Einsamkeit von CyberneticNemesi ================================================================================ Kapitel 7: Eifersucht --------------------- Am Morgen saßen Severus und Narzissa beim Frühstück. Er sah gerade die Post der letzten zwei Tage durch. Die Zeit, die er mit Narzissa im Bett verbracht hatte, fehlte ihm nun im Büro. Allerdings bereute er das kein bisschen. „Eine Einladung vom Dunklen Lord.“, sagte Severus. „Sicher unfassbar wichtig.“, kommentierte Narzissa. Seufzend riss Severus den Briefumschlag auf und entfaltete das darin enthaltene Pergament. „Eher unfassbar langweilig.“, sagte er. „Ein Todessertreffen. Du bist sicher auch eingeladen.“ „Zu dumm, dass ich meinem Briefkasten nicht mit hierher gebracht habe.“, antwortete Narzissa ironisch. „Wir sollten ohnehin lieber nicht zusammen hingehen.“, sagte Severus. „Warum? Wegen Lucius. Ganz bestimmt nicht!“, entgegnete sie ihm ärgerlich. „Wir gehen zusammen hin und zwar ohne Diskussion.“ Severus zog die Augenbrauen hoch. Es erstaunte ihn wie sie diese Ansage machte. „Entschuldige.“, sagte Narzissa. „Das war nicht so gemeint.“ Ihm war klar, dass das ein Reizthema für sie war. Severus wäre es dennoch lieber gewesen sie würden einzeln dort auftauchen, um möglichst wenig Verdacht auf sich zu lenken. Aber wenn sie nicht wollte, dann eben auf die harte Tour. Severus ging es dabei gar nicht darum wie es auf ihren Anführer wirken könnte. Voldemort war ihr Privatleben egal und erst recht die Eheprobleme seiner Todesser. Es wurde nur problematisch, wenn sich das auf ihre Arbeit auswirkte. „Also schön.“, sagte Severus. „Gehen wir zusammen.“ „Mach dir keine Sorgen um Lucius. Den hab ich schon im Griff.“, entgegnete Narzissa. „Wenn du das sagst.“, antwortete Severus und hoffte das es nicht gar so skeptisch klang. Denn er kannte seinen Freund. Lucius konnte extrem anstrengend werden, wenn er sich einmal herabgesetzt oder entwürdigt fühlte. Und mit seiner Frau zu schlafen gehörte definitiv in diese beiden Kategorien. ------------------------------ Das Treffen der Todesser fand wie immer in der Villa des Dunklen Lords statt. Diese Besprechungen waren in der Regel zeitfressend und vor allem langweilig. Sie saßen alle an einer großen, langen Tafel im oberen Stockwerk, tranken Tee oder Wein und arbeiteten einen Status nach dem anderen ab. Manchmal, bei besonders wichtigen Treffen, war der Dunkle Lord anwesend. Manchmal, so wie heute, aber auch nicht. Severus saß in einem hohen Lehnstuhl neben Narzissa, die sich demonstrativ ihrem Mann gegenüber gesetzt hatte. Lucius machte den ganzen Abend ein äußerst finsteres Gesicht. Der Zaubereiminister, Pius Thricknesse, saß am Kopf des Tisches. Er war ein Aristokrat wie er im Buche stand. Mit langen Haaren und Spitzbart saß er da in einem Nadelstreifenanzug. An seinem Finger den goldenen Siegelring des Ministeriums. „Severus ...“, sagte er. „Wie kommst du in Hogwarts voran?“ Severus schnaubte laut. „Voran kommen? Ich ertrinke in Formularen und Anträgen. Auf diese Weise wird dieses Schloss niemals fertig!“ „Ist da jemand frustriert?“, fragte Bellatrix zuckersüß. Natürlich konnte sie sich da nicht zurückhalten. „Ganz ehrlich, ich brauche schnelle, unbürokratische Hilfe und nicht einen Papierkrieg nach dem nächsten, weil das Ministerium sich sinnlose Sorgen um Bauvorschriften und Brandschutz macht. Im ernst, Pius, Brandschutz? Das Schloss ist ein Trümmerfeld! Da brennt so schnell erst mal nichts mehr!“, sagte Severus. Einige der Männer am Tisch lachten hohl. „Ich kann verstehen, dass dich das frustriert, aber das Ministerium hat nun mal seine Vorschriften. Aber vielleicht kann ich für dich mal mit dem Bauressort reden, damit sie Anträge aus Hogwarts schneller bewilligen.“, entgegnete Thricknesse. „Das wäre wirklich zu gütig.“, sagte Severus. „Schulleiter von Hogwarts sein ist kein Zuckerschlecken, was?“, meinte Dolohow und fing an zu lachen. „Du darfst gerne mit mir tauschen, Antonin. So weit ich weiß ist das Gefangene foltern auch nicht mehr das, was es einmal war.“, entgegnete Severus sarkastisch. „Genug, Kinder!“, rief Thricknesse sie zur Ruhe. „Ihr wisst alle, was eure Aufgaben sind. Ich erwarte wie immer regelmäßige Berichte und so weiter.“ Damit war zumindest dieses nervtötende Treffen zu Ende. Sie erhoben sich und gingen über die große Treppe nach unten. „Severus und Narzissa, was für eine Überraschung!“, sagte Lucius, der sie im Vorsaal einholte und sich ihnen fast schon provokant in den Weg stellte. „Ich hab mich schon gefragt, wohin mein Täubschen verschwunden ist!“ Severus hielt sich zurück. Narzissa jedoch trat auf ihren Mann zu und gab ihm vor aller Augen eine gepfefferte Ohrfeige. Die Todesser im Raum drehten sich zu ihnen herum. Damit wäre sie garantiert das Klatschthema Nummer Eins! „Du ...“, sagte Narzissa und in ihrer Stimme schwang eine unglaubliche Wut. „Du hast dich einen Dreck um mich geschert! Erst recht seit Draco gestorben ist! Was willst du also von mir?!“ Lucius rieb sich die Wange und funkelte seine Frau finster an. „Du bist einfach verschwunden! Nicht mal eine Nachricht hast du hinterlassen!“ „Also ob du die gelesen hättest!“, entgegnete Narzissa. „Und Du ...“, Lucius deutete nun auf Severus. „Ich hätte von dir mehr erwartet!“ Severus versuchte ein unschuldiges Gesicht aufzulegen und zuckte mit den Schultern als ob er nicht wisse, was Lucius meine. „Hast du etwa mit ihm geschlafen?“, fragte Lucius seine Frau. „Das geht dich nichts an, selbst wenn es so wäre.“, antwortete Narzissa unterkühlt. „Also hast du?!“, sagte Lucius und zeigte mit dem Finger drohend auf sie. Narzissa antwortete nichts darauf, sondern wandte ihm nur die kalte Schulter zu und marschierte davon. Mit einem Mal nahm Severus den Geruch von dreckigem Hundefell wahr und schon kam Grayback und klopfte ihm auf die Schulter. „Da ist ganz schön was los im Hause Malfoy!“, sagte er lachend. „Und? Hast du echt die gute Narzissa flachgelegt? Alle Achtung, Snape! In die würde ich auch gern mal was reinstecken! Hahaha!“ „Halt dein Maul, Grayback! Und wasch dich mal!“, sagte Severus und folgte Narzissa nach draußen. Diese stand im Garten vor dem Anwesen. Lucius war weit und breit nicht zu sehen. „Komm.“, sagte sie und reichte Severus die Hand. Er sah sich um. Ihm war diese Szene in der Vorhalle äußerst unangenehm. Schließlich ergriff er ihre Hand. Narzissa zog ihn zu sich heran und gab ihm einen ausführlichen Kuss. Dabei schwiff ihr Blick an einem Punkt hinter Severus. Er löste sich von ihr und blickte über die Schulter. Severus konnte gerade noch sehen wie ein ihm nur allzu bekannter Blondschopf und die Ecke bog. „Du bist ja eine Hexe!“, sagte er zu ihr. „Das will ich doch hoffen.“, entgegnete Narzissa mit einem Lächeln. Severus ergriff ihren Arm und gemeinsam apparierten sie zurück nach Hogwarts. --------------------------- Lucius Mafoy war außer sich vor Wut! Narzissa hatte ihn vor aller Augen bloßgestellt. Und als ob das nicht reichte vögelte sie auch noch mit Severus! Er wusste es spätestens in dem Augenblick als sie ihn so geküsst hatte. Lucius hatte sie garantiert noch nie mit so einem Ausdruck geküsst! Und ein schöner Freund war Severus, dass er die Nerven hatte mit seiner Frau zu schlafen und dann noch gemeinsam mit ihr hier aufzukreuzen! Lucius hätte ihm am Liebsten eine reingehauen! Und was dachte sich Narzissa eigentlich? Ihn hatte Dracos Tod ebenso getroffen wie sie. Wollte sie sich rächen? Wofür? Dafür, dass er selbst ein Frack war seit dem Tod ihres Sohnes? Lucius saß allein im Salon vor dem Kamin und kippte einen Brandy nach dem anderen in sich hinein. Narzissa war so ein Flittchen! Und Severus … ihm würde er es schon noch heimzahlen! Fein, sollten es die beiden miteinander treiben! Offensichtlich war das ja ihr Niveau seit Ende des Krieges. Alles ging den Bach runter! Einfach alles! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)