About Clowns and Heroes von RaoulVegas ================================================================================ Kapitel 20: Or not... --------------------- 1 Nach diesem letzten Akt gehen bei Joker endgültig die Lichter aus. Alle Kraft verlässt ihn, seine Beine rutschen einfach schwerfällig von Bruce‘ Schultern herunter und er schließt trunken die Augen. Und noch ehe der kleine Clown ganz auf den Laken zum Liegen kommt, schläft er auch schon tief und fest. Keuchend kniet der Rächer über ihn gebeugt da und betrachtet ihn eine Weile eingehend, um ganz sicher zu gehen, dass er auch wirklich nur schläft und nicht wieder ein unvorhergesehener Unfall passiert ist, der erneut seinen streitlustigen Freund auf den Plan ruft. Als er sich dem gewiss ist, packt er langsam die Kette der Handschellen, die noch um seinen Hals liegt, und entlastet so auch die Arme des Jungen. Behutsam öffnet er die Fesseln, während Edward sich aufsetzt und das Wort erhebt. „Schläft er jetzt?“, fragt er leicht besorgt, bereit, den Rächer abermals zur Seite zu stoßen und einzugreifen, sollte dem nicht der Fall sein. „Ja.“, brummt Batman leise. „Gut, dann belass es jetzt bitte auch dabei.“ Stumm nickt der Maskierte – für heute hat er definitiv selbst genug –, während Nigma aufsteht und ungefragt nach dem Cape der Fledermaus angelt. Verwundert hebt Wayne eine Augenbraue, doch dann sieht er es selbst. Joker ist ziemlich unpraktisch auf der völlig zusammengeknüllten Bettdecke eingeschlafen und Ed will ihn ganz sicher nicht aus Versehen aufwecken, wenn er ihn nun anders hinlegt, damit er ihn zudecken kann. Naja, Schwamm drüber. Ist immerhin nicht das erste Mal, dass das Cape von dem Grünhaarigen als Decke zweckentfremdet wird. Daher kümmert es Batman im Moment nicht so sonderlich, stattdessen steht er ebenfalls auf und beginnt damit, sich anzuziehen. Nachdem der Rätselmeister seinen kleinen Freund wie eine verpuppte Raupe eingewickelt hat, begibt er sich kurz ins Badezimmer, um sich zumindest eine frische Unterhose und seinen Bademantel überzuziehen. Die Fleischbeschauung muss ja auch mal ein Ende haben. Immerhin haben sie jetzt noch so einiges zu besprechen – zumindest von Edwards Seite aus. 2 Als Nigma halbwegs angezogen ins Schlafzimmer zurückkommt, sitzt Bruce schon fertig am Kopfende des schmalen Bettes und hält etwas in der Hand, das er sehr verwundert betrachtet. Langsam blickt er auf und sieht sein Gegenüber fragend an. „Was, in aller Welt, ist das?“, will er fast schon entrüstet wissen und hebt den fraglichen Gegenstand dabei hoch, sodass ihn der Rätselmeister sehen kann. Ed muss unweigerlich schmunzeln, als er sich neben seinen ewigen Rivalen aufs Bett setzt. „Das, mein verhasster Freund, ist Jokers wertvollster und liebster Besitz: Seine Batman-Puppe. Ohne sie kann er für gewöhnlich nicht einschlafen, ganz egal, ob ich neben ihm liege oder nicht. Es ist fast so, als hätte dieser zerschlissene Haufen Stoff eine magische Wirkung auf ihn. Die Puppe beruhigt ihn und tröstet ihn besser, als ich es jemals könnte. Und das, obwohl das Original so oft überhaupt erst der Grund für seine Aufregung oder Traurigkeit ist.“ Bei der letzten Aussage bedenkt Nigma den Rächer neben sich mit einem mahnenden Blick, der besagen soll, dass Batman ja nicht vergessen sollte, wie dünn und zerbrechlich das Band ist, das sie drei hier geknüpft haben, das es jeder Zeit wieder reißen und erneut Chaos ausbrechen kann, sollte er einen undurchdachten Fehler begehen. Stumm betrachtet Bruce das lächelnde Plüschpüppchen, dessen Stoff an vielen Stellen schon so dünn ist, dass die Watte jeden Moment herausplatzen könnte, wenn man sie falsch anfasst. Mindestens genauso viele Stelle sind ungeschickt und behelfsmäßig mit viel zu dicken Fäden in allen möglichen Farben geflickt. Die Puppe hat inzwischen auch ihr zweites Auge eingebüßt, weshalb sie die Welt nur noch durch ein paar Knöpfe sehen kann – der eine dunkelrot, der andere hellblau, zudem sind sie auch noch unterschiedlich groß, was dem Gesicht ein fast schon beschränktes Aussehen verleiht. Das kleine Cape ist völlig verfranzt und nur noch halb so lang, wie es einst war. „Du liebe Güte. – Jetzt sehe ich es auch, irgendwie. – Aber die Dinger werden schon seit Jahren nicht mehr hergestellt. Es gab sie nur eine ganz kurze Zeit zum Anfang meiner – naja, nennen wir es Karriere.“ „Da siehst du mal, wie lange er das Ding schon hat und es heiß und innig liebt.“, grinst Ed und nimmt ihm die Puppe dann vorsichtig wieder ab, um sie seinem kleinen Gefährten in die Arme zu legen. Fast schon wie ein Ertrinkender klammert sich der schlafende Junge daran fest, während ein seliges Lächeln sein träumendes Gesicht erhellt. Leicht überrascht beobachtet der Schwarzhaarige das Ganze. „Himmel. Ich habe die Puppen damals vom Markt nehmen lassen, weil sie...“, setzt Batman kopfschüttelnd an. „Weil sie gelächelt haben und dass nicht zu deiner typischen Miesepeter-Stimmung passt, nicht wahr?“, neckt ihn Nigma ein bisschen. „Ja, so kann man es wohl ausdrücken. Sie waren gerade mal zwei Tage in den Läden, und meines Wissens wurden in dieser Zeit nicht einmal sechs Stück davon verkauft.“ „Und ich wette, Joker hat schon Tage vorher vor einem der Läden campiert, weil er sicher der Erste sein wollte, der so ein Ding sein Eigen nennen darf.“ „Da hast du wahrscheinlich sogar recht.“, pflichtet ihm Bruce schulterzuckend bei. „Mit allem anderen war es da bestimmt auch nicht besser.“ „Was meinst du, mit allem anderen?“ „Tja, mach doch mal den Kleiderschrank dort auf oder mach im Wohnzimmer das Licht an, dann siehst du, was ich meine.“ Doch der Rächer bleibt auf seinem Platz sitzen. „Ich weiß, dass er ein T-Shirt und Unterwäsche mit meinem Logo hat.“, erwidert er stattdessen. „Das stimmt. Er hat, glaube ich, nur drei oder vier Shorts auf dem nicht deine Fledermaus klebt, die er aber auch nie wirklich anzieht, außer alles andere ist gerade in der Wäsche. Dazu mindestens drei Dutzend Shirts und Pullis in verschiedenen Farben. Socken in jeder nur erdenklichen Ausführung. Sogar einen Schlafanzug, der von oben bis unten mit an die hundert kleinen Logos bedeckt ist. Hinzu kommen Actionfiguren, Comics, Tassen, Teller, Schüsseln, Stifte, Schlüsselanhänger und vermutlich jeden anderen Mist, auf dem irgendetwas von dir abgebildet ist.“, seufzt Nigma. „Oh, Mann. Ich kann diesen ganzen Kram nicht sonderlich leiden. Es macht Batman in meinen Augen irgendwie eher zu einer Witzfigur. Aber immerhin lächelt nichts mehr. Doch der Erlös aus dem Verkauf geht zu einhundert Prozent an sämtliche Waisenhäuser und Kinderkliniken in der Stadt. Also muss ich es hinnehmen. – Ist aber bestimmt ziemlich anstrengend mit ihm, oder?“ „Das kannst du laut sagen. Als hätte ich einen hyperaktiven Dreijährigen zu versorgen, und es wird noch schlimmer, wenn er irgendwo etwas entdeckt, das er noch nicht hat, was man praktisch für unmöglich halten sollte, bei all dem Kram, der sich hier stapelt.“ „Dann wird er vermutlich ausflippen, wenn das hier in zwei Monaten auf den Markt kommt.“, meint Wayne und zieht etwas aus seinem Einsatzgürtel heraus. Als er es Ed in die Hand legt, erkennt dieser, dass es sich um eine Schokoladefigur handelt, wie man sie sonst als Weihnachtsmann oder Osterhasen her kennt. „Du lieber Himmel! Wenn das Zeug wirklich auf den Markt kommt, wird er vermutlich drei Wochen lang Verstopfung haben, weil er sich damit bis zum Erbrechen vollfuttert!“, nahezu entrüstet sieht ihn der Rätselmeister an. Ein fast schon entschuldigender Ausdruck liegt dabei auf dem Gesicht des Dunklen Ritters. „Dann sollest du ihm wohl besser nicht sagen, wann man das kaufen kann. Es soll nämlich ab jetzt Sommerloch zwischen Ostern und Weihnachten stopfen. Es ist also nicht dauerhaft im Bestand, was vielleicht ein kleiner Trost für sich seien dürfte. Das hier ist jetzt auch nur eine Vorabprobe, die ich bekommen habe. Und ich dachte mir, es wäre sicher genau das Richtige für ihn. Als eine Art Testesser, wenn man so will.“ „Danke, irgendwie zumindest. – Bist du deswegen hergekommen, oder nur, um mich mit alledem hier zu demütigen?“ „Naja, direkt demütigen wollte ich dich mit meiner Anwesenheit nun nicht. Aber Joker hat mir vor einer ganzen Weile mal zufällig erzählt, dass er heute Geburtstag hat, und ich dachte, ich mache ihm eine Freude. Ein bisschen auch als Wiedergutmachung für all das Leid, das ich ihm bewusst oder auch nur unbewusst bereitet habe. Ich war jetzt nicht darauf vorbereitet, dass du da, allem Anschein nach, einen ganz ähnlichen Plan hattest. Ich wollte dich jetzt auch nicht aufs Abstellgleis verfrachten, nur um mich mit ihm zu vergnügen, daher war der Dreier wirklich eine ganz spontane Idee, die ich da hatte, und die er anscheinend aufgeschnappt hat, ohne dass ich es auch nur aussprechen musste. Vielleicht hatte er so einen Gedanken auch selbst schon und wusste nur nicht, wie er dich dazu bringen kann mitzumachen.“ „Ja, eine ganz tolle Idee. Und wie nett du mich doch zu alledem überredet hast, so schonend und vorsichtig. Ich bekomme schon ein Trauma, wenn ich nur dran denke. Wie kannst du ihm nur solche Flausen in den Kopf setzen? Ist dir eigentlich klar, was das jetzt bedeutet?“, hakt Nigma leicht angesäuert nach. Unverständlich mustert ihn der Rächer. „Was denn?“ „Na, was schon? Dass er so was jetzt öfter haben will! Mindestes jedes Mal, wenn er Geburtstag hat!“ „Oh...“, entkommt es Bruce auf einmal sehr kleinlaut. „Ja, oh. Vielleicht denkst du beim nächsten Mal zweimal darüber nach, wenn es dich da unten wieder mal juckt! Joker ist wie ein Schwamm und saugt alles auf, was er von dir kriegen kann. Und noch schlimmer ist, dass er alles dann für selbstverständlich hält. Er hat mir zu Anfang unserer Beziehung gesagt, ich solle mich strickt durchsetzen, wenn etwas für ihn tabu sein soll, sonst würden meine Einwände beim nächsten Mal nicht mehr zählen. Er ist da wie ein kleiner Hund. Was verboten ist, muss auch verboten bleiben, sonst bekommt man es nicht mehr umerzogen.“ „Das – tut mir jetzt wirklich ehrlich leid. Ich hätte nicht gedacht, dass es so schwierig mit ihm ist...“, entkommt es dem sonst so stolzen Ritter ganz verlegen. Abwertend verschränkt Edward die Arme vor der Brust. „Das habe ich mir schon gedacht. Du siehst nur den Spaß mit ihm oder den Ärger, je nach dem. Spielst den sorglosen Vater, während ich immer die schimpfende Mutter sein muss. Doch was den Rest der Zeit ist, merkst du nicht, weil du dich geschickt aus der Affäre ziehst, nie da bist, wenn es wirklich drauf ankommt. Aber ich muss dich enttäuschen, Mister. Das ist jetzt vorbei. Ihr habt so etwas wie eine Beziehung, was bedeutet, dass du auch deinen Teil dazu beitragen musst, wenn du deine Stadt weiterhin in einem Stück behalten möchtest, und nicht mich immer dafür abstellen kannst, ihn bei Laune zu halten, nur weil du dich für so erhaben hälst und nur auf uns herabblickst, als wären wir unschöner Müll in der Gosse.“ „Eine Beziehung...“, murmelt Bruce in sich hinein und ignoriert den Rest gekonnt, auch wenn es ihm zu denken gibt. „Ja, eine Beziehung. Und sag mir nicht, dass dir das noch nicht aufgefallen wäre. Und noch viel weniger kannst du abstreiten, dass du Gefühle für ihn hast.“ Erschrocken wendet ihm der Schwarzhaarige das Gesicht zu und lässt dann resignierend die Schultern hängen. „Du kannst es nicht leugnen! Euer Umgang miteinander hat sich seit unserem letzten Gespräch sehr verändert.“ „Ich leugne es ja gar nicht. Ich – versuche nur zu verstehen, was ich da eigentlich genau fühle...“ „Dann kannst du dich ja erst recht mit Joker zusammentun, da er ja auch nicht versteht, was das alles für Gefühle sind, die du immer wieder in ihm aufwallen lässt. Er möchte es Hass nennen, weil er ganz sicher große Angst davor hat, dass du ihn wieder ablehnst, wenn er dir sagt, dass er in dich verliebt ist. Doch es ist so. Er liebt dich! Die ganze Situation, die Gefühle und euer Umgang miteinander unterscheiden sich nur so grundlegend von der Beziehung, die er mit mir führt, dass er dafür schlichtweg ein anderes Wort braucht.“ „Klingt sogar irgendwie logisch. Ich – bin mir da nicht ganz sicher, ob ich diese Empfindung als Liebe bezeichnen würde, die ich ihm gegenüber habe. Vielleicht will ich es auch einfach nicht so bezeichnen. Aus Angst, aus Stolz, unterbewusst aus dem Gedanken heraus, weil er ein Junge ist, weshalb auch immer. Ich habe kein Problem mit Männern, ich hatte nur noch nie eine Beziehung mit einem. Wir sind zudem so verschieden und niemand würde es verstehen, wenn wir ein richtiges Paar werden würden. Es würde uns alle in Gefahr bringen, ganz egal, dass ihr zwei hier versucht, ein normales Leben zu führen. – Zudem unterscheidet sich das Gefühl grundlegend von dem, was ich sonst für Liebe gehalten habe, dass ich es einfach nicht einordnen kann. Ich akzeptiere es, aber ich kann es nicht benennen, und das macht mir manchmal sehr zu schaffen.“ „Ich denke, dass ist in Ordnung. Du musst mit dir selbst in diesem Fall ins Reine kommen, ganz egal, ob es dafür ein Wort gibt oder auch nicht. Joker hätte in jedem Fall eine andere Bezeichnung dafür und dieser musst du dich halt anpassen, auch wenn es komisch klingt. Wenn er sagt, dass er dich hasst, ist das halt seine Art zu sagen, dass er dich liebt und du musst einfach nur mitspielen.“ „Das tue ich inzwischen. Doch was ist mit dir?“ „Was soll mit mir sein? Ich weiß schließlich, dass ich ihn liebe. Auch wenn der Gedanken an einen Kerl für mich auch nicht leicht war.“ „Naja, ich habe, allem Anschein nach, eine Beziehung mit ihm und du doch ebenfalls. Also was ist das hier, was wir da tun? So was ist doch nicht normal.“ Edward denkt fast eine Minute darüber nach, während er überaus gewissenhaft seine Brille putzt. „Nun, was in unserem Leben ist schon normal? Aber – hast du schon mal von dem Begriff Polyamorie gehört?“ „Heißt das nicht, dass man mehr als eine Person gleichzeitig lieben kann?“, hakt Bruce nach. „Nicht ganz. Es bedeutet kurzgesagt, dass man romantische oder auch nur sexuelle Gefühle für mehr als eine Person empfindet, obwohl man in einer glücklichen Partnerschaft steckt. Es bedeutet, dass man mehrere Beziehungen gleichzeitig führt. Doch das Entscheidende an dem Begriff ist, dass alle Beteiligten von allen Beziehungen wissen und sie nicht nur akzeptieren, sondern auch erlauben, man keine heimliche Affäre mit jemandem hat. Es herrscht also Einigkeit auf allen Seiten.“ „Aber ihr wisst doch gar nicht, was ich sonst noch für Beziehungen habe.“ „Das stimmt. Doch das ist egal, da der Begriff nur auf Joker und unsere Situation mit ihm anzuwenden ist. Ich habe beispielsweise gar keine andere Beziehung und habe auch nicht vor, dass zu ändern. Ich bin da eben altmodisch. Etwas, für das die Gesellschaft mich mal nicht an den Pranger stellen kann. – Hat Batman denn eine andere Beziehung?“ „Als Beziehung würde ich das nicht ganz bezeichnen. Es läuft mal gut und dann wieder nicht so.“ „Also mit einem anderen Schurken?“, grinst Edward in sich hinein. „Es ist eine Frau und – ich versuche, sie auf den Pfad der Tugend zurückzuführen...“ „Klappt wohl nicht ganz so, wie?“ „Nicht immer. Ganz so, wie ihre Laune gerade ist. Ich fürchte, sie hat einfach noch zu viel Spaß daran, Böses zu tun. Das ist nicht wie bei Joker, der das alles nur gemacht hat, um meine Aufmerksamkeit zu bekommen. Es ist tief in ihrem Leben verwurzelt, fürchte ich. Sie kennt es womöglich gar nicht anders...“ „Das belastet dich, habe ich recht?“ „Ja, sehr sogar. Daher ist es manchmal ganz gut, sich zwischendurch mit Joker ablenken zu können. Da weiß ich zumindest leichter, woran ich bin.“ „Und was ist mit dem Mann hinter der Maske? Hat er eine Beziehung?“ „Das ist sehr kompliziert. Er hat keine Beziehung, nur gelegentliche Vergnügungen, die aber eher einer Verpflichtung gleichkommen. Man erwartet halt so einiges von ihm und daher muss er seinem Ruf gerecht werden, auch wenn er es nicht immer will. Es wäre auch sehr schwer, eine Beziehung zu führen, wenn man Nacht für Nacht das Haus verlassen muss, um Schurken zu jagen.“ „Also steckt unter dieser Maske ein sehr einsamer Mann, der sich daher in wilde Abenteuer mit bösen Mädchen und Jungs stürzt.“ „So kann man es wohl ausdrücken. Doch vielleicht wird das eines Tages anderes sein, wenn ich jemanden finde, dem ich mich anvertrauen kann...“ „Das solltest du dir sehr gut überlegen. Es würde womöglich bedeuten, dass es Batman dann nicht mehr gibt, und dass würde Joker das Herz brechen. „Das ist mir auch schon durch den Kopf gegangen. Aber vielleicht ist es ja auch Joker, dem ich mich anvertrauen kann? Irgendwann, in ferner Zukunft, wenn...“, er stockt, weil er es nicht aussprechen will. „Wenn sein Wahnsinn irgendwann geheilt ist?“, schlägt Edward vor. „So ungefähr, ja.“ „Das würde aber mit Sicherheit auch bedeuten, dass es Batman dann nicht mehr gibt.“ „Schon möglich. Aber vielleicht wird Batman bis dahin auch nicht mehr gebraucht und ich kann eine echte Beziehung mit ihm führen – naja und mit dir.“ „Kann man sich überhaupt eine Welt ohne Batman vorstellen?“, fragt Nigma und ignoriert bewusst Bruce‘ letzten Ausspruch. „Im Moment nicht, aber womöglich irgendwann einmal. Aber ich kann das ja auch nicht den Rest meines Lebens machen. Das ist allein schon körperlich völlig unmöglich.“ „Ich bin sicher, es gibt genug Leute, die liebend gern in deine Fußstapfen treten würden. Du musst nur die richtigen finden, die deine Werte hundertprozentig widerspiegeln und denen du blind vertrauen kannst.“ „Wohl wahr. Darüber sollte ich mir mal Gedanken machen. – Ist dir aufgefallen, dass wir uns noch nie so unterhalten haben?“ „Ja und es ist sogar ziemlich interessant. Da könnte man sich glatt dran gewöhnen, und vielleicht sollten wir das in Zukunft auch öfter machen. Wer hätte schon gedacht, dass Batman so tiefgründig und redegewandt sein kann, und über seine Gefühle spricht. Das er überhaupt welche hat.“ „Sehr witzig, aber recht hast du schon. Ich versuche das für gewöhnlich vor anderen zu verbergen, um niemandem zu schaden. Aber vielleicht gehört sowas ab jetzt wirklich dazu, wenn wir polyamorisch leben.“ „Das heißt polyamorös leben.“ „Ach wirklich? Klingt ja ganz so, als hättest du dich eingehender mit dem Thema befasst.“ „Das könnte man so sagen. Man kann es wohl als Zwang bezeichnen, doch ich habe immer gern einen Namen für alles. Daher habe ich versucht, ein Wort für das zu finden, was Jokers Gefühle und alles drumherum am besten beschreiben kann. Nach vielen vergeblichen Stunden bin ich dann mehr zufällig darauf gestoßen und habe dann alles gelesen, was ich dazu finden konnte. Von daher, ja, ich kenne mich aus.“ „Ich hätte von dir auch ehrlich gesagt nichts anderes erwartet.“ „Ich nehme das mal als Kompliment.“ 3 Eine Weile herrscht Schweigen, das Bruce schließlich wieder bricht. „Es – gibt noch einen weiteren Grund, warum ich heute unbedingt herkommen wollte...“ „Ach ja? Das klingt irgendwie ziemlich ernst.“ „Ist es auch...“ Plötzlich zieht Batman einen großen Briefumschlag hervor. Er scheint bis zum Zerreißen mit etwas gefüllt zu sein. „Was ist das?“, fragt Ed mit einem Anflug von Sorge. Der Maskierte schweigt jedoch wieder, wirkt, als würde er tief in sich gehen. Vielleicht sogar mit sich ringen, es überhaupt auszusprechen. „Weißt du noch, als Joker dachte, dich mit mir getrogen zu haben und ihr euch dann fast getrennt hättet?“ Nigma zuckt neben ihm so heftig zusammen, als wäre er unerwartet geschlagen worden. „Du – du weißt davon?“, japst er erschrocken. „Joker hatte es mir eine Weile später erzählt.“ „Ist ja interessant. Gibt es auch etwas, das er dir nicht erzählt hat?“, jetzt wirkt der Rätselmeister sichtlich pikiert. „Das weiß ich nicht, oder? Aber er hat mir nie erzählt, dass ihr zwei ein Paar seid, dass habe ich ja eher durch Zufall erfahren und er hat es mir später bestätigt. Das aber auch erst, nachdem ich das Gespräch mit dir und er sich um dich gesorgt hatte.“ Nun läuft Ed knallrot an, wenn er daran denkt, auf welche Weise Batman die Tatsache ihrer Partnerschaft so ungewollt in Erfahrung gebracht hat. „Na immerhin etwas.“, gibt er daher schnippisch zurück. „Gut, ja, ich erinnere mich an diese Nacht. Wie könnte ich auch nicht. Doch so schlimm war es gar nicht. Wir hätten uns nicht getrennt...“ „Ja, weil du ihn verarscht hast.“ Abermals wird Ed rot. „Wie mir scheint, hat er dir das ja haarklein erzählt. Aber vielleicht verstehst du ja auch, warum ich das gemacht habe?“ „Durchaus.“ „Schön, dann komm doch jetzt bitte endlich zum Punkt.“ „Gut. In dieser Nacht hatte er mir zum ersten Mal sein Gesicht gezeigt, wie du ja sicher weißt. Und er bat mich darum, doch irgendwie herauszufinden, wer er wirklich ist. Oder besser gesagt, wer er in seinem früheren Leben war...“ „Was? Wirklich? Das hat er mir nicht gesagt.“ „Oh, okay. Jetzt weißt du es. Ich denke, er will endlich völlig mit diesem Thema abschließen können. Vielleicht hatte er die Hoffnung, seine Familie wiederzufinden, oder einfach nur zu begreifen, was mit ihm passiert ist. Was ihm den Verstand geraubt hat.“ „Oh, Joker...“, seufzt der Brünette und lässt traurig die Schultern hängen, erst recht in Anbetracht dessen, was er selbst von der Vergangenheit des Clowns erfahren hatte. Dass das alles kein gutes Ende nehmen wird... „Nun ja, es war nicht sonderlich einfach. Doch der Blick auf sein ungeschminktes, doch sehr unverwechselbares Gesicht hat mir sehr dabei geholfen, einen Ansatzpunkt zu finden. So hat es nicht lange gedauert, bis ich auf alte Akten von einem Kinderheim gestoßen bin, das vor ein paar Jahren dichtgemacht wurde, weil dort unzumutbare Bedingungen geherrscht haben.“ Unweigerlich muss Ed an das denken, was Joker ihm so von Sinnen erzählt hatte, und auch an Sam, für den jede Hilfe zu spät kam. „Die Akten wurden nach der Schließung eingelagert und man hat versucht, die Kinder ausfindig zu machen, um ihnen eine Entschädigung für all das erlittene Leid zu zahlen. – Viele der Kinder sind in dem Heim gestorben, die wenigsten auf natürliche Weise, wenn ich mir das so betrachte. Doch ein Kind konnte bis heute nicht gefunden werden...“ „Joker...“ „Ganz genau. Das Bild in seiner Akte war unzweifelhaft er. Somit konnte ich seinen Namen erfahren. Ich war mir nicht sicher, ob es sein richtiger Name war, weil ich ja auch nicht wusste, wie es da schon um seinen geistigen Zustand bestellt war. Schließlich hat es sich um ein Heim für gewalttätige und geistige benachteiligte Jungs gehandelt. Doch etwas anderes hatte ich nicht und habe darauf meine Recherche gestützt.“ Edward sitzt nur schweigend neben ihm und krampft die Hände im Schoß zusammen. Er will das alles nicht hören, er weiß schon zu viel, und dennoch brennt er darauf, zu erfahren, wie viel Wahrheit in Jokers Worten gesteckt hatte und was es sonst noch zu erfahren gibt. „Sein Name war Jack Napier. Als ich danach gesucht habe, bin ich auf einfach alles gestoßen. Geburtsurkunde, Krankenakten, Schulakten und so weiter. Anhand verschiedener Bilder konnte ich zweifelsfrei zuordnen, dass es sich dabei tatsächlich um Jokers richtigen Namen handelt. Und ich konnte ihn bis zum Beginn von allem zurückverfolgen, bis hierher.“ Überrascht sieht Ed ihn an. „Hierher? Was soll das denn heißen?“ „Naja, die Familie Napier hat in dem Gebäude gewohnt, das deinem Versteck gegenüber gelegen hat. Das, welches du gerade erst abreißen hast lassen.“ Fassungslos klappt Nigma der Mund auf. „Das – das ist ein Witz, oder?“, er wird ganz blass. „Nein, ist es nicht, und mit so etwas würde ich auch keine Scherze machen. Sie hatten das Apartment 4c und bezogen es drei Jahre, bevor Joker auf die Welt kam. Sein Vater Owen hat sogar hier in der Werkstatt gearbeitet, er war Mechaniker.“ „Oh, mein Gott, nein!“ „Ich fürchte doch. Vielleicht ist es also auf irgendeiner Ebene nicht mal ein Zufall, dass du hier bist und er den Weg zu dir gefunden hat?“ „Das ist mir völlig egal, ich will gar nicht darüber nachdenken, weil es mich sonst nur noch graut. Also sprich einfach weiter.“ „Schön, doch es wird dir vermutlich nicht gefallen, was jetzt kommt. Als Jack acht Jahre alt war, musste er mitansehen, wie sein Vater seine Mutter erstochen hat. Und, als wäre das nicht schon schlimm genug, hat er sich anschließend an dem wehrlosen Kind vergriffen und versucht, es ebenfalls zu töten. Daher stammen die Narben in Jokers Gesicht. Er hatte nur unwahrscheinliches Glück, dass die Polizei rechtzeitig eingetroffen war, um ihn zu retten. Die Beamten mussten seinen durchgedrehten Vater erschießen und haben Jack anschließend in ein Krankhaus gebracht.“ Nach außen hin gibt sich Edward schwer betroffen, innerlich ist er aber weit entspannter. Immerhin kennt er diese Geschichte schon und sie deckt sich mit Jokers Worten. Doch das wird er Bruce nicht verraten, erst recht, weil sich der kleine Clown ja selbst nicht daran erinnern kann, es jemals Ed erzählt zu haben. „Im Krankenhaus wurde er dann notoperiert. Die Wunden hatten jedoch nicht die Zeit, zu heilen oder retuschiert zu werden. Jack ist nämlich wenige Tage später aus dem Krankenhaus geflüchtet. Eine einwöchige Suchaktion blieb ohne Ergebnis, weshalb man ihn offiziell für tot erklärt hat.“ „Für tot?“, kommt es erschrocken von Nigma. „Ja, bei der Schwere seiner Verletzungen und seinem überaus geschwächten Zustand ist das wohl auch kein Wunder gewesen. Es ist eher ein Wunder, das Jack das Ganze überlebt hat.“ „Scheint mir, als wäre er schon immer ein kleiner Kämpfer gewesen.“ „Allem Anschein nach ja. Danach verliert sich seine Spur verständlicherweise erst einmal. Jahre später kam er dann in das Kinderheim. Man hatte ihn beim Stehlen auf der Straße aufgegriffen. Er muss sich daher irgendwie durchgeschlagen haben.“ ‚Ja, mit etwas Hilfe.‘, geht es dem Brünetten durch den Kopf. ‚Auch wenn die Hilfe am Ende nur noch mehr Schaden angerichtet hat.‘ „Er war eine ganze Weile in dem Heim und anhand der Berichte und Zeugenaussagen der Kinder von damals, will ich mir gar nicht vorstellen, was er alles durchmachen musste. Das Ganze endete schließlich mit einem toten Kind, einem toten Pfleger und der Tatsache, dass Joker abermals geflohen ist. Ich weiß nicht, wie es dazu kam und diese Frage konnte mir auch niemand beantworten. Doch wie es schien, kam es irgendwie zum Streit. Vermutlich ist das Kind im Handgemenge mehr aus Versehen getötet worden. Sein Genick war gebrochen. Der tote Pfleger hingegen könnte Jokers Handschrift tragen. Zumindest haben die anderen Pfleger ausgesagt, er sei blutverschmiert gewesen, als sie ihn entdeckten und er daraufhin geflohen ist.“ „Ich bin sicher, er hatte seine Gründe dafür.“, erwidert der Jüngere trübsinnig. „Der Ansicht bin ich auch. Bei dem toten Jungen handelte es sich nämlich um Jokers Zimmerpartner, einen zurückgebliebenen Burschen, der seine Eltern und seine geistige Zurechnungsfähigkeit bei einem Autounfall mit Fahrerflucht verloren hatte. Er hieß Samuel Jones und war wohl Jokers einziger Freund dort. Daher vermute ich mal, dass der Pfleger Schuld am Tod des Jungen war und Joker ihn mit Sicherheit rächen wollte, und das ist dann etwas ausgeartet.“ ‚Nah dran, du Meisterdetektiv, aber doch daneben.‘ Laut sagt Ed hingegen: „Klingt logisch.“ „Finde ich auch. Danach verliert sich Jacks Spur vollkommen. Nach dem Vorfall im Kinderheim haben ganze Hundertschaften der Polizei nach ihm gesucht, doch ohne Erfolg. Joker scheint ein ziemliches Talent dazu zu haben, sich zu verstecken, was ich selbst nur zu gut bestätigen kann. Wie dem auch sei, ein Jahr später wurde er daher wieder offiziell für tot erklärt und niemand hat Zusammenhänge zu diesen beiden Geschichten gezogen. Fakt ist, Jack Napier ist bis heute tot. Als er das nächste Mal nachweislich aufgetaucht ist, war das auf dem Weihnachtsmarkt, und da war er dann ja schon der Joker, wie wir ihn heute kennen.“ „Das heißt also, dass er in dieser Zeit irgendwie vollkommen den Bezug zur Realität verloren haben muss, oder?“ „Dem scheint so. Laut den Akten des Kinderheims war er jedenfalls bei völliger geistiger und körperlicher Gesundheit und hat auch bis zu diesem schicksalhaften Moment kein auffällig aggressives Verhalten an den Tag gelegt, daher eher schleierhaft, warum er da überhaupt gelandet ist. Vermutlich, weil zu dieser Zeit dort gerade Platz war oder er sich in der polizeilichen Obhut vorher mehr als nur danebenbenommen hat, weshalb sie falsche Schlussfolgerungen gezogen haben.“ Schweigen tritt zwischen die beiden, während sie Joker beim Schlafen beobachten. Schließlich räuspert sich der Rächer. „Nun ja, dass war das, was ich herausfinden konnte. Steht alles hier in der Akte, inklusive meiner Recherchen und allen Fotos, Berichten und Schreiben, die ich auftreiben konnte. Gib sie ihm doch bitte, wenn sich die Gelegenheit ergibt und er nicht völlig deswegen durchzudrehen droht.“ „Das werde ich, und danke für deine ganze Mühe.“ „Dafür musst weder du noch Joker sich bei mir bedanken. Mir lag immerhin selbst sehr viel daran, dieses Geheimnis zu lüften, doch ohne Jokers Mut, mir sein Gesicht zu zeigen, wäre ich wohl nie dahintergekommen.“ „Trotzdem danke, auch für alles andere, was du ihm inzwischen Gutes tust.“ ‚Doch du brauchst gar nicht glauben, dass Joker diese Aufzeichnungen jemals zu Gesicht bekommt. Ich werde sie irgendwo verstecken, wo er sie niemals findet. Und vielleicht, aber nur vielleicht, lässt sein Geisteszustand und seine Gefühlswelt es eines Tages zu, es ihm zu zeigen, doch das bezweifle ich sehr...‘ 4 „Gut, wenn das jetzt alles geklärt ist. Und ich denke, es nimmt nicht nur mir eine Last von den Schultern.“, seufzt Bruce und steht auf, um sich zu strecken. „Da hast du recht. Es hilft in jedem Fall dabei, zu verstehen, warum Joker manches Mal so handelt, wie er eben handelt. Vielleicht musst du bei deinem Mädchen auch nur herausfinden, was sie zu alledem treibt und dann vollzieht sich der Wandel in einen guten Menschen womöglich sogar ganz von selbst? Wenn sie jemanden hat, dem sie trauen und über all das Schlechte in ihrem Leben sprechen kann.“ „Da ist etwas Wahres dran. Doch dafür müsste ich erst einmal rausbekommen, wer sie unter ihrer Maske ist.“ „Wenn sie schon mal in Arkham war, wissen die es vielleicht.“ „Ja, aber die Leute in Arkham kennen eure Namen zumeist nur, weil ich sie ihnen nenne, da die Meisten von euch sich ja strickt weigern, mit dem Personal dort in irgendeiner Form zu kooperieren.“ Nun grinst Edward wieder über das ganze Gesicht. „Wohl wahr, wohl war. Doch da sind diese überaus reizenden Menschen grundlegend selbst schuld, und ich denke, dass weißt du auch. Aber vielleicht kann ich dir ja helfen? Du musst mir nur sagen, wer sie ist. Wenn ich sie kenne, kenne ich ganz sicher auch ihren Namen.“ „Wie denn das?“ „Nun ja, wir sind vielleicht Schurken, die unter einem Pseudonym agieren, aber wir kennen uns untereinander zumeist sehr gut und teilweise auch schon sehr lange. Und somit weiß ich womöglich Dinge über dein Herzblatt, von denen du nicht mal träumen würdest. Und du weißt, dass ich eine Schwäche für Rätsel habe. Insbesondere wenn ich jemand neuem begegne, bringe ich gern alles in Erfahrung, was geht, um selbst auf der sicheren Seite zu sein, oder auch nur, um ein Druckmittel zu haben, sollte es nötig werden. Also, für wen schwärmt der große Batman?“ „Das – möchte ich lieber nicht sagen.“ „Ach, ich werde dich sicher nicht dafür verurteilen, immerhin bin ich mit dem Joker zusammen, dagegen ist deine kleine Liebschaft nun wirklich nicht mehr nennenswert. Da die meisten mir bekannten Schurken aber eher männlichen Geschlechts sind, grenzt sich die Auswahl da ja ziemlich ein. Zudem vermute ich mal nicht, dass es sich bei deiner Auserwählten um Ivy handelt, ansonsten solltest du dir dringend überlegen, ob das wirklich echt ist.“ „Es ist nicht Ivy.“ „Prima! Meinen Glückwunsch. Dann kann es sich wohl eher um Catwoman handeln. Das würde sogar gut passen. Ihr habt denselben Modegeschmack.“, kichert Ed in sich hinein. Batman versucht seine kühle Fassade aufrecht zu erhalten, doch es gelingt ihm nicht, als ihr Name fällt. „Oh, du Glückspilz! Die Mieze ist wirklich heiß, wenn sie nur nicht so eine Kratzbürste wäre. Aber da passt ihr beide auch irgendwie ganz gut zusammen. Ihr habt ständig schlechte Laune und lasst es dann liebend gern an anderen aus.“ „Schluss jetzt! Kennst du ihren Namen oder nicht?“ „Selbstverständlich kenne ich ihren Namen. Sie war immerhin auch beim Schurkentreffen in der Iceberg Lounge, und dort haben wir uns alle mit dem Vornamen angesprochen. Das ist kein Geheimnis zwischen uns.“ „Und wie lautet er nun?“ „Ich frage mich, warum ich ihn dir verraten soll? Was habe ich davon?“ „Spielst du jetzt etwa wieder Riddler mit mir?“, knurrt der Maskierte. „Oh, ganz sicher nicht. Diese Zeiten sind vorbei und werden auch nicht wiederkommen. Doch nach heute Nacht muss ich mich schon ein bisschen fragen, was dabei für mich rausspringt, findest du nicht? Schließlich hattet ihr zwei weit mehr Vergnügen an der Sache als ich.“ „Was willst du?“ „Wie wäre es damit, wenn du deine Sauerei hier wegräumen würdest? Und wie wäre es, wenn du nie wieder auf den Gedanken kommst, es in meinen vier Wänden mit diesem durchgeknallten Bengel zu treiben? Für den nächsten Dreier könnten wir es ja mal in deinem Bett tun!“, nun ist Edwards Grinsen perfekt, dass selbst Joker ihm Anerkennung zollen würde. Batman hat verständlicherweise nur ein Brummen dafür übrig. „Über Letzteres können wir reden, wenn es dazu kommt. Doch es wäre sicher enttäuschend für dich, da Batman kein Bett hat, und ich dir ganz sicher nicht verraten werde, wer ich wirklich bin. Mit Zweiterem kann ich mich arrangieren, wenn Joker es kann, was wohl nicht allzu schwer sein dürfte.“, mehr sagt er dazu nicht, sondern bückt sich, um seine Hinterlassenschaften einzusammeln. „Aber nicht ins Klo damit, das verstopft und dann bekommst du die Rechnung! In der Küche ist ein Mülleiner unter der Spüle.“, weist Ed ihn immer noch grinsend an, als Bruce das Zimmer verlässt. „Das will ich sehen, wie du mir eine Rechnung zukommen lässt.“ „Oh, mir fällt da schon was ein, keine Sorge. Im Ernstfall schreibe ich es groß und deutlich auf mein Bat-Signal und schicke es dir an den Himmel. Sieht bestimmt toll aus, wenn da steht: Batman hat mein Klo mit seinen Lümmeltüten verstopft und das kostet jetzt 150 Dollar! Die Leute werden sie kaputtlachen!“, schon beim Gedanken daran, könnte sich Ed ausschütten. „Braver Junge.“, neckt er auch schon weiter, als die Fledermaus kurz darauf zurückkommt. „Übertreib es nicht, Nigma!“, mahnt er ihn streng. „Würde mir im Traum nicht einfallen.“ „Sagst du mir jetzt endlich ihren Namen oder willst du nur meine Zeit verschwänden?“ „Selina Kyle. Und ich muss sagen, sie hatte wirklich kein schönes Leben. All die Prostitution und Gewalt, da hätte ich auch Probleme, mich einem weiteren brutalen Kerl anzuvertrauen.“, der Brünette wirkt ehrlich betrübt. Doch Batmans Reaktion darauf fällt nicht wie gewollt aus. Er bleibt nämlich völlig ruhig, auch wenn er innerlich zerbricht. „Danke, wenn das dann alles ist, werde ich jetzt gehen, die Sonne geht gleich auf und dann will ich hier weg sein. Mein Cape kann er erst mal behalten. Ich hole es in ein paar Tagen wieder ab. Aber pass auf, dass er damit keinen Unfug anstellt.“ „Das kann ich verstehen und ich werde es versuchen, auch wenn ich nichts versprechen kann. Du darfst gehen.“, erwidert der Rätselmeister, leicht geknickt, weil er den Rächer mit seinen Worten scheinbar nicht schockieren konnte, aber das werden mit Sicherheit dann die Dinge tun, die er nun über sein Kätzchen erfahren dürfte. Mit einem weiteren Brummen wendet sich Bruce der Balkontür zu. Der Mitternachtsdetektiv ist schon mit einem Fuß draußen, als er sich ein letztes Mal zu Edward umwendet. „Ach ja, ehe ich es vergesse...“ Statt Worten folgt jedoch etwas, was wohl niemand jemals von Batman erwarten würde, aber das hatte Ed über sich selbst schließlich auch gedacht, bis es dann passiert ist: Er zeigt Nigma den ausgestreckten Mittelfinger! Dem Brünetten entgleiten die Gesichtszüge und er muss unweigerlich lachen. „Echt jetzt?“, ruft er dem Ritter noch hinterher, bekommt jedoch keine Antwort mehr. „Rache ist süß, nicht wahr, Batman? Auch wenn das echt kindisch war. Aber was sag ich da schon?“, teilt Ed dem nun völlig stillen Zimmer mit. Einzig ein verschlafenes Murmeln ertönt von seinem kleinen Freund, neben den er sich jetzt legen und ebenfalls schlafen wird. Ein Glück hat das jetzt endlich erstmal ein Ende! ~~~~~Ende~~~~~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)