Persona 3 -After the Years- von fubukiuchiha ================================================================================ Kapitel 6: VI - Mirai --------------------- ~~~Donnerstag 14. April 2016~~~   „Bist du wirklich sicher, dass du wieder zur Schule gehen kannst, Nobiro?“ Aidens Stimme war mit Sorge um seine Mitbewohnerin gefüllt, doch winkte die Grünhaarige nur ab und richtete ihre Kapuzenweste, bevor sie ihre Tasche schulterte und an die Tür herantrat. Der Braunhaarige schüttelte nur den Kopf, doch konnte er seiner Bekannten ihr Vorhaben sowieso nicht ausreden, weswegen er nur ergeben aufseufzte und dem Mädchen aus dem Wohnheim folgte. Seit der Nacht, in der Luca und Miyuki von ihrem Shadow angegriffen wurden, war eine Woche vergangen und seither hatten die drei Schüler es vermieden, das Thema wieder anzusprechen. Was Aiden noch mehr auf den Magen schlug war, dass Luca sich seit diesem Tag von den beiden fern hielt. Er reagierte auf keine Nachricht und schenkte den beiden absolut keine Beachtung. Kurze Zeit später saßen sie im Zug und fuhren in Richtung High School, während der Braunhaarige den Musikspieler, den er unter seinem Bett gefunden hatte, in den Händen drehte und nachdachte.   Miyuki beobachtete den jungen Mann eine Weile, bis sie ihre Neugier nicht mehr zügeln konnte und nachfragte: „Das ist ein ziemlich alter Musikspieler, du solltest dir bei Gelegenheit mal einen neuen zulegen. Funktioniert der eigentlich noch?“ „Momentan nicht, aber vermutlich sind einfach die Batterien leer. Ich weiß nicht warum, aber ich habe das Gefühl, dass mehr hinter dem Ding steckt“, murmelte Aiden vor sich hin und drehte das Objekt nachdenklich in den Händen. So ganz konnte die Grünhaarige nicht verstehen, was an einem alten Musikspieler so beeindruckend sein sollte. Sie hakte noch einmal nach und jetzt erklärte der Braunhaarige, dass er den Musikspieler in seinem Zimmer gefunden hatte und zwar in dem selben Versteck, in dem die Pistole für die Persona-Erweckung gewesen war.   Jetzt kratzte sich Miyuki nachdenklich am Kopf und sah aus dem Fenster, denn ihr kam da eine Idee, die sie später ausprobieren wollte. Aiden packte das Gerät weg und musterte seine Mitbewohnerin, die immer noch recht blass um die Nase wirkte, doch ansonsten wirkte sie einigermaßen Gesund. Nachdenklich schloss Aiden die Augen und döste ein wenig vor sich hin, bis der Zug an der Haltestelle ankam, an der die beiden aussteigen mussten. Zu zweit machten sich die beiden auf den Weg zur Gekkoukan High School, wobei der Braunhaarige wieder mit einem erstaunlichen Phänomen konfrontiert wurde. Auf dem Weg kamen sie an ein paar ihrer Klassenkameraden vorbei, doch wurde nur Aiden von ihnen gegrüßt. Miyuki wurde gnadenlos ignoriert und einige Male angerempelt, ohne dass sie dafür eine Entschuldigung bekam. Mit einem wütenden Knurren half der Braunhaarige seiner Mitbewohnerin gerade wieder auf die Beine und beschwerte sich: „Das ist ja wohl die Höhe! Können die nicht aufpassen?“ „Ist schon okay, Kurosaki-kun. Ich bin das gewohnt“, erwiderte die Schülerin und klopfte sich etwas Schmutz von ihrem Rock, doch fand der Braunhaarige das überhaupt nicht in Ordnung und fluchte leise vor sich hin.   In der Klasse musste er sich dann aber doch beherrschen, denn im Unterricht käme fluchen gar nicht gut rüber, weshalb er die Klappe hielt und dem Stoff folgte. Miyuki versuchte dieses Mal dem Unterricht so gut es ging zu folgen, denn sie hatte bereits eine ganze Woche Schulstoff verpasst und das wollte sie auf keinen Fall wiederholen. Der Unterricht verlief völlig ereignislos, doch konnte Aiden ihm nicht folgen, denn er machte sich einfach zu viele Gedanken wegen Luca. Es sah dem Jungen überhaupt nicht ähnlich, sich zu zurück zu ziehen und das bereitete ihm Bauchschmerzen. Als es zur Pause klingelte suchten die beiden Schüler ihren Stammplatz auf dem Dach der Schule auf und nahmen ihr Mittagessen zu sich. Wirklich etwas essen tat Aiden nicht, denn egal wie sehr er es versuchte, seine Gedanken kreisten immer wieder um seinen Freund. Miyuki kaute auf einem Stück Tintenfisch herum und musterte ihren Mitbewohner, dem man seine Sorge ansehen konnte: „Mach dir keine Sorgen, ich bin mir sicher, Silva-kun hat seine Gründe... Ich hoffe es zumindest.“   Das Letzte hatte sie mehr genuschelt, als laut ausgesprochen, denn mit jedem Wort hatte sich Aidens Miene mehr und mehr verfinstert. Sie wollte ihm helfen, jedoch wollte es ihr einfach nicht gelingen. Sie seufzte und widmete sich wieder ihrem Essen, jedoch gab sie nicht auf, Aiden aufzuheitern. Bis zum Ende des Schultages gelang ihr das allerdings nicht und als es endlich klingelte, machten sie sich auf den Weg. An den Schließfächern wechselte Aiden seine Schuhe und erhaschte einen kurzen Blick auf zwei Mädchen, die ihn neugierig musterten. Eine hatte schulterlanges, braunes Haar und die andere hüftlanges, rosafarbenes Haar, das definitiv gefärbt sein musste. Vermutlich sahen sie ihn so neugierig an, weil er der Neue war, aber er war diesen Anblick bereits seit einigen Jahren gewohnt, weshalb er das gekonnt ignorierte. Was er allerdings nicht so leicht ignorieren konnte war Luca, der vor ihm zum stehen kam und offenbar nicht damit gerechnet hatte, ihm doch noch über den Weg zu laufen. Der Junge mit den grünen Augen sah kurz auf seine Füße, bevor er leise das Wort an Aiden richtete: „Hey, Amigo... Hast du kurz einen Moment Zeit?“   Miyuki sah die beiden Jungs kurz an und verließ dann, nach den anderen beiden Mädchen, das Schulgebäude. Aiden sah seiner Mitbewohnerin kurz nach, bevor er sich an seinen Freund wandte und die Hände in die Hosentasche steckte: „Was gibt’s? Ich bin froh zu sehen, dass es dir wieder gut geht. Du warst die ganze Woche nicht da.“ Der Grünäugige kratzte sich verlegen am Hinterkopf und atmete ein paar Mal tief durch, doch bevor er etwas sagen konnte, kam ihm Aiden zuvor: „Hab ich was falsch gemacht? Du hast nicht auf meine Nachrichten geantwortet, da hab ich mir Sorgen gemacht.“ Etwas irritiert sah Luca ihn an und kratzte sich dann am Arm: „Du machst dir wirklich Sorgen um mich? Nach allem, was passiert ist?“ Etwas irritiert legte der Blauäugige den Kopf schief und sah seinen Freund an, der den Kopf senkte: „Ganz ehrlich, ich habe mich geschämt. Nobiro und du, ihr habt beide gehört, was ich über diese ganze Situation denke. Ich...“   Er kniff die Augen zusammen, als er eine Hand auf die Schulter gelegt bekam: „Mach dir deswegen keinen Kopf, Luca. Mir wäre es nicht anders gegangen.“ Der Braunhaarige sah auf und biss sich auf die Unterlippe: „Du... du bist mir wirklich nicht böse?“ „Nein, es ist alles gut. Ich bin froh, dass das alles gut ausgegangen ist. Du bist mein bester Freund und ich will dich nicht verlieren, Luca“, erklärte der Braunhaarige und erntete einen erstaunten Blick, der von einem breiten Lächeln ersetzt wurde. Die beiden Jungs sahen sich nur an, als in Aidens Kopf eine seltsame Stimme wiederhallte: „Ich bin du. Du bist ich.“ Er sah sich irritiert um, denn er hatte diese Stimme schon einmal gehört, doch wo kam sie her? Luca musterte seinen Freund einen Moment, doch dann klopfte er ihm auf die Schulter und verließ die Schule.   Zu zweit machten sich die beiden Jungs auf den Rückweg und unterhielten sich über einige Dinge, bis sie mit dem Zug an der Iwatodai Station ankamen. Als die beiden die Rolltreppe nach unten fuhren mussten beide kurz schlucken, denn beim Anblick des Fußgängerüberweges bekamen beide einen unschönen Flashback. Als die beiden vor den ganzen Geschäften standen, kam ihnen Miyuki entgegen, die eine weiße Plastiktüte in den Händen hielt. Die Grünhaarige warf den beiden einen vorsichtigen Blick zu, doch da die beiden sie freundlich anlächelten, atmete sie erleichtert aus: „Es scheint, dass ihr beide euch wieder vertragt. Da bin ich ja froh.“ Die beiden Braunhaarigen grinsten sich an, bevor sie sich zu dritt auf den Weg zum Wohnheim machten. Miyuki starrte auf ihre Füßen und ergriff dann das Wort: „Ich mache mir Sorgen um sie.“   Luca sah die Grünhaarige neugierig an, als Aiden die Frage stellte, die beiden Jungs auf der Zunge lag: „Wen meinst du?“ „Mirai natürlich“, erwiderte das Mädchen etwas empört darüber, dass die beiden Schüler wohl keinen Gedanken an dadie Silberhaarige verschwendet hatten. Der Grünäugige blieb stehen und murmelte erstaunt: „Mirai?“ Genervt blieb das Mädchen mit den grünen Haaren stehen und musterte ihre beiden Mitschüler mit einem bösen Blick: „Ja, das habe ich doch gerade gesagt!“ Aiden versuchte seine Mitbewohnerin zu beruhigen und deutete mit der Hand nach vorne: „Nein, was er meinte ist das. Mirai!“ Verwirrt folgte Miyuki dem Fingerzeig und sah dann das, was Luca so erstaunte. Vor dem Wohnheim saß Mirai in der Hocke und streichelte eine Katze, die sich schnurrend um ihre Beine schlang.   Erst sahen sich die drei Schüler an, bevor sie im Laufschritt auf die Silberhaarige zuliefen. Mirai lächelte sanft, während sie das Tier zu ihren Füßen sanft streichelte: „Du bist echt niedlich, ich könnte dich die ganze Zeit streicheln.“ Sie hob den Blick, als sie ihren Namen hörte und stellte sich aufrecht hin, um die Schüler zu betrachten. Miyuki wirkte sichtlich erleichtert, doch Aiden war etwas entsetzt. Bereits in der Schattenwelt hatte Mirai mit ihrer Kleidung ziemlich mitgenommen gewirkt, aber jetzt im Tageslicht wurde die Erscheinung noch deutlich grausamer. Ihre Kleidung war völlig ruiniert, sie hatte überall Schnitt- und Schürfwunden und war völlig verdreckt. Auch seinen Freunden schien das aufzufallen, denn Miyuki trat vorsichtig nach vorne und machte schon Anstalten, die Hand nach dem Mädchen auszustrecken: „Mirai, ist alles okay bei dir? Ich bin echt froh, dich zu sehen.“ Die Angesprochene strich sich einige Haare aus dem Gesicht, wodurch man kurz ihr linkes Auge sehen konnte und irgendwie hatte Aiden das Gefühl, als wäre es nicht rot gewesen, aber vermutlich hatte er sich geirrt.   Die Silberhaarige legte kurz den Kopf schief und zuckte dann mit den Achseln: „Jetzt lass mal die Kirche im Dorf. Ich wollte eigentlich mit euch reden, wenn ihr einen Moment Zeit habt.“ Die drei tauschten einen fragenden Blick, bevor sie zeitgleich nickten und dann ins Innere des Wohnheims gingen. Im Foyer sah sich die Neue erstaunt um und murmelte etwas davon, dass es hier deutlich einladender wäre, als drüben. Aus der Aussage schloss Aiden, dass die Tür zum Wohnheim wohl von Mirai abgeschlossen worden war, schließlich musste sie ja irgendwo geschlafen haben. Zu viert setzten sie sich in die Sitzecke, wobei sich jeder ein eigenes Möbelstück suchte und sie nun im Viereck saßen. Alle Blicke waren auf Mirai gerichtet, die die Arme vor der Brust verschränkte und die Beine übereinander schlug: „Was schaut ihr denn so?“ Die beiden Jungs waren sichtlich überrascht über diesen barschen Tonfall, doch antwortete Miyuki mit leicht zitternder Stimme: „Naja, wir haben gedacht, du könntest gar nicht aus dieser Welt raus, sonst wärst du ja beim letzten Mal mit uns gekommen. Aber ich bin froh zu sehen, dass du okay bist.“   „Danke. Ich bin eigentlich hergekommen, weil... Weil ich euch um Hilfe bitten möchte“, setzte Mirai nun an und sah dabei auf ihre Hände, die in ihrem Schoß lagen. Die drei High School Schüler sahen sich einen Moment an, bevor Aiden das Wort ergriff: „Wobei genau brauchst du denn Hilfe? Wenn wir können, helfen wir dir natürlich. Oder?“ Er sah seine Freunde an, die beide sofort nickten und dadurch der Silberhaarigen ein leichtes Lächeln ins Gesichts zauberten. Sie lehnte sich etwas zurück und atmete erleichtert aus, bevor sie die Augen öffnete und die Schüler ansah: „Also, es ist so: Ich bin mir nicht mal sicher, ob ihr mir überhaupt helfen könnt, aber ich möchte meine Erinnerungen wiederhaben und ich glaube, dass ich sie irgendwie in dieser Welt voller Monster wiederbekommen kann.“   „Warte, du hast deine Erinnerungen verloren?“, kam es geschockt von Luca, der die Augen aufriss und das Mädchen ansah, die nur leicht nicken konnte: „Ja. Ich kann mich an nichts erinnern, seit ich aufgewacht bin. Das Einzige, was ich weiß ist mein Name. Und da bin ich mir nicht mal sicher, ob es wirklich meiner ist, weil Zen mich einfach so genannt hat. Der Punkt ist aber, dass ich dafür wieder in diese Welt muss und ohne eure Hilfe... ich geb es zu, ohne euch bin ich aufgeschmissen!“ Aiden verschränkte die Arme vor der Brust und ignorierte dabei Kiara, die auf seiner Rückenlehne saß und immer wieder mit der Pfote auf seinen Kopf schlug: „Du brauchst uns alle wegen der Shadows, richtig?“ Mirai biss sich auf die Unterlippe und starrte auf ihre Hände, die sich in ihrem Rock zu Fäusten ballten, denn ihr war bewusst, dass es hier so aussah, als würde sie die drei als menschlichen Schutzschild brauchen, aber was hatte sie denn für eine Wahl?   Miyuki sah zwischen ihren Freunden hin und her, bevor sie sich zu Wort meldete: „Du weißt aber eine ganze Menge über Shadows und auch über Persona. Ich meine, du warst es, der mir gezeigt hat, wie ich mich selbst akzeptieren kann.“ Ein etwas überraschter Blick Mirais traf die Grünhaarige, bevor die Silberhaarige etwas erwiderte: „Was soll ich gesagt haben? Ich kann mich nicht erinnern, um ehrlich zu sein. In letzter Zeit passiert es immer wieder, dass ich plötzlich Kopfschmerzen bekomme, wenn ich sehr stark nachdenke. Wenn ich dir helfen konnte ist das gut, nur kann ich mich nicht daran erinnern.“ Luca verschränkte die Arme hinter dem Kopf und schob die Unterlippe nach vorne, bevor er seine Gedanken aussprach: „Du hast uns beiden geholfen, also musst du dich ja auch mit diesem Zeug auskennen. Die Tatsache, dass du es vergessen hast, macht mir zwar Sorge, aber ich bin bereit dir zu helfen.“ „Ich auch. Nur weil du dich nicht erinnern kannst, heißt das nicht, dass wir dir nichts für deine Hilfe schulden“, pflichtete Miyuki dem Jungen bei und grinste Mirai breit an, die leicht rot anlief und zur Seite schaute. Ihr Gesicht wurde aber noch eine Spur roter, als ein lautes Grummeln von ihr zu hören war und sie sich ungewollt an den Bauch griff. Luca brach in schallendes Gelächter aus, was er aber sofort bereute, denn im nächsten Moment traf ihn ein Schuh im Gesicht und fegte ihn vom Sessel.   Aiden und Miyuki lachten ebenfalls laut auf, als Kiara genug hatte und ihrem Herrchen die Krallen ins Ohr rammte: „Ah! Verdammt, Kiara!“ Er sah seine Katze böse an, die allerdings von der Couch sprang und dann mit erhobenem Schweif und einem missgelaunten Maunzen in Richtung Küche stolzierte. „Verwöhnte Diva“, knurrte Aiden und folgte ihr in die Küche, wobei ihm noch etwas einfiel, „was haltet ihr denn davon, wenn ich uns was kleines zu Essen mache? Mirai sieht hungrig aus.“ Alle drei nickten und mit einem Grinsen verschwand Aiden in der Küche, bevor Miyuki sich an die Silberhaarige wandte: „Während Kurosaki-kun unser Essen macht, gehen wir beide ins Bad.“ Die Angesprochene sah etwas überrumpelt zu der Grünhaarigen hoch und schien ihr nicht folgen zu können: „Was meinst du?“ „Sieh dich doch mal an! Deine Kleider sind völlig Kaputt, du bist verletzt und völlig verdreckt und von deinen Haaren will ich jetzt gar nicht anfangen!“ Sie griff nach Mirais Hand und zog sie mit sich in Richtung Badezimmer.   Luca rappelte sich wieder hoch und sah den Mädchen nach: „Du musst nicht so übertreiben, Nobiro.“ „Doch, wer dreckig ist wird krank und wer krank ist... Naja, ist eben krank!“, erwiderte die Grünhaarige und zerrte Mirai einfach ins Badezimmer, während der Braunhaarige alleine im Foyer zurück lieb. Aus dem Bad ertönten lautstarke Proteste seitens Mirai, was dem Jungen ein freches Grinsen ins Gesicht zauberte. Er wäre nicht abgeneigt, einen Blick zu riskieren, doch war er sich sicher, dass es ihn seinen Kopf kosten würde, weshalb er sich zu Aiden in die Küche begab. Die beiden Braunhaarigen machten es sich einfach und bereiteten einige Sandwiches zu, wobei Aiden einige Male aufhorchte, als man seltsame Geräusche aus dem Bad hören konnte. Luca lachte laut auf, als er das Gesicht seines besten Freundes sah und gab ihm nur zu verstehen, dass er besser nicht nachfragen solle. Mit einem besorgten Blick kehrten die beiden mit zwei Tabletts ins Foyer zurück und kurz darauf kamen auch Mirai und Miyuki dazu, wobei die Silberhaarige kaum wiederzuerkennen war. Da der ganze Dreck und das Blut von ihrem Körper weggewaschen war, sah man ihre helle Haut, die mit mehreren Schnitten übersät war. Da ihre Kleidung völlig ruiniert war, trug sie nur einen Bademantel, den die Grünhaarige ihr geliehen hatte und setzte sich wieder auf ihren Platz.   Mirai wartete nicht auf die anderen und griff sich sofort ein Sandwich, in das sie gierig hineinbiss und es in wenigen Bissen verschlang. Die Gruppe genehmigte sich ebenfalls ihr Essen und kurz darauf saßen alle wohlig seufzend in der Runde. Luca leckte sich gerade etwas Sauce vom Daumen und musterte die Silberhaarige neugierig: „Sag mal, Mirai-chan, was hast du eigentlich da drüben gegessen? Und wie lange bist du schon da drüben?“ Das Mädchen strich sich erneut einige Haare aus dem Gesicht und dachte kurz nach, bevor sie leise zu sprechen begann: „Ich bin vor knapp zwei Wochen in diesem Albtraum aufgewacht und kann mich an nichts mehr erinnern. Wie eben erwähnt habe ich meinen Namen von Zen, also weiß ich nicht einmal, ob ich wirklich Mirai heiße. Ich bin circa eine Woche durch diese Welt gewandert und habe versucht etwas zu finden, was mir meine Erinnerungen zurück bringen kann, aber leider ohne Erfolg. Die Shadows haben es mir auch nicht einfach gemacht, aber sie haben mich eigentlich zum größten Teil in Ruhe gelassen. Naja, dann seid ihr drei aufgetaucht und ich weiß nicht warum, aber ich glaube, dass ihr mir helfen könnt. Also bitte... Helft mir.“   Sie erhob sich und verneigte sich tief, wobei sie am ganzen Leib vor Anspannung zitterte. Sie fürchtete sich vor der Antwort, als Aiden die Stimme erhob: „Also, wenn ich ehrlich bin würde ich ungern wieder einen Fuß in diese Welt setzen, aber... Ohne dich hätten wir das damals nicht überlebt. Ich weiß nicht, was uns erwartet, aber irgendwas sagt mir, dass ich dir helfen soll. Also, du kannst auf mich zählen. Außerdem haben die anderen beiden das eben ja schon festgelegt, von daher kann ich jetzt schlecht nein sagen.“ Die Silberhaarige hob den Kopf und traute ihren Ohren nicht, doch dann seufzte Luca gespielt auf: „Das ist ja wie in einer schlechten Fantasy-Geschichte, aber irgendwie ist es auch cool. Ohne dich würde ich hier nicht stehen, also bleibt es bei ja. Ich helfe, wo ich kann.“ „Ich helfe auch mit, ich habe zwar riesige Angst vor den Shadows, aber ich will wissen, warum mir das alles so bekannt vorkommt. Also auf mich kannst du auch zählen“, stimmte Miyuki zu und sprang sogar von ihrem Sessel auf.“ Mirai biss sich auf die Unterlippe und hielt die Tränen zurück, während sie leise hauchte: „Danke.“   Aiden grinste breit, als in seinem Hinterkopf wieder die Stimme vom Mittag erklang: „Ich bin du. Du bist ich.“ Der Braunhaarige sah sich kurz um und kratzte sich am Hinterkopf, als Luca aufstand und sich streckte: „Es ist schon spät geworden, aber wir sind uns ja einig geworden. Ich mach mich auf den Heimweg, beunas noches.“ Der Junge verließ das Wohnheim und Aiden gähnte einmal, als Miyuki sich erhob und Mirai zuwandte: „Du kannst heute Nacht bei mir schlafen, Mirai. Morgen richten wir dir dann ein Zimmer her.“ „Wenn es keine Umstände macht. Ich kann das auch morgen allein erledigen“, erwiderte die Silberhaarige, die sich kurz durch die Haare und fuhr und dann der Grünhaarigen zur Treppe folgte. Dort angekommen drehten sie sich noch einmal um und grinsten zeitgleich: „Gute Nacht.“ Aiden saß immer noch auf der Couch und rieb sich die Nasenwurzel. Woher kam diese Stimme die ganze Zeit? Er bekam langsam Kopfschmerzen davon, weshalb er das Geschirr wegräumte und dann ebenfalls die Treppe nach oben stieg, um den Tag zu beenden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)