Stolen first moments. von Hey_Nana ================================================================================ Kapitel 11: One step forward. ----------------------------- -•- CORPSE - under the weather -•-   Die Tage Zuhause vergingen wie im Flug. Ino und Hinata kamen mich fast täglich besuchen und auch mit Sasori haben ich jeden Abend telefoniert. Obwohl ich mir ziemlich sicher war, dass er mich besuchen wollte, hat er die Grenze in meine Privatsphäre nicht überschritten. Auch das Thema Uchiha haben wir gemieden, obwohl es mir wie ein grausamer Drahtseilakt vor kommt, nicht darüber zu sprechen. Ich möchte wissen, was Izumi widerfahren ist und meine Neugier, bringt mich sicherlich noch einmal ins Grab. Was mir allerdings in der Woche schmerzlich bewusst wurde, dass es meinem Vater zunehmend schlechter geht. Ich habe ihn angefleht sich krank schreiben zu lassen, doch er hört nicht auf mich und möchte weiterarbeiten, obwohl wir beide wissen, dass es körperlich fast gar nicht mehr machbar für ihn ist. Und trotzdem lässt er sich davon nicht abbringen.    Erschrocken, reißt mich der zurückgezogene Stuhl, in die Realität zurück. Mehrmals blinzele ich, bevor ich bemerke das mein Tischnachbar, nun neben mir sitzt. Ohne ein Wort zu sagen, packt er seine Schulsachen, auf den Tisch vor sich. Zwischen uns hängt eine Kluft und dadurch, dass ich nicht auf seine Nachricht geantwortet habe, ist sie womöglich noch größer, als bei unserem letzten Streit. Und mit Sicherheit, hat Naruto oder sein Bruder, etwas über den Tag im Krankenhaus verloren. Mein Blick heftet sich auf die Eingangstür, des Klassenzimmers und der Uzumaki kommt hindurch. Als sich seine blauen Augen auf mich richten, kommt er lächelnd auf mich zu. "Guten Morgen. Geht´s dir besser?" "Ja." Meine Stimme hört sich fremd an, distanzierter, als ich eigentlich möchte. Meine Gefühle sind ein reines Durcheinander und die kurze Vertrautheit, ihm gegenüber, ist einem Misstrauen gewachsen. Ganz unterbewusst, obwohl er mir keinen Anlass dazu gegeben hat. "Das freut mich zu hören." Kurz runzelt er die Stirn, bevor er mich wieder anlächelt. Er hat es gemerkt. "Du-" Naruto bricht den Satz ab und ich weiß, was er sagen möchte. "Tut mir leid, ich habe vergessen auf deine Nachricht zu antworten." Eine Lüge. Ich wollte ihm nicht antworten. Besser gesagt, ich konnte ihm nicht antworten. Nicht, nachdem ich gesehen habe, wie er auf Sasori und Dei reagiert hat. "Ach, schon gut. Ist halb so wild." Sein Blick heftet sich an seinen besten Freund, der teilnahmslos dort sitzt und sich mit seinem Handy beschäftigt. "Sehen wir uns später?" fragt der Uzumaki auf einmal und die dunklen Augen von Sasuke, richten sich kurz auf mich, bevor sie hinüber zu Naruto gehen. "Ich bin mit Sakura verabredet. Wir müssen das Projekt voran bringen, da wir schon eine Woche im Rückstand liegen." Überrascht weiten sich meine Augen und instinktiv liegt sein Blick nun auf mir. "Oh, dass leuchtet natürlich ein." Mir ganz und gar nicht. Das war nicht besprochen gewesen. Herr Hatake betritt das Klassenzimmer und der Blonde setzt sich auf seinen Platz. Als unser Lehrer, unserer Klasse eine Guten Morgen wünscht, wendet der Uchiha seine Augen von mir ab. Ich habe keine Kraft mich mit ihm auseinanderzusetzen, aber mir bleibt wohl nichts anderes über, als es über mich ergehen zu lassen.    Ich verlasse den Klassenraum, um zur Kantine zu gehen, als sich ein Arm um meine Schultern legt. "Ich bin froh, dass du wieder da bist." sagt Kiba und drückt mich herzlich an sich. Auch Hinata taucht an meiner rechten Seite auf und hakt sich bei mir unter. "Ich auch." Sie lächelt mich an und erwidere ihr Lächeln. So laufen wir zur Kantine, wo wir die anderen schon an unserem Stammplatz treffen. "Sakura." Choji springt von dem Stuhl auf und schlingt die Arme um mich. "Ich hab mir solche Sorgen gemacht. Geht es dir wieder besser? Hast du noch Schmerzen?" Der Braunhaarige löst die Umarmung und führt mich zu dem Tisch. "Es geht mir gut, ich hab nur noch ein paar Prellungen. Die Schmerzen sind halb so wild." winke ich das Thema ab. Als ich meinen Blick auf meine beste Freundin, gegenüber von mir werfe, wird mir flau im Magen. Dunkle Augenringe sind unter ihren Augen zu erkennen und ich weiß, es liegt an der Situation zwischen Shikamaru und ihr. Sie hatte Hinata und mir letzte Woche erzählt, dass Shikamaru sich mit dem Mädchen von der Party trifft. Ihre Worte haben sich in mein Gehirn gepflanzt, als sie gesagt hat, sie freut sich für ihn. Eine Lüge, damit sie ihr Herz schützt. Der Nara setzt sich neben sie und schiebt ihr einen Teller Pommes zu. Seine braunen Augen liegen wachsam auf ihr und ich bin mir ziemlich sicher, dass er bemerkt hat, dass etwas nicht stimmt. Die Woche in der ich abwesend war, hat sich etwas zwischen ihnen geändert. Es mit dem bloßen Auge zu erkennen, dass sie sich zerstört und er seinen Teil unwissentlich dazu beiträgt. "Danke." sagt meine beste Freundin und ringt sich ein Lächeln ab, was ihre blauen Augen nicht erreicht. "Kein Problem." Sie wendet sich ihrem Essen zu und wagt es nicht, ihn nochmal anzusehen. Ach Ino, dass macht es nur noch schlimmer. Hinata und ich vertreten die Meinung, dass sie es ihm sagen soll, doch sie weigert sich. "Also, wie war die Woche so ohne uns?" fragt Shino mich, als er sich neben mich setzt und einen Teller, mit einem gemischten Salat vor mich schiebt. Ich wende meinen Blick von der Blondine ab und antworte. "Langweilig." "Das wollen wir doch gehofft haben." Kiba lacht kurz und beißt in seinen Burger. "Und wie geht es deinem Vater?" fragt der Nara nun nach und Ino lässt klappernd ihr Geschirr auf den Teller fallen. "Ist das dein Ernst?" Ihr Tonfall ist schneidend und alle sehen sie überrascht an. "Ino." versucht Hinata sie von einen Wutausbruch abzubringen. "Es war nur eine Frage." "Und sie unangebracht. Findest du nicht, dass es verletzend sein kann und das es vielleicht, die einzigen Momente sind, wo Sakura sich nicht damit auseinandersetzen muss." Shikamaru wendet sich ihr zu, völlig überrumpelt von dem, was gerade passiert. "Ich finde Sakura kann das wohl selbst entscheiden. Und ich finde es nicht unangebracht, da wir befreundet sind und es mich interessiert, ob wir ihr helfen können." verteidigt er sich. "Leute, beruhigt euch." mischt sich Kiba ein und versucht einen Streit zu unterbinden. "Was ist nur los mit dir?" fragt der Nara und meine beste Freundin schiebt ihren Stuhl zurück. "Du bist unmöglich, dass ist los." Wutentbrannt stürmt sie davon und Hinata läuft ihr sofort nach. Teilnahmelos bleibe ich sitzen und starre auf meinen Salat vor mir. "Sakura." Shino legt seine Hand auf meine rechte Schulter und ich zucke zusammen. "T-tut mir leid." entschuldige ich mich sofort, da mich Shinos braune Augen überrascht ansehen. "Wofür entschuldigst du dich denn? Du hast doch gar nichts gemacht." sagt er sofort und ich presse meine Lippen, zu einer schmalen Linie zusammen. Es kommt mir aber so vor, als wäre es meine Schuld. Seitdem mein Vater krank ist, geht alles nur noch den Bach runter. "Ich werde mal nach ihr sehen." Ich stehe auf und lasse die Jungs, an dem Tisch zurück.    Ich betrete die Damentoilette im ersten Stock und höre sofort ein aufgebrachtes Schluchzen. "Ich hasse das. Wieso bin ich nur so?" höre ich die weinerliche Stimme von Ino und ich komme auf meine Freundinnen zu, die auf dem Boden sitzen. Hinata hat ihre Arme fest um sie geschlungen und ich setze mich langsam vor die beiden. "Es tut mir leid, ich bin eine schreckliche Freundin." entschuldigt sich die Yamanaka sofort bei mur und ich greife nach ihren Händen. "Nein, bist du nicht." "Du solltest es ihm sagen." kommt von Hinata und sie löst die Umarmung. "Es wird nur noch unerträglicher, wenn du es nicht tust." Die Hyuga sieht mich an und ich nicke. "Ich bin ihrer Meinung, du musst-"  "Ich kann nicht." unterbricht sie mich und weitere Tränen laufen über ihre Wangen. "Es würde ihn zerstören und mich auch. Alles wäre kaputt und das nur weil ich meine dämlichen Gefühle nicht im Griff habe." Ohne was zu sagen, schließen wir sie erneut in die Arme und weitere Schluchzer schütteln ihren Körper. Du wirst dich zerstören Ino. Das geht so nicht weiter.    Der restliche Schultag zog sich wie Kaugummi. Alles zog an mir vorbei und meine Sorge, um Ino wuchs stündlich mehr an. Wie kann ich ihr helfen? Ich muss doch etwas tun können? "Treffen wir uns in der Schulbibliothek?" reißt mich die Stimme des Uchihas aus meinen Gedanken. Ich hatte ihn völlig vergessen und nicke nur, bevor ich meine Schulsachen zusammen packe und an ihm vorbeigehe. Er folgt mir nicht und ich mache mich allein, auf den Weg zur Schulbibliothek.    Ich setze mich an einen der Tische, der direkt vor dem großen Fenster steht und sehe nach draußen. Im Laufe des Tages hat es angefangen zu regnen, was zum heutigen Tag passt. Meine Gedanken sind trüb, ich fühle mich absolut ausgebrannt. Die letzten Tage haben mir viel abverlangt, vor allem, wenn ich Dad nachts in seinem Bett weinen höre. Unsere Situation ist aussichtslos und ich weiß, er macht sich Vorwürfe, hat Angst um mich, um das was noch kommt. Auch wenn er mir dies niemals sagen würde. Ich verschließe die Augen und gebe dem Drang nicht nach, in sein Bett zu kriechen. Wenn ich das tun würde, dann würde er sich noch schlechter fühlen, als er es eh schon tut. "Sakura?" Jemand berührt meinen Arm und ich schrecke zusammen. Meine Augen richtigen sich von dem Fenster ab und ich sehe Sasuke an, der neben mir steht. "Du wirkst neben dir." Verdammt. Das ist heute schon zu oft passiert. "N-nein, alles gut. Lass uns anfangen." Der Schwarzhaarige runzelt kurz die Stirn, bevor er sich gegenüber von mir, an den Tisch setzt. "Ich habe die letzte Woche schon einmal vorgearbeitet." Er schiebt mir seine Unterlagen über den Tisch und mein Blick fällt auf unser Thema. Vorurteile und wie sie entstehen? Passend. Da sitzen wir ja beide perfekt zusammen. "Ok. Soll ich gegenlesen?" frage ich nach und Sasuke nickt. "Ich schlüssele weitere Stichpunkte auf, die wir als sachliche Gliederung miteinbeziehen können." Sofort fängt er an, einzelne Stichpunkte auf den Block zu schreiben und ich fange an, seine Unterlagen zu lesen. Die Zeit vergeht, die Stille zwischen uns ist beruhigend und wir arbeiten beide an unserem Teil, wälzen uns durch Bücher und dem Internet durch. Der Tisch ist überseht mit Zetteln, die Stichpunkte und Gliederungen, einzelne Auflistungen enthält. Ich lasse meinen Stift fallen und strecke mich ausgiebig, da mein Nacken, von meiner gekrümmten Sitzhaltung, schon steif geworden ist. Die dunklen Augen des Uchihas richten sich auf mich und ich sehe ihn an. "Was bedrückt dich?" Seine Stimme hallt in meinen Ohren und ziehe hörbar die Luft ein. "N-nichts." Ich setze ein gespieltes Lächeln auf und er schüttelt den Kopf. "Warum machst du das?" "Warum mache ich was?" frage ich dümmlich nach. "So zu tun, als ob es dir gut geht, obwohl es nicht der Fall ist." Mein Herz setzt kurz einen Schlag aus, da ich nicht damit gerechnet habe, dass er mich lesen kann wie ein Buch. "Hatten wir nicht ausgemacht, dass wir uns aus dem Leben, des anderen raushalten." erinnere ich ihn, an das Gespräch, was wir in der Damentoilette hatten. "Ich habe lediglich gesagt, dass ich nicht möchte, dass du zu mir nach Hause kommst." antwortet der Schwarzhaarige und ich sehe aus dem Fenster. Es regnet immer noch. "Das heißt, man hält sich aus dem Leben des anderen raus. Wir sind nur hier, weil wir das Schulprojekt zusammen machen müssen." Ich halte meinen Blick stur nach draußen, da ich keine Kraft habe, mit ihm zu streiten. "Und was ist, wenn ich mich nicht aus deinem Leben raushalten möchte?" Was? Nun wende ich ihm doch mein Gesicht zu und versuche zu verarbeiten, was er gesagt hat. "H-hast du getrunken?" Aufgebracht fange ich an meine Sachen zusammenzupacken. "Nein." Er greift über den Tisch, nach meinem Arm, um mein wildes einräumen, meiner Sachen zu unterbinden. "Du hasst mich und ich hasse dich. Du vertraust mir nicht und ich dir nicht. S-so ist es doch, oder nicht?" frage ich nach und sehe ihm in die dunklen Augen. "Und trotzdem fühlst du dich genauso angezogen, wie ich, ist es nicht so?" Ich reiße mich aus seinem Griff los und taumele nach hinten. Dummes verräterisches Herz! Hör auf damit, immer einen Satz auszusetzen, sobald er so etwas sagt. Es ist gelogen. Es ist eines seiner Spiele. "Ich empfinde lediglich Hass für dich, nichts weiter." Als er von seinem Stuhl aufsteht, weiche ich von dem Tisch zurück. "Du lügst." "H-hör zu, es war ein langer Tag und wir sollten morgen weitermachen. I-ich packe jetzt meine Sachen und gehe nach Hause." Der Uchiha geht um den Tisch herum und mein Fluchtinstinkt wird aktiv. Gerade als ich an ihm vorbeilaufen möchte, um Abstand zwischen uns zu bringen, packt er mich bei Taille und drückt mich gegen den Tisch. "Sasuke." Ich lege meine Hände auf seine Brust und will ihn wegdrücken, doch ich kann es nicht. Mein Verstand schreit es sofort zu tun, doch mein Herz, fängt wie wild an zu schlagen. "Wenn uns Herr-" Ich unterbreche meinen Satz, als er seine Stirn auf meine legt und die Augen schließt. Überrascht sehe ich zu ihm auf und bin absolut verwirrt, was er da gerade tut. "Es beruhigt mich." Seine Stimme ist kaum mehr als ein Flüstern und ich frage mich, wie zerbrochen er in Wirklichkeit ist. Hat sein Vater ihm wieder etwas angetan? Das letzte Mal, als ich ihn so gesehen habe, war es auf Shikamarus Terrasse. Langsam lege ich meine Arme um ihn und ziehe ihn näher, in eine Umarmung. Ich bereite mich innerlich darauf vor, dass er mich wegstoßen könnte, aber er tut es nicht und legt seine Arme um mich, um mich noch näher an sich zu ziehen. "Es ist falsch." Seine Arme schlingen sich fester in mich, was absolut widersprüchlich ist. Und obwohl mein Körper durch die Prellungen schmerzt, lasse ich ihn mich noch fester an sich drücken. Mein Herz droht zu explodieren, wenn er so weiter macht. "Ist es." bestätige ich seine Aussage und kann mich trotzdem nicht von ihm lösen. Es ist, als ob er seit langer Zeit, jemanden hat, um seinen Schmerz zu zeigen. Wir stehen einige Zeit aneinander geklammert, bis uns ein Räuspern unterbricht. Sofort lösen wir uns voneinander und ich sehe Herr Tacker uns beide skeptisch ansehen. "Ihr solltet nach Hause gehen. Ich möchte die Bibliothek schließen." Der Uchiha sieht mich kurz an, bevor wir unsere Sachen zusammen packen und die Bibliothek, gefolgt von Herr Tacker verlassen.    Wortlos laufen wir zusammen aus der Schule und bleiben am Schuleingang stehen, da es immer noch aus Strömen regnen. Was war das gerade? Unsicher geht mein Blick zu ihm hinauf, doch Sasuke scheint in seinen eigenen Gedanken gefangen zu sein. "M-möchtest du darüber reden?" frage ich unsicher und er schaut mich an. "Besser nicht." Ich presse meine Lippen zu einer schmalen Linie zusammen, bevor ich nochmal frage. "H-hat er es wieder getan?" Es kostet mich jegliche Überwindung und sein Gesichtsausdruck verändert sich. Gerade als er sich von mir abwenden möchte, greife ich nach seiner linken Hand. "Es tut mir leid, i-ich hätte nicht-" Ich schüttele den Kopf und der Schwarzhaarige drückt kurz meine Hand. Überrascht sehe ich zu ihm auf und in seinen Augen liegt zu viel Schmerz, zu viel Unausgesprochenes. "Es gibt nichts, was du tun kannst." Mein Herz bricht, wie es schon auf Shikamarus Terrasse gebrochen ist, als ich sein wahres Ich, zum ersten Mal gesehen habe. "Auch wenn du mir nicht vertraust, ich würde dir zuhören, wenn du es möchtest." Er lächelt ganz kurz, bevor der Uchiha den Arm um mich legt und mich erneut gegen ihn drückt. "Wir sollten nach Hause." Er löst sich von mir und geht hinaus in den Regen. Unsicher sehe ich ihm nach, doch er bleibt stehen und dreht sich zu mir um. In weniger als ein paar Sekunden, ist er komplett durchnässt und seine dunklen Augen, sehen mich auffordernd an. Ohne groß darüber nachzudenken, trete ich in den Regen und gehe auf ihn zu. Als ich vor ihm stehen bleibe, sehe ich zu ihm auf und ich beiße mir auf die Unterlippe. Meine Gedanken überschlagen sich und ich warte darauf, dass er etwas tut, doch es passiert nichts. Er sieht mich nur an und seine Augen bleiben kurz auf meinen Lippen hängen, bevor er mir in die Augen sieht. "Es ist wahrscheinlich dumm das zu sagen, aber könntest du mi-" Mehr bedarf es nicht und er überwindet den Abstand zwischen uns, indem er mich küsst. Sein Rucksack fällt zu Boden, als er mir den rechten Arm um die Schultern legt, um mich näher zu ziehen. Irgendetwas hat sich in den Wochen zwischen uns verändert, etwas, das ich selbst nicht verstehe. Ich greife mit meinen Händen in sein nasses Hemd und stelle mich auf die Zehenspitzen, um ihm entgegenzukommen. Und obwohl mir durch die nasse Kleidung, die Kälte in die Knochen kriecht, fühlt es sich in seiner Nähe unsagbar warm an. Er löst den Kuss und sieht mich kurz an, bevor er seine Stirn an meine legt. "Wir sollten gehen, sonst wirst du noch krank." Sasuke löst sich von mir und greift nach seinem Rucksack und meiner Hand. Er geht los und ich folge ihm.    Am Bahnhof angekommen, lässt er meine Hand los und es fühlt sich falsch an. "Sas-" "Sakura." Ich drehe mich um und erblicke meinen Vater, der unmittelbar hinter uns steht. "Dad." Wie konnte ich ihn nicht sehen. "Ich dachte du wärst schon Zuhause, Schatz." Seine grünen Augen, bleiben abschätzig auf Sasuke, hinter mir hängen. "J-ja, w-wir haben an einem Schulprojekt zusammen gearbeitet und kommen gerade von der Schule." erkläre ich und mein Körper fühlt sich verkrampft an. Ich räuspere mich und drehe mich zu dem Schwarzhaarigen um. "Dad, darf ich dir Sasuke Uchiha vorstellen. Wir sind in derselben Klasse." stelle ich ihn unbeholfen vor. Mein Vater reicht ihm die Hand. "Freut mich Sie kennenzulernen, Herr Uchiha." Sasuke ergreift seine Hand bestimmend. "Ebenfalls Herr Haruno." Sie lassen einander los und etwas unangenehmes baut sich zwischen uns auf. "Wir sehen uns morgen." sagt der Schwarzhaarige auf einmal und ich sehe zu ihm auf. "Herr Haruno, auf Wiedersehen." verabschiedet er sich und mein Vater sagt ebenfalls auf Wiedersehen, bevor sich Sasuke abwendet und den Bahnhof verlässt. Undefinierbar liegt der Blick meines Vaters auf mir und ich weiß, dass Unheil wird Zuhause über mich einbrechen.    Die Zugfahrt verlief schweigend und als mein Vater, die Haustür hinter mir schließt, fühlt sich mein Schicksal besiegelt an. "Ich möchte, dass du dich nicht mehr mit diesem Jungen triffst." Was? "Dad. Es ist nur ein Schulprojekt-" "Es ist mir egal, was es ist Sakura. Ich verbiete dir, dich mich diesem Jungen zu treffen." sagt er bestimmend und ich verstehe es nicht. "W-warum? Er hat doch gar nichts gemacht." "Ich habe gesehen, wie du ihn angesehen hast." Ich verschränke die Arme vor der Brust und runzele die Stirn. "Ich möchte das du dich von den Uchihas fern hältst." "Das werde ich nicht tun." kommt es mir trotzig über die Lippen. "Sakura, dieser Junge wird dir weh tun und wenn er es nicht tut, dann tut es spätestens seine Familie und das lasse ich nicht zu." "Was ist denn mit seiner Familie?" frage ich nun und übergehe seine andere Aussage. "In dieser Familie haust der Teufel." Ich habe noch nie so viel Abscheu in den Augen meines Vaters gesehen. "Geh duschen, sonst wirst du noch krank." Und damit ist das Gespräch beendet und er geht schwerfällig ins unseren Ess- und Wohnbereich. Unschlüssig bleibe ich noch einige Sekunden im Flur stehen, bevor ich ins Bad gehe.    Grübelnd sitze ich auf meinem Bett und halte mein Handy, in der Hand. Dad und ich haben über unsere Auseinandersetzung nicht weiter gesprochen. Wir haben zusammen gegessen und ich habe mich danach in mein Zimmer zurückgezogen, um Hausaufgaben zu machen. Ich entsperre mein Handy und scrolle durch die Kontakte, bis mein Finger über dem Namen von Sasuke hängen bleibt. Mach ich’s, mach ich’s nicht. Auf einmal klingelt mein Handy und der Name, auf dem mein Finger gezeigt, taucht auf einmal, auf meinem Bildschirm auf. Zögernd nehme ich den Anruf entgegen und lege mir das Handy ans Ohr. "Hallo?" sage ich leise und ich höre ein Rascheln im Hintergrund. "Hey." Bei seiner dunklen Stimme, stellen sich alle meine Körperhärchen auf. "W-warum rufst du an?" Er seufzt und ich setze mich aufrechter in mein Bett. "Hast du Ärger bekommen?" fragt er nun nach und ich lächele kurz. "Wie kommst du darauf?" "Dein Vater sah nicht begeistert aus, als er meinen Namen gehört hat." Direkt ins Schwarze. "War er nicht. Deine Familie scheint einen gewissen Ruf wegzuhaben." sage ich ohne nachzudenken und bemerke meinen Fehler sofort. "T-tut mir leid, dass hätte ich nicht sagen sollen." Er lacht kurz, was mein Herz schneller schlagen lässt. "Hat sie." bestätigt er meine Aussage. "Wie geht es dir damit?" "Ok." Eine ehrliche Antwort. Die ehrlichste, die wahrscheinlich je von ihm bekommen habe. "Ok ist aber nicht gut." "Es ist schon lange nicht mehr gut. Das wars noch nie." Ich atme hörbar ein. "Du solltest dich daraus halten." sagt er nun und ich lasse mich zurück in meine Kissen sinken. "Und was, wenn ich nicht will?" Lange bleibt es still und ich habe das Gefühl, er wird gleich auflegen. "Sakura." sagt Sasuke leise und ich fange an, auf meiner Lippe zu kauen. "Hast du nicht gesagt, dass wir uns aus dem Leben des anderen raushalten." greift er meine Aussage von heute auf. "Und trotzdem hast du gesagt, du willst es nicht." Was ist das zwischen uns? "War das gelogen?" frage ich nun nach und er seufzt. "Nein und trotzdem wäre es besser, wenn wir es täten." "Und was ist, wenn ich es nicht möchte?" Mein Herz schlägt mir bis zum Hals, da ich mit so einer Unterhaltung, nach den ganzen Wochen, nicht gerechnet habe. "Du bist mein Untergang." sagt er auf einmal und ich höre erneut ein Rascheln. "Laut meinem Vater, bist du eher meiner." Er schnaubt und ich lache kurz auf. "Du warst meiner schon, als ich dich auf Narutos Geburtstag gesehen habe." gesteht Sasuke mir und ich lächele. "Tut mir leid, dass ich dir mein Bier übergeschüttet habe." entschuldige ich mich für die Aktion, weil ich die Fassung verloren habe. "Ich hab’s verdient. Ich war nicht nett gewesen." "Du warst ein Arschloch." unterstreiche ich seine Aussage. "Übertreib es nicht." Das bringt mich zum Lachen und ich kann hören, wie er schmunzelt. "Also, wie geht es jetzt weiter?" fragt er nun und ich werde still. "I-ich weiß nicht." "Dann sind wir ja schon zu zweit." Wenigstens ist er genauso ratlos, wie ich mich fühle. "Vielleicht sollten wir einfach abwarten, was geschieht." schlage ich nun vor und ich kann mir schon vorstellen, wie er wieder die Stirn runzelt. "Ich denke, dass ist keine gute Idee." sagt er nun und ich setze mich auf. "Vertraust du mir?" "Nein." Seine Antwort trifft mich unvorbereitet und ich möchte auflegen, doch seine nächste Antwort lässt mich inne halten. "Aber ich werde es versuchen." Meine Zimmertür geht auf und mein Vater sieht hinein. "Mit wem telefonierst du?" "Mit Ino." sage ich schnell und ich höre am anderen Ende der Leitung, ein Lachen. "Gute Nacht Sakura." Er legt auf und ich sage, obwohl er nicht mehr dran ist, ein Gute Nacht Ino und sehe meinen Vater an. "Du solltest schlafen, es ist spät." Er schließt die Tür und ich bin mir sicher, dass er mir meine Lüge nicht geglaubt hat.  Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)