The birth of a hero von Frozen_Fairy (... that meets a dragon (ChildexZhongli)) ================================================================================ Kapitel 11: Ein langer Spaziergang ---------------------------------- Als Childe seine erste Woche in Liyue überstanden hatte, blieb ihm am Wochenende endlich Zeit, die Stadt zu erkunden. Seine Kollegen hatten alle schon Pläne, also musste er sich wohl alleine auf den Weg machen. Das machte ihm nichts aus, er war ganz froh, wenn er die anderen Fatui nicht sehen musste. Für einen Moment dachte er an Pulcinella. Es ärgerte ihn, dass er nicht mitgekommen war. Er seufzte leise. Auch wenn es hier schön war, hatte er es sich irgendwie anders vorgestellt. Die Angestellten in der Bank waren so langweilig, und Signora machte gnadenlos das ganze Business und gab ihm nur irgendwelche kryptischen Anweisungen... “... du weißt ja, wir sind hier zu einer größeren Mission. Deine Aufgaben beginnen nächste Woche, dann werde ich dir dann mehr dazu erklären bla bla”, äffte Childe sie nach und verdrehte die Augen. Er war sich sicher, dass sie ihn dann nur irgendwie losschicken würde, um irgendwelche Leute zu verprügeln, wie immer eigentlich. Und das Wichtige würden dann wieder die anderen Harbinger übernehmen. Naja, wenigstens war er mal weg von Zuhause. Aber es nervte ihn richtig, weil er eigentlich Größeres vorhatte und auch etwas in Snezhnaya verändern wollte. Vielleicht war es falsch, sich hier aufzuhalten... vielleicht war es nicht so toll, wie er gedacht hatte? Aber Liyue war schön, und er wollte es erkunden. Ein wenig Zeit dafür konnte er sich ja nehmen, oder? Also verließ er das Zimmer, dass er nun hatte und machte sich auf den Weg in die Stadt. Vielleicht könnte er ein paar Souvenirs für seine Familie kaufen. Er ging durch die Straßen und schaute sich die verschiedenen Geschäfte an. Als hätte das Schicksal es so gewollt, stand er irgendwann vor einem größeren Gebäude und erkannte erst nach einem Moment, dass es sich dabei um das Wangsheng Bestattungsunternehmen handelte. Unsicher blickte er um sich, und ihn beschlich ein komisches Gefühl, weil dieser Herr Zhongli hier arbeitete und ihm angeboten hatte, er könnte vorbei kommen. Childe hatte nicht mal eine Ahnung, warum er das zu ihm gesagt hatte. Aber falls er ihn jetzt sehen könnte, dann würde er sicher denken, er wäre deswegen hier. Was nicht so war... Childes Gedanken gingen mit ihm durch, doch dann wurde ihm plötzlich klar, dass er Zhongli heute hier gar nicht treffen könnte, weil ja Samstag war. Als ob er dann am Wochenende hier arbeitete... ein erleichtertes Lachen kam ihm über die Lippen und er wollte gerade weiter gehen, als ihn jemand ansprach - “Aiya, ein Kunde? Wie kann ich Ihnen weiterhelfen?”, fragte eine junge Frau mit dunklem Haar und dunkler Kleidung ihn. Childe bemerkte ihren auffälligen Hut mit Blumen. “Sie haben heute geöffnet?”, fragte er überrascht. “Naja, nach Vereinbarung schon. Wann man stirbt, kann man sich schließlich nicht aussuchen. Wangsheng ist so gut wie es geht für die Kunden da. Also … was brauchen Sie?”, sagte sie freundlich und aufmunternd. Sie klang wie erfahrene Geschäftsfrau, dabei war sie doch höchstens... in Tonias Alter...? Keine Ahnung, vielleicht verschätzte er sich auch. “Ich bin eigentlich nur zufällig hier vorbei gekommen”, erwiderte Childe freundlich. “Ahh... naja, dann war das ein guter Zufall. Falls Sie Kunde bei uns werden möchten, hier finden Sie alles an Infomaterial”, sagte sie und deutete auf einen Ständer mit Flyern. “Und wenn sie hier eine Holztafel beschreiben, dann bekommen Sie auch Rabatt. Zwei Beerdigungen zum Preis von einer!”, fügte sie enthusiastisch hinzu. “Ähm... Miss... Ich … danke, aber meine Familie lebt in Snezhnaya und ich glaube nicht, dass bald einer von ihnen das Zeitliche segnen wird...”, erwiderte Childe und lächelte hilflos. “Ich heiße Hu Tao. Ich bin die Direktorin vom Wangsheng Bestattungsunternehmen. Freut mich, Ihre Bekanntschaft zu machen!”, sagte die junge Frau mit dem schiefen Lächeln fröhlich und reichte ihm die Hand. Childe nickte ihr zu und schüttelte möglichst vorsichtig ihre kleine Hand. “Man nennt mich Childe”, murmelte er, weil er nicht so unhöflich sein wollte, sich nicht auch vorzustellen. “Alles klar. Nun – Sie können gerne mein neuer Kunde sein. Es muss ja auch nicht zwangsläufig für die Familie sein. Man kann auch sein eigenes Ableben vorausplanen. Überlegen Sie es sich gerne. Ansonsten wollte ich nicht aufdringlich sein. Aber Sie haben so lange vor der Tür gestanden, da habe ich gedacht, Sie würden gerne mehr wissen wollen...”, sagte sie mit einem Zwinkern. “Hmm... naja... ich... kenne wen, der hier arbeitet...das ist mir nur aufgefallen, mehr nicht”, rückte Childe schließlich mit der Wahrheit heraus. “Oh? Wen denn?”, fragte sie neugierig nach und blickte ihn abwartend an. “Herr Zhongli aber “kennen” wäre auch übertrieben... wir haben uns eher zufällig getroffen”, sagte Childe und lachte verlegen. Er wurde leicht rot, als er sich daran zurück erinnerte, dass Zhongli ihn mit den Stäbchen gefüttert hatte. “Aiya... ja... Zhongli kennt Gott und die Welt, was frage ich auch”, sagte sie lachend. “Er arbeitet heute nicht, oder?”, rutschte es aus Childe heraus und er bereute es direkt, dass er das gefragt hatte. “Also... er ist oben im Büro, wenn Sie das meinen... ich habe ihm ja auch gesagt, er soll sich ruhig mal frei nehmen, aber er ist so ein Arbeitstier manchmal... Wenn Sie sich treffen wollen, dann kann ich ihn holen, das ist kein Problem!”, sagte sie und ging Richtung Tür. “Ähm, nein, das ist nicht unbedingt notwendig”, winkte Childe ab und lachte verlegen. Doch als er aufsah, merkte er, dass sie bereits verschwunden war. Eigenartig... so als wäre sie durch die Tür hindurch... Ihm wurde ein wenig mulmig. Das war kein normales Mädchen, oder? Diese morbide Aura, die sie umgab und trotzdem war sie so heiter und fröhlich dabei? Unentschlossen blieb er nun vor dem Haus stehen. Noch konnte er unauffällig verschwinden. Aber das wäre extrem unhöflich. Immerhin würde sich Herr Zhongli auf den Weg machen und dann wäre er einfach weg. Aber wenn er blieb, was sollte er Zhongli sagen? Und wirkte das nicht unglaublich aufdringlich? Beim Gedanken daran, Herrn Zhongli gleich wieder zu sehen, wurde Childe ein wenig aufgeregt und er wusste gar nicht warum... er schaffte es schier kaum, ruhig stehen zu bleiben... # Und plötzlich trat Zhongli aus der Tür. Childe blieb für einen Moment die Luft weg und er sah ihn mit großen Augen an. Dann lächelte er ihn an. “Uhm, hey, Herr Zhongli”, sagte er und winkte ihm zu, leicht verlegen. Er fragte sich immer noch, ob es unangebracht war, ihn zu stören. “Hallo. Meine Chefin hat mir gesagt, ich soll mir frei nehmen und mich Ihnen widmen. In welchen Angelegenheiten kommen Sie zu mir?”, fragte Herr Zhongli förmlich. “Hahaha, keine Angelegenheiten. Ich bin zufällig hier. Ich wollte mir die Stadt ansehen, und dann bin ich hier gelandet”, entgegnete Childe verlegen und kam sich ein wenig dämlich vor. “Sie möchten, dass wir uns gemeinsam die Stadt ansehen?”, schloss Zhongli daraus und sah ihn ein wenig verwundert an. “Ähm... naja... also, wenn Sie mir das anbieten würden, sag ich nicht nein”, erwiderte Childe und machte eine einladende Geste. Immerhin wäre es doch vielleicht besser, mit jemand Einheimischen herum zu laufen. Dann würde er vielleicht auch sich besser zurecht finden und alles. “Na dann... gehen wir”, erwiderte Zhongli mit einem leichten Lächeln. Auf dem Weg begann Herr Zhongli zu erzählen. Es waren unzählige Geschichten über die Stadt und deren Geschichte, die verschiedenen Plätze und auch interessante sowie lustige Fakten zur Kultur Liyues. Childe klebte an seinen Lippen. Es war beeindruckend, wie viel Herr Zhongli über die Stadt wusste. Und seine Stimme und Erzählungen waren so angenehm zum Zuhören. Childe genoss die kleine Sightseeing Tour und bereute es nun nicht mehr, Zhongli mitgenommen zu haben. Sonst hätte er das alles nie erfahren. Oder diese tolle Aussicht auf die Stadt genießen können. Sie standen inzwischen auf einer Anhöhe oberhalb der Stadt und schauten hinunter, als es langsam dunkel wurde und die Lichter in Liyue heller erstrahlten. “Wie romantisch”, sagte Childe und lachte leicht. “Ja, es ist ein schöner Ort”, stimmte Herr Zhongli ihm zu und wirkte ein wenig verträumt. Childe konnte für einen Moment nicht den Blick von ihm nehmen. “Erzählen Sie mir noch eine Geschichte”, bat er sodann und lächelte leicht. “Gerne. Worüber?”, fragte Zhongli und dachte nach. “Worüber Sie wollen. Sie können das wirklich gut. Sie hätten Touristenführer werden sollen”, entgegnete Childe und lachte leicht. “Ich weiß nicht, ob das finanziell lohnenswert ist”, erwidere Zhongli. “...Hm, oder Lehrer”, schlug Childe mit einem Lachen vor. “Ich kann nicht so gut mit Kindern”, murmelte sein Gegenüber verlegen. Plötzlich hörte Childe ein lautes Geräusch. Es musste ein Knurren von Zhonglis Magen sein. “Oh, haben Sie Hunger? Geschichten erzählen macht sicher hungrig. Wir könnten etwas essen gehen”, schlug er vor. “Ja, das ist eine gute Idee. Wir können zu Wanmin gehen. Im Restaurant gibt es bessere Sachen als nur zum Mitnehmen”, stimmte Zhongli zu und beide machten sich auf den Weg ins Restaurant. Dort angekommen, fiel Childe auf, dass er ja immer noch nicht mit Stäbchen essen konnte. Nachdem sie bestellt hatten, fragte er sich, ob er nach normalem Besteck fragen sollte, war sich aber unsicher, ob es solches hier überhaupt gab. Und so wollte er es noch mal mit den Stäbchen aufnehmen. Als das Essen ankam, funktionierte es aber mehr schlecht als recht. “Moment. Halten Sie sie so”, sagte Herr Zhongli sanft und korrigierte erneut seine Handhaltung. Ein seltsames Kribbeln ging durch Childes Magen, als er seine Hand berührte. Musste der Hunger sein. Oder das peinlich unangenehme Gefühl, sich gleich wieder zu blamieren, dachte sich der junge Fatui. Unsicher begann er es zu versuchen. Es klappte ein wenig besser, zumindest schaffte er es ab und an, einen kleinen Happen damit aufzunehmen. Aber wenn er weiter so langsam aß, würde er drei Stunden für den Teller brauchen. Inzwischen hatte er auch nicht mehr das Gefühl, dass er großen Hunger hatte. Er war sowieso abgelenkt davon sich mit Zhongli zu unterhalten. “Hhh... ich geb auf”, sagte er schließlich und legte die Stäbchen ab. Seine Hand tat ihm weh, weil diese Handhaltung so ungewohnt für ihn war. Auf seinem Teller war noch mehr als die Hälfte zurück geblieben. Zhongli hatte seinen Teller schon lange leer, sowie auch seinen Wein. “Sind Sie schon satt?”, fragte Zhongli verwundert. “Ja, ich nehme den Rest zum Mitnehmen”, entgegnete Childe. Er winkte dem Kellner zu, um sich das Essen einpacken zu lassen und bestellte die Rechnung gleich mit. Dann kramte er seinen Morabeutel hervor und legte ihn auf den Tisch. Zhongli lächelte und schien etwas von der Rolle und unruhig, was Childe nicht entging. “Alles in Ordnung?”, fragte er vorsichtig. “Naja... also... das ist mir jetzt etwas peinlich... aber ich habe gerade bemerkt, dass ich mein Portemonnaie im Büro liegen lassen habe. Hu Tao ist zu mir rein gekommen und dann bin ich sofort losgelaufen”, erklärte er verlegen. “Achso? Das ist doch kein Problem... ich kann das doch bezahlen, ich habe genug Mora dabei”, erwiderte Childe lachend. “Naja... ist das wirklich nicht zu teuer?”, fragte Zhongli, unsicher lachend. “Neinein. Ach was. Machen Sie sich keine Sorgen. Sie müssen es mir auch nicht wieder geben. Ich lade Sie einfach ein”, erwiderte Childe und lächelte breit. “Was...wirklich???”, fragte Zhongli. Seine Augen begannen zu glänzen. Childe lachte. “Na klar. Irgendwie muss ich mich doch bei Ihnen erkenntlich zeigen. Danke für die tolle Tour durch Liyue”, sagte er grinsend. “Habe ich gerne gemacht. Sie sind wirklich nett, Childe...”, murmelte Zhongli und lächelte sanft. “Sie auch. Ich würde gerne mehr von Ihren Geschichten über Liyue hören und mehr von der Stadt sehen”, meinte Childe mit einem Zwinkern. Doch bevor Zhongli etwas erwidern konnte, kam die Bedienung. Bei der Rechnung musste Childe ein wenig schwer schlucken, aber er versuchte, sich nichts anmerken zu lassen, als er den entsprechenden Betrag bezahlte. Dann nahm er sein restliches Essen und die Stäbchen und mit Zhongli zusammen verließ er das Restaurant. “Also dann... und wenn Sie gerne weiter mit mir die Stadt anschauen möchten, kommen Sie einfach vorbei”, kam Herr Zhongli glücklicherweise auf das zurück, was Childe drinnen noch gesagt hatte. “Ja, mache ich, Herr Lehrer!”, entgegnete Childe mit einem Lachen. Dann winkte er ihm noch mal zu und ging zurück zu seinem Quartier. Und irgendwie konnte er dabei nicht aufhören, zu lächeln... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)