Heroes Unite von KeyblademasterKyuubi ================================================================================ Kapitel 17: Kapitel 17 ---------------------- Raven hielt sich in den Schatten. Noch wusste sie nicht, wohin es sie verschlagen hatte, aber eines war sicher. Das war nicht ihre Zeit und die anderen waren auch nicht hier. Sie war allein in einer ihr fremden Zeit. Aber sie hatte genug gelesen um zu wissen, das sie sich nicht einmischen durfte. Wenn sie etwas in der Vergangenheit änderte, dann konnte das für die Gegenwart ungeahnte Folgen haben. Doch da ihre Kräfte aus irgend einem Grund nicht funktionierten, musste sie hier ausharren und das auf unbestimmte Zeit und solange sie darauf wartete, das ihre Kräfte sich wieder meldeten oder die anderen einen Weg finden würden, sie abzuholen, konnte sie ja in Erfahrung bringen, wo sie hier gelandet war. Die Häuser der nahen Stadt wirkten schon einmal nicht wie die, die sie kannte. Das hier war definitiv die Vergangenheit. Doch welche Zeitepoche, das musste sie erst noch heraus finden. Raven zog sich ihre Kapuze tiefer ins Gesicht und näherte sich, immer noch in den Schatten verborgen, der Stadt. Die Häuser waren aus einem hellen, lehmartigen Material, durchzogen von schwarzen Holzbalken. Die Menschen, die sie erblickte trugen altertümliche Kleidung und auf einem Berg trohnte ein prächtiges Schloss, umgeben von meterhohen dicken Mauern. Das konnte nur eines bedeuten. Sie war im Mittelalter. Ein gruseliger Gedanke formte sich in ihrem Kopf und sie hoffte, das sie sich nicht in der Zeit der Hexenverfolgung befand. Denn wenn man sie sah oder auch nur irgendwie zu fassen bekam, dann würde sie sich ohne ihre Kräfte nicht mehr retten können. Ein Pferdekarren ratterte an ihrem Versteck vorbei, voll beladen mit Heu. Sollte sie sich weiter hinein wagen? Auf diese Weise konnte sie einen nie wieder erlebbaren Eindruck auf das Leben mittelalterlicher Leute erhaschen. Aber andererseits erhöhte das auch die Gefahr, entdeckt zu werden. Sollte sie Ihrer Neugier nachgeben oder sich zurück ziehen?   Letztendlich entschied Raven sich dafür, das Risiko einzugehen und schob sich, immer darauf bedacht nicht entdeckt zu werden, weiter in die Stadt hinein. Der Pferdekarren ruckelte durch eine Straße voller Marktstände, die verschiedenste Produkte anboten. Dort gab es Felle, Textilien, Töpferwaren, Kräuter und andere Lebensmittel, aber auch Schmiedewaren wie Werkzeuge oder Waffen. Im Grunde ähnelte dieser Markt vom Aufbau und seinen Waren her doch sehr den Mittelaltermärkten, die sie aus ihrer Zeit kannte. Hier und da trabten streunende Hunde durch die Straßen, näherten sich den Essensständen und versuchten, etwas aus der Auslage zu klauen. Doch auch in den Gassen liefen Streuner herum und ein Hund streifte Ravens Umhang, als er, die Nase am Boden an ihr vorbei lief. Doch das war es nicht, was ihre Aufmerksamkeit erlangte. Sie erblickte ein junges Mädchen, dessen Kleidung noch viel zerlumpter schien als die der anderen. Sie schlich durch die Gassen, versteckte sich hin und wieder hinter Fässern und Kisten, ehe sie weiter huschte. Ravens Gefühl sagte ihr, das an diesem Mädchen etwas anders war. Sie hatte offenbar einen ganz bestimmten Stand im Blick und kroch immer näher und näher. Noch hatte der Metzger, der diverse Teile seiner geschlachteten Tiere anbot, das Kind noch nicht bemerkt. Das Mädchen war inzwischen direkt neben dem Stand angekommen und schien sich umzusehen, ob auch niemand sie beobachtete. Dann schnappte sie sich zwei große Fleischstücke aus der Auslage und huschte davon. >Offenbar hat sie nicht das Geld sich das Fleisch direkt zu kaufen.< dachte Raven und beschloss, dem Mädchen unauffällig und heimlich zu folgen. Sie schlug den selben Weg ein, den sie gekommen war, schlängelte sich immer im Schatten durch die Gassen in Richtung des Ausgangs. Raven erspähte einige Ritter, die aus Richtung des Waldes kommend auf die Stadt zuritten. Doch das, was Raven am meisten beunruhigte war das, was der Ritter, der die anderen anführte in der einen Hand hielt. Sobald das Getrappel der Pferdehufe auf die steinerne Straße traf wandten sich alle zu den Rittern um und stellten jegliche Aktivität ein. Ehrfürchtig und geschockt starrten sie der Ritterkolonne entgegen. Oder eher dem Drachenkopf, den der vorderste und prächtigste Ritter in der Hand hielt. Beim Anblick dieses abgetrennten Drachenkopfes musste Raven unweigerlich an Jake denken. Neben Malchior, dem bösen Drachen, den sie in einem ihrer Bücher gefangen hielt, war Jake einer der wenigen Drachen, die sie kannte und sich vorzustellen, das der Ritter dort Jakes Kopf in der Hand hielt jagte ihr einen Schauder durch den Körper. Doch Drachen waren ein wichtiger Bestandteil im Mittelalter gewesen, das wusste sie. Sie ertappte sich dabei, wie sie rätselte, was der Grund dafür gewesen war, das die Ritter diesen Drachen erlegt hatten. Bedrohung des Königreichs? Oder wollten sie ihre Macht beweisen? Sie entdeckte wieder das Mädchen wie es den Drachenkopf in der Hand des Ritters geschockt anstarrte und die erbeuteten Fleischstücke an sich drückte. Irgendetwas war anders an ihr und Raven folgte dem Mädchen als es weiter lief. Den Ausdruck in ihrem Gesicht, den Raven gerade so erkennen konnte verriet ihr, das sie offenbar in irgendeiner Verbindung mit dem Drachenkopf des Ritters stand. >Was verheimlichst du?< fragte Raven sich.   Das Mädchen huschte in den Schatten der Bäume. Raven folgte ihr, sich immer im Schatten haltend. Der Wald schien dichter, als er zuerst den Anschein hatte, doch das Mädchen schien sich genau auszukennen. Sie steuerte auf eine Felswand am Ende des Waldes zu und während Raven sie aus den Schatten beobachtete. >Was hast du vor?< fragte sie sich als das Mädchen die Felswand entlang lief und scheinbar irgendetwas zu suchen schien. Raven schlich näher heran. Erst dann beobachtete sie das Mädchen dabei, wie es einen Felsen beiseite schob, in die entstandene Lücke schlüpfte und den Felsen von innen wieder vor den Durchgang rollte. Das war ein gutes Versteck musste Raven zugeben. Doch was trieb sie da drin? Sollte Raven dem auf den Grund gehen?   Letztendlich schob sie den Felsen selbst beiseite und schlüpfte ihrerseits ebenfalls in den Raum dahinter. Der Durchgang war niedrig, sodass Raven gezwungen war, sich auf Knien den Gang entlang fortzubewegen, sobald sie den Felsen wieder an seine Stelle gerollt hatte. Wenn niemand durch Zufall über diesen geheimen Unterschlupf stolperte, so riet sie, so würde ihn sicher niemand finden. Der Gang zog sich lange hin, aber irgendwann wurde er breiter und höher. Sie vernahm fernes Wasserrauschen, während sie irgendwann wieder gerade stehen konnte. Als Raven um eine Ecke bog, stand sie in einer Höhle, an dessen anderem Ende sich ein Wasserfall in die Tiefer ergoss. Schummriges Licht drang durch den Vorhang an Wasser in die Höhle, dessen Boden klitschnass war. Doch von dem Mädchen war immer noch keine Spur. Doch weit konnte sie nicht sein, denn Raven entdeckte eine Abzweigung, die weiter in den Berg hinein führte und folgte ihm. Am Ende des Ganges erkannte sie Licht, das ganz offenbar nicht von einem Ausgang stammte. Sie drückte sich wieder in die Schatten, als Stimmen an ihr Ohr drangen. „Es tut mir Leid.“ hörte sie die Stimme eines Mädchens. „Aber mehr als das konnte ich heute nicht erbeuten.“ Andere Geräusche, die sie nicht zuordnen konnte, schienen zu antworten. Von der Neugier gepackt schlich Raven näher und warf einen Blick um die Ecke. Dort saß das Mädchen, der sie gefolgt war, doch sie war nicht allein. Ihr Gegenüber hockten zwei noch sehr junge Drachenbabies und rissen an den Fleischstücken, die sie ihnen offenbar mitgebracht hatte. Das eine Drachenbaby hatte Schuppen von einem hellen grün, das Raven eher an die Schale einer Birne erinnerte. Das andere war von einer gräulichereren Farbe, beinahe so grau wie die Felsen um die drei herum. Die Fleischstücke waren schnell vertilgt, aber die Drachenbabies offenbar noch nicht gesättigt. „Mehr habe ich nicht...“ sagte das Mädchen. „Es tut mir Leid...“ >Pflegt sie diese Drachenbabies?< fragte sich Raven und entschloss sich letztendlich für einen mutigen Schritt. „Du kümmerst dich also um diese Babies?“ sprach sie laut. Das Mädchen zuckte zusammen, sprang auf und stellte sich schützend vor die Drachenbabies. „Wer ist da?!“ rief sie. Raven trat in das Licht der Kerzen. „Wer seid Ihr?“ rief das Mädchen ihr entgegen. „Und wie seid Ihr hier hinein gekommen?“ Raven blieb ruhig. „Mein Name ist Raven.“ antwortete sie. „Und ich bin nicht euer Feind.“ „Ich glaube euch nicht!“ gab das Mädchen zurück. „Ihr seid sicherlich eine Spionin des Königs und gekommen auch diese beiden unschuldigen Drachen zu töten!“ Raven trat näher und ging vor ihr in die Hocke. „Ich bin weder eine Spionin“ antwortete sie. „noch stehe ich in den Diensten des Königs. Um es genau zu nehmen bin ich eine Fremde in euren Ländern und nur durch einen unglücklichen Zufall hier gelandet.“ „Wo auch immer ihr herkommen mögt“ gab das Mädchen zurück. „diese Drachen stehen unter meinem Schutz!“ „Und das ist nur gut und richtig.“ antwortete Raven. „Ich habe diese Ritter gesehen. Der Kopf des Drachen, den sie offenbar ihrem König bringen gehörte wohl der Mutter dieser Kleinen, oder?“ Das Mädchen sah kurz zurück zu den beiden kleinen Drachen hinter ihr. Irgendetwas in ihr schien ihr wohl zu raten, Raven zu vertrauen. „Ja...“ antwortete sie dann, etwas ruhiger aber auch betrübter. „Die Drachenmutter hat weder der Stadt noch dem Land Schaden zugefügt. Sie nistete nur auf dem Berg in der Nähe und jagte Wild um sich selbst und ihren Nachwuchs zu ernähren. Doch vor einem Tag kam eine Kolonne an Rittern zu ihrer Höhle und tötete sie auf Geheiß des Königs.“ Sie kniete sich vor ihrer Schützlinge und streichelte sie. „Der König dieses Landes sammelt die Köpfe von Drachen. Er belohnt jeden fürstlich, der ihm den Kopf eines Drachen bringt. Diese beiden hier hatten das Glück, das die Ritter sie nicht entdeckt haben...“ Sie strich beiden über die Köpfe. „Nachdem die Ritter ihnen ihre Mutter nahmen nahm ich mich den beiden an. Viele Drachen sind nicht so böse wie ihr Ruf. Die Mutter dieser beiden war so ein Drache und ich ertrage es nicht, diese wunderbare Spezies leiden zu sehen...“ Raven lies sich neben ihr nieder. „Wie ist dein Name?“ fragte sie. „Eleonore.“ antwortete das Mädchen. „Und diese beiden sind Relindis und Pantaleon.“ „Eleonore...“ wiederholte Raven. „Das, was du tust... diesen Drachen zu helfen... Glaube mir, das ist die richtige Entscheidung. Eine Spezies auszurotten, nur weil man sie fürchtet, oder aus reiner Machtgier ist nicht richtig.“ Eleonore antwortete nicht. „Bald werden die beiden zu groß für diese Höhle sein.“ sagte sie dann. „Doch wo soll ich dann hin? Überall im Land und überall in den anderen Ländern jagen sie Drachen um dem König ihre Köpfe zu bringen...“ Raven musterte sie. Eleonore erinnerte sie nicht zufällig an ihre Freunde. Sie wollte Unschuldige beschützen wie auch sie für Unschuldige kämpften. „Hör mir zu.“ sagte sie. „Sobald die beiden groß genug sind, das sie dich tragen können, brich nach Osten auf. Fliege mit ihnen bis ihr das Land erreicht, in dem sie die Drachen wie Götter behandeln.“ Überrascht blickte Eleonore sie an. „So ein Land gibt es?“ fragte sie. Raven nickte. „Dieses Land nennt sich China. Der Weg ist sehr weit und beschwerlich, doch sobald du mit ihnen dort bist sind du und deine Schützlinge sicher.“ Raven legte dem grünen Drachen, offenbar Relindis, eine Hand auf den Kopf. „Wie könnt Ihr euch da so sicher sein?“ fragte Eleonore. „Ich habe einen guten Freund“ antwortete Raven. „und der ist ein Drache. Wir wurden zwar getrennt, aber ich bin mir sicher, wir sehen uns bald wieder.“   Irgendwann, da die Drachenjungen wieder hungrig wurden, verließ Raven mit Eleonore ihr Versteck. Sie mussten erneut Fleisch auftreiben wenn sie die Jungdrachen füttern wollten. Eleonore zog es erneut in Richtung Stadt. Bis ihre Schützlinge jagen konnten musste sie zu diesen Mitteln greifen, denn besaß sie überhaupt keine Erfahrung darin, selbst zu jagen. Raven begleitete sie bis zur Stadt, ehe sie sie weiter ziehen lies. Wenn sie versuchen wollte ebenfalls etwas Fleisch zu stehlen würde Eleonore sicher auffallen. Sie musste nur aufpassen, das man sie nicht entdeckte, denn aufgrund ihres Aussehens würde man sie sicherlich immer noch als Hexe sehen. Sie beobachtete, wie Eleonore sich wieder zu den Fleischständen schlich. Einige Hunde streunten um Raven herum. Einer bellte und sie hörte das empörte miauen einer Katze und spürte nur, wie sich plötzlich Krallen in ihren Umhang bohrten. Sie verlor das Gleichgewicht und als auch noch der Hund, der die Katze jagte, die sich in ihrem Umhang verheddert hatte gegen ihre Beine lief, kam es wie es kommen musste. Sie stolperte aus der Gasse, in der sich versteckt hatte und fiel mitten auf den steinernen Gehweg, angestarrt von all den Menschen dort. Aufgrund ihrer bleichen Haut und dem Juwel auf ihrer Stirn war den Menschen eines bereits klar. Der Ausruf „Hexe!“ schallte durch die Gassen und die Dorfbewohner griffen nach allem, was sie als Waffen nutzen konnte. Sie plünderten den Waffenstand und alles, was sie in die Finger bekamen, von einfachen Haushaltsdingen bis hin zu Waffen wie Schwertern wurde auf Raven gerichtet. Schnell war sie umzingelt und ihre Kräfte ließen sie im Stich. Sie konnte sich nicht einmal wehren. „Ergreift sie!“ wurde gerufen und „Verbrennt sie!“. Einige mutige Männer griffen nach Seilen und überwältigten den Titan. Gefesselt wurde sie vor der Meute her getrieben, während einige andere Männer auf dem großen Platz bereits etwas aufbauten, was verdächtig nach einem Scheiterhaufen aussah. >Auch das noch...< stöhnte Raven gedanklich. Warum mussten ihre Kräfte ausgerechnet jetzt nicht funktionieren?! Wenn niemand sie rettete, dann war das selbst für sie das aus. Mit groben Schlägen und Tritten wurde sie aus das Podest getrieben, während ihr Beleidigungen aus der Menge entgegen wehten und dann wurden Fackeln entzündet. Panik stieg in der sonst so ruhigen Raven auf. Ihre Kräfte funktionierten nicht, also waren sie zur Zeit auch nicht an ihre Emotionen gekoppelt. Gefühle, die Raven bisher immer unterdrückt hatte wallten in ihr auf und trieben eine Todesangst in jede Faser ihres Körpers. Gefesselt an den Pfahl konnte sie nicht anders, als zuzusehen, wie die Fackeln in das Geäst unter dem Podest gesteckt wurden. >Oh bitte!< flehte die Halbdämonin. >Bitte lass das noch nicht mein Ende sein!< Das knacken der Zweige, als sie Feuer fingen schallte so laut in Ravens Ohren wie Trommelschläge. Ihr Verderben arbeitete sich unaufhaltsam höher, immer höher, begierig darauf, sie zu verschlingen. Merkwürdige rote Blumen wurden rund um den Scheiterhaufen verteilt, deren Bedeutung ihr schleierhaft war. Doch das war noch nicht alles. Die roten Blumen begannen, einen rötlichen Dunst abzusondern. Das waren ganz sicher keine normalen Rosen. Das war etwas anderes, etwas mysteriösereres. Doch die merkwürdigen Rosen waren jetzt nicht ihr Problem. Ihr Problem waren die Flammen die immer höher und höher krochen.   Als der Sog nachlies, standen Danny und seine Freunde in der Nähe einer mittelalterlichen Stadt. „Wo sind wir denn jetzt gelandet?“ fragte Beast Boy irritiert. „Bei einem unserer vermissten Freunde, hoffe ich mal.“ sagte Cyborg, dessen Blick zur Stadt wanderte. Ein feuriger Schein, als ob ein großes Feuer wütete, leuchtete zwischen den Häusern hindurch. Aber es war Danny, dem die ganze Sache merkwürdig vor kam. „Irgendetwas stimmt nicht...“ murmelte er. „Wartet hier, ich seh' nach!“ Eine Verwandlung später machte er sich unsichtbar und glitt auf die Stadt zu. Der Feuerschein wurde immer heller, aber eine merkwürdige Aura lies Danny stoppen und was er dann sah, raubte ihm den Atem. Dort, auf dem großen Platz der Stadt, stand ein großer, brennender Scheiterhaufen! Und die Person, der der Feuertod drohte war niemand anderes als Raven! In einem verzweifelten Versuch, sie zu retten glitt Danny näher, hielt dann aber inne. Diesen roten Dunst, den kannte er und das bedeutete, er konnte Raven nicht retten, denn Blutblüten waren seine Schwäche. Würde er sich nähren wollen, dann würde er nur schreiend vor Schmerz auf dem Boden liegen. Es passte ihm ganz und gar nicht, aber ihm waren die Hände gebunden. Blitzschnell kehrte er zu seinen Freunden zurück. „Was ist?“ fragte Beast Boy. „Raven!“ keuchte Danny. „Sie ist in Gefahr und ich kann nicht an sie heran!“ Sofort war die Gruppe todernst und eilte auf die Stadt zu. „Warum kommst du nicht an sie ran?“ fragte Beast Boy. „Blutblüten.“ antwortete Danny. „Das sind altertümliche und natürliche Geisterschilde. Sie rauben mir alle Kräfte und bescheren mir nichts als Schmerz!“ Nun bekamen auch die anderen den Scheiterhaufen zu Gesicht. Das Feuer tobte bereits um Raven herum und es war nur eine Frage der Zeit, bis es sie erreichte. „Oh nein!“ Jake lies den Drachen erscheinen. „Nicht mit mir!“ Und ohne ein weiteres Wort schoss er in die Luft.   Die Hitze der Flammen war beinahe unerträglich! Raven hatte nur noch einen kleinen Bereich, der nicht in Flammen stand. So gut sie konnte drückte sie sich an den Pfahl hinter ihr. War es das? War das ihr Ende? Verbrannt am Pfahl im Mittelalter, hingerichtet als Hexe? Würde sie ihre Freunde jemals wieder sehen? Zu der Panik, die in ihr wütete gesellte sich Verzweiflung und Trauer. Die Gesichter ihrer Freunde erschienen vor ihrem inneren Auge. Niemals würde sie sie wieder sehen. Das letzte, was sie sehen würde, währe ein flammendes Inferno und das letzte, das sie spüren würde, wären unheimliche Schmerzen, während sie bei lebendigem Leib verbrannte. So sehr sie ihre Emotionen auch immer unter Verschluss halten musste, umso mehr wüteten sie jetzt in ihr, das sie damit nicht umgehen konnte. Das Geschrei von Menschen drang neben dem knacken von brennendem Holz an ihr Ohr. Sie hob den Blick und sah, wie Armbrüste und Bögen auf etwas über ihnen abgefeuert wurden. Auf was schossen sie? Doch die Antwort kam schneller, als sie erwartet hatte. Etwas großes, rotes landete direkt vor ihr und kurz darauf fielen die Seile, die sie an den Pfahl banden lose zu Boden. „Jetzt aber schnell!“ Der rote Drache packte Raven, stieß sich ab, glitt in den Himmel und trug sie davon, fort von ihrem Feuertod. Erst, als Jake sie wieder zu Boden lies, wurde ihr klar, das sie dem Tod nur knapp entronnen war. Raven kniete am Boden, ihre Hände auf der kühlen Erde und sie wusste erst nicht, wie ihr geschehen war. Der Sturm an Gefühlen wütete immer noch in ihr, aber ihr wurde eines klar: Sie lebte! Während sie ihre Finger durch die feuchte Erde krallen lies, tropften Tränen aus ihren Augen. Tränen, die bei ihr so selten waren, das die ganzen aufgestauten Ängste und die Panik jetzt auf einmal aus ihr heraus brach. „Raven!“ hörte sie Beast Boys Stimme, wenn auch wie durch Watte gepackt. Doch dann brach alles aus ihr heraus und sie warf sich Beast Boy, der immer noch seine Rüstung trug, um den Hals. Aber das war ihr egal. In dem Moment, in dem alles aus ihr heraus brach, fiel auch alles von ihr ab. Die Angst, die Panik und die Verzweiflung, ihre Freunde nie wieder zu sehen. Beast Boy, der von der Situation etwas überrumpelt und überfordert schien, zögerte erst, ehe er dann zaghaft Ravens Rücken klopfte. „Ehm... Ist ja gut...“ sagte er. Auch, wenn er Gefühle für Raven hegte, so wollte er sie zur Zeit nicht offensichtlich machen. Vor allem nicht vor Cyborg, von dem er wusste, das er ihn dann nur damit aufziehen würde. Doch das, was seine Freunde nun für Raven taten, überraschte selbst ihn. Jeder, Danny, Jake und Cyborg, traten auf ihn und Raven zu und schlossen sie beruhigend in die Arme, auch wenn das hieß, das auch Beast Boy ein Teil dieser Gruppenumarmung war. Aber das war ihm egal. Er war ein Teil des Teams, ein Freund und damit auch ein Teil dieser Umarmung. Jetzt, wo alle anderen auch mit machten überwand sich auch der Gestaltwandler und drückte Raven nun an sich um sie zu beruhigen. „Es ist alles gut!“ sagte er. „Wir sind für dich da!“   Nachdem sie sich wieder gelöst hatten trat Raven einen Schritt zurück. „Wo... wo kommt ihr so plötzlich her?“ fragte sie. „Wir haben das Stundenglas bekommen.“ antwortete Danny und hob es an. „Vergiss das nicht.“ Ja, das stimmte. In ihrem Gefühlschaos hatte Raven das beinahe vergessen. Aber ohne Zweifel war sie froh, ihre Freunde zu sehen, auch wenn sie nicht vollständig waren. Es gelang ihr recht schnell sich wieder zu beruhigen, als sie ein paar mal tief ein und ausatmete. „Eines verstehe ich nicht.“ begann sie. „Meine Kräfte wollten mir nicht gehorchen. Es scheint, als seien sie nicht mehr da.“ „Ja, das war bei uns genauso.“ antwortete ihr Jake. „Aber mach dir nur keine Sorgen. Sie sind nur temporär gestört und kommen irgendwann wieder.“ „Auch wir mussten eine Zeit lang ohne unsere Kräfte auskommen.“ fügte Danny hinzu, als auch schon etwas weißes hinter seinem Bein hervor trat. „Ich zum Beispiel musste mich irgendwie vor hungrigen Dinosauriern retten.“ sagte er, als er Ravens Blick auf Spooky bemerkt hatte. „Und Jake wurde beinahe von einem Rudel Hyänen gefressen.“ Raven blickte sie nacheinander an, dann hinab auf ihre Hände. Der Kräfteverlust war also nur temporär... Das hieße, sie müsse weiterhin auf ihre Gefühle achten, auch wenn diese zur Zeit an keinerlei Kräfte gekoppelt waren. Wer wusste schon, wann ihre Kräfte sich wieder bei ihr meldeten? In diesem Fall musste sie definitiv aufpassen, was sie fühlte. „Und... wir werden Starfire und Robin auch noch finden.“ sagte sie, als sie sich wieder gefasst hatte. „Darauf kannst du einen lassen!“ erwiderte Cyborg. Danny hob das Stundenglas an. „Dann wollen wir mal weiter, oder?“ fragte er. Raven trat auf sie zu. „Los gehts!“ Kurz, nachdem sie sich in Luft aufgelöst hatten trat ein junges Mädchen aus den Schatten der Häuser. Das Fleisch an sich gedrückt starrte Eleonore an die Stelle, an der Raven, der Drache und ihre Freunde zuvor gestanden hatten. Es war wohl an der Zeit für sie gewesen, weiter zu ziehen. Eleonore erinnerte sich an den Rat, den Raven ihr gegeben hatte. „Nach Osten...“ murmelte sie, drehte sich um und verschwand im Wald. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)