Heroes Unite von KeyblademasterKyuubi ================================================================================ Kapitel 18: Kapitel 18 ---------------------- Salzige Luft drang in Starfires Nase, als sie wie ein Komet durch den Himmel raste. Die junge Außerirdische wusste weder wo, noch wann sie war. Oder ob sie alleine war. Hart schlug sie auf hölzernen Planken auf und aufgeregte Stimmen drangen an ihre Ohren. Stimmen und das rauschen von Wellen. Benommen richtete sie sich auf. „Keine Bewegung!“ bellte ihr eine raue Stimme entgegen. Starfire hob den Blick, während salziger Wind durch ihre Haare strich. Eine Gruppe an schwer bewaffneten Männern stand ihr gegenüber, die ihre Säbel auf sie gerichtet hatten. Aber die Männer waren nur ein Teil des Bildes, das sich ihr bot. Sie befand sich auf einem Schiff. Ein schwarzes Segel war gebauscht von Wind, Möwen kreischten und weit oben am Mast konnte sie einen kleinere Fahne erkennen. Eine schwarze Fahne mit einem weißen Totenkopf darauf. Sie hatte etwas ähnliches mal im Fernsehen gesehen und erinnerte sich an die Filme, in denen sie diese Dinge gesehen hatte. Piratenfilme und sie setzte die Puzzlestücke zusammen. Sie befand sind offensichtlich auf einem Piratenschiff in irgendeiner Zeit, die sie nicht kannte. Für die junge Außerirdische war dies ein aufregender Moment, auch wenn sie wusste, das sie eigentlich einen Weg zurück finden musste. Wieder glitt ihr Blick zu den Männern, die sie immer noch mit ihren Waffen bedrohten. „Wer seid Ihr“ bellte der eine, der einen großen, schwarzen Hut mit weißem Totenkopf darauf trug. „und wie seid Ihr auf meinen Kahn gelangt?“ Starfire versuchte sich alles ins Gedächtnis zu rufen, was sie aus den verschiedenen Fernsehserien, die sie mit ihrem Freunden gesehen hatte, kannte und einen Hut wie dieser bärbeißige Mann trugen in den Filmen immer die Kapitäne. Die, die auf dem Schiff das sagen hatten. Doch was sollte sie ihm sagen? Ihr Schweigen war den Männern nicht entgangen. „Bist wohl stumm, was?“ knurrte der Kapitän. „Oh nein, nein!“ antwortete Starfire schnell, was die Mannschaft kurz überraschte. „Na dann sagt uns endlich, woher Ihr kommt und wie Ihr so plötzlich auf unser Schiff gelangt seid.“ Starfire musste sich schnell etwas ausdenken, also tischte sie ihm die erstbeste Geschichte auf, die ihr einfiel. „Oh, ein Riesenvogel hat mich entführt und aufs Meer hinaus getragen.“ gab sie zurück. „Es gelang mir, mich aus seinem Griff zu winden und so bin ich hier gelandet.“ Ein erstauntes Raunen ging durch die Mannschaft. „Ruhe!“ bellte der Kapitän. „Ein Riesenvogel, sagt Ihr?“ wandte er sich dann wieder an Starfire. „Ja genau!“ antwortete sie schnell und selbst für die tamarianische Prinzessin wirkte diese Geschichte völlig unglaubwürdig. Der Kapitän musterte sie und strich sich nachdenklich über den Bart. „Na gefährlich scheint ihr mir nicht zu sein.“ sagte er und steckte seinen Säbel wieder weg. „Nun denn. Willkommen auf dem Schiff von Käpt‘n Blackbeard, Mylady!“ „Sehr erfreut!“ lächelte Starfire. „Mein Name ist Starfire!“ „Ein reichlich merkwürdiger Name für ein holdes Fräulein.“ gab Blackbeard zurück, ehe er sich wieder seiner Mannschaft zuwand. „Habt ihr keine Manieren, ihr Leichtmatrosen? Selbst Piraten wie wir sollten eine Lady nicht mit unseren Säbeln bedrohen!“ Das er sie kurz zuvor selbst noch mit dem Säbel bedroht hatte schien Blackbeard gekonnt zu ignorieren. Sofort steckte seine Crew ihre Säbel wieder ein. „Nun denn.“ fuhr Blackbeard fort. „Mein Kahn mag nicht der hübscheste sein und einer holden Maid wie Euch nicht angemessen, doch ich hoffe, Ihr nehmt meine Gastfreundschaft an!“ >Naja.< dachte sich Starfire. >Ich bin irgendwo mitten auf dem Meer, in einer Zeit, die ich nicht kenne und ich habe noch keine Ahnung, wie ich zu meinen Freunden und in unsere Zeit zurück komme... Ziellos über das offene Meer zu fliegen währe reichlich dumm.< Selbst für eine Außerirdische wie sie erschien es unklug einfach drauf los zu fliegen. Sie musste zurück in ihre eigene Zeit, ihre Freunde finden und dafür einen Weg finden. Aber bis sie den fand konnte sie die Einladung des Piratenkapitäns doch annehmen. Er wirkte auch etwas freundlicher als die Piraten in den Filmen, die sie gesehen hatte. Das konnte doch ganz interessant werden. „Ich würde mich freuen!“ antwortete sie dann nach nachdenklichem Schweigen. „Das freut mich doch, Mylady.“ gab Blackbeard zurück und bellte seine Mannschaft an. „Heizt die Kombüse an, Männer! Und wo ist schon wieder dieser nichtsnutzige Hund von einem Smutje?!“ Er bat Starfire, ihm zu folgen, während seine Crew sich schleunigst an ihre Arbeiten machte. Der Kapitän führte sie in seine Kajüte. Ein gemütlich eingerichtetes, kleines Zimmer. Hinter dem hölzernen Schreibtisch mit dem großen Lehnstuhl befand sich eine große Fensterfront, von der aus man auf das Meer blicken konnte. „Solange der Smutje uns das Essen bereitet“ sagte er. „dürft ihr gerne in meiner Kajüte bleiben!“ „Vielen Dank!“ gab Starfire zurück. „Erlaubt mir die Frage: Wo genau sind wir eigentlich?“ Blackbeard wandte sich der Karte auf seinem Tisch zu. „Aye. Wir befinden uns im Atlantik, Mylady. In der Nähe des berüchtigten Bermudadreiecks.“ „Das Bermudadreieck?“ fragte sie verwirrt. Selbst in all den Piratenfilmen, die sie gesehen hatte, war dieser Begriff noch nicht vorgekommen. „Jetzt sagt aber nicht, das Ihr noch nie vom berühmten Teufelsdreieck gehört habt!“ rief der Kapitän empört aus. „Ehm... nein...“ gab Starfire zu. Blackbeard lehnte sich, die Hände auf den Tisch mit der Karte gestützt, etwas zu ihr herüber. „Das Teufelsdreieck“ begann er und seine Stimme klang nun ernster. „ist eine verfluchte Region inmitten des Atlantiks. Viele Schiffe, die dort hinein segelten kehrten nie wieder zurück! Und wenn sie es taten, fehlte von ihrer Besatzung jede Spur. Geisterschiffe wie diese sind verflucht und damit der Fluch sich nicht an andere Schiffe heftet werden sie von uns Piraten direkt versenkt!“ „Also weiß niemand, was sich in diesem Teufelsdreieck befindet?“ fragte Starfire. „Aye!“ gab Blackbeard zurück. „Niemand kehrte je zurück um davon zu berichten. Deshalb meiden wir Piraten dieses Gewässer so gut es geht!“ „Doch was genau treibt Euch dann in die Nähe dieses Gewässers?“ fragte sie. „Genau das, was uns Piraten ausmacht!“ antwortete Blackbeard und schlug mit der Faust auf die Karte. „Ein Schatz natürlich!“ Ja, das kannte sie aus den Piratenfilmen. Oft waren sie auf der Suche nach irgend einem vergrabenen Schatz und schon Beast Boy hatte es immer besonders aufregend gefunden. „Was, wenn wir auch mal einen Schatz finden?“ hatte er immer gesagt und nun... Nun, wenn die Piraten sie auf diese Schatzsuche mitnehmen würden, hätte sie wohl die Gelegenheit genau das zu erleben. Einen Schatz finden und da sie in dieser Zeit erst einmal feststeckte... Warum sollte sie das nicht nutzen? Ihre Freunde waren auch in irgend eine andere Zeit geschleudert worden, nahm sie an und Danny besaß die magische Sanduhr. Vielleicht kämen sie ja um sie abzuholen. Ganz verloren waren sie also nicht. Es war einfach nur eine Frage der Zeit, bis Danny, oder alle anderen sie abholen kämen. Doch was trieb wohl Dan in der Zeit, in der sie wieder zu einander finden mussten? Wahrscheinlich zerstörte er munter Stadt um Stadt und verbreitete Terror. Sie mussten ihn irgendwie stoppen! „Ihr seid so still.“ riss Blackbeards Stimme sie aus ihren Gedanken. „Hat euch eine Nixe die Stimme gestohlen?“ „Was? Oh nein!“ gab sie schnell zurück. „Ich habe nur nachgedacht.“ „Ich nehme mal an, wie Ihr zurück nach Hause kommt, Mylady?“ erkundigte sich Blackbeard. „Ja, das stimmt.“ gab sie zu. Der Pirat kratzte sich am Kopf. „Nun...“ antwortete er. „Wir werden den Kurs wohl nicht ändern. Wir werden diesen Schatz finden! Ich fürchte, bis dahin müsst ihr bei uns bleiben!“ „Ihr seid viel freundlicher als andere Piraten.“ musste Starfire daraufhin zugeben. „Andere Piraten? Was habt ihr denn über uns Piraten so gehört, wenn ich fragen darf, Mylady?“ „Nun... ähm...“ gab sie zurück. „Für gewöhnlich sind Piraten doch grobe Kriminelle, die Gewalttaten, Freiheitsberaubungen und dergleichen begehen...“ Blackbeard lachte schallend auf. „Hahaha! Nun, da habt ihr nicht unrecht, Mylady!“ lachte er. „Wir Seeräuber sind in der Tat kriminelle Halunken! Doch gegenüber einer Lady wie Euch sind auch wir Freibeuter gastfreundlich aufgestellt!“ „Wenn ich also ein Mann währe, währe das ganze anders für mich ausgegangen?“ „Hahaha! Ihr sagt es, Mylady!“ lachte Blackbeard. „Währt ihr ein Mann gewesen, hätten wir euch sicherlich über die Planke gehen lassen!“ Dann konnte sie ja froh sein, das die Piraten sich ihr als einer Frau gegenüber so freundlich verhielten. Wobei sie sicher einfach hätte weg fliegen können. Eine Glocke ertönte irgendwo auf dem Schiff. „Aaaah! Der Smutje ruft zum Gelage!“ Blackbeard klatschte in die Hände. „Nun denn, Mylady. Wollen wir dann?“   Starfire begleitete ihn hinaus und folgte ihm unter Deck in einen größeren Raum, in dem ein großer, langer Tisch stand, auf dem köstliche Speisen getürmt waren. Die Mannschaft hatte sich bereits versammelt und schien nur noch auf ihren Kapitän zu warten. „Macht Platz für unseren Gast ihr räudiges Pack!“ bellte Blackbeard. Sogleich rutschten die Matrosen etwas auf. Blackbeard steuerte auf das Kopfende des Tisches zu und bot Starfire einen Platz auf einer der Bänke neben den anderen Matrosen an. Sie lies sich nieder, während sich der Käpt‘n vor seinen Stuhl stellte und seinen Becher erhob. „Auf das wir den Schatz finden! Und auf unseren Gast!“ Mit einem einheitlichen „Aye!“ erhob der Rest der Mannschaft seine Becher, ehe sie sich alle niederließen. „Haut rein!“ Mit diesen Worten griff Blackbeard nach einem Stück gebratenem Fleisch. Der Rest der Mannschaft stürzte sich wie wilde Tiere auf die aufgetischten Speisen und riss sich darum wie ein Rudel ausgehungerte Hunde. Von Tischmanieren hielten diese Männer offenbar nichts. Starfires neun Mägen knurrten beim Anblick des Essens und so wunderte es sie nicht, das ihre tamarianische Art hervorbrach und sie sich ebenfalls auf das Essen stürzte. Ein Gelage wie dieses war auf ihrem Heimatplaneten normal. Wer sich nicht beteiligte, bekam nichts ab. Nicht nur der Kapitän, auch der Rest der Mannschaft blickte sie verwundert an, wie sie sich diverse Gerichte unter den Nagel riss und alles nach und nach in sich hinein stopfte. „Ihr esst wie ein Seeräuber.“ kommentierte Blackbeard, als ein ganzes Hähnchen in Starfires Mund verschwunden war. „Nicht sehr damenhaft.“ „Dort wo ich herkomme ist es normal, sich um jeden Bissen zu streiten.“ gab sie mit vollem Mund zurück. „Eure Heimat scheint mir ein armes Stück Land zu sein.“ gab Blackbeard zurück. „Sagt... wo liegt eure Heimat?“ Jetzt musste sie sich eine Ausrede einfallen lassen. Was sie aus all den Filmen und auch durch Raven gelernt hatte war, das man in der Vergangenheit darauf acht geben sollte, was man sagte, da es die Zeitlinie massiv beschädigen könnte und sie war ja bereits schon einmal durch die Zeit gereist. Damals, als der Dieb Warp aus ferner Zukunft ein mächtiges Artefakt aus ihrer Zeitlinie gestohlen hatte und sie, da sie ihn attackiert hatte, mit ihm zwanzig Jahre in der Zukunft gelandet war. Einer Zukunft, in der ihre Freunde, die Titans, sich aufgelöst hatten nachdem sie verschwunden war und ihre Rückkehr, nachdem ihr damals ihre gealterten Freunde geholfen hatten, hatte dafür gesorgt, das sich ihre Zeitlinie nie so entwickelt hätte. Doch hier in der Vergangenheit war das eine andere Sache. Wenn sie den Piraten hier ihre Kräfte zeigen würde, würden sie sie entweder für eine Hexe, eine Dämonin oder eine Göttin halten und das wollte sie vermeiden. Zumal sie in ihrem Inneren ohnehin eine Art Blockade spürte, die ihre Kräfte wohlmöglich unterdrückte. „Miss?“ Sie schrack aus ihren Gedanken. „Oh, Verzeihung.“ entschuldigte sich und realisierte, das sie einige Minuten schweigend dagesessen hatte. „Heimweh, was?“ fragte der Matrose neben ihr. „Oh... Ja, schon...“ gab sie zu. Ja, sie vermisste sowohl ihre Heimat, den T-Tower sowie ihre Freunde. Immerhin befand sie sich in einer ihr fremden Zeitlinie auf einem ihr fremden Schiff und sie fühlte sich etwas verloren. „Die Heimat von uns Piraten ist die See.“ warf Blackbeard ein. „Und das Schiff ist unser Haus.“   In dieser Nacht stand Starfire draußen an Deck. Der Kapitän schlief in seiner Kajüte, nachdem sie ihm ein paar mal versichert hatte, das er ihr sein Bett nicht abtreten musste. Blackbeard hatte ein paar seiner Matrosen zu der Hundewache, wie er es nannte, eingeteilt. Einer von ihnen saß oben im Krähennest, während einer der anderen den Kurs im Auge behielt und zwei weitere über das Deck patrouillierten Starfire stand an die Reling gelehnt und blickte hinaus aufs Meer. Der Mond spiegelte sich in der See und malte eine schimmernde Brücke aufs Wasser. Sie fragte sich, wann sie wohl die Möglichkeit finden würde, in Ihre Zeit zurück zu kehren. Sie hatte keinerlei magisches Artefakt, das ihr dabei half. Ihr blieb wohl oder übel nur das warten.   Ein plötzlich auftauchender Schemen im Licht des Mondes erregte ihre Aufmerksamkeit. Ein Schatten segelte auf der leuchtenden Oberfläche des Wasser und wuchs immer mehr heran. Es hatte unverkennbar die Umrisse eines Schiffes. „Hey.“ sprach sie einen der patrouillierenden Matrosen an. „Was ist das da hinten?“ Der Mann trat an ihre Seite und spähte in die Richtung, in die sie zeigte. „Sieht mir aus wie ein anderer Kahn.“ murmelte er, wandte sich um und brüllte das Krähennest an. „Hey! Halte Ausschau nach Backbord in Richtung des Mondes!“ Der Matrose im Krähennest schien ein Fernrohr einzusetzen und blickte in die angegebene Richtung. „Das ist ein Dreimaster!“ rief er zurück. „Aber es ist zu dunkel um sonst irgendetwas zu erkennen. Sollen wir dem Alten Bescheid geben?“ „Warten wir noch etwas.“ rief der Matrose zurück. „Wenn wir mehr wissen, können wir dem Alten immer noch Bescheid geben!“ Er blieb neben ihr stehen und schien mit dem Blick auf dem schattenartigen Schiff zu kleben, das immer näher zu kommen schien. „Was machen wir, wenn es sich uns nähert?“ fragte Starfire. „Kommt drauf an.“ gab der Matrose zurück. „Manche Piratencrews sind miteinander befreundet. In diesem Fall grüßen wir. Ist es ein Handelsschiff wird geentert.“ Trotz seiner Entfernung kam das Schiff überraschend schnell näher. „Das schwimmt uns im Kielwasser...“ knurrte der Matrose. „Wecken wir den Alten!“ Und damit lief er davon. Starfire ihrerseits lief die Treppe zum Heck hinauf, wo einer der Matrosen den Kurs hielt. Das fremde Schiff war nun genau hinter ihnen. Ganz offenbar war es ihnen feindlich gesinnt. Blackbeard war schneller als sie geglaubt hatte an Deck. „Gib her!“ Er riss dem Matrosen, der aus dem Krähennest geklettert war das Fernrohr aus der Hand und blickte selbst hindurch. „Ja da soll mich doch... Beim Klabautermann!“ Starfire ihrerseits kniff die Augen zusammen um etwas erkennen zu können. Das Schiff segelte mit dem Mondlicht, was es in Dunkelheit tauchte. Doch erkannte sie zerrissene und verwitterte Segel, eine kaputte Reling und andere Schäden an dem Schiff. Es wirkte sehr alt, doch von einer Mannschaft schien keine Spur zu sein und die Galleonsfigur am Bug des Schiffes, in Form einer unheimlich wirkenden Meerjungfrau, schien auch schon mal bessere Tage gesehen zu haben. „Ist das eines dieser Geisterschiffe?“ fragte sie. „Aye... Dem Biest haftet wohlmöglich der Fluch des verteufelten Bermudadreiecks an!“ Von Geisterschiffen hatte Starfire bereits gehört. Wenn auch durchs Fernsehen. Auf ihrem Heimatplaneten gab es so etwas wie Schiffe auch nicht und diesem Schiff fehlte wohlmöglich die gesamte Crew. Doch wie segelte es dann? Ihre Gedanken wurden jäh unterbrochen als das fremde Schiff sie direkt rammte. „Sofort beidrehen!“ bellte Blackbeard. „Schiff quer drehen und Kanonen laden!“ Sofort war auf dem Deck die Hölle los. Die Matrosen liefen hin und her, holten schwere Kanonenkugeln, liefen unter Deck und der Steuermann drehte wie wild am Steuerrad. Das Schiff knarzte und änderte die Richtung. Im unteren Deck gingen Klappen in der Seite auf und die Läufe von Kanonen schoben sich hinaus. „Ihr geht lieber unter Deck.“ knurrte Blackbeard. „Das hier wird jetzt ziemlich ungemütlich!“ „Nein, ich bleibe!“ erwiderte Starfire. Sie wollte sich nicht wie ein ängstliches Mädchen verstecken, bis das feindliche Schiff versenkt war oder dieses hier auf den Meeresgrund sank. Auch, wenn ihre Kräfte blockiert waren, wollte sie hier nicht untätig bleiben. „Seid nicht albern!“ bellte Blackbeard. „Das ist nichts für eine Dame wie euch!“ „Und ich sagte, ich bleibe!“ antwortete sie. „In meiner Heimat sind die Frauen gleichsam Krieger wie die Männer!“ „Bei allen sieben Weltmeeren!“ knurrte Blackbeard. „Dann bleibt. Doch beschwert euch nachher nicht, wenn es zu unheimlich für euch wird!“ >Ich hab schon schlimmeres erlebt!< knurrte Starfire gedanklich, aber der Kapitän konnte ja auch nicht wissen, das sie in Wirklichkeit eine Außerirdische mit Superkräften war, auch, wenn diese aktuell blockiert waren. Die ersten ohrenbetäubenden Schüsse entflohen den Kanonen des Schiffes, als es sich richtig gedreht hatte. Manche flogen an dem Schiff vorbei, doch zwei trafen und das Geräusch von splitterndem Holz erfüllte die Luft. Das feindliche Schiff war inzwischen ziemlich mitgenommen, das Starfire sich fragte, wie es überhaupt noch schwimmen konnte, doch wenn es sich hier wirklich um etwas übernatürliches handelte, dann wunderte sie das nicht. Doch von einer Besatzung war auf dem Geisterschiff weiterhin nichts zu sehen. Trotz dessen öffneten sich auch auf dem feindlichen Schiff Klappen und es flogen seinerseits Kanonenkugeln auf ihr Schiff zu. Wieder ertönte das krachen von Holz. „Beim Barte Neptuns!“ fluchte Blackbeard und zog seinen Säbel. „Verpasst ihnen eine volle Breitseite!“ „Aye Aye!“ wurde im Chor gerufen und wieder liefen alle Matrosen hin und her. Wieder knallten Kanonenkugeln in das feindliche Schiff, rissen große Löcher in den Rumpf, doch das Geisterschiff blieb unbeeindruckt. Ihr Schiff erzitterte erneut unter dem knallen treffender Kanonenkugeln und Starfire konnte von unter Deck Befehle hören, die Löcher schnell zu stopfen und sie wollte erst gar nicht darüber nachdenken, was währe, wenn ihr Schiff unterging. Sie vernahm ein pfeifen und sah gerade noch rechtzeitig, wie eine Kanonenkugel auf sie, Blackbeard und das Heck zuflog. „Achtung!“ rief sie noch, stieß den Kapitän beiseite und schlitterte ein gutes Stück rückwärts, als sie die Kanonenkugel auffing und kurz vor der Reling zum stehen kam. „Da soll mich doch...“ hörte sie nur Blackbeards erstaunten Ausruf. Das eine Dame wie sie einfach so eine fliegende Kanonenkugel aus der Luft gefangen hatte, hatte wahrscheinlich selbst der Pirat noch nicht gesehen. Die tamarianische Prinzessin wuchtete die schwere Kugel auf ihre Arme. Wenn auch ihre Sternenblitze nicht funktionierten, ihre körperlich übermenschlichen Kräfte schienen noch da zu sein. Diese Kanonenkugel wirkte für sie nicht so schwer, wie sie eigentlich war und durch dieses Wissen, das nicht alle ihre Kräfte blockiert waren, war sie entschlossen, an dem Kampf teilzunehmen. Sie trat wieder neben Blackbeard. „Zurück zum Absender!“ knurrte sie und warf die gefangene Kanonenkugel wie eine Kugelstoßerin in Richtung des Geisterschiffes und traf den mittleren Mast, der krachend in sich zusammen fiel. „Seid ihr eine Meerhexe?!“ entfloh es Blackbeard und trotz der Situation, in der sie sich befanden, musste Starfire lachen. „Haha, nein. Das ist normal für mein Volk.“ „Ihr seid ein wahres Rätsel, Mylady...“ brummte Blackbeard und schien sich recht schnell wieder gefasst zu haben. „Alles eine Frage des Trainings.“ log sie schnell um den Umstand, das sie gerade einfach so eine Kanonenkugel gefangen und zurück geschleudert hatte etwas zu vertuschen. Wenn sie das hier überstünden, würde sie sicher Fragen beantworten müssen, aber da würde sie sich schon etwas einfallen lassen.   Kanonenkugel um Kanonenkugel fing Starfire auf und schickte sie dort hin zurück, wo sie hergekommen waren. Das Geisterschiff wurde immer löchriger, weigerte sich aber weiterhin, zu sinken. „Die verfluchten Seelen feuern auf uns.“ hatte Blackbeard anhand der fehlenden Crew gesagt. Das Schiff schien von sich aus anzugreifen. Doch Starfire glaubte nicht daran, das es leer war. Vielmehr glaubte sie, das die Besatzung für ihre Augen lediglich unsichtbar war. Vielleicht handelte es sich ja tatsächlich um Geister, wobei sie nicht drum herum kam kurz an Danny zu denken. Währe er hier, dann würde er als Halbgeist die Besatzung wohl sehen können. Sie fing eine Kanonenkugel auf, die ansonsten ein Mitglied ihrer Crew getroffen hätte und schleuderte sie zurück. Der Pirat sah sie ungläubig an, fing sich dann aber wieder und rannte weiter. Ein paar weitere Piraten eilten mit Seilen in der Hand heran und schleuderten metallene Haken auf das Deck des feindlichen Schiffes. „Entern!“ rief Blackbeard und streckte seinen Säbel in die Höhe. „Findet heraus, was es mit diesem Kahn auf sich hat!“ Die Piraten, die die Seile geworfen hatten, nahmen Anlauf, nachdem sie sich vergewissert hatten, das die Haken fest hingen und schwangen sich über die Lücke zwischen den Schiffen. Starfire fing erneut eine Kanonenkugel auf und warf sie auf eine Region des Schiffes, die weit entfernt von ihrer enternden Besatzung war und fragte sich, ob sie bleiben sollte oder ebenso auf das Geisterschiff springen sollte. Letztendlich nahm sie dann Anlauf und sprang mit einem Satz auf das löchrige Deck des Geisterschiffes.   Die Planken waren morsch, zerbrochen und durch große Löcher auf dem Deck konnte sie in die Decks unterhalb blicken. Sie warf einen Blick auf den zerbrochenen Mast, den sie mit Hilfe der Kanonenkugel zerstört hatte. Der abgebrochene Mast war von seinem Vordermann aufgefangen worden und bildete nun eine Brücke zum vorderen Mast. Die zerfetzten Segel und die herunter hängenden, glitschigen Taue schwangen jedes mal hin und her, wenn das Piratenschiff einen Treffer landete. Verteilt auf dem Deck lagen neben Holztrümmern und kaputten Tauen auch rostige Waffen, Schilde und diverse Kleidungsstücke. Sie hob einen rostigen Säbel auf und fragte sich, was der Besatzung des Schiffes wohl passiert war. Wahrscheinlich hatten sie sich im Bermuda-Dreieck verirrt und waren Opfer seines Fluchs geworden, wenn man den Gerüchten Glauben schenkte. Die Piraten, die sich zuvor auf das Schiff geschwungen hatten, waren nirgends zu sehen. Wahrscheinlich hatten sie sich bereits verteilt, bevor Starfire auf das Deck gesprungen war und sie wollte auch keine weitere Zeit verlieren und lief auf den großen Eingang zur Kapitänskajüte zu, der für gewöhnlich zentral auf einem Schiff saß. Die Tür war morsch und hing schief in den Angeln und trotz des Lärms durch die Kanonen quietschte sie, als Starfire sie aufschob. Von dem, was sich dahinter befand konnte Starfire nur erahnen, das die Kajüte einst wohl sehr prunkvoll eingerichtet gewesen war. Verblichene, zerrissene Vorhänge hingen von der Decke und sie erkannte, das sie wohl ursprünglich einmal rot gewesen sein mussten. Schreibtisch und Sessel lagen in Trümmern am Boden, doch die Karte hatte zum größten Teil überlebt. Starfire zog sie vorsichtig aus dem gesplitterten Holz. Ein Teil war zerrissen und fehlte, aber es war ganz offensichtlich eine Seekarte. Diverse Kreuze ließen darauf schließen, das es sich um eine alte Schatzkarte handelte. Doch ob dies hier einmal ein Piratenschiff oder ein ganz anderes Schiff gewesen war, das vermochte sie nicht zu sagen. Sie rollte die Karte behutsam ein und schob sie in einen ihrer metallenen Unterarmschoner, Der sicherste Ort, der ihr einfiel. Vielleicht konnte das Ding ja noch nützlich werden. Erneut bebte das Schiff als eine Kanonenkugel es traf. Irgendeine Macht schien das Schiff davor zu bewahren, zu sinken und wenn sie den Grund dafür fänden und irgendwie eliminieren konnten, dann konnten sie das Schiff sicherlich endgültig versenken. Doch hier in dieser Kajüte fand sie nichts weiteres, was ihr irgendwelche Informationen geben konnte, also verließ sie die Kajüte wieder. Ein Blick zurück auf das Piratenschiff enthüllte große Löcher, die die Kanonen des Geisterschiffes geschlagen hatten und sie konnte ausmachen, wie einige Matrosen im Inneren des Schiffes hin und her liefen und mit Brettern versuchten, die Löcher dicht zu machen. So oder so sah ihr Schiff sehr mitgenommen aus. Sie mussten dieses Geisterschiff schnell versenken!   Starfire stieg die glitschigen Treppen in die unteren Decks hinab. Es war pechschwarz und obwohl sie versuchte, ihre Hand in ihre grüne Sternenenergie zu tauchen funktionierte es nicht. Die Blockade in ihrem Inneren hielt diese Kraft zurück, somit war sie im Nachteil. Erst dachte sie daran, eine Fackel zu machen, aber all das Holz auf diesen Schiff war morsch und von Nässe durchzogen. So blieb ihr nichts anderes übrig als sich vor zu tasten. Ihre Finger glitten über die glitschigen Bordwände, glitten hier und da in Löcher, während sie sich weiter tastete und obwohl sie nichts sehen konnte, spürte sie definitiv etwas, was ihr Schauder durch den Körper jagte. Doch was war es? Irgendeine bedrohliche Energie, die stärker wurde, je weiter sie sich vortastete. Von den anderen Crewmitgliedern, die zuvor auf das Schiff gegangen waren fehlte jede Spur. Hatte der Fluch des Schiffes sie wohlmöglich verschlungen? Sie wusste es nicht.   Mit einem mal brach Starfire durch den morschen Boden, fiel und kam hart auf den glitschigen Planken auf und während sie sich, noch die schmerzenden Stellen reibend, wieder aufrichtete, glaubte sie, in ihrem Kopf leise Stimmen zu hören. Stimmen, die ihr Dinge zuflüsterten, die sie nicht verstand, doch die Energie, die mit den Stimmen einher ging machte sie beinahe wahnsinnig. Waren das die Stimmen der Toten, gefangen in diesem Schiff oder was gänzlich anderes? Sie spürte, wie etwas sie an den Armen striff und sah sich um, doch erkennen konnte sie nichts. Nur das Loch, durch das sie gebrochen war konnte sie leicht ausmachen. Sie war in den Lagerraum des Schiffes gefallen. Kaputte und zertrümmerte Kisten und Fässer lagen überall um sie herum verteilt über glitschigen Tauen und Wasserpfützen von den Löchern im Rumpf, die eigentlich unter der Wasseroberfläche lagen, doch lediglich Tropfen schienen hindurch zu sickern. Die Gesamtheit des Wassers an sich schien von einer unsichtbaren Wand aufgehalten zu werden. Starfire stand auf und tastete sich vorwärts zu einem der Löcher und streckte die Hand aus. Tatsächlich erspürte sie irgend einen Widerstand, aber was es war konnte sie nicht sagen. Nur eines war ihr klar: Da war auf jeden Fall etwas magisches mit im Spiel. Die Stimmen, die sich mit Gewalt in ihren Kopf bohrten machten sie beinahe wahnsinnig. Etwas war hier unten, da war sie sich sicher. Sie musste lediglich versuchen, diese Stimmen aus ihrem Kopf zu verbannen. Sie wollte nicht daran denken, was geschehen würde, wenn sie den Verstand verlieren würde. Wenn neben ihr noch andere Menschen in dieses Schiff gelangt waren, so waren sie spätestens jetzt wahnsinnig geworden, schloss sie. Ihr Finger glitten weiter an der Wand entlang, während sie weiter lief. Sie spürte, das etwas um sie herum schwirrte. Etwas, das sie nicht sehen konnte, nur spüren. Also war sie definitiv nicht allein hier unten. >Reiß dich zusammen, Starfire!< schallt sie sich selbst. >Lass dich nicht überwältigen!< Sie stieß mit dem Fuß gegen etwas, was klappernd über den Boden rutschte. Da sie nicht sehen konnte, gegen was sie gestoßen war, tastete sie auf dem Boden herum, bis sie etwas zu fassen bekam. Doch was es war, das wusste sie nicht. Alles, was sie erfühlen konnte war, das es kalt und glatt war und von dem glitschigen Morast, der die Schiffsplanken bedeckte, noch unberührt zu sein schien. >Was auch immer es ist, das liegt noch nicht lange hier...< dachte sie und entschied sich, es erst einmal mitzunehmen. Neben den Erschütterungen des Kampfes wurde es immer stiller, je weiter sie sich vor wagte, was ihr seltsam erschien. So zerlöchert wie das Geisterschiff war müsste sie eigentlich jeden Knall hören können. Starfire stolperte weiterhin an der Wand entlang, stieg über Trümmer und musste aufpassen, nicht zu fallen oder auf dem glitschigen Boden auszurutschen und je näher sie dem Ende des Ganges kam, umso dichter wurde diese merkwürdige Präsenz, die sie spürte. Kam sie dem Kern dieses Geisterschiffs vielleicht näher? Wenn sie doch nur etwas sehen konnte... Der Druck und die Stimmen in ihrem Kopf wurden mit jedem Schritt intensiver. Mit Geistern hatte Starfire keine Erfahrung, aber sie wusste, das sie nicht nachgeben durfte, denn die Folgen konnte sie dann nicht absehen und hier ganz alleine in der Vergangenheit wollte sie ohnehin nicht dahin scheiden.   Plötzlich konnte sie ein leichtes, grünes Licht ausmachen, das die glitschigen Wände des alten Schiffes vor ihr sanft beleuchtete. War das der Kern des Geisterschiffes? Oder vielleicht etwas gänzlich anderes? Durch das sanfte Licht konnte sie immerhin mehr Konturen ausmachen. Der Boden war übersät mit Holztrümmern und anderem Unrat. Ihr Griff um den Gegenstand, den sie mitgenommen hatte verfestigte sich etwas. Vielleicht konnte sie in dem Licht ja... Als Starfire ihren Blick auf das in der Hand senkte, stockte ihr der Atem und mit einem stillen Aufschrei warf sie den menschlichen Knochen, den sie gehalten hatte fort und jetzt, da sie realisiert hatte, das sie einen Knochen mit sich herum getragen hatte, konnte sie vereinzelte Knochen in den Trümmern ausmachen, bedeckt vom Morast und Unrat. Doch es waren nie ganze Skelette. Lediglich einzelne Knochen lagen herum und sie fragte sich, woher sie kamen und von wem sie stammten. Sie lief weiter, obwohl der Druck in ihrem Kopf inzwischen so unerträglich geworden war, das es sie fast wahnsinnig machte. Doch wenn sie sich jetzt zurück zog würde das nicht nur ihren Stolz als tamarianische Kriegerin verletzen. Nein, auch das Leben ihrer Piratenfreunde würde darunter leiden, wenn sie denn überhaupt noch lebten. Aber wenn sie es schaffte, dieses Schiff zu versenken, dann währen Blackbeard und seine Crew sicher. Doch das stellte sie dann vor ein neues Problem: Sie konnte nicht schwimmen. Auf Tamaran hatte sie es nie gebraucht, also hatte sie es auch nie lernen müssen und wenn sie den Zauber des Schiffes brach, brach auch das Schiff zusammen und sie würde von der See verschluckt werden. Starfire blieb stehen und hielt sich den Kopf. Die geisterhaften Stimmen in ihrem Kopf waren so penetrant und laut wie eine streitende Meute. Waren das die Seelen der Opfer, die das Geisterschiff gefordert hatte? An diesem Punkt befürchtete Starfire, das die Männer, die sich vor ihr auf das Schiff geschwungen hatten ebenfalls dem Fluch zum Opfer gefallen waren und jetzt Teil der jammernden und klagenden Stimmen in ihrem Geist waren und ihre Körper würden nun zu einem Teil der verstreuten Knochen werden. Das sie dem ganzen noch nicht erlegen war lag wohl an ihrer Herkunft, aber selbst Starfire bezweifelte, das sie das noch lange durchhalten würde. >Du bist eine tamarianische Kriegerin!< versuchte sie, sich selbst einzutrichtern um ihren Verstand zu behalten. >Lass dich nicht von so etwas unterkriegen!< Doch zusätzlich zu den ganzen anderen Stimmen bohrte sich nun eine neue Präsenz in ihren Geist und zwar mit einer derartigen Gewalt, das es sie vollkommen überrumpelte. Starfire stolperte zurück und hielt sich den Kopf mit beiden Händen. Die fremde Präsenz breitete sich so schnell in ihrem Geist aus, das sie sich nicht wehren konnte. >Nein!< dachte sie. >Bleib bei Verstand!< Doch schon bewegten sich ihre Hände, gesteuert von der fremden Präsenz, zu ihrem Hals und umklammerten ihn, das ihr die Luft weg blieb. War dass das Ziel dieser Kreatur? Aus jedem Eindringling einen Teil seiner Crew zu machen? Indem er sie tötete und ihre Geister versklavte? Und sie war die nächste. Egal, wie sehr sie versuchte, ihre Hände wieder unter Kontrolle zu bringen, die fremde Präsenz lastete so schwer auf ihr, das es ihr einfach nicht gelang. Während ihr Bewusstsein aufgrund des Luftmangels immer mehr schwand und ihr Blick immer mehr verschwamm, wünschte sie sich, ihre Freunde nur noch einmal zu sehen.   Sie war kaum noch bei Bewusstsein, als sie spürte, wie sich eine Hand auf ihre Schulter legte. Als sie den Kopf wandte erkannte sie lediglich eine weiß behandschuhte Hand, die niemand anderem als Danny gehörte. Halluzinierte sie etwa, so kurz vor ihrem Verderben? Der Junge mit den grünen Augen blickte sie an, nickte einmal und trat vor, während seine Hand von ihrer Schulter glitt. „Du findest das wohl toll, die Geister anderer zu versklaven?“ hörte sie ihn sagen und Danny ballte seine Fäuste, die anfingen, grün zu glühen. „Ich sage es nur einmal!“ knurrte er. „Finger weg von meinen Freunden!“ Und mit diesen Worten feuerte er eine mächtige, grüne Geisterkugel auf etwas ab, das sie nicht sehen konnte. Doch als Dannys Attacke auf etwas zu treffen schien konnte sie für den Bruchteil einer Sekunde eine Gestalt ausmachen und der Druck, der auf ihr lastete, lies etwas nach, sodass sie ihre Hände wieder unter Kontrolle bekam. Hustend und keuchend sank Starfire auf die Knie, als die salzige Luft in ihre gierigen Lungen strömte. Ihr Blick klärte sich wieder auf, nachdem sie einige tiefe Atemzüge genommen hatte. Wieder legten sich Hände auf ihre Schultern und sie blickte auf. War das ein Traum? Dort standen sie. Ihre Freunde! Raven, Cyborg -dessen Schulterklappen aufgeklappt waren und dessen darin eingebaute Lichter die Umgebung erhellten-, Beast Boy -der eine merkwürdige Rüstung trug- und Jake. Nur Danny fehlte. „Keine Panik!“ beruhigte sie Cyborg. „Wir sind jetzt da!“ Starfire blickte sie einmal alle an. Träumte sie? War das eine Illusion, hervor gerufen von dem Luftmangel oder der Präsenz, die sich ihr bemächtigt hatte? „Uh... Sie sieht uns an, als halte sie uns für ein Hirngespinst...“ lies Beast Boy hören. „Würdest du auch, wenn du kurz vorm ersticken gewesen wärst.“ kommentierte Raven. „Sag mir nicht, du hast diese Präsenz bereits vergessen.“ Der Gestaltwandler blickte sie kurz beleidigt an. „Und wenn Danny nicht gewesen währe, währe unser Team jetzt um ein Mitglied ärmer!“ Starfires Kopf begann, die Puzzlestücke zusammen zu fügen. Das waren also wirklich keine Hirngespinste! Sie stellte sich ihre Freunde nicht vor und Danny hatte sie vor dem sicheren Verderben bewahrt! In diesem Moment glitt der Halbgeist wieder aus ihrem Körper und schien etwas festzuklammern. Etwas, das sie nicht sehen konnte, Danny aber offensichtlich schon. Als hätte er Luft gepackt wirbelte Danny einmal um sich selbst und warf das Etwas dann zu Boden. Der marode Boden des Schiffes erzitterte, als ob irgendetwas dort aufgekommen wär. „So!“ knurrte Danny. „Dann wollen wir das mal hinter uns bringen!“ Wieder umschlossen seine Hände grünes Licht. Starfire versuchte ebenfalls wieder ihre Kräfte zu nutzen, doch die Blockade, die sie davon abhielt war immer noch präsent. Raven schien es da nicht anders zu gehen. Auch ihre Kräfte waren immer noch blockiert und wenn sie ihren Feind nicht sehen konnten, stellte sich das ohnehin als schwierig heraus und während Danny gerade gegen das Nichts selbst zu kämpfen schien, standen sie dort und konnten nur zusehen. „Auge des Drachen!“ murmelte Jake und versuchte angestrengt etwas zu erkennen. „Ich sehe ein leichtes flimmern.“ sagte er dann. „Mehr aber auch nicht.“ Selbst seine Drachenaugen schienen nicht wirklich helfen zu können.   Was Danny anging, er sah seinen Feind klar und deutlich. Ein unscheinbarer Geist. Ein großes, grünes Etwas, das auf den ersten Blick wirkte wie ein zerfleddertes, grünes Geisterkostüm mit einen Maul voller Reißzähne und roten Augen. Etwas, das wirkte wie Seetang hing über seinen Armen mit den langen, dünnen krallenartigen Fingern. Um ihn herum schwirrten hunderte Geister. Alles verlorene Seelen, die dieser Geist unter seiner Kontrolle hatte. Seit Jahren hatte es wohl schon unglückliche Seefahrer in seine Falle gelockt. Danny wusste, wenn er den Fluch brechen wollte, dann musste er diesen Geist vernichten. „Also dann!“ sagte er und schleuderte die erste Geisterkugel. Flinker als er geglaubt hatte wich der Geist aus und verpasste ihm einen Schlag mit seinem langen Geisterschweif, der Danny gegen die Wand des Schiffes beförderte. „Okay, du hast mich überrascht.“ gab er zu. „Aber das passiert dir nicht nochmal!“ Er stieß sich von der Schiffswand ab und raste auf den Geist zu. Seine Augen wechselten die Farbe während Kälte in ihm aufwallte. Klirrend kalte Eisstrahlen entflohen seinen Augen, mit denen er auf den Geist zielte. Der bog sich blitzschnell um die Eisstrahlen herum, so das diese die Bordwand trafen und sie mit einer dicken Eisschicht bedeckten, was dazu führte, das einige der großen Löcher von einem dicken Eispanzer bedeckt wurden. Wenn es ihm gelang, diesen Fluch zu brechen, würde durch diese Löcher immerhin kein Wasser mehr eindringen. „Du bist flink. Das muss man dir lassen!“ sagte er. „Aber wir haben keine Zeit für Spielereien!“ Erneut flogen Geisterkräfte und Eis hin und her, sodass sich die anderen etwas zurück ziehen mussten um nicht getroffen zu werden. „Danny, was ist los?“ rief Jake ihm zu. „Er ist flink!“ antwortete der zwischen zwei Attacken. „Flinker als ich dachte!“ Raven sah dem Schauspiel zu. Wenn sie nur wieder ihre Kräfte nutzen könnte... dann könnte sie Danny vielleicht helfen... Erneut versuchte sie, auf ihre Kräfte zuzugreifen. >Komm schon!< knurrte sie gedanklich und starrte auf ihre Hand. >Komm schon!< Mit aller Macht versuchte sie, die Barriere zu lösen, die sich hartnäckig hielt. Danny selbst steckte immer wieder Schlag um Schlag ein. Mit einer derartigen Flinkheit des Geistes hatte er nicht gerechnet. Es musste ihm irgendwie gelingen, ihn bewegungsunfähig zu machen... Von neuem stürzte er sich auf den Geist und griff nach ihm, doch der Schweif des Monsters entglitt knapp seinen Fingern. Der Geist flog eine Kurve. Der Seetang, der über seinem Körper hing kam plötzlich in Bewegung, als hätte er ein Eigenleben und schoss auf Danny zu. Die glitschigen Pflanzen wickelten sich so eng um Danny, das er, die Arme an den Körper gefesselt, auf den morschen Planken aufschlug. Die glitschigen Wasserpflanzen waberten wie ein Haufen lebhafte Schlangen und schlossen ihren Griff immer enger. Danny wusste, das seine Freunde nur sahen, wie er zu Boden gegangen war, nicht, was ihn getroffen hatte und immer noch fesselte. Aber so leicht wollte er sich nicht geschlagen geben! Aus den Tiefen seines Inneren holte er seine Geistenergie hervor und leitete sie nach außen. Der Körper des Halbgeistes begann grün zu glühen und mit einem reißenden und schnappenden Geräusch riss der Seetang entzwei. Das sie Danny nicht helfen konnten, weil sie den Gegner nicht sahen, nagte an den anderen. Jake konnte mit seinen Augen zwar eine Art flimmern ausmachen und so in etwas wie eine Position bestimmen, viel half das aber nicht. Raven versuchte immer noch, ihre Kräfte zu erwecken, doch die Blockade, unter der sie und Starfire litten hielt sich hartnäckig. >Komm schon!< wiederholte sie gedanklich und versuchte mit allen Mitteln, die Blockade einzureißen. Mit aller Kraft rannte sie gegen das, was ihre Kräfte blockierte, an. Schlussendlich sollte sich ihre Mühe endlich auszahlen. Die Blockade fiel in sich zusammen wie ein Scherbenhaufen und die vertraute, schwarze Kraft verband sich wieder mit ihren Emotionen, so wie es sich gehörte. Ravens Augen begannen weiß zu glühen und ihr Umhang bauschte sich trotz der Windstille. Danny war zu beschäftigt um das mitzubekommen. Der flinke Geist bereitete ihm mehr Probleme, als er angenommen hatte. Jede Attacke, die er auf ihn feuerte, verfehlte ihn knapp oder ging daneben. „Danny!“ rief Raven. „Lock ihn her!“ Der weißhaarige Junge blickte sie an und verstand. „Wetten, du kriegst mich nicht?“ provozierte er den Geist. „Fang mich doch!“ Das Biest schluckte den Köder. Danny drehte bei und flog davon in Richtung Raven. Deren Hände tauchten sich in schwarze Energie. Sie wusste, das sie nur einen Versuch hatte. Kurz, nachdem Danny sie passiert hatte, hüllte sie den Bereich direkt vor ihnen in ihre schwarze Kraft und spürte, das sie etwas eingefangen hatte. Irgendetwas wütete in der Sphäre, die sie geschaffen hatte. „Dann sehen wir mal, was wir hier haben!“ Raven verkleinerte die Sphäre soweit, bis sie spürte, das der Geist die Wände berührte und veränderte die Form so, das sich die Energie genau um die Gestalt des Geistes legte. Die schwarze Gestalt wand sich wie der Geist, den sie einschloss. Somit war zumindest seine grobe Gestalt für sie sichtbar. „Wir müssen ihn vernichten.“ sagte Danny hinter ihr. „Fangen kann ich ihn nicht, da ich nicht weiß, wie sich der Thermos verhält, wenn wir wieder in unsere Zeit zurück kehren und laufen lassen können wir ihn auch nicht.“ Danny wusste, das er den Thermos brauchen würde um Dan wieder darin einzusperren und dieser Geist, der Herr des Geisterschiffes, hatte dutzende Seelen versklavt, die nicht frei sein würden, solange er nicht vernichtet wär. Raven dachte nach, während sie den sich windenden Geist betrachtete. „Ich habe eine bessere Idee.“ sagte sie. „Ich verbanne ihn!“ Und darauf folgend begann sie Verse und Zeilen zu rezitieren, offenbar ein Zauberspruch. Die schwarze Energie, die den Geist umhüllte verfärbte sich rot und dutzende kleine Blitze tanzten über die Oberfläche. Als Raven ihre Hände urplötzlich zu Fäusten ballte stieß der Geist ein ohrenbetäubendes Gekreische aus, während er immer weiter zusammen schrumpfte um urplötzlich spurlos zu verschwinden.   Mit dem Verschwinden des Herrn des Schiffes begannen die Planken urplötzlich zu ächzen. Die Löcher im Rumpf, die durch den Geist abgedichtet worden waren brachen und Unmengen von Wasser strömten herein. „RAUS HIER!“ rief Danny, der Spooky griff. Sofort wirbelte die Gruppe herum und rannte in Richtung des Decks. Die Wassermassen waren so gewaltig, dass das Schiff kurz darauf bereits unter dem Druck ächzte und immer mehr in eine Schieflage geriet. Die nun befreiten Seelen flogen in alle Richtungen davon um kurz darauf einfach zu verschwinden. Danny aktivierte sein Stundenglas. „Bleibt zusammen!“ rief er, während das Schiff immer steiler aufragte. Cyborg rutschte auf den glitschigen Planken aus und fiel in Richtung Wasser, doch dann schloss sie bereits der Wirbel aus Farben ein und transportierte sie einmal mehr durch die Zeit, fort von dem sinkenden Geisterschiff. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)