dragon. „Der Meteor?“ fragte Jake direkt. „Natürlich.“ kam die Antwort. „Jake. Möglicherweise ist deine Fähigkeit und deine Kraft der Schlüssel zum Erfolg! Ich habe es geschafft, ein Loch zu reißen, aber mir fehlt die Energie.“ „Ich weiß schon, was du meinst.“ antwortete Jake. „Und ich werde tun, was ich kann um zu helfen!“ Ohne weiteres begann Jake den Transport vorzubereiten. Danny streckte seinen Communicator aus, als wolle er Jake projizieren und kurz darauf erschien der junge American Dragon in der Zentrale. „Du bist also auch gekommen.“ sagte Raven. „Natürlich!“ „Warten wir vorerst die Rückmeldungen der anderen Titans ab.“ mischte sich Robin ein.   Doch die Rückmeldungen der anderen Titans ließen einen ganzen Tag auf sich warten. Alle mit dem Ergebnis, das es ihnen ebenso wenig gelungen war, den Meteor zu zerstören. Somit blieben ihnen nur noch vier Tage, bis er sie endgültig auslöschen würde. Die Anspannung war beinahe greifbar. „Uns bleibt nur noch eine Möglichkeit.“ Jake war ernst und er blickte zu Danny. Der verstand, was Jake meinte und kurz darauf entglitt Dake dem Tower auf den Weg hinauf ins All. Durch den Communicator hielt er Kontakt mit den Titans, die ihm den Weg zum Meteor lotsten und dann sah sich Dake ihm das erste mal gegenüber. Bedrohlich glitt der Meteor weiter auf die Erde zu. Dake wusste, er musste alles geben, was er hatte. Er stieß die Mauer so weit auf, das so viel Energie in ihn einströmte, wie er kontrollieren konnte, während er begann, alle Kräfte, die er besaß miteinander zu mischen. Er hatte nur einen Versuch. Wenn selbst seine letzte Attacke es nicht schaffte, den Meteoriten zu sprengen... Die letzte Attacke schwoll immer mehr an und Dake wartete so lange, bis ihn die angestaute Energie von innen zu zerreißen drohte. Dann riss er das Maul auf. Ein bunter Flammenstrahl umgeben von den Wellen des Geisterheulers brach mit Macht daraus hervor und schlug in den Meteorit ein. Eine Explosion wie er sie noch nie zuvor hervor gebracht hatte schleuderte ihn einige Meter weit fort, als die Druckwelle der Attacke zurück kam. Als sich Dake, erschöpft keuchend, wieder gefangen hatte, wagte er einen Blick. Er hielt an der Kraft in seinem Inneren fest, bevor sie sich zurück ziehen konnte. Eine Staubwolke umgab den Meteorit und durch die Schwerelosigkeit des Alls zerstreute sie sich kaum. Doch die Konturen hinter ihr wurden immer deutlicher. Der Meteorit glitt durch die Staubwolke hindurch. Dakes letzter Angriff hatte ein doch recht großes Stück hinaus gesprengt, doch der Rest des Meteorits glitt unbeeindruckt weiter. „Ich habe es nicht geschafft...“ kontaktierte er die Titans erschöpft. „Ich konnte ihn nicht zerstören...“ „Kommt zurück...“ Robins Stimme war kaum vernehmbar und er sparte sich weitere Worte, doch selbst durch den Communicator spürte Dake seine Anspannung. Kapitel 77: Kapitel 77 ---------------------- „Wir haben keine andere Wahl.“ knurrte Robin, als Dake zurück gekehrt und sich getrennt hatte. „Wir müssen die Öffentlichkeit informieren!“ „Warte!“ meldete sich Jake. „Spud und Tucker sollten uns hier helfen können!“ Ihre beiden Freunde waren die besten Hacker, die selbst die Titans je kennen gelernt hatten. „Stimmt.“ gab Cyborg zurück. „Jake, Danny, kontaktiert ihr die beiden, ich bereite alles dafür vor, sie mit dem Hauptrechner des Towers zu verbinden!“ Jake und Danny zogen sich etwas zurück und zogen ihre Handys. „Spud.“ meldete sich Jake. „Wir brauchen deine Hilfe!“ „Zu Diensten!“ kam die Antwort. „Du und Tucker müsst euch mit dem Hauptrechner vom Titans Tower verbinden.“ sagte Jake. „Wir müssen die Öffentlichkeit über den Meteor informieren. Leider sind... all unsere Bemühungen fehlgeschlagen...“ Spud machte eine Pause. „Geht klar!“ antwortete er. Ein paar Minuten später erschienen Spud und Tucker am rechten Rand des riesigen Bildschirms. „Da seid ihr ja.“ Robins Stimme war immer noch so ernst wie zu Beginn dieser Krise. „Hört zu, wir müssen ein Signal an alle Radio- und Fernsehsender der Welt senden um sie vor der Gefahr zu warnen und sie um Mithilfe zu bitten.“ „Dafür haben wir euch Zugriff auf unseren Hauptrechner gewährt.“ sagte Cyborg. „Sobald ihr die Verbindungen stehen habt, werden wir eine Übertragung schalten!“ „Wir kümmern uns drum!“ Spud schlug sich mit der Faust einmal auf die Brust. Bange Minuten des Wartens entstanden. Minuten, in denen der Meteor sich unaufhaltsam näher schob. Angespannte Minuten, während Tucker und Spud durch den Hauptrechner der Titans versuchten, Zugriff auf alle Radio- und Fernsehstationen zu erhalten und nach etwas, das sich wie eine Ewigkeit anfühlte, verkündete Tucker: „Wir sind drin!“   Von der einen auf die andere Sekunde wurden Fernseh- und Radioprogramme auf der ganzen Welt unterbrochen. Robins Gesicht erschien auf vielen Bildschirmen. „Bürger der Erde!“ begann er. „Ich bin Robin von den Teen Titans und ich muss euch eine Warnung überbringen! Eine Warnung und einen Hilferuf junger Helden!“ Er schaltete live zu der Drohne, die sie bei dem Meteor gelassen hatten. „In vier Tagen wird ein Meteor von 30 Kilometer Durchmesser im Mount Rushmore einschlagen.“ fuhr er fort. „Der Meteor, der die Dinosaurier auslöschte, hatte einen Radius von 15 Kilometern. Dieser Meteor wird diese schöne Welt in tausende Stücke sprengen. In den vergangenen drei Tagen haben wir alles versucht, was uns möglich ist um ihn zu zerstören, doch es ist uns nicht gelungen. Dies ist eine Bitte an euch alle! Helft uns, diese Welt zu retten! Sollte es uns nicht gelingen, diesen Meteor zu zerstören...“ Er brach den Satz ab. Selbst auf den Bildschirmen sah man ihm an, wie er die Verzweiflung nieder kämpfte. „Wir senden euch die Koordinaten des Meteors an jegliche Ämter mit Führungspositionen. Dies ist eine Bitte der Superhelden, die euch tagtäglich beschützen: Helft uns, diese Bedrohung abzuwenden!“ Und damit brach er die Übertragung ab. Tucker und Sam entfernten sich aus den Stationen, die sie angezapft hatten und versiegelten den Pfad wieder so geschickt, das niemand die Verbindung nachverfolgen könnte um die Titans selbst zu hacken. „Jetzt bleibt nur zu hoffen“ sagte Raven. „das die Massenpaniken nicht noch mehr Chaos auslösen.   Tatsächlich nahm jedes Land diese Bedrohung ernst. Raketen und Raumschiffe wurden gestartet und hielten auf den Meteor zu um zu versuchen, ihn zu zerstören. Selbst Atombomben wurden versucht und auch, wenn sie durchaus Schaden anrichteten, der Meteor blieb weiterhin unbeeindruckt. Niemand wusste woher der riesige Brocken kam oder aus welchem Material er wirklich bestand. Mit jedem Tag, der verging und das erfolglos, rückte der Meteor näher. Als nur noch zwei Tage die Erde vor ihrem endgültigen Ende trennten machte sich das Objekt ihrer Auslöschung als schwarzer Punkt am Himmel bemerkbar, der immer größer wurde. An einen geregelten Alltag dachte selbstverständlich niemand mehr. Telefonleitungen und das Internet fielen aus, weil so viele Menschen noch versuchen wollten, ihre Liebsten zu erreichen um ihnen Lebewohl zu sagen. Die Leitungen konnten den Ansturm nicht bewältigen. In den Straßen brach Panik aus. Menschen liefen schreiend umher und es schien auch niemanden zu kümmern, das immer mehr magische Kreaturen sich in die Massenpanik mischten, denen es nicht anders erging und obwohl das Ende wohl unausweichlich war, Professor Rotwood versuchte in den letzten Tagen, die ihnen blieben die Welt immer noch davon zu überzeugen, das er immer gesagt hatte, das magische Kreaturen doch existierten. Aber niemand schenkte ihm Beachtung. Auch die Titans versuchten weiterhin ihr Glück den Meteor zu zerstören. Aber selbst die vereinte Kraft von Danny und Jake, die es erneut versuchten, schlug nur einige Brocken aus dem Meteor. Dieses Ding war einfach zu groß, selbst für den letzten Angriff, den sich Dake immer aufsparte, wenn nichts anderes ging. Der Geisterheuler, der aus Dannys Teil der Verbindung kam brachte genau so wenig wie die letzte Attacke, obwohl dies Dakes mächtigste Waffe war. Kapitel 78: Kapitel 78 ---------------------- Den letzten Tag bevor der Meteor einschlagen sollte war er bereits so groß das er der Erde jegliches Sonnenlicht nahm. Ohne die wärmenden Strahlen der Sonne wurde es kalt auf der Erde. Sehr kalt. Bald bedeckte eine Eisschicht die Bäume und Pflanzen. Seen und Flüsse erstarrten zu Eis und sogar das Meer rauschte immer träger, bis auch die Wellen zu erstaunlichen Eisgebilden gefroren. Aus dem zugezogenen Himmel rieselten dicke Schneeflocken, während sich eine Menge an Menschen auf dem Gipfel des Mount Rushmore versammelt hatten. Dem Einschlagspunkt des Meteors. Sie wollten ihrem Ende entgegen sehen. Nachdem alles versagt hatte, alle Versuche, den Meteor zu sprengen, hatte sich die Welt schweren Herzens mit ihrem Schicksal abgefunden. Auch die Longs und die Fentons hatten sich dort eingefunden. Danny und Jake standen bei ihren Familien, in einiger Entfernung die Titans. Wenn sie schon starben, dann gemeinsam. Der Brocken am Himmel war inzwischen so riesig und es war nur noch eine Frage der Zeit, bis er die Erde erreichen würde. Jake blickte dem Meteor entgegen. Es betrübte ihn, das es ihnen nicht gelungen war, ihre Heimat, sich selbst und alle anderen zu retten. Er konnte nicht glauben, das sie alle ein derartiges Ende erwarten würde. Sein Blick glitt zu Danny und dann den Titans. Er spürte die Hände seiner Eltern auf seinen Schultern, blickte in die Gesichter all der Menschen, die voller Furcht und Verzweiflung gen Himmel blickten. >Das kann es doch noch nicht gewesen sein...< dachte er und blickte dem Meteor wieder entgegen, lauschte dem verzweifelten Weinen all der Menschen und magischen Wesen, die sich eingefunden hatten um gemeinsam zu sterben. >Wir haben noch eine Chance!< dachte er. >Wenn wir sterben, dann zumindest nicht ohne es versucht zu haben...< Und vielleicht... Wieder glitt sein Blick zu Danny, dann zu den Titans. „Danny.“ sagte er. „Robin, Starfire, Cyborg, Beast Boy, Raven...“ Die angesprochenen, aber auch viele andere blickten ihn überrascht an. „Lasst es uns noch einmal versuchen.“ sagte er. „Lasst uns einen letzten Versuch wagen! Wenn wir sterben, dann nicht ohne es vorher noch einmal versucht zu haben!“ In der Menge wurden einige Stimmen laut. „Wer ist das?“ wurde gefragt. „Was soll er schon tun können?“ und „Wir sind ohnehin alle verloren. Warum es also noch versuchen?“ Doch seine Freunde waren da anderer Meinung. Der Himmel tauchte sich schlagartig in ein blendend helles Licht, als der Meteor in die Atmosphäre eintrat. Ein ohrenbetäubendes Geräusch ertönte und der Himmel begann zu brennen, schmolz all das Eis, das er durch das abblocken des Sonnenlichts verursacht hatte augenblicklich. „Du hast Recht!“ rief Danny über das Getöse. „Lasst es uns noch einmal versuchen!“ Er und Jake wirbelten herum und nahmen ihre Eltern und Geschwister in den Arm. „Danke für alles!“ sagte Jake. „Aber ich kann nicht einfach zusehen wie wir alle sterben!“ Und damit riss er sich schweren Herzens von ihnen los und rannte mit Danny zu den Titans und während sie rannten erschienen der rote Drache und der Halbgeist. Es war ihnen egal, das ihnen so viele zusahen und sie ihre geheimen Identitäten somit offenbarten. In diesem Moment war alles egal. „Ich habe eine Idee!“ rief Jake seinen Freunden zu. „Nehmt euch bitte an den Händen!“ Die Titans, Danny Phantom und der American Dragon reichten sich die Hände, bis sie einen Kreis bildeten. „Danny, nun liegt es an uns beiden!“ sagte er, während er die Mauer um seine Kraft aufstieß. Jake wusste nicht, ob das, was er vor hatte funktionierte. Es hatte nie funktioniert, ansonsten nur mit Danny, aber vielleicht... Das Licht, das die sieben Helden einhüllte war nichts im Vergleich zu dem gleißend hellen Licht, das den Himmel verbrannte. Jake fühlte zwar das vertraute Gefühl, wenn er mit Danny verschmolz, doch diesmal... diesmal war etwas anders. Er spürte nicht nur Dannys Seele bei seiner, nein, er spürte auch fünf weitere, während er dem Meteor entgegen flog. >Diesmal...< dachte er. >Sind wir alle eins!< >Diesmal sind unsere Kräfte vereint!< hörte er Ravens Stimme in seinen Gedanken. >Ein Geist...< ertönte Starfires Stimme. >Ein Körper...< fügte Beast Boy hinzu. >Eine Kraft.< flüsterte Dannys Stimme. >Gemeinsam!< ertönte Cyborgs Stimme. >Für die Zukunft!< schloss Robins Stimme ab. Im Angesicht ihres Endes hatte Jake es offensichtlich geschafft. Er hatte sich mit seinen Freunden vereint. Seinen Freunden, die alle die selbe verzweifelte Hoffnung in sich trugen: Den Meteor aufzuhalten und die Erde zu retten! Dake stieß die Tore zu seiner Inneren Kraft weit auf. So weit wie nie zuvor. Durch die Geister seiner Freunde, die ihm halfen, die Menge an Kraft zu kontrollierten wuchsen nie gefühlte Kräfte in Jake, die ihn diesmal nicht von innen zu zerreißen drohten. Seine Freunde halfen ihm, kanalisierten und bändigten die Kraft. Er rief all ihre Kräfte zusammen und begann sie zu mischen. Feuer, Eis und Geistenergie wie üblich, doch diesmal gespeißt von Ravens dämonischer Energie, Starfires außerirdischer Kraft und den Energien von Robin, Beast Boy und Cyborg. Alle Kraft, die er aufbringen konnte legte er in diesen einen Angriff. All die Kraft, die aus den Tiefen hinter der Mauer seines Geistes kam flochten er und die Geister, die mit ihm vereint waren in einen gemeinsamen, letzten Angriff. Die Hitze des in brennendes Feuer eingehüllten Meteors versengte ihm beinahe den Körper, während der Wirbel an Energien in seinem Inneren immer weiter anstieg. Regenbogenfarbener Rauch quoll in Massen aus seinen Nüstern und seinem Rachen während er sich bereit machte, zuzuschlagen. Der riesige Meteor kam immer näher und näher. Die letzte, ultimative Attacke kroch seine Kehle hinauf. Er kniff die Augen zusammen und entfesselte seinen Odem... Kapitel 79: Kapitel 79 ---------------------- Eine gigantische, ohrenbetäubende Explosion erschütterte die Erde. Ein greller Lichtblitz, der all diejenigen erblinden lies, die ihre Augen nicht schützten, erhellte den Himmel. Es war so hell, das nichts mehr sichtbar war. Eine Schockwelle raste um die Erde, gefolgt von dem lauten Knall der Explosion und gemischt in diesen ohrenbetäubenden Lärm war das knacken von zerspringendem Stein zu hören.   Niemand wusste, was geschah und alle warteten sie auf das große, unausweichliche Ende. Lange warteten sie, doch nichts schien zu kommen. Stattdessen ebbte der Lärm der Explosion langsam ab und das gleißend helle Licht lies nach. Die ersten, die es wagten, die Augen zu öffnen, blinzelten und blickten gen Himmel. Das Licht war immer noch sehr stark, doch eines, das sahen sie. Etwas fehlte am Himmel. Der riesige Brocken aus dem All, der, der sie alle hatte auslöschen wollen... fehlte. Alles, was übrig geblieben war, war eine gigantische Staubwolke, in dessen Mitte eine winzige Silhouette sichtbar war. Die Realisation, dass sie überlebt hatten, sickerte nur langsam in die Köpfe der Weltbevölkerung. Die Realisation, das diese sieben Helden sie alle gerettet hatten!   Das tosende Gejubel als ihnen allen klar wurde, was soeben geschehen war, schien bis weit ins Weltall zu schallen. Das ohrenbetäubende Jubelgeschrei von Menschen, magischen Kreaturen, ja, sogar Geistern schreckte Tiere in nahen Wäldern auf und Vögel suchten laut schreiend das Weite. Jakes und Dannys Familien blickten beide gen Himmel und warteten verzweifelt auf die Rückkehr ihrer Söhne und ihrer Freunde. Auch sie erkannten die Gestalt inmitten der Staubwolke und hofften, das ihr Held sich bald zu ihnen hinab begeben würde.   Nach einigen Minuten des bangen wartens wurde die Gestalt immer größer, als sie sich der Erde näherte. Alle Blicke richteten sich auf ihren zurück kehrenden Helden. Sanft setzte der Drache vor ihnen auf. Dake sah anders aus als sonst. Seine Schuppen waren von schwarzer Farbe. Die Schuppenplatten, die sich über Hals, Brust, Bauch und über den Schweif erstreckten hatten eine lila Färbung angenommen. Auf beiden Seiten angrenzend an seine lila Schuppenplatten saßen drei gelbe Streifen auf jeder Seite unter den kräftigen Armen der Kreatur. Die schwarzen Haare des Drachen, die zum Rand hin weiß wurden gingen in einen dunkelgrünen Zackenkamm über, die sich die Wirbelsäule entlang zog und auf halben Weg zur Schweifspitze endete, die leicht durchsichtig schien und waberte wie ein Geisterschweif. Die Unterarme und Beine des Drachen waren aus grauen und blauen Metallteilen gefertigt, ähnlich wie die Arme Cyborgs, versehen mit dunkelroten Krallenspitzen. Um den Hals des Drachen lag eine metallene Halsmanschette mit einem grünen Edelstein darauf, der einen dunkelblauen Umhang hielt. Um seine Augen saß eine Maske, die seine Augen auf den ersten Blick weiß erscheinen lies und ein einzelner, spitzer Fangzahn ragte aus seinem Unterkiefer. Dake zog die mächtigen, roten Schwingen unter den Umhang, der sich um seinen Körper legte und das veränderte Emblem auf seiner Brust verdeckte. Dem offenen D, das immer auf Dannys Uniform gesessen hatte, hatte sich ein großes R darunter dazugesellt. Wer die sieben Helden kannte erkannte in diesem Drachen Teile aller Geister, die sich mit ihm vereint hatten. Die schwarz-lila Farbgebung und der Fangzahn entstammte Beast Boy. Halsmanschette und Umhang gehörten ohne Zweifel zu Starfire und Raven. Das R, die sechs gelben Streifen und die schwarz umrandete Maske, die er trug, waren für gewöhnlich auf Robins Uniform zu sehen und die mechanisch wirkenden Arme und Beine stammten definitiv von Cyborgs Teil der Verbindung. Doch die Haare, der Geisterschweif und die leuchtend grünen Augen waren definitiv Dannys Teil der Verbindung.   Die erste Verwunderung über die Gestalt, die ihr Retter war verflog schnell. Jubel brauch aus, Jubel, der überall hörbar schien und sogleich rannten sie alle auf ihren Retter zu. Angst vor dieser seltsamen Kreatur hatte niemand. Der Kreatur, aus dessen Maul und Nüstern immer noch Spuren des bunten Qualms drangen, Rückstände der Attacke, die sie alle gerettet hatte. Die Familien des Helden mussten sich einen Weg durch die Menge bahnen, was sich als fast unmöglich heraus stellte. „Lasst sie durch!“ Sieben Stimmen gleichzeitig drangen aus dem Maul des Drachen. Sieben gut erkennbare Stimmen. Die sieben Stimmen jedes Teils der Verbindung. Die Menge teilte sich und alle Blicke lagen auf den Longs und Fentons, die so auf den Drachen zutraten. Spooky hielt sich dicht bei Dani auf um nicht in der Menge verloren zu gehen. Erst jetzt schienen die ersten den jungen Saurier zu bemerken und tuschelten miteinander ob das, was sie dort sahen, Wirklichkeit war. Letztendlich kamen die beiden Familien vor dem Helden zum stehen. Für eine Weile sahen sie sich nur an. Dake sah sie an, dann die versammelte Menge, dann wieder seine Familien. „Ich bin froh, das euch nichts passiert ist!“ sagte er. „Und wir sind froh“ begann Jonathan. „das euch nichts passiert ist!“ Jazz tat den ersten Schritt und fiel dem großen, schwarzen Drachen, von dem ihr Bruder ein Teil war, um die Hüfte um ihn zu umarmen. Der Rest der beiden Familien tat es ihr sogleich nach. Mit einem rascheln entfaltete Dake seine roten Schwingen und legte sie um seine Familie. Worte waren hier nicht angebracht. Jeder wusste, was der andere dachte. Jeder wusste, das es nur durch die vereinte Kraft dieser sieben möglich gewesen war, das sie weiterhin leben durften. Nach ein paar Minuten hüllte Licht die Gestalt des Drachen ein, lies ihn schrumpfen und sich aufteilen. Aus einem Retter ihrer Welt wurden wieder sieben einzelne Teile. Die Titans, Jake sowie auch Danny, die beide ihre originale Gestalt angenommen hatten und in diesem Moment war es ihnen egal, das sie ihre geheime Identität offenbart hatten. Was zählte war, das die Welt weiter existieren durfte!   Nachdem der Meteor zerstört worden war fand das Leben auf der Erde langsam wieder Ordnung. Die zuvor zusammen gebrochenen Telefon- und Internetverbindungen wurden wiederhergestellt, die Massenpaniken fanden ein Ende. Doch war ihre Beinaheauslöschung dennoch nicht folgenlos geblieben. In vielen Städten herrschte Chaos. Schaufenster von Läden lagen in Scherben am Boden und die Polizei hatte alle Hände voll zu tun, die Menschen davon abzuhalten, einfach einzusteigen und sich zu nehmen, was sie wollten. Zum Glück gab es Helden wie die auf der Welt verteilten Teen Titans, Jugendliche mit besonderen Kräften. Jake wurde derweil zur Insel Draco bestellt. Aber selbst unter den Drachen war es nicht verborgen geblieben, das er einer derjenigen gewesen war, die den Meteor letztendlich zerstört hatten. Selbst seine Artgenossen ließen keine Chance aus ihm zu danken und zu gratulieren, dafür, das er sie alle gerettet hatte, auch wenn Jake immer sagte, das es nicht allein sein Verdienst war. Den Meteor zu zerstören war ihm nur gelungen, weil ihm andere ihre Kraft geliehen hatten. Nun stand der junge Amerikaner einmal mehr vor dem halbrunden Tisch hinter dem die Mitglieder des Rates saßen. Lange sahen sie ihn nur an. „Junger Drache.“ meldete sich Kulde dann zu Wort. „Allem voran danken auch wir vom Drachenrat dir dafür, das du dieser Welt eine neue Chance gegeben hast.“ „Doch der Fakt“ fuhr Andam fort. „dass die magische Gemeinschaft der Welt nun erneut bekannt ist, ist ein Problem. Das verstehst auch du, nehme ich an.“ „Natürlich.“ antwortete Jake. Er wusste, das er an einem Punkt mitverantwortlich dafür war. „Doch in dem Moment war alles andere zweitrangig, auch wenn das heißt, das die Welt nun meine Identität kennt.“ „Das ist uns sehr wohl bewusst.“ meldete sich Omina zu Wort. „Schon damals, als die schwarze Sphinx wütete, hatten wir und die magische Gemeinschaft unsere liebe Müh und Not, die Welt davon zu überzeugen, das dieser Vorfall lediglich eine Filmaufnahme war, die etwas aus dem Ruder gelaufen ist.“ Ja, Jake erinnerte sich. Kurz nachdem sie die Sphinx besiegt hatten, war in den Kinos der Film 'Die Legende der schwarzen Sphinx' erschienen. Ein Film, den ein paar Koboldregisseure basierend auf diesem Kampf produziert und damit einen Kassenschlager gelandet hatten. Doch diese Situation lies sich nun nicht so leicht verschleiern. Die Existenz der magischen Gemeinschaft war raus und stellte nicht nur die Drachen vor ein enormes Problem. „Nun fragen wir dich...“ begann dann auch Kukulkan. „Hast du eine Idee, wie wir dieses Dilemma wieder richten können?“ „Ihr fragt mich?!“ gab Jake überrascht zurück. Kulde nickte. „Jake Long.“ sagte er. „Als American Dragon bist du die vergangenen beiden Jahre enorm gewachsen. Nicht nur hast du den dunklen Drachen besiegt, durch deine Hilfe und die deiner mysteriösen Fähigkeit gelang es dir und deinen Freunden auch, andere gefährliche Kämpfe für dich zu gewinnen, die andererseits sonst definitiv für das Ende der Welt gesorgt hätten.“ Überrascht und überwältigt blickte Jake dem Rat entgegen. War das gerade ein Lob gewesen? Anerkennung seiner Taten?! „Das der Rat einen jungen Drachenschüler fragt, wie er ein so großes Problem lösen würde...“ hörte er Fu hinter sich murmeln. Offenbar war auch etwas wie dieses in der Geschichte der Drachen noch nicht vorgekommen. Er hatte ja gewusst, dass das mit seiner merkwürdigen Fähigkeit einmalig auf der Welt war, aber das viel erfahrenere Drachen ihn nun fragten, wie er ein globales Problem lösen sollte...   Jake verfiel in nachdenkliches Schweigen. Letztendlich war er auch mit daran Schuld, das die magischen Wesen nun mitunter unter korrupten Menschen litten und es war seine Pflicht als Drache sie alle zu beschützen. Aber wie? Lange stand er dort und dachte nach. Er erinnerte sich an damals, als er bei einer Halloween-Party Menschen sowie magische Wesen eingeladen hatte. Natürlich mit Hintergedanken, aber den Grund, den er Fu damals genannt hatte, kam ihm wieder in den Sinn. „Magische Wesen müssen sich das ganze Jahr über verstecken.“ hatte er damals gesagt. „Wir sollen zumindest an diesem einen Abend zusammen feiern können.“ Und er sollte nun mit entscheiden dürfen, wie es weiter ging? Er, der Drachenschüler, der seit beinahe drei Jahren der American Dragon war? Das sie ihm dieses Privileg übertrugen machte ihm erst dann klar, wie sehr sie ihn respektierten. Er hatte hier die Chance das Leben von magischen Kreaturen zum besseren zu wenden. Oder es zu verschlimmern. Denn wer wusste schon, wie die Menschen damit umgehen würden, wenn sie ab sofort täglich gemeinsam Seite an Seite mit Kreaturen leben würden, die sie bisher immer nur aus Büchern oder Filmen kannte. Er wusste zwar, das der Rat oft vor schwierige Entscheidungen gestellt war, doch das er sich jetzt daran beteiligen durfte...   „Ich bin der Meinung“ sagte er dann nach langem Schweigen. „das wir es auf einen Versuch ankommen lassen sollten. Magische Wesen verstecken sich sonst immer und wir leben in zwei Welten. Vielleicht ist genau das jetzt die Gelegenheit, eine gemeinsame Koexistenz zu schaffen. Menschen und magische Wesen. Seite an Seite.“ Es war keine leichte Entscheidung gewesen, das zu sagen. Er hatte alle Faktoren mehrmals gegeneinander abgewogen und sich letztendlich dafür entschieden, das er den magischen Wesen eine Chance geben wollte. Das sie nicht auf ewig im Untergrund leben mussten. Die Ratsmitglieder blickten sich an. „Nun, wir danken für deine Meinung, junger Drache.“ sagte Kulde. „Wir werden die Sache unter Berücksichtigung deiner Meinung ausgiebig diskutieren und dann eine Entscheidung fällen.“ „Wir bitten dich lediglich, unangenehme Zwischenfälle in der Zwischenzeit auf ein Minimum zu reduzieren.“ fügte Omina hinzu. „Deine geheime Identität ist nun aufgedeckt. Nicht einmal wir wissen, was das für Folgen haben kann. Von daher halte dich bitte aus so viel wie möglich heraus.“ Jake verstand. Ja, es war das beste nicht in seinem neuen Ruhm zu baden. Er wusste, auf Dauer konnte das nicht gut gehen. „Ich werde tun, was ich kann!“ sagte er. „Nun gut. Du darfst dich hiermit entfernen.“ Kapitel 80: Epilog ------------------ Ein paar Tage nachdem der Meteor zerstört worden war rief der Präsident Jake, Danny und die Titans zu sich nach Washington. Es war das erste mal seit Tagen, das sich die sieben Helden wieder sahen. Vor dem weißen Haus war eine Bühne aufgebaut worden, hinter der das Banner des Präsidenten und die amerikanische Flagge wehten. Doch das auffälligste war eine verhüllte Statue hinter der Tribüne, die genau in der Mitte des Rasens vor dem weißen Haus stand. Eine Traube an Menschen stand vor dieser Bühne und blickte gespannt zu ihr hinauf. Sogar einige magische Wesen und Geister befanden sich in der Menge. Der Präsident stand dort, hinter seinem Rednerpult. „Liebe Bürger von Amerika!“ ertönte daraufhin seine Stimme aus den Lautsprechern. „Ich danke Ihnen, das Sie alle hier so zahlreich erschienen sind!“ Er lies seinen Blick über die Menge schweifen. „Es ist nun beinahe eine Woche her, seit der Meteorit, der unser aller Existenz bedroht hat von tapferen Helden vernichtet worden ist. Tapferen Helden, denen wir nicht nur das Leben unserer Erde schulden. Ihr alle wisst, wen ich meine.“ Jubel brandete über die tosende Menge. Es wurden Namen gerufen und selbst gebastelte Banner wurden geschwenkt. „Ohne weiter abzuschweifen“ fuhr der Präsident fort. „heiße ich im Namen der Bewohner unseres schönen Planeten diejenigen willkommen, die dafür gesorgt haben, das wir alle weiter existieren können!“ Er drehte sich auf die rechte Seite und machte mit ausgestrecktem Arm eine Geste. „Heißen Sie alle mit mir unsere sieben Helden willkommen!“ Auf diesen Satz hin erklommen Robin, Starfire, Beast Boy, Cyborg, Raven sowie Danny und Jake die Tribüne. Ihre Familien fanden sich direkt neben der Tribüne wieder, flankiert von einigen grimmig dreinblickenden Bodyguards. „Heute habe ich die Ehre“ fuhr der Präsident fort. „den Helden unseres schönen Planeten für ihre Heldentat zu danken!“ Ein Butler trat an seine Seite. Er hielt ein samtenes Kissen mit goldenen Borten daran und folgte dem Präsidenten zum ersten der sieben. „Für den unermüdlichen Einsatz“ Er legte Robin eine goldene Medaille um den Hals und schritt die Reihe weiter entlang, während er mit seiner Rede fortfuhr. „ und die Mühe bis zum allerletzten Augenblick. Dafür, nicht aufgegeben zu haben, auch wenn das Schicksal unausweichlich erschien.“ Er endete mit Jake, dem er ebenso eine Medaille umlegte. „Im Namen des amerikanischen Volkes und im Namen der gesamten Weltbevölkerung danke ich diesen sieben jungen Helden!“ Er nannte jeden ihrer Namen einmal, dann wandte er sich wieder an die Masse an Schaulustigen. „Zusätzlich zu diesen Ehrenabzeichen möchte ich etwas weiteres verkünden!“ Nun drehte er sich wieder den Helden zu. „Ich bitte, mir die Ehre zu erweisen und dieses Tuch dort zu entfernen!“ Robin und die anderen wandten sich dem verhüllten etwas zu. „Es ist uns eine Ehre!“ sprach Robin stellvertretend für seine Freunde. Jeder von ihnen, von Robin bis zu Jake ergriff mit beiden Händen das schwere, samtene Tuch, das, was auch immer sich darunter befand, verhüllte. Sie sahen sich an, nickten sich zu und zogen.   Die samtene Decke glitt, sich aufbauschend; zu Boden. Getöse und Gejubel brandete in der Menge auf. Mitten auf dem gepflegten Rasen vor dem weißen Haus stand eine Statue. Sie war aus weißem Marmor gefertigt und zeigte sieben Figuren, die eine kleinere Version der Erde hoch in den Himmel hielten, als stützten sie sie. Unter den sieben Figuren befand sich eine Art halber Felsbrocken, auf dem die marmornen Abbilder der Titans, Danny und Jake standen. Die Statue zeigte ein abstraktes Bild davon, weshalb sie von allen gefeiert wurden. Sie standen auf dem Meteor, den sie zerstört hatten um die Erde zu retten und hielten eben diese empor in den Himmel, stützten sie, beschützten sie. „Diese Statue“ fuhr der Präsident fort, nachdem er dem Publikum und den Helden selbst Zeit gegeben hatte, die Statue zu bestaunen. „wird fortan in jeder Hauptstadt der Erde stehen, auf das wir auf ewig an die Heldentat dieser sieben jungen Helden erinnert werden! Die besten Steinmetze und Bildhauer der ganzen Welt haben daran gearbeitet dieses Symbol unseres Dankes an unsere Helden zu fertigen.“ Das Getöse und Gejubel der Menge brach nicht ab, als sich die sieben wieder auf die Tribüne stellten. „Sehr geehrte Bürger dieser Erde, danken wir alle diesen jungen Helden einmal mehr für alles, was sie für uns getan haben!“   Es dauerte lange, aber letztendlich kamen Danny und seine Familie nach der Zeremonie des Präsidenten zu Hause an. Danny war mehr als froh darüber, wieder in ihren vier Wänden zu sein. Schon während der Zeremonie hatte er mit seiner Geisterhälfte zu kämpfen gehabt, die ihn unbedingt dazu hatte bringen wollte all dem zu entfliehen. Es hatte ihn alle Mühe gekostet, die er aufbringen konnte seine Geisterhälfte unter Kontrolle zu halten. So sehr er seine Geisterkräfte auch mochte, in ihm lebten zwei Seiten. Eine menschliche und eine, die es nicht wahr. Seine Geisterhälfte zog es vor, alleine zu sein. Als er noch nur mit Sam und Tucker alleine Geister gejagt hatte war seine Geisterhälfte zufrieden gewesen. Doch je mehr Menschen, aber auch Geister ihn bedrängten, umso unruhiger wurde sie. Seufzend lies sich Danny an der Wand zu Boden gleiten. Wie sollte er das alles ab sofort überleben? Ewig würde er seine Geisterhälfte nicht herunter kämpfen können. Ein leichtes Gewicht legte sich auf seinen Schoß. Spooky blickte aus blauen Augen zu ihm auf, während er seinen weiß geschuppten Kopf auf seinem Schoß gebettet hielt. Danny begann, ihn zu streicheln. „Ach Spooky...“ seufzte er. „Was soll ich in Zukunft nur machen?“ Da er nun alleine war legte sich seine Geisterseite wieder zur Ruhe, doch Danny war schon alleine davon erschöpft, sie unter Kontrolle zu halten. Was sollte er nur tun? Er konnte sich doch nicht komplett isolieren, nur damit seine Umgebung sicher war... Sicher vor ihm, denn er wusste nicht, was passieren würde, wenn es ihm eines Tages nicht mehr gelingen würde, seine Geisterhälfte zu zähmen. Er war jetzt ein Volksheld, daran konnte er nichts mehr ändern. Er musste ab sofort mit dieser Situation leben, doch er wusste nicht, wie... „Hey, was ist los?“ Jazz stand in der Tür und sah ihn dort so auf dem Boden sitzen. „Stimmt etwas nicht?“ Danny seufzte, antwortete aber erst nicht. Jazz kniete sich neben ihn. „Sag schon, was ist los?“ „Ich weiß es nicht...“ antwortete er. „Das stimmt nicht!“ protestierte Jazz. „Irgendwas hast du! Du kannst es mir sagen. Ich bin deine Schwester!“ Er blickte sie aus müden Augen an und überlegte, was er sagen sollte. „Hattest du schon jemals das Gefühl, in dir kämpfen zwei Seiten um die Kontrolle?“ fragte er. Irritiert sah Jazz ihn an. „Naja... nicht wirklich...“ gab sie zurück und lies sich letztendlich neben ihrem Bruder nieder. „Was willst du mir damit sagen?“ Danny nahm die Medaille um seinen Hals in die Hand und blickte sie an. „Schon während dieser Zeremonie“ begann er. „habe ich gekämpft und zwar mit mir selbst.“ Seine Hand leuchtete für einen Moment schwach grün auf. „Für die eine Hälfte in mir... war all das zu viel. Die Menge, die uns angestarrt hat, gejubelt und gebrüllt hat... Diese Hälfte wollte all dem entfliehen... Diese Hälfte zieht es vor, alleine zu sein.“ „Ich glaube, ich verstehe...“ antwortete Jazz. „Du sagst also, du hast mit dir selbst gekämpft? Mit deiner Geisterhälfte?“ Danny nickte. „Wenn die Kontakte auf ein gewisses Maß reduziert sind kooperiert sie mit meiner menschlichen Hälfte.“ sagte er. „Als ich noch nur mit Sam und Tucker Geister jagte, befand ich mich in einer Balance. Doch diese Balance ist nun nicht mehr möglich. Menschen sind soziale Kreaturen, Jazz. Menschen lieben es, untereinander zu sein. Geister dagegen sind gerne für sich selbst.“ „Und du weißt nun nicht, wie es weiter gehen soll?“ schloss Jazz. Wieder nickte Danny. „Bei der Zeremonie habe ich es geschafft, meine andere Hälfte davon abzuhalten, zu übernehmen.“ sagte er. „Doch das wird mir nicht immer gelingen. Wie kann ich zur Schule gehen, jetzt, wo jeder weiß, wer und was ich bin?“ Jazz verstand die Situation, in der sich ihr Bruder befand. Er kämpfte gegen sich selbst. Nur, wenn er sich isolierte konnte er seine Kräfte beherrschen, doch Isolation wünschte sie ihrem kleinen Bruder auf keinen Fall. Isolation konnte Menschen zerstören, doch auf der anderen Seite, wenn er seiner menschlichen Hälfte folgte und unter andere Menschen ging, so drohte seine andere Hälfte ihn zu zerstören und die eine Hälfte war gefährlicher als die andere. „Ach Danny...“ Sie schloss ihn in die Arme. Auch sie wusste keine Antwort auf sein Dilemma. Er konnte ja auch nicht immer seine Unsichtbarkeit nutzen, wenn es ihm unter Menschen zu viel wurde und wer konnte schon erahnen, was passieren würde, wenn seine Geisterhälfte irgendwann übernahm?   Bereits am nächsten Tag fanden die Fentons Massen an Paparazzi, Fans und Reportern vor ihrer Haustür die scheinbar nur darauf zu warten schienen, das der Held von Amity Park sich ihnen zeigte. Doch das war ihnen nicht vergönnt. Einzig und allein die Jalousien, die ein Fenster im oberen Stock verdeckten, bewegten sich ein wenig. Verzweifelt blickte Danny hinunter auf die Masse an Menschen die nur auf ihn warteten und er wusste, das er ihnen diesen Gefallen nicht tun konnte. Seine Geisterhälfte regte sich bereits in ihm, als er all diese Menschen sah. So oder so durfte er das Haus wohl nicht verlassen wenn er die Kontrolle über sich selbst behalten wollte. Danny lies die Jalousie wieder los und ließ sich auf sein Bett fallen. Was sollte er nun tun? Er konnte sich ja nicht auf ewig in diesem Haus verschanzen. Sein Handy klingelte und er nahm ab. „Bist du zu Hause?“ ertönte Sams Stimme. „Mhm...“ gab er zurück. „Du kommst also nicht zur Schule?“ „Mhm...“ wiederholte er. „Ich kann mir denken, wieso“ fuhr Sam fort. „und ich kann es dir nicht verdenken. Du- Hey, sprichst du mit Phantom?!“ Irgend eine Stimme unterbrach Sam ganz offensichtlich. „Hey, ich will auch mal mit ihm reden! Nein, gib her! Nichts da, ich bin dran!“ Verschiedene Stimmen schallten aus dem Handy und seufzend legte er auf. >Das kann nicht so weiter gehen...< dachte er. Wenn jetzt auch noch irgendwelche Fremden Sam das Handy entrissen, nur, um mit ihm zu sprechen hätte er nicht einmal mit seiner Freundin ein paar ruhige Minuten. Seine Geisterhälfte, aufgeschreckt von diesem Telefonat beruhigte sich wieder. Sein Leben war schlagartig zu einem Kampf geworden. Mehr denn je. Danny starrte an die Decke seines Zimmers. Es war komplett still und kein Licht brannte. Die Massen draußen konnten ja auf die Idee kommen, dass das verhüllte Zimmer dort oben das seine war und wenn er die Kontrolle behalten wollte, dann musste er zumindest diese letzte Bastion geheim halten. Lediglich ein paar ferne Geräusche aus dem Labor wehten zu ihm hoch. Er lag in der Dunkelheit und nur ein dünner Streifen der angelehnten Tür erhellte sein Zimmer. Seine Geisterhälfte war zufrieden, doch ihn machte diese Stille und Isolation schon nach einer Weile beinahe wahnsinnig und das für den Rest seines Lebens? Die einzige Gesellschaft die er dann hatte waren seine Eltern, Sam und Tucker. Würde er überhaupt noch Freundschaften zu Fremden schließen können, jetzt, wo er berühmt war? Er bezweifelte es. Aber das hatte er in Kauf nehmen müssen, ansonsten würde nicht nur er inzwischen nicht mehr existieren und was am meisten zählte war, das die Welt weiter existierte. Irgendwann stand Danny auf und stieg die Treppe hinab, wobei er sich unsichtbar machte und jegliches Fenster vermied, da er fürchtete, das all die Menschen da draußen durch sie hindurch spähen würden um irgendwie einen Blick auf ihn zu erhaschen. Sein Weg führte ihn, begleitet von Spooky, in den Keller, hinein in das Labor seiner Eltern, wo er sich wieder sichtbar machte. „Ah, wie geht es meinem Volksheld?“ Jack packte ihn und rubbelte ihm mit den Fingerknöcheln durch die Haare. „Ja... ganz gut...“ log er, nachdem er sich befreit hatte. „Danny, was ist los?“ Seine Mutter konnte er nicht zum Narren halten. „Bist du nicht stolz auf das, was du erreicht hast?“ „Doch, natürlich...“ antwortete er. „Warum bist du dann so betrübt?“ Danny sah sie an, seufzte und erzählte ihnen noch einmal das selbe, das er Jazz erzählt hatte. „Oh Schatz...“ Maddie nahm ihn in den Arm. „Das tut mir wirklich Leid für dich!“ „Das hilft mir leider nicht beim lösen des Problems...“ gab er zurück. Aber eines wusste er. „Doch eines weiß ich...“ sprach er es dann an. „Zur Schule werde ich nicht mehr gehen können!“ „Das glaube ich auch.“ gab Jack zurück. Wer wusste schon, was passieren würde, wenn es ihm nicht gelang, seine Kräfte im Zaum zu halten und das wollte er erst gar nicht riskieren. Doch sich weg schließen und sein Leben in Isolation verbringen wollte er umso weniger. Er wollte hinaus in die Welt, frische Luft atmen, Menschen helfen, doch das war nun nur noch schwer möglich. Seine Gedanken glitten zu den Titans. Sie hatten ihr Hauptquartier auf ihrer eigenen Insel und sie arbeiteten schon länger als er als Helden. Ein Gedanke fasste in seinem Kopf Fuß. Vielleicht sollte er... „Mum, Dad... Was würdet ihr tun, wenn ich mich entscheiden würde, umzuziehen?“ Maddie und Jack sahen ihn irritiert an. „Wie meinst du das?“ „Wenn ich in Zukunft kein halbwegs normales Leben mehr führen kann, nicht mehr vor die Tür kann...“ begann er und suchte nach den richtigen Worten. „Wenn mich jeder hier kennt kann ich keine Geister mehr einfangen. Alle würden mir in die Quere kommen und das schlimmste, was passieren kann ist, das meine Geisterhälfte die Kontrolle an sich reißt und was dann passiert kann ich nicht vorher sehen. Also... was würdet ihr denken wenn ich sagen würde... das ich umziehen würde...?“ Stille folgte dem, als Maddie und Jack Fenton ihren Sohn irritiert und schockiert ansahen. „Du willst uns verlassen?“ ergriff dann Jack das Wort. „Was bleibt mir anderes übrig?“ gab Danny zurück. „Aber wo willst du hin?“ Der Halbgeist zog den kleinen, gelben T-Communicator hervor und blickte nachdenklich darauf. „Ich hatte daran gedacht...“ sagte er. „...mich den Titans anzuschließen...“ Vielleicht konnte Raven ihm helfen, seine Kräfte unter Kontrolle zu halten. In dem ein oder anderen Punkt ähnelten sich seine und ihre Kräfte dann doch. Die seinen wurden durch Emotionen stärker, die ihren waren an ihre Emotionen gekoppelt. Die ihren musste sie durch regelmäßige Mediation unter Kontrolle halten und vielleicht funktionierte das ja auch bei ihm und bei den Titans konnte er weiterhin ein Held sein, ohne Angst davor zu haben, das Menschen draußen vor seiner Haustür campten. Je mehr er darüber nachdachte, umso eher erschien es ihm die richtige Lösung. „Na ja...“ meldete sich Maddie zu Wort. „Ich habe nichts gegen die Titans, doch sobald du erst einmal weg bist... wird es hier doch ganz schön einsam...“ „Ich bin nicht aus der Welt.“ gab Danny zurück. „Wir können uns immer noch besuchen kommen, aber so wie ich die Dinge sehe bleibt mir wohl keine andere Wahl wenn ich nicht möchte, das es zu einem Unfall kommt, wenn es mir nicht mehr gelingt, meine Kräfte unter Kontrolle zu halten.“ Maddie nahm ihn erneut in den Arm. „Ach mein Junge... Wir wollen nur das beste für dich, das weißt du!“ „Und wir wollen nicht, das du dich isolierst um uns alle vor dir zu schützen.“ fügte Jack hinzu. „Das tut weder dir noch uns gut.“ „Dad hat Recht.“ Jazz stand an der Treppe und hatte offenbar die letzten Minuten schweigend zugehört. Neben ihr stand Dani, die kein Wort sagte. „Niemand von uns möchte, das du in unseren eigenen vier Wänden vereinsamst.“ „Wenn du es für das beste hältst dich den Titans anzuschließen“ ergriff nun auch Dani das Wort. „dann ist es wohl das beste für dich.“ Seine Eltern lächelten ihn an. „Unseren Segen hast du!“ sagte Maddie. „Wenn es das beste ist, dann schließe dich den Titans an!“ Mit einer derartigen positiven Rückmeldung hatte Danny nicht gerechnet. Es machte ihn glücklich, das seine Familie so geschlossen hinter ihm stand, auch wenn er dieses Leben vermissen würde. „Danke!“ sagte er. Jetzt mussten nur noch die Titans zustimmen, ihn aufzunehmen. Dafür zog er sich in sein Zimmer zurück, auch wenn er dafür kurzzeitig wieder unsichtbar werden musste.   Nachdem er sich auf sein Bett gesetzt hatte zog er erneut den kleinen Communicator hervor und kontaktierte die Titans. Robins Gesicht erschien auf dem kleinen Bildschirm. „Hallo Danny.“ kam seine Stimme aus dem Communicator. „Gibt es ein Problem?“ „Das nicht wirklich.“ gab Danny zurück. „Ich... hätte nur eine Bitte an euch...“ „Ja?“ „Ich ehm... ich möchte mich euch gerne anschließen.“ sagte er. „Ich möchte ein dauerhafter Teil eures Teams werden.“ Robin blickte ihn nachdenklich an. „Das kommt etwas plötzlich.“ antwortete er. „Danny, was ist das Problem? Ich sehe dir an, das etwas nicht stimmt.“ Der Halbgeist seufzte und erzählte erneut alles, was ihn belastete. „Und deshalb hoffe ich, ihr nehmt mich als Teil eures Teams auf.“ schloss er. Robin blickte ihn nachdenklich an. „Nun...“ sagte er. „Natürlich haben wir nichts dagegen, das du dich uns anschließt. Du bist ohnehin ein Teil des Teams und wir würden uns freuen, dich auch endgültig in unserem Team willkommen zu heißen.“ Danny fiel ein Stein vom Herzen. „Danke!“ sagte er. „Das bedeutet mir sehr viel, Robin!“ „Ein Team ist füreinander da.“ antwortete der Anführer der Titans. „Immer und überall und in unserem Tower besitzt du ja bereits dein eigenes Zimmer. Also, wir freuen uns, dich bei uns willkommen zu heißen!“ „Ich danke euch, Robin.“ gab Danny zurück. „Ich werde einige Sachen packen. Wir sehen uns dann bald.“ „Wir freuen uns schon auf deine Ankunft!“ Damit unterbrach Danny die Verbindung und lies den Communicator sinken. Damit war es dann also offiziell. Er würde ein Teil der Titans werden, auch wenn das bedeutete, seine Heimat zu verlassen. Doch diese neue Situation lies ihm keine andere Wahl und dies war die beste Lösung. Er blickte sich in seinem Zimmer um. All dies würde er lange Zeit nicht mehr wieder sehen, wenn er denn überhaupt jemals hier her zurück kehrte. Nach ein paar Minuten, die er nur dagesessen hatte meldete sich sein Handy erneut. „Danny?“ Es war Sam. „Da draußen vor eurem Haus ist vor lauter Leuten kein durchkommen. Was wollen die von dir?“ „Möglicherweise Fotos, Interviews und so Sachen.“ gab er zurück. „Wartet ihr draußen irgendwo?“ „Eigentlich wollten wir dich besuchen kommen.“ gab sie zurück. „Aber da ist wie schon gesagt einfach kein Durchkommen.“ „Ich hole euch.“ sagte er. „Ich muss ohnehin mit euch reden. Bleibt, wo ihr seid.“ Damit legte er auf, stand auf und lies das Phantom heraus. Innerhalb eines Augenblickes löste sich dieses in Luft auf und Danny glitt durch die Wand. Er war froh, das all diese Leute ihn gerade nicht sehen konnten. Er wollte sich nicht ausmalen, was dann geschehen würde.   Sam und Tucker standen ein ganzes Stück abseits der Menge. Er landete neben ihnen, blieb aber weiterhin unsichtbar. „Ich bins.“ flüsterte er. „Ich werde euch jetzt aufnehmen!“ Sam und Tuckers Gestalten verschwanden ebenso plötzlich wie Danny in seinem Zimmer verschwunden war, als er sie in seine Unsichtbarkeit aufnahm. Er schwebte erneut in den Himmel und kurz darauf direkt durch die Wand in sein Zimmer, wo er sie wieder zu Boden lies und sichtbar wurde. „Es ist nicht das selbe ohne dich in der Schule.“ sagte Sam, während Danny wieder seine menschliche Gestalt annahm und sich auf sein Bett niederlies. „Was willst du uns sagen?“ Sam setzte sich neben ihn auf das Bett. „Also...“ fing er an und überlegte, wie er es ihnen am besten beibringen sollte. „Ich werde mich den Titans anschließen. Dauerhaft.“ sagte er dann letztendlich. „Wieso denn das?“ erkundigte sich Tucker und einmal mehr erklärte Danny seine Situation. „Und bevor etwas passiert, was ich nicht kontrollieren kann, schließe ich mich den Titans an um das zu verhindern.“ Schweigen breitete sich aus. „Bist du dir da wirklich sicher?“ erkundigte sich Tucker. „Wer jagt Geister, wenn du nicht mehr hier bist?“ „Meine Eltern.“ gab er kurzerhand zurück. „Und wenn alles schwerer wird haben wir ja auch noch Dani.“ „Aber ohne dich wird das nicht mehr das selbe sein...“ Sam nahm ihn in den Arm. „Und wir werden dich auch vermissen!“ Danny erwiderte die Umarmung seiner Freundin. „Ich euch auch... aber mir bleibt keine andere Wahl... Robin hat bereits zugestimmt, das ich mich ihnen anschließen kann. Doch ich werde euch sicherlich mal besuchen kommen. Das ich fortan bei den Titans leben werde bedeutet ja nicht, das ich aufhöre zu existieren.“ Für einen Moment hielt Danny inne, dann zog er sich die Medaille von seinem Hals, die der Präsident ihm geschenkt hatte. „Damit ihr mich nicht vergesst... nehmt das!“ Er legte sie in Sams Hände und seine darauf. „Aber das kannst du doch nicht machen!“ protestierte sie. „Das ist dein Ehrenabzeichen-“ „Das ich euch anvertraue.“ unterbrach er sie. „Glaubt mir, im Gegensatz zu euch ist so eine Medaille eher zweitrangig und ich möchte, das ihr immer etwas habt, das euch an mich erinnert.“ „Du redest ja, als würde es dich morgen nicht mehr geben.“ kommentierte Tucker. „Im Grunde stimmt das ja auch. Zumindest nicht mehr in Amity Park.“ gab Danny zurück. „Bitte. Ich möchte, das ihr sie nehmt!“ „Na wenn das dein Wunsch ist...“ gab Tucker zurück. „Trotzdem wirst du uns fehlen.“ „Ihr mir auch, glaubt mir!“ sagte er und stand auf. „Und auch, wenn ich bald abreise, möchte ich die verbleibende Zeit mit euch gerne noch genießen.“   Spät am Abend brachte er Tucker und Sam wieder hinaus. Für sie war es Zeit, nach Hause zurück zu kehren. Für ihn... um zu packen. „Wir sehen und sicher bald wieder.“ sagte er, während er weiterhin unsichtbar blieb. „Ich habe diese Zeit mit euch genossen. Lebt wohl!“ Und er eiste sich von ihnen los, denn sonst würde er nie ein Ende finden können. Während er noch einmal einen Blick zurück warf glitt er erneut in sein Zimmer, nahm seine menschliche Form wieder an und stand für ein paar Minuten einfach da. Doch dann schüttelte er den Kopf, besann sich und fing an, seine Sachen zu packen. Doch während er das tat bemerkte er natürlich den Albertadromeus, der auf der Türschwelle stand und ihn beobachtete. Irgendwann hielt er mitten im packen inne und blickte ihn an. „Du willst mit, nehme ich an?“ fragte er den Dinosaurier. Der tappste zu ihm ins Zimmer und schmiegte sich an sein Bein. Danny streichelte ihn. „Dachte ich mir. Aber sie werden dich sicher auch willkommen heißen.“ Er packte weiter. Immerhin kam sein kleiner Freund mit. Durch Spooky hätte er zumindest etwas aus seinem alten Leben bei sich. Als alles soweit verstaut war schulterte Danny den Rucksack und nahm die Tasche. „Komm.“ sagte er zu Spooky und stieg mit seinem Gepäck die Treppe hinab. Den Rest seiner Familie fand er tatsächlich im Labor wieder. Als sie die Taschen sahen, ließen sie alles stehen und liegen, was sie gerade taten. „Es ist also so weit...“ sagte Jazz. Danny nickte. „Je länger ich es hinauszögere, umso schwerer wird es mir fallen.“ sagte er. „Da hast du nicht unrecht.“ Sein Vater drückte ihn einmal an sich. „Wir hoffen, du meldest dich hin und wieder.“ Maddie nahm ihn in den Arm. „Was getan werden muss, muss getan werden.“ sagte sie. „Ich bin stolz auf dich!“ Jazz und Dani folgten und Danny sah sie alle noch einmal an, während er den Communicator zog. „Ich überlasse alles weitere euch.“ sagte er, während er die Koordinaten einstellte und Spooky auf den Arm nahm. „Auf bald!“ Und mit diesen Worten verschwand er aus dem Labor seiner Eltern und aus Amity Park. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)