Gleipnir von Flordelis ================================================================================ Prolog: Prolog: Alle warten schon --------------------------------- [LEFT]Leiser Gesang erfüllte den Raum. Es war wieder dieses Lied, das mich schon seit Jahren begleitete. Ich verstand die Worte nicht, sie ergaben keinen Sinn für mich – doch allein die angenehme dunkle Stimme der Sängerin vermittelte mir Vertrauen und ein Gefühl von Zugehörigkeit.[/LEFT] [LEFT]Auf dem Boden liegend, die Augen geschlossen, genoss ich einfach nur diesen Moment, in dem jemand mir sanft durch das Haar strich.[/LEFT] [LEFT]Der Moment endete abrupt, als Schritte den Gesang unterbrachen und dann die Stimme eines Mannes erklang: »Es wird langsam Zeit. Alle warten schon.«[/LEFT] [LEFT]Nur widerwillig öffnete ich meine Augen. Meine Umgebung war unscharf, als blicke ich durch ein beschlagenes Glas. Zumindest konnte ich erkennen, dass der Mann – der Störenfried – groß war und dunkle Kleidung trug. Während die neben mir sitzende Frau helle Kleidung trug, ihr langes schwarzes Haar fiel ihr über die Schultern.[/LEFT] [LEFT]»In Ordnung.« Ihre melodische Stimme klang selbst während sie normal sprach angenehm in meinen Ohren.[/LEFT] [LEFT]Sie stand auf und wollte an dem Mann vorbeigehen, doch er hielt sie auf und deutete auf mich: »Nimm sie mit. Man will sie sehen.«[/LEFT] [LEFT]Die Frau schien etwas zu erwidern, aber plötzlich befand ich mich bereits in einem anderen Raum, an einem Tisch sitzend. Die darauf ausgebreitete Karte entzog sich meinem Blick, indem alle Angaben wie Insekten auseinanderschwärmten, sobald ich sie zu lange ansah.[/LEFT] [LEFT]»Man kann in Träumen nicht lesen«, sagte Sakaki. »Kurios, nicht wahr?«[/LEFT] [LEFT]Ich hielt nach ihm Ausschau, doch zwischen all diesen verschwommenen Gestalten, die diesen Raum bevölkerten, war er nicht auszumachen. Vielleicht war er ja sogar einer von ihnen.[/LEFT] [LEFT]Ein Wirbel von Farben beförderte mich in die Kanalisation, gegenüber La Llorona, deren Kern freigelegt war. Ich bewegte mich von allein, rammte das Aragami meines God Arc in Richtung des Kerns, um diesen zu verschlingen – aber statt dessen riss La Llorona mir meine Waffe aus der Hand. Vollkommen fassungslos beobachtete ich, wie sie den God Arc verschlang, worauf ihr Schwanz nun die Form einer Sense annahm – und diese direkt auf mich zuschoss.[/LEFT] [LEFT]»Willst du unbedingt gefressen werden?!«, fragte Soma, als alles um mich herum sich rot färbte und ich zu Boden stürzte.[/LEFT] [LEFT]Dann lag ich in einem Bett der Krankenstation der Fenrir-Fernost-Abteilung. Soma saß auf einem Stuhl neben mir, die Arme vor der Brust verschränkt. »Du hast wirklich Fieber.«[/LEFT] [LEFT]Ich wollte mich entschuldigen, doch ich konnte nicht einmal meinen Mund öffnen, mein gesamter Körper verweigerte mir seinen Dienst. So konnte ich auch nur zusehen, wie plötzlich eine Gestalt hinter Soma auftauchte. Blitzende Zähne kamen aus der Dunkelheit und rissen ihn fort – Soma verzog nicht einmal eine Miene. Lediglich seine Stimme hallte noch zu mir: »Bist du jetzt stolz auf dich?«[/LEFT] [LEFT]Und bevor ich das wirklich verarbeiten konnte, lag ich wieder im ersten Raum, mit einer Hand, die durch mein Haar strich, und einer Stimme, die für mich sang, bis ich schließlich erwachte.[/LEFT] [LEFT]Wie oft hatte ich genau diesen Traum bereits durchlebt? Aber noch immer ergab er derart wenig Sinn für mich. Das einzige, was ich verstand, war die Tatsache, dass einiges davon Erinnerungen an ein Leben vor Fenrir sein mussten. Sie kehrten verschwommen zu mir zurück als wollte sie mich locken, mich auffordern, sie zu ergründen, und auch wenn ich im Grunde nichts vermisste, war ich bereit dazu – selbst wenn es nur dafür war, diese Träume endlich loszuwerden.[/LEFT] [LEFT]Deswegen sehnte ich jenem Tag entgegen, an dem ich endlich die Krankenstation verlassen durfte, um herauszufinden, woran ich mich nicht mehr erinnerte.[/LEFT] [LEFT]Ich ahnte damals noch nicht, welche Probleme damit für mich beginnen würden.[/LEFT] Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)