corrupted flower von misscantarella ================================================================================ Kapitel 8: doubt ---------------- Nach einem wohltuenden Bad kehrte Sasuke in seiner Gemächer zurück. Draußen war es dunkel geworden, weshalb die Diener bereits einige Öllampen angezündet hatten. Mit einem Becher Wein in der Hand setzte sich der junge Mann an seinen Schreibtisch, um die neuesten Berichte zu studieren. Er war in den vergangenen Wochen nicht untätig geblieben und hatte seine Späher in jede Provinz des Landes geschickt. Seinem wachsamen Auge entging demnach nichts! Nicht einmal ein leises Flüstern innerhalb der Palastmauern. Doch plötzlich näherten sich Schritte und die Tür wurde aufgestoßen. Gefolgt von Dong Bai traten zwei Soldaten in den Raum. Sasuke erhob sich. „Was willst du hier?“ brummte er genervt. „Dein Angebot annehmen.“ antwortete Dong Bai. Sasuke zog die Augenbrauen zusammen ehe er Daqiao entdeckte, die von einem dritten Soldaten festgehalten wurde. „Lasst sie gehen.“ befahl der Kommandant. „Sie werden dir nicht gehorchen. Diese Soldaten unterstehen meinem Befehl.“ lachte die junge Dong. „Also gut.“ seufzte Sasuke. „Was muss ich tun, damit du mich in Ruhe lässt?“ fragte er. „Deinen Worten Taten folgen lassen.“ gab die Angesprochene zurück. Sasukes Augen wanderten zu Daqiao. Sie zitterte am ganzen Körper. Aber warum sie? Was hatte Dong Bai zu diesen Schritt veranlasst? „Zieh dich aus!“ erklang ihre Stimme. „Das ist doch Schwachsinn.“ zischte Sasuke und wollte sich wieder setzten. „Gut, ich kann dich ja nicht zwischen.“ Ding Bai drehte sich ihren Soldaten zu. „Bringt sie in den Kerker.“ „Nein!“ Daqiao fiel auf die Knie. „Ich werde alles tun, was ihr von mir verlangt.“ versicherte sie. Obwohl sie ihrer Herrin vertraute, so konnte Daqiao nicht wissen, ob Sakura es rechtzeitig schaffte sie zu befreien. „Es liegt alleine an Sasuke.“ Dong Bai blickte zum Uchiha. „Ich kann leider nichts weiter für dich tun.“ Sasuke biss die Zähne zusammen, während sich seine Hand zur Faust ballte. Er konnte sich nicht gegen Dong Bai stellen, so sehr er sie auch verabscheute. Weigerte er sich, gefährdete er damit das Leben von Daqiao. Noch nie hatte ein Gefangener den Kerker jemals wieder verlassen. Dafür wurde gesorgt. Als Sasuke nun also vor Daqiao auftauchte und sie zu seinem Bett zerrte, zierte ein zufriedenes Grinsen das Gesicht von Dong Bai. „Der mächtige Sasuke Uchiha folgt meinen Befehlen.“ sagte sie zu sich. Nichts befriedigte das junge Mädchen mehr, als dieser Moment von Sasukes Unterwerfung. „Dong Bai.“ Sasukes Stimme ließ sie aus ihren Gedanken schrecken. Ihre Blicke trafen sofort aufeinander. „Ich werde dir niemals geben wonach du dich sehnst. Nicht in tausend Jahren.“ betonte er. Jedoch blieben Dong Bais Gesichtszüge unverändert. Ihr war lange bewusste gewesen, dass Sasuke sich niemals freiwillig für sie entschieden hätte. Trotzdem war er alles, was sie begehrte... „Tu es endlich.“ Sasuke atmete hörbar aus und zog sich das Oberteil aus, ehe er sich über Daqiao beugte. Ihre Haut war ganz kalt. Die Angst stand ihr in ihre dunklen Augen geschrieben. „Ohne euch wäre diese Familie niemals so mächtig geworden.“ wisperte Daqiao. „Hätte ich es nicht getan wäre jemand anderes an meiner Stelle.“ Als Sasuke sich Dong Zhuo anschloss, war dessen Weg zur absoluten Macht bereits geebnet. „Aber du hättest ihn stoppen können!“ Darum war Sasuke so gefürchtet. Weil niemand dem Uchiha trauen konnte. Immerhin war es für ihn nichts ungewöhnliches seinen Herrn zu verraten. Nur was hielt ihn dieses Mal davon ab? „Fangt endlich an.“ maulte Dong Bai. „Es tut mir aufrichtig leid.“ flüsterte Sasuke und schob Daqiaos Kleid nach oben. Sasuke wollte das ganze schnellstmöglich hinter sich bringen. „Du kannst aufhören, Sasuke.“ Suigetsu näherte sich. „Wie kannst du es wagen Befehle zu erteilen?“ fauchte Dong Bai. „Lord Dong Zhuo schickt mich. Dieser Wahnsinn soll aufhören.“ meinte Suigetsu und blickte zu Sasuke. Der Uchiha war sofort aus dem Bett gestiegen und zog sich gerade wieder sein Oberteil an. Er konnte kaum glauben, dass Dong Zhuo dies tatsächlich befohlen hatte. Es sei denn... Sasuke riss seine Augen auf. Sakura! Sie musste bei Dong Zhuo gewesen sein. „Diese Hexe!“ Aus Wut warf Dong Bai eine nahestehende Laterne um. „Ich will sofort zu meinem Großvater!“ schrie das Mädchen aufgebracht. „Später. Er ist gerade beschäftigt.“ Suigetsu blickte der hinausstürmenden Dong Bai kurz nach, ehe er zu Daqiao eilte. „Beruhige dich.“ Er legte ihr eine Decke um die Schultern. „Das ist alles, worum ich euch jemals bitten werde. Verschont sie, mein geliebter Herr.“ Sakura fiel auf die Knie und senkte voller Demut ihren Kopf. „Dong Bai ist meine Enkelin. Warum sollte ich dich vorziehen?“ fragte Dong Zhuo. Zwar hatte auch ihn das Vorgehen von Dong Bai etwas beunruhigt. Immerhin drängte sie Sasuke damit in eine Ecke und der Kanzler fürchtete sich vor der möglichen Reaktion seines Ziehsohnes. Andererseits war Dong Zhuo sich sicher, dass ein Verrat von Sasuke ausgeschlossen war. Wo sollte er denn hin? Niemand hätte den herrenlosen Krieger aufgenommen. Aber Sasuke war nicht die einzige Gefahr im Palast. Sakuras Blick durchbohrte Dong Zhuo und der flehende Ausdruck ihrer Augen erweichte selbst das kälteste Herz. Sakura ging es allein um das Wohl von Daqiao! Dafür nahm sie es auch in Kauf vor ihrem größten Feind zu knien. „Verschont Daqiao und ich werde euch auf ewig treu dienen. Stoppt diesen Wahnsinn und ich werde euch gehören. Meinen Körper, meinen Geist und mein Herz lege ich euch zu Füßen.“ betonte Sakura und senkte erneut ihren Kopf. Dong Zhuo stand auf und ging die Stufen hinab, bevor er das Kinn der jungen Frau anhob. „Ich nehme dich beim Wort.“ sagte er. „Dieses eine Mal werde ich eingreifen.“ In seinen Worten lag keinerlei Mitgefühl. Jedoch war er Sakuras einzige Chance. Immerhin hatte sie den Qiao Schwestern versprochen, dass sie eines Tages zu ihren Familien zurückkehren konnten. Und dieses Versprechen galt es zu halten – egal was Sakura dafür auch tun musste! „Ihr seid zu gütig, Lord Dong Zhuo.“ Sasuke blickte derweilen noch immer zur Tür. Sakura. Dong Zhuo tat nichts ohne dafür eine Gegenleistung zu verlangen. Was hatte er also verlangt, um einen Befehl gegen seine über alles geliebte Enkelin zu erteilen? Du kannst sie nicht alle retten, Sakura... „Sasuke?“ ertönte Suigetsus Stimme. Was sollten sie nun tun? Kopfschüttelnd drehte Sasuke sich zum Hōzuki um. „Bring sie in ihr Zimmer. Ich kümmere mich um den Rest und zu niemandem ein Wort!“ murrte der Kommandant. „Zu Befehl, Kommandant.“ Suigetsu nickte leicht und verließ zusammen mit Daqiao den Raum. „Dafür werdet ihr alle bezahlen!!“ Wutentbrannt warf Sasuke seinen Schreibtisch quer durch das Zimmer. Sasuke hatte geglaubt seine Vergangenheit als Sklave hinter sich gelassen zu haben. Doch jeder seiner Herren hatte den jungen Mann nie als etwas anderes akzeptiert. Für einen Moment dachte Sasuke wirklich, dass Dong Zhuo anders war. Immerhin hatte er ihn als seinen Sohn adoptiert und ihm den Rang des Kommandanten gegeben. Sasuke blickte auf seine Hände herab. Die Ketten waren zwar fort, doch er war noch immer gefangen. Ohne Dong Zhuo war er ein niemand. Dieser Vorfall legte sich wie ein dunkler Schatten über den Kaiserpalast. Hunderte Stimmen tuschelten über das Geschehene und innerhalb weniger Stunden waren bereits unzählige Gerüchte entstanden. Angeblich hatte Sasuke seine Gemächer aus Wut auf Dong Zhuo verwüstet, während Dong Zhuo einige Gelehrte zu sich riefen ließ um einen passenden Termin für eine Heirat zu finden. Mehrere Dienerinnen wurden tot in ihren Zimmern gefunden. Sie hatten sich mit einem Seidentuch erhängt. Andere behauptetet, sie wurde getötet, da sie zu viel gesehen hatten. Die Wahrheit lag wohl irgendwo dazwischen... Elegant führte Sakura den Pinsel über das Blatt Papier. Seit ihrer Ankunft im Palast hielt die schöne Haruno ihre Gedanken in einem Tagebuch fest. Unzählige Einträge hatte sie bereits verfasst und es waren nur noch wenige freie Seiten übrig. Was würde sie wohl auf die letzte Seite schreiben? Anfangs hoffte Sakura, dass das Tagebuch mit ihrer Rettung endete. Doch diese Hoffnung hatte sie schon vor Wochen verworfen. Ihr war mittlerweile klar geworden, dass sie diesen Ort nicht mehr verlassen konnte. Alles sollte genau hier enden! Sakura wollte persönlich dafür sorgen, dass Dong Zhuo und seine Tyrannei untergingen. Doch plötzlich stoppte Sakura in ihrer Bewegung. „Wie lange willst du noch dort stehen bleiben?“ ertönte ihre Stimme. Sie hatte es bereits vor einigen Minuten bemerkt, dass noch jemand im Raum war. Sasukes Augen weiteten sich etwas und er wich leicht zurück. „Setz dich zu mir.“ Sakura drehte ihr Gesicht etwas in seine Richtung. Ihr Lächeln wirkte so warm, als wären die letzten Stunden nie geschehen. „Die Geschehnisse von heute lassen mich nicht schlafen...“ Sasuke nahm gegenüber von Sakura platz. „Mir geht es ebenso.“ nickte die Haruno. Sie hatte ihr Tagebuch beiseite gelegt und griff nach einer weiteren Teetasse, die sie Sasuke reichte. Sasuke räusperte sich. „Ich...-“ „Du musst nichts sagen!“ bemerkte Sakura und füllte seine Tasse mit etwas Tee. „Das würde ich aber gerne.“ betonte der junge Mann. Sakura stockte. Ihr wäre es lieber gewesen, hätte Sasuke geschwiegen. „Ich habe meine Macht überschätzt. Du hattest recht...damals bei unserer ersten Begegnung. Als du sagtest, ich sei ein niemand.“ meinte er. „Sasuke...“ Sakura setzte sich zu ihm. Er durfte jetzt nicht an seiner Vergangenheit zerbrechen! „Hast du bereits vergessen, dass Dong Zhuos Armee deinem Befehl unterstellt ist? Sie folgen deinen Befehlen.“ erklärte die Haruno. „Weil sie mich fürchten...“ murmelte Sasuke. „Nein. Weil du ihnen zeigst, dass ihre Herkunft nicht ihr Schicksal bestimmt.“ gab Sakura zurück und griff nach seinen Händen. „Du magst zwar als Sklave in dieses Land gekommen sein, aber nun bist du der wohl stärkste Krieger den diese Dynastie je gesehen hat!“ Sasuke sah Sakura in die Augen. „Trotzdem musstest du mich und deine Dienerin retten, weil ich nicht im Stande dazu war.“ bemerkte er. „Und das würde ich jederzeit wieder tun! Du etwa nicht?“ entgegnete die rosahaarige und verschränkte dabei ihre Finger mit seinen. „Jederzeit.“ bejahte Sasuke ihre Frage, ohne auch nur einen Moment darüber nachdenken zu müssen. Du hast keine Ahnung was ich alles für dich tun würde. Er lehnte seine Stirn gegen ihre. Sakura spürte, dass Sasukes Fassade zu bröckeln begann. Ihr Warten hatte sich gelohnt. Aber war sie bereit diesen Schritt zu gehen? In einem anderen Leben werde ich bei dir bleiben! Sakura drehte ihren Kopf leicht zur Seite und küsste Sasuke. Sasuke gab sich Sakuras Küssen sofort hin und verstärkte den Druck seiner Hände. Sakura sollte ihn spüren – seine Hingabe für sie wahrnehmen. „Rette mich...“ hauchte sie gegen seine Lippen. „Ich bin hier.“ flüsterte der Uchiha. „Dann lass uns von hier weggehen.“ flehte Sakura. Sasuke stoppte und suchte ihren Blick. Ihre Hände lösten sich. Was sie verlangte war unmöglich. Der Ausdruck in seinen Augen verriet Sakura bereits die Antwort. „Ich kann nicht...“ Warum wollte er ihr nicht folgen? Was hielt ihn an diesen Ort? „Dort draußen gibt es keinen Platz für mich!“ sagte Sasuke und stand auf. Sakura versuchte nicht ihn umzustimmen, noch ihn zu stoppen. „Es tut mir leid, Sakura.“ Sakura riss die Augen auf. Es war das erste Mal, dass Sasuke in ihrer gemeinsamen Muttersprache sprach. Er hatte seine Wurzeln also nicht vergessen. „Sasuke soll mir gehören. Mir allein!“ fauchte Dong Bai. Sie war mittlerweile vollkommen von diesem Gedanken besessen. „Schlag dir diesen Unsinn aus den Kopf.“ meinte Dong Zhuo und versuchte sich wieder auf seine Arbeit zu konzentrieren. Die zunehmende Besessenheit seiner Enkelin war dem Tyrann ein Dorn im Auge. Er hatte Sasuke nicht adoptiert, um diesen anschließend reich zu vermählen. Dong Bai schnaubte unzufrieden. Sie wollte unbedingt ihren Willen durchsetzen! „Du hast versprochen, dass ich ihn-...“ „Ich werde dich nicht mit dem Sohn eines Bauern verheiraten!“ betonte ihr Großvater mit strenger Stimme und schlug dabei mit der Faust auf den Tisch. „Hast du mich verstanden?“ Erschrocken wich die junge Dong einen Schritt zurück. Noch nie hatte ihre Großvater ihr gegenüber so die Stimme erhoben. „Wenn die Zeit gekommen ist gebe ich dir das ganze Land. Dann kannst du frei über Sasuke verfügen, aber bis dahin gehört er mir.“ sagte Dong Zhuo. „Wenn er mir seine Loyalität schwört, werde ich warten!“ entgegnete die Angesprochene. Dong Zhuo blickte an Dong Bai vorbei und fixierte Suigetsu. Der Hōzuki nickte leicht und machte sich auf den Weg. Es waren nur wenige Tage seit dem Vorfall in Sasukes Gemächern vergangen und Suigetsu war sich nicht sicher, ob Sasuke bereit für eine weitere Konfrontation mit Dong Bai war. Suigetsu seufzte. Warum schätzte Dong Bai nicht diejenigen, die ihr bereits treu waren? Sasuke trat aus dem Palast und blickte über den gewaltigen Vorhof. Der Kaiserpalast erinnerte durch seine massive Größe an eine eigene Stadt. Und obwohl tausende Personen innerhalb dieser Mauern lebte, wusste Sasuke zu jeder Zeit was vor sich ging. Ein Soldat trat neben den Uchiha. „Ein Bote hat sich soeben aus dem Palast geschlichen.“ berichtete er. Sasuke verengte die Augen. Offenbar beginnen sie nun zu handeln. „Sollen wir ihn aufhalten?“ wollte der Soldat wissen. „Nein. Lasst ihn gehen.“ Noch war es zu früh zu handeln. Sasuke sollte noch eine Weile im Schatten bleiben, ehe sich seine wahren Absichten zeigten. „Verstärkt die Wachen rund um den Palast und erstattet mir täglich Bericht.“ befahl der Kommandant und wollte gerade zurück nach drinnen gehen, als Suigetsu vor ihm stehen blieb. „Dong Zhuo schickt mich.“ begann er. „Willst du mir vorher noch die Waffen abnehmen?“ gab Sasuke zurück. „Es hätte dich schlimmer treffen können, also geh.“ meinte Suigetsu. Die Männer gingen aneinander vorbei und während Sasuke kurz darauf nicht mehr zu sehen war, blickte Suigetsu in den Himmel. „Soldat!“ rief der junge General. „Was hast du dem Kommandanten berichtet?“ fragte Suigetsu. „Wir haben einen Boten entdeckt, der den Palast verlassen hat. Jedoch konnten wir nicht feststellen wer ihn losgeschickt hat.“ erklärte der Mann. „Interessant.“ nickte Suigetsu. Die Dinge kommen nun also endlich ins rollen. dachte er sich. „Tut was der Kommandant befohlen hat und haltet die Augen offen. Wohl möglich befindet sich ein Verräter im Palast.“ Kakashi sprang von seinem Pferd und rannte in das Anwesen seines Herren. Hastig stieß er die Tür zu den privaten Gemächern von Mitsuhide aus. „Mein Herr.“ Kakashi fiel auf die Knie. „Eine Nachricht aus der Hauptstadt.“ schnaufte er außer Atem. Mitsuhide war sofort aufgestanden und eilte zu Kakashi. „Das bedeutet, dass Wang Yun mit Sakura gesprochen hat.“ meinte der Haruno, während er die Botschaft las. „Schickt sofort einen Boten zu Mitsuhide! Es wird Zeit unseren nächsten Zug zu machen.“ „Jawohl.“ nickte Kakashi und stürmte wieder hinaus. Die plötzliche Aufregung blieb von Mitsuhides Mutter nicht unbemerkt, die kurz darauf den Raum betrat. „Gibt es Neuigkeiten von Sakura?“ fragte Jiang Yingyue. „Ja. Sie ist wohlauf und wird uns aus dem Palast heraus unterstützen. Sakura wird also schon bald wieder nach Hause kommen.“ antwortete der Angesprochene. „Das hoffe ich sehr. Immerhin ist sie schon so viele Monate fort.“ bemerkte Jiang Yingyue. „Aber wird Sakura dieselbe sein wie vorher?“ fragte sie sich. Wird Sakura das Haus wieder mit ihrem warmen Lächeln erfüllen? Niemand hier wusste was Sakura bereits alles auf sich nehmen musste. Die vergangenen Monate waren nicht spurlos an der schönen Haruno vorbeigezogen. „Ich werde unsere Vorfahren um ihre Hilfe bitten.“ verkündete die ältere Dame daraufhin. „Sei unbesorgt, Mutter! Noch bevor das neue Jahr anbricht wirst du ein vereintes Land sehen.“ ertönte Mitsuhides Stimme. Jiang Yingyue musterte ihren Sohn. Sie glaubte seinen Worten. Mitsuhide hatte große Einfluss innerhalb des Kaiserpalastes und viele Minister standen auf seiner Seite. Jedoch war das Land mittlerweile so zerrüttet, dass eine friedliche Vereinigung kaum mehr möglich war. Trotzdem hielt Mitsuhide an seinen Idealen fest. Er wollte der Dynastie zu neuem Glanz verhelfen und das ohne großes Blutvergießen. Sie alle hoffen, dass durch Dong Zhuos Eliminierung eine Zeit des Friedens anbrechen würde. „Das ist ein Scherz, oder?“ hakte Sasuke vollkommen perplex nach. „Ich habe keine andere Wahl.“ betonte sein Ziehvater. „Willst du mir damit sagen, dass du dir von deiner Enkelin Befehle erteilen lässt?“ fauchte der Uchiha. „Wir sind eine Familie, Sasuke. Wenn wir unseren Zusammenhalt verlieren, werden wir angreifbar.“ erklärte Dong Zhuo. Sasuke fuhr sich seufzend durch die Haare. Dong Zhuo hatte recht. Der Feind könnte die Unruhen im Palast ausnutzen. „Aber muss dieser Schritt wirklich sein? Reicht es nicht, wenn die Dong Bais Leibwache befehlige?“ bohrte Sasuke erneut nach. Dong Zhuo ging einige Schritte auf Sasuke zu. „Nimm die Sache nicht all zu ernst. Nach dem Schwur deiner Loyalität wird sich nichts für dich ändern. Also tu was sie verlangt.“ verdeutlichte er seine Worte. „Sie wird mir Befehle erteilen.“ bemerkte Sasuke. „In erster Linie unterstehst du als Kommandant meinen Befehlen und das weiß Dong Bai auch.“ beschwichtigte Dong Zhuo. „Also gut. Ich tue es.“ stimmte der schwarzhaarige schlussendlich zu. Dong Zhuo legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Ich habe auch nichts anderes von dir erwartet, mein Sohn. Als Belohnung darfst du dir eine kaiserliche Konkubine aussuchen.“ „Danke...Vater...“ Sasuke senkte leicht seinen Kopf. Er beugte sich, wieder einmal. „Nun muss ich aber los. Ich habe noch ein Geschenk für Sakura.“ verkündete der Tyrann. „Wie viele Edelsteine willst du ihr noch geben?“ Regelmäßig bediente Dong Zhuo sich an den Schätzen der Kaiserfamilie, um diese Sakura zu schenken. „Keine Edelsteine, ich gebe ihr einen eigenen Palast.“ korrigierte Dong Zhuo seinen Ziehsohn. Sasuke hob eine Augenbraue. „Einen Palast?“ wiederholte er verwundert. Neben dem Hauptpalast – welcher vor Dong Zhuos Machtübernahme ausschließlich von der Kaiserfamilie bewohnt wurde – gab es noch unzählige kleinere Paläste. Diese dienten zur Unterkunft der höchsten Minister und Konkubinen. Aber auch dem Kronprinz und seiner Familie standen einige Gebäude zur Verfügung. Nun sollte Sakura also in einen dieser Paläste ziehen. War es unter diesen Umständen überhaupt noch möglich sie zu sehen? Aktuell dienten die Geheimgänge als sicherer Weg ihrer geheimen Treffen. Ein eigener Palast außerhalb der Hauptanlage brachte einige Schwierigkeiten mit sich. „Ein wirklich großzügiges Geschenk.“ sprach Sasuke weiter. „Ich erwarte auch eine dementsprechende Gegenleistung.“ lachte Dong Zhuo und verließ das Zimmer. Sasuke sah ihm verwundert nach. Erhoffte Dong Zhuo sich wirklich einen weiteren Sohn? Warum sonst versuchte der unter allen Umständen Sakuras Gunst zu erlangen? Tut mir leid Vater, aber dieser Wunsch wird sich nicht erfüllen! Sakura griff nach einem Stein und betrachtete das Spielbrett. Wieder einmal stand sie vor ihrem entscheidenden Zug. Konnte sie die Strategie ihres Vaters dieses Mal durchschauen? Gerade als sie ihren Zug machen wollte näherten sich Schritte. Sakura hob ihren Blick. „Lord Dong Zhuo.“ lächelte die junge Frau. „Warum bist du nicht in deinen neuen Gemächern? Gefallen sie dir etwa nicht?“ schnaufte Dong Zhuo vorwurfsvoll. „So ist es nicht.“ versicherte Sakura. „Ich wollte nur das schöne Wetter nutzen und etwas Zeit draußen verbringen.“ erklärte sie. „Zu dieser Jahreszeit ist es viel zu warm dafür.“ „Die Diener bringen euch bestimmt ein erfrischendes Getränk während wir eine Partie spielen.“ bemerkte Sakura und räumte das Spielbrett auf. „Bei dieser Hitze bin ich innerhalb kürzester Zeit vertrocknet. Ich werde in den Palast zurückkehren.“ gab Dong Zhuo zurück. „Aber Sasuke ist ein guter Spieler. Ich schicke ihn dir später vorbei.“ fuhr er fort. „Der Kommandant hat sicher wichtigere Aufgaben.“ Sakura senkte leicht ihren Blick. Sie scheute die nächste Begegnung mit dem Uchiha. Immerhin endete ihr letztes Treffen so abrupt und Sakura hatte angst, dass sie Sasuke nun verschreckt hatte. „Er wirkt seit geraumer Zeit ziemlich angespannt.“ murmelte Dong Zhuo. „Nun...für sein junges Alter trägt er bereits eine große Verantwortung. Das kann stellenweise sicherlich belastend sein.“ sagte Sakura. „Es ist etwas anderes. Sonst wäre diese Streitigkeit mit Dong Bai nicht so eskaliert.“ grübelte der Dong. Sakura schluckte. Er kann es nicht wissen. „Lady Dong Bai und Sasuke haben offensichtlich sehr verschiedene Persönlichkeiten und Ansichtsweisen. Dieser Eklat war demnach nur eine Frage der Zeit.“ versuchte Sakura die Veränderung des Uchihas zu erklären. „Vielleicht hast du recht.“ nickte Dong Zhuo. „Trotzdem glaube ich, dass ihm etwas Zerstreuung guttun würde. Kannst du nicht deinen Charme nutzen um Sasuke wieder zu beruhigen?“ meinte er. „Ich kann es versuchen.“ stimmte die Haruno zu. „Gut, ich werde ihn zu dir schicken!“ Dong Zhuo erhob sich und verließ den Pavillon. Sakura atmete hörbar aus und sackte leicht zusammen. Bei ihrem letzten Gespräch mit Sasuke hatte Sakura ihn gebeten zusammen mit ihr zu fliehen. Und seine Reaktion war eindeutig gewesen. Würde er sich überhaupt noch einmal auf sie einlassen? Doch Sakura hatte keine Zeit sich weiter darüber Gedanken zu machen, denn kurz darauf tauchte doch tatsächlich Sasuke auf. „Ich habe gehört, dass du einen Mitspieler suchst.“ Lächelnd setzte er sich ihr gegenüber. „Das musst du nicht! Ich will dir nicht deine Zeit rauben.“ betonte Sakura. „Tust du nicht.“ verneinte Sasuke und machte seinen ersten Zug. „Ehrlich gesagt brauche ich gerade etwas Ablenkung.“ Sakura legte den Kopf leicht schief. Etwas beschäftigte ihn. Doch sah Sakura davon ab weiter nachzufragen. „Ich wollte mich übrigens noch für die Süßigkeiten bedanken, die du Daqiao geschickt hast. Sie hat sich sehr darüber gefreut.“ lenkte sie vom Thema ab und setzte ihren ersten Stein auf das Spielfeld. „Freut mich. Geht es ihr mittlerweile etwas besser?“ meinte Sasuke. „Durchaus.“ nickte Sakura. „Aber sie möchte das Palastgeschehen noch eine Weile meiden.“ Sakura beobachtete Sasuke, welcher in seiner Bewegung stoppte und sie ansah. „Verständlicherweise.“ Er platzierte den nächsten Stein. „Wer würde dem nicht gerne entfliehen?“ hauchte der junge Mann. Sakura stockte. Hieß das etwa...? Sasukes Hand wanderte über den Tisch, ehe sich ihre Fingerspitzen berührten. „Warum habe ich das Gefühl, dass je näher ich dir sein möchte, desto weiter entfernen wir uns voneinander?“ wisperte er. „Unsere Ziele sind zu verschieden, Sasuke.“ gab Sakura zurück. „Dann lass uns doch unsere Ziele vergessen wenn wir zusammen sind.“ Hosted by Animexx e.V. 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