Trau dich von Tasha88 (Tik Tok Challenge) ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel 1 -------------------- Ein Fingertipp auf das Display ihres Smartphones und damit war das Kurzvideo auf Tik Tok hochgeladen. Die sechzehnjährige Hikari hatte ein Tanzvideo zu dem Song “can´t stop me now” von Twice aufgenommen. Auf der Plattform lud sie schon seit ein paar Monaten Videos hoch, nicht ständig, aber ab und an. Oftmals Tanzperformance von verschiedenen Bands, die sie einstudierte und dann vorführte, aber auch andere Kurzvideos. Hikari, die auf dem Schreibtischstuhl an ihrem Schreibtisch saß, überprüfte nochmals, ob mit dem nun hochgeladenen Video alles in Ordnung war, dann durchstöberte sie die ihr angezeigten Videos, ob etwas interessantes dabei wäre. Sie scrollte nach unten. Plötzlich stoppte sie und scrollte nochmal ein Stück nach oben. Zwei Wörter waren ihr hängen geblieben. Wo war dieses Video nochmal? “Best Friend” hatte dort gestanden - bester Freund. Sofort musste sie an Takeru denken. Ihr bester Freund. Groß, blond, blaue Augen. Sie und der gleichaltrige Junge waren bereits seit acht Jahren beste Freunde. Sie machten alles zusammen und man bekam sie fast nur im Doppelpack. Sie war dankbar dafür, ihn in ihrem Leben zu haben. Ah, da war es. Als sie den Titel des Videos las, wurde ihr warm. Als sie das Video dann ansah, schlug ihr Herz verdächtig. Kiss your best Friend-Challenge Den besten Freund einfach küssen. Und entweder ging es gut und der Kuss wurde erwidert oder man wurde zurückgewiesen. Hikaris Herz schlug noch schneller. Den besten Freund küssen. Takeru … Sie sah sich noch mehr Videos der Challenge an. Viele der Teilnehmer der Challenge erzählten, dass sie schon eine Weile in ihren besten Freund verliebt waren und nun die Chance durch die Challenge sahen. Tatsächlich gingen die meisten Videos gut aus und der beste Freund erwiderte den Kuss. Doch es gab auch ein paar, bei denen es nicht so war. Einer schrieb sogar dazu, dass er und seine beste Freundin seit diesem Moment nicht mehr miteinander sprachen. Und genau das verursachte leichte Bauchschmerzen bei Hikari. Sie war bereits seit langem in ihren besten Freund verliebt. Wie oft bestanden Takeru und sie bei all ihren Freunden und auch bei ihrer Familie darauf, dass sie beste Freunde waren und nicht mehr. Wie oft gaben sie den Spruch “Mädchen und Jungen können auch einfach nur Freunde sein” von sich? Und jedes Mal war ihr klar, dass sie log. Lächerlich, oder? Sie bewies damit doch, dass das eben nicht stimmte, zumindest von ihrer Seite aus. Und von Takerus Seite aus? Sie wusste es nicht. Sie waren einander sehr nahe, nahmen sich oft in den Arm. Sie hatte oft das Gefühl, dass er mit ihr flirtete, aber es könnte natürlich auch gut sein, dass sie sich das einbildete. Wie hieß es noch gleich? Da war der Wunsch Vater der Gedanken? Oder so ähnlich. Hikari kaute auf ihrer Unterlippe herum. Die Challenge wäre eine Möglichkeit, Takeru ihre Gefühle mitzuteilen. Vielleicht würde er sie ja erwidern. Falls nicht, könnte sie behaupten, sie hätte es wegen dieser Challenge getan, als Spaß. Und Späße machten sie und ihr bester Freund schließlich viele. Dann kam ihr wieder der fehlgeschlagene Kuss in Erinnerung “seit diesem Moment redeten er und seine beste Freundin nicht mehr miteinander”. Es könnte auch schief gehen und dann? Dann hätte sie ihren besten Freund verloren. Der Mensch, der ihr mit ihrer Familie zusammen die wichtigsten Personen in ihrem Leben bedeuteten. Ihn zu verlieren … das wäre das Schlimmste, was ihr passieren könnte. Das wollte sie auf keinen Fall. Ihre Finger spielten mit ihren schulterlangen braunen Haaren. In ihrem Kopf sprangen die Für und Wider für die Challenge herum. Sollte sie? Oder sollte sie nicht? Ein Klopfen an der Türe unterbrach sie. “Kari, bist du da?”, fragte eine weibliche Stimme. Ein Lächeln trat auf Hikaris Gesicht. “Natürlich, komm herein, Mimi.” Die Zimmertüre öffnete sich und eine braunhaarige und sehr hübsche junge Frau trat ein. Ihres Zeichens gute und enge Freundin von Hikari, Teil ihres Freundeskreises und die feste Freundin ihres Bruders Taichi. Mimis Augen glitten über das Zimmer. “Ich finde es immer wieder bewunderswert, wie ordentlich es bei dir ist. Drüben ist es das absolute Gegenteil.” Hikari kicherte, ehe ihr Blick über ihr Zimmer glitt. Links, hinter der nun geöffneten Zimmertür, stand ihr Kleiderschrank und daneben ein Regal, gefüllt mit Büchern, Spielen und anderem Krimskrams. Direkt rechts von der Türe, an der Wand stand eine Kommode mit vier länglichen Schubladen, auf der eine Schmuckdose stand und ein Ständer mit Ketten, ein paar Bilderrahmen mit Bildern von ihr mit Freunden, ihrem Bruder und natürlich auch mit Takeru. Dazu ein Stativ, auf dem vorher noch ihr Handy als Kamera angebracht gewesen und auf die Mitte des Zimmers gerichtet gewesen war. Links davon, an der nächsten Wand, stand ihr Bett, ordentlich gemacht. Daneben noch ein Sessel mit rosanem Stoff, auf dem normalerweise ihre Kleidung lag, momentan war er aber leer. Gegenüber der Zimmertür hatte sie ein großes Fenster, unter dem ihr, natürlich auch ordentlicher, Schreibtisch stand, an dem sie gerade saß. “Dass es hier ordentlicher als in Tais Zimmer ist, ist klar. Selbst in normalem Zustand. Aber ich habe vorher alles weggeräumt. Ich wollte beim Video drehen nicht, dass irgendetwas herumliegt”, erklärte sie ihrer Freundin. Dass es bei ihrem Bruder unordentlich war, war keine große Überraschung. Taichi war der unordentlichste Mensch, den sie kannte. Dass man überhaupt etwas in seinem Schrank fand, war immer wieder erstaunlich. Mimi hatte zwar für ein wenig mehr Ordnung in seinem Leben gesorgt, auch in seinem Zimmer, trotzdem musste man sich immer einen Platz bei ihm freiräumen. “Wegen deinem Video bin ich übrigens da”, erklärte Mimi in diesem Moment und hob ihr Smartphone hoch. “Du hast es schon gesehen? Ich habe es doch gerade eben erst hochgeladen”, wunderte sich die Jüngere und sah erstaunt auf. “Ach”, Mimi winkte ab und setzte sich auf Hikaris Sessel. “Ich war gerade sowieso auf Tik Tok unterwegs. Dein Bruder versucht aufzuräumen und ich weigere mich, ihm dabei zu helfen. Wer so eine Unordnung schafft, der kann sie gefälligst auch selbst wieder entfernen. Ich bin doch nicht seine Putzfrau!”, ereiferte sie sich. Hikari lachte auf. Das war so typisch ihr Bruder und seine Freundin. “Na ob er da Erfolg hat.” Mimi zuckte mit ihren Schultern. “Wir werden sehen. Aber zurück zu deinem Video. Das war mal wieder mega! Ich meine, ich tanze auch super gern und sicher auch gut, um bescheiden zu bleiben. Aber du? Du hast den Tanz doch noch gar nicht so lange geprobt.” “Ach … ich habe schon eine ganze Weile geprobt. Ich stelle ein Video erst online, wenn ich zufrieden bin, Und da habe ich schon einige Ansprüche”, verteidigte Hikari sich schüchtern. “Du musst das gar nicht so kleinredenn, ich könnte das nicht”, wischte Mimi die Worte der Jüngeren mit einer Handbewegung davon. “Ich bin auf jeden Fall begeistert.” Sie nickte bekräftigend zu ihren Worten und packte das Handy in die Hosentasche ihrer eigentlich dafür zu engen Jeans. “Vielen Dank für deine lieben Worte”, bedankte sich Hikari mit roten Wangen und lächelte erfreut. Genau diese Rückmeldungen waren einfach das, was sie immer wieder voller Freude Videos öffentlich teilen ließ. Sie war normal eher schüchtern, doch tanzen machte ihr Freude. Daher hatte Takeru sie zu dem Tik Tok Kanal überredet. Und die Kommentare dort, und auch Aussagen wie die von Mimi, bestätigte ihren besten Freund. Und es tat ihr gut. Daher machte Hikari es gerne. Sie legte ihr Handy zur Seite und konzentrierte sich ganz auf das Gespräch mit ihrer Freundin. Und darüber vergaß sie die Kiss your best Friend-Challenge, zumindest für den Moment. Kapitel 2: Kapitel 2 -------------------- Während ihrem Gespräch mit Mimi und auch während des Abendessens, hatte Hikari die Tik Tok Challenge vergessen. Oder eher verdrängt. Als sie Abends in ihrem Bett lag und die Tik Tok App öffnete, um nachzusehen, ob sie bereits Rückmeldungen auf ihr Video bekommen hatte, die da waren, wurden ihr weitere Videos der Tik Tok Challenge als Vorschläge angezeigt. Wieder wirbelten in ihrem Kopf die Pros und Kontras herum, die es bedeuten würde, Takeru einfach zu küssen. Und darüber schlief sie schließlich ein. Hikari erwachte am nächsten Morgen vor ihrem Wecker. Sie fühlte sich gerädert. Die Gedanken vor dem Einschlafen hatten zu verwirrten Träumen geführt. Träumen, in denen sie versuchte, Takeru zu küssen. Und was dabei alles schief gegangen war. Von einem Handy, auf dem sie die Videofunktion nicht starten konnte, was noch das harmloseste gewesen war. Dann Situationen, in denen Takeru sie zurückwies … aber auch Situationen, in denen er den Kuss erwiderte. Und einmal war aus Takeru plötzlich Daisuke geworden. Diesen Teil des Traumes würde sie eher unter Alptraum einordnen. So sehr sie Daisuke als guten Freund schätzte und er ihr wichtig war, den romantischen Teil in der Beziehung sah nur er - und sonst niemand. Zu ihrem Pech. Sonst würde er endlich verstehen, dass sie außer Freundschaft nichts für ihn empfand. Sie seufzte tief auf, ehe sie die Bettdecke zur Seite schlug und ihre Füße auf den Boden stellte. Nein, sie sollte sich die Challenge aus dem Kopf schlagen. Das war nichts für sie. So war sie eben nicht. Der Mut dazu fehlte ihr. ~~~ “Kari! Dein Tanzvideo auf TikTok war mal wieder der Hammer!!!!!”, wurde Hikari lauthals von einer jungen Frau mit lila Haaren und der gleichen hellblauen Schuluniform wie der ihren am Eingang ihrer Schule begrüßt. “Hallo Yolei”, begrüßte sie ihre beste Freundin. Diese war eine der ersten gewesen, die ihr Video kommentiert hatte, mit zahlreichen Herzen. “Vielen Dank”, bedankte Hikari sich für das Kompliment. Im gleichen Moment legte sich ein Arm um ihre Schultern und sie wurde gegen einen Oberkörper gezogen. Der Geruch und dazu die unverwechselbare Stimme sorgten bei ihr für ein Glücksgefühl, dass sie sogleich durchströmte. “Habe ich das richtig verstanden? Das Video war der Hammer, Yolei? Dem kann ich nicht zustimmen.” “Wie bitte?”, erklang sofort eine weitere, in diesem Fall empörte Stimme, laut. “Nicht der Hammer? Karis Video war das beste Video, das gestern überhaupt hochgeladen wurde! Kein anderes war so gut wie ihres. Sie ist einfach unglaublich, keine kann so toll tanzen wie sie! Sie ist die Beste überhaupt! Wie kannst du so etwas nur behaupten, T.K.!” Daisuke schüttelte fassungslos seinen Kopf. Der Junge mit den braunen, stacheligen Haaren war ebenfalls in Hikaris Freundeskreis sowie Klasse. Und ihr eindeutig nicht heimlicher Verehrer. Auch er hatte ihr Video kommentiert - mit vermutlich noch mehr Herzen als ihre beste Freundin. Hikari spürte das heisere Lachen in dem Brustkorb, an den sie mit ihrem Rücken gelehnt war. “Bitte, Davis. Ich wollte damit natürlich nicht sagen, dass das Video nicht gut war. Aber Hammer trifft es nicht. Nennen wir es eher den Oberhammer. Oder den Oberultrahammer. Oder sogar Oberultramegasupermegahammer. Ach ich könnte noch ewig so weitermachen.” Takeru winkte ab und löste seinen Griff um Hikari ohne jedoch zurück zu treten. Hikari sah schmunzelnd zu ihm auf. “Ja, deine Daumen-hoch Bewertung hat mir das auch ganz eindeutig gesagt”, erwiderte sie und sah ihn ernst an. Als er sie jedoch nur angrinste, konnte auch sie sich nicht mehr zurückhalten und grinste zurück. “Ach weißt du, es waren keine Herz-Emojis mehr übrig. Die beiden da”, Takeru deutete mit seinem Kinn auf Yolei und Daisuke, die sich aus einem Grund anzickten, den sie nicht mitbekommen hatten, “haben alle verbraucht. Mir blieb nur noch der Daumen übrig.” Hikari lachte und trat zur Seite, um sich ihm zuzuwenden und ihn direkt ansehen zu können, ohne ihren Hals zu verdrehen. “Es hätte nur noch hundert andere Emojis gehabt.” Takeru zuckte mit seinen Schultern. “Das übersteigt meine Kompetenzen. Aber um dich glücklich zu machen, beim nächsten Video bekommst du alle Herzen von mir. Alle.” Einen Moment sah er sie ernst an und Hikaris Herz schlug schneller. Was bedeuteten diese Aussagen von ihm? Dann lächelte er sie wieder an, mit diesem Lächeln, das er nur für sie reserviert hatte. Ihr kam ein Gedanke … “Egal, was für ein Video? Und du bist dabei, nur dass das klar ist!” Takeru hob eine Augenbraue. “An was denkst du?” Hikari grinste verschmitzt und hob die Schultern. “Du wirst es erfahren, wenn es soweit ist. Also, wenn deine Aussage ernst gemeint ist.” Ihr bester Freund sah sie wieder ernst an, ehe er nickte. “Alle Herzen für dich, egal was für ein Video es ist.” Er hob ihr seine Hand entgegen. Hikari nickte und ergriff seine Hand um diese zu drücken. “Ausgemacht. Ich mache was ich will und bekomme dein Herz. Ähm”, sie wurde rot, “deine Herzen.” Er nickte ernst. “Alle.” ~~~ Am liebsten würde sie sich die Hand gegen die Stirn schlagen. Was hatte sie da nur geritten? Wie war sie auf die dumme Idee gekommen, Takeru so etwas vorzuschlagen? Natürlich nahm er so etwas immer an. Sie konnte ihrem Wunsch, sich die Hand gegen die Stirn zu schlagen, jedoch nicht nachkommen, denn der Grund ihrer Gedanken, Grübeleien, aber auch Wünschen und Sehnsüchten, saß direkt neben ihr und folgte aufmerksam den Aussagen des Lehrers vorne an der Tafel. Hikari runzelte die Stirn anstatt dagegen zu schlagen. Sie hatte jetzt genau zwei Möglichkeiten. Sich etwas einfallen zu lassen oder die Kiss your best Friend-Challenge durchzuziehen. Viel Zeit hatte sie jedoch nicht mehr, denn ihr bester Freund hatte darauf bestanden, das Video gleich heute nachmittag zu drehen. Daher würde er zu ihr kommen. Was sollte sie nur machen? Wo hatte sie sich da reingeritten? Ein Seufzer entfuhr ihr, woraufhin sie einen leichten Stoß gegen ihr Knie bekam. Sie sah zu Takeru, der sie mit seinem Knie angestoßen hatte. Er lächelte sie aufmunternd an. “Egal, was da oben gerade los ist”, er deutete leicht auf ihren Kopf, während er flüsterte, damit ihr Lehrer ihn nicht hörte, “wir beide bekommen das gemeinsam schon hin.” Bei diesem Satz und seinem “Hikari-Spezial-Lächeln”, konnte Hikari nichts dagegen tun, dass Schmetterlinge in ihrem Bauch zu flattern begannen. Und das war ein wunderschönes Gefühl. Kapitel 3: Kapitel 3 -------------------- “Oh Gott, oh Gott, oh Gott”, murmelte Hikari, während sie in ihrem Zimmer herumlief. So aufgeregt war sie vermutlich noch nie in ihrem Leben gewesen. Was hatte sie sich nur gedacht? In wenigen Minuten würde Takeru vorbeikommen und wollte mit ihr ein Video für Tik Tok drehen. Sie hatte sich noch nicht richtig entschieden, was sie bezüglich der Kiss your best Friend-Challenge machen sollte. Auch wenn es eine Möglichkeit wäre, ihrem besten Freund ihre Gefühle zu gestehen, so sprach auch vieles dagegen. Was, wenn er nicht so empfand? Dann würde ihre Freundschaft vielleicht nicht mehr weiter existieren können. Wie auch, wenn einer der beiden Parteien Gefühle hatte, die der andere nicht erwidern konnte? Was, wenn er den Kuss erwidern würde, sie eine Beziehung eingehen würden und diese nur von kurzer Dauer sein würde? Danach könnte man doch nie wieder zu einer Freundschaft zurückkehren, wie sie sie heute hatten. Und zu guter Letzt: Sie hatte nicht den Mut dazu. Und genau das ließ sie sehr daran zweifeln, dass sie es durchziehen könnte, ihn einfach zu küssen. Sie war noch nie so gewesen. Nicht mutig genug. Nicht wie ihr großer Bruder. Wenn Taichi etwas hatte, dann Mut. Er hatte sich noch nie darum geschert, was andere von ihm dachten. Er war er und er machte, was er für richtig hielt. Nicht, dass das immer gut ging, aber er ließ sich von Misserfolgen nicht herunterziehen. Er stand immer wieder auf, richtete sozusagen seinen Hut und machte weiter. Denn das war er, so war er. Und so hatte er auch Mimi von sich überzeugt. In dem Moment klingelte es an der Türe. Vor Schreck machte Hikari einen Satz. Sie war so in ihren Gedanken gefangen gewesen, dass sie alles andere ausgeblendet hatte. “Hey Küken”, rief Taichi aus dem Wohnungsflur. Hikari öffnete ihre Zimmertüre und sah hinaus. “Deine bessere Hälfte kommt gerade hoch”, erklärte ihr Bruder und deutete auf die Wohnungstüre. Er schien Takeru nach dem Klingeln geöffnet zu haben. “Danke dir”, murmelte sie und biss sich auf die Unterlippe. Nur noch wenige Minuten … Während Taichi wieder in seinem Zimmer verschwand, stand Hikari unruhig im Wohnungsflur. Es dauerte ein paar Minuten, bis Takeru mit dem Aufzug im zwölften Stock des Hochhauses angekommen war, in dem sie mit ihrer Familie lebte. Doch diese Minuten waren sehr schnell herum, denn dann klingelte es schon direkt an der Wohnungstüre. Hikari öffnete diese mit schweißnassen Händen, um gleich darauf in leuchtend blaue Augen zu sehen. “Hallo Hika”, begrüßte ihr bester Freund sie mit dem Namen, mit dem nur er sie ansprach. “Hallo Keru, komm rein”, erwiderte sie die Begrüßung mit dem Namen, den sie alleine benutzen durfte. Takeru kam herein, stellte seinen Rucksack ab und zog seine dünne Jacke aus, die er an die Garderobe im Flur hängte. Dann tauschte er seine Turnschuhe noch gegen ein paar Hausschuhe, ehe er sich zu Hikari herum drehte und sie zur Begrüßung noch in seine Arme zog. “Na, zu allen Schandtaten bereit?” Hikari wurde bei seinen Worten rot. Sie löste die Umarmung und sah zu ihm auf. “Was genau erwartest du denn, was wir jetzt tun?” Ihr bester Freund grinste sie breit an. “Soll ich dir alles sagen, was ich jetzt mit dir machen würde?” Er beugte sich ein Stück herunter, um ihr genau in die Augen sehen zu können. “Meine geheimsten Vorstellungen und Wünsche?” Hikari hatte gedacht, nicht noch röter zu werden. Aber nun war sie sich sicher, dass sie es gerade wurde. “Wie … Was ... “, brachte sie stotternd hervor. Takeru richtete sich auf und lachte. “Oh Hika, bist du so aufgeregt? Es ist doch nur ein Video. Egal was, so schlimm kann es gar nicht sein, dass du mich verkraulst.” Er zwinkerte ihr zu und stupste ihr mit seinem Zeigefinger leicht gegen die Stirn. Hikari musste lächeln. Durch seinen Blick und sein Lächeln schaffte er es, ihr die ganze Anspannung zu nehmen. Und ihr wurde klar, dass sie das nicht wollte - ihn verkraulen. Sie brauchte ihn an ihrer Seite, ihren besten Freund. “Willst du etwas trinken?”, fragte sie ihn und ging in die Küche. Nun, wo sie eine Entscheidung bezüglich des Videos und der Kiss your best Friend-Challenge getroffen hatte, ging es ihr sehr viel besser und sie war um einiges beruhigter. “Gerne. Zwölf Stockwerke sind ganz schön anstrengend”, antwortete Takeru und folgte ihr. “Du bist mit dem Aufzug gefahren”, erwiderte Hikari trocken. “Ich habe zwei Knöpfe drücken müssen!”, rief Takeru laut. “Den Knopf um den Aufzug zu rufen und dann noch den für das zwölfte Stockwerk.” Hikari lachte auf. “Stell dein Licht doch nicht unter den Scheffel. Es waren sogar drei.” “Drei?” “Du darfst die Türklingel auch gerne hinzu zählen. Das war sicher sehr, sehr anstrengend und körperlich ertüchtigend.” Hikari konnte ein Grinsen nicht unterdrücken. Ihr bester Freund auch nicht. “Dann waren es sogar vier! Ich musste ja auch schon die Klingel unten an der Haustüre betätigen!”, erklärte Takeru stolz. “Deshalb muss ich nun sehr viel trinken. Gib mir am besten gleich die ganze Flasche.” Er deutete auf die Wasserflasche in Hikaris Hand. Seine beste Freundin hatte gerade Wasser in zwei Gläser einschränken wollen, die sie während ihre Unterhaltung aus dem Schrank geholt hatte. “Das sollte ich, denn wir beide haben noch einiges vor!”, stimmte sie ihm zu und hielt ihm lachend die Flasche entgegen, die Gläser ließ sie einfach stehen. ~~~ “Also, was hast du geplant?” Takeru stellte seinen Rucksack unter Hikaris Schreibtisch ab und sah zu seiner besten Freundin, die gerade ihre Kamera in das Stativ auf ihrer Kommode stellte und auf die Zimmermitte ausrichtete. Sie ging davon aus, dass die Aufnahme etwas länger gehen würde, daher hatte sie sich dagegen entschieden, das Video mit ihrem Smartphone aufzunehmen. Die Kamera hatte einfach mehr Speicherplatz. Sie drehte sich zu Takeru herum und sah ihn an. Ihre Entscheidung war gefallen. Sie wollte ihn nicht verlieren. Lieber ihr bester Freund als ihn gar nicht mehr in ihrem Leben zu haben. Und daher würde die Kiss your best Friend-Challenge ohne sie beide stattfinden. “Wir werden tanzen.” “Tanzen?” Takerus Augenbrauen hoben sich. “Du weißt, dass ich nicht der beste Tänzer bin.” Hikari lachte auf. “Und das wird es so lustig machen. Also für die anderen …” Sie sah ihn neckisch an. “Und natürlich für mich.” Er lachte auf. “Das war zu erwarten. Also was für ein Tanz erwartet mich? Walzer? Tango? Samba?” Er wackelte mit den Hüften. “Ich verspreche, ich werde mein bestes geben.” Seine beste Freundin lachte laut auf. “Oh ja, das erwarte ich auch.” Sie zwinkerte ihm zu. “Nein, ich werde dir eine meiner Herum-Gehobse-Choreografien beibringen, wie du sie so gerne nennst. Und du wirst, wie versprochen, dein bestes geben.” “Und alle meine Herzen”, seufzte Takeru auf. “Und deine Herzen, genau”, stimmte Hikari zu. Sie ging zu ihrem Laptop, der auf dem Schreibtisch stand und startete eine Playlist. “Also”, wand sie sich anschließend an ihren besten Freund, “mache dich bereit. Wir starten direkt.” “Was, keine Aufwärmphase?”, rief Takeru in einem gespielten, entsetzten Tonfall. “Ich fange langsam an, versprochen”, erwiderte Hikari schmunzelnd. Eines war klar, das würde ihr Spaß machen. Kapitel 4: Kapitel 4 -------------------- Und dann ging es los. Hikari zeigte ihrem besten Freund erst das Tanzvideo, das sie mit ihm tanzen wollte. Sie hatte sich für einen, zumindest in ihren Augen, recht einfachen Tanz entschieden. Natürlich nicht einfach genug, Takeru sollte schon etwas gefordert werden. Daher war es “Dance the night away” von Twice geworden. Die Choreografie hatte sie schon vor ungefähr einem Jahr einstudiert und aufgenommen. “So schwer sieht das jetzt gar nicht unbedingt aus”, murmelte Takeru, während er das Video ansah. Dann richtete er seinen Blick auf Hikari. “Und du willst das ganze Video tanzen?” “Du meinst die ganze Choreografie”, berichtigte sie ihn und tippte auf ihrem Laptop herum. “Kleine Besserwisserin”, murmelte Takeru in ihr Ohr. Hikari grinste und stieß ihm ihren Ellenbogen zwischen die Rippen. “Jetzt tu mal nicht so. Normalerweise bist du der Besserwisser in unserer Beziehung.” Takeru jaulte auf und hielt seine Seite. “Du hast mich schwer verletzt. Jetzt kann ich nicht mehr tanzen. Vielleicht sogar nie wieder!”, rief er theatralisch. “Das käme dir jetzt zugute, oder?”, fragte Hikari ihn. Sie hatte sich umgedreht und lehnte mit vor der Brust verschränkten Armen an ihrem Schreibtisch. Ihr bester Freund ließ seine Hände sinken. “Funktioniert es?”, fragte er mit einem Hundeblick. Hikari schüttelte lachend ihren Kopf. “Takaishi. Seit wann drückst du dich vor Versprechen?” Er zuckte mit seinen Schultern. “Seitdem ich mich sportlich betätigen soll.” Das brachte beide zum grinsen. War er doch in der Basketball-AG ihrer Schule und in dem Sport recht gut. Er nahm regelmäßig an den Spielen teil, da er immer in der Start-Aufstellung war. “Also”, er richtete sich zu seiner ganzen Größe auf und grinste Hikari an, “fangen wir an. Mache mich zu einem großartigen Tänzer, Hika.” Sie erwiderte das Grinsen und schüttelte ihren Kopf. “An Selbstüberschätzung leide ich nicht, Keru. Zu einem großartigen Tänzer werde ich dich niemals machen können. Aber vielleicht schaffen wir es, dass nicht jeder, der das Video nachher sieht, lachen muss.” Diese schlagfertige Erwiderung brachte ihr ein lautes Lachen ein. ~~~ “Also im ernst jetzt, wie schaffst du das bitte?”, schnaufte Takeru, während er versuchte, einen der Tanzschritte nach zu machen, die Hikari im vorgemacht hatte. Doch er war zu ungelenkig dazu. Hikari lachte auf. Wieder einmal. Eigentlich war sie seit Beginn des Videodrehs nur am lachen. Es machte Spaß. Zum Glück hatte sie sich dafür entschieden. “So schwierig ist das gar nicht. Siehst du, hier den Fuß vor. Dann die Hüfte in die Richtung schieben, Arme in die Stellung und dann einfach so rum drehen. Den anderen Fuß hierhin, Arme so bewegen und voijlá.” Takeru hielt in allen Bewegungen inne, ließ seine Arme sinken und stellte sich aufrecht hin. “Voijlá? Hikari Yagami! Kein Mensch kann sich so bewegen! Du denkst dir sicher nur irgendwelche Bewegungen aus um mich zu ärgern.” “Du verstehst das falsch. Das ist nicht, um dich zu ärgern. Das ist, um andere zu amüsieren. Denn das werden sie. Ich mache es auch schon.” Hikari musste wieder lachen und ging zu ihrem Schreibtisch, auf dem die Wasserflasche nun stand, die Takeru vorher mit genommen hatte. Sie öffnete die Flasche und nahm einen großen Schluck, ehe sie die Flasche weiter reichte. Auch Takeru nahm einen großen Schluck und hielt Hikari die Hand entgegen, in diese sie, ohne ein Wort zu wechseln, den Flaschendeckel legte. Er drehte diesen auf die Flasche und stellte sie zurück auf den Tisch. “Kann es weitergehen?”, fragte seine beste Freundin. Takeru seufzte auf. “Ich frag mich, was ich da getan habe, als ich dir zugesagt habe, ein Video ganz nach deinen Wünschen zu drehen”, murmelte er kopfschüttelnd. Hikari grinste ihn an. “Meine Wünsche? Im Endeffekt hast du dir das doch selbst eingebrockt.” Ihr bester Freund sah sie an. “Ich würde gerne irgendetwas erwidern, aber tief hier drinnen”, eine Hand legte sich auf sein Herz, “weiß ich, dass du doch recht hast. Das war wohl mein geheimster Wunsch und meine geheimste Vorstellung.” Er ließ seine Hand sinken und griff stattdessen nach ihr, um sie mit sich zu ziehen, während er rückwärts in die Mitte zog. “Los Yagami, lass uns weitermachen, damit wir fertig werden, denn lange halte ich das nicht mehr durch.” ~~~ Er strengte sich an, das musste man schon zugeben. Aber anscheinend war das hier nicht seine Welt. Und das gab er auch immer wieder von sich. Doch ihnen beiden war klar, dass Takerus Jammern, wenn man es so nennen wollte, nicht wirklich ernst gemeint war. Er hatte kein Problem damit, das hier mit ihr zu machen. Er hatte oft genug gemeinsam mit ihr Videos für Tiktok aufgenommen, nur eine Choreografie hatte er bisher nicht mitgetanzt. “Hika, das ist das erste und einzige Mal, dass ich so etwas mitmache, dass das klar ist”, stöhnte er irgendwann. “Ach, stell dich nicht so an Takaishi! Du musst einfach mal lockerer werden.” Er schwenkte seine Arme herum. “Das ist doch locker genug.” Hikari lachte auf und hüpfte direkt vor ihn, um ihn grinsend in die Augen zu sehen. “Entspricht das hier etwa nicht deinen geheimsten Wünschen und Vorstellungen? Hast du es dir nicht genauso vorgestellt? Du und ich, gemeinsam vor der Kamera?” Takeru hielt inne. “Ach, meine geheimsten Wünsche und Vorstellungen haben eigentlich einen anderen Inhalt.” Auch Hikari wurde ganz ruhig und bewegte sich nicht mehr, als sie seinen Blick sah. Der flapsige Ausdruck in seinen Augen war verschwunden und er sah sie ernst an. Auch die bis gerade eben locker, flockige Stimmung war plötzlich ganz anders. Irgendwie angespannt, erwartungsvoll. Was wollte er mit seiner Aussage ausdrücken? Empfand er vielleicht doch so wie sie? Er sagte nichts mehr sondern sah sie weiterhin mit diesem ernsten Ausdruck in den Augen an. Ernst, voller Gefühl, Hoffnung … oder bildete sie sich das alles nur ein, weil sie es so sehen wollte? Weil es das war, was in ihrem Blick stand? War es nur Einbildung oder … war es doch mehr? Sie standen direkt voreinander, viel Abstand war nicht mehr zwischen ihnen. Das war oft so, immer. Sie hatten noch nie ein Problem mit Nähe gehabt. Doch gerade fühlte es sich anders an als sonst. Ihr Herz begann schneller zu schlagen, ihre Wangen färbten sich rot. Takeru bewegte sich immer noch kein bisschen. Was, wenn es genauso war? Was, wenn er genauso empfand wie sie? Wenn er die gleichen Gefühle für sie hatte, wie sie für ihn? Wenn auch er sie nicht mehr nur als beste Freunde sah. Dass in ihrem Fall Seelenverwandte eben nicht nur beste Freunde sondern sehr viel mehr als das bedeutete. Und würde so ein Moment wie jetzt gerade wieder kommen oder war genau jetzt der eine Zeitpunkt, der alles ändern konnte? All die Gedanken, die Sorgen, die Hikari gequält hatten, dass sie Takeru in ihrem Leben für immer verlieren könnte, waren wie weggewischt. Sie wollte jetzt gerade nur eines: ihm endlich zeigen, was sie für ihn empfand. Noch ehe ihr klar wurde, was sie nun tat, griff sie mit einer Hand in seinen Nacken und zog ihn zu sich herunter, um ihren Mund auf seinen zu legen und ihn zu küssen. Hikari hatte die Augen geschlossen und ihr Herz schien fast aus ihrem Brustkorb zu fliegen, so stark, wie es schlug. Sie fühlte Takerus Hände, die sich um ihre Oberarme legten … und sie nach hinten schoben, von ihm weg. Und da schlug alles über ihr zusammen. Er hatte den Kuss nicht erwidert! Er hatte sie von sich geschoben! Sie öffnete die Augen, in denen sich sofort Tränen sammelten. Sie sah die weit aufgerissenen Augen von Takeru, seinen Mund, den er auf- und zuklappte, ohne dass nur ein Wort hervorkam. Das war es gewesen. Er erwiderte die Gefühle eben nicht, sie hatte sich geirrt und ihn falsch verstanden. Ihr Herz bekam Risse und zerbrach. Ein Schluchzen stieg in ihr auf. “Hika, ich …”, brachte er endlich hervor und sah sie fassungslos an. Sein Blick war fest auf sie gerichtet, sodass sie ihren nicht lösen konnte, so sehr sie auch zur Seite schauen wollte, doch es ging einfach nicht. Doch sie konnte eines tun ... Sie machte einen Schritt nach hinten und wollte sich aus seinem Griff lösen, aber soweit kam sie nicht. Sein Griff um ihre Oberarme festigte sich wieder und sie wurde plötzlich zurück an ihn gezogen. Seine Arme schlangen sich um ihren Oberkörper und dieses Mal war er es, der sie küsste. Und das nicht so keusch, wie sie ihn zuvor. Hikari hatte die Augen noch kurz geöffnet, schloss sie dann auch und erwiderte seinen Kuss. Er küsste sie! Aus dem Tiefgefühl wurde ein Hochrausch. Sie schlang ihre Arme um ihn und erwiderte die Umarmung, klammerte sich fest an ihn, so wie er sich an sie. Sie vergaßen die Zeit, sie vergaßen alles andere um sich herum. Es gab nur noch sie beide. Epilog: -------- “Jetzt warte doch noch kurz”, Hikari schlug mit ihrer Hand sanft auf Takerus Arm, der sich um ihre Mitte gelegt hatte und sie nach hinten ziehen wollte. “Du bist so langsam. Du hast gesagt, nur noch kurz”, murmelte er in ihr Ohr. Hikari lachte auf. “Ja, vor zwei Minuten. Kurz bedeutet in diesem Fall noch drei Minuten länger.” “Trotzdem zu lang!” Ein Kuss landete hinter Hikaris Ohr und sie schmiegte sich einen Moment gegen Takerus Oberkörper hinter sich, ehe sie ihn entschieden zurück schob. “Lass mich das jetzt fertig machen. Und dann hast du mich ganz für dich.” “Darauf bestehe ich aber.” Mit einem breiten Grinsen im Gesicht ließ sich Takeru auf Hikaris Bett fallen und verschränkte seine Hände hinter dem Kopf, behielt seine Freundin dabei aber ganz genau im Auge. Hikari saß am Bettrand, ihren Laptop auf dem Schoss. Aus ihrem gemeinsamen Video mit Takeru, bei dem sie sich entschlossen hatte, dass es das eigentlich nicht werden würde, war dann doch noch ein Kiss your best Friend-Challenge Video geworden. Ob sie Takeru geküsst hatte, weil sie das noch im Hinterkopf gehabt hatte? Sie wusste es nicht. Aber es war trotzdem die beste Entscheidung ihres Lebens gewesen. Und sie hatte es keinen Moment bereut. “So Keru, das Video ist fertig und vorbereitet. Wie sieht es aus? Ist es für dich wirklich in Ordnung, es auf Tik Tok hochzuladen?” Hikari sah Takeru an, der sich wieder aufrichtete um ihr fest in die Augen zu sehen. “Von mir aus gerne. Wenn du es wirklich teilen willst, wir haben es ja schon besprochen. An meiner Meinung hat sich nichts geändert.” Auf seine Antwort bekam er ein breites Lächeln. “Na dann, ab damit!” Hikari sah wieder auf den Bildschirm und drückte entschlossen auf die Entertaste. Sie hatte das Video zusammen geschnitten. Man sah Takeru und sie herumalbern, tanzen und sich dann schließlich küssen. Sie hatte zu manchen Abschnitten Worten eingefügt - “das ist mein bester Freund”, “ich habe schon lange Gefühle für ihn”, “ich weiß nicht, ob ich es ihm sagen soll”, etc. Das ganze wurde von dem Lied von Powfu - death bed (coffee for your head) untermalt, das Lied, dass bei den meisten Kiss your best Friend-Challenge Videos verwendet wurde. Hikari klappte ihren Laptop zusammen, stand auf und stellte ihn auf ihren Schreibtisch. Anschließend drehte sie sich herum und sah, wie Takeru auf seinem Smartphone herumtippte. “Was machst du da?”, fragte sie ihn. “Einen Moment”. murmelte er, tippte weiter und legte schließlich das Smartphone zur Seite, “fertig.” Er sah ihr in die Augen. “Schau ruhig mal bei Tik Tok vorbei.” Hikari erwiderte seinen Blick verwirrt, griff jedoch nach ihrem eigenem Smartphone, das ebenfalls auf dem Schreibtisch lag und öffnete die App. Ihr Video hatte ein Kommentar erhalten. “♥♥♥♥ Du bekommst nicht nur alle Herzen. Vor allem bekommst du mein Herz. Ich liebe dich” Hikaris Augen weiteten sich und sie ließ ihr Handy langsam sinken. Sie blickte auf und sah in Takerus Augen. Ihr Freund war aufgestanden, während sie auf ihr Smartphone gesehen hatte. Er kam zu ihr, nahm das Smartphone sanft aus ihrer Hand und legte es auf den Schreibtisch zurück. Dann nahm er ihre Hände in seine und sah ihr fest in die Augen. “Hika, wir sind jetzt erst ein paar Tage zusammen, aber eines weiß ich und das weiß ich nicht erst seit unserem ersten Kuss. Ich liebe dich. Und jeder soll wissen, dass mein Herz nur dir gehört!” Ein Lächeln erhellte Hikaris Gesicht, als sie ihre Hände aus Takerus zog und sich ihm in die Arme warf. Sie sah ihm in die Augen, in der sie die Liebe erkennen konnte, von der er gesprochen hatte. “Ich liebe dich auch, Keru.” Er strahlte sie an, erwiderte die Umarmung und bückte sich zu ihr, um sie zu küssen. Und während sie so dastanden und sich küssten, erklang aus dem Zimmer neben ihnen ein lauter Schrei. Hikari und Takeru lösten sich voneinander und lachten laut los. Anscheinend hatten die ersten das Video gesehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)