Mata anata no koto wo kangaeteta von Rizumu ([Sakura x Hinata | Sommerwichteln '20]) ================================================================================ ◊ Kapitel vier -------------- Das Gewitter hatte sich über Nacht gelegt. Was geblieben war, waren der Regen und der starke Wind. Dabei hatten sie eigentlich geplant gehabt schwimmen zu gehen. Also verschob sich ihr Plan erneut. Zu ihrem Leidwesen konnte Hinata dieses Mal jedoch nicht zu ihr kommen. Hinata gehörte zu den Schülern, die auch in ihren Ferien Unterricht hatten. Prüfungsvorbereitend für die Aufnahme auf einer Universität, wobei sie davon noch Meilen weit entfernt waren. Die Nachricht von Hinata am Morgen zum Frühstück, hatte Sakura einen kleinen Stich versetzt. Der erste Tag in den Sommerferien, den sie nicht zusammen verbrachten und auch wenn es gerade mal der dritte Tag ihrer Ferienzeit war, kam es ihr bereits wie eine Ewigkeit vor. Wahrscheinlich weil sie auch während der Schulzeit jeden möglichen Moment zusammen verbrachten. Ob in-, oder außerhalb der Schulzeit. Deswegen hatten sie sich auch auf den Schwimmclub der Schule geeinigt und waren ihm beigetreten und das obwohl Hinata alles andere als sportlich war und sich nicht wirklich traue, sich den anderen im Badeanzug zu zeigen. Nein, Hinata war ein eher intellektueller Mensch, während Sakura eine Mischung aus beidem war, sportlich und klug, war Hinata diejenige, die sich in Bücher versinken lassen und ihr Wissen aufnehmen konnte, als wäre es etwas zu trinken, oder etwas zu essen und sie konnte so anmutig Ballett tanzte und Violine spielten, als wäre sie nicht von hier. Sakura hingegen konnte Auswendig lernen. Sie war gut in der Theorie, nicht dumm, aber die Praxis fiel ihr ihn einigen Bereichen schwer. Sie war in der Lage zu lernen, für Prüfungen, aber wenn sie das Wissen nicht pflegte, verschwand es. Dafür war sie sportlich. Sakura konnte den Kopf abschalten und sich am besten konzentrieren, wenn sie sich sportlich betätigte. Sie half aus, in diversen Sport-clubs auf ihrer Schule und jede war traurig gewesen, als sie sich für ihre Freundin für den Schwimm-Club entschieden hatte. Einmal hatte sie sogar im Fußball-Club der Jungen ausgeholfen, als ihnen während eines Turniers, einer der besten Spieler ausgefallen waren. Der Sieg war ihr der liebste, an den sie sich erinnerte. Hinata und sie waren so unterschiedlich wie sie es nur sein konnten und dennoch hingen sie so viel zusammen und nahmen so vieles gemeinsam. Zum Beispiel spielten sie zusammen das Spiel „The Witcher III – The wild Hunt“ und das obwohl niemand es von Hinata erwartet hatte. Aber Sakura war nicht danach weiter zu spielen. Ohne ihre beste Freundin fehlte ihr der Antrieb und der schreckliche Regen da draußen hielt sie davon ab, überhaupt irgendetwas zu machen. Also lag sie auf ihrer Couch, den Fernseher ausgeschaltet und aus ihrer alten Musikanlage schallte leise Pop Musik, der sie nicht einmal zuhörte. Sie stieß ein Seufzen aus und ließ ihre rechte Hand von ihrer hängen, während sie an die Zimmerdecke blickte. Ihre Gedanken verstreuten sich in die Leere und ihre Glieder entspannten, als würde sie schlafen. Das Smartphone, das sie in der hinabhängenden Hand gehalten hatte, fiel zu Boden und riss sie wieder in die Wirklichkeit. Eine Angst machte sich in ihr Breit, so ganz plötzlich, wie ein herabfahrender Blitz bei einem Gewitter und sie saß Kerzen gerade auf ihrer Couch. Zu ihren Füßen rutschte ein Kissen zu Boden, doch darauf achtete Sakura nicht, sie hatte lediglich nur einen Gedanken im Kopf: Ihr Vorhaben war gefährdet! Bisher hatte sie nicht die Möglichkeit gehabt mit Hinata über ihre Gefühle zu sprechen und was war, wenn dies so blieb? Wenn es immer wieder so regnete und sie in Sakuras Zimmer vor der Konsole saßen, oder Hinata ans Lernen gebunden waren. Ihr Zimmer erschien ihr nicht im geringsten der richtige Ort für ein solches Geständnis, es fühlte sich in Gedanken nicht richtig an. Außerdem hatte sie – tief in ihrem Inneren – Angst vor einer Absage Hinatas und an diese, würde Sakura sich wohl immer und immer wieder daran erinnern und es nicht mehr in ihrem eigenen Zimmer aushalten würde, ohne sich das Herz auszuweinen. Nein, Sakura hatte sich vorgenommen ihrer langjährigen und wichtigen Freundin an einem schöneren Ort ihre Gefühlen zu gestehen. Aber nun machte sich die Angst in ihr breit, dass sie niemals dazu kommen würde, wenn das Wetter sich gegen sie wandte. Sie brauchte eine Sicherheit, sie brauchte die Sicherheit, dass sie Hinata ihre Liebe gestehen konnte, ganz egal was diese ihr antworten würde, aber nur wie? Sakuras Blick schweifte Ängstlich durch ihr Zimmer, als würde sie von irgendeiner Ecke beobachtet werden und blieb an ihrem Schreibtisch hängen. An der Wand dahinter hingen neben Fotos mit ihren Freunden – die meisten natürlich von ihr und Hinata – Postkarten und eine Idee nistete sich in ihr ein: Ein Brief! Es war altmodisch und sie hatte noch nie einen Liebesbrief geschrieben, wenn man den an einen Jungen in der Grundschule ignorierte, aber er war so viel persönlicher, als eine Nachricht via Handy, oder eine E-Mail. Sie musste sich nur dran setzen. Mit einem Schwung war Sakura auf den Beinen und ging auf ihren Schreibtisch zu. Doch gerade als sie sich auf den alten Stuhl setzen wollte, verließ sie der Mut und sie zweifelte an ihrer Idee. War sie überhaupt in der Lage dazu, einen solchen Liebesbrief zu schreiben? Sie erinnerte sich nur ungern an den Brief, den sie damals als Grundschülerin geschrieben hatte. Zwar hatte sie dem Jungen all ihre Gefühle hineingeschrieben, aber er war genauso gescheitert, wie er schlecht gewesen war. Sakura schüttelte den Kopf um die beschämenden Erinnerungen daran wieder los zu werden. Damals war sie ein Kind gewesen, ohne Erfahrungen, oder Wissen über die Liebe. Heute war es anders. Die Gefühle die sie für Hinata hegte, waren nicht nur kindliche Schwärmerei, sondern aufrichtig und echt. Auch wenn sie immer noch nicht alles über die Liebe wusste, wusste sie, dass sie Hinata liebte, so aufrichtig wie es einem Menschen nur möglich war. Nur deswegen war sie in der Lage neuen Mut zu fassen und sich an den Tisch zu setzen. Sie nahm aus einer der Schubladen ihr schönstes Briefpapier und breitete es vor sich aus. In ihrer schönsten Handschrift, schrieb sie den Namen ihrer Freundin auf das Blatt und betrachtete es. Erneut zweifelte sie. Ob es eine gute Idee war direkt auf dem teurem Briefpapier zu schreiben, dass ihr Vater ihr von einer Reise ins Ausland mitgebracht hatte? Innerlich schüttelte Sakura den Kopf und zog einen einfachen Schreibblock aus einer anderen Schublade heraus. Für den Anfang und zum üben würde das ausreichen und sie fing an, erste Worte auf das Blatt zu schreiben.   [Liebe Hinata]   Sakura betrachtete die beiden Worte und atmete einmal tief ein.   [Geliebte Hinata]   Schrieb sie und legte den Kopf schief. Das war zu viel, oder? Außerdem klang das schrecklich merkwürdig.   [Hallo Hinata]   Der Brief sollte etwas besonderes werden, da konnte Sakura doch nicht so etwas lapidares wie „Hallo Hinata“ benutzen.   [Sehr geehrte Frau Hyuuga]   schrieb Sakura und strich die Worte gefrustet wieder durch. Sie ließ ihren Kopf auf den Block sinken und seufzte genervt. Wenn sie schon an so etwas einfachem, wie der Anrede verzweifelte, wie sollte sie es dann schaffen, den Brief schreiben? Das war schließlich der wichtigste teil an dem Ganzen, von dem so viel abhing und sie scheiterte an einer Begrüßung. »Hi«, murmelte Sakura gegen das Blatt unter ihr. »Hallo, geliebte Hinata.« Sie spürte sofort wie sich ihre Wangen rot verfärbten. »geliebte Hinata«, dachte sie. Es stimmte zwar, aber sie wusste nicht, ob es der richtige Anfang war, oder sie ihre Freundin verschrecken würde, ehe sie wusste, was Sakura ihr in diesem Brief schrieb. »Liebste Hinata«, flüsterte Sakura dann. Sie schloss die Augen. »weißt du eigentlich, wie schwer es mir fällt, dich anzusprechen?« Plötzlich öffnete sie wieder ihre Augen. Das ihre Stirn nun voll mit Tintenklecksen war, weil sie ihren Kopf auf ihre ersten Schreibversuchen abgelegt hatte, wusste sie nicht. Es wäre ihr auch schlicht und einfach egal gewesen. Stattdessen schrieb sie ihre neue Idee auf ihr Probierblatt.   [Liebste Hinata]   Ja, das klang gut. Nicht zu hochgestochen, aber auch nicht zu kitschig. Das war genau das, was sie sagen wollte. „Liebste Hinata.“ Als wenn sie noch mehr Hinatas hatte. Nein, es gab nur diese eine für sie und es gab auch keinen weiteren Menschen, für den sie so empfand wie für ihre Freundin und genau das wollte sie mit ihrem Brief sagen. Zufrieden lächelte Sakura und betrachtete die beiden Wörter. Leider war dies noch lang nicht alles. Der wichtigste Inhalt des ganzen Briefes hatte sie noch vor sich und das – so versprach sie es sich – war das schwerste von allem. Aber die erste Hürde, hatte sie zumindest genommen. »Was machst du da, Sakura?« Das plötzliche Erklingen der Stimme ihrer Mutter ließ sie zusammen zucken. Panisch verbarg Sakura das geschriebene unter ihrem Oberkörper und sah Mebuki so feindselig an, wie sie es als ihre Tochter nur konnte. Ihre Mutter stand hinter ihr und hatte ihr über die Schulter geschaut. Nun wo Sakura in ihre Abwehrstellung gegangen war, schaute sie ihre Tochter fragend und verwirrt an. »Kannst du nicht klopfen?«, wollte Sakura abweisend wissen. Was wenn ihre Mutter verstanden hatte, was sie da geübt hatte? Wie würde sie darauf reagieren, dass ihre Tochter sich für eine junge Frau interessierte? »Habe ich«, erwiderte Mebuki in einem fast schon beleidigten Ton. Sie verschränkte ihre Arme vor ihrer Brust, ehe sie weitersprach: »Ich habe mehrmals geklopft, aber du hast einfach nicht reagiert! Dabei ist deine Musik gar nicht so laut!« Erst jetzt bemerkte Sakura, dass ihre Musikanlage noch an war. Ein Lied von Mayumi Gojo wurde abgespielt, aber sie erkannte er beim besten Willen nicht. »Nach ein paar Augenblicken habe ich befürchtet, dass du dich einfach aus dem Haus geschlichen hast, ohne etwas zu sagen. Und das bei dem Wetter!« Sakura sah zu ihrem Fenster hinaus. Es regnete unverändert in Strömen. »Bist du verrückt?«, wollte sie von ihrer Mutter wissen. »Wo sollte ich bei dem Wetter hin?« Mebuki zuckte mit den Schultern. »Was weiß ich? Zum Sport? Du wolltest heute schwimmen gehen.« »Ja, mit Hinata«, gab Sakura murrend von sich und versuchte den Block und das Briefpapier so unauffällig wie möglich in der obersten Schublade verschwinden zu lassen. Der Ton mit dem sie sprach, klang so vorwurfsvoll, als müsste ihre Mutter Bescheid wissen: »Aber die kann nicht.« »Das weiß ich.« Sakura hatte ihre Enttäuschung nach dem Erhalt der Absage nicht verbergen können. Natürlich hatte ihre Mutter davon gewusst. »Aber bisher hat dich nichts davon abgehalten Sport zu machen.« Sie schüttelte entschieden den Kopf. »Ich wollte mit Hinata schwimmen gehen, aber das geht heute nicht, also gehen wir ein anderes Mal.« »Und deswegen reagierst du nicht auf mein Klopfen?« Sorge klang aus der Stimme ihrer Mutter hervor und Sakura hatte sofort ein schlechtes Gewissen, weil sie ihre Mutter so abweisend behandelt hatte. »Ich war … Einfach zu beschäftigt.« »Womit?« Die Neugierde ihrer Mutter trieb die Wut in Sakura an. Warum wollte sie sich in Dinge einmischen, die sie eigentlich nichts angingen? Sie wollte ihr nichts von dem Brief erzählen. »Ich sehe, du hast etwas geschrieben«, sagte Mebuki und deutete auf Sakura. »Deine Stirn ist voll mit Tinte.« Erschrocken stand Sakura von ihrem Stuhl auf »Was?«, murmelte sie und eilte zu dem kleinen Wandspiegel den sie in ihrem Zimmer hängen hatte. Sie befürchtete, dass man die Worte die sie geschrieben hatte darauf lesen konnte, aber es waren nur nicht deutbare Flecken. Prüfend wischte sie mit ihren Fingern über ihre Stirn, aber die Tinte ging nicht weg. Also musste sie ihre Stirn im Badezimmer säubern. Ihre Mutter bedachte sie mit einem besorgtem Blick. »Du weißt, dass du mit mir über alles reden kannst, oder?« Sakura wand sich zu ihr um und sah verwundert an. »Warum meinst du das?« Mebuki schüttelte den Kopf. »Ich bin deine Mutter, ich sehe doch, dass dich etwas beschäftigt. Wir Mütter haben da quasi einen Sinn für. Also«, sie schritt auf ihre Tochter zu und zog sie in ihre Arme ehe sie weitersprach: »kannst du immer zu mir kommen, wenn dich etwas bedrückt.« Sakura seufzte innerlich. Seit wann war ihre Mutter so anhänglich? Sonst war sie nie so sentimental gewesen. Ganz im Gegenteil: Ihre Eltern gehörten zu denen, die zu keinem Scherz nein sagten und auch über all eine Chance dafür sahen. Aber nun war ihre Mutter so besorgt. Sakura war sich gar nicht bewusst, wie sie nach außen hin gewirkt haben musste. »Du musst dir keine Sorgen um mich machen«, sagte Sakura und erwiderte die Umarmung ihrer Mutter. »Ich war einfach nur ein wenig Enttäuscht, weil Hinata abgesagt hat.« »Du hattest dich so darauf gefreut, stimmt‘s?« Sakura nickte nur stumm. »Ihr habt noch genug Zeit um das Schwimmen nachzuholen.« »Ja«, murrte sie als Antwort. Natürlich hatten sie dafür noch genügend Zeit, schließlich hatten ihre Ferien gerade erst angefangen. Das ausgefallene Schwimmen war auch nicht das, was sie so sehr störte. Aber von ihren Gefühlen für Hinata wollte und konnte sie ihrer Mutter einfach nichts erzählen. »Du siehst Hinata so oft«, sagte Mebuki dann plötzlich. »Du machst gar nichts mehr mit Ino.« Erschrocken drückte sich Sakura von ihrer Mutter weg. »Wie kommst du denn jetzt darauf?« Mebuki lächelte. »Ich habe sie gestern getroffen, als ich in der Stadt einkaufen war. Wir haben uns ein wenig unterhalten.« Sakura wandte den Blick ab. Ino Yamanaka war seit dem Kindergarten ihre beste und dickste Freundin. Sie hatten immer alles zusammen gemacht. Ob Spielen, Sport, oder in den gleichen Jungen verliebt sein. Sie hatten sich oft gestritten und wieder vertragen. »Was ist passiert? Habt ihr euch gestritten?« Sie schüttelte den Kopf. »Nein, haben wir nicht.« »Was dann?« Warum wollte ihre Mutter eigentlich so penetrant eine Antwort von ihr haben? Als Sakura sich ihrer Gefühle für Hinata bewusst wurde, hatte sie angefangen sich von Ino zu distanzieren, aus Angst sie würde hinter ihre verheimlichten Gefühle kommen und sie dafür verurteilen, weil sie in ein Mädchen verliebt war. »Wir gehen einfach in unterschiedliche Klassen«, sagte Sakura. Es war die halbe Wahrheit. Tatsächlich waren sie seit der Mittelstufe in unterschiedlichen Klassen und sahen sich in der Schule weniger. »Wir sehen uns weniger. Das ist alles.« »Hmmm«, gab Mebuki von sich und schien zu überlegen. »Was hältst du davon, wenn wir Ino zum Essen einladen? Wie früher.« Zurückhaltend nickte Sakura. Was sollte sie dazu sagen? Sie mochte Ino immer noch als Freundin war sie ihr wichtig, aber sie kannte Sakura zu gut. Was wenn sie etwas bemerkte? Aber was sollte sie schon bemerken, wenn sie zum Essen kam? Da war gar nichts bei. »Gut«, sagte ihre Mutter begeistert. »Dann verabrede dich mit ihr und sag mir einfach Bescheid.« »Warum?« »Was meinst du?« Sakura zuckte mit den Schultern. »Ich meine … Warum ist dir das so wichtig?« »Ich mache mir eben Sorgen um dich. Du bist den ganzen Tag schon so still und das nur weil Hinata dir abgesagt hat. Vielleicht klammerst du dich ein wenig zu sehr an sie. Du solltest dich auch mal mit deinen anderen Freunden treffen, nicht immer nur mit einer.« Sie wusste nicht ob sie wirklich das hörte, was ihre Mutter da sagten. Vielleicht verstand sie die Worte auch einfach nur falsch, aber plötzlich spürte sie eine aufkommende Wut und schob ihre Mutter eben so wütend aus ihrem Zimmer. »Lass mich in Ruhe mit deiner angeblichen Sorge um mich«, keifte sie ihre Mutter an und schmiss regelrecht die Türe zu. Schlecht gelaunt lehnte sie sich an die verschlossene Tür, hinter der ihre Mutter besorgt nach ihr rief, aber Sakura ignorierte sie einfach und ließ sich zu Boden rutschen. Was fiel ihr eigentlich ein? Sakuras schlechte Laune hielt nicht lange an, dann tat es ihr auch wieder Leid, wie sie sich ihrer Mutter gegenüber verhalten hatte. Ihrer Mutter gegenüber wollte sie das jedoch nicht, dafür war sie noch viel zu beleidigt. Mebuki hingegen wurde nicht müde nach ihrer Tochter zu rufen und um Einlass zu bitten. »Geh eich fach weg«, flehte Sakura sie an. »Aber Sakura, Schatz ...« »Lass mich einfach alleine!«, verlangte Sakura und es wurde still. Sie hörte ihre Mutter seufzen und dann ihre Schritte, die sich von ihrem Zimmer entfernten. Endlich hatte sie wieder ihre Ruhe. Sie seufzte und legte ihren Kopf auf ihren Knien ab. Ihr war bewusst, dass sie ihre Mutter ungerecht behandelt hatte und das sie sich bei ihr entschuldigen musste, aber nicht jetzt. Später. Jetzt wollte sie erst einmal ihre Ruhe haben. Dabei hatte sie nun beim besten Willen nicht mehr den Kopf dafür um sich an den Brief für Hinata zu setzen. Den restlichen Tag auf dem Boden vor der Tür sitzen, nur damit ihre Mutter nicht wieder in ihr Zimmer kommen konnte, wollte sie nun auch nicht sitzen. Außerdem war sie sich sicher, dass ihre Mutter sie nicht mehr besuchen und sie in Ruhe lassen würde. Sakura hob den Kopf und sah aus dem Fenster hinaus. Es regnete immer noch. Aus ihrer Musikanlage drang das Lied „Manatsu no Sounds Good!“ Von AKB48, als wolle wollte irgendjemand Sakura verhöhnen. »Hochsommer«, murmelte Sakura und stand auf. »Paaah, das ich nicht lache. Meine Sommerferien sind bisher ein Witz.« Sie musste sich in Erinnerung rufen, dass sie gerade mal drei Tage der sechs Wochen Sommerferien gehabt und noch massig viel Zeit um etliche Dinge zu erledigen. So viele Sachen fielen ihr gar nicht ein, die sie unternehmen konnte. Es frustete sie einfach nur so ungemein, dass nichts nach Plan lief. Das Wetter vor den Ferien war grandios gewesen. Sie hatten es kaum ausgehalten, so warm war es gewesen, aber jetzt, wo sie nicht mehr zur Schule gehen mussten, war es andauernd am regnen und das Wetter war schlecht. Aber was brachte es, sich über das schlechte Wetter zu beschweren? Genauso wenig wie ihre miserable Laune an ihrer Mutter auszulassen. Ihre Mutter. Sie hatte tatsächlich schon lange nichts mit Ino unternommen und wenn sie tief in sich hineinhorchte, vermisste sie ihre langjährige Freundin wohl auch. Nicht das sie es bereute, jede mögliche Zeit mit Hinata zu verbringen, aber eine so langjährige Freundschaft wie sie sie mit Ino pflegte, hinterließ ihre Spuren. Vielleicht war es gar keine so doofe Idee ihre beste Freundin zum Essen einzuladen, auch wenn das vielleicht auch merkwürdig war. Sie sprachen in letzter zeit kaum ein Wort mehr miteinander und dann wollte sie Ino aus heiterem Himmel zum essen einladen? Das war vielleicht etwas sehr merkwürdig. Sie sollte sich wohl noch etwas anderes einfallen lassen. Sie waren immer zusammen ins Kino gegangen, in die Stadt zum bummeln, oder sie hatten zusammen in Zeitschriften geblättert und gelacht. Sie hatten sogar eine Zeitlang zusammen Sport gemacht, aber das war in ihrer Grundschulzeit. Ab der Mittelschule hatte sich Ino nicht mehr für Sport erwärmen können, sondern mehr und mehr im Blumengeschäft ihrer Eltern ausgeholfen und sich für eben diese interessiert. Sakura kannte niemanden, der sich besser mit Blumen und ihrer Bedeutung auskannte. Ino arrangierte zudem die besten Blumensträuße weit und breit. Aber ihr fiel beim besten Willen nichts ein, was sie mit Ino unternehmen könnte. Sakura ging zu ihrer Couch und ließ sich genervt auf diese sinken. Sie schob die ganze Situation auf das bedrückende Wetter. Ihre Lustlosigkeit, ihren Streit mit ihrer Mutter. Nur die Tatsache, dass sie unfähig war diesen Brief zu schreiben, kam nicht von dem schlechten Wetter. Den könnte sie auch bei strahlendem Sonnenschein nicht schreiben. Ganz davon zu schweigen, dass sie dann etwas mit Hinata unternehmen würde. »Habe ich denn überhaupt Zeit um etwas mit Ino zu unternehmen?«, murmelte Sakura vor sich hin und blickte zur Zimmerdecke hinauf. Sie seufzte. Gerade in diesem Moment hatte sie keine Verabredung mit Hinata und somit Zeit für Ino, aber ob diese auch gerade nichts zu tun hatte? Es gab nur eine Möglichkeit um das heraus zu finden und zwar Ino direkt zu fragen! Sie suchte nach ihren Smartphone, konnte es aber nicht auf dem ersten Blick finden. Erst nach wenigen Augenblicken und genauerem hinsehen entdeckte sie es auf dem Boden liegend. Sie konnte sich nur nicht daran erinnern, wann es da hingekommen sein könnte. Sie griff umständlich danach, weil sie einfach zu wenig Motivation hatte, um sich richtig zu bewegen. Mit schnellen Fingerbewegungen war das gerät entsperrt und sie schaute ihn ihren Kontakten nach Inos Nummer. Sie hatte sie tatsächlich noch gespeichert, auch wenn sie sich nicht sicher sein konnte ob die unter „Ino-Pig“ hinterlegte Nummer noch aktuell war. »Probieren wir es aus«, murmelte Sakura und öffnete den Massenger Line. Mit geübten, schnellen Fingern fing sie an zu tippen:   Hey Ino! Was machst du so?   Sakura ließ ihr Smartphone wieder auf die Couch sinken. Sie erwartete keine all zu schnelle Reaktion von ihr. Ino war immer viel Beschäftigte junge Frau. Wenn sie nicht im Geschäft ihrer Eltern aushalf, war sie mit anderen unterwegs. Entsprechend verwundert war Sakura, als ihr Smartphone klingelte.   Hallo Sakura. Hier ist nichts los. Ich bin im Geschäft und überlege ob ich zum fünften Mal das Wasser der Blumen wechseln soll. Das Wetter ist schrecklich! Was machst du? Klappt es mit Schwimmtraining bei dem Wetter?   Sakura schmunzelte und tippte so gleich eine Antwort an ihre Freundin.   Also schlägt auch bei dir das Wetter zu. Wie soll mein Training laufen? Bei dem Regen katastrophal!   Die Antwort kam auch prompt.   Bei dem Wetter geht doch keiner freiwillig vor die Tür! Und schon gar nicht zum Blumen kaufen!   Verständlich   Aber du! Du könntest ins Hallenbad gehen und da trainieren!   Bei dem Wetter? Bist du denn verrückt? Außerdem hast selbst geschrieben, dass keiner bei dem Wetter freiwillig vor die Tür geht. Warum sollte ich es dann tun?   Sakura musste kichern. Natürlich hatte Ino recht. Aber selbst im Hallenbad fehlte dann immer noch Hinata um zusammen trainieren zu können.   Ausreden! Alles nur faule Ausreden!   »Wahrscheinlich«, dachte sich Sakura und seufzte.   Das Wetter ist einfach viel zu deprimierend. Man kann sich einfach zu nichts aufraffen.   Wem sagst du das? *sfz* Und wenn man sich dann die Beine in den Bauch steht, weil nichts zu tun ist, dann fühlt man sich gleich noch schrecklicher!   Wie lange musst du noch?   Sakura sah zur Uhr. Vielleicht war dies der Wink des Schicksals? Das war doch die Gelegenheit! Sie sah auf die Uhr. Je nachdem wie lange Ino sich noch für die Arbeit im Blumengeschäft ihrer Eltern verpflichtet hatte, könnte sie noch vorbei kommen. Sie könnten sich auf die Couch setzen und zusammen über dies und das reden und dann zusammen essen. Aber das hing davon wann Ino Zeit hatte.   Eigentlich bis zum Ladenschluss.   Was heißt eigentlich? Das du vielleicht früher wegkommen könntest?   [LEFT]Vielleicht, ja.[/LEFT] [LEFT]Warum fragst du?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] Was hältst du davon, wenn du zu mir kommst und wir mal wieder zusammen sitzen? Du könntest mir erzählen wie es mit Shikamaru läuft.   Sai   Sakura kam ins Stottern, als Inos plötzlich den unerwarteten Namen abschickte und musste überlegen was sie überhaupt vorgehabt hatte.   Es ist anscheinend wirklich an der Zeit, das wir uns mal wieder treffen. Ich habe einiges zu erzählen.   Sakura würde ihr da niemals widersprechen. Ihre letzte Information, war das Ino und Shikamaru auf Dates gingen. Zugegebener Maßen war das auch schon ein wenig her – 2, oder 3 Jahre – aber so wie Ino damals von ihrem Sandkastenfreund geschwärmt hatte, hätte sie es sich nie vorstellen können, dass sie sich mal für einen anderen Jungen interessieren würde. Und dann auch noch für Sai?   Sie brauchen mich hier nicht mehr. Ich mach mich dann direkt auf den Weg zu dir. Bei dem Regen weiß ich aber nicht wie lange ich brauchen werde.   Nimm dir einen guten Regenschirm mit.   [LEFT]Mach ich.[/LEFT] [LEFT]Bis gleich![/LEFT] [LEFT] [/LEFT] Bis gleich.   Sakura konnte es gar nicht glauben. Vor wenigen Augenblicken hatte sie noch keine Ahnung gehabt wann und vor allem was sie mit Ino unternehmen könnte und nun war sie nach ein paar Nachrichten auf den weg zu ihr und sie würden den restlichen Nachmittag bis zum Abendessen miteinander verbringen. Abendessen! Wie durch einen Schlag wurde Sakura bewusst, dass ihre Mutter bescheid bekommen musste, dass Ino sie direkt heute schon besuchte! Sie erhob sich von der Couch und wand sich der Zimmertür zu, blieb jedoch stehen. Dann musste sie sich für ihr Benehmen entschuldigen. Sakura biss sich auf die Unterlippe. Sie schämte sich so unglaublich dafür, was es ihr nicht wirklich einfach machte zu ihrer Mutter herunter zu gehen und ihr von der Verabredung mit Ino zu erzählen. Auch wenn es ihr Vorschlag gewesen war. Sie seufzte und versuchte all ihren Mut zusammen zu nehmen. Langsam und mit gesenktem Kopf verließ sie das Zimmer und ging hinunter. Ihre Mutter befand sich im Wohnzimmer, wo sie dabei war die getrocknete Wäsche zu bügeln. Gerade war sie mit dem Jackett ihrer Schuluniform beschäftigt. Stumm blieb Sakura in der Tür stehen. Der Fernseher lief und sie traute sich nicht, sich bemerkbar zu machen. Wie sollte sie sich für ihr unglaublich schlechtes Benehmen entschuldigen? »Kann ich etwas für dich tun, Sakura?« Sakura zuckte zusammen. Wir konnte es sein, dass ihre Mutter sie bemerkt hatte? Sie schien so sehr mit ihrer Arbeit beschäftigt zu sein. »Ich ...« »Es ist schon gut. Ich bin dir nicht böse. Jeder hat mal einen schlechten Tag. Auch wenn ich ein wenig Enttäuscht von dir bin«, nahm Mebuki ihrer Tochter die Worte vorweg. Sie setzte das Bügeleisen ab und wand sich lächelnd ihrer Tochter zu: »Du kannst mit allem was dich bedrückt zu mir kommen.« Beschämt nickte Sakura. Sie war ihrer Mutter so unsagbar dankbar dafür, dass sie ihr nicht wirklich böse darüber war. Dennoch blieb das schlechte gewissen. »Aber du bist doch nicht nur hier um dich bei mir zu entschuldigen, oder?« Sakura schüttelte den Kopf. »Ich habe nachgedacht«, fing sie an. Sie fühlte sich wie ein kleines Kind das Mist gebaut hatte. »Wegen Ino. Es ist wirklich unglaublich lange her, dass wir etwas zusammen unternommen haben. Also habe ich mit ihr geschrieben und sie ist der gleichen Meinung wie ich.« »Das habe ich dir ja schon gesagt. Und? Für wann habt ihr euch verabredet?« Verlegen lächelte Sakura. »Sie ist auf dem Weg hier her.« Sie sah auf die Uhr. Es war 15:45 Uhr. »Sie wird in ca. 20 Minuten hier sein. Es könnte auch länger dauern bei dem Regen.« »Jetzt gleich schon?«, fragte Mebuki überrascht und fast schon panisch. »Damit habe ich gar nicht gerechnet.« »Ist das nicht in Ordnung?« Ihre Mutter schüttelte den Kopf. »Schon gut … Ich … war nur nicht darauf vorbereitet, dass ihr euch so schnell verabredet. Dann muss ich nur das Essen umplanen«, sagte sie und fing an laut zu denken: »Vielleicht mach ich ein Curry … Das ist schnell gemacht und ich sollte alles im haus haben. Vielleicht gehe ich noch etwas Fisch kaufen ...« »Bitte mach dir nicht zu viele Umstände, Ka-chan.« »Keine Sorge Liebling. Ich werde das schon hinkriegen. Mach dir nur keinen Kopf.« Sakura war gerührt davon, wie gelassen ihre Mutter das aufnahm, dass spontan Ino zu Besuch kam, obwohl sie schon alles vorbereitet hatte und beschäftigt war. Wenn sie genau nachdachte, war ihre Mutter schon immer so gewesen. Für ihre Tochter ließ Mebuki Haruno gerne alles stehen und liegen. Das gleiche galt für ihren Vater. »Kann ich dir denn bei irgendetwas helfen?« Mebuki sah auf. Es schien fast schon so als als hätte Sakura sie auf brutaler Art und Weise aus ihren Gedanken gerissen. »Was? Hast du etwas gesagt?« Sakura runzelte die Stirn. Wie konnte sie so abwesend sein, obwohl es nur um das Essen ging? »Ich habe gefragt ob ich dir bei irgendetwas helfen kann.« Mebuki schüttelte den Kopf. »Nein, nein. Ich schaffe das schon.« »Okay«, murmelte Sakura und wandte sich ab. »Ich bin dann wieder auf meinem Zimmer.« »Ich schicke Ino dann zu dir hoch, sobald sie ankommt, ja?« »Danke.« Mit einem Lächeln verließ Sakura wieder das Wohnzimmer und ging zurück auf ihr eigenes. Ein Glück war ihr Raum nicht sonderlich unordentlich und somit musste sich nicht mehr beeilen, Ordnung zu Schulzeiten gerne mal war. Lediglich den Tintenflecken musste sie sich noch widmen. Sie blickte kurz in den Spiegel, versuchte es mit etwas Spucke weg zu wischen und musste realisieren, dass sie dafür doch ins Bad gehen musste.   ・ ・ ・ ❈ ・ ・ ・   Auf Sakuras Couch hatten zwei Personen Platz. Das war ihr damals als sie mit ihren Eltern eine ausgesucht hatten, wichtig gewesen. So konnte sie nun mit angewinkelten Beinen ihrer Freundin gegenübersitzen und sich mit ihr unterhalten. Sie lachten viel, als wären sie immer zusammen, so wie es früher gewesen war. Nur das sie sich eine Menge zu erzählen hatten. Besonders Ino. Si-e war schon immer diejenige gewesen, die einem einen ganzen Roman erzählen konnte. »Du kennst ihn«, sagte Ino lachend. Ihr Körper bebte regelrecht. »Er sagte nur „Das ist mir zu mühseelig“« Sie imitierte Shikamaru fast schon Charaktergebende Gestik so perfekt, Sakura hatte das Gefühl ihm gegenüber zu sitzen und nicht ihrer Freundin. »Und dann hat er einfach Schluss mit dir gemacht?« Ino machte eine wegwerfende Handbewegung. »Das war ihm auch zu mühselig. Ich denke der hätte das mit mir auf ewig weiterlaufen lassen, nur im einer Konfrontation und um Stress zu entgehen. Nein, ich habe mit ihm Schluss gemacht. Das war nämlich mir zu mühselig.« »Dabei hätte ich nie gedacht, dass ihr mal nicht ein Paar seid.« Ino zuckte mit den Schultern. »Wir waren eigentlich nur gute Freunde. Wann und warum wir entschieden haben es als Paar zu versuchen, weiß ich gar nicht. Mehr«, sagte sie, während sie mit ihren Schultern zuckte. »Wir haben auf die Ratschläge der anderen gehört und unsere Freundschaft eine Beziehung genannt. Dabei war es nie mehr als eine sehr gute und enge Freundschaft durch unsere Väter.« »Ino-Shika-Cho«, murmelte Sakura. »Genau. Eine unglaublich peinliche Tradition. Wenn man es überhaupt so nennen kann.« »Und wie kommt es nun, dass du mit Sai zusammen bist?« Ino schüttelte etwas verlegend den Kopf. »Es wäre übertrieben, zu sagen wir wären zusammen. Wir … sagen wir … wir gehen irgendwie miteinander aus. Wir daten nur. Aber ich bin mir sicher, dass aus uns etwas werden kann und wird.« Sakura schenkte ihr einen neugierigen Blick. »Und wie kommt es dazu?« »Ich weiß es gar nicht mehr so genau. Er hat mir Komplimente gemacht und … Naja …«, sie zuckte mit den Schultern. »Ich weiß nicht wie ich es genau erklären soll. Es hat sich einfach entwickelt.« Schweigen trat ein. Was sollte Sakura da auch noch weiter bohren, wenn ihre Freundin schon sagte, dass sie es nicht wirklich erklären konnte. »Und«, fing sie deswegen an das Thema zu wechseln. Es fühlte sich jetzt schon unangenehm an. »Was wirst du nach der Oberschule machen? Studieren, oder ...« »Im Blumengeschäft arbeiten?«, beendete Ino die Frage. Sie zuckte mit den Schultern. »Ich bin mir noch unsicher. Zum einem möchte ich immer noch gerne Ärztin werden, aber als einziges Kind meiner Eltern, werde ich das Geschäft irgendwann übernehmen ...« »Du möchtest immer noch Ärztin werden? War das nicht mal dein Kindertraum?« Ino lief im Gesicht rot an. »Das ist nicht nur irgendein Kindertraum, Sakura«, wehrte sie sich gegen die Scharm. »Außerdem … Was willst du machen? Du wirst sicherlich auf jeden Fall Medizin studieren, oder?« Sakura fing an zu lächeln. »Natürlich.« »Dann tu es.« »Ich weiß nicht.« Ino sah ihre Freundin fragend an. »Warum weißt du es nicht? Arbeitest du dafür nicht schon seit Jahren hart? Seit dem Tag der Berufe in der Grundschule, als wir Tsunade Senju kennengelernt haben.« »Ja.« »Hast du immer noch Kontakt zu Tsunade-sama?« »Ja«, sagte Sakura zögerlich. »Hin und wieder, ja.« »Und du hast mal in den Sommerferien bei ihr im Büro arbeiten dürfen, nicht?« »Das war in den ersten Sommerferien der Oberschule«, wehrte Sakura ab, doch Ino schien sich davon nicht im geringsten stören zu lassen. »Das würde sie sicherlich nicht mit jeder Schülerin machen. Das macht sie nur, weil sie Talent sieht.« Sakura zuckte mit den Schultern. Sie zweifelte daran, ob sie die Kosten für das Studium tragen konnte. »Ein Medizinstudium ist teuer.« Verständnislos schüttelte Ino den Kopf. »Das sollte dein geringstes Problem sein, Sakura! Sprich mit Tsunade, sie kann dir sicherlich irgendwie helfen und wenn sie dich bei sich im Krankenhaus arbeiten lässt.« »Was soll sie da mit mir machen?« »Sie ist eine angesehene Ärztin, sie kann sicherlich einige Assistentinnen gebrauchen. Außerdem hat sie sicherlich einiges an Einfluss. Vielleicht hat sie eine Möglichkeit, damit du an ein Stipendium oder so kommst.« Sakura zweifelte nicht daran, dass ihre Freundin ihr helfen wollte. Doch bei dem Gedanken daran um Hilfe zu bitten, fühlte sie sich unwohl. »So etwas kann ich doch nicht machen.« »Fragen kostet nichts«, sagte Ino. Worauf Sakura schwer etwas erwidern konnte. »Sie kann am Ende immer noch nein sagen. Es ist dein Traum und wenn jemand das Potential hat um das zu schaffen, dann du. Außerdem-«, In zwinkerte als sie weitersprach: »Denk doch mal an Hinata. Sie wird sicherlich eine erfolgreiche Anwältin, da kannst du doch nicht zurück stehen.« Mit einem Schlag lief Sakura im Gesicht rot an. »W-wie meinst du das?«, wollte sie wissen. Ino konnte unmöglich das meinen, was sie verstanden hatte. Woher auch? »Denkst du das ich blind bin? Ich mein, jeder sieht es.« »Was sieht jeder?«, fragte sie mit zitternder Stimme. »Naja, Hinata wird es wohl noch nicht gesehen haben. Das Mädchen ist einfach zu unschuldig.« »Was?«, wollte Sakura wissen. Sie spürte Panik in sich aufkommen. Konnte es sein, dass ihre geheimen Gefühle gar nicht mehr so geheim waren, wie Sakura sie halten wollte? Ino fing an zu grinsen. »Na, so wie du sie anschaust … Jeder merkt das da etwas ist. Hast du es Hinata erzählt? Seit ihr ein offizielles Paar? Wann dachtest du daran, es mir zu erzählen?« Sakura sah zur Seite. All ihre Geheimniskrämerei war umsonst gewesen. Deswegen hatte sie Ino doch gemieden. »Wer weiß noch davon?« Ihre Freundin zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es nicht. Ich mein, ich habe zwar gesagt, dass es jeder sieht, aber eigentlich weiß ich es nicht. Ich habe es gesehen. Wahrscheinlich weil wir uns schon so lange kennen, aber ob es noch wer bemerkt hat, weiß ich nicht.« Sakura nickte nur. Dann war vielleicht noch nicht alles verloren. »Dann weiß Hinata nichts davon?« Sie schüttelte nur mit dem Kopf, statt zu antworten. »Möchtest du mit mir darüber reden? Du weißt, ich bin deine beste Freundin.« Erst hatte Sakura vor es einfach zu ignorieren, aber dann musste sie doch diese eine Frage stellen: »Du verurteilst mich nicht?« »Verurteilen? Warum sollte ich? Weil du ein Mädchen liebst?«, Ino zuckte mit den Schultern. »Natürlich war das mein erster Gedanke und ich war froh, dass du dich mehr und mehr von mir distanziert hast, aber dann habe ich nachgedacht und mich gefragt, was es ändert.« »Was ändert es den?« »Nichts«, antwortete Ino entschieden. »Nur, dass ich dann eine Konkurrentin weniger habe, was die Jungs angeht.« Sakura versuchte sich an einem Lächeln. Sie wusste jedoch nicht ob es ihr gelang, dafür fühlte es sich zu merkwürdig an. »Jetzt komm schon. Ich habe in allen Dingen ein offenes Ohr für dich. Besonders jetzt, wo wir endlich mal wieder zusammensitzen.« Sakura nickte zögerlich und dann fing sie an zu erzählen. Davon wie sie es herausgefunden hatte, dass sie für Hinata etwas empfand, welche Ängste sie hatte, von ihrem Plan in diesem Sommer und von dem Brief den sie begonnen hatte. Ino war eine geduldige Zuhörerin. Sie unterbrach Sakura nicht ein einziges Mal und auch ihre Mimik zeigte keinerlei Verachtung, was es der Erzählenden einfacher machte, ihr ihr Herz aus zu schütten. »Ich kann verstehen, das dir das nicht leicht fällt«, sagte Ino mit mitfühlenden Stimmlage. »Du warst da ja schon immer etwas schüchterner, wenn es um deine Gefühle geht. Wie lange hast du gebraucht, bist du dich getraut hast Sasuke einen Brief zu schreiben?« Sakura wand beschämt den Kopf ab. »Das kann man doch nicht damit vergleichen.« »Ich musste dir immer helfen, wenn die anderen Kinder in der Grundschule dich gehänselt haben.« »Ino bitte.« Ino lächelte. »Ich will dich ja nicht ärgern. Damit wollte ich einfach nur sagen, dass ich dich verstehe. Du bist nicht die Person die einfach darauf los redet, was so etwas angeht. Weißt du eigentlich, ob sie auch an Frauen Interesse hat?« Sakura zuckte mit den Schultern. »Als wenn ich mich trauen würde das zu fragen.« »Könnte ja sein, je mehr zeit man miteinander verbringt, desto privater werden die Themen. Habt ihr denn nicht mal über Jungs geredet?« Ein Kopfnicken war die Antwort. »Sie hat immer noch Hemmungen sich den anderen Mitglieder des Schwimmteams im Badeanzug zu zeigen.« »Und das obwohl jeder einen trägt. Okay, ich wäre dann wohl auch etwas verunsichert. Aber trotzdem hätte ich ihr wohl schon lange meine Gefühle gestanden.« Sakura schenkte ihrer Freundin einen fast schon vorwurfsvollen Blick. »Schon gut, schon gut«, wehrte sich Ino dagegen. »Ich verstehe, du hast Angst die Freundschaft zu verlieren und gleichzeitig willst du ihr deine Gefühle offenbaren. Das hat jeder. Wirklich. Wenn ich einem Jungen meine Liebe gestanden habe, hatte ich auch immer Angst davor abgewiesen zu werden, selbst wenn ich Selbstsicher gewirkt habe. Bei dir«, Ino abwesend strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und klemmte sie sich hinter ihr Ohr, während wie weitersprach: »Ist es noch einmal etwas schwerer. Wenn sie deine Gefühle nicht erwidert … Wird sie dann dennoch mit dir befreundet sein wollen?« Erst als Ino wieder Sakura ansah, bemerkte sie was ihre Worte angerichtet hatten: Sakura weinte. Einzelne Tränen hingen in ihren Augenwinkeln. Sofort bereute sie ihr unüberlegtes Reden. »Es tut mir Leid. Ich wollte dich nicht verletzen.« Sie beugte sich vor und strich Sakura eine verirrte Haarsträhne aus dem Gesicht. »Ich denke, du bist mit einem Brief auf dem richtigen Weg.« »Meinst du?« Ino nickte. »Du kannst dir damit Zeit lassen und dir gut überlegen, was du ihr schreibst. Und du übergibst ihr den Brief wenn du dir Sicher bist, das die Zeit dafür reif ist. Außerdem«, sie lehnte sich wieder zurück. »Musst du dich auch nicht vor einer direkten Reaktion fürchten.« »Aber ich will doch eine Antwort.« »Ich bin mir sehr sicher, du wirst eine bekommen.« Sakura nickte. »Wenn du möchtest, helfe ich dir beim schreiben des Briefes. Ich kann ihn ja gegenlesen, oder so. Oder dir einen Tipp geben, wie du ihn am besten schreibst.« »Ich weiß nicht.« »Einen Tipp habe ich schon mal für dich.« »Aha?«, gab Sakura skeptisch von sich. »Schreib ihn nicht so, wie den an Sasuke, der war schrecklich.« Erst wollte Sakura ihrer Freundin böse sein, doch dann verfielen beide in schallendem Gelächter. Der Brief an Sasuke war wirklich schrecklich gewesen, sodass es kein Wunder war, dass er sie so kalt abgewiesen hatte. Sie schämte sich noch heute dafür. Sakura schüttelte den Kopf, während sie versuchte sie die Tränen wegzuwischen. »Nein, dieser Brief wird besser, viel besser.« Ino nickte anerkennend. »Ich denke … Es ist besser wenn ich ihn alleine schreibe. Danke für dein Angebot.« »Ich verstehe das schon. Das ist etwas sehr, sehr persönliches. Wenn du aber dennoch Hilfe brauchst, hast du ja meine Nummer.« Sakura nickte. »Danke. Ich weiß das sehr zu schätzen.« »Aber jetzt was anderes. Der neue Referendar an unserer Schule, findest du den nicht heiß?«, wollte Ino wissen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)