Nanamin von Knightwalker ================================================================================ Kapitel 14: ------------ Müde blickte Suzuki sich auf der Straße um und lauschte dem Tuten ihres Telefon. Gojo hatte sie extra um diese Uhrzeit hierher bestellt und nun ließ er sie einfach hier stehen? Dieser Hund hatte ihr zwar Geld versprochen, aber trotzdem ging ihr das Ganze allmählich gegen den Strich. Sie hätte ihm nicht sagen sollen, dass sie für die richtige Bezahlen so ziemlich alles macht. Beim vierten Versuch beantwortete Gojo dann endlich den Anruf. „Ah, Nanami-chan. Schön, dass du es einrichten konntest. Fahr doch bitte ins Penthouse, er wartet bereits.“, sprach er ungewöhnlich knapp und legte direkt wieder auf, bevor die Grauhaarige überhaupt eine Chance hatte ihn anzumeckern und zu beschimpfen. Entnervt blickte sie das Haus hinauf, zu dessen Adresse Gojo sie geschickt hatte. Wer sollte da bitte im Penthouse auf sie warten? War das schon wieder ein schlechter Streich von ihm? Seufzend gab sie nach. Also begab sich die Grauhaarige zu den Fahrstühlen, sich die Schlefe massierend, als ihr wieder ihre Lage in den Sinn kam. Diesen Monat brauchte sie das Geld. Es kamen viele unerwartete Ausgaben zusammen. Außerdem sparte sie für eine Konsole, die neu auf den Markt gekommen war. Also war sie eigentlich über jede Gelegenheit, Geld zu verdienen, glücklich. Und da nahm sie nicht nur die mehr als dankbaren Auslandseinsätze, auf die sie Gojo auf seine Empfehlung hin mitnahm, sondern eben auch seinen unsinnigen Kleinkram. Wenigstens bezahlte er auch wirklich jede ihrer Mühen, dass musste man ihm lassen. Dieser verdammte Bastard war wirklich zuverlässig, was seine Finanzen anging. Also wiederholte sie im Kopf, dass sie Geld bekommen würde und versuchte sich mit dieser Aussage zu beruhigen. Dennoch folgte Suzuki seinen Anweisungen erst nach etwas mehr leisem Gemeckere und fuhr ins Penthouse hinauf. Als sich, oben angekommen, die Tür des Fahrstuhls öffnete, blickte sie sich um. Es war eine schick eingerichtete Wohnung. Bei der Lage kostete sie sicher auch eine gute Stange Geld. Die Grauhaarige trat also hinein, doch horchte. Sie hörte ein Geräusch, dass einem Hecheln am nächsten kam. Als sie ihren Scan einsetzen wollte, sprach sie ein Junge an. „Wer bist du?“, sprach er misstrauisch, während sie ihn scannte und hinter seinen Beinen zwei Hunde hervortapsen sah. Einer schwarz, der andere weiß, mit je einem kleinen roten Symbol auf der Stirn. Sie reichten dem Jungen etwa bis zu den Knien und wirkten noch sehr drollig, doch allein aus ihren Lauten konnte Suzuki schließen, dass die Hunde sehr gefährlich waren oder mindestens noch werden würden. „Gojo hat mich hierher geschickt.“, sprach sie und nahm sicherheitshalber als Reaktion auf ihn eine Abwehrhaltung ein. „Der Augenbindenträger?“, fragte er darauf nur entnervt und kratzte sich stöhnend den Hinterkopf. Beim genaueren betrachten, war der Junge vielleicht zehn, elf oder höchstens zwölf. Auf jeden Fall noch im Wachstum. Die Hunde verschwanden und mit ihnen auch der leichte Blau Schimmer, der sie und den Jungen zuvor umgab. Die Situation entspannte sich augenblicklich, also zog auch Suzuki ihren Scan zurück. „Du bist scheinbar ähnlich begeistert von ihm, wie ich. Darf ich fragen, wie Du heißt?“, fragte die Grauhaarige nach einem Moment der Ruhe allmählich nach und knöpfte ihr Jackett auf. „Megumi Fushiguro.“, antwortete der Junge knapp und beäugte die Grauhaarige noch immer skeptisch. Den Namen hatte die Assistentin irgendwo schon einmal gelesen, aber eine direkte Verbindung konnte sie nicht finden. Scheinbar hielt Gojo diesen Jungen hier ein wenig vor der Jujutsu Welt versteckt, oder zumindest kam es ihr so vor. „Freut mich dich kennen zu lernen, Fushiguro. Ich bin Nanami Suzuki. Leider hat mir Gojo nicht gesagt, warum ich her kommen sollte. Gibt es etwas, womit ich dir helfen kann?“, fragte sie mit einem leichten Lächeln auf den Lippen nach und beäugte den Jungen. Er dachte einen Moment sichtbar nach, bevor er sich genervt stöhnend die Hand an den Kopf schlug. Er war wohl auf einen Grund gestoßen. „Kannst du Englisch?“, fragte er knapp und ließ die Hand auf seinem Gesicht ruhen. „Wie?“, fragte die Grauhaarige verwundert nach. Sie war nicht übermäßig gut im Sprechen, aber im Schreiben, Lesen und Verstehen. Für Gojo also gut genug, um sie als Ersatz für ijichi mit auf kürzere Auslandsreisen zu nehmen. „Ein wenig.“, antwortete sie also, worauf Fushiguro entnervt sein Nasenbein zwischen Zeigefinger und Daumen rieb. „Ich habe von meinem Lehrer Empfehlungen für eine mögliche Mittelschule bekommen. Die, auf die ich gehen möchte, ist leider nicht dabei.“, begann er zu erklären und senkte die Hand, nur um seine Arme dann vor seiner Brust zu verschränken. „Er hat gefragt, welches Fach das Problem ist…“ „Nachhilfe also.“, erwiderte Suzuki amüsiert und blickte sich nach einem Tisch um, welchen sie fand und darauf deutete nur um dorthin hinüber zu gehen. „Zeig mir mal dein Lehrbuch und erkläre mir, wobei du Probleme hast.“, erklärte sie beim Gehen und zog sich das Jackett aus. Dabei ließen die Messer, die am Holster unter ihren Armen hingen und nun freigelegt wurden, sie deutlich bedrohlicher aussehen, als es ihre müde Mimik in den meisten Fällen schon tat. Doch der schwarzhaarige Junge schien damit keineswegs ein Problem zu haben, als er mit verschiedenen Büchern und Heften, die er scheinbar bis eben selbst genutzt hatte, zu ihr zurück kam. Sie ließ sich von ihm erklären, was sie durchgehen sollten und schlug diese Themen im Lehrbuch nach. „Wann ist denn die Aufnahmeprüfung für die Mittelschule?“, fragte sie während sie zwischen den Themen hin und her blätterte. „In etwas mehr als zwei Wochen.“ „Noch knapper ging es nicht, oder?“, seufzte sie und sah ihn an, allerdings blickte er ganz verkrampft auf seine Hände und stand noch immer wie eine Salzsäule neben ihr. Suzuki seufzte. „Ich ärgere mich über deinen Lehrer. Du kannst dafür nichts. Er hätte dir früher Bescheid geben müssen.“, erklärte sie, um den Jungen etwas zu entspannen, was auf diese Art sogar ganz gut klappte, immerhin setzte er sich nun sogar neben sie, auch wenn sein Blick noch immer auf seinen Händen ruhte. Nach einigen Minuten, in denen die Grauhaarige stumm die Grammatik aus dem Buch studierte, fügten sich verschiedene Informationen die sie entweder selbst in der Schule gelernt hatte oder beim aktiven Ausüben der Sprache in den letzten Monaten festgestellt hatte, zusammen und ergaben so konkret vor ihr stehend endlich noch mehr Sinn. Sogar soviel Sinn, dass sie es dem Jungen einigermaßen überzeugend erklären konnte. Er war keineswegs auf den Kopf gefallen, aber ihm schienen Sprachen wohl nicht sonderlich gut zu liegen, vermutlich einer der logischen Sorte. Nach knappen zwei Stunden merkte man nicht nur ihm sondern auch ihr an, dass sie sich nur noch mit Mühe auf die Übungsaufgaben, die sie sich überlegt hatten, konzentrieren konnten. „Es hat nicht viel Sinn heute noch weiter zu machen.“, erklärte sie und blickte in Megumis angestrengt drein blickendes Gesicht. „Hattest du schon etwas gegessen?“, fragte sie nach und stand auf, während sie ihren Körper etwas streckte. „Nein, ich bin noch nicht dazu gekommen.“, erwiderte er und legte den Stift ab. „Wollen wir zusammen etwas kochen?“ „Meine Schwester müsste aber auch bald von ihrer Nachhilfe zuhause sein.“ Er hatte eine Schwester? Bisher hatte er sich mit jeglichen persönlichen Informationen recht bedeckt gehalten. „Dann kochen wir etwas mehr, sicher hat sie Hunger, wenn sie zurück kommt.“ Mit einem zögerlichen Nicken von Megumi begaben sich beide in die Küche. Er kümmerte sich äußerst gewissenhaft um das Waschen, Kochen und Würzen vom Reis, er schien damit Erfahrung zu haben, während Suzuki alles, was sie in irgendeiner Art als Beilage verwenden könnte, hauptsächlich verschiedenes Gemüse, klein schnitt und mit Öl und Gewürzen in eine Pfanne gab und anbriet. „Warum bist du nicht gemeinsam mit deiner Schwester bei der Nachhilfe?“ „Sie muss davon nichts wissen.“ War er eitel? So hatte er bisher gar nicht auf Suzuki gewirkt. Vielleicht höchstens distanziert, aber mehr auch nicht. „Dann bin ich eben einfach nur hier, weil Gojo sich gesorgt hat. Sag ihm das aber, sonst quatscht er es noch aus.“, erklärte sie ihm und verdiente sich damit wohl irgendwie ein bisschen was von seiner Anerkennung. Sie wusste nicht, wie sie es sonst erklären sollte. Irgendwie hatte sie dieses Gefühl. Als die beiden das Essen fertig gekocht und sich zu Tisch begeben hatten, kam nicht wie erwartet seine Schwester, sondern Gojo hochgefahren, während beide so ziemlich den ersten Bissen nahmen. „Nanami-chan, ihr habt es euch ja richtig gemütlich gemacht. Dachte mir schon, dass du ein Händchen für die verschlossene Art von Menschen hast. Wie mir scheint hat alles soweit geklappt. Das Meeting hat leider länger gedauert, sonst hätte ich dich natürlich persönlich empfangen.“, summte der Weißhaarigen lachend. „Hättest du eh nicht.“, blockte sie ab und nahm einen weiteren Bissen. Beide, Suzuki und Megumi, musterte den Brillenträger skeptisch, als dieser sich einfach zum Schrank begab um sich Geschirr und Besteck zu nehmen, um gemeinsam mit ihnen zu essen. „Kannst Du morgen wiederkommen? Immerhin hat Gojo dich ja eingestellt, damit ich nicht den ganzen Tag allein bin, wenn er und meine Schwester weg sind.“, sprach der Schwarzhaarige als er seine erste Portion aufgegessen hatte, anscheinend Suzuki an, doch zeigte deutlich, dass das eigentlich an den anderen ging. Der Jujuzist blickte beim Klang seines Namens auf, als hätte er dem Jungen nicht schon die ganze Zeit über zu gehört. „… dafür habe ich Nanami-chan also eingestellt. Wie umsichtig von mir.“, erwiderte er grinsend und blickte von Megumi zu Suzuki. Sie lächelte, war scheinbar wirklich erfreut über die Worte des Jungen. Es glich bald schon der naiven Freude eines Kindes. Doch als sie zu Gojo hinüber sah verstand er ihren sich ändernden Ausdruck sofort – bezahle mich dafür! Er musste zwangsläufig Grinsen, während er sein Essen kaute. Diese Frau war einfach herzlos. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)