Sins of Passion von Winterbell (Zeig mir wer du wirklich bist) ================================================================================ Kapitel 2: Das, in dem es ernst wird ------------------------------------ »Wieso genau sind wir nochmal mit ihm befreundet?« »Es war deine Idee.« »Ich war jung und naiv, du hättest mich davon abhalten müssen.« »Dazu ist es jetzt zu spät.« Sakura stieß ein frustriertes Seufzen aus und sah zum wiederholten Male die Straße entlang, in der stillen Hoffnung, ihren blondhaarigen Chaoten endlich zu entdecken. »Wo bleibt er nur?« Sasuke trank einen Schluck aus seinem Kaffeebecher und blieb die Ruhe selbst. »Er wird schon noch auftauchen. Das tut er immer.« Er schwieg einen Moment. »Selbst zu Zeitpunkten und an Orten, an denen man ihn überhaupt nicht haben will.« Dem konnte Sakura schlecht widersprechen. Sie kannte Naruto mittlerweile seit mehr als acht Jahren und war in dieser Zeit nicht nur einmal Zeugin seines chaotischen Lebensstils geworden. Trotz allem hatte er es bisher immer geschafft, gerade noch die Kurve zu kriegen. Sie warf einen Blick auf ihre Uhr. »Fünf Minuten.«, beschloss sie schließlich. »Länger können wir nicht mehr warten, unser Gate schließt bald und wir müssen noch durch die Kontrollen.« Hätte sie die Zeit gestoppt, wäre die Deadline nur knapp eingehalten worden. »Ich bin da! Ich bin da!« Naruto kam schlitternd vor ihnen zum Stehen, eine schwarze Reisetasche über die Schulter geworfen, das Hemd schief zugeknöpft. »Ich bin da!« Sakura unterdrückte das Bedürfnis, ihm eine Kopfnuss zu verpassen. »Keine Zeit, wir müssen los.« Sie umfasste den Griff ihres kleinen Koffers und betrat das Flughafengebäude. Sie hatte nicht vor länger als eine Nacht in Chicago zu verbringen, weshalb niemand von ihnen größere Gepäckstücke mitführte. Gut vierzig Minuten später bestiegen sie ihr Flugzeug. Sakura wollte gerade ihren Koffer in die Gepäckablage hieven, da kam Naruto ihr zuvor. »Lass mich das machen.« „Danke.“ Erleichtert ließ sie sich auf den Platz am Fenster fallen. »Damit wäre der erste Teil geschafft.« Sie waren in ihrem Flugzeug und in etwas weniger als drei Stunden würden sie in Chicago landen. »Richard Smith hat mich heute Morgen angerufen.«, erwähnte Sasuke und setzte sich auf den Platz neben ihr. »Neben ihm selbst werden heute Mittag noch seine Enkelin Anna J. Smith und der zukünftige Manager des Hotels, Henry Cole, bei der Präsentation dabei sein.« Sakura runzelte die Stirn. »Nur drei Personen? Ungewöhnlich für eine Investition in Millionenhöhe.« »Mit weniger Personen ist es allerdings auch gleichzeitig einfacher eine Entscheidung zu treffen.«, warf Naruto ein, der in der Reihe vor ihnen saß. »Denk doch nur an das ewige hin und her bei dem Tyson Projekt vor drei Jahren.« Das Tyson Projekt war eines der größten Bauprojekte gewesen, dass sie bis zu diesem Zeitpunkt übernommen hatten: ein gläserner Bürokomplex am Rande von Manhattan. Mehr als 10 Personen waren im Entscheidungsprozess involviert gewesen und hatten das gesamte Bauvorhaben um Wochen verzögert, bis sie sich schlussendlich hatten einigen können. »Warten wir ab. Smith Senior klang am Telefon äußerst umgänglich.«, erwiderte Sasuke und verstaute auf Bitten der Flugbegleiterin seinen Laptop wieder in der Tasche, mit dem er nochmals seine E-Mails überprüft hatte. »Wird schon werden.« Naruto gähne ungeniert und fuhr sich mit einer Hand über das Gesicht. »Ich für meinen Teil werde den Flug über schlafen. Weckt mich, wenn wir ankommen.« Sakura verdrehte die Augen. »Wehe du schnarchst.« »Dein Pech. Hättest einfach einen späteren Flug buchen müssen, dann hätte ich ausschlafen können.« Naruto zwinkerte ihr zu, ehe er sich nach vorne drehte und seine Kopfhörer aufsetzte. Sakura lehnte sich auf ihrem Platz zurück und schloss einen Moment lang die Augen. Sie konnte nicht abstreiten, dass die Sitze in der Businessclass unverschämt gemütlich waren und sie jedes Mal aufs Neue dazu verleiteten, es Naruto gleich zu tun und zu schlafen. Auch wenn es ihr schwerfiel, versuchte sie jedoch wach zu bleiben, indem sie sich auf die Sicherheitsunterweisung der Flugbegleiterinnen konzentrierte. Als sie eine gute halbe Stunde schließlich in der Luft waren, kämpfte sie mehr den je gegen die Müdigkeit an. »Mach die Augen zu und schlaf.« Ein ruhiger Befehl. Sakura drehte sich zu Sasuke, der seinen Laptop bereits wieder vor sich stehen hatte. »Wenn ich jetzt einschlafe, bin ich nachher nur noch nervöser als ohnehin schon.« »Und das unnötigerweise.« Sasuke sah nicht von seinem Bildschirm auf. »Du hast doch letzte Nacht sowieso die Präsentation noch unzählige mal durchgespielt, oder etwa nicht?« Sakura kniff die Augen zusammen und wollte demonstrativ alles abstreiten, hätte dann aber lügen müssen. Er hatte ja recht. Erst nach Mitternacht hatte sie schließlich all die Unterlagen weggepackt und sich selbst gezwungen ins Bett zu gehen. Vollkommen übermüdet eine so wichtige Präsentation zu halten wäre alles andere als klug gewesen. »Ich konnte einfach nicht anders.«, sagte sie langsam und sah aus dem Fenster. Sie flogen verhältnismäßig tief, sodass sie die vorbeiziehenden Städte beobachten konnte, die sie überflogen. »Ich weiß nicht genau, wieso ich so unruhig bin. Vielleicht liegt es einfach der Stress der letzten Wochen.« Sie alle drei hatten nicht gerade wenige Nächte fast komplett durchgearbeitet, um dieses Projekt voranzutreiben. Würden sie heute nicht erfolgreich sein, wären wochenlange Arbeiten umsonst gewesen. »Du musst nur noch diesen einen Tag überstehen, dann haben wir das anstrengendste hinter uns.« Sasuke beugte sich an ihr vorbei und schloss den Sichtschutz des Fensters. »Und jetzt schlaf.« Sakura gab sich geschlagen und konnte sich ein kleines Lächeln nicht verkneifen. »Wenn du das sagst, Boss.« Als sie sich in eine bequeme Position begab und die Augen schloss, dämmerte sie fast sofort weg. Sasuke hatte recht. Die zwei Stunden schlaf konnte sie wirklich gebrauchen. -- Es war für Sakura der erste Besuch in Chicago und bereits wenige Stunden nach ihrer Ankunft hatte sie sich fest vorgenommen, definitiv wieder zurückzukommen, um sich die Stadt genauer ansehen zu können. Sie waren pünktlich gelandet, hatten ihren Mietwagen abgeholt und einige Stunden im Hotel verbracht, in denen sie letzte Vorbereitungen getroffen haben. Eine halbe Stunde vor dem vereinbarten Termin betraten sie schließlich das zweifellos unverschämt teure Hotel der Familie Smith, in dem sie ihre Entwürfe vorstellen würden. Naruto pfiff anerkennend und drehte sich um die eigene Achse, um sich die Hotellobby genauer ansehen zu können. »Das nenne ich mal ausgefallen.« Sakura konnte ihm nur zustimmen. Wer auch immer für die Inneneinrichtung zuständig war, hatte Talent. Unzählige, verschiedene Blautöne kombiniert mit dunklen Holzmöbeln und prachtvollen Teppichen. Alles hätte schnell plump und altmodisch wirken können, hier jedoch passte einfach jedes einzelne Möbelstück zum anderen. »Das komplette Gegenteil zu dem, was sie laut Portfolio für das Hotel und New York haben wollen.«, sagte sie verwundert. »Sie passen sich an. Dieses Gebäude hier ist schon sehr alt und wurde aufwendig Restauriert, da passt die ganze Aufmachung perfekt.« Sasuke nickte zustimmend. »Und in New York wird ein nagelneues Hotel hochgezogen, da würde so ein Konzept wie hier einfach nicht funktonieren.« Er warf einen Blick auf seine Uhr und deutete auf den Empfangsbereich am anderen Ende des Raumes. »Gehen wir.« Die Managerin des Hotels führte sie wenig später in den Teil des Hotels, in dem auch Tagungen und sonstige Veranstaltungen stattfanden. Wie erwartet zog sich derselbe Einrichtungsstil aus der Lobby durch das gesamte Hotel. Sakura musste zugeben, dass sie wirklich beeindruckt war, als selbst der Tagungsraum, indem sie die Präsentation halten würden, perfekt ins Bild passte. Jetzt allerdings war eindeutig nicht der richtige Zeitpunkt, um für ihre Umgebung zu schwärmen. Sie verbannte ihre Begeisterung aus ihren Gedanken und fokussierte sich darauf, Naruto und Sasuke bei den Vorbereitungen der technischen Gerätschaften zu helfen. Sakura hatte einige Entwürfe und Notizen ordentlich vor sich ausgebreitet und vergewisserte sich zum wiederholten Male, dass auch alles an seinem Platz lag. Nervös knetete sie ihre Hände und versuchte ihren Puls zu senken. Trotz der vielen Präsentationen, die sie in den vergangenen Jahren seitdem NY7 gegründet worden war, gehalten hatte, war sie dennoch genauso aufgeregt wie bei ihrer allerersten. Es war eine kurze Berührung an ihrem Rücken, die sie aus den Gedanken riss. »Durchatmen.« Das sagte Sasuke so einfach. Es war ihr schon immer schleierhaft gewesen, wie er es fertig bracht, immer eine so unfassbar professionelle Ausstrahlung an den Tag zu legen. Einfach nichts schien ihn aus der Ruhe bringen zu können. Sollte er auch nur im entferntesten nervös sein, verschleierte er seine Anspannung meisterhaft. Das war eine der Dinge, die Naruto mit ihm gemeinsam hatte. Narutos chaotische und manchmal auch ziemlich schusselige Art hinterließ bei den meisten Menschen, die ihn trafen, einen vollkommen falschen Eindruck. Ihr selbst war es damals an der Universität nicht anders gegangen, als sie denselben Kurs besucht hatten und sich dort das erste Mal begegnet waren. In Momenten wie diesen kam es ihr vor, als stünde eine komplett andere Person vor ihr. Hochkonzentriert, klug und mit einer ordentlichen Portion Verhandlungsgeschick – Naruto war nicht grundlos das Verbindungsglied zwischen der Geschäftsleitung und den unzählingen Rohstoffherstellern, von denen sie die Baumittel bezogen, die sie für ihre Bauprojekte benötigten. Diese Leute fühlten sich in Gegenwart von Anzugträgern meist nicht sonderlich wohl. Narutos lockere Art und offene Persönlichkeit öffnete ihm Türen, die vielen anderen aufgrund von Vorurteilen verschlossen blieben. Die abgewetzten Jeans und schlichten Shirts, die er normalerweise auf Baustellen trug, war einem perfekt sitzenden, dunkelblauen Anzug mit passender Krawatte gewichen. Sasuke hingegen schien immer wie aus dem Ei gepellt zu sein, weswegen sein Anblick in dem dunkelgrauen, fast schwarzen Anzug bei weitem nicht so außergewöhnlich zu sein schien wie es bei Naruto der Fall war. Manchmal fragte sie sich, ob die beiden sich abstimmten, was sie anziehen würden. Vielleicht lang es allerdings auch einfach daran, dass sie, was farben betraf, weitaus weniger Auswahl hatten, um weiterhin seriös zu wirken. Sie selbst hatte da schon einen um einiges größeren Spielraum. Sakura schielte an sich herunter und strich sich den knielangen, schwarzen Rock glatt, für den sie sich letztendlich entschieden hatte. Die hellgrüne Bluse war figurbetont und in den oberen Teil ihres Rockes geschoben, der etwa in Höhe ihrer Taille endete. Der Übergang war mit einem schlichten, schwarzen Gürtel kaschiert. Trotz des warmen Wetters trug sie eine durchsichtige Seidenstrumpfhose und diese unfassbar unbequemen hohen Schuhe, die ihr zwar eine viel weiblichere Haltung bescherten, wegen denen sie sie ihre Füße allerdings spätestens am Abend bestrafen würden. Sie hatte sich gerade die zu einem Zopf zusammengefassten Haare über die Schulter gestrichen, als die Tür des Tagungsraumes geöffnet wurde. Der Mann, der den Raum als Erstes berat, war zweifellos Richard Smith. Sie schätze ihn grob auf Anfang sechzig, der schwarze Anzug, den er trug, schien maßgeschneidert zu sein und die Uhr an seinem Handgelenk war vermutlich mehr wert als ein neuer Kleinwagen. Er strahlte eine fast schon erdrückende Autorität und Kompetenz aus. Dieser Mann wusste genau, was er tat, was er wollte – und wie er es bekam. Die anderen beiden Personen, die hinter ihm eintraten, waren deutlich jünger. Der Mann war sehr groß und breit gebaut, ganz anders als man sich einen Hotelmanager auf den ersten Blick vorstellen würde. Sakura ließ sich nicht täuschen. Man wurde nicht der Manager eines Luxushotels, wenn man nur aus Muskeln bestand. Henry Cole wäre da mit Sicherheit keine Ausnahme. Die Frau wiederum war vermutlich fast schon in ihrem eigenen Alter, wenn nicht sogar ein wenig jünger. Blaue Augen, ein schmales Gesicht. Lange, blonde Haare fielen ihr in sanften Locken weit über die Schultern und das beige Kleid umschmeichelte eine zierliche Figur an genau den Richtigen Stellen. Anna J. Smith war umwerfend schön. »Herzlich willkommen. Es freut mich, dass Sie zu uns gefunden haben.« Richard Smith trat zuerst zu ihnen. Es wurden Hände geschüttelt und die üblichen Begrüßungsfloskeln ausgesprochen. »Wie Sie selbst wissen, ist dieses Projekt mit einer sehr großen Investition verbunden.«, begann Mr. Smith, nachdem sie an dem langen Tisch platz genommen hatten, der in der Mitte des Raumes stand. »Deshalb können Sie sicherlich nachvollziehen, dass wir die Entscheidung, wer genau diesen Bauauftrag für uns übernehmen wird, genaustens prüfen werden.« »Selbstverständlich.«, erwiderte Sasuke und nickte einer jungen Frau dankend zu, die in den Raum gehuscht war und nun lautlos Kaffee verteilte. »Miss Haruno ist die leitende Architektin von NY7. Sie wird Ihnen unsere vorläufigen Entwürfe präsentieren, um Ihnen einen ersten Eindruck zu geben, was wir uns für dieses Projekt vorstellen.« Das war ihr Zeichen. Sakura lächelte und erhob sich von ihrem Platz. »Wie wir aus Ihrem Anforderungsportfolio entnehmen konnten, wünschen Sie sich für das Hotel in New York eine Kombination aus moderner Architektur aber mit dennoch klassischen Akzenten.« Sie lief zum Ende des Tisches, an dem eine Leinwand aufgebaut worden war und an der sie mittels eines kleinen Projektors die Präsentation von ihrem Laptop abspielen konnte. Sie atmete ein letztes Mal durch, ehe sie sich umdrehte und schließlich begann. Trotz ihrer Aufregung brachte Sakura die Präsentation ohne größere Schwierigkeiten über die Bühne. Nachdem die erste Aufregung verflogen war, konnte sie sich voll und ganz auf das konzentrieren, was sie so liebte: Architektur. Aufmerksam beantwortete sie im Anschluss sämtliche Fragen ihrer potentiellen Auftraggeber, informierte über Änderungsmöglichkeiten und sonstigen Anpassungen, die sie in den verschiedenen Bauphasen vornehmen konnten. Als das Thema schließlich zu den Beschaffungsmöglichkeiten und Preise der Baustoffe wechselte, die sie planten für das Projekt zu nutzen, übergab Sakura das Wort an Naruto. Erleichtert eine kurze Pause haben zu können, ließ sie sich wieder auf ihren Platz sinken. Wieder eine leichte Berührung, diesmal verborgen unter dem Tisch, sodass es niemand sehen konnte. Sakura warf Sasuke einen Seitenblick zu und lächelte, bevor sie den flüchtigen Händedruck erwiderte. Ein stummes Lob, um ihr zu zeigen, dass sie ihre Sache gut gemacht hatte. Dann konzentrierte sie sich wieder auf die laufenden Gespräche. Sakura hatte jegliches Zeitgefühl verloren und konnte nur schwer einschätzen, wie lange sie bereits hier waren, als das Thema schließlich zu den Bauplätzen wechselte. Sasuke ergriff das Wort. Mittels des Laptops öffnete er einige Bilder, die einen guten Überblick über das großzügige Grundstück boten. »Wir haben das Grundstück vor zwei Tagen rechtmäßig erworben. Das Gebäude, das Sie hier noch sehen könnte, wird bereits abgerissen.« »Wie viel Zeit werden die Abrissarbeiten in Anspruch nehmen?« Henry Cole, der ebenso wie die anderen beiden die gesamte Präsentation hochkonzentriert verfolgt hatte, deutete auf das Luftbild. »Wir möchten keine Zeit verschwenden. Das Hotel muss schnellstmöglich hochgezogen werden. Jeder Tag, den wir noch nicht eröffnet haben, kostet uns Geld. Die Bauphase muss so schnell wie möglich beginnen.« »Darüber müssen Sie sich keine Sorgen machen.«, erwiderte Sasuke. »Planmäßig wird der Abriss und Abtransport des Gebäudes drei Wochen in Anspruch nehmen. Die restliche Bereinigung des Grundstücks, das entfernen von alten Rohren und Leitungen, wird noch einmal zwei Wochen in Anspruch nehmen. Danach ist das Grundstück bebaubar.« »Sofern es also keine Zwischenfälle gibt, könnte also theoretisch in fünf Wochen mit der Vorbereitung für das Fundament des Gebäudes begonnen werden, richtig?« Es war das erste Mal, dass Anna Smith die Stimme erhob. »Sofern Sie an den Gebäudeplänen von Miss Haruno einverstanden sind und nichts verwändern wollen, ja.« Anna nickte schweigend, senkte den Blick und machte sich einige Notizen. »Können Sie uns ein Luftbild zeigen, wo sich das Grundstück genau befindet?«, fragte Smith Senior. Sasuke nutzte eine kleine Fernbedienung, um eine Karte von Manhattan aufzurufen. Unweit der wichtigst Touristenviertel war eine rote Markierung zu sehen. »Hier sehen Sie es. Es befindet sich in Midtown Manhattan, Times Square und der Broadway sind in wenigen Minuten zu erreichen, jedoch auch so weit entfernt, dass ihre Hotelgäste nicht vom ständigen Lärm wachgehalten werden.« »Guter Standort...« Richard Smith nickte. »Sehr gut sogar.« Auch er notierte sich einige Worte in der vor ihm ausgebreiteten Mappe. Dann warf er seiner Enkelin und Henry einen kurzen Blick zu, ehe er sich in seinem Sitz zurücklehnte. »Erst einmal möchte ich mich recht herzlich bedanken, dass sie den weiten Weg auf sich genommen haben, um uns ihre Entwürfe zu präsentieren.«, begann er mit ruhiger Stimme zu sprechen. »Das Layout und Design, was Sie uns vorgestellt haben entspricht genau dem, was wir uns für unser neues Hotel wünschen.« Er senkte den Kopf und sah Sakura über den Rand seiner Brille hinweg an. »Ich habe schon einigen Ihrer bisherigen Arbeiten gesehen, Miss Haruno. Sie sind eine überaus begabte junge Frau.« Sakura versuchte krampfhaft, nicht rot zu werden, und senkte ebenfalls leicht den Kopf nach vorn. »Vielen Dank.« »Außerdem muss ich gestehen, interessieren mich diese Sandsteine, von denen Mr. Uzumaki gesprochen hat, ungemeint.«, fügte er hinzu und wandte sich Naruto zu. »Kombiniert mit den modernen Baumaterialien aus Glas und Metall wird es genau die richtige Menge an Eleganz beisteuern, damit es nicht zu kalt wirkt.« »Wenn Sie möchten, kann ich Ihnen Muster zukommen lassen. Wenn ich bei unserem Lieferanten nachfrage, kann ich in wenigen Tage welche hier haben.«, bot Naruto an. »Danke für das Angebot, aber ich denke auf dieses Thema werden wir erst wieder zurückkommen, wenn wir uns entschlossen haben an welche Baufirma wir den Auftrag vergeben.« Smith Senior sah von seiner Enkelin hinüber zu seinem Mitarbeiter. »Noch fragen?« Anna schüttelte den Kopf. »Momentan nicht, nein.«, antwortete sie und lächelte. »Mir gefällt allen voran das offene Konzept der Innengestaltung. Im Gegensatz zu meinem Großvater kann es für mich gar nicht modern genug sein.« »Was es allerdings nicht werden darf.«, fügte Henry hinzu. »Ich denke auch, dass hier eine perfekte Balance von klassischen Baumaterialien kombiniert mit moderner Architektur gefunden wurde. Ich für meinen Teil habe ebenfalls keine Fragen mehr.« »Wenn das so ist denke ich, können wir uns nun verabschieden.« Richard Smith erhob sich von seinem Platz und schloss die beiden Knöpfe seiner Anzugjacke, der er vor dem hinsetzen geöffnet hatte. »Wir werden uns besprechen und uns spätestens anfang nächste Woche bei Ihnen melden.« -- »Ich bin so erleichtert, dass wir das alles hinter uns haben.« Es war spät am Abend, als Sakura gemeinsam mit Sasuke und Naruto in einem kleinen, italienischen Restaurant unweit ihrs Hotels saß. Sie konnte ein gähnen nur schwer unterdrücken und hob die Hand vor den Mund. »Ich glaube, heute Nacht schlafe ich wie ein Stein.« »Das hast du dir auch verdient.«, sagte Naruto und lächelte. »Du warst vorhin wirklich super. Smith hat fast schon aus der Hand gefressen.« »Tu nicht so, als hätte ich die ganze Arbeit allein gemacht.«, widersprach Sakura peinlich berührt, als sie an Richard Smiths Lob erinnert wurde. »Ohne euch hätte das Ganze nicht funktioniert.« Sie seufzte leise und lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück. »Ich hoffe wir bekommen den Auftrag. Nicht nur wegen der ganzen Zeit, die wir investiert haben, sondern wegen dem Bau generell. Ich will unbedingt diese Entwürfe verwirklichen.« Sasuke trank einen Schluck aus dem Glas Wein, das kurz zuvor frisch aufgefüllt worden war. »Wir waren gut. Sehr gut. Allen voran Smith Senior selbst haben die Entwürfe gefallen.« »Und da er derjenige mit dem Geld ist, ist er auch die einzige Person die wirklich zählt.«, fasst Naruto zusammen. »Ich verstehe nur nicht so ganz, was für eine Rolle diese Anna einnimmt. Cole wird Manager, da kann ich zumindest nachvollziehen, wieso er von Anfang an in alles involviert wird.« »Sie ist noch jung. Vermutlich hat sie ihr Studium beendet und steigt nun in das Familiengeschäft ein.«, erwiderte Sakura. Sasuke schüttelte den Kopf. »Vollkommen egal, was sie ist. Dobe hat recht: Smith war die Person, die überzeugt werden musste. Und das haben wir geschafft.« »Jetzt müssen wir nur hoffen, dass die Entwürfe der anderen Baufirmen nicht mit unseren mithalten können.« Naruto verschränkte die Arme hinter dem Kopf. »Hör auf dir einen Kopf zu machen, Sakura. Wir haben keinen Einfluss mehr darauf, was ab jetzt passiert. Die Präsentation war gut, es hat ihnen gefallen und das Grundstück, das Sasuke aus dem Hut gezaubert hat, ist goldwert. Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir nächste Woche den Bauvertrag aufsetzen können.« Sakura seufzte leise, lächelte dann jedoch. »Hoffen wir es. Ansonsten bringt mich Temari um. Diese Glasakzente in der Lobby waren ihre Idee gewesen und ich habe ihr versprochen, dass wir sie umsetzen werden. Sie hat wochenlang zusammen mit Shikamaru daran getüftelt, bis sie einen Weg gefunden haben um die stützenden Pfeiler so gut es geht verschwinden zu lassen.« Naruto begann zu lachen. »Erzähl mir nicht unser Genie von Statiker hätte nicht innerhalb weniger Stunden bereits rausbekommen wie das geht.« Sakura biss sich auf die Unterlippe. »Ich weiß, worauf du hinauswillst, aber lass sie in Ruhe. Das mit den beiden ist immerhin noch ganz frisch.« Überraschenderweise war es Sasuke, der das Wort ergriff. »Frisch, ja klar. Die beiden wohnen doch schon sogut wie zusammen.« Sakura fuhr herum. »Bitte was?« »Echt jetzt?« Selbst Naruto schien es die Sprache verschlagen zu haben – was wirklich nicht häufig der Fall war. Sasuke ließ sich Zeit, in aller Seelenruhe einen weiteren Schluck Wein zu trinken. »Was wäre ich denn für ein Chef, wenn ich nicht wüsste, was in der Firma alles passiert?« »Wie hast du das herausgefunden?«, fragte Sakura neugierig nach. »Ja! Wie? Du bist nicht gerade dafür bekannt beim Firmenklatsch mitzumachen!«, fügte Naruto hinzu und kniff misstrauisch die Augen zusammen. »Ich habe da so meine Quellen. Und Dobe: Hör auf die Praktikantin anzugraben, die vergangene Woche bei uns angefangen hat. Sie macht ihre Sache gut und wäre vielleicht die perfekte Ergänzung für Shikamarus Team.« »Ich grabe sie doch überhaupt nicht an!« »Das sehen meine Quellen aber anders.« »SASUKE!« Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)