Nebelpfade von Charly89 (Ein Naruto-MSP - Season 1) ================================================================================ Kapitel 9: Manipulation ----------------------- Zurück in Tazunas Haus entschuldige ich mich. Ich erkläre, dass ich keinen Hunger habe und ich mich lieber hinlegen möchte, weil mir noch der Schreck in den Knochen steckt. Sakura sieht mich beunruhigt an. Ich sage ihr, das nichts Schlimmes ist und sie sich keine Sorgen machen muss. Bevor mich noch jemand etwas fragen kann, huschen ich davon und gehe in mein Zimmer. Angekommen sehe ich einen Moment das Futon an. Pff. Keine gute Idee. Ich würde wahrscheinlich nicht wieder hoch kommen, wenn ich einmal liege. Ich gehe zum Fenster, der Sims ist genau in der richtigen Höhe, nicht zu tief. Langsam setze ich mich darauf und drehe mich seitlich. Vorsichtig lehne ich mich gegen das Glas. Kurz zucke ich, doch die Kälte der Scheibe erfüllt ihren Zweck. Der Schmerz beim Atmen lässt langsam nach; was für eine Wohltat. Hier alleine zu sein ist keine gute Idee. Ich fange an Trübsal zu blasen und hänge dunklen Gedanken nach. Ich muss unbedingt besser auf mich aufpassen! Erst sprenge ich fast mein Herz, dann lasse ich mich auf diesen idiotischen Kampf ein. Und noch viel schlimmer: Ich habe Kakashi angelogen! Ein Klopfen reißt mich raus. Verwirrt sehe ich auf. „Ja?“ Die Tür öffnet sich und Kakashi steht da, mit einem Teller in der Hand. „Darf ich?“ Ich ziehe die Stirn in Falten und werde nervös. Was will er hier? Und noch wichtiger; will ich mit ihm allein sein? Ganz ehrlich, ich fühle mich alles andere als wohl mit der Situation. Der Jonin bemerkt natürlich, das ich mit mir ringe. „Nur kurz.“ Ich nicke, widerwillig. „Okay.“ Kakashi kommt herein und schließt die Tür. Er kommt zum Fenster und setzt sich mir gegenüber. Ungefragt drückt er mir den Teller mit Maki-Sushi in die Hand. In der Fanfiction einer pubertierenden 13-jährigen, wäre das der Moment, wo es einen völlig unangebrachten und deplatzierten Kuss und eine platte Liebesszene geben würde. Die Vorstellung bringt mich beinahe zum Lachen. Der Jonin sitzt da und sieht mich schweigend an. Ich werde zunehmend nervöser. „Ähm …“ „Tut mir leid“, erklärt er plötzlich zusammenhanglos. Ich blinzle ein paar Mal. Ehrlicherweise bin noch verwirrter wie vor seiner ,Erklärung‘. Nicht wegen der Erklärung, eher weil Kakashi wirkt, als wäre ihm die Situation unangenehm. Nur warum? „Das müsstet Ihr schon genauer erklären.“ „Wegen dem Beinaheunfall. Ich hätte Euch das besser erklären sollen.“ Ja, hätte er, oder ich hätte fragen können. Doch deswegen ist er nicht hier. Ich spüre es förmlich. Ich bin mir unsicher. Hat einer der Jungs gesungen? Falls ja, wer? Kakashi lehnt sich nach hinten und richtet seinen Blick zum Fenster hinaus. Ihn beschäftigt etwas, das sehe ich. Allerdings scheint er nicht sauer zu sein. Unsicher wende ich den Blick ab und seufze. Fahrig wische ich mir mit der Hand über das Gesicht. „Sagt doch bitte einfach was los ist.“ Der Jonin blinzelt und legt den Kopf schief. Er atmet geräuschvoll aus und ich sehe ihn vorsichtig an. „Ich trage die Verantwortung für die Kinder. Tazuna hat uns angelogen, der Auftrag hätte eigentlich nicht von einem Genin-Team übernommen werden dürfen. Jetzt sind wir aber hier und müssen das über die Bühne bringen.“ „Verstehe“, flüstre ich. Stimmt, ich erinnere mich. Ich habe gar nicht darüber nachgedacht, aber die Situation dürfte für ihn ziemlich belastend sein. „Und dann noch ein nutzloser Zivilist, den man nicht losbekommt, als Kompott“, witzle ich. Kakashi mustert mich, dann grinst er und lacht kurz. „Ja, so ungefähr.“ Verlegen kratzt er sich am Kopf. „Versteht mich nicht falsch. Aber da ich Euch nicht losbekomme, gehört Ihr für mich jetzt dazu, zumindest so lange wie wir hier sind.“ Ein Moment sehen wir uns an. Ich … bin gerührt, irgendwie zumindest. Dann wird mir bewusst, was er hier gerade macht und meine Miene verfinstert sich. Der wickelt mich doch gerade aalglatt um den Finger. Und ich lasse das auch noch mit mir machen! Was stimmt nicht mit mir? Ich bin doch sonst nicht so. Der Kopier-Ninja scheint zufrieden und erhebt sich. Er geht gaaanz langsam Richtung Tür. Ich seufze laut. Sinn und Zweck dieser ganzen Scharade war es, mir ein schlechtes Gewissen zu bescheren, weil ich gelogen habe. Glückwunsch, Hatake, Ihr habt es geschafft! „Na schön: Ich habe gelogen. Zufrieden?!“ Verärgert über mich selbst brumme ich unzufrieden. Kakashi dreht sich wieder zu mir um und grinst sichtlich erfreut darüber, das ich scheinbar so einfach zu manipulieren bin. Er kommt zurück zum Fenster und sieht mich auffordernd an. „Das mit dem fast explodierten Herz war aber keine Lüge“, stelle ich direkt klar und funkle sauer. Den Jonin interessiert das natürlich nicht wirklich. „Und weiter?“ Offenbar weiß er nicht, was passiert ist. Hat er einfach ins Blaue geraten? Er wusste das ich gelogen habe, aber nicht warum. Ich habe mich (und die Jungs!) gerade ans Messer geliefert. Oh nein, ich bin so doof! Die Erkenntnis scheint man in meinem Gesicht zu sehen, denn der Kopier-Ninja glugst leise. Nun gut, es ist zu spät; jetzt heißt es Schadensbegrenzung. „Nach dem kleinen Zwischenfall kam eins zum anderen und …“, ich breche ab und sehe zum Fenster hinaus. Ich denke fieberhaft nach, wie ich es am besten formuliere damit Sasuke und Naruto möglichst keinen Ärger bekommen. „Naja. Irgendwie gab es dann einen Übungskampf.“ „Kampf?“ Die Stimmlage des Jonin zeigt deutlich, das er damit nicht gerechnet hat und auch nicht erfreut ist. „Hm.“ Ich winde mich. Wenn ich erzähle, das ich verletzt wurde, wird er mit ziemlicher Sicherheit wissen, wer es war. Vielleicht kann ich es einfach verschweigen? „Und weiter?“, ermahnt mich Kakashi ruhig, aber streng genug um mir klar zu machen, dass er nicht einfach von dannen zieht. Angestrengt starre ich zum Fenster raus. Na gut, ich sollte es mir besser nicht noch mehr mit ihm verscherzen. „Ich habe einen ziemlichen heftigen Treffer eingesteckt.“ Der Jonin fährt sich frustriert durch die Haare. „Sasuke“, knurrt er verärgert. „Wo?“ Ich seufze und sehe ihn kurz an, dann senke ich den Blick. „Ähm. Die Rippen rechts.“ Schnell setzte ich nach, „Ich möchte nicht, dass er Ärger bekommt.“ Möchte ich wirklich nicht. Leider bin ich so. Ich möchte nicht, dass jemand Ärger bekommt, wenn ich der Meinung bin, das ich irgendwie Schuld daran bin. Ich hätte den Quatsch verhindern müssen, zumindest ist das meine Auffassung. Kakashi mustert mich einen Moment und scheint nachzudenken. „Das ist nicht Eure Entscheidung. Esst jetzt erstmal.“ Ich esse, hauptsächlich damit ich nicht reden muss. Eigentlich dachte ich, das der Kopier-Ninja geht, aber bleibt sitzen und sieht zum Fenster hinaus. Es klingt vielleicht absurd, aber mental tut mir das hier gerade gut. Als ich fertig bin, nimmt mir Kakashi den Teller ab. Er erhebt sich und stellt ihn auf dem Tisch in der Ecke ab. Danach kommt er wieder zu mir. Irgendwie wirkt er … unsicher? Mich macht das wiederum fürchterlich nervös. Er räuspert sich. „Ich würde mir das gern kurz anschauen.“ Damit habe ich nicht gerechnet. Wie unangenehm – für uns beide offensichtlich. Der Jonin wirkt auch alles andere als souverän. Um es nicht noch schlimmer zu machen, diskutiere ich nicht. Ich stehe wortlos auf und drehe mich seitlich. Während ich das Oberteil an der Seite hoch ziehe, schließe ich die Augen. Ich will das Hämatom nicht sehen, ich will es einfach nicht sehen. Es ist ruhig im Zimmer, ich höre nur mein eigenes Herz das aufgeregt klopft. Als Kakashis Finger meine Haut berühren, zucke ich unwillkürlich, was wiederum einen stechenden Schmerz auslöst. Der Jonin ignoriert das und tastet vorsichtig die Stelle ab. „Zumindest nicht gebrochen“, erklärt er und zieht sich zurück. Ich atme erleichtert aus, ordne meine Sachen und öffne die Augen. „Da habe ich aber Glück gehabt“, spotte ich. Kakashi nickt und geht. Als er an der Tür ist, fällt mir noch etwas ein. „Es war ein Unfall.“ War es nicht, ich weiß das und er mit Sicherheit auch, trotzdem. Er sieht mich amüsiert an. „Keine Übungskämpfe mehr in nächster Zeit.“ Ich lache kurz und keuche dann schmerzerfüllt. „Bringt mich bitte in nächster Zeit nicht mehr zum Lachen.“ Der Kopier-Ninja grinst. „Ich werde es versuchen.“ Kurz bevor er die Tür schließt, scheint ihm noch etwas einzufallen. „Setzt Eure Brille ab, bevor ihr schlafen geht.“ Klack. Was?! Er war das? Oh Gott. Bestimmt mit Kunai im Anschlag um mich aus dem Weg zu räumen … Die Vorstellung gruselt mich. Sakura taucht kurz darauf auf und bringt mir eine Salbe. Sie erkundigt sich mehrfach und ich versichere mehrfach, dass nichts Schlimmes ist. Nachdem ich die Salbe aufgetragen habe (mit angehaltener Luft, weil sie furchtbar stinkt) lässt der Schmerz weiter nach. Als er endlich ein erträgliches Maß hat, lege ich mich schlafen. Ich atme durch. So ein Scheiß-Tag aber auch. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)