Some Explaining To Do von DuchessOfBoredom ================================================================================ Kapitel 1: Have Fun Explaining ------------------------------ „Mr. Devlin? Nein, der ist nicht hier. Er war heute den ganzen Tag nicht im Laden.“ Der junge Mann im schwarzen Black-Clown-Hemd – sein Namensschild wies ihn als Mika aus – schüttelte den Kopf und sah die vier Jugendlichen entschuldigend an. „Das ist aber merkwürdig, er hat uns heute in der Schule noch gesagt, dass er den ganzen restlichen Tag hier sein würde.“ erwiderte Thea verwundert. Mika zuckte nur verlegen mit den Schultern: „Wie gesagt, ich kann euch da leider nicht weiter helfen. Die Pläne des Chefs sind seine Sache. Entschuldigt mich, da drüben wartet Kundschaft auf mich. Hoffentlich bis bald!“ Und schon war er davon gerauscht in Richtung einer Mutter mit Kind, die ratlos das Regal mit den Brettspielen anstarrte. Es war Freitag und Yugi, Joey, Tristan und Thea hatten in der Schule beschlossen, am frühen Abend gemeinsam ins Kino zu gehen und danach noch entspannt bei einem von ihnen abzuhängen. Duke hatte sich von Vornherein ausgeklinkt: „Sorry Leute, ich hab gerade irre viel zu tun und werde wohl den ganzen Nachmittag und Abend noch im Laden sein. Euch aber viel Spaß!“ Seine Freunde wunderte das ganz und gar nicht mehr, denn der junge Ladenbesitzer und Spieledesigner verpasste durch seine Arbeit auch sonst mindestens achtzig Prozent ihrer Freizeitaktivitäten. Um 18:30 Uhr waren sie also wie geplant zu viert ins Kino gegangen, verließen es aber bereits eine Dreiviertelstunde später wieder. Der Film war derart schlecht gewesen, dass nicht einmal mehr Joey und Tristan – sonst bekennende Trashfilm-Freunde – es länger ausgehalten hatten. „Und was machen wir jetzt?“ Joey kratzte sich am Kopf, als er die Frage laut aussprach, die sie alle bereits im Stillen beschäftigte. „Wir könnten zu mir gehen und einen besseren Film gucken. Ich hab mir letztens den dritten Spiderman auf DVD gekauft.“ „Super Idee, Tristan.“ stimmte Thea zu. „Und vorher machen wir noch einen Zwischenstopp beim Supermarkt und versorgen uns mit Popcorn und Knabbereien.“ „Ach verdammt!“, fluchte nach einem kurzen Moment der Angesprochene, „Duke wollte den Film eigentlich auch gerne sehen …“ „Oh, nicht, dass er traurig ist, wenn wir ihm am Montag erzählen, dass wir das ohne ihn geschaut haben. Vielleicht sollten wir dann doch etwas anderes angucken?“ Yugi wollte nicht, dass Duke sich ausgeschlossen fühlte, nur weil er wichtigere Verpflichtungen hatte als sie. Nach einem kurzen Moment, in dem alle sinnierten, wie das Dilemma gelöst werden könnte, durchbrach Joey die Stille: „Ich hab’ eine bessere Idee: Warum gehen wir nicht einfach bei Duke im Laden vorbei, sammeln ihn ein und er kann den Film mit uns gucken? Scheiß auf seine Arbeit, das macht er eh schon tagein, tagaus und er muss doch auch mal ein bisschen leben! Wozu ist er denn sein eigener Chef, wenn er nicht auch einfach mal frei machen kann? Zum Arbeiten hat er die sechs anderen Wochentage, aber heute ist Freitag, der Ich-mach-was-mit-meinen-Freunden-Tag!“ Tristan nickte: „Genau, man muss ihn mal dran erinnern, dass er auch erst 18 ist, genau wie wir. Er muss auch mal Spaß haben.“ „Aber er hat doch gesagt, er hat wichtige Sachen zu tun. Sollten wir ihn da wirklich abhalten?“ „Komm schon Yugi, mach dich mal locker! Nichts hilft besser gegen Arbeitsstress, als einen entspannten Abend mit den besten Freunden zu verbringen. Und wir wollen doch nicht, dass der gute Duke irgendwann noch einen Burnout bekommt.“ Schließlich war auch Yugi überzeugt und sie hatten sich auf den Weg zum Black Clown gemacht. Dort hatten sie Duke jedoch – entgegen seiner eigenen Aussage – nicht angetroffen. Die vier Freunde verließen das Geschäft und rätselten, was sie jetzt unternehmen sollten. „Das ist echt seltsam, Leute. Warum hat Duke gesagt, dass er im Laden sein würde, wenn er da dann gar nicht auftaucht? Meint ihr, er hat uns angelogen?“ fragte Tristan in die Runde. „Nein, warum sollte er uns denn anlügen? Wir sind doch seine Freunde. Wahrscheinlich steckt gar nichts weiter dahinter.“, bot Thea eine rationale Erklärung an. „Bestimmt wollte er wirklich erst im Laden arbeiten, hat es sich dann aber anders überlegt und sich zu Hause an den Schreibtisch gesetzt.“ „Oder er wollte in den Laden und ist nie dort angekommen? Was, wenn ihm auf dem Weg was passiert ist?“ fragte Yugi mit sorgenvoller Stimme. „Ach Quatsch, jetzt mach mal halblang, Yugi!“ Joey winkte den Einwand energisch ab, gab aber zu: „So oder so, es ist und bleibt merkwürdig. Wir können ja einfach auf Nummer sicher gehen und mal bei ihm zu Hause vorbeischauen. Wenn er da ist und arbeitet, dann bleibt es bei unserer Idee, ihn davon abzuhalten und mit uns mitzukommen. Und wenn er nicht arbeitet, dann hätte er ja von Anfang an Zeit für uns gehabt und wir müssen ein ernstes Wörtchen mit ihm reden, warum er was anderes behauptet hat.“ „Und wir sehen, ob es ihm gut geht.“ „Genau Yugi, und wir sehen, dass es ihm gut geht.“, wiederholte Tristan seufzend. Die Fürsorge ihres kleinen Freundes in allen Ehren, aber manchmal ging sie Joey und Tristan ein bisschen auf den Keks. Ja, sie hatten krasse Abenteuer bestanden und fiese Fieslinge besiegt, aber seitdem war die Normalität wieder eingekehrt und Duke konnte gut auf sich aufpassen. Aber so war ihr Freund eben und sie ließen es darauf beruhen. Duke besaß eine recht geräumige Einraum-Wohnung in einem Mehrfamilienhaus etwas westlich der Innenstadt Dominos, die die Vier nach etwa zwanzig Minuten Fußweg erreichten. Die Haustür stand einen Spalt offen, sodass die Freunde direkt bis in den dritten Stock zu Dukes Wohnung gehen konnten. Thea betätigte die Klingel. Sie warteten. Nichts rührte sich. „Was, wenn er auch nicht zu Hause ist?“ Yugi wusste nicht so recht, warum er flüsterte. Thea klingelte noch einmal und als wieder nichts passierte, klopfte Tristan an die Tür und sagte laut: „Komm schon, Duke, mach auf! Wir wissen, dass du da bist.“ Zu den anderen gewandt fügte er schulterzuckend hinzu: „Versuchen kann man es ja mal.“ Auch Yugi versuchte es nun etwas lauter: „Und wir machen uns Gedanken um dich!“ Endlich hörten sie ein kurzes Rumpeln, ein leicht genervtes „Moment!“ und schließlich öffnete sich die Tür einen Spaltbreit. Da stand in der Tat Duke, allerdings in einem ungewohnt desolaten Zustand: zerstrubbelt, mit losem Zopf und ohne sein Haarband, mehrere Knöpfe seines roten Hemdes gar nicht oder falsch zugeknöpft und mit offenem Gürtel. „Leute, was macht ihr denn hier? Und warum der ganze Lärm?“ fragte er sichtlich verwundert. Joey begann zu erklären: „Naja, wir waren wie geplant im Kino, der Film war aber echt miserabel, darum sind wir eher gegangen.“ Tristan fuhr fort: „Genau, wir wollten zu mir und den neuen Spiderman gucken, den ich gekauft habe und weil du den auch sehen wolltest und ständig nur am Arbeiten bist, dachten wir, wir halten dich mal ein bisschen davon ab und sammeln dich ein, damit du mal wieder ein bisschen Spaß hast.“ „Und dann waren wir im Laden, nur um zu erfahren, dass du gar nicht da bist.“, beendete Yugi die Vorgeschichte. „Da haben wir uns natürlich gewundert und dachten, wir schauen besser mal nach dir.“ „Ähm … wow, das ist ja lieb von euch, dass ihr euch solche Gedanken um mich macht, aber es war wirklich nichts weiter. Nur eine spontane … Planänderung. Ich, ähm, hatte eine gute Idee, die ich in Ruhe zu Hause besser ausarbeiten wollte.“ Duke nickte und lächelte, um seiner Geschichte mehr Glaubwürdigkeit verleihen. „Seht ihr, wie Thea gesagt hat.“ Yugi war die Situation sichtlich unangenehm und er wäre nur zu bereit gewesen, sich mit dieser Antwort zufrieden zu geben und einfach wieder zu gehen. Ihm war nicht entgangen, dass Duke das Ganze peinlich war und er wollte seinen Freund nicht weiter belasten. Die beiden anderen Jungs waren da weit weniger feinfühlig und glaubten dem Schwarzhaarigen kein Wort. Tristan musterte Duke skeptisch von oben bis unten: „Du siehst aber nicht so aus, als ob das mit dem Arbeiten gut geklappt hätte …“ „Ähm ja, also Leute, es … passt grad echt nicht gut. Ich erkläre es euch gerne morgen. Macht euch einen schönen Abend wie geplant, ok? Ich bin dann beim nächsten Mal auf jeden Fall dabei!“ Duke war schon drauf und dran, die Tür wieder zu schließen, aber Joey ließ ihn nicht so leicht davon kommen und hielt mit seiner Hand dagegen: „Mann, du benimmst dich echt komisch grade. Sagst erst, du bist in deinem Laden, dann bist du doch hier, dann sagst du, du hättest gearbeitet und siehst aber voll … zerstört aus!“ Thea fügte aus der zweiten Reihe sanfter hinzu: „Kannst du uns nicht reinlassen und mal in Ruhe erklären, was wirklich los ist?“ „Wie gesagt, es ist grad ganz schlecht …“ Duke war nun sichtlich nervös und es war klar, dass er nur noch wollte, dass seine Freunde verschwanden. Die Tür hielt er nach wie vor nur halb geöffnet als sei sie eine Art Schutzschild. Joey war nun wirklich verärgert: „Alter, was ist verdammt noch mal los? Druckst hier rum und versuchst uns die Tür vor der Nase zu zu halten! Man könnte meinen, du versteckst da jemanden!“ Tristan nutzte den entstandenen Moment unangenehmer Stille, um noch einmal prüfend an Duke hoch und runter zu sehen. Dann hellte sich sein Gesicht schlagartig auf. Es war wie in einer Krimiserie, wenn der Ermittler durch den zufälligen Satz eines Dritten mit einem Mal ganz klar den Tathergang erkennt. „Weißt du was, Joey? Ich glaube, damit könntest du sogar recht haben.“ Mit einem dreckigen Grinsen und ebensolchem Tonfall fragte Tristan: „Hast du etwa Besuch, Duke?“ Offenbar fielen jetzt auch bei den anderen die Groschen und Joey und Thea ließen ein überraschtes „Oooh!“ vernehmen. Beide sahen Duke nun ebenso neugierig und fragend an wie Tristan, Yugi wurde ein wenig rot. Duke atmete einmal tief ein und wieder aus, sah kurz zu Boden und dann wieder direkt seine Freunde an. Der Tonfall seiner zögerlichen Antwort schwankte irgendwo zwischen Genervtheit und Flehen. „Ja, okay, ich gebs zu, ich habe Besuch. Der ist grad noch unter der Dusche und wird auch gleich gehen, aber ich wäre euch trotzdem verbunden, wenn ihr auch erstmal verschwinden könntet. Ich schwöre, ich erzähle euch alles morgen!“ Leider hatte Duke mit seiner Erklärung vor allem bei Tristan und Joey das komplette Gegenteil erreicht. Ihre Neugier war nicht mehr zu bremsen und die Tatsache, dass Duke sie heute ganz offensichtlich angelogen hatte, vollkommen vergessen. „Na, also wenn das so ist, dann müssen wir doch gar nicht erst gehen. Im Gegenteil, wir können sie doch kurz kennenlernen, du begleitest sie noch zur Tür und dann kommst du mit uns mit und wir haben einen tollen Freitagabend!“ Tristan schien begeistert von seinem Vorschlag und Joey pflichtete ihm bei: „Genau, und wenn sie jetzt eh unter der Dusche ist und sich wieder … herrichtet, dann gibts ja auch nichts zu sehen, was peinlich wäre.“ Auch bei Thea siegte nun Neugier über Zurückhaltung: „Ja, und wenn du mit ihr zusammen bist, dann würde sie uns ja früher oder später sowieso kennen lernen. … Du bist doch richtig mit ihr zusammen, oder?“ „Ja, schon, aber …“ „Ok, dann passt es ja!“ Tristan und Joey warteten gar nicht ab, wie Duke seinen Satz beendete, sondern drückten die Tür etwas weiter auf und schoben sich an dem völlig verdutzten Spieleentwickler vorbei in die Wohnung; Thea folgte ihnen auf dem Fuße. Als letzter trat Yugi ein, zuckte mit Blick auf Duke noch einmal entschuldigend mit den Schultern, als wollte er sagen: ‚Ich hätte dich ja in Ruhe gelassen, aber ich jetzt hänge ich hier mit drin.’ Nachdem seine Freunde eingetreten – oder eher eingefallen – waren und sich um die Ecke in seinem kombinierten Wohn-, Arbeits- und Schlafzimmer auf die Couch gesetzt hatten, lehnte Duke sich noch einen Moment mit dem Rücken an die sich schließende Wohnungstür. Er entließ einen ausgedehnten Seufzer und fuhr sich entnervt mit der Hand über das Gesicht. Das konnte doch alles nicht wahr sein! Die Freunde saßen auf der Couch wie zuvor im Kino, die Badezimmertür gleichermaßen als Leinwand, die sie wie gebannt anstarrten. Tristans und Joeys Versuche, Wetten abzuschließen, wer dort gleich herauskommen würde, wurden von Thea streng unterbunden. Von dem Moment an, als die Duschgeräusche endeten und man das Aufschieben des Duschvorhangs hören konnte, hätte man die Luft im Raum förmlich schneiden können. Duke hatte sich gezwungenermaßen mit seiner Lage abgefunden und nutzte die Zeit, bis sein Besuch fertig war, dazu sein Hemd und seine Hose richtig zu schließen sowie seine Haare zu richten. Dann hatte er ebenfalls nur noch Augen und Ohren für die Badezimmertür. Sobald er und die anderen hörten, dass sich der Schlüssel im Schloss herumdrehte und sich die Tür einen ersten kleinen Spalt öffnete, eilte er hinüber und wechselte ein paar kurze Worte mit der Person dahinter. Die Freunde neigten die Köpfe und versuchten das Gesagte zu erhaschen, konnten das Gemurmel jedoch nicht genau verstehen, geschweige denn, was geantwortet wurde. Es klang aber stark, als würde Duke sich entschuldigen. Schließlich atmete er noch einmal lang aus und trat von der Tür weg. Joey, Tristan, Thea und Yugi hielten gleichzeitig die Luft an. Sie rechneten mit einem äußerst attraktiven Mädchen von ihrer oder irgendeiner anderen Schule, denn diese Spezies schien Duke ja geradezu magisch anzuziehen, wie er jeden Tag von neuem unter Beweis stellte. Vor allem Joeys und Tristans Augen wurden groß vor Erwartung. Sie wurden enttäuscht. Aus dem Badezimmer trat kein hübsches Mädchen in knapper Schuluniform, sondern … Seto Kaiba. Frisch geduscht, in einem edlen grauen Anzug mit dunkler Krawatte, sich beiläufig seine vermutlich sündhaft teure Armbanduhr ums Handgelenk schließend. Er wandte sich zu Duke: „Meine Tasche …“ „Oh ja, klar.“ Schnell holte Duke die Ledertasche, die auf dem Fußboden nahe dem Schreibtisch lag und reichte sie ihm. „Danke.“ Etwas leiser, aber für die anderen noch hörbar und, trotz seines betont neutralen Gesichtsausdrucks, ungewöhnlich sanft fragte er: „Sehen wir uns nächste Woche?“ Duke antwortete ebenso leise mit einem kurzen Lächeln: „Ja.“ „Gut.“ Es kostete Kaiba nur den Bruchteil einer Sekunde, um in seine gewohnt kühle Art zurück zu finden. Mit unverhohlener Abneigung wandte er sich an den Rest der Truppe, die ihn so ungläubig ansah, als habe sie soeben einen Geist gesehen: „So gerne ich eurem kleinen Kaffeekränzchen hier noch beiwohnen würde, ich muss leider los. Man sieht sich.“ Die Angesprochenen sahen nur noch, wie er in Begleitung von Duke zur Tür ging. Eine richtige Verabschiedung war aufgrund des spontanen Überfalls durch den „Kindergarten“ heute wohl nicht möglich. So zog sich Seto einfach nur seine Schuhe an, griff nach seiner Tasche und trat aus der Wohnung. Duke konnte eine Spur von Belustigung in seinen tiefblauen Augen ausmachen, als er zum Abschied nur trocken sagte: „Na dann, viel Spaß beim Erklären!“ Anstelle einer verbalen Erwiderung verzog Duke sein Gesicht zu einem ironischen Grinsen und streckte dem Brünetten die Zunge heraus. Er überlegte ernsthaft, ob er noch eine unhöflichere Fingergeste nachsetzen sollte, verzichtete dann aber darauf. Seto schmunzelte daraufhin tatsächlich kurz und schüttelte gespielt tadelnd den Kopf. Dann drehte er sich wortlos um, hob noch einmal die Hand zum Gruß und ging die Treppe hinunter. Als seine Schritte im Treppenhaus immer leiser wurden, schloss Duke die Wohnungstür und atmete noch einmal tief durch, bevor er zurück zu seinen Freunden ging, die sich nach wie vor in einer Art Schockstarre befanden. Ja, er würde wirklich einiges erklären müssen … Kapitel 2: No Fun Explaining ---------------------------- Wie der Kandidat einer Casting-Show vor der Jury stellte Duke sich vor dem Sofa auf, auf dem seine Freunde noch immer saßen und kein Wort herausgebracht hatten. Er hatte sich zwar in den letzten Minuten innerlich dafür gewappnet, ihnen Rede und Antwort zu stehen, aber seine Hände schwitzten trotzdem vor innerer Aufregung, sodass er sie vermeintlich lässig in den Hosentaschen vergrub. Er fühlte sich bereit – soweit das eben möglich war. „Also dann: Legt los! Was wollt ihr wissen?“ Als wäre mit diesen Worten ein magischer Schweigebann gebrochen worden, sprachen gleichzeitig alle aufgeregt durcheinander. Duke verstand kaum ein Wort und brachte sie mit einer beschwichtigen Geste wieder zur Ruhe. „Ok, ok, einer nach dem anderen.“ Tea war am schnellsten und stellte die offensichtlichste Frage: „Seit wann stehst du auf Männer?“ „Hm, schwer zu sagen. Irgendwie vorstellen konnte ich es mir schon immer, aber jetzt ist es das erste Mal konkreter geworden.“ In Tristans Stimme schwang ein vorwurfsvoller Unterton mit: „Und die armen Mädchen, die dich die ganze Zeit anhimmeln? Sollte man denen dann nicht mal reinen Wein einschenken?“ Duke schüttelte den Kopf. „Nein, ich stehe ja grundsätzlich auch auf Mädchen, also machen sie sich nicht ganz zu Unrecht Hoffnungen. Ich fände die eine oder andere sicherlich toll, aber ich bin nun mal mit jemandem zusammen und habe darum gerade kein romantisches Interesse an anderen. … Und um deiner nächsten Frage gleich zuvor zu kommen: Auch mit Serenity habe ich es jederzeit ernst gemeint! Aber wie dir nicht entgangen sein dürfte, habe ich mich an dieser Front in den letzten Monaten zurückgehalten – aus dem genannten Grund. Also freu dich, ich stehe dir da nicht mehr im Weg.“ Er nickte und lächelte bekräftigend. Mit diesen Fragen hatte er gerechnet und konnte Tristan souverän den Wind aus den Segeln nehmen. Dieser schien mit der Antwort auch im Rahmen der Möglichkeiten zufrieden und nickte einmal kurz. Seinen Gesichtsausdruck dabei konnte Duke allerdings noch nicht wirklich deuten. Joey hingegen war die ganze Zeit auffällig ruhig gewesen, aber man konnte sehen – und auch das bemerkte Duke mit wachsender Sorge – dass es in ihm gewaltig zu arbeiten schien. Nach einem kurzen Moment der Stille brach es schließlich aus ihm heraus: „Ok, ok, du stehst auf Jungs UND Mädchen. Geschenkt. Aber von allen Jungs aus unserer Klasse oder von mir aus ganz Domino oder der ganzen Welt: Warum ausgerechnet Seto fucking Kaiba?“ Es war klar gewesen, dass diese Frage von Joey kommen würde und auch dafür hatte Duke sich eine Antwort zurecht gelegt: „Joey, ich weiß, du und Seto, ihr …“ begann er beschwichtigend, doch viel weiter kam er nicht. Es war, als hätte allein die Tatsache, dass er „Seto“ und nicht „Kaiba“ gesagt hatte, bei Joey irgendeinen Schalter umgelegt. Der Blonde schnitt ihm harsch das Wort ab und donnerte wütend drauf los: „Oh, ja, ich und ‚Seto‘. Du weißt doch genau, was zwischen uns immer abgeht und klar, bin ich sicherlich nicht selten selber schuld, aber trotzdem, du weißt, was da schon alles lief. Er beleidigt mich, er erniedrigt mich, er verletzt mich – und das absichtlich und nicht gerade wenig. Ignorierst du das einfach nur oder tauscht ihr euch darüber dann beim Abendessen aus?!“ „Joey, hör auf, das geht jetzt wirklich zu weit!“, versuchte Yugi seinen Freund zu beruhigen. Duke war völlig perplex. „Joey, so ist es nicht, ich …“ „Wie darf ich mir das dann vorstellen, he? ‚Ach Duke-Schatz, hast du heute mitbekommen, wie ich Wheeler zur dreißigsten Mal Köter genannt habe, weil er wieder mal so dumm war? –Aber ja, Setolein. Weißt du, das erinnert mich immer so an die gute alte Zeit, als ich ihn damals in das Hundekostüm gesteckt habe. Hach ja, Dukey, das war wirklich wunderbar. Da hast du doch auch schon an mich gedacht, oder?’ Ganz toll, herzlichen Glückwunsch! Ihr beiden passt wirklich wie Arsch auf Eimer!“ Duke atmete scharf aus und mit erhobener Stimme, aber trotzdem im Versuch, ruhig zu bleiben, antwortete er: „Joey, so ist es nicht und das weißt du. Es ist echt nicht fair, dass du diese Geschichte immer wieder raus kramst, wenn es dir gerade passt, obwohl ich mich schon hundert Mal dafür entschuldigt habe!“ Nach einer kurzen Pause fügte er in eiskaltem Tonfall hinzu: „Und mal ganz ehrlich: wenn Seto und ich zusammen sind, geht es um vieles, aber ganz sicher nie um dich.“ Er hätte noch schärfer zurückschlagen können und wollen, biss sich aber auf die Zunge. Die Situation war jetzt schon mehr eskaliert, als er eingangs befürchtet hatte. Joey sah Duke mit wutentbranntem Blick an. Seine Stimme wandelte sich von wütend zu giftig. „Hör dich doch mal an, Alter, du klingst auch schon genau wie er! Du bist mit ihm zusammen, ja, vielleicht liebst du ihn sogar und das obwohl du genau weißt, was er sich schon alles uns und mir gegenüber geleistet hat. Ich weiß nicht, wie du das ausblenden kannst, ich kann es jedenfalls nicht. Ich bin echt enttäuscht von dir, Mann!“ Noch bevor Duke irgendetwas darauf erwidern konnte, war Joey schon aufgestanden und mit funkelndem Blick und einem letzten Kopfschütteln in Richtung Duke aus der Wohnung gestürmt. Als die Tür laut ins Schloss knallte, zuckten alle kurz zusammen. Tristan stand jetzt auch auf und nickte in Richtung Tür: „Ich werd mal nach ihm sehen. Aber ich kann mich Joey in einem Punkt anschließen: ich bin ehrlich gesagt auch enttäuscht. Wir sind doch deine Freunde, Duke. Du hättest mit uns reden können, anstatt uns dreist ins Gesicht zu lügen – und das wahrscheinlich nicht erst seit heute.“ Hier musste Duke sich rechtfertigen, denn das hatte nicht nur in seiner Hand gelegen: „Ich konnte es euch noch nicht erzählen. Seto und ich haben uns geeinigt, es erstmal für uns zu behalten und es so diskret wie möglich zu behandeln, weil für uns beide einfach echt viel auf dem Spiel steht!“ Offensichtlich konnte oder wollte sein Freund ihn im Moment nicht richtig verstehen, denn Tristans Blick wurde nur noch fassungsloser. „Also hattest du Angst, dass wir unsere Klappe nicht halten können, wenn es drauf ankommt? Mann, für wie scheiße hältst du uns eigentlich?“ Auch er schüttelte jetzt den Kopf und verließ mit einem letzten verständnislosen Blick die Wohnung. Duke rieb sich mit der Hand die Stirn und lief auf der Stelle hin und her. „FUCK!“ Er wollte am liebsten kurz schreien. Wie war das denn so schnell so sehr aus dem Ruder gelaufen? Völlig entnervt ob der Verständnislosigkeit seiner Freunde und im Innersten angegriffen, holte er nun gegen die noch verbliebenen zwei Mitglieder seines Freundeskreises aus: „Und, was ist mit euch? Wie habe ich euch heute enttäuscht? Wie habe ich noch unsere Freundschaft mit Füßen getreten? Na los, raus damit, spuckt es schon aus!“ Tea und Yugi saßen eingeschüchtert auf dem Sofa und blickten Duke nur traurig an. Sofort erkannte er seinen Fehler – heute konnte er offensichtlich gar nichts richtig machen – und fuhr sich mit den Händen durch die Haare und über das Gesicht. „Sorry, Leute, ich … ich hab nicht erwartet, dass … ach, Scheiße!“ Er konnte seine schiere Verzweiflung nicht mehr verbergen. Es war einfach zum Heulen. Tea stand auf, legte ihren Arm um Dukes Schultern und bugsierte ihn zwischen sich und Yugi auf das Sofa. Sanft strich sie ihm über den Rücken und drückte ihn an sich. Duke sammelte sich wieder ein wenig und atmete mehrmals tief ein und aus. Yugi sah ihn verständnisvoll an: „Lass die beiden einfach. Gib ihnen Zeit sich zu beruhigen und dann renkt sich das alles wieder ein. Es waren wohl für uns alle ein bisschen viele Neuigkeiten heute.“ Duke nickte nur mechanisch. Er saß da wie ein Häuflein Elend, nach vorne gebeugt, die Ellenbogen auf seinen Knien, die Hände ineinander gefaltet und seine Stirn darauf abgestützt. Tea pflichtete Yugi bei: „Genau, die beiden sind nun mal Hitzköpfe, die gerne mal schnell mit Urteilen bei der Hand sind. Wir lassen sie sich jetzt erstmal abregen und dann bekommen wir das schon wieder hin.“ „Für mich, und ich denke Tea genauso, ist eigentlich nur eine Frage wirklich entscheidend.“ Duke hob seinen resignierten Blick zu Yugi. „Die wäre?“ Der Kleinere lächelte ihn ermutigend an: „Bist du glücklich? Also mit Kaiba?“ Der Schwarzhaarige blickte kurz wieder zu Boden, lächelte in sich hinein und wurde ein wenig rot. Dann sah er Yugi in die Augen, nickte und antwortete leise, aber mit fester Stimme: „Ja. … Ja, das bin ich.“ Yugis Lächeln wurde breiter und auch Tea sah ihn strahlend an. „Dann ist doch alles sonnenklar.“ „Ja, wir freuen uns für dich. Und eigentlich müssen wir uns ja entschuldigen. Wir hätten dich nicht so überfallen dürfen.“ Jetzt fand auch Duke wieder zu einem zaghaften Lächeln. „Und ich es euch nicht so lange verheimlichen. Tristan hat schon irgendwie recht, ihr seid meine Freunde und ich weiß auch eigentlich, dass ich euch vertrauen kann, etwas für euch zu behalten, wenn es drauf ankommt.“ „Ach Quatsch, mach dir darüber bloß keine Gedanken, es ist erstmal deine Privatsache, die du so lange für dich behalten kannst, wie du willst. Apropos ‚so lange‘: wie lange geht das denn jetzt eigentlich schon mit euch?“ Tea hatte das Gefühl, dass sie gefahrlos wieder Fragen stellen konnte, nachdem jetzt zumindest zwischen ihnen alles im Reinen war. „Ungefähr ein Jahr.“ „Wow, ok, und wie … ?“ „Die letzte Klassenfahrt, als …“ Tea fiel es wie Schuppen von den Augen. „… als du und Kaiba euch ein Zimmer teilen musstet.“ „Ja, genau.“ Tea nickte. „Na klar, da hätte ich auch selbst drauf kommen können. Aber mehr will ich jetzt erstmal gar nicht wissen, du hast heute schon genug preisgeben müssen.“ Sie tätschelte Duke noch einmal sanft den Oberschenkel und stand auf; das war auch für Yugi das Zeichen sich zum Gehen zu erheben. „Wir sollten uns jetzt auch mal verkrümeln. Es ist doch später geworden als gedacht. Kommst du klar, Duke?“ „Ja, passt schon. Ihr habt mich wieder ein wenig beruhigt und die anderen beiden regen sich auch wieder ab.“ „Genau, mach dir nicht zu viele Gedanken. Und wir sind immer für dich da, wenn du was brauchst.“ „Danke, Yugi.“ Duke brachte die beiden noch zur Tür und hörte nun auch ihre Schritte im Treppenhaus verhallen. Ihn würden die Geschehnisse dieses Abends zumindest heute nicht mehr loslassen, da war er sich sicher. Er war jetzt weder in der Stimmung noch der Verfassung irgendetwas konkretes zu tun und so legte er sich einfach nur auf sein Bett, starrte an die Decke und grübelte, bis er irgendwann erschöpft einschlief. Über das Wochenende hatte Duke sich vollständig in Arbeit vergraben, um nicht so viel über die Geschehnisse vom Freitag nachzudenken. Wenn seine Gedanken doch zu Tristan und Joey abschweiften, dachte er daran, was Yugi und Tea gesagt hatten: sie würden sich schon wieder einkriegen. Wenn sie es ihn nur einmal erklären ließen, dann würde sie es verstehen. Diese Sicherheit schwand am folgenden Montag in der Schule kontinuierlich. Als er morgens in die Klasse kam, begrüßten ihn Tea und Yugi wie immer, die beiden Jungs ignorierten ihn jedoch demonstrativ. In der Pause ging es ähnlich weiter. Als er das Klassenzimmer verließ, um zur Toilette zu gehen, nutzten Joey und Tristan ihre Chance, Yugi und Tea in seiner Abwesenheit in ein Gespräch zu verwickeln. Als er wiederkam und es sah, malte er sich aus, wie schön und normal es wäre, jetzt einfach zu ihnen hinzugehen, aber er konnte sich nicht dazu durchringen – er hatte gerade keine Energie, um sich wieder in einen Streit hineinziehen zu lassen, noch dazu vor allen Mitschülern. So ging er einfach zu seinem Platz und versank wieder in seinen Gedanken. Selbst die Mädchen, die sich normalerweise fast schon automatisch um ihn scharten, schienen zu bemerken, dass heute etwas anders war als sonst, tuschelten miteinander und blieben auf Abstand. Diese Woche würde anstrengender werden als gedacht. Es nervte Duke, dass er so in die Defensive geraten war – etwas das ihm so gar nicht entsprach – aber am Ende war er wohl selbst schuld. Wie Tristan sagte, hätte es nicht zu diesem Eklat kommen müssen, wenn seine Freunde nicht auf diese hässliche Art und Weise von seiner Beziehung erfahren hätten. Warum hatte er sich gegenüber Seto nicht durchgesetzt und darauf bestanden, es seinen Freunden zu erzählen? Er kannte die Antwort natürlich und wenn er ehrlich zu sich war, wusste er auch, dass er es wieder so machen würde. Der Freitagabend hatte Setos Worte aus ihrer diesbezüglichen Diskussion nur zu deutlich unterstrichen: „Der Rest ist harmlos, aber Wheeler ist ein unkalkulierbares Risiko und das weißt du auch. Selbst wenn er grundsätzlich wohlwollend wäre und die Klappe halten würde, reicht ein einziger unbeherrschter Moment – die bei Wheeler durchaus zahlreich sind – und er platzt mit Dingen heraus, die er besser für sich behalten hätte. Und wenn dann die falschen Leute zuhören … Den Rest kannst du dir selbst ausmalen.“ Duke hatte aus dem ersten Impuls heraus widersprechen wollen, dann aber kurz inne gehalten. Er kannte seinen Schulfreund gut genug, um zu wissen, dass er etwas, das einen Freund in Schwierigkeiten bringen könnte, niemals absichtlich ausplaudern würde. Aber gerade, weil er Joey kannte, wusste er auch, dass Seto recht hatte. Er musste rational bleiben, es stand für sie beide einfach zu viel auf dem Spiel. Für ihn sein Geschäft und seine Existenz als Spieledesigner, für Seto vielleicht nicht seine Firma – er hatte die besten Anwälte und man kam in der Branche einfach nicht an ihm vorbei – aber sein Bruder und das Sorgerecht für ihn. Sie durften kein Risiko eingehen, auch wenn das für Duke bedeutete, seinen Freunden hin und wieder eine kleine Lüge auftischen zu müssen. Beim ersten Mal hatte er sich dafür noch Vorwürfe gemacht, aber über die Monate war es leichter geworden. Jetzt bezahlte er den Preis, den er aber angesichts des wirklichen Worst-Case-Szenarios verschmerzen konnte. Trotz der Eskalation am Freitag war er sicher, dass weder Tristan noch Joey die Information über ihre Beziehung bewusst gegen ihn oder Kaiba verwenden würden. Das war einfach nicht ihre Art. Aber es war klar, dass die Kluft, die sich nun zwischen ihnen aufgetan hatte, nicht so mir nichts dir nichts wieder zu schließen sein würde. Erst die Klingel zum Beginn der nächsten Stunde riss Duke wieder aus seinen Grübeleien. In den darauffolgenden Tagen änderte sich nichts wesentliches an der Gesamtlage. Duke wechselte sich auf dem Schulhof und in den Pausen mehr oder weniger mit den Jungs bei Tea und Yugi ab. Er hatte Yugi schon ausgefragt, ob sie irgendein Wort über ihn oder Kaiba verloren hätten, aber der Kleinere hatte verneint. „Wenn wir dich erwähnen oder versuchen, auf die Situation zu sprechen zu kommen, dann blocken sie ab oder wechseln schnell das Thema. Ich bin gerade auch ein wenig ratlos, wie wir sie in ein Gespräch darüber bringen sollen.“ Auch Tea war ungewohnt entmutigt: „Wenn ich energisch werde, dann machen sie erst recht zu, die beiden Sturschädel. Ich glaube, wir müssen einfach noch den richtigen Moment abpassen, in dem sie empfänglicher sind.“ Duke ließ das ganz und gar nicht kalt und er wurde mit jedem Tag nachdenklicher. Er wusste gar nicht mehr, wie es in der kurzen Zeit am Anfang gewesen war, als er noch nicht mit den anderen befreundet gewesen war. Da war er ja auch irgendwie zurecht gekommen. Völlig klar war ihm jedoch, dass er nicht dahin zurück konnte. Er war nicht mehr derselbe wie damals, dafür hatten ihn die Zeit und die Abenteuer mit Yugi und den anderen zu sehr verändert. Er vermisste diese Zeiten jetzt schon, nach nur wenigen Tagen, aber ihn verließ zunehmend die Zuversicht, an der Situation etwas ändern zu können. Die Beziehung mit Kaiba zu beenden, war ausgeschlossen; dafür lief es einfach zu gut zwischen ihnen, ob man in ihrem Alter nun schon von Liebe sprechen wollte oder nicht. Er genoss Setos Gesellschaft jedes Mal außerordentlich, ebenso wie die Tatsache einer der wenigen Menschen zu sein, die der sonst so abweisende Firmenchef näher an sich heran ließ. Außerdem hätte es sich wie die ultimative Niederlage angefühlt – er würde sein Leben doch nicht nach Joeys und Tristans Befindlichkeiten richten. Andererseits wollte er natürlich auch nicht der Grund dafür sein, dass der Freundeskreis um Yugi auseinanderbrach. Wenn die anderen also ohne ihn trotzdem noch funktionierten, dann würde er eben notgedrungen seinen Platz räumen, auch wenn es ihn schmerzte. Als Seto am Donnerstagabend wieder bei Duke weilte, versuchte letzterer krampfhaft, den Eindruck zu erwecken, dass alles ganz normal und er völlig okay sei. Eine der ersten Grundregeln, die Seto festgelegt hatte, als sie zusammengekommen waren, war, dass er mit allem, was den Kindergarten betraf, rein gar nichts zu tun haben wollte. Da die aktuelle Lage definitiv in diesen Bereich fiel, musste Duke folgerichtig bestmöglich versuchen, sie für diesen Abend auszublenden. So hatte er Seto mit einem Lächeln begrüßt und sie waren wie so oft, wenn sie sich nur ein Mal in der Woche sahen, relativ zügig zur Sache gekommen, auch wenn Duke, so sehr es auch versuchte, nur halbherzig dabei war. Sie hatten beide noch ihre Kleidung an, waren aber immerhin schon bis zum Bett gekommen. Duke lag auf dem Rücken, Seto war über ihm und schon dabei Dukes Shirt hochzuschieben. Sein Kuss wurde erwidert, aber als Setos Lippen Dukes Hals streiften, fiel ihm auf, dass die sonst übliche Reaktion des Schwarzhaarigen, die er nur zu gern spürte – ein betontes Ausatmen oder manchmal auch ein kurzer erregter Laut – ausblieb. Duke war offenkundig überhaupt nicht bei der Sache, im Grunde schon die ganze Zeit. Und wenn die Sache „Seto Kaiba“ hieß, dann musste sie langsam wirklich etwas dagegen unternehmen. Es war ihm natürlich nicht entgangen, dass der Kindergarten im Moment gewissermaßen fragmentiert war und aufgrund der zeitlichen Koinzidenz musste es wohl mit dem zusammenhängen, was sich vor einer knappen Woche nach seinem Weggang bei Duke abgespielt hatte. So hielt der Brünette inne und brachte etwas Abstand zwischen sie. Er rollte kurz mit den Augen, ungläubig, dass er das jetzt wirklich gerade aussprach: „Hör mal, ich kenne Wheeler und Taylor jetzt schon eine Weile. Die halten das nicht mehr lange durch. Und falls doch, wird Muto ihnen eine Bergpredigt halten, die ihr übriges tut.“ Duke erwachte schlagartig aus seinen Tagträumen und glaubte nicht recht gehört zu haben. Er drehte sich auf die Seite, stützte den Kopf auf seine Hand und sah Seto mit hochgezogenen Augenbrauen und eine Spur amüsiert an. „Hab ich was nicht mitbekommen? Seit wann sind denn ‚Kindergartenangelegenheiten‘ kein verbotenes Thema mehr?“ „Seit sie dich und damit indirekt auch mich beeinträchtigen. Und nicht generell, nur ausnahmsweise.“ Duke lachte. „Ok, dann … danke für die Ausnahmeregelung und für diesen wirklich erbärmlichen Versuch, mich aufzumuntern.“ Er spürte, dass Seto noch nicht fertig war und wurde wieder ernster. „Ok, raus damit, ich kann doch genau sehen, dass du noch deine eigentliche Meinung loswerden willst.“ Seto ließ eine kurze Pause, bevor er antwortete (denn natürlich hatte Duke recht gehabt), in der er seinen Freund durchdringend ansah. Immer wenn er das tat, bekam Duke ganz unwillkürlich eine Gänsehaut. Es war, als könnten Setos blaue Augen direkt in ihn hinein schauen und nach Belieben in seinen Gedanken, Gefühlen und Ängsten lesen. „Punkt Eins: Spiel mir nie wieder vor, dass es dir gut geht, wenn dem nicht so ist. Erstens bin ich nicht dumm und bemerke das und zweitens kann ich durchaus damit umgehen.“ Duke nickte nur stumm. Er konnte mittlerweile gut zwischen den Zeilen dessen lesen, was Seto sagte oder nicht sagte: Wenn es dir schlecht geht, dann rede mit mir. Du bist mir wichtig und ich würde dir gern helfen. Unwillkürlich fühlte er sich erleichtert. Er musste sich nicht unter Druck setzen und Seto irgendetwas vormachen – schon der Gedanke kam ihm jetzt im Nachhinein geradezu lächerlich vor. Noch ein Grund mehr, warum diese Beziehung einfach gut war. „Punkt Zwei: Ich habe über die Jahre unfreiwillig schon viele Lektionen in ‚Mutos kleiner Freundschaftsethik für Anfänger‘ mitbekommen, und hatte den Eindruck, dass es unter anderem darum geht, sich zu freuen, wenn einem Freund etwas Erfreuliches passiert.“ Schon wieder konnte Duke nicht anders als zu lachen. „Was ist so lustig?“ „Ich bin nur jedes Mal wieder erstaunt, dass ‚Freundschaft‘ aus deinem Mund wie eine gefährliche Infektionskrankheit klingt.“ Ein vorwurfsvoller Blick von Seto traf ihn und er räusperte sich, um sein Lachen zu unterdrücken. „Entschuldige, weiter. Ja, füreinander freuen ist wichtig, das war auch immer mein Eindruck.“ Seto fuhr fort: „Würdest du das hier“, er gestikulierte zwischen sich und Duke hin und her, „als ‚für dich erfreulich‘ klassifizieren?“ Spätestens jetzt fand Duke seine Ernsthaftigkeit wieder. „Ja.“ Er lächelte und nickte. „Absolut erfreulich.“ „Gut.“ In Setos Augen blitzte ganz kurz eine Wärme auf, die man nicht erwartete, wenn man ihn nur oberflächlich kannte. In der Regel war sie bisher nur seinem kleinen Bruder vorbehalten gewesen, aber seit sie zusammen waren, kam auch Duke hin und wieder in ihren Genuss, und es warf ihn auch jetzt wieder genauso aus der Bahn wie beim allerersten Mal. So schnell wie sie kam, war sie aber auch schon wieder verschwunden, als Seto weiter argumentierte. „Dann lass es mich mal ganz klar ausdrücken: Wenn das so ist, dann haben Wheeler und Taylor kein Recht sich ein Urteil zu erlauben und sollten es einfach akzeptieren oder den Mund halten. Würde ihnen auch generell nicht schaden.“ „Ja, du hast vermutlich recht.“ antwortete Duke mit einem Seufzen. „Ich sollte mir das ganze nicht so zu Herzen nehmen. Am Ende geht es um mich und nicht um sie und wenn sie nicht akzeptieren können, was mich glücklich macht, dann sind sie auch nicht wirklich gute Freunde.“ „Tze, selbstverständlich habe ich recht.“ antwortete Seto mit einem selbstgewissen Augenrollen. Jetzt grinste Duke ihn wieder verschmitzt an. „Und offensichtlich hast du bei Yugis Freundschafts-ABC doch immer aufgepasst. Sind da etwa noch mehr Sachen hängen geblieben? Vielleicht bist du schon ein richtiger Freundschaftsprofi und weißt es nur noch nicht?“ Seto erwiderte seinen herausfordernden Blick und da war sie wieder, diese Wärme. „Dieser unqualifizierte Kommentar beendet hiermit offiziell die Ausnahme. Kindergartenthemen sind mit sofortiger Wirkung wieder verboten – ganz besonders in diesem Bett. Hier erlaube ich nur ganz bestimmte Themen, von denen ich auch erwarte, dass ihnen die nötige Aufmerksamkeit entgegengebracht wird.“ Mit diesen Worten legte er seine Hand in Dukes Nacken und zog den Schwarzhaarigen zu sich in einen leidenschaftlichen Kuss, den Duke diesmal tatsächlich vollkommen genoss und für den Rest des Abends keinen Gedanken mehr an seine Freunde verschwendete. Hatten das Gespräch und der weitere Abend mit Seto dazu beigetragen, dass Duke am Freitag in der Schule wieder etwas entspannter war, so war dieses Gefühl in den ersten Tagen der Folgewoche recht schnell wieder gewichen. Auch knappe anderthalb Wochen nach der „Enthüllung“ hielten sich Tristan und Joey noch immer stur von ihm fern und weder Yugi noch Tea hatten bisher den richtigen Moment oder Ansatz gefunden, die beiden zum Einlenken zu bewegen. Duke selbst versuchte es gar nicht erst, war er sich doch sicher, dass das von vornherein zum Scheitern verurteilt wäre. Wer ihn kannte, konnte genau sehen, dass die Situation ihm weiterhin arg zusetzte und ein Ende schien nicht in Sicht. Als es am Mittwoch zur Pause klingelte, unterhielten sich Yugi und Tea mit Duke noch angeregt über die Inhalte der kommenden Klausur, während Tristan und Joey den Klassenraum bereits Richtung Schulhof verließen. Als sie gerade draußen angekommen waren, stand wie aus dem Nichts Kaiba zwischen ihnen. „Trottel, Köter, Klappe halten, mitkommen!“ Mit diesen Worten lief er los. Kurz sahen sich Tristan und Joey an, unsicher, ob sie Kaibas Aufforderung nachkommen sollten. Ungeduldig drehte sich der Brünette noch einmal um. „Na los, Bewegung! Ich hab nicht den ganzen Tag Zeit.“ Nach Kaibas erneuter Aufforderung folgten sie ihm schließlich in Richtung der Turnhalle – verwundert, aber auch neugierig und ein wenig eingeschüchtert, auch wenn das keiner von ihnen je zugegeben hätte. „Was soll das denn jetzt?“, flüsterte Tristan seinem Freund im Gehen zu. „Ich hab keine Ahnung. Vielleicht lässt er uns ermorden und wir erleben die Klassenarbeit gar nicht mehr?“ gab Joey ebenso flüsternd zurück und war sich nicht ganz sicher, ob es nur eine flapsige Bemerkung oder doch bitterer Ernst war. Kaiba war schließlich zu allem fähig. In einer unbeobachteten Ecke hinter der Turnhalle blieb letzterer abrupt stehen, drehte sich zu den beiden Jungs um und sah sie mit eiskaltem Blick von oben herab an. Tristan schluckte: „Ähm, Kaiba, was …“ „Ich sagte: Klappe halten!“ unterbrach der Angesprochene ihn mit schneidender Stimme. Joey und Tristan bissen sich unwillkürlich auf die Lippen. „Ich will das hier schnell und unauffällig hinter mich bringen, also sperrt gefälligst eure Ohren auf, denn ich sage das bestimmt nicht nochmal. Was in eurem Kindergartenverein passiert und wer sich gerade mag oder nicht mag, interessiert mich nicht mal im Ansatz, ebenso wenig, was ihr von mir und dieser ganzen Sache haltet. Nicht egal ist mir allerdings, dass jemand darunter leidet, der mir wichtig ist.“ „Also…“ wollte Joey unterbrechen, aber Kaiba ließ es nicht zu: „Ich bin noch nicht fertig!“ Joey verstummte sofort wieder. „Nur weil ihr ‚Freunde’ seid,“ – Kaiba spuckte das Wort regelrecht aus – „habt ihr keinen Anspruch darauf, alles voneinander zu wissen. Wenn ihr ganz ehrlich seid, wisst ihr selbst, dass diese Dinge euch im Grunde gar nichts angehen. Mit eurem Verhalten habt ihr Duke nur gezeigt, dass er es euch vollkommen zurecht verheimlicht hat. Eine Entscheidung, die er sich im Übrigen nicht leicht gemacht hat. Er hat sehr lange darüber nachgedacht und sich aus triftigen Gründen dagegen entschieden. Ihr beiden Idioten habt ihn vermutlich noch nicht mal nach dem Warum gefragt.“ Tristan und Joey schüttelten unwillkürlich ihre Köpfe. „Ihr schwingt immer so große Reden über Freundschaft, Unterstützung und Verständnis. Beweist mir ein Mal, dass es nicht das leere Geschwätz ist, für das ich es halte und seht zu, dass ihr wieder klarkommt.“ Tristan und Joey sahen schuldbewusst zu Boden. „Habe ich mich klar ausgedrückt?“ Sie nickten stumm. „Und ich hoffe, es versteht sich von selbst: kein Wort über diese Unterredung zu irgendjemandem!“ Mit diesen Worten sah Kaiba die beiden noch ein letztes Mal missbilligend an, dann ging er und ließ sie einfach stehen. Tristan und Joey atmeten einmal kurz durch und traten ebenfalls aus dem Schatten der Turnhalle. Niemand sonst schien etwas bemerkt zu haben. Tristan fand als erster seine Sprache wieder: „Puh, das war … strange. Aber Kaiba scheint ja wirklich was an Duke zu liegen, wie es aussieht … und ich sag es ja nur ungern, Alter, aber irgendwie hat er recht. Wir waren ziemlich beschissene Freunde.“ Nicht, dass Duke alles richtig gemacht hatte, dieser Punkt blieb, aber er und Joey hätten ihm zumindest die Chance geben müssen, es in Ruhe zu erklären und sich zu entschuldigen, anstatt ihm einfach Dinge zu unterstellen und ihn links liegen zu lassen. Joey seufzte und nickte nur. Ja, Kaiba hatte ihnen erfolgreich den Spiegel vorgehalten und es hatte ihm ganz und gar nicht gefallen, was er da gesehen hatte. Als er so überraschend von Dukes Beziehung erfahren hatte, hatte er sich bedroht gefühlt; hintergangen, weil einer seiner besten Freunde jemanden mochte, ja vielleicht sogar liebte, der ihm, Joey, permanent das Leben schwer machte. Er hatte noch nicht einmal den Versuch unternommen, es verstehen zu wollen; wie so oft hatte seine Impulsivität die Oberhand gewonnen. Kurzum: er war ein ziemlicher Arsch gewesen. Sie gingen in stiller Einigkeit wieder auf den Schulhof zurück und wussten genau, was sie zu tun hatten. Seto saß mittlerweile auf seinem Stammplatz auf dem Schulhof, einer einsamen Bank unter einem Baum am Rande des Geländes, und hatte seinen Laptop auf dem Schoß, um die restliche Pause für das Bearbeiten von E-Mails zu nutzen. Aus dem Augenwinkel sah er, wie Joey und Tristan wieder auf den Hof kamen und zum Rest ihres Anhangs gingen, die sich nahe des Basketballfeldes miteinander unterhielten. Er sah, wie Duke sich schon fast reflexhaft zum Gehen wenden wollte, aber von Tristan aufgehalten wurde. Sie redeten einige Minuten, gestikulierten verlegen und am Ende lächelten alle – inklusive Duke – und blieben gemeinsam stehen. Als die Klingel das Ende der Pause einläutete, gingen sie zusammen und sich weiter unterhaltend wieder hinein. Zufrieden kehrte Setos Blick noch einmal auf den Laptop-Bildschirm zurück, bevor er ihn zuklappte und ebenfalls den Rückweg ins Klassenzimmer antrat. Setos und Dukes beider Arbeit brachte es mit sich, dass sie ihre gemeinsame Zeit nicht immer nur zum Vergnügen nutzen konnten. Sich in einem solchen Fall nicht zu treffen, hatte aber nie zur Debatte gestanden. Sie hatten schon früh bemerkt, dass sie sich beim parallelen Arbeiten gut konzentrieren konnten und nicht in die Quere kamen. So saß Seto also zwei Tage später aufrecht am vorderen Ende von Dukes Sofa, die Beine überkreuz auf dem Couchtisch, und studierte aufmerksam einen Quartalsbericht seiner Finanzabteilung, während Duke der Länge nach ausgestreckt die restliche Fläche des Sofas einnahm und sein Kopf entspannt auf Setos Oberschenkeln ruhte. Er las ein Buch über das Management von Franchise-Unternehmen, da er darüber nachdachte, Black Clown auf diese Weise überregional zu vergrößern. Als er an einem Kapitelende angekommen war und sah, dass Seto ebenfalls gerade am Ende einer Seite seines Berichts war, nutzte er die Gelegenheit. Er legte das Buch neben sich und sah zu seinem Freund auf: „Danke übrigens.“ Seto sah noch keinen Anlass das Lesen einzustellen. „Danke wofür?“ „Tu nicht so, du weißt genau, wovon ich rede. Joeys und Tristans plötzlicher Sinneswandel.“ Jetzt ließ auch Seto den Bericht sinken, legte kurz den Kopf in den Nacken und massierte sich mit einem genervten Seufzer die Schläfen. „Wer von ihnen hat geredet?“ Duke lachte. „Niemand. Ich musste ja nur zwei und zwei zusammenzählen. Yugi und Tea hatten keinen Erfolg und von selbst sind sie ganz sicher nicht so plötzlich zur Einsicht gekommen. Und außer mir gab es nur noch eine weitere Person, die in diese Sache involviert war und die, wenn auch nur indirekt, ein Interesse daran hatte, dass sich die Lage wieder entspannt.“ Seto schwieg, aber es war klar, dass er sich ertappt fühlte. Widerwillig gab er schließlich zu: „Es war ja nicht mehr auszuhalten, dich die ganze Zeit so niedergeschlagen zu sehen. Und bei unserem letzten Treffen warst du zumindest anfangs auch nur halb anwesend.“ „Also mit anderen Worten, du konntest es nicht ertragen, nicht meine volle Aufmerksamkeit zu bekommen?“ stichelte Duke amüsiert. Seto konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. „Wenn du es so formulierst, hört es sich so negativ an.“ Duke schüttelte den Kopf und lächelte anzüglich. „Hm, nein, eigentlich ist es nur rational. Es grenzt ja an Verschwendung, dir nicht meine volle Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. Jetzt gerade werde ich ja auch daran gehindert. Was dann wohl im Umkehrschluss bedeutet, dass wir die Arbeit für heute leider, leider einstellen müssen.“ Mit diesen Worten richtete Duke sich auf, fischte Seto den Bericht aus der Hand und schmiss ihn achtlos auf den Couchtisch. Er setzte sich auf Setos Schoß und sah ihm tief in die Augen, bevor sich ihre Lippen in einem innigen Kuss trafen. Eine weitere Aufforderung sich nun vollends nicht arbeitsbezogenen Aktivitäten zu widmen, brauchte Seto nicht. Ohne den Kuss zu unterbrechen, nahm er die Füße vom Tisch und spannte sich etwas, dann legte er seine Arme um die Taille des Schwarzhaarigen und zog ihm das Shirt aus. Duke war währenddessen schon eifrig damit beschäftigt, Setos Hemd aufzuknöpfen. Als sie für einen kurzen Moment den Kuss unterbrachen und sich tief in die Augen sahen, spürte Duke mit einem Mal eine wahre Flut von Glücksgefühlen in sich aufwallen und war sich vollkommen sicher: Manche Dinge brauchten einfach keine Erklärung. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)