Persona 3 -After the Years- von fubukiuchiha ================================================================================ Kapitel 37: XXXVII - Das Gift des Skorpions ------------------------------------------- ~~~Sonntag 05. Juni 2016~~~ ~~~Neumond~~~   Im Foyer des Wohnheims herrschte eine bedrückende Stille, die lediglich von dem Ticken der Uhr an der Wand oder dem Kratzen von Miyukis Bleistift durchbrochen wurde. Heute war der Tag der Entscheidung gekommen und sie alle machten sich ihre Gedanken über das, was vor ihnen lag, jedoch hatte jeder seine eigene Art, um mit dem Stress fertig zu werden. Luca spielte auf seinem Handy ein Spiel, Mirai saß auf dem Boden und reinigte Kakos Wunden noch einmal, Haruka hatte sich einen Zauberwürfel von Setsuna mitgenommen, Miyuki zeichnete und Aiden ging die Karten durch, die er von Amalia und Igor hatte. Neugierig ließ der Braunhaarige seinen Blick über die einzelnen Karten schweifen, wobei er ein wenig damit kämpfte, den Überblick zu behalten, welche Person welcher Karte entsprach. Irgendwann würde er sich das mal aufschreiben müssen, aber nicht heute. Kurz ließ der Anführer den Blick über seine Freunde gleiten und als er sah, dass Mirai mit der Behandlung ihres Hundes fertig war, erhob er sich: „Okay, Leute, es ist soweit. Gehen wir und beenden diese Sache.“ Seine Freunde nickten und erhoben sich zeitgleich, damit sie sich zusammen auf den Weg zum Naganaki Schrein machen konnten   ~~~Shadow-Welt~~~   Bereits beim Eintritt in die Welt kroch allen Teenagern die Angst in die Knochen. So gruselig, wie die Welt sonst schon wirkte war sie nichts gegen die Zeit, in der der Mond am Himmel fehlte. Luca holte nach und nach die Waffen und Taschen aus dem Schreingebäude, um sie seinen Kameraden zu reichen. Miyuki und Haruka begannen sofort damit, ihre Waffen schussbereit zu machen, um im Bedarfsfall sofort kämpfen zu können. Aiden drehte den Kopf zur Seite und verspürte ein seltsam vertrautes Gefühl, dem er nachgehen wollte. Langsam ging er um das Gebäude herum, nur um vor einer blau schimmernden Tür zu stehen, die er nach einem kurzen Seufzer öffnete und eintrat.   ~~~Velvet Room~~~   Mit gemischten Gefühlen marschierte ich über den blauen Teppich auf den runden Tisch zu, an dem mich dieses Mal wieder Igor in Empfang nahm und mich mit seinem üblich irren Grinsen ansah: „Willkommen im Velvet Room, mein junger Freund. Es scheint, als sei die Zeit für deine nächste Prüfung gekommen.“ Ich kaute kurz auf meiner Unterlippe herum und ließ den Blick durch die Sternenwarte schweifen, bevor ich eine Antwort gab: „Ja, heute werden wir Setsuna retten. Wenn du noch etwas Hilfreiches und ich betone »Hilfreiches« hast, was du mir mit auf den Weg geben möchtest, dann raus damit.“ Mir war momentan wirklich nicht nach irgendwelchen kryptischen Nachrichten, über deren Bedeutung ich lange nachdenken musste, weshalb es mir lieber wäre, wenn der Typ schnell machte. Er schien meiner Bitte sogar nachzukommen, denn er breitete einige Karten auf dem Tisch aus und sah mich dann an: „Dann will ich dir eine helfende Hand reichen. Bevor du in den Kampf ziehst, werde ich dir eine neue Kraft gewähren: Die Fusion. Du hast das Potenzial, mehrere Persona zu zähmen und in dir zu beherbergen, doch nun eröffnet sich dir der Weg, diese Seelen zu nehmen und zu einer neuen, noch Mächtigeren zu vereinen.“   „Um es kurz zu machen: Ich kann zwei Persona nehmen und daraus eine stärkere machen, richtig?“, fasste ich seine Aussage noch einmal zusammen, wofür ich deutlich weniger Zeit benötigte, doch störte ihn das keineswegs: „Korrekt. Nun denn, lass uns beginnen. Amalia, darf ich bitten?“ „Ja, Meister“, tauchte die Blondine wie aus dem Nichts auf, als aus meiner Brust zwei Lichtkugeln kamen, die sich in Tarotkarten verwandelten und dann zu der Blondine flogen. Diese fing die Karten auf und schob die erste in einen Schlitz, der sich in dem großen Teleskop befand. Anschließend drehte sie etwas an einem Rad, bevor sie auch die zweite Karte in das Teleskop schob. Erneut drehte sie an dem Rad, woraufhin aus dem Guckloch ein Lichtstrahl an die Glaskuppel schoss und dort eine Lichtexplosion erzeugte. Aus dem Licht zeigte sich ein neues Wesen, welches zu einer Karte wurde und in meinem Körper verschwand. Kurz fasste ich mir an die Brust und musste sogar grinsen, bevor ich einen entschlossenen Gesichtsausdruck aufsetzte: „Danke, Igor, Amalia. Ich muss dann los, hab noch was zu erledigen.“ „Wir werden sehen, ob du deine Aufgabe erfüllen kannst. Bis dahin, Lebewohl“, verabschiedete sich Igor von mir, während ich den Raum verließ.   ~~~Shadow-Welt~~~   Aiden hob den Kopf und drehte sich um, um wieder zu seinen Freunden zu gehen, doch standen diese bereits etwas irritiert um ihn herum und starrten ihn an. „Ist was?“, kam es verlegen von dem Braunhaarigen, was Mirai ihm beantwortete: „Du stehst da stocksteif rum und lässt dich nicht ansprechen und fragst uns, ob was ist? Ist bei dir da oben eventuell eine Schraube locker?“ „Nein, alles gut, ich war nur kurz in Gedanken versunken“, gab der Braunhaarige verlegen zurück und kratzet sich am Kopf, bevor er sich räusperte und in die Runde sah: „Seid ihr alle soweit? Dann gehen wir und holen den Kleinen da raus!“ „Ja!“, riefen die drei restlichen Persona-User und folgten ihrem Anführer bereits vom Gelände herunter, während Mirai skeptisch stehen blieb und einen Moment auf die Stelle schaute, an der Aiden eben gestanden hatte. Sie hatte ein komisches Gefühl, doch schüttelte sie dieses schnell ab und folgte ihren Freunden, die sich mit schnellen Schritten auf den Weg gemacht hatten.   Der Weg war leider nicht so einfach, wie bei den letzten Malen, denn die Shadows schienen zu ahnen, was vor sich ging und waren gewillt, die Gruppe zu stoppen. Alle gaben ihr Bestes, um sich nicht zu sehr zu verausgaben, denn sie ahnten bereits, dass Setsunas Rettung nicht ohne Kampf passieren würde und dafür mussten sie so fit wie möglich sein. Um nicht zu viel Energie zu verschwenden, besiegten sie nur die Shadows, die in ihrem direkten Weg standen und den Altar blockierten. Kaum hatten sie diesen erreicht, aktivierte Mirai den Mechanismus und transportierte sie direkt vor die riesige Tür. Schnell sah sich die Gruppe um, um nicht in einen Hinterhalt zu geraten, doch schien die Luft rein zu sein. „Ich schwöre euch, irgendwann kriege ich wegen diesem Ort hier noch Paranoia“, brummte Luca und sah sich leicht gehetzt um, während Aiden das Spielzeug aus seiner Tasche nahm und an das mittlerweile frei gewordene Schlüsselloch trat: „Ich kann es dir nicht verdenken, Luca. Okay, es geht los. Seid ihr bereit?“ „Sowas von, Amigo!“ „Ich werde immer ins schwarze Treffen, Aiden-kun!“ „Lass uns Setsuna retten!“ „Ich denke, die Antwort ist eindeutig. Mach auf, Aiden“, kommandierte Mirai den Braunhaarigen herum, der kurz nickte und anschließend das Spielzeugschwert in die Öffnung an der Tür schob. Das Spielzeug rastete komplett ein und ließ sich drehen, bis das Schloss sich auflöste und die Tür aufschwingen ließ.   Die Gruppe betrat den Raum, der aussah, als hätte man sämtliche Stofftiere der Welt genommen, sie zerfetzt und dann in den Boden einbetoniert. Überall ragten Teile von Stofftieren aus dem Boden, doch ließ sich die Gruppe davon nicht ablenken und lief weiter auf das Zentrum des Kuscheltierfriedhofs zu. Noch auf dem Weg dorthin schallte eine kindliche und sehr gereizt klingende Stimme ihnen entgegen: „Halt gefälligst die Klappe! Nichts von dem, was du sagst, ist wahr!“ „Och wirklich? Ganz ehrlich, du benimmst dich wie ein bockiges Kleinkind. Warte, genau das bist du ja auch. Haha!“, erklang eine weitere, leicht verzerrte Stimme, die der ersten extrem ähnlich war. „Ich bin kein Kind!“, fauchte die erste Stimme wieder, als die Gruppe ihr Ziel erreichte und Setsuna fand, der an einem großen, schwarzen Kreuz hing. Ein Stück neben dem Kreuz war ein Haufen aus abgetrennten Stofftierköpfen, auf dem eine kleinere Version von Setsuna hockte und fröhlich die Beine schwingen ließ. Während der gefesselte Setsuna eisblaue Augen hatte, waren die des kleineren Ichs stechend gelb und leuchteten bedrohlich.   „Setsuna!“, rief Haruka und machte einen Schritt nach vorne, woraufhin beide Setsuna sich der Brünette zuwandten. „Onee-chan?“, kam es zögerlich von dem Jungen, der die Mechanikerin und die anderen Leute hinter ihr ungläubig anstarrte, als der Shadow lachend in die Hände klatschte: „Toll, Haru-neechan ist da! Wir können zusammen spielen!“ „Irgendwie wirkt sein Shadow gar nicht so bedrohlich wie der von Tenno“, murmelte Luca Aiden leise zu, was dieser nickend bejahte und dann zu der Brünette schaute: „Versuch mit ihm zu reden, vielleicht kannst du ihn beruhigen.“ Von der jungen Frau kam ein kurzes Nicken, bevor sie einen Schritt nach vorne tat und die beiden weißblauhaarigen Jungs ansah: „Setsuna, bitte hör auf damit. Wir können das alles friedlich lösen.“ „Was interessiert dich das? Ich bin dir doch egal“, murrte der Junge an dem Kreuz und wandte den Kopf ab, was ein Schnauben des Shadows folgen ließ: „Du bist ein Lügner und ein Spielverderber. Onee-chan, er ist gemein und tut mir die ganze Zeit weh!“ „Hör auf, solche Lügen zu erzählen! Du hast mich schließlich hier festgekettet!“, fauchte Setsuna seinen Shadow an, der wie ein Kleinkind die Unterlippe nach vorne schob: „Siehst du? Er tut es schon wieder.“   „Es ist egal, wer von euch beiden angefangen hat, aber ihr müsst beide damit aufhören. Setsuna, hör auf, dir etwas vorzumachen. Und du... kleiner Setsuna, du darfst ihn hier nicht festhalten“, versuchte die Brünette an die Vernunft des Jungen zu appellieren, doch schien das den Schüler noch mehr zu stören: „Jetzt soll ich schuld sein? Ich bin hier das Opfer, also warum soll ich aufhören?“ „Siehst du? Er macht immer weiter und lügt sich was vor. Ich will mit ihm mit unseren Spielsachen spielen, aber er schickt mich weg“, säuselte der Shadow, weshalb Haruka sich an den echten Setsuna wandte: „Ich weiß, dass das alles schwer für dich sein muss, aber du musst ehrlich zu dir sein.“ Nun ballte der Junge die Fäuste und knirschte mit den Zähnen, bevor er die Brünette gereizt anfauchte: „Du erzählst mir etwas von wegen Ehrlichkeit? Du warst es doch, der mich angelogen und sein Versprechen gebrochen hat!“ Schuldbewusst sah die junge Frau auf ihre Füße, weshalb Aiden versuchte, die Sache in die richtige Richtung zu drücken: „Tenno hat dich niemals verletzen wollen und sie hatte einen guten Grund dazu. Lass sie bitte erklären und dann wirst du sehen, dass es keinen Grund für deinen Zorn gibt.“ „Du bist schuld...“, brummte der Junge plötzlich, was Aiden etwas verunsicherte, doch brach es dann aus Setsuna hervor: „Es ist alles deine schuld! Nur weil du da bist, hat Onee-chan mich versetzt! Nur deinetwegen!“   „Setsuna, hör auf, so etwas zu sagen“, flehte Haruka, was den Shadow wieder auf den Plan treten und gelangweilt reden ließ: „Siehst du? Er benimmt sich wie ein verzogenes Kleinkind. Wobei, das ist was Gutes, denn so belügt er sich nicht. Komm, red weiter, dann können wir zusammen spielen!“ „Halt endlich die Klappe! Du weißt nichts über mich, also hör auf so zu tun, als würdest du mich kennen! Und ich bin kein verdammtes Kleinkind, dass jemanden zum Spielen braucht!“, fauchte der Jüngste sein Ebenbild an, woraufhin der Gelbäugige zornig das Gesicht verzog: „Ich weiß mehr über dich, als jeder andere. Ich kenne dich bereits seit deiner Geburt und wenn du mich lassen würdest, dann könnte ich dir helfen. Du bist allerdings so vernagelt, dass du die Wahrheit nicht siehst! Du bist ein kleiner, verzogener Rotzlöffel und nichts anderes!“ „Akutagawa, lass dich nicht auf dieses Gespräch mit ihm ein!“, rief Luca dazwischen, da dieser ahnte, worauf das hinauslaufen würde, doch leider wurde er von dem Jungen ignoriert: „Die Wahrheit ist, dass ich erwachsen bin und keinen brauche, der mich an der Hand nimmt! Lasst mich einfach in Ruhe und haut ab! Und du holst mich gefälligst hier runter!“ „Du glaubst, dass das die Wahrheit ist? Du liegst so falsch, Setsuna. Ich bin du und daher weiß ich genau, was in dir vorgeht“, zischte der Shadow zornig und seine Augen begannen noch einen Tick heller zu glühen.   Leider war Setsunas Mundwerk schneller, als es den Persona-Usern lieb war, denn er zappelte herum fauchte: „Das ich nicht lache. Das ist der mit Abstand größte Scheiß, den ich jemals gehört habe! Als ob du wüsstest, was in mir vorgeht! Es gibt nur einen Setsuna und das bin! Hör also endlich auf, so einen Mist zu erzählen, denn du bist nicht ich und du wirst es niemals sein!“ Der Shadow ließ den Kopf hängen und stieg von dem Kopfhaufen herunter, wo er begann, erst leise zu kichern und dann immer lauter zu lachen, während um seinen Körper eine bedrohliche, schwarze Aura entstand. Das Lachen des Shadows wurde immer lauter, bevor aus der Aura seine noch mehr verzerrte Stimme erklang: „Du hast recht, ich bin nicht du. Jetzt nicht mehr, denn ich brauche so ein erbärmliches Kleinkind wie dich nicht länger!“ Die Aura breitete sich aus, hüllte Setsuna ein und drängte die Schüler zurück, bis sie verschwand und den Blick auf ein riesiges Ungeheuer freigab. Es erinnerte an ein Plüschtier in Skorpionform, dessen Körper aber an vielen Stellen aufgeplatzt und mit Teilen von Scheren und Messern geflickt worden war. Seine pechschwarzen Scheren klapperten bedrohlich, während sein Schwanz, der an ein Spielzeugschwert erinnerte, über ihm hin und her zuckte. Seine gelben Iriden waren auf die Gruppe gerichtet und ließen keinen von ihnen aus den Augen, während seine Füße den Boden aufrissen: „Ich bin ein Shadow, das wahre Ich. Ihr schaut auf mich herab, weil ich anders bin? Ich werde derjenige sein, der auf euch herabsieht, wenn ich euch in eure Gräber schicke!“   Die Gruppe zog sofort ihre Waffen und ging in Position, wobei Luca am meisten missgelaunt wirkte: „Ernsthaft, dieser Satz sollte verboten werden. Der hat noch nie etwas Gutes gebracht!“ „Darüber können wir später streiten, Luca. Seid auf alles gefasst, Leute!“, ermahnte Aiden seine Freunde und zog dabei seinen Evoker, mit dem er Rigel beschwor. Luca tat es ihm gleich, woraufhin die Persona der beiden Jungs auf den Shadow zurasten und auf ihn einschlugen. Leider war der Skorpion in der Lage beide Hiebe mit je einer seiner gigantischen Scheren abzufangen, doch bekam er in dem Moment einen Pfeil und einen Bolzen an den Kopf, was ihn allerdings nur kurz zucken ließ. Direkt darauf schleuderte er die beiden Persona beiseite und ging mit einem Sturmangriff auf die Gruppe los. Mit voller Wucht warf sich der Shadow nach vorne, weshalb die Gruppe auseinandersprang, um dem Angriff zu entgehen. „Glaubt nicht, dass ihr mir entkommt!“, fauchte der Skorpion, bevor er sich schnell um die eigene Achse drehte und die Schüler mit seinem Schweif wegfegte. Alle fünf schlugen hart auf dem Boden auf und bekamen die Luft aus den Lungen gepresst, doch waren sie nicht gewillt, sich davon unterkriegen zu lassen. Haruka rappelte sich wieder hoch und biss die Zähne zusammen, als sie ihre eigene Persona rief, die ihren Gegner mit einem Blitz niederstreckte. Kaum war der Blitz in den Schwertschweif des Skorpions eingeschlagen, sackte dieser zuckend zusammen und rührte sich nicht mehr.   Diese Chance nutzte die Gruppe zum Angriff und ließ noch einen Wind-, einen Feuer- und einen Eisangriff folgen, die auf den Shadow einprasselten. Mirai knirschte mit den Zähnen, denn sie hatte genau gesehen, dass die Feuerattacke von Miyuki einfach abgeprallt war, was sie die Grünhaarige auch sofort wissen ließ. Sofort machte das Mädchen einen Schritt zurück, denn wenn ihre Persona keinen Schaden machen konnte, dann würde sie sich eben auf ihren Bogen und ihre Heilskills verlassen. Diese würde sie auch brauchen, denn der Shadow hatte sich wieder vom Boden aufgerappelt und schüttelte sich kurz. „Die Dunkelheit wird euer Ende sein!“, fauchte das Schattenwesen und stieß alle seine acht Beine in den Boden, bevor er begann, einen schwarzen Nebel auf den Boden vor ihm zu hoch zu würgen, der sich sofort im ganzen Raum ausbreitete. „Fuck, was ist das denn jetzt? Seid ihr noch da?“, zischte Luca leise und versuchte, in der absoluten Dunkelheit irgendwas zu erkennen, als er hinter sich die Stimme von Haruka hörte: „Ich bin noch da, aber ich kann absolut nichts erkennen.“ „Seid bloß vorsichtig, er wird versuchen, uns aus dem Nebel heraus anzugreifen“, warnte Aiden seine Freunde vor und hielt sein Schwert schützend vor sich, bevor er Rigel beschwor und einen Windstoß in den Nebel abfeuerte. Zu seinem Ärgernis wurde die schwarze Masse zwar etwas zerstreut, allerdings war sie so dicht, dass es nicht wirklich half. Als er einen weiteren Versuch wagen wollte, konnte er Luca leise murmeln hören: „Wie will er uns angreifen? Der sieht doch auch nichts... Argh!“   Sofort fuhr die Gruppe herum, als der Schmerzensschrei des Spaniers durch den Raum hallte, doch leider konnte die Gruppe immer noch nichts erkennen. Kurz darauf lichtete sich der Nebel und zeigte Luca, der zusammengekauert am Boden hockte, zitterte und sich die Seite hielt. Er keuchte schwer, doch rührte er sich bis auf das Zittern hin und wieder nicht. „Luca, ist alles okay?“, fragte Aiden, der sich besorgt neben seinen besten Freund kniete, während die Mädchen den Shadow wieder unter Beschuss nahmen. Der Fußballer keuchte immer mehr und sah aus dem Augenwinkel zur Seite: „T-tut mir leid, Amigo, er hat mich erwischt. Ich kann mich nicht mehr bewegen.“ „Verdammt. Mirai, versuch ihn irgendwie in Sicherheit zu bringen“, bat der Braunhaarige sein letztes Teammitglied, die nickte und ihren Kollegen vorsichtig beiseite zog. Der Anführer packte wieder seine Waffe und stürmte auf den Skorpion zu, dem er einen Schlag in die Seite verpasste. Dieser Treffer warf den Shadow kurz um, allerdings erholte er sich schnell wieder. Nun stand der Braunhaarige dem Shadow im Nahkampf alleine gegenüber, weshalb er mehr damit beschäftigt war, den riesigen Scheren und dem Schwanz auszuweichen, als selbst anzugreifen. Haruka und Miyuki schossen immer wieder auf ihren Gegner, doch standen beide bald vor einem Problem: Ihre Munition ging zur Neige. Bei den kleineren Shadows hatten sie zwischen den Kämpfen genug Zeit, um ihre Munition wieder aufzusammeln, doch jetzt sah das leider anderes aus. Wenn sie die Pfeile und Bolzen wiederhaben wollten, mussten sie an ihren Gegner heran und das würde sie in Gefahr bringen. Um ihre Bolzen zu sparen, ließ Mirai Spica einen weiteren Blitz in den Skorpion einfahren, der in zusammenbrechen ließ. Sofort gingen die Persona-User wieder zum Angriff über, was dem Shadow einigen Schaden zufügte, bis er sich wieder aufrichten konnte.   Mit einem Schwinger seines Schweifes brachte der Skorpion Aiden wieder auf Abstand, bevor er erneut die Füße in den Boden rammte und den schwarzen Nebel hoch würgte. Mirai stand mit Luca etwas abseits und knirschte mit den Zähnen, als sie befürchtete, was ihren Freunden blühte. Aiden versuchte, etwas zu sehen, doch leider konnte er den nächsten Angriff des Skorpions nicht verhindern und kurz darauf stieß Miyuki einen schmerzerfüllten Schrei aus. Erschrocken fuhr Haruka herum und starrte in den Nebel, der kurz darauf verschwand und Miyuki zeigte, die zitternd am Boden lag und leicht würgte. „Ich werde jeden von euch langsam töten! Dann werdet ihr sehen, wie es ist, wenn auf euch herabgesehen wird!“, fauchte der Shadow und sah auf seine beiden letzten Gegner, die sich beunruhigt ihrem Gegner zuwandten. „Setsuna, bitte hör auf damit“, flehte Haruka und umklammert ihre Armbrust, doch zeigte der Shadow auf ihr Flehen keinerlei Reaktion. Aiden hielt das Schwert fest und ging wieder in den Nahkampf, um wenigstens etwas Schaden zu verursachen und auch, um den Skorpion so von Haruka und der bewegungsunfähigen Miyuki fernzuhalten.   Währenddessen saß Mirai immer noch zähneknirschend an der Seite und verfluchte sich dafür, nicht kämpfen zu können. Allerdings war ihr in dem Kampf etwas aufgefallen, was sie stutzig gemacht hatte. Der Shadow konnte mit seiner Attacke jeden von ihnen ohne große Mühe lahmlegen, also warum tat er es nicht erneut? Sie versuchte, sich den Kampf noch einmal genau durch den Kopf gehen zu lassen, als sie die Lösung hatte. Beide Male, als der Angriff gekommen war, war er auf eine der Blitzattacken von Haruka gefolgt. Sie wollte die Brünette schon davon abhalten, ihre Aktion zu wiederholen, doch hatte die Mechanikerin bereits einen dritten Blitz auf ihren Gegner krachen lassen. Jetzt erkannte Mirai auch, was der Auslöser war: Der Schwanz des Skorpions war mit einem Adapter verbunden, der durch den Blitz in Gang gesetzt wurde. Leider konnte sie nichts tun und musste wieder zusehen, wie der Shadow den Nebel erzeugte und ihre beiden Freunde einhüllte. Aiden sah sich zum dritten Mal dieser undurchdringlichen Wand gegenüber und ihm war klar, dass es dieses Mal ihn oder Haruka treffen würde. Er musste etwas tun, doch wollte ihm nichts einfallen, mit dem er hier einen Erfolg würde erzielen können. Er sah nichts und Rigels Attacke hatte nicht gereicht, um den Nebel zu zerstreuen. Seine einzige Hoffnung war, dass Rigel zu schwach gewesen war und eine stärkere Persona helfen konnte.   Er horchte in sich hinein und fokussierte sich auf die Persona, die er vor dem Kampf durch die Fusion erhalten hatte. Das war seine einzige Chance und er würde nichts unversucht lassen, um wenigstens Haruka zu schützen. Er zog den Evoker und drückte ohne zu zögern ab, woraufhin sich im Dunkeln seine neue Persona manifestierte, die ein lautes Brüllen ausstieß und dann einen Tornado erzeugte, der sowohl den Nebel, als auch den herannahenden Skorpionschwanz wegstieß. Mirai und Haruka starrten mit großen Augen zu Aiden, über dem ein blauer, asiatischer Drache mit zwei langen, weißen Hörnern schwebte. „Noch einmal zieht dieser miese Trick nicht bei mir! Seiryu, los!“, feuerte der Braunhaarige den Drachen an, der sich in die Luft schwang und einen Windstoß erzeugte, der den Skorpion regelrecht an die Decke des Raumes schleuderte. Haruka und Aiden nutzten diesen Moment der Schwäche aus, um Miyuki in Sicherheit zu bringen und sich dann wieder in Angriffsposition zu bringen. „Du hast den Angriff abgewehrt, Kurosaki-kun, aber... wie lange halten wir noch durch?“, verlor die Brünette langsam den Mut, doch blieb ihr Anführer zuversichtlich: „Wir haben einstecken müssen, aber schau ihn dir genau an. Er hat auch einiges abbekommen und wenn wir es richtig machen, können wir ihn beim nächsten Mal besiegen.“ „Wenn er den Nebel einsetzt, habt ihr die Chance ihn anzugreifen! Er bewegt sich dann nicht!“, rief Mirai ihren Freunden zu und noch bevor Haruka einwerfen konnte, dass sie diesen Angriff nicht vorhersagen konnten, fügte die Silberhaarige noch etwas hinzu: „Er macht die Attacke immer dann, wenn er von einem Blitzangriff getroffen wurde. Also los, Haruka greif an, dann kann Aiden ihm den Rest geben!“   Die Brünette schien sich bei diesem Plan nicht sicher zu sein, doch Aiden trat bereits einen Schritt vor und packte den Evoker: „Das wird der letzte Angriff. Haruka, ich zähl auf dich!“ Völlig überrascht sah die junge Frau ihren Schwarm an, denn er hatte sie noch nie bei ihrem Vornamen genannt, doch reichte das aus, um sie zu motivieren: „Ich lass dich nicht im Stich. Spica, los geht’s!“ Die Cyborg-Dame erschien und ließ erneut einen krachenden Blitz in ihren Gegner einschlagen, woraufhin der Skorpion zusammenbrach und von Windstößen des blauen Drachen eingedeckt wurde. Mit einem zornigen Zischen erhob sich der Skorpion wankend und begann, wie von Mirai vorausgesagt, die nächste Nebelwand zu erzeugen. Mit festem Griff packte Aiden den Evoker und setzte ihn sich an die Schläfe: „Entweder du brichst ab und weichst jetzt aus oder du frisst den Hieb! Rigel, mach ihn alle!“ Durch den Nebel konnte er zwar wieder nichts sehen, aber das brauchte er auch nicht. Er wusste genau, wo sein Gegner stand und auf diesen schoss die Persona mit gezücktem Speer zu. Shadow-Setsuna war so mit dem auswürgen des Nebels beschäftigt, dass er die Persona nicht kommen sah und von ihr regelrecht durchbohrt wurde. Mit einem lauten Schrei ging der Shadow zu Boden, wo er von einer schwarz-roten Wolke eingeschlossen wurde. Zeitgleich löste sich der Nebel um die Gruppe auf und gab den Blick auf die menschliche Shadow-Version von Setsuna frei, die regungslos am Boden lag.   Kaum war der Skorpion verschwunden, stürzte Luca zu Boden und schien sich plötzlich wieder bewegen zu können. Während der Braunhaarige sich wieder aufrappelte, erhob sich auch Miyuki, die sich immer noch die schmerzende Seite rieb und sich leicht desorientiert umsah. Haruka verlor keine Zeit und rannte auf das Kreuz zu, von dem er echte Setsuna zu Boden gefallen war. „Setsuna, bist du okay?“, rief die Brünette und half dem Jüngeren dabei, sich aufzusetzen, wobei dieser schwer atmete und sich leicht gehetzt umsah: „W-was war das?“ „Es ist okay, es ist vorbei. Dir kann nichts passieren“, versuchte Haruka den Jungen zu beruhigen, der die junge Frau einen Moment verdutzt ansah, dann aber den Blick abwandte und zu Boden sah. Besorgt sah die Schülerin ihren Bekannten an, doch schob dieser sie einfach weg und stand mit zitternden Beinen auf: „I-ich komme schon klar.“ Leicht besorgt erhob sich Haruka aus ihrer hockenden Position und sah den Jungen traurig an, während der Rest der Gruppe dazu stieß. Mirai verschränkte die Arme vor der Brust und musterte den Jungen streng, bevor sie das Wort ergriff: „Meinst du nicht, dass du Haruka etwas sagen solltest?“   „Mirai, es ist okay. Ich habe es verdient, dass er wütend auf mich ist“, hielt die Brünette ihre Freundin zurück, bevor sie wieder zu dem Jüngeren schaute, der leise zu sprechen begann: „Wie viel von diesem Gespräch habt ihr gehört?“ Die Gruppe warf sich einen Blick zu und schien sich stumm zu beratschlagen, wie viel sie jetzt preisgeben sollten, als Aiden die Entscheidung übernahm: „Dein Verhalten in dem Gespräch mit deinem Shadow hat nur bestätigt, was wir bereits über dich wissen. Du bist extrem kindisch und uneinsichtig.“ „Ich bin nicht...!“, setzte Setsuna an, doch schnitt Luca ihm das Wort ab: „Was ist denn so schlimm daran, dass du kindisch bist?“ Ertappt erstarrte der Junge förmlich und sah die Älteren an, von denen Aiden eine leichte Handgeste machte und seinem Freund damit signalisierte, dass er ihm das reden überlassen würde: „Pass mal auf, Knirps: Keiner von uns wird jetzt hier anfangen, dich zu bemitleiden. Es mag zwar scheiße sein, wie die anderen dich behandelt haben, aber es ändert deine Situation nicht, wenn wir dich mit Mitleid überhäufen.“ „W-Was wisst ihr schon über mich?“, stammelte der Weißblauhaarige, woraufhin Luca sich seine Hellebarde quer über die Schultern legte und die Augen schloss: „So einiges. Wir wissen, dass du in der Schule mit Mobbing zu kämpfen hast, weil du noch auf Actionfiguren und so etwas stehst und du gewaltsam versuchst, dass loszuwerden.“ Auf diese Aussage wich Setsuna sämtliche Farbe aus dem Gesicht, allerdings verriet es der Gruppe, dass es so war, wie sie sich zusammengereimt hatten.   „Ich kann mir denken, dass es hart für dich ist, dass wir dir das jetzt so ins Gesicht hauen, aber wir wollen dir nur helfen“, ergriff nun Miyuki das Wort und deutete dann auf den Shadow, der mittlerweile im Schneidersitz auf dem Boden hockte und die Gruppe abwartend ansah: „Siehst du ihn? Das ist ein Teil deiner Persönlichkeit, den du krampfhaft zu unterdrücken versuchst.“ Mehr als ein leises, unverständliches Stammeln brachte der Junge nicht zustande und vermied es vehement, die Gruppe anzusehen. Was die anderen aber bemerkten, waren die Tränen, die von Setsunas Gesicht auf den Boden tropften. Aiden konnte nicht anders, als Mitleid mit ihm zu haben. Er war mental noch ein Kind und war von den Leuten in seinem Umfeld in diese mentale Hölle geschickt worden, die ihn fast komplett zerbrochen hatte. Natürlich ging es vielen Leuten so, das war dem Braunhaarigen bewusst, doch nicht alle Leute hatten die mentale Stärke, um das zu überstehen. Setsuna hatte sie offensichtlich nicht.   „Ich will, dass du uns jetzt aufmerksam zuhörst, Setsuna“, ergriff Aiden wieder das Wort und entlockte der Gruppe und dem Opfer einen erstaunten Blick, da er den Vornamen des Jungen benutzt hatte: „Natürlich ist es schlimm, was andere Leute mit dir gemacht haben, aber du darfst deshalb nicht verleugnen, was du bist. Deine Mutter, dein Vater und auch Haruka, sie alle kennen dich und wissen, wie du bist. Bestimmt sind sie traurig, wenn du plötzlich anfängst, sie deswegen anzumeckern, weil sie dir helfen wollen. Du bist kindisch, na und? Du bist erst 15, Setsuna. Du bist ein Kind! Glaub mir, du wirst noch schneller erwachsen werden, als dir lieb ist und musst dich dann mit total blöden und langweiligen Sachen rumschlagen.“ „Aiden-kun hat Recht. Du bist noch jung, also genieße das, was dir Spaß macht und hör nicht auf das, was andere denken. Das sind alles nur Leute, die mit ihrem eigenen Leben unzufrieden sind und deshalb auf anderen rumtrampeln. Du solltest dich nicht für andere verbiegen“, tat nun auch Miyuki ihre Meinung kund und sah den Jüngeren mit traurigem Blick an, der nicht fassen konnte, was er hier zu hören bekam.   Setsuna biss sich auf die Unterlippe und schniefte leise, bevor er den Kopf hängen ließ und schluchzte: „Ich... Ich hatte es einfach so satt... Natürlich waren Mama und Papa für mich da, aber... Die Schule war einfach die Hölle. Ich wollte nicht alleine sein und ausgegrenzt werden. Ich bin so erbärmlich... Ich habe Mama und auch Haruka-nee angeschrien, bloß weil ich mit mir selbst nicht zufrieden war. Wie kann ich jemals um Vergebung bitten?“ „Wer sagt, dass du eine große Entschuldigung bringen musst? Die Leute, die du genannt hast, waren immer für dich da und nichts würde sie glücklicher machen, als dein wahres Ich wiederzusehen“, ergriff nun Shadow-Setsuna das Wort und erhob sich, um vor sein Ebenbild zu treten: „Öffne einfach deine Augen und sieh, was vor dir liegt. Diese Leute, auch Haruka-nee, die du in einem kindischen Anfall angeschrien hast sind hier, um dir zu helfen. Was sagt dir das?“ Fassungslos sah der Schüler zu der Brünetten und wusste nicht, was er tun sollte, bevor es aus ihm herausbrach und er sich weinend an Haruka klammerte: „Es tut mir so leid, Onee-san! Ich war nur so wütend, aber ich wollte dich nie anschreien. Es tut mir so leid!“ Die Brünette zögerte keine Sekunde, bevor sie die Umarmung erwiderte und Setsuna den Rücken tätschelte: „Ich war dir nie böse. Versprich mir nur, dass du mir in Zukunft erzählst, wenn du Probleme hast. Wenn du diese nicht alleine bewältigen kannst, dann stehe ich dir bei.“ „Nicht nur du, Tenno-chan. Wir alle stehen hinter dir, Kurzer“, grinste Luca und legte Aiden dabei einen Arm um die Schulter um zu symbolisieren, dass sie alle damit gemeint waren.   „Danke, ich weiß gar nicht, was ich sagen soll“, schluchzte der Junge weiter und wischte sich mit dem Ärmel über die Augen, als Mirai auf den Shadow deutete: „Uns musst du nichts sagen, aber ihm schon.“ Mit einem zaghaften Nicken trat Setsuna seinem Shadow gegenüber, doch tat er sich schwer, diesem in die Augen zu sehen: „Ich weiß nicht, wie das geht, aber... Entschuldige, dass ich mich so kindisch verhalten habe. Du wolltest mir nur helfen.“ „Du begreifst es immer noch nicht, was? Du sollst dich kindisch verhalten, weil wir beide nun einmal so sind. Ich will nur nicht, dass du anfängst, dich krampfhaft zu verstellen. Wenn wir uns irgendwann ändern, weil wir älter werden, dann ist es so, aber im Moment sind wir einfach zwei kleine Knirpse, die gerne mit Figuren spielen“, grinste der Shadow und lachte dabei laut auf, was auch dem echten Setsuna ein Lächeln abverlangte: „Ich hoffe, ich kann irgendwann so stark sein wie du. Vielen Dank... Antares.“   Als der Name fiel begann der Junge mit den gelben Augen zu leuchten und wurde kurz darauf von dem Licht komplett eingehüllt. Kurz darauf schwebte eine große Person über dem Jungen, die in einen schwarzen Ganzkörperanzug mit eisblauen Streifen gekleidet war. Sein Kopf steckte in einem geschlossenen Helm, dessen silbernes Visier die Form eines Skorpions hatte. Die linke Hand des Wesens war eine Skorpionschere und in der rechten hielt er eine echte Version von Setsunas Spielzeugschwert. Abgerundet wurde das Kostüm durch einen hüftlangen Umhang, unter dem zwei mechanische Skorpionschwänze herauslugten und links und rechts seinen Körper flankierten. Für einen Moment sahen sich Setsuna und seine Persona an, bevor letztere eine Kampfpose einnahm und sich dann auflöste. Haruka trat neben Setsuna und legte ihm lächelnd eine Hand auf die Schulter.   Der Rest der Gruppe stand etwas abseits, wobei Luca ein langes Gähnen ausstieß: „Man, Leute, ich bin erledigt, aber ich bin froh, dass es vorbei ist.“ „Ja und es passt irgendwie, dass Akutagawa-kuns Persona wie ein Superheld aussieht“, grinste Miyuki und rieb sich immer noch die Seite, was Aiden etwas beunruhigte: „Geht es euch beiden wirklich gut? Der Stich sah übel aus.“ „Passt schon, Amigo, ich will nur noch in mein Bett“, murmelte der Spanier und machte sich auf den Weg zur Tür, was Miyuki, Haruka und Setsuna ihm gleichtaten. Aiden blieb mit Mirai kurz zurück und grinste die Silberhaarige an: „Danke, Mirai, wenn du nicht gewesen wärst, hätten wir alt ausgesehen.“ „Ich habe nicht wirklich was getan...“, brummte die junge Frau und folgte ihrem Team, was den Anführer leicht das Gesicht verziehen ließ: „Ich glaube, du unterschätzt die Hilfe, die du für uns bist, Mirai.“   ~~~Montag 06. Juni 2016~~~ ~~~Iwatodai~~~   Langsam kam ein Gruppenmitglied nach dem anderen durch das Portal und atmete erleichtert aus, denn hier waren sie endlich in Sicherheit. Luca wollte die Mission bereits für beendet erklären, doch gab es noch etwas zu tun: Setsuna nach Hause bringen. Um Luca und Miyuki die Ruhe zu gönnen, die sie dringend brauchen würden, übernahmen Aiden und Haruka die Aufgabe, den Jungen nach Hause zu eskortieren, was sie auch so schnell wie möglich erledigen wollten Zu dritt gingen sie durch die Straßen, bis sie zu der Straße kamen, in der Setsunas Haus stand. „Na komm, deine Eltern warten schon auf dich. Wir bleiben hier und warten, bis du sicher im Haus bist“, erklärte Aiden das weitere Vorgehen, was den Jungen beunruhigte: „Warum kommt ihr nicht mit?“ „Es würde seltsam aussehen und uns in Schwierigkeiten bringen, wenn wir mit einem Jungen auftauchen, der seit zwei Wochen vermisst wird“, gab Haruka Antwort und entlockte dem Jüngeren einen panischen Laut: „Zwei Wochen?“ Die Erkenntnis traf den Schüler schwer, doch torkelte er langsam auf das Haus zu und ging zur Haustür, wo er an die Tür klopfte.   Aiden und Haruka standen an der Straßenecke im Dunkeln und warteten geduldig, wobei sie hören konnten, wie Setsuna etwas sagte: „Papa, ich bin es. Machst du bitte die Tür auf?“ Die beiden Schüler konnten sehen, wie die Tür regelrecht aufgerissen wurde und ihr Lehrer ins Freie trat: „Oh mein Gott, Setsuna! Shiori, komm schnell! Setsuna ist wieder da!“ „Gott sei Dank ist er jetzt in Sicherheit“, murmelte Haruka und beobachtete, wie nun auch die Mutter aus dem Haus kam und Setsuna stürmisch in die Arme schloss. Mit einem leichten Schulterklopfer gab Aiden seiner Teamkollegin zu verstehen, dass es für sie Zeit war zu gehen. Noch einmal sah die Brünette auf die vereinte Familie, bevor sie Aiden in Richtung Wohnheim folgte.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)