Nanamin von Knightwalker ================================================================================ Kapitel 9: Villian AU I. ------------------------ Ein Faden, der ein immer schwerer werdendes Gewicht hält, scheint perfekt zur Verbildlichung eines zu starken und zwanghaft unterdrückten Verlangens. Sobald der Faden reißt, gibt es kein Zurück mehr, wobei die meisten darin zu diesem Zeitpunkt vermutlich dann eh schon keinen Grund mehr sehen. Es war einfach nur ein glatter Schnitt mit seiner Handfläche, den Nanami gezogen hatte. Erst fielen Stapel von Mappen und Unterlagen zu Boden, dann der kraftlose Körper und nach einem Augenblick des Entsetzens, in dem abgesehen vom feuchten Gurgeln des Abteilungsleiters nichts zu hören war, brach Panik und Geschrei im gesamten Büro aus. Er betrachtete sein Werk. Der Schnitt war sogar durchs Brustbein gegangen, denn er konnte mang dem herausquellendem Blut und der Innereien klar den durchtrennten Knochen erkennen. Noch nie hatte er gesehen, wie Fluchkraft auf normale Menschen wirkte. Das Ergebnis war mehr als zufriedenstellend. Irgendwie jedenfalls. Doch durch den ganzen Lärm konnte er seine Erkenntnis darüber gar nicht richtig wertschätzen. „Jetzt haltet endlich euer verdammtes Maul!“, brüllte der Blonde, der dennoch weiterhin unglaublich ruhig und gefasst auftrat, woraufhin die, die sich noch mit ihm im Großraumbüro befanden, verängstigt zu ihm blickten. Sie waren dort ein gesperrt worden, wie der Blonde mit einem einzigen Blick Richtung Tür feststellte. Die wenigen, die schon bis zum Flur gekommen waren, hatten ohne zu zögern die Tür des Büros verbarrikadiert, damit sie den Fahrstuhl rufen und fliehen konnte und sie nicht das gleiche Schicksal erleiden würden, wie der mittlerweile stumme Abteilungsleiter. Doch dafür war es zu spät. Ein leichtes Tippen des Feueralarms reichte, um nicht nur die Sprinkleranlage an, sondern auch die Lichter und den Fahrstuhl abzuschalten. „Versucht bloß nicht abzuhauen.“, erklärte Nanami in seiner noch immer ruhigen und kontrollierten Art, während er beim Gehen seine dunkelrote Krawatte abzog und um seine Hand band. „Ich habe noch Überstunden, die ich mit euch begleichen muss!“ Er hatte zwei Minuten, bis er hier raus sein musste, damit er in aller Ruhe abhauen konnte und er wusste ganz genau, dass das mehr als genug Zeit für alle hier Anwesenden war. Die wiedereinsetzenden Kopfschmerzen zwangen Suzuki zum Abbruch der Trainingseinheit. Schon wieder. Ihre jüngeren Mitschüler machten sich darüber lustig und begutachteten sie skeptisch von oben bis unten. Die Einzige in ihrem Jahr und dann auch noch so ein Reinfall. Ihre Mitschüler und das Training waren nicht das einzige lästige in ihrem Leben. Die Geräusche und Farben, die Auslöser ihrer Kopfschmerzen waren, die sie die letzten Monate nicht wahrgenommen hatte, waren seit etwa drei Wochen wieder da. Einfach so. Vielleicht war sie einen Tag etwas zu sorglos mit ihrem Leben gewesen und das hatte diesem nicht gefallen. Wie eine Art Karma, dass sie dafür bestrafte, wenn sie ihr Leben zu sehr genoss oder ähnliches. Wenn sie ehrlich mit sich war, war sie sogar froh über ihre Blockade gewesen. Sie hätte endlich ein einigermaßen normales Leben führen können. Sie hätte ihren Abschluss an der Akademie gemacht und wäre gegangen, da sie hier ohnehin niemanden von Nutzen sein konnte. Doch jetzt waren da schon wieder Flüche, die ihr das Leben schwerer machen wollten, als es ohnehin schon war, wie sie es seither schon seit Jahren gemacht hatten. “Entschuldigen sie bitte, aber ich fühle mich nicht so-”, begann sie den Kopf geneigt so untertrieben wie möglich zu reden, um niemanden unnötig mit ihren Problemen zu belästigen. „Suzuki, reiß dich doch endlich mal ein wenig zusammen. Wir können dich nicht immer jedes Mal vom Training befreien, nur weil du dich mal wieder nicht danach fühlst!“, hielt sie ihr Lehrer entnervt an. Ein Aushilfslehrer, der bei seinem Einfühlungsvermögen sicher auch nicht länger als nötig bleiben würde. „An der kyotoer Akademie würden solche Querelen nicht geduldet werden!“, tadelte er sie mit erhobenem Zeigefinger. Sie blickte ihn unterkühlt an. Daher wehte also der Wind. Die Obersten werden diesen Dödel wohl für den Posten vorgeschlagen haben. Gefiel ihnen wohl besser als ein Satoru Gojo, der seit geraumer Zeit im Gespräch für diese Position war, immerhin ließ er sich bestimmt besser von den Obersten reinreden als der eigensinnige Gojo. In den letzten Wochen hatte sie auch wieder öfters ‚Schummeljujuzistin‘ gehört, wenn schlecht verborgen hinter ihrem Rücken über sie gesprochen wurde. Einen Ausdruck, den sich die Obersten sich für sie überlegt hatten, als ihre Person nach dem Zwischenfall im Lagerhaus gefragter wurde. Dann ging das wohl auf seine Kappe. Er musste wirklich ein Hund der Obersten gewesen sein. In Tokyo sprachen sie selbst Rang höhere Jujuzisten nicht so an, doch dieser Idiot führte es ein. Und ihre jüngeren Mitschüler, welche für gewöhnlich Respekt vor einem Senpai hätten, übernahmen es. Wie ätzend dieser Ort mit jedem neuen Tag und jeder neuen Stimme in ihrem Kopf doch wurde. Sie begann das Training zu schwänzen, viel amüsierender war es Manga zu lesen und den ganzen Nachmittag zu daddeln oder auch einfach mal nichts zu tun. Es dauerte nur ein paar weitere Tage, bis ihr auffiel, wie schön ausschlafen eigentlich war. Sie lief seit Monaten schon nur auf dem Mindesten vom Mindesten und hatte mehr als genug Stunden Schlaf nachzuholen. Klopfen riss sie aus dem Schlaf. Sie blickte irritiert zur verschlossenen Tür und pellte sich allmählich aus ihrem Bett. Ihr Lehrer konnte es sicher nicht sein, der scherte sich nicht um sie und ihre Mitschüler hatten auch schon längst damit aufgehört ihr Unterlagen des Unterrichts vorbei zu bringen. “Suzuki! Öffne die Tür!”, hörte sie Yagas Stimme und hielt kurz inne. Was sollte sie machen? Zu lästig erschien ihr die Konfrontation mit ihm. Er würde ihr auch nur wieder einbläuen wollen, sie müsse nur hart genug an sich arbeiten und Disziplin an den Tag legen. Sie hatte dafür aber keine Kraft mehr. Sie wollte nicht mehr jeden Tag gegen sich selbst kämpfen müssen, um überhaupt aus dem Bett zu kommen. Und keiner konnte und wollte das verstehen. Alles war mühselig und einfach nur lästig und ergab keinerlei Sinn mehr für sie. Suzuki entschied sich beim vierten oder fünften Klopfen einfach dafür zu verschwinden, damit sie alle einfach nur in Ruhe ließen. Es würde eh niemanden kümmern. Immerhin wäre dann auch endlich dieser Schandfleck des Jujutsu weg. Es war eine unglaublich simple Lösung auf ihr unglaublich groß erscheinendes Problem. Sie stieg aus dem Fenster ihres Wohnheimzimmers und ging einfach vom Gelände der Akademie. Sie beeilte sich nicht einmal. Es würde niemand kommen und sie abhalten. Die Luft außerhalb der Akademie, war keineswegs eine andere und doch schien ihr Körper irgendwie weniger schwer. War es echt so leicht? Hätte sie das etwa die ganze Zeit über schon tun können? War sie einfach nur zu dumm gewesen, diese Option zu erkennen? Oder hatte sie Angst vor dem Nichts gehabt, dass nun auf sie wartete? Sie hatte Freunde und Familie für die Akademie hinter sich gelassen und nun hatte sie ohne die Akademie nichts mehr. Keine Familie, keine Freunde, kein Mensch, der in ihr einen Wert sah. Frust keimte in ihr und ließ sie loslaufen, der einsetzenden Dämmerung entgegen, und erst Ewigkeiten später mit dem Geschmack von Eisen im Mund wieder anhalten. Ihr gesamter Körper bebte, zitterte und wollte einfach nur Schreien. Doch es kamen keine Tränen. Sie fühlte alles, was sie sonst auch fühlte, wenn sie weinte, doch sie tat es nicht. Suzuki konnte es schlicht und ergreifend nicht. War da etwa nichts mehr an der Stelle, die man vielleicht am ehesten Herz nennen konnte, dass sie sonst so bitterlich leiden ließ? Sie fühlte sich so stumpf und leer, obwohl sie voller Wut und Frust war. Willst du nicht lieber deine Ruhe? - Ja, antwortete sie für sich. Die Grauhaarige blickte sich um. Niemand hatte sie angesprochen. Das war alles nur in ihrem Kopf. Sie war eben die Verrückte, die Stimmen hörte. Das konnte niemand leugnen. Träge ging sie in eine Gasse, die zwischen einer weiten Reihe an Läden hindurchführte. Vielleicht sollte sie eine kurze Pause machen. Hier würde sie keiner finden-… Wobei niemand nach ihr suchen würde. Es würde niemand kommen, um sie zu finden, also müsste sie sich auch nicht verstecken. Bist du nicht erschöpft? Willst du nicht schlafen? - Doch! Nichts wollte Suzuki lieber als zu Schlafen. Sie liebte diesen Zustand der Stille, in dem sie weder dachte, noch fühlte oder sich quälen musste, um durch den Tag zu kommen. Sie hockte sich an eine der Hauswände und kauerte sich zusammen. Den Kopf hatte sie auf ihre Knie gelegt und döste so vor sich her. Warum war sie überhaupt hier? Was hatte das alles den für einen Sinn? War ihre Existenz überhaupt irgendeine Art von Bereicherung? Was hatte sie oder jemand anderes davon? Willst du sterben? - ...ja. Aber erfrieren? - ...erfrieren? Ja, erfrieren. Das tust du, wenn du nicht aufwachst. Ihre schweren Lider hoben sich und sahen in der schummrigen Beleuchtung der mittlerweile dunklen Gasse nur eine finstere Gestalt, die vor ihr stand. Aus ihrer niedrigen Perspektive musste diese Gestalt einfach nur bedrückend wirken. Doch Suzuki spürte diesen Druck in ihrer Brust nicht. Da war nichts, was wirkliche Angst auslöste. Die Gestalt stieß einen Schwall Rauch aus, doch ignorierte ihre Anwesenheit ansonsten. Träge streckte sie ihre Hand danach aus. Zu ihrer Überraschung war das, was sie zu greifen bekam weich. Es musste Stoff sein, denn es gab etwas nach, als sie hineingriff und leicht daran zog. Wen hatte sie erwartet? Einen Fluch? Gevatter Tod? “... du bist nicht gekommen, um mich zu töten?”, fragte ihre vom Schlaf etwas heisere Stimme. Die Gestalt wandte sich zu ihr um. Erneut stieß sie Rauch aus. “Warum sollte ich?” “Weil ich niemanden etwas bringe.” “Und was hat das mit mir zu tun?” “... ich... ich... ich bezahle dich... und dann... dann habe ich endlich meine Ruhe...”, sprach sie wieder drastisch müder werdend. Auch ihre Hand verspürte nun keinerlei Kraft mehr, um den Stoff festhalten zu wollen. War das vielleicht das Werk der Kälte, die sie die ganze Zeit über gar nicht wahrgenommen hatte? Erfror sie vielleicht gerade wirklich? Dabei fühlte sie sich doch eigentlich einfach nur erschöpft. “Wenn du mich bezahlst, sieht die Sache natürlich anders aus. Geld kann ich immer gebrauchen.”, drang die tiefe Stimme nur noch bedingt zu Suzuki durch. “Aber wenn ich dich umbringen soll, darfst du hier natürlich noch nicht sterben.”, die Gestalt beugte sich zu ihr hinunter und zog ihren trägen Körper zu sich und hob sie an. Mit dieser bewusstlosen Oberschülerin auf dem Arm fiel er natürlich auf, als er wieder aus der Gasse trat. Eigentlich wollte er nur nach einer halben Ewigkeit mal wieder in Ruhe eine rauchen und dann nach Hause und etwas trinken. Er fühlte sich sehr gut nach heute. Vielleicht hatte er sie auch nur deswegen mitgenommen, weil er gute Laune hatte. Er wusste es wirklich nicht genau. Vielleicht war es auch irgendetwas anderes, dass ihn mit diesem Mädchen verband. Er spuckte die fast aufgerauchte Zigarette auf den Boden und trat sie beim Gehen aus. Nun endlich im Licht der Straße blickte Nanami das Mädchen genauer an, dass er da gerade mit sich genommen hatte. Was hatte sie gefaselt? Sie brachte niemanden was? Er hatte die ganze Zeit überlegt, wie er die Blutflecken auf seinem weißen Hemd und dem Jackett verstecken konnte. Diese Methode war zwar keinesfalls gewöhnlich und eigentlich fiel er so vermutlich fast nur noch mehr auf, aber sie könnte wohl nicht mehr von sich behaupten, sie brächte niemanden etwas. Welch eine Ironie. Monotone Stimmen prasselten auf Suzuki ein, als sie allmählich wach wurde. Ihr gesamter Körper fühlte sich kalt an, obwohl sie genau den Schweiß auf ihrer Haut bemerkte. Sie fasste sich an die Stirn, um zu sehen, ob sie Fieber hatte, doch spürte sie eine kalte Kompresse auf ihrer Stirn kleben, welche sie dort auch ließ. Träge blickte die Grauhaarige an die Decke. Hatte sie einen Fiebertraum gehabt oder war das, was passiert war, real gewesen? “... -beim gestrigen Vorfall kamen insgesamt 23 Personen ums Leben. Die Polizei sucht nach Augenzeugen des Massakers. Verdächtige, so gab die Polizei bei einer Pressekonferenz am Nachmittag bekannt, suchten sie unter den Angestellten, doch konnten bisher niemanden-” Der Fernseher, so vermutete sie, von dem Suzuki die Stimme vernommen hatte, wurde abgeschaltet und kurz darauf schob sich ein übermüdet aussehender junger Mann in ihr Blickfeld. Die Grauhaarige sah erst etwas irritiert zu ihm auf, bevor sie ihm träge entgegen lächelte. Es war kein Fiebertraum gewesen! Das musste der Kerl von letzter Nacht gewesen sein. Sie hatte das wirklich alles getan. Mittlerweile war sie trotz dem verbleibenden bitteren Gefühl doch irgendwie froh darüber gewesen. “Du bist wach. Ich dachte schon, du willst den ganzen Tag schlafen.” “... danke.”, bekam sie nach etwas Geräuspere heraus. “Wofür? Du hast gesagt, du bezahlst mich. Ich habe nichts davon, wenn ich dich zurücklasse.”, erklärte er nüchtern und reichte ihr ein Glas Wasser, welches er mitgebracht haben musste. Suzuki setzte sich vorsichtig auf und nahm das Glas mit zittrigen Händen entgegen. “Aber du hast mich versorgt... Das hättest du nicht machen müssen.”, erklärte Suzuki mit kratziger Stimme und nahm vorsichtig einen Schluck vom Wasser. “Ich setze es auf die Rechnung.” Suzuki schnaubte leicht und verschluckte sich beinahe am Wasser. “Selbst das ist mir recht.”, erkläre sie und blickte mit einem bitteren Ausdruck aufs Wasserglas. “Du hattest gestern davon geredet, dass du niemanden etwas nützt. Ich verstehe diesen Standpunkt nicht. Immerhin könnte man doch behaupten, du nutzt mir etwas. Du bezahlst mich immerhin.”, begann der Blonde nach einer Weile des Schweigens dies zu brechen und blickte sie an. Suzuki sah ihn rot werdend an. Hatte sie das etwa auch gesagt? “Also... Ich... Eh..”, druckste sie anfänglich rum, doch fing sich allmählich wieder und wurde ernster, “Ich war auf einer Schule, deren Ansprüchen ich nicht mehr gewachsen war. Ich habe allerdings nichts weiter als diese Schule... Und deswegen habe ich alles versucht, um gut genug zu bleiben... Aber selbst, wenn ich mein bestes gebe, bin ich zu schlecht in dem, was ich tue... und wenn ich zu schlecht bin, bringt es doch auch niemanden etwas, wenn ich da bin... Ich bin dann einfach nur nutzloser Ballast, den man mit sich herumschleppt, aber eigentlich lieber loswerden wollte...”, sprach sie leise, mit gesenktem Blick und einer Körperhaltung, die Unbehagen ausdrückte. Nanami stellte fest, dass sie dabei rastlos das mittlerweile leere Glas zwischen ihren Händen drückte. Es sah fast so aus, als versuchte sie es zu kneten, so als wäre es kein fester Gegenstand, den sie dort in Händen hielt. “Das ist unglaublicher Mist, den du da redest.”, erwiderte er gradeheraus, wobei er ihr das Glas aus der Hand nahm. “Ein Leben ist doch nicht da, um anderen von Nutzen zu sein. Sollte das das Konzept vom Sinn des Lebens sein, dann bin ich froh, dass ich diesen Scheiß nicht verstehe.” Suzuki blickte ihn mit geweiteten Augen an. Der Blonde wirkte fast schon überrascht über so eine ehrliche und vor allem starke Gefühlsregung ihrerseits und fragte sich eigentlich nur, warum sie... schockiert aussah? Oder hatte sie gerade einen ihr Weltbild verändernden Geistesblitz? Nanami beobachtete sie noch einen Moment, um eine Reaktion abzuwarten. Als ihr dann Tränen die Wangen hinunter kullerten, war er nun mehr als nur überrascht, vielleicht sogar fast etwas überfordert. Konnte ein Mensch, der so unbedingt sterben wollte, wirklich Tränen vergießen? Besonders so dicke, wie sie es gerade tat? Er stellte eilig das Glas beiseite und suchte nach Taschentüchern. Suzuki griff fest in die Decke, die auf ihren Beinen lag und sah, wie ein Tropfen nach dem anderen auf den Stoff fiel. Sie hörten gar nicht mehr auf zu fallen. Waren das vielleicht sogar die Tränen, die sie den Tag zuvor nicht weinen konnte? Alles schmerzte mit einem Mal, als wäre das Gefühl schon die ganze dagewesen, jedoch irgendwie durch etwas betäubt worden. Sie weinte bitterlich, in der Hoffnung, es würde diesen unglaublichen Schmerz verstreichen lassen. Aber er blieb und ihr Körper begann sich wieder so schwer und unbeweglich zu fühlen, als würde sie irgendetwas festhalten. Nanami sah ihr mit bitterer Miene einen Moment dabei zu, bevor er mit einem Taschentuch in der Hand zu ihr zurück ging, sich neben die Grauhaarige aufs Bett setzte und vorsichtig, beinahe schon unbeholfen, seine Arme um sie legte und sachte an sich zog. Suzuki stieg der leichte Geruch von Kaffee und Zigaretten in die Nase, wobei sie eigentlich keinen von beiden mochte, doch gerade in diesem Moment empfand sie es als genau das Richtige. Obwohl ihre Tränen noch immer unaufhörlich flossen, fühlte sich ihr Körper dank ihm mit einem Mal nur noch weniger schwer an, fast schon erträglich. Der Blonde begann ihr sanft über den Rücken zu streichen und Suzuki genoss jeden einzelnen Moment dieser körperlichen Nähe, die sie sonst seit Jahren so unglaublich scheute. Sie lehnte sich sachte gegen seine Schulter, wobei sie ihre schmerzenden und mittlerweile sogar schon leicht geschwollenen Augen schloss. Seine Hand strich noch immer leicht über ihren Rücken, um sie auch weiterhin zu beschwichtigen. “... könnte ich auch hier bleiben, ohne dass du mich umbringst?”, fragte Suzuki mit ihrer noch immer klein klingenden Stimme. Der Blonde blickte zu ihr und dachte einen Augenblick über ihre Frage nach, bevor er sprach. “Wir regeln das gemeinsam mit dem Finanziellen.”, sprach er ruhig und strich ihr weiter über den Rücken, bis sie irgendwann wieder endgültig zur Ruhe gekommen war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)