Nebelpfade von Charly89 (Ein Naruto-MSP - Season 1) ================================================================================ Kapitel 13: ... noch mehr Umstände ---------------------------------- Ich sehe die Brücke entlang und mir stockt der Atem. Das steht eine ganze Horde bewaffneter Männer. Shit! Das wird jetzt noch ungemütlicher wie es ohnehin schon war. Die Männer brüllen und drohen und rücken immer weiter vor. Ich sehe zu Kakashi, welcher direkt in Angriffsposition geht. „Gateau‘s Leute“, knurrt es hinter uns. Zabuza ist zu uns gekommen und geht neben dem Kopier-Ninja ebenfalls in Position. Die beiden sehen sich kurz an, sagen aber zunächst kein Wort. Schließlich ergreift Kakashi das Wort, „Alleine wird das keiner von uns schaffen.“ Zabuza knurrt. Ihm dürfte das natürlich auch bewusst sein, aber es sich eingestehen, ist nochmal etwas anderes. Nach einigen Momenten nickt er und die dringend nötige Kooperation, um unser aller Überleben zu sichern, ist beschlossen. Einzeln wäre keiner von ihnen mehr in der Lage, sich der Heerschar wirklich entgegen zu stellen. Ich bin gar nicht in der Lage, überhaupt irgendwas zu tun oder wirklich zu verstehen. Die beiden Shinobi sprinten los und pflügen rücksichtslos durch die Gruppe. Blut, Metall und Schreie. Ich habe das Gefühl mein Verstand setzt aus. Mann um Mann geht tot zu Boden und mein Magen rebelliert mit jedem weiteren mehr. Ich kann das Würgen nicht zurückhalten, aber, zumindest verhindern, dass ich mich tatsächlich übergebe. Mir kommen die Tränen, weil jedes Würgen schmerzt ohne Ende, und, weil ich einfach nicht mehr kann. Mit jedem weiteren Toten, verliere ich immer mehr die Hoffnung, jemals wieder nach Hause zu kommen. Ich werde hier sterben, vielleicht nicht jetzt, aber langfristig irgendwann. Meine Männer werden nie erfahren, was passiert ist und ich auch nicht. Warum bin ich überhaupt hier gelandet? Vom wie ganz zu schweigen … Langsam wird es still, die Schreie verstummen und wer noch kann flieht. Kakashi und Zabuza stehen inmitten eines fleischlichen Chaos und sehen sich an. Sie sind beide ziemlich am Ende und nicken sich schließlich kurz zu, dann knickt Zabuza ein. Haku taucht neben seinem Partner auf und stützt ihn. Wo auch immer der jetzt her kam; ich habe völlig den Überblick verloren. „Kommt mir nicht noch einmal in die Quere“, knurrt er bedrohlich. Er dreht den Kopf zu mir und richtet seine Waffe mit letzter Kraft auf mich, dann verschwindet er mit Haku, oder besser Haku mit ihm. Was habe ich dem getan?! Ich spüre wie meine Beine nachgeben, als das Adrenalin langsam beginnt nachzulassen und etwas anderes die Oberhand gewinnt. Bevor ich womöglich einfach zusammenklappe oder umkippe, gehe ich vorsichtig in die Hocke und lasse mich dann auf den Hintern fallen. Ich spüre ein unkontrolliertes Zittern, dass sich langsam von meinen Füßen aufwärts arbeitet. „Es ist vorbei!“, wabert mir durch meinen Kopf, dicht gefolgt von, „Ich will endlich nach Hause!“ Tatsächlich überschlägt sich mein Gehirn gefühlt gerade. Ein wenig wie das Zittern, überall und nirgends gleichzeitig. Ich bin ich völlig überfordert; glücklich und verzweifelt, gleichzeitig – wie auch immer das funktioniert. Alles türmt sich auf; die Sorge um meine beiden Männer; die Sorge um mein ‚zurück nach Hause kommen‘; die Freude, das hier leben überstanden zu haben; die Erleichterung das es, erstmal, vorbei ist; die Verzweiflung, das ich vielleicht hierbleiben werde für den Rest meines Lebens; die Angst, was vielleicht als Nächstes passieren wird … Und dann, wie eine zu stark gespannte Sehne, reißt es und alles stürzt ein. Schmerz und Verzweiflung füllen meine Gedanken völlig aus. Wie ein großes schwarzes Loch saugt es mich weg, hinüber in eine Welt, mit der ich bisher kaum Kontakt hatte. Absolute Ohnmacht überrollt mich und fesselt meinen Verstand. Ich will, dass das alles endlich aufhört, egal wie. Dumpf höre ich Kakashi und Naruto, dann Sasuke, Sakura und den Brückenbauer. Dass alles geht aber an mir vorüber. Ich ziehe die Knie an den Körper und lege die Arme um meine Beine. Meine Augen schließen sich fast schon automatisch. Mein Herz klopft wie wild, meine Brustkorb bebt und mir laufen Tränen die Wangen hinunter. „Anja?“ Durch das Rauschen und leichte Klingeln in meinen Ohren verstehe ich es schlecht, aber ich kann die Stimme recht problemlos zuordnen; es ist Naruto. Ich versuche gar nicht, mich zusammenzureißen; ich habe die Nase voll davon, so zu tun, als wäre alles in Ordnung, als wäre das alles hier nur halb so wild. Immer mehr Tränen laufen mir übers Gesicht und versiegen im Stoff meiner Hose. Eine Hand streicht mit vorsichtig über den Rücken; ich zucke ruppig und mach deutlich, dass er das lassen soll. Ich hasse es, so getröstet zu werden. Ich habe nichts dagegen, wenn mich jemand in den Arm nimmt, aber dieses „betüddeln“ mag ich überhaupt nicht; unabhängig davon, dass ich zwar fürsorglich bin, aber generell schlecht damit zurechtkomme, Fürsorglichkeit zu erhalten. „Alles wird wieder gut“, sagt Naruto so, als wäre er der Erwachsene und ich das Kind. „Halt die Klappe!“, fauche ich wütend und hebe leicht den Kopf. Ich sehe zu dem kleinen Uzumaki, der neben mir hockt. „Du hast doch keine Ahnung, wovon du redest!“ Erschrocken weiten sich seine Augen. „Aber …“ „Naruto“, unterbricht Sakura ihn leise und mit zittriger Stimme. Energisch schüttelt der Blonde den Kopf und sieht zu seiner Kameradin. Er will etwas sagen, kommt aber nicht dazu, weil Kakashi ihn stoppt. „Lass gut sein.“ Er legt Naruto eine Hand auf die Schulter. Protestierend springt er auf und dreht sich zu seinem Sensei um. „Aber …“ Doch er wird wieder unterbrochen, diesmal von der anderen Seite. „Du bist so ein …“, Sasuke schüttelt den Kopf und betrachtet den Blonden abschätzig, „Idiot!“ Ich bin ehrlich dankbar für die Provokation, denn es lenkt Naruto von mir ab, ich vermute sogar, dass es Sinn und Zweck der Sache war. Die beiden Jungs streiten und diskutieren, Sakura beginnt ebenfalls sich einzumischen und am Ende ist es ein großes Stimmen durcheinander. Kakashi unterbricht sie und weist sie an, Tazuna zurück zum Haus zu bringen. Es folgen nochmals Stimmen, dann Schritte die sich entfernen. Stille setzt ein. Außer meinem verzweifelten Schluchzen ist nichts zu hören. Es dauert, bis ich mich langsam wieder fange. Als ich mich endlich wieder in der Lage fühle, überhaupt etwas zu denken hebe ich den Kopf. Kakashi hockt vor mir und sieht mich an – genervt und wütend. Einen Moment erwidere ich den Blick, dann drehe ich den Kopf. Immer noch laufen mir Tränen unkontrolliert über die Wangen. Ich seufze, „Ja, ich weiß schon“, flüstere ich, „Ich habe schon wieder Umstände gemacht.“ „Umstände?!“, erwidert er eisig. „Das hätte Leben kosten können.“ Mein Blick fällt auf den Leichenberg am Ende der Brücke; es hat Leben gekostet. Aber ich weiß, was er eigentlich meint. „Tut mir leid“, schluchze ich. „Aber … Haku … das hätte ich mir nie verzeihen …“ „Aber Naruto? Sakura? Sasuke?“, zischt der Kopier-Ninja. Ich drehe den Kopf und sehe Kakashi an. Er ist wütend, weil ich das Team in Gefahr gebracht habe – durchaus verständlich. Trotzdem werde ich nicht von meiner Überzeugung abrücken. „Ich werde mich nicht dafür entschuldigen, dass ich einem Kind das Leben gerettet habe.“ Wir sehen uns an – wütend der eine, trotzig der andere. Ich spüre plötzlich meinen Herzschlag ungewöhnlich deutlich und am Rande meines Sichtfelds bilden sich merkwürdige Kringel. Mit jedem Schlag bewegen sie sich und beginnen sich zu drehen. „Und was ist mit Euch selbst?“, fragt Kakashi provozierend. Das ich nicht lache, als ob ich ihm wichtig bin. „Klar. Als ob Euch das irgendwie interessiert. Ihr seid doch froh, wenn ich endlich weg bin. Die Umstände, dürften Euch herzlich egal sein.“ Ja, das ist nicht nett, ist mir aber schnuppe. Bin ich es einfach überdrüssig, gute Miene zu machen. Der Kopier-Ninja stutzt und sieht mich irritiert an. Meine Sicht verschwimmt an den Rändern mit jedem Herzschlag mehr. Werde ich ohnmächtig? Oder sterbe ich gerade an Infarkt? Irgendetwas passiert mit mir, und es fühlt sich nicht gut an. Ich fühle mich schwach und müde. „Glaubt Ihr wirklich, ich hätte mir die Mühe mit Euch gemacht, wenn dem so wäre?“, brummt Kakashi und sein Blick verfinstert sich. „Keine Ahnung …“, flüstere ich schwach. Ich reibe mir mit der Hand über die Stirn. Mir ist kalt und mein Blickfeld wird immer verschwommener. Möglich, dass ich ihm nicht ganz so am Hintern vorbeigehe, wie ich gerade behauptet habe – aber woher soll ich das wissen?! Ich fühle mich immer schwächer, während mein Herzschlag immer stärker zu werden scheint. „Anja?“ Die hörbar besorgte Stimme erreicht mich kaum. Die Welt verschwindet und alles wird schwarz. Flatternd öffnen sich meine Augen. Es ist hell und ich bin orientierungslos. „Hören Sie mich?“ Wa …? Meine verschwommene Sicht stellt sich langsam scharf und ich erkenne ein Gesicht. Da ist ein mir unbekannter Mann, der mich besorgt ansieht. Wer ist das? Und wo bin ich überhaupt?! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)