The birth of a hero von Frozen_Fairy (... that meets a dragon (ChildexZhongli)) ================================================================================ Kapitel 1: Ein endgültiger Abschied? ------------------------------------ Die Schneeflocken tanzten dem Jungen um die Nase, der hinter einer Ecke versteckt das Geschehen beobachtete. In dem kleinen Dorf in Snezhnaya hatte es einen Vorfall gegeben, bei dem mehrere Dorfbewohner verletzt worden waren. Der Bürgermeister war aufgebracht und redete auf einen Mann ein, der sich schuldbewusst zeigte. “Der Vorfall tut mir leid. Ich werde mit meinem Sohn sprechen”, sagte er mit gesenktem Kopf. “Das hoffe ich. Das geht nämlich nicht so weiter”, erwiderte das Dorfoberhaupt streng. “Du kennst die Regeln.” “Das ist mir bewusst. Ich sorge dafür, dass es nicht mehr vorkommt.” “Und wie du das tust. Wegtreten.” Der Junge hinter der Ecke zog sein Näschen kraus und fuhr sich durchs rötliche Haar. Mit einem Seufzen verschwand er sodann in der alten Scheune, die seit Jahren leer stand. Von dort aus hätte er zum Haus rüberspucken können. Die nun laute Stimme seines Vaters war auch hier deutlich zu hören. “Du sagst mir jetzt sofort, wo Ajax ist!”, brüllte er. “Keine Ahnung. Woher soll ich das wissen? Eben war er noch hier!”, hörte er die aufgebrachte Stimme seiner jüngeren Schwester. “Tonia! Lüg mich nicht an!”, drohte der Vater und hörte daraufhin ein Wimmern. Es war nicht das erste Mal. Eigentlich hätte er zurückkommen müssen, um seine Schwester zu beschützen, aber wenn er das tat... ihn erwartete dann weit Schlimmeres. “Ich weiß wirklich nicht wo er ist!”, hörte er Tonia und im nächsten Moment eine Tür. Vielleicht würde er erstmal ein wenig hier bleiben, bis die Wut seines Vaters verraucht war. Doch er sollte schnell merken, dass es diesmal sich nicht so einfach regeln ließ. Ja, er hatte mit den Männern eine Prügelei angefangen, aber auch nur, weil sie ihn provoziert hatten. Und ohnehin sahen ihn alle in diesem Dorf an, als sei er nicht ganz normal. Das Leben hier war schrecklich, weil jeder jeden beobachtete. Trotzdem liebte er das Haus und seine Familie über alles. Sofern der Alte nicht wütend wurde. Doch in letzter Zeit war es nicht einfach. Und so musste er wohl oder übel eine Gardinenpredigt seines Vaters über sich ergehen lassen: “Ajax. Du weißt selber, dass es nicht geht, dass du irgendwelche Leute verprügelst. Und dann einfach abhaust. Ich hätte nie gedacht, dass mein Sohn so feige ist. Gestern hatte ich eine Unterhaltung mit dem Bürgermeister. Ich denke, uns drohen ersthafte Konsequenzen, wenn das noch einmal vorkommt, die auch unsere ganze Familie betreffen könnten.” “Ich sagte doch, es wird nicht wieder vorkommen”, murmelte er und rieb sich mürrisch den Arm. Sein Vater hatte ihn zuvor grob angepackt, in den Sessel geschubst und erstmal angeschrien. “Nein. Das wird es auch nicht. Ich habe beschlossen, dich in die Obhut der Fatui zu geben”, sagte der Vater streng. “Was!!?”, fragte Ajax schockiert. Das kam nun wirklich überraschend und es bedeutete, dass er von hier fort musste... sein Vater wollte ihn fortschicken? “Ja, du hast richtig gehört. In zwei Tagen reist du ab. Ich habe bereits alles geklärt. Im Hauptquartier der Fatui wirst du dann eine militärische Ausbildung erhalten. Dann ist deine offenbar unkontrollierbare Kampfeslust wenigstens zu etwas nutze. Und die werden dir gehörig Zucht und Ordnung beibringen, wo ich als Vater offenbar versagt habe”, erklärte der Vater und schüttelte den Kopf. “Aber... aber Vater, bitte schick mich nicht weg! Ich tue es auch nie wieder, versprochen!”, sagte Ajax verzweifelt. Beim Gedanken seine Geschwister verlassen zu müssen, stiegen ihm direkt die Tränen in die Augen. Vor den Fatui hatte er auch Angst. Man hörte nämlich nicht nur Gutes über sie. “Das hast du die letzten Male auch immer gesagt. Nein. Diesmal ist es endgültig”, erwiderte der Vater und schaute weg. Egal, was er jetzt sagen würde, sein Vater würde es nicht mehr hören. Und Ajax wusste, dass er seine Meinung nicht mehr ändern würde. Trotzig wischte er sich übers Gesicht. “Na gut. Wenn es deine Entscheidung ist, dann werde ich eben gehen”, sagte er stur und verließ den Raum. Schließlich hatte er keine andere Wahl. Nur wie sollte er das den anderen beibringen? # Die nächsten zwei Tage versuchte Ajax möglichst viel Zeit mit seinen Geschwistern noch zu verbringen. Er nutzte die wenigen Stunden, die ihm noch blieben um etwas möglichst Schönes mit ihnen zu unternehmen. Dabei sagte er ihnen nicht, dass er fortgehen würde. Er wollte nämlich nicht, dass sie traurig waren und sie am Ende alle weinten. So sollten ihn seine Geschwister nicht in Erinnerung behalten. In der Nacht vor seinem Aufbruch in die Hauptstadt Snezhnayas schrieb er jedem seiner Geschwister einen Brief und legte ihnen ihn unters Kopfkissen, während sie noch schliefen. Selber hatte er kein Auge zugetan. Er konnte einfach nicht. Schließlich wusste er nicht, was er denken sollte, wenn er seine Familie möglicherweise für eine sehr lange Zeit nicht mehr wiedersehen konnte. Aber irgendwann waren seine Tränen aufgebraucht und alles wich der Gleichgültigkeit. Als ihn am nächsten Morgen sein Vater weckte, wusste bereits das ganze Haus von seiner Abreise Bescheid. Der Vater hatte es aber zuvor auch verheimlicht und so schienen alle überfordert und geschockt. Ajax hatte seine Sachen schon fertig gepackt und trat in den Flur, wo ihn seine weinende Mutter fest in den Arm nahm. “Du kannst ihn doch nicht einfach wegschicken. Sieh ihn dir an. Er ist doch noch viel zu jung... Mein Kind”, sagte sie verzweifelt. “Ich wusste, dass du das sagen würdest. Deswegen habe ich es dir vorenthalten. Aber du weißt auch, was im Dorf geschehen ist und dass der Bürgermeister das nicht weiter duldet. Entweder geht Ajax, oder wir alle irgendwann. Du weißt genau, dass wir auf das Dorf angewiesen sind. Sofern er eine vernünftige Ausbildung absolviert hat, kann er ja wieder zurückkommen”, sagte der Vater streng. Ajax schwieg. Er wollte diese Art von Ausbildung nicht machen. Aber jetzt Widerworte einzubringen, würde nichts nutzen. Sein Vater würde schon noch sehen... “Wie kannst du einfach unseren Sohn weggeben? Du weißt doch gar nicht, wie es ihm bei den Fatui ergehen wird. Das werde ich dir nie verzeihen”, sagte die Mutter, zog sich aber an. Sie legte ihrem Sohn den Arm um die Schultern. “Komm, Ajax. Kommt...”, sagte sie zu ihm und zu den Geschwistern mit ihrer mütterlichen sanften Stimme, bevor sie das Haus verließen. “Doch. Dort lernt er Zucht und Ordnung”, murmelte der Vater und schritt voran. Sie gingen zum Dorfplatz. Dort wartete eine kleine Delegation von den Fatui bereits, um Ajax mitzunehmen. Dieser verschränkte die Arme. Das waren zwar bewaffnete Männer, aber keiner von ihnen schien besonders angsteinflößend. Fast alle Spargel... bis auf... der einzige Fette mit dem Eisgewehr machte einen besonders untrainierten Eindruck. Und sowas waren also Rekruten der Fatui? Lächerlich... Und da musste er nun mitmachen. Zum Kotzen... “Warum nehmen sie Ajax mit?”, hörte er eine Stimme aus dem Hintergrund. Er blickte über die Schulter und sah seinen dreijährigen Bruder mit tränenüberströmtem Gesicht auf den Platz rennen. Er wurde von Mutter zurückgeholt, bevor er ihn erreichen konnte. Als die Fatui ihn nun nach der Verabschiedung am Arm zum Wagen mitschleifen wollten, fühlte sich ihr Griff im Vergleich zu dem seines Vaters äußerst leicht an... Ajax kam da eine spontane Idee... für einen besonders unvergesslichen Abschied auch für seine Geschwister... vielleicht dürfte er ja auch bleiben, wenn er diesen Fatui nur gehörig Angst einjagte? “Hey, fasst mich nicht an ihr Luschen. Ich habe keine Intentionen, eurem Verein beizutreten”, sagte er frech und schlug die Arme weg. Die Augen aller Dorfbewohner lagen auf ihm, aber er war bereit für eine Show. So sang und klanglos wollte er sich nicht verabschieden. Und immerhin hatte er seinen Geschwistern versprochen, bei den Fatui ein Ritter zu werden. Nur das was er sah, entsprach eben nicht dem, was er erwartet hatte. “Du kommst jetzt mit. Das ist eine Anordnung von Sir Pulcinella und dem Bürgermeister”, sagte der Rekrut und packte fester zu. “Ach ja? Wohl eher Kindesentführung”, fragte Ajax frech und wand sich aus dem Griff. Im nächsten Moment war eine Prügelei im Gange, was Ajax geplant hatte. Alle Dorfbewohner sahen geschockt zu, vor allem der Vater. Keiner griff ein, es ging alles so schnell, während Ajax mit geschickten Griffen die Soldaten alle machten, die danach nur noch auf einem Haufen in der Ecke lagen. Seine kleinen Geschwister jubelten, als er stolz zu ihnen zurückkehrte. Das ganze Dorf war allerdings nur schockiert. “Und du willst mich wirklich zu den Fatui schicken?”, sagte Ajax frech zu seinem Vater. Dieser wandte sich allerdings nur enttäuscht ab. Die Bürger verarzteten die Fatui, die sodann wieder abreisten. Ajax kehrte mit seiner Familie wieder nach Hause, mit dem Unterschied, dass seine Eltern erstmal nicht mehr mit ihm sprachen. Aber das glückliche Lächeln von Teucer war es ihm wert gewesen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)