Das mörderische Krimidinner von REB ================================================================================ Kapitel 12: Endgültige Antworten und Worte von Herzen ----------------------------------------------------- Endgültige Antworten und Worte von Herzen Helena Die Nachrichten überschlugen sich als ich die Seite öffnete. Ein ehemaliger Polizist, welcher wegen diverser wirklich schwerer Verbrechen angeklagt wurde hatte man verurteilt. Am Morgen wurde er von einem Mithäftling erstochen. Wie dieser ein Messer ins Gefängnis schmuggeln konnte war noch unklar. Dies musste noch ermittelt werden. Kopfschüttelnd packte ich mein Handy ein und griff nach meiner Jacke um sie aus dem Spind zu holen. Das Gerichtsurteil war nun ein halbes Jahr her und in meinem Leben hatte schon lange der Alltag eingesetzt. Bis auf eine große Veränderung. Mein Arbeitstag war zu Ende und der Feiertag rief nach mir. Auf der Straße stand ein parkendes Auto. Ein wohlbekannter Mann wartete dort auf mich. Rafael trug anders als bei unserer ersten Begegnung deutlich lockere Kleidung. Als er mich bemerkte blickte er auf und winkte mir zu. „Lange nicht gesehen“, begrüßte er mich grinsend. „Und sofort wiedererkannt. Wie geht es dir so?“, begrüßte ich ihn grinsend. Er lächelte ebenfalls und machte einen sehr zufriedenen Eindruck auf mich. „Wie geht es dir?“, wollte er von mir wissen. Ich lächelte und erzählte ihm von meinem Tag. Er war so routiniert und belanglos wie die meisten Tage zuvor. Dennoch hörte Rafael interessiert zu. Es war irgendwie schön zu sehen, dass sich jemand für mich und mein Leben interessierte. „Ah…Hast du schon die Nachrichten gesehen?“, erkundigte ich mich bei ihm. Es war etwas von dem ich ausging, dass er es wissen wollte. Rafael wirkte überrascht über meine Frage. Er runzelte die Stirn um schließlich den Kopf zu schütteln. „Nein, was soll ich wissen?“, gab er sich schließlich geschlagen. Ich überlegte mir wie ich ihm die Nachricht am besten überbringen sollte. Er wäre vermutlich nicht einmal traurig über den Tod des anderen Polizisten. Dennoch war er getötet worden. „Andreas wurde getötet“, sagte ich es schließlich gerade heraus. Mehrere Sekunden starrte mich Rafael mit offenen Mund an. Schließlich nickte er leicht und versuchte scheinbar das Gehörte zu verarbeiten. „Was zur…Wie ist das passiert?“, fragte er schließlich. Ruhig erzählte ich ihm die Details zu seiner Ermordung. „Verstehe, trotz all dem was er tat kam er als Polizist ins Gefängnis und es gibt am Ende wohl doch einige Leute, welche die Polizei nicht leiden können“, antwortete er mir ruhig. Ich nahm auf den Beifahrersitz Platz, während Rafael sich auf den Fahrersitz setzte. Er griff zurück um mehrere Akten hervor zu holen. „Es gibt ein paar neue Informationen zu dem Fall“, kündigte er mir an. Ich nickte leicht überrascht. Dann waren die Ermittlungen zu neuen Ergebnissen gekommen? Ich erwartete, dass er den Wagen starten würde. Stattdessen blieb er einfach stehen und holte tief Luft. Er schien sich erst einmal sammeln zu müssen ehe mir eine Antwort gab. „Nun, ich weiß weshalb du in diesen ganzen Irrsinn hinein gezogen wurdest…“, begann er und machte eine Pause. Rafael schien über seine Worte nachzudenken. Um die Zeit zu überbrücken startete er den Motor und parkte aus. „Und?“, hakte ich nach. „Puh…Im Grunde kann man sagen, dass du unglaubliches Pech hattest. Mehrere Wochen vor dem ganzen musst du Andreas bereits begegnet sein. In einem Laden in dem solche Krimi Dinner verkauft werden…Er hatte dir Fragen dazu gestellt und ihn somit auf die Idee gebracht.“ Er holte tief Luft und schaltete den Blinker an während er die Spur wechselte. Nachdenklich starrte ich nach draußen und dachte über seine Worte nach. Es war tatsächlich der Zufall der mich in das ganze Schlamassel gebracht hatte? Irgendwie fühlte es sich bitter an. „Was war mit Cindy? Wie war sie in die Sache verwickelt?“, erkundigte ich mich. Einfach um nicht über meine eigene Rolle nachdenken zu müssen. „Sie war als Schauspielerin angestellt worden um etwas Kontrolle über die gesamte Situation zu bekommen. Sie glaubte das alles wäre lediglich eine Serie und alle Schauspieler“, erklärte mir der Polizist. Noch während ich diese Information verarbeitete kam mir eine weitere Frage auf. „Wer hat sie getötet?“, fragte ich. „Thomas, die Kameras haben deutlich aufgenommen wie er ins Bad ging und wieder herauskam. Wir nehmen an, dass Andreas log um ihn weiter für sich benutzen zu können“, erklärte er mir weiter. Eine Antwort, welche logisch klang und doch fühlte es sich irgendwie bitter an. „Warum? Er war kein Teil dieses wahnsinnigen Plans, weshalb hat er sie umgebracht?“, wollte ich wissen. „Wir wissen es nicht. Das war tatsächlich einer der wenigen Punkte zu denen er sich nicht geäußert hat. Trotz seinem doch sehr umfangreichen Geständnisses. Wir können nur mutmaßen. Am wahrscheinlichsten ist, dass er es wegen Jorina getan hat“, sprach Rafael die Vermutung laut aus. „Hat er sie geliebt?“, informierte ich mich. In meinen Ohren klang es irgendwie nicht einmal wirklich überraschend. Eher wie etwas bei dem ich mir dachte. Weshalb sollte es nicht so sein? Als Antwort nickte mein Gesprächspartner. Dabei runzelte er die Stirn. In diesem Moment war ich mir nicht sicher ob er nachdachte oder sich einfach auf den Verkehr konzentrierte. Es ließ sich in diesem Augenblick nicht sagen. „Und Herman? Was war mit ihm? Er hat auch mich nicht so gewirkt als wäre er bezahlt worden“, wechselte ich das Thema. „Wurde er auch nicht. Andreas war verheiratet. Bis seine Frau sich scheiden ließ. Herman ist der neue Mann seiner Exfrau“, schilderte Rafael. „Man kann es drehen und wenden wie man will. Andreas war einfach ein furchtbarerer Mensch“, fasste ich meine Gedanken zusammen. „Du sprichst ein wahres Wort gelassen aus“, stimmte mir mein Gesprächspartner zu. Am Ende hatte er alle um sich herum manipuliert, einschließlich seiner Partnerin. Nachdenklich spielte ich mit meinem Armband. Eine Frage blieb dann doch offen. Allerdings war ich mir nicht sicher ob ich sie wirklich stellen wollte. Rafael parkte auf einem Parkplatz nahe eines kleinen Cafés. Wir stiegen aus und er schnappte sich seine Mappe ehe er den Wagen absperrte. Zusammen betraten wir das Lokal und nahmen einen Tisch am Rand. Rafael gab noch etwas auf seinem Handy ein, während ich mir sofort die Karte schnappte. Ich bestellte eine Torte und einen Tee dazu. Mein Begleiter entschied sich für ein Wasser. „Dich beschäftigt doch etwas. Um was geht es?“, erkundigte er sich bei mir. „Ich frage mich was wohl passiert wäre, wenn wir ihn nicht überlistet hätten. Wenn wir bis zum Ende nach seiner Pfeife getanzt hätten. Mir fällt es schwer zu glauben, dass er einfach alle außer den Mördern frei gelassen hätte“, sprach ich meine Gedanken laut aus. Dabei wartete ich darauf, dass uns die Bedienung die Getränke brachte. Es war eine Frage über die Rafael erst einmal nachdenken musste. Erst nach dem die Bedienung gekommen war wandte gab er mir eine Antwort. „Das ist natürlich nur reine Spekulation, aber ich denke was die Überlebenden angeht hast du Recht. Vermutlich hätte er alle umgebracht und nur dich am Leben gelassen“, sprach er seinen Verdacht laut aus. Irritiert runzelte ich die Stirn. Reine Willkür hatte mich zur Detektivin gemacht. Weshalb sollte ausgerechnet ich als einzige überleben? „Mit deiner Rettung hätte er sich wieder zum Helden aufspielen können und gleichzeitig sic daran ergötzen können wie du zum Schweigen verdammt bist“, erklärte er mir. Wir verfielen mehrere Sekunden in Schweigen. „Wie geht es dir? Wie läuft es zurzeit auf der Arbeit?“, fragte Rafael schließlich um das Schweigen zu brechen. „Ich mache bald ein Praktikum auf dem ersten Arbeitsmarkt und bei dir?“, erklärte ich ihm Stolz. „Ich wurde befördert. Schon ironisch, dass ich sie ausgerechnet Andreas zu verdanken zu habe“, schilderte mir Rafael. Irgendwie war es schon ironisch. Sein Plan hatte ihm am Ende das Genick gebrochen. Jorina Es überraschte mich, dass zum Besuchstag meine gesamte Familie gekommen war. Sowohl mein Mann als auch meine Kinder waren erschienen. Ich war so unglaublich glücklich sie wieder zu sehen auch wenn es nur für kurze Zeit war. Bei dem Anblick der beiden musste ich einfach lächeln. Meine zwei Engel hatten sich richtig schick gemacht. Ich umarmte sie überschwänglich. Wir setzten uns an den Tisch und verfielen erst einmal in Schweigen. Mir fiel es in diesem Moment unglaublich schwer die richtigen Worte zu finden. Es war mein Mann, welcher das Schweigen schließlich brach. „Wie geht es dir, mein Schatz?“, erkundigte er sich schließlich. Meine Tochter beugte sich währenddessen nach vorne und lehnte sich richtiggehend über den Tisch. Dabei griff sie nach meinen Händen und drückte diese fest. „Mir geht es ganz gut so weit. Wie geht es euch?“, antwortete ich ausweichend. „Das wird schon. Keine Sorge wir kommen klar“, schilderte er mir. Es fühlte sich beruhigend an dies zu hören. „Die Kinder vermissen dich…“, merkte er an. Es machte mich traurig, dass ich meinen Nachwuchs nicht mehr wirklich aufwachsen sehen würde. In acht Jahren tat sich bei ihnen so unglaublich viel und all dies würde ohne mich stattfinden. „Wann kommst du nach Hause, Mami?“, wollte mein Sohn von mir wissen. Beim Sprechen blickte er mich mit großen Augen an. Es tat mir unglaublich leid ihn so zu sehen. Vorsichtig befreite ich meine Hand aus dem Griff meiner Tochter. Diese streckte ich aus und streichelte meinen Sohn über den Kopf. „Es tut mir leid, aber so schnell komme ich nicht zurück“, entschuldigte ich mich bei ihm. Er nickte leicht und schmollte unzufrieden. „Warum nicht?“, fragte meine Tochter nach. „Das ist eine lange Geschichte. In der Vergangenheit habe ich böse Dinge getan und dafür bekomme ich nun Ärger. Es ist wie wenn du Hausarrest bekommst, wenn du etwas angestellt hast. Du wirst es verstehen, wenn du älter bist“, erklärte ich ihr. Sie verzog das Gesicht und sah so aus, als würde sie jeden Moment in Tränen ausbrechen. Mein Mann nickte leicht und sein Blick wirkte traurig. „Schatz, ich werde auf dich warten“, sprach er es plötzlich aus. Ein Satz, welcher so viele Gefühle auf einmal in mir auslösten. Unglaubliche Überraschung, große Freude und gleichzeitig war ich unglaublich gerührt. In diesem Augenblick fiel es mir schwer nicht vor meinen Kindern in Tränen auszubrechen. Dennoch tat ich alles um mich zurück zu halten. Sie sollten mich nicht weinen sehen. Dennoch schienen sie zu verstehen was in mir losging. Mein Sohn stand plötzlich auf und drückte sich an mich. „Trotz all dem was passiert ist. Ich liebe dich und das wird sich nicht ändern“, fügte mein Mann hinzu um seiner Aussage Nachdruck zu verleihen. „Danke, ich liebe euch auch“, wisperte ich. Meine Stimme war brüchig und versagte mir am Ende komplett. Mein Mann stand hinter mir. Ich fühlte mich so unglaublich glücklich bei diesem Gedanken. Zu wissen, dass er trotz meiner Taten für mich da sein würde. Mein Sohn drückte sich noch näher an mich. „Tiger, dass Bild“, wechselte mein Mann plötzlich das Thema. Mein Sohn blickte auf und holte ein nicht ganz ordentlich zusammen gefaltetes Papier aus der Tasche. „Für dich…“, mit diesen Worten reichte er mir das Bild. Gerührt nahm ich es entgegen und faltete es auseinander. Es war ein von ihm gezeichnete Bild. Es zeigte uns alle vor dem Haus. Wir vier standen Händchen haltend zusammen und lächelten wie für einen unsichtbaren Fotografen. In meinen Augen war es das schönste Bild das jemals gezeichnet wurde. „Können wir dich nicht einfach mitnehmen?“, wollte meine Tochter wissen. In diesen Moment fragte ich mich wirklich wie sie sich das vorstellte. Wollte sie mich einfach in eine Tasche packen und dann mitnehmen? „Nein, Mama muss noch eine Weile hierbleiben, aber sie wird zurück kommen“, versprach mein Mann ihr. Dann war die Besuchszeit vorbei. Für mich ging es an diesem Tag zurück in die Zelle. Meine Gedanken kreisten um viele Dinge. Nicht nur um meine Familie, oder meinem Leben nach der Haft, sondern auch um die Menschen, welche von mir und Thomas getötet worden waren. Ob es ihrer Tochter wohl half abzuschließen? Nun wo wir verhaftet worden waren und sogar der Mann, welcher alles verschleiert hatte hinter Gittern saß? In meiner Zelle angekommen setzte ich mich aufs Bett und blickte nach draußen. Trotz all dem was sie getan hatte empfand ich nur Mitleid für sie. Am Ende war sie nur ein Opfer gewesen, welches massiv von einem furchtbaren Menschen manipuliert wurde. Ende Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)