Puppyshipping Adventskalender 2020 von Tsumikara ================================================================================ Kapitel 16: Türchen Nummer 16 (Alistor) --------------------------------------- Verhängnisvolles Schlittschuhlaufen „Tut mir leid Mokuba. Aber dafür habe ich im Moment keine Zeit.“, sagte ich kalt. „Aber du hast es versprochen. Bitte Seto!“ Ich massierte mir genervt meine Nasenwurzel und hoffte, die Kopfschmerzen so zu vertreiben, die sich eingeschlichen hatten, seit Mokuba mich damit nervte. „Ich habe dir doch schon gesagt, ich muss mich auf dieses Meeting morgen vorbereiten. Der Verhandlungspartner ist schwierig und gerissen.“ Mokuba legte seine Stirn in Falten und schüttelte seinen Kopf. „Dann frage ich eben die anderen, ob sie mit mir Schlittschuhlaufen.“, meinte er trotzig. Ich knirschte mit den Zähnen. Mit den anderen meinte er sicher den Kindergarten. Muto und seine Bande von Schwachköpfen. Er wusste genau, dass ich es nicht gerne sah, wenn er sich mit ihnen traf. Teilweise hatte das Verhalten von Wheeler schon auf ihn abgefärbt und Moki nannte mich manchmal „Alter“. Das hatte ihm jedes Mal eine Woche Zimmerarrest gebracht. Dann hatte er stundenlang mit dem Köter telefoniert und der pflichtete ihm jedes Mal bei, dass ich gemein, ein Kontrollfreak und eine arktische Arschgeige war. Die beiden hatten nie daran gedacht, dass ich am zweiten Telefon, alles mitanhören konnte. Kontrollfreak...ICH?!? Nun gut. Meinem Bruder entkam ich eh nicht und es war besser, er ging mit mir, anstatt mit dem Idiotenverein, der ihm seine gute Erziehung vergessen ließ. „Also schön...aber nur eine Stunde. Dieses Meeting ist wirklich wichtig.“ Mokuba strahlte mich an und nickte. Ich speicherte meine Arbeit, an der ich nur wenig geschafft hatte und fuhr meinen Laptop hinunter. Ungeduldig trippelte Moki schon hin und her und als ich gnädiger weise endlich fertig war, nahm er meine Hand und zog mich aus meinem Büro. Die Sekretärin machte ein überraschtes Gesicht, als wir an ihr vorbei rannten und Mokuba ihr nur ein „Wir gehen Schlittschuhlaufen!!“, entgegen plärrte. Wir fuhren zuerst in die Villa, um uns umzuziehen. Die letzten Tage war es wieder etwas wärmer gewesen und ich hoffte, dass das Eis auf dem See noch gut standhielt. Auf meine Bedenken hin winkte er ab und meinte, dass ich nicht so ein Weichei sein sollte... „Mokuba...du verbringst zu viel Zeit mit Wheeler.“ Er schnaubte, sagte aber nichts dazu. Er schnürte gerade noch seine Stiefel und zog sich seine dicke, dunkelblaue Winterjacke an. Wir waren endlich soweit, doch dann sah er mich nochmal genau an und grinste. „Seto...mir machst du nichts vor. Denkst du ich habe nicht gesehen, wie ihr euch beide benehmt?“ Ich hob fragend eine Augenbraue. „Was meinst du?“ „Warum ist Joey wohl nun mein bester Freund, abgesehen davon, dass ich ihn wirklich gern mag?“ Ich erstarrte mitten in der Bewegung und sah ihn fassungslos an. „Wie bitte?“ „Du hast mich schon verstanden Seto. Ich weiß, dass du mit Joey zusammen bist. Auch wenn ihr es echt lange und gut versteckt habt. Aber ich habe es gesehen. Damals beim Battle City Turnier. In einem Moment, als Joey das Duell mit dir wollte. Das du dich da einfach drauf eingelassen hast…obwohl wir anderes zu tun hatten, dass war einfach zu verdächtig. Dann hat Joey so seltsame Dinge zu dir gesagt und du hast geschwiegen…Das hatte dich verraten. Du hast es gemerkt und um nicht noch auffälliger zu sein, warst du echt gemein zu ihm. Auch wenn er geschockt war, dass du ihn derart beleidigst, hatte er dir dafür echt schnell verziehen. Das war der erste Beweis für meine Theorie gewesen. Wie Joey dich in einem kurzen Moment danach angesehen hatte. Du hast ihn nicht beachtet, aber ich habe gesehen, dass du deinen rechten Mundwinkel um einen Millimeter angehoben hast. Das war der zweite Beweis, dass ihr beide ein Paar seid.“ Für sein Alter war er echt scharfsinnig. Er war eben mein Bruder. „Ich bitte dich Mokuba. Das beweist gar nichts.“ „Soll das heißen…ihr mögt euch nicht? Ernsthaft?“ Ich verdrehte die Augen. „Ernsthaft. Wheeler ist und bleibt ein Versager. Was soll ich mit so einem und auch noch einem Kerl? Ich habe für Beziehungen so oder so keine Zeit. Ich muss eine Firma leiten. Komm jetzt, wir fahren. Oder soll ich doch besser wieder in die Firma fahren?“ Mit verengten Augen sah er mich misstrauisch an, doch dann seufzte er kellertief und nickte. Wir fuhren die kurze Strecke zum See, wo schon einige Menschen standen, aber nur wenige darauf fuhren und immer in der Nähe des Ufers blieben, zur Sicherheit. Ich fand diesen See faszinierend. Er hatte vom Durchmesser her ungefähr hundert Meter und war perfekt rund. Mein Bruder riss mich aus diesen Gedanken. „Joey!“ Oh Nein…nicht er. „Mokuba! Kaiba…“ Doch er...hoffentlich verplapperte sich dieser...süße Knackarsch nicht. Hmm...in dieser Hose kam der Hintern noch mehr zur Geltung. „Wheeler…“ Ich sah ihn nicht direkt an und ließ meinen Mund wo er war. Irritiert wandte er sich von mir ab und sah dann meinen Bruder an. „Na Großer? Wollt ihr auch Schlittschuhlaufen?“, fragte Wheeler, mit einem verdächtigen Seitenblick auf mich. Konnte er nicht damit aufhören? „Warum starrst du mich so an? Ich weiß, dass ich anbetungswürdig bin, aber ich bin nicht auf deine Aufmerksamkeit angewiesen, Köter.“ Dann sah ich ihm in die Augen und schickte eisige Blitze zu ihm, er drehte sich gekränkt um und entfernte sich von uns. „Fein, du großkotziger Kotzbrocken. Dann verschone du mich auch mit deiner Aufmerksamkeit. Wer braucht dich schon?“ Es hatte ihn verletzt. Wohl, weil er meine Ernsthaftigkeit heraus gehört hatte. Aber ich konnte es mir nicht leisten, dass irgendwer von unserer Turtelei erfuhr. Dafür stand zu viel auf dem Spiel. Da fing meine Manteltasche an, zu vibrieren und ich seufzte lautlos. Musste das jetzt sein? Ich wusste, dass es nur Wheeler sein konnte, der mir gerade eine WhatsApp geschrieben hatte. Ich ignorierte es erstmal, auch wenn ich darauf brannte, zu lesen, was er geschrieben hatte. Hatte ich übertrieben? Eigentlich nicht. Jetzt sollte ich zuerst Mokuba losschicken. „Gut Mokuba. Fang schon mal ohne mich an. Ich komme dann zu dir.“ Er sah mich verdattert an, nickte...wissend und lief sofort auf den kleinen See zu, zog seine Schlittschuhe an und fuhr glücklich über das Eis. Er blieb aber immer, wie die anderen auch, in der Nähe des Ufers. Meine Gelegenheit. Ich drehte mich um, damit Moki mein Gesicht nicht sehen konnte, nahm mein Handy heraus und öffnete seine WhatsApp. Aber zuvor sah ich mich um. Joey stand rechts von mir, in großzügigem Abstand und lugte unauffällig zur Seite. Seine Freunde unterhielten sich über...Weihnachtsvorbereitungen und anderen, unnützen Kram. Sie waren mit sich selbst beschäftigt, also konnte ich zumindest den Augenblick nutzen. Hündchen: Was ist los? Schnell schrieb ich ihm zurück und hoffte, dass er Ruhe geben würde. Master: Mokuba sagt, er weiß über uns Bescheid. Keine auffälligen Aktionen mehr, klar? Ich spürte seinen bohrenden Blick, dann schrieb er wieder zurück. Hündchen: Wir sind nicht auffällig. Aber wenn du es nicht mehr willst, warum sagst du es dann nicht einfach? Wie bitte? Er dachte, ich wollte mich von ihm trennen? Das könnte ich nicht. Dazu liebte ich ihn schon viel zu sehr. Ohne mein Hündchen…wäre das Leben nicht mehr lebenswert. Allerdings schrieb ich das nicht, denn wenn es aus Versehen in falsche Hände geraten würde, wäre ich geliefert. Master: Wer hat gesagt, dass ich es nicht mehr will? Verhalte dich einfach, wie immer und gehe Mokubas Fragen aus dem Weg. Hündchen: Wenn er es eh schon ahnt, dann könnten wir es ihm doch sagen. Es ist anstrengend immer nur über dich herzuziehen, obwohl ich das Gegenteil meine. Das würde es auch einfacher machen, dich zu sehen. Übrigens…schön dich zu sehen, Liebster ^3^ Master: Tu was ich dir sage, klar? Hündchen: Sonst was? Ich schreibe Liebster und das ich es schön finde, dich zu sehen und du ignorierst es einfach. Sonst machst du doch sowas auch nicht… o_ô Master: Wir werden beobachtet. Mokuba schaut schon so komisch zu uns. Du verhältst dich auffällig, wenn du in dein Handy starrst und wütend tippst. Und…lösche diese Unterhaltung. Ich will nicht, dass irgendwer dies hier liest. Hündchen: Fein. Also gut. Wenn DU es so willst...lösche ich eben alles. Master: Gut so. Wir sollten uns auch die nächste Zeit nicht mehr treffen. Bis Gras über die Sache gewachsen ist. Hündchen: Warum? Es läuft doch gut bei uns. Bis jetzt hat auch niemand heraus gefunden, dass wir jetzt schon seit über drei Jahren zusammen sind. Master: So soll es auch bleiben, verstanden? Mach es nicht noch komplizierter. Also wirklich, manchmal bist du echt sowas von schwierig. Hündchen: Schwierig? ICH? Ich bin derjenige, der mit einem schwierigen Menschen zusammen ist. Aber gut... Wenn dir das alles zu kompliziert ist, machen wir eben Schluss. Dann hast du keine Probleme mehr. Glückwunsch du Herzensbrecher! Kaltherziger Eisklotzarsch! Sprich mich ja nicht mehr an… Q__Q Das gab es doch nicht. Ich? Ein Herzensbrecher? Mein Herz schmerzte gerade fürchterlich, als ob er es mir gerade gnadenlos herausgerissen und zerquetscht hätte. Mein Handy verschwand wieder in meiner Manteltasche. Was sollte ich auch darauf noch schreiben? Das ich ihn brauchte? Das ich ihn liebte, mehr als alles auf der Welt? Und dass ich mit ihm zusammen bleiben wollte? Konnten wir nochmal darüber reden? Ich sah kurz zur Seite und das Wheeler seine Tränen kaum noch zurück halten konnte. Wütend ging er zum kleinen Stand, wo man sich warme Getränke und eine Kleinigkeit zu essen kaufen konnte. Sah im Moment nicht danach aus. Sollte ich ihn einfach... Schnell hatte ich ihm noch eine Nachricht geschrieben. Master: Joey...Komm schon. Wir beide sind doch unzertrennlich. Bitte, denk nochmal drüber nach. Lass uns reden... Ich habe es nicht so gemeint. Kurz darauf bekam ich seine Antwort. Hündchen: Wozu? Du willst absolute Diskre...Private Fähre. Wieso nicht wenigstens Mokuba? Alle anderen sind mir egal, ob sie es NICHT wissen, aber bitte... Master: Du meinst Diskretion und Privatsphäre. Natürlich will ich das. Niemand geht es was an, was ich tue. Auch meinen kleinen Bruder nicht. Hündchen: Ich scheiß drauf, Kaiba. Schluss ist Schluss. Leb Wohl. Ich hole später meine Zahnbürste in der Villa ab und erwarte, dass du nicht da bist. Master: Zahnbürste? Hündchen: Auch Zahnbürsten kosten Geld und ich hab nur die eine. Master: Was ist mit der anderen bei dir zu Hause passiert? Hündchen: Mein Alter hat sie mit was zu essen verwechselt und ich musste sie wegschmeißen...Hör auf mir zu schreiben. Es ist aus zwischen uns...endgültig. Ich seufzte und hoffte, dass ich noch die Kontrolle über mein Gesicht hatte und ging runter, zu Mokuba. Schluss… Es war…vorbei? Ich wünschte, ich hätte nicht so einen Kontrollwahn. Sonst hätte ich ihn öffentlich angefleht, bei mir zu bleiben. Ich liebte ihn doch. Es war vorbei, vorbei die schöne Zeit, in der ich wirklich glücklich war. Nie wieder mein Hündchen bei mir haben… nie wieder sein Lachen hören und keine dummen Witze mehr, die so dumm waren, dass ich mich darüber totlachen könnte. Keine roten Wangen, wenn ich ihm sagte, wie schön und begehrenswert er war, bevor ich ihn hinter dem Ohr kraulte, während er auf meinem Schoß saß. Kein Gemecker, dass er eben KEIN Schoßhündchen war, sondern gefährlich und unzähmbar. Das war einer meiner Lieblingswitze, die mich immer zum Lachen gebracht hatten, während ich ihm zeigte, wer der Herr war und er sich dann auch freiwillig untergeordnet hatte. „Seto? Alles in Ordnung? Du siehst so…traurig aus. Weinst du?“, fragte mich Moki geschockt. Ich tastete mein Gesicht ab und tatsächlich…Tränen. Ich wischte sie ärgerlich ab und zog mir meine Schlittschuhe an. Mein kleiner Bruder fragte mich erneut, was los wäre, doch ich ignorierte ihn und fing an, auf dem Eis zu fahren. Meine Sicht verschwamm, erneut liefen mir bittere Tränen über mein Gesicht. Eine Innere Kälte ergriff mich, hielt mein Herz in seinen eisigen Klauen. Ich fuhr bis zur Mitte, merkte, dass ich umkehren müsste, doch ich ignorierte dies. Es war nicht wichtig. Ich hatte meine große Liebe verloren. Ich hörte Schreie, ein dringendes, panisches Rufen, aber ich ignorierte auch dies. Dann fuhr ich langsam wieder auf das Ufer zu und wunderte mich, warum die Menschen mit ihren Armen wedelten und ihre Köpfe schüttelten. Ich war noch weit vom Ufer entfernt und dann merkte ich es…Den Grund, warum alle nahe am Ufer fuhren und nicht wie ich, der als einziger so weit draußen war. Es ertönte ein lautes Knacken, welches mich grauenvoll erschreckte und mir durch Mark und Bein ging. Oh Nein. Ich fuhr im Schneckentempo weiter auf das Ufer zu, aber als ich erneut ein lautes Zersplittern von Eis hörte, sank ich auf den Boden und zog meine Schlittschuhe aus. Sollte ich einbrechen, würden sie mich gnadenlos hinunter ziehen. Dann versuchte ich, auf allen Vieren, wieder zurück zu krabbeln und vermied panische Bewegungen. Das Knacken mussten alle gehört haben, denn niemand war noch auf dem Eis. Nur ich und Joey. JOEY? War er verrückt geworden? Er könnte jede Sekunde einbrechen und vom eisigen Wasser verschluckt werden. Panik ergriff mich und ich wurde schneller. Ich musste zu ihm. Joey war gerade da, wo man im Sommer sicher noch stehen konnte, wenn man im Wasser war und ich war mittlerweile, noch etwa fünf Meter von ihm entfernt. „Was machst du da, du dumme Töle. Geh wieder zurück! Weißt du nicht wie gefährlich das ist?“, zischte ich ihm zu und er schnaubte wütend. Doch sein ärgerlicher Gesichtsausdruck verschwand und wurde zu einem entsetzten, als er sah, dass ich weinte. „Seto? Weinst du? Keine Angst. Ich hole dich. Halte noch ein bisschen durch.“ „Schwachkopf! Ich weine nicht, weil ich Angst um mich habe, sondern um dich. Kehr um, ich komme klar.“ „Sturer Kühlschrank! Lass dir doch nur einmal helfen.“ Ich lachte leise und schluchzte dann auf. „Denkst du wirklich, ich würde mir nicht helfen lassen? Von dir? Ich liebe dich Joey. Aber jetzt...bist du in Gefahr. Bitte...geh zurück, bevor dir noch was passiert. Das...ich könnte es nicht ertragen...“ Ich war noch zwei Meter von Joey entfernt. Er war still auf dem Eis geblieben und wartete auf mich, sein Blick voller Liebe und Erleichterung. Anscheinend wusste er genau, dass dies die Stelle war, an der man gerade noch stehen konnte. Wenn man ab hier einbrechen würde, konnte man es nach draußen schaffen...falls der Weg nicht zu sehr vereist war. „Also...willst du doch mit mir zusammen sein?“ „Soll das ein Witz sein? Wann habe ich dir je gesagt...GESAGT, dass ich dich liebe?“ Er lachte auf und lächelte mich liebevoll an. „Nie...ich...ich liebe dich auch, Arschgesicht.“ Wir hörten wieder das laute Knacken, aber diesmal hielt es länger an. Ich konnte den feinen Rissen praktisch zusehen, wie sie von meiner Position aus, in alle Richtungen verliefen. Ein besonders großer wanderte rasend schnell auf Joey zu...Nein. NEIN! Meine Augen weiteten sich und ich rutsche weiter, langsam auf Joey zu, der leicht zitternd und ängstlich auf dem Eis saß und auf seinen Herren wartete. Knirschend brach das Eis hinter mir ein. Ich hatte nur noch Sekunden... Dann war ich bei ihm, packte ihn und warf ihn auf das Ufer zu, danach war es still und kalt. Meinen Körper durchbohrten tausende kleine Nadeln, als ich in das Eiswasser fiel, mein Mantel saugte sich voll und zog mich nach unten. Ich hatte vergessen gehabt, Luft zu holen und kämpfte nun, um mein Leben. Ich schwamm nach oben, konnte aber nur die Eisschicht ertasten. War ich von der Stelle abgekommen, an der ich eingebrochen war? Panik überkam mich, mein Körper kühlte wahnsinnig schnell runter, ich erschöpfte zusehends und versuchte, die Stelle zu finden, an der ich eingebrochen war. Ich musste zu ihm. Zu meinem Freund, den ich liebte und er mich. Ich wehrte mich dagegen, so gut ich konnte, mein Körper zuckte und dann...war es zu Ende. Ich fühlte nichts mehr. Keinen Schmerz. Keine Angst. Meine Augen schlossen sich von selbst, als meine Lungen versagten, mein Herz stehen blieb und ich starb. Mein letzter Gedanke galt meinem Lieblingshündchen. Dann stand ich auf einmal wieder. In mir war ein Gefühl des Friedens und der Leichtigkeit und in der Ferne, sah ich ein helles, strahlendes Licht, welches mich zu sich lockte. Fasziniert davon sah ich es erstmal nur an, bis ein Verzweifelter Schrei, mich zusammen schrecken ließ. Ich drehte mich um und sah...mich. Mich am Ufer des Sees liegend, Patschnass und völlig leblos. Über mich gebeugt, war mein ebenso nasser Joey, der unsagbar traurig war, weinte und versuchte, mich wiederzubeleben. „SETO! NEIN!“ Verbissen legte er seinen Mund auf meinen und versuchte, mich wieder zum atmen zu bringen. „Liebling, komm schon....tu mir das nicht an.“, bettelte er mich an. Hündchen... „Seto....bitte nicht. Du darfst nicht tot sein.“ Moki...Wie erstarrt sah ich auf meinen kleinen Bruder, der genauso verheult war, wie mein Freund. „Joey...er ist tot. Seit zehn Minuten. Wie lange willst du ihn noch wiederbeleben?“ Taylor... seine Stimme war voller Mitgefühl, aber ohne Hoffnung. „SCHNAUZE, TRIS! Er kann nicht tot sein...nicht er...bitte nicht er.“, flehte mein Hündchen. „Da kommt endlich der Krankenwagen. Joey...komm. Du bist völlig durchnässt, durch deine Rettungsaktion. Du wirst sonst krank.“ Er hatte mich aus dem Wasser gezogen? Sich in Gefahr begeben, um mich zu retten? „Nein Thea....ich kann nicht. Seto...bitte...atme!“ Mein Hündchen...so niedergeschlagen und gebrochen. „Ich brauche dich, Drache. Ich brauche dich. Atme. Bitte ATME!“ Voller Panik schrie er es mir entgegen. Ich spürte etwas feuchtes an meinem Mund...seine Lippen? Einen schwachen Lufthauch, der in meine Lungen fuhr. Fühlte, wie ein stechender Schmerz in mein Herz ging, als mir bewusst wurde, wie verzweifelt meine große Liebe gerade war. Ich fühlte den Schmerz, obwohl ich tot war? Ich musste zu ihm zurück... Ich konnte ihn nicht alleine lassen mit diesem unerträglichen Schmerz und auch nicht meinen kleinen Bruder, der außer mir, niemanden hatte. Der pochende Druck auf meinem Brustkorb wurde stärker. Ich fühlte das Wasser in meiner Lunge, spürte jeden Teil davon, wie es sich gegen dieses Wasser wehrte. Mehr...ich musste mich stärker wehren und zu ihm zurück kommen. Ihn in meinen Armen halten und ihn küssen. Ich war stur gewesen und ängstlich, was andere sagen würden, wüsten sie, dass ich einen verdammten Jungen liebte, dessen Herz so rein war, wie seine Liebe zu mir. Doch das Licht in der Ferne wurde stärker, es zog nun an mir, wollte das ich aufgab und ihn losließ. „Bitte Seto! Ich flehe dich an...“ Ein Mann erschien an der Seite meines Hündchens. „Junger Mann. Dieser Junge ist tot. Überlassen Sie uns alles weitere....“ „NEIN!“ schrie er diesen Mann an, fletschte seine Zähne und biss zu. „AHHH, DU KLEINE RATTE HAST MICH GEBISSEN!“ „Joey...du kannst doch nicht einfach den Sanitäter beißen...“, flüsterte Muto ihm zu, traute sich kaum, etwas zu sagen. Es musste ihnen nun allen klar sein, dass wir uns nicht hassten. „Bitte Seto....komm zu mir zurück...ich liebe dich!“ Warme Wassertropfen fielen auf mein Gesicht Seine Tränen...ich konnte sie fühlen? „Kommen Sie. Sie müssen ihn loslassen!“, meinte der andere Sanitäter, packte Joey, grob am Oberarm. Er schrie schmerzhaft auf. Ich musste dieses Wasser aus meinen Lungen loswerden, bevor man meinem Hündchen noch was antat. Niemand...fasste ihn an. Niemand, außer mir. Die Wut und das Verlangen, meinen Liebsten zu beschützen, gab mir endlich die Kraft dazu, dem Licht die Stirn zu bieten. Doch es wurde stärker, verwandelte sich in einen reißenden Strom, dem ich kaum zu entrinnen vermochte. Alles in mir schrie nach meinem Liebsten. „JOEY....ICH KOMME ZU DIR!“, schrie ich dem Licht entgegen und dann, war es auf einmal weg. Dafür sog nun mein Körper an mir, Joey gab nicht auf und machte wieder weiter, mit seiner Herzmassage. Ich sah, wie die Sanitäter nun wieder versuchten, ihn davon abzuhalten. Schnell... Ich legte mich auf meinen leblosen Körper, ich fühlte einen starken Ruck und einen stechenden, fast unerträglichen Schmerz. Ich wollte schreien, aber kein Ton kam über meine Lippen. Der Schmerz wurde stärker, ich fühlte, wie sich mein Geist wieder mit meinem Körper verband und explodierte... Ich bäumte mich auf, hustete, wurde zur Seite gedreht und spuckte einen großen Schwall Wasser aus. Gierig sog ich die Luft in meine Lungen, die höllisch schmerzten. An mir schmerzte eigentlich alles, fühlte jeden Muskel, jeden Knochen in mir. Ich hustete weiter und wieder kam ein Schwall Wasser aus mir raus. Mein Hals war, trotz des Wassers, auf einmal trocken und fühlte sich an, wie Schmirgelpapier. Mir war kalt. So eisig kalt und mir war einfach nur elend zumute. Dazu kamen kalte, triefnasse Ärmel in mein Sichtfeld, die mich derart fest umklammert hielten, dass ich keine Luft mehr bekam und meine Knochen noch mehr schmerzten. Doch ich hatte nicht die Kraft, meinem Hündchen dies zu sagen, er war sowieso gerade nicht ansprechbar. „Ein Wunder...wie lange war er tot?“, fragte der eine, vom Hund gebissene Sanitäter. „So ungefähr 15 bis 20 Minuten. Joey hat nicht aufgegeben. Das war Kaibas Glück.“, sagte Devlin. Ihre Gesichter waren alle bleich vor Schreck, Gardner weinte nun und Bakura versuchte sie zu trösten, kam aber auch nicht dagegen an und wurde zu einem ähnlichen Wasserfall. „Seto! Ich bin so froh, großer Bruder. Ich hatte solche Angst.“, weinte Moki bedrückt. „Er muss ins Krankenhaus. Es ist nicht sicher, ob seine Organe nun geschädigt sind. Sicher ist sicher.“, meinte der Kollege des gebissenen. Ich versuchte zu nicken, aber Joey gab mich immer noch nicht frei. „Jo...ey...!“, krächzte ich heiser und nun reagierte er, hielt mich ein Stück von sich. Große Tränen rannen ihm über sein Gesicht. „Joey, wir müssen Kaiba ins Krankenhaus bringen. Komm.“, meinte Yugi sanft. Jetzt war eh schon alles egal. Mir war egal, dass sie sahen, was er mir bedeutete. Wenn sie dagegen waren, würde ich sie einfach verklagen. Ich streichelte meinem Schatz, sanft seine Wange und dann versuchte ich ihn zu mir zu ziehen. Er verstand sofort. Zart verschlossen sich unsere Münder zu einem Kuss und ich spürte, wie sehr er sich zurück hielt, mich nicht heftig und wild zu küssen. Wir lösten uns wieder voneinander, sahen uns in unsere Augen, eisblau traf auf honiggoldene und ich nickte, lächelte ihn liebevoll an. Joey nickte ebenfalls und wandte sein Wort an seine Freunde, um ihnen alles zu erklären. „Leute...ich bin mit dem Eisklotz seit drei Jahren zusammen. Ich liebe ihn und er mich... Komm Seto. Wir fahren ins Krankenhaus.“ Seine Freunde sahen uns geschockt an, doch Taylor grinste frech. „War ja klar. Die beiden Streithähne, ein Paar. Deswegen hast du es immer abgeblockt, mit mir Mädels aufzureißen.“ Frechheit! Ich knurrte ihn gefährlich an, bereute dies sofort und hustete wieder. „Los, bringen Sie uns hier weg, bevor wir doch noch an Lungenentzündung sterben.“, meinte Joey. „Da..dann sind...wir..we..wenigstens...zusammen...tot...“, witzelte ich schwach und bekam einen warnend, entrüsteten Blick von meinem Hündchen. Ok, zu früh für solche Witze... Ein paar Wochen später waren wir wieder vollständig gesund und munter. Perfekt zu Weihnachten. Joey hatte seine Freunde, die nun auch zwangsweise meine Freunde waren, eingeladen. Wir hatten gerade ein himmlisches Mahl hinter uns und weilten nun, bei Glühwein und Punsch, zusammen im Wohnzimmer, genossen den Kamin und schwatzten über lauter belanglose Dinge. Mokuba saß im Schneidersitz vor dem großen Christbaum, der mit blau gläsernen Drachen und goldenen Hündchen aus Glas geschmückt waren. Die Spitze zierte zwei ineinander verschlungenen Drachen, zu einem Herz geformt. Die Lichter am Baum, ließen diese Kunstwerke funkeln und Mokuba sie staunend betrachten. Die meisten hatten bereits ihre Geschenke getauscht und nur noch ich hatte mein Geschenk, meinem Joey zu übergeben. Die ganzen letzten Wochen hatte ich darüber nachgedacht und nun...gab es kein zurück mehr. „Joey?“ Er drehte sich zu mir, lächelte und kam auf mich zu. Wir küssten uns und dann vergaß ich, was ich sagen und tun wollte, nahm sein Gesicht in meine Hände und küsste ihn sinnlicher. Wir öffneten unsere Lippen und ließen unsere Zungen tanzen, Joey schlang seine Arme um meinen Nacken und zog mich enger an ihn... „Hey ihr beiden, nehmt euch ein Zimmer!“ Dieser Ruf von Mokuba ließ uns wieder ins Hier und Jetzt kommen. Ich brach unser Zungenspiel ab und sah meinen Bruder finster an. „Bitte Seto! Nicht in der Öffentlichkeit!“, lachte dieser und meinte zu Bakura, dass er das schon immer hatte sagen wollen. „Ich bitte um Ruhe!“, herrschte ich die Meute an und sah jeden, mit gebieterischem Blick an. Sie verstummten und ich räusperte mich. „Joey...wir sind nun seit mehr als 3 Jahren zusammen. Hier...“, sagte ich und übergab ihm ein Päckchen. Er sah mich verwirrt an, packte es aus und hob einen Schlüssel hoch. Der Anhänger, an dem dieser Schlüssel war, glänzte weiß und schwarz. Es waren der weiße Drache mit eiskaltem Blick und der schwarze Rotaugendrache, die ihre Schwänze zu einem Herz geformt hatten. Ihre Augen waren genießerisch geschlossen und ihre Schnauzen berührten sich zu einem Kuss. „Wow, was für ein cooler Schlüsselanhänger...“, meinte Joey strahlend. Ich klatschte meine Hand an meine Stirn und...unsere...Freunde taten es mir gleich. „Was denn?“ „Man, Joey! Siehst du denn nicht, was da an dem Anhänger dran ist?“, schimpfte Gardner, die sofort gewusst hatte, was das bedeuten sollte. „Äh..ein Schlüssel?“ „Ja, Liebling. Ein Schlüssel. Aber nicht irgendeiner...ich...ich möchte, dass du zu mir ziehst... und... wir sollten unsere Beziehung endlich öffentlich...machen. Was sagst du dazu?“ Perplex sah er mich an, weitete seine Augen und strahlte glücklich. Seine Augen wurden feucht, meine ebenfalls und dann sprang er mir in meine Arme, küsste mich, voller Liebe. „Ja...ich ziehe mit dir zusammen. Ich liebe dich, mein frostiger Eisdrache.“ „Und ich liebe dich, mein Schoßhündchen...aua.“ Er grummelte, mit zusammen gebissenen Zähnen, dass er kein Schoßhündchen war und ich rieb mir meinen schmerzenden Kopf von seiner Kopfnuss, grinste aber, bevor ich ihn wieder seinen Mund, mit meinem einfing. Das Leben ist zu kurz, um darüber zu grübeln, was andere über dich sagen und denken. Die Liebe ist das einzig Wahre. Also werde ich dies tun und zeigen, wie sehr ich mein Hündchen liebe! Ganz offen, ohne Reue. Seto Kaiba, CEO der Kaiba Corporation und glücklich mit seiner wahren Liebe, Joey Wheeler Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)