The birth of a hero von Frozen_Fairy (... that meets a dragon (ChildexZhongli)) ================================================================================ Kapitel 9: Goldenes, warmes Liyue --------------------------------- Plötzlich war er da, der Tag der Abreise. Childe hatte sich mit Signora und ein paar Offizieren auf den Weg nach Liyue gemacht. Sie reisten in einer Kutsche Richtung Grenze. Es war nicht unbedingt die unterhaltsamste Reise, weil er einfach kein Gespräch mit dieser Frau führen konnte. Aber Childe versuchte trotzdem, das Beste daraus zu machen. Er sah einfach aus dem Fenster und genoss die Landschaft, die sich zunehmend veränderte. Große Felsen tauchten auf, mit grünen Wiesen. Die Bäume hatten eine goldgelbe Farbe und schimmerten im Sonnenschein ebenso wie das Wasser eines Flusses, den sie passierten. Es war auch deutlich wärmer geworden. Neugierig beobachtete Childe die Landschaft und fand, dass sie wunderschön aussah. So ruhig, und wie gerne hätte er sich einfach hier auf die Wiese in die Sonne gelegt und die Seele baumeln lassen. Doch sie hatten noch einen weiten Weg vor sich und sie mussten weiterfahren, bis in die Hauptstadt war es schließlich noch ein gutes Stück. Doch auf einmal hielt die Kutsche an und Childe wäre fast von seiner Sitzbank gekippt. “Entschuldigung”, sagte er zu Signora, auf der er fast gelandet wäre. Sie schien ungerührt. “Nichts passiert. Ich frage den Kutscher, warum wir halten”, sagte sie kühl und verließ den Wagen. Childe schaute währenddessen verträumt aus dem Fenster. Eine kleine Pause wäre auch mal schön. Dann könnte er sich vielleicht ein wenig die Beine vertreten und die Aussicht genießen. Doch bevor er weiter darüber nachdenken konnte, hörte er aufgeregte Stimmen am Wagen und hörte, wie der Kutscher hupte. Schließlich kam Signora zurück und öffnete die Tür. “Der Weg ist blockiert von... einer seltsamen Kreatur. Obwohl wir gehupt haben, bewegt sie sich kein Stück. Kannst du dich da drum kümmern?”, fragte sie mit verschränkten Armen. Offenbar passte ihr diese Situation absolut nicht. “Eine seltsame Kreatur?”, fragte Child neugierig. Er sprang aus der Kutsche und schaute auf den Weg vor ihnen. Dort lag ein goldbraunes, in die Länge gezogenes Wesen mit Fell auf dem Rücken und goldenen Hörnen. Langsam und vorsichtig näherte er sich. “Es schläft offenbar. Aber was ist das?”, fragte er verwirrt, denn so ein Tier hatte er noch nie zuvor gesehen. Und er wusste auch nicht, ob es gefährlich war. “Das ist völlig egal. Es muss vom Weg runter. Wir sind schon spät dran und müssen die Bank des Nordens in Liyue erreichen, bevor es dunkel wird”, entgegnete Signora unzufrieden. “Na gut. Vielleicht geht es ja fort, wenn wir es wecken?”, fragte Childe und ging langsam näher. “Wenn du es weckst. Ich warte in der Kutsche”, sagte die Blondine und verschwand. Childe verdrehte die Augen. Es war so klar, dass er sich jetzt wieder drum kümmern musste. Wie immer. Er atmete tief durch und näherte sich dem Wesen. Es sah ein wenig aus, wie eine überdimensionale Schlange. Vorsichtig berührte Childe den schuppigen Körper des Wesens und streichelte über das goldene Fell. Es bewegte sich nicht. Also versuchte er, dass Tier mithilfe seiner Hydrofähigkeit nass zu machen. Doch es zeigte wieder keine Reaktion. Er stupste es fester an und seufze. “Signora, es will nicht aufwachen. Vielleicht ist es krank? Oder tot?”, fragte Childe unsicher, nachdem er wieder zum Wagen zurückgegangen war. “Verpass ihm einen Schock. Das wird es schon aufwecken”, erwiderte sie unbekümmert. “Was!?? Aber das tut ihm doch weh!”, sagte Childe und schaute sie mit großen Augen an. Das Wesen hatte ihnen ja nichts getan und vielleicht war es nicht mal böse. Es sah so friedlich aus. “Es wird es schon nicht töten. Na mach schon, warum hat dir die Zarin wohl das zweite Auge gegeben, hm?”, meinte die Signora und lächelte süffisant. Childe biss sich auf die Lippe. So eine sadistische Frau... Unsicher, was er jetzt tun sollte, blickte er wieder zum Tier. Er ging zurück und zog an seinem Ende. Als es sich nicht rührte, verpasste er ihm dort einen kleinen Elektrostoß. Plötzlich rollte das Tier sich erschrocken ein, sodass es auf der anderen Straßenseite zum Liegen kam. Doch was Childe nicht erwartet hätte, war, dass aus der Mitte der Rolle plötzlich ein menschenähnliches Gesicht auftauchte, dass ihn teils erschrocken und teils schmerzvoll mit Tränen in den Augen anblickte. Childe blinzelte überfordert und trat dann näher auf das Wesen zu. “Ähm... Entschuldigung, wenn ich dir weh getan habe”, stammelte er unsicher. Die golden schimmernden Augen waren so heftig. Das Wesen blickte ihn nur mit einem intensiven Blick ein, bevor es sich beleidigt wieder einrollte. “Du hast geschlafen, ich weiß... das war vielleicht etwas blöd, denn du warst da mitten auf der Straße... über die wir fahren müssen...”, redete sich Childe um Kopf und Kragen. Er hatte nach wie vor nicht die leiseste Ahnung, ob das Wesen ihn überhaupt verstehen konnte. “Das kostet Gebühren”, sagte das Wesen plötzlich mit einer überraschend tiefen Stimme, die eine Spur übernatürlich klang. “Achso, ja, klar...”, erwiderte Childe und fuhr sich unsicher durchs Haar. “Wir sind aus Snezhnaya, und ich bin zum ersten Mal in Liyue, deswegen wissen wir das nicht. Aber wir haben genug Mora dabei, das sollte kein Problem sein.” Er ging zurück zum Wagen und erklärte die Situation. Dann kam er mit einem Beutel Mora zurück und legte ihn vor das Wesen auf den Boden. “Reicht das?”, fragte er freundlich, “Ich habe sogar noch etwas dazu gelegt, weil ich dich verletzt habe. Das war nicht meine Absicht gewesen.” Das Wesen schien glücklich, wenigstens blickte es ihn dementsprechend an, als es den Beutel mit seinem Ende umwickelte und zu sich zog. “Wir müssen dann auch mal weiter!”, sagte Childe eilig, “Immerhin haben wir noch einen Weg. Auf Wiedersehen!” Dann ging er wieder zur Kutsche und stieg ein, die sofort weiterfuhr. Mit einem leichten Lächeln dachte er an die merkwürdige Begegnung von eben zurück. Es gab schon seltsame Wesen hier in Liyue... was für ein interessantes Land das doch war! Und er freute sich so sehr auf die Hauptstadt und seinen Aufenthalt hier... er war jetzt schon verzaubert. # So interessant wie erwartet wurde es dann allerdings erstmal nicht. Obwohl er von der Hauptstadt Liyues in Staunen versetzt war, musste Childe sich jetzt erstmal organisatorischen Angelegenheiten in der Bank des Nordens, dem Sitz der Fatui in Liyue, widmen. Dort lernte er die Strukturen kennen und die Mitarbeiter und anstatt großer Kampfesmissionen wurden ihm die ersten Tage lang nur Büroarbeiten aufgetragen. Er langweilte sich schrecklich und wollte Signora auf eigene Faust fragen, wie es weiter ging. Doch als er in ihr Büro gehen wollte, stand dort ein Fremder. Er trug einen dunklen langen Mantel mit goldenen Verzierungen. Childe fragte sich erstmal, wie man in Liyue so warme Kleidung tragen konnte. Weil es ihm hier ungewohnt heiß vorkam, ließ er seine Jacke immer unten offen, sodass man ein Stück seines Bauchs sehen konnte. Und vor ihm stand nun dieser Mann in voller Montur – ernsthaft!?? “Entschuldigung wegen der Störung, eigentlich wollte ich nur kurz auf ein Wort”, sagte Childe, als sich beide Anwesenden zu ihm umdrehten. “Gleich. Ich kläre gerade noch etwas mit Herr Zhongli vom Wangsheng Bestattungsunternehmen”, sagte Signora und wandte sich dem Typen im Mantel zu. “Bestattungsunternehmen? Wieso das denn?”, fragte Childe neugierig. Das klang schon etwas skurril. Hieß es, dass er jemand bekämpfen durfte, dessen Leiche dann unauffällig verschwinden sollte? Hoffnungsvoll blieb er stehen, auf eine vielversprechende Antwort wartend. Signora strafte ihn allerdings nur mit einem ihrer kalten Blicke. “Entschuldigen Sie bitte die Aufdringlichkeit meines Kollegen”, sagte sie scheinfreundlich an diesen Mister Schong oder wie auch immer gewandt, bevor sie sich wieder umdrehte. “Tartaglia - das ist jetzt wirklich nicht der passende Augenblick. Wir haben etwas Geschäftliches zu besprechen”, sagte sie streng. “Alles klar. Ich warte dann so lang”, erwiderte Childe unbekümmert und lächelte. Er nickte dem Fremden auch noch einmal zu und verschwand aus dem Büro und schloss die Tür hinter sich. Mit einem Seufzen ließ er sich im Gang auf eine Bank nieder. Warum hatte er auch so ein schlechtes Timing? Wer weiß was die zu besprechen hatten und wie lange das noch ging? Gelangweilt stützte er sich auf die Lehne und schloss für einen Moment die Augen. Irgendwann döste er einfach ein. # Wach wurde Childe erst, als er bemerkte, dass sich jemand neben ihn setzte. Er konnte es zumindest spüren, weil die Bank sich leicht bewegte. Überrascht blickte er auf. “Wir wären dann fertig”, hörte er eine tiefe, aber weiche Stimme. “...Fertig?!!”, fragte er verwirrt, während er zu seinem Gegenüber blickte. Ein leichtes Lächeln lag auf seinem Gesicht und warme, goldbraune Augen schauten ihn an. Für einen Moment zögerte er. Irgendwoher glaubte er diese Augen zu kennen, oder hatte er gerade so etwas wie ein Déjà-vu? “Ja, fertig. Mit der Besprechung. Es tut mir leid, wenn Sie warten mussten”, sagte der Mann mit der seltsamen Augenfarbe, die Childes ganze Aufmerksamkeit auf sich zog. “Achso, keine Ursache. Ich habe nicht lange gewartet”, erwiderte er und lächelte freundlich, “Es ist nett, dass Sie mir Bescheid gesagt haben. Danke, Herr... ich habe Ihren Namen vergessen...”, gestand er schließlich und lachte leicht. “Zhongli”, stellte der Herr sich vor und reichte Childe freundlich die Hand. Childe nahm sie und schüttelte sie mit einem ordentlichen Händedruck. Er bemerkte, dass er auch noch Handschuhe trug. Wie konnte er so warm eingepackt rumlaufen, ohne einzugehen? Er selbst trug zwar auch Handschuhe, aber eher zum Kämpfen. “Freut mich, Herr Zhongli. Ich bin Tartaglia, einer der Elf Fatui, aber Sie können mich auch gerne Childe nennen”, sagte Childe und lächelte warm. “Sie haben jedenfalls einen festen Händedruck”, sagte Herr Zhongli und rieb sich die Hand. Childe lächelte verlegen. Vor allem als Zhongli dann urplötzlich aufstand, schaute er verwirrt. Offenbar hatte er ihn verschreckt. “Ist alles in Ordnung? Ich wollte Ihnen nicht wehtun”, sagte Childe kleinlaut. “Das habe ich so in der Art schon mal gehört”, sagte Zhongli mit einem leichten Lächeln. Childe blinzelte irritiert. Wie meinte er das jetzt? Er wusste gar nicht, was er darauf sagen sollte, also sah er ihn nur hilflos an. Was war mit ihm? Er schien... so sonderbar anders... “Aber ich wollte nur gehen, damit Sie nicht zu spät zu ihrer Besprechung kommen, Childe. Eine Dame sollte man nicht warten lassen”, sagte Zhongli nach einem Moment. “Das.... achso...ähm ja... natürlich”, stammelte Childe und ertappte sich dabei, wie er rot wurde. Die Besprechung mit Signora hatte er irgendwie völlig vergessen... Unsicher fuhr er sich durchs Haar. “Dann auf Wiedersehen”, sagte Herr Zhongli mit seiner sanften Stimme und wandte sich ab. “Ja, haha bis bald ja, tschüss!”, erwiderte Childe und klatschte sich als er sodann allein war nur noch seine Hand vors Gesicht. Was sollte der fremde Herr aus Liyue von ihm denken? Er hatte sich mal wieder verhalten wie der letzte Idiot und er wusste selber nicht warum. Doch ohne weiter darüber nachzudenken, ging er nun in Signoras Büro. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)