Lass mich dein Sommer sein von SarahSunshine (Digimon Adventure 01/02 | Takeru x Hikari; Daisuke x Ken; Mimi x Miyako) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- - Takeru - Der große Tag war endlich gekommen: Heute reisten die Digiritter der ersten und der zweiten Generation das erste Mal seit einer Ewigkeit wieder gemeinsam in die Digiwelt. Mittlerweile waren Takeru und seine Freunde schon 18 und bereiteten sich auf ihren nächsten Lebensabschnitt vor: Studium, Umzug, Selbständigkeit. Bevor dieser Lebensabschnitt jedoch begann, wollten sie alle gemeinsam noch einen Urlaub in der Digiwelt verbringen. Ihr Treffpunkt, um die Reise zu starten, war die Café-Bar, die Sora vor drei Jahren eröffnet hatte und in der sie sich auch abseits ihrer Schulpflichten gerne trafen. Selbst Ken wollte gemeinsam mit Daisuke kommen, obwohl er sich manchmal noch nicht als vollwertiges Mitglied in ihrem Freundeskreis sah. Bis auf Mimi und Miyako, die bereits ihr gemeinsames Loft-Apartment in den USA bezogen hatten, wollten alle anderen Digiritter nach und nach eintreffen. Um möglichst zeitgleich mit ihren Freunden aus dem Ausland anzukommen, hatten sie versucht, eine Uhrzeit auszumachen, die für alle halbwegs umsetzbar war. Mit wippendem Fuß saß Takeru an einem der kleinen runden Tische in Soras Laden und wartete geduldig auf seine Freunde. Sein Bruder und er waren die ersten in dem netten Hinterhofcafé gewesen, in dem Yamato nicht selten kleine Auftritte mit seiner Band hatte. Sora stellte ein Glas mit eisgekühlter Limonade auf dem Tisch ab und schenkte Takeru ein freundliches Lächeln. Sein Handy vibrierte und zeigte eine Kurznachricht von Hikari an. Sie und Taichi würden in wenigen Minuten eintreffen. Takeru freute sich nicht nur auf Patamon und die Zeit mit den Digimon, sondern auch auf die Zeit mit seinen Freunden, vor allem mit Hikari. Bevor sie ihr Studium starten würden, musste er unbedingt noch mit ihr sprechen, ihr etwas Wichtiges sagen, von dem die anderen nichts mitbekommen durften. Die Glocke an der Tür ertönte und kurz darauf hörte er Hikaris helles Lachen, das ihm immer wieder Herzklopfen bescherte. Sie trug einen Picknickkorb in den Händen und schenkte ihm zur Begrüßung ein bezauberndes Lächeln. Nach und nach trudelten auch die anderen Digiritter ein. Sora stimmte die letzten Termine mit ihrer Geschäftspartnerin ab und trat dann vor den Computer im Büro des Cafés, das sich eine Etage weiter oben befand. „Alle bereit?“, fragte sie und bekam die Zustimmung im Einklang. Sie öffneten das Tor zur Digiwelt und ließen sich mit Sack und Pack über das Geräte in die digitale Welt ziehen. Die Digiritter wurden von einem großen, blauen Ozean begrüßt, der sich an einem hellen Sandstrand vor ihnen auftat. Sie wurden bereits sehnsüchtig von ihren Digipartnern erwartet und schlossen diese herzlich in ihre Arme. Als Ziel für ihren kleinen Urlaubstrip hatten sie sich eine schöne Bucht in der Digiwelt ausgesucht. Hier standen mehrere Häuser mit Schlafräumen, Duschen und einer Küche bereit, in denen sie es sich für ein paar Tage bequem machen wollten. Es dauerte nur wenige Minuten bis auch Miyako und Mimi in der Digiwelt ankamen. Palmon und Hawkmon stürmten direkt auf sie zu. Die beiden waren begeistert von den kleinen Holzhütten und suchten sich sofort den größten Raum zum Übernachten aus. „Dieser Ort ist herrlich“, rief Mimi aus und streckte ihre Arme gen Himmel. Die nächsten Tage versprachen spaßig zu werden. Ihre Digimon malten sich bereits aus, was sie alles machen wollten. Von Wasserball, über Eis essen und Surfen war alles dabei. „Hikari. Lass uns eine Kleinigkeit essen“, sagte Takeru zu seiner Freundin, die gemeinsam mit ihrem Tailmon am Meer stand und auf den Horizont blickte. Er wusste nicht wieso, aber für eine Sekunde überkam ihn ein merkwürdiges Gefühl. Als sie zu ihm aufschloss war es jedoch schon wieder vergessen. - Hikari - Nachdem sie angekommen waren und eine Kleinigkeit gegessen hatten, suchte sich jeder von ihnen ein kleines Häuschen aus. In den meisten Zimmern befanden sich Etagenbetten wie in einer Jugendherberge. Die Mädchen teilten sich ein Haus mit vier Betten und die Jungs bekamen zwei Häuser. Hikari trat barfuß in einem hellblauen Kleid und ihrer Kamera um den Hals aus dem Haus. Eine warme Sommerbrise wehte ihr schulterlanges, braunes Haar aus ihrem Gesicht. Sie musste die blendende Sonne mit ihrer Hand verdecken, ehe sie auf das Wasser losspazierte. Ihr großer Bruder spielte gemeinsam mit Daisuke eine Runde Fußball, von dem die beiden wirklich nie genug bekamen. Ken saß in der Nähe und sah den beiden einfach nur zu. Mimi und Miyako sonnten sich auf einer Decke, jeder hatte sich ein Eckchen gesucht, an dem er es sich bequem gemacht hatte und Hikari versuchte von jedem einen Schnappschuss zu machen. Jedes Mal, wenn sie ein neues Bild aufnahm, strahlte sie vor Freude. Das Fotografieren war noch immer ihre Leidenschaft. Sie war so begeistert davon, dass sie das Handwerk im kommenden Monat sogar studieren wollte. Nachdem sie mindestens jeden ihrer Freunde einmal fotografiert hatte, schaltete sie ihre Kamera aus und brachte sie in die Küche, damit sie nicht nass wurde oder Sand ins Gehäuse rieselte. Tailmon wartete bereits an der Tür und streckte ihre Pfote aus. Natürlich hatte Hikari ihr eine Süßigkeit aus dem Kühlschrank geholt. Tailmon war ihr ständiger Begleiter und erzählte ihr von der letzten Zeit in der Digiwelt, während die beiden am Strand entlang spazierten. Eine Stimme hallte durch ihren Kopf. Als sie sich umsah und die anderen betrachtete, schien jedoch niemand anders etwas zu hören. Eine kühle Meeresbrise wirbelte den Stoff ihres Kleides leicht auf, ließ sie wieder zum Horizont schauen. Gänsehaut breitete sich auf ihren Unterarmen aus. Der klare, blaue Himmel begann sich zu verzerren, verlor seine satte Farbe und wurde für einen Sekundenbruchteil grau. Hikaris Herz begann zu rasen. Unbewusst presste sie ihre Hand auf die Brust, ohne den Blick vom Meer abzuwenden. „Hikari? Alles in Ordnung?“ Sie war so vertieft, dass sie gar nicht gemerkt hatte, dass Tailmon nach ihrem Kleid gegriffen hatte. Ein leichtes, wenn auch gleichzeitig unsicheres Lächeln stahl sich auf ihre Lippen. Tailmon wusste immer, wenn sie etwas beunruhigte. „Ich dachte, ich hätte etwas gesehen…“, antwortete sie und sah nochmals zu der Linie, an der das Blau von Himmel und Wasser aufeinander trafen und die wieder vollkommen normal aussahen. „Was denn?“, fragte Tailmon, doch Hikari schüttelte nur den Kopf. „Wahrscheinlich habe ich mir das nur eingebildet.“ Tailmon sah sie eine Weile schweigend an, dann nickte es. „Willst du ein Eis? Sora verteilt es gerade. Ich kann dir eins bringen.“ Hikari nickte ihrem Digipartner zu und lächelte. „Gerne.“ Sie beobachtete, wie das Katzen-Digimon zu den kleinen Häusern spazierte, zu ihren Freunden, die es sich auf den Decken und unter Sonnenschirme bequem gemacht hatten und die Auszeit genossen. Die Digimon ihrer Freunde waren alle um Sora herum versammelt, damit sie ein Eis bekamen. Takeru saß mit seinem älteren Bruder, der etwas auf seiner Gitarre spielte, am Strand und winkte ihr zu. Sie winkte zurück. Nicht weit entfernt von den beiden baute Iori eine Sandburg, Joes Nase steckte in einem Buch und Koushirou tippte vertieft auf seinem Laptop herum. Ihr großer Bruder dribbelte mit seinem geliebten Fußball und spielte ihn immer wieder gegen eine der Hauswände, um ihn dann mit der Brust wieder anzunehmen. Daisuke, der vorhin noch mit ihm gespielt hatte, war nicht mehr zu sehen. Auch Ken, Mimi und Miyako konnte sie nicht entdecken. Aber sie hatten Ferien, wahrscheinlich unternahmen sie gerade etwas in der Nähe. Urplötzlich überkam ein Schauer Hikaris Rücken. Das idyllische Bild ihrer Freunde wurde verzerrt, verwandelte sich in vollkommenes Chaos. Die Häuser zerstört, ihre Freunde und Digimon lagen regungslos im Sand. „Komm zu mir.“ Da war wieder diese Stimme. „Du willst nicht, dass ihnen etwas passiert, habe ich Recht?“ „Wer bist du?“, hauchte Hikari unsicher. „Ich bin der Herrscher des dunklen Meeres. Du kennst es, nicht wahr?“ „Was willst du?“, fragte die Digiritterin weiter. Sie musste den anderen ein Zeichen geben, sie mussten sich in Sicherheit bringen. Doch sie konnte nichts sagen, wusste nicht, was Realität war. „Ich will dich. Du sollst meine Königin werden. Und ich will einen Platz in dieser Welt.“ Hikari erinnerte sich an dieses Gefühl, an diese Welt, die Finsternis und das dunkle Meer. „Komm zu mir und ich verschone deine Freunde.“ Sie spürte, wie die Meeresströmung sich spaltete, einen Weg für sie freigab, der in einem dunklen Portal endete. Ein Portal in die graue Welt der Finsternis. „Woher weiß ich, dass du die Wahrheit sagst?“, wollte sie wissen. „Ich verleihe dir die Kraft, sie zu beschützen. Zu herrschen.“ Vor ihren Augen materialisierte sich ein kleines, dunkelgraues Amulett. In diesem war ein Symbol eingearbeitet, ähnlich wie ihr Wappen des Lichts. Doch hierauf war nicht das sternenartige Symbol zu sehen, sondern ein Kreis, umgeben von einem zweiten Kreis. Es war dunkel und strömte unheilvolle, finstere Kraft auf. Hikari starrte es an. Sie wollte nicht herrschen, sondern beschützen. Sie konnte aber auch nicht zulassen, dass ihren Freunden Leid und Schmerz zugefügt wurden. „Ich will das nicht … es muss einen anderen Weg geben …“ Ein Knurren ertönte aus der Finsternis. „Dann muss ich dir wohl beweisen, wie ernst ich es meine.“ Wie aus dem Nichts erschien ein Dreizack aus dem Portal, umgeben von einer dunklen Aura. „Hikari!“ Tailmon! Ihr Digipartner fiel plötzlich vor ihr aus dem Himmel, würde direkt von dem Dreizack getroffen werden. Das konnte sie nicht zulassen. „Nein, Tailmon!“ Hikari griff nach dem finsteren Amulett und presste es an ihre Brust. Die purpurfarbene Aura umschlang ihren Körper und auch den ihres Tailmons. Die Kraft der Finsternis wurde freigesetzt. - Takeru - Takeru lauschte dem Gitarrenspiel seines Bruders und wippte sanft mit dem Fuß mit. Patamon, das bis vor wenigen Sekunden noch auf seinem Kopf gesessen hatte, war mit Gabumon zu Sora geeilt, um sich ein Eis zu sichern. Er selbst blickte zu Hikari, die mit den Füßen im Wasser am Strand entlang spazierte. Bei dem Lächeln, das sie ihm schenkte, machte sein Herz einen Hüpfer. Als wüsste sein Bruder, was in diesem Moment in seinem Inneren vorging, verstummte das Gitarrenspiel. Takeru sah zu Yamato, auf dessen Gesicht ein wissendes Lächeln erschien. „Hast du schon mit ihr geredet?“, fragte er und legte das Instrument zur Seite. Takerus Gesicht wurde ganz heiß. Er wusste, dass er das nicht so einfach auf die Sonne schieben konnte. „N-nein“, antwortete er und begann an seiner Hose zu zupfen, um dem Blick seines Bruders auszuweichen. „Ich will kein Publikum dafür haben.“ Wenn er seiner langjährigen Freundin schon seine Gefühle gestand, dann lieber, wenn sie unter sich waren. „Tailmon?“ Soras nervöser Aufschrei ließ den Digiritter aufschauen. Einen Moment später kam Patamon in seine Arme geflogen. „Was ist denn los?“, fragte Takeru unsicher. Doch Patamon kam gar nicht dazu, etwas zu erklären. Als Tailmon Hikaris Namen schrie, riss Takeru den Kopf herum. Wann war Hikari so weit ins Wasser gegangen?! Takeru sprang auf, ebenso wie sein Bruder. Doch als sie sich dem Meer nur wenige Schritte näherten wurde Hikari bereits von einem dunklen Lichtschimmer umgeben, das ihn innehalten ließ. Wo war Tailmon hin? Eine dunkle Kugel schwebte oberhalb von Hikari am Himmel, wurde immer größer und verdeckte die Sonne. Der Strand, das Meer, die ganze Umgebung wurden in Dunkelheit gehüllt. Die Energie pulsierte und brach mit einer heftigen Druckwelle auf, die ihre Sonnenschirme und Decken davon wirbelte. Takeru hielt schützend seinen Arm vor dem Gesicht und als er ihn wieder herunternahm erkannte er die Silhouette eines Engels am Himmel. Doch die sechs Flügel auf seinem Rücken hatten nichts Engelhaftes an sich. „Ophanimon?“, murmelte Takeru ungläubig. In seiner Hand hielt das Digimon eine flammende Sense. „Nein, das ist Ophanimon Falldown Mode!“ Der Digiritter zwang seinen Körper dazu, sich zu bewegen. Er trat wenige Schritte zum Strand vor. „Hikari-chan …“ Warum war seine Stimme so schwach? „Hikari!“ Taichi rannte an ihm vorbei, direkt auf das Wasser zu. Sie stand einfach dort, mit dem Rücken zu ihren Freunden gewandt. Takeru wollte weitergehen, aber sein Bruder hielt ihn am Handgelenk zurück. „Was tust du?!“, fauchte er Yamato an, der mit einer Kopfbewegung auf Taichi deutete, welcher bis zur Hüfte im Wasser stand und eine Hand nach seiner Schwester ausstreckte. Keiner von ihnen wusste, ob Ophanimon sie in diesem Modus nicht vielleicht angreifen würde, doch Taichi schien sich nicht davor zu fürchten. Takeru konnte nur dabei zusehen, wie der ältere Digiritter versuchte, seine kleine Schwester zu erreichen. Er ballte die Hände zu Fäusten, biss die Zähne zusammen über seine Untätigkeit. Hikari drehte sich zu ihrem Bruder, schien sogar mit ihm zu reden, doch dann wandte sie sich ab – und Taichi ließ sie ziehen. Wieder spürte Takeru den Griff seines Bruders um sein Handgelenk. Er wollte loslaufen, er wollte sie aufhalten. Seine Freundin trat weiter ins Wasser, dicht gefolgt von dem dunklen Engel. Die beiden lösten sich in einer strudelartigen Bewegung auf und waren einfach weg. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)