Zwischen Weihnachtsgans und Kugelhagel von Disqua ================================================================================ Kapitel 1: Zwischen Weihnachtsgans und Kugelhagel ------------------------------------------------- Mit einem Seufzen öffnete Makoto den Backofen einen Spalt weit und überprüfte die Temperatur der Weihnachtsgans. Es war eigentlich nicht sein Plan, alleine in Haru’s Küche zu stehen und für seine Freunde zu kochen, allerdings wurde er mit ziemlich fiesen Tricks davon überzeugt. Haru war alleine, da Rin nicht nach Japan zurück konnte. Nagisas Eltern waren ebenfalls verreist und irgendwie konnte er ihm selten einen Wunsch abschlagen. Vielleicht, weil Nagisa ihn auch einfach nie zu Wort kommen liess und er irgendwann einfach zustimmte. Wenn er daran zurück dachte wie seine Familie reagiert hatte, entkam ihm ein weiteres leises Seufzen. Natürlich waren seine Geschwister enttäuscht, aber nachdem er ihnen versichert hatte, dass sie ihre Geschenke bekamen, war es nicht mehr sonderlich wichtig. Seine Grossmutter hingegen glaubte fest daran, dass er seine Weihnachtstage mit seiner Freundin verbrachte. Er brachte es tatsächlich nicht über sein Herz, ihr zu sagen, dass da weit und breit keine in Sicht war. Im Gegenteil. Mit einem weiteren Seufzen schloss er die Backofentür wieder und machte sich daran, die Sauce vorzubereiten. Nächstes Jahr würde er sich bekochen lassen, egal von wem. Seine Freunde waren ihm definitiv etwas schuldig. Makoto schob den Ärger beiseite und widmete sich wieder seiner Arbeit. Er kannte sich in Haru’s Küche glücklicherweise ein wenig aus, dennoch suchte er ab und an ein paar Dinge und brauchte deutlich länger, als wenn er in Tokio in seiner kleinen Wohnung etwas kochen würde. Ganz vertieft bekam er auch nicht mit wie jemand die Küche betrat und sich ihm näherte. Erst die Kälte in seinem Nacken liess ihn mit einem erstickten Schrei aufschrecken. “Sht, ich wüsste eine Möglichkeit, wie dir ganz schnell wieder warm werden würde”, flüsterte ihm eine allzu bekannte Stimme ins Ohr und liess ihn erneut erschaudern. “Der Herd wärmt mich auch so genug”, erwiderte Makoto ein wenig trotzig und spürte zu gut, wie der Schnee ihm langsam den Rücken runter lief. “Hm”, war die kurze und knappe Antwort Sousukes und ehe Makoto reagieren konnte, hatte dieser ihn schon zu sich gedreht. “Ich muss hier weiter machen, sonst …” “Sonst was? Ganz offensichtlich bist du hier alleine und machst die gesamte Arbeit. Eine kleine Pause sollte wohl möglich sein, oder?” Makoto seufzte leise und blickte auf den Kochlöffel, welchen er noch immer in der Hand hatte. So Unrecht hatte Sousuke nicht, aber seine Arbeit vernachlässigen und riskieren, dass sein Essen ungeniessbar würde? Wobei, Sousuke konnte ebenfalls kochen, er könnte ihm helfen. “Du überdenkst die Möglichkeiten, kann das sein?”, unterbrach dieser ihn nach einer Weile und holte Makoto ins Hier und jetzt zurück. “Was machst du eigentlich hier?” “Dich besuchen.” Makoto seufzte erneut auf und wandte sich wieder der Sauce zu. “Du hast mir abgesagt, weil du deinem Cousin im Restaurant helfen sollst, also wie kommt es, dass du mich doch besuchen kannst?” Makotos Laune wurde nicht besser. Er freute sich zwar Sousuke zu sehen, aber hätte er die Zweisamkeit definitiv vorgezogen. “Da wusste ich auch nicht, dass du vor hast, hier in Iwatobi deine Weihnachtstage zu verbringen. Nach Tokio hätte ich tatsächlich nicht kommen können, aber dich hier zu treffen, denkst du wirklich da könnte mich irgendwer davon abhalten?” Makoto drehte sich einmal mehr um und blickte in Sousukes Augen. Daran hatte er wirklich nicht gedacht. Es war eindeutig alles komplizierter, seit sie “Erwachsen” waren. “Und wo kommt der Schnee her?” Sousuke war von dieser Frage sichtlich verwirrt, ehe er dann zu Lachen anfing. “Okay, wie lange stehst du schon hier in der Küche?”, wollte Sousuke dann lachend wissen und nahm Makotos Hand. Ohne die Antwort abzuwarten, zog er ihn aus der Küche und nach draussen. Sofort schlang Makoto die Arme um sich. “Heute Morgen hat es noch nicht geschneit”, stellte er sichtlich überrascht und frierend fest, ein Umstand den Sousuke bemerkte und ihn in seine Arme schloss. “Es schneit seit Stunden, es scheint wohl auf weisse Weihnachten hinauszulaufen.” Makoto lehnte sich ein wenig an seinen Freund und lächelte. Er hatte sich weisse Weihnachten gewünscht. “Oh, die Sauce”, das verräterische Zischen aus der Küche liess ihn sich aus der Umarmung lösen und in diese zurück verschwinden, was nun Sousuke leise aufseufzen liess. “Wieso kochst du noch einmal für die Idioten?”, wollte er murrend wissen, nachdem er ihm gefolgt war. “Weil sie Weihnachten alleine gefeiert hätten und ich nicht Nein sagen kann, ausserdem sind es meine Freunde und mittlerweile auch deine”, stellte Makoto fest und rührte in dem Topf. “Idioten, sag ich doch.” Kaum hatte Sousuke die Worte ausgesprochen, flog ein Schneeball an ihm vorbei und traf die Wand neben Makoto. “Uuuupsi, verfehlt.” “Könntest du besser zielen und nicht meine Küche dabei demolieren?” “Du meinst die Küche, in der du nie bist, weil du offiziell nicht mehr hier wohnst?” “Meine Mutter wohnt noch hier” “Sporadisch.” “Attaaacke!!”, erklang es auf einmal hinter Nagisa und Haru und ein weiterer Schneeball flog in ihre Richtung. Makoto schaffte es gerade noch auszuweichen und konnte förmlich dabei zusehen, wie er in die Sauce flog. “Könnt ihr Kinder nicht draussen spielen?” Sousukes Stimme war tiefer als sonst und eindeutig ernster. “Ey, das war ich nicht, meiner war nur für das Idi…” “Wo bleibt ihr, Schneeballschlacht, los, Kisumi und Momo haben den Spass ohne euch”, unterbrach Asahi Nagisa und spürte den eisigen Wind, welcher ihm entgegen schlug. “Oh, Mr. Frost ist auch da …” “Ich gebe dir gleich Mr. Frost, raus!” Asahi zog Nagisa und Haru, welcher eindeutig keine Lust hatte mitzugehen, langsam wieder aus der Küche. Mit Sousuke wollte er sich definitiv nicht anlegen. “Ich helfe dir” Makoto schüttelte allerdings den Kopf und lächelte Sousuke sanft an. “Mir wäre lieber, wenn du dafür sorgst, dass sie hier nicht noch einmal eindringen und ihr eigenes Essen versauen. Eigentlich habe ich die Jungs, also zumindest Haru, Nagisa und Rei vor Stunden damit beauftragt einen Baum zu besorgen. Ich habe extra von meinen Eltern Weihnachtsdeko geliehen, damit sie ihn auch schmücken können, kannst du dich vielleicht darum kümmern? Es war immerhin ihre Idee.” Sousuke konnte sich ein tiefes Seufzen nicht verkneifen. “Ich habe keine Lust Babysitter zu spielen”, merkte er klar und deutlich an und wurde von Makoto bereits aus der Küche geschoben. “Bitte, vielleicht komme ich dann später auf die Art des Aufwärmens zurück”, bat Makoto ihn erneut und Sousuke gab mehr oder weniger nach und verliess die Küche. Kaum war Sousuke im Wohnzimmer, traf ihn praktisch der erste Schlag. Rei stand alleine mit dem Weihnachtsbaum in einer Ecke und versuchte offensichtlich diesen irgendwie hinzustellen, ohne dass er permanent umkippte. Da er selbst allerdings absolut keine Lust hatte ihm zu helfen und dafür definitiv andere da waren, beschloss er die Meute reinzuholen. Eine Entscheidung die er tatsächlich keine paar Sekunden später bereute. Kaum hatte er die Tür geöffnet, flogen ihm die Schneebälle um die Ohren und der ein oder andere traf ihn tatsächlich. “Ich hab ihn getroffen, ihr Verlierer”, freute sich Kisumi und bekam von Asahi augenblicklich die Quittung, in dem dieser ihm einen Schneeball direkt an den Kopf warf. Sousuke überlegte tatsächlich einzugreifen, ehe eine Diskussion entstehen konnte, nur wieso sollte er sich diesem Kindergarten länger als nötig widmen? Die Antwort konnte er sich letzten Endes selbst geben, Makoto war es wichtig und wenn er diesen nicht noch mehr verärgern wollte, dann sollte er die Jungs jetzt ins Haus bekommen und sie zum Baum schmücken bewegen. “Bevor ich jeden einzelnen von euch mit dem Gesicht nach unten in den Schnee tunke, wäre es vermutlich besser, ihr kommt rein und schmückt diesen hässlichen Weihnachtsbaum, ehe Rei von diesem erschlagen wird. Ansonsten gibts halt kein Essen und stattdessen eine Beerdigung, auch nicht mein Problem.” Ohne die Reaktion abzuwarten, drehte er sich wieder um und verschwand wieder im Haus. In seinen Augen hatte er seine Schuldigkeit getan, nur wurde dies offensichtlich ein wenig anders gesehen. Weitere Schneebälle flogen in seine Richtung und der ein oder andere traf ihn auch in den Rücken. Sousuke atmete einmal tief ein und aus und verschwand dann wortlos in dem Raum. Sie würden ihm folgen, ansonsten sorgte er persönlich dafür, dass es kein Essen geben würde. “Wir helfen ja schon”, kam es dann relativ zügig von Nagisa, welcher sich an Sousuke vorbei schob und sich praktisch auf die Kiste mit der Deko stürzte. “Wie wäre es, wenn wir erst einmal den Baum ordentlich hinstellen, ehe wir die Dekoration auseinandernehmen und, Nagisa!” Sousuke seufzte entnervt auf und entschloss sich letzten Endes dann doch dafür, erst einmal Rei zu helfen, ehe er Nagisa mit der Lametta erdrosseln würde. Dank seiner Hilfe ging dies relativ schnell und Sousuke wurde beinahe weggeschoben, als das Terrain letzten Endes sicher genug war. “Sag mal, sind die Dinger aus Plastik?”, wollte Asahi mit einem gespielt unschuldigen Grinsen auf den Lippen wissen. “Wehe!”, kam es nun von Kisumi, welcher wohl ahnte, was sein Freund vor hatte. “Nur zum testen”, kam es weiter von Asahi und Kisumi konnte der Weihnachtskugel gerade noch so ausweichen. Nicht aber Rei, welcher sie direkt an den Kopf geworfen bekam. “Offensichtlich ist es Plastik”, stellte Asahi beinahe enttäuscht fest und schnappte im nächsten Moment nach Luft. Sousuke hatte ihn im Nacken gepackt und ihn näher zu sich gezogen. “Wären sie aus Glas, hätte ich dich jetzt aus dem Haus geschleift und im Meer ertränkt. Die Deko gehört Makotos Eltern und nicht dir”, knurrte er bedrohlich und liess den Kleineren auch wieder los. Dieser rieb sich lediglich den Nacken und brummte etwas Unverständliches vor sich hin. “Wer hat euch eigentlich eingeladen?” Kisumi hatte sich auf das kleine Sofa gesetzt und deutete auf Nagisa, welcher vollkommen in seinem Element war, gemeinsam mit Momo. “Hm.” “Hm hier mal nicht rum, du warst auch nicht geplant und bist dennoch hier, hör auf dich über alle andere zu stellen”, beschwerte sich Asahi noch immer seinen Nacken reibend. “Na, dann ist es wohl besser ich gehe wieder und lasse Makoto mit euch alleine. Ihr erklärt es ihm bestimmt, oder?” Asahi wollte zu einer Antwort ansetzen, als diesem von Momo der Mund zugehalten wurde. “Er tötet dich, sag besser nichts”, flüsterte er ihm leise ins Ohr und ein weiteres Brummen war zu vernehmen. “Ein Vorschlag zur Güte, wir machen hier den Baum fertig und du gehst zu Makoto in die Küche. Ich verspreche dir, dass nichts weiter zu Bruch gehen wird und ich ein Auge auf Asahi haben werde.” “Natürlich wirst du das, Kisumi, natürlich”, kommentierte Sousuke die Aufforderung eher sarkastisch und sein Blick wanderte zwischen Momo und Nagisa hin und her. “Und wer kümmert sich um die Beiden? Wo ist eigentlich Haru?” “Baden”, war die ruhige Antwort von Rei, welcher sich mittlerweile auch hingesetzt hatte und vermutlich auch lieber woanders gewesen wäre. “Dann ist es wohl dein schweres Los auf die Meute aufzupassen, also natürlich auf die Zwei hier, Kisumi übernimmt ja schon die schwere Aufgabe seinen Freund im Auge zu behalten”, wies er Rei weiterhin sarkastisch an und verliess das Wohnzimmer ohne Widerspruch zu erdulden. Sousuke betrat mit einem Seufzen die Küche und liess sich auf einen der Stühle fallen. “Leben noch alle?”, wollte Makoto lächelnd wissen und gesellte sich zu ihm an den Tisch. “Gerade so”, knurrte Sousuke leise und fing an sich die Schläfen zu reiben. “Wie geht es der Gans?” Makoto warf einen Blick zum Ofen und schmunzelte. “Als lebend würde ich sie nicht mehr bezeichnend, aber…” “Makoto, bitte, reichen die Idioten im Wohnzimmer nicht vollkommen aus?” “Das haben wir gehört!”, kam es lautstark von Momo und Sousuke schloss einfach die Tür. “Können wir uns nicht einfach verziehen?” Makoto schüttelte lächelnd den Kopf und nahm Sousukes Hand in seine. “Du bekommst das grösste Stück, ok?” “Davon ging ich …” Nun war es an Sousuke der nicht aussprechen durfte, da die Tür aufging und eine Ladung Schnee über ihm ausgekippt wurde. Makoto konnte seinem Freund ansehen, dass er kurz vor der Explosion stand. Es dauerte keine zwei Sekunden, hatte er Momo und Asahi aus dem Raum geschoben und die Tür hinter ihnen wieder geschlossen. “Ich bringe sie um”, knurrte Sousuke leise und wollte sich selbst an Makoto vorbei schieben, was dieser jedoch zu verhindern wusste. “Komm mit, ich hab eine bessere Idee.” Mit den Worten zog Makoto Sousuke mit sich mit. Gemeinsam gingen sie über den Seiteneingang nach draussen und Makoto fing an Schneebälle zu bauen. “Was wird das?” “Ein Überraschungsangriff”, stellte Makoto lediglich fest und drückte Sousuke ein paar der Schneebälle in die Hand. “Dann mal los”, forderte er ihn mit einem Schmunzeln auf und Sousuke konnte nicht anders als leicht zu Grinsen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)