Puppyshipping Adventskalender 2020 von Tsumikara ================================================================================ Kapitel 3: Türchen Nummer 3 (Tsumikara) --------------------------------------- Opfer „So, denkt bitte an die Aufsätze! Wer sie noch nicht abgegeben hat, hat noch bis morgen Zeit.“ Stühle wurden nach hinten geschoben und Taschen geräuschvoll auf den Tischen abgestellt. Stimmen wurden laut und die schnelleren Schüler waren schon an der Tür und verschwanden. Jonouchi Katsuya ließ sich Zeit den Raum zu verlassen. Er hatte keine wirkliche Lust, schnell aus dem Gebäude zu verschwinden. Seufzend schulterte er seine Tasche und schleppte sich nach draußen. „Jou-kun?“, sein Mitschüler und ehemals bester Freund Yugi trat an ihn heran. Sorgenvoll blickte der Kleinere den Blonden an und Katsuya musste das gequälte Lächeln verkneifen. Yugi versuchte noch immer ihn dazu zu bewegen, zu erzählen was los war. „Lass es Muto“, zähneknirschend schob er den anderen zur Seite und stiefelte den Gang entlang. „Yugi!“ „Jou! Was soll der scheiß?!“ Honda war an ihn herangetreten und hielt ihn an der Schulter fest. Mit einer schnellen Bewegung befreite sich der Blonde und blickte den Brünetten finster an. „Verpiss dich“, fauchte er und stieß den anderen nach hinten. „Jou-kun! Was soll das? Ich dachte, wir wären Freunde?“ „Freunde? Hätte nicht gedacht, dass du so naiv bist Mazaki. Aber ihr passt wirklich zusammen, muss ich schon sagen. Naive und dämliche Freunde.“ Damit drehte er sich um und ging aus dem Gebäude raus. Innerlich zerriss es ihn, so mit seinen Freunden umzugehen. Aber er konnte nicht anders. Sie sollten nicht um ihn trauern, sondern weiterleben und Spaß haben. Und wenn es bedeutete, dass sie ihn hassten, dann sollte es so sein. Sein Blick war stur auf den Boden gerichtet und er versuchte so gut es ging, eine Aura auszustrahlen, die besagte, man solle ihm nicht zu nahe kommen. Je weiter er ging, desto verfallener wurden die Gebäude. Mehr Dreck und Müll wurde mit jedem Schritt sichtbar und jedes zweite Gebäude war verlassen. Er kam vor einem leeren Lagerhaus zum stehen und blickte die Fassade an. Hier wäre es am besten. Es würde ihn keiner stören und ihn aufhalten wollen. Die Vorderseite war komplett verriegelt und so machte er sich auf zur Rückseite und versuchte da sein Glück. Doch dieses schien heute ausgeflogen zu sein, denn auch dort war alles verriegelt. Dann sah er ein Fenster und mit schnellen Schritten stand er davor. Es war verschlossen, aber nicht vernagelt und schnell war das Glas zerbrochen und er konnte in das Gebäude hineinklettern. Die Halle war heruntergekommen. Überall lag Müll herum und an den Wänden waren Graffitis gesprüht worden. Die Zugangsmöglichkeiten mussten wohl danach erst verriegelt worden sein. Zerstörtes Mobiliar lag verstreut in der Halle und manche Ecken rochen schlimm. Wer wusste schon, ob hier nicht der eine oder andere Junkie draufgegangen war. Katsuya schüttelte sich leicht. Er wollte es nicht wissen. Er fand eine freie Stelle und kniete sich an dieser nieder. Dann öffnete er seine Tasche und zog ein Buch heraus. Es war dick, alt und in Leder gebunden. Gefunden hatte er es bei Bakura und ohne einem Bescheid zugeben, hatte er es eingesteckt gehabt. Es war zu dem Zeitpunkt seine letzte Hoffnung und nun war es soweit, dass er es ausprobierte. Er hoffte wirklich, dass das was darin stand wahr war. Es folgte ein roter Edding und dann schlug er die Seite auf, die er in den letzten Wochen so intensiv studiert hatte. Zuerst kam der rote Kreis, dann wurde ein Sechseck in den Kreis gezeichnet. In diesem Sechseck kam ein Viereck. Zwischen den Kreis und dem Sechseck wurden Runen eingetragen, deren Bedeutung der Blonde nicht kannte. Zwischen Sechseck und Viereck kamen die Kanjis für Drache, Hingabe, Hoffnung, Verzweiflung. In die Mitte kamen wieder einige Runen sowie ein kleiner Kreis. In diesen musste er sein Hab und Gut abgeben. Was in diesem Fall sein Blut sein sollte. Er hatte gelesen, dass man immer das geben musste, was für den Wunsch ausreichend sein musste. Wenn jemand einen kleinen Wunsch hatte, so konnte teilweise ein Gegenstand oder eine Haarlocke reichen. Je größer und mächtiger der Wunsch war, desto wertvoller musste die Opfergabe sein. Er zog das Taschenmesser aus einer Seitentasche, klappte es auf und atmete einmal tief durch. Dann drückte er sich die Klinge in die Handfläche und zog das Messer nach unten. Er zischte und instinktiv drückte er die Hand an sich. Dann streckte er zitternd den Arm aus und ließ Blut in die Mitte tropfen. Nach ein paar Sekunden trat er zurück und wartete. Nichts passierte und Katsuya fing an zu zittern. War es nicht echt gewesen? Hatte er sich zum Narren gemacht? Hatte er alles zerstört? Seine Freundschaften? Sein Leben? Plötzlich umschlungen ihn Arme und er spürte eine Zunge an seinem Hals entlangfahren. Er zitterte erneut und schloss die Augen. Dann konnte er spitze Zähne spüren und erschrocken riss er sie auf. Er versuchte aus der Umarmung zu entkommen, doch er konnte sich keinen Millimeter bewegen. „Ich habe schon lange keine Opferung bekommen. Geschweige denn eine Beschwörung“, eine tiefe rauchige Stimme drang an sein Ohr und es lag ein Geruch von Schwefel in der Luft. „Ich…“, Katsuya versagte die Stimme. Er hörte sein Blut rauschen und seine Freunde sowie seine Schwester kamen in seinen Gedanken hervor. Er schüttelte seinen Kopf und atmete tief ein und aus. „Ich habe dich gerufen, da ich einen Wunsch erfüllt haben will.“ „Einen Wunsch? Ich erfülle nicht einfach Wünsche. Ich tausche. Und je nachdem, was du begehrst, nehme ich mir das was ich begehre.“ Katsuya nickte und die Arme verschwanden. Er drehte sich um und sah einen brünetten…Menschen vor sich stehen. Blaue Augen funkelten ihn und spitze Zähne blitzen hervor, als dieser grinste. Katsuya ging einen Schritt auf ihn zu und berührte ihn am Arm. Er fühlte sich rau an. „Was…bist du?“ „Neugierig, was? Ich bin ein Ryūne.“ Katsuya prustete leicht und Finger gruben sich in seinen Hals. Nach Luft schnappend versuchte er die Hand von seiner Kehle zu bewegen, doch es war, als würde er versuchen einen Berg verschieben zu wollen. „Was ist bitte so lustig?“, heißer Atem traf auf seiner Haut auf und er spürte wie sich Krallen an der Hand bildeten, die seine Kehle umklammerte. „Ein Drache? Gemischt mit was? Einer Katze?“, presste der Blonde hervor und konnte sich das Grinsen nicht verkneifen. Er prallte gegen die Wand, noch bevor er blinzeln konnte. Dann war auch schon der Brünette vor ihm und sein Fuß, der in einem Lederschuh steckte, drückte auf die Brust des Blonden. „Nenn mir nur einen Grund, warum ich dich nicht zerquetschen sollte?“ „Weil…“, er hustete, „du dann dein Opfer tötest.“ „Du willst dich selber opfern?“ Erstaunt löste er den Fuß und blickte auf den Blonden hinab. „Ja. Dafür erfüllst du doch dann meinen Wunsch, oder?“ Der Brünette grübelte nach, dann grinste er. „Was ist dein Begehren, dass du dein Leben beenden willst?“ „Meine Schwester. Sie soll in eine andere Familie kommen, die sie gut behandelt und ihr eine Operation für ihre Augen finanzieren kann. Dafür gebe ich mein Leben.“ „Interessant“, blaue Augen wanderten über den Körper und Katsuya kam sich auf einmal nackt vor. Leicht gerötet zog er seine Beine an seinen Oberkörper heran und funkelte den anderen leicht an. Dieser grinste wieder und ging in die Hocke. „Wie wäre es hiermit. Ich erfülle deinen Wunsch, doch dafür wirst du mir gehören.“ „Dir? Was soll das heißen?“ „Du, deine Seele und dein Körper, wirst mir gehören. Du wirst tun was ich will.“, er schnurrte und ein langer Finger hob den Kopf des Blonden an. Dieser schluckte leicht, dann nickte er. Der Brünette fing an zu lachen, dann wurde Katsuya schon auf die Beine gezogen und an den Körper des Größeren gepresst. Er spürte, dass der Körper fest war und konnte jetzt sehen, dass die Haut anscheinend aus Schuppen bestand. Es war tatsächlich ein Drache. Er war tatsächlich ein Drache. „Du wirst mir gehören, bis ich dich entsorge, also diene mir gut, verstanden Menschling? Gehorche und du wirst es angenehm haben. Beuge dich, wann ich es will und ich werde dir Vergnügen bescheren, die du hier niemals erfahren würdest.“ Katsuya nickte erneut, auch wenn er nun einer Tomate glich. Vergnügen? Eine Bewegung aus dem Augenwinkel ließ ihn zur Seite blicken und erschrocken schrie er auf. Dort lag er. Er selber. Doch er stand auch hier, in den Armen des Dämons. Was war hier los? „Hast du etwa geglaubt, dein Körper würde weiterhin existieren? In der Welt der Dämonen würde dein Körper jämmerlich zerfallen. Keine Sorge, ich werde andere Menschen auf dich aufmerksam machen. Ihr braucht ja immer etwas wie eine Bestattung.“ Katsuya wurde mitgezogen, auch wenn er seinen Blick von seinem eigenen Körper nicht abwenden konnte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)