Lost von jakne (Wer bist du, wenn du alles verlierst?) ================================================================================ Kapitel 4: ----------- 2 Tage! 2 Tage war es nun her, dass Sakura das Gespräch zu Naruto wegen des Sharingan-Auges gesucht hatte. Und zum ersten Mal, seitdem die Kunoichi ihre Ausbildung zum Medic-Ninja erfolgreich abgeschlossen hatte, war sie froh über die täglichen Überstunden im Krankenhaus, die sie an manch früheren Tagen schon an die Grenzen ihrer Erschöpfung gebracht hatten. Sie war froh, dass das Personal dort so unterbesetzt war, dass sie kaum Möglichkeiten gefunden hatte ihre Gedanken auf ihre privaten Probleme abschweifen zu lassen. Somit für ein paar kostbare Stunden frei zu sein von dem Kopfzerbrechen, dass ihr der Uchiha verursachte. Doch jeden Abend, sobald sie die Türschwelle ihrer Arbeitsstelle wieder verließ, überrumpelten sie ihre Gedanken erneut, sodass sie nicht einmal die stechende Kälte der Nacht auf ihrem Heimweg wahrnahm. Ihre Gedanken drehten sich jeden Abend, jede Nacht bis zum Erwachen um den Schwarzhaarigen Nuke-nin. Sie wusste nicht, wie sie Sasuke erklären sollte, dass Naruto ihm nicht helfen wollte und Sakura ihm somit nicht helfen konnte, ohne sich gegen ihr eigenes Dorf zu richten. Sie wusste nicht, wie sie ihm mitteilen sollte, dass Ihm nichts weiter übrig blieb, als die Erblindung zuzulassen. Sie fürchtete seine Reaktion und sah erneut die flehenden Augen vor sich, mit denen er ihr den Fluch des Mangekyo-Sharingans anvertraute. Sie wollte ihm so sehr helfen. Und das erschreckte sie. Ob Shikamaru Recht hatte mit seinen Worten? War sie wieder einmal blind, wenn es um Sasuke ging? Hatte sie sich kein bisschen weiter entwickelt und war sie kein Stück reifer geworden? Zu Hause angekommen schob sie erschöpft die Haustür auf, die sich so schwer anfühlte, als wäre sie aus Beton. Das ganze Nachdenken bereitete ihr Kopfschmerzen. Langsam schob sie sich durch die Tür und legte ihre Tasche auf ihrem Bett ab. Gerade wollte sie anfangen ihre Schuhe auszuziehen, als ein komisches Gefühl in ihrer Magengegend eintrat. Irgendetwas stimmte mit ihrer Wohnung nicht, sie fühlte, dass sie nicht allein war. Sie versuchte ein Chakra, einen Geruch oder eine Atmung wahrzunehmen, doch da war nichts. Trotzdem kam ihr das ungute Gefühl, als würde sie jemand beobachten. Sie spürte das Adrenalin aufrauschen und ihr Körper war sofort in Alarm-und Kampfbereitschaft. Trotzdem wollte sie ihrem Eindringling nicht sofort kenntlich machen, dass sie spürte, dass er da war, um den Überraschungsmoment auf ihre Seite zu ziehen. Sie versuchte sich unauffällig zu bücken, sodass es so aussah, als wolle sie nur ihre Schuhe ausziehen, doch statt ihren Schnürsenkel zu fassen, glitt sie in ihren Stiefel hinein und zog daraus unauffällig ein kleines Kunai, was sie dort immer für den Notfall bereit hielt. Sie wusste immer noch mit wem oder was sie es zu tun hatte, doch dass er sich nicht eindeutig kenntlich machte und in ihre Wohnung eingebrochen war, verhieß wohl nichts Gutes. Inzwischen konnte sie das stechende Gefühl von einem Beobachter von einer schattigen Ecke ihrer Wohnung ausmachen, der sie den Rücken zugekehrt hatte. Mit einer blitzartigen Bewegung drehte sie sich um und zielte mit dem Kunai genau in die Ecke, wo sie den Fremden vermutete. Doch nichts. Ihr Kunai hinterließ lediglich ein unschönes Loch in ihrer Wand. Etwas erleichtert fuhr sie sich seufzend durchs rosa Haar. Sie war wohl sehr übermüdet und wurde schon paranoid. Sakura wollte gerade anfangen sich über das große Loch in ihrem Schlafzimmer zu ärgern, als sie plötzlich von hinten an einen starken Körper gedrückt wurde. Direkt schloss sich eine feste Hand auf ihren zierlichen Mund, bevor sie überhaupt auf die Idee kam zu schreien. Der Schock und der grobe Griff, nahm ihr kurz den Atem, sodass sie sogar für einen Moment ihrer kämpferische Haltung vergaß. Als sie sich endlich wieder zusammenriss, fing sie an ihr Chakra in ihrem Ellenbogen anzusammeln, um ihn ihrem Angreifer in den Bauch zu rammen. Sie konnte immer noch nicht identifizieren ob sie ihn kannte oder nicht. Gerade wollte sie Schwung holen, als seine Stimme sie erneut inne halten ließ. „Shht. Sakura, sei still! Ich bin es nur.“ Sie würde seine tiefe Stimme jederzeit unter Tausenden wieder erkennen. Geschockt riss sie an Sasukes Hand, die immer noch auf ihrem Mund lag und diesmal weitaus leichter zu entfernen war als zuvor. Mit einem Schwung, drehte sie sich um, und konnte nicht fassen, dass er tatsächlich vor ihr stand und sie ansah. Hier! In ihrer Wohnung! In Konoha! Wieder konnte sie ihre Gefühle und Gedanken, die ihr in diesem Moment durch den Kopf gingen nicht richtig sammeln. Auf der einen Seite war sie unglaublich froh ihn zu sehen und wäre ihm am liebsten um den Hals gefallen um ihn in die tiefste Umarmung zu ziehen, die er je erlebt hatte. Allerdings überwog die Emotion der Wut, sie war kurz vor dem explodieren, dass er es einfach wagte in ihre Wohnung einzubrechen um sie in ihren eigene vier Wänden so grob zu überfallen! Doch auch wenn sie es am liebsten getan hätte, konnte sie ihn nicht rausschmeißen. Stattdessen riss sie alle Vorhänge zu, aus Angst ein neugieriger Nachbar könnte den Nuke-nin entdecken. „Was soll das? Kannst du nicht anklopfen wie jeder normale Mensch?“, zischte sie. Natürlich wusste Sakura, dass Sasuke nicht 'wie jeder normale Mensch' einfach anklopfen konnte. Schließlich war er mehr als unerwünscht in Konoha. Aber die Aussage ihrer Frage, sollte er verstanden haben. „Ich wollte nicht, dass du erschrickst und anfängst zu schreien, wenn ich plötzlich einfach in deiner Wohnung stehe. Dann hätte ich direkt 10 Konoha-Ninjas vor mir stehen gehabt. Was ist mit dem Auge?“ Sie zog nur eine Augenbrauen nach oben, nicht besonders überzeugt von seiner Argumentation. Erneut strich sie seufzend durch ihr Haar. „Verdammt Sasuke, wie bist du nach Konoha gekommen? Ist dir klar, dass ich eine Straftat begehe, wenn ich dich nicht sofort melde?“ Einsilbig wie er war, antworte er lediglich mit „Schichtwechsel“, und ignorierte ihre zweite Anmerkung. Wenn man versucht unbemerkt in eine Stadt zu gelangen, sollte man immer auf einen Schichtwechsel warten. Die Wachen waren abgelenkt mit der Übergabe und die einen zu müde und die anderen noch nicht richtig in Alarmbereitschaft. Er musste also schon eine ganze Weile in ihrer Wohnung verbracht haben, der letzte Schichtwechsel der Wachen an der Mauer war bereits 5 Stunden her. „Was ist mit dem Auge?“, fragte der Schwarzhaarige erneut. Sein Tonfall ärgerte sie enorm, er behandelte sie wie eine Angestellte, der er ein Projekt mit einer Dead-Line zugewiesen hatte. Die Arroganz in seiner Stimme nahm wieder Oberhand, was ihr ganz und gar nicht gefiel. Sie war weder seine Marionette, noch sein Welpe! Sie tat das alles freiwillig um ihm zu helfen, und nicht weil er es von ihr verlangte. „Ich sagte dir doch, ich tu was ich kann. Wenn dir das nicht schnell genug geht, mach es eben selbst!“, funkelte sie ihn an. Wenn Sasuke überrascht über ihren Tonfall war, ließ er sich nichts anmerken. Er drehte lediglich seinen Kopf in ihre Richtung. „Hast du bereits mit Naruto gesprochen?“ Sofort verflog alle Wut, die sich seit seiner Ankunft in ihr angestaut hatte. Sakura hatte dieses Gespräch in den letzten 2 Tagen, sooft durchgespielt und keine Konversation davon endete positiv. Nicht einmal in ihren Gedanken. Deshalb beschloss sie einfach gar nichts zu sagen und nur leicht den Kopf zu schütteln. Sie konnte ihre traurigen Augen nicht länger verbergen und er verstand sie sofort. „Er will es mir nicht geben, oder?“ Wieder schwieg Sakura, da sie nicht wusste, was sie sagen sollte, damit er nicht direkt wieder ging. Doch die Reaktion des Uchihas war anders, als die ständige Gleichgültigkeit, die er ihr sonst entgegenbrachte, und sie hätte nicht gedacht, dass es jemals einen Moment geben könnte, in dem sie diese Gefühlskälte vermissen würde. Sie spürte die Anspannung des Schwarzhaarigen, sein ganzer Körper bebte und er presste seine Lippen aufeinander, sodass seine Pulsadern am Hals schon ungesund deutlich hervorstachen. Seine Seelenspiegel schienen in diesem Moment noch einen Ton dunkler, was bei seinen onyxfarbenen Augen beinahe unmöglich war. Sasukes Welt zerbrach augenblicklich in tausend Stücke. Naruto wollte ihm nicht helfen. Er hatte sich schon öfter nach Konoha geschlichen, und versucht das Auge auf eigene Faust zu finden, doch es gelang ihm nicht, ohne jemanden töten zu müssen, oder zu riskieren entdeckt zu werden. Naruto und Sakura waren seine letzte Chance gewesen, und jetzt da Konoha wusste, dass er Interesse an dem Auge hatte würden sie es noch besser bewachen. Es gab keine Chance für ihn legal oder illegal an das Sharingan heranzukommen. Wütend über seinen ehemaligen besten Freund krallte er seine Hände zu Fäuste, er bohrte seine Fingernägel so fest in das eigene Fleisch, bis er spürte das warmes Blut über seine Finger rann. Er nahm den nächsten Gegenstand, der griffbereit war, vermutlich ein Wecker, der auf dem Nachttisch stand und knallte ihn gegen die Wand, bis er in tausend Teile zersprang, so wie seine Hoffnung. Er atmete heftig und wusste nicht, wie er seine Wut loswerden sollte. Plötzlich kam die Kunoichi vor ihm noch näher und blickte ihm tief in die Seelenspiegel. Das helle grün in ihren Augen beruhigte ihn etwas. „Shh Sasuke, die Nachbarn.“ Zitternd legte sie sich ihren Zeigefinger auf den Mund und er konnte sehen, dass er ihr Angst gemacht hatte, wahrscheinlich mit seinem Wutausbruch und das wollte er nicht. Zuvor war sie ihm noch so selbstbewusst und bestimmend entgegengetreten und jetzt sah er sie zittern und hörte ihren Herzschlag deutlich gegen ihre Brust hämmern. Er musste seinen Zorn endlich unter Kontrolle kriegen, er wollte nicht, dass jemand seine Emotionen sah, dass jemand sah, wie er sich wirklich fühlte, vor allem nicht sie. Das machte ihn verletzlich und verletzlich neigte er dazu zu verletzten. Das hatte sie nicht verdient, dass hatte er schon zu oft getan. „Sakura, du verstehst das nicht!“ Kopfschüttelnd wandte er sich von ihr ab. Doch sie verstand ihn. Er hatte keine Familie mehr, keine Freunde, kein Dorf. Er war ein Abtrünniger, ein Einzelgänger. Auch wenn er es nicht zugeben würde, er war einsam. Er war ein hervorragender Ninja und der letzte seines Clans. Alles was ihm blieb war sein Name, sein Wappen und sein Bluterbe. Selbst blind wäre er vermutlich noch ein überdurchschnittlich talentierter Ninja. Aber das Sharingan, dass machte einen Uchiha aus. Das machte ihn aus. Ohne sein Bluterbe wäre er, seiner Meinung nach, kein vollständiger Uchiha mehr. Und was hätte er noch, wenn er das auch noch verlieren würde? Sie ging ihm nach, nahm seinen Kopf in ihre schmalen Hände, sodass er gezwungen war, sie anzuschauen. Ihre Zärtlichkeit und Fürsorge brachten dass Feuer in ihm fast wieder zum brodeln, sodass er kurz davor war erneut zu explodieren. Er wollte ihr Mitleid nicht, verdammt! Sie sollte ihn hassen, und einfach nur das Auge besorgen! Danach wollte er verschwinden und sie nie wieder sehen! Sie war ein Mittel zum Zweck, das versagt hatte! Sasuke riss sich von ihr los, konnte den Blick in ihren Augen nicht mehr ertragen. Sakuras Herz blutete als sie ihn so sah. So verletzt, so wütend, so verzweifelt. Dabei wünschte sie sich nichts sehnlicher, als ihn endlich glücklich zu sehen und ihn von seinem Schmerz zu befreien. Er wollte nicht alleine sein, dass wusste sie, auch wenn er es sich selbst vielleicht nicht eingestehen wollte, doch sonst wäre er schon gegangen, nachdem er erfahren hatte, dass sie ihm das Auge nicht geben konnte. Der nächste Schichtwechsel hatte ein paar Minuten zuvor stattgefunden und war der letzte für diese Nacht. Sie gab ihm kurz Zeit sich zu beruhigen, ohne einen neuen Berührungsversuch zu starten. Sie wollte ihm helfen. Sie musste ihm helfen! Doch wusste nicht wie. Lange Zeit schwiegen sie, mit geraumen Abstand zueinander, bis Sakura nach einer gefühlten Ewigkeit die Stille durchbrach. „Schlaf bitte heute Nacht hier, Sasuke. Es ist zu riskant für dich noch über die Mauer zu gehen. Geh kurz vor dem Morgengrauen, wenn es noch dunkel ist, da sind die Wachen müde und unvorsichtig.“ Sasuke schien lange zu überlegen, immer noch aufgewühlt, und nickte schließlich. Erleichtert seufzte sie, so blieben ihr mindestens noch ein paar Stunden um ihn zu beruhigen. Sakura suchte ihr am wenigsten anzügliches Schlafkleid heraus, ein dunkelrotes Satin-Kleid, was kaum etwas von ihrem Ausschnitt preis gab und ihr bis zur Mitte ihrer Oberschenkel ging. Obwohl sie sich im Wald bereits näher gekommen waren, würde sie sich heute einfach unwohl fühlen neben ihm zu viel Haut zu zeigen. Auch er machte nicht die Anstalten sich ausziehen. Lediglich seinen Mantel und seine Schuhe legte er beiseite, bevor er sich auf eine Seite des Bettes niederlegte. Sie selbst kuschelte sich auf der anderen Seite unter die Decke. Sasuke wandte sich von ihr ab und lag nun in Seitenlage mit dem Rücken zu ihr. Sakura selbst starrte nur an die Decke und konnte an Schlaf nicht denken. Sie konnte immer noch hören, dass Sasuke unruhig atmete. Sie spürte förmlich den Selbsthass und die Wut, die er in diesem Moment empfand. Sie wollte ihn beruhigen, wollte dass er endlich schlief. Sie drehte sich zu ihm, und berührte ihn sanft mit ihrer Hand. Sasukes Körper fing sich augenblicklich an anzuspannen, weshalb sie sie schnell wieder wegzog. „Sasuke.. ich habe Naruto angelogen. Ich habe ihm erzählt, dass du das Auge für einen Freund brauchst, wenn ich nochmal mit ihm rede und ihm sage das es um dich geht, dann..“ „Hör auf Sakura!“, unterbrach er sie schroff. „Das letzte was ich will ist, dass ganz Konoha weiß, wo meine Schwachstelle liegt!“ „Naruto würde es niemanden verraten, ich muss nur mit ihm alleine reden!“ „Naruto hat sich für sein Dorf entschieden. Schlaf jetzt!“ Seine Stimme ließ sie zittern. Sie war kalt, kalt wie Eis. So wie damals, auf der Brücke. Und plötzlich wusste sie es. Sie wusste, warum sie ihm unbedingt helfen wollte. Shikamaru lag falsch, sie war nicht blind vor Liebe. Sie hatte Angst! Aber nicht vor ihm, sondern um ihn! Sie hatte Angst, dass er aus seiner Verzweiflung heraus alles tun würde um an das Auge zukommen. Um seine Identität zu retten, alles was ihm blieb. Der Uchiha wurde schon oft von Zorn, Wut und Hass geleitet und er verliert sich darin. Sie hatte Angst, dass er Konoha erneut angreifen würde, um an das Auge zu kommen. Sie hatte Angst, dass er dabei verletzt wird, oder wen er dabei verletzten würde. Und dann könnte Naruto nichts mehr für ihn tun, er könnte ihn nicht noch einmal vor dem Dorf beschützen. Tränen füllten ihre Auge. Sie konnte ihn nicht wieder seinem Schicksal überlassen. Sie wollte ihn nicht schon wieder, an die Wut die in ihm lodert, verlieren. Noch einmal berührte sie ihn sanft, und spürte erneut die Anspannung, die seinen Körper sofort umhüllte. Diesmal ignorierte sie es, legte den Arm noch mehr um ihn und schmiegte sich sachte an seinen Rücken. Die nächsten Worte formten ihre Lippen leise, und sie war sich selbst nicht sicher, ob sie sie wirklich laut aussprach. „Ich werde dir helfen, Sasuke.“ Eine wohlige Wärme umgab sie, als sie Worte aussprach, ohne dass sie genau begriff, was diese Worte wirklich bedeuteten. „Achja?“, sagte er zornig. Er drehte sich um, und blickte mit seinen tiefen schwarzen Augen genau in Sakuras, und die Kälte darin, ließ ihr sofort einen Schauer über den Rücken laufen. „Und wie?!“ Es klang wie eine verspottende und rhetorische Frage, eine auf die er keine logische Antwort erwartete. Nur wenige Zentimeter trennten sie voneinander, doch sie fühlte sich so entfernt von ihm wie schon lange nicht mehr. Sie war sich sicher, es war die richtige Entscheidung. Sie würde Sasuke beschützen. Und sie würde Konoha beschützen. „Nimmst du mich mit?“, flüsterte sie. Sie beobachtete, wie sich Sasukes Seelenspiegel weiteten. Er sah überrascht aus, obwohl es nicht dass erste mal war, dass sie ihm diese Frage stellte. Endlich eine andere Reaktion in seinen Augen als Zorn. „Sakura..“, seine Stimme wurde sanfter als zuvor und er schüttelte leicht den Kopf. „Begehe nicht den selben Fehler wie ich. Verrate nicht dein Dorf, für jemand anderen!“ Sakura war überrascht über seinen fürsorglichen Ton, und konnte sich ein kleines Lächeln fast nicht verkneifen. Er bestärkte sie mit seiner Antwort nur umso mehr, er zeigte ihr, dass sie ihm nicht egal war. „Es befindet sich im Laborkeller des Krankenhauses. Keiner wird es auffällig finden, wenn ich mich dort rumtreibe, es wird kein Problem für mich sein es zu besorgen.. Nimmst du mich mit?“, fragst sie ihn diesmal weitaus entschlossener als beim Ersten mal. Dreimal schon hatte sie ihm diese Frage gestellt. Beim ersten Mal waren sie zwölf Jahre alt. Er lehnte es ab, und im Nachhinein war sie ihm unglaublich dankbar, dass er das tat. Damals verstand sie seine Probleme nicht, sie verstand ihn nicht. Sie hätte ihn nicht retten können und er hätte ihr nicht gegeben, was sie von ihm verlangte. Sie wäre nur mit ihm in der Dunkelheit erstickt. Beim zweiten Mal, waren sie 17 Jahre alt. Sie standen auf der Brücke und sie hatte ihn fast aufgegeben. Sie wollte ihn töten, und nutze die Frage nur als Ablenkung. Es war nicht ernst gemeint. Er durchschaute es schnell und versuchte sie ebenfalls umzubringen. Und heute fragte sie ihn zum Dritten mal, mit 25 Jahren. Sie waren erwachsen geworden, doch er immer noch ein Gefangener seines eigenen Schicksals und sie immer noch besessen davon ihn zu befreien. Doch diesmal war es anders, sie verstand ihn endlich. Sie meinte die Frage ernst, nicht wie bei den anderen Malen, und sie konnte ihm helfen, dass spürte sie. Es ging ihr nicht darum ihm das Auge zu geben, sondern ihn aus der Einsamkeit zu befreien. Ihm endlich einen weiteren Grund zum Leben zu geben, als nur die Ehre seines Clans zu schützen. „Sakura, ist dir bewusst was du da sagst? Wenn du mir hilfst, wirst du dein Dorf verraten, du wirst von ihnen stehlen. Dann sind wir beide nicht nur Nuke-nins, sondern Feinde Konohas. Du wirst dein ganzes Leben aufgeben.“ Sie schüttelte nur den Kopf und versuchte ihm so überzeugt wie es nur ging in die Augen zu schauen. „Es war sowieso nie ganz mein Leben ohne dich.“ Natürlich hatte sie Bedenken und ihr wurde schrecklich übel bei dem Gedanken Konoha zu verraten und auf ewig auf der Flucht zu sein - vor ihren eigenen Freunden. Doch es war in ihren Augen die einzige Möglichkeit alle zu beschützen. „Sakura, du bist anders als ich. Du bist nicht so..“ „Nicht so stark wie du, dass ich das aushalten würde?“, fragte sie mit einer hochgezogenen Augenbraue. Sie stellte den Satz extra provokativ, doch in Wahrheit war es die eine Frage, die ihr selbst am meisten Sorgen bereitete. „Nicht so ein Einzelgänger wie ich, wollte ich sagen. Du liebst deine Freunde, die Einsamkeit wird dich umbringen.“ Ein warmes Lächeln umhüllte ihre Lippen und sie umfasste vorsichtig seine Hand. „Ich werde nicht einsam sein. Du wärst bei mir.“ „Du weißt ich kann dir nicht das geben, was du suchst.“ Sasuke beäugte nur skeptisch wie sich Sakuras Hand langsam um seine schloss. „Und was du verdienst“, fügte er leise hinzu. „Du musst nur da sein. Das ist alles, mehr suche ich nicht.“ Sie drückte leicht seine Hand und komischerweise schämte sie sich nicht einmal für den Seelenstriptease, den sie gerade hinlegte. Dabei hatte sie sich vor kurzer Zeit noch geschworen ihm nie wieder zu zeigen wie viel er ihr bedeutete. Doch das Blatt hatte sich gewendet und sie beschloss gerade den Rest ihres Lebens nur noch mit ihm zu verbringen. Wieder schwieg er eine gefühlte Ewigkeit, doch der Hass in seinen Augen war weg. Sie starrten sich in die Augen, versuchten zu lesen, was der andere wohl gerade dachte. Sie konnte in seinen Seelenspiegel förmlich sehen wie er nachdachte mit sich selbst haderte. Und dann nickte er schließlich. Es war ein kleines Nicken, unauffälliges Nicken, doch sie sah es. Und eine Welle von Erleichterung und Glück überfiel sie. Sie umklammerte ihn fest, und vergrub ihren Kopf unter seinem Kinn. Sie spürte, wie ein kleiner Kuss sich auf ihrem Kopf verirrte, doch das reichte ihr nicht. Sie befreite sich von seinem Kinn, nahm seinen Kopf in ihre Hände und küsste ihn. Er erwiderte es, es war ein sehr inniger und vertrauter Kuss, besser als jede heiße Leidenschaft, die sie zuvor teilten, und der schönsten Kuss, den sie bisher hatten. Ein Feuerwerk aus Endorphinen explodierte in ihr, sobald ihre Lippen aufeinander trafen und sie wusste, das war die Antwort die sie brauchte, und die die ihre letzten Zweifel in die hintersten Ecken ihres Kopfes verdrängte. Ein kleines Kribbeln entfachte sich in Sasukes hinterer Magengegend, als ihre Lippe seine küssten. Er wusste es nicht ganz einzuordnen, wo dieses Gefühl herkam. War es ein gutes Gefühl und er war froh darüber, dass er seinen Weg nicht mehr alleine bestreiten musste? Oder war es ein unwohles Gefühl, das schlechte Gewissen, dass er Sakura, die unschuldige, kleine Sakura, die nicht annähernd wusste, mit wie vielen Dämonen er in Wahrheit zu kämpfen hatte, möglichweiser ins Verderben reiten könnte. Doch sie war erwachsen, sie sollte ihre eigenen Entscheidungen treffen, er hatte lange genug versucht sie abzustoßen und sie zu warnen. Und wenn jemand immer loyal war und ihn verstehen könnte, dann war wohl sie es. Er zog sie noch fester an sich und das Kribbeln wurde etwas größer. Kleine, nervige, naive Sakura. Sie hatte es tatsächlich geschafft sein Herz ein wenig zu flicken, er hatte die Hoffnung schon lange aufgegeben, doch heute Nacht hatte sie ihm ein Teil davon zurückgebracht. Es wird nie wieder so aussehen wie früher, doch besser ein unperfektes Herz mit Nähten und ein paar Löchern als ein Zerfetztes. Kleine, nervige, naive Sakura. Er musste zugeben, sie war gar nicht mehr so klein, nervig und naiv wie früher. Vielleicht schaffte sie es ihn endlich zu befreien. ----------------------------------------------------------------- So, dass wars erstmal mit meiner kleinen Kurgeschichte:) Wie immer hoffe ich, es hat euch gefallen und freue mich über nette Kommentare oder konstruktive Kritik :p Lg, jakne Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)