Heimliche Verehrerin von Feuchen ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Ein wenig überrascht war sie, als sie in ihr Arztzimmer ging und eine kleine Rose mit einer dunkelroten Schleife um den Stiel gewickelt sah. Schmunzelnd trat Akiko auf den kleinen Schrank an der Seite zu und nahm den Stiel der Rose vorsichtig auf und bewegte ihn etwas umher. Sie konnte sich kaum vorstellen, dass jemand aus dem Detektivbüro ihr so etwas schenkte. Nachdenklich legte sie sich ihre andere Hand ans Kinn und ging ein wenig durch das Zimmer. Es war merkwürdig aber gleichzeitig sorgte es auch für eine besondere Anspannung, dass sie wissen wollte, von wem es war. Sie ließ sich auf ihrem Stuhl nieder und lehnte sich nach hinten, während sie die Rose nicht aus der Hand legte. Ihre Gedanken schwenkten zu den Mitgliedern des Detektivbüros. Niemand von ihnen würde ihr etwas so Romantisches schenken. Wenn sie bedachte, dass die anderen regelmäßig vor ihr flüchteten. Aber mit wem von außerhalb der Detektei hatte sie denn zu tun? Seufzend schüttelte sie den Kopf. Es war unmöglich, dass sie es herausbekam. Sie konnte Ranpo fragen, aber etwas in ihr sträubte sich dagegen. Wer auch immer es war, würde sich schon früher oder später zu erkennen geben, oder?   –*–   Als es sich die nächsten Tage wiederholte sah sie ein wenig irritierter darauf. Langsam war sich Akiko sicher, dass es niemand aus dem Detektivbüro war. „Weißt du, von wem die sind?“ Akiko drehte sich zur Seite und blickte in Ranpos Gesicht, während dieser einen Lutscher in der Hand hielt. „Keine Ahnung, Ranpo“, zuckte sie mit den Schultern, während sie die Rose in ihrer Hand hielt und ein wenig bewegte. „Sie scheint ein größeres Interesse an dir zu haben“, erwiderte Ranpo mit einem Schmunzeln. „Sie?“, wiederholte Akiko etwas überraschter. Wen konnte Ranpo mit ‚sie‘ meinen? Akiko war zwar offen, was das Geschlecht einer Person anging, aber sie konnte sich auch niemanden vorstellen, die ihr täglich etwas schenkte. Außerdem schloss das die bewaffneten Detektive aus, wenn sie von Kyouka absah. Aber die ehemalige Killerin der Mafia war niemand, die ihr so etwas schenkte. Außerdem fragte sich Akiko sowieso, wie lange es dauerte, bis sie Atsushi fragte. Das Kyouka etwas für den Tigerjungen empfand, sah man schließlich. Oder zumindest sie sah es. Ranpo wusste es vermutlich auch. „Ja, sie“, entgegnete Ranpo und lehnte sich gegen die Anrichte an der Seite, „soll ich dir einen Tipp geben?“ Akiko seufzte und richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf die Rose in ihrer Hand. „Ist es jemand mit der wir zu tun haben?“ „Oh, vielleicht ein wenig“, sagte Ranpo schmunzelnd, „Dazai-kun hatte wohl früher mit ihr zu tun.“ Dazai? Überrascht hob Akiko eine Augenbraue, während sie darüber nachdachte. Hieße das es war jemand von der Port Mafia? Wollte Ranpo darauf ansprechen? Aber wen kannte sie denn von der Mafia, die ihr so etwas jeden Tag schickte? „Du grübelst darüber, wer es sein könnte, nee, Yosano-chan?“ Sie blickte zu Ranpo und bemerkte sein Lächeln, mit dem er sie ansah. Es wäre einfach, ihn zu fragen. „Ich denke nicht, dass du willst, dass ich es dir sage“, sagte Ranpo kurz darauf. Akiko seufzte ein wenig frustrierter. Warum hatte sie nur das Gefühl, dass Ranpo nur darauf wartete, dass sie ihn deswegen fragte? Sie blickte den Meisterdetektiv an und fuhr sich durch ihre Haare. Andererseits, vielleicht wartete sie doch noch ein wenig. Vielleicht hinterließ sie ihr auch einfach am Abend eine Nachricht, dass sie sie gerne treffen würde. Vielleicht war es sogar nett, ihre heimliche Verehrerin zu treffen? „Nein, lass mal, Ranpo.“ Sie lächelte ihn an, während sie darüber nachdachte, was sie ihr hinterließ.   –*–   Als sie am nächsten Tag in ihr Arztzimmer ging, grinste sie, als sie erneut eine Rose sah, diesmal über ihrer eigenen Nachricht, unter die ein kurzer Text in einer fein säuberlichen Handschrift geschrieben war. Akiko schmunzelte, als sie die Nachricht gelesen hatte. Sie wollte sich mit ihr treffen. Heute Nachmittag. In einem Café in der Nähe des Parks inmitten von Yokohama. Gut gelaunt ließ sie sich auf dem Stuhl nieder, schlug ein Bein über das andere und bewegte die Rose zwischen ihren Fingern. Sie freute sich darüber, sie kennenzulernen. Oder besser kennen zu lernen, wer auch immer sich dahinter versteckte. Als sie am Nachmittag zu dem Treffpunkt kam, blickte sie überrascht zu der Frau, die in einen Kimono gekleidet war, während sie zu ihr blickte und ihr an Lächeln schenkte. Akiko erkannte sie eindeutig. Sie hatte ihre Haare hochgesteckt. „Hallo Akiko-chan“, sagte sie ruhig vor sich hin, „ich hätte nicht gedacht, dass du mir eine Nachricht hinterlässt.“ Akiko schmunzelte und rutschte auf den Platz ihr Gegenüber. „Ich war überrascht, als ich diese kleinen Geschenke bekam. Warum so geheim, Kouyou?“ Sie schmunzelte und stützte sich auf dem Tisch vor ihr ab. „Ich wollte sehen, wie du reagierst. Ist doch romantisch, oder?“ Akiko verdrehte ihre Augen, lächelte dann allerdings. Es war eindeutig süß und hatte ihre Tage schön eingeleitet. „Das heißt dann wohl, dass hier ist so etwas wie ein Date?“ Kouyou lächelte sie ruhig an. „Wenn du willst, ist es eins.“ „Ich denke, ich will, dass es eins ist“, sagte Akiko und ihre Lippen verzogen sich zu einem breiten Lächeln, „auch wenn es bestimmt nicht gut ist, dass ein Detektiv und eine Mafia Killerin eine Beziehung haben.“ Kouyou lachte etwas hell und winkte ab. „Ich sehe da kein Problem. Oder siehst du da ein Problem, Akiko-chan?“ „Warum sollte ich“, zuckte Akiko mit den Schultern. Außerdem wagte es niemand, gegen sie etwas zu sagen. Zumindest nicht von den bewaffneten Detektiven, immerhin hatte sie sich einen gewissen Respekt erarbeitet. „Na komm, lass uns den Nachmittag genießen. Ich hoffe, du hast Zeit?“, erwiderte Kouyou. Akiko schmunzelte und nickte daraufhin. „Keine Termine, zu denen ich heute noch müsste.“ Und wenn, würde sie die anderen auf später vertrösten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)