Herzenswunsch! von Miyu94 ================================================================================ Kapitel 18: Hochmut kommt vor dem Fall! --------------------------------------- Hochmut kommt vor dem Fall! “Aufstehen, Schlafmütze... dein Chef wird gleich auftauchen!”, wurde es leise Kagome ins Ohr geflüstert. Wirklich hören wollte sie diese Worte nicht. Sie war müde. Unendlich müde. Bis in den frühen Morgenstunden hatte sie Inuyasha wachgehalten. Dafür könnte sie sich im Moment wirklich in den Arsch beißen. “Ich will nicht!”, murmelte sie deshalb und zog sich ihre Decke über den Kopf. Hoffte so, vor dem einfallenden Licht geschützt zu sein. Doch Inuyasha ließ ihr keine Gnade. Erbarmungslos zog er ihre Decke zur Seite und sah sie auffordernd an. “Kagome, komm schon, ich bin auch müde. Aber genau wie du, habe ich heute einiges zu erledigen. Sobald du heute Abend wieder kommst, werde ich dir ein kleines Festmahl servieren und du darfst jeden Film aussuchen, den du sehen willst”, bestach Inuyasha Kagome. Denn diesmal sollte sie auf keinen Fall zu spät kommen. “Jeden?”, fragte sie schelmisch nach. Hatte wohl schon einen bestimmten Titelt im Kopf. “Jeden. Aber sei nicht sauer, wenn ich dabei einschlafe”, forderte er von ihr. Sofort nickte Kagome, ehe sie sich träge erhob. “Ich habe wirklich keinen Bock.” “Ich weiß. Aber wie heißt es so schön. Erst die Arbeit, dann das Vergnügen. Also raus aus dem Bett und Abflug!” forderte Inuyasha sie abermals auf. Sodass sie leise seufze und sich anschließend ihrem Schicksal ergab. Müde rieb sich Inuyasha über seine Augen. Hatte wirklich Probleme sich auf seine Aufgaben zu konzentrieren. Wie mit seinem Vater abgesprochen, wollte er ein paar Aufgaben erledigen. Doch schon nach wenigen Minuten hatte er gemerkt, dass arbeiten wohl an diesem Tag ein ziemlicher Kampf werden könnte. Durch die wirklich aufregende Nacht hatte er kaum ein Auge zu bekommen. Zu seinem Leidwesen schien sein Vater jedoch einen anderen Plan zu haben. Kam doch plötzlich ein Anruf über seine Internetverbindung herein. “Das hat mir gerade noch gefehlt”, flüsterte er leise, bevor er den Anruf annahm und freudestrahlend in die Kamara lächelte. “Hey, Dad. Was gibt’s denn?”, versuchte er so unbekümmert wie möglich zu sprechen. “Wenn du dein Handy mithättest, wüsstest du wohl schon lange, was los ist”, kam es gleich relativ nüchtern von ihm. Irgendwie wirkte er ziemlich sauer. Und irgendwie hatte Inuyasha das Gefühl, dass er dafür verantwortlich war. “Wo bist du wirklich?”, wollte er anschließend von Inuyasha wissen. “Dad...” “Nichts Dad. Weißt du eigentlich, dass Kikyo uns hier die Hölle auf Erden bereitet hat? Du hast einfach eine Nachricht hinterlassen und bist abgehauen und hast mich angelogen. Also habe ich das Recht zu erfahren, wo du gerade bist!”, schrie er nun deutlich aufgebrachter. Selbst durch den Bildschirm konnte er seine Wut sehen. “Ich verstehe, dass du sauer bist. Aber ich habe diese Auszeit einfach gebraucht. Ich werde dir nicht sagen, wo ich bin. Aber ich werde bald wieder zurück sein“, startete er den Versuch, die Wut seines Vaters etwas zu mindern. Doch diesem schien es vollkommen egal zu sein. “Bald? Du wirst sofort wieder kommen. Du erklärst mir das und ich hoffe für dich, dass du einen triftigen Grund dafür hattest. Ansonsten hast du mehr als das Problem, das Kikyo von dir ebenfalls Antworten verlangt”, stellte er unmissverständlich klar. Doch, obwohl Inuyasha die Worte seines Vaters hörte. Wirklich ernst nahm er sie nicht. “Nein. Ich bleibe hier. Ich habe Urlaub oder Zeitausgleich bis Freitag. Von dir selbst angeordnet und du wirst mir nicht die paar Tage Entspannung nehmen, die ich mir so hart erarbeitet und verdient habe. Mag sein, dass ich am Freitag die Hölle erlebe, aber bis dahin erlebe ich einfach ein paar tolle Tage. Bis dann Dad.” Ohne eine weitere Antwort ab zu warten, drückte Inuyasha den Anruf weg und klappte seinen Laptop zu. Er hatte schon geahnt, dass es Ärger geben würde. Doch dass dieser so schnell folgen würde, hatte er nicht geahnt. Mit einem kleinen Lächeln öffnete Kagome die Zimmertür. Freute sich schon sehr auf diesen entspannten Abend mit Inyuasha. Hatte dafür sogar das Abschlussessen mit ihren Kollegen sausen lassen. “Hey”, kam es fröhlich über ihre Lippen. Doch schon der erste Blick ließ dieses Lächeln von ihren Lippen verschwinden. “Was ist denn los?”, fragte sie nach. Inuyasha saß ziemlich teilnahmslos auf dem Bett und starrte Löcher in die Luft. Von dem geplanten Essen und dem entspannten Abend war keine Spur. “Alles gut!”, kam es eher schlicht über seine Lippen. Das Lächeln, das er zeigen wollte, misslang ihm vollkommen. Sodass Kagome ihren Kopf leicht schief legte und langsam auf das Bett zulief. “Schon klar. Du bist das blühende Leben. Und jetzt raus mit der Sprache!”, forderte Kagome ihn auf. “Kikyo... sie hat meine Familie ziemlich angegriffen. Ich dachte, wenn ich mir diese Auszeit hier nehme, würde es wieder besser mit ihr laufen. Aber scheinbar hatte ich damit unrecht. Ich werde nach Haus kommen und die Hölle auf Erden erleben. Doch das Schlimmste daran ist, dass es mir egal ist. Es ist mir egal, dass sie wütend ist. Ich bereue es nicht hier zu sein und irgendwie habe ich Angst vor genau diesem Gefühl”, gab er schließlich zu und schaute sie ein wenig nachdenklich an. “Vielleicht machst du dir einfach zu viele Gedanken. Genieß einfach den Abend mit mir und vergiss, was auf dich zukommt.” Vorsichtig strich Kagome eine verirrte Strähne aus seinem Gesicht. “Darf ich einmal egoistisch sein und tun, was mir gerade gefällt?”, fragte er sie fast schon flüsternd und sah sie erwartungsvoll an. “Du darfst alles, was du willst.” Diese Aufforderung musste er nicht zweimal hören. Sein Gesicht kam ihrem immer näher, sodass sich ihre Lippen zärtlich berührten und sie in einen lieblichen Kuss zog. Noch einmal überprüfte Koga das Gepäck. Das Seminar war zu Ende. Sie durften endlich die Heimreise antreten. Doch irgendwie hatte Kagome im Moment keine Lust schon von hier zu verschwinden. “Koga... bist du mir böse, wenn ich vielleicht nicht mit dir nach Hause komme? Ich würde gerne noch jemanden treffen”, sprach sie ganz nebenbei, als Koga ihr half ihren letzten Koffer zu verstauen. “Wie? Du willst hierbleiben? Wie willst du denn nach Hause kommen?”, fragte er sofort bei ihr nach. Schließlich würde die Heimreise ganze elf Stunden dauern. Und das nur mit dem Auto. “Ich werde mit dem Zug fahren. Ich verspreche dir, pünktlich zu meiner Schicht morgen Mittag wieder da zu sein. Aber jetzt muss ich wirklich los. Bitte stell mein Zeug einfach in meiner Wohnung ab”, flehte sie ihn an. Sie musste sich wirklich beeilen, wenn sie pünktlich zum Schichtbeginn in Osaka sein wollte. “Alles klar. Aber übertreib nicht”, kam es kopfschüttelnd, aber dennoch grinsend, von ihm. “Danke”, sprach Kagome schon beinahe überschwänglich aus. Sie drückte ihn noch schnell einen Kuss auf die Wange und lief eilig zurück ins Hotel in der Hoffnung noch nicht zu spät zu sein. “Warte.” Inuyasha musste voll in die Bremsen treten, als er diesen Schrei hörte. Kagomes Hände lagen auf seiner Motorhaube und ihre Atmung ging stoßweise. “Was machst du da?” Bei seiner Frage stieg er schnell aus seinem Wagen aus. Hätte fast einen Herzinfarkt bekommen, als sie einfach so vor sein Auto gesprungen war. “Entschuldigung. Ich wollte dir noch etwas Freude bereiten. Komm ich zeige dir diese Stadt mit meinen Augen”, kam es noch immer außer Atem von ihr. “Du kennst diese Stadt?”, wollte er verwirrt wissen. “Klar, ich habe hier gewohnt, bevor ich nach Osaka gegangen bin. Es war mein erster Ort, nachdem ich aus Tokio verschwunden bin. Und ich will sie dir mit meinen Augen zeigen”, kam es ziemlich beflügelt von ihr. “Ok... ob ich jetzt oder später zurückkomme, ist wohl sowieso egal. Also gut zeige mir deine Welt.” Inuyasha ging um sein Auto herum und machte Gentlemanlike die Beifahrertür seines Wagens auf, um mit ihr ihre Welt zu erkunden. “Also das ist deine Welt?”, fragte Inuyasha nochmal nach. Nachdem Kagome ihm ein wenig die Stadt gezeigt hatte, waren sie zusammen an den Strand gefahren. Sie hatten einen kleinen Spaziergang gemacht und sich einfach in den Sand gelegt. “Wenn ich Heimweh hatte oder mich schlecht gefühlt habe, bin ich hierhergekommen. Ich habe mich in den Sand gelegt und lediglich den rauschenden Wellen gelauscht und meine Seele baumeln lassen.” Kurz dachte er über ihre Worte nach. “Du denkst immer noch, dass ich mich schlecht fühle?”, fragte er nach. Hatte gehofft, dass sie das Thema nicht mehr aufgreifen würde. “Nein. Ich denke, dass du im Moment einfach eine schwere Zeit hast. Diese ganze Situation mit Kikyo und dir ist doch auch meine Schuld. Hätte ich nicht diesen Vorschlag gemacht und du zugestimmt hättest, wäre das alles niemals passiert”, gab Kagome nachdenklich von sich. Sie setzte sich wieder auf und umschloss ihre Beine mit ihren Händen. “Wir sind nicht hier, weil ich mich schlecht fühle, sondern weil du dich schlecht fühlst? Habe ich recht oder liege ich daneben?” Eine Antwort darauf brauchte Inuyasha nicht. Sah es nur zu deutlich an Kagomes gesenktem Blick. “Kagome... Kikyo hat andere Leihmütter gesucht. Und ich wollte das nicht. Ich wollte dich und keine andere. Und egal, was du sagst. Es ist nicht deine Schuld. Kikyo ist keine einfache Person. Es ist nicht deine Schuld. Und jetzt lach endlich wieder”, forderte er Kagome auf. Inuyasha stand auf und hielt ihr seine Hand hin. “Na komm schon. Ich helfe dir auf?” Erst nach dieser Aufforderung ergriff sie seine Hand. Kurz überlegte Inuyasha, ehe er sie einfach ins Wasser zog. “Was machst du denn da?”, kreischte sie, während er sich herzlich über ihre Reaktion amüsierte. “Jetzt tu doch nicht so. Du bist doch nicht aus Zucker”, lachte er einfach, als er ihr bereits die erste Wasserladung entgegenschoss. “Na warte... das bekommst du zurück”, kam es nun angriffslustig von ihr. Sodass ein erbitterter Kampf entfachte, den keiner verlieren wollte. “Danke fürs Heimbringen!”, bedankte sich Kagome artig. War nach ihrem kleinen Badespaß zusammen mit Inuyasha zurück nach Osaka gefahren. “Ich habe dir zu danken. Danke für diese wirklich wunderschönen und tollen Tage. Ich habe sie wirklich sehr genossen, Kagome.” Kagome konnte es nicht verhindern, dass sie seine Worte erfreuten. Auch sie hatte diese paar Tage wirklich genossen. Sie hatte ihn etwas besser kennengelernt. Und irgendwie mochte sie ihn dadurch noch etwas mehr. “Ich wünsch dir viel Glück! Schreib mir, wenn du es überlebst”, machte sie ihm noch einmal Mut und drückte ihre Lippen kurz auf seine Wange. Dabei sah sie ihm zu, wie er wieder in das Auto stieg und wohl zu dem härtesten Kampf in seinem Leben aufbrach. Seit geschlagenen zehn Minuten stand Inuyasha vor seiner Eingangstür. Doch irgendwie schaffte er es nicht, die Tür zu öffnen. Hatte einfach zu viel Angst. Er wusste, dass Kikyo zu Hause war. Doch ihr unter die Augen treten, wollte er nicht. Wusste genau, was ihn erwartete. Sie würde ihn weiter bestrafen und ihn anschreien. Genau davon hatte er genug. Doch scheinbar hatte Kikyo einen anderen Plan. Schwungvoll öffnete sie die Tür und erstach ihn förmlich mit ihren Augen. “Du schläfst auf der Couch. Ich will nichts von dir hören. Und sag mir nie wieder, dass du keine Gefühle für sie hast”, forderte sie ihn auf und drehte sich wortlos um. Sie ließ ihn einfach so stehen, ohne dass sie ihm die absolute Hölle eröffnete. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)