Herzenswunsch! von Miyu94 ================================================================================ Kapitel 1: Zerstörter Wunsch! ----------------------------- Zerstörter Wunsch! „Miss Higurashi bitte!“ Nervös stand Kikyo auf. Wartete schon seit fast einer halben Stunde darauf endlich aufgerufen zu werden. Doch jetzt würde sie am liebsten weglaufen. Kikyo war ganz allein, denn Inuyasha konnte sie zu ihrem Termin leider nicht begleiten. Würde wohl ebenfalls sein Ergebnis schon erhalten haben oder vielleicht genau in dem Moment erhalten, genau wie sie. Sie würde gleich den Raum betreten und den Tatsachen ins Auge blicken müssen. Hoffte so sehr, dass es einen Grund für ihren unerfüllten Kinderwunsch gab. Dieser vielleicht leicht zu beheben war. Schließlich wusste sie nur zu gut, dass Inuyasha unbedingt Vater werden wollte. Es war sein größter Traum, auch wenn sie diesen nicht unbedingt teilte. Ihrer Meinung nach reichten die Gefühle zwischen ihnen aus. Ein Kind musste nicht unbedingt sein. Doch für Inuyasha war dies ganz anders. Irgendwie hatte sie Angst, dass er es nicht ertragen würde, wenn sie kein Kind bekommen könnten. Sodass sie leicht seufzte und langsam in den Behandlungsraum schritt. In diesem befand sich der Arzt, der alle Untersuchungen an ihr durchgeführt hatte. „Ah, Miss Higurashi nehmen sie doch Platz“, begrüßte er sie. Deutete auf den Platz vor ihm. „Und haben sie herausgefunden, warum Inuyasha und ich seit vier Jahren vergeblich versuchen ein Kind zu bekommen?“, fragte Kikyo direkt. Konnte es einfach nicht mehr abwarten. „Ja. Und es wird sie leider nicht erfreuen.“ Kikyo schloss bei der Aussage kurz ihre Augen. Hatte gehofft, dass es nichts Schlimmes wäre. „Wie schlimm?“, fragte sie nach, nachdem sie sich wieder gefasst hatte. „In ihrer Gebärmutter sind viele kleine Vernarbungen. Das macht es einer Einnistung unmöglich. Zumal auch ihre Eierstöcke nicht richtig funktionieren und dadurch keine intakte Eizelle produziert werden kann.“ „Ich bin also zu 100% unfruchtbar?“, hakte sie nach. Musste erstmal verdauen, was sie gerade gehört hatte. „Ja. Durch ihren Unfall vor knapp sechs Jahren haben die Organe leider zu großen Schaden genommen.“ In Kikyo kroch die Wut hoch. Ein dummer Fehler, den sie nun bezahlen musste. „Einen Unfall, an dem nicht einmal ich schuld war, kostet mich den Kinderwunsch?“, fauchte sie ungehalten ihren behandelnden Arzt an. „Ich kann ihre Wut verstehen. Aber ihre damaligen Komplikationen waren schwer. Vielleicht hätten ihnen die Ärzte schon damals sagen können, dass es mit Kindern schwierig oder gar unmöglich werden würde. Doch sie haben keiner Untersuchung beigewohnt. Und das ist die Konsequenz daraus. Ich gebe ihnen hier Prospekte mit. Es sind Informationsblätter über Paare, die einen unerfüllbaren Kinderwunsch haben und welche Möglichkeiten sie für ein eigenes Kind haben. Falls sie noch weitere Informationen brauchen sind wir jederzeit für sie da“, versuchte der Arzt sie zu beruhigen. Sodass sie beinahe trotzig die Blätter nahm und den Raum anschließend mit schnellen Schritten verließ. Schließlich hatte dieser Termin gerade alles auf die Kippe gesetzt. Und ihre Angst in die Realität geholt. Nervös zitterte Inuyasha mit seinem Fuß. Hoffte, dass sein Arzt gleich mit großartigen Ergebnissen hereinkommen würde und er so schneller wie möglich an der Erfüllung seines Wunsches weiterarbeiten konnte. „Hallo, Herr Takahashi. Wie ich sehe, sind sie schon mächtig aufgeregt“, lächelte dieser. Kannte er den jungen Mann doch bis jetzt eher nur gelassen. Doch heute würde sich entscheiden, wie seine zukünftige Planung aussehen würde. Wollte, genau wie seine Freunde, schon eine Familie haben und mit 28 fühlte er sich auch schon mehr als bereit dazu. „Leider ja. Schließlich hängt ihr Urteil davon ab, ob ich Vater werden kann“, gestand er leise. Atmete einmal tief durch um seine Nervosität etwas runter zu kurbeln. „Na dann lassen sie uns am besten ihre Befunde durchsprechen“, lächelte der Arzt, als er sich ihm gegenüber setzte und schlug seine Unterlagen auf. „Sie haben uns eine Ejakulat Probe gegeben.“ Leicht nickte er. Hatte sich damals unheimlich dafür geschämt, dass alle wussten, was er gerade hinter dieser Tür gemacht hatte. Brauchte aus diesem Grund auch ewig, um sich zu entspannen und hatte damals beinahe Angst, dass er es gar nicht hinbekommen würde. Zum Glück hatte es aber nach einer gefühlten Ewigkeit funktioniert und er konnte trotz der belustigten Blicke seine Probe mit hochrotem Kopf abgegeben. „Sie haben keine körperlichen Ursachen, die es ihnen unmöglich machen würden, eine Schwangerschaft herbeizuführen. Auch ihr Ejakulat ist sehr gut, sodass ich mich wundere, dass sie noch kein Kind gezeugt haben. Wissen sie den schon, wie es bei ihrer Frau aussieht?“ „Freundin… Kikyo ist meine Freundin“, stellte er schnell klar. Wusste, dass es albern war, aber den Gedanken sie als seine Frau zu benennen, konnte er einfach nicht ertragen. „Entschuldigung. Sie hat sich aber auch untersuchen lassen, nicht wahr?“, fragte er trotzdem nach. Schließlich konnte es auch an ihr liegen. „Ja auch sie bekommt ihre Testergebnisse heute“, erklärte Inuyasha. Bis ihm etwas einfiel, dass der Arzt gesagt hatte. Und er deshalb nochmal nachhaken musste. „Das bedeutet, dass ich in der Lage bin ein Kind zu zeugen? Ich kann Vater werden?“, kam es beinahe schon überschwänglich über seine Lippen. Schließlich war dies sein größter Wunsch. „Ja. Sie sind absolut zeugungsfähig. Einer geplanten Vaterschaft steht eigentlich nichts im Wege“, lächelte der Arzt, während bei Inuyasha ein riesengroßer Stein vom Herzen fiel. Mit einem kräftigen Händedruck verabschiedete er sich von seinem Arzt. Konnte sein Glück kaum fassen und hoffte inständig, dass auch Kikyo gute Nachrichten erhalten hatte. Langsam lief Kagome wieder Richtung Klinik. Ihre Pause würde in wenigen Minuten enden. Kagome hatte sich nur einen Snack in einem Imbiss in der Nähe holen wollen. Für diesen hatte sie aber länger gebraucht als erwartet, war deshalb spät dran. Übersah deshalb eine Person, die es ziemlich eilig hatte und deshalb in sie lief. Kagomes Brötchen landete, genau wie die Person, auf dem Boden, sodass Kagome erschrocken die Luft einzog und sich eilig zu der Person umdrehte. „Entschuldigung. Haben sie sich verletzt?“, sprach sie die junge Frau am Boden an. Reichte ihr sofort die Hand und erstarrte augenblicklich, als sie die Augen der jungen Frau sah. „Du! Ausgerechnet dich muss ich hier wiedersehen!“, wurde sie sofort angefaucht. Ihre Hand wurde unsanft wegegeschlagen. Sodass sie der Frau, die sie eigentlich ziemlich gut kannte, dabei zusehen musste, wie sie sich wieder auf die Beine stellte. „Du hast mein Leben zerstört… und wagst es, hier wieder aufzutauchen?!“, brüllte sie diese wütend an. Sodass Kagome sich kurz umsah und bemerkte, dass sie ziemlich viel Beachtung erhielten. „Kikyo, bitte etwas ruhiger. Es muss doch nicht jeder mitbekommen, was hier los ist“, versuchte Kagome Kikyo zu besänftigen. Musste doch nicht jeder mitbekommen, was gerade passierte. „Warum denn nicht. Soll doch jeder wissen, dass du meinen Kinderwunsch auf dem Gewissen hast!“, brüllte ihre Cousine sofort laut weiter. Sodass auch in Kagome die Wut hochkroch. „Das ist nicht wahr! Ich habe den Unfall nicht verschuldet. Das weißt du ganz genau! Und für deine Unfruchtbarkeit kann ich erst recht nichts. Du hättest vielleicht einfach die restlichen Behandlungen machen sollen. Dann würdest du vielleicht noch Kinder bekommen können!“, fauchte Kagome sie an. Zog nur Sekunden später erschrocken die Luft ein und hielt sich die Hand vor den Mund. Hatte sie doch eben viel mehr gesagt, als sie eigentlich hätte dürfen. „Du kennst meine Testergebnisse. Arbeitest du etwa hier?“ Noch immer aufgebraucht stand Kikyo vor Kagome. Die mit der Situation völlig überfordert war. Schließlich hatte sie es seit Jahren geschafft ihrer Familie aus dem Weg zu gehen. War sogar extra in eine neue Stadt gezogen und hatte ein neues Leben begonnen. „Ja, ich arbeite hier. Und ich habe auch deine Testergebnisse gesehen!“, gestand sie. Hatte sie doch schon anhand des Namens und des Geburtsdatums gewusst, dass es sich hierbei um ihre Cousine handeln musste, als sie die Testergebnisse notieren sollte. Sie war es schließlich die den Bericht für den Arzt tippen musste. Mit jeder Kleinigkeit, die die Wahrheit offenbart hatte. „Und jetzt muss ich leider auch wieder gehen. War nett dich wiedergesehen zu haben… Aber bitte auf nie mehr wiedersehen!“, sagte Kagome mit fester Stimme. Konnte sich diese Worte einfach nicht verkneifen. Schließlich war dieses Aufeinandertreffen nicht gerade gut verlaufen. Und sie hoffte wirklich, dass es zu einem weiteren Treffen niemals kommen würde. Nervös saß er auf der Couch. Wartete auf Kikyo, die hoffentlich jeden Moment kommen würde. Er war immer noch vollkommen glücklich, dass seine Testergebnisse so gut ausgefallen waren. Wünschte sich, dass auch Kikyo mit guten Neuigkeiten heim kommen würde und es vielleicht doch nur an dem Stress der letzten Jahre gelegen hatte. Das Geräusch der Tür war zu hören, sodass er sich erhob und in den kleinen Flur lief. Sich lächelnd an den Türstock lehnte und seiner Freundin dabei zusah, wie sie sich die Schuhe auszog. „Hey wie lief...“ Die Worte blieben ihm im Hals stecken, als er ihren Gesichtsausdruck sah. Ahnte schon jetzt, dass es wohl nicht einfach werden würde. „Wie der Termin lief? Mies! Durch den beschissenen Unfall, den meine ach so liebe kleine Cousine Kagome verursacht hat, habe ich Verletzungen davongetragen!“, fauchte Kikyo ihn an. Sie war furchtbar aufgebraucht. Wütend stampfte sie an ihm vorbei in die Küche. Nahm sich zügig ein Glas aus der Vitrine und schenkte sich irgendeinen hochprozentigen Alkohol ein. Leerte das Glas in wenigen Sekunden. „Das heißt, es wird schwierig ein Kind zu bekommen?“, fragte er unsicher nach. Schließlich mussten Verletzungen noch lange nicht bedeuten, dass es nicht funktioniert. Wenn bei ihr die Chancen geringer waren, konnte er es vielleicht mit seinen guten Ergebnissen ausgleichen. „Sag mal… hast du mir überhaupt nicht zugehört! Ich bin unfruchtbar. Wir werden keine Kinder bekommen!“, schrie sie ihn völlig in Rage an. Sodass auch er kurz seine Augen weitete. Hatte er doch mit dieser Nachricht überhaupt nicht gerechnet. „Gibt es da keine Möglichkeit, vielleicht doch noch ein Kind zu bekommen?“, flüsterte er schon beinahe. Traute sich fast nicht diese Worte laut auszusprechen. War Kikyo doch schon jetzt unheimlich gereizt. „Nein. Für ein leibliches Kind leider nicht. Aber du kannst dir ja schon mal überlegen, ob du vielleicht eines adoptieren willst. Ich habe dafür jetzt keinen Nerv mehr. Ich will einfach hier raus.“ Kikyo sagte diese Worte zwar deutlich ruhiger. Doch immer noch spürte er nur zu deutlich, dass sie wütend war. Sie lief ohne weitere Worte an ihm vorbei. Zog sich wieder ihren Mantel und die Schuhe an. Schnappte sich ihre Handtasche und verließ eilig ihr gemeinsames Haus. Ließ ihn so vollkommen allein mit seinen Empfindungen und Emotionen. Wusste er doch nicht, was er jetzt machen sollte. War sein größter Traum doch gerade, wie eine Seifenblase, zerplatzt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)