Persona 3 -After the Years- von fubukiuchiha ================================================================================ Kapitel 44: XLIV – Unter Verdacht --------------------------------- ~~~Mittwoch 15. Juni 2016~~~   Die letzten Minuten des Unterrichts vergingen recht schnell, weshalb Mr. Edogawa sich den Nacken reibend vorzeitig das Tempo drosselte: „Ich denke, für heute machen wir Schluss. Ihr seid vermutlich alle schon mit dem Kopf in Inaba, also wünsche ich euch viel Spaß und nutzt die Chance, um die alten Schreine und Mythen zu erforschen. Es wird euch überraschen, wie viel Magie in unserer Welt zu finden ist.“ Die meisten Schüler hörten schon gar nicht mehr richtig zu, doch Miyuki neigte auf die Aussage fragend den Kopf, ehe sie sich an ihren Nachbarn wandte: „Sag mal, Aiden, glaubst du, Mr. Edogawa glaubt wirklich das ganze Zeug, was er uns jeden Tag erzählt?“ „Ganz ehrlich? Bei dem Typ weiß ich nicht, was ich noch glauben soll, Miyuki. Na komm, wir müssen noch ein bisschen was für die nächsten Tage besorgen“, wechselte Aiden das Thema und erhob sich leise gähnend von seinem Stuhl, bevor er seine Tasche schulterte und, gefolgt von seiner Mitbewohnerin, das Klassenzimmer verließ. Kaum hatten sie den Flur betreten, fiel ihr Blick auf ein Trio, welches sich ein Stück von ihnen unterhielten. Was an dem Trio besonders ins Auge stach, war das Mädchen mit den rosafarbenen Haaren, die leicht genervt das Gesicht verzogen hatte und sich mit der Brünetten neben sich unterhielt. Langsam kamen Aiden und Miyuki dazu, wobei ersterer grüßend die Hand hob: „Hey, Luca und Tenno. Nozaki, schön dich zu sehen. Ist deine Suspendierung aufgehoben?“ Neugierig drehten sich die drei Schüler um und die Angesprochene lachte etwas verlegen auf: „Hey, Kurosaki. Ja, allerdings gilt das nur für die Schule, in den Kendoclub darf ich immer noch nicht.“ „Aber immerhin bist du wieder in der Schule, Saku“, warf Haruka ein und legte ihrer Freundin eine Hand auf die Schulter, welche dies mit einem Seufzer hinnahm: „Ja, ich weiß, Haru. Trotzdem würde ich gerne wieder in den Club.“   Die Stimmung war etwas bedrückend, weshalb Aiden versuchte, das Thema zu wechseln: „Was habt ihr denn heute noch so vor? Ich meine, wir sind die nächsten drei Tage unterwegs.“ „Ich soll noch ein paar Sachen besorgen. Mama meinte, man könne nie genug paar frische Unterhosen dabeihaben“, gab Luca zurück und verschränkte die Arme hinter dem Kopf, während er die Mädchen der Gruppe ansah, von der sich Haruka zu Wort meldete: „Ich wollte gleich zu Opa und dann noch ein paar Dinge für die Werkstatt besorgen gehen. Leider ist Opa nicht mehr so fit, von daher übernehme ich das. Mir ist es ohnehin lieber, wenn er so wenig wie möglich hinter dem Steuer eines Autos verbringt.“ „Ich wollte auch noch einkaufen gehen und vielleicht nehme ich Mirai mit“, teilte Miyuki ihre Pläne mit, was Sakura kurz aufschreien und zurückspringen ließ: „Scheiße, wo kommst du denn plötzlich her, Nobiro?“ „Ich bin doch eben mit Aiden-kun zusammen angekommen“, murmelte die Grünhaarige und tippte verunsichert die Zeigefinger aneinander, woraufhin sich die Rosahaarige mehrfach dafür entschuldigte, sie übersehen zu haben. Um wieder das Thema zu wechseln, sah Sakura zu Aiden, der sich kurz mit Luca über die Angewohnheiten von dessen Mutter unterhielten: „Sag mal, Kurosaki-kun: Warum begleitest du Haru nicht bei ihren Besorgungen? Sie könnte bestimmt jemanden brauchen, der ihr beim Tragen und so hilft.“ „Meinst du? Ich dachte eher, dass ich mit Miyuki und Mirai zusammen einkaufen gehe. Immerhin brauche ich ja auch noch ein paar Sachen für die Tage“, erwiderte der Braunhaarige, doch schüttelte seine Klassenkameradin schnell mit dem Kopf: „Nein, du solltest mit Haruka-chan mitgehen. Sag mir einfach, was du brauchst, dann bringen Mirai und ich es dir mit.“   Die Aktion überraschte den Jungen doch sehr, denn aus irgendeinem Grund wich Miyuki seinem Blick aus, ebenso wie Haruka: „Ist irgendwas? Willst du mich nicht dabeihaben?“ „Doch, natürlich, aber ich glaube, dass Haruka eben deine Hilfe braucht“, beteuerte die Grünhaarige, woraufhin die Mechanikerin leise murmelte: „A-also ein bisschen Hilfe wäre schon nicht schlecht.“ „Oh, na wenn da so ist. Hier, ich schreib dir schnell, was ich noch brauche. Sag mir nur, was du nachher an Geld bekommst, okay?“, klärte der Oberschüler noch die letzten Details mit seiner Mitbewohnerin, die allem, was er sagte, sehr schnell zustimmte und dann den Arm hob: „Schon klar, aber ihr solltet jetzt los. Ihr müsst die Sachen ja kaufen und dann noch in die Werkstatt bringen, nicht wahr?“ „Ich denke schon… Sollen wir, Tenno?“, wandte sich Aiden an die Brünette, die schnell nickte und sich in Bewegung setzte. Beim Gehen wandte sich Aiden noch einmal seinen Freunden zu, die ihm alle etwas zu euphorisch zuwinkten: „Irgendwas haben die doch vor, aber was? Hm…“ Kaum waren die beiden verschwunden, seufzte Sakura auf und blähte mit verschränkten Armen die Wangen auf: „Der Typ ist so ein Schlauchstehen.“ „Der typische Protagonist eines Anime“, bestätigte Miyuki und wurde dafür komisch angesehen, weshalb sie sich mit einer leisen Entschuldigung schnell auf den Weg machte, um Mirai abzuholen. „Nun, jetzt sind es nur noch wir beide, Nozaki-chan“, säuselte Luca, als bemerkte, dass er mit der Rosahaarigen alleine war, doch wandte diese sich sofort ab: „Ich hab noch einen Termin.“ Sichtlich geknickt ließ der Spanier den Kopf hängen und kratzte sich an der Wange: „Das war ein Schlag unter die Gürtellinie…“   ~~~In der Stadt~~~     Auf dem Weg zur Werkstatt machte sich Aiden so seine Gedanken über seine Freunde, denn auch wenn sie es abstreiten würden, sie hatten sich alle extrem seltsam benommen. Haruka, die neben ihm herlief, war ungewöhnlich still und sah sich mehr in der Gegend um, weshalb es sie etwas erschreckte, als er sie ansprach: „Sag mal, Tenno, findest du nicht auch, dass sich die anderen eben etwas komisch benommen haben?“ „K-komisch? Wieso? Naja, Sakura steht vermutlich noch etwas neben sich und auf der anderen Seite war es Silva. Der ist immer komisch“, versuchte die Brünette das Gespräch so schnell wie möglich zu beenden. Natürlich war ihr klar, dass ihre Freunde es darauf angelegt hatten, sie alleine mit Aiden loszuschicken, aber das war ihr doch extrem unangenehm gewesen. Umso erleichterter war sie, als sie an der Werkstatt ankamen und sie sich mit einer kurzen Entschuldigung schnell ins Innere flüchten konnte. „Sind heute eigentlich alle ein bisschen seltsam drauf? Junge… ob das an dem kommenden Vollmond liegt?“, überlegte der Braunhaarige und lehnte sich gegen eine Straßenlaterne, um ein bisschen auf seinem Handy zu recherchieren.   Leise summte er vor sich hin, als eine junge Frau mit dunkelblauen Haaren an ihn herantrat und ihn kurz musterte, ehe sie das Wort ergriff: „Kurosaki Aiden, richtig?“ Neugierig hob der Oberschüler den Kopf und sah sich der Frau gegenüber, der er während des Risette-Konzerts begegnet war. Wenn er sich richtig erinnerte, arbeitete sie mit der Polizei zusammen, denn er hatte sie auch damals mit Harukas Mutter zusammen gesehen, während die Brünette noch verschollen war. Etwas unsicher stellte sich der Braunhaarige richtig hin und hob eine Augenbraue: „Ja, das bin ich. Und Ihr Name war… Shirogane?“ „Korrekt. Shirogane Naoto, ich ermittle in einem etwas komplexen Fall, der sich seit einem halben Jahr hier in der Stadt abspielt“, erklärte die Frau und sah dann zu der Werkstatt, in der Aiden Haruka und ihren Großvater erkennen konnte: „Du bist mit der jungen Dame befreundet, oder? Sicher ist dir bewusst, dass sie vor etwas mehr als einem Monat verschwunden war.“ „Ich habe davon gehört“, hielt der Junge seine Antwort kurz, als Naoto ihn mit einem festen Blick fixierte: „Nun, es muss etwas mehr sein als nur gehört, schließlich hast du mehr als einmal in der Zeit hier herumgeschnüffelt.“ Ungewollt zuckte er zusammen, denn anscheinend hatte die Frau ihn damals, als er nach dem Diadem gesucht hatte, doch gesehen. Er durfte jetzt keinen Fehler machen, weshalb er sich durch die Haare fuhr, um sich etwas zu beruhigen: „Wieso herumgeschnüffelt? Darf man hier nicht mehr vorbeigehen?“ „Doch, natürlich, allerdings schienst du ein ganz schönes Interesse an der Sache gehabt zu haben, was mich natürlich neugierig machte. Es gibt das schöne Sprichwort »Der Täter kehrt immer an den Schauplatz des Verbrechens zurück«“, erwiderte Naoto und musterte Aiden genauestens, was diesen extrem nervös machte.   Er knirschte leicht mit den Zähnen und versuchte, keine ungewollte Körperreaktion zu zeigen, bevor er etwas schnippisch wurde: „Wollen Sie damit sagen, dass ich etwas mit Tennos Entführung zu tun habe?“ „Nein, denn mir ist durchaus bewusst, dass du erst vor zwei Monaten hierhergezogen bist und diese komischen Fälle passieren schon länger.“ Bei Ihrer Erklärung rieb sich die junge Frau nachdenklich das Kinn und Aiden war schon erschrocken darüber, dass diese Frau sich anscheinend über ihn informiert hatte: „Wenn ich als Täter nicht in Frage komme, warum verhören Sie mich dann?“ „Du magst nicht der Täter sein, allerdings könntest du andere Dinge wissen. Es muss ja einen Grund für dein Interesse an der Sache gegeben haben, außerdem ist es etwas auffällig, dass das Mädchen, welches verschollen war, plötzlich wieder auftaucht und dann in dasselbe Wohnheim zieht, indem du wohnst“, drängte die Frau ihn weiter in die Enge, weshalb er versuchte, sich irgendwie rauszureden: „Soweit ich das weiß, hatte Tenno Probleme mit ihrer Mutter und brauchte etwas Abstand. Warum sie gerade in das Wohnheim gezogen ist, kann ich Ihnen leider nicht sagen.“ „Probleme mit der Mutter? Da werde ich wohl nochmal nachhören müssen, aber noch eine andere Frage: Sagt dir der Name Akutagawa etwas?“ Bei der Frage behielt Naoto Aiden ganz genau im Blick, was den Oberschüler noch nervöser werden ließ, falls das überhaupt möglich war. Sofort war ihm klar, dass sie jetzt auf Setsuna anspielte, aber zum Glück hatte er da noch einen Trumpf in der Hand, den er jetzt ausspielen konnte: „Ja, den Namen kenne ich…“ Auf die Aussage wurde Naoto hellhörig, doch hatte sie wohl nicht mit dem folgenden Konter gerechnet: „Aber ich weiß wirklich nicht, was mein Lehrer jetzt mit der Sache zu tun hat.“   Etwas verstimmt kratzte sich die junge Frau an der Nase, bevor sie sich räusperte und ihre Fassung wiedererlangte: „Es geht mir um den Sohn deines Lehrers, Akutagawa Setsuna. Schon mal gehört?“ Auf die Frage schüttelte er langsam den Kopf und versuchte dabei ehrlich zu wirken, was er mit einer zusätzlichen Aussage versuchte: „Ich bin noch nicht so lange auf der Schule, da kenne ich ehrlich gesagt auch nicht so viele Leute und ob die Kinder unserer Lehrer da sind, kann ich Ihnen leider auch nicht sagen. Wieso, ist der auch verschwunden?“ „Nicht mehr. Er wurde als vermisst gemeldet, tauchte aber vor eineinhalb Wochen wieder auf. Ich dachte, darüber würde man sich in der Schule unterhalten“, machte die Frau weiter, doch zuckte Aiden nur mit den Achseln: „Verzeihen Sie, Shirogane-san, aber ich gebe wirklich nichts auf irgendwelche Gerüchte in der Schule, deshalb höre ich da meistens nicht hin, wenn ich durch den Flur gehe.“ „Ich verstehe. Nun, dann will ich dich nicht weiter belästigen und wünsche dir noch einen schönen Nachmittag, Kurosaki-kun“, verabschiedete sich Naoto von dem Jungen und marschierte an ihm vorbei in Richtung der Mall. Aiden sah der Frau einen Moment lang nach, bis er bemerkte, dass Haruka an ihn herangetreten war und seinem Blick folgte: „Ist etwas passiert? Du schaust so komisch.“ „Nein, alles gut, Tenno. Hast du deinen Einkaufszettel?“, wechselte der Braunhaarige das Thema, woraufhin die Brünette grinsend mit dem Papier in der Hand wedelte: „Ja, hier. Dann los, wir müssen rüber nach Iwatodai.“   Während der Zugfahrt erkundigte sich Aiden, warum sie denn für den Einkauf nach Iwatodai müssten, woraufhin Haruka ihm erklärte, dass es auf der Insel, auf der sich die Mall, die Schule und die ganzen anderen Gebäude befanden, schlicht nicht genug Platz für alle Arten von Geschäften gab. Die Erklärung machte tatsächlich Sinn, allerdings wurde dem Jungen etwas mulmig bei dem Gedanken, später noch einmal mit Tüten und Teilen beladen mit dem Zug zurück nach Port Island zu fahren. Ganz zu schweigen davon, dass sie dann auch wieder zurück nach Hause mussten und das würde ziemlich viel Zeit in Anspruch nehmen. Haruka schien zu erahnen was er dachte, denn sie konnte ihn damit beruhigen, dass ihre Mutter später vorbeikommen und die Einkäufe mitnehmen würde. Damit war Aiden sichtlich zufrieden und er freute sich schon ein wenig darauf zu sehen, was Haruka am Ende alles kaufen würde. Das Geschäft, in welches sie dafür mussten, befand sich gar nicht mal so weit vom Bahnhof entfernt, wodurch sie schon nach einem kurzen Fußmarsch an ihrem Ziel ankamen.   Eigentlich hatte Aiden mit so etwas wie einem Baumarkt gerechnet, aber dieser Laden erinnerte eher an eine Rockerbar, was besonders an dem hier anzutreffenden Klientel lag. Von schwarzen Lederjacken bis hin zu Totenköpfen war hier anscheinend jedes Klischee vertreten, weshalb Aiden schon ein wenig verunsichert wirkte und sich an seine Begleitung wandte: „Irgendwie fühle ich mich hier fehl am Platz… sogar noch mehr wie damals, als Miyuki mich mit in dieses Manga-Café genommen hat.“ „Mach dir keine Sorgen, Kurosaki-kun. Die sehen zwar hart aus, aber die meisten sind eigentlich ganz normale Büroangestellte, die hier ein wenig ihre Träume ausleben wollen“, erklärte Haruka und grüßte dabei einen der Kunden, der ihr freundlich zuwinkte und sich dann wieder den Waren im Regal widmete. Haruka selbst hatte sich mit einem Einkaufswagen bewaffnet und studierte ihre Einkaufsliste, die sie systematisch abarbeitete. Die meisten Teile, die im Karren der Brünette landeten, hatte Aiden noch nie gesehen, andere wie zum Beispiel Zündkerzen konnte er klar einordnen. Was ihn am meisten Verwunderte war, dass die ganzen Erwachsenen sich anscheinend gar nicht darüber wunderten, dass Haruka hier herumlief und sich mit den verschiedensten Teilen ausstaffierte. Nach einer Weile gewann Aidens Neugier die Oberhand und er wühlte ein wenig in dem Karren herum: „Sag mal, Tenno, reicht das Zeug hier eigentlich für alle Kunden? Ich meine, kommt man damit bei dem ganzen Andrang eigentlich aus?“ „Leider nicht, dafür gibt es einfach viel zu viele verschiedene Arten von Autos, Motorräder und sowas. Bei der ganzen Vielfalt kannst du dich gar nicht mit allem Ausstatten, was du irgendwie irgendwann mal brauchen wirst, deshalb sind Opa und ich dazu übergegangen, uns lediglich mit den gängigsten Teilen und Größen einen Vorrat anzulegen“, gab die Mechanikerin zurück und sah sich mit großen Augen um.   Es erstaunte Aiden schon sehr, wie offen und fröhlich Haruka in dieser Umgebung wirkte, wenn er daran dachte, wie bedrückt und zurückgezogen sie dagegen in der Schule oder bei ihrer Mutter war. Die gute Laune verflog bei der Brünetten, als ihr Handy kurz klingelte und sie einen Blick auf das Display warf, woraufhin sich einen leisen Seufzer ausstieß. „Was ist los? Schlechte Nachrichten?“, erkundigte sich der Oberschüler, doch schüttelte seine Mitbewohnerin lediglich mit dem Kopf: „Nein, das ist nur eine Nachricht von meiner Mama.“ „Sie ist wohl immer noch sehr besorgt um dich, kann das sein?“, ging Aiden auf das Thema ein und übernahm dabei das Schieben des Einkaufswagens, damit Haruka eine Antwort tippen konnte, ohne irgendwo reinzufahren: „Besorgt ist gar kein Ausdruck. Ich meine, ich telefoniere jeden Tag mit ihr, hatte ich ihr ja auch versprochen, aber jedes Mal dieses »Willst du wieder nach Hause kommen?« geht einem echt auf den Geist. Ich meine, ich halte es ihr ja zugute, dass sie versucht sich zu ändern und mir meine Freiheiten lässt, insbesondere, dass sie mir nicht mehr ihre Meinung aufzwingt, aber manchmal kann sie schon extrem nerven.“ „Naja, wie schon gesagt, sie macht sich Sorgen um dich, Tenno. Schließlich bist du ihre einzige Tochter und ich kann mir denken, dass sie nach der Sache mit… Du weißt schon, etwas paranoid geworden ist“, versuchte Aiden, die Beweggründe von Harukas Mutter etwas zu verstehen, denn er war sich sicher, dass sie nur das Beste für ihr Kind wollte. „Ich weiß, sie will nur sicher gehen, dass es mir gut geht, aber sie fängt wieder an, in diesen Kontrollwahn zu verfallen. Die letzten beiden Tage, ist sie abends bei uns vorbeigefahren und hat das Wohnheim observiert“, murmelte die Brünette und rieb sich dabei die Nasenwurzel, während Aiden sich ein lautes Lachen nicht verkneifen konnte: „Ernsthaft? Ach du Schande. Warte, woher weißt du das? Hast du sie gesehen?“ „Nein, es war Mirai, die sie gesehen hat, als sie mit Kako spazieren war. Ich will Mama ja liebhaben, aber manchmal hasse ich sie für solche Aktionen. Es ist, als ob sie mir nicht vertrauen würde“, murrte Haruka verstimmt, als sie bemerkte, wie Aiden stehen geblieben war und nachdenklich auf seine Hände schaute: „Ich denke einfach, dass das der Weg ist, wie manche Mütter ihre Liebe zeigen.“   „Denkst du? Hm… Wie ist es eigentlich zwischen dir und deiner Mutter? Sie schien mir auch etwas temperamentvoll zu sein“, erkundigte sich das Mädchen und sah ihren Bekannten neugierig an, der sich nachdenklich den Nacken rieb: „Naja, wenn ich so zurückdenke, war meine Mutter fast nur mit der Arbeit beschäftigt. Sie hat stets dafür gesorgt, dass Kari und ich alles hatten, aber ich hätte mir wirklich gewünscht, sie mehr um mich zu haben. Daher entschuldige, wenn ich deinen Wunsch nach Abstand zu deiner Mutter nicht ganz nachvollziehen kann.“ „E-entschuldige, ich wollte dir jetzt nichts Böses unterstellen oder dich irgendwie angreifen“, wurde Haruka etwas panisch und sah ihren Bekannten traurig an, doch lachte dieser nur leicht auf: „Wieso denn mich angreifen? Du hast halt andere Erfahrungen gemacht als ich, da kann man sich ja denken, dass wir die Dinge etwas unterschiedlich sehen.“ „Puh, ich hatte schon Angst, du wärst mir böse oder sowas“, gab die Brünette erleichtert von sich, woraufhin sie rot anlief und verlegen zur Seite schaute, denn Aiden lachte wieder auf: „Du bist echt eine Ulknudel, weißt du das? Warum sollte ich dir denn böse sein? Es ist doch nichts passiert, aber vielleicht solltest du mal versuchen, die Taten deiner Mutter aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten.“ „Aus einem anderen Blickwinkel?“, murmelte Haruka leise und zeichnete mit ihrem Fuß Kreise am Boden, während sie über das Gesagte nachdachte: „Vielleicht hast du Recht. Es lag auch an meiner eigenen Einstellung, die meinen Shadow erst hervorgebracht hat, von daher muss ich mir wohl auch mal an die eigene Nase fassen.“ „Es gibt immer zwei Blickwinkel, das habe ich durch dich und Akutagawa erkannt und wenn du bei deiner Mutter Hilfe brauchst, bin ich gerne da, um dir zur Seite zu stehen“, bot Aiden seine Hilfe an, was das Gesicht der Brünette fast schon in eine Tomate verwandelte. „A-also… Wenn du mir deine Hilfe so freundlich anbietest, werde ich sie natürlich dankend annehmen“, gab Haruka leise zurück und grinste Aiden freudig an, als dieser wieder ein warmes Gefühl in seinem Inneren spürte, welches ihn das Lächeln erwidern ließ. „Tja, dann sollten wir uns mal mit den Einkäufen beeilen, sonst steht deine Mutter nachher vor der Tür und es gibt eine Standpauke, weil du nicht fertig bist“, lachte der Junge auf, was das Mädchen nur seufzen ließ: „Du bist echt ein Stimmungstöter, Kurosaki-kun.“   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)