The birth of a hero von Frozen_Fairy (... that meets a dragon (ChildexZhongli)) ================================================================================ Kapitel 14: Ein kompliziertes Gespräch -------------------------------------- Eine Weile später legte sich Zhongli sich zu ihm ins Bett. Er trug nur wenig Sachen und Childe beschloss, sich auch bettfertig zu machen. Er verschwand nochmal kurz ins Bad, und als er zurück kam, hatte sein Gast bereits die Augen geschlossen. Childe lächelte leicht... er sah so friedlich aus, wenn er schlief. Er deckte sich zu und löschte das Licht. Er versuchte auch zu schlafen, aber er war etwas aufgewühlt vom Tag. Erst der Aufruhr in Liyue, dann die Rettung der Reisenden, die vielen Aufträge, dann die etwas andere Rettung von Zhongli... Childe war gerade dabei, sich mental einen Heldenorden zu verleihen, als ihn jemand antippte. Etwas verwirrt drehte er sich um und konnte im Halbdunkeln Zhonglis Silhouette sehen. “Ich kann irgendwie nicht schlafen”, murmelte er leise. “Echt nicht? Du sahst doch so müde aus... Was ist los?”, fragte Childe neugierig. “Ich habe zu viel nachgedacht... ich bin immer noch nicht nüchtern... und ich fühle mich irgendwie seltsam”, beschrieb Zhongli die Situation. “Achso? Woran hast du denn gedacht?”, fragte Childe mit einem leichten Lachen. “Das ist mir ein wenig peinlich”, nuschelte Zhongli und versteckte sich hinter der Decke. “Okay...?”, erwiderte der junge Fatui und legte den Kopf schief. “Ich... ich habe mich vielleicht in jemanden verliebt”, gestand sein Gegenüber nach einem Moment. “Ohh... die Liebe... ein kompliziertes Thema, ja...”, erwiderte Childe, recht hilflos. Warum Zhongli ihm das jetzt erzählte, wusste er selber nicht. “Hast du Erfahrung damit?”, fragte Zhongli, halb hoffnungsvoll. “Ich!??”, fragte Childe überrascht. Er wusste ehrlichgesagt nicht, wie er jetzt reagieren sollte. Eigentlich hätte er an dieser Stelle am liebsten geprahlt, wie viele Frauen er gehabt hatte und wie viel Herzen er gebrochen hatte und all das, was man als cooler Typ so sagen würde. Aber es entsprach nun mal nicht der Wahrheit. Und verliebt gewesen war er schließlich auch nicht. Es sei denn... “Naja, ein wenig. Ich hab mal irgendeine gevögelt aber ich war nicht wirklich verliebt. Außer … aber ich weiß es nicht, ob es dieses Gefühl war. Es war mehr eine Art... Bewunderung... eine Annäherung wäre ziemlich verboten gewesen und überhaupt völlig unmöglich”, lachte er verlegen. Sofort schämte er sich für das Gesagte. Warum hatte er es ihm erzählt? Bisher hatte er es für sich behalten. Aber es belastete ihn. Vor allem heute … hatte er eine Art Rückfall. War er sich doch sicher gewesen, dass er alles abgehakt hatte, so hatte ihn heute alles wieder eingeholt und erneut verletzt. “Ich verstehe das nicht so richtig. War es jemand auf einem hohen Rang?”, fragte Zhongli irritiert. “Exakt, so was in der Art. Ich sah immer nur zu Leuten auf, die Stärke ausstrahlen. Das hat dann meine Aufmerksamkeit gezogen. Zum Beispiel die Zarin in Snezhnaya... aber das habe ich mir sowieso direkt aus dem Kopf geschlagen ich meine, sie ist der Archon von Snezhnaya... ich bin ein Junge aus einem Dorf. Mit solchen Vorstellungen werde ich wahrscheinlich nie einen Partner finden und immer nur Fußabtreter für Leute spielen, die auf mich herab sehen...”, murmelte er verlegen. “Hmm... aber du bist doch Fatui Harbinger geworden und du weißt selber, dass du nicht irgendwer bist”, erwiderte Zhongli. “Auch das hat mich der anderen Person, die ich so bewundert habe, nicht näher gebracht. Ich hatte große und absurde Träume. Und jetzt bin ich hier allein in Liyue”, sagte Childe verbittert. Er wollte nicht mal drüber reden. Aber er fühlte sich so, als ob eine Welt zerbrach. Und es war nicht nur die Tatsache, dass er Pulcinella nicht vergessen konnte, sondern auch, dass er gerade erfahren hatte, dass Zhongli sich in jemanden verliebt hatte. Irgendwie verletzte ihn das auf einem Level, das er nicht fassen konnte. Bestimmt musste Liebe schön sein, wenn man sich in die passende Person des anderen Geschlechts verliebte... wunderschön, wenn er doch nur die Chance hätte, sie zu erfahren. Aber was erwartete er eigentlich auch von Zhongli? Es war ja nicht mal so, dass er diese Art von Interesse an ihm gehabt hatte, und wenn schon... dann könnte er es auch gleich vergessen. Er hatte jedenfalls keine Lust, sein Beziehungstherapeut zu spielen. Er war selbst total kaputt. Und so blinzelte er eine Träne weg und drückte sein Gesicht ins Kissen. “Das tut mir leid”, sagte Zhongli, nach einem Moment, ehrlich betroffen, “Ich wollte wirklich keinen wunden Punkt treffen...” Childe spürte eine leichte Berührung an der Schulter. Er wollte einfach nicht bemitleidet werden, oder dass ihn irgendjemand so sah. Also schluckte er alles, was er fühlte, in einer Sekunde herunter und drehte sich wieder zu Zhongli um. “Schon gut. Ich hab echt uncool reagiert. Also, die Liebe macht dir zu schaffen. Du brauchst Hilfe? Ich bin zwar kein guter Ratgeber in solchen Sachen, aber ich geb mein bestes. Erzähl mir gerne mehr”, sagte er mit gequältem Lächeln und kramte alle seine Freundlichkeit zusammen. “Na gut...”, erwiderte Zhongli unsicher. “Also... es gibt da einen Mann...” “Ein Mann?”, fragte Childe überrascht. Damit hatte er nun nicht gerechnet. Deswegen hatte er ja auch nichts zu Pulcinellas Geschlecht gesagt. Childe konnte nicht sonderlich gut damit umgehen, dass er vielleicht auch Interesse an Männern hatte. Und jetzt erzählte ihm sein Gegenüber gerade, er hätte sich in einen verliebt, als sei es das normalste in Teyvat? “Ja... ich... weiß, das ist nicht immer so üblich, aber mir war es eigentlich immer egal, was für ein Geschlecht die Leute haben, die ich interessant finde”, erwiderte Zhongli gelassen. Childe sah ihn mit großen Augen an. Er fand seine Einstellung so unglaublich cool und wünschte, er könnte auch so locker damit umgehen. “Erzähl weiter... was ist mit dem Mann?”, fragte er neugierig, obwohl es ihn nun noch mehr verletzte, da er gerade realisierte, dass er bei Zhongli selbst eine eher Chance gehabt haben könnte, wenn da nicht dieser Mann wäre. “Naja... also er ist sehr nett und ich kann mich gut mit ihm unterhalten. Wir haben uns jetzt schon mehrfach getroffen und ich bin mir nicht sicher, ob er auch Interesse an mir haben könnte. Er hat mir halt während unserer Spaziergänge sehr oft etwas ausgegeben, deswegen habe ich mich geschmeichelt gefühlt”, erklärte Zhongli verlegen. Childes Gehirn ratterte. Allein der Gedanke, dass Zhongli sich mit irgendeinem anderen Mann öfter getroffen hatte und sich mit vielleicht wer weiß wie vielen Männern traf um ihnen Liyue zu zeigen, machte ihn plötzlich rasend eifersüchtig. Und er witterte plötzlich seine Chance, Zhongli das Interesse an diesem Mann auszureden. “Also du willst meine ehrliche Meinung dazu hören?”, fragte er, nun mit abfälliger Stimme und verschränkten Armen. “Ja... natürlich...”, erwiderte Zhongli zurückhaltend und etwas hilflos. “Also... dann sage ich dir was. Dieser Typ ist ein Angeber und Blender. Er denkt er kann dich mit seinem ganzen Mora beeindrucken. Wahrscheinlich hat er nicht mal aufrichtiges Interesse an dir und will dich nur ins Bett kriegen und lässt dich danach eiskalt sitzen!”, wetterte er gegen Zhonglis neue Flamme. “Achso...?”, erwiderte dieser verwirrt. “Das denke ich zumindest. Das klingt so hart nach Arschloch, also ich würde den an deiner Stelle sofort vergessen. Wahrscheinlich steht der sowieso noch auf jemand anderen”, trug Childe noch etwas dicker auf. “Ja, möglicherweise tut er das”, sagte Zhongli, nun mit einem traurigen Unterton und seufzte schwer. “Wie kann man nur so sein? Ha... als ob man sich jemand kaufen kann... also ich hätte niemals Hintergedanken, wenn ich jemandem Mora ausgebe, dann mache ich das nur um zu helfen, wie bei dir...”, redete Childe sich weiter in Rage. “Ja. Ich verstehe”, erwiderte Zhongli, der immer noch etwas traurig klang, aber sich dann fasste. “Danke, Childe. Du hast mir sehr weiter geholfen. Ich denke, jetzt kann ich das nun alles besser verstehen. Nur pass vielleicht auch ein bisschen auf, wenn du Leuten so viel Mora ausgibst. Es könnte sein, dass du Herzen stiehlst”, fügte er mit einem leichten Lachen hinzu. “Hä?”, fragte Childe verwirrt. “Du machst doch jetzt Witze oder?” “Naja, wenn du sonst auch bei Leuten so großzügig bist, könnten sie vielleicht auf andere Gedanken kommen”, entgegnete Zhongli lächelnd. “Achso... äh...ja... natürlich. Ich denke ich werde darauf achten”, antwortete er verwirrt. Inzwischen konnte er dem Gespräch nicht mehr folgen. Und er war auch zu müde. Aber er dachte nicht, dass ihn jemand für einen Aufreißer halten könnte, wie den Typen aus Zhonglis Erzählung. “Hmm... wollen wir dann schlafen? Ich bin ziemlich müde”, sagte Zhongli und verkroch sich unter die Decke. “Ja, ich auch... Gute Nacht”, erwiderte Childe. Aus irgendeinem Grund war er jetzt nervös. Aber auch müde. Und die Müdigkeit siegte letztlich, als er in den Schlaf sank. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)