Kimi ga ite von Fraggle ================================================================================ Kapitel 3: Hurt again --------------------- Kapitel 3: Hurt again Als Yuki aufwachte sah er als erstes Shuichis hübsches Gesicht...er sah sehr friedlich aus, und Yuki glaubte sogar, ein Lächeln auf seinem Mund zu sehen. Er küsste den Sänger auf die Stirn und richtete sich auf. Sein Kopf schmerzte als hätte er die ganze Nacht durchgemacht. Nachdem er sich aus den Decken befreit hatte lief er langsam ins Badezimmer und besorgte sich eine Kopfschmerztablette. "Scheiße..." murmelte Yuki. 'Warum muss das jetzt passieren, wenn ich mein Buch weiterschreiben will?' Er stapfte in die Küche und kochte erst mal starken Kaffee, das war genau das was er jetzt brauchte. Sein Kopf dröhnte und er setzte sich an den Küchentisch, die Tasse Kaffee in der Hand. Genüsslich nahm er einen Schluck und es tat gut, wie der warme Kaffee durch seinen Körper strömte. Aber das Hämmern in seinem Kopf wollte einfach nicht aufhören. Als er fertig war mit seinem Kaffee holte er seine Brille und setzte sich vor seinen Laptop, bevor er ihn jedoch einschaltete lehnte er sich zurück und atmete tief durch. Er musste heute weitermachen, Kopfschmerzen hin oder her. Er schaltete den Laptop ein, setzte die Brille auf und wollte gerade anfangen zu schreiben, als Shuichi gähnend im Türrahmen erschien. "Guten Morgen." murmelte Shuichi, während er sich seine müden Augen rieb. "Mhh." war die Antwort von Yuki, dann widmete er sich wieder seinem Laptop. "Geht's dir nicht gut?" fragte Magentaschopf, als er vor Yuki stand. "Alles okay..." entgegnete der Autor und sah zu seinem Koi auf. Dieser beugte sich runter und küsste Yuki auf den Mund, doch Yuki befreite sich schnell wieder. "Das geht jetzt nicht, du siehst doch, dass ich arbeite." sagte Yuki und sah auf den Bildschirm. "Ja...tut mir leid..." sagte Shuichi traurig und schlurfte in die Küche. Der Autor blickte auf und sah dem Kleinen hinterher...jetzt hatte er ihn schon wieder traurig gemacht, aber er MUSSTE doch arbeiten. Der Abgabetermin rückte immer näher und er hatte nicht die richtigen Ideen für das Buch. Doch bevor er Shuichi das sagte, würde er sich wohl eher die Zunge abbeißen. 'Es wird sich doch nichts ändern...' dachte Shuichi traurig, als er in der Küche stand. Er seufzte, dann ging er ging zum Schrank und holte gedankenverloren Geschirr raus. Das Scheppern der Teller war mehr für Yuki als er ertragen konnte. Er fasste sich an den Kopf und ging schnell in die Küche. Mitten in einem Scherbenhaufen stand Shuichi und guckte ihn mit seiner Unschuldsmiene an. "Yuki...tut mir leid, ich wollte nur Frühstück für uns machen." sagte der Pinkhaarige kleinlaut. "Sag mal spinnst du?" fuhr Yuki ihn an. "Yu...ki...tut mir leid, ehrlich..." der kleine Unglücksrabe starrte auf den Boden vor sich. "Mein Gott, wie kann man nur so ein Idiot wie du sein?" fuhr Yuki ihn an, "Du bist so vertrottelt und tollpatschig, dass ist doch unmöglich!" Er vergrub den Kopf in seinen Händen. "Yu..." Shuichi wollte zu ihm gehen, da wurde er wieder von Yuki unterbrochen. "Bleib da und räum auf. Und sei leise, mein Gott, mit dir kann man sich wirklich nicht EINMAL konzentrieren!" brüllte Yuki seinen Koi an. Shuichi war schon wieder den Tränen nahe, aber diesmal konnte er sich beherrschen. Er nickte stumm und machte sich daran, erst mal die größten Scherben wegzuräumen. Yuki ging währenddessen wieder ins Arbeitszimmer und setzte sich wieder vor den Laptop. Genervt zog er eine Zigarette aus der Schachtel und zündete sie an. Die Kopfschmerzen schienen immer stärker zu werden und er fühlte sich immer schlechter. 'Verdammte Scheiße...' dachte der Autor und zog kräftig an der Zigarette. Tief atmete er den Rauch ein und blies ihn mit einem Seufzer aus. Es half ja alles nichts, er musste weitermachen. Da er sich nicht anders zu helfen wusste, tippte er einfach drauflos, er hoffte, dass die Ideen während dem Schreiben von selbst kamen. "Ähm...Yuki?" Shuichi stand ihm Türrahmen und schaute seinen Koi eingeschüchtert an. "Was denn jetzt schon wieder?" erwiderte Yuki leise und blickte auf. "Magst du...vielleicht was essen? Ich könnte dir..." "Nein, danke!" sagte Yuki kühl, "Jetzt lass mich doch bitte mal in Ruhe arbeiten!" "Ich dachte ja nur, dass..." sagte der Junge bedrückt und trottete aus dem Raum. "Was dachtest du schon wieder?" murmelte der Autor vor sich hin und widmete sich wieder seinem Buch. 'Er hasst mich. Er hasst mich. Er hasst....er muss mich hassen!' Shuichi saß zusammengekauert auf der Couch und weinte leise. Was hatte er denn jetzt schon wieder falsch gemacht? Yukis Stimmungsschwankungen waren schon immer schlimm gewesen für ihn, aber heute war es besonders schlimm...nachdem er gestern dachte, dass sich jetzt alles ändern würde...dass Yuki nett zu ihm sein würde, sanft zu ihm sein würde. Aber er wurde wieder einmal enttäuscht. 'Hör auf! Hör auf, dich selbst zu bemitleiden! Selber Schuld, wenn du in dieser Situation bleibst.' dachte Shuichi und wischte sich die Tränen weg. Er wusste nicht wieso, aber er fühlte sich auf einmal stark. Stark genug um zu gehen. Er holte das nötigste seiner Sachen und stopfte sie schnell in den Rucksack, den er schon damals hatte, als er Yuki zum ersten Mal traf. Er tapste zurück in die Küche und schnitt ein Brötchen auf, welches er gleich belegte und holte einen Teller, um damit zu Yuki ins Arbeitszimmer zu laufen. Kommentarlos stellte er es vor die Nase des Autors und drehte sich um, um zu gehen, aber auf halbem Wege blickte er nochmal auf Yuki zurück. "Sayonara, Yuki..." flüsterte er und eine einzelne Träne kullerte seine Wange runter. "Ich liebe dich." Yuki blickte erstaunt auf und sah dem Kleinen nach, wie er durch die Tür verschwand. 'Was is denn jetzt schon wieder mit ihm los?' dachte er genervt. Als er hörte, wie die Haustür zufiel, freute er sich zunächst dass er jetzt endlich ein wenig Ruhe vor Shuichi hatte. Doch allmählich wurde dem Autor bewusst, was Shuichi da gesagt hatte. Je mehr er darüber nachdachte, desto klarer wurde ihm, dass Shuichi einfach gegangen war...ihn alleine lies. "Sa...Sayonara...er..." stotterte der Autor und Panik wich in seine Augen. Was sollte das? Was hatte dieser Trottel zu ihm gesagt? Er stand hastig von seinem Stuhl auf und stolperte fast zur Tür. Doch im Flur brach der sonst so gefasste Yuki zusammen. Es hatte doch keinen Sinn, ihm hinterherzulaufen, oder? Shuichi wollte ihn nicht mehr, und es war ja auch irgendwie verständlich...wie oft hatte er ihn wie Dreck behandelt, ihn beschimpft... Dicke Tränen rollten seine Wangen herunter und tropften auf den Boden. "Scheiße!" presste er hervor und ballte seine Hand zur Faust. Nie war es ihm bewusster als jetzt, was Shuichi ihm wirklich bedeutete. Er brauchte ihn, er konnte nicht ohne ihn. Warum hatte er es ihm nie gesagt? Hätte er doch... Sinnlos, alles sinnlos...das wichtigste in seinem Leben war jetzt verschwunden. Zusammengekauert saß Yuki auf dem Boden und weinte bittere Tränen...Tränen der Wut, der Verzweiflung und des Hasses auf sich selbst. Wieso hatte er ihn gehen lassen? Wieso war er so bescheuert gewesen? War nicht in Wirklichkeit er der Idiot? Er wusste die Antwort längst, aber das nützte ihm jetzt auch nichts mehr. Shuichi lief langsam durch den Park, er hatte nicht die Kraft zu rennen, noch dazu verschleierten ihm die Tränen die Sicht. Er schniefte und wischte sich mit den Ärmeln die Tränen weg, was aber nicht viel half, denn er konnte nicht aufhören zu weinen. Jetzt war es wohl endgültig vorbei...wie konnte es nur soweit kommen? Der Sänger war sich sicher, dass Yuki ihn schon liebte, aber wieso konnte er es nicht zeigen? 'Er hat alles kaputt gemacht mit seiner Kaltherzigkeit.' dachte Shuichi bitter und bemerkte nicht den jungen Mann, der hinter ihm herlief. "...chi!" "Shuichi, jetzt warte doch mal!!" rief es hinter ihm. Der Sänger drehte sich hastig um. "Mein Gott, hörst du denn überhaupt nichts?!" keuchend und außer Atem stand er vor ihm. "Hi...Hiro! Wa...Was machst du denn hier?" fragte Shuichi erstaunt. "Huff, die Frage ist doch eher, was du hier machst...was ist schon wieder passiert, hm?" fragte der Gitarrist besorgt und nahm seinen Freund in den Arm. Dieser krallte sich in Hiro's Jacke fest und fing wieder hemmungslos an zu weinen. "Sh..." meinte Hiro sanft, "Jetzt beruhig dich erst mal wieder...komm mit zu mir, dann können wir reden, wenn du möchtest." Der Magentaschopf nickte nur. Yuki hatte sich in der Zwischenzeit wieder gefasst, auch die Kopfschmerzen waren verschwunden, obwohl ihn das wunderte. Aber umso besser, er würde versuchen, an seinem Buch weiterzuschreiben, er wollte sich all seinen Frust von der Seele schreiben. Manchmal konnte das Schreiben wie eine Therapie sein. ... Aber natürlich ging wieder überhaupt nichts. Das einzige, an was er denken konnte war Shuichi. Gott, er war so blöd...ließ ihn gehen, IHN, der ihm soviel bedeutet wie niemand anderes je zuvor. Der Autor überlegte hin und her. Gab es noch was zu retten? Wenn ja, wie? Und wenn nicht...? Er wollte nicht mehr ohne seinen kleinen Wirbelwind sein, das ging nicht! Er nahm eine Zigarette und zündete sie an. Dann stand er auf und lief ins Wohnzimmer. Dort stand sie...die Couch, auf der sein Koi so oft geschlafen hatte. Yuki berührte die Oberfläche mit den Fingerspitzen...er sank auf die Knie, er konnte es nicht ertragen, ihn verloren zu haben...er musste sich schnell etwas einfallen lassen. "Hier, deine Cola." sagte Hiro und warf Shuichi die Dose zu. "Danke..." erwiderte der Kleine leise. "Und...möchtest du mir erzählen, was los ist?" fragte Hiro sanft. Der Sänger schluckte, der Knoten in seinem Hals war noch immer da, dennoch nickte er. "Ich...also..." begann er, "Yuki und ich...es...es ist aus." So gefasst er eben noch war, jetzt liefen schon wieder die Tränen. Hiro reichte ihm eine Packung Taschentücher. "D-Danke." schniefte Shuichi. "Also...du meinst...so richtig aus?" fragte er leise. Shuichi nickte. "Vielleicht...nein, ganz sicher ist das besser für euch beide. Shuichi, du...du hättest dich sonst nur kaputt gemacht, wenn du weiter mit ihm zusammengeblieben wärst..." sagte Hiro und legte tröstend einen Arm um seinen Freund. "Aber Hiro...ich liebe...ihn doch!" "Hör mal, er ist es doch nicht wert...wie oft hast du wegen ihm geweint? Denkst du, es macht mir nichts aus, dich so zu sehen? Am Boden zerstört?" fragte er. "Seit ich denken kann sind wir beide Freunde, ich will dich niemals mehr so sehen. Du bist mir wichtig, Shuichi, und ich möchte dich nie wieder so traurig sehen, hörst du?" er wischte ihm mit einem Taschentuch die Tränen weg. "Bitte hör auf zu weinen..." sagte Hiro sanft. "Hi...Hiro, danke, aber...ich weiß nicht...vom Verstand her...weiß ich ja auch, dass es besser ist. Aber...mein Herz...ich liebe ihn, Hiro. Ich weiß, dass ich nicht mehr ohne ihn leben kann...es ist...ich brauche ihn!" sagte der Junge verzweifelt. "Das glaub ich dir ja, aber jetzt nimm erst mal Abstand...die Zeit heilt alle Wunden, so heißt es doch, oder?" versuchte er den Kleinen aufzumuntern. "..." Shuichi konnte nichts mehr sagen, seine Stimme versagte ihm. Nach Momenten des Schweigens blickte Shuichi seinen Freund an. "Du, Hiro?" "Hm?" "Wie läuft es denn zwischen dir und Ayaka?" fragte der Kleine leise. "Ja, gut...alles bestens, wieso?" wollte Hiro wissen. "Ach...nur so...ihr seid glücklich, oder? Bin ich denn unfähig, eine glückliche Beziehung zu führen?" die Augen des Magentaschopfs wurden schon wieder feucht. Hiro seufzte. "Jetzt denk doch nicht die ganze Zeit darüber nach...das bringt doch nichts..." sagte er sanft. "Hmm..." Shuichi seufzte. "Kann ich...dann...vielleicht heute bei dir schlafen?" "Hey, na klar, aber nur wenn du versprichst, mit dem Weinen aufzuhören." Lächelte Hiro ihn an. Der Sänger piekste seinen Freund in die Seite. "Du bist blöd." sagte er leise und ein kleines Lächeln umspielte seine Lippen. "Na siehst du, es geht doch!" scherzte Hiro. "Ich bemühe mich." entgegnete Shuichi. "Danke, Hiro, du bist wirklich ein toller Freund." "Das weiß ich doch." grinste Hiro. "Hast du Hunger?" Der Magentaschopf nickte. "Ja, und wie!" "Gut, ich koch was für uns, in Ordnung?" "Warte, ich helfe dir!" Shuichi stand auf und lief hinter Hiro her, er war froh, ein wenig von seinen Problemen abgelenkt zu sein. Yuki lag ausgestreckt auf dem Bett und starrte an die Decke. Er wusste nicht, die wievielte Zigarette er rauchte, aber er fühlte sich schlecht...einfach nur schlecht. Er überlegte, ob er Shuichi irgendwie zurückholen konnte. Doch egal was er sich überlegte, es würde keinen Sinn machen...Shuichi hatte genug von ihm und warum sollte er denn zu ihm zurückkommen? Nein. Das würde er nicht tun. Yuki wusste genau, dass es vorbei war. Endgültig. Irgendwann kann es selbst jemand wie Shuichi nicht mehr ertragen. Der Autor seufzte und zündete sich eine neue Zigarette an. "Scheiße..." murmelte er, "die letzte..." Nachdem Yuki die Zigarette zu Ende geraucht hatte, stand er auf und zog sich an. Er musste jetzt einfach raus hier. Die Decke fiel ihm auf den Kopf und er brauchte auch dringend neue Zigaretten. Mit einem lauten Knall ließ er die Tür zufahren und nahm den Aufzug nach unten. Die Kälte war kaum auszuhalten und die Wege wurden immer glatter. Yuki musste aufpassen, dass er nicht ausrutschte. Er holte sich schnell seine Zigaretten und war auch schon auf dem Weg zum Park...warum auch immer. Langsam durchquerte er den Park, doch auf halbem Wege zog er es vor, sich erst mal auf die Bank zu setzen. Er kramte das frische Päckchen Zigaretten raus und steckte sich eine davon in den Mund. Nachdem er sie angezündet hatte, ließ er sich zurücksinken und schloss die Augen. Da war es wieder. Das Bild von Shuichi in seinem Kopf. Shuichi. Shuichi, wie er lacht, wie er weint, wie er wieder etwas angestellt hat. Shuichi, wie er singt, wie er sich entschuldigt, wie er geht... Yuki wollte es nicht zurückhalten und ließ seinen Tränen freien Lauf. 'Shuichi...' "Mhhhhh, das war lecker, Hiro!" quiekte Shuichi. "Danke!" lachte Hiro und war froh, dass Shuichi seine fröhliche Art wenigstens zu einem Teil wiedergefunden hatte. "Ich wasch jetzt ab, ja?" sagte der Gitarrist. "Soll ich dir helfen?" fragte Shuichi seinen Freund. "Musst du nicht...wie du willst." lächelte dieser zurück und der Magentaschopf fragte "Mhhh...macht es dir was aus, wenn ich dann ein bisschen an die frische Luft gehe?" "Aber nein...das wird dir sicher gut tun, nicht?" Hiro blickte seinen Freund lächelnd an. "Geh ruhig, ich mach das hier fertig." "Danke, Hiro!!" der Kleine umarmte seinen Freund schnell und war auch schon durch die Tür verschwunden. Draußen lehnte sich der Sänger an die Wand der Wohnung und seufzte. Er vergrub sein Gesicht in den Händen und eine kleine Träne rollte seine Wange runter. Er hasste es. Diese aufgesetzte fröhliche Miene. Er fühlte sich schrecklich. Langsam folgte er dem Weg, es tat gut an der frischen Luft zu sein, auch wenn es verdammt kalt war. Er wollte nachdenken...war es wirklich der richtige Entschluss? Er wollte es einfach nicht wahrhaben, dass Schluss war. Da war es wieder...dieses Schwächegefühl. Das Gefühl, ohne Yuki nicht leben zu können. "Scheiße..." murmelte der Sänger und erneut kamen die Tränen hoch. Er weinte hemmungslos und presste sich gegen eine Hauswand, um nicht den Halt zu verlieren. Shuichi versuchte vergeblich, die Tränen wegzuwischen, kamen doch immer neue nach. Als er sich nach ein paar Minuten endlich wieder ein wenig gefangen hatte, lief er weiter den Weg entlang. Mittlerweile hatte es angefangen zu schneien und der Himmel strahlte in einem hellen, rötlichen Ton. Shuichi lief etwas schneller, er wollte wieder einmal zum Park. Er war dort schon so oft und er zog sich gerne dorthin zurück, wenn er traurig war. Doch bereits von weitem sah er, dass jemand seine Bank beschlagnahmt hatte...naja, was heißt schon ,seine Bank'...?! Shuichi seufzte, und blickte jetzt intensiver auf die Gestalt, die auf der Bank saß. Je näher er kam, desto mehr dachte er, dass die Person wohl eingeschlafen sein musste. Die Arme hingen lasch nach unten, zwischen zwei Fingern klemmte noch eine Zigarette, die aber schon fast herausgerutscht war und die Kapuze war tief ins Gesicht gezogen. 'Hoffentlich ist da alles okay...' dachte Shuichi. Aber in diesem Moment bewegte die Person ihren Kopf ruckartig nach vorn. Die Kapuze rutschte nach hinten und die blonden Strähnen fielen heraus. Shuichi riss die Augen auf. "Yuki..." flüsterte er erschrocken. Der Blonde sah auf und ließ die Zigarette fallen. "Sh...Shuichi!" Seine Stimme hörte sich schwach und verheult an. "W-was machst du denn hier?!" Langsam kam der Magentaschopf auf seinen Koi zu. "Ha...hast du...geweint?" fragte Shuichi sanft. Yuki schwieg nur und blickte ihn an. Der Junge setzte sich neben Yuki auf die Bank und seufzte leise. "Yuki, ich..." begann der Kleine. "Du...meinst es ernst?" fragte der Autor, "es ist...wirklich aus?" Die letzten Worte waren kaum mehr als ein Flüstern, aber sie brachten Shuichi wieder zum Weinen. Er sagte nichts. "Dann...war es das also..." stellte Yuki mit leiser Stimme fest. "..." "Ja...also...dann." Der Autor stand auf und ging, einen laut schluchzenden Shuichi hinter sich lassend. ,Stop!' hallte es in seinem Kopf. Noch bevor er wusste was er überhaupt tat drehte er sich reflexartig um, stürzte auf Shuichi zu und packte diesen. Er zog ihn hoch und umarmte ihn so fest wie er konnte. Tränen liefen ihm über die Wangen. "Du...kannst nicht gehen!" sagte er mit tränenerstickter Stimme. "Ich...ich...brauche dich..." hauchte Yuki und Shuichi konnte in diesem Moment nicht anders, als die Umarmung seines Koi zu erwidern. Still standen die beiden einige Sekunden so da...dann löste sich Shuichi von der Umarmung und schaute Yuki tief in die Augen. "Ich...kann...aber nicht mehr." presste er hervor, was ihm erneut Tränen in die Augen trieb. "Wie oft willst du...mir noch weh tun?" fragte der Kleine und Yuki ergriff seine Hand. "Ich...will dir nicht mehr weh tun...Shuichi...es tut mir wirklich leid, ich..." Shuichi schüttelte energisch den Kopf. "Das hast du schon öfter gesagt..." sagte er leise, "Und trotzdem passiert es immer wieder...ich kann das nicht mehr ertragen!" Yuki küsste die Hand seines Geliebten und blickte ihn sanft an. "Ich verspreche es...ich werde dir nicht mehr wehtun...das ist doch eigentlich das Letzte was ich will...Shuichi, bitte! Ich brauche dich...mehr als alles andere..." flüsterte Yuki. Der Pinkhaarige konnte nicht mehr und brach zusammen. Er fing an zu zittern und bekam erneut einen Heulkrampf, schlimmer als zuvor. Das war das schönste was Yuki ihm je gesagt hatte, und auch das erste Mal, dass er so offen über seine Gefühle sprach. Yuki kniete sich besorgt neben den Kleinen und hielt ihn einfach nur ihm Arm. Shuichi, der immer lauter weinte klammerte sich an ihn. 'Schwach, schwach, schwach.' hallte es in Shuichis Kopf wieder. Aber es war ihm egal, dann war er halt schwach. Er wusste nur, dass er Yuki brauchte...dass er zu ihm zurück wollte. So ließ sich Shuichi von seinen Emotionen überwältigen. "Yuki!" schluchzte er und krallte sich fest in Yukis Mantel. "Shh...ist doch gut." sagte der Autor sanft und strich seinem Koi über den Rücken. In dem Moment spürte er Shuichis Lippen auf den seinen und die beiden versanken in einen tiefen, leidenschaftlichen Kuss. Shuichi löste sich langsam von dem Kuss. "Ich liebe dich..." flüsterte er. "Ich weiß, Kleiner..." erwiderte Yuki und küsste Shuichi auf die Stirn. Dann stand er auf und streckte dem Magentaschopf die Hand entgegen. "Komm...bitte nach Hause..." sagte er sanft und Shuichi nahm die Hand dankbar an. "Ah...Yuki...ich muss aber Hiro noch Bescheid sagen...dass...ich jetzt mit dir zurückgehe." sagte er leise, "Kommst du mit?" "Ach...warst du bei ihm?" fragte Yuki. Shuichi nickte. "Ich...denke, er wird nicht sehr erfreut sein, dass wir jetzt wieder..." er sprach den Satz nicht zu Ende. "Verständlich..." erwiderte der Autor leise, "ich werde mit ihm reden." "Wirklich?" Shuichi starrte seinen Geliebten ungläubig an. Yuki blickte den Jüngeren an und lächelte leicht. Dann nahm er Shuichis Hand und die beiden verließen den Park. Shuichis Nerven lagen blank, als Yuki die Klingel bei Hiros Wohnung betätigte. Wie würde sein Freund wohl reagieren? Er hatte Angst...er wollte die Freundschaft auf gar keinen Fall zerstören, und Shuichi wusste sehr wohl, dass Hiro Yuki nicht mochte, und ihn für das, was er Shuichi immer antat, sogar hasste... Die paar Sekunden, die der Gitarrist brauchte, um die Tür zu öffnen, kamen dem Sänger viel zu lang vor. "Shuichi?" fragte Hiro während er lächelnd die Tür öffnete. Doch was er sah ließ ihn erstarren, das Lächeln auf seinem Mund verschwand gänzlich und wurde von einem verachtenden Blick abgelöst. "Was will DER denn hier?!" fragte Hiro mit ernster Stimme. Shuichi hob hilflos die Hände. "Ähm...lass mich erklären, ich...wir..." "Lass mich das machen." unterbrach Yuki den Kleinen und wandte sich an Hiro. "Können wir kurz reden?" Yukis Blick stand dem von Hiro in nichts nach und Hiro ließ ihn widerwillig in die Wohnung. "Ich...ähm...ich warte in der Küche." sagte Shuichi, und versuchte, sich fröhlich anzuhören. 'Bitte lass alles gut gehen.' flehte er im Stillen. "Gehen wir in mein Zimmer." meinte Hiro kalt und Yuki folgte ihm. "Also, was ist?" fragte der Gitarrist und ließ den Autor nicht aus den Augen. Yuki rieb sich die Schläfen. "Hör zu...ich...ich werde das jetzt nur einmal sagen...Shuichi ist sehr wichtig für mich. Ich weiß, ich hab ihn leiden lassen und es war ein Fehler...." Hiro starrte Yuki ungläubig an. "Verdammt noch mal, ja, das war ein Fehler!" rief Hiro entzürnt. "Wieso machst du ihn traurig, wenn er dir angeblich soviel bedeutet? Wieso kommt Shuichi immer wieder zu mir und weint sich die Augen aus dem Kopf? Denkst du nicht, er hätte was Besseres verdient? Denkst du nicht..." Weiter kam Hiro nicht. "Ja, er hat etwas Besseres verdient...und ich bin fest dazu entschlossen, es ihm zu geben. Ich...weiß..." Yuki zögerte einen Moment...sollte er wirklich vor Hiro rausposaunen, wie wichtig Shuichi ihm war? Hiro schaute ihn erwartungsvoll an. ,Scheiß drauf' dachte sich Yuki. "Ich...weiß, dass ich nur mit Shuichi so etwas wie 'glücklich' sein kann, dass ich nur ihn will und ihn brauche. Deswegen wird es nicht mehr vorkommen, dass ich ihm weh tue..." 'Mein Gott, was erzähle ich eigentlich hier?' fragte Yuki sich und spürte den interessierten Blick Hiros auf sich ruhen. Dieser lachte leise, mit einem etwas spöttischen Unterton. "Wer hätte gedacht, dass so was mal aus deinem Mund kommen würde? Also...warum sagst du ihm denn nicht einfach endlich, was du für ihn empfindest, dass du ihn...liebst?" "Wann ich ihm was sage, bleibt meine Sache." entgegnete Yuki kalt. "Eins sage ich dir..." Hiros Stimme klang wirklich bedrohlich, "Sollte Shuichi nur noch einmal weinend zu mir kommen, dann kannst du echt was erleben. Wage es nicht, Shuichi kaputt zu machen!" zischte der Gitarrist. "Verstehen wir uns?" Das Gespräch war beendet. Der Autor nickte nur und war auch schon wieder dabei, das Zimmer zu verlassen. "Warte...nimm seine Sachen mit." sagte Hiro und drückte Yuki den Rucksack in die Hand. Murrend nahm Yuki Shuichis Rucksack und folgte Hiro in die Küche. Shuichi sah nervös aus, aber als er die beiden sah, rang er sich ein Lächeln ab. "Gehen wir." Yuki guckte den Jüngeren fordernd an. Dieser blickte zuerst zu Yuki, dann zu Hiro. Dieser nickte und versuchte, ein Lächeln auf seine Lippen zu bringen, was ihm offensichtlich gelang, denn Shuichi lächelte fröhlich zurück. Yuki ging schon mal voraus, und Hiro packte Shuichi am Ärmel und umarmte ihn. "Lass dir ja nichts mehr von ihm bieten, hörst du?!" ernst guckt der Gitarrist seinen Freund an. Dieser guckte zunächst ganz schön dämlich, aber dann lächelte er. "Versprochen..." entgegnete der Sänger leise. "Gut." sagte Hiro, "Wenn du noch mal wegen ihm weinend hier auftauchst, werd ich es nicht noch einmal zulassen, dass dir Yuki-san wehtut, verstanden?" Hiro nahm Shuichis Gesicht in seine Hände und redete eindringlich auf ihn ein. "Nie wieder...will ich dein Gesicht so sehen, ja? Die roten Augen stehen dir nicht." sagte er noch etwas scherzhaft. Shuichi seufzte. "Verstanden..." erwiderte er und dann lächelte er wieder sein schönstes Lächeln. "Danke...Hiro. Für alles." Der Magentaschopf war zutiefst berührt von der Fürsorge seines langjährigen Freundes. Dieser lächelte nur. "Mach's gut, Kleiner." Shuichi nickte und war auch schon durch die Tür verschwunden, um sich an Yukis Arm zu hängen. Hiro schloss die Tür und lehnte sich dagegen... Verdammt, warum hatte sich Shuichi schon wieder von Yuki breitschlagen lassen? Das konnte doch auf die Dauer nicht gut gehen, oder? Andererseits...hatte Hiro den Autor heute von einer ganz anderen Seite kennengelernt. Das was er gesagt hatte, meinte er wohl ernst. Er musste grinsen bei dem Gedanken, wie schwer es für Yuki gewesen sein musste, mit jemandem wie ihm über seine Gefühle für Shuichi zu reden. Aber jetzt hatte Hiro immerhin die Hoffnung, dass Yuki sein Wort wirklich hielt. 'Viel Glück, Shuichi...' Shuichi klammerte sich so stark an Yukis Arm, dass dieser langsam wehtat. Der Sänger zitterte am ganzen Leib, es war noch kälter geworden seit vorhin. "Ist ja gut...wir sind bald zu Hause." versuchte Yuki den Kleinen aufzumuntern. Zu Hause...Shuichi lächelte bei dem Gedanken. Er war froh, dass es noch eine Chance für sie beide gab. Er hoffte, diesmal würden sie sie nutzen. Er schüttelte leicht den Kopf um die Gedanken los zu werden. Dann seufzte er. "Yuki...es ist so kalt." sagte er leise. "Ich weiß..." sagte der Autor und nahm Shuichi in den Arm. "Besser so?" Shuichi lächelte. "Ja. Ein bisschen." seufzte er und kuschelte sich so gut wie es ging an seinen Yuki. Yuki blieb plötzlich mitten auf dem Weg stehen und schaute Shuichi an. "Was...ist?" fragte der Kleine leise. Yuki schüttelte den Kopf. "Nichts..." flüsterte er. Dann fühlte Shuichi Yukis Lippen auf seinen. Sanft küsste der Autor seinen Koi, bis er schließlich mit der Zunge weiter vordrang. Shuichi gewährte Yuki bereitwillig Einlass und aus der anfangs zarten Berührung wurde ein leidenschaftlicher und langer Kuss. Shuichis Herz klopfte wie wild und er spürte, wie ihm heiß wurde. Dann löste sich Yuki von dem Kuss. "Komm, gehen wir weiter..." sagte er fast beiläufig und zerrte Shuichi an der Hand mit sich. Als die beiden oben in Yukis Wohnung ankamen und das Licht anging, musste Shuichi grinsen. "Was?" fragte der Autor leicht genervt. "Deine Nase...ist ganz rot, das sieht lustig aus." kicherte Shuichi und erntete einen scherzhaft bösen Blick von Yuki. "Guck dich doch selbst mal an." erwiderte er und ließ Shuichi allein im Flur stehen. Seinen Mantel schmiss er einfach achtlos in den Flur. Shuichi hatte noch mit einem seiner Schuhe zu kämpfen und hätte beinahe das Gleichgewicht verloren, als er es dann doch endlich schaffte. Er stapfte Yuki hinterher, der ins Bad verschwunden war. "Was machst du?" fragte Shuichi neugierig. "Nach was sieht's denn aus?" fragte Yuki trocken. Shuichi musste lächeln. Eine Dusche...das wäre jetzt genau das richtige. Ihm war immer noch kalt, seine Haare waren von dem ganzen Schnee klitschnass geworden und er sehnte sich nach etwas Warmem, Heißem. Schnell hatte sich der Sänger aus seinen Klamotten befreit und hüpfte kichernd zu Yuki unter die Dusche... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)