Ain't Easy von Mob (ReiMob) ================================================================================ Kapitel 4: -04- --------------- „Seit wann hast du dein Auto eigentlich?“, die Tür der Fahrertür wurde von außen geschlossen. Grübelnd legte der Blonde den Kopf schief. „Gute Frage.. seit einem Jahr?“, mit dem Schlüssel verriegelte er die Tür zu dem Kleinwagen. „Du hast doch sicherlich keinen Führerschein gemacht oder Kageyama?“, mehrfach blinzelte der Angesprochene und schüttelte den Kopf. „Nein, aber in Kyoto ergibt sich ein Auto auch nicht wirklich“, wenn er daran dachte wie voll die Stadt immer war bewunderte Shigeo jeden Autofahrer dort. Obwohl er ab und an mit dem Gedanken gespielt hatte, damals war es mit Reigen auch angenehm gewesen nicht immer den Zug nehmen zu müssen oder ein Taxi. „Glaub ich dir sofort.. das du dich von Ritsu hast breit schlagen lassen geht mir immer noch nicht in den Kopf“, ein feines Lächeln lag auf seinen Lippen als er die ersten paar Schritte in Richtung ihres Auftragsortes liefen. „Das ist es übrigens“, ein eiskalter Schauer lief Teru über den Rücken. Es war unfair. Selbst für einen starken Esper wie ihn gab es Grenzen und jedes Mal wenn er einen Schritt zu tief in dieses Hotel setzte war es wie verhext. „Hmmh“, den Blick auf das große, verlassene Gebäude gerichtet kam der Schwarzhaarige um das Auto herum zu dem Anderen. „Was denkst du?“, Shigeo kam ein paar Schritte vor ihm zum Halt.   „Ich spüre was, aber noch nicht viel.. das Gebäude ist aber auch recht groß.. und irgendwie, fühle ich-“, er drehte sich herum. Auf der einzigen Straße auf der sie selber gerade an ihr genanntes Ziel gekommen war fuhr ein weiteres Auto vor. Das Herz schlug ihm bis zum Hals als er sofort den Fahrer des Autos erkannte und er sackte nach unten, ungewollt als erste Reaktion um sich aus dem Sichtfeld des Autos zu bewegen. „Kageyama?“, fragend zog sich eine blonde Augenbraue nach oben. Teruki ärgerte sich noch immer das er Ekubo nachgegeben hatte. Vor allem weil er seinem Freund so in den Rücken fiel und mit so einer heftigen Reaktion weder gerechnet hätte, noch wusste was genau er tun konnte um ihm zu helfen. „Ich-“, er brauchte eine Ausrede.   Hilfesuchend war der Blick des Knieenden, tief holte Shigeo Luft und wusste selber nicht was er fühlen sollte. Wie sollte er arbeiten wenn Reigen da war? Wieso war er überhaupt da? Vorgestern hieß es doch noch das er ihn nicht fragen wollte wegen des Geldes oder? „Ich dachte wir können das Gebäude schneller absuchen, wenn wir mehrere sind.. die Idee mit Reigen kam mir doch wieder in den Sinn als wir mit Ekubo am Tisch saßen.. ist bei dir denn alles okay?“, der Blonde legte den Kopf schief. Nachdem der Geist ihr Gespräch im Café verlassen hatte schüttete der Jüngere ihm sein Herz aus, das er zurück nach Gewürzstadt ziehen wollte aber nicht genau den Grund dafür. Daher waren die Worte von Ekubo richtig gewesen. Reigen war der Grund für dieses seltsame und chaotische Verhalten.   26%   Unbeabsichtigt zitterten seine Knie als Shigeo sich wieder aufrichtete, hörte dass das Auto dabei war neben ihnen zu parken. „Hanazawa.. ich- als wir geredet haben hab ich dir den richtigen Grund für meine Entscheidung nicht gesagt“, seine Stimme überschlug sich fast. Verständnisvoll wurde das Lächeln das ihm entgegen gebracht wurde und der Blonde klopfte ihm auf die Schulter. „Du bist doch sonst nicht der, der diese Dinge für sich behält... Sprich mit ihm Shigeo“, ungewöhnlich seinen eigenen Namen aus Teru's Mund zu hören war es die Abwechslung die seine Nerven in diesem Moment zu beruhigen schienen. Trotzdem zuckte Mob zusammen als die Türen des anderen Autos geschlossen wurden. Pokerface. Pokerface.   „Shigeo! Das ist ja mal eine Überraschung, was?“, die beiden Medien drehten sich herum und der grüne Geist kam auf sie zu. Ein breites Grinsen in seinem transparenten Gesicht schwebte er neben dem Dunkelhaarige. „Fast wie in alten Zeiten“, die Worte zauberten einen Hauch Röte in das Gesicht des Angesprochenen und er nickte zustimmend. „Stimmt.. irgendwie schon“, kommentierte er leise als die beiden Anderen zu ihnen stießen. „Kageyama!“, Serizawa's Stimme überschlug sich. Mit einem großen Schritt kam er noch nach vorne und ergriff beide Schultern mit seinen Händen. „Das ist ja eine Ewigkeit her!“ Mehr Röte schoss dem überfordertem Medium ins Gesicht, der Kloß in seinem Hals wurde von Sekunde zur Sekunde dicker als er an den Mann dachte, mit dem er als nächstes sprechen musste.   „Ist es... freut mich dich zu sehen“, schwach, aber aufrichtig war das Lächeln in seinem Gesicht und er schaute auf. Ihre Blicke trafen sich kurz eh der Größere einen Schritt zur Seite machte. Für einen Bruchteil einer Sekunde blieb ihm das Herz in der Brust stehen eh es anfing einen Dauerlauf zu machen, sich mehr anzustrengen als bei jedem seiner sportlichen Aktivitäten in den letzten Jahren. „Hey Mob, lange nicht gesehen“, Bilder tauchten in seinem Kopf auf. Ihr letzter Abend zusammen und ihm fehlte die Stimme zum Antworten. So casual wie Reigen konnte er einfach nicht. Nicht in dieser Situation. Nicht mit all den Emotionen die er in den letzten Tagen seinem Bruder mitgeteilt hatte und Teru auch so halb. Die Blicke wurden von Sekunde zu Sekunde in denen er nicht reagierte intensiver und er spürte den feinen Schweiß der sich unter seinem Pony bildete deutlich.   „Hey, ja.. es ist wirklich lange her“, woher er die Stimme nahm wusste er nicht. In seinem Kopf drehten sich die Gedanken und er hoffte das irgendwer ihn hier raus befreien würde. Teru und Ekubo schienen die versteckten Hilfesignale zu verstehen und der Blonde grinste schwach als er sich neben Kageyama stellte. „Ich möchte eure Wiedersehensfreude jetzt nicht stören, aber soll ich euch allen mal genau erzählen was hier vor sich geht?“, die Aufmerksamkeit auf sich ziehend verschränkte er die Arme vor der Brust. „Wäre nicht schlecht, du hast das beste Aufgebot an Esper angesammelt das Gewürzstadt zu bieten hat“, Reigen zog eine Augenbraue hoch.   Die Anspannung in seinem ehemaligen Schüler konnte er deutlich erkennen, all die Jahre in denen sie gemeinsam gearbeitet hatten und auch ihre Beziehung intimer werden ließen. Da war es eindeutig das der Schwarzhaarige gerade vollkommen angespannt war. Reigen kam der kurze Gedanke das all das wirklich nur an ihm lag, aber das konnte nicht sein oder? Obwohl.. wenn er an das Gespräch zwischen den Brüdern dachte..   „In dem Hotel ist vor einigen Jahren eine Frau ermordet worden.. von ihrem Verlobten“, fing Teruki plötzlich an und zog damit alle Blicke auf sich. Gerade auch den Blick von Shigeo, der den Themenwechsel mehr als nur willkommen hieß. „Er hat sich danach auch selbst das Leben genommen. Laut den Leuten die hier drum herum wohnen ist es jedoch nur ein Geist der sich hier niedergelassen hat“, erklärte er weiter und drehte sich zu dem großen Gebäude um. „Die Aura da drin ist schwach, aber ich komm alleine nicht weiter... Ungern geb' ich es zu, aber ich habe Angst.“ Das feine Rot das seine Wangen zierte verriet mehr als er wollte. Hanazawa hasste es sich solch eine Art Schwäche einzugestehen und er hatte mit vielen Reaktionen gerechnet. Vor wiegend damit dass das selbsternannte Medium ihn auslachen würde, aber es folgte rein gar nichts dergleichen.   „Konntest du ausmachen wo sie sich befindet?“, Serizawa sah ihn ernst an und der Gefragte zuckte mit den Schultern. „Leider nein.. ich bin nicht weit gekommen beim letzten Mal.“ Alle Anwesenden besahen sich das Gebäude und es war der Jüngste der Runde der einen Schritt nach vorne machte. „Sie ist traurig“, leise gesprochen waren die Worte die Shigeo verließen. In den letzten zwei Jahren mit seiner 'Selbstständigen' Arbeit als Medium war ihm einiges unter gekommen das ihm näher ging als gewollt. Die Geschichte von Teru jetzt machte da keine Ausnahme. Ermordet durch den eigenen Verlobten. Die Person die man am innigsten liebte, der man blind vertraute und die dieses Vertrauen so missbrauchte. „Du spürst was Kageyama?“, blonde Augenbrauen zogen sich kraus.   Ein Nicken folgte. „Ziemlich deutlich sogar“, leicht drehte er den Kopf zur Seite. Sein Blick traf den des Blonden und er legte den Kopf leicht schief. Eine Frage lag Shigeo auf der Zunge, aber er kam nicht dazu diese zu stellen. Ihm kam jemand zuvor.   „Wieso hast du solche Angst da drin?“, der Geist sprach seine Gedanken aus. Leider schien die Frage nicht gut anzukommen. Im Gegenteil. Ein dunkles Rot legte sich auf die Wangen des Gefragten, er räusperte sich laut eh er jetzt schnell das Thema wechseln wollte. Gezielte Schritte ließen ihn an dem Dunkelhaarigen vorbei laufen, die Hände in die Hosentaschen gesteckt.   „Ist doch nicht wichtig oder? Das Ziel ist es den Geist zu exorzieren“, leicht zuckte Mob zusammen als Reigen an ihm vorbei spazierte und sich Hanazawa anschloss. Sein Assistent lief ihm sofort hinter her, stolperte dabei beinah über seine eigenen Füße als er seinen Chef einholen wollte. Das Gespräch über diesen Fall hatte kein bisschen geholfen. Seine Knie fühlten sich weiter hin an wie Butter, am liebsten wäre er wieder in das Auto von Teruki gestiegen und hätte die Sache einfach ausgesessen. Woher wusste Teru denn überhaupt das all diese Sachen zwischen ihnen unausgesprochen waren? Das hier einzufädeln war doch pure Absicht gewesen, sie hätten das durchaus zu Zweit geschafft.   Die Aura die er wahrnehmen konnte war keine außerordentlich starke, nur so.. verzweifelt. Einsam. Shigeo war unsicher ob er das selber schaffen konnte. Seine Selbsteinschätzung war mit den Jahren nur besser geworden und in diesem Moment hatte er das Gefühl das seine Aura der des Geistes in diesem verlassenen Gebäude mehr als ähnlich war.   „Willst du hier Wurzeln schlagen?“, Ekubo's Stimme holte ihn aus seinen Gedanken. Mit großen Augen sah er das transparente Wesen an. Ein breites Grinsen zierte wie sie oft sein Gesicht und er flog ein Stück in die Richtung in die die Anderen gegangen waren. „Das ist doch sonst gar nicht deine Art Shige-Chan!“, den Esper nie aus den Augen lassend konnte das leichte Zucken des rechten Auges deutlich erkennen. „Nenn mich nicht so“, Mob setzte sich endlich in Bewegung und lief dem Geist hinter her. „Ach komm schon.. wieso denn nicht? Wenigstens ein bisschen der alten Zeiten willen?“, langsamer werdend holte der Mensch das astrale Wesen ein.   „Es gibt Dinge an die ich nicht erinnert werden muss“, und dieser schreckliche Spitzname gehörte dazu. Der Sand unter seinen Füßen knirschte als sie den Parkplatz verließen. Für die anfänglich schwache Aura wurde das drückende und wehmütige Gefühl deutlicher je näher er seinem Ziel kam. Den Blick in Richtung des Einganges gerichtet sah er wie die anderen Drei das Hotel betraten und trotz der unwillkommen Atmosphäre war er erleichtert das Ekubo nun alleine an seiner Seite war.   „Du-“, fing der Jüngere an als auch er die Schwelle überwand und den ersten Schritt in das verlassene Gebäude machte. „Du weißt davon oder?“ Sichtlich zuckte die grüne Gestalt neben ihm in der Luft zusammen, fing an sich zu räuspern und flog ein Stückchen weiter vor. „Ich weiß nicht wovon du redest.“ Schlechteste. Ausrede. Überhaupt. „Ekubo“, wieder zuckte er zusammen. Der kurze und kaum merkliche Ausbruch seiner Kräfte sorgte nicht nur für einen Blick seitens des Geistes. Zwei der drei Männer vor ihm schauten ebenfalls zurück. Shigeo fühlte sich sofort ertappt, wollte das Thema aber nicht fallen lassen. Nicht jetzt. Das würde das plötzliche Aufbrechen bei ihrem letzten Treffen erklären. Es würde Sinn machen warum Hanazawa plötzlich doch entgegen seiner Worte seinen ehemaligen Meister dazu geholt hatte.   Die Blicke der Anderen ignorierend starrte er stur den Geist an, dieser rieb sich mit der rechten Hand an seinem nicht vorhandenen Hinterkopf. „Du hast mich durchschaut.. aber hey-“, er drehte sich in Shigeo's Richtung. „Ich hab Hanazawa nur gebeten weil ich mir das nicht mit ansehen kann. Weder dich noch ihn.“   Abrupt hielten die Schritte des Schwarzhaarige inne. Mit weiten Augen sah er das durchsichtige Wesen an. Ihn? Eins, zwei, drei. Sein Herz fing an einen neuen 10-Kilometer-Lauf zu rennen. „Du meinst.. Shishou--“, das Wort rutschte ihm zufällig heraus. Mit der Erkenntnis die von Sekunde zu Sekunde durch seinen Kopf sickerte, ihn bewusst werden ließ das auch der Ältere so zu fühlen schien wurde das Chaos in ihm perfekt. Ein sattes, dunkles Rot wanderte auf die blassen Wangen. Sein Blick war immer noch auf Ekubo gerichtet, der bei dem Anblick vor seinen nur breiter grinsen konnte. Egal wie viel der Junge gewachsen war und wie erwachsen er geworden war, der Shigeo der vor ihm stand sah aus wie der Junge der einen Liebesbrief aus seinem Spind zog.   42%   „Kageyama?“, die Stimme die nach ihm rief war fast gänzlich ausgeblendet. Diese vergebliche, verdrängte Hoffnung war gar nicht mehr so vergeblich. Plötzlich. Mit diesem einen Satz von Ekubo war die Idee wieder hier zu bleiben so viel sinnvoller. Der Schimmer von Hoffnung wurde die letzten zwei Jahre so tief in ihm verborgen das er kaum darüber nachgedacht hatte. Oder vielleicht wollte? „Ihr müsst reden Shigeo, sonst-“, sein Gesprächspartner brach mitten im Satz ab. Leider merkte der Esper zu spät wieso. Gequält und mit einem lauten Knacken brach ein Loch durch den Boden unter ihm, erschrocken und überrascht sah er herunter und er spürte die enorme Macht die das anfänglich kleine Loch groß werden ließ.   „Kageyama!“ - „Shigeo!“ - „Mob!“   Die Welt um ihn herum verfinsterte sich als die Schwerkraft und eine Hand an seinem linken Fußgelenk ihn mit herunter zogen. Trotz der unerwarteten Ereignisse schaffte es der Schwarzhaarig seine Barriere aufzubauen. Rechtzeitig, bevor er mit einem Mal auf harten und kühlen Boden aufschlug. Der Blick vor seinen Augen war verschwommen, der Aufprall mehr als mit dem er gerechnet hatte. Dank seiner Kraft dennoch unverletzt versuchte er sich aufrichten. Der Raum in dem er sich befand war schlecht beleuchtet, lediglich ein paar Lampen an den Wänden flackerten. Erholt von dem Schock schaffte Mob es sich beim zweiten Anlauf von den Knien heraus aufzurichten, die Hosen und auch die Ärmel seiner Jacke abklopfend. Erst jetzt schenkte er dem Raum, der Einrichtung mehr Aufmerksamkeit und ihm blieb kurz das Herz stehen. Die Tische waren noch gedeckt, fast so als wäre erst gestern jemand dabei gewesen. Voll mit Blumengestecken, Tellern, Besteck und Gläsern. Alles in weiß und hellem violett. Ein Ballsaal, fast so wirkte dieser Raum und am Ende wo eine Bühne zu erkennen war stand ein noch größerer Tisch.   Eine Hochzeit. „Schrecklich oder?“, wie wild schlug ihm das Herz bis zum Hals als er durch das plötzliche Auftauchen der Stimme zusammen zuckte. Nur ein paar Schritte von ihm entfernt stand sie. Die junge Frau, in einem prachtvollem und bezaubernden Brautkleid. Die Jahre die vergangen waren konnte man nicht erkennen, es war fast so als wäre die Zeit hier unten für sie stehen geblieben. Der dunkelrote, verlaufende Fleck von ihrer linken Brust aus war das einzige was dieses Bild so bizarr aussehen ließ. „Es kostet viel Mühe die Blumen nicht verwelken zu lassen oder?“, Shigeo sah sich erneut um. Die Tapete an den Wänden hing stellenweise herunter, der Holzboden unter ihm war an einigen Brettern kaputt gegangen. Sie schien nicht genug Energie für alles zu haben, kein Wunder das er die Aura nur so schwach gespürt hatte.   „Sind sie nicht schön? Wir hatten alles zusammen ausgesucht“, das Knacken unter ihren Schritten ließ ihn an ihr herunter schauen. Das Kleid war am Boden zerrissen, Schuhe trug sie auch keine mehr. „Du weißt wieso ich ausgerechnet dich hier haben wollte oder?“ Sie hätte jeden nehmen können. Allein sein ehemaliger Meister wäre eine bessere Wahl gewesen, von ihm ging keine Gefahr für sie aus und dennoch war er bei ihr gelandet. „Deine Freunde sind schon auf dem Weg“, für einen Bruchteil einer Sekunde schaute er selber nach. Teruki, Serizawa und auch Ekubo bewegten sich. Recht schnell würde er schätzen, aber sein Blick wich nicht eine Sekunde von dem Geist ab.   „Ich fühle bei dir das Gleiche. Du erinnerst mich an mich selbst“, sie drehte sich wieder zu ihm herum. Für einen kurzen Moment trafen sich ihre Blicke und die junge Frau lächelte sanft eh sie mit langsamen Schritten zu dem Medium herüber lief. „Du... willst mich exorzieren oder?“, die Kälte an seiner linken Hand breitete sich wie ein eiskaltes Feuer über seine Haut aus. Eine zaghafte Berührung, zitternde Finger die sich an seine Hand legten und sie sacht anhoben.   „Wenn du es tust wäre es okay, denke ich“, wie in Zeitlupe bewegte sie seine eigene Hand an seine linke Brust. Mit einem sanftes Lächeln auf ihren Lippen sahen die dunklen Augen in sein Gesicht auf. „Eigentlich wollte ich niemandem weh tun, niemanden Angst einjagen.. ich.. ich hab es nur nicht verstanden.“ Er auch nicht. Shigeo verstand viele Dinge in seinem Leben. Die Zuneigung die er für seine Freunde empfand, das Gefühl wenn er jemanden vermisste, der Ärger der sich in ihm ausbreitete wenn er einen Job nicht auf Anhieb schaffte. Aber er verstand diese Sehnsucht nicht. Dieses bittersüße Gefühl von Liebe das damals bei Tsubomi niemals so stark gewesen war. Dabei war sie seine erste Liebe gewesen, warum hatte es da nie so weh getan?   „Ich glaube-“, seine Stimme halte durch den großen Raum. „Das können wir nicht verstehen. Beweggründe die unergründlich sind und über die wir uns nicht ärgern sollten.“ Das sagte er einfach so. Die Frau vor ihm war sicherlich nicht so viel älter als er und wurde in der Nacht vor ihrer Hochzeit von ihrem eigenen Verlobten erstochen. Die Tatsache traf ihn härter als gewollt und sein Blick wanderte an ihrem Kleid erneut herunter zu dem großen roten Fleck, das Kleid das an der Stelle kaputt geschnitten war.   „Hast du es ihm nicht gesagt? Was du fühlst?“, seine Augen weiteten sich. Wieder war es ein sanftes Lächeln das ihm geschenkt wurde und der Geist vor ihm kicherte leise. „Du vertraust ihm blind. Wie ich damals.. du möchtest nur bei ihm sein und verstanden werden. Wie ich“, fuhr sie fort und ließ seine Hand los. Aus Reflex heraus hielt er sie weiter oben, spürte am Rande das die Auren stärker wurden, aber er konnte den Blick nicht von seiner Gesprächspartnerin abwenden. „Liebe kann Berge versetzen, weißt du, eh-“, sie legte den Kopf schief.   „Shigeo“, gab er leise bekannt und hörte die Schritte. „Shigeo.. ein schöner Name. Ich heiße Naoko“, ihr Lächeln wurde breiter. „Weißt du, ich habe immer geglaubt den Mann gefunden zu haben mit dem ich bis an mein Lebensende verweilen möchte.. ich habe ihm all meine Geheimnisse anvertraut, ich habe ihm all meine Liebe geschenkt und trotzdem hat er-“, Naoko hielt inne als die Tür zu dem großen Raum aufgerissen wurde. Das Bild welches der Geist und das Medium abgeben mussten schien auf die Neuankömmlinge seltsamer als erwartet. „Kageyama!“, die besorgte und aufgebrachte Stimme seitens seines blonden Freundes verriet mehr als er dachte. Ohne zu zögern war es besagter Blonder der mit dem Zeige- und Mittelfinger seiner rechten Hand eine Welle an Energie in ihrer Richtung schoss die im Nichts verpuffte. Die blau-grüne Barriere um sich und die Frau vor ihm verblasste so schnell wie sie entstanden war und sie drehte sich wieder herum zu dem Dunkelhaarigen. „Du warst noch nicht fertig“, seine Worte brachten das sanfte Lächeln zurück in ihr Gesicht. „Was soll das Shigeo?“, Ekubo wurde gekonnt ignoriert, keiner von ihnen wagte es einen Schritt weiter auf sie zu zugehen.   „Er hat es getan ohne mit der Wimper zu zucken. Einfach so, wenige Stunden bevor wir heiraten wollten“, Naoko war nicht laut als sie sprach. Trotzdem hörten die drei Menschen an der Tür jedes Wort laut und deutlich. Teru lief ein eiskalter Schauer über den Rücken, den Mut den er für den Angriff zusammen genommen hatte war so schnell verflogen wie er gekommen war. „Was macht Mob denn da?“, Reigen verzog das Gesicht und war der Erste der einen Schritt nach vorne ging.   „Es tut mir leid das er dich und deine Gefühle so verletzt hat“, Shigeo spürte es selbst jetzt noch. Der Geist vor ihm, die Seele die die junge Frau an diesen Ort fesselte, die noch immer nach all den Jahren vor Liebe und Sehnsucht schimmerte. Die Trauer über den Verlust ihres eigenen Lebens war nicht die, die er gespürt hatte. „Und das du wegen ihm weiter leiden musst.“ Erst jetzt schauten seine Augen auf, über den Geist hinweg. Keine fünf Meter von ihnen stand sein ehemaliger Meister. Der Mann den er liebte, den Mann den er vermisst hatte. Dem Mann dem er all diese Gefühle schenken wollte die ihn so durcheinander brachten. Seinem Blick folgend drehte sich auch die junge Braut um, blinzelte ein paar Mal eh sie noch breiter lächelte und Shigeo erneut ansah.   „Dir muss nichts leid tun. Gefühle sind was sie sind, vielleicht habe ich mich nicht richtig entschieden.. aber du-“, erneut griff sich nach seiner linken Hand. „Du hast Glück. So aufrichtig wie seine Gefühle sind wird er dir nie so weh tun.“ Er zuckte zusammen. Mit großen Augen blickte er sie an und atmete plötzlich stockender ein und aus. „Shigeo.. ich möchte diese Welt gern verlassen. Tust du mir den Gefallen?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)